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CD Reviews März 2005
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.

JORN – The duke
AFM Records/Musikvertrieb

Vogelgrippe, die Zweite: Sie sieht schon etwas krank aus, die Krähe, welche das Cover des neuen Meisterwerks des Masterplan Fronters Jorn Lande ziert. Mit seinem vierten Solo-Output beweist der vielbeschäftigte Norweger ein weiteres Mal (2000 veröffentlichte er "Starfire", 2001 "Worldchanger" und 2004 "Out to every nation*), dass der stimmliche Sohn von Bob Catley nicht nur zu den grossartigsten Mikro-Benutzer der Welt gehört, sondern dass auch seine Kreativität mit den ganz Grossen mithalten kann. Den Einstieg macht das getragen schwerfällige, stark an seinen Hauptarbeitgeber Masterplan erinnernde "We brought the angels down", gefolgt von "Blacksong", das mit seinen stampfenden Gitarren-Riffs zwanghaft zu Nackenschmerzen führt. Die erste Übernummer nennt sich "Stormcrow", die mit Ohrwurmrefrain und an Whitesnake erinnerndem Gitarren-Solo glänzt. Melancholisch, aber nicht weniger mitreissend, lädt "End of time" zum Mitsingen ein, bevor sich Jorn mit "Duke of love", einem "slide"-igen Stadionrocker selbst als Geschenk für die Weiblichkeit bezeichnet – Hammer! Seine ganze Stimmgewalt tritt dann bei "Burnings chains" zu Tage, das mit elegischer Strophe und Gänsehaut-Solo aufwartet. Nach dem doomigen, Dio-lastigen "After the dying" folgt das in die selbe Kerbe schlagende "Midnight madness", der härteste Song der Scheibe. Mit der um Längen treibenderen Version des Thin Lizzy Songs "Are you ready" stellt der Skandinavier, der sich übrigens auch für die gekonnte Produktion verantwortlich zeichnet, die 80er Legende in den Schatten, um mit dem Remake von "Starfire" (dem Titelsong seiner ersten Solo-Scheibe) eine übermenschliche Hardrock-Scheibe enden zu lassen, auf welcher jeder einzelne Song das Prädikat "top" mehr als verdient hat. Jorn Lande kann sich nicht nur als "Duke of love", sondern ohne Weiteres auch als "Duke of Rock" bezeichnen. gemixt, noch Fragen? Kurz und bündig, das beste Album im neuen Jahr !!!!!
Kissi
Punkte: 10 von 10            Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.

WHITESNAKE - Live in the still of the night (DVD & CD)
AFM Records/Musikvertrieb
Das, was ich hier in meinen Händen halte, hätte ich noch vor ein paar Jahren für unmöglich gehalten! Neben Deep Purple, Gillan, Rainbow, Dio und Black Sabbath gehören Whitesnake zum meinen absoluten Faves. Ich bin mit ihrer Musik gross geworden und auch heute, nach mittlerweile längst 25 Jahren (1978 - 2003) im Business, ist die "David Coverdale Band" nicht aus dem musikalischen Alltag weg zu denken. Aber wie gesagt..., als ich Whitesnake am 24. Oktober 1997 auf deren "Restless heart-Tour" in der Festhalle in Bern sah, war ich echt konsterniert. Die Musiker, unter ihnen Adrian Vandenberg (g), Tony Franklin (b) und Denny Carmassi (d) waren ziemlich blass und Coverdale ein Schatten seiner selbst. Mag sein, dass er an diesem Abend nicht fit war, aber auch andere Aufnahmen (Bootlegs) aus dieser Zeit bestätigen diesen Eindruck leider. Dazu kam noch das "typische Deutsch-Schweizer Publikum", das David, trotz aller Anstrengung, kaum aus der Reserve locken konnte. Sieben Jahre später, um uns nun dieser 2004er-Aufnahme aus dem Hammersmith Apollo in London zuzuwenden, glaubt man zu träumen! Eine abermals (fast) komplett neue Mannschaft mit Doug Aldrich (g, Ex-Lion & Ex-Dio), Reb Beach (g, Ex-Winger), Marco Mendoza (b, Ex-Jede Menge! - wurde inzwischen durch Uriah Duffy ersetzt) und Keyboarder Timothy Drury sowie Rückkehrer Tommy Aldridge (was für ein immenser Gewinn!) treibt den bald 55-jährigen Sänger zu nicht mehr zugetrauten Höchstleistungen. Eingebettet in eine hammermässige Setliste, die kaum Wünsche offen lässt (je nach Geschmack und Standpunkt natürlich), wird ein Konzert der Superlative zelebriert, das sehr nahe an die Blütezeit der späten 80er heran reicht. Mit dem Purple-Smasher "Burn" als Opener wird gleich für offene Münder und kollektive Raserei gesorgt und das eher überraschende "Judgement day" vom 89er-Album "Slip of the tongue" (damals spielte neben Vandenberg noch Steve Vai mit!) ist der älteste (!) Song dieses Abends. Somit muss ich Whitesnake-Kennern nicht mehr gross mitteilen, welche Songs sonst noch zum Besten gegeben werden. Insgesamt zwölf Kameras fingen diesen musikalischen Leckerbissen spitzenmässig ein! Ein einziger Genuss für die beiden Sinne Sehen und Hören. Die weisse Schlange ist lebendiger denn je! Schweizer Fans müssen sich deshalb den 5. Juni 2006 ganz dick im Kalender anstreichen, denn dann werden Coverdale & Co. für ein einziges CH-Konzert im Zürcher Volkshaus gastieren und Festival-Liebhaber sollten sich auch in Balingen (D) blicken lassen, wenn Whitesnake Ende Juni als einer der BYH!!!-Headliner vor 20'000 Fans heftigst abrocken werden! Bis dahin kann man sich mit dieser DVD (plus CD bei der limitierten Version) mit über 110 Minuten Spielzeit bestens bei der Stange halten!
Rockslave
Punkte: keine Wertung
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SECRET DISCOVERY – Alternate
Drakkar/Musikvertrieb

Nachdem sich die deutsche Truppe um die Gebrüder Kai und Falk Hoffmann Ende 1999 in alle Winde zerstreute, war der Trauergesang bei den Fans natürlich gross. Von einer Reunion kursierten nur halb- und total unwahre Gerüchte in diversen Foren. Doch im Jahre 2002 verdichteten sich die Anzeichen, dass an den Fangebeten etwas dran sein könnte. Und tatsächlich, das Wunder geschah: Einer der wichtigsten und vielleicht auch vielschichtigsten Acts der deutschen Gruftrocker-Szene erhob sich aus seiner Asche, um die Schar der Anhänger und solcher, welche es werden wollten und sollten, mit der Scheibe "Pray" zu beglücken, welche genau dort anknüpfte, wo Secret Discovery vorher aufgehört hatte. Dies war 2004 geschehen. Danach wurde es wieder ein wenig ruhiger. Der Sturm, welcher die Reunion verursacht hatte, legte sich ein wenig. Aber wie heisst es doch so schön? Es war nur die Ruhe vor einem weiteren Sturm, der langsam aber konstant Anlauf nahm und sich bald dazu bereit machen wird, die Gothrock-Landschaft allerorts heimzusuchen: "Alternate" heisst das windfrische Album, wie vielleicht einige Schlaumeier schon aus der Kopfzeile zu entnehmen vermochten. Der Titel kommt nicht einfach so aus einer Bierlaune heraus, sondern soll (zumindest laut beigelegtem Info-Blättchen) darauf hinweisen, dass Secret Discovery eben immer noch so tönen wie immer – einfach noch mit einem Schuss Abwechslung drin. Nun, schreiben kann man Vieles, mag man jetzt anfügen. Das ist auch richtig, jedoch entpuppt sich die gesamte Langrille mehr und mehr als ein Getränk, von dem man einfach nicht mehr genug bekommt. Dass die meisten Texte in deutscher Sprache vorliegen, vermag den einen oder anderen Hörer zu irritieren, ein Vergleich mit Zeraphine liegt da auch stilistisch nicht allzu fern. Dennoch bleiben sich Secret Discovery treu bis zum letzten Schluck und servieren ihr Werk derart lecker, dass man nach dem ersten Probetrinken sofort nach Nachschub brüllt. Dazu trägt nicht nur die ruhige, dunkle und hypnotisierende Stimme von Kai Hoffmann bei, sondern auch die mehr als nur gelungene Zusammenarbeit aller Musiker. Die Gitarren krachen wieder mehr als auf den letzten Alben, lassen jedoch genügend Spielraum für die elektronischen Elemente. Und die ist sehr atmosphärisch ausgefallen und unterstreicht jedes Stück prägend, sei dies nun das fordernde "Away" oder den als Clubkracher geeigneten Track "Mein kleiner Tod" (obwohl ich an dieser Stelle eher "Weck mich auf" genannt hätte, aber das ist Geschmackssache *g*) oder auch die wunderschöne Ballade "Broken"..., jedes Stück ansich stellt ein eigenes kleines Universum voller Überraschungen und ersteckten Geheimnissen dar, die allesamt entdeckt werden wollen. Fazit: Wer Secret Discovery kennt, hat eine Ahnung, was ihn erwartet und wird doch überrascht werden. Und sollte sich dieses Langeisen unbedingt anschaffen. Alle diejenigen, welche soliden, gut gemachten und oldschool-mässigen Gothic Rock mit einem Schuss Neuzeit mögen, sollten sich die Scheibe unbedingt anhören, denn ansonsten könnte es sein, dass ihnen eine wertvolle düstere Rockperle durch die Lappen geht. Also los, worauf wartet ihr noch?! Los! KAUFEN!!
Toby S.
Punkte: 9.9 von 10
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ELDRITCH – Neighbourhell
Limb Music/Phonag

Wie viele Power-Metal Bands habe ich in letzter Zeit schon bewerten dürfen? Und wie oft musste ich bei italienischen Bands dieses Genres feststellen, dass sie zwar musikalisch überzeugen, aber selten wirklich eigenständig klingen. Umso erfreulicher ist es, dass es auch Ausnahmen gibt. Eldritch bieten mit ihrem sechsten Studioalbum beides; musikalische Klasse und Einzigartigkeit. Dabei ist nicht mal sicher, ob man dies noch als Power-Metal bezeichnen kann. Eldritch sind mehr. Bereits der Eröffnungstrack „Still screaming“ knüppelt brachial drauflos und löst sich in einem grossen Refrain auf. „Save me“ überzeugt in den Strophen mit aggressiven, tiefgesungenen Shouts und punktgenauen Gitarren-Riffs, und endet wiederum in einem mit hoher Stimme gesungen Refrain und einer cleveren Bridge. Die Band schafft es dabei, Thrash- und New Metal geschickt mit traditionellen Heavy Metal-Elementen zu verbinden. Grossartig! Auch „Bless me now“ lebt von dieser stilistischen Bandbreite. Während das darauffolgende „The dark inside“ ein klassischer Mid-Tempo Heavy Metal-Stampfer geworden ist. Nach einem kurzen Zwischenspiel mit „More than Marylin“, das auch ruhige Momente kennt, geht es mit „Come to life“ wieder thrashig weiter. Ganz ruhig wird es bei „Zero man“. Wobei ruhig auch eher relativ zu verstehen ist, wird der Refrain doch durch eine laute Gitarrenwand untermalt. Zudem hat man sich hier noch eine Frauenstimme an Bord geholt, die das Ganze geschmackvoll untermalt. „Zero man“ weist das Riesen-Potentional auf, auch unter dem Tag im Radio laufen zu können. Knackpunkt dafür werden aber wohl die Gitarrenteppiche im Refrain sein. Ansonsten ein astreiner Song, der jeden Metaller mit einem weichen Herz begeistern sollte. Auch bei „Standing still“ kennen Eldritch ruhige Momente, die aber nie die nötige Härte vermissen lassen. Auch die drei letzten Songs „Toil of Mine“, „The rain“ und „Second war“ überzeugen mit ihren rohen Gewalt und ihren zum Teil ruhigen Momenten, die die lauten Stellen in umso härteres Licht rücken. Die Band versteht ihr Handwerk und untermalt jeden Song mit einem passenden Gitarrensolo. Mit „Neighbourhell“ haben die Italiener ein Meisterwerk aufgenommen, dass sowohl Thrash Metal-, Heavy Metal-, ja vielleicht sogar Metalcore-Fans überzeugen wird. Für mich ist Eldritch klar die Lieblingsband meiner März-Kritiken.
Roger W.
Punkte: 9.9 von 10
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MYSTIC PROPHECY – Savage souls
Massacre Records/Musikvertrieb

Sie hatten es nicht leicht in den letzten Jahren, die Mannen um Göttersänger R.D. "Lia" Liapakis. Nachdem sich das letzte und dritte Album "Never ending" mehr schlecht als recht verkaufte, kündete Nuclear Blast der Truppe den Deal. Darauf packte auch noch Saitenhexer und Aushängeschild Gus G. die Koffer, um sich besser auf seine anderen Bands Firewind und Nightrage konzentrieren zu können, das Ende der Band war schon in Sichtweite. Doch Lia dachte nicht daran, das Handtuch zu werfen und löste dann doch noch beide Probleme. Zuerst stopfte er das Besetzungsloch durch zwei fähige Ersatzklampfer, Martin Grimm und Markus Pohl, und fand dann in Massacre Records einen trautes, neues Heim. Mit "Savage souls" meldet sich das Quintett nun mit einem furiosen Paukenschlag, bestehend aus exzellentestem US-Power Metal der Marke Metal Church/Iced Earth, zurück. Und wie von der mystischen Prophezeiung gewohnt, präsentieren die Jungs vor allem eines: Schnörkellosen, kraftvollen Metal mit eingängigem Refrain. Mit Songs wie "Shadows beyond my soul", dem thrashigen "Evil empire", dem treibenden "Savage souls" oder dem orientalisch angehauchten "Sins and sorrows" geben Mystic Prophecy den Fans das, was man auf "Never ending" vermisste: Abwechslung! Natürlich ist das charismatische und einzigartige Organ von Liapakis, der sich übrigens auch für die unglaubliche Produktion (Mann knallt das!) verantwortlich zeichnet, durch die Bank über alle Zweifel erhaben und hebt das bis auf ihn deutsche Gespann vom restlichen Markt ab. Zwar kann auch "Savage souls" nicht an meinen persönlichen Mystic Propehcy Favoriten "Regressus" heran reichen, dennoch gilt auch für diese Scheibe: Power Metal at it's best!!!
Kissi
Punkte: 9.8 von 10        
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RED CIRCUIT - Trance state
Limb Music/Phonag

