CD-Reviews März 2013
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
HYPOCRISY - End of Disclosure
Nuclear Blast/Warner
"Really - fucking - great". Wenn Peter Tägtgren drei Worte nennen muss, um das neue Album von Hypocrisy zu beschreiben, dann sind es diese drei (siehe Interview mit Peter Tägtgren). Und er hat halt einfach recht. End of Disclosure bietet einem Death Metaller alles, was er zum Leben braucht. Grossartige Riffs, eingängige Melodien, Härte, unglaublich gute Vocals und eine Produktion, wie sie nur der Grossmeister des schwedischen Metal hin bekommt. Fragt man ihn, wie er das neue Album beschreiben würde, dann ist die Antwort: "It shows the ten first years of Hypocrisy". Stimmt, diese Band braucht keine anderen Vorbilder als sich selbst, und genau das hört man auch auf der neuen Scheibe: hier weiss man einfach genau, was man tut und die immerhin dreieinhalb Jahre Wartezeit seit dem letzten Album haben sich mehr als gelohnt. Zwar ist der Titeltrack "End of Disclosure" für den ganz hartgesottene Death Metaller wohl noch ein Stückchen zu melodiös und episch, eher wie die neueren Scheiben von Hypocrisy, die ja nicht überall auf Begeisterung stiessen. Aber spätestens ab dem zweiten Song ist allen klar, was Sache ist. "Tales of the Spineless" brettert sofort los und Peter lässt einen Schrei hören, der tatsächlich direkt von einem Alien stammen könnte. Und dann: was für ein Riff! Das geht ins Ohr und bleibt hängen.

Und das bewährte Rezept mit melodischen Refrain, der dem Song aber nichts an Härte nimmt, dafür noch mehr Eingängigkeit gibt, geht auch hier wieder auf. Vor allem "United We Fall" hat es mir angetan, weil er irrsinnig reinhaut und richtig Tempo macht, aber auch der fliessende Refrain von "The Eye" ist super, genau so wie die Erhabenheit und der Druck bei "The Return"… Hier ist einfach kein schlechter Song drauf, alle sind geil und total abwechslungsreich. Tägtgren's Stimme ist in absoluter Hochform, er wechselt zwischen tiefen, rumpelnden Death Metal-Growls und bösen Gekreische so gekonnt, das man fast nicht glauben kann, dass diese Töne von derselben Person fabriziert werden. Dass er auch Songwriting kann wie kaum ein anderer, muss eigentlich gar nicht erst erwähnt werden. Das Thema der Scheibe sind wie üblich Aliens, aber hier liegt der Fokus auf Verschwörungstheorien, und jeder Song erzählt von einer anderen. End of Disclosure bedeutet denn auch, dass eben diese Verschwörungen nun zu Tage kommen und aufgedeckt werden. Von diesem Thema kann man halten, was man will, aber klar ist, diese Scheibe ist einfach nur genial, im wahrsten Sinne des Wortes. Schnell, episch, hart und richtig heavy, und dabei immer noch irgendwie richtig edel. Diesen Spagat schafft halt sonst kaum einer. Wer sich diese Scheibe entgehen lässt hat sowas von verloren! Unbedingt kaufen!
Lucie W. 

Punkte: 9.8 von 10
CIRCLE II CIRCLE – Seasons Will Fall
Ear Music/Phonag
Zak Stevens hatte seine grosse Zeit zusammen mit Savatage und gehört zu den besten Sängern des Metals. Sieht man den Shouter auf der Bühne, merkt man sofort, dass er das, was er macht, mit Herz und Seele tut. Schweiss, Blut und Tränen fliessen aus den Songs und die Vermischung aus komplexen Strukturen und eingängigen Melodien hat dem CIIC-Mastermind nicht immer Glück gebracht. Für die einen zu einfach, für die anderen zu schwer verständlich. Dies scheint sich Zak zu Herzen genommen zu haben, denn schon der Opener «Diamond Blade» lässt mit seinen fast sechs Minuten Spielzeit keine Wünsche offen und ist trotz der gesanglichen Leistung weit weg von einem Savatage-Abklatsch. Auch «Without A Sound» geht sofort ins Ohr, besticht durch die bombastische Rhythmusarbeit und die hervorragende Gitarrenarbeit, die neuerdings wieder zu zweit vorgetragen wird. Allerdings ohne Andy Lee, der seinen Platz für die beiden Neuen Bill Hutson und Christian Wentz freigeben musste. Etwas, das zwar der Band neuen Auftrieb gegeben hat, ich aber ungern schreibe, weil ich Andy für den perfekten Saitenmann bei Circle II Circle halte. Trotzdem, «Seasons Will Fall» ist neben dem Debütalbum «Watching In Silence» (2003) das beste Werk von Zak und seiner Soloband. Auch weil Mister Stevens noch nie solche Hymnen geschrieben hat wie «End Of Emotion»! Dem stehen Tracks wie «Dreams That Never Die» (Savatage-Chrogesänge!), «Never Gonna Stop» (ein Riff aus der Feder von Criss Oliva!), «Isolation» und «Only Yesterday» (was für eine Ballade!) in nichts nach. 67 Minuten und 42 Sekunden beste Unterhaltung, das habe ich von Zak in der Form nicht erwartet. Ob ihm damit endlich der grosse Durchbruch gelingen wird? Es wäre dem Sympathikus zu gönnen, denn verdient hätte er es seit Jahren!
Tinu
  
Punkte: 9.7 von 10
   
SOILWORK – The Living Infinite
Nuclear Blast/Warner
Mit „The Living Infinite“ servieren uns die Jungs von Soilwork feinsten schwedischen Metal in Form von 20 Songs gepresst auf 2 CDs. Das Album beginnt mit dem zu Beginn eher harmlos klingenden „Spectrum of Eternity“, das nach kurzer Zeit durch intensiven Zwischenparts mit schnellen Riffs an Härte gewinnt. Dieses Schema bildet dann auch den roten Faden des Albums. Obwohl sich die Lieder stilistisch und von der Geschwindigkeit her stark unterscheiden, weisen die meisten diesen Mix von schnellen, verzerrten Parts und cleane, melodische und sanfte Teile auf. Eine weitere Gemeinsamkeit die alle Songs haben, ist dieses melancholische Grundfeeling, das man so oft im skandinavischen Metal antrifft, und das dem Album eine eigene, spezielle Identität verleiht. Man merkt, dass die Jungs es wirklich im Griff haben! Jeder Ton ist an seinem Platz, die Solos hören sich hervorragend an, das Schlagzeug macht Dampf. So macht Metal Spass. Wer Soilwork nicht kennt, aber deren Landsleute von „In Flames“, „The Haunted“ oder „Arch Enemy“, wird an diesem Album seine Freude haben. Und wer Soilwork bereits kennt, der wird angenehm überrascht sein, wie sich die Band weiterentwickelt hat. Sollte jemand weder ihre Landsleute noch Soilwork selbst kennen, kann ich nur empfehlen zumindest reinzuhören. Im schlimmsten Fall hat man seine Zeit damit verbracht, solid gemachten Metal zu hören. Übrigens kann man die Single „Spectrum of Eternity“ auf dem offiziellen Kanal von Nuclear Blast finden und so zuerst eine eigene Kostprobe dieses Albums anhören.
Michel A.   

Punkte: 9.3 von 10
NEAERA – Ours Is The Storm
Metal Blade/Sony Music
Neaera melden sich mit ihrem nunmehr sechsten Album „Ours Is The Storm“ zurück. Die Scheibe beginnt mit einem kurzen Intro, das einen guten Auftakt zum titelgebenden Song bildet. Die fünf Jungs aus München machen schon zu Beginn klar, in welche Richtung dieses Album geht. Sie bringen mehr von ihrem harten, zerstörerischen, von Hardcore durchtränktem Death Metal. Tobias und Stefan an der Gitarre schaffen es, ganze Klangwände zu kreieren, in denen sich der Sänger Benny voll und ganz auf seine charakteristischen Vokals konzentrieren kann. Sebastian am Schlagzeug verschafft niemanden auch nur eine kurze Verschnaufpause, und Benjamin am Bass macht einen guten Job, die Schlagzeugrhythmen mit den wuchtigen Riffs zu vereinen. Der Sänger alterniert zwischen tiefen, Hardcore-typischen Shouts, die dann von höheren, für Death Metal charakteristischem Gesang abgelöst werden. „Ours Is The Storm“ birgt keine unerwarteten Überraschungen, Neara bleiben sich und ihrem Stil treu. Wer die Band nicht kennt, dem erwartet Deutscher Wert-Metal im Stile von „Heaven Shall Burn“, mit denen die Jungs übrigens gut befreundet sind und einen regen Austausch haben. Für treue Fans von Neaera ist die CD eine unbedenkliche Kaufempfehlung, für all jene, die noch nie von diesen Jungs gehört haben: hört rein, es lohnt sich.
Michel A. 
  
