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CD-Reviews März 2006
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
MACHINE HEAD - The Blackening
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Als Metal-Liebhaber sieht man sich zwangsläufig mit der Frage konfrontiert, wie weit eine Band vorstossen kann ohne den ureigenen Charakter und Klang zu verlieren. Nun gibt es ja auf beiden grob eingeteilten Seiten erfolgreiche und weniger erfolgreiche Bands - Tatsache ist aber auch, dass nur sehr wenige der erfolgreicheren Kategorie ihr Rad erneut neu erfunden haben, oftmals trauen sich die Bands nach den ursprünglichen Experimentierphasen nicht mehr über ihren Tellerrand hinaus. Machine Head aus Oklahoma stehen in sehr speziellem Bezug zu dieser Auflistung: Ihr Debut "Burn My Eyes" aus dem Jahr 1994 reihte sich nahtlos in die 'neue Welle' des Metals ein, die Sepultura, Fear Factory & Co. losgetreten hatten - mehr Aggression und Brachialität, das war die Devise. Mit den darauf folgenden "The More Things Change" & "The Burning Red" verfeinerten Machine Head ihren Stil, bedienten sich etwas simpleren, aber nichtsdestotrotz wuchtigen Riffs und schafften damit endgültig den Durchbruch in Europa - in Amerika allerdings wurde die Band völlig ungerechtfertigterweise geschmäht wie die Pest. Das 2001 erschienene Album "Supercharger" bescherte ihnen nebst schlechten Verkaufszahlen einen Split mit dem Label, und Machine Head standen nach ein paar Touren und einer Live-CD kurz vor dem Aus. Niemand wusste mehr weiter, am wenigsten die Band - doch 2003 meldeten sie sich mit der Überraschung schlechthin zurück: "Through The Ashes Of Empires" war der Meilenstein schlechthin, tonnenschwere Riffs, Soli und Doublebass-Attacken bescherten der Metal-Community rund um den Globus euphorische Zustände, restlos ausverkaufte Konzerte und eine energetische Live-DVD aus der Brixton Academy zeugten vom unglaublichen Enthusiasmus um die Band. Doch um wieder auf meine Eingangsrede zurückzukommen: Wie um alles in der Welt sollte sich eine Band weiterentwickeln, die zum Höhepunkt der Karriere wieder zu ihren Wurzeln zurückgekehrt ist? Nach einmaligem Durchhören der acht Songs auf "The Blackening" wird die Antwort schnell klar: Machine Head schiessen einfach über die Wurzeln hinaus und bedienen sich zu allem Überfluss bei ihren 80er Idolen! "The Blackening", das ist "Through The Ashes Of Empires" plus 80er Jahre-Soli, Moshparts und Mitsing-Refrains pur! Mir ist schon klar, dass meine Definition ziemlich unmöglich klingt, aber anders lässt sich die auf CD gebannte Urgewalt nun mal nicht klassifizieren. Vom Opener "Clenching The Fists Of Dissent" (man höre sich nur den Solopart bei 05:45 und die darauf folgenden "Fight, Fight... "-Schreie an!) über das monolithische "Beautiful Morning", das harte "Asthetics Of Hate", das schwere "Now I Lay Thee Down", das groovende "Slanderous", das alles niederwalzende "Halo" (Was für ein Chorus!) und das drückende "Wolves" bis hin zum letzten sich aufbäumenden "A Farewell To Arms" an - Machine Head haben sowas von einem Meisterwerk abgeliefert, ich könnte direkt eine Schweigeminute dafür einlegen - Würde mein Körper nicht nach Luftgitarre schreien. Ich verbürge mich hier mit Haut und Haaren, diese Scheibe liefert Antworten auf alle eure Fragen, diese Band hat verdammt noch mal die Lorbeeren mehr als verdient. Besonders herausheben möchte ich an dieser Stelle den Track "Asthetics Of Hate", ein Song, den Frontmann Rob Flynn einem religiösen Spinner gewidmet hat, der den Mord an Dimebag Darrell (R.I.P.) als Plattform zur Hassverbreitung benutzt, und die gesammte Metal-Szene unter ein falsches Licht gestellt hat - dieser Track ist für mich die Quintessenz für alles, was Machine Head in ihrer Geschichte geschaffen haben: Wuchtvoll, dynamisch und mächtig, aber gleichzeitig zerbrechlich, emotional und melodiös. Und so lässt sich dann auch eine Antwort auf meine eingangs gestellte Frage definieren: Machine Head sind den Anforderungen weit mehr als nur gerecht geworden, und zwar indem sie einfach losgerockt und sich einen Scheiss um alles andere gekümmert haben. Machine Head anno 2007, das ist Adrenalin pur - Machine Head sind auch 2007 unaufhaltbar.
El Muerte
Punkte: 10 von 10
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THRESHOLD - Dead Reckoning
Nuclear Blast/Musikvertrieb
Yes, Threshold haben es mal wieder möglich gemacht und sich nochmals gesteigert. Waren doch alle ihre letzten Werke wie "Clone", "Hypothetical", "Critical Mass" oder auch der Vorgänger "Subsurface" allesamt klasse Alben und in den meisten Zeitschriften Alben des Monats. Und ich denke, dass "Dead Reckoning" diese Tradition fortsetzen wird. Die Briten um Multitalent Karl Groom schaffen es einfach, einmalige Metal-Granaten mit unglaublich schönen Melodien zu paaren, ohne aber ihre Prog-Wurzeln zu verlieren. Schon der Opener "Slipstream" bohrt sich gnadenlos ins Gehirn rein, und ebenso tut's der zweite Song "This Is Your Life" und "Elusive" und so weiter. Bei den ersten paar Tracks wird der Prog-Faktor deutlich zurückgeschraubt, verglichen mit den älteren Alben. Aber dies schadet dem Gesamteindruck keinesfalls, und später wird dies ja eh noch nachgeholt, nämlich beim Kracher "Pilot In The Sky Of Dreams" zum Beispiel. Und "Fighting For Breath" ist ein Song, wie ihn halt wirklich nur Threshold komponieren können und enthält genau die Gitarrenriffs und Breaks, wie sie nur ein Karl Groom herstellen kann, einfach genial. Und da leider sein langjähriger Mitgitarrist Nick Midson vor kurzem die Band verlassen hat, kommen diesmal alle Gitarren-Parts von Karl. Ach ja, vergessen wir den guten Mac nicht, der ehemalige Sargant Fury-Shouter liefert hier wieder einen grandiosen Job am Micro ab. Übrigens: Die bei Tracks 1 und 3 gesungenen düsteren Parts sind von Dan Swano beigesteuert worden. Zum Schluss bleibt mir nur noch zu sagen, dass sich Threshold mal wieder selbst übertroffen haben und ganz klar das Album des Monats auf uns unwürdige Metalheads hernieder gelassen haben.
Crazy Beat
Punkte: 10 von 10
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NEAL MORSE - Sola Scriptura
InsideOut Music/Phonag

Ja, ich liebe es, wenn Neal Songs in Überlänge komponiert, und auf seinem neuen Werk "Sola Scriptura" gibts gleich drei davon. "The Door", 29 Minuten lang, "The Conflict", 25 Minuten lang und "The Conclusion", 16 Minuten lang. Nur das ruhigere "Heaven In My Heart" fällt mit 5 Minuten sehr kurz aus. Geboten wird hier (wie gewohnt) fantastischer Prog Rock, der sehr in die Ecke der älteren Beard-Songs anzusiedeln ist. Herrlich verspielte Instrumental-Parts paaren sich mit gelungenen Gesangseinsätzen, starke, zum Teil von Paul Gilbert gespielte Guitar-Lines können genauso überzeugen wie die ruhigen Passagen, da folgen auf zarte Streicher-Einheiten saustarke Prog-Gewitter, unterbrochen von göttlichen Drum-Attacken des Mike Portnoy. Auch fehlen die pompösen Keyboards genau so wenig wie die tollen Chöre, die einfach zu Neals Musik dazugehören. Kurz und gut gesagt, hier wird der anspruchsvolle Progger bis zum letzten Ton verwöhnt, ich würde "Sola Scriptura" auf die gleiche Stufe stellen wie die Götterwerke "Testymoney" und "One". Sagt von mir aus, was ihr wollt, aber es ist einfach so.
Crazy Beat
Punkte: 9.6 von 10
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EERINESS – Paths
Twilight/
Non Stop Music
Tja, werte Freunde der düsteren und melancholischen Mucke, mit Gothic Metal-Bands ist das ja heutzutage so wie mit dem Angebot aus dem aktuellen IKEA-Katalog: Sehr vieles ist einfach nur billig produziert und beliebig austauschbar, ohne dass man einen Unterschied bemerken würde (bis auf die lustigen Bezeichnungen natürlich), und doch kann man auch hier ziemlich gute Sachen ergattern. Man mag sich jetzt fragen, warum ich diesen zugegebenermassen an den Haaren herbeigezogenen Vergleich angestrebt habe, aber das hat alles seinen Sinn. Wie gesagt, der Markt wird nach wie vor von Plagiaten der übelsten Sorte überschwemmt, und es ist beinahe unmöglich, einen einigermassen passablen Überblick zu behalten. Ab und an findet sich aber doch in diesem ewigen Strom der Kopien und Trittbrettfahrer etwas, das sich lohnt, entdeckt zu werden. Eeriness dürfen hier ohne jegliche Übertreibung genannt werden, denn nur schon ihr offizieller Erstling „A Life Beyond The Shades Of Time“ hat sich aus der Masse herausgehoben, und „Paths“ macht da keine Ausnahme und knüpft genau dort an, wo der Vorgänger aufgehört hat. Und doch hat sich einiges geändert, sowohl in der Bandbesetzung selber (die weiblichen, sehr schönen Vocals werden neu von Sirkka Skald übernommen und als Fellgerber agiert Thomas Willareth) als auch im Sound: Der ist versierter geworden, härter, druckvoller im Aufbau, gleichzeitig auch sensibler, man möchte an dieser Stelle das Wort zerbrechlich verwenden, denn genauso kommen einige Passagen rüber. Beispielsweise die Endsequenz von „The Cruelty Of Life“: Zuerst faden die Gitarren, der Bass und das Schlagwerk aus, anschliessend folgt eine einfühlsame Keyboard- und Violoncello-Melodie, die zum Einen einfach sehr schön ist, und zum Anderen zeigt, dass Eeriness darauf bedacht sind, alle Instrumente zur Geltung zu bringen. Das darauffolgende „Thanatos“ reisst einen jedoch sogleich wieder aus den Träumereien, denn hier wird deftigst gebolzt, ohne jedoch zu ruppig zu werden, denn das würde meiner bescheidenen Meinung nicht passen. Absoluter Anspieltipp ist aber der zweite Track, „Neurosia“: Eingängig, wunderschöne Reibeisenstimme von Philipp Gnos (absoluter Pluspunkt, was die gesamte Scheibe betrifft: Es wird eher selten richtig gegrowlt, die meiste Zeit sind die männlichen Vocals rau, düster und packend, vergleichbar mit Stefan Hertrich, ex-Darkseed, SpiRitual), extrem melodisch und dennoch dunkel, kraftvoll, treibend… Worte reichen nicht aus um diesen Hörgenuss standesgemäss beschreiben zu können, das muss jede/r selber erfahren (gegen Schluss schimmern sogar leichte Type O Negative- und November’s Doom-Einflüsse durch). Um alles auf den Punkt zu bringen: Eeriness servieren mit ‚Paths’ eingängigen und dennoch kantigen Gothic Metal made in Switzerland, der garantiert die Gruft erbeben lässt und jeden Schwarzkittel zum Tanzen bringt. Geheimtipp!
Toby S.
Punkte: 9.7 von 10   
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DARK MOOR - Tarot
Scarlet Records/Musikvertrieb
Die Verbindung von Heavy Metal mit klassischer Musik ist definitiv keine Sache, die bald ausgelutscht ist. Dark Moor beleben dieses Genre mit ihrem eindrücklichen sechsten Album weiter und begeistern mich! Irgendwie schaffen sie es, sich exakt in die stilistische Mitte zwischen Rhapsody Of Fire und Kamelot zu stellen und dabei gleichzeitig so überzeugend und echt zu klingen, dass mich die klaren Referenzen nicht stören. Als Vergleich kann man vielleicht eine starke Blues-Band nennen, die auch bei jedem Song an eine bereits existierende Band erinnert, und trotzdem überzeugt. "The Star" ist einer dieser Kamelot-getränkten Songs, die durch den Einsatz einer Frauenstimme wie ein Song aus dem "The Black Halo"-Album klingt. Epische Rhapsody of Fire-Verweise mit Anfangschören und Growls bietet "The Emperor". Absoluter Höhepunkt auf "Tarot" ist aber das finale, zwölfminütige Lied "The Moon". Es beginnt mit Beethovens "Requiem, die Fünfte" als Instrumental und einem Gitarrensolo, bei dem schon mal die Kiefer nach unten klappen. Danach folgt opernhafter Gesang mit Power/Melodic Metal-Instrumentierung, die immer dramatischer wird, bevor sie in eine liebliche, ruhige Melodie übergeht. "The Moon" steigert sich danach wieder und endet in einem Grande Finale. Dark Moor schaffen es, dass dieses Lied trotz seiner Länge als ein einziger Song erkennbar bleibt. Grandios! Sollte euch je wieder mal jemand vorwerfen, dass Heavy Metal stumpfsinnige, schwache, einfache Musik ist, dann spielt ihm dieses Lied vor und er wird sich bei euch entschuldigen. Es sei denn, er erstarrt vorher aus Ehrfurcht. Die acht Lieder, die vor "The Moon" auf "Tarot" zu hören sind, sind alle zwischen drei und sechs Minuten lang und bieten die bereits oben beschriebenen Elemente. Insgesamt sind sie nicht ganz so stark wie "The Moon", halten das Niveau aber trotzdem auf beachtlicher Höhe. "Tarot" ist ein Album, das man so schnell nicht mehr vergisst und stellt einen dringenden Pflichtkauf für all diejenigen dar, denen Heavy Metal mit Opern und klassischen Elementen gefällt.
Roger W.
Punkte: 9.5 von 10        
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DISBELIEF - Navigator
Massacre Records/Musikvertrieb

Die positive Überraschung des Monats kommt aus Deutschland und drückte mich schon beim ersten scheuen Antesten in den Sessel: Ein spezielles und magisches Album, welches sich sowohl gefühlstechnisch wie auch vom visionären Aspekt her für mich auf einer Stufe mit Atrocity's Meisterwerk "Blut" befindet. Disbelief haben langsam aber sicher eine ziemlich eigenständige Nische entwickelt und kommen hörbar gereift daher. Der Begriff Death Metal kann nur noch als annähernde Stilrichtungsbeschreibung dienen, denn das brutale, aber denoch variable Organ von Sänger Jagger wird von einer erdverbunden groovenden Instrumentalabteilung getragen, welche gekonnt mit treibenden Strukturen, laut/leise Dynamiken oder herrlich arrangierten Cleanpassagen einen höllischen Akustikteppich legen. Einzelne Songs vorzuziehen ist Perlen vor die Säue geworfen, denn von Produzent Michael Mainx (u.a. Böhse Onkelz) in ein exzellentes Klanggewand geschneidert sind unterm Strich nichts Anderes als 46 Minuten pures Metalkino zu geniessen. Buy or die!
HaRdY
Punkte: 9.5 von 10
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MC QUEEN – Break The Silence
Demolition Records/Disctrade

Der Titel dieser Scheibe ist Programm. Mit Ruhe ist's definitiv vorbei, wenn die vier Girls aus dem südenglischen Brighton loslegen. Dass Kick Ass Rock'n'Roll eine Männerdomäne ist, ist so wieso ein altes, schon öfter widerlegtes Gerücht. Spätestens aber mit "Break The Silence" sollte diese Diskussion ein für allemal abgeschlossen sein. Mc Queen beschränken sich aber nicht darauf, traditionellen Rotz Rock zu recyceln, die Truppe zeigt sich äusserst innovativ. Das Fundament besteht zweifellos aus 80er Rock'n'Roll mit einem gehörigen Schuss Sleazy aus eben dieser Zeit. Ohne diese Roots zu stark zu verlassen werden mit Punk und auch modernen Nu Metal-Elementen weitere Zutaten hinzugefügt. Als aufsummiertes Resultat haben wir ein siedendheisses Gebräu namens Rotz Rock. In bester Punk-Manier beschränkt man sich musikalisch auf das Wesentliche. Keine überflüssigen Intros, keine langweiligen Gitarrensoli, ergo keine Verschnaufpausen. Daraus resultiert aber auch der einzige Wermutstropfen des Albums: Obwohl zehn Songs auf der Scheibe verewigt wurden, beträgt die Laufzeit leider nur 32 Minuten. Losgelegt wird mit den zwei Tracks "Neurotic" und "Dirt", die am Deutlichsten den modernen Touch beinhalten, dafür aber mit herrlichen Schreien für Furore sorgen. Die weiteren Songs überzeugen durch nachvollziehbare Melodien, wuchtige Gitarrenriffs, treibende Rhythmusarbeit und eingängige Gesangslinien, die im Übersong "The Line Went Dead" den Höhepunkt erreichen. Superb. Man kommt einfach nicht drum herum, den König des Kick Ass Rotz'n'Roll Lemmy ins Spiel zu bringen. Motörhead dürften auch für Mc Queen Pate gestanden haben. All Girl-Bands stehen bei Mr. Kilmister ja offensichtlich hoch im Kurs. Mit Girlschool wurde vor vielen Jahren zusammen musiziert, Skew Siskin ist bekannterweise Lemmy's Lieblingsband und Crucified Barbara sind auf aktueller Motörhead Tour als Support dabei. Wie lange geht's wohl, bis Lemmy Mc Queen entdeckt? Kommt ihm zuvor und erfreut euch an diesem Highlight des puren Rock'n'Roll.
Chris C.
Punkte: 9.5 von 10
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TYPE O NEGATIVE - Dead again
Steamhammer/Phonag