Na ja, Red Circuit ist ja nicht grad ein cooler Name und das Cover würde ich auch nicht grad als speziell bezeichnen, aber was auf den Silberling gebrannt wurde, ohh yeahh, das ist allererste Sahne. Nimmt man zum Beispiel das Gitarren-Riffing, wird man schon einige Male entweder an Rammstein („Go straight“) oder an die überirdischen Star One („Where you are“ und „Under the sun“) erinnert. Hier regieren wirklich die ultrafetten Gitarren, untermauert von geilen Keys, treibenden Bässen und der klasse Stimme von Chity Somapala, der das dritte Firewind Werk „Forget by fire“ stimmlich veredelte. In das Projekt sind zusätzlich noch einige Musiker von Elegy und Vandenplas involviert. Geboten wird Melodic Power Prog Metal in der Symbiose von technischer Perfektion und tiefem, emotionalem, atmosphärischem Sound. Hier ist jeder Song ein kleines Meisterwerk und bleibt auch nach dem zehnten Durchhören immer noch spannend, ihr könnt mir das ruhig glauben. Unter www.limb-music.de könnt ihr euch den Song „Under the sun“ reinziehen und euch selbst davon überzeugen, dass Red Circuit ein wirklich heisses Eisen sind. Ich würde „Trance state“ jetzt schon als erstes Highlight des noch jungen Jahres bezeichnen.
Crazy Beat
Punkte: 9.7 von 10
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KRISIUN - AssassiNation
Century Media/EMI

Das brasilianische Kleeblatt lässt momentan aber auch gar nichts anbrennen und kommt nach der '04er (Mix-)Scheibe "Bloodshed" und ausgedehnten Touren bereits mit dem nächsten Kracher aus der Hinterhand! Die erste Überraschung gleich zu Anfang, denn die brachialen Blasts gehören dieses Mal vollends in den Hintergrund und haben dafür mächtigen Rhythmusdampfhämmern mit endgeilen Soli Platz gemacht...und diese Entscheidung steht dem Brüdertrio richtig fett zu Gesicht! Die differenziertere Produktion unterstützt diese leichte Kurskorrektur nämlich ebenfalls und anstatt wie bisher vor jedem Song die Luft anzuhalten und ein Gebet zu sprechen, freut man sich richtig auf das nächste Geballer! Krisiun waren für mich bisher eher akustisches Gemetzel mit der üblichen schaut-mal-her-wie-schnell-wir-spielen-können-Einstellung als eine wirklich "gute" Band. Die vielen Liveauftritte scheinen aber nachhaltig die Songs beeinflusst zu haben, denn Krisiun präsentieren sich "relaxter" als bis anhin und der Fluss der Songs ist so gut wie nie zuvor. Die Einen werden jetzt darum wegen dem fehlenden Extremdauersperrfeuer "Scheisse!" sagen, der Rest (ich eingeschlossen) erfreut sich am markant gestiegenen Wiedererkennungswert der einzelnen Lieder und der faszinierend wuchtigen Zerstörungskraft der auf ganzer Linie gelungenen Darbietung. Schon der Opener "Bloodcraft" ist ein echt erschreckendes Riffgebirge und walzt inkl. Meshuggah-Part und einem wunderschön gefickten Solo eventuell vorhandene Hemmschwellen nieder. "Natural genocide" drückt dann schon ein bischen mehr auf's Gaspedal und mutiert zum Ende hin vom heftigen Blastmonster zur hypnotischen Rhythmuswand...und so gehts weiter bis zum gelungenen Motörhead-Cover "Sweet revenge"! Kein Ausfall zu verzeichnen, gute Ideen an jeder Ecke, Bangerfutter vor dem Herrn, keiner wird sich über fehlende Brutalität beschweren, der Bass hat ein kreuzgenial dezentes Wummern, die Drums tönen hinreissend natürlich und die Saitenarbeit ist vom Feinsten...wohl nicht nur in der Krisiun-Discographie eines der fettesten Juwele im Land. Apokalyptisch! Und deshalb muss man solche 46 Minuten einfach kaufen; und zwar pronto.
HaRdY
Punkte: 9.6 von 10
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JUDAS PRIEST - Live Vengeance '82 (DVD)
Sony-BMG

Mit dem Aufkommen der qualitativ viel besseren DVDs (gegenüber den alten VHS-Bändern) erfuhren nicht nur Spielfilme eine gigantische Aufwertung wie Nachfrage. Es lag natürlich auf der Hand, dass in der Musikwelt gleichermassen mit den Neu-Titeln auch viele Perlen der Vergangenheit zu neuem Glanz erstrahlen würden. Manch ein älterer Fan schaut sich das Resultat von teils restaurierten Bild- und Tonaufnahmen mit feuchten Augen an. Diese bekommt der geneigte Nostalgiker oder Neueinsteiger mit Sicherheit auch bei dieser Live-Aufnahme der Oberpriester aus dem Jahr 1982 (Memphis), als sie noch alle voll im Saft waren, inklusive Rob Halford's Mörderstimme. Nachdem "Unleashed in the East" 1979 als (allerdings kräftig nachbearbeitete) Tonkonserve Geschichte schrieb, setzte "Live Vengeance '82" (alter Titel: "Judas Priest Live") ein paar Jahre vor "Priest Live" (1987) Massstäbe, die auch heute noch gültig sind. Dieses edle Teil ist von vorne bis hinten nichts als Kult und bildete die Blaupause für viele Nachahmer danach. Auch wenn sich Judas Priest heuer wieder gestärkt und bemüht zugleich präsentieren, so bleibt die unbändige Energie der frühen Jahre unerreicht! Nun gibt es dieses zuvor nur als Beigabe der "Metalogy"-Box erhältliche Juwel auch einzeln zu kaufen. Ton und Bild wurden ordentlich aufbereitet, obwohl mal sieht, dass die Linse der Haupt-Kamera (von vorne) offenbar nicht ganz sauber war! Für diese Nachlässigkeit müsste man den Kamera-Mann eigentlich lebenslang auspeitschen. Im Gegensatz zu vielen aktuellen und optisch enorm nervösen Live-DVDs ist der Schnitt hier aber erfreulich moderat ausgefallen. Das heisst also zugreifen Leute, denn ohne diesen stilprägenden Rundling im Gestell darf man sich kaum als komplette(r) MetallerIn bezeichnen!
Rockslave
Punkte: keine Wertung
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ANGEL BLAKE – Angel Blake
Metal Blade/Phonag

Ziemlich genau zwei Jahre ist es her, dass sich The Crown auflösten. Die Death-Band, der man nachsagte, sie würde die herkunftsgemässe, schwedische Ausrichtung mit der amerikanischen zu vereinen wissen. Während sich der Sänger Johan Lindstrand One Man Army anschloss, war für Leadgitarrist Marko Tervonen klar, das er etwas eigenes schaffen wollte. So entstand mit Angel Blake ein Projekt, das vor allem dank den Vocals mehr Richtung Rock geht. Besagte Stimme ist übrigens „gemietet“, da Tervonen eigenen Aussagen zufolge nicht singen kann. So übernahm Tony Jelencovich (ex-Transport League) diesen Job. Mittlerweile gehört er fest zur Band, die der Initiant von Angel Blake nach der Aufnahme des Albums um sich geschart hat. Noch mal zum Stil: Rockig ist, wie gesagt, nur die Stimme. Der kraftvolle Sound darunter beinhaltet löffelchenweise Metallica, Paradise Lost, Danzig und Sentenced sowie eine Prise Morbid Angel. Definitiv cool! So sehr man The Crown auch nachtrauern darf und soll, was aus der Trennung an Neuem entsteht hat durchaus seine Berechtigung. Vor allem, weil Angel Blake nicht an die Kultband anknüpft, sondern Marko sein Ding mit allem verfügbaren Herzblut durchzieht. Wieder mal wird ein alter Satz bestätigt: „Der Tod von etwas Altem ist gleichzeitig die Geburt von etwas Neuem.“ Und dabei ist es ganz egal, wie „alt“ und „neu“ bewertet werden, weil man sie nicht vergleichen muss. Na gut, zu tief in die „Wir haben uns alle lieb“-Kiste gegriffen, natürlich kommt auch Angel Blake nicht um eine Bewertung herum. Aber wie ihr seht, fällt sie ziemlich gut aus.
Leandra
Punkte: 9.5 von 10
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DIABLO – Mimic47
Drakkar/Musikvertrieb
Wenn Ihr das Wort Finnland hört, an was denkt Ihr da als Erstes? Wer jetzt Helsinki sagt, hat hier übrigens nichts verloren. Den anderen schwirren Bands wie Children Of Bodom, H.I.M und Finntroll durch die engen Hirngänge. Aber an Bands, die klassischen Bay Area Thrash mit moderneren Elementen vermischen, denkt man dabei weniger. Na dann will ich Euch mal auf die Sprünge helfen. Die Rede ist von Rainer Nygård (v, g), Marko Utriainen (g), Aadolf Virtanen (b) und Heikki Malmberg (d), die seit den 90er Jahren mit "Diablo", Finnland aufmischen. Mimic47 ist bereits ihr viertes Kunststück und ist schlicht weg genial. Wer die Band nicht kennt und sie sich zum ersten Mal anhört, der wird einen fragenden Blick aufsetzen und sofort an Bjorn 'Speed' Strid denken, der Wortschleuder von Soilwork. Die Ähnlichkeit der Stimme ist verblüffend, doch hat nichts mit ihm zu tun. Auch der Sound ist dem von Soilwork gar nicht so fern. Die Emotionen, die Energie, die Riffs und der ganze Aufbau geben dem Album einen gehörigen Melodic-Death Touch. Sehr schön anzuhören ist auch der Frauenchor im Hintergrund, der in einigen Songs perfekt zur Geltung kommt. An Ohrwürmern fehlt es mit Sicherheit nicht auf der Scheibe. Im Gegenteil, obwohl doch zwölf Tracks darauf vertreten sind, die jeden Mammutbaum zum Splittern bringen, sehne ich mich nach ein paar Krachern mehr. Bin wohl ein wenig verwöhnt, denn an der CD fehlt es ja im Prinzip an rein gar nichts. Sogar das komische Ding auf dem Cover liess mich Stirnrunzeln – mittlerweile denke ich, es handelt sich dabei um eine eklige Spinne. Das dürft Ihr aber selber beurteilen, ich misch mich da nicht ein. Also Ihr Doublebass süchtigen und Gitarren-Verehrer: Kauft Euch die Scherbe oder lasst es sein, nur jammert nachher niemandem die Ohren voll.
Sven M.
Punkte: 9.4 von 10
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JADIS - Photoplay
InsideOut Music/Phonag

Über zwölf Monate hat der Engländer Gary Chandler mit seinem Equipment (Pro Tools) zu Hause an neuen Songs rumgetüftelt. Fans fürchten nun vielleicht, „Photoplay“ könnte durch zuviel Technik die alten Emotionen und Ausstrahlung einbüssen. Weit gefehlt, Jadis klingen auch auf ihrem neuen Werk genauso wie die Fans das hören wollen. Es werden auch hier wieder schöne Melodien im Spannungsfeld zwischen Prog- und melodisch- symphonischen Rock geboten. Also bietet auch das elfte Album der Briten wieder wunderschöne Mini-Epen. Jadis Musik ist nach wie vor irgendwo zwischen Marillion, Pendragon, Arena und IQ einzuordnen. Die neuen Songs gehen allesamt unter die Haut. Bei „Theres no light“ findet man zu Beispiel eben diese „fliegenden“ Soli, wie sie halt nur die Briten drauf haben und die von den Prog Rock-Fans so geliebt werden. Und „Asleep in my hands“ sticht hervor mit grandiosem Drumming gepaart mit einem etwas härterem aber genialen Gitarrenriff. Jadis schaffen es, auf ihrem neuen Studiowerk ein sehr hohes Niveau durch alle elf Nummern durchzuziehen und so ein typisches britisches Prog-Epos zu veröffentlichen, das jedem Fan sicher zu gefallen weiss.
Crazy Beat
Punkte: 9.4 von 10       
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DELIRIOUS – Made for the violent age
Armageddon Music/Musikvertrieb

Delirious, die wie Abandoned ebenfalls aus Deutschland kommen, huldigen als wackere Germanen den alten Thrash-Helden der 80er aus der „Bay Area“. Besonders die Band Testament hat's den fünf Männern aus Hamm/Nordrhein Westfalen angetan. Schon beim Anblick von Shouter Markus, der eine verblüffende Ähnlichkeit mit Chuck Billy (Sänger von Testament) hat, wird einen der Vergleich mit den US-Thrashern schnell klar. Auch musikalisch sind sie keinen Deut schlechter als ihre Vorbilder, die Gitarren sägen amtlich und sind mindestens so schnell wie ein Tornado. Geile Riffs und gefühlvolle Leads - so wie es eben früher der Hit war - hört man aus den dreizehn Songs hervor. Die Produktion ist glasklar, für meine Verhältnisse verdammt gut; auch das ist ein Zeugnis dafür, dass es die Jungs ernst nehmen bei ihrer Arbeit, mit dem Songwriting, das auch superb ist. Die Coverversion gehört natürlich dazu, das war früher nicht anders. Man hat sich für den Iron Butterfly-Song „In a gadda da vida" entschieden, den übrigens auch schon Slayer coverten und der, wie mir zu Ohren gekommen ist, auch auf der neuen „Blind Guardian; drauf sein soll. Anyway, die Nummer ist cool, auch diesen Part meistert man bravourös; es steht also nichts mehr im Weg für einen Erfolg in der Thrash-Szene. Aber auch ausserhalb kann man getrost mal ein Ohr auf Delirious werfen. Ihr werdet sehen, es lohnt sich, denn die Fünf aus dem Ruhrpott legen sich mächtig ins Zeug. Chapeau, Leute!!
Daniel J.
Punkte: 9.4 von 10
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DECAPITATED - Organic hallucinosis
Earache Records/Phonag