Punkte: 9.0 von 10
JOLLY - The Audio Guide To Happiness Part II
InsideOut Music/EMI
Willkommen zu Teil 2 von "The Audio Guide To Happiness Part II". Wenn du Teil 1 nicht komplett gehört hast, so tu das bitte jetzt, bevor du Teil 2 anhörst. So spricht eine weibliche Stimme, bevors dann mit dem ersten Alternative Prog-Song richtig fett losgeht und zwar mit dem druckvollen "Firewell". Schon jetzt ist die musikalische Spannweite von Jolly enorm, von brachialen Doublebass-Attacken über Postrock streift man sogar Black und Nu Metal-Gefilde, um dann in eine ruhige Klavierpassage zu gleiten. Nicht ganz einfach für den Konsumenten, das beim ersten Mal schon alles zu verstehen. Mit "You Against The World" berührt man sogar radiotaugliche Rock-Gefilde, hier gilt: Rock meets Reggae. Die Amis bewegen sich durch das ganze Musik-Universum mit unzähligen Laut-Leise-Passagen und berühren zahllosen musikalischen Welten, so dass es unmöglich ist, ihren Sound zu kategorisieren. Damit führt man konsequent das Konzept von Part 1 weiter, ohne Rücksicht auf Erwartungen und Trends. In ihrer Musik geht es Jolly darum, den Hörer zum Glück zu führen. Dazu arbeiteten die Amis mit einem Professor und einigen Studenten zusammen, um den Einsatz binauraler (lat. mit beiden Ohren) Töne anhand von 5000 Probanden zu perfektionieren und die Wirkung von Musikfrequenzen auf das menschliche Gehirn zu testen, wie man es schon im ersten Teil gemacht hat. Und dementsprechend ist auch die Musik von Jolly sehr anspruchsvoll und nicht unbedingt leicht zu verdauen. Man braucht vor allem Zeit, um das alles zu verstehen. Aber genau schon wie Part 1 ist auch der 2. Teil ein hervorragendes Album geworden und gerade die vielen verschiedenen musikalischen Einflüsse machen das Ganze überaus interessant. Selbst nach mehrmaligem Genuss habe ich noch nicht alles wahrgenommen, was das Album hergibt. Jolly sind wirklich sehr speziell.
Crazy Beat 
  
Punkte: 9.0 von 10
CHARING CROSS - Sinspiration
Fastball Music/Non Stop Music
Die Geschichte der Innerschweizer Hardrock/Metal-Band geht eigentlich bis weit in die 90er-Jahre zurück und war lange Zeit geprägt von dem, was alle Bands tun, die weiter kommen wollen, nämlich Demos aufnehmen und sich buchstäblich den Arsch abspielen. Das taten Charing Cross eigentlich konstant und in einigen Lineups. Die Konturen von heute nahmen 2005 mit der EP «Back For Attack» ihre festeren Formen an und waren in erster Linie geprägt von der starken Stimme von Frontmann Peter Hochuli, ergänzt um das melodiöse Gitarren-Spiel der Axt-Front Dormann/Zwyssig. Die erste Langrille «We Are... Charing Cross» erblickte im Herbst 2008 das Licht der Welt und setzte da an, wo die EP aufgehört hatte. Fortan dominierten etwas metallischere Klänge, die aber immer noch in genug Melodie und Groove eingebettet waren. Damit öffnete sich die Türe für einige Support-Gigs von szenebekannten Bands wie Nazareth, White Lion, Y&T, Krokus oder Suzi Quatro. Um zumindest mal in der Heimat einen spürbaren Schritt nach vorne zu machen, braucht es allerdings Airplay, sprich man muss am Radio gespielt werden können. Rock- und Metalbands können da nur mit balladeskem oder vom Härtegrad her gemässigtem Material landen. Trotz sackstarken Halbballaden wie «Can't Have It All» oder «Long Time Ago» fehlt bislang so ein radiotaugliches Lied. Diese Ehre könnte nun womöglich der relaxten Akustik-Nummer «Road To Nowhere» zuteil werden, die perfekt zu den ersten Frühlingsgefühlen passen würde. Somit sind wir beim zweiten Studio-Album «Sinspiration» angelangt, wo einige anderweitig gleich benamste Titel zuerst den Verdacht aufkommen lassen, dass hier diverse Cover-Songs verbraten wurden. Dem ist jedoch in keinster Weise so und es sei zufälligerweise dazu gekommen, verrieten uns Charing Cross beim Interview.

In der Tat ist der Opener «Miracle Man» nicht von Ozzy und schon beim zweiten Refrain «I'm the miracle man» kann man den mitsingen, cool! «Fallen Angels» hätte sich darauf auch gut auf der aktuellen Shakra-Scheibe gemacht, rockt komfortabel und lässt auch einen Quervergleich zu den Kantonskollegen von Maxxwell zu. Der Beginn von «Sinspiration» ist hardrocklastig und gipfelt zunächst mal in meinem ersten Favourite «Alone». Während «Coming Home» leicht am Metallischen schnuppert, entpuppt sich das schwer zäh riffende «Handful Of Pain» als nächster (Hard-) Rocker vor dem Herrn. «H8» könnte darauf, man beachte im Übrigen das Wortspiel, mit einem schlüpfrigen Text glatt von Steel Panther sein. Charing Cross nehmen sich in diesem Lied aber zeitkritisch dem Thema Casting-Shows wie ihren bemitleidenswerten Protagonisten an und die abschliessende Textzeile «but you can't kill rock'n'roll» steht für sich selber. «Hell On Wheels» beschwört alte Vibes der Solothurner Rock-Ikone Killer herauf und fast am Schluss lässt «Twisted Mind» gehörig aufhorchen und mausert sich sogleich zu meinem zweiten persönlichen Highlight auf «Sinspiration»! Der Ausklang mit dem durch Pianoklänge unterlegten «Ashes To Ashes» passt eben so wie die Faust aufs Auge und wem es noch nicht aufgefallen sein sollte, wie kongenial Andy und Pascal zusammen spielen, soll nochmals genau zuhören und danach gleich wieder die Play-Taste drücken! Tolle Platte, die Charing Cross hoffentlich das verdiente Stück weiter bringen wird.
Rockslave 
  
Punkte: 9.0 von 10
TINTA LEAL- Take Control!
Eigenvertrieb
Welcher Death Metal-Fan in der Schweiz kennt ihn nicht? Der ehemalige Bassist/Sänger der hiesigen und riesigen Requiem Ralf W. Garcia. Wer gedacht hat, dass sich Ralf nach seinem Ausstieg bei Requiem auf die faule Haut legt, liegt falsch. Und wer sich gedacht hat, er kommt mit einer neuen Death Metal-Truppe daher, liegt noch viel fälscher. Tinta Leal, bei denen Ralf wieder für Bass und Gesang zuständig ist, diesmal aber auch, zumindest im Studio, für die Gitarre, zocken straighten HC im Oldschoolstyle. Senor Garcia und seine zwei Muchachos Steve Karrer (Drums, GURD) und Tomislav Kuzmic (Leadgitarre, CATARACT) spielen auf ihrem Debut einen unbeschwerten und jedem dem Mittelfinger
zeigenden HC mit der richtigen Punkattitude. Vor allem die eingeschobenen spanischen Texte sowie der Opener "Hacembos Lo Que Queremos" sind sehr erfrischend und lassen mich an die guten alten Zeiten erinner,n als mich die legendären Brujeria durch so manche durchzechte Nacht führten. Das 15-Track-Album hat so manchen Knüller bereit, ist ungezwungen und für mich die perfekte CD für den Frühling und hoffentlich darüber hinaus.
Steve Butcher   

Punkte: 9.0 von 10
BULLET FOR MY VALENTINE – Temper Temper
Sony Music
Die walisischen Jungs von „Bullet For My Valentine“ sind eine einzige Erfolgsstory. Vom „Kerrang! Magazine“ als „Best British Newcomer 2005“, „Best British Band 2008-2010“ und als „Best Liveband 2010“ ausgezeichnet, wächst ihre Fangemeinde so stetig wie der Erwartungsdruck, dem sie entsprechen müssen. Das Beste zuerst: Die Band bleibt mit „Temper Temper“ sich und ihrem Stil treu. Noch besser: Sie übertreffen die in sie gesetzten Hoffnungen mühelos. Zugegeben, „Bullet For My Valentine“ sind Geschmackssache. Nicht jeder mag ihre Stilrichtung, die irgendwo zwischen Hardcore und Metalcore - mit vielen melodischen und cleanen Parts - liegt. Doch für all jene, die das tun, werden sie von „Temper Temper“ mit elf unverbrauchten, erfrischend klaren Songs bedient, die von kraftvoll bis wütend, von nachdenklich bis melancholisch reichen. Es mag von der Art wie das Album aufgenommen worden sei kommen, so Matt Tuck, der Sänger und Frontmann. Die Band habe sich für einen Monat in den „Karma Sound Studios“ in Thailand eingesperrt und sei dann mit dem fertigen Album wieder rausgekommen. Dabei habe es kein vorgängiges Songwriting gegeben, sondern ein „Recording on the go“, bei dem zuerst Riffs und Zwischenparts aufgenommen wurden, die dann zu kompletten Songs weiterentwickelt wurden. Für alle Fans von BMFV ist das neue Album eine unbedenkliche Kaufempfehlung, alle Freunde des ans Hardcore und Metalcore gelehnten Schwermetalls, die’s gerne auch melodisch und mit cleanen Vokals haben, sollten unbedingt reinhören. Die Jungs haben es definitiv drauf.
Michel A. 
  
