CD-Reviews März 2008
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
DEATH ANGEL – Killing Season
Nuclear Blast/Warner
Ich weiss, ich weiss: Immer vorsichtig mit den Lobreden, den Laudatios und dem überschwenglichen Freudengeschreibe! Man muss sachlich und objektiv bleiben. Meine gut überlegte und kritische Meinung zu Death Angels aktueller, fünfter Studio-Scheibe "Killing Season": Sie ist die absolute Thrash-Granate und ohne Zweifel eines der Highlights des noch jungen Jahres! Vor der detaillierten Begründung meines Ausspruchs die Vorgeschichte: 1987 mit "The Ultra-Violence" das erste Mal auf der Bildfläche erschienen, tourten die damals fast noch alle minderjährigen Death Angel um die ganze Welt und veröffentlichten mit "Frolic Through The Park" und "Act III" zwei weitere hochkarätige Scheiben, nur um sich danach, 1991, schon wieder zu verabschieden. 2001 meldete man sich livetechnisch, 2004 mit "The Art Of Dying" zurück, wobei letzteres leider hinter den Erwartungen zurück blieb. Fast vier Jahre später zeigt der philippinisch-stämmige Fünfer aus San Francisco nun endlich wieder, dass der Name Death Angel mindestens auf einer Stufe mit Exodus, Testament oder Slayer genannt werden muss. Mark Oseguedas aggressive Vocals zwischen Wut und Wahnsinn, die versierten, kreativen Griffbrett-Aktionen Rob Cavestanys und das tighte Drumming von Schlagwerker Andy Galeon, eben all das, was Death Angel zu Death Angel macht, das findet sich nur schon beim eröffnenden, rasenden "Lord Of Hate", genauso wie mitziehende Strophen, gehirnzermarternde Riffs, einprägsame Shout-Refrains und nie langweilig werdende, gut konstruierte Songstrukturen. Die Befürchtung, jeder Song würde also gleich klingen, muss man dabei zu keiner Sekunde haben: Der priest-inspirierte Kracher "Sonic Beatdown", das elegisch beginnende, sich zum Mid Tempo-Stampfer steigernde "Dethroned", "Carnival Justice" mit seiner Harcore-Schlagseite oder "Buried Alive", welches Metallica klarmacht, wie sie eigentlich klingen sollten, stellen nur die erste Hälfte dieses Nackenbrecher-Rundlings dar. Nicht weniger belastend für den Hals ist das coole "Soulless", welches vom implizierten Titeltrack "The Noose" gefolgt wird, in welchem ein leckeres Gitarrenlick auf das andere folgt. Erdiger kommt dagegen "When Worlds Collide" daher, dessen groovender Refrain genauso wenig zu vergessen ist wie das moderne, leicht an Korn erinnernde "God vs God". Rotzrock der härteren Spielart bieten die Westküstenbewohner, und zwar mit "Steal The Crown", bevor in Form von dem epischen, rund 7 Minuten dauernden "Ressurection Machine" leider auch schon das Finale gekommen ist. Eine Scheibe, die keinen einzigigen schlechten, ja nicht einmal einen durchschnittlichen Track beinhaltet, genau das ist "Killing Season". Bedenkt man dann noch die druckvolle, absolut passende Produktion von Nick Raskulinecz, so kommt man um die Jubelschreie und Lobreden einfach nicht rum!
Kissi
Punkte: 9.3 von 10
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DRACONIAN – Turning Season Within
Napalm Records/Musikvertrieb
Zugegeben, das 'Beauty and the beast'-Konzept der Engelsstimme und den Growls kann kaum als revolutionär bezeichnet werden. Unzählige Gothic Metal-Bands bedienten sich dessen, schossen wie Pilze aus dem feuchten Waldboden und entschwanden wieder in der Vergessenheit. Der Markt wurde überflutet mit belanglosen Kapiteln der Musikgeschichte, bis nur schon die reine Erwähnung von Gothic Metal bei Einigen Brechreiz ausgelöst hat. Doch auch in diesem ausgelutschten Genre gibt es sie noch, die Ausnahmen, welche sich abheben von der Durchschnittlichkeit, und die schwedischen Draconian gehören zweifelsohne dazu. Was macht nun Draconian speziell? Einerseits ist es der kräftige Doom-Einschlag, ein perfekt harmonisierendes Gesangs-Paar, wobei die Stimme von Lisa Johansson nicht nur wie geschaffen für diese Musik ertönt, sondern auch fähig ist, ein Gänsehaut-Feeling zu erzeugen. Andererseits sind es die Songs selbst, welche frei von Kitsch eine gewaltige Landschaft der Trauer erzeugen, sich dabei unter die Haut direkt in die Seele fressen und sich gnadenlos festbeissen. In den Feldern der Melancholie erstrahlen immer wieder kleine, feine Melodien, welche wie ein Sonnenstrahl die ewige Dunkelheit für einen Augenblick erhellen können und für einen kleinen Moment den Glauben an die Hoffnung zurückgeben. Ja, das sind Draconian, fernab jeglicher überinstrumentalisierter und überladenen Veröffentlichungen, welche uns in letzter Zeit vor den Latz geknallt wurden, reduziert auf das Minimum erschafft "Turning Season Within" ein Maximum an Atmosphäre. Im Vergleich zum Vorgänger "Arcane Rain Fell" ("The Burning Halo" war ja ein Aufguss alter Tage) fällt "Turning Season Within" eine Spur härter aus, dafür wurde der Doom-Anteil etwas reduziert, was aber der Ausdruckskraft der Songs keinen Abriss verleiht, welche wie gewohnt zeitlos erstrahlen und mit der Thematik über gescheiterte Beziehungen auch noch in 10 Jahren genauso berühren werden wie jetzt. Das ist Nahrung für die Seele mit einer enormen Sogwirkung, welche jeden eintauchen lässt in ein tiefschwarzes Meer, aus dem es keine Rettung gibt, dabei lässt man sich fallen und saugt wie ein Schwamm Song für Song in sich hinein, was zum Ausdruck bringt, was für ein Suchtpotential hinter "Turning Season Within" steckt. Dabei bin ich mir auch sicher, dass dieses Werk nicht bloss für Anbeter von Katatonia, My Dying Bride oder älteren Paradise Lost wie geschaffen ist sondern auch bei Anhängern aller Metal-Genres den Geist berührt, sofern noch ein schlagendes Herz warmes Blut durch die Adern pumpt. Leider gibt es zum Abschluss nur ein kurzes Pianostück, da hätte ich natürlich ein zweites Beerdigungs-Epos à la "Death, Come Near Me" erwartet, welches den Glanzpunkt von "Arcane Rain Fell" bildete, doch Songs wie "Earthbound", "The Failure Epiphany" und "Bloodflower" entschädigen und möchte ich gleich als Anspieltipps nennen, wobei "Bloodflower" für Draconian-Neulinge vielleicht den einfachsten Einstiegspunkt bildet. Abschliessend bleibt mir nur noch zu sagen, dass "Turning Season Within" mich persönlich auf eine Art und Weise berührt, wie es schon lange keine Veröffentlichung mehr geschafft hat und all die überbewerteten und ach so populären Mädchen-Metal-Werke ausdruckslos und oberflächlich in der Belanglosigkeit stehen lässt.
R.K.
Punkte: 9.2 von 10
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BONFIRE - The Räuber
LZ Records/Non Stop Music
Als ich die neue CD der Deutschen in meinen Händen hielt und den Titel "The Räuber" las, kam mir das etwas komisch vor. Als nächstes habe ich mir dann die Coverrückseite mit den Songtiteln angeschaut, und dort deutsche wie auch englische Titel gelesen. Da dachte ich mir: "Was haben die Jungs da für eine Anwandlung gehabt?" Im ersten Moment hatte ich auch Angst, dass sich die deutsche Hard Rock-Institution aus Ingolstadt jetzt dem schon etwas ausgeleierten 'Classic Orchestra meets Hard Rock'-Ding zugewandt hat. Aber siehe da, ich wurde zum Glück eines besseren belehrt. Es ist einfach so: Wo Bonfire drauf steht, ist auch Bonfire drin. Das kreative Duo Claus Lessmann (Vocals) und Hans Ziller (Guitar) haben hier in Zusammenarbeit mit dem Ingolstädter Theater und unter der Leitung von Direktor P.W. Politz ein spezielles Eisen aus dem Presswerk geholt, die Band hat sich nach erster Ablehnung anhand der Originaltexte von Schillers "Die Räuber" ans Werk gemacht und hat 14 Songs ausgearbeitet, die perfekt ins Ohr gehen. Es gab nur eine Vorgabe vom Direktor an Bonfire: Sie sollen sich und ihrer Linie treu bleiben, also keine Ausflüge in neue musikalische Richtungen oder sonst irgendwelche Experimente, die nicht zur Band passen. Ob die Vocals in Deutsch oder Englisch sind, spielt keine Rolle. Sie gehen zu jeder Zeit richtig ins Ohr. Claus nimmt einem mit seinem melodiösen, aber etwas rauhen Organ mit in eine Welt voller Lügen, Selbstzerstörung und Ekstase, wie sie Schiller nicht besser hätte machen können. Die Band selbst steht dem Frontmann in nichts nach: Super schöne Melodielines werden kraftvoll untermalt von Bass und Drums. Die Songs packen einen vom ersten Akkord an und lassen den Hörer erst wieder los, wenn der letzte Ton verstummt ist. Hans Zillers Gitarrenspiel ist auch wieder erste Sahne. Er vermischt klasse Riffs mit klaren Soli. Bonfire haben sich mit dem Hard Rock-Musical an einer schwierigen Aufgabe versucht und diese mit Bravour gemeistert. Beim Hören von "The Räuber" schreit das Herz eines jeden Hard Rock-Liebhabers vor Freude. Bonfire sind live dabei, wenn das Stück von Mitte Februar bis Mai 2008 in Ingolstadt am Theater gespielt wird. Mit Album Nummer 24 hat sich die Combo ein spezielles, aber geniales Werk geschaffen. Melodic/Hard Rock as its best von Deutschlands Hard Rock-Formation Nummer eins.
Andrè G.
Punkte: 9.2 von 10
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STORMWARRIOR - Heading Northe
Dockyard1/Musikvertrieb
Die Hamburger Jungs von Stormwarrior reisen auch auf ihrem neuen Longplayer. Sie fahren weiterhin im Kielwasser ihrer vorangegangenen Alben und bleiben ihrer thematischen Linie, der nordischen Mythologie, treu. Nach den beiden erfolgreichen Alben "Stormwarrior" und "Northern Rage" und ihrem damit verbundenen Siegeszug über deutsche Open Air-Bühnen im vergangenen Jahr geben die Jungs Lars Ramcke (Vocals/Guitar), Alex Guth (Guitar), Yenz Leonhard (Bass) und Falko Reshöft (Drums) erneut richtig Gas. Die Songs auf "Heading Northe" bestechen abermals durch hohes Tempo, heisse Riffs und dem Gesang von Lars. Die Nordmänner zeigen deutlich, wer die Weichen stellte und an wen sie sich anlehnen (Helloween, Gamma Ray), jedoch ohne diese zu kopieren oder langweilig zu wirken. "Heading Northe" ist eine astreine Power Metal-Nummer, die von der Heimkehr der Wikinger berichtet. Nach einem stimmungsvollen Intro mit Wind, Wellen und Kriegshörnern, bei dem man sich schon im Geiste mit einem Haufen nach Met riechender Nordmänner auf einem Drachenschiff sieht, schallen einem sofort die rasanten Riffs des eigentlichen Openers "Heading Northe" um die Ohren. Der Gesang von Shouter Lars ist zu Anfang etwas gewöhnungsbedürftig was die Tonlage betrifft. Aber genau dadurch und durch die Power, die er rüber bringt, ergibt sich eine Eigenständigkeit und Originalität, die sich von der Masse abhebt. Sein Organ hat absoluten Wiedererkennungswert. Die Gitarrenarbeit ist abermals erste Sahne. Die Riffs ballern einem in andere Sphären. Drums und Bass harmonieren perfekt miteinander und legen dadurch das Fundament für die melodiösen Power Metal-Songs. Was die neuen, relativ schnellen Songs auf "Heading Northe" sicherlich auch ausmacht, sind die Refrains. Die animieren richtig zum Mitsingen und kommen live sicher auch gut rüber. Wer Stormwarrior letztes Jahr auf einer Festival-Bühne erlebt hat, wird mir wohl beipflichten. Die Hamburger Jungs rocken straight nach vorne, und man muss einfach mitmachen. Stillhalten geht gar nicht. Wenn sie so weitermachen, können Stormwarrior die legitime Nachfolge ihrer Idole locker antreten. Der aktuelle Tonträger wurde in ihrem eigenen Thunderhall Studio aufgenommen und gemischt, in Zusammenarbeit mit Piet Sielck (Savage Circus,Iron Savior). Den finalen Endschliff verpasste dann Thommy Hansen (Helloween, Hammerfall, Pretty Maids). Für jeden Fan des True/Power Metals mit rasiermesserscharfen Riffs, treibenden Drums und kraftvollen Vocals gibt es kein Vorbeigehen an "Heading Northe".
Andrè G.

Punkte: 9.1 von 10
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FIREWIND – The Premonition
Century Media/EMI
Mit "Allegiance" unterstrich Gus G., Griechenlands grösster Rockstar, die Richtigkeit seiner Entscheidung, seine ganze Energie einzig auf Firewind zu konzentrieren und deswegen sowohl bei Dream Evil wie auch bei Mystic Prophecy und Nightrage das Handtuch zu werfen. Nun, zwei Jahre später und vor allem im Süden Europas und in Japan noch um einiges berühmter als zuvor, steht der sympathische Junge mit den Flitzefingern wieder auf der Matte, und zwar mit "The Premonition", dem nunmehr fünften und – ich wage es zu behaupten – vielleicht auch besten Firewind-Erguss. Den auf "Allegiance" eingeschlagenen Trend weg vom rein rifforientierten Power Metal zu dramatischeren, melodischeren Songs wird hier konsequent fortgesetzt, sodass der südeuropäische Fünfer schon auch mal eine Liaison mit AOR und klassischem Hard Rock eingeht. Dies steigert nicht nur das 80s-Flair, dem Gus auch live mit Hilfe einer roten Lederhose frönt, sondern auch der Qualität des Materials. Die griffige Single-Auskopplung "Mercenary Man" zum Beispiel stellt mit seiner abgedämpften Strophe und dem für Stadions prädestinierten Refrain eines der Highlights der Scheibe dar, genauso wie das semiballadeske "My Loneliness", welches den Zuhörer, hat er den ersten Kitsch-Eindruck erst überwunden, nicht wieder loslässt. A propos 80s: Wie man als Metalband auf die Idee kommen kann, "Maniac", einen der Hits des Disco-Kultfilms Flashdance und somit auch einer der unmetallischsten Songs überhaupt, zu covern, dies kann ich beileibe nicht nachvollziehen. Fakt aber ist, dass diese Pailletten-Nummer in einer verzerrten Version nicht mehr aus dem Ohr zu kriegen ist. Mit Tracks wie dem furiosen Opener "Into The Fire", dem in Masterplan-Gefilden angesiedelten "Angels Forgive Me" oder dem abschliessenden, zwischen getragen und düster brachial rockend hin und her pendelnden "Life Foreclosed" lebt das Quintett aber auch weiterhin seine harte Seiten aus, was nicht minder zu überzeugen vermag. Dass dabei sämtliche Songs mit einem Solo zum Niederknien aufwarten, versteht sich bei Gus G. von selbst, genauso wie der superbe, klare Sound, für welchen sich, wie schon auf den Vorgängern, Gus' alter Dream Evil-Kumpel Fredrik Nordström (In Flames, Dimmu Borgir u.a.) verantwortlich zeichnet. Für jeden Melodic Metal-Fan ist "The Premonition" also Kaufpflicht, genauso wie alle anderen Firewind-Scheiben!
Kissi

Punkte: 9.0 von 10
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LAST AUTUMN'S DREAM – Hunting Shadows
Escape Music/Non Stop Music
Ein Best Of oder ein Live-Album wird oft dazu verwendet, die Zeit bis zu einem neuen Studio-Output zu überbrücken und die Fans bis dahin bei Laune zu halten. Bei LAD ist dies mit Sicherheit nicht der Fall. Erst vor einem Monat erschien an dieser Stelle das Review eines Doppelalbums, mit einer Best Of-CD und gleich auch einer Live-Scheibe. Nun wird die schwedisch-deutsche Gruppe bereits mit deren nächstem Langeisen vorstellig. Der Rhythmus, jedes Jahr ein neues Studioalbum zu veröffentlichen, wurde also auch durch das Live/Best Of-Teil nicht unterbrochen. Somit ist "Hunting Shadows" bereits das Fünfte. Wie man von der Band zwischenzeitlich gewohnt ist, haben sie wieder ein paar Songs auf höchstem Melodic-Niveau in Petto. Die Truppe, um Ausnahmesänger Mikael Erlandsson entwickelt sich immer mehr zu einer der ganz grossen Acts des Genres. Dass die Band ursprünglich aus drei Europe-Members bestand ist heute nicht mehr relevant. Mit dem Ex-Fair Warning-Gitarristen Andy Maleck und der Talisman-Rhythmussektion Marcel Jacob (Bass) und Jamie Borger (Drums) ist LAD perfekt besetzt. Wieder einmal glänzen die Jungs mit ultraeingängigen Melodien. Ein Ohrwurmrefrain jagt den anderen. Andy zeigt sein Flair für harmonische, aber knackige Riffs und abwechslungsreiche Soli. Die Talisman-Leute haben schon bei deren Band ein grossen Teil zum Erfolg beigetragen. Dasselbe tun sie auch bei LAD. Wie man die Scheibe auch dreht und wendet, Aussetzer, Lückenfüller oder andere Banalitäten sind nicht auszumachen. Bei AOR-Fans muss eine neue CD von Last Autumn's Dream nun aber definitiv zu Freudentränen führen.