Dass Polen mehr an versierten Metalbands zu bieten hat als die üblichen Verdächtigen ist ja mittlerweile hinlänglich bekannt; und eine ganze Armada junger und talentierter Bands schickt sich an, eben diesen Thron zu festigen. Die bis anhin meistens in tiefroten Tourenzahlen drehenden Decapitated haben sich letztes Jahr mit Covan (bisher Sänger der Anfangs '05 bedauerlicherweise aufgelösten Avantgarde-Death-Metaller Atrophia Red Sun) einen neuen Brüllwürfel ins Team geholt. Und obwohl der ehemalige Fronter Sauron über ein echt krasses und unverwechselbares Organ verfügte, passt sich der Neue -für meine Ohren- wunderbar ins erwachsener gewordene Soundgefüge ein und gefällt mit cooler Performance und einer überraschend angenehmen, klassischen Herangehensweise in allen sieben Songs. Wem ich dazu noch etwas über die technischen Fingerfertigkeiten von Schlagzeuger Vitek, Bassist Martin und Gitarrist Vogg erzählen muss, hat entweder eine Abneigung gegen hochtechnischen, aber dennoch eingängigen Death Metal oder aber schlichtweg seine Hausaufgaben nicht gemacht und einen der kommenden Abräumer in diesem Genre verschlafen. Ihre dritte LP "Organic hallucinosis" knüpft stilistisch zwar eng am Vorgänger "The negation" an, die alptraumhafte Sicherheit der Kompositionen zeugt hingegen nicht mehr von mangelndem Selbstwertgefühl sondern zeigt die vier jungen Polen (Durchschnittsalter 24) als ernst zu nehmende Musiker, die ihren eigenen Stil gefunden und verfeinert haben. Jeder Song muss nur noch kurz angespielt werden und man erkennt ebenso kurz darauf die "typische" Decapitated-Soundwände. Eine Platte so kurzweilig und mächtig, dass man neidisch werden könnte. Für kopflastige Musiker ein Fest und für Banger eine Herausforderung in physikalischer Wirbelbelastung, intelligent und songwriterisch auf dem Punkt. Die Morbid Angel der nächsten Generation.
HaRdY
Punkte: 9.4 von 10 
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FATAL SMILE – Neo natural freaks
GMR Music

Die schwedische Metropole Stockholm hat sich längst als Treffpunkt einer neuen Generation junger, wilder Musiker etabliert. Aus diesem Schmelztiegel entsteigen immer wieder neue, heisse Bands. Eine davon nennt sich Fatal Smile. Erstaunlich ist die Kreativität, die von betreffenden Formationen an den Tag gelegt wird, ohne dabei die Musik, sprich den Rock'n’ Roll neu zu erfinden. Fatal Smile bilden da keine Ausnahme, im Gegenteil! Die Truppe ist ein Paradebeispiel, wie zeitloser und trendfreier Hardrock im 21. Jahrhundert zu klingen hat. Mit dem Charisma von Monster Magnet, der Power von Black Label Society und dem Rotz der Backyard Babies verteilen H.B. Anderson (v), Y (g), Markus Johansson (b) und Tomas Lindgren (d) ordentliche Arschtritte. Ohne aber irgend einer dieser Bands zu nahe zu kommen, ziehen Fatal Smile ihr eigenes Ding durch. Kein reiner Rotz Rock, trotzdem aber beladen mit zentnerweise Dreck und kein Power Metal, obwohl fette Gitarren-Riffs fixer Bestandteil des Sounds der vier Skandinavier sind. Die verschiedenen Elemente werden zu einer Mixtur so scharf wie Chili-Schoten verarbeitet. Als Ergebnis zieht sich ein roter Faden konsequent durch das Album, mit zehn Songs der Spitzenklasse als Resultat. Sauber und druckvoll produziert wurde das Ganze von Jonas Östman (Y. Malmsteen) und gemixt von Stefan Glaumann (Rammstein, Backyard Babies). "Neo natural freaks" könnte so ziemlich jeden Rock und Metalhead ansprechen, eingefleischte AOR und Black/Death Metal Fans mal ausgenommen. Wer das Teil nicht zumindest antestet, verpasst definitiv ein richtiges Highlight.
Chris C.
Punkte: 9.4 von 10
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AUGURY – Concealed
Adipocere Records

Als Erstes will ich Euch versuchen, die spezielle Musik der fünf Kanadier zu erklären. Möglicherweise etwas weit hergeholt, aber Ihr habt ja sicherlich ein gewisses Mass an Vorstellungsvermögen. Der Grundstil ist Technic & Melodic Death Metal. Weiter sind Parallelen zu norwegischem Symphonic Black Metal vorhanden, aufgrund der vielen klassischen, keltischen und mittelalterlichen Einflüsse. So wie dem üppig harmonischen Geheul, das gut die Hälfte aller Songs verschönert. Jedoch kein Keyboard und kein falsches Vampir-Image, dafür ein genial unterschiedliches Gesangskonzept. Sofern Ihr mitgekommen seid, sollten die Grundsätze jetzt klar sein. Den weiblichen Anteil der Band beansprucht übrigens Sängerin Arianne, die ihre Jungs in Sachen Vocals kräftig unterstützt. Einige Songs bestehen zur ersten Hälfte aus akustischen, kleinen Meisterwerken mit Gitarre und Gesang, die jedoch unverschämt schnell in ein wildes Kessel-Geholze am Schlagzeug über gehen, das von tiefem Gegrunze und stürmischen Anfällen an der 6-Saitigen begleitet wird. Hier hat es echt für jeden Geschmack etwas dabei. Alles versuchen zu beschreiben ist beinahe unmöglich, so viele Komponenten, wie sich hier treffen. Die Abwechslung, auf die ich ja besonderen Wert lege und die überaus geniale Originalität die hier zu Tage kommt, ist einfach beeindruckend. So viel Geilheit in zehn Lieder gepackt, kann nur gut geheissen werden.
Sven M.
Punkte: 9.3 von 10
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SORA – Demented honour
MTM-Music/Phonag

Knackiger Hardrock der alten Schule, nicht mehr und nicht weniger, das ist es, was uns Erol Sora auf seinem ersten Solo-Album präsentiert. Ohne Schnick Schnack verarbeitete der Mann solide Gitarren-Riffs und wirksame Melodien zu zehn äusserst gelungenen Songs. Vor zwanzig Jahren, plus minus, wären Sora ein ernsthafter Konkurrent von Whitesnake, Bad Company, Deep Purple oder Uriah Heep gewesen, mindestens was die Qualität der Songs und die musikalische Umsetzung derselben anbetrifft. Entstanden ist dieses hervorragende Album im kanadischen Vancouver mit Musikern der dortigen Szene. Selbstverständlich hat Erol nebst den Gitarren auch die Vocals selbst beigesteuert. Auch die Songs stammen allesamt aus seiner Feder. Viele Jahre war Mr. Sora Gitarrist in der Band des ehemaligen Uriah Heep Shouters John Lawton, mit dem er vier Alben einspielte und bei diversen Tourneen beiseite stand. Zudem arbeitete er mit Musikern von Survivor und Quiet Riot zusammen. Während dieser Zeit reifte "Demented honour" heran, wie ein guter, edler Wein, der nun seinen vollen Geschmack entfaltet. Sein kerniges Gitarrenspiel und seine warme, aber druckvolle und ausdrucksstarke Stimme lassen vergessen, dass E. Sora bis dato nicht gerade über einen grossen Bekanntheitsgrad verfügt. Aber gerade daran, und nur daran, könnte es scheitern, dass das grosse Potential des Erol Sora von einer breiten Masse potenzieller Hardrock Liebhabern erkannt wird. Schade, wenn es soweit kommen würde, denn Songs wie "Highway to nowhere", "Guilty", "One way ticket" oder "If you ever need love" hätten es nicht verdient, in der Masse der Veröffentlichungen unterzugehen.
Chris C.
Punkte: 9.2 von 10
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ABANDONED – Thrash notes
Dockyard 1/Musikvertrieb

Thrash Metal ist wieder vermehrt im Kommen; das beweisen die ganzen Undergroundbands, die es fast locker an die Oberfläche schaffen, will heissen, einen Plattenvertrag an Land ziehen und an bekannten Festivals spielen. So geschehen bei Abandoned, die in Deutschland daheim sind und dort schon beachtliche Erfolge erzielen konnten. „Bay Area Old School Thrash Metal“, genau das ist das Stichwort der Darmstätter. Man hat schon Einflüsse von den damaligen Grössen der Thrash-Welle, sprich von Exodus, Testament, Metallica (die früheren Alben), Heathen Violence oder auch von den unvergesslichen Death Angel auf dem neuen Album, das sich bekennenderweise „Thrash notes“ nennt. Mich freut es natürlich, dass es immer wieder junge Bands gibt, die der damaligen Szene huldigen und glaubt mir, Abandoned sind nicht einfach ein Abklatsch alter Tage, nein, der Vierer gab sich im Songwriting viel Mühe und auch die Produktion ist allererste Sahne; ausser die Snaredrum, die klingt nach „St.Anger“. Das ist aber auch das einzige Manko, ansonsten kommen Thrash-Fans voll auf ihre Kosten, das Gaspedal wird fast permanent durchgetreten. Die Stimme von Sänger Kalli ist hart aber verständlich, die Instrumentalisten beherrschen für Thrash-Verhältnisse ihre Werkzeuge gut (geile Gitarren und Soli). Ihr seht also Leute, hier sind keine Pfuscher am Werk, sondern richtiggehende Thrasher, wie sie im Bilderbuch stehen. Für mich schlägt das Thrashherz höher, auch wenn die Originale unantastbar sind bei solch grandiosem Metalsound. Coole Scheibe!!
Daniel J.
Punkte: 9.1 von 10
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TWILIGHT GUARDIANS - Sin trade
Spinefarm Records/Musikvertrieb

Kaum zu glauben, dass diese finnische Power Metal Combo vor zehn Jahren gegründet wurde! In dieser Zeit entstanden, mit der neuen Scheibe "Sin trade" gerechnet, allerdings nur gerade mal drei Alben. Der geile und ohrwurm-befrachtete Opener "Through the stars" (erinnert mich gleich an Pagan's Mind) lässt mich dann gleich hinterfragen, warum ich bisher noch nichts von dieser Band vernommen habe. In der Schnittmenge von Sonata Arctica, Thunderstone, Royal Hunt (zu D.C. Cooper's Zeiten) und den frühen Stratovarius agieren Twilight Guardians nämlich ziemlich gewandt und stilsicher. Weiter lassen sich Vergleiche zu Yngwie Malmsteen ziehen, als dieser 1990 ein Album namens "Eclipse" am Start hatte. Sänger Vesa Virtanen besitzt ausserdem genau die richtige Stimme für diese Musik und dass er sich dabei etwas nach Timo Kotipelto (Stratovarius) und/oder D.C. Cooper (Silent Force, Ex-Royal Hunt) anhört, überrascht kaum, macht aber überhaupt nix. Der erste Durchlauf des ganzen Albums hinterliess einen grundsätzlich guten Eindruck, aber wie so oft, offenbaren sich einen die verborgenen Schätze erst beim genauen Hinhören. Wer das zum Beispiel bei "Still" macht, wird erkennen, was gute von durchschnittlichen Songs abhebt. Des Weiteren beeindruckt mich die Keyboard-Arbeit von Jari Pailamo, der sein Instrument stets tragend einsetzt, aber nie zu fest in den Vordergrund stellt. Dennoch bewegen sich einzelne Arrangements deutlich wie typisch in der Melodic Rock Ecke, was aber durch den kernigen und leicht crunchigen Gitarren-Sound von Carl-Johan Gustafsson aufgefangen und nebst der powermetallischen Grundausrichtung (mit einer Top-Produktion von Mikko Karmila sowie Finnvox Mastering von Mika Jussila!) auch leicht progressiv abgerundet wird. Klingt alles gut, nicht wahr? Nun, hätte man Twilight Guardians so wie ihre Kollegen von Sonata Arctica entsprechend unterstützt und pressemässig gepusht, hätten diese den Support der letzten Nightwish-Tour lockerst gemeistert. Diese Souveränität strahlt auch die sehr gelungene Cover-Version von Madonna's grossem Hit "La Isla Bonita" aus, die das Original glatt vergessen macht! Ohne die beiden Vorgänger-Alben zu kennen, wage ich zu behaupten, dass hier Perlen vor die Säue geworfen werden, wenn man Twilight Guardians abermals im Regen stehen lässt!
Rockslave
Punkte: 9.0 von 10
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ANNIHILATOR – Ten years in hell
Steamhammer/Phonag

Nach dem mehr als gelungenen "Schizo deluxe" (Ende 2005) präsentiert uns Jeff Waters nun die ultimative Annihilator-Retrospektive. Auf zwei DVDs und mehr als vier Stunden Spielzeit darf der geneigte Fan alles über seine Lieblinge erfahren, wobei sich die beiden Silberlinge (bis auf wenige Ausnahmen) auf die ersten zehn Jahre der Bandgeschichte fokussieren. Auf DVD-1 bekommt man ein buntes Gemisch aus Videoclips (unter anderem "Alice in hell", "King of the kill" und "Set the world on fire") zu sehen. Mal professionell, mal selbst gefilmte Live-Mitschnitte, verschiedene Home-Video-Sequenzen (zum Beispiel Bachstage- und Studio-Material) und sehr unterhaltsame TV-Auftritte. Während eineinhalb Stunden meldet sich dann Jeff Waters persönlich zu Wort und erklärt seinen und somit auch Annihilators Werdegang bis ins kleinste Detail, bringt Licht ins Dunkel der chaotischen Anfänge der Band, erzählt von seinem Extrem-Alkoholentzug und entwirrt die unglaublich häufigen Besetzungswechsel. Gespickt ist dieses Marathon-Interview von köstlichem Photo-Material. Zuletzt kommen auch noch zwei alte Kollegen von Waters zu Wort, nämlich Mike Mangini (der 1993/94 hinter der Schiessbude sass) und Neil Goldberg, der als Live-Gitarrist 1994 mit Annihilator tourte und heute Werbung mit Musik untermalt. Eine wahre Goldgrube also, nicht nur für Fans der kanadischen Thrash-Kapelle, sondern auch für Metalheads überhaupt, da diese DVD wirklich ein kleines Stück Metal-Geschichte auf den Bildschirm zaubert.
Kissi
Punkte: keine Wertung     
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ANTI-FLAG - For blood and empire
RCA/Sony-BMG