Die Männer aus Brooklyn sind endlich zurück, um ihr siebtes Studioalbum zu präsentieren! Die vier Jahre Wartezeit sind es aber allemal wert! Wir hören Frauenschwarm Peter Steele und seine Kollegen in gewohnter Manier, denn sie bewegen sich wieder einmal zwischen tragisch melancholischem Doom, rockigen Riffs und tempogeladenen Ohrwürmern, die einen bis in den Schlaf verfolgen. Es ist doch eigentlich sehr verwunderlich, wie eine Band im Grunde genommen seit Jahren dasselbe macht, und es dennoch immer wieder wie neu hinkriegt. Man kann es im Grunde genommen eine Restaurierung früherer Werke nennen, als ob man aus den selben Mosaiksteinen ein neues Bild erschafft, nur eben wieder genauso faszinierend schön. Für die Produktion dieses Kunstwerkes waren Peter Steele und Josh Silver (Keyboards) verantwortlich, und sie haben makellose Arbeit geleistet! Wie kriegen sie das bloss immer wieder hin? Wer weiss, vielleicht stand ihnen der Spirit von Russlands oberstem Schamanen zur Seite, der verehrte und geächtete Grigori Jefimowitsch Rasputin, welcher das Cover dieses Albums ziert. Irgendwie scheint Rasputins Konterfei das öffentliche Image von Type O Negative zu repräsentieren: Prügelknaben, die für ihre provokativen Texte gerne zertrampelt werden, gerade eben, weil sie die Wahrheit sprechen. Nicht viel anders erging es Rasputin, der kein Gehör beim Zaren fand, als er diesen vor dem ersten Weltkrieg warnte. Der Name Rasputin bedeutet übrigens "liederlich", doch dieses Werk ist alles andere als das! Wer frühere Sachen von Type O Negative mag, der wird auch "Dead again" mögen! Hört mal rein bei "Tripping a blind man", "The profits of doom" und dem herrlichen langsamen Stück "September sun". Listen and enjoy!!
Maiya B.
Punkte: 9.3 von 10
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NAGLFAR – Harvest
Century Media/EMI

Über zehn Jahre ist es her, als eine Band namens Naglfar das Album "Vittra" auf den Markt brachte und einen Klassiker in Sachen schwedischem Black Metal hinlegte. Jetzt, über zehn Jahre später, sind die Schweden mit ihrem sechsten Werk "Harvest" am Start und versuchen, den Erfolg des Vorgängers "Pariah" zu überbieten. Weiterhin beschränkt sich die fünfköpfige Band nicht bloss auf Black Metal, sondern verwendet Todesmetallelemente, und kann so eine gewisse Eigenständigkeit erzeugen. Black Metal, der sich auch noch episch nennen kann, gibt es leider nicht mehr allzu viel, aber auf Naglfar trifft Epik vollkommen zu, vor allem der Titeltrack "Harvest" zeigt eine ganz neue Spielart von Naglfar auf. Ihr wutentbranntes, dunkles, gewaltiges und düsteres Werk zeigt nirgendwo Grenzen auf, die Gitarristen Andreas Nilsson und Marcus Norman zaubern auf ihren Saiten wahrhaftige Spektakel, Mattias Grahn donnert mit seinem Schlagzeug alles zu Boden und lässt keine Wünsche offen, Sänger Kristoffer W. Olivius kreischt und growlt mit viel Gift seine Worte in die Gesellschaft und kann mit seiner Stimme Naglfar das i-Tüpfchen aufsetzen. Die Keyboard-Elemente verstärken die düsteren Momente des Silberlings vorzüglich und werden im richtigen Mass eingesetzt. Die Schweden zeigen mit viel Aufwand und Liebe für das Detail, wie vielseitig Black Metal sein kann. Wer sich mit den Death Metal-Elementen nicht auseinandersetzen kann, dem sei vergeben, aber dies gehört nun mal zu Naglfar. Songs wie Titeltrack "Harvest" dürfen noch mehr verwendet werden, um die Abwechslung von Stück zu Stück noch weiter zu erhöhen, ansonsten ist an "Harvest" nichts auszusetzen. Grosses Daumenhoch!
Yannick S.
Punkte: 9.2 von 10
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NIGHTRAGE - A New Disease Is Born
LifeForce Records
Die Metalgötter müssen wirklich Mitleid mit jenen Bands verspürt haben, deren Line Up letztes Jahr durch den Ausstieg von Gitarrenvirtuose Gus G. durcheinander gewirbelt worden war. Denn zuerst überzeugen Mystic Prophecy mit "Savage Souls", dann Dream Evil mit "United" und nun noch die griechisch/schwedischen Nightrage mit einem hervorragenden, den Vorgängern in nichts nachstehenden Scheibe. Doch neben seinem Sparringpartner musste Bandkopf und Klampfer Marios Iliopoulos vorher schon Brüllfronter Thomas Lindberg (Ex-At The Gates, Disfear, The Great Deceiver) abspringen sehen, dessen Ersatz, Jimmi Strimell schon auf der letztjährigen Tour mit Bolt Thrower vorgestellt wurde und damals schon eine mehr als befriedigende Figur machte. Auf "A New Disease Is Born", dem Nachfolger vom gefeierten 2003er-Debut "Sweet Vengeance" und dem zwei Jahre später erschienenen und ebenso starken "Descent Into Chaos" macht Strimell Tompa dies nun endgültig vergessen, schreit er sich auf den 12 von Jacob Hansen produzierten (vor allem Alex Svenningsons, ebenfalls neu an Bord und knallt tighte Drumparts) Melodic Death-Songs alle Wut, Verzweiflung und Abscheu aus dem Leib, die sich in einem Leben halt so ansammeln. Einzig seine cleanen Vocals klingen mir dann doch ein wenig zu stark nach Metalcore, wobei sich Nightrage diesem mir verhassten Genre nur dezent nähern ("A Condemned Club"). Melodic Death-Metal nach alter Göteburger Schule überwiegt nach wie vor. Ob in "Spiral", "Reconcile", "Death-Like Silence", "De-Fame" oder "Encircle": Granatenschwere Riffs paaren sich perfekt mit griffig melodiösen Gitarrenläufen und frönen so dem guten alten Göteburg-Sound, und mit "Scathing" (zu welchem auch ein Clip gedreht wurde) hat man sogar einen richtigen Hit parat. So muss sich "A New Disease Is Born" vor seinen Vorgängern nicht im Geringsten schämen, denn auch mit dem Drittling haben es Nightrage geschafft das eingängigste Melo Death-Album des Jahres zu schreiben. Wann werdet ihr mir das endlich glauben?
Kissi
Punkte: 9.2 von 10
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DOMINICI - O3 A Trilogy–Part 2
InsideOut Music/Phonag
Tja, hier liegt er nun vor mir, der zweite Teil der Trilogy des ehemaligen Dream Theater-Shouters Charlie Dominici. Und liess der erste Teil noch etwas zu wünschen übrig, knallt der zweite Teil gnadenlos rein. Natürlich klingt der Silberling an allen Enden und Ecken nach Dream Theater, jedoch ohne als Klon abgetan zu werden. Der Junge hat wirklich tolle Ideen, die musikalisch von der italienischen Band Solid Vision umgesetzt werden. Schon der Instrumentale Opener "Monster" haut voll rein, hier wird geproggt auf Teufel komm raus. Ob Ballade oder Prog-Nummer, Dominici überzeugen mit einer Frische, dass es richtig Spass macht, sich das Teil immer wieder reinzuziehen. Auch Charlies Stimme kommt voll gut rüber. Wem die guten alten Dream Theater in den letzten Jahren etwas zu glatt und vorhersehbar rüberkamen, wird mit "Part 2" Freudensprünge machen und so schnell nicht genug kriegen von diesem Scheibchen. Mein Vorschlag: Schenkt euch das Teil am besten doch selbst zum Geburtstag oder zu sonst einem Jubeltag eurer Wahl.
Crazy Beat
Punkte: 9.2 von 10
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BLACK HORIZONS – A Dream's Funeral
Twilight/Non Stop Music
Germanische Schwarzwurzel-Krieger wandeln auf Pfaden von Dissection und knallen eine ordentliche Black Metal-Suppe auf den Tisch, welche zwar nicht als neuartige Kreation in die Annalen eingeht, aber saugut schmeckt. Grund dafür ist die Fähigkeit von Black Horizons, die nordländisch winterliche Atmosphäre in die Köpfe zu transferieren und dabei äusserst verspielt vorzugehen. Kein stupides Durchgeballere, sondern wohlstrukturierte Songs in diversen Tempoformationen mit eingebundenen Akustik-Parts und einer durchwegs sehr guten Produktion. Der Opener "Frozen Blood" zeigt eindrücklich, wie Highspeed-Attacken, treibende Riffs und melodische Akustikgitarren zu verweben sind. Aggression, Härte und Melodie im Einklang mit Väterchen Frost. Natürlich lässt sich Black Horizons 'vorwerfen', etwas zu arg sich an seinen Vorbildern zu orientieren (böse Zungen würden wohl von abkupfern sprechen), aber ich muss auch zugeben: Selten hat mich in letzter Zeit eine Black Metal-Scheibe so rasch in den Bann gezogen wie "A Dream's Funeral". Jeder Song beinhaltet eine enorme Spannung, zeichnet sich durch viele Details aus, brennt sich gnadenlos in die Hirnwindungen ein, und dies schon bei der ersten Umdrehung. Gespannt wie eine Feder lauscht man Track für Track und bekommt nie das Gefühl, von der Langeweile gefressen zu werden, im Gegenteil: Man verliert sich in den Melodien, Soli, Drums und möchte mehr, mehr... MEEEHHHRRR! "A Dream's Funeral" ist ein verflucht verteufelter Suchtbrocken, dem ich ohne zu zögern die Höchstnote gegeben hätte, wäre da nicht die Erinnerung an Dissection dauernd zu Gast.
R.K.
Punkte: 9.2 von 10
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ZOO ARMY - 507 (Limited Edition, DCD)
Echozone
Im vergangenen März, also schon ein Jahr her, sorgte eine deutsche Band für Furore in der Rockszene. Die Münchner mit ihrem Jungstar Jil Ofarim, der auch im deutschen Fernsehen (auf RTL in der "Sturmflut") zu bestaunen ist, legen uns hier eine Scheibe mit 13 Tracks und zwei neuen Songs vor, die es in sich hat. Dieser Alternative Rock braucht sich nämlich gar nicht zu schämen, denn er ist sehr gut in Szene gesetzt worden. Die Gitarren braten ein wenig in Nu Metal-Manier, was nicht weiter tragisch ist, denn bei den Melodien bekommen die Herren Gitarristen Gil Ofarim und Roland Söns die volle Punktzahl. Auch der Gesang von Ofarim ist eine richtige Wohltat, denn er klingt in keinster Sekunde etwa kitschig oder zu modern daher gebracht, nein der Mann ist ein richtiges Gesangstalent. Auch die Songauswahl ist klug arrangiert ausgewählt worden, beim Opener "Tell Me Something" rockt man sich die Seele aus den Leib, oder bei einer Schmuseballade wie "Feel" dürfte es kein Problem darstellen, das andere Geschlecht davon zu überzeugen, miteinander Körpersäfte auszutauschen. Also Leute, ihr seht, bei "507" hat es für jedermann oder -frau etwas, um die geschundene Seele zu erwärmen. Ich bin verdammt positiv überrascht vom Sound der "Zoo Army", und kann das Teil den Leuten mit etwas Toleranz, die auch mal über den Tellerrand schauen, nur wärmstens empfehlen. Von der Band wird man noch hören, versprochen!
Daniel J.
Punkte: 9.1 von 10 
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THUNDERSTONE - Evolution 4.0
Nuclear Blast/Musikvertrieb
Thunderstone konnten sich mit ihren ersten drei Alben und viel Live-Präsenz einen guten Namen im Power/Melodic Metal-Genre erarbeiten. Angefangen als starke, aber an Stratovarius erinnernde Truppe schafften sie etwas, was vielen ähnlichen Combos auch nach dem x-ten Album nicht gelingt: Eigenständig zu klingen. Thunderstone haben spätestens mit dem letzten Album "Tools Of Destruction" ihre eigenen Trademarks gefunden. Dass diese ausbaubar sind und für mehr als nur ein Album genügen, beweist jetzt "Evolution 4.0". Ein Album, das genau so geworden ist, wie man es erwartet: Mit starken Melodien, mächtigen Chören, mal schnellen, dann wieder stampfenden Riffs und mit einer Anziehungskraft versehen, der man nur schwer widerstehen kann. Das melancholische "Down With Me" sticht dabei besonders hervor. Ein Lied, das sich langsam steigert und im Mittelteil ein Deep Purple-artiges Hammond Orgel/Gitarren-Soloduell bietet. "Face The Mirror" ist danach ein Mid Tempo-Song, der vor allem durch seinen starken Refrain und der Stimme von Pasi Rantanen zu gefallen weiss. Ebenfalls in diese Richtung steuert der Opener "Forever More". Aber was schwärme ich euch da noch vor: Wer Thunderstone am Metal Inferno III in Lenzburg gesehen hat oder die Band sonst kennt, wird bei diesem Album sowieso zuschlagen. Allen andere sei diese vorbildliche Tat zur Nachahmung empfohlen.
Roger W.
Punkte: 9.1 von 10
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GALAR – Skogskvad
Heavy Horses Records
Aus dem Norden was Neues, und zwar die dreiköpfige Band Galar, welche mit ihrem Debut-Album "Skogskvad" gleich so richtig auf den Putz hauen: Pagan Metal mit schwarzmetallischen Einflüssen und wunderbaren Pianoeinsätzen. Der Gesang ist die absolut grösste Stärke der Norweger, Slagmark (Kreisch-Vocals) und Fornjot (Clean-Vocals) wechseln sich mit Gesangseinlagen vorzüglich ab und haben dazu auch noch Prachts-Stimmbänder. Das Keyboard, welches ebenfalls ab und zu zum Einsatz kommt, weiss auch sehr zu gefallen, da es nicht die Führung übernimmt, sondern eher im Hintergrund gespielt wird. Im Vordergrund hört man neben den brachialen Gitarren und dem Schlagzeug auch des öfteren das Piano, das sich sofort im Ohr festsetzt und den Song unvorbereitet in eine ganz andere Richtung führt. Die Texte sind norwegisch und handeln von der nordischen Mythologie. Ihre Landessprache schenkt dem Hörer eine noch festere Beziehung zu den alten Sagen des Germanentums. Ob Galar jetzt nun brachiale Pagan/Black Metal-Elemente spielen oder die sanften Töne des Piano klingen lassen, sie bleiben immer wunderschön. Die majestätischen Melodiebögen, welche von den Stimmen noch verstärkt werden, können auf ganzer Ebene überzeugen. Trotzdem ist "Skogskvad" keine leichte Kost, man muss das Album hören und hören, erst nach mehrmaligem Durchhören wird man die Schönheit dieser Songs erkennen können. Der einzige Kritikpunkt ist das Schlagzeug: Nicht weil es schlecht ist, sondern weil es nicht positiv auffällt, es ist bloss da, aber ohne wirkliche Top-Parts. Die Scheibe ist mit Sicherheit eine Bereicherung für die Paganszene und den Namen Galar wird man sich in Zukunft mit Bestimmtheit merken müssen.
Yannick S
Punkte: 9.0 von 10
                     
LETZTE INSTANZ – Wir sind Gold
Drakkar Entertainment/Musikvertrieb
Ich gehöre ja zu den Leuten, die sich mal 'ne CD von Deine Lakaien kaufen um dann ein paar Monate später Letzte Instanz live zu sehen – wegen der CD wohlgemerkt. Nähere Erklärungen werden peinlichkeitshalber nicht abgegeben. Nun aber zur neuen Scheibe der 7 Zwerge, äh Mitgliedern der deutschen Band. Ein anderer Rezensent hat sich beim Titel des Outputs an die Bild-Schlagzeile „Wir sind Papst“ erinnert gefühlt; bei mir hingegen taucht das Bild einer goldenen Schallplatte auf. Die Aussage wäre im Grundtenor zwar ähnlich vermessen, wie ein ganzes Volk zum katholischen Oberhaupt zu erheben, aber wisst ihr was? Der Band sei mit dieser Scheibe jegliches Edelmetall vergönnt. Über den neuen oder den alten Sänger will ich keine Vergleiche anstellen, Tatsache ist, dass Holly nun singt und es meiner Meinung nach verdammt gut macht. Mir fehlt zwar bei den 16 Songs diese „Hüpf-Athmosphäre“, die live so viel Spass macht. Trotzdem gehen die Melodien sofort ins Ohr. Es gibt zwar in der ersten Hälfte keine Überraschungen, das abgesteckte Feld ist rasch zu erkennen. Doch die deutsche Sprache macht in diesem Fall vieles wett und sorgt für genügend Abwechslung. „Worte brennen gut“ ist ein vergleichsweise harter Song und hat diese Rap-Attitüde. „Maskenball“ ist ein Tipp für Gothic-DJs und „Mein Ton“ ist eine Art Geschichte über das Komponieren und/oder Drogenerlebnisse, die nur schwach instrumentalisiert wurde. Ansonsten sind die Lieder eingängig und gut verdaulich, ohne langweilig zu werden. Alles in allem ist dieser Silberling Gold wert – nur zu, überzeugt euch selbst.
Leandra
Punkte: 9.0 von 10 
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BERSERK FOR TEA TIME - Ink... And Paper
Saïko Records/Get A Life Records