Chris C.
Punkte: 9.0 von 10
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KINGDOM OF SORROW – Kingdom Of Sorrow
Relapse Records/Irascible
Nachdem bereits seit 3 Jahren das Gerücht über die Gründung einer Band, bestehen aus zwei Szene-Ikonen, im Umlauf ist, ist nun mit Kingdom of Sorrow aus dem Gerücht Realität geworden. Und die zwei bekannten Herren sind namentlich Jamey Jasta, bekannt als Sänger bei Hatebreed, und Kirk Windstein, Sänger bei Crowbar und Gitarrist von Down. Unterstützt werden sie an der zweiten Gitarre von Steve Gibb (Crowbar, Ex-Black Label Society) und am Schlagzeug von Derek Kerswill (Seemless, Unearth). Aus dieser Kombination entstand eine Band, welche Power hat. Und da die zwei nun mal die jenen sind, welche sie sind, fällt an dem Album vor allem der Hass auf. Hass und Wut, gute Grundlagen für ein Album, welches sich sehr einfach dem Metal-Genre, aber auch dem Hardcore-Bereich zuordnen lässt. Das Album ist abwechslungsreich und eindringlich, was will man mehr? Kaufen, Reinhören und Tickets für die im Herbst geplante Europatournee sichern!
Miriam
Punkte: 9.0 von 10
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QNTAL – VI - Translucida
Drakkar Entertainment/Musikvertrieb
Ich kann mich noch genau an die Rezension zu “Silver Swan” erinnern, dem fünfte Kapitel der deutschen Ausnahmeband Qntal: Voller Lob pries ich das Werk, das meiner Meinung nach zum Besten in der Region Mittelalter-Elektronik-Sound gehört, da hierbei nicht oberflächliche Trinklieder gegrölt und imaginative Schlachten besungen werden, sondern eher philosophisch-psychologische Texte zum Zuge kommen. Dass die Messlatte nun sehr hoch liegt war von Anfang an klar, und ehrlich gesagt war ich mir selbst nicht sicher, ob sich Qntal noch einmal selbst übertreffen werden. Nun liegt endlich das sechste Werk auf meinem Tisch, und die Scheibe rotiert nach wie vor im Player. Zu Beginn war ich zugegebenermassen nicht wirklich begeistert von der Tatsache, dass nun wieder mehr elektronische Einflüsse das Klangbild veränderten, erinnerte es im ersten Augenblick doch stark an irgendeine x-beliebige Schwarzkittel-Veranstaltung, wo ein Lachen einer Todsünde gleichgesetzt wird. Doch wie bei allen Scheiben muss auch „Translucida“ intensiver gehört werden, damit dem Hörer eine klangliche wie auch inhaltliche Tiefe eröffnet wird, die seinesgleichen sucht. Wie gewohnt sind die Texte in Deutsch, Englisch, Französisch und Latein verfasst, die geschulte Stimme Syrahs umschmeichelt die Sinne und vermag definitiv, den geneigten Hörer in ihren Bann zu ziehen. Natürlich gibt’s nicht nur langsamere, nachdenklichere Stücke sondern auch einige, die sehr wahrscheinlich den Weg in jede Schwarzkittel-Lokation finden werden, so beispielsweise „Glacies“, das recht flott und auf jeden Fall tanzbar daherkommt, und wie erwähnt von den elektronischen Einflüssen zu profitieren weiss, die glücklicherweise eher dezent eingesetzt werden und somit das Gesamtbild nicht zerstören. „Ludus“ ist auch eher ein solcher Kandidat, ganz im Sinne des Titels, und erinnert stellenweise sogar an die Sisters Of Mercy oder die Dreadful Shadows, natürlich ohne die verzerrten Gitarren. Den Schluss bildet „Passacaglia“, das sehr ruhig und andächtig das Ende der Scheibe begeht. Was bleibt nunmehr zu sagen? Qntal bleiben sich treu und bieten genau das, worauf sich Freunde der gehobenen Mittelalterklänge, vermischt mit einigen neuzeitlichen Zutaten, gefreut haben. Allen anderen empfehle ich effektiv, mindestens einmal in „Translucida“ reinzuhören, denn qualitätsmässig gibt’s meiner Meinung nach in dieser Sparte immer noch nichts Vergleichbares, das dem hohen Standart von Qntal gerecht wird.
Toby S.
Punkte: 9.0 von 10
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JON OLIVA'S PAIN – Global Warning
AFM Records/Musikvertrieb
Knapp 1½ Jahre nach dem famosen "Maniacal Rendering"-Album gibt's bereits neues Hörfutter für die Lauscher der offiziellen Savatage-Nachfolgerband Jon Oliva’s Pain (JOP). Dieser Nachfolger fällt gefühlsmässig leicht schlechter aus als sein Vorgänger. Wieso ist aber schwer zusagen und könnte an der unsäglichen Plattenfirmen-Politik liegen, die bewirkt, dass ich die Songs einzeln per Livestream ohne Downloadmöglichkeiten anhören muss. Dies schränkt den Hörgenuss natürlich ungemein ein. Das Ziel von Musik ist es, Emotionen zu wecken, und die der Songs mischt sich hier deutlich mit Ärger aufgrund der Schikane. Objektiv betrachtet haben wir mit "Global Warning" zuerst einen Titel, welcher als Wortspiel auf 'global warming' und unsere Klima-Erwärmungspropheten deutet. Zweitens bietet Jon Oliva ein extrem abwechslungsreiches Album an, welches sehr hart ist ("Adding The Cost", "Stories", "You Never Know"), dann wieder Broadway-Musical-Anleihen besitzt und dabei an das Savatage-Tod-Projekt Trans Sibirian Orchestra (TSO) erinnert ("Look At The World", "Before I Hang") und schliesslich auch seine melancholischen und verträumten Momente kennt ("The Ride", "Walk Upon Water"). Wobei diese Beschreibungen immer nur für einzelne Passagen in den Liedern gelten. Denn wie man es von Savatage kennt, passiert auch bei Jon Oliva’s Pain sehr viel in den Songs. Das einzige, was gänzlich fehlt, sind die Kanone. Schade nur, dass der Beginn des letzten Songs "Someone/Souls" vom Vorgängeralbum geliehen wurde. Insgesamt ist "Global Warning" vielleicht ein bisschen softer ausgefallen als gewohnt. Wiederum hört man den Mountain King Oliva in stimmlicher Höchstform, der zusammen mit seiner Backing-Band sein Versprechen hält, mit JOP so nahe wie möglich an Savatage zu bleiben. Dies ist ihm wiederum gelungen und wird nicht nur Die Hard-Fans überzeugen.
Roger W.
Punkte: 8.9 von 10            
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METALIUM - Incubus (Chapter Seven)
Massacre Records/Musikvertrieb
Lange Zeit machte der Rezensent angewidert einen Bogen um diese deutsche Power Combo, die doch mit Henning Basse einen der besten deutschen Shouter im Lineup stehen hat. Grund dafür war zum einen der auf Dauer, also über mehrere Alben viel zu gleichförmig galoppierende Power Metal und zum anderen die total verhunzte Cover-Version vom Purple Classic "Smoke On The Water" auf dem Debüt. Spätestens seit dem letzten Album "Nothing To Undo" (2007) hat sich das Blatt aber entscheidend gewendet! Somit sind die Erwartungen an das neue Werk "Incubus" entsprechend hoch. Mit sichtlicher Spannung wandert mein Zeigefinger zur Play-Taste..., und? Ein waschechtes Prog-Intro ("Trust") leitet das siebte Kapitel Spannung aufbauend ein, ehe es mit "Resurrection" volle Pulle los geht. Wo früher das schnelle Geballer überbordete, wird der Song gleich durch eine Temporeduktion aufgelockert, um danach wieder standesgemäss abzurocken. "Gates", das zu Beginn etwas an Grave Digger erinnert, wird mit Bedacht angegangen und entlädt sich danach um so heftiger. Dabei schimmern dann und wann auch (Gesangs-) Fetzen von King Diamond durch, bevor ein einprägsamer Refrain den Song bereichert. Ein wenig mythisch und episch à la Savatage mutet anschliessend der Titeltrack an, der wiederum eine Nummer von Chris Boltendahl hätte sein können. Schon jetzt zeichnet sich erfreulicherweise ab, dass Metalium ihr Songwriting auch bei "Incubus" (diesmal ohne Cover-Track) viel variabler gestalten als früher, dadurch interessanter wirken und vor allem Henning Basse mit seiner geilen Stimme mehr Entfaltungsmöglichkeiten erhält. Man höre sich nur mal "Never Die", "At Armageddon" oder "Meet Your Maker" (Killer!) an, um überdies festzustellen, dass man es immer noch ordentlich krachen lässt, aber viel eingängiger als auf den ersten fünf Alben. Schnelle Tracks mit Pfiff sind ja grundsätzlich ok (ausser dem Müll, den DragonForce produzieren), aber das beinahe sture Festhalten an dieser Struktur hat Metalium in den letzten Jahren eher gebremst, denn voran gebracht. Unvergessen der Auftritt im Z7 am 15.5.02, als keine 30 (!!!) Nasen anwesend waren! Nun stehen die Vorzeichen anders und es wäre der Hamburger Truppe echt zu gönnen, dass die Fans diese neue Ausrichtung entsprechend honorieren!
Rockslave
Punkte: 8.9 von 10            
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IN MOURNING - Shrouded Divine
Aftermath Music
Endlich mal etwas Frischwind im Death-Sektor: Die jungen Schweden von In Mourning legen mit "Shrouded Divine" ein überraschend starkes Debut vor. Ihre Musik erinnert zuweilen an die ebenfalls ziemlich jungen Finnen von Insomnium, aber In Mourning verpassen dem Ganzen einen etwas deftigeren Schliff, was der ansonsten eher melodischen Mucke einige angenehme Kanten verpasst. Das handwerkliche Können wird dabei überraschenderweise der Musik angepasst, hier wurde offensichtlich viel Zeit ins Songwriting investiert. Während die Vocals die ganze Bandbreite von behemoth'schen Grunzern, über shagrath'sches Keifen bis hin zu cleanen Parts abdecken, agieren die Gitarren dafür angenehm zurückhaltend und greifen nur vereinzelt auf Riffs im klassischen Sinn zurück - Durchdacht und auf den Punkt gebracht, so wie's halt sein sollte. Was bei all der überraschenden Qualität leider etwas flöten geht, ist ein guter Schuss Emotionalität. In Mourning's Debut-Platte "Shrouded Divine" wirkt über die kompletten 46 Minuten noch etwas steif und konzipiert, aber wenn die Band diesen Punkt noch in den Griff bekommt, so steht dem Aufstieg in weit grössere Gefilde nicht mehr viel im Weg - Von meiner Seite gibt's aber auf jeden Fall eine Ladung Pommesgabeln mit auf den Weg. Weiter so!
El Muerte
Punkte: 8.9 von 10            
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MACHINAE SUPREMACY – Overworld
Spinefarm Records/Musikvertrieb
Schon der erste Klangeindruck von "Overworld" verursacht Stirnrunzeln. Die Basis wird offensichtlich von Melodic Metal gebildet. Wobei das Keyboard und die Gitarre als gleichberechtigte Partner fungieren. Mit interessanten, elektronischen Klängen wurde dem Sound der Truppe mit dem komplizierten Namen einen ganz individuellen Anstrich verpasst. Die naheliegende Annahme, dass es sich um Samples handelt, wird nicht bestätigt. Der Wikipedia-Eintrag gibt Aufschluss über die ganz eigene Musik der Jungs aus dem schwedischen Lulea. Der Stil wird von der Band SID Metal genannt. Die entscheidende Ergänzung zum melodischen Hard Rock wird als Chiptune bezeichnet. Dafür werden Klänge aus der Zeit des Commodore 64-Computers verwendet. Die Band setzt zu diesem Zweck eine SID-Station mit dem Chip des C64 ein. Wer detailliertere Infos zu den Hintergründen dieser speziellen Technik möchte, findet unter den hier verwendeten Bezeichnungen in Wikipedia alle Infos. Die skandinavische Band existiert seit nunmehr acht Jahren, und "Overworld" ist bereits deren viertes Werk. Es handelt sich dabei aber nur um drei Alben. 2004 schrieb die Truppe zusätzlich den Soundtrack zum PC-Spiel "Jets'n'Guns". Dies passt wie die berühmte Faust aufs Auge. Im Sound der Band tauchen nämlich immer wieder Klänge auf, die bewusst an Computer-Games erinnern. Was vielleicht kitschig klingt, ist in der Praxis hochinteressant. Vor allem aber, weil in den Reihen von Machinae Supremacy erstklassige Musiker stehen, die zwölf Melodic-Kracher par excellence geschrieben haben. In erster Linie begeistert der Gesang durch Druck und Kraft, ein bisschen so wie Geoff Tate von Queensrÿche. Die Symbiose zwischen klassischem Melodic Metal und modernen, elektronischen Spielereien wurde selten so kreativ umgesetzt. Für die, die vom Melodic-Einheitsbrei der letzten Zeit gelangweilt sind, kommt Machinae Supremacy gerade recht.
Chris C.
Punkte: 8.9 von 10           
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RAGE – Carved In Stone
Nuclear Blast/Warner
Das deutsche Heavy Metal-Urgestein um Basser und Sänger Peavy Wagner schickt sich an, seinen Namen endgültig in die heilige Ruhmeshalle des Stahltempels zu meisseln. Und mit diesem starken Album wird das auch sicher gelingen. Rage bleiben sich dabei selber treu. Und selbst die Auswechslung von Schlagzeuger Mike Terrana mit André Hilgers, dem Beckenschlager von Silent Force und Axxis, kann am Stil von Rage nicht rütteln. Und das ist durchaus positiv gemeint. Im Vergleich zum Vorgängeralbum "Speak Of The Death" hat man fast gänzlich auf orchestrale Teile verzichtet und drescht dafür umso härter durch die Gehörgänge. Ausnahmen bildet da nur das Album-Intro, welches nahtlos in den Titelsong übergeht sowie die Abschlussnummer "Lord Of The Flies". Diese hat es echt in sich, fährt mit grossen Chören sowie verschiedenen Lautstärken auf und besitzt den zwingendsten Ohrwurmcharakter des Albums. Natürlich dürfen bei Rage auch bei den Liedern ohne Orchester die ruhigen Momente nicht fehlen. Besonders schön gelingt dies bei "Open My Grave" und beim zu Beginn Black Sabbath-artigen "Without You". Generell wird auf "Carved In Stone" aber mächtig Gas gegeben und der Härtegrad oben gehalten. Gitarrenheld Victor Smolsky unterstreicht dabei, dass er definitiv zu den Virtuosesten seines Faches gehört. Einziges Manko an der Scheibe ist, dass die Lieder im Rage-Katalog zu austauschbar sind. Hör ich einen Song dieser Scheibe ohne es zu wissen, könnte ich nicht sagen, ob es nun von "Welcome To The Other Side", "Unity", "Soundchaser" oder vom aktuellen Output stammt. Dies kann natürlich auch als Kompliment gesehen werden, beweisen Peavy und Smolsky doch damit, dass sie seit Jahren ausschliesslich Qualität abliefern. Für eine Note über 9 reicht es damit aber nicht. Für 'Rage meets Orchester'-Fans gibt's übrigens bei dieser Scheibe eine Special Edition mit DVD, auf welcher der letztjährige Wacken-Auftritt mit dem legendären Lingua Mortis Orchestra drauf ist.
Roger W.