Punkte: 9.0 von 10
PHILIP H. ANSELMO & WARBEAST - War Of The Gargantuas (EP)
Housecore Records/Season Of Mist
Einer der interessanteren Splits der letzten Zeit stammt von Signore Anselmo (Ex-Pantera, Down, zig Andere) und seiner Begleitband The Illegals (btw: sein erstes Solowerk) sowie seinen texanischen Buddies von Warbeast, die ebenfalls auf seinem eigenen Label Housecore Records unter Vertrag sind. Beide Parteien sind abwechslungsweise mit je zwei Songs vertreten, stehen mit baldigst erscheinenden LP's in den Startlöchern und zelebrieren unser aller liebster Musikstil so wie wir ihn mögen: tight, hart, extrem, ehrlich und eigen. Der Eröffnungssong "Conflict (Nerve meets bone)" stammt vom Altmeister und tönt für mich wie gemässigte Atheist zu "Piece of time"-Zeiten, denn sowohl die Bienenschwarm-Gitarren wie auch der Schlagzeugsound klingen wie anno '89 und wird durch Philips dunkles Brüllen kontinuierlich nach vorne getrieben, geiler Opener! Das nachfolgende "Birth of a psycho" von Warbeast ist eine gelungene Mélange aus rockigem Old School Thrash sowie Anleihen von altem Tech Death und unterschwelligen blackmetallischen Vibes, gekrönt von einem kurzen Solo und der eindringlichen, leicht manischen Stimme von Sänger Bruce Corbitt, fett! Ebenfalls fett ist Track Nummer drei "Family, Friends, and Associates", der von drückenden und fies-lässig anmutenden Tempowechseln sowie Philips Wechsel zwischen gekeiften und gesprochenen Passagen lebt. Und die mit Echo versehene Refrainzeile "I'm calling you out!" verpasst mir auch nach dem zehnten Durchlauf eine höllische Gänsehaut! Den Rausschmeisser geben dann Warbeast mit "It", einem adrenalingeschwängerten Nackenbrecher mit Pitzerstörungsfaktor 10 und einmal mehr geiferndem Riffing, ekstatischem Solo und dem unterschwellig dominierenden, direkt an die Gurgel gehenden Gesang, Hammer! Der Clou an dieser EP ist die ehrliche, direkte Herangehensweise beider Protagonisten, verpackt in eine Lo-Fi-Produktion, die weder Hirn noch Bauch vermissen und mich wünschen lässt, ich hätte mindestens nochmals vier Fäuste mehr die ich in die Luft boxen könnte! Schade ist dieser mehr als willkommene Frontalangriff nach 18 Minuten schon wieder vorbei, aber die Vorfreude auf Warbeast's kommendes Album "Destroy" und Anselmo's Soloplatte wurde damit schon mal auf Weissglut vorgeheizt. Mission accomplished, reinhören!
Hardy   

Punkte: keine Wertung
GAMMA RAY – Master Of Confusion (EP)
Ear Music/Phonag
Mit neuem Schlagzeuger; Michael Ehré ( Uli Jon Roth, Metalium, Weinhold) für Daniel Zimmermann, legen die Hanseaten mit «Empire Of The Undead» gleich mächtig los. Ein Riffmonster mit einer alles zusammenschlagenden Drumarbeit eröffnet diese zehn Track umfassende EP. Gitarrentechnisch lassen Kay Hansen und Henjo Richter nichts anbrennen und zeigen, dass die Herren gerade ihren neuen Frühling eingeläutet haben. Mit einem typischen Hansen-Refrain, so richtig schön zum mitjaulen wird dieser Eröffnungstrack bestens abgerundet. Der Titelsong geht dann in den Hymnen-Bereich Marke «Send Me A Sign» und macht schon jetzt grosse Freude auf das leider erst 2014 erscheinende neue Studioalbum. Die Holocaust-Coverversion «Death Or Glory» und die Sweet-Nummer «Lost Angels» sind die nächsten Stationen auf dieser abwechslungsreichen Scheibe. Beide Nummern passen perfekt zu Gamma Ray und machen mächtig Laune. Ergänzt wird diese EP durch die sechs Livetracks (Live in Bochum) von der kürzlich erschienenen Live-DVD «Skeletons And Majesties Live», als da wären «Spirit», «Wings Of Destiny», «Gamma Ray», «Farewell», «Time To Break Free» und «Insurrection» und stammen somit nicht vom Material der Live-CD gleichen namens, die in Pratteln aufgenommen wurde. Eine rundum harmonische EP, die Spass macht.
Tinu   

Punkte: keine Wertung
NEAL MORSE - Live Momentum 3 CD/2 DVD
InsideOut Music/EMI
Nach "So Many Roads" 2009 und "Testimony Two, Live In Los Angeles" 2011 beehrt uns Neal Morse 2013 mit "Live Momentum". 13 Live-Songs auf drei CDs und dieselben 13 Songs auf zwei DVDs. Ausser der Spocks Beard Ballade "The Distance To The Sun" vom "Day For Night“ Album greift Neal hier nur auf Songs von seiner Neal Morse-Band zurück. Genug davon hat er ja. Begleitet wird Neal hier zum ersten Mal ausser von Portnoy auch von Randy George, der den Bass auf den Studio-Alben einspielte. Ausserdem sind drei neue Musiker dabei, Eric Gillette, Adson Sodre und Bill Hubauer. Das Besondere an dieser Veröffentlichung sind ganz klar die DVDs. Schon beim Opener "Momentum" wir losgerockt auf einem Niveau, das die wenigsten Bands überhaupt jemals erreichen können. Eine derartige Spielfreude sieht man etwa so selten wie einen weissen Löwen. Portnoy tobt sich auf seinen Kesseln aus, dass es nur so eine Freude ist zuzuschauen. Randy George scheint zwar am Boden angewachsen, was der Gute aber aus seinen Saiten rausholt, bringt selbst den besten Basser zum Schwitzen. Und die beiden Gitarristen rocken wie Sau! Neal sieht man von Weitem an, dass er unglaublich geniesst, live zu spielen, sei es am Keyboard, am Micro oder an den Gitarren. Und so wird jeder Song zu einem ganz speziellen Hörerlebnis. Hervorheben muss ich noch "Thoughts Part 5" das live härter gespielt wird und mit einem phänomenalen A Capella-Part glänzt . Genial ist auch die Zugabe mit dem von Mike Portnoy gesungenen alten Osmonds Kracher "Crazy Horses“. Dort übrigens zeigt Neal an den Drums eine grandiose Darbietung. Bei der Zugabe „Sing It High“ lassen die Herren dann nochmal ein musikalisches Gewitter los, mit Gitarrenduellen und kurzer Bass-Einlage, dass dem Zuhörer schwindlig wird und Mike beinahe die Kessel weg fliegen. Und so geniesst der Proggie hier über 170 Minuten Musik der allerobersten Liga und dieses Live Album macht wirklich Sinn. Als Bonus gibt’s noch eine 66-Minuten lange Tour-Documentary, also die totale Volldröhnung für den verwöhnten Proggie!
Crazy Beat   

Punkte: keine Wertung
STANDING OVATION - The Antikythera Mechanism
Inverse Records
Der Mechanismus von Antikythera, der den Albumtitel bildet, ist ein nicht mehr funktionierendes, unvollständig erhaltenes Fundstück aus der Antike, das eine Vielzahl von Zahnrädern in ähnlicher Anordnung wie in einer Räderuhr enthält. Wie man auf die Idee kommt, ein Album so zu benennen, ist mir ein Rätsel. Wenn man aber den Bandnamen Standing Ovation dazu betrachtet, kann man nur zum Schluss kommen, das die Finnen jede Menge Humor haben und sich selber nicht ganz ernst nehmen. Wenn man auf einem derart hohen Niveau spielt und trotzdem alles mit Humor nimmt, verdient das grossen Respekt. Und so zocken sich die Nordländer um Sänger Jouni Partanen quer durch den Prog Metal-Olymp. Ob das Brett "Escapade" oder das am Anfang fast folkige "Travesty", das brachial mit Death Growls endende "Mother Fuckin Son Of A Bitch" (wirklich lustiges Ende), oder das an Royalhunt erinnernde "I Have Superhuman Powers", wo Juoni im Refrain wirklich fast wie DC Cooper klingt: Standing Ovation zeigen durchwegs eine wirklich beachtliche musikalische Vielfalt, die sehr spannend und interessant für den Zuhörer ist. "Break The News" beginnt als ruhige Klavierballade und geht dann in einen grandiosen Melodic Metal-Song über. Ganz grosses Kino! Viele Tracks leben von grossartigen Breaks und Tempowechseln, ohne dabei die Melodie zu vernachlässigen. Am Anfang kommt einem das Ganze etwas verwirrend vor, aber nach und nach begreift man den Humor und die Songs, so macht "TAM" nach jedem Durchlauf mehr Spass und entwickelt sich zu einem sehr starken Prog-Album, das man sich unbedingt anhören sollte.
Crazy Beat
  
Punkte: 9.0 von 10
N.O.W. – Bohemian Kingdom
Escape Music/Non Stop Music
Ich mag dieses Album! Es überzeugt mit einem Jeff Scot Soto-ähnlichem Timbre und wartet mit guten Songs auf, die nie langweilig klingen. Dies ist umso erstaunlicher, als dass mich klassische A.O.R.-Alben bisher spätestens nach dem dritten Song zur Stop-Taste haben greifen lassen. Bei N.O.W. ist es nun anders: Zum einen schifft das Album nicht bereits nach dem obligatorischen rockigen Einstieg in ruhige Gewässer, zum andern ist es Sänger Philipp Bardowell (Ex Peter Criss und Ace Frehley, Ex-Beach Boys), der mich mit seiner warmen Stimme überzeugt. Dazu kommt, dass N.O.W. immer dann noch die Kurve kriegen, wenn sie drohen, ins allzu Kitschige abzudriften. Bestes Beispiel dafür ist der Titelsong, welcher zu Beginn arg süsslich klingt, sich anschliessend aber noch zu einen eingängigen Rocker steigert. Dass im Intro eine Ansprache von Adolf Hitler eingespielt wird, macht diese Hymne umso spannender. Ebenso selbstverständlich bauen N.O.W. auch mal ein Saxophon ein, welches den Schunkler „Tonight Is The Night“ versüsst. Weitere prägende Elemente sind Klavier und Hammond-Orgel, die dem Gesamtsound eine wohlige Note verpassen. Klar, Mosher und Hasser von ruhigen Songs werden dieses Album in den Himmel wünschen (also weit weg von wo sie selbst am liebsten wären). Dort angekommen, könnte es aber durchaus sein Publikum finden. Für das irdische Publikum bleibt ein weiteres gutes Hard Rock-Album, irgendwo in der Schnittmenge zwischen Blues Hard Rock und Rock. Ein Album für alte Leute, oder solche, die es werden wollen!
Roger W.  