Hm, ja, Anti-Flag im Briefkasten. - Hätte ich so jetzt nicht erwartet, aber immerhin gehören die Jungs irgendwie ja auch zur Metal-Fraktion, schliesslich tragen sie heute noch Jeans der Marke "Klötenquetsch" und geben ordentlich Gas wenn's um Imagepflege geht. Anti-Flag sehen ihre Musik trotz der extrem melodiösen Ausrichtung nicht als simplen Partypunk, die Band um Sänger/ Gitarrist Justin Sane scheint wirklich was sagen zu wollen. Dementsprechend politisch orientiert geht's auch auf der neuen Scheibe zur Sache, der Titel manifestiert auf einfache und klare Weise den textlichen Inhalt des gesamten Tonträgers. Songnamen wie "The press corpse", "State funeral" oder "The W.T.O. kills farmers" zeugen zwar nicht von lyrischer Qualität, unterstützen dafür aber konsequent die Marschrichtung. Musikalisch schöpft der Vierer aus allen möglichen Stilrichtungen, altbekannte Ska-Elemente, A Cappella-Chöre und Swing-Anleihen finden hier genauso Verwendung wie klassische Mitsing-Refrains, Stampfgrooves und, natürlich, 3-Akkord-Schemen. Tatsächlich will mein Fuss bei all dem scheinbaren Durcheinander einfach nicht aufhören mitzuwippen, zu energetisch werden die Hymnen dargeboten, zu kraftvoll die Melodien herausgebrüllt. Glücklicherweise lassen sich Anti-Flag nicht von Klischees einsperren, und schalten auch mal einen Gang zurück, wie zum Beispiel beim von Akustik-Gitarren getragenen «One trillion dollars». Klarer Fall, hier ist eine Band am Werk, die ihre Arbeit gekonnt und kreativ verrichtet, und deren Weg deswegen eines Tages direkt an die Spitze führen könnte. Von mir gibt's auf jeden Fall zwei Pommesgabeln mit auf den Weg, denn obwohl hier kaum Metalelemente Verwendung finden, wird äusserst kreativ gerotzt, was das Zeug hält.
El Muerte
Punkte: 9.0 von 10
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THE HERETIC - Gospel songs in E Minor
Xtreem Music

Im Beiblatt wird die Truppe zwar grosskotzig als eine der unterbewertesten Bands Spaniens angeprangert...nach dem dritten Durchgang würde ich diese Aussage jedoch sofort unterschreiben. Denn das abgelieferte Gebräu überzeugt durch superbes Songwriting, durchdachter Instrumentalisierung und einem kräftigen Schuss Avantgarde ohne dabei zu sehr den vorhandenen Ecken und Kanten den Vorrang zu lassen. Will damit sagen, dass sämtliche acht Songs (plus Intro) trotz zum Teil unüblicher Songstrukturen sehr eingängig sind (manchmal sogar fast schon poppig), jedoch übergreifend immer einem klar festgelegten Faden folgen. Die Band agiert irgendwo in der Schnittmenge zwischen Dimmu Borgir, Hearse und Covenant mit einem gesunden Schluck Heavy Metal und verzaubert durch heftige Gitarrenläufe, abgespacte Keyboardeinlagen, vielseitigem Drumming und intelligenten Texten. Die Produktion ist zwar mehr auf die Hörbarkeit der einzelnen Instrumente als auf puren Druck ausgelegt, hat aber denoch keinerlei Mühe auf ansprechende Art zu überzeugen. Einzig der Gesang dürfte ein bischen mehr im Vordergrund stehen da er manchmal schwer zu hören ist. Ansonsten kann man "Gospel songs in E Minor" ohne Zögern als äusserst gelungenes und kurzweiliges Stück melodischen Black/Death Metals anpreisen, mehr gibt's eigentlich nicht zu sagen, Olè!
HaRdY
Punkte: 9.0 von 10
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EKTOMORF – Live & Raw
Nuclear Blast/Musikvertrieb

Dass Ektomorf eine Liveband sind, das weiss jeder, der schon einmal zu den Klängen des sympathischen Quartetts um Gitarrist und Sänger Zoltàn Farkas seinen Kopf geschüttelt hat. Nun, nach unzähligen Touren mit Disbelief, Finntroll und Children Of Bodom lassen die Ungaren ihre erste Live-DVD von der Leine, das heisst einen vollen Mitschnitt der Show auf dem "Summer Breeze Festival", auf welchem sie die Ehre hatten, die "Pain Stage" zu headlinen. Doch Ektomorf liessen sich nicht lumpen und bestückten die DVD noch mit allen Videoclips der Band (fünf an der Zahl) und legten dem edlen Doppel-Digipak sogar noch ihr viertes Werk "Kalyi Jag", welches heute im Original nicht mehr überall zu finden ist. Zwar enthält die DVD nicht gerade die beste Bildqualität, doch stimmt das Preis/Leistungs-Verhältnis auch bei zweitklassigen Aufnahmen immer noch zu 100%, denn die DVD + "Kalyi Jag" gibt es im Handel zum normalen CD-Preis, wenn das mal nicht grosszügig ist. Also, DVD einlegen und abbangen.
Kissi
Punkte: keine Wertung
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PURE INC. – A new day’s dawn
AFM Records/Musikvertrieb
Die Mischung macht’s. Selten hatte diese Aussage soviel Wahres, wie im Beispiel der Basler Formation Pure Inc., die auch auf dem vorliegenden zweiten Album "A new day's dawn" ihren eingeschlagenen Weg konstant fortsetzen. Die Mischung in diesem Fall bedeutet traditionelle, erdige Hardrock-Wurzeln, moderne, zeitgemässe Songstrukturen und harte Gitarrenriffs. Kombiniert klingt das Ganze verdammt heavy und versprüht, durch die spezielle Individualität, viel Charme. Die schnörkellosen, straighten Songs mit durchdachten Melodien werden bestimmt etliche Fans begeistern. Einen eigentlichen Ohrwurmfaktor, wie er in den 80ern gang und gäbe war, sucht man bei den vier Jungs aber vergebens. Die etwas sperrigen Tracks bestechen zwar durch fliessende Homogenität, brauchen aber, vor allem bei Traditionalisten, mehrere Durchläufe, um ihren vollen Umfang zu entfalten. Der moderne Groove geht auf Kosten der Eingängigkeit und macht dementsprechend einen gewichtigen Teil des Sounds aus. Musikalisch überzeugt das Quartett, nebst der amtlichen Arbeit der Rhythmus-Abteilung und den fetten Gitarren-Riffs, vor allem durch die mächtigen Vocals von Gianni Pontillo. Anspieltipps: Das vielschichtige "I'll let you know", das mitreissende "I'm a rolling stone" oder der ergreifende Titeltrack "New day dawns".
Chris C.
Punkte: 8.8 von 10
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NORTHER – Till death unites us
Spinefarm Records/Musikvertrieb

Wer kennt sie nicht, die Kinder Bodoms..., doch wie wäre es mal zur Abwechslung mit 'ner saftigen Prise Norther? Nun, die Band stand irgendwie schon immer im Schatten Bodom's und eine Verwandtschaft ist nicht zu leugnen, dennoch gibt es die Jungs schon einige Zeit und sie präsentieren uns mit "Till death unites us" Longplayer Nummer Vier. Die Zutaten sind erhalten geblieben: Melodeath mit saftigen Keyboards, durchflutet von Powermet-Ansätzen und gezuckert mit etwas Dark Metal, präsentiert die Band ein durchweg gut geniessbaren nordländischen Kuchen. Nachdem "Throwing my life away" schon mal ordentlich die Gehörgänge geräumt hat, lassen mich jedoch die folgenden "Drowning, Norther und Everything" etwas vermissen..., wo ist die Geschwindigkeit geblieben?? Heul, schluchz..., verflucht noch mal da war doch der Vorgänger "Death unlimited" im Vergleich dazu ein richtiger Tritt in das Sitzkissen. Mit "Omen" folgt das, was mein Norther-Universum völlig aus den Bahnen reisst: Cleane Vocals im Refrain..., ich kotze gleich..., der Song könnte von der einstigen Dark Metal Truppe Dark stammen. Langweilig und absolut überflüssig. Ich kann nur hoffen, dass dies nicht die zukünftige Ausrichtung von Norther wird. Das folgende "Scream" besänftigt mein Gemüt wieder, drückt der Song wieder mehr auf's Gaspedal und liefert gewohnt furiose Saitenarbeit ab. "Fuck you" wird sicherlich live ein Hit, wohl auch aufgrund des für alle Völker verständlichen Refrains. "Alone in the end" fällt wieder mehr in die Dark Metal-Kerbe, weiss jedoch mehr zu überzeugen, als "Omen" und "Wasted years", welches, abgesehen vom Solo-Part, für Norther-Verhältnisse schon fast als "Ballade" durchgehen kann. Wenigstens bescheren uns "Die" und das abschliessende "The end of our lives" wieder ordentliche Kost. Nun, Ihr habt wohl gemerkt, dass ich nicht 100 prozentig glücklich bin mit "Till death unites us", doch ich muss auch zugeben, die Produktion ist ohne Fehl und Tadel und wie immer sind die Soli absolute Klasse, Spielfreude pur!! Das Material wirkt frisch und ist sehr eingängig, absolut ebenbürtig mit dem, was neust aus Bodom kam. Ob man die cleanen Vocals als Fortschritt sehen kann, würde ich nicht unterschreiben. Klar wird so der Sound facettenreicher, jedoch würde ich diese Ausrichtung nicht zu Norther's Stärken zählen. Zudem quält mich, wie schon erwähnt, die vermehrte Gewichtung mittelschneller Passagen, da vermag mich der rohere Vorgänger doch mehr zu überzeugen. Schlussendlich bleibt es Geschmackssache, Fakt bleibt: Die Jungs haben ihre Instrumente im Griff, brauchen sich hinter Niemandem zu verstecken und können getrost mit C.O.B. auf ein Treppchen gestellt werden.
R.K.
Punkte: 8.8 von 10
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BELENOS - Chants de bataille
Adipocere Records
Mastermind Loîc ist alleiniger Verantwortlicher für dieses 48-minütige Monumentalwerk und hat einen bilderreichen Propaganda-Soundtrack im Zeichen des Paganismus erschaffen. Den bunten Reigen eröffnen darf ein mit viel Timbre ausgestatteter Mönchgesangsverein und gibt danach weiter an das darauf folgende "L'ombre du Chaos", das gleich mal Werbung für die Vielfältigkeit der Songs macht, und das mit einem eher gewöhnungsbedürftig flachen aber nach kurzer Zeit überraschend authentischen Sound. Schnelle Black-Attacken, Midtempo, cleane Passagen, Schlachtgeschrei und Chöre sind alle vorhanden, gehen angenehm ins Ohr und wickeln dich innert kürzester Zeit und nachhaltig ins Geschehen ein. Eine 3/4h später erwachst du plötzlich aus Träumereien über blutige Schlachten, saftig grüne Wälder und besinnliche Momente voller Kameradschaft und Grenzerfahrungen. Was zum Geier ging da gerade vor sich?! Das Zeug ist voll Feng Shui! Und trotz vornehmend blastigen Berserkerarien lässt es sich entschieden gut dazu entspannen, denn neben dem ablaufenden Film im Kopf wird auch musikalisch einiges geboten. Mehrere Akustik-Zwischenparts lockern die Platte ordentlich auf und die urtümlichsten Instrumente erschaffen dabei einen überraschenden Kontrast zum restlichen Material...und auch die vibrierenden Dreiklangpassagen müssen unbedingt erwähnt werden. Düstere, rasende, besinnliche, hassversprühende Schlachtgesänge, eine überraschend tolle Scheibe.
HaRdY
Punkte: 8.6 von 10
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MYSTIC CIRCLE – The bloody path of God
Dockyard 1/Musikvertrieb
Zugegeben, Mystic Circle haben nicht den besten Ruf. Einst auf Panda-Pfaden, flossen mehr Death- und Gothic Elemente in ihre Veröffentlichungen ein, sodass der Eindruck einer Trendheuchelei entstand. Auch ich habe mal die Band unterstützt und mir "Drachenblut", "Infernal satanic verses" und "Great beast" zugelegt, doch dann die Band vernachlässigt. So war ich gespannt, was die Herren auf ihrem neuen Langeisen anpreisen. "Psalm of the end" eröffnet als stimmiges Intro und mündet in dem Titeltrack, welcher in einem Death-/Thrash-Gerüst daher kommt und von dezent eingesetzten Tastentönen begleitet wird. Dabei krächzt sich Herr "Beelzbub" die Seele aus dem Leibe, als ob gerade eine Blinddarm-Operation in Gang wäre. Überraschend sind mal erst die fetten Gitarren-Töne, welche abgehackte Riffs hervor zaubern und dabei aggressiv zu Werke gehen. Zugegeben etwas ungewöhnlich, wenn ich an die einstigen Black Metal Tage von "Drachenblut" zurück denke. Dennoch tönt das Ganze angenehm frisch und lässt auch die drei folgenden Tracks in einem Death-/Thrash Metal Kleid erklingen. Dabei gingen Mystic Cricle sehr gestalterisch mit den Songstrukturen um. Halbakustische Parts, atmosphärische Keyboard-Töne, jedoch sehr dezent und genau an der richtigen Position eingesetzt, ja man könnte fast von einer progressiven Fussnote sprechen. Bei "Riders of the apocalypse" melden sich dann auch wieder die Black Metal Einflüsse zurück und weben sich in die Songstrukturen ein. Dabei finden sie in "Unholy terror" ihren Höhepunkt, welcher mit seinem grässlichen Solo für mich den Tiefpunkt der Scheibe markiert. Dennoch war ich sehr positiv überrascht und es ist wohl nicht zu leugnen, dass Mystic Circle einen gewaltigen Schritt nach vorne hingelegt haben. Auch wenn die Soli nicht zu heroischem Jubelgeschrei führen und mir persönlich das Gekrächze von "Beelzebub" mit der Zeit etwas auf den Sack geht, kann man "The bloody path of God" als gelungen bezeichnen und darf ruhig mal ein Ohr riskieren, auch wenn man sich dabei im dunklen Kämmerlein einschliessen muss.
R.K.
Punkte: 8.6 von 10     
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LEMMY - Damage case / The Anthology (DCD)
Sanctuary/Musikvertrieb