Man fragt sich bisweilen schon, in wie fern man die Schere im Vergleich zwischen lokalen/nationalen und internationalen Bands auseinander reissen darf. Meiner Ansicht nach sollten beide Extreme mit gleichem Massstab angegangen werden, auch wenn man damit den nationalen Formationen ungleich mehr Schaden zufügen kann - aber gute Musik ist schliesslich nicht territorial begrenzt. Berserk For Tea Time aus Bulle/Fribourg müssen dann auch den Vergleich mit internationalen Grössen nicht scheuen, hier kann definitiv kein Schaden angerichtet werden - die 45 Minuten Post-Hardcore auf dem Erstling "Ink... And Paper" entpuppen sich nach anfänglichen Annäherungsschwierigkeiten als schlichtweg zu intensiv und emotional. Obwohl gleich der erste Song "A Fresh Tear Of Innocence" die Lärm-Toleranz-Messlatte für jeden Wald-und-Wiesen-Metalhead verdammt hoch ansetzt, wird schnell klar, dass hier weit mehr als nur oberflächliche Lärm-Mucke auf Platte gebannt wurde. Die Band zieht während des Songs sämtliche Register ihres Könnens, Tempi- & Stimmungswechsel werden zu einem homogenen Ganzen verwoben, und ähnlich wie die oftmals zum Vergleich zitierten Refused verstehen sich Berserk For Tea Time auf das augenblickliche Zerschmettern der zuvor mühselig aufgebauten Spannungen und Strukturen - abenteuerlich, aber vollends gelungen! Tracks wie "Mr. Liar", "Ink... " und "Serotonin Addiction" zehren beinahe über die ganze Dauer vom emotionalen Spannungsfeld zwischen der Ungewissheit über kommende Chaosattacken und mantramässig repetierten und zerbrechlichen Momenten, ohne dabei auch nur im Ansatz langweilig zu werden. Meine ganz persönlichen Höhepunkte sind aber klar das knappe "A Living Puzzle" und das getragene "Wrecked", welches in Sachen Spannungsaufbau ein kleines Meisterwerk für sich alleine darstellt. Obwohl sich die musikalische Ausdruckpalette vor allem in den harten Momenten etwas limitiert präsentiert, ist mir dieser kleine Rotzlöffel von einer Platte direkt ans Herz gewachsen. Keine Frage, mit "Ink... And Paper" treten Berserk For Tea Time mit verdammt viel Schwung auf's Parkett, doch wer die Vorzüge von intensiver und vor allem herausfordender Musik zu schätzen weiss, der erkennt schnell, dass die Band damit erst am Anfang steht...
El Muerte
Punkte: 9.0 von 10
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REQUIEM - Premier Killing League
Massacre Records/Musikvertrieb
Was kann man über die eidgenössischen Requiem eigentlich noch gross Neues sagen... Von einem Stilrichtungswechsel kann man überhaupt nicht sprechen, denn noch immer fräst der langsam etablierte old school Ami-Death Metal frontal auf einen zu. Man hat aber auch nichts Anderes erwartet/gewünscht und wird daher bei passendem Geschmack einmal mehr mit einer mörderisch groovenden Schlachtplatte belohnt. Solche Hämmer wie "I, Terrorist" oder "Isolated" kannte ich bis anhin höchstens von den Vorbildern Malevolent Creation zu ihren besten Zeiten. Da der Teufel ja bekanntlich im Detail steckt, muss die Band einen guten Draht zum dunklen Lord haben, denn trotz der relativ geradlinigen Songstrukturen vermag das dynamische, an den richtigen Stellen mit Details versehene Riffing, das arschtretende Drumming und der brutale Gesang zu glänzen. Und auch Meister Classen verfügte über ein bleiangereichertes Händchen und mixte die Songs zu einem Pfundsbrett zusammen, Genickbruch ahoi! Wer Requiem liebt, wird die Jungs ab diesem Album heiraten wollen. Der König ist tot, lang lebe der König.
HaRdY
Punkte: 8.9 von 10 
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LAST AUTUMN'S DREAM – Saturn Skyline
Escape Music/
Non Stop Music
Als sehr fleissig entpuppt sich die AOR Band mit dem merkwürdigen Namen Last Autumn's Dream. Seit 2004 wurde jedes Jahr ein neues Album publiziert, somit ist "Saturn Skyline" Output Nummero vier. Gegründet wurde die schwedisch/deutsche Verbindung von Vocalakrobat Mikael Erlandsson und Fair Warning-Gitarrist Andy Malecek. Zu Beginn wurde die Band komplettiert durch Ian Haugland (Drums), Mic Michaeli (Keys) und John Leven (Bass), alle drei von Europe. Nach der Reunion deren eigener Band fanden Mikael und Andy Ersatz in der Rhythmussektion von Talisman. Marcel Jacob bedient nun den Bass und Jamie Borger fungiert als Schlagzeuger. Die Voraussetzungen für ein weiteres grossartiges Album standen also ausgezeichnet. Melodic Rock bzw. AOR war schon immer zuständig, um die Metalfraktion zu spalten. Doch dieser Standpunkt soll hier ausser Acht gelassen werden. Für einmal sollen also Verben wie kitschig, schnulzig oder gar kommerziell nicht zum Zuge kommen. Bei Last Autumn's Dream handelt es sich in der Tat um reinrassige Melodic-Mucke. Also muss in diesem Bereich auch nach Vergleichen Ausschau gehalten werden, Bands dazu gibt es zuhauf. Doch nur eine Hand voll sticht aus dem Gros heraus: Die immer wieder erwähnten Survivor, Foreigner oder Journey sind drei davon. Die meisten AOR-Bands verblassen in der Durchschnittlichkeit. Alle paar Jahre schafft es aber eine Truppe in Richtung der Grossen auszubrechen. Last Autumn's Dream gehört dazu. Der grosse Pluspunkt der Formation sind die grandiosen Songs, und davon stehen eine Menge auf "Saturn Skyline". Leider kann das hohe Niveau aber nicht durchgehend gehalten werden, ab und zu kommt man gefährlich Nahe an Fahrstuhlmusik heran. Da diese Momente aber selten sind, kann das Album als eines der grösseren Genre-Highlights der letzen Jahre stehen gelassen werden.
Chris C.
Punkte: 8.9 von 10
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HELLOWEEN - Live In Sao Paulo
Steamhammer/Phonag

Eine CD zum Mitschwärmen und Philosophieren, im Stile von "was wäre gewesen, wenn am Schweizer Konzert im Februar vor einem Jahr draussen kein Schneesturm gewütet hätte und die Fans zahlreicher erschienen wären". Wäre dann die Stimmung genau so euphorisch gewesen wie auf diesem Live-Album aus Sao Paulo? Die Rahmenbedingungen waren ansonsten schliesslich dieselben: Eine Band, die fern von Peinlichkeiten eine sagenhafte Show spielte, inklusive identischer Setliste. Nur der zweite Keeper 3-Monstersong "Occasion Avenue" wurde in Sao Paulo nicht gespielt und wird auf diesem Live-Album quasi als Bonus-Track zusammen mit dem Keeper 1-Klassiker "Halloween" auf der zweiten CD angefügt. Im Gegensatz zu den restlichen Liedern handelt es sich hier um Live-Aufnahmen aus Tokyo und Tschechien. "Live In Sao Paulo" vereint somit nicht nur erstmals alle vier überlangen Keeper-Songs, sondern bietet auch dem Motto entsprechend viele Lieder aus diesen drei Alben: "Eagle Fly Free" mit gewaltigen Puplikumschören, die zuckersüsse Keeper 1-Ballade "A Tale That Wasn't Right", "The Invisible Man", "Mrs God", "I Want Out" und natürlich die beiden Überflieger "Future World" und "Dr. Stein". Ewigen Kiske-Verehrer oder standhaften Fans der Deris-Ära wird das ganze natürlich nicht munden, doch Helloween scheint dies nicht zu stören, denn sie rocken was das Zeug hält. Immerhin schaffen es doch noch vier Songs aus den nicht Keeper-Alben auf die Live-CD, wobei "The Dark Ride" mit zwei Songs sogar leicht übervertreten ist. Dies erstaunt mich, ist doch bekannt, dass Helloween diese Platte nicht besonders mögen. Schade auch, dass sowohl auf "Walls Of Jericho", "Pink Bubbles Go Ape", "Chamaleon", "Master Of The Ring" und "Better Than Raw"-Songs verzichtet wurde. Aber man kann halt nicht alles haben, und die CD ist an und für sich schon sehr zweckdienlich, so dass wir auf die zwar lustigen, aber für reine Tonträger unpassenden Gitarren- und Drum-Soli verzichten müssen. Wer diese sehen und hören möchte, kann sich die parallel erscheinende Doppel-DVD besorgen, die ansonsten in etwa das bietet was auf "Live In Sao Paulo" zu hören ist. Einen Vergleich zu dem ähnlich starken "High Live" kann ich im Moment noch ziehen, ist es doch eines jener Live-Alben, welche mich massgeblich beeinflusst haben. Zwar überschneiden sich einige Klassiker, aber die Grundstimmung ist trotzdem eine komplett andere. Wer also in Erinnerungen schwelgen möchte oder wissen will, wie Helloween live vor einem ausrastenden Publikum klingen, kommt an diesem Live-Album definitiv nicht vorbei.
Roger W.
Punkte: keine Wertung
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MIDDIAN – Age Eternal
Metal Blade/Musikvertrieb

Wie heisst es so schön in der Werbung: "2 Rennie genügen". Nun, beim Anhören von "Age Eternal" muss mit dem Verzehr von einigen Packungen gerechnet werden, will man verdauen, was uns Middian auftischen. Kräftiger Stoner Doom fliesst durch die Eingeweide, welcher die gesamte Aufmerksamkeit und den Hang, ein Melancholie-Junkie zu sein, erfordert. Ein Album nicht für jedermann und jederzeit, stimmen aber die Voraussetzungen, verschlingt "Age Eternal" die Seele in einem Strudel zu den Abgründen der Dunkelheit. Die durchschimmernden psychedelischen Ansätze lassen den Wunsch aufkeimen, bewusstseinsverändernde Drogen zu konsumieren und in jahrhundertelange Meditation über das tiefe Schwarz zu fallen. Diese emotional negative Intensität, welche "Age Eternal" zu Tage bringt, verdrängt sämtliche Freude aus dem Leben, sorgt aber im Gegenzug für ein sehr tiefgründiges Hörerlebnis. Ein äusserst interessantes Werk, welches mit seinem Tiefgang nichts mit den alltäglichen Strophe/Refrain/Strophe-Veröffentlichungen zu tun hat, welche bis zum Erbrechen die CD-Regale füllen. Hier wird aber auch das Problem liegen, da "Age Eternal" nichts mit Eingängigkeit am Hut hat und keine schnulzigen Melodien präsentiert, somit wird dieses Werk nicht auf den Anklang der breiten Masse treffen. Für die am Rande des Wahnsinns beheimateten Geschöpfe, welche sich die Zeit nehmen können, heisst es: Eintauchen, abtauchen und der Oberflächlichkeit des Alltages entfliehen. Middian, welche aus den Überresten von Yob entstanden sind, stehen für mich als Hoffnung gegen die zunehmende Mainstream-Orientierung und Oberflächlichkeit 'böser' Musik und "Age Eternal" als 'Futter für die, welche anders sind'.
R.K.
Punkte: 8.9 von 10
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CORNERSTONE – Two Tales Of One Tomorrow
Massacre Records/Musikvertrieb
Wer hätte das gedacht, dass nach dem im Jahr 2000 erschienen Debütalbum "Arrival" bis heute noch drei weitere Scheiben folgen sollten. Denn Cornerstone war ursprünglich nichts anderes als das Soloalbum von Ex-Royal Hunt-Bassist Steen Mogensen. Er engagierte dafür den ehemaligen Rainbow- und Yngwie Malmsteen-Sänger Dougie White. Die beiden verstanden sich so gut, dass das Projekt als fixe Band bis heute fortgesetzt wurde. Verstärkt wurde das Duo durch Drummer Allen Sorensen, der ebenfalls schon bei Royal Hunt in Diensten stand und Gitarrist Kasper Damgaard. Seit letztem Output "Once Upon On Yesterdays" verstärkt zusätzlich Keyboarder Rune Brink das Line Up. Steen und Dougie haben sich als ausgesprochen begnadetes Songwriting-Duo entpuppt. Dies stellen sie einmal mehr auf "Two Tales Of One Tomorrow" eindrücklich unter Beweis. Wie schon auf den letzten zwei Scheiben (das Debut setzen wir mal in Klammern) besticht die Band durch grossartige Songs mit Ohrwurmfaktor, mit Melodien und Gesangslinien, die nach einmaligem Hören mitgeträllert werden können. Füller sind auf breiter Ebene nicht zu finden. Da der Sound als Classic Rock bezeichnet werden kann, ist klar, dass wirklich Innovatives nicht zu erwarten ist. Das ist aber auch nicht nötig, wenn altbewährtes so stark zum Besten gegeben wird. Die Truppe hat es fest im Griff, das Heisseste, dass die 70er und 80er zu bieten hatten, mit einer aktuellen, fetten Produktion in der aktuellen Zeit glaubwürdig umzusetzen. Da werden Erinnerungen an die glorreichen Rainbow wach und selbst hinter den unzerstörbaren Rockdinosauriern Deep Purple braucht sich Cornerstone nicht zu verstecken.
Chris C.
Punkte: 8.8 von 10
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CENSORED – In-Existence
Eigenvertrieb

Die Schweizer Censored spielen Death Metal, und das machen sie ziemlich gut. Obwohl ich nicht mit der Wahl des Openers "Down By Law" einverstanden bin, den ich je länger je mehr als den schwächsten Song des Albums betrachte, entschädigt alles Spätere zu hundert Prozent. Todesblei, wie es sein soll: Kritische Texte ('Life Metal' at it's best), die abgrundtief gegrunzt über konstantem Gitarrenstakkato und fliessend zwischen Blast und Mid Tempo wechselnden Drums thronen. Das Ganze ist überzeugend produziert, so dass die Wirkung über meinen sauteuren Sennheiser-Kopfhörer nicht meilenweit über der meiner Aktivboxen liegt, sondern ähnlich durchschlagend ist. Das alles gilt für "Prone To Kill And Torture As A Strategy To Overthrow Governments" ebenso wie für "Microsleep", "Threatened With Extinction" und das mit einem Kofi Annan/George Bush-Zitat gekonnt eingeleitete "Suicide Machine" (das übrigens kein Death-Cover ist, sondern der beste Song dieses Albums). Häufig erinnert mich der Sound der Schweizer an die lange Riege der grossen Florida Death Metal-Bands, jedoch aber an die besten Momente, ohne einen simplen Abklatsch darzustellen. Die Musiker sind der Produktion und der Songs mehr als würdig, was die Rhythmusfraktion beispielsweise bei "Stop For Death" abliefert, ist grosse Oper. Wenn diese Band alle Songs auf das Level erwähnter Granaten hieven kann und ihre Songstrukturen ein wenig strafft, haben wir Grosses zu erwarten.
Phil
Punkte: 8.8 von 10
                          
WAKE - Tremor
Phonag Records

Bei den fünf Schweizern aus dem schönen Kanton Zug (niedriger Steuersatz) können wir nur staunen: Im Jahre 2004 ist man über den grossen Teich geflogen, um das Debut-Album "You Are Safe" an der Sonne Kaliforniens aufzunehmen. Die Scheibe hat hierzulande enorm gepunktet, hat dann aber mit einer Plattenfirma im Rücken, die die Band wie eine heisse Kartoffel fallen gelassen hat, einen herben Rückschlag erlitten. Es braucht schon enorm Courage, um wieder aufzustehen, aber wenn man eine verschweisste Einheit ist wie die fünf Innerschweizer, hat man dann umso mehr Wut im Bauch um dann mit einem neuen Label eine Topscheibe zu veröffentlichen. Und diese Scheibe heisst "Tremor" bietet 16 Songs aus einem Mix aus Alternative Rock und Grunge. Wer sich bei Pearl Jam langweilt, sollte mal das neue Werk von Wake in sich aufnehmen und in die Welt von "Tremor" eintauchen. Man wird dann richtig gemütlich von angenehmer Rock-Musik besäuselt, die in keinster Weise nervig ist oder langweilig daherkommt. Die vielfalt der 16 Songs ist so gross, dass auch hier für jeden ein Schmankerl dabei ist. Ja, "Tremor" ist einfach eine gute Laune-Platte geworden, das geile CD-Booklet bringt dann auch noch seinen Part mit, um die neue Scheibe von Wake zu einem Erfolg zu machen, auf das die Band stolz sein kann. Bravo Jungs und weiter so!
Daniel J.
Punkte: 8.7 von 10
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SCELERATA - Darkness And Light
MTM-Music/Phonag
Aus Brasilien kommen nicht nur Sepultura und Angra, sondern auch die Power-Metaller Scelerata. Und auch diese lassen uns aufhorchen, wenn auch noch nicht in dem Masse wie die anderen beiden Bands. Auf ihrem Debut zelebrieren sie das, was wir als 'Good Old German Power-Metal' kennen, also Helloween- und Gamma Ray-getränkten Metal. In ein paar wenigen Passagen erinnert Carl Cassagrandes Gesang sogar an Michael Kiske. Scelerata können aber durchaus mit ihrem eigenen Material kleine Akzente setzen: Mal sind sie eher progressiv, dann wieder kraftvoll und direkt, mit schnellen Gitarrenteilen und grossen Chören. Zuweilen erinnert das Ganze an Dragonforce, ohne dabei auf Dauergeholze und Dauerspeedsoli zu setzen. Der Titeltrack "Darkness And Light" zum Beispiel ist zu Beginn verträumt melancholisch und stampft danach dem Ende entgegen. Die Melodien sind schön und immer nachvollziehbar. Am Speziellsten ist aber das Lied "Endless", bei welchem man immer wieder ein Akkordeon hört. Die Jungs verstehen ihr Handwerk definitiv. Dies weiss auch Angra-Sänger Edu Falaschi, der Scelerata schon seit Jahren unterstütz und auf "Darkness And Light" den Song "The Spell Of Time" eingesungen hat. Dies ist zwar eine nette Geste, wäre aber nicht nötig gewesen, überzeugt der Original-Sänger doch schon selber. Scelerata können begeistern, schwimmen mir persönlich aber insgesamt zu sehr im schon oft erwähnten grossen Becken guter, aber nicht ausgezeichneter Power-Metal-Bands. Wird das nächste Album aber noch ein Spürchen eigenständiger, wird einer Note über 9 nichts mehr im Wege stehen.
Roger W.
Punkte: 8.6 von 10
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SYMPHORCE - Become Death
Metal Blade/Musikvertrieb
Seit dem Debüt "Truth To Promises" von 1999 sind mittlerweile auch schon wieder acht Jahre vergangen, in denen sich Symphorce laufend weiter entwickelt, respektive ihren verdienten Platz an der Sonne erspielt haben. Die Zeit, während der man sich mehr oder weniger im Gefolge von Brainstorm befand, ist definitiv vorbei. Sänger und Mainman Andy B. Franck hat es geschafft, sich musikalisch freizuschaufeln und kann sich nun in beiden Bands voll entfalten. Auch wenn Symphorce insgesamt eher sperriger daher kommen, so sind es immer wieder die töften Vocal-Lines, die auch ziemlich düstere Songs ungemein bereichern. "Become Death", dem neuen und insgesamt sechsten Album bekommt das besonders gut. Die beklemmende Vorahnung, die das optisch "beunruhigende" Cover mit dem nicht minder deprimierenden Titel ausstrahlt, wird bereits beim Opener "Darkness Fills The Sky" bestätigt. Was sich zu Beginn wie eine gängige Melo-Death Scheibe anhört, geht sodann über in nahrhaftes Double Bassdrum Geknüppel, bevor ein rhythmisches Riffing wuchtig Fahrt aufnimmt. Kaum später setzt der Refrain ein und spätestens jetzt erkennt jedermann die unvergleichlichen Trademarks, die von Andy's Gesang ausgehen. "Condemned", mit für Symphorce ebenso typischen Elektro-Sounds, geht den gleichen Weg wie zuvor, wenn auch etwas gemächlicher. Aus der Reihe tanzt darauf "In The Hopes Of A Dream", da hier erstmals auf "Become Death" die Gothic-Ecke gestreift wird. Gleiches gilt insbesondere für "Inside The Cast", wo man glatt an HIM erinnert wird. Tonnen schweres Riffing bei "No Final Words To Say", gepaart mit der entsprechenden Stimmlage, huldigt hingegen Type O Negative's Pete Steele. Man ist wahrlich etwas geneigt, hier von einem vermeintlichen Trend-Rip-Off sprechen, was jedoch völlig haltlos ist. Gegen Schluss macht die Scheibe wieder den eigentlich erwarteten Schwenk ins härtere Lager, bevor das abschliessende "Lies" nochmals die Güte des Gesangs und auch die generell gute Gitarrenarbeit unterstreicht. Mein persönliches Highlight der Diskographie bleibt aber immer noch "Twice Second" von 2002, dem bisher letzten Werk, das Producer Achim Köhler unter seinen Fittichen hatte. Nach mehreren Durchläufen öffnet sich "Become Death" als Einheit allerdings immer mehr und wer über genug Geduld und/oder Musse verfügt, kriegt noch einen kurzen, leicht schrägen Hidden-Track oben drauf.
Rockslave
Punkte: 8.5 von 10
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WITHIN TEMPTATION – The Heart Of Everything
SonyBMG