Punkte: 8.8 von 10
BEISSERT - Darkness : Devil : Death
Agonia Records
Beissert ist eine Band aus dem sächsischen Leipzig, die - wie der Name schon sagt - beissen will! Die Jungs haben ihr viertes Album am Start und peilen mit ihrem Mix aus Heavy Metal Sludge und Thrash sicher die jüngeren Metalheads an. Doch auch ein alter Sack wie Meinereiner ist entzückt ob der gebotenen Härte der Teutonen. Die Riffs sind messerscharf und zentnerschwer und zielen genau in die Magengegend. Die Vocals passen hervorragend ins Gesamtschema, sie sind nicht zu growlig und nicht zu hoch. Hier wird die gesunde Mitte angepeilt und auch getroffen. Die Songarrangements und Produktion sind Champions League tauglich! Hier wurde ein Unterground-Bastard geboren, den es so selten in dieser Form gegeben hat. Originalität ist auch ein Begriff, der hier sehr angebracht ist. Für den Schreiber dieser Zeilen ein Monats-Hightlight, das noch lang in meinem Player drehen wird.
Daniel J.   

Punkte: 8.8 von 10
DARKTHRONE – The Underground Resistance
Peacville Records/Irascible
Man mag über die Entwicklung der beiden Genrelegenden denken was man will, unbestritten bleibt ihr Einfluss in der Geschichte des schwarzen Metals. Und nun, drei Jahre nach dem von mir unterbewerteten letzten Album, steht die inzwischen sechzehnte Langrille an. Wie es scheint sind die Norweger noch lange nicht am Ende ihrer musikalischen Entwicklung angekommen. Wem die Vorgänger zu punkig waren, darf wieder aufatmen: bevor Routine in ihr Handwerk kommt, besinnen sich Fenriz und Nocturno Culto nun mehr auf Heavy und Thrash Metal. Das klingt gleich beim ersten Hören gut, vom cleanen Gesang bei ‚Valkyrie‘ bis zum 15-minütigen ‚Leave No Cross Unturned‘ bekommt man haufenweise gute Musik. Bei Fenriz Gesangsstimme muss man zwischendurch zwar ein Auge zudrücken, im gross und ganzen passen die Einlagen aber wie die Faust auf eben dieses. Die Songs wirken dynamischer und abwechslungsreicher als bei den neueren Vorgängern, mit ‚Come Warfare, The Entire Doom‘ gibt es auch die gelungenste Anleihe an alte Celtic Frost, die ich je gehört habe. Soviel ungezwungene Spielfreude gehört schlicht in die Endlosschlaufe, hier stimmt einfach alles. So heavy, leicht angeschwärzt, so eingängig und trotzdem sperrig, unterhaltsam bis in die letzte in Vinyl gekratzte Minute. Doch nicht nur das, die Scheibe beugt Impotenz vor, hilft gegen Nüchternheit und Radiosound. Kurzum, das ist Metal, richtig geiler Metal!
Tristan  

Punkte: 8.7 von 10
PRETTY MAIDS – Motherland
Frontiers/Musikvertrieb
Auf «Motherland» war ich gespannt. Legten die Dänen doch mit dem Vorgängerwerk «Pandemonium» ein hervorragendes Werk vor. Schon mit «Mother Of All Lies» bestechen die Jungs um Sänger Ronnie Atkins und Gitarrist Ken Hammer mit den typischen Merkmalen der Band. «To Fool A Nation» geht in eine leicht melancholische Richtung und hier beschleicht mich zum ersten Mal das Gefühl, dass die Produktion des Vorgängers um einiges druckvoller war. Oder liegt das nur an den Boxen meines Computers? Neue Hits könnten der Titelsong, das orientalisch angehauchte «I See Ghosts» und «Who What Where When Why» werden und in die Kerbe der alten Melodic-Hits hauen ganz klar «Sad To See You Suffer», «Bullet For You» und «Infinity». Ob allerdings das neue Material dem Vorgänger das Wasser reichen kann, wird der Test der Zeit beweisen. Ich für meinen Teil behaupte, dass «Motherland» ein weiteres gutes, aber sicherlich kein Überflieger-Album ist. Es fehlt an durchwegs abwechslungsreichem Material und am Aneinanderreihen von Hits.
Tinu   

Punkte: 8.5 von 10
LONG DISTANCE CALLING – The Flood Inside
Superball Music/EMI
Nur damit wir das klarstellen: Das Wörtchen „Post Rock“ bringt hier niemand aus mir heraus. Denn was soll das auch? Long Distance Calling nämlich sind das, was sie sind: eine Rockband. Zugegeben keine normale, musizieren die Deutschen doch hauptsächlich instrumental und scheuen sich vor elektronischen Einsprengsel ebenso wenig wie vor langen, komplexen und ausufernden Songstrukturen. Als Progrock kann man Long Distance Calling also bezeichnen und wie es sich für dieses Genre gehört, kennen die Münsteraner keine Grenzen, überraschen immer von Neuem, ohne ihre Identität aufzugeben. Auch auf dem aktuellen und mittlerweile vierten Langeisen „The Flood Inside“ ist das so. Erste Überraschung: Mit Martin „Marsen“ Fischer wird erstmals ein Sänger als festes Bandmitglied aufgeführt. Macht auch Sinn, denn die Ex-Fear-My-Thoughts-Stimme ist gleich mehrmals auf dem Album zu hören, welches mit dem sphärischen, gegen Ende von einer jazzigen, santana-mässigen Solo-Gitarre dominierten „Nucleus“ noch gewohnt gesangslos einsteigt. Dass „Inside the Flood“ danach trotz Gesang kein simpler Track ist, versteht sich von selbst. Vielmehr erinnert das Quintett mit der fliegenden Hymne an aktuelle Prog-Helden wie Porcupine Tree oder Amplifier. Eher an unsere einheimischen Soundkünstler von Leech denken lässt danach das gitarreske, fliessende „Ductus“. Was unbestritten ist: LDC sind Könnern in Sachen grosser musikalischer Gesten, ein Umstand, den der oft in Richtung amerikanische Melodien schielende Gesang noch verstärkt. Das gilt für das weiblich intonierte „Welcome Change“ ebenso wie für das an sich stampfende und trotzdem schwebend wirkende „Tell the End“. Und wenn dann, wie in „Waves“, englische Theorieabhandlungen über Sound eingespielt werden – natürlich mit den passenden Klangspielereien dazu – dann weiss man: hier wird nicht einfach gelärmt, hier wird erschaffen, und zwar Welten voller Klänge und Töne, Geräusche, Synthies und Emotionen. Die mögen für den einen oder anderen, eben durch den vermehrten Sound, manchmal etwas gar pathetisch anmuten, doch zwingender und gleichzeitig erhabener als in einer Nummer wie „The Man within“ mit seinem Sprechgesang, seinen vertrackten Rhythmen und fetten Riffs kann Prog Rock nicht sein. Prog Rock, das machen Long Distance Calling nämlich, und zwar modern, eigenständig und gekonnt.
Kissi  

Punkte: 8.5 von 10
LIFELESS - Godconstruct
FDA Rekotz
Das guter Schwedentod nicht unbedingt auch aus Schweden kommen muss, beweisen Lifeless mit Ihrer zweiten Scheibe Godconstruct. Die Germanier beginnen gleich mit einem stimmigen und ergreifenden Intro, um dann so richtig loszulegen. In bester Dismember- oder Entombed-Manier ballern Lifeless so ziemlich jeden Death Metal-Liebhaber aus den Socken. Lifeless verstehen sich neben den genretypischen Up-Tempo Nummern auch gekonnt im Spiel mit der Atmosphäre. Langsame Tempi verwischen bestens produziert mit den schnelleren Passagen. Die tiefen Growls des Sängers sind trotz der Eingeschränktheit mit Gefühl eingesungen worden. Auch wenn Lifeless nichts Neues erfinden, müssen sie sich defintiv nicht hinter ihren "Ahnen" verstecken. Gutes zweites Album, welches Freude macht und sich perfekt in jede gut sortierte Death-Libarary einfügt.
Steve Butcher  