Der erste Blick auf das Cover verhiess zunächst nichts Gutes. Sollte dies ungefähr die 173. Compilation oder "Best-of" sein, die erstens völlig unnütz ist und zweitens gar widerrechtlich oder aus dubioser Quelle erscheint? Nun, diesmal scheint es nicht so zu sein, obwohl mindestens ein Teil dieser Zusammenstellung auf vielen anderen der eben erwähnten und anderen Veröffentlichungen auch zu finden ist. Was "Damage case/The Anthology" aber interessant macht, ist die abgedeckte Zeitspanne, die sich von den Rockin' Vicars aus den 70ern (oder gar 60ern?) über Hawkwind chronologisch bis hin zu Dave Grohl (-> "Probot") erstreckt. Dabei steht der Musiker Lemmy im Zentrum des Geschehens, respektive wo er überall mal mit dabei war oder zusammen mit Freunden musizierte. Zu Beginn bei den Rockin' Vicars und Sam Gopal schwamm man noch deutlich auf der Beatles-Welle. Ab Hawkwind war aber fertig mit lustig! Strom-Gitarren hielten Einzug und dann kam der (Hawkwind-) Song, der alles Spätere erst entstehen liess: "Motörhead"! Diese Original-Version, die sogar noch Saxophon- und Geigen-Parts (!) enthält und wo man Lemmy's Gesang erstmals so richtig wahrnehmen kann, gab wenig später die Blaupause für eine der wichtigsten Bands gesamten Hard- und Heavy-Szene ab. Von da an gedieh dieses Metal-Monster par excellence kontinuierlich. Bis heute noch, nach bald einmal 30 Jahren (2008) werden die Bühnen der Welt nach wie vor unsicher gemacht und praktisch jede Band muss sich stets vor ihnen in Acht nehmen, um nicht allabendlich an die Wand geklatscht zu werden. Die vorliegende DCD zeigt Lemmy bei einigen seiner musikalischen Ausflüge, wo Namen wie The Damned, Wendy O'Willimas (R.I.P.), Headgirl (Girlschool), The Ramones, Stray Cats (Slim Jim & Danny B) oder Dave Grohl auftauchen. Von Motörhead selber wurden "Damage case", "Iron horse - born to lose (Studio-Version)", "Killed by death", "1916", "Hellraiser" (Doro hat diesen Song auch mal aufgenommen) ausgewählt und als Schmankerl gibt's noch coole Cover-Versionen von Metallica's "Whiplash" (und "Enter sandman") mit Lemmy's Gesang, sowie Maiden's "The trooper". Wer Motörhead-Fan ist, dürfte an diesem für einmal sorgfältig zusammengestellten Doppeldecker durchaus seine Freude haben.
Rockslave
Punkte: keine Wertung
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HANOI ALIVE – Nico
Eigenvertrieb

Bereits das zweite Album des Projektes Hanoi Alive liegt nun auf dem Tisch. Vor rund einem Jahr traten zwei Musikfreaks und Soundtüftler aus dem Aargauischen Baden mit "Flashback" erstmals in Erscheinung. Der neue Output "Nico" ist nun die logische Fortsetzung. Philip Summers und Adrian Cozzatti heissen die Jungs. Die bewährte Arbeitsteilung wurde beibehalten, das heisst Philip ist für die Musik und die Texte, sowie den Gesang und die Instrumentalisierung verantwortlich, Adrian für die Arrangements, den Mix und die Produktion. Der eingängige, melancholische Pop-Rock entstand zwar grösstenteils am Computer, wirkt aber alles andere als steril. Im Gegenteil, die einfachen aber ausgeklügelten Melodien versprühen eine tiefgründige Magie. Nicht zuletzt durch die intensive, charakteristische Stimme des Sängers. Verschiedenste Elemente der Musikgeschichte wurden zu äusserst starken Songs verarbeitet. Der Beweis wurde erbracht, dass mit einfachsten technischen Mitteln und ohne relevantes Budget tolle Musik kreiert werden kann. Der grosse Unterschied zum ersten Album ist, dass das Verhältnis zwischen Pop und Rock ein ganzes Stück Richtung Rock verschoben wurde. Der Sound hat zwar nach wie vor nichts mit Heavy Metal zu tun, überzeugt dafür durch eine dichte, intensive Atmosphäre. Für aufgeschlossene Rockfans, die sich mit sphärischen Poprock-Klängen weitab des im Radio präsentierten kommerziellen Einheitsmüll anfreunden können, ist "Nico" genau richtig. Die CD kann unter hanoialive@gmx.ch für läppische fünf Schweizer Fränkli geordert werden.
Chris C.
Punkte: 8.5 von 10
BAL-SAGOTH – The chthonic chronicles
Nuclear Blast/Musikvertrieb

Fast schon zum Mythos geworden, erheben sich Bal-Sagoth nach fünf Jahren Abstinenz aus dem Jenseits und knallen "The chthonic chronicles" auf den Markt. Warum das solange gedauert hat, bleibt aus dem mitgelieferten Promo-Schreiben ungeklärt, jedoch darf man als Konsument erwarten, einen besonders reifen Tropfen geniessen du dürfen. Während ihre Landesgenossen von Cradle Of Filth mehr darauf besonnen sind, jeder einsamen Jungfrau den letzten tropfen Blut auszusaugen, so widmen sich Bal-Sagoth mehr dem kriegerischen Treiben. So wird mir der Stil als "War Metal" angepriesen und auch gleich von einem vierminütigen Bombast-Intro eingeleitet. Was folgt, ist ein Black Metal-Song, triefend vor Keyboard -Klängen, rasend schnell und Bombast pur. Cradle ähnliches Gekeife, abwechselnd mit klar gesprochenen Passagen. Das folgende "Six score and ten oblations to a malefic avatar" erinnert erst stark durch die gesprochene Einleitung und den einsetzenden Fanfaren an Rhapsody, lässt diesen Vergleich aber mit dem Einsetzen der keifenden Stimme rasch wieder verschwinden. Jedoch fällt dieser Song nicht gleich in das typische Black Metal Schrummel-Riffing und präsentiert sich eher vertrackt und ist natürlich dauernd mit oberfetten Keyboard-Arrangements unterlegt. So geht es weiter im Text..., auf der einen Seite stehen pfeilschnelle, wütende Black Metal Passagen, welche dezent aufgelockert werden, mit an nordländisch erinnernden Death-/Thrash-Elementen, auf der anderen Seite stehen die omnipräsenten wie flächendeckenden Keyboard-Ergüsse, welche für die episch-kriegerische Atmosphäre sorgen. Zwischendurch fühlt man sich versunken im Kinosessel mit dem Verdacht unter bewusstseinserweiternde Drogen gesetzt worden zu sein..., so der Fall bei "The fallen kingdom of the abyssal plain", oder dem Fantasy Film-Soundtrack "To storm the cyclopean gates of Byzantium". Ganz gut funktioniert das Wechselspiel zwischen dem Black Metal Gekeife mit den gesprochenen Passagen, man fühlt sich rasch als unsichtbarer Gast auf einem blutigen Schlachtfeld, begleitet durch einen sachkundigen Fremdenführer. Bal-Sagoth verstehen es, diese Schlacht-Atmosphäre einzufangen und in ein Cradle-/Dimmu-Gewand zu kleiden, dabei jedoch weniger auf die Karte Finsternis zu setzen, sondern sich dem Epic-Genre und dem Bombast hinzugeben, wie es Rhapsody praktizieren. Hier frage mich allerdings auch, wie viel Keyboard verträgt der Black Metaller? Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass "Die-Hard" Höllenjünger gleich den ganzen Arm in den Rachen schieben und die kulinarischen Leckereien, welche sich seit der Kindheit angesammelt haben, im hohen Bogen auskotzen. Obwohl es handwerklich und auch produktionstechnisch nichts zu meckern gibt, fühle ich mich von all dem Bombast fast erdrückt. Weniger ist manchmal mehr, wie man so schön sagt.
R.K.
Punkte: 8.4 von 10
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B.G.T. – The inner death
Eigenvertrieb

Oh, wie ich diese Promo-Schreiben liebe! Ich glaube, nirgendwo anders wird mehr gelogen, als auf diesem Wisch Papier, welcher als Hintergrund-Info zu den jeweiligen Promo-Scheiben auf den Tisch flattert. So wird bei B.G.T. damit geklotzt, dass Zitat: "Eine neue Musik war geboren: Der AGGRO-DEATH METAL!". Uhh wie brutal, ich erzittere am ganzen Leibe und wage es kaum, die CD einzulegen. Doch nach einem intensiven Selbstfindungs-Seminar wage ich es über meinen Schatten zu springen und den angepriesenen Klängen zu lauschen. Was dann jedoch zu meinen Lauschern vordringt, kann man getrost als schon mehrfach gehörten, modernen Death Metal bezeichnen, dem hie und da einen Schuss Hardcore beigemischt wurde. Dass dies nicht immer so doll funktioniert, zeigt der Song "Scarred". Bei dem Versuch, cleane-, gekreischte- und Growl-Vocals einzusetzen, scheitern die Jungs von B.G.T. kläglich..., es tönt einfach nur..., ähm..., furchtbar! Aber damit ist auch bereits der Tiefpunkt erreicht, denn all die anderen Songs tönen sehr anständig und grooven in bester Death Metal Manier durch die Eingeweide. Schon der Opener "The inner death" walzt in gewohnter Midtempo-Rhythmik alles nieder. Besonders ans Herz gewachsen ist mir "Aggression sqare", welcher schön treibend die Nackenwirbel in ihre Bestanteile zerlegt. B.G.T. haben den Dreh raus, wie man Death Metal Songs schreibt, jedoch erfinden die Jungs das Rad auch nicht neu. Was beim Anhören über die gesamte Strecke von "The inner death" auffällt, ist die geringe Geschwindigkeits-Bandbreite der Songs. Mütterchen Midtempo dominiert und wird erst bei den letzteren Tracks gelegentlich übergangen. Aber das Teil groovt und es fällt verdammt schwer, sich beim Anhören ruhig zu verhalten. Fazit: Eine gute bodenständige Death Metal Scheibe, nicht mehr, aber ganz bestimmt auch nicht weniger..., Daumen hoch!!
R.K.
Punkte: 8.3 von 10
NICKELBACK – Silver side up / Live at home DVD
Roadrunner Records/Musikvertrieb

Roadrunner feiern ihr 25-jähriges Bestehen und bescheren uns darum mit einem Re-Release, welcher es in sich hat. Nickelbacks "Silver side up"-Album bedeutete 2001 sowohl für die Band, wie auch fürs Label einen gewaltigen Durchbruch und ist bis jetzt das meist verkaufte Roadrunner-Album. Hauptverantwortlich dafür ist sicher die Single-Auskopplung „How you remind me“, welche auch in den Schweizer Radios, in einer leicht sanfteren Version, gespielt wurde. Dabei vergisst man leicht, dass man auf dem Album noch andere starke Songs findet. Für mich sind das vor allem „Never again“ und „Too bad“. Aber auch die restlichen sieben Songs konnten und können die mehrere hunderttausend Menschen überzeugen, die das Album ihr Eigen nennen. Gleiches gilt für die professionelle Live-DVD „Live at home“ (Original released im Oktober 2002), die auf der Silver Side Up-Tour in Kanada aufgenommen wurde und eine Band in Höchstform zeigt. Nickelback rocken! Und wer sie musikalisch für zu poppig hält, tut ihnen unrecht und hört nicht genau zu! Wer allerdings beim Live-Konzert eine Band mit Metal-Ausstrahlung sucht, ist fehl am Platz. Da würgt es mich, als Hard-Rocker und Metaller, schon mal. Bandkopf, Gitarrist und Sänger Chad Kroeger strahlt da noch am meisten Rock-Attitüde aus, während der Rest der Band „beweist“, dass man auch als normaler Pop-Star rocken kann. "Silver side up" wurde bereits im Juli 03 als Special Edition mit der DVD auf den Markt gebracht und unterscheidet sich von der neuen Geburtstags-Version wohl nur im Booklet. Hier wird in der 06-Version in englischer Sprache auf 4 (!) Seiten über die Geschichte des Albums sinniert. Richtig interessant wird es zwei Seiten weiter, wo zu jedem Lied Statements und Erklärungen der Bands abgedruckt sind. So stellt Chad Kroeger fest, dass sein „How you remind me“ nicht mehr ihm gehört, sondern sein eigenes Leben hat. So wie ein Vater sein Kind nicht besitzt, sondern nur behütet und irgendwann loslassen muss, aber trotzdem stolz darauf sein kann. Solche Aussagen berühren und trösten darüber hinweg, dass man auch bei dieser neuen Version auf Bonustracks verzichtet hat. Wer sowohl Album wie DVD besitzt, bekommt bis auf eine paar Linernotes nichts Neues geboten und kann einen weiten Bogen um dieses Package machen. Wer allerdings "Silver side up" noch nicht im CD-Schrank stehen hat, hat jetzt die Gelegenheit, dieses Versäumnis nachzuholen.
Roger W.
Punkte: keine Wertung
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TORTURE KILLER - Swarm!
Metal Blade/Phonag