Album Nr. 1 nach der Babypause von Hollands bekanntesten Mädchenmetal-Vertretern. Nun, um es gleich vorweg zu nehmen: Within Temptation liefern auf "The Heart Of Everything" das ab, was man erwartet und führen ihren Bombast-Gothic Rock/Metal in gewohnter Manier fort. Die Tulpenformation verfeinert ihren Stil vom Vorgänger "The Silent Force" und füttern die Fans mit gewohnten Ohrwurmrefrains. Da hätten wir die Single-Auskopplung "What Have You Done" mit Keith Caputo, einstiger Frontmann von Life Of Agony, wobei ich zugeben muss, dass sein Organ zu der L.O.A.-Zeit wesentlich eindrücklicher war, und hat man seine damalige Stimme im Ohr, ist der Wiedererkennungswert eher tief angesiedelt. Dennoch, dies ist ein Song, welcher wohl den Äther fluten wird, zumal eine grosse Ähnlichkeit zum einstigen Hit "Bring Me Back To Life" von Evanescence besteht. Wie schon im Vorgänger wird die Dramatik der Songs besonders durch die Abwechslung Leise- kontra Bombastparts platziert, eingewebt in das Strophe/Refrain/Strophe-Konzept. Die Songs wirken ausgereifter, sind dank dem Orchester auch mit Feinheiten versehen und Sharons Stimme steht wie immer im Zentrum, doch Überraschungsmomente sind keine ersichtlich. Within Temptation gehen auf Nummer sicher, wagen keine Experimente und sind sehr vorhersehbar. Positiv erachte ich, dass man den Gitarren genügend Gewicht beigemessen hat und sie nicht von dem Orchester verschluckt werden, oder infolge Erfolges minimiert wurden, um eine grössere Käuferschar anzulocken. Zudem kann der düstere Grundtenor von Anfang bis Schluss aufrecht erhalten werden, wohl auch durch die nochmals qualitativ gesteigerte Integration der Klassikfront. Einmal mehr zeugt der längste Song "The Truth Beneath The Rose", dass auch Within Temptation fähig sind, längere und abwechslungsreichere Tracks zu erstellen, doch leider fährt man auch hier in zu gewohnten Bahnen. Natürlich wird auch wieder mit "All I Need", "Forgiven" und "Frozen“ auf die Tränendrüse gedrückt, wobei „All I Need" Potential besitzt, auf dem nächsten Kuschelschocker-Release aufgenommen zu werden, 'grässlich' diese Schnulze, aber wohl von Nöten bei einem Major-Release. Der Rest der Songs darf als qualitativ hoch stehende WT-Stangenware abgeschmettert werden. Versteht mich nicht falsch, "The Heart Of Everything" ist ein gutes Album, welches sicherlich Anklang bei den WT-Fans finden (denke dabei an die "The Silent Force"-Liebhaber) und kommerziell ausgeschlachtet werden wird, aber mir fehlt hier der Tiefgang und die Abwechslung, um von einem Werk für die Ewigkeit zu sprechen.
R.K.
Punkte: 8.5 von 10
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MARY'S CREEK – Some Kind Of Hate
MTM-Music/Phonag
80er Jahre Hard Rock aus Schweden, sehr melodiös und ohrwurmig. So würde ich das ganze in einem Satz definieren! Sie standen schon vor Uriah Heep und From Behind auf der Bühne und überzeugten anscheinend sehr als routinierte, tighte Live-Band, und schon ihre Demos sorgten in Schweden für Aufruhr. Produziert wurde ihr Erstling von Frederik Nordstrom, der schon mit Bands wie in Flames, Dream Evil oder The Haunted gearbeitet hatte. Bobby Ho's Gitarrensound überzeugt sehr und erinnert teilweise an Mötley Crüe und ihre haarigen Freunde. Auch eine Ähnlichkeit mit Soundgarden, teilweise auch mit den Kollegen Whitesnake ist nicht von der Hand zu weisen. Dennoch ist das ganze weniger aggressiv als beispielsweise die Crüe und dafür sehr melodiös und hardrockig. Die tiefe Stimme Matt Nilssons wirkt eher ruhig und nimmt dem Ganzen teilweise fast zuviel Elan. Das Album enthält aber viele sehr gute Tracks, auch wenn sich das Ganze manchmal dann doch etwas in die Länge zieht.
Seraina S.
Punkte: 8.5 von 10
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DRIFTER - The Demos: 1985 & 1986
Stormspell Records
Vor über 20 Jahren veröffentlichten fünf wilde Eidgenossen zwei Demotapes, die ihnen neben Plattenverträgen und Konzerten mit u.a. Motörhead und Manowar Legendenstatus verschafften. Die Rede ist von der Zürcher Trash/Power Metal-Kappelle Drifter, die mit "Tales Of Dragonia" und "Beyond The Burning Circles" 1985 bzw. 1986 zum ersten Mal von sich Reden machten. Die famosen Alben "Reality Turns To Dust" (1988) und "Nowhere To Hide" (1989) folgten, und Drifter wurden zu einer der erfolgreichsten Metalbands der Schweiz, nur um schon 1991 die Bandkarriere zu beenden. 2006 juckte es die die Originalmitglieder Peter Wolff, Ivano Marcon (beide Gitarre) und Frontmann Tommy Lion wieder in den Fingern, und so reformierte man Drifter. Nicht ganz ein weiteres Jahr später kann sich der geneigte Fan nun endlich die Power und Dynamik dieser Kultcombo ins traute Heim holen (die Originalalben sind schon seit langem vergriffen und kaum mehr auffindbar), und zwar in Form der hier zu rezensierenden Scheibe "The Demos: 1985 & 1986", die die eben schon genannten ersten Aufnahmen Drifters, natürlich remastert, enthält. Eine Scheibe randvoll also mit urwüchsigem, rauhem Metal, eben genau das, was Drifter auch heute noch live zu zelebrieren wissen, wobei es heute lediglich noch die beiden Übernummern "Banners On The Battlefield" und "Burning Circles" (von welchem zusätzlich noch eine Liveversion vom letztjährigen, ersten Gig seit 15 Jahren im Rock City Uster auf der Scheibe erhalten ist) in die Setlist schaffen. Doch auch beinahe in Vergessenheit geratene Tracks wie "Fire Of Dragonia", das progressive "Dark Kingdom" oder "The Elder" zeigen die Stärke und Intensität Drifters, vor allem von Sänger Tommy Lion, der mit seinem charismatischen, wenn vielleicht auch etwas gewöhnungsbedürftigen Organ zu fesseln vermag. Dass dabei die Soundqualität bei weitem nicht auf dem heutigen Level agiert, das versteht sich von selbst und spielt schlussendlich auch keine Rolle, verleiht es dem Ganzen im Gegenteil sogar noch einen zusätzlichen Nostalgie-Touch. "The Demos: 1985 & 1986", ein gelungener Appetit-Anreger auf das hoffentlich noch dieses Jahr folgende, neue Album.
Kissi
Punkte: keine Wertung     

SOUNDS LIKE VIOLENCE - With Blood On My Hands
Burning Heart Records/Phonag
Mit ihrer EP "The Pistol" sorgten die vier Schweden schon im Jahre 2004 für Aufsehen und schieben jetzt ihre erste LP nach. Was die Jungs darauf bieten, klingt auch wirklich nach Gewalt. Man kann das klebrige Blut förmlich riechen. In Selbstmitleid zerfliessend, den Herzschmerz herausdrückend und das Zerstörerische, Dunkle nach Aussen gesetzt gelingt es ihnen, mit sauber strukturierten, gefühlvoll arrangierten Songs zu überzeugen. Geschickt gehen sie mit dem traurigen Thema der Schattenseite der Liebe um. Die Scheibe ist sehr intensiv und drückt stark auf das EMOtionale. Deshalb: Wer Alternative mit einem unüberhörbaren EMO-touch mag sollte sich die Scheibe mal reinziehen.
Seraina S.
Punkte: 8.3 von 10         
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DRONE - Head On Collision
Armageddon Music/Musikvertrieb
Das norddeutsche Label Armageddon Music entwickelt sich immer mehr zu einem Gewinn für die Thrasherliga. Davon profitieren nicht nur die Bands, sondern natürlich auch die Fans schlussendlich. Auch diesmal haben die Deutschen mit Drone eine Band unter Vertrag genohmen, die in der Zukunft garantiert noch den einen oder anderen Impuls geben kann. Die elf Songs sind dann auch wirklich anspruchsvoll gehalten, sprich die Gitarren spielen komplexe Harmonien, die in die 80er Jahren zurückgehen, aber im Handumdrehen wieder sehr moderne Presslufthammerriffs aus den Saiten hevorzaubern. Das alles ist eher im Mid Tempo-Bereich gehalten, das Gaspedal wird nur hie und da durchgetreten. Für das berühmte Pünktchen auf dem I sorgt dann noch die lupenreine Produktion von Andy Classen, der mal wieder einen druckvollen Sound der Extraklasse aus dem Ärmel geschüttelt hat. Also summa summarum ist "Head On Collision" eine beachtliche Scheibe geworden, die mit superber Technik, geilen Harmonien und einer gesunden Härte ausgestattet ist. Bei mir ist "Head On Collision" gut in die Gehörgänge aufgenommen worden, dafür sorgte auch mein neuer Kopfhörer, bei dem ich voll aufdrehen kann und somit meinen neuen Nachbar überlistet habe.
Daniel J.
Punkte: 8.2 von 10
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DANNY VAUGHN – Traveller
Frontiers Records/Disctrade
Obwohl es sich bei "Traveller" bereits um das dritte Soloalbum von Danny Vaughn handelt, ist es dennoch ein Neuanfang. Danny ist nämlich von Amerika nach Irland umgesiedelt. Dementsprechend hat er auch eine komplett neue Band um sich geschart. Unter anderem wäre da Drummer Lee Morris (ex-Paradise Lost) oder Bassist Steve Mc Kenna von Ten. Doch Mr. Vaughn hatte selbstverständlich ein musikalisches Leben vor seiner Solokarriere, nämlich als Sänger von Waysted, später von Tyketto. Die Zeit, als die Tracks, die Danny sang, auf MTV liefen, sind natürlich längstens vorbei. Doch das liegt keineswegs an diesem begnadeten Sänger, im Gegenteil. Der Mann kann definitiv zu den allerbesten Vokalakrobaten überhaupt gezählt werden. Klar bezeichnet er "Traveller" als bisher bestes Album seiner Karriere, aber diese Aussage ist als sehr subjektiv einzuordnen. Fact ist jedenfalls, dass die Scheibe durch ein paar starke Hard Rock-Songs besticht. Der Schwerpunkt liegt aber klar im Balladen- und halbakustischen Bereich. Einige Tracks wären durchaus radiotauglich, obwohl sie in Zeiten von Casting-Shows und anderem Pop-Müll ziemlich sicher nie im Radio gespielt werden. So bleibt als Zielpublikum die AOR- und Melodic-Gemeinde. Diesen Fans wird mit Garantie Musik auf höchstem Niveau geboten, die aus weit mehr Highlights besteht als der Ausnahmestimme von D. Vaughn, nämlich aus starken Hooklines und spannenden Melodien. Einzig der nicht immer fühlbare Tiefgang kann zum Vorwurf gemacht werden. Der Unterhaltungswert ist aber jederzeit gewährleistet.
Chris C.
Punkte: 8.2 von 10
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286 - Profiled
Guerilla Underground Production
Rock'n'Roll's not dead. Wie wahr - denn die Jungs geben alles! Die Bandmitglieder stammen aus Argentinien, New Jersey und Pittsburgh, und bringen viele Einflüsse mit sich und mischen die Clubszene von L.A. gehörig auf! Die Band besteht aus den Brüdern Martin und Nickee Verry (Gitarre und Bass), Pete Pace (Drums) und Adam Joad am Mik. Wie sie selbst sagen, ist ihr Produkt ehrlich und direkt. Sie stellen sich gegen vorfabrizierte, vergegenständlichte Musiktrends und produzierten vielleicht genau deshalb diese EP gleich selbst. Von old school-Metal und Punk- zu tighten Hard Rock- und sogar Crossover- Elementen findet sich hier alles. Direkt in die Fresse, und dies mit dem Fuss auf'm Gaspedal! Für eine EP ist die Scheibe recht tauglich, ich hoffe nur, dass die LP nicht langweilig wird...
Seraina S.
Punkte: keine Wertung
   