Punkte: 8.5 von 10
KRYPTS – Unending Degradation
Dark Descent Records
Ja… Ja doch, das kommt echt gut! Mittlerweile zum Trio geschrumpft erzeugen die Finnen einen Sound, der direkt aus der Blütezeit des Death Metals hätte stammen können. Da ist nix mit Firlefanz, grossem Drumherum oder glattpoliertem Sound, neenee, das ist alles noch ganz klassisch – ohne altbacken zu klingen. Man mag es glauben oder nicht, aber man kann einen sehr ordentlichen Sound hervorzaubern, der old school klingt, aber nicht mit einem 8-Spur-Tonbandgerät in der Garage der Eltern aufgenommen sein muss. Ein ums andere Mal wird der Hörer an Bands wie Bloodbath oder The Grotesquery erinnert, auch die ersten Scheiben von Paradise Lost, Cemetary oder Crematory mögen als Referenz herhalten. Der einzige Schwachpunkt ist - meines bescheidenen Erachtens nach - wie so oft der Gesang: Man kann durchaus auch verständlich röcheln, das haben unter anderem November’s Doom oder Daylight Dies bewiesen. Vielleicht gehört es zum Konzept, ich persönlich finde es einfach schade, dass man die Texte nicht versteht. Wie dem auch sei: Dafür, dass diese Scheibe die erste ‚richtige‘ Scheibe ist (zuvor existierten eine Demo namens „Open The Crypt“ sowie eine EP mit dem Titel „Krypts“, deren Tracks beinahe komplett Einzug in die LP gehalten haben), klingen die Finnen wie ausgefuchste Profis! Da sieht man wieder mal, wie mit Können und Geschick sowie dem richtigen Einsatz von modernen technischen Hilfsmitteln wunderbare Musik erschaffen werden kann, auch wenn man ‚erst‘ an einem Debut schraubt. Hat stellenweise noch Luft nach oben, mischt aber bereits in der ganz grossen Liga mit – Hut ab!
Toby S.   

Punkte: 8.5 von 10
DAMNATION ANGELS - Bringer of Light
Massacre Records/Musikvertrieb
Von der englischen Presse in den Himmel gelobt, brechen Damnation Angels nun auch auf dem Festland über die Metalgemeinde herein – und sorgen erst mal für eine positive Überraschung. Richtig schicken Symphonic-Powermetal kennt man sonst eher aus Skandinavien, Deutschland oder Italien, doch die Engländer geben sich nicht mit halben Sachen zufrieden und steigen mit ihrem Debüt gleich auf erstaunlich hohem Niveau ein. Wunderbare Symphonie-Arkaden à la Avantasia mit der etwas rockigeren Power von Blind Guardian, noch dazu mit einem echten Orchester im Rücken, statt der üblichen Konserve – das alles zusammen gibt echt eine klasse Kombination ab. Sänger Pelle K, gebürtiger Norweger, überzeugt mit ausdrucksstarker Stimme, wobei die in der dünnen Luft der Durchschnitts-Powermetal-Brigade doch schon etwas schwächelt. Auch mit der Abwechslung haben es die Inselbewohner nicht so – neben einigen wenigen Perlen hört sich doch alles eher gleich an. Alles gleich gut, ja – aber da fehlen noch ein paar Ecken und Kanten, um dem Album den letzten Schliff zur vollen Punktzahl zu geben. Ein Highlight ist bestimmt das epische, 10-minütige “The Longest Day of My Life“, doch der wahre Star ist der Titelsong des Abums “Bringer of Light“, bei dem es dann auch endlich etwas schwermetalliger zu und her geht. Auch “Pride the Warrior’s Way“ sticht positiv heraus, denn dieser Track kombiniert asiatische Klänge und besten europäischen Powermetal. Auch an ein Cover haben sich die Newcomer herangewagt und zwar ausgerechnet von den Grossmeistern Metallica – “No Leaf Clover“ ist nicht gerade überragend, aber genau genommen kann man das auch vom Original nicht unbedingt behaupten. “Bringer of Light“ ist jedenfalls ein grossartiges Debütalbum und auch wenn es mitunter etwas gar mainstream-tauglich anmutet, hat es viele wunderbare Stellen drin - eine Band die man sich auf jeden Fall merken sollte!
Patricia H.    

Punkte: 8.5 von 10
EXARSIS - The Brutal State
MDD Records
Diese Platte hätte in den 80er Jahren auf den Markt kommen sollen. Thrash-Metal der alten Schule! Da gibt es sofort einen Jauchzer und eine sehr angenehme Stimmung. Die Produktion von George Bokos (ex-Rotting Christ, ex-Nightfall) ist neuwertig, also gibt es kein übles Drumgeschredder oder Katzenjammer an der Gitarre. Das Artwork kommt von Andrei Bouzikov (u.a. Municipal Waste, Vektor, Violator, Fueled By Fire...) und ist stark an früheren Thrash-Alben angelehnt wie etwa Megadeth und Co. Nur über den Gesang kann man sich streiten. Der fällt nämlich sehr hoch aus und erinnert an Paul Ballof (R.I.P.) von den alten Exodus. Aber sonst sind die Griechen im Thrash-Olymp dabei und werden ihre Landsmänner von Suicidal Angels mit The Brutal State gewaltig in den Arsch treten. Zehn Thrash-Granaten, die sich sehen und hören lassen können. Ich bin mehr als entzückt denn Thrash-Metal ist immer noch was vom Feinsten, was es im Metaller-Universum gibt. Meiner Meinung nach natürlich.
Daniel J.   

Punkte: 8.5 von 10
DE LA CRUZ – Street Level
Frontiers Records/Musikvertrieb
2007 kreuzten sich die Wege des australischen Gitarristen Casey Jones und des neuseeländischen Sängers Roxxi Catalano. Die beiden hatten die gleichen Ziele, die sie mit De La Cruz umsetzen. Mit Rory Joy (Guitar), Grant Daniell (Bass) und Lacey Lane (Drums), die das Line Up komplettieren, wurde vor zwei Jahren eine erste E.P. eingespielt. Nun folgt das erste Full Lenght-Album. Die Jungs machen keinen Hehl aus ihrer Liebe zu typischem Achtziger Hard Rock. Entsprechend strotzt "Street Level" nur so vor Klischees. Doch dies muss keinesfalls als pauschal schlecht taxiert werden. Im Gegenteil, diese Jahrzehnt hatte viel zu bieten! De La Cruz können das geschickt adaptieren, ohne als billiger Abklatsch durchzufallen. Die dreckigen Powervocals von Roxxi wissen durchs Band zu gefallen und ergänzen sich perfekt mit den fetten Gitarrenriffs von Sidekick Casey. Mit diesen Attributen überzeugt die Combo auf breiter Ebene. Mit ausgeprägten Chören und eingängigen Melodien lassen De La Cruz Erinnerungen an die frühen Def Leppard wach werden. Nebst entsprechenden Stadion Rock-Anteilen, gibt es bei der Formation aber auch einen typischen L.A. Sleazy Seitenhieb, der in die Richtung von Ratt führt. Die Jungs haben aber auch ausgezeichnetes Songmaterial in Petto. Leider fehlt ein Highlight, ein potenzieller Hit. Das bleibt aber das einzige Manko. Da aber auch kein Lückenfüller auszumachen ist, gibt das nur bedingt relevante Abzüge. Unter dem Strich überzeugt das Album durch Homogenität, Charisma und Power.
Chris C.¨  

Punkte: 8.5 von 10
THE FALL OF EVERY SEASON - Amends
Grau Records
Hier kommt ein Leckerbissen für alle Fans der alten Opeth und Paradise Lost: The Fall of Every Season aus Trondheim, Norwegen. Ein voluminöser Mix aus Melodic Death und Doom Metal, gewürzt mit einer deftigen Prise Progressive, der überraschend vielfältig und abwechslungsreich daher kommt. Noch eine Überraschung folgt beim Blick aufs Line-Up: Vocals, Komposition und Instrumente by Marius Strand. Die One-Man-Band hat's in sich, denn die Kompositionen sind hörbar mit unglaublich viel Sorgfalt und Detailverliebtheit zusammengestellt. Alle Elemente spielen perfekt zusammen und ergeben ein wunderbar melancholisches Klangerlebnis à la Anathema. Vor allem die akustischen Parts schaffen dazu noch eine tiefgründigere Ebene. Marius Strand glänzt mal mit harten Death-Growls, mal mit sanften Clean-Vocals. Die vier Tracks überschreiten allesamt locker die 10 Minuten-Grenze, aber keiner davon scheint unnötig in die Länge gezogen, wie es so oft in diesem Bereich der Fall ist. Mit "The Portrayal" ist auch ein etwas kürzeres, rein instrumentales Zwischenspiel dabei. Marius Strand spielt mit Gegensätzen, die er aber alle harmonisch vereint. "Amends" ist nach "From Below" (2007) bereits die zweite Scheibe der norwegischen Band. Ein wunderbares Album, das ich nur empfehlen kann.
Patricia H.   