Punkte: 8.8 von 10           
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ROOT - Daemon Viam Invenient
Shindy Productions
Black Metal aus Tschechien ist sicherlich schon einmal eine seltene Sache, dass Root aber bereits seit 1987 ihre Musik fabrizieren ist einfach absolut einzigartig. Im Vergleich, zu dieser Zeit haben die ersten norwegischen Black Metal-Bands ihre heute so bekannten Geschichten erlebt und auch dem Black Metal ein Gesicht gegeben. Doch auch Root haben ihren eigenen, schwarzmetallisch angehauchten Stil. Die Tschechen sind nie langweilig, und der Hörer kann absolut nicht erahnen, wohin die Musik als nächstes hinzieht. Dark Metal, Mid Tempo Black Metal, atmosphärischer Epic Black Metal, Black'n'Roll, Rock'n'Roll, Progressive Metal/Rock, Doom Metal oder einfach eine völlig schräge Art und Weise, den Hörer zu verwirren, ihn aus dem Konzept zu bringen, alles findet bei "Daemon Viam Invenient" seinen Platz. Dazu kommt noch, dass die Stimme von Frontmann Big Boss ebenso facettenreich ist wie die Musik selber. Er growlt auf seine eigene Art, hat eine country-ähnliche Cleanstimme, dann singt eher wieder rockig und plötzlich wird er wieder dramatisch. Root sind nicht einzuordnen, und trotz ihres Kultstatus werden sie dennoch nie den Sprung an die Metalspitze schaffen. Aber ich muss an dieser Stelle ganz klar sagen: Die Tschechen haben das auch gar nicht nötig, denn mit ihrer Einzigartigkeit, ihrer Liebe fürs Detail und dadurch, dass nie Langeweile aufkommt, gehören sie für mich nach ganz oben. "Daemon Viam Invenient" ist ein Hörerlebnis der besonderen Art, ein Erlebnis, das vor allem Hörer mit Offenheit für Neues anziehen wird. Engstirnige Black Metal-Fans sollten aber vorerst in das Album reinhören, denn ohne Neugier und Freude an Unerwartetem sind Root nicht das Richtige.
Yannick S.
Punkte: 8.8 von 10      
  
NAZARETH - The Newz
Edel Records/Phonag
Kaum vorstellbare zehn Jahre mussten die Fans der schottischen Rock-Dinos auf ein neues Album ihrer Helden warten. Dies wäre sicher nicht so gekommen, wenn Drummer Darrell Sweet (R.I.P.), der 1999 während der laufenden "Boogaloo"-Tour in den Staaten verstarb, noch leben würde. In der Folge verloren Nazareth ihren Platten-Deal und hielten sich all die Jahre über mit zahlreichen Live-Auftritten mehr schlecht als recht über Wasser. Wer die Band in der jüngeren Vergangenheit jedoch mal sah, musste attestieren, dass die Truppe, nun mit Drummer Lee Agnew (Sohn von Bassist Pete) immer noch sehr agil daher kommt und letztes Jahr sogar beim BYH!!! in Balingen eine ziemlich gute Figur machte. In Interviews darauf angesprochen, war immer wieder die Rede von neuen Songs, aber es fehlte schlicht und ergreifend das Geld, um eine neue Platte machen zu können. Dieser Umstand gehört nun der Vergangenheit an und anlässlich des 40-jährigen (!) Bandjubiläums heissen die drei Zauberworte: Deal-Album-Tour! Präzisiert heisst das in der gleichen Reihenfolge: Edel Records-The Newz-40th Anniversary Road Trip Tour 2008! Wenn da keine Freude aufkommt?!! Kern der Geschichte ist natürlich das neue Album, das mit nicht weniger als dreizehn Songs aufwartet und, vorweg genommen, überraschend stark ausgefallen ist! Der Opener "Goin' Loco" klingt gleich ungewöhnlich funkig und würde auch Lenny Kravitz mehr als nur gut zu Gesicht stehen. Die Agnew Rhythmus-Abteilung gibt sich dabei ungewöhnlich dominant und pumpt ohne Ende. "Day At The Beach", ein smarter Naz-Rocker mit Top-Refrain hätte auch auf "Boogaloo" stehen können, allerdings ohne Keyboard-Sounds, die damals noch Ronny Leahy beisteuerte und der ja längst nicht mehr dabei ist. Auffällig sind hier noch die guten Backing Vocals, die bestens passen. Schon fast ungewöhnlich "hart" lässt "Liar" darauf die Wände wie Fenster gleichermassen wackeln und auch hier lassen funkige Elemente grüssen, die geschickt mit dem Mötley Crüe artigen Hauptriff einher gehen. Würde Dan McCafferty nicht seine unverwechselbare Stimme beisteuern, könnte man anschliessend bei "See Me" glatt unseren Steve Lee (Gotthard) ans Mikro lassen und bekäme dadurch noch einen "Missing Track" vom legendären "Defrosted"-Album nachgereicht..., Hammer! Das gilt auch generell für die Gesangsleistung von Herrn McCafferty, der auf "The Newz" die ganze Bandbreite seines Könnens auffährt. Der Rest des Albums enthält weitere amtliche Rocker mit zum Teil coolem AC/DC Touch, gemischt mit ruhigeren Tunes. Ein wenig schräg beschliesst der enthaltene Hidden-Track (mit deutscher Speech und Texteinschüben) ein ansonst fast makelloses Album, mit dem Nazareth bestens für ihr 40tes Jahr gerüstet sind und dies mittels einer ausgedehnten Euro-Tour bereits seit Januar unter Beweis stellen, respektive weiter bis in den Spätsommer noch stellen werden.
Rockslave
Punkte: 8.7 von 10
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RPWL – The RPWL Experience
InsideOut Music/SPV
Dass die Deutschen um Sänger und Keyboarder Yogi Lang allesamt grosse Pink Floyd-Fans sind, hat man ja schon bei allen Alben der Süddeutschen rausgehört. Auch auf ihrem neuen Werk hört man das. Aber versteht das richtig, RPWL schaffen es, floyd'sches mit viel Eigenständigkeit zu vermischen, das die Band schon einmalig gut macht. "Breathe In Breathe Out" ist genau so ein Beispiel, ein hervorragender Song, der sich schnell im Gehirn festsetzt. Überhaupt gibt's mal wieder keine Ausfälle auf diesem grandiosen Album. Ja, man geht sogar einiges vielseitiger zu Werke. Bei den Songs "Silenced", dem neunminütigen Opener, und auch bei "Choose What You Want To Look At" wie bei "Stranger" geht es teilweise recht heavy und modern zu. RPWL sprengen da wirklich einige eigene Grenzen und zocken so abwechslungsreich wie nie zuvor. Das Bob Dylan-Cover "Master Of war" wurde mit einem herrlichen Pink Floyd-Touch belegt, so wie es halt nur RPWL können, ein fantastischer Track, den man einfach immer wieder hören muss. Und sieben der zehn Songs sprengen mal wieder die sechs Minuten-Grenze, genau das, was die Fans doch lieben, oder? Also ich kann zum Schluss nur noch sagen: Kauft das Teil, liebe RPWL-Fans, und solche, die den atmosphärischen Prog-Rock lieben, auch ihr werdet von "The RPWL Experience" begeistert sein.
Crazy Beat
Punkte: 8.7 von 10
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AXEL RUDI PELL – Live Over Europe (2 DVDs)
Steamhammer/SPV
Sechs Jahre sind schon wieder ins Land gezogen, seit Axel seine erste Doppel-DVD "Knight Treasures" veröffentlicht hat. Und wieder ist es ein Doppeldecker geworden: DVD eins zeigt das ganze Konzert vom Rock Hard Festival als Co-Headliner, und das sind 75 Minuten. Die Band zeigt sich in bester Form und Spiellaune, man bringt Klassiker wie "The Masquerade Ball" / "Cashbah" mit obligatem Mike Terrana-Drum Solo, was ja wieder mal vom Allerfeinsten ist. Auch "Fool Fool" und "Call Her Princess" dürfen hier nicht fehlen, genauso wenig wie das coole Axel – Ferdi-Duell. Neuere Songs wie das geniale "Fly To The Moon", bei dem Mikes Drumkit so einiges auszuhalten hat, und "Strong As A Rock" oder "Mystica" überzeugen ebenfalls auf der ganzen Linie. Beim Rainbow-Cover "The Temple Of The King" wächst Johhny Gioelli über sich selbst hinaus und erzeugt mit seiner Überstimme eine Riesen-Gänsehaut. Überhaupt ist der Mann kaum zu bremsen, wirbelt über die Bühne ohne Ende und präsentiert sich hier in einer Stimmlichen Höchstleistung und erinnert mit seiner Gestik oft an Freddie Mercury. Die Band kommt total tight rüber und man merkt hier, dass die Chemie immer noch stimmt. DVD zwei wurde an vielen verschiedenen Orten aufgezeichnet und teilweise ist die Qualität auch nicht so perfekt, aber deshalb heisst das Teil ja auch "Official Bootleg DVD". Unter anderem wurde am Wacken 2005, in der Zeche Bochum2004 + 06 und in Balingen 2005 gefilmt. Man erinnert sich, dass Axels Auftritt ja beinahe wörtlich ins Wasser fiel. Und ja, sogar vier Songs vom Z7 vom 6. Juni 2005 sind dabei, "The Masquerade Ball", "Carousel" inkl. Keyboard-Solo, "The Temple Of The King" und "Call Her Princess". Hervorzuheben wären da noch die Acoustic-Songs "Love Gun" und "Oceans Of Time" in der Zeche aufgenommen. Auch wenn sich einige Songs wiederholen ist das ganze Werk sehr gut ausgefallen und wird wohl jeden Axel-Fan zufrieden stellen, wirklich coole DVDs.
Crazy Beat
Punkte: keine Wertung         
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MOTORBAIKS – Sold Your Soul
Eigenvertrieb
Der Name dieser Band aus heimischen Landen beruht auf einer coolen Wortspielerei. Der Gründer, Songschreiber, Produzent, Gitarrist und Bassist von Motorbaiks heisst mit vollem Namen René Baiker. Beim Einen oder Anderen wird's vielleicht nun klingeln: René ist nämlich alles andere als ein unbeschriebenes Blatt. In den 80ern war er Gitarrist bei der europaweit erfolgreichen Band Transit, die 1988 mit dem Song "Take Your Love" bis auf Rang 8 der CH-Hitparade vordrang. Bereits 1986 wurde als einer der ersten, professionell produzierten Videoclips "Break Away" auf MTV ausgestrahlt. Doch noch ein weiterer, an "Sold Your Soul" beteiligter Musiker taucht wieder aus der Versenkung auf: Die Drums wurden nämlich von Peter Haas eingetrommelt. Mr. Haas gehörte damals zum "Stampede"-Line Up von Krokus, sass aber auch schon für Coroner hinter der Schiessbude. Zu guter letzt wurde der Gesang vom Kanadier Don James Ayer übernommen. In seiner Heimat ist dieser ein gefragter Sänger und Songwriter. In der Schweiz ist er des öfteren mit Fair Heaven unterwegs, mit denen er auch schon einige Alben eingespielt hat. Von diesem hochkarätigen Trio muss einiges zu erwarten sein. Um es kurz zu machen: Die Erwartungen werden auch erfüllt. Musikalisch bleibt man da, wo man (zumindest, was René und Peter angeht) die grössten Erfolge feiern konnte, nämlich in den 80ern. Fadengerade und Schnörkellos, aber auch sehr melodisch, wird rifflastiger Hard Rock geboten. Das Prädikat 'Old School' darf in diesem Fall keineswegs mit Gähnen quittiert werden. Im Gegenteil, gleich reihenweise Ohrwürmer kriegt man in die Lauscher geliefert. Der knackige und groovige Sound beweist ein kaum zu toppendes Feingefühl für das Wesentliche. Produziert wurde das qualitativ hochwertige Teil in R. Baikers eigenem Studio in Arbon, der Klangfabrik. Die zweifellos starke CH-Hard Rock-Szene hat mit Motorbaiks würdigen Zuwachs bekommen. Live werden sie dies im Sommer unter Beweis stellen. Hoffentlich wird Peter Haas auch auf der Bühne sein Können demonstrieren. Bekannterweise gibt's noch einige weitere Schweizer Musiker aus den 80ern, die das Line Up perfekt ergänzen könnten, man höre sich nur die erwähnte Scheibe "Stampede" an.
Chris C.
Punkte: 8.7 von 10
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DANKO JONES – Never Too Loud
Bad Taste Records/Phonag
Wer Danko Jones kennt, der weiss: Dieser Typ ist Rock'n'Roll pur, ob live oder ab Konserve, "We Sweat Blood" von 2003 und das vor zwei Jahren erschienene "Sleep Is The Enemy" sind die besten Beweise. Nun hat der kanadische Oberrocker seine neue Langrille am Start und sorgte damit zumindest bei mir für eine kleine Überraschung. Versteht mich nicht falsch: Danko rockt zusammen mit seinen Mitstreitern John Calabrese und Dan Cornelius auch auf "Never Too Loud" auf weiter Strecke in gewohnter 'Leckt mich am Arsch'-Manier, doch fliessen anno 2008 dazu noch ganz andere Elemente in den Sound des Trios ein. So muss über den Opener "Code Of The Road" mit seinen verquetschten Noise-Gitarren, über das stampfende "Still In Highschool", das freche, tänzelnde "Let's Get Undressed" oder die an Thin Lizzy erinnernden "King Of Magazins" und "Ravenous", das zu Beginn allzu sehr nach "The Boys Are Back In Town" klingt, keine grossen Worte verloren werden, denn hier zeigt sich Danko, wie er von seinen Fans gehört werden will. Das semiballadeske "Take Me Home“ hingegen kommt auf den ersten Blick anbiedernd poppig aus den Boxen, offenbart nach mehrmaligem Hören aber ein relaxtes Südstaaten-Flair der Marke Lynyrd Skynyrd, behält dabei aber dennoch einen gewissen Plastik-Beigeschmack, welcher auch dem etwas zu teenie-punkigen "City Streets" anhaftet. Positiv überraschen kann dagegen das 6 Minuten lange, von lava-artigen Kyuss/Sabbath-Vibes geschwängerte "Forest For The Trees". Gesanglich unterstütz wird Danko dabei von Pete Stahl (Scream, Goatsnake, Wool) und seinem alten Kumpel John Garcia (Ex-Kyuss, Hermano), der sich schon bei "Invisible" auf "Sleep Is The Enemy" die Ehre gab. Das wahre Highlight ist aber nicht dieser Ausreisser, sondern das abschliessende Titelstück, welches mit seinem expliziten Mitgröhl-Refrain und dem Nackenbrecher-Riff jetzt schon auf keiner Rock-Party fehlen darf. "Nie zu laut!" kann man Danko Jones abspielen und auch "nie zu oft", wobei "Never Too Loud" wohl die erste Scheibe des Dreiers ist, die ihre wahre Qualität erst nach ein paar Durchläufen preisgibt, trotz des organischen Sounds, der Nick Raskulinecz (Foo Fighters, Rush, Stone Sour u.a.) dem Ganzen gab.
Kissi
Punkte: 8.5 von 10
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EXCITER - Thrash Speed Burn
Massacre Records/Musikvertrieb
Ich gehe jetzt mal schwer davon aus, dass der gute John Ricci (g) vor mittlerweile unglaublichen drei Dekaden seit der Gründung keinen einzigen Gedanken daran verschwendet hat, ob es Exciter als Band im Jahre 2008 noch geben wird, geschweige denn ein neues Album veröffentlicht wird. Genau das ist nach mehr als sieben Jahren seit dem letzten, richtigen Studio-Album "Blood Of Tyrants" jedoch wieder geschehen. Der Titel "Thrash Speed Burn" könnte dabei besser nicht ausgewählt sein, wenn es darum geht, jemandem, der die Canucks nicht kennen sollte, diese Mucke beschreiben zu müssen. Der Opener "Massacre Mountain" beschwört sogleich den Geist des unsterblichen Debüts "Heavy Metal Maniac" (1982) herauf. Rasende Riffs von Master Ricci und Power-Drumming der Marke Rik Charron werden von der schneidenden Stimme des seit 2006 eingestiegenen Kenny Winter in bester James Rivera Manier veredelt. Wer nicht genau hinhört, könnte sich, wie ich zuerst ja auch, ernsthaft fragen, ob da nicht ein gewisser Fernando Garcia (Godiva, Ex-Victory) sein Unwesen treibt, da die beiden Sänger einen sehr ähnlichen Timbre in ihren Stimmen besitzen. Dem ist aber nicht so und während der Titeltrack nachfolgend gleich zum Mitgröhlen mit gereckter Faust animiert, macht einen das geniale "In Mortal Fear" gleich platt. Treibendes Riffing mit leicht angezogener Handbremse lädt zu aktivem wie kollegialem Abschädeln ein, dass es eine wahre Freude ist. Noch einen Schritt weiter in Sachen Temporeduktion geht "Crucifixion", das sich dadurch als Airguitar Blaupause auszeichnet. Spätestens jetzt nimmt man auch Notiz von der gegenüber früher verbesserten Produktion, die jedoch nichts an der Grundcharakteristik des typischen Exciter-Sounds ändert. John Ricci's Gitarre klingt deshalb oder zum Glück immer noch gleich "dünn" wie gewohnt. Das wird vor allem den älteren Semestern der Thrash-Ikone gefallen, wobei die jungen Fans, die auf Thrash Metal stehen, von "Thrash Speed Burn" nicht minder angetan sein werden. Dass das lärmende Quartett es live auch immer noch locker drauf hat, stellte es zum Beispiel am BYH!!!-Festival von 2005 eindrücklich unter Beweis. Die zehn neuen Thrash-Keulen überzeugen von vorne bis hinten und wer bereits in Besitz von "Heavy Metal Maniac" ist, kann hier blind zugreifen und sich auf 45 Minuten Oldschool Metal freuen.