PURE REASON REVOLUTION - The Dark Third
InsideOut Music/Phonag
Als erstes fällt mir die starke musikalische Verbindung zu Pink Floyd auf. Die aus London stammenden Engländer können diese Verbindung kaum leugnen. Nur gehen die Briten noch etwas weiter und wirken lebendiger und vielseitiger. Der Mix aus progressiven Soundspielereien, vermischt mit spacigen Teilen, kommen saustark rüber. Dazu noch eine gute Mischung aus rockigen Teilen und wunderschönen Melodien, meistens vorgetragen von Sängerin Chloe, die mit ihrer zauberhaften Stimme noch das Tüpfelchen auf dem i beisteuert. Auch die tollen Chöre und Kanons überzeugen den Zuhörer relativ schnell. Hier gibt's Kraftfutter für Pink Floyd-Fans, die ihre Lieblinge gerne auch mal ab und zu etwas härter und abwechslungsreicher gesehen respektive gehört hätten. Klasse Rundling der Engländer. Unbedingt anchecken, ihr Freunde und Liebhaber der gehobener Musik.
Crazy Beat
Punkte: 8.2 von 10           
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SVARROGH – Kukeri
Heavy Horses Records
Bereits zum dritten Mal beehrt uns Dimo Dimov mit seinem speziellen Black Metal, der immer wieder in bulgarische Neofolk-Passagen eintaucht und von der wahnsinnig schönen bulgarischen Landessprache begleitet wird. "Kukeri" heisst das neue Werk von Svarrogh, und mit einer Spielzeit von 70 Minuten kommt so einiges auf den Hörer zu. Fakt ist, die Scheibe wird zu keiner Zeit langweilig, denn man weiss nie, was Dimo Dimov noch in seine voll gepackten Songs gewurstelt hat. Teilweise klingt die Zusammensetzung zwischen Black Metal und Folk-Elementen ein wenig aufgesetzt oder unpassend, aber unterhaltsam ist es allemal. Die Black Metal-Parts sind nicht der Oberhammer, aber Svarrogh hat andere, sehr viel wichtigere Strukturen, die den Sound ausmachen. Die bulgarische Folklore ist unbeschreibbar, denn man kann sie niemals einschätzen, es bleibt stets ein Fragezeichen, welches Instrument nun wohl eingesetzt wird. Die Stimme von Dimo Dimov ist sehr vielseitig, er kann growlen, kreischen und clean singen, was dem Album noch mal Aufwind gibt. "Kukeri" ist ein interessanter Silberling, der niemals langweilig wird, aber auch ein bisschen wirr durch die Gegend hämmert. Dimo Dimov ist ein Multitalent, und darum kann jeder, der einmal eine etwas wildere, geheimnisvollere CD kaufen möchte, getrost zugreifen.
Yannick S.
Punkte: 8.2 von 10                   
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HELRITT – Trotzend dem Niedergang
Det Germanske Folket/
Non Stop Music
Wenn eine Band Pagan Metal spielt und Mitglieder von Surturs Lohe, Menhir und XIV Dark Centuries aufweisen kann, dann ist es wohl gerechtfertigt, ein Meisterwerk zu erwarten. Mit "Trotzend dem Niedergang" wollen die Thüringer Helritt das im Moment vollkommen verwöhnte Heidenpublikum überzeugen. Das Debut-Album beginnt mit dem Song "Das Mahl", welcher bereits die Problematik des beinahe ganzen Albums aufzeigt: Dem Gekreische von Sänger Leki kann nur mühsam gefolgt werden, wobei dann aber die feinen Chorpassagen eingängig in die Ohrmuschel wandern. An der Gitarrenarbeit ist nichts auszusetzen, sehr schöne Melodiebögen, welche aber nicht allzu oft bewundert werden können. Die Oberhand behält das Schlagzeug und seine brachiale, epische Gewalt. Mit dem Song "Brennende Stürme" schlägt das treue Heidenherz erstmals auf Hochtouren. Sehr abwechslungsreiches Stück mit genialer cleaner Stimme und Gitarrenmelodien der ganz grossen Klasse. Potential hat die Band allemal, auch die Songs "Wotans Esch" und "Ehrvoller Weg" können den Hörer mitreissen und lassen den laschen Beginn des Albums zum Glück ein wenig vergessen. "Trotzend dem Niedergang" klingt zwar sehr episch und auch die schönen Melodien sind bewundernswert, aber der langweilige Kreischgesang schmälert dies leider wahnsinnig. Mit "Windsang", einem traumhaften Outro, verlässt der Hörer die Welt von Helritt und kommt noch einmal voll auf seine Kosten. Mit dem Song "Brennende Stürme" zeigen die Thüringer, dass sie zu einem Meisterwerk fähig wären, auch "Wotans Esch", "Ehrvoller Tod" und das Outro "Windsang" blicken in eine sehr zufriedenstellende Richtung, aber die restlichen Songs sind einfach zu wenig spannend. Eine Band mit Potential und ein gutes Album, welches aber noch in vielen Teilen und besonders im Kreischgesang zulegen kann.
Yannick S.
Punkte: 8.0 von 10                         
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WALTARI – Release Date
Dockyard1/Musikvertrieb
Waltari. Die Typen, die in den Krisenjahren des Rock zu den abgedrehtesten Experimentalmusikern überhaupt gehörten und mit Kartoffelsack-Mercedes-Kührlerhaubensignet-Turnschuh-Outfit und ihrem Disco-hit (!) "So Fine" auch international bekannt wurden. Die überhaupt irgendetwas in Richtung Rockmusik machten, als es in Finnland gerade mal die Hanoi Rocks und eventuell die Leningrad Cowboys gab (ja, solche Zeiten gab es... ich erinnere mich an einen Artikel in einem Touristenführer irgendwann in den 90ern, der zu Recht feststellte: "In der Rockmusik existieren in Finnland keine Bands, welche international von Bedeutung sind"... so kanns gehen). Und die mit ihrer "Yeah! Yeah! Die! Die! Death Metal Opera in Deep C" einen kruden Stilmix erzeugten, der so ziemlich alles vorwegnahm, was sich im Jahrzehnt danach in der Populärmusik entwickeln sollte – und begeisterte. Nun waren dummerweise die letzten Outputs der Band um Kärtsy Hatakka eher mässig, weil bemüht innovativ und entsprechend konzeptlos. Die neue Scheibe beginnt jedenfalls gut, "Get Stamped" ist ein Rocker vor dem Herrn, das folgende "Big Sleep" klingt leider wie poppige Sentenced mit Falsettrefrain, also schlecht, "Let's Puke Together" sprüht vor Witz und Energie und macht einfach nur Spass. Was die Band sich jedoch mit dem gut acht Minuten langen "Cityshamaani" gedacht hat, ist mir schleierhaft. Die Musik von Waltari an sich ist meiner bescheidenen Meinung nach einfach zu seltsam, um sie halbwegs angenehm über solche Zeiträume zu hören: Was die Band wohl auch erkannt hat und weshalb sie die Komplexität merklich zurückgeschraubt hat – was die ganze Angelegenheit sehr schnell belanglos macht. Schade, denn zumindest der Mixpart aus Death Metal-Riffs und dissonantem Pianogeklimper am Schluss ist durchaus ähnlich genial wie vergangene Grosstaten. "Hype" und "THD" sind beides flotte Rocker mit dem üblichen Techno-meets-Jahrmarkt-Touch, der Waltari seit "So Fine" auszeichnet. Den Sommerhit schlechthin liefern Waltari schon jetzt mit dem heavy groovenden "Sex In The Beergarden", der sich bestimmt hervorragend am Strand im Ghettoblaster macht. Der Abschluss, eine Kooperation mit dem Frauen-Folk-Gesangstrio Värttinä (deren Scheiben ich übrigens jedem wärmstens ans Herz lege, der sich auch nur eine Spur wirklich für finnischen Folk interessiert, ihr letztes Album "Iki" ist in der Schweiz erhältlich) ist zwar klar aufs Radio zugeschnitten, die drei Damen machen sich aber hervorragend an der Seite der Chaoten. Alles in allem gibt es auf dieser Scheibe meiner Meinung nach um einiges mehr Lichtblicke als zum Beispiel auf der Letzten, viel wirkt aber zu durchzogen und belanglos, um wirklich auf dem Level zu sein, welches diese Band selber definierte. Aber die Tendenz stimmt, ich sehe für Waltari grün!
Phil
Punkte: 8.0 von 10        
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MESSIAH'S KISS - Dragonheart
Steamhammer/Phonag

Wenn es eine Liste der einfallslosesten Metal-Albentitel aller Zeiten geben würde, dann wären die Power-Metaller Messiah's Kiss auf jeden Fall drei Mal vertreten, und das mit genau drei veröffentlichten Alben: Nämlich mit dem Debut "Prayer For The Dying" (2002, hatte nicht schon mal eine britische Combo 12 Jahre vorher einen fast identischen Titel?), mit "Metal" (2004) und dem in diesen Tagen erscheinenden Drittling "Dragonheart". Dabei sind diese Titel auch ziemlich bezeichnend für das Material, welches sich auf den Scheiben der amerikanisch/deutschen Truppe befindet: Traditioneller Heavy Metal, versehen mit einer heftigen US Power Metal-Schlagseite und garniert mit einigen deutschen, soll heissen Accept/Grave Digger-Einflüssen (ganz deutlich zu hören bei "Thunders Of The Night"). Lächerlich also, zu glauben, Messiah's Kiss würden vor Innovation, Kreativität und Eigenständigkeit nur so strotzen. Doch wie schon das Promo-Schreiben verkündet: Was Messiah's Kiss machen, machen sie anständig. Ob in Up Tempo-Dio-Manier ("The Ancient Cries", "Babylon"), à la Priest zu Painkiller-Zeiten ("Steelrider", "Dragonheart") oder doch lieber in der epischen "Sabbath mit Tony Martin"-Art (das Highlight der Scheibe: "City of Angels"), die Songs krachen. Ein Mitsing-Refrain reiht sich an den nächsten, und mit schneidenden Gitarrensoli Georg Krafts wird auch nicht gegeizt. Also die volle Metal-Ladung. Was der Combo einzig zu einem eigenen Charakter verhilft, ist die charismatische, kernige Stimme von Ami Mike Tirelli, der sich auf "Dragonheart" einmal mehr anhört wie eine Mischung aus Dio, Tony Martin, R.D. Liapakis (Mystic Prophecy) und einem etwas weniger reibeisenartigen Chris Boltendahl (vor allem bei "Dragonheart" oder "Nocturnal") und somit sicherlich dem oberen Feld der Metalshouter zuzuordnen ist. Wie relevant solches Material wegen fehlender Innovation und Selbstständigkeit ist bleibt fraglich, doch knallen tut die Scheibe allemal. Souveräner, klassischer Power Metal, der dank der druckvollen Produktion nicht zu sehr verstaubt klingt.
Kissi
Punkte: 8.0 von 10
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ALMAH - Almah
AFM Records/Musikvertrieb
Als ich das erste Mal von diesem Album Notiz nahm, war ich ziemlich aus dem Häuschen, da das Line-Up mit Edu Falaschi (v - Angra), Emppu Vuorinen (g - Nightwish), Lauri Porra (b - Stratovarius) und Drummer Casey Grillo (Kamelot) eine neue Metal Super-Group ankündigte. Noch ganz benebelt von Tarot's Meisterwerk "When Crows Fly Black" (mit Nightwish Bassist Marco Hietala) erwartete ich gleich den nächsten Kracher vor dem Herrn. Dazu muss eingangs erwähnt werden, dass es sich hierbei um die erste Solo-Scheibe von Edu Falaschi handelt, der sich für die Realisierung einfach die Dienste von namhaften Kollegen aus der Szene gesichert hat. Darum kann man hier nicht wirklich von einer Band sprechen. "King" eröffnet den Metal-Reigen mit ziemlicher Düster-Note, die diesen Monat auch Symphorce ihren Fans vorsetzen. Edu lässt dabei nichts anbrennen und legt geile Vocals drüber, die unweigerlich an einen gewissen A.B.F. erinnern. In meinen Augen (und Ohren) aber nicht unbedingt als Opener geeignet, das nachfolgende, (zu) speedige "Take Back Your Spell" ebenso wenig. Dass darauf mit "Forgotten Land" schon eine Ballade folgt, liegt in der Freiheit von Herrn Falaschi; ist für mich zu früh dran, obwohl top. Das gilt auch für "Scary Zone", das sich gesanglich sehr nahe bei Bruce Dickinson einreiht. Nach einem getragenen Beginn mit World Music Touch à la Deep Forest, setzt sich darauf der progressive Zug von "Children Of Lies" unaufhaltsam in Bewegung und markiert gleichzeitig den Höhepunkt des Solo-Erstlings. "Break All The Welds" könnte derweil auch von Circle To Circle stammen, während "Golden Empire" massig Melodic-Vibes der 80er verströmt, die sehr ansprechend klingen, wie die fette Produktion. Diese verleiht nicht nur lauten Passagen den nötigen Dampf, sondern lässt auch ruhigere Momente wie bei "Primitive Chaos" in bestem Licht erscheinen. Darin steht Angra's Shouter ohnehin, denn auch er gehört ohne Zweifel zur Zunft der besten Sänger im Heavy-Business. Dass er sich bei "Breathe" in den tieferen Lagen zufälligerweise nach dem einstigen "Starsearch"-Sieger Martin Kesici anhört, ist eine persönliche Note von meiner Seite, die nicht soviel zu Sache tut. Ein absoluter Überhammer ist "Almah" auf jeden Fall nicht geworden (da schlagen sich Tarot deutlich besser), obwohl sich das Gesamtwerk, wie oft, erst nach mehrmaligem Anhören entfaltet. Das limitierte Digipak enthält übrigens noch zwei Bonus-Tracks!
Rockslave
Punkte: 8.0 von 10   
   
CODEON – On My Side
Dies Irae Records
Siehe da, eine weitere junge, finnische Band, die in ein völlig überfülltes Haifischbecken hinein geboren wurde. Diesmal nicht in jenes, wo die Haie auf krass und vegan machen, sondern in das andere, dort wo man noch Elche zwischen die dreifachen Zahnreihen kriegt. Für die Leser mit weniger Fantasie: Codeon sind eine Melodic Death-Truppe. Manche vergleichen sie mit Children of Bodom – ohne Keyboard. Sie sind schnell, der Sänger knurrt ordentlich (ein Gruß an Fräulein Gossow), wenn der Rest der Melo Death-Szene am Abdanken wäre, ich würde Codeon ohne Zögern als Nachfolger vorschlagen. Der Budenmann kesselt, die Solifinger flitzen nur so über die Saiten, das eine oder andere Break vermag auch zu überraschen. Jedoch geht es der melodischen Todesfront sehr gut, da wartet niemand sehnsüchtig auf einen Thronfolger. Und auch wenn In Flames, die alten Helden der Göteborger Schule lansgam ihren Biss verlieren... die neuen Könige sind meiner Meinug nach eh schon lange gekrönt: An Dark Tranquillity mit ihrer Entwicklung und der daraus resultierenden Erfahrung kommen auch diese jungen Wilden nicht vorbei. Nun stellt sich die Frage: Was müssten die Jungs denn noch besser machen? Und die für die Finnen tragische Antwort lautet: Eigentlich gar nichts. Denn die 5 Songs auf der halbstündigen „On My Side“ sind einwandfrei, da gibt es nichts zu meckern. In diesem Sinne haben sie alles richtig gemacht. Wenn sie jetzt noch nach oben wollen, dann hilft nur Geduld und Hartnäckigkeit.
Leandra
Punkte: 8.0 von 10   
LEGENDA AUREA - Sedna
Eigenvertrieb
Ein umfassender Blick auf die aktuelle Schweizer Hard- und Heavy Szene zeigt, dass unser kleines Land auch auf diesem Gebiet sehr wohl mit dem Rest der Welt mithalten kann. Bestes Beispiel dafür ist die 2005 gegründete Symphonic Metal Band Legenda Aurea (schon der Name allein klingt geil!), die gemäss ihrem Infoblatt zwangsläufig den Bereich von Nightwish (als noch die liebe Tarja Turunen mit dabei war) ins Feld führt. Dass dabei schnell einmal der Vorwurf auftaucht, bloss ein Abziehbild des Originals zu sein, liegt nahe, schiesst aber am Ziel vorbei. Vielmehr wird ein anderer Vergleich möglich, nämlich der zu Lunatica, vor allem auf der musikalischen Seite. Nach einem verhältnismässig langen Intro, das genretypisch gehalten wird und auch einen Sprechpart enthält, geht es mit "Vengeance" bereits ganz schön flott los und man wähnt sich umgehend bei Lunatica, als diese 2001 ihren ersten Tonträger "Atlantis" am Start hatten. Die tolle Gesangsstimme von Claudia Hofer, die in der Tat der von Tarja Turunen gleicht, macht jedoch erstmal den Unterschied, da Andrea Dätwyler das opernhafte Element nicht ausübt. Weiter fällt sogleich auf, dass Legenda Aurea technisch absolut auf der Höhe sind und das lässt bei einem Durchschnittsalter von gerade mal 20 Jahren echt aufhorchen. "War Victim" und "Sedna" sind nachfolgend sehr ähnlich gestrickt, das heisst schnelles Guitar-Riffing, eingebettet in dominanten Keyboards und treibenden Drums, trifft auf die elfenhafte Gesangs-Stimme, die mich an dieser Stelle (wie auch die Musik), nebst Lunatica, an Sabine Edelsbacher, respektive Edenbridge verweist. Der erste richtige und genau genommen einzige solche Kontrast ist die Top-Ballade "It's Over", ein harmonisches Duett mit Christian Graf, dem quasi sechsten Mitglied und gleichzeitig Mentor wie Producer der Band. Dass man hier zu Beginn etwas wehmütig an die glorreichen Momente von Guns n'Roses denkt und auch Gotthard zur "Defrosted"-Phase Pate hätten sein können, soll nur ein Detail am Rande sein. Nichtsdestotrotz sind Legenda Aurea bemüht, die für sie typischen Songs abwechslungsreich zu gestalten, wofür "Years Of Coldness" ein weiteres gutes Beispiel ist, wo sich die blutjunge Sängerin wirklich perfekt in Szene setzen kann. Das Instrumental, das einerseits die unbestrittene Fingerfertigkeit der 6-Saitenfraktion und andererseits präzises Speed-Drumming demonstriert, ist allerdings unnötig. Ein zusätzlicher, eigener Song oder eine gekonnt interpretierte Cover-Version wäre besser da gewesen. Ein weiteres Manko (über das ganze Album gesehen), ist das Fehlen eines echten Ear-Catchers im Sinne von Nightwish's "Nemo". Kaum ein Song bleibt vom Refrain her wirklich hängen, aber "Sedna" als ganzes Werk, das übrigens im Rahmen der jetzigen Möglichkeiten sehr ansprechend produziert wurde, darf getrost als guter Einstand bezeichnet werden, der berechtigte Hoffnungen auf mehr macht. Das Potenzial ist auf jeden Fall da und wer weiss, wenn eines Tages ein neuer Silberling aus den "Finnvox Studios" angetanzt kommt, dann ist fertig mit lustig! Seit Kurzem weiss man ja, dass Nightwish (offiziell) ab Mai 2007 wieder komplett sein werden. Gut, hat Mastermind Tuomas Holopainen diese Ausnahme-Stimme von Claudia Hofer nicht noch vorher zu hören bekommen, da sonst beide Bands echt ein Problem gehabt hätten! Die CD-Taufe des gelungenen Erstlings geht übrigens am 14. April 2007 in Zürich im Dynamo über die Bühne. Weitere Infos können unter www.legenda-aurea.com eingeholt werden.
Rockslave
Punkte: 8.0 von 10      
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REBELLION - Miklagard: The History Of The Vikings Volume 2
Massacre Records/Musikvertrieb
Verrammelt die Fenster, verschliesst die Türen, die Wikinger sind zurück! Und zwar in Form der neuen und somit vierten Scheibe der deutschen Teutonen-Metaller Rebellion. 2005 begannen die Jungs um die beiden Ex-Grave Digger-Kracher Uwe Lulis (g.) und Tommi Göttlich (b.) mit ihrem ambitionierten Vorhaben, einen dreiteiligen Zyklus über die Geschichte der wilden Nordmänner zu komponieren. Den Anfang machte "Saga Of Iceland: The History Of The Vikings Volume 1" in ebenjenem Jahr. Und nun, nicht ganz zwei Jahre später, wird der True Metal-Gemeinde das nächste Kapitel dieses umfangreichen Unterfangens kredenzt. Dabei lässt sich der textliche Inhalt wie folgt zusammenfassen: Eine Gruppe wagemutiger Wikinger begeben sich auf eine fiktive Reise nach Miklagard alias Byzanz alias Istanbul und werden so in verschiedene, historische belegte Ereignisse verstrickt. Neue, wirklich filmreife Story also, doch in musikalischer Hinsicht setzt das deutsche Quintett lieber auf Altbewährtes, sprich auf rifflastigen, sich zwischen Mid und Up Tempo bewegendem Germanenstahl der Marke Accept und vor allem Grave Digger, wobei von den Letzteren (für einen Teil ja frühere Arbeitgeber) mehr als unverschämt abgekupfert wird, was sich nur schon in Michael Seiferts Imitation der typischen Boltendahl-Reibeisenstimme manifestiert. So drängt sich natürlich nicht nur der Vergleich zum eigenen Backkatalog, sondern auch zu den Veröffentlichungen der Grabschaufler auf. Und dabei zeigen Rebellion gerade in Sachen Ohrwurm-Songwriting, dass Grave Digger berechtigt einen höheren Stellenwert innehalten. Schlussendlich ist "Miklagard" also nichts anderes als ein etwas schwächeres Digger-Album: Doublebass-Speed-Banger ("Sweden", "Aifur", "Our Back To The Wind") reihen sich an galoppierende Kriegshymnen ("On The Edge Of Life", "Ulfberth" & "The Uprsinig") und werden komplettiert durch epische Mid Tempo-Stampfer wie die groovend bedrohlichen "The Rus"/"God Of Thunder" und die beiden Highlights "Kiew" und "Miklagard", die wirklich auch von Grave Digger stammen könnten. An alle, die nach "Liberty Or Death" immer noch Gelüste nach ruppigem Kriegerstahl haben: Hier gibt's die B-Version!
Kissi
Punkte: 7.7 von 10
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ROSE TATTOO - Blood Brothers
Armageddon Music/Musikvertrieb
Wenn es denn eine australische Band neben AC/DC gibt, die annähernd an den Kultstatus von Angus Young & Co. heran reicht, dann heisst diese ohne Zweifel Rose Tattoo. Nach einem guten Start Ende der 70er mit den legendären ersten zwei Alben, die im Übrigen vom AC/DC Hausproduzenten-Gespann Vanda/Young veredelt wurden, kam eine der besten Rock'n'Roll Bands mit schwächeren Outputs und geändertem Line-Up mitte der 80er unter die Räder. Sänger und Tattoo-Monster Angry Anderson versuchte sich in dieser Zeit unter anderem als Schauspieler und wirkte beim Endzeit-Klassiker "Mad Max III" mit. Anfangs der 90er kommt die erste Reunion in die Gänge, die im Sog von Guns n'Roses ganz gut geriet. Kurz darauf war leider wieder Ende Feuer und erst 2002 (nach einem Live-Album von 2000) starteten die Tatts wieder voll durch und spielten auch wieder massig Konzerte. Nachdem 1989 Drummer Dallas Royal an Krebs starb, erlitt Gitarrist Pete Wells im März 2006 das gleiche Schicksal wie auch Ex-Bassist Ian Rilen, der im letzten Herbst ebenfalls das Zeitliche segnete. Diese Schicksalsschläge haben aber Angry Andersen und seine jetzigen Mitstreiter jedoch nicht davon abhalten können, mit "Blood Brothers" ein neues Album einzuspielen, das wiederum erstklassischen Street Rock'n'Roll bietet. Als Live-Band sind die Aussies eh unschlagbar. Obwohl die Songs von der Machart her oft das gleiche Muster mit kräftiger Schlagseite zu AC/DC aufweisen, steckt seit je her viel "Dräck" und Herzblut drin. Dazu kommt, dass sich Angry manchmal etwas nach dem guten Bon Scott (R.I.P.) anhört, was diesen im Rock-Himmel sicher freuen wird. Die neuen Songs wirken soweit kompakt und kommen auf den Punkt, ohne jedoch einen grösseren Flächenbrand auszulösen. Bei "Once In A Lifetime" zum Beispiel wurde ein sehr ähnliches Riffmuster wie beim Classic "Rock'n'Roll Outlaw" verwendet. Trotz allem bleibt die Authenzität erhalten, weil sie es eben waren, die diesen Sound erfunden haben. Eine Schweizer Band wie Sideburn oder die (leider vergessenen) Divin' Ducks aus Norwegen springen halt mehr oder weniger originell auf diesen Zug auf. Ohrwurm-Faktor liefern hingegen Songs wie "Sweet Meat", "Man About Town" oder "Creeper", die allesamt ordentlich grooven! Mehr aber auch nicht (mehr).
Rockslave
Punkte: 7.7 von 10
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BERSERKER – Cries Of Blood And Hate
Unexploded Records/
Non Stop Music
Ein ruhiges Intro. Trommeln. Akustische Gitarren. Ein Chor, der an schamanische Gesänge erinnert. Plötzlich einsetzender, kehliger Kratzgesang. Rumpelnde Drums. Sägende Gitarren. Ganz eindeutig: Berserk spielen Black Metal mit einer mehr oder minder starken Pagan-Schlagseite – sofort als solcher erkennbar an typischem Riffing, typischer Aufmachung und typischem Gerumpel. Ab und zu einsetzende, klar singende Chöre sorgen dabei für Auflockerung, was in den relativ langen und zeitweise extrem monotonen Stücken (ein einzelnes Riff wird gerne mal über mehrere Minuten hinweg wiederholt) auch bitter notwendig ist. Nach kurzer Zeit wird auf jeden Fall klar, dass die Herren die Schwarzwurzel-Basics gehörig studiert haben: Alles, was aus den Boxen dröhnt, passt ins selbstauferlegte Stilschema wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. Das einzig wirklich atypische ist die durchaus hörbare Produktion, die sogar die Unterscheidung der einzelnen Instrumente erlaubt. Trotzdem: Wer Originalität sucht, wird hier bestimmt nichts Bewegendes finden. Aber als das, was die Band ist und sein will, kann sie mit atmosphärischem Geprügel wie "Treason In The Clan", dem mahlenden Mid Tempo-Titeltrack und dem sogar einige rhythmische Spielereien enthaltenden Rausschmeisser "Wound Of Death" durchwegs überzeugen. In ihrer Disziplin sicher Konkurrenzfähig und für Fans hörenswert!
Phil
Punkte: 7.5 von 10
         