Punkte: 8.5 von 10
HARDCORE SUPERSTAR - C'mon Take Me
Nuclear Blast/Warner
Seit 1997 tun Hardcore Superstar das, was sie am besten können: Alben produzieren, die 4-5 Knaller und ein paar belanglose Füller enthalten. Ihr allergrösster Hit "We Don't Celebrate Sundays" ist gleichzeitig ihr Joch, denn dieser Überflieger wird wohl immer unerreicht bleiben. Dennoch schaffen es die Schweden, regelmässig weitere grossartige Songs zu liefern, was auch auf dem neuesten Album "C'mon Take Me" der Fall ist. "One More Minute" ist ein gutes Beispiel, denn mit seinem mitreissenden Refrain versprüht es eine Menge Spass und Leidenschaft. Eingängige Melodien waren schon immer eine Spezialität der Band, gerade bei "Above The Law" spürt man das richtig. Die meisten Songs hören sich glatt und rockig an, doch auch ein wenig härtere Sachen sind dabei, wobei "Are You Gonna Cry Now" zu empfehlen ist. Am interessantesten ist zweifellos "Stranger Of Mine", das sich wie eine Ballade der frühen L.A. Guns anhört. Es ist nicht wirklich eine Ballade, sondern einfach nur ein langsamer und wunderbar gelungener Song. Gesamthaft betrachtet ist "C'mon Take Me" ein überdurchschnittlich gutes Album geworden, besonders in Anbetracht der Tatsache, dass es im musikalischen Bereich von Hardcore Superstar nicht viel Spielraum für Experimente gibt, ohne dabei seine Ursprünglichkeit zu verlieren. Greift zu, hört euch dieses Werk an und geniesst zum Abschluss die hinreissende Ballade "Long Time No See".
Maiya R.B.   

Punkte: 8.2 von 10
ALTAAR – Altaar (Re-Release)
Indie Recordings/Irascible
Den Grundstein für ihren Kultstatus haben die Norweger wohl schon bei der ersten Auflage von Altaar gelegt. Entsprechend dem Retro-Boom gingen die limitierten Kassetten (ja genau, die Tonträger mit dem schwarzen Band) weg wie warme Fleischbällchen. Musikalisch geben sich die zwei Lieder aber eher modern, oder besser gesagt innovativ. Vom ersten Erklingen der beinahe durchschmorenden Röhrenverstärker und dem verstörten Synthie wabert eine ganze Viertelstunde lang eine Mischung aus Sleep und Ghost aus den Boxen. Bemerkenswert ist dabei, dass die Norweger von den leichte, ätherischen Soundlandschaften immer wieder gekonnt zu richtig fetten Doom-Riffs wechseln, was das Lied zwar immer noch lange, allerdings nicht langweilig macht. Auch dass der Gesang erst beim zweiten Track zum Zuge kommt, stört nicht wirklich. Es überrascht viel eher durch die Nähe zu Killing Joke. Altaar schaffen es wie kaum eine andere Band, die Zeit als wichtigen Faktor in ihrer Musik mitspielen zu lassen. So entsteht aus diversen verschiedenen Stilrichtungen ein einzigartiges, sehr solides Werk. Nicht für jeden Tag, aber für aufgeschlossene Hörer durchaus ein Versuch wert.
Tristan    

Punkte: keine Wertung
SEBASTIAN BACH - Abachalypse Now (3 CDs & 1 DVD)
Frontiers Records/Musikvertrieb
Nicht nur als Sänger von Skid Row konnte Sebastian Bach eine grosse Schar treuer Fans um sich herum versammeln, auch als Solokünstler ist er gross. Kein Wunder, bei dieser Mordsstimme und der umwerfenden Bühnenpräsenz! Nach seinem letzten Release "Kichking & Screaming" (2011) beglückt der charismatische Sebastian seine Fans mit einem CD/DVD-Package, welches bisher unveröffentlichtes Material vom letzten GrasPop-Festival in Belgien enthält, das gesamte Set des letztjährigen Hellfest in Frankreich sowie die komplett überarbeitete Show aus dem Club Nokia in Los Angeles. Wie Sebastian Bach selbst sagt, sei die DVD sehr stimmungsgeladen und gehe total ab. Er schwärmt von den hervorragenden Live-Aufnahmen. Mit einer Spielzeit von rund 160 Minuten kriegt man wirklich etwas Tolles geboten und gerade für die treuen Fanscharen dürfte dieses Set in etwa die gleiche Reaktion auslösen, wie in der Zalando-Werbung, wenn der Postbote klingelt.
Maiya R.B. 
  
Punkte: keine Wertung
VERMIN - Plunge Into Oblivion (Re-Release)
Punishment 18 Records
Plunge Into Oblivion ist das Debut-Album der schwedischen Death Metaller Vermin aus dem Jahre 1994, welches nun neu herausgegeben wird. Vermin gehören, wenn auch ein bisschen weniger bekannt, neben Entombed, Dismember Unleashed oder Grave zu den Speerspitzen und Mitbegründern des heutigen Schweden-Deaths. Jeder Schwedentodfan weiss, dass die Anfänge in den frühen 90er waren und die genannten Bands sich untereinander arrangiert haben. So erstaunt es nicht, dass das Debut von Vermin in DEM damaligem Studio aufgenommen wurde, nämlich im Sunlight Studio von Tomas Skogsberg und dass dabei niemand geringerer als Fred Estby (Dismember) Regie geführt hat. Das Album hat auch 9 Jahre nach Veröffentlichung nichts an Brutalität, Charme und purer Energie eingebüsst. Und wenn am Schluss noch ein eigenwilliges Johnny Cash-Cover dazugepackt wird, blutet jedes Herz vor Freude.
Steve Butcher 
  
Punkte: keine Wertung
STRYPER - Second Coming
Frontiers Records/Musikvertrieb
Man mag die amerikanischen Rocker vor Gottes Gnaden generell und wegen ihrer auffälligen Schwarz-Gelb Neurose belächeln, aber Tatsache ist, das Stryper eine exzellente Live-Band ist. Davon konnte ich mich bisher ja 2010 immerhin einmal in Biel überzeugen! Die letzte Studio-Scheibe «Murder By Pride» vom Sommer 2009 zeigte zumindest eine erfreulich harte Ausrichtung des Original-Lineups mit Michael Sweet (g/v), Robert Sweet (d/v), Oz Fox (g/v) und Tim Gaines (b). Das aktuelle Material hat Biss und verhehlt die Wurzeln jedoch keineswegs. Vor zwei Jahren erschien dann eine reine Cover-Scheibe, die, man höre und staune, auch mir Obernörgler zu gefallen vermochte. Sogar «Highway Star» meiner Götter Deep Purple war dabei, sowie viele andere wie Black Sabbath, Scorpions, UFO, Ozzy Osbourne, Judas Priest und selbst Iron Maiden, Led Zeppelin und Van Halen wurden würdig vertreten. Selten genug und darum wirklich erwähnenswert. Wiederum zwei Jahre später bringen sich die Amis nun mit einem eigenen Aufguss wieder ins Gespräch. Von den insgesamt sechzehn Songs auf «Second Coming» wurden deren vierzehn in frischen Versionen aufgenommen und noch mit zwei brandneuen Titeln, nämlich «Bleeding From Inside Out» und «Blackenend» ergänzt. Letzter Track ist natürlich keine Cover-Version von Metallica. Während «Bleeding From...» einen schleppenden Rhythmus und sackstarken Lead-Gesang auffährt, geht «Blackenend» eine Spur flotter zu Werke und wird von dominanten Backing Vocals getragen. Auf jeden Fall schliessen die beiden Neulinge nahtlos an die Bandgeschichte an, die vor allem für Einsteiger sehr interessant ist. Wer sich also bislang von den Geschichten um das (natürlich reale!) Bibelwerfen nach den Konzerten noch nicht lösen konnte und deshalb einen weiten Bogen um Stryper gemacht hat, kann mit «Second Coming» nichts falsch machen. Der einstige Kitsch mit zuviel Zucker auf dem Sound musste mittlerweile knackigen Power-Chords weichen..., hallelujah!
Rockslave    

Punkte: keine Wertung
SHANNON – Circus Of Lost Souls
Mad Assocation
Hardrock und Heavy Metal sind ja nicht gerade die Exportschlager von Frankreich. Doch sporadisch taucht eine Band aus unserem westlichen Nachbarland auf, die in einem Bereich unserer Lieblingsmusik tätig ist. Mit Shannon haben wir so ein Beispiel und erst noch eines, das einen positiven Eindruck hinterlässt. Die Geschichte der Truppe reicht zwar bis ins Jahr 1998 zurück, doch mit "Circus Of Lost Souls" hat man erst das dritte Album am Start. Dabei ist eine interessante Entwicklung auszumachen. Tummelte man sich auf dem Debüt 2003 noch im klassischen AOR-Umfeld, war "Angel In Disguise" schon deutlich härter. Beim aktuellen Output wurden nochmals ein paar Scheite mehr ins Feuer geworfen. Nach wie vor ist die Band zwar dem Melodic-Genre zuzuordnen, die Bezeichnung Hardrock, mit Vorbehalt auch Heavy Metal, ist aber legitim. Shannon haben gleich 13 Tracks auf die Scheibe gepackt, die praktisch durchs Band mit catchy Hooklines daherkommen. Ebenfalls sind eingängige Refrains keine Mangelware. Die Jungs orientieren sich zwar deutlich in den Achtzigern, lassen sich dabei aber bloss inspirieren und bleiben somit eigenständig und kreativ. Auch die Bandbreite zwischen knackigem AOR und melodischem Metal wirkt sich positiv aus. Obwohl die Formation mit Olivier Del Valle einen starken Sänger in ihren Reihen hat, wurden mit Harry Hess (Harem Scarem), Tony Mills (Shy, TNT) und Paul Sabu gleich drei weitere, erstklassige Vocalakrobaten als Gäste ins Studio geholt. Dies ist aber definitiv ein weiterer Kaufanreiz. Es schleicht sich zwar eine dezente Wiederholung im Bereich der Songstrukturen ein, dafür ist die Coverversion des Achtziger-Discosongs "Small Town Boy" von Bronski Beat äusserst gelungen. Überraschend starkes Album.
Chris C.   