Rockslave
Punkte: 8.5 von 10
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IC REX – Valonkantajan Alkemia
Hammer of Hate/
Non Stop Music
Ja was ist denn das? So ein einfacher Bandname, und dann unaussprechliche Liedetitel? Kann ja nur aus dem Norden kommen. Und wer da an Ajattara denkt, hat in vielerlei Hinsicht nicht ganz Unrecht: Ic Rex singen ebenfalls Finnisch, und auch in Sachen Eigenständigkeit steht das Zweimannprojekt der Vergleichsgrösse in nichts nach. Aber wer bei "Valonkantajan Alkemia" minimalistische Slow Motion-Dunkelheit erwartet, liegt falsch. Die Songs sind allesamt im guten Mid Tempo gehalten, der Sessiondrummer zeigt sein ganzes Können und treibt die Gitarren in unterschiedlichen Rhythmen voran. Die gelegentlichen Keyboardklänge lassen sich mit nichts vergleichen, sie spielen weder mit Orgeln noch Orchester. Also keine Angst vor verweichlichter Musik, denn so selten die verstörenden Töne wahrgenommen werden, so gezielt werden sie eingesetzt. Soviel Inspiration hätten andere Bands dringend nötig! Einziger (und leider nicht ungewichtiger) Nachteil: Die Stimme fällt nicht gerade positiv auf. Zwar sind die clean gesungenen Passagen ganz gut anhörbar, aber das Gekreische erinnert ansonsten zu sehr an eine schlechte Kopie von Sabathan (Ex-Enthroned). Bei einer Spielzeit von rund 55 Minuten ist das nicht unerheblich. Aber davon abgesehen ein wirklich gelungenes Zweitwerk der beiden Finnen, das hoffentlich einige Anhänger finden wird.
Tristan
Punkte: 8.5 von 10
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NEW DISASTER – Last Night Rites
Cargo Records
Mit Klischees halten sich die vier Amis aus Austin/Texas nicht zurück. Das beginnt schon beim Albumcover mit einer Madonna Figur, umrundet von zwei Knarren und Rosen. Kein Wunder, dass neben den Stooges auch Rose Tattoo und Guns'n'Roses als Einflüsse angegeben werden. Interessanterweise wollen uns aktuelle Kick Ass-Bands immer wieder eine musikalische Verbindung zu GNR weismachen. In den seltensten Fällen ist davon aber viel zu erkennen. So verhält es sich auch mit New Disaster: Die Vorlieben zu Axl und Co. nimmt man ihnen aber dennoch ab, zumindest posiert einer der Jungs mit passendem T-Shirt auf dem Backcover. Die anderen zwei Bands dürfen aber durchaus als Anhaltspunkte stehen bleiben, ergänzt durch AC/DC und Motörhead. Etwas neues wird uns also nicht geboten. Doch im Schweinerock-Metier ist dies auch nicht nötig. Authentizität und Energie sind die entscheidenden Punkte. Da ist die Konkurrenz aus Skandinavien im Moment das Mass aller Dinge. Turbonegro, Hellacopters oder natürlich Backyard Babies heissen die Aushängeschilder. In Amerika sind vor allem Buckcherry erfolgreich. Neue Truppen, fernab von Klischees, haben es in Übersee generell schwer, sich zu etablieren. New American Shame waren ein Beispiel, das leider wieder verschwanden. New Disaster könnte das gleiche Schicksal ereilen. Obwohl sich die Musiker mächtig ins Zeug legen. Die dreckigen Riffs, mit Quelle Gibson Les Pauls, knallen fett und roh aus den Marshall-Türmen (das Backcover liefert den Beweis des verwendeten Equipments). Die rauhen Reibeisenvocals besitzen das nötige Flair, um durchs Band zu gefallen. Ebenso wurden neun anständige (oder auch unanständige) Songs auf CD gebannt, die viel Drive inne haben. Die Abwechslung könnte zwar manchmal noch ein bisschen grösser sein. Aufwändig, aber effektiv produziert wurde "Last Night Rites" von Andy Johns, der auch schon für die Rolling Stones und Led Zeppelin gearbeitet hat. New Disaster sind definitiv eine Band, die eine echte Chance verdient hat.
Chris C.
Punkte: 8.5 von 10
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LIGHT PUPIL DILATE – Snake Wine
LifeForce Records
Aus Light Pupil Dilate lassen sich deutlich verschiedene Einflüsse heraus zu hören. Vom klassischen Metal zum progressiven Rock weiter hin zu Hardcore ist alles vertreten. Aber eines lässt sich mit gutem Gewissen sagen, sie sind definitv nicht 'light'. Nachdem die Jungs 2003 ihr erstes Album veröffentlichten, machten sie sich danach vor allem in den Jahren 2004 und 2005 einen Namen als Liveband, nachdem sie ihre Bühne auf diversen Tourneen mit Bands wie Dead And Gone, Meatjack oder Mastodon teilten. Nun bringen sie ihre zweites Studioalbum unter dem Titel "Snake Wine" auf den Markt. Auf diesem Werk mixen sie guten alten Metal mit Tech Metal, und lange instrumentale Parts runden das Gesamtbild der CD ab. Der Gesang ist mal schreiend, mal sprechend, mal ganz normal. Stets der Situation angepasst. Aber vor allem eines ist bei den Jungs aus Atlanta deutlich zu spüren: Emotionen pur! Egal, wie schnell der Song, egal, wie hart die Drums und Riffs, stets sind Emotionen zu spüren. In Kombination mit ihrer Vielschichtigkeit ist dies einfach nur beeindruckend und erfreuend.
Miriam
Punkte: 8.3 von 10
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BLIND - Blind
EMI Music
Ohne Rücksicht auf Verluste. Unter diesem Motto wollten Blind ihr erstes Album schreiben und veröffentlichen. Bereits im Demostadium wechselten sie mehrmals ihre Produzenten und lehnten diverse Verträge ab. Ihren Ehrgeiz und ihr Wille, ein Album auf den Markt zu bringen, mit welchem sie nicht nur neunzig Prozent, sondern hundert Prozent zufrieden sind, hat sie in den letzten Jahren angetrieben. Und das Resultat ihrer Arbeit liegt nun vor und beweist, dass die Band wirklich ihren eigenen Weg geht. Die CD enthält alles, was glücklich macht, von guten Gitarrenriffs bis hin zu abwechslungsreichem Gesang. Die Stimme von Sänger Steve ist klar und hat Tiefe. Obwohl er seine Vielseitigkeit bereits beweist, lässt einem das Gefühl nicht los, dass da noch etwas mehr herauszuholen wäre... Das ganze Album ist eher ruhig, aber rockig. So bietet es sich auch jenen an, welche mit Hard Rock und Metal nicht viel anfangen können oder ist auch für all jene geeignet, welche gerne mal etwas kürzer treten.
Miriam
Punkte: 8.3 von 10
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INCUBATOR - lieBISSlieder
Massacre Records/Musikvertrieb
17 Jahre schon existieren die norddeutschen Todesblei-Metaller von Incubator schon, und ich muss zu meiner Schande gestehen, dass sie völlig an mir vorbei gerast sind. Umso mehr habe ich mich genervt, als ich in die neue Scheibe hinein gehört habe und sofort eines in den Sinn kam: "Wieso ist mir die Band nie aufgefallen?!" Speziell dazu kommt, dass Incubator nicht auf Englisch klingen sondern in ihrer Muttersprache Deutsch singen. Was natürlich dem Gesamtbild keinen Schaden anfügt, den Incubator sind mir einfach instrumentalisch zu gut, um da ein Problem zu machen wegen der Vocals. Also, das neue Werk hat den Namen "lieBISSlieder" und auch auf dem Cover-Artwork sieht man ein Herz, was uns zu einem Teil sagt, das die Band ihre Liebesabenteuer verarbeiten tut, und das bekommen wir ja in der deutschen Sprache hervorragend mit, denn Songtitel wie "Fick mich" sagen eigentlich alles. Bei den Tracks hält sich der Geschwindigkeitfaktor im Rahmen, die Gitarren sägen und kreischen sehr gut, auch die melodischen Leads wissen zu gefallen. Incubator sind ein Gemisch aus Death und Thrash Metal. Anzufügen wäre noch, dass die Scheibe bei jedem Durchlauf wächst, was doch eigentlich ein gutes Zeichen ist, oder?
Daniel J.
Punkte: 8.3 von 10
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LIQUIDO - Zoomcraft
Nuclear Blast/Warner
Bereits das Cover von Liquido sieht, naja, wie soll man sagen, 'technisch' aus... Und spiegelt somit wieder, was auch in der CD steckt. Die Songs erinnerten mich zum Teil an Bronski Beat (falls diese Band heute noch jemand kennt) aber auch an Supermax (um noch weiter in die Vergangenheit zurückzugehen). Die Songs auf "Zoomcraft" sind alle elektronisch angehaucht. Es wird sowohl mit der Stimme als auch mit diversen Effekten experimentiert. Es entsteht ein bunter Mix aus guten Beats und Elektro. Im Vordergrund steht jeweils der Gesang. Die Refrains sind eingängig, den Songs hätte aber etwas mehr Abwechslung nicht geschadet. In jedem Fall werden sich an diesem Album die Meinungen teilen. Ich persönlich finde es mal etwas anderes und kann es all jenen empfehlen, welche gern einmal ihren Horizont erweitern wollen, aber wer auf traditionellen Metal oder Hardcore setzt, der sollte die CD lieber im Regal stehen lassen.
Miriam
Punkte: 8.3 von 10
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THE TANGENT – Not As Good As The Book (2 CDs)
InsideOut Music/SPV
95 Minuten edelster Prog fliegen hier dem Zuhörer um die Ohren. Die Proggies um den versierten Keyboarder, Sänger und Songschreiber Andy Tillison haben hier einiges zu bieten. Mit im Boot ist Jonas Rheingold (Flower Kings) am Bass und Jaime Salazar (Ex-Flower Kings) an den Drums. Auf CD eins wird jede Menge toller Prog geboten, mal jazzig, mal rockig oder dann wieder eher 'old Genesis Style'. Auch einige Sax-Parts sind hier zu finden, halt echt vielseitig. Aber wehe ihr schmeisst Rundling zwei in den Schacht, den kriegt ihr so schnell nicht wieder raus! Die beiden je 20 Minuten langen Tracks "Four Egos One War" und "The Full Gamut" sind absolute Spitzenklasse. Hier kriegt ihr wirklich alles aufs Ohr, was Prog Rock ausmacht. Zwei fesselnde Epen, die den Zuhörer auf einer musikalischen Berg- und Talfahrt der Extraklasse mitreissen. Es ist sehr schwer, das Ganze in Worte zu fassen, das beste ist ihr legt euch das Teil zu und erlebt das Ganze selbst. Ich jedenfalls ziehe mir die zweite CD gleich nochmal rein, cheers!
Crazy Beat
Punkte: 8.2 von 10
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SAHG – II
Regain Records/Irascible
Es gibt Bands, die geben sich (manchmal) viel Mühe, einen lockerflockigen Namen für die Kapelle zu finden, natürlich auf englisch, damit man schon beim ersten Ankucken eine ungefähre Ahnung hat, in welchen musikalischen Gewässern denn jetzt gefischt wird. Und da wird man seeehr gerne über mangelnden Inhalt hinweggetäuscht… Jajaja ist ja schon gut, ich komm zum Punkt: Alleine der Name Sahg vermag nicht zwingend aufzuzeigen, was hier geboten wird, aber hier ist eben nicht die Verpackung, sondern der Inhalt ausschlaggebend. Und, meine Fresse, der ist definitiv nicht leicht verdaulich. Doom? Mit Stoner Rock-Anleihen? Einen Touch Progressive? Inklusive Verbeugung vor Altmeistern wie Sabbath, Deep Purple oder gar Pink Floyd? Alles drin und alles dran, aber damit eines grad von anfang an klar ist: Mit Plagiaten haben die Jungs soviel am Hut wie ein Balisto mit der örtlichen Dönerbude. Da wird munter drauflos gefrickelt, geschraubt, gehämmert, geschrieen… beliebig erweiterbar. Was aber mit Sicherheit gesagt werden kann, ist, dass sich „II“ von seinem Vorgänger (sinnigerweise „I“ benamselt) dadurch unterscheidet, dass die Doom-Anteile zwar nicht vollständig verschwunden sind, jedoch zu Gunsten musikalischer Horizonterweiterung reduziert worden sind. Die Grundstimmung jedoch bleibt in diesem Milieu, was den nötigen melancholischen Grundton angibt. Gibt man sich bei „Ascent To Decadence“ und „Echoes Ring Forever” noch recht flott, sinkt das Tempo ziemlich schnell ab, und eben genau ab hier sind die Parallelen zu obengenannten Altmeistern nicht mehr zu überhören, alleine die Vocals erinnern verdammt stark an Ozzy zu seinen besseren Zeiten oder auch an den leider verstorbenen Layne Staley. „Escape The Crimson Sun“ wartet mit einem wunderbar traurigen Gitarrenintro sowie leicht verzerrten aber dennoch gut verständlichen Vocals auf, was sich mit leichten Keyboard-Teppichen durch das ganze Stück hindurchzieht. Aber eben genau diese vielen Experimente, Tempo- und Stimmungswechsel (von himmelhoch jauchzend zu wütend-aggressiv) sowie die zig musikalischen Epochen, die im Geiste durchlebt werden, wollen aufgesogen, mit allen Sinnen verzehrt und als Ganzes verstanden werden, was nicht einfach ist. Sahg haben mit ihrem zweiten Album eine verdammt starke Scheibe am Start, die zwingend erforscht werden will, da man ansonsten Gefahr läuft, viele der Details nicht zu entdecken, was sehr schade wäre.
Toby S.
Punkte: 8.2 von 10
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MESHUGGAH - obZen
Nuclear Blast/Warner
Könnte man aufgrund Analysen des musikalischen Outputs einer Band Rückschlüsse auf ihren mentalen Zustand ziehen, so würden Meshuggah mit Sicherheit zu den ersten Eingelieferten zählen - Nicht nur übereifrigen Staatsdienern würde es leicht fallen, hinter den komplexen Rechnereien an Arrangements und Polyrhythmen eine Bedrohung der allgemeinen Psychohygiene zu vermuten. Tatsache ist, dass die fünf Schweden seit der Gründung um 1987 bis heute mit sämtlichen zwölf Releases Denkmal um Denkmal für angewandte Mathematik erbaut und dabei den Metalsektor entscheidend geprägt haben. Die EP "I" (2004) und das Album "Catch Thirty Three" (2005) - bestehend aus jeweils einem einzigen Song - markierten dabei den Zenit des progressivsten Auswuches der gesamten Band-Karriere, komplexer können Platten beinahe nicht geschaffen werden. Doch die Krux der Kunst liegt, wie so oft, im Detail begraben: Während die Band auf den den Releases folgenden Touren ganze Heerscharen an neuen Fans konvertieren konnte, sprangen gleichzeitig viele aus der alten Garde ab - Wie so oft konnte ein grosser Teil des Publikums nicht mitwachsen und sah sich in Folge dessen um den Kern der Sache betrogen. Meshuggah kümmerten sich allerdings keinen Deut um solche Äusserungen und liefern nun drei Jahre nach dem letzten Studioalbum mit "obZen" eine erneute Kampfansage an alle Zweifler und 4/4-Takt-Verfechter. Interessanterweise liegt die Platte meiner Ansicht nach ziemlich genau in der Schnittmenge vom 2002er-Album "Nothing" und den aktuelleren Veröffentlichungen - Meshuggah sind wieder etwas variabler geworden, ohne aber die tonale Einfachheit der zuletzt aktuellen Schaffensphase zu verleugnen. Songs wie "Electric Red", "Dancers To A Discordant System", die Vorabsingle "Bleed" (heavy as fuck!) oder der Opener "Combustion" (galoppiert wunderbar daher) zelebrieren die so typisch gewordenen 'Ein-Finger'-Riffs der Band, aber Drummer Thomas Haake schafft es, mit seinen verschobenen Grooves optimal Gegengewicht zu geben. Die weiteren Grundzutaten von "obZen" beschränken sich leider auf die bereits bekannten flächigen Parts, einige typische Tapping-Soli von Frederik Thordendal und den leider ebenfalls nicht weiter ausgereiften Shouts von Fronter Jens Kidman. Bei Songs wie den bereits erwähnten "Combustion" oder "Bleed" reicht dies völlig aus, aber auch "obZen" weist zwischendurch kreative Nulldurchgänge auf. Ich hoffe, dass die Band irgendwann auch diesen Parts ein Update verpasst, denn ständig die Heavyness auszubauen aber dabei die ausgleichenden, ruhigen Teile zu vernachlässigen wird nicht ewig toleriert werden.