Zu Tisch, Minimalistendeather, es gibt frisches Futter! Denn die finnischen Death-Doomer tönen nicht nur wie Six Feet Under sondern verstärkten sich zur Kompletierung gleich mit dem Growlkönig Chris Barnes selbst. Der gute Mann ist nach offiziellen Angaben anscheinend voll eingestiegen und macht seine Sache auf "Swarm!" für meine Verhältnisse besser als mit seiner Stammband. Überhaupt grooven Torture Killer ultratight durch die Botanik und wirken beängstigenderweise sogar aphrodisierend auf mich (aber das nur am Rande). Das ganze Material ist in gutlaunigem Midtempo gehalten, aus dem nur das urwüchsige Riffgeshredder "Sadistic" ausbrechen kann und mit den tighten Riffs und einem höllischen Groove alle Voraussetzungen eines starken Songs erfüllt. Null Innovation aber alles extrem wuchtige, tighte Walzen, veredelt mit dem typisch kranken Barnes-Organ. Erwähnte ich schon was von "tight" oder "Groove"? Für Fans von Obituary oder SFU ein Feinschmecker-mahl mit fünf Sternen.
HaRdY
Punkte: 8.0 von 10
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LIV KRISTIN – Enter my religion
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Im Leben eines Metalheads kann es spärliche Momente geben, welche eine sanfte, wenn nicht gar romantische Untermalung fordern. Durchwühlt man dabei schweisstreibend die musikalische Sammlung mit allen Highlights der Death- und Black Metal Ergüsse der letzten zehn Jahre, kommt der Erklärungsnotstand. Eine Kuschelrock CD Vol. 666 aus dem Regal zu zaubern, wäre ein nicht wieder gut zu machender Image-Schaden. Einen Rettungsring aus diesem Meer der Schmach wirft uns die wohl längst bekannte Liv Kristine entgegen, welche mit "Enter my religion" ihr zweites Solo-Album vorlegt. Sanfte Klänge umspülen ihre engelhafte Stimme und lässt butterweiche Wogen aus den Membranen an den heimischen Strand plätschern. Einfache, schöne Melodien, welche natursektwarm den Zuhörer umschmeicheln und ein heile Welt-Szenario in den Kopf transferieren, so könnte man es ausdrücken. Im Vergleich zum Vorgänger sind die Kompositionen etwas eingängiger gestaltet, dabei bleibt jedoch der "New-Age Touch" von "Deus ex machina" auf der Strecke. "My revelation" und "Trapped in your labyrinth" fallen sogar etwas "rockig" aus, doch wäre ein "Vorsicht vor dem Hund" Schild übertrieben. Dominierend sind die zarten, akustisch untermalten Töne, welche für eine entspannte Atmosphäre sorgen. Schlicht ein Pop-Album, welches durch seine Sanftheit lebt und selbst den mürrischen Zeitgenossen auf den Pfad der Nächstenliebe treibt. Mir ist die Scheibe etwas zu harmlos und eingängig und ich vermisse einen Hit wie einst "3 am", auch wenn mit "Streets of Philadelphia" ein Bruce Springsteen Klassiker mitvertreten ist. Nun für diejenigen unter Euch, welche Slayer's "Reign of blood" zur zartesten Versuchung seit es zwei Geschlechter gibt, zählen, sollten einen weiten Bogen um diese unmetallische Veröffentlichung machen. Wer jedoch auf das Wohlwollen seiner Erbtante angewiesen ist, kann herzhaft zugreifen.
R.K.
Punkte: 7.5 von 10
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SCALA MERCALLI – 12th level
Ab Records

Italiens Metalszene pulsiert ohne Wenn und Aber, aber nach der Fülle der Veröffentlichungen muss man auch anerkennen, dass leider nicht alles Gold ist, was glänzt. Die fünf Metaller die sich „Scala Mercalli“ nennen, sind dann auch so ein Fall, wo man nicht so schnell ein "Ja, das ist geil!" oder ein "Mann, sind die scheisse" hinwerfen kann. Also nach 13 Jahren Existenz holte man sich einen Plattenvertrag und veröffentlicht „12th level“. Den Mix aus Power Metal und Speed Metal hört man dann auch sowohl bei den Instrumentalisten als auch beim Sänger mehr denn je. Ich würde Christian Bartolacci als eine Mischung aus Michael Kiske (Verräter) und Blitz von Overkill einordnen. Bei den amtlichen Stimmlagen ist der Mann noch tragbar, aber je mehr es in die Höhe geht (Kastratengesang), wird es für die Hörer ziemlich unangenehm. Leider ist das der Schwerpunkt der Kritik, denn die übrigen Jungs spielen recht amtlich und sind sogar recht auf der Höhe, wenn es darum geht, um sich international zu messen. Schnelle, vertrackte Passagen wechseln sich ab mit guten melodiösen Parts. Die zehn Songs bieten Abwechslung und sind gut produziert worden. Also, Leute von Scala Mercalli, ein Sängerwechsel würde der Band gut tun, aber das ist ja nur eine Meinung von einem kleinen Schreiberling, den Rest muss die Band verantworten. Es gibt, weiss Gott, Schlechters aus dem sonnigen Land unserer Nachbarn.
Daniel J.
Punkte: 7.5 von 10
PYRAMAZE – Legend of the bone carver
Massacre Records/Musikvertrieb

Ein Album, das mit den folgenden Einleitungsworten mehr verspricht, als es halten kann: “Good and Evil, the once doesn’t seem do exist without the other. There was always a balance between the them. Everytime something bad happened, something good happened” (Gut und Böse, das eine schien nicht ohne das andere existieren zu können. Die beiden hielten sich immer die Waage. Immer wenn etwas Schlechtes geschah, passierte auch etwas Gutes.) Weiter erzählt der Sprecher im Intro, dass diese Zeit jetzt vorbei sei und das Böse jetzt daran sei, alles Gute zu vernichten. Nach diesen genialen Einleitungsworten erwarte ich eine bitterböse, aggressive Platte. Aber nein, es kommt anders! Die Gitarren klingen eher progressiv als aggressiv und Sänger Lance King (ex-Balance Of Power) hat zwar eine hohe Kopfstimme, die bei einigen Shouts an Ripper Owens erinnert, aber nicht im Ansatz druckvoll klingt. Das Böse wird endgültig durch die zähen, undurchdringlichen Keyboard-Teppiche vernichtet. Was nichts anderes bedeutet, als dass die Geschichte eigentlich schon nach dem Intro zu Ende ist. Wer sich aber von dieser Enttäuschung nicht beirren lässt und den weiteren 9 Tracks eine Chance lässt, entdeckt Songs, die stark an Pagans Mind erinnern. Auch Querverweise zu Kamelot fallen mir auf, wobei deren Material um einiges eingängiger ist. Die Dänen Pyramize mit ihrem amerikanischen Sänger spielen insgesamt progressiven Melodic-Metal, der technisch in Ordnung ist, bei mir aber keinerlei „Aha-Erlebnisse“ hervorruft. Ähnlich wie Eldritch (siehe viel weiter oben) bieten sie mit „She who summoned me“ eine Ballade mit Frauen-Gaststimme, die im Direktvergleich aber um einiges schwächer ausfällt und noch knapp durch ein eingängiges Gitarren-Solo gerettet wird. Insgesamt liefern Pyramaze mit ihrem Zweitwerk ein Album, das wohl in der Masse der Neuveröffentlichungen untergehen wird. Wer aber Pagan's Mind gut findet, sollte durchaus ein Ohr riskieren.
Roger W.
Punkte: 7.5 von 10
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KILLSWITCH ENGAGE - Alive or just breathing '02
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Schon wieder Killswitch Engage - ist das überhaupt möglich? Ok, mal die bisherigen Roadrunner-Releases checken: Im Mai '02 kam das Debütalbum «Alive or just breathing», im Mai '04 die Überplatte «The end of heartache», dann im Februar '05 ein Re-Release des ersten, mittlerweile vergriffenen Demos, und nun ein Re-Release der ersten Scheibe. Ach ja, nicht zu vergessen die beiden Spezial-Versionen ihrer regulären Alben mit zusätzlichem Material und Livetracks und natürlich noch eine affenscharfe Live-DVD. In Anbetracht dieser Fakten lässt sich vor allem konstatieren, dass sich Killswitch und Roadrunner mittlerweile eine goldene Nase am gesamten Fundus verdient haben. Nüchtern betrachtet sind das nähmlich "nur" zwei Alben mit neuen Songs innerhalb vier Jahren, dafür jede Menge Outtakes und dergleichen - anstatt mal ein dickes Package mit einer ordentlichen Sammlung des ganzen Bonusmaterials zu veröffentlichen, hat man sich scheinbar dazu entschieden, das Ganze lieber in Scheiben zu verscherbeln, weil der Name gerade so schön zieht. Wie viel Freude das den Fans noch macht, kann sich jeder denken, der schon für Re-Releases in die Taschen greifen musste. Doch genug der markttechnischen Analysen, beschränken wir uns nun auf den Inhalt dieser Doppel-CD: Scheibe Nummer 1 beinhaltet das reguläre '02er Album «Alive or just breathing», insofern nix Neues. Dass damit die ganze Metalcore-Welle losgetreten wurde, darf man allerdings ab und zu mal wieder erwähnen. Zwölf Tracks befinden sich nach wie vor drauf, geändert wurde absolut nichts, die Wucht und Energie dieser Songs sprechen nach wie vor für sich. Scheibe Nummer 2 trumpft zu Beginn gleich mit drei unveröffentlichen Demos auf, schiebt drei bereits bekannte Tracks ("Numbered days", "Transfiguration/Fixation on the darkness" und "Just barely breathing") in ihrer Urform nach, läuft mit der ersten Aufnahme (erneut "Fixation on the darkness") vom damaligen Neuling an den Vocals (Howard Jones) zur Höchstform auf und bietet am Schluss noch 1 Minute und 18 Sekunden lang Studio-Outtakes, sprich Schnitzer, Gelächter und Japaner-Imitation von Adam D. Dazu kommen schliesslich noch drei Videos und ein dickes Booklet mit einigen kleineren Kommentaren der Band und weiteren Mitinvolvierten. Klarer Fall: Wer "Alive or just breathing" bereits hat, muss sich das Teil hier nicht kaufen - Es sei denn, er bestehe darauf, sämtliche von Killswitch je aufgenommenen Songs irgendwo in seiner Sammlung vertreten zu haben.
El Muerte
Punkte: keine Wertung 
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CODE OF PERFECTION - Last exit fort he lost
Limb Music/Phonag
Code Of Perfection bestehen aus dem deutschen Gitarristen Thorsten Koehne (Ex-Demon Drive), dem japanischen Basszauberer Keisuke Nishimoto und Drummer Frank Kraus (Ex-Demon Drive, Ex-Letter X). Unterstützt wird das Trio von Dauergrinser und Axel Rudi Pell-Keyboarder Ferdi Doernberg. Acht Songs sind reine Instrumentalnummern und nur drei Tracks werden mit Gesang veredelt. Carsten Schulz, der hauptberuflich tätig ist für Evidence One bringt hier eindeutig Leben in die CD mit seiner Bon Jovi-ähnlichen Stimme. "Superwoman", „Walkin on thin ice“ und „Miracle times“, sind drei sehr gute melodiöse Heavy-Nummern mit hohem Wiedererkennungswert. Von den Instrumentalnummern stechen vor allem das straighte, etwas an ältere Scorpions erinnernde, “Last exit fort he lost“, das Van Halen-lastige "Flyin' high", das zarte "Hearts of Atlantis", das von wunderschönen Solis getragen wird und die Doublebass Nummer „Evil FEX“ heraus. Im Ganzen ist hier musikalisch ja sowieso nix auszusetzen, aber ich denke zwei, drei besungene Songs mehr hätten das ganze Werk noch etwas aufgewertet.
Crazy Beat
Punkte: 7.2 von 10   
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MAIN ATTRACTION – Keep on coming back...
MTM-Music/Phonag