STEEP – Silence Is Not Golden
Dies Irae Records
Finnen waren mir schon immer sympathisch. Ich bin auch eine von denen, die mehr auf's Plappern geben, als die Stille zu vergolden. Den Texten nach geht es Steep aber mehr um die Bekämpfung von Ungerechtigkeit und dass die Unterdrückten ihre Stimme erheben. Auch hier schliesse ich mich gern an. Das Thema wird zwar in hunderten von Core-Bands behandelt, aber so lange es noch Ungerechtigkeiten gibt, dürfen die Missstände auch tausendfach angeprangert werden. Ungewöhnlich hierbei, dass sich die 5 Jungs bei der Umsetzung ihrer Wut nicht auf die Death-Schiene begeben haben, wie es eigentlich in ihrer nordischen Umgebung Brauch wäre. In einer globalisierten Welt kommt eben auch mal HC aus Finnland, warum auch nicht... Das vorliegende Scheibchen wurde zwar schon im April 2005 aufgenommen und erschienen ist es auch schon vor einem Jahr, durch die lustige Trendwelle HC olé und das unkaputtbare Thema ist „Silence Is Not Golden“ trotzdem brandaktuell. Bei der ganzen Flut an Veröffentlichungen aus diesem Sektor ist es zwar des Öfteren schwer, noch etwas Individualität auszumachen. Auch Steep heben sich nicht durch irgendwelche Neuerungen ab, das Album wurde jedoch gut produziert, der Sound drückt ordentlich – was will der Core-Fan mehr? Somit ist die Platte defintiv für HC-Fans und mit winzigem Vorbehalt auch für alle anderen Freunde der härteren Musik geeignet – die sollen halt kurz reinhören. Bei der Trackwahl kann man kaum etwas falsch machen, wenn man einen Song mag, mag man alle. Und oh Wunder, die Langeweile lässt auf sich warten, dies dank super Gitarrenarbeit und etwas Abwechslung bei den Intros/Outros. Kurz, die finnische Variante von HC gefällt!
Leandra
Punkte: 7.5 von 10 
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DODSFERD – Fucking Your Creation
Moribund Records/
Non Stop Music
Black Metal-Einmann-Projekte gibt es ja zur Genüge, aber nur die wenigsten können sich in der schwarzen Szene auch festsetzen. Der Grieche Wrath versucht es nun mit seinem Album "Fucking Your Creation" bereits zum zweiten Mal, die Hörerschaft an sich zu reissen. Sein Debut-Album "Desecrating The Spirit Of Life" ist ohne Aufsehen an uns vorbeigezogen, aber "Fucking Your Creation" sollte dies nicht wiederfahren. Ohne Frage kann sich der Sound von Dodsferd hören lassen, die Musik ist sehr abwechslungsreich aufgebaut und auch textlich hat der Grieche mehr zu bieten als 'Satan' und 'Hell'. Wer sich jetzt ein typisches Black Metal-Inferno vorstellt, wird enttäuscht sein, denn Wrath lässt auch andere Einflüsse in seine Musik fliessen. Die sehr rockigen und auch punkigen Elemente in seinen Songs verleihen eine gewisse Abwechslung und Individualität. Fünf Songs und eine Spielzeit von knapp 40 Minuten sind zwar nicht besonders viel, aber eigentlich würde eine längere 'Dodsferd-Scheibe' nicht viel mehr mit sich bringen. Wrath hat alles in seine Songs verpackt und so zusammengewürfelt, dass man von einem guten Album sprechen kann. Seine Stimme ist nicht sehr vielseitig und teilweise zu drucklos, und der letzte Song ist bloss doofes Rumgekreische, aber ansonsten hat Dodsferd mit "Fucking Your Creation" ein ansprechendes Black'n'Roll-Album abgeliefert.
Yannick S.
Punkte: 7.5 von 10 
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KAOS KREW – Devour
Top Records

Industrial aus Finnland. Bereits der erste Song "Trust Me" markiert die Baustelle des Trios klar, Reminiszenzen zu KMFMD, Marilyn Manson und zeitweise Rammstein sind dominant und auf Anhieb hörbar. Dass dieser Sound auch gerne mal die eine oder andere Tanzfläche sehen wird, zeigt "Inflamed", dessen Wechsel aus überbombastischem Refrain und monoton stampfender Strophe zum Bewegen von Hüften prädestiniert ist. Dass Rammstein in Finnland schwer angesagt sind, lässt sich bei "Devour" exemplifizieren, obwohl der Refrain so was von posig ist, dass sich mir die Haare wellen ("Briiiiing on the niiiiiiiiiiiiiight..."). So geht das ganze von Stück zu Stück weiter, ab und zu schmückt auch ein durchaus gefälliges Gitarrensolo das Riffgewitter ("Fat Chance"). Am besten Gefallen mir mit Abstand die drei Tracks, welche die Krew von ihrem letzten Promo übernommen hat, da hier nicht nur der Stampfer regiert, sondern viel Atmosphäre mit Samples generiert wird, welche eine alternative Melodiespur einbringen. Der Zenit wird schliesslich mit "Pain" erreicht, welches nicht nur gut, sondern durchgehend eigenständig klingt – nur darf der Hörer keine Aversionen gegen quietschende, blubbernde Synthis haben, denn diese regieren hier. Für die Tanzflächen, für welche dieses Material grösstenteils eindeutig geschrieben wurde, ist die Kaos Krew sicher Bestandteil der ersten Wahl, da ihr Verständnis für das geschickte Aneinanderreihen abwechslungsreicher Beats ohne den exzessiven Einsatz von Breaks gut ist. Für den 'Musikhörer' im klassischen Sinne aber sicher häufig viel zu einfältig – was aber nicht zuletzt Verdienst der Sparte ist. In diesem Sinne: Mission erfüllt, wenn so gewünscht.
Phil
Punkte: 7.4 von 10
       
FALL OUT BOY - Infintiy On High
Island Records/Universal Music

Könnt ihr euch an den Fall Out Boy aus den Simpsons-Serien erinnern? Der Name taucht da im Zusammenhang mit der Batman-Parodie Radioactive-Man auf und steht für Batmans Partner Robin. Und tatsächlich greift der Name dieser amerikanischen Punk-Band auf diese Figur zurück. Ob ihre Musik darum nach Plastik-Punk à la Blink 182 oder Green Day klingt, weiss ich nicht. Wer allerdings dachte, dass besagte vermeintliche Vorbilder schon den Gipfel des Schreckens erreicht hätten, wird hier eines Besseren belehrt: Fall Out Boy klingen derart zahnlos, massen- und vor allem teeny-tauglich, dass sich wohl jeder europäische Punk davon abwenden würde. Schlimmstes Beispiel dafür ist "This Ain't A Scene, It's An Arms Race", das in den Strophen verdächtig nach den Backstreet Boys klingt. Die Scheibe ist trotzdem alles andere als schlecht. Die Songs sind eingängig, abwechslungsreich und verfügen über lustige lange Titel wie zum Beispiel "I've Got All This Ringing In My Ears And None On My Fingers". Ab und zu wird mal gerockt, dann gibts ein schmissiges kleines Gitarrensolo und immer schöne Refrains. Nur wird das Ganze leider mit einer grausig klebrigen Popschicht überzogen und wirkt mir zu glatt und zu konstruiert. Für Teenies sicher keine schlechte CD, zumal im CD-Büchlein die vier Jungs von Fall Out Boy niedlich abgebildet werden. Vielleicht können dadurch sogar ein paar Kinderchen in die Welt der härteren Klänge gezogen werden. Wer aber auf authentischen amerikanischen (Punk-)Rock steht, darf, ja muss einen weiten Bogen um Fall Out Boy machen, denn hier herrscht eindeutig Plastik-Alarm!
Roger W.
Punkte: 7.4 von 10
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NIKKI PUPPET- Militant Mother
Armageddon Music/Musikvertrieb
Na ja, zugegeben, ich höre selten Musik mit Frauenstimmen. Doch gespannt war ich schon wie 'n Bogen, als ich hörte, dass die Band, von der die Hälfte weiblich ist, mit MSG und Victory auf Tour war. Produziert von Herman Frank (Saxon, Molly Hatchet, Rose Tattoo) lässt sich die Scheibe auch anhören. Ich höre zwar nicht wirklich Nu Metal raus, wie die Band schreibt, dafür ziemlich rotzige Tracks, die teilweise auch wirklich überzeugen mögen. Für meinen Geschmack etwas zu viele Punk-Elemente. Einige Songs habens nur der Gitarre zu verdanken, dass sie interessant wirken. Manchmal erinnert mich das Ganze etwas an Skunk Anansie, und sogar Elemente von Guano Apes drücken 'n bisschen durch. Ihre Stimme fand ich zuerst noch recht interessant, doch mit der Länge der Scheibe kriegte ich dann doch etwas Mühe, besonders deshalb, weil sie meiner Meinung nach nicht immer rein klingt. Den Billy Joel-Song "We Didn’t Start The Fire" zu covern finde ich auch etwas überflüssig, denn da sollte man sich schon besser ans Original halten. Alles in allem aber sicher hörenswert, denn die "Militant Mother" nimmt man Nikki ohne Frage ab!
Seraina S.
Punkte: 7.2 von 10
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ICON - Blindzone
Eigenvertrieb

Die deutsche Band Icon hat das Licht im Jahre 1998 erblickt. 2002 hatte man dann die richtigen Leute beisamen und konnte unbeschwert von der Leber rocken. Im November 2005 wurde dann in Eigenregie der Silberling "Blindzone" produziert, auf dem man 8 Tracks plazierte. Mit dem Material im Rücken tourte man regional und überregional in der Gegend herum und konnte so etwas an Live-Erfahrung sammeln. Kommen wir nun zu den Songs auf "Blindzone": Die acht Nummern sind hauptsächlich im Thrash und Death Metal-Kostüm gehalten. Da die Songs schon ein oder zwei Jahre auf dem Buckel haben, kann man das ganze genussvoll hören, ohne dass es etwa altbacken klingt. Was ein wenig zu bemängeln wäre, ist die Spieltechnik. Death Metal-Musiker sind hochbegabte Könner an ihren Instrumenten,
was man bei Icon ein bisschen vermisst. Doch anscheinend basteln die fünf Jungs aus dem Saarland an neuen Songs, die nächstens dann auf CD gepresst werden und sicher ein wenig reifer klingen werden als auf "Blindzone". Wer auf Obituary, Six Feet Under oder Bolt Thrower steht, sollte sich die CD mal zu Gemüte führen.
Daniel J.
Punkte: 7.1 von 10
   
CHIMAIRA - Resurrection
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Wie sich einige unter euch vielleicht noch erinnern können, versprach ich Chimaira bei der Review zu ihrer letzten, selbstbetitelten Platte, die damals übrig gebliebenen Punkte für diese oder die nächste Scheibe zu reservieren, quasi als Bonus obendrauf. Doch bevor ich hier beginne, die Scheibe auseinander zu nehmen, sollte ich eventuell die Umstände etwas erläutern - Chimaira heute, das bedeutet vor allem zwei Sachen: Erstmal die Rückkehr von Originaldrummer Andols Herrick (der im Laufe des letzten Jahres den dritten Aushilfstrommler Kevin Talley wieder abgelöst hat), und zudem das laut Sänger Mark Hunter neue Bandgefühl, das scheinbar während der Touren zu der letzten Platte weitgehend abhanden gekommen und nun wieder völlig imstand sei. Nun, schön und gut für Chimaira - aber wie hat sich denn das alles auf "Resurrection" ausgewirkt? Zuerst muss mal festgestellt werden, dass sich "Resurrection" und "Chimaira" klangtechnisch verblüffend nahe stehen, ein äusserst klarer und druckvoller Sound bringt die Songs zur Geltung. Scheinbar wurden diese im Gegensatz zu "Chimaira" diesmal grösstenteils von der gesamten Band entworfen, auch wenn sich so direkt im Vergleich jetzt nicht so viele Unterschiede feststellen lassen. Der Anteil an Frickelgitarren wurde zwar erneut etwas gehoben und zudem darf vor allem der Elektro-Mann Chris Spicuzza etas dominanter zu Werke gehen, aber alles in allem ist vieles beim Alten geblieben: Chimaira frönen leider immer noch den oftmals etwas unkontrolliert wirkenden Tempiwechseln, durch die die Songs manchmal chaotisch wirken, zudem lassen sich die Stücke durch die omnipräsenten und überzähligen Riffs auch nach dem fünften Durchgang nur sehr schlecht auseinanderhalten. Mark Hunter hat diesmal wieder an einigen Stellen die cleanen Vocals ausgepackt (Was manchmal, wie etwa bei "Six", in etwas fragwürdigen Melodiebögen ausartet), darf dafür aber auch mal geilerweise den Grunzer/Keifer machen (unter anderem zu hören auf "Kingdom Of Heartache", leider nur als Bonustrack!). Ihr seht schon, in bin durchaus etwas irritiert über diese Scheibe - da gibt es zum einen recht fette Songs wie etwa die erste Single "Resurrection", "Worthless", "No Reason", "Empire" (dessen Intro übrigens auch von der aktuellen Cradle-Scheibe stammen könnte), und das bereits erwähnte "Kingdom Of Heartache", aber andererseits fehlt den restlichen Songs und teilweise auch den gerade aufgezählten der unglaubliche Elan des Erfolgsalbums "The Impossibility Of Reason". "Resurrection" ist deswegen noch lange keine schlechte Scheibe, aber Chimaira sind damit meiner Meinung nach erneut doch ziemlich heftig am Ideal vorbeigesegelt. Die aufgesparten 1.5 Punkte vom letzten Mal kann ich hier bei gutem Gewissen einfach nicht austeilen, ich werde wohl oder übel noch etwas unter die letztjährige Punktzahl gehen müssen - denn "Resurrection" kommt unterm Strich weder an "Chimaira» noch an "The Impossibility Of Reason" ran.
El Muerte
Punkte: 7.0 von 10
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DOMINE - Ancient Spirit Rising
Dragonheart/Musikvertrieb