El Muerte
Punkte: 8.0 von 10
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HATE ETERNAL – Fury & Flames
Metal Blade/Musikvertrieb
Ihr kennt das doch, diese persönlichen Armageddon-Tage, wo alles schief läuft: Das Auto springt nicht an, die EC-Karte wird am Bancomat eingezogen, weil das Konto nun definitiv in die Vorhölle zum Bankrott abgesunken ist, die Ex ist schwanger und du sollst der Vater sein, dein Chef dreht dich durch die Mangel für Fehler, welche dein gehasster Arbeitskollege begangen hat und als du am Abend endlich (sehr mies gelaunt) nach Hause kommst, haben fleissige Langfinger deine Bude leer geräumt. Das sind Tage, die die Welt nicht braucht, in der man am liebsten in die Tischkante beisst und jedem Stofftierchen den Kopf abreissen möchte. Wir alle kennen das in irgendeiner Form, wenn das Adrenalin endlos ausgeschüttet wird und der Blutdruck den Kopf in ein dunkles Rot taucht. Ich glaube, für genau diese Momente wurden Bands wie Hate Eternal geschaffen, welche hier mit ihrem neuesten Werke "Fury & Flames" eine Zerstörungsorgie frei lassen, welche jeden Orkan wie ein laues Lüftchen aussehen lässt. Bandleader Erik Runtan (ehemals bei Morbid Angel) musste sich zwar eine Mannschaft anheuern, aber die leistet auf "Fury & Flames" ganze Arbeit. Eine irrwitzige und verdammte Prügelorgie auf hohem Niveau des technischen Death Metals rammt sich in die Ohren, welche nur schon mit der gandenlosen Drumarbeit den Kiefer auf den Boden knallen lässt. Hört man sich die Scheibe ein erstes Mal an, wird man regelrecht umgerannt, die Strukturen erscheinen wirr, chaotisch ungezähmt und können eigentlich nur aus dem Hirn eines Psychopathen stammen. Befasst man sich aber mit dem Werk, entdeckt man immer mehr Details, pfeilschnelle Soli, vertrackte Rhythmuswechsel und eine Ordnung im Chaos, welche die unbändige Energie zusammenhält. Ja sogar Ansätze von Melodien machen sich beispielsweise im Schlussteil von "Tombeau (Le tombeau de la fureur et des flammes)" breit, und die abgedrehten Riffs sind eh nicht von dieser Welt. Nun, "Fury & Flames" ist sicherlich nicht für jedermann gedacht, der Sound kann brachial auf den Sack gehen, aber irgendwie liegt hier auch die Faszination begraben. Wer Morbid Angel als Weichspüler für die Feinwäsche benutzt, sollte Hate Eternal sein Gehör schenken, und wer das Gefühl nicht loswird, "es trifft immer mich", der erst recht!
R.K.
Punkte: 8.0 von 10
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MERCENARY – Architect Of Lies
Century Media/EMI
Die Versöhnungsband, welche Death Metal-Fans mit Heavy Metal-Maniacs zusammenbringen kann, ist wieder da. Auf "Architect Of Lies" konzentrieren sich Mercenary dabei ganz auf ihre eigene Stärke und zelebrieren ihren ureigenen Stil mit Inbrunst. Wiederum gibt es also Death Metal-Gekeife, welches in hymnische Melodic-Momente übergeht. Mit "Isolation (The Loneliness In December)" hat sich gar ein kleiner Hit hineingeschlichen, dem das restliche Material aber nur wenig nachsteht. Funktionieren dürften Hassbrocken wie "The Endless Fall" oder "Execution Style" nicht nur auf Platte, sondern vor allem live. Denn dort erst gehen die bemerkenswerten Kompositionen in ihrer wahren Grösse auf. Wer Mercenary je auf der Bühne gesehen hat, weiss, was ich meine. Im Vergleich zum Vorgänger-Album "The Hours That Remain" ist "Architect Of Lies" sogar noch stärker, da die Refrains eingängiger und die Kompositionen schlüssiger sind. Insgesamt regiert aber auch hier ein Lärmpegel, welcher noch ein wenig transparenter und differenzierter aufgenommen hätte werden können. Metaller ohne stilistische Berührungsängste werden an diesem Album ihre wahre Freude haben.
Roger W.
Punkte: 8.0 von 10
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MYGRAIN - Signs Of Existence
Spinefarm Records/Musikvertrieb
Die Finnen um MyGrain haben vor zwei Jahren mit "Orbit Dance" einen Achtungserfolg gelandet. Der Melodic/Death Metal der Marke In Flames und Soilwork war damals noch mehr Hype als jetzt, aber nichts desto trotz geht man seinen Weg mit dem neuen Werk "Signs Of Existence" gradlinig weiter. Kompositorisch noch ein wenig ausgefeilter klingen die zehn Tracks kompakter und kommen auf den Punkt. Die Gitarrenfraktion spielt fette Riffs mit sehr melodischen Leads. Das Keyboard hält sehr gut gegen die Gitarrenwand dagegen und trägt einen nicht unwesentlichen Teil dazu bei, dass die neue Scheibe stärker ausgefallen ist als der doch schon gute Vorgänger. Bei den Vocals ist die Sachlage dieselbe, sie fügen sich mit cleanen und rauhen Passagen hervorragend ins Gesamtbild von MyGrain. Ich bin mir sicher, dass die Band ein Stück weiter gekommen ist, aber die Tatsache, dass In Flames schon bald ihr neuestes Werk präsentieren werden, bewirkt leider, dass auch die gesamte Aufmerksamkeit bald wieder weg sein wird. Denoch ist "Signs Of Existence" ein sehr gutes Album geworden.
Daniel J.
Punkte: 8.0 von 10
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HATE - Morphosis
Listenable Records/Irascible
Hass ist ja ein alltäglicher Begriff, mit dem man sich wohl oder übel auseinandersetzen muss, aber es gibt ja Bands, die nicht nur hassen, sondern ihren Hass in die Musik einpflanzen und zu allem Übel auch noch so heissen. Hate aus Polen sind wieder da, das sechste Werk wird präsentiert und wieder zeigt sich Hate von einer anderen Seite. Obwohl, nicht ganz. Angefangen hat die Band mit Death Metal, wie man ihn von anderen Polen-Brigaden kennt. Decapitated, Vader oder Behemoth sind da wohl die typischsten Beispiele. Mit den Jahren haben sich Hate weiterentwickelt und Ambient- und Industrialeinflüsse in ihren Todesmetall eingeführt. Mit dem neusten Werk "Morphosis" kommt man wieder an die Ursprünge heran, wobei auch die neueren, man möchte schon sagen moderneren Elemente nicht untergehen. Technisch sind die Polen grandios, und auch die Drumarbeit schlägt voll durch, so dass man von sehr abwechslungsreichen Struktur sprechen darf. Der grosse Schwachpunkt an "Morphosis" ist die Stimme von Sänger 'Adam the first sinner', die zwar ins Schema des bösen Death Metals passt, aber leider viel zu eintönig daherkommt. Das Polen-Dreieck wird langsam aber sicher mit einer vierten, sehr talentierten Band zum Viereck. Das Polen-Viereck (Vader, Decapitated, Behemoth und Hate) sorgen im Death Metal-Bereich für Aufwind und vor allem für brutalen, hasserfüllten und gemeinen Todesmetall. "Morphosis" ist ein Gemisch zwischen Modernität und Ursprungs-Brutal-Death Metal und kommt so auch ziemlich gut weg.
Yannick S.
Punkte: 8.0 von 10
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PURE SOUNDART - Emo Is Dead
Progressive Publicity
Die Musik von Pure Soundart lässt sich in einem Wort beschreiben: Wirr. Sie entspricht keinen vorhandenen Regeln, ist weder durchschaubar noch greifbar. Aber genau aus diesen Gründen ist sie so speziell und leicht wieder zu erkennen. Wer Pure Soundtrack hört, dem wird der Gedanke "dies kenn ich doch von irgendwo her" fremd sein. Pure Soundtrack mixen ihre Musik bunt durcheinander. Durch diese zum Teil ziemlich abstrakten Übergänge entsteht eine gewisse Unruhe, welche im ersten Moment zwar nicht stört, aber auf dauer übergreifend ist. In den einzelnen Tracks finden sich sehr gute Gitarrenriffs, begleitet von Drumeinlagen, welche wirklich Lust auf mehr von diesem Sound machen. 'Leider' sind diese erwähnten Einlagen meist sehr kurz und machen bald Platz für einen Stilwechsel. Und genau in dieser Kombination werden sich wohl die Meinungen über diese Art von Musik teilen. In jedem Fall ist die CD durchaus hörenswert, auch wenn man am Ende 'nur' um eine Erfahrung reicher ist.
Miriam
Punkte: 8.0 von 10
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HINDVIR - Roth Cingetos Taxonaria
Behemoth Productions/
Non Stop Music
Die im Jahre 2003 gegründete Pagan/Black Metal-Band Hindvir präsentiert mit "Roth Cingetos Taxonaria" ihr Debutalbum und beweist auch gleich ihr Können. Der Vierer lässt vor allem in punkto Atmosphäre keine Wünsche offen, so kommt das Werk energiegeladen und frisch von der Black Metal-Ecke und mischt des öfteren herrliche Akustikparts in die Klangwelt. Trotz des übernatürlich bösen Bandfotos im Booklet sind die Stücke nicht im typisch satanistischen und minimalistischen Old School-Norwegian Black Metal-Stil, sondern man versucht, möglichst abwechslungsreich in die Gänge zu kommen. Die Texte sind zwar in einem eher schwachen Englisch geschrieben, doch was sie mit ihrem Werk aussagen möchten kommt definitv an. Hindvir spielt atmosphärischen Black Metal, und rein textlich geht es sehr heidnisch zu Sache, ansonsten kennt man bloss einige Gitarrenpassagen und die Akustikparts, die an Pagan Metal erinnern. Leider haben die Franzosen noch ein Manko, das im Moment viele Bands mit sich herumtragen müssen: Ihnen fehlt einfach die Einzigartigkeit. Diese Art von Pagan/Black Metal ist zwar sehr beliebt und man freut sich über jedes neue Schmankerl in dieser Szene, aber auf der anderen Seite kommt da auch nicht mehr viel Neues. Wer auf rasante Black Metal-Atmosphäre und akustische Melancholie abfährt, wer melodische Gitarrenwände und knüppelharte Drums mag, der kann bei Hindvir nichts falsch machen, wer aber bereits bei Helrunar und Konsorten die Nase gestrichen voll hat sollte einen weiten Bogen um Hindvir machen.
Yannick S.

Punkte: 7.9 von 10
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PORCUPINE TREE - Nil Recurring
Peaceville Records/Irascible
In meiner Review vom Gig der Band im Zürcher Volkshaus vom November 2007 schüttelte ich nur zu allzu bereitwillig das Etikett 'grandios' aus meinem Ärmel - Porcupine Tree gelten nicht umsonst für viele Musik-Liebhaber als eine der aktuell besten Bands schlechthin. Steven Wilson und seine Mannschaft sind mit Einsatz und Beharrlichkeit genau dahin gekommen, wo man solche Musik beim ersten Kontakt aufgrund der Sperrigkeit nicht vermuten würde: im Rock-Olymp. Denn wenn eine Band überlange Monster an Vertracktheit und Komplexität mal eben locker aus der Hüfte auf die Welt loslässt, dann braucht es weit mehr als musikalisches Können, um das Publikum davon zu überzeugen - Es braucht schlichtweg Charakter. Dass dies nicht ohne Aufwand gelingt, beweist "Nil Recurring" nur zu gut: Die Platte besteht aus vier zusätzlichen Tracks aus den Aufnahmesessions zum letztjährigen Überwerk "Fear Of A Blank Planet", und kann - Porcupine Tree-typisch – trotzdem eine Spieldauer von knapp 30 Minuten vorweisen. "Cheating The Polygraph", "Sentimental", "What Happens Now?" und der Titeltrack "Nil Recurring" bestehen dabei teilweise aus Elementen, die in anderer Art und Weise auf "Fear Of A Blank Planet" Verwendung gefunden haben - Aber die Band hiesse nicht Porcupine Tree, wenn auch dieses Material nicht sämtlichen Standards entsprechen würde: Zwar fällt der Mix etwas rauher als "FOABP" aus, aber auch hier wird streckenweise aus allen Rohren geschossen, ohne dabei das brilliante Songwriting aus den Augen zu verlieren. Um zu guter letzt erneut auf die Bezeichnung zu Verweisen: Bands, die ihr Restmaterial aufwerten, sind aus gutem Grund selten genug – Bands, die es vermögen, ihr Restmaterial auf Albumqualität zu trimmen, noch seltener... Wie gesagt, 'Charakter' ist hier das Stichwort.
El Muerte
Punkte: keine Wertung  
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MAGNUM – Wings Of Heaven Live (2 CDs)
Steamhammer/SPV
Magnum scheinen Geburtstage und Jubiläen unglaublich zu lieben: 2005 feierte man das 20. Lebensjahr des Band-Meisterwerks "On A Storyteller's Night" in Form einer ausgiebig bestückten Neuveröffentlichung des Albums inklusive nachfolgender umjubelter Tour. Der Fünfer scheint gerade dadurch wieder so richtig Blut geleckt zu haben, was sich einerseits hörbar auf das Songwriting der letzten Studio-Scheibe "Princess Alice And The Broken Arrow" vom letzten Jahr ausgewirkt hat, die Truppe um Bob Catley und Tony Clarkin andererseits auch hat in Erinnerungen schwelgen lassen, deren wohl erfolgreichste auf den Namen "Wings Of Heaven" hört. Top-Chartplatzierungen in ganz Europa – u.a. auf Platz 2 auf der Insel und Platz 7 bei uns – und die ausverkauften Touren dazu machten das Jahr 1988 für die Rock-Veteranen unvergesslich, weswegen man im November letzten Jahres "Wings Of Heaven" als Ganzes auf die Bretter des Heimatlandes brachte. Für all diejenigen, die vor vier Monaten nicht in der Lage waren, schnell über den Kanal zu jetten, gibt's das Konzerthighlight nun auf Konserve fürs Wohnzimmer. Ob "Days Of No Trust", "Wild Swan" oder "Start Talking Love", die 20-jährige Scheibe ist und bleibt ein Hörgenuss für jeden Fan von anspruchsvollem Rock mit unvergänglichen Melodien, was die Stimmung auf "Wings Of Heaven Live" deutlich macht. Doch da der letzte Live-Output Magnums (die Live-DVD "Livin' The Dream" von 2005 ausgenommen) "The Last Dance – Live" auch schon wieder 12 Jahre zurückliegt, beschränkte man sich nicht einfach auf die Darbietung der Jubiläum feiernden Scheibe. Scheibe 1 glänzt somit mit weiteren Klassikern wie "How Far Jerusalem", "Back Street Kid" oder "Kingdom Of Madness" und aktuellen Nummern von "Princess Alice...", namentlich "When We Were Younger", "Out Of The Shadows" und "Dragons Are Real". Doch nicht nur die Setlist, sondern auch die Performance kann nicht kritisiert werden: Catley singt besser denn je, Clarkin fidelt wie immer einfühlsam und um das Publikum muss man sich bei solchen Hits sowieso nicht sorgen. Bleibt nur zu hoffen, dass es beim Gig im Z7 am 15.5.2008 genauso charismatisch zu und her gehen wird.
Kissi
Punkte: keine Wertung  
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ZIMMERS HOLE - When You Were Shouting At The Devil...
Century Media/EMI
Laut den Angaben auf der Rückseite der Promo handelt es sich bei Zimmers Hole um ein Projekt, aber es dürfte wohl eher in Richtung Band gehen, weil hier nämlich alle Musiker von Strapping Young Lad gestrandet sind, nachdem Mainman und Bandleader Devin Townsend die Truppe letztes Jahr auf Eis gelegt hat. Interessanterweise hat Mr. Townsend hier aber noch den Mix der Vocals übernommen. Somit dürfte auch klar sein, in welche grundsätzliche Richtung der Sound von Zimmers Hole geht, die übrigens einen Schreihals namens The Heathen am Mikro stehen haben. In der Tat hämmert bereits der Titeltrack in bekannter Manier voll nach vorne los. Eindrucksvoll dabei das Atom-Drumming von Schlagkessel Legende Gene Hoglan (Ex- jede Menge), der alles in Grund und Boden hämmert. Das musikalische Grundelement ist thrashig ausgelegt und wird von teils fast kranken Vocals vorangetrieben, wie man es schon von SYL her kennt. Groovig und mit ein paar alten Metallica Sprengseln versehen, bollert auch "We Rule The Fucking Land" laut und wüst ins Land. Ergänzt um ein paar feine Leads und variable Vocals gibt der Song echt was her. Auch "Flight Of The Night Bat" kann mit wechselnden Tempi aufwarten und "1312" könnte auch von Artillery stammen. Völlig schräg dann der Anfang von "Devils Mouth", wo erstmal 'ne Runde gefurzt und gerülpst wird und sogar eine Mundharmonika (!) zum Einsatz gelangt. Machine Head grüssen bei "Fista Corpse", während sich "Hair Doesn't Grow On Steel" mindestens ein wenig vor Iron Maiden verneigt. Der entscheidende Punkt ist aber der Gesang von The Heathen, der von Growls, über clean bis hin zu amtlichen Screams alles beherrscht und das auch in den Songs einbringt. Wem also SYL, Fear Factory, die alten Raise Hell und Konsorten zusagen, kann hier blind zugreifen. Ich für meinen Teil freunde mich eher mit der Musik, als mit dem Gesang an. Unter dem Strich sticht jedoch eine ordentliche Thrash-Keule hervor, die dazu noch ziemlich fett produziert wurde. Darüber hinaus muss man sich vor allem am Schluss noch mit einem Satans-Wauzel auseinander setzen, was nicht unbedingt hätte sein müssen.