Punkte: 8.2 von 10
MILKING THE GOATMACHINE - Stallzeit
NoiseArt Records/Universal
Man kann vom Image der maskierten Ziegen vom Planeten GoatEborg halten was man will, aber dass das vierte Album "Stallzeit" auch ohne den ganzen unterhaltsamen Dünnpfiff auf musikalischem Wege punkten kann, hatte ich wahrlich nicht erwartet. Denn die 16 druckvoll produzierten Tracks grindslamcrusten äusserst bangerkompatibel aus den Boxen und lassen einen mit Songtiteln wie "Only goat can judge me", "Goatriders in the sky", "Salt Lick City" oder "Milk 'em all" erstens schmunzeln und zweitens absolut nicht an der konzeptionellen Ausrichtung dieses Albums zweifeln (Bazinga!). Wie auch immer, die vier Paarhufer erfinden letztlich das Euter nicht neu, vermögen aber trotz textlicher Längen ("Look at these") gut zu unterhalten, trotz ihrer fast schon mainstreamigen Radikalität irgendwie knuffig zu bleiben und über allem den eigenen Hoove Groove dankenswerterweise konstant im roten Bereich zu halten. Ich ordne die Ziegen schlussendlich zwar unter Partydäffmättl ein, bin aber aufgrund der professionellen Aufmachung und Umsetzung sehr positiv überrascht. Ein Reinhören sei darum empfohlen, denn die wollen doch nur spielen...
Hardy    

Punkte: 8.0 von 10
ILLNATH – 4 Shades Of Me
Pitch Black Records
Es ist immer wieder schön, wenn man Scheiben beurteilen darf, bei welchen man den Vorgänger bereits kennt. „Third Act In The Theatre Of Madness“ hiess das gute Stück dazumals, und es gefiel mir wegen der Abwechslung, der horror-artigen Atmosphäre, die immer wieder durchschimmerte und nicht zuletzt, weil die Jungs und das Mädel aus Dänemark eine gesunde Portion Härte an den Tag gelegt haben. Nun, warum ich all dies aufzähle, ist kein Geheimnis: Illnath haben sich auf ihrem vierten Longplayer in eine Richtung entwickelt, die mir persönlich nur bedingt zusagt. Klar, die Produktion ist nach wie vor dufte, das handwerkliche Können kann man auch niemandem abschlagen, und Mona Beck hat nach wie vor eine derart derbe Röhre, dass man um jedes Mikro fürchten muss. Aber, und jetzt kommt’s: Man hat sich offenbar generell dazu entschlossen, atmosphärische Spielereien sein zu lassen und nun eher nur noch auf Härte zu setzen. Das ist generell gesehen kein schlechter Entschluss, und wenn man Illnath erst hiermit kennenlernt, wird man sich denken: Joa, tönt wie Darkmoon oder Arch Enemy, kommt echt gut. Wenn man aber den Vorgänger kennt, wird man ob dem Verlust der melodischen Einsprengsel eine Zähre verdrücken. So kommt es denn auch, dass die meisten Tracks sich eher ähneln, abgesehen vielleicht vom Stück „It’s On Me“, das mit Blind Guardian-artigen Gitarren aufwarten kann. Zudem beherbergt die Scheibe noch ein Remake des Tracks „Angelic Voices Calling“ von der gleichnamigen EP aus dem Jahre 2001. Fazit: Wer es derber mag, der hat hiermit eine echt gute Scheibe zum aggressiven Autofahren gefunden.
Toby S.
  
Punkte: 8.0 von 10
NOCTE OBDUCTA – Umbriel (Das Schweigen zwischen den Sternen)
MDD Music
Oha, da kommt ja doch noch was nach. Nachdem eigentlich mit dem Album „Sequenzen einer Wanderung“ (siehe entsprechende Review) theoretisch Schicht im Schacht bei den Deutschen hätte sein sollen, veröffentlichte man 2011 noch „Verderbnis – Der Schnitter kratzt an jeder Tür“. Man konnte es wohl doch nicht ganz sein lassen, und es wäre ehrlich gesagt auch sehr schade gewesen, eine Band wie Nocte Obducta sterben zu lassen. Zu aufwendig intoniert, zu vertrackt und dennoch liebevoll mit Details gespickt, Black Metal mit sehr viel mehr Facetten, als der übliche Pandabären-Sound zu bieten hat. Man könnte an dieser Stelle noch sehr viel mehr anführe, Tatsache aber ist: Nocte Obducta haben nie aufgehört, ‚ihren‘ Sound zu kreieren, und sie führen diese Tradition mit „Umbriel (Das Schweigen zwischen den Sternen)“ fort. Generell lässt sich sagen, dass Nocte Obducta absolut in ihrer Linie treu bleiben und dem geneigten Hörer eine Mischung aus Black Metal, Ambience, Rock und Geschichtenerzählen bieten, die sich gewaschen hat und sehr viel Aufmerksamkeit seitens des Hörers benötigt, um aufgenommen, verarbeitet und analysiert zu werden. Die richtigen Worte für dieses Werk zu finden ist sehr schwer, deshalb empfehle ich: Hört einfach mal rein, ihr werdet vermutlich sofort merken, ob euch dieser Sound und diese Atmosphäre zusagt oder nicht.
Toby S.  

Punkte: 8.0 von 10
THYRFING – De Ödeslösa
NoiseArt Records/Universal
Lange bewegten sich Thyrfing grösstenteils im Untergrund. 2012 haben die Schweden nun einen Plattenvertrag bei NoiseArt Records unterschrieben und werden dadurch einem breiteren Publikum zugänglich gemacht. Bleibt nur zu hoffen, dass die Band jetzt nicht verheizt wird, denn da ist einiges an Potenzial vorhanden. Die Wikingertruppe schafft es auf ihrem neuen Album, fast über die gesamte Länge eine emotionsgeladene Atmosphäre zu erzeugen. Dazu tragen insbesondere die charaktervollen Vocals von Ex-Naglfar Sänger Jens Rydén bei. Cleane, in Schwedisch gesungene Passagen stechen zusätzlich positiv hervor. Aber auch die gelegentlich eingesetzten akustischen Gitarrenparts und die dominant vertretenen Keyboard-Sounds tragen ihren Teil zum tollen Gesamtsound bei. Einzig bei Relik wird es stellenweise selbst für meinen Geschmack etwas zu viel der künstlichen Klänge. Wenn die Band auch in Zukunft ihre Eigenständigkeit aufrecht erhalten kann, darf man sich auf die weiteren Outputs freuen.
Patricia L.
  
Punkte: 8.0 von 10
HEAVATAR – Opus 1 – All My Kingdoms
Napalm Records/Universal
Der Van Canto-Gründer Stefan Schmidt hat wieder Lust auf echte Instrumente. Mit Jörg Michael (ex-Stratovarius) hat er sich am Schlagzeug prominente Unterstützung geholt. Musikalisch bewegt er sich mit Heavatar auf ähnlichen Pfaden wie bei Van Canto. So ähneln sich die Kompositionen, aber vor allem auch die Chöre und die Art, wie sie eingesetzt werden. Jetzt aber von einem Van Canto-Abklatsch zu sprechen, ginge viel zu weit. Denn Heavatar haben ihre ganz eigenen Stärken, die sie in kleine Hymnen umwandeln. Objektiv gesehen sind „Born To Fly“, „Abracadabra“ oder „Luna! Luna!“ veritable Ohrwürmer. Subjektiv bleibt aber nur der entschlackte, spassige Bonustrack „To The Metal“ hängen. Das musikalische Niveau ist beachtlich und überzeugt. Dass jedes Lied von einem klassischen Komponist inspiriert wurde (z.B. Johann Sebastian Bach, Nicolo Paganini oder Ludwig Van Beethoven) ist aber auch dann nicht raus zu hören, wenn man es weiss. Diese Namen tauchen auch auf dem CD-Cover auf, was somit ein unnötiges Aufplustern ohne wirkliche Substanz darstellt. Dabei hätte dies Stefan Schmidt gar nicht nötig, bewegen sich doch acht der neun Lieder im grünen Bereich. Nur beim 11-minütigen „To Look Above“ hat sich der Mann etwas zu viel vorgenommen. Die Komposition plätschert zwar schön vor sich hin, wird aber nicht als eine Einheit war genommen. Heavatar haben ein Debut-Album abgeliefert, welches seine Fans finden wird, gegen oben aber auch noch viel Luft hat.
Roger W.
  
Punkte: 8.0 von 10
ETERNAL TEARS OF SORROW – Saivon Lapsi
Massacre Records/Musikvertrieb
Der Bandname hört sich vielleicht ein bisschen schwammig an, doch von der Musik kann man das ganz und gar nicht behaupten. Die Finnen liefern vier Jahre nach ihrem Erfolgsalbum “Children of the Dark Waters“ (2009) ihr langersehntes, mittlerweile siebtes Studioalbum ab. Das Album präsentiert sich als eine Mischung aus typisch skandinavischem Melodic Death mit deftigem Drive, etwas düsterem Gothic-Flair und einer auflockernden Prise Symphonic Power Metal. Neben etwas härteren Death-lastigen Nummern wie “Dark Alliances“ bietet die Scheibe aber auch Tracks im Midtempo-Bereich (“Dance of December“, eindeutig einer der besten Tracks) und auch die Halb-Ballade “The Sound of Silence“ ist ein wirklich gelungenes Duett von Leadsänger Altti Veteläinen  und Gastsängerin Miriam Renvåg im typischen Gothic/Symphonic Stil, und um einiges gehaltvoller als so manche Konkurrenz in dem Bereich. Die Mischung erinnert mitunter an die Landsmänner Amorphis, allerdings fast noch etwas aufwendiger und pompöser (Anklänge an Avantasia, allerdings deutlich härter). Neben aufregenden Gitarrenbögen sticht vor allem das Keyboard heraus, allerdings nie zu dominant. Fazit: “Saivon Lapsi“ ist ein sehr gelungenes Album und kann durchaus an den Erfolg des Letzten anknüpfen – die vier Jahre Arbeit haben sich also gelohnt.
Patricia H.
  