Wirtschaftsregel Nr. 223: Wenn ein Geschäftskonzept nicht genug Ertrag abwirft, muss das Problem aussondiert werden. Nehmen wir nun an, eine Metalband, hier als passendes Beispiel die Italiener Domine, sei als wirtschaftlich zu betrachten. Zwischen 1997 und 2004 hat diese Firma nun vier Produkte, allesamt auf ziemlich gleiche Art und Weise, in diesem Falle im Segment Speed/Melodic Metal (hier Marktführer: Helloween) entwickelt. Problem: Es gibt Dutzende anderer B(r)ands, welche dasselbe Produkt auf einem besseren und innovativeren Stand vermarktet haben, was Domine nie richtig gross werden liess. Problem also: Keine Eigenständigkeit und zu grosse Konkurrenz. Wirtschaftsregel Nr.224: Problemstelle durch neue, kreative Einflüsse ersetzen, um sich eine Marktnische aufzutun. Fussnote: Dennoch alte Erkennungsmerkmale beibehalten und zeitweise an Konkurrenz erinnernde Merkmale einbauen, um ungewollte Bekanntheitsgefühle hervorzurufen. Domine werkeln und stellen den Metalkonsumenten 2007 ihr neues Werk mit dem Namen "Ancient Spirit Rising" (auch wichtig: Einen passenden Namen finden) vor. Grosser Unterschied zu den Vorgängerelementen: Haufenweise AOR ("The Messenger", "Tempest Calling") und Prog-Einflüsse ("Ancient Spirit Rising", "The Lady Of Shalott"). Um die Fussnote zu beachten, ergänzte man kurzerhand noch zwei reinrassige Melodic Speed-Tracks ("Sky Rider", "I Stand Alone, after the Fall") und lässt immer wieder, am stärksten beim äusserst pathetischen, mit Klassik-Zitaten verzierten "On The Wings Of The Firebird" erkennbar,Rhapsody-Zitate aufleuchten. Weitere Verbindungen zur alten Domine-Linie: Mit Farbstiften gemaltes Fantasy-Cover und die ölig warme Frosch-Stimme von Vorarbeiter Morby. So kommt das Produkt dann, wie in diesem Falle, ohne viel Werbung auf den Markt und wird von der Stiftung Metaltest eingehend geprüft. Das Urteil: Angenehm schöne Melodien machen "Ancient Spirit Rising" zu einem hübschen AOR/Melodic Metal-Album mit Wohlfühlfaktor, welches leider zu oft zu Hintergrundmusik zerfällt und auch etwas breiig produziert ist.
Kissi
Punkte: 6.8 von 10
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EVERGRACE – Evergrace
Ulterium Records
Das erste was ich gedacht habe, als ich die Scheibe von Evergrace und den Beipackzettel beaugapfelt habe, war: Endlich mal ne Truppe, die nicht künstlich finster aus der Wäsche schaut! Somit war ich natürlich schon mal leicht voreingenommen und hab im Hinterkopf angefangen, die Bonuspunkte-Strichliste zu führen, aber als ich dann den Silberling eingeschmissen und das erste Mal den Komplettdurchlauf gewagt habe, kehrte die gute alte Objektivität zurück, klopfte in meinem Hinterstübchen an und machte es sich gemütlich. Evergrace spielen sauber produzierten, eher düsteren Heavy Metal, der gut in die Gehörgänge flutscht und sich dort breit macht. Ein Vergleich zu finden fällt da eher schwer, denn immer wenn eine Band genannt werden sollte, müsste dieses oder jenes abgezogen oder hinzugefügt werden. Das Einzige, wobei ein Vergleich am Ehesten hinhaut, sind die Vocals: Man nehme einen Teil HammerFall, eine Prise alte Queensrÿche und vermische das mit Judas Priest’s Rob Halford, ohne jedoch den ‚gequetschte Eier’-Anteil in der Stimme. Und dann passt’s. Der wirkliche Minusanteil, den sich Evergrace mit ihrem Debut-Album einbringen, besteht aus der meiner Meinung nach nicht wirklich passenden Stimme (schlichtwegs zu fest old school-orientiert, das müsste tiefer und rauher klingen, dann wär’s perfekt) und der zu homogenen Song- und Soundstruktur. So im Stile von: Kennt man einen, kennt man alle. Auch wenn Evergrace versuchen, Abwechslung durch beispielsweise Keyboard-Einschübe oder mehrstimmigen Gesang einzubringen („Alive“ oder auch „I Am You“), so richtig wollen sich die einzelnen Tracks nicht voneinander unterscheiden. Damit man mich hier nicht falsch versteht, schlecht sind Evergrace beileibe nicht, in dieser Truppe steckt viel Potential, es ist einfach noch nicht ganz ausreichend. Aber vorhanden sind sehr gute Ansätze, sowohl beim Sound als auch bei den Lyrics, die nicht klischeebehaftet sind sondern interpretiert werden wollen. Bin gespannt, wie sich die Jungs entwickeln werden…
Toby S.
Punkte: 6.8 von 10                  
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TORTURED CONSCIENCE – Blinded
Bombwork Records/
Non Stop Music
So ihr elenden Sünder, der Tag des jüngsten Gerichtes ist gekommen, und der Herr wird über euer Haupte richten. Wer bis anhin dem Glauben verfallen war, nur richtig finstere Kerle würden harte Musik unter den Pöbel mischen können, der erhält durch Tortured Conscience einen gehörigen White Metal-Arschtritt verpasst. Bis anhin war wohl Mortification der Fels in der finsteren Brandung, wenn es um Nackenbrecher-Soundtrack ging, doch die Jungs aus Übersee lassen diese wie nette Kirchenchorknaben aussehen. Grindcore meets Florida-Death heisst das Rezept, um die Lämmchen von der Schlachtbank fernzuhalten. Und wahrlich, es knallt auf brutalste Weise, Ansätze der Chaostheorie inklusive, sprich es lässt sich schwer den Songs folgen. Zwar weben die Herren groovende Riffs in die Songs ein, doch bevor man genüsslich seinen Nackenwirbel im Takt brechen kann, wird wieder aufs Derbste reingeprügelt. Eine kleine Ausnahme bildet dabeidas Bloodgood-Cover "Crucify" und das etwas 'gemässigtere' "No Ambiguity". Ansonsten eine derbe Pracht, was uns da Tortured Conscience vorwerfen, welche ich nur Freunden der extremen Klänge empfehlen kann und bei Musik von beispielsweise Kataklysm erst so langsam wach werden. Solide ist "Blinded" allemal, hält auch gerne mal eine Überraschung parat, und sei es nur ein kleiner melodischer Teil wie in "Apostate Return", doch es braucht schon Nerven, wenn man sich das Teil gönnen möchte. Also, erst reinhören und dann zur nächsten Kirchenmesse pilgern. Amen.
R.K.
Punkte: 6.8 von 10          
ONE MAN ARMY AND THE UNDEAD QUARTET - Error In Evolution
Nuclear Blast/Musikvertrieb
Wenn ich ehrlich bin, kämpfe ich gerade mit einer kleinen Enttäuschung. Denn das Debüt "21st Century Killing Machine" war ja schon (wenn auch gut) nicht gerade der absolute Überflieger und konnte sich aufgrund seiner etwas kraftlosen weder-Fisch-noch-Vogel Attitüde bei mir längerfristig nicht durchsetzen. Und obwohl ich den ollen Johan Lindstrand während seiner Zeit mit The Crown (R.I.P.) mit Hingabe als DIE Frontsau schlechthin vergötterte, ist seine Präsenz mit OMAATUQ nur ein Schatten seiner gewohnten Qualitäten. "Error In Evolution" ist sicherlich kein schlechtes Album geworden, da eine fette Produktion und die melodischen Leads zu überzeugen wissen. Jedoch vermisse ich die haarigen Eier im Sound, die eine Stimme wie Johan's für mein Erachten einfach verlangt. Zu poliert, zu süss erklingen die zehn Songs und kommen genau deshalb nicht richtig aus dem Kreuz. Auch die Songstrukturen kommen mir trotz sauber ausgeführter Technik zu vorhersehbar daher und Aha-Effekte sind darum weitestgehend spärlich gesät. Gelungen finde ich jedoch das Alice Cooper Cover von "He's Back (The Man Behind The Mask)", das in einem metallischeren Gewand amtlich rockt, wenn auch hier sogar der tolerante Todesröchlerfan einen unüberhörbaren Kitschfaktor attestieren wird. Ausser dem herausstechenden "Knights In Satan's Service" gehen mir die weiteren acht Songs zu einem Ohr rein und verflüchtigen sich irgendwo auf dem Weg zum anderen, ich könnte heulen. Anhänger melodischen Death Metals, gepaart mit einer gesunden Portion Theatralik, dürften an diesem Werk jedoch ihre helle Freude haben und sollten darum auch ihre Lauschlappen zum Testhören freigeben.
HaRdY
Punkte: 6.5 von 10          
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GROUND CONTROL – Insanity
Punishment 18 Records
Die Wurzeln dieser italienischen Combo reichen zurück bis ins Jahr 1996, als die beiden Gitarristen Fabio Cavallaro und Alessio Garavello (der auch als Sänger fungiert) eine Coverband gründeten, um Bay Area Metal-Hits von Gruppen wie Metallica oder Megadeth zu spielen. Nach diversen Besetzungswechseln liegt nun das Debut-Album vor, selbstverständlich mit eigenen Songs der Truppe. Nach wie vor orientiert man sich an US-Power Metal und gibt mit Anthrax und Testament noch zwei weitere Verweise zu Protokoll. Doch die Band beschränkt sich nicht auf diesen Stil, sondern integriert gekonnt auch Melodic Metal in grossem Umfang. Zusätzlich hat man dem Sound einen dezenten, progressiven Touch verpasst. An musikalischem Können mangelt es der Truppe mit Sicherheit nicht. Das zeigen auch die Songs, die geschickt arrangiert und durchdacht umgesetzt wurden. Auch versteht man es, harten Sound mit Melodien so zu kombinieren, dass eine breite Schicht angesprochen werden könnte. Eigentlich hätte Ground Control durchaus das Zeug, eine fixe Position in der Metalszene zu erreichen. Wäre da nicht der grauenvolle Gesang. Wenn der gute Alessio in einer mittleren Stimmlage singt, klingen seine Vocals gar nicht mal schlecht. Leider versucht er andauernd, hohe Lagen zu erreichen. Genau das tönt schrecklich nervend. Das anhören der ganzen Scheibe entwickelt sich zur eigentlichen Tortur. Da gibt's nur eine Lösung: Schnellstens einen anderen Mann hinter das Mikro stellen und einen zweiten Anfang starten.
Chris C.
Punkte: 6.5 von 10                          
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KULT – Winds Of War
Debemur Morti Production/
Non Stop Music
Unleserlicher Schriftzug, zerbombte Landschaft auf dem Cover und das Wort Krieg im Gepäck erinnert natürlich an norwegische Gehörntenbrüder, doch hier handelt es sich um Pizza Diavolo-Vertreter aus unserem südlichen Nachbarlande. Nichtsdestotrotz scheint es mir so, als hätten Kult schon mal Richtung Norden geschielt und die eine oder andere Satyricon & Co.-Platte verzehrt. Anfangs hatte ich erwartet, mit vernichtender Geschwindigkeit zerschmettert zu werden, jedoch ertönt der Titeltrack nach einem uninteressanten Intro überraschend gemässigt. Simples Mid Tempo-Riffing eröffnet den Reigen der Zerstörung, hinterlässt eine typisch nordländische Melodie, untermalt mit den obligatorischen heiseren Kreisch-Vocals. Der Song haut mich zwar nicht vom Hocker, aber die wiederkehrende Schrummelmelodie macht Appetit auf mehr. Mehr gibt es mit folgendem "Il Crepuscolo", wo die Temposchraube etwas mehr angezogen wird und das Gefühl aufkommt: So, jetzt kommen die Jungs so richtig in Fahrt. Gepaart mit einem stimmungsvollen Break mitten im Song kommt die 'Endzeit-Stimmung' hoch, welche sich aber in den Black'N'Roll-Ansätzen von folgendem "Torture" wieder verliert. "Seven Blades (Of The Reaper)" rumpelt so uninspiriert durch die Gehörgänge, dass das innerliche Bild von bizzar verbombten Landschaften endgültig den Bach runtergeschickt wird. Nun, zu diesem Zeitpunkt hatte ich Kult schon abgeschrieben, doch mit angezogenem Tempo knallen die Herren mit "Enstrangement" ein Instrumental hin, welches durch seine frostigen Melodien für den stimmungsvollen Höhepunkt von "Winds Of War" sorgt. Die folgenden Songs können diesen nicht mehr übertrumpfen, jedoch sorgt "Final Embrace" mit schleppendem Riffing für einen weiteren Höhepunkt der Scheibe. Kult haben gute Ansätze, ohne Frage, können Stimmung erzeugen, diesen Level jedoch nicht über die gesamte Länge aufrecht erhalten. Doch wie heisst es so schön: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Und wie es scheint, auch nicht aus der Hölle aufgestiegen. Jedenfalls besitzen die Herren Potential, und wer Black Metal mag, sollte mal mit einem Auge nach Italien schielen.
R.K.
Punkte: 6.5 von 10                       
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30 SECONDS TO MARS – A Beautiful Lie
Virgin Records/EMI
Jared Leto. Kennt den jemand? Der war mir nur schwach ein Begriff aus den Paparazzi-Seiten der Tussen-Magazine. Er hing da vor ein paar Jahren an einem der drei Engel für Charlie, weiss nicht mehr, ob's Cameron Diaz oder Drew Barrymore war – ich tippe auf erstere auf die Gefahr hin, dass euch das eh alles völlig egal ist. Der Zusammenhang ist aber folgender: Der hübsche Junge (34) spielte schon in Filmen wie „Requiem For A Dream“ und „Fight Club“ mit – kann aber auch singen! Und genau das tut er hier, auf dem zweiten Album seiner Band 30 Seconds To Mars. Da ist übrigens auch noch sein Bruder Shannon dabei – ist das nicht ein Mädchenname? Egal, bei diesen Emos weiss man ja nie so recht wie das gehandhabt wird mit der Geschlechterfrage. Ja, Emo. Oder Alternative Rock, wie ihr wollt. Auf jeden Fall erinnert mich das 2 Jahre alte Werk etwas an My Chemical Romance, aber nur ein wenig. Das erste Album war härter, sperriger und hatte deshalb auch mehr Persönlichkeit. Aber auch dieses hier ist nicht schlecht gelungen, der Junge kann wirklich singen und songwriten. Auf jeden Fall radiotauglich, poppig und gut produziert. Und aus den ersten beiden Gründen etwas fehl am Platz bei Metalfactory. Als Metallerin warne ich euch, Finger weg, das hier ist zu sauber, zu leicht. Als Musikliebhaberin sage ich, riskiert ruhig mal ein Ohr. Und wenn ihr das tut, dann gleich nochmal 'ne Warnung: Es wurden Hidden Tracks gesichtet. Und der zweite ist im Original von Björk...und da hört's bei mir langsam aber sicher auch auf.
Leandra
Punkte: 6.0 von 10      
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CHOSEN - Fragment (Piece III)
Eigenvertrieb
Wer meint, dass Irland nur für Fussball, schlechtes Wetter und knorrige Leute steht, muss sein Spektrum erweitern, denn von dort gibt es auch amtlichen Metal! Gary Moore oder Thin Lizzy kennt man als (Rock-) Classics, aber der generelle Länderaufruf bei rockdetector.com bringt es an den Tag, dass die ewiggrüne Insel eine ganze Menge Bands am Start hat. Eine davon nennt sich Chosen. Der Vierer aus Dublin huldigt einer Art progressivem Power Metal mit etwas Schlagseite zu Death Metal, vor allem was den (einen) Gesangsstil von Carl King angeht. Wie dem Titel zu entnehmen ist, könnten da noch zwei weitere Teile von "Fragment" herum schwirren. Dem ist in der Tat so, denn Fragment (Piece I) erschien im Herbst 2005, der zweite Teil im April 2006 und die vorliegende CD bildet als dritter Teil (der bereits im August 2006 veröffentlich wurde, aber erst jetzt den Weg zum Rezensenten gefunden hat) den Abschluss der Trilogie. Daraus erklärt sich auch die ansich magere Anzahl von gerade vier Tracks mit einer Spielzeit von nicht mal zwanzig (!) Minuten. Die werden verteilt auf insgesamt vier Songs. Der Opener "Sinner" (hat nix mit dem Priest-Klassiker gemein!) bollert in der Art von Communic vertrackt los und fällt durch cleane sowie gegrowlte Vocals auf. "Inside Solution" hämmert ähnlich in der Gegend rum, während sich "Black Sun Black Sky" gemächlicher und erstaunlicherweise sehr kurz präsentiert. Somit folgt schon der Abspann, der sich "Into The Dephts" nennt und vom Drumming her zumindest etwas in die Ecke von Black Metal zielt. Der Rest ist wieder annähernd bei den ersten zwei Songs angesiedelt und auch hier höre ich am ehesten noch Communic heraus, wobei die wiederum geteilten Vocals kein einheitliches Bild hinterlassen. Trotz der fetten Produktion und dem filigranen Drum-Spiel von David McCann wirkt die Mucke weitgehend uninspiriert und warum man in diesem kurzen Zeitraum seit dem ersten Release daraus drei Teile gemacht hat, weiss ich echt nicht.
Rockslave
Punkte: 6.0 von 10      
THE SHOWDOWN - Temptation Come My Way
Century Media/EMI
Laut Lexika ist 'der Biss' ein 'Vorgang, wenn ein Mensch oder ein Tier seine Zähne in einem Gegenstand schnell zusammenklappt. Das Beissen ist eine zentrale Aufgabe des Kiefers. Auch das Verwenden von anderen Mundwerkzeugen als Zähnen, etwa von Mandibeln, wird oft als Biss bezeichnet. Lebewesen beissen normalerweise, um mundgroße Portionen von Nahrung abzutrennen, Nahrung oder Beute festzuhalten, um sie dann zu verspeisen oder einem anderen Lebewesen Verletzungen zuzufügen. Dabei werden andere Lebewesen getötet oder vergiftet (etwa bei einem Schlangenbiss oder Spinnenbiss).' Laut meiner persönlichen Definition ist 'der Biss' allerdings ein mehr oder weniger schwer greifbarer, emotional bestimmter Faktor im Zusammenhang mit Rock- und Metal-Mucke - und in diesem Fall auch genau das, was The Showdown grundlegend fehlt. Keine Frage, ihr äusserst gelungener Mix aus Velvet Revolver-mässigem Stadionrock und neumodischer Gitarren- & Drumarbeit à la Bullet For My Valentine beweist oftmals eine unglaubliche Mitswing-Kompatibilität, aber dennoch lässt sich nach Stücken wie "I Victim", "Head Down" (achtung, die Gitarrenarbeit erinnert ordentlich an Van Halen), "Temptation Come My Way" (Extrem Down-like!) und "Six Feet Under" ein äusserst zahmer Beiklang nicht abstreiten - die fünf Jungs aus Tennessee könnten streckenweise als kleine Brüder von Nickelback durchgehen, wenn auch mit etwas stärkerer Schlagseite zu klassischen Maiden-Melodien. Jede brave Hausfrau wird sich beim Anhören von solcher Mucke zweifelsohne die wildesten Rockfantasien fabrizieren, mit dem Bügelbrett durchs Wohnzimmer rocken und ihr Fleisch dem Gehörnten vorwerfen - uns Metalheads hingegen wird diese Mucke zweifelsohne am Hinterteil vorbeigehen. Versteht mich nicht falsch, solide ist das Ganze definitiv - aber verdammt noch mal, wo sind die Ecken und Kanten?
El Muerte
Punkte: 5.5 von 10     
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MECHANICAL ORGANIC – Flat Earth Society
Eigenvertrieb
Hmm… Tja, selbst nach mehrmaligem Durchhören bin ich mir immer noch nicht sicher, was ich zu „Flat Earth Society“ sagen soll, oder noch besser: Wie ich es sagen soll. Denn eines ist mal ganz sicher: Schubladisieren lassen sich die drei Jungs aus Down Under absolut nicht, da stecken zu viele Einflüsse drin. Das macht die ganze Sache gleichzeitig extrem faszinierend wie auch eher sperrig, denn diese Sounds wollen definitiv mehr als nur einmal gehört werden. Da sind teilweise Sundown zu „Glimmer“-Zeiten vertreten wie auch Nine Inch Nails, ergo Industrial-Anleihen mit vielen elektronischen Anteilen, ergänzt durch eher synthetisch klingende Gitarren im Hintergrund… Und genauso konspirativ wie die Website der Aussis sind auch ihre Lyrics, die allesamt nach Verschwörungstheorien klingen und somit eigentlich nicht schlecht wären (zumal wirklich ernsthafte Themen wie die ‚Kollateralschäden’ bei Kriegen oder die Gleichgültigkeit der ‚reicheren’ Ländern gegenüber Drittweltstaaten angesprochen werden), aber das Ganze erzeugt einfach den Anschein, als hätte hier Jemand zu viele Tom Clancy- oder Dan Brown-Romane gelesen… Anyway, die ganze Scheibe ist eh nichts für Leute, deren Aufmerksamkeitsspanne nur bis zu den ersten dreissig Sekunden eines Songs reicht, hier muss sich wirklich reingehört werden. Als Einstiegstheorie empfehle ich „Hacking Humanity“, bevor man sich den Kopf weiter mit „Nostalgia“ zerbricht und schliesslich bei „The Bitter Truth“ stehen bleibt, nur um sich zu fragen, warum einem die Birne so schwirrt. Sehr verwirrend die Scheibe, dennoch eingängig und komplex, einfach und schwierig zugleich… Ich bin mir ziemlich sicher, dass dies alles mit Absicht geschehen ist. Nehmt euch die Zeit und hört mal in „Flat Earth Society“ rein, wenn ihr metallisch-elektronische Experimente nicht scheut.
Toby S.
Punkte: 5.3 von 10                     
ARCANUM - Bloody Wings Of Comback (Demo)
Eigenvertrieb
Ich habe mir das Teil wirklich einige Male reingezogen, und es hat auch tolle Ansätze darauf, zum Beispiel gefällt mir der Chor bei "Victim" ganz gut. Aber irgendwie habt ihr bei Arcanum keine Metal-Stimme am Start, und leider wird hier auch nicht jeder Ton getroffen. Gerade "Patricks Day" ist so ein Song, bei dem einige Töne etwas daneben sind, leider. An den Gitarren und am Bass gibt's nix zu meckern, die machen ihre Sache im Ganzen recht gut, man findet hier ein paar wirklich tolle Riffs. Und die Drums, na ja, achtet mal auf die Wirbel der einzelnen Songs: Bei "Once Upon A Time" zieht sich durch den ganzen Song immer wieder der gleiche Wirbel, und das Ganze passt nicht zu den tollen Riffs, da klingen die Snare einfach zu weich. Dafür gibt's hier übrigens einen klasse Refrain. "The Trip", einer der besseren Songs, hat ein tolles Solo. Oder auch das Riff von "Back" ist echt klasse. Aber ich denke, ihr habt noch einen weiten Weg vor euch, und so hart es auch klingen mag: Sucht euch eine Metal-Stimme, das würde schon einiges verbessern.
Crazy Beat
Punkte: keine Wertung   
GRINDERMAN - Grinderman
Mute Records/Musikvertrieb
„Old/New Nick Cave Band“ steht da auf einer schlichten weissen Etikette auf einem schlichten schwarzen Cover. Mit Nick Cave assoziiere ich eine herrlich morbide Stimme und todtraurige Songs. Aber Grinderman zeigen mir, dass dies ein Trugschluss ist. Der erste Song macht gleich klar, wo der Hammer hängt: Kaputte Gitarren, wie ich sie zuletzt nur bei den Jolly Jumpers gehört habe. Dazu singt der gute Mann ja nicht mal, sondern spricht viel mehr – ich habe Fragezeichen in den Augen und beschliesse, Stück für Stück vorzgehen. Der zweite Song handelt von einem Mädchen, das einfach nicht will – was auch immer. Wer auch immer du sein magst: Ich versteh dich, ich finde diese Musik auch nicht besonders anregend. Der Track beschert der Welt auch noch ein Solo der Marke „Ich-steck-mal-eben-die-Gitarre-ein-und-tue-als-wäre-ich-ein-Rockstar“. Einzig der Titel vermag mir ein angedeutetes Lächeln auf die Lippen zu zaubern: „No Pussy Blues“. Eine kleine Andeutung meinerseits für dich, Nick: Auch Groupies haben Ohren! Der dritte Song unterscheidet sich dadurch, dass gesungen wird, was der wüsten Instrumentalisierung etwas ihren Schrecken nimmt. Leider beschränkt sich dieser Gesang auf 2 Sätze, was sich nicht wirklich lohnt. Tataaa, und schon sind wir beim Titelstück der Platte angekommen. Wieder kann man von Gesang sprechen, die Gitarren beschränken sich auf ein Minimum und es ist gar nicht mal so übel – die gute Stimme kann man ihm einfach wirklich nicht absprechen. Ausserdem erinnert sie mich an den versoffenen Tom Waits und der ist sowieso Kult. Weiter geht es mit dem bekannten Schema, das da lärmig und sperrig ist. Das Album erinnert mich von der Attitüde her an das letzte der Revolting Cocks um Al Jourgensen; die machten auch einfach Krach ohne auf das Harmoniebedürfnis etwaiger Zuhörer Rücksicht zu nehmen. Für solche Sounds sehe ich nur eine Lösung: Soundtrack zu einem Tarantino-Film daraus machen, dann gibt es noch Chancen auf Verkaufszahlen. Von meiner nicht vorhanden Empfehlung können sie ja nur schwer kommen. Einzig die Ballade „Man In The Moon“ bewegt mich zu einem fetten Pluspunkt, da ist wirklich Nick Cave drin, leider ist es auch der kürzeste Song der ganzen Scheibe. Der Rest ist leider mehr so eine Art räudiger Klang-Hund...und diese bildhafte Beschreibung gefällt mir nun viel besser als das Album – ist leider so.
Leandra
Punkte: 4.5 von 10         
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TOMBTHROAT - Bloodred History
Twilight/
Non Stop Music
Eher stumpfer Death Metal amerikanischer Prägung aus deutschen Landen, wie er für mich belangloser nicht sein könnte. Nicht dass die Jungs nicht zocken könnten, aber Tombthroat gehören für mich zu der Sorte Bands, bei denen einfach gar nix hängen bleibt. Das völlig übertriggerte Schlagzeug nagelt zwar amtlich und enthält einige coole Ideen, aber der sterile C64-Konservensound nervt von Anfang bis Ende und wäre für mich nur als Metronom zu gebrauchen. Die Gitarren drücken da schon besser, vermögen aber nur dann und wann wirkliche Akzente zu setzen. Und wenn sich schon einer der Mannschaft mit 'Lead Guitar' ausweist, erwarte ich mit Sicherheit mindestens ein Solo und nicht 'nur' zweite Stimmen und gelegentliche Quietscher. Sänger Evil Ass (Pseudonym galore!) verfügt grundsätzlich über ein brutales Grindorgan, doppelt die Vocals aber fast durchgehend mit gepitchter zweiter Stimme, was zwar einen gewissen dämonischen Coolheitsfaktor aufweist, sich jedoch auf Dauer totläuft. Weniger wäre da wieder mal mehr gewesen. Mir im Ohr hängen geblieben sind eigentlich nur "Resignation" und "Bloodstained", die jedoch mit ihren schwedischen Melodieanleihen und gut platzierten Breakdowns für das elf Tracks umfassende Gesamtwerk nicht repräsentativ sind. Optisch kann das verdächtig durch LSD inspirierte Booklet auch nicht punkten, und den angepriesenen Groovefaktor bemerkte ich ebenfalls höchstens dann und wann. Mühsam zum Anhören, handwerklich zufriedenstellend, aber eine fiese Produktion und der letzte Arschkick fehlt ebenfalls. Knapp genügend.
HaRdY
Punkte: 4.0 von 10                        
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NINE – It's Your Funeral
Spinefarm/Musikvertrieb