Rockslave

Punkte: 7.8 von 10
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THIS IS HELL - Misfortunes
Trustkill Records/SPV
Was die fünf New Yorker Boys auf ihrem neuen, zweiten Machwerk bieten, kann ich mit einem Songtitel einer anderen New York City Hardcore-Legende beschreiben: Schlicht und einfach "Tales From The Hard Side". Der geringe Abstand zur Veröffentlichung der ersten Platte lässt sich durch die seltsame Veröffentlichungspolitik des Labels erklären. Somit liegt die neue Scheibe eigentlich ein Jahr zu früh vor. Auf diesem Album zeigen die Jungs von Beginn an, was eine amtliche Hardcore-Harke aus den USA ist: Sänger Travis Reilly brüllt sich die Lunge aus der Brust, als hätte sich die Wut der ganzen Welt in ihm angestaut. Die Drums geben dem Ganzen den Drive und die benötigte Härte und treiben damit die Songs so richtig wie ein Panzer nach vorne. Trotz aller Härte und Aggression haben This Is Hell ihren Songs die gewisse Abwechslung verpasst, indem sie melodiöse, kurze Parts eingebaut haben. Beim Track Nummer fünf ist dann erstmals, für knappe 2 Minuten, verschnaufen angesagt. Aber mit dem darauffolgenden Track "Without Clousure" drücken Travis, Rick, Chris, Dan und Johnny das Gaspedal sofort wieder amtlich durch. Seit dem Jahre 2004 erspielen sich This Is Hell einen Namen in der Hardcore-Szene, insbesondere durch ihre explosiven Livegigs. Immer wieder kreieren This Is Hell nachfolgend große Melodie- und Spannungsbögen und hauen dabei geradezu verschwenderisch eine Idee nach der anderen raus. Oft wünscht man sich, dass sie den einen oder anderen Einfall doch noch ein bisschen weiter ausführen würden, aber statt dessen wird auf die Geschwindigkeitskeule gesetzt. Darüber hinaus haben sie sich sogar etwas getraut, was sonst keine Combo machen würde: Sie haben nach Europa übergesetzt und eine Tour durch die alte Welt gespielt, obwohl sie erst eine EP auf dem Markt hatten. "Misfortunes" ist mit 14 sehr powervoll produzierten, relativ kurzen Songs versehen. Die Stücke bieten das volle New York City Hardcore-Brett mit allen nötigen Bestandteilen. Die Drums ballern, der Gesang ist wütend und aggressiv und Gitarre und Bass wälzen mit ihrem Spiel alles platt, was sich ihnen in den Weg stellt. Ich attestiere This Is Hell eine grosse Zukunft am Hardcore-Firmament.
Andrè G.
Punkte: 7.7 von 10
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KORPIKLAANI - Korven Kuningas
Nuclear Blast/Warner
Alle Jahre wieder kommt ein neues Werk der finnischen Waldvereinigung Korpiklaani. Die sechs Finnen sind Arbeitstiere und beweisen mit ihrem neuen Album "Korven Kuningas", dass sie weiterhin an die Spitze des Folk-Metals gehören. Auf der anderen Seite fragt sich der langjährige Folk und Pagan Metal-Anhänger, wie sich eine Band mit fünf so ähnlich klingenden Alben im Geschäft halten kann. Korpiklaani spielen ohne Frage grandiosen Folk-Metal, und auch für das Partyzelt ist "Korven Kuningas" genau das Richtige. Trotzdem hat man langsam genug vom Korpiklaani-Boom, jedes Jahr ein neues Werk, das jedoch nicht sehr neu wirkt. Als Hörer erscheint mir jedes Korpiklaani-Stück extrem ähnlich, so als wären sie alle zusammen aufgenommen worden. Die Finnen müssen aufpassen, dass ihr so geliebter Hüpf-Metal nicht zu sehr gehypt wird, denn auf einmal interessiert sich plötzlich niemand mehr dafür. Das neue Album ist im Grossen und Ganzen mit den Vorgängern gleichzusetzen, wobei "Korven Kuningas" zum Teil ein wenig rockiger ist als zum Beispiel "Spirit Of The Forest". Ansonsten kennt man den Aufbau der Stücke ja bereits bestens. Folkige Parts, gepaart mit Ohrwurm-Refrains, wieder ein Folkabschnitt und zum Schluss noch einmal alles von vorn. Ebenfalls ein kleiner Kritikpunkt ist die Abwechslung: Die Songs machen zwar Spass, sind aber bis auf ein, zwei Ausnahmen zu wenig abwechslungsreich. "Gods On Fire" macht da der grosse Pluspunkt, ein sehr schönes Stück mit besonders viel Melancholie. Top! Alles in allem wieder ein Korpiklaani-Album, ein Album wie die Anderen, und ganz ehrlich: Wir haben langsam genug davon.
Yannick S.

Punkte: 7.5 von 10
        
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MINSK SECURITY - Rebornation
Quam Libet Records/Non Stop Music
Nach gut einem Jahr Aufnahmen und einer Gesamtproduktion, die sich über drei Jahre vollstreckte, haben wir jetzt das neue Werk der Schweizer von Minsk Security in den Händen. Die Band hat die Scheibe, die sich "Rebornation" nennt, in Eigenregie aufgenommen, was sich aber nicht als Nachteil erweist, nein, ich muss hier ein Kompliment aussprechen an Minsk Security, denn ich predige immer wieder, dass man heutzutage nicht mehr ein teures Studio braucht, sondern man kann zu hause im Wohnzimmer mit der heutigen Computertechnik sehr gute Ergebnisse erzielen kann, sofern man sich mit den Softwareprogrammen ein wenig auskennt. Soviel zur Produktion, die schon mal gelungen ist, weiter geht's mit dem Cover, das sich auch sehr gut präsentiert. Es wurde von Simon Polomski kreiert und den Namen "Und leise legt sich der Hauch des Abends" trägt. Beim Logo der Band sieht man Parallelen zu Metallica, was sich hie und da auch beim Sound von Minsk Security heraushört. Bei den Songarrangements hat man auch nicht gespart, die sind mit schnellen Stücken und auch langsameren Tracks recht gut ausgefallen, und die Instrumentalabteilung hat seinen Teil am Erfolg dieser Scheibe getan. Nur beim Gesang habe ich ein oder zwei Mal die Nase gerümpft, was vielleicht auch daran liegt, dass, wenn man kein Produzent zur Seite hat, halt vielleicht die eine oder andere Passage anders klingen würde. Alles in allem eine solide Scheibe, die Zukunkt und die Fans werden zeigen, was mit Minsk Security passieren wird.
Daniel J.
Punkte: 7.5 von 10
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BLODSRIT – Hinterland
Unexploded Records/
Non Stop Music
Ein Intro hat eigentlich die Aufgabe, den Hörer auf das nachfolgende Werk aufmerksam zu machen und Spannung zu erzeugen. Nun, bei bekannteren Bands erscheinen sie mir meist wie lästige Lückenfüller. Und auch wenn Blodsrit schon seit 1998 aktiv sind und fast jährlich was Neues auf eine Scheibe quetschen, dieses Intro überrascht! Die eher langsam gehaltenen Riffs ziehen sich durch das ganze Album, manchmal hört man die typisch rockigen Ursprünge des Black Metal. Dennoch ist das Fünftwerk der Schweden auf keinen Fall als Black'n'Roll zu bezeichnen, dem Hörer/der Hörerin wird böse, atmosphärische Kost der alten Schule geboten. Der Bass nimmt dabei eine vergleichsweise wichtige Rolle ein und erzeugt mit den ständig wiederholenden Gitarren eine düstere, hasserfüllte Stimmung. Nein, Blodsrit sind nicht zeitgemäss. Und nein, sie klammern sich auch nicht an die gute alte Zeit, wo alles noch besser war. Es wird auch keine umfassende Studie der Kabbala oder sonstigen okkulten Schriften benötigt, um die Musik zu verstehen. Vielleicht ist es gerade die schnörkellose Monotonie der einzelnen Lieder, welche die zeitlose Boshaftigkeit durchsickern lässt. Vielleicht sind es die kleinen progressiven Teile wie cleane Vocals (bei "Sverige") oder Frauengesang (bei "Rasa"), welche "Hinterland" über den Durchschnitt erhebt. Aber bei allem Abwechslungsreichtum: Es fehlt der zündende Funke, die schneidende Klinge, die Schrapnellexplosion... Vor lauter Egozentrik verliert sich meiner Meinung nach die Kriegsbotschaft an die Welt. Kein Lied macht Lust, gegen die himmlischen Heerscharen in den Kampf zu ziehen, auch wenn "Revolutionary Warfare" dazu ausgelegt wäre. Aber für den totalen Krieg fehlt es schlicht an Geschwindigkeit. Aber trotzdem, wer Black Metal mag, der sollte hier reinhören. Denn mit dieser CD haben Blodsrit ganz klar das geliefert, was ich unter einem individuellen, eigenständigen und unvergleichbarem Stück Misanthropie verstehe.
Tristan

Punkte: 7.3 von 10
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ILLDISPOSED – The Prestige
AFM Records/Musikvertrieb
Dänemark machte in letzter Zeit mehrheitlich Schlagzeilen mit umstrittenen Karikaturen, damit ist nun jedoch Schluss, denn der Death Metal-Exportschlager Nr.1, Illdisposed, ist mit einer neuen Scheibe am Anrollen. Und wie die Herren hier anrollen, denn Illdisposed erscheinen auf "The Prestige" wesentlich aggressiver und düsterer als auf dem Vorgänger "Burn Me Wicked". Dem Rotstift fielen die Experimentierfreudigkeit und so gut wie alle elektronischen Spielereien zum Opfer. Purer Mid Tempo-Death Metal ist angesagt, welcher zwischendurch gerne mal das Gaspedal etwas anhebt. So haben Illdisposed auf "The Prestige" ein paar ganz ordentliche Stampfer am Start wie "Weak Is Your God", "Like Cancer", " ...Your Devoted Slave" oder "The Key To My Salvation", welche eine gut trainierte Nackenmuskulatur abverlangen. "A Child Is Missing" bietet eine gelungene Symbiose aus Härte und melodischen Leads, welche den düsteren Grundton von "The Prestige" ein wenig auflockern, ist jedoch als Ausnahme anzusehen. Grundsätzlich liefern Illdisposed amtliches Kraftfutter ab, man spürt die Erfahrung der vielen Jahre, über die die Jungs aktiv sind und in ihr Songwriting haben einfliessen lassen. Härte, Dynamik und Melodien sind gut aufeinander abgestimmt, kein stumpfes Geprügel regiert sondern klar strukturierte Songs. Mir fehlt es jedoch an den Überraschungsmomenten, und durch das Wegfallen der elektronischen Beilagen verliert sich ein wenig das 'Aussergewöhnliche', welches Illdisposed über die letzten zwei Werke von dem Rest irgendwie abgehoben und ausgezeichnet hat. Das kann man natürlich immer von zwei Seiten her ansehen, Fact bleibt: "The Prestige" ist ein solides Stück Death Metal mit starken, aber überraschungsarmen Songs.
R.K.
Punkte: 7.2 von 10
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IMMORTAL RITES – For Tyrant's Sake
Medusa Productions
Der Schein trügt? Nach Sartre nicht, der Franzose hat behauptet, dass viel eher die Interpretation der Erscheinung Ursprung von Unwahrheit ist. Und so ist es mir mit dieser Platte ergangen: Eine selbstgebrannte und handbeschriftete CD, das kann ja heiter werden... Aber schon der Opener hat mich eines besseren belehrt! Ein schönes Stück Schwedentod wird hier vorgelegt, produziert von Martin Schmidt und Dan Swanö (Ex-Atrocity/ Edge Of Sanity), also nichts mit billigem Garagensound. Davon weit entfernt sind auch die durchdachten Gitarrenriffs, die stellenweise an Hypocrisy erinnern. Doch ständig bewahren die Deutschen Eigenständigkeit, zu der auch die Vocals einiges beitragen. Auch die vereinzelt clean gesungenen Passagen können überzeugen und sorgen für eine angenehme Abwechslung. Melodisch und im angenehmen Mid Tempo geht es die 48 Minuten zu und her, ein oder zwei wirkliche Knüppelsongs hätten schon noch Platz gehabt. Trotzdem bleibt "For Tyrant’s Sake" ein wirklich hübsches Zeitwerk, das nicht nur Fans des melodischen Death Metals gefallen wird. Kaufen kann man die CD über www.fastbeast.ch
Tristan
Punkte: 7.0 von 10
                               
STEEL ATTACK – Carpe DiEnd
Massacre Records/Musikvertrieb
Steel Attack aus Schweden bereiten mir mit ihrem neusten Album "Carpe DiEnd" Kopfschmerzen. Denn schon seit zwei Wochen schwanke ich zwischenBegeisterungsstürmen und tiefster Verachtung, wenn ich an diesen Output denke. Auf der Sonnenseite haben wir schlüssige, knallende Heavy Metal-Nummern mit symphonischen Anleihen und mit Ronny Hemlin einen Sänger, der extreme Power in der Stimme hat. Auf der dunklen Seite dieses Werks gibt es aber immer wieder Zeiten, wo sein Geschrei bei mir Kopfschmerzen auslöst und nervt. Mit zunehmender Dauer von "Carpe DiEnd" hat man die Band dann auch satt und wechselt gerne zur nächsten CD, ohne Steel Attack zu Ende zu hören. Die handwerklich guten Kompositionen heben sich zudem leider kaum von der Masse ab, bieten aber gleichzeitig das, was jedem Heavy Metal-Fan gefällt: Rohes Riffing der Gitarren, schnelle Läufe, doomig schleppende Momente, Verzweiflung, Hass und Freude. Die Person, an der sich die Geister zwischen Gut und Schlecht entscheiden werden, ist Sänger Ronny Hemlin. Wer ihn eine Album-Länge mag, wird an "Carpe DiEnd" seine helle Freude haben, alle anderen sollen die Hände davon lassen.
Roger W.
Punkte: 7.0 von 10
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ATROCITY – Werk 80 II
Napalm Records/Musikvertrieb
Nach fast 11 Jahren haben Atrocity es wieder gewagt, sich an Pop-Songs der 80er-Ära zu bereichern, um ihre Version der Klassiker unters Volk zu mischen. Warum auch nicht, hat das doch bei "Werk 80" schon mal ganz gut geklappt und die Hits von einst sind selbst 20 Jahre später noch immer an diversen Veranstaltungen heiss begehrt. Sprich jeder Trottel kann mitgrölen, selbst wenn man in den 80ern noch in die Windeln geschissen hat. Zudem mag ich mich an das letzte Atrocity-Konzert im Dynamo erinnern, da kam erst richtig Stimmung auf, als Songs wie "Shout" oder "Great Commandment" angestimmt wurden. Somit erscheint eine Fortsetzung der bewährten Formel keine sichtliche Überraschung zu sein, und dass sich dabei 'Hit' an 'Hit' reiht auch nicht. Generell reagieren ja viele sehr allergisch, wenn es um Coverversionen geht, und hier zieht der Vorteil von Atrocity: Sie tauchen die Pop-Songs in ein metallisches Gewand und somit kann jeder 'harte' Kerl ohne Gesichtsverlust die Songs öffentlich konsumieren und muss sich dazu nicht zu Hause im rosa Kämmerlein einschliessen. Es erstaunt auch nicht, dass diesmal ein Orchester für die pompöse Untermalung sorgt, kommt ja bald keine Band mehr ohne aus. Wenigstens werden dabei die symphonischen Klänge gut ausbalanciert und wirken nicht dominierend, jedoch hätte ich mehr erwartet. Mehr Härte, mehr Kick Ass, mehr gnadenlos sägende Gitarren, mehr Doppel-Paucken-Attacken und ein Axel Krull, der abgrundtief rumgrunzt und sich die Seele aus dem Leibe kotzt. Aber nix da, die Songs rocken zwar, aber in solch einem Ausmass, das selbst Oma & Opa die Scheibe unbedenklich konsumieren könnten. Gut Ausnahmen gibt es, so zieht man bei "Keine Heimat" den Härtegrad merklich an, und was ich als absolut gelungen krönen möchte ist die herrlich stampfende Version von "Relax", die ist verdammt gut gelungen, reisst mit und sorgt für einen schmerzenden Nacken. Lichtblicke sind auch "Hey Little Girl", "Smalltown Boy" und "Fade To Grey", die noch einen gewissen 'Drive' besitzen, dafür sind "People Are People", "Don’t You Forget About Me", "The Sun Always Shines On TV" und "Such A Shame" viel zu nett ausgefallen, wenn nicht zu nahe am Original. Absolut in die Kloschüssel greifen Atrocity mit ihrer Interpretation von "Forever Young", einfach nur grässlich und offenbart auch die grösste Schwachstelle von "Werk 80 II", die sich in dem klaren Gesang von Alex Krull widerspiegelt. Herr Krull mag zwar ein annehmbarer Grunzer sein, und solange seine Stimme durch irgendwelche Effekte verzerrt wird ist alles im grünen Bereich, aber für den nackten, klaren Gesang fehlt seiner Stimme die Klasse, um es mit den Sängern der Originale aufnehmen zu können. Bevor ich es vergessen: Natürlich steuert auch dieses Mal, wie schon wie bei "Werk 80" die Erste, Ehefrau Liv bei einigen Songs ihre Stimme bei, was für eine angenehme Abwechslung sorgt. "Werk 80 II" löst schlussendlich bei mir einen durchzogenen Eindruck aus, von Klasse bis Kotztüte reicht mein Befinden, zumal ich Atrocity auch ein wenig mehr Mut zur Eigeninterpretation zugetraut hätte und wie erwähnt mehr Härte. Die 80er-Hits mal in einer etwas anderen Art zu hören macht jedoch Spass und Atrocity werden mit "Werk 80 II" wohl die Kriegskasse erneut füllen können, was mich aber als Band dann doch irgendwann nachdenklich stimmen würde ist die Tatsache, dass die grössten Erfolge eigentlich auf fremden Misthaufen gewachsen sind.