Punkte: 8.0 von 10
BLACKSHINE - Soul Confusion
Sound Pollution
Your Pain is your Pleasure aus dem Jahre 1997 ist vielen von euch sicherlich - vor allem den Metallern, die sich im Underground mit Kraftfutter ernähren - ein Begriff. Die Schweden rumpeln und thrashen mit einer Prise Rock`n`Roll so hart, da würde sogar der Gott dieses Genres - niemand geringeres als Lemmy natürlich - eifersüchtig werden, dass nicht ihm solch eine gute Scheibe gelungen ist. Nach der Schnelligkeit der Songs sind auch viele Melodien in den Vocals vorhanden, die dem Ganzen eine angenehme Linie geben und abwechslungsreich gestaltetes Songwriting und eine knackige Produktion wie hier vorhanden, sind ja eh das A und O einer guten Platte. Wenn nicht sechs Jahre vergangen wären, bis man neues Material geschrieben hat, würde die Band vielleicht heute auch besser dastehen. Aber mit wenn und aber gewinnt man keine Schlacht, darum sind wir im heut und jetzt und das sieht gut aus für die Stockholmer. Coole Sache !!!
Daniel J.
  
Punkte: 8.0 von 10
DEADLANDS – Evilution
Massacre Records/Musikvertrieb
Die neue Band um den immer wieder bei Vicious Rumors agierenden Sänger Brian O'Connor (1997-1999 und 2001-2005) scheint vor allem zwei Dinge zu hassen: Balladen und lahme Songs. Denn das Debut-Album der Amerikaner drückt ohne Ende. Vom Gesang her sind gewisse Parallelen zu Iced Earth der Ära Matthew Barlow herauszuhören. Aber auch die Rhythmen und Melodien erinnern an die amerikanischen Grossmeister. Und trotzdem klingt das Ganze nicht einfach wie eine Kopie. Denn Deadlands legen härtetechnisch nochmals einen drauf, leihen sich dazu noch den Pantera-Groove aus und tragen ihr Süppchen äusserst virtuos vor. Wer ein 40-minütiges Headbanger-Training absolvieren möchte, kriegt hier den Soundtrack dazu. Deadlands klingt versiert und einfach nach Heavy Metal! Wer genauer hinhört, findet sogar Anzeichen von kleinen Hits. So zum Beispiel bei „Final Solution“ oder bei „Legions Of The Damned“, welches ganze Hallen in nervöse Zuckungen versetzen dürfte. Ich selber bin froh, wenn nach dem zehnten Lied erstmals wieder einmal Stille herrscht. Der Klasse dieses Album tut dies aber keinen Abbruch. Klar ist Evilution kein Überhit. Klar gibt es Bands, die diesen Stil ebenso ambitioniert vortragen. Deadland verdienen es aber definitiv, angetestet zu werden. Anfänglich habe ich mich noch darüber gewundert, dass auf den Konzertplakaten, welche auf der Deadlands-Webseite aufgeschaltet, der Schriftzug Deadlands in gleicher Grösse wie diejenigen von Death Angel, Y&T, Great White und Anvil ist. Nach dem Hören von Evilution ist klar, dass Deadlands durchaus zu Recht auf Augenhöhe mit den genannten Gruppen agieren.
Roger W.  

Punkte: 8.0 von 10
CELTIC PRIDE – Light Up The Sky
Eigenvertrieb
Die Geschichte dieser Formation aus Wales, UK, begann wie die von vielen anderen, nämlich als Coverband mit grossem regionalem Bekanntheitsgrad. Obwohl der Beginn auf das Jahr 1996 datiert wird, ist "Light Up The Sky" erst das zweite Album der fünf Jungs. Die Bandmembers sind zwar keine Anfänger, sind aber bisher auch nicht grossartig in Erscheinung getreten. Ausnahme ist Drummer Bob Richards, der immerhin schon bei Adrian Smith (Iron Maiden), Shy und Asia seine Brötchen verdiente. Doch auch Bassist Dominic Hill, die beiden Gitarristen Don und Rob Williams und Sänger Justin Matthews liefern in allen Belangen einen grossartigen Job ab. Celtic Pride tummeln sich im Classic Rock-Bereich der Siebziger und Achtziger. Das bringt mit sich, dass mit dieser Scheibe der Rock'N'Roll Rad nicht grade neu erfunden wurde. Trotzdem hat die Combo kreative Ideen zu einem eigenständigen Soundgewand zusammengefügt. Pate gestanden haben die grossen Hardrock-Bands der genannten Zeit, Deep Purple, Whitesnake, Thin Lizzy und einige mehr. Dabei begeistert die Truppe durch grossartiges Riffing mit viel Drive und Groove. Auch das Songwriting zeugt von dem Gespür für das Wesentliche. Catchy Melodien mit Power und Tiefgang sind die Norm. Der Band fehlt vielleicht noch das Charisma der ganz Grossen, trotzdem ist "Light Up The Sky" aber ein starkes Album.
Chris C.  

Punkte: 8.0 von 10
LILITH LAYING DOWN – Nether Regions
Bret Hard Records
Hmm… Da machen es einem die Deutschen echt nicht leicht. Das Debut enthält sowohl Heavy Metal wie auch eine Art von Doom, allerdings stets mit einer proggigen Schlagseite versehen, ungefähr so, wie man es von Opeth her kennt. Auch singt der Sänger zwischenzeitlich in Growls, dann auch wieder clean. Das kann in Kombination mit all den anderen Variablen ziemlich irritieren, und es macht „Nether Regions“ sowohl anstrengend wie auch spannend. Die Stimme des Sängers ist ziemlich kraftvoll und eindrücklich, wenngleich auch zuweilen ein wenig bemüht, aber das kann man auch ignorieren, so derb auffallend ist es nun auch wieder nicht. Generell lässt sich sagen, dass Lilith Laying Down ein interessantes erstes Album abgeliefert haben, das produktionstechnisch gesehen nichts aufweist, das sich bemängeln liesse (klar, Technik-Affine würden jetzt vermutlich gleich anfangen, aufzuzählen und eine Liste zu erstellen). Zudem weist das Album trotz diversen akustischen Parts immer wieder genug Drive auf, um nicht abzusacken. Dennoch, die Stimme des Sängers scheint wie stellenweise nicht zum Rest zu passen, es hört sich an, als ob er ganz andere Songs singen würde. Fazit: Muss man sich selber antun und entscheiden. Diejenigen, welche Opeth, Metallica und Candlemass mögen (ich zitiere hier das Label-Infoblättchen, welches ausnahmsweise sogar Recht hat), können gerne reinhören. Der schnelle Happen für Zwischendurch ist „Nether Regions“ dennoch keinesfalls!
Toby S.  

Punkte: 8.0 von 10
INTRACTABLE - Inner Decay
Eigenvertrieb
Intractable wurden 2006 in Sursee/LU gegründet und spielen einen erfrischenden Mix aus Thrash und Death. Da ich die Jungs schon mal live gesehen habe und positiv überrascht war, vor allem durch die Tatsache, dass der Drummer gleich auch noch selbst singt. Das Debut welches bereits am 22.12.12 erschienen ist, ist gespickt mit sozialkritischen Texten und geilen, thrashigen Riffs, also genau das was ich erwartet habe. Was besonders auffällt ist dass das Album eine unglaubliche Konstanz hat und kein Song in irgendeiner Weise als nicht passend empfunden wird. Die 7 jährige Wartezeit bis zum Debut hat sich definitv mehr als gelohnt, und ich freue mich schon den Vierer wieder Live zu erleben.
Steve Butcher  

Punkte: 8.0 von 10
SACRED STEEL – The Bloodshed Summoning
Cruz Del Sur Music
Bei manchen Bands ist eine Genre-Einteilung echt schwierig – so auch bei Sacred Steel. Also werfen wir das Schubladendenken mal über Bord und nennen es schlicht und einfach Metal. Denn der Sound der Band hört sich so an, als wären sie in einem Metal-Markt auf Tour gegangen und hätten sich aus jedem Regal was eingepackt – epische Gitarrenwänden à la Iron Maiden und thrashige Drum-Action gemischt mit dem rauchigen Charme des True Metal. Auch Sänger Gerrit Mutz hat dabei ganz schön zugeschlagen und zwar in der ganzen Bandbreite von tiefem Growl, über aggressives Shouting bis hin zu erstaunlich klaren Power Metal-Höhen. Dabei erinnert sein ständiger Wechsel zwischen den verschiedenen Techniken ein bisschen an System Of A Down. Am Anfang ist dieses fest geschnürte Paket vielleicht ein bisschen gewöhnungsbedürftig, doch das Album entfaltet seine Wirkung mit mehrmaligem Durchhören. Highlights sind “Black  Tower“ oder auch “Journey Into Purgatory“, wobei es noch einige andere Anwärter für