Das Cover lässt auf den ersten Blick an eine Funeral Doom-Band denken. Aber obwohl die vergleichsweise melodische Gitarrenarbeit und das eher gemässigte Drumming dies kaum vermuten lassen, bestätigen die Stimmen von Johan Lindquist und Benjamin Vallé schnell: Hier wird straight auf die Instrumente gedroschen und die Stimmbänder malträtiert, sprich: Nine spielen Hardcore. Dabei bleiben sie die meiste Zeit im Mid Tempo-Bereich, spielen punkige Schunkel-Riffs (für die sich The Exploited schon seit Jahren zu schade wären) und lassen ihr ganz im Sinne der Musikrichtung sehr eindimensionales Gebrüll darüber hinwegkratzen. Das Textverständnis bleibt dabei dem Zufall überlassen. Es macht wenig Sinn, die Stücke einzeln zu besprechen: Durchgehend an den Downbeats orientiertes Riffing, keine Abwechslung, klare, allzuklare Struktur... Refrains, die durch das durchgehende Geschrei bei Ansätzen von Melodie einfach nur lächerlich wirken, so wie bei "Line Of Crosses". Unter Umständen sind Nine in irgendeinem Untergrund eine ganz grosse Nummer, ich persönlich, der ich Musik höre, um Spannungsbögen zu erleben, bin nur masslos gelangweilt. Hätten sie doch trotzdem Funeral Doom gespielt…
Phil
Punkte: 4.0 von 10         
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TESTAMENT - The Spitfire Collection (Best Of)
Spitfire Records/Phonag

Testament haben in der Heavy Metal-Szene eigentlich einen exellenten Ruf, doch dieser könnte schon bald mal mit Schmutz beworfen werden. Warum dies? Tja Leute, wenn man vor nicht allzulanger Zeit schon eine Live-DVD und -CD ans Volk brachte, wieso zum Henker brauchen wir jetzt eine Best Of-Scheibe?! Ok, die letzten Jahre von "Spitfire" werden hier dokumentiert, sagen wir mal die letzten zehn Jahre mit Alben wie "Demonic", "Low", "The Gathering", "The First Strike Deadly" (wiederaugenohmene Klassiker der vergangenden Jahre, Hit!), "Live At The Filmore" und das angekündigte "Live In London". Versteht mich nicht falsch Leute, ich liebe diese Band, aber mit so zweifelhaften Veröffentlichungen schadet das der Band enorm. Ich könnte auch darauf wetten, dass die Plattenfirma diese Scheibe ohne gross mit den Musikern abgesprochen zu haben auf den Markt gebracht hat, wie es manchmal halt so üblich ist. Dann gibt es auch die Sorte Musiker, die sich über solche sinnlosen Scheiben nerven, oder die andere Richung Stars, denen es völlig egal ist, hauptsache es kommt Kohle hinein. Testment haben jetzt das Kontingent Best Of oder Live-CDs erschöft bis zum Gehtnichtmehr. Verdammt, wir wollen neue Songs und nicht immer verstaubtes Material hören, das jeder Hardcore-Fan schon auf etlichen Werken besitzt! Nehmen wir nur einen der besten Songs wie "Over The Wall": Auf wie vielen Platten ist der schon veröffentlicht worden? Ich mag es schon gar nicht mehr zählen, so sauer macht mich diese gewaltige Fanverarschung. Sorry Testament, ihr habt es nicht nötig, solche Ladenhüter ans Volk zu verscherbeln, das euch in den ganzen letzten Jahren treu geblieben ist, auch damals, als es nicht so gut gelaufen ist. Ich hoffe, dass das neue (!) langersehnte Album noch in diesem Jahr erscheint, um mich wieder ein bisschen versöhnlich zu stimmen. Jetzt brauche ich aber einen doppelten irischen Whiskey, um das Magengeschwür abzutöten, das mir diese Best Of verpasst hat. Diese CD ist pure Rohstoffverschwendung. Punkt und Aus.
Daniel J.
Punkte: keine Wertung   
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LOVEX – Divine Insanity
G.U.N. Records/SonyBMG

Dies ist die Geschichte von sechs kleinen Jungs und ihrem Traum, Musik zu machen, Kohle zu scheffeln und endlich ordentlichen Bartwuchs zu bekommen... Und nebenbei auszusehen, wie wenn sie in Grossmuttis Kleiderschrank gewühlt hätten (inklusive Schminkset). Nachdem sie im Fernsehen, ihrem treuen Dauerbegleiter, auf den üblichen Schrottkanälen (‚Musik’ läuft dort ja seit Jahren nicht mehr, ihr wisst welche Sender ich meine) verschiedene Videos von den Rasmus-Boys, den Negative-Tucken und Tokio-Bordell gesehen haben, dachten sie sich: Mensch, genau das machen wir auch! Und so pilgerten sie auf ihren Dreirädern (Mutti hatte ihnen wegen unerlaubtem Kaugummi-Naschen die Zweiräder weggenommen) zum nächsten Kommerz-Produzenten. Mit grossen Augen starrten sie ihn an und brachten ihr Anliegen vor. Seine Augen waren ebenfalls gross, nämlich mit extrem grossen Euro-Zeichen versehen. Er fragte gar nicht erst nach ihrem Intrumental-Wissen, denn dies war erstens nicht nötig, und zweitens würden die getreuen Lakaien an den Reglern den ‚Sound’ dermassen aufpimpen, dass er nichts mehr mit einem eventuellen Original zu tun hätte und sich absolut spitzenmässig verkaufen liesse. Und zwar an kreischende Teenies, die nicht wählerisch sind, eh zu viel Taschengeld kriegen und sich genau in der Phase zwischen Japan Hotel und den Rasmus-Guys befinden. Doch was ist mit Negative? Richtig, Lovex tönen zum Verwechseln ähnlich, sehen gleich aus (richtig, der Second Hand-Shop ist schon wieder geplündert worden) und vermarkten sich ebenfalls so wie sie. Schätze mal, ich werde dieses Phänomen nie verstehen, aber vielleicht bin ich auch schlichtwegs schon zu alt dafür: Die Lyrics sind immer dieselben, der Sound ebenfalls, und man merkt die Lieblosig- und Phantasielosigkeit hinter diesen Produkten so deutlich, als würde sie sich einem räkelnd auf dem Schreibtisch präsentieren. Klar, man kann das Rad nicht mehr neu erfinden, aber ist denn ein wenig Innovation und Eigenständigkeit zu viel verlangt? Schätze mal ja, wenn man dies rein aus der Sicht der Multis betrachtet, die einen weiteren Weg gefunden zu haben scheinen, Geld mit inhaltslosen Produkten zu machen und in der Lage sind, ihre ‚Newcomer’ so zu pushen, dass sie zwangsläufig überall präsent sind und dementsprechende Absatzzahlen vorweisen können. Nur damit das klargestellt ist: Ich habe die gesamte Scheibe mehrmals durchgehört (trotz akuten Kopfschmerzen und dauerndem Brechreiz), und selbst dann hat sich meine Meinung nicht verändert. Die absolute Krönung ist aber das liebliche kleine Poster, das in der Digipack-Version beiliegt. Wird sich garantiert gut in jedem Kinderzimmer machen, in dem ‚rebelliert’ wird und kleine Mädchen obengenannte ‚Gruppen’ anhimmeln.
Toby S.
Punkte: 1.0 von 10
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