Der Norweger Bennech Lyngboe trat schon vor einigen Jahren mit der Band On The Rise positiv in Erscheinung. Er bewies sein Talent als Sänger und Songwriter, sowie als Gitarrist mit grossartigen AOR-Sounds. Nun ist der Mann wieder da mit seiner neuen Band Main Attraction. Die Musik ist die gleiche geblieben. Er griff dieses Mal aber auf die Hilfe von Ronny Heimdal an den sechs Saiten zurück. Seine angenehme Stimme überzeugt auch bei diesem hochmelodiösem Rock Projekt. Das Songmaterial kann jedoch (leider) nicht wirklich überzeugen. Einige schöne Melodien und der eine oder andere eingängige Refrain ist Mr. Lyngboe jedenfalls gelungen, unter dem Strich sind die Tracks aber ziemlich unspektakulär. Musikalisch bewegt man sich im Bereich von Journey und Toto, ist aber weit von deren Klasse entfernt. Nichts also mit einer Hauptattraktion. Bennech steckte zwar viel Gefühl in seine Songs, aber die Titel sind einfach zu wässrig und seicht, um sich vom Gros der AOR, Westcoast und Melodic Rock-Truppen abzuheben. Somit steht "Keep on coming back..." auf arg wackligen Beinen. Eine nächste Chance muss man B. Lyngboe aber trotzdem geben, denn eine Steigerung scheint durch das grosse musikalische Können durchaus möglich. Dieses Album ist aber nur für eingefleischte Genre-Fans wirklich interessant.
Chris C.
Punkte: 7.2 von 10
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TYPE O NEGATIVE – Symphony for the devil
Steamhammer/Phonag
Ich bat Roxx extra darum, mir die DVD von Type O Negative (ab jetzt nur noch TON genannt, der besseren Schreibweise wegen und auch weil ich zu faul bin, um den Namen jedes Mal auszuschreiben) zu schicken. Ich hatte im Vorfeld schon Etliches darüber gelesen, und auch wenn schon zwei DVDs erhältlich sind, so war ich seeeehr gespannt, was denn da Neues auf mich zukommt... - Tjoa, und nachdem ich die gute Scheibe durchgekuckt hatte? Erstmals grosse Enttäuschung. Da ich nur eine Vorab-Promo DVD bekam (bei der Endverbraucher-Version sollte noch eine CD mit drei Santana-Covern dabei sein), kann ich somit nicht eine wirklich vollständige Review abgeben. Was aber Fakt ist: Das Grundgerüst ist ein Konzert vom "Bizarre Festival" aus dem Jahre 1999. Der Sound ist ganz ok bis gut (Live-Aufnahmen halt), die Bildqualität hätte jedoch einen Tick besser sein dürfen, da man zeitweilen die Pixel einzeln zählen kann (damit das klargestellt ist: Mein DVD-Player und alles andere ist vollkommen in Ordnung, an mir liegt's also nicht). Die Stimmung im Publikum, das man immer wieder mit einem weit ausholenden Kamera-Schwenk einfängt, wurde gut festgehalten, das Konzertfeeling stellt sich eigentlich sofort ein. Was ebenfalls positiv zu vermerken ist: Die Menuführung ist originell designt, und die Zusätze haben es ebenfalls in sich: Da werden unter anderem komplette Biographien der Bandmitglieder, sowie Photos gezeigt, welche die Entwicklung vom niedlichen Kid bis zum bekannten TON-Manne aufzeigen (laut internen Aussagen stammen die Aufnahmen aus privaten Photo-Archiven), und es existiert ein Audio-Feature, bei welchem die Bandmitglieder Kommentare zur DVD und zum Inhalt abgeben. Alles in allem sehr stimmig gemacht, die Freude auf den Hauptteil wächst. Doch was ist das? Ein Glatzkopf, wohl ein Freund oder sonstiger enger Bekannter der Band, nackt auf dem Klosett hockend, heisst uns willkommen zur "World of TON"..., dass diese Jungs einen eher verdrehten Sinn für Humor besitzen, war mir schon klar, aber dies gipfelt doch zuweilen in gewissen Szenen, die durchaus aus einem Homosexuellen-Porno hätten stammen können. Genauer möchte ich hier nicht ins Detail gehen, der Titel "Grapes of ass" sagt sehr viel aus..., auch bin ich nicht unbedingt ein Fan davon, Zeuge zu sein, wie der gute Herr Steele in seine Kappe furzt und dies auch noch kommentiert. Man kann dies als Unterhaltung der halt eher derberen Sorte anschauen, oder, wie in meinem Falle, einfach nur den Kopf schütteln und sich fragen, was sich die werten Herren dabei gedacht haben. So wie ich die Fans kenne, werden sie sich die DVD eh krallen, da bräuchte es eigentlich gar keine grosse Review. Allen anderen empfehle ich, dennoch einen Blick zu riskieren, denn das Konzert ansich ist wirklich grosse Klasse. Wenn da nur nicht die ständigen Unterbrüche mit Backstage und Offstage gedrehten "Videos" wären. Irgendwie hatte ich mehr von TON erwartet. Sowohl niveau- als auch inhaltsmässig...
Toby S.
Punkte: keine Wertung
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VENOM - Metal black
Sanctuary/Musikvertrieb
Es war abzusehen, dass neben Celtic Frost (sooo geil!!!) auch die selbst ernannten Gründerväter des Black Metal wieder von sich reden machen würden. Nachdem Cronos auf dem letzten HammerFall-Album "Chapter 5" (!) beim Song "Knights of the 21st century" mittat, veredelte Mr. Lant zuvor auch die hammergeile "Probot"-Scheibe von Dave Grohl (Ex-Nirvana). In Sachen Venom geschah nach dem Comeback (?) von 1996 ausser dem medienwirksamen Auftritt am Dynamo-Festival kaum mehr etwas, was die Szene wirklich bewegte. Es folgten zwar das meiner Meinung nach völlig unterbewertete Meister-Werk "Cast in stone" (1997) und der ganz passable Nachfolger "Resurrection" von 2000. Dieser Sound hatte halt nicht mehr viel mit dem zu tun, was Venom zu ihren Anfangs-Zeiten verbraten hatten. Mit "Metal black" will man wohl eine Brücke zu "Black Metal" schlagen. Dazwischen liegt fast ein Vierteljahrhundert, während dem sich der Stil Black Metal eigentlich in eine ganz andere Ecke hin entwickelte, als sich das Cronos, Mantas und Abbadon damals eigentlich gedacht hatten. Vielleicht müsste man all den Abgesandten aus dem hohen Norden eine neue Stilecke wie Blizzard Metal oder Grave Metal anhängen. Nichtsdestotrotz will Cronos nun, zusammen mit seinem Bruder Antony (Antton) und dem neuen Gitarristen Mike Hickey (Mykvs) der Welt zeigen, wer die Gralshüter des einzig "echten" Black Metal sind. Nicht weniger als vierzehn musikalische Argumente sprich Songs stehen auf "Metal black" Gewehr bei Fuss und bereits der Opener "Antechrist" lässt keinerlei Zweifel offen, wo die Reise hin geht, nämlich bös in die Anfangszeit zurück. "Bloodlust" lässt grüssen! Dass dies auch auf den für heutige Verhältnisse grottenschlechten und unakzeptablen (Drum-) Sound zutrifft (vor allem die Bass-Drum, die, zusammen mit dem Bass wie übersteuert aufgenommen klingt), überrascht und enttäuscht zugleich. Das umso mehr, weil die Songs soweit ganz passabal bis vereinzelt gar gut sind und wesentlich mehr als auf den letzten beiden Alben das verkörpern, was Venom eigentlich darstellen wollen. Kann ja sein, dass dies (mit dem Retro-Sound) gar gewollt ist, aber Fakt ist, dass der Schuss hiermit bös hinten raus geht. So mundet der fast einstündige Trip (!) auf "Metal black" leider nicht so, wie er könnte. Doppelt ärgerlich, denn Mike Hickey alias Mykvs lässt seinen Vorgänger Mantas praktisch verblassen.
Rockslave
Punkte: 7.0 von 10
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ANUBIZ – Siebzehn
Nicrothal Records

„Anubiz kennzeichnet langsam tragende, schmerzerfüllte Songs, in deutscher Sprache. Ein albtraumhafter Gesangsstil im Hintergrund harmoniert mit einer opernhaften Engelsstimme im Vordergrund.“ So viel zu der offiziellen Beschreibung dieser New Gothic Metal Band und nein, diese tolle Stilbeschreibung kommt nicht von mir! Nun zu diesen zwei Stimmen: Albtraumhaft erscheint mir eher die als Engel betitelte Sängerin Caroline, sobald sie sich höher als in die erste Sopran-Oktave wagt. Und glaubt mir, da hat die gute Frau gar keine Hemmungen. Sie trifft die Töne schon nicht schlecht, ihre Stimme erhält aber dabei einen unangenehmen Beigeschmack. Da ist mir der „böse“ Part der Vocals, Gitarrist Jörg Erkelenz, schon um einiges sympathischer. Ihm gelingt es denn auch eher, „schwärzeste Endzeitstimmung“ zu verbreiten, eine weitere Prophezeiung des Labels. Die besten Stellen des Albums sind jene, wo er zur melancholischen Keyboardbegleitung vor sich hin grunzt. Allgemein schwankt die Musik zwischen doomig und groovy, wobei mir jedoch ab und zu die bedrohliche Atmosphäre fehlt, die sie mit ihrem Mix locker erschaffen könnten. So aber wirkt sie manchmal mehr belanglos als packend. Zu Gute muss man Anubiz halten, dass man die Arbeit hinter dem Album spürt, auch wenn es für meinen Geschmack hätte besser ausfallen können. Aber das Potenzial ist auf jeden Fall da und ich bin sicher, es wird noch ausgeschöpft werden. Die Besetzung wäre ein gutes Team, würde sich das Fräulein Ehrlichmann noch etwas mehr um einen schönen Klang bemühen. Gute Referenzen sind auf jeden Fall da, durften die Deutschen doch schon für Dead Soul Tribe, Holy Moses, Corvus Corax und andere Grössen eröffnen. Das spricht doch schon mal dafür, dass sie’s eigentlich drauf hätten. Nächstes Mal bitte mehr Jörg und weniger Caroline.
Leandra
Punkte: 7.0 von 10
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TEMPLE OF BAAL - Traitors to mankind
Adipocere Records
Mon dieu! Die französische Pandabärenfraktion hat schon wieder Nachwuchs bekommen (...die vermehren sich ja wie die Karnickel). Da mir Temple of Baal schon mit der letzten Veröffentlichung in übelster Erinnerung geblieben sind, "freute" ich mich auch dementsprechend auf dieses Review. Überraschender-weise durfte ich jedoch feststellen, dass sich die Franzosen von einer überraschend kreuzdebilen Inzesthinterhofzusammenkunft zu einer ebenso überraschend sympathischen und gleichzeitig ernst zu nehmenden Band entwickelt haben. Gut, die 36 Minuten sind immer noch "true black as fuck" auf Rumpelbasis, aber man machte bei "Traitors to mankind" die richtigen Zugeständnisse an eine transparentere Produktion und eine scheuklappen-freiere Herangehensweise. Zudem sind die Songs ausgesprochen variabel geworden und haben sogar einen Hauch Rock'n'Roll und Heavy Metal abgekriegt. Vom trotzdem nicht fehlenden, dumpfen Ur-Black Metal Song über thrashige Riffgewitter bis hin zu leichten Celtic Frost-Anleihen und elementaren Passagen mit Clean-Gitarre und zeremoniellem Charakter ist nun ein breites Spektrum vorhanden. Wie gesagt, es scheppert zwar noch immer amtlich im Karton aber der ganze Auftritt hat Stil bekommen und rockt sogar bisweilen. Devil horns for Franzbläkkies! Auch wenn ich bis jetzt eine Abneigung gegen euch hegte, die Flaute nimmt langsam ab, wir werden das Kind schon noch schaukeln.
HaRdY
Punkte: 7.0 von 10
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DISGROOVE - Three
N-Gage Production/Musikvertrieb

Disgroove ist eine Band in der klassischen Trio-Besetzung, also einmal Gitarre, Bass und Drums. Alle Mitglieder haben sich ihre Sporen unter anderem bei den Basler Thrashern von Gurd abverdient, konzentrieren sich mittlerweile aber auf wesentlich ruhigere Musik. Beim ersten Durchhören der neuen Platte "Three" fällt zuerst mal die eindeutig amerikanische Schlagseite auf; Grunge- und zeitgenössische Rock-Elemente sind klar die am meisten verwendeten Zitate. Desweitern zeichnet sich die nasale Stimme von Gitarrist Philippe als etwas gewöhnungsbedürftig aus, an manchen Stellen erinnert sein Gesang gar an Filter-Kopf Richard Patrick. Nichtsdestotrotz funktioniert ihre Rock-Mucke aber prima, die Songs sind abwechslungsreich und gehen live bestimmt ab. Besonders hervorheben möchte ich hier den Track «P.O.A.D», die Hookline im Chorus zeugt von ordentlichem Geschmack. Keine Frage, die drei Jungs haben das Herz am rechten Fleck - Was jetzt noch fehlt, ist der Mut zur Eigenständigkeit. Denn Combos, die die oben genannten Attribute verbinden, gibt es bereits zu Genüge. Disgroove reihen sich so zwar prima in die klassische Rock-Ecke rein, aber ob das reicht, um so richtig durchzustarten, sei jetzt mal so dahin gestellt.
El Muerte
Punkte: 6.8 von 10
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!T.O.O.H.! – Order and punishment
Earache Records/Phonag

Wer von Euch kann tschechisch? Ich auch nicht, daher komm ich hier in Sachen Textinhalt nicht ganz mit. Ist aber auch nebensächlich, da mir der Text, obwohl er unverständlich ist, als unwichtig erscheint. Hier wird auf zielloses Geholze und Geshredder gesetzt, nach dem Motto: "Japanische Kampfhörspiele for President". Wobei mir diese Variante wesentlich besser gefällt, da hin und wieder doch ein gewisser Rhythmus existiert. Und der wird in dieser Death Metal / Grindcore Mischung angemessen eingesetzt. Es ist schwer, sich mal auf den Sound zu konzentrieren, bei diesem Gejaule, das dem diverser Hunde gleicht. Doch der "Hund" an den Kesseln weiss seine Knüppel gekonnt einzusetzen und geizt selten mit den Fusspedalen. Die Gitarren müssen Vollgas geben, um nicht unterzugehen bei dem Geklopfe. Wie schon erwähnt, denke ich der Grund für das "ziellose Geholze und Geshredder" ist der abwechslungsreiche Untergang einzelner Instrumente, die sich dann durch noch wildere Anfälle wieder hochschlaffen müssen. Eine regelrechte Berg- und Talfahrt des guten Geschmacks also, verteilt auf stolze zehn Liedern. Die CD ist definitiv nicht jedermanns Geschmack. Textfixierten und Schubladenhirnen rate ich dringend von dieser Scheibe ab! Wir wollen ja nicht, dass sie sich noch den Kopf stossen beim Zuhören. Die anderen dürfen sich gern ein wenig Mut ansaufen und das Album in ihre Sammlung packen. Am besten in die Abteilung "Diverses".
Sven M.
Punkte: 6.6 von 10
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MAJESTY – Hellforces
Massacre Records/Musikvertrieb
Kurze Vorwarnung: Wer Manowar nicht liebt, muss gar nicht weiter lesen, denn was uns Majesty hier vorsetzen, setzt das fort, was die fünf "Leder-und-Nieten-Trager" schon auf ihren vorangegangenen drei Alben praktizierten: True Metal, der zu 90% auch von Manowar stammen könnte. 10% Unterschied gibt es für den etwas tieferen Gesang aus der Kehle von Gründer Tarek Maghary. Der Rest der Scheibe befindet sich nämlich voll und ganz im Fahrwasser der "Kings of Metal". Dabei bleibt das Quintett auch in Sachen Qualität seinen Vorbildern treu und liefert ein durchzogenes Album ab, dass nur zeitweise brillieren kann. Unter die Glanzpunkte fallen da der an Judas Priest erinnernde Opener "Hellforces", das straighte und mitreissende "Heavy Metal desire", das an "Warriors of the world" erinnernde "Fight forever" und der Raus-schmeisser "Metal Law 2006", ein Remake von ihrem Debüt "Keep it true". Leider enthält "Hellforces" auch einige Absacker, die nach mehrfachem Hören Magenschmerzen verursachen (entweder vom Wiederkehren des Mageninhalts oder durch unkontrollierbare Lachanfälle...) - "Sons of a new Millenium" zum Beispiel könnte ebenso gut von J.B.O. stammen, wobei Majesty wohl nicht das Ziel haben, sich über den True Metal lustig zu machen und "March for victory" trieft nur so vor Plastik-Pathos mit seinem Schlager-verdächtigen Mitgröhl-Refrain, wie auch das langweilige "Like a raptor". Die Goldmedaille in der Disziplin "Übel" erhält jedoch die schmalzige Ballade "Freedom heart", die in Sachen Kitsch sogar noch "Heart of Steel" von Manowar in den Schatten stellt und sich nicht gross von den Ergüssen eines gewissen Dieter Bohlen unterscheidet. Ich will hier jetzt nicht den Anschein erwecken, dass ich True Metal verabscheue, nicht im Geringsten, doch diese Scheibe ist wirklich nur eine Karikatur dieses Genres, wobei die Truesten unter den Truesten auch diese Scheibe lieben werden. Denn wer Manowar die Schuhe küssen würde, wird an dieser Scheibe sicher seine Freude haben.
Kissi
Punkte: 6.5 von 10
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THE BLOODLINE – Where lost souls dwell
Rebel Monster