R.K.
Punkte: 6.5 von 10      
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ELECTRIC HELLESSENCE - Rollin Generator
Subversiv Records
Aus der Untergrundszene von Thun entwichen und mit einer neuen Platte starten Electric Hellessence voll durch. Mit genau sieben neuen Songs will man den Erstling vom Jahre 2005 toppen. Bei den Künstlernamen wie 'Electric fuck bass/throat' oder 'Electric duck guitar' und last but not least 'Electric hellhammer' an den Kesseln würde man zuerst auf eine Industrial-Truppe tippen. Doch weit gefehlt, hier hat man es mit einem Mix aus Metal, Punk vielleicht noch ner Prise Hardcore zu tun. Die Instrumente klingen korrekt, doch bei dem kompositorischen teil der Tracks ist man an seine Grenzen gestossen. Ich habe mir die Scheibe zigmal durch die Gehörgänge gejagt, aber die Songs haben für meinen Geschmack zu wenig wieder-erkennungswert. Auch die Vocals sind mir zu monoton ausgefallen. Ich habe mir wirklich alle Mühe gegeben, aber die Songs zünden einfach nicht, so leid es mir tut, ich kann hier nicht in Jubelschreie ausbrechen. Ihr könnt euch auf der Homepage www.ehell.ch selber eine Meinung bilden, denn man kann in die Scheibe hineinhören.
Daniel J.
Punkte: 6.5 von 10      
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NEFARIUM – Haeretichristus
Agonia Records
Oh, bella Italia! Wein, Sonnenschein, Kunst und die epischen Rhapsody Of Fire. Aber wo die Sonne scheint, da gibt es Schatten. "You are not the first to join Satan, like thousands before..." Der erste Satz zeigt schon auf, dass die nächste halbe Stunde die Sonne nicht scheinen wird, egal wie viel Wein man getrunken hat. Erbarmungslos hämmern die Drums, als ob der dunkle Herr selber die Stöcke schwingen würde. Ein wahrer Gewittersturm, der direkt aus den Untiefen der Hölle ins Gehirn der Hörer dröhnt. Das Riffing erinnert stellenweise (man wird mich für diesen Vergleich hassen) an alte Dimmu Borgir, Emperor und sogar Dissection. Leider mit zu wenig Eigenständigkeit, ohne die Drums hätten die Lieder nie soviel Druck und Wiedererkennungswert. Und während die unheiligen Kriegstrommeln ohne Halt auf die Hirnwindungen klopfen, nimmt man irgendwo in den Gedärmen der geschlachteten Menschen das Kreischen von Carnifex wahr, der mit Freuden das Ende der Welt verkündet. Dabei macht er eine gute Form, nur hat man ähnliches schon tausendmal gehört. Alles in allem ein durchaus hörbares Zweitwerk, dem es leider ein wenig an Individualität fehlt. Die Gastauftritte von Chaq Mol (Dark Funeral) und Infaustus (Setherial) mögen da nicht viel ändern. Aber vielleicht ist es ja wie mit dem roten Traubensaft des Herkunftslandes: Je länger man wartet, desto mehr Geschmack entwickelt er...
Tristan
Punkte: 6.3 von 10      
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MADE OF HATE – Bullet In Your Head
AFM Records/Musikvertrieb
Polen und Finnland haben nicht viel gemein: Beide wurden von den Sowjets im Zweiten Weltkrieg überrannt, beide sind Mitglied der EU, fertig. Dennoch scheint man von Warschau aus des Öfteren in Richtung Helsinki zu spicken, diesen Anschein erweckt zumindest "Bullet In Your Head", das Debut der Combo Made Of Hate, welches den melodischen Düster/Death-Metal Children Of Bodoms mit der Muttermilch aufgesaugt zu haben scheint, was nur schon der eröffnende Titeltrack oder das verfrickelte "Mirror Of Sins" unfehlbar aufzeigen. Prägnante, neo-klassizistisch angehauchte Gitarrenläufe, im Unterschied zu COB aber keine Keyboards dominieren das Klangbild, untermauert von einer trockenen Rhythmusfraktion und gnadenlosem Doublebase-Drumming. Auch die Stimme von Michal 'Mike' Kostrzynski besticht durch auffällige Ähnlichkeit mit derer Alexi Laihos, knarzt dabei aber ein wenig thrashiger. Überhaupt lässt das Quartett hier und da auch moderneren Trash durchblitzen, zu hören in "My Last Breath" oder "Judgement", einfliessen, was der Eigenständigkeit zu liebe sicherlich noch ausgebaut werden könnte. Was die Qualität der Songs anbelangt, so darf diese getrost als ordentlich bezeichnet werden, kommt aber beileibe noch nicht an den Standard der skandinavischen Vorbilder ran. Da deren neue Scheibe aber noch ein paar Wochen auf sich warten lässt, kann COB-Fans das Anchecken von "Bullet In Your Head" nur empfohlen werden, wollen diese sich die Wartezeit auf "Blooddrunk" verkürzen.
Kissi
Punkte: 6.3 von 10      
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HARLOTS - Betrayer
LifeForce Records
Um eins sofort klar zu stellen: Wessen Hirn keine 30 Riffwechsel in der Minute zu verarbeiten mag und ein Problem mit Tonleitergewichse hat, der braucht hier eigentlich gar nicht mehr weiterzulesen. Ja Leute, der Ohio-Vierer aus den USA ist in der Katerogie Extreme Metal angesiedelt. Man nennt das Genre auch 'Mathcore', das mit Meshuggah oder Mastodon vertreten ist. Bei diesen Bands habe ich mich bei etlichen Anfangsschwierigkeiten in die Materie eingelebt. Aber bei Harlots ist der Fall komlexer, hier gibt es absolut keine Songstrukturen, der Gesang brüllt so krass, so dass man meinen würde, dass einer abgestochen wird. Bei den Instrumenten spielt jeder etwas vor sich hin, würde man meinen. Wenn die Truppe die neun Songs Live Note für Note hin bringen, verdienen sie meinen grössten Respekt. Aber sonst ist "Betrayer" ein Nice Try geworden, und schon morgen wird kein Hahn mehr nach dieser Band krähen.
Daniel J.
Punkte: 6.1 von 10      
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BRAINDRILL – Apocalyptic Feasting
Metal Blade/Musikvertrieb
Ich glaube mein Schwein pfeift, was zur Hölle ist das?! Die kalifornischen Braindrill scheinen ja komplett den Verstand verloren zu haben, in etwa so mein erster Eindruck. Ich habe ja schon einiges gehört, was aber hier geboten wird, scheint mal wieder alles an Krankem und Abgefahrenem überbieten zu wollen. Ein musikalischer Splatter-Zombie-Hardcore-Folter-Porno, bei dem die eigenen Eingeweide als genüssliches Dessert serviert werden. Wie Buchstabiert man Strukturen, was ist eine Melodie, wie schnell kann ich auf einem Saitenbrett wichsen, muss ich bei rot anhalten, wieso wurde die Glühbirne erfunden, wie sieht Angela Merkel nackt aus, gibt es in dieser Sekunde Geschlechtsverkehr auf dem Mars und wie schmecken eigentlich frittierte Hoden an einer Tiramisu-Sauce? All diese Fragen stellt man sich gleichzeitig, wenn man den chaotischen Ausbrüchen von Braindrill lauscht. Zugegeben, ich bemächtige mich hier einer niederen, primitiven Ausdrucksweise, aber wenn ein Album schon "Apocalyptic Feasting" heisst, dann kann man(n) nun mal nicht anders, zumal diese abgedrehte Form von technischem Death Metal den Sprung über die Schmerzgrenze locker schafft. 35 Minuten langes Gehirn-Ficken steht auf dem Speiseplan für die Einen, eine Delikatesse, für die Meisten jedoch eine Zumutung. Extrem- und Exkrementen-Metaller sollten jetzt aber aufmerksam geworden sein, denn Braindrill sind nicht nur Meister des Chaos, auch die Fingerfertigkeit welche die Jungs an ihren Instrumenten an den Tag legen ist eine Gradwanderung zwischen Genie und Wahnsinn. Abartige Frickeleinlagen, geniales Tapping auf dem Bass, cool groovende Parts für zwischenzeitliche Auflockerung und extremstes Drumming sorgen doch für einen gewissen Unterhaltungswert und über ein Staunen des hier Gebotenen. Auch wenn ich langsam an meinem Verstand Zweifle, aber je mehr ich mir die Scheibe anhöre, desto besser gefällt sie mir, auch wenn ein Dauerkonsum wohl irreparable Schäden hervorrufen wird. Gemäss unserer Punkte-Vergabe empfehle ich eine Probehörrunde, selbst wenn man total gegen diese Art von 'Musik' eingestellt ist, sollte man es sich einfach mal anhören, ich könnte mir vorstellen, dass sich bei manchem Nachwuchsgitarristen und Bassisten ein heimliches Staunen Einzug halten wird.
R.K.
Punkte: 6.0 von 10          
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CELL DIVISION – Chymeia
Thunderdome/
Non Stop Music
Die beiden Damen und Herren aus der schweizerischen Gegend sind ja auch keine unbekannten mehr, seit nunmehr dreizehn Jahren beehren sie die Hörer differenzierter Klänge, die auch Experimente zu schätzen wissen. So geschieht dies auch bei „Chymeia“, das poppig-wavig beginnt, sich durch doomige Gefilde schlängelt, locker-rockig um die Ecke guckt und sich wieder mit poppigen, wavigen und leicht rockigen Musikstrukturen in den Sessel fallen lässt. Gerade das letzte Stück „Twilight“ hat es in sich, folgt doch nach einigen ruhigen Momenten, als der Track quasi beendet ist, ein Stück im Stück mit Hintergrundstimmen ohne Text, das für die Verhältnisse von Cell Division beinahe schon progressiv daherkommt. Um es mal metaphorisch auszudrücken: Dieser Silberling ist wie eine Pflanze am Wegesrand, die gut aussieht, relativ gut riecht und irgendwo ganz kleine Stacheln besitzt, die man nicht wirklich sieht oder spürt, aber man hat so ein Gefühl im Hinterkopf, dass sie da sind. Es tut nicht weh, ist angenehm zu hören und geht runter wie Öl… Und genau das sind die Punkte, die sowohl positiv wie auch negativ auffallen. Radiotauglich sind die meisten Stücke allemal, „Jaded“ und „White Pain“ könnten auch von The Corrs oder dazumals Bell, Book And Candle aufgeführt werden, der Unterschied wäre kaum signifikant. Die Ausreisser „The Dead Rose“ in leicht doomigen Gewändern, „Dirge For The Doomed“ in bestem The Cranberries-Stil (inklusive stellenweise frappierend ähnlichem Gesang) oder das mit Sprechgesang überzogene „Überdimensional“, all diese Tracks sind die vorhin erwähnten Dornen, sehr leicht zu überhören und doch irgendwie stechend… Mit anderen Worten: „Chymeia“ bietet guten Sound für lange Autofahrten, wenn’s mal ruhig zu und her gehen soll, oder für irgendeine andere Aktivität, bei welcher der Sound ausschliesslich der Untermalung dient (von Bettsport mal abgesehen, da wird hierbei nur gekuschelt). Tut niemandem weh, drängt sich nicht auf, hat keinerlei sichtbaren Ecken und Kanten… Und rutscht leicht ins Vergessen ab. Nicht schlecht, wirklich nicht, aber so unschuldig wie ein neugeborenes Wolfswelpen und dementsprechend unauffällig. Insider werden hier ihre wahre Freude daran haben.
Toby S.
Punkte: 5.9 von 10          
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EPPING FOREST – Everblasting Struggle
Unexploded Records/
Non Stop Music
Bei Metal aus Portugal denkt man meist automatisch an Moonspell, oder vielleicht schleichen sich noch Heavenwood ins Gedankenfeld, dann ist aber schon bald mal Schluss. Doch auch in Südeuropa brodelt der Untergrund, aus dessen Schatten nun Epping Forest getreten sind und trotz schon langjährigem Bestehen erst jetzt mit "Everblasting Struggle" als Debut an die Öffentlichkeit treten. Musikalisch bewegt sich die Truppe zwischen melodischem Black Metal, mal mit fetten Keyboards unterlegt, mal wütend rasend und einem Schuss Todesstahl veredelt. Zwischendurch scheuen sich Epping Forest auch nicht, orientalische Klangbilder zu verwenden, was für eine willkommene Abwechslung sorgt. Generell ist die Band besorgt, viele, wenn auch angestaubte Ideen in ihre Songs zu verpacken um die Spannung am Leben zu halten, dazu muss aber meistens das Keyboard die Tasten herhalten. Ein breiter Klangteppich da, Pianotöne dort, oder auch mal mit Bläserklangfarben wird versucht, den Schrummel-Riffs eine Grundlage zu bieten. Wenigstens brechen die Saiten auch mal zu einem Soloausflug aus und Songs wie "Battle Of Ragnarok" oder "Sphinx's Riddle" wissen zu überzeugen, ja erschaffen sogar eine spannende Atmosphäre. Hört man sich aber "Everblastung Struggle" so an, dann wird man das Gefühl nicht los, dass die Scheibe schon mindestens 10 Jahre auf dem Buckel hat, das liegt nicht nur an der 'verwaschenen' Produktion sondern auch an der Spielart, an den Keys, ja irgendwie am Gesamtbild. Es sind durchaus gute bis sehr gute Ansätze vorhanden, doch es schleicht sich immer wieder die Empfindung ein, dass nicht immer alle Puzzleteile so richtig zusammenpassen. Wäre das Debut vor einigen Jahren auf dem Markt erschienen, wäre sicherlich mehr drin gewesen, aber so schaffen es Epping Forest bei mir nur auf ein Durchschnittslevel. Für die Spitze müssen die Portugiesen noch etwas zulegen, denke aber, das Potential wäre in dieser Band vorhanden, vielleicht klappt es ja das nächstes Mal.
R.K.
Punkte: 5.5 von 10          
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BLOWN - Into Shadows Of Fear
Subversiv Records
Hier kommt der Soundtrack zu Konsolenspielen wie Need For Speed Underground etc. Das großartige Cover ist für eine Hardcore-Band vergleichsweise innovativ und nimmt Abstand vom Gepose und der sonst üblichen Gewalt- und Waffendarstellung anderer Kollegen. Die schweizer Musiker von Blown bringen ihren Hardcore mit leichten Metaleinflüssen in traditionellem Gewand unters Volk. Mit ihrer 'bereits' zweiten CD in zehn Jahren Bandhistory bieten sie zwar nichts Neues, aber es geht gut und straight nach vorne los. Die Stücke auf "Into Shadows Of Fear" sind roh und brutal gehalten. Das ganze ist stark bass- und drumlastig und schlägt einem dadurch voll in die Kauleiste. Die Gitarren von Aaron und Fred schreddern und riffen, was das Zeug hält. Sänger Schahin schreit und brüllt sich die Seele aus dem Leib. Die Vocals kommen zwar brutal und hart rüber, aber sie sind auch der Negativpunkt an dem Ganzen: Sie werden nach ein paar Tracks einfach langweilig, weil sie relativ monoton sind. Ein Lied klingt ähnlich wie das nächste. Am Songaufbau und der Eigenständigkeit könnten die Jungs noch etwas feilen. Live kann ich mir durchaus vorstellen, dass die Songs knallen. Die Produktion von "Into Shadows Of Fear" ist fett und und gibt dem Ganzen die nötige Power und den Drive. Mir fehlt bei den Jungs von der anderen Seite des Röstigrabens einfach die Originalität und Abwechslung, die sie von der Masse abheben würde. Sie müssen sich zwar nicht hinter den Anderen verstecken, aber sie laufen einfach mit. Blown wurden im Underground aus der Taufe gehoben und werden wohl auch Underground bleiben, wenn sie nicht noch einen Zahn zulegen. Dabei hatte es so vielversprechend angefangen...
Andrè G.
Punkte: 5.0 von 10          
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LOST DREAMS – End Of Time
Reartone Records
Unsere östlichen Nachbarn haben es faustdick hinter den metallischen Ohren, das zeigen nur schon solch derbe Acts wie Belphegor oder Summoning auf. Lost Dreams bieten da keine Ausnahme und holen den Vorschlaghammer aus dem Keller, um der Welt zu zeigen, dass sie wissen, wo der Bartli den Most holt. Oder so ähnlich. Auf jeden Fall lässt sich konstatieren, dass „End Of Time“ ordentlichen Wumms besitzt und sich anschickt, den Hörer gehörig zu vermöbeln. Leider gelingt das nur ansatzweise, zu ausgelutscht, zu klischeehaft sind die Soundstrukturen angeordnet, etwas wirklich Greifbares ist nur schwer auszumachen, obwohl gewisse Ansätze ganz ordentlich sind. Beispiel gefällig? „I Curse You“ wartet zu Beginn mit lockeren Keys auf, gestützt von der Gitarrenfraktion, was aber im nächsten Moment nur noch in Geprügel und versuchtes Gefrickel ausartet. Das Zusammenspiel von Growls und Screams ist ja ganz nett, aber erstens nicht neu und zweitens eben nicht originell arrangiert. Zudem ist es nicht wirklich innovativ, den Titel immer wieder im Refrain zu wiederholen. Plakativ auch der Song „Children Rapers (Fucking Priests)“, das zweifellos ein sehr ernstes Thema anspricht, aber aufgrund der oberflächlichen Arrangierung ins Lächerliche abdriftet. Die Songs sind, wenn die leichten Ansätze von Individualität entfernt werden, allesamt untereinander austauschbar. Aber sind sie auch schlecht produziert? Keineswegs, denn die Tracks wummern sauber und druckvoll aus den Boxen, die Instrumente sind klar unterscheidbar und vermengen sich nicht zu einem Klangbrei. Gesanglich mag mit den Growls eine scheue Annäherung zu Darkmoon gewagt werden, aber das war’s dann auch schon. Nicht schlecht, aber zu wenig eigenständig, obwohl gute Ansätze da wären (beispielsweise das Intro von „God Of Emptiness“). Da liegt mehr drin, Jungs!
Toby S.
Punkte: 4.5 von 10    
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PESTNEBEL – Reich der Schatten
Bloodred Horizon/
Non Stop Music
Auch wenn die lieben Herren Pestmeister und Nebeltroll schon seit langer Zeit Musik machen, "Reich der Schatten" zeigt, dass Erfahrung keine Garantie für eine gute CD ist. Aber wer bin ich, der von guter Musik spricht? Schliesslich wird auf dieser Seite den dunklen Mächten gehuldigt, und das soll ja abgestumpft klingen. Wahrlich mögen die trashige Produktion und das Layout ein paar Sympathiepunkte geben, denn nicht alle Riffs sind langweilig. Aber wirklich gefallen mögen sie einfach nicht, zu vorhersehbar, zu unspektakulär. Da helfen auch die kurzen, chaotischen Soli nicht weiter, auch wenn diese durchaus gut anzuhören sind. Das Schlagzeug ist auch nicht gerade innovativ, die Stimme könnte auch für mehr Abwechslung sorgen. Einziger Höhepunkt: Das Lied "Seuchengott" ist ein wahrer Nackenbrecher, der vom ersten bis zum letzten Ton genau das bringt, was man von einer Band mit diesem Namen und diesem Status erwartet. Schliesslich musizieren die beiden schon seit den 90ern in anderen Bands. Da sollte eigentlich auch mehr drin liegen als 34 Minuten Spielzeit, obwohl, warum? Viel wird schon nicht verloren gehen. Ein Werk für den Untergrund, das auch höchstens da Anklang finden wird, und ich denke nicht, dass die Band das stören wird.
Tristan
Punkte: 4.0 von 10    
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FANOE – Down To Heaven
Disctrade
Das erste, was mir beim Betrachten der Scheibe in den Sinn gekommen ist, war: Sehr schönes Cover, hat nicht unbedingt was mit dem Titel an sich zu tun… Schauen wir mal. Nach dem ersten Durchhören war ich mir immer noch nicht wirklich sicher, was ich jetzt von all dem halten soll. Also nochmals ab in den Player damit. Aber auch danach war ich nicht wirklich schlauer. Einerseits sind gewisse Soundkonstruktionen wirklich nicht schlecht, industrialmässig halt, erinnert stellenweise an The Young Gods oder Skinny Puppy, andererseits… Tja, die schamlose Wilderung im Bereich des guten Herrn Reznor sind nicht zu überhören, vor allem gesanglich sind da kaum wirkliche Differenzen auszumachen. Dazu kommen noch gewisse Anleihungen Richtung Manson („Passion“ ist zwar besser gesungen, könnte aber locker auch auf einer MM-Scheibe Platz finden), stellenweise nervige, weil überdimensioniert eingespielte elektronische Geräusche, die eher an eine EBM-Party als an sonst was erinnern („Down To Heaven“), dazu das permanente Teeny-Rebellions-Gefühl, verbunden mit Klischee-Texten aus der Dauerdepro-Gruftie-Ecke (der Refrain „Rock’n’Roll-suicide bitch“ in „I Am“ sagt alles)... Fanoe sind prinzipiell nicht schlecht, aber sie stecken noch zu fest in vordefinierten Mustern fest, als dass man sie als ernsthaft eigenständige Truppe wahrnehmen könnte. Punkte gibt’s für das wirklich gelungene Cover sowie die anständige Produktion, aber dieses plakative Darstellen der eigenen Unzufriedenheit nervt gewaltig.
Toby S.
Punkte: 3.0 von 10
BLOODJINN - This Machine Runs On Empty
Listenable Records/Irascible
Wie beginnt man bloss eine Review, wenn man sich über das Schlussurteil eigentlich schon im Klaren ist und lieber bereits zu neuen Ufern aufbrechen möchte? Ich könnte etwas Zeit damit überbrücken, all die Listenable-Bands aufzuzählen, denen trotz handwerklicher Qualität in einigen Jahren keine Sau mehr nachrennen wird... wär das was? Ne, das werden die Leute schon selber merken. Hoffe ich zumindest. Tatsache ist, dass Bloodjinn unter Umständen tatsächlich in diese Kategorie fallen könnten, wenn sie nicht ordentlich Gas geben – "This Machine Runs On Empty" klingt einfach sensationell austauschbar. Schuld daran ist in erster Linie das durchschnittliche Songwriting, aber so richtig auf die Nerven gehen, das tun eigentlich nur die eindimensionalen Vocals. Wenn ich's nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass hier Andy D. von den deutschen Caliban hinterm Mikro steht (huch, könnte man aufgrund der bisher gefallenen Worte etwa eine Anfeindung in Richtung Caliban vermuten? Ein Schelm, wer hier böses denkt...). Ohne gross auf die Songs einzugehen: Eintönig, banal, durchschnittlich, überflüssig... Die Liste könnte überraschend lang werden, wenn ich erst mal warm bin - Aber meine Aussage sollte eigentlich mittlerweile schon offensichtlich sein: Finger weg. Sorry, aber so einfach ist's manchmal.
El Muerte
Punkte: 3.0 von 10
BEHEXEN – My Soul For His Glory
Twilight/Non Stop Music
Ach ja, wer kennt Behexen schon nicht? Eine dieser Bands, die ach so toll und gar nicht kommerziell ist. Und wie bei vielen anderen Bands ist auch hier der Mythos grösser als die musikalische Qualität. Wo ich ihnen allerdings Recht geben muss: Musikalisch sind sie kompromisslos und konsequent. Denn ihre alten Scheiben haben mir schon nicht übermässig gefallen, und noch weniger tut es das neueste Werk. Wenn sie sich als nächste Entwicklungsstufe menschlicher Existenz sehen, bitte sehr. Das macht die Musik aber noch lange nicht besser. Das einzige Lied, das mir gefällt, nennt sich ganz simpel "6.6.6." Dabei zeigt sich mit einer wirklich glaubhaften Atmosphäre, dass die Finnen ihre Seelen für den Gehörnten hingegeben haben. Aber die restliche Zeit der knapp 40 Minuten wird geprügelt und geschreddert ohne Innovation oder Progressivität. Vielleicht haben sie sich mit dem Gequatsche über Trueness, Satanismus und Underground so den Horizont verbaut, dass sie aus lauter Konsequenz ihre musikalische Kompetenz nicht weiter ausleben können. Vielleicht haben sie aber auch das Gefühl, als 10jährige Band muss man sich musikalisch nicht weiterentwickeln. Wie auch immer, wer nicht einem Hype nachrennt kauft sich lieber CDs vom Nebenprojekt Sargeist, da ist das Geld einiges besser investiert.
Tristan
Punkte: 3.0 von 10
LEANDRA – Metamorphine
Drakkar Entertainment/Musikvertrieb
Klavierdominierter Gruftie-Sound, das hört man echt nicht alle Tage. Wenn man allerdings bedenkt, dass die gute Dame Ophelia Dax, die bei Jesus On Extasy schon die Tasten zerspringen lässt, von Kindesbeinen an auf dieses Instrument gedrillt wurde, ist dies nicht mehr so verwunderlich. Allerdings muss man gleich zu Beginn anmerken, dass sie besser und vor allem überzeugender Klavier spielen als singen kann. Da versucht sie sich doch von hohen, piepsigen Tönen („Beri Folla“) bis hin zu offenbar lasziv-gehauchtem Flüstern („Inverted Mirrors Of Decay“), ohne dass man ihr je eine einzige Zeile als ernsthaft gemeint abnehmen würde. Musikalisch an sich versucht man dennoch, wenigstens ab und an einige Experimente einzubringen, ohne dass allerdings das Piano irgendwie an Intensität verliert (das würde schliesslich das ganze musikalische ‚Konzept’ ad absurdum führen), beispielsweise bei „Coloured“ oder „Naked Eyes“ mit verstärkt eingesetzten Elektronik-Spielereien oder bei „The Art Of Dreaming“ mit einem männlichen Gesangspendant, Sven Friedrich von Zeraphine, was zwar den Inhalt des Tracks aufwertet, jedoch sonst keine besonderen Reize zu bieten hat. Alles in allem lässt sich sagen, dass das Experiment an sich zwar interessant ist, sofern man das so sagen kann, jedoch effektiv zu wenig Fleisch am Knochen ist, um längerfristig zu fesseln. Nur für Fans der Dame und Pianofetischisten einen Kauf wert.
Toby S.
Punkte: 2.5 von 10
SCALD - Fluke
Mindhir Records
Scald sind eine ziemlich durchgeknallte Truppe, die schon seit 1994 ihr Unwesen im irischen Untergrund treibt und Musik irgendwo in der Schnittmenge von Metal, Punk und Industrial macht. Das Undefinierbare ist der Haken, denn eines vorweg: Die Jungs sind extrem anstrengend! Ein Album mit gerade mal sechs Songs mit einer Spielzeit von 40 Minuten auch noch in zwei Acts aufzuteilen ist schon sehr eigen. Der erste Act (Song 1-5) ist schon schlimm, aber im Vergleich zum Act 2 noch erträglich. Act 2 besteht aus einer Ansammlung von Lärm und Geräuschen, dazu murmelt irgendeine Stimme eine Art Teufelsbeschwörung meets Weltuntergang. Was die Iren auf ihrem aktuellen Silberling den Ohren des Reviewschreibers antun ist die Hölle. Es wird ganz simpel und einfach auf Highspeed ohne jegliche Kraft gebolzt. Die Drums rumpeln vor sich hin, die Gitarren gewinnen auch keinen Wettbewerb, was Originalität und Können angeht, und über allem kreischt, schreit und nervt Vocalist Pete Dempsey mit seinen Lyrics. Auch wenn man tatsächlich mal einen Song findet, in dem es Teile gibt, die einem gefallen könnten, erklingt sofort Petes Stimme und macht alle Freude mit seinem Gesang zunichte. Das Coverartwork von "Fluke" zeigt den gekreuzigten Jesus, aber sonst kann man eigentlich fast nichts erkennen, weil alles so schwarz gehalten ist. Bei meinen Recherchen stieß ich auf verschiedene Interpretationen. Eine stach mir ins Auge, weil ich sie als sehr passend für diese Art von Musik fand: "Scald ist Slang für eine sexuell übertragbare Krankheit." Und die Musik auf dem Album "Fluke" kann ich meiner Meinung nach zumindest nur als eine Art von Krankheit bezeichnen. Man muss den Iren zwar eine gewisse Originalität und visuelle Kunst zusprechen. Aber für Liebhaber von Musik ist es keine Freude, sich "Fluke" anzuhören. Wenn man aber dem Terrorizer-Magazin aus dem vereinigten Königreich glauben schenken will, ist es für Freunde des Crust/Grinds ein Leckerbissen, was Scald hier abliefern. Ich kann jedem Extrem Metal-Fan nur raten, sich selber eine Meinung zu bilden.
Andrè G.
Punkte: 2.5 von 10
MORGART - Die Türme
Black-Tower Records/
Non Stop Music
Das Schweizer Duo Morgart startet mit dem zweiten Album ins Rennen. Nach "Die Schlacht" kommt ein weiterer harter Brocken Keyboard-Last auf den Hörer zu. Die Texte drehen sich allesamt um die Museggtürme, die in Luzern (Schweiz) stehen. Musikalisch hört sich auch ihr zweiter Streich einfach zu kitschig an, dagegen sind rosarote Blümchen und Sonnenblumen mit Biene Maja gleich ein Horrorstreifen. "Die Türme" ist Keyboardmusik gemischt mit Drumcomputer, sehr leisen Gitarren und Sprach- oder Tenorgesang, der wirklich sehr gut passt. Die Frage, die ich mir jetzt mal frech stelle: Was zur Hölle hat diese Musik mit Black Metal zu tun? Auf der anderen Seite ist das zweite Morgart-Album auch nicht besonders spannend und wirkt drucklos, unmotiviert und zum Teil unpassend in Szene gesetzt. Morgart haben bereits mit "Die Schlacht" einen eher schwachen Eindruck hinterlassen, und mit "Die Türme" sogar noch einen draufgesetzt. Ich bin ein absoluter Freund von feiner, sanfter Musik, die Klassik, Ambient, oder sogar Unmengen von Keyboardpassagen einsetzt, aber dann muss es auch einfahren. Ein langweiliges Herumgeklimper mit einem Höchstwert an Kitsch plus einen 08/15-Drumcomputer, der seine Sache solide aber nicht grossartig erledigt, reicht einfach nicht aus, um "Die Türme" loben zu können. Melancholie, Herz und Dramatik kommen leider niemals auf, und nicht einmal die gute Tenorstimme kann da den Schweizer Reinfall noch retten.
Yannick S.
Punkte: 2.5 von 10
TEMPESTA – Single
Non Stop Music
Tempesta gönnen uns mit dieser Single einen Einblick in amerikanische Hörgewohnheiten. Ihr Song "I'm Back" wurde dort drüben nämlich toll beworben und schaffte es auf den 7. Platz der Rock Main Charts. Als Reaktion darauf mischte der Starproduzent Jay Stanley (u.a. Creed, Sevendust) das noch aktuelle Album "Full-Time Joker" nochmals neu. Was auf der Single nun gelandet ist, zeigt uns, dass das Gross der amerikanischen Rocker nicht den europäischen Musikgeschmack teilt. Rockt die Titelballade auf dem Album noch anständig durch die Gehörgänge, versprüht sie neu nur noch Langeweile, welche sich auf Schweizer Radios à la Energy, Argovia und Pilatus gut einfügen würde. Der zweite Single-Song "Hicktown" bringt dann das Problem endgültig auf den Punkt: Dieses neue Lied ist zwar wieder schneller und rhythmischer, es fehlt ihm aber definitiv die beissende Gitarre. Besonders im Vergleich mit den normalen Songs von "Fulltime Joker" fällt die Produktion deutlich schlechter aus. Klar ist diese Sicht reine Geschmackssache. Ich meine aber, hier mit Metal Factory eine Verantwortung als stellvertrender Vorhörer innezuhaben und damit auch die Interessen der Heavy Metaller und Hard Rocker vertreten zu müssen. Metaller scheinen definitiv nicht die Zielgruppe dieser Single zu sein. Fazit: Auf dieser Single gibt's eine langweilige Ballade und einen durchschnittlichen Hard Rock-Song, dem aber die Zähne gezogen wurden. Der Metal Factory-Test für Stahl erster Güteklasse spricht darum nicht viel gutes.
Roger W.
Punkte: keine Wertung
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