Nach ihrem Debüt-Album "Opium hearts" bringen The Bloodline nun ihr zweites Opus an den Gruftie. Nun, mit wem haben wir es denn überhaupt zu tun? Da auch hier das gewohnte Bild des männlichen, grunzenden und des weiblichen, cleanen Parts vorhanden ist, geht es hauptsächlich nur um eben erwähnte Protagonisten. Roman Schoensee und Kemi Vita sind alleinig für die Vocals zuständig, sie sind der einzig fixe Bestandteil. Alle anderen Instrumente und technischen Spielereien wurden von Session-Musikern (insgesamt deren sechs) übernommen. Diese Scheibe macht es einen wirklich nicht einfach. Echt nicht. Denn einerseits sind da ganz klare Anzeichen für Gothic Metal, wie man ihn halt kennt, nicht besonders auffällig, mit einem Touch Industrial der an die Deathstars oder Rammstein erinnern. Und eben, mit dem typischen Wechselgesang. Doch gewisse Stücke, wie das Titel gebende Stück "Where lost souls dwell" haben ein ganz eigenes Flair. Gruselige Hintergrundmusik und eine ruhige Erzählerstimme erzeugen definitiv Gänsehaut, und die später einsetzende Stimme von Kemi passt perfekt. Oder der Track "Ocean in flames": Atmosphärisch dicht, mit einem sehr schönen Solo im Mittelteil... - Leider sind die restlichen Stücke nicht wirklich originell, gute Ansätze sind auf jeden Fall vorhanden, sie werden aber meistens einfach in einer (gewollten?) Belanglosigkeit ‚erstickt’. Dazu tragen auch die gewohnt platten Texte mit den üblichen Weltschmerz-Inhalten bei. Das Ganze plätschert einfach so vor sich hin, ohne grosse Höhen oder Tiefen. Ein Detail wäre noch, dass die ‚Grunzereien’ von Roman nicht wirklich gut sind, es tönt mehr so, als ob er sein Frühstück wieder rauswürgen würde. Alles in allem tönt die Scheibe so, als ob man sich alle Bestandteile der zu produzierenden Musik genommen hat und sich nicht entscheiden konnte, was wo am besten einzusetzen wäre. So entsteht nach und nach ein Gefühl des ‚Unfertigseins’, es ist nichts geordnet und wirkt irgendwie chaotisch..., man mag dem nun anspruchsvolle Musik sagen, aber es hat eher den Anschein, als ob ein mutwilliges Zusammenwürfeln der Zutaten stattgefunden hätte und man einfach mal schauen wollte, was dabei heraus kommt. Wie gesagt, es ist eigentlich Gothic Metal..., und auch wieder nicht. Wer mag, möge selber entscheiden. Ich persönlich bin zu keinem schlüssigen Resultat gekommen.
Toby S.
Punkte: 6.3 von 10     
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CURT SHAW - Curt shaw
Eigenvertrieb

Instrumental-Alben von Gitaristen haben immer einen faden Beigeschmack der Selbstverherrlichung selbiger. Und die ersten drei Tracks verlieren sich auch prompt im Gefrickel der sechs Saiten. Erst beim vierten Song "Egyptian moon" kommt etwas Abwechslung durch ein gutes Riff, das einen ägyptischen Touch hat, ins Gewicht. Der nächste Track „Joust“ frickelt dann wieder ordentlich und mit „Isla majures“ packt man die spanische Gitarre aus, bevor mit „Hammer time" ein etwas langweiliges Stück folgt. Die drei folgenden Songs sind allesamt ruhige, angenehme und auch sehr schöne, rein akustische Nummern, die wirklich zu überzeugen vermögen. Zum Schluss gibt’s dann noch einen, ebenfalls mit der akustischen Gitarre dargebotenen, coolen Country Song, untermauert mit einem gefühlvollen Solo, ganz klar der beste Song. Im Ganzen wünscht man sich von Curt Shaw etwas mehr Abwechslung und weniger Gitarrengedudel. Versteht mich bitte nicht falsch, Curt ist ein begnadeter Saitendehner und auch an seinen beiden musikalischen Begleitern gibt’s überhaupt nix zu meckern, aber ich denke ein paar coole Riffs mehr und ein paar Solis weniger hätten dem Album sicher gut getan. So ist das Werk des Amerikaners eigentlich nur zugänglich für Gitarristen.
Crazy Beat
Punkte: 6.1 von 10
WITCHERY – Don't fear the reaper
Century Media/EMI
Lange, lange war es still um Witchery. Doch nun melden sie sich fünf Jahre nach ihrem letzten Album "Symphonie fort the devil" wieder zurück. Wie gewohnt, halten sie an ihren schwedischen Thrash Metal Wurzeln fest, doch kommen die gelegentlichen Ausrutscher in den Melodic Death und Black Metal Bereich beinahe besser rüber, als ihre gewohnte Linie. Man hat beinahe das Gefühl, nach fünf langen Jahren Pause sei die Luft ein wenig raus. Da ist mit den anderen Bands der Mucker deutlich mehr los (Opeth, Bloodbath, Arch Enemy). Doch ich will keineswegs das neue Album an den Pranger stellen. Die dreizehn Songs poltern immer schön, mit einer satten Geschwindigkeit, von einem zum nächsten Lied. Wie schon gesagt, ergänzen die musikalischen Seitensprünge auf dem runden Plastik die anderen Stücke sehr gut. Gegen Ende der Scheibe ist jedoch die Luft ein wenig raus, auch dem Zuhörer fallen da die Äuglein zu. Da helfen auch die schlecht platzierten Gitarren-Soli nicht mehr, es fehlt einfach der Pfiff. Ich schlage eine kürzere Ruhephase vor, bis zum nächsten Album.
Sven M.
Punkte: 6.0 von 10      
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AJATTARA – Äpäre
Spikefarm Records/Musikvertrieb
Uneheliche Kinder waren früher gar nicht gut angesehen und deshalb ist der Name des vierten Ajattara-Albums nicht schlecht gewählt. „Äpäre“ bedeutet nämlich „Bastardkind“ und führt die Tradition von 2004er Album „Tyhjyys“ getreulich fort. Von letzterem war ich damals bitter enttäuscht, als sich herausstellte, dass der eine Song, wegen dem ich mir blindlings die ganze Scherbe kaufte, plötzlich langweilig wurde, weil alle Tracks so tönten. Heute stehe ich wieder vor dem gleichen Dilemma, denn ausser „Syntyni“, das pure Synthie-Spielerei ist, klingt wieder einmal alles wiedergekäut. Sänger Ruoja ist ja, wenn nicht aus der Ajattara-Ära, sicher noch bekannt als ehemaliger Amorphis-Frontman. Seine Stimme hat denn auch immer noch dieselbe Wirkung, zieht einen in einen zähen Abwärtsstrudel und ist neben den doomigen Riffs das einzige, was einen zu einem Kauf bewegen könnte. Bass und Schlagzeug haben ihre Takes wohl im Schlaf aufgenommen, sehr anspruchsvoll war diese Aufgabe jedenfalls sicher nicht. Jegliche Synth-Effekte sind altbekannt und weichen auch die eh nur angedeutete Brachialität auf. Auf dem Debütalbum „Itse“ (2001) wusste die Band damit noch mehr Akzente zu setzen. Es bleibt der leicht hypnotischen Wirkung von der einfach gestrickten Musik in Verbindung mit Ruojas Vocals, die oft etwas abgehackt rüberkommen. Ich persönlich mag Ajattara trotz allem noch, muss Euch aber dennoch eine Warnung mitgeben: Die Gefahr des „Tothörens“ besteht nicht zu knapp, also geniesst die CD mit Vorsicht und nehmt sie nicht zu oft aus dem Regal.
Leandra
Punkte: 6.0 von 10    
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NEGATIVE – Sweet & deceitful (Limited Tour Edition)
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Finnland, die nächste Runde. Aus einer weiteren, dem Gothic Rock verschrieenen Ecke kommt diesmal eine Band, die ausnahmsweise einmal NICHT über Liebe, Tod und Tragödien singt, deren Mitglieder sich NICHT wie Transvestiten schminken und die NICHT von allen Teenies (und Pre-Teens) angeschmachtet werden, wenn sie ein Konzert geben. Vorsicht, wenn man nicht aufpasst, bekommt man einen Schlag von der grossen Ironie-Keule verpasst... - Was soll man ansonsten gross sagen? Nicht viel eigentlich, man weiss eh spätestens seit dem Video zu "The moment of our love" durch alle Mainstream-Kanäle geflimmert ist, dass sich der Kampf um den Thron des "King of Kuschelgoth" (oder so ähnlich) ausgeweitet hat. Auch wenn diese "Limited Tour Edition" mit einem Bonus- und drei Live-Tracks daherkommt, macht es das Gesamtbild nicht besser (auch wenn's eine nette Abwechslung ist, dass sich das Managment offenbar Mühe gegeben hat, die Fans zufrieden zu stellen, obwohl es nur um noch mehr Kohle gehen dürfte). Dazu gibt es noch ein farbenfrohes Photobook mit den obligatorischen Fanbildchen und Aufnahmen der sechs Wannabe-Goth-Kiddies, welche ebenfalls angehimmelt und an die Kinderwände gepinnt werden wollen. Wem also HIM und The Rasmus entweder zu hart oder zu erwachsen sind, der ist mit Negative bestens bedient, denn hier kommt der Gothic Rock von einer besonders kuschelweichen Sorte und eckt garantiert nicht an, weder musikalisch noch mit intelligenten Textinhalten.
Toby S.
Punkte: keine Wertung   
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NEAR DEATH CONDITION – Delusional perception
Eigenvertrieb

Einheimische Klangeskunst verkünden Near Death Condition und kleiden ihre künstlerischen Fähigkeiten in Brutal Death Metal. Nun zolle ich immer grossen Respekt vor Landsleuten, welche Fuss fassen wollen im Extrem-Sektor, doch setzen sich bei mir kaum Glückshormone frei beim Durchhören von "Delusional perception". Hauptschuld ist das programmierte Drumming, welches anorganisch durch die Tracks brettert, mir gleich die Lust auf mehr verdirbt und sehr rasch für aufkommende Langeweile sorgt. Schade, denn Potenzial ist durchaus vorhanden, zum Beispiel in "Drink my blood, eat my body" lassen sich gute Ansätze im Riffing erkennen und zeigt durch seine variablen Geschwindigkeits-Parameter und den kurzen Keyboard-Einsatz, dass die Jungs mehr können, als "nur" alles zerhacken und zerknüppeln. Doch wie es so ist, zuviel Brutalität stumpft ab und "Delusional perception" verkümmert deshalb schnell zu einem extremen, knallharten, aber langweiligen Werk. Es wartet noch viel Arbeit auf Near Death Condition, insbesondere sollte schleunigst ein Schlagzeuger gefunden und das Songwriting überdacht werden. Dass die Jungs keine Gefangenen machen, zeigen sie hier kompromisslos, doch immer nur auf Trommelfeuer zu setzen, macht das Ganze eintönig.
R.K.
Punkte: 4.2 von 10
BATHTUB SHITTERS – Dancehall grind
(S)Hit Jam Records

Herzlich willkommen in Osaka City, Japan. Ehrlich gesagt, kann ich alle japanischen Bands die ich kenne, an einer Hand ablesen. Nicht etwa weil sie mir nicht gefallen, oder ich mich mit den sexuellen Vorlieben von Japanern identifizieren kann. Der Grund ist der, dass es diese fernöstlichen Geburten selten bis zu uns, ins "alte Europa", schaffen. Diese Gruppe hier ist nur ein Beispiel. Vor zehn Jahren schon gegründet, habe ich trotzdem erst vor einigen Tagen diese CD im Briefkasten vorgefunden. Wie man aufgrund des Albumtitels unschwer vermuten mag, handelt es sich hierbei um die weniger populäre Stilrichtung Grindcore. Grindcore ist entweder sehr aggressiv in Text und Musik, oder aber Excrementory Grindfuckers like, eher auf humorvoller Basis, mit komischen Geräuschen und wirren Texten. Ich muss zugeben, mir fällt es schwer, die Stimme einer Band schlecht zu finden, da mir diese eigentlich egal ist. Doch hier musste ich meine Meinung von Grund auf überdenken. Ich versuche, Euch die Klänge, die aus der Kehle des Sängers dringen, einmal zu beschreiben – einen Moment noch, ist nicht leicht. Also, ihr packt mit einer Hand einen Papagei, und mit der anderen Hand Michael Jackson am Hals. Nun zündet ihr beiden den buschigen Schwanz an und würgt sie kräftig. Die Töne, die dadurch entstehen, sollten in etwa hinhauen. Ja kuckt nicht so entsetzt, ist mein voller Ernst! Wie auch immer, der Sound von den restlichen Drei ist akzeptabel bis gut. Mein Tipp: Hört um Himmels Willen zuerst rein, bevor ihr eine Scheibe aus dem Land der aufgehenden Sonne kauft. Vielen Dank für die Aufmerksamkeit, auf Wiedersehen.
Sven
Punkte: 3.5 von 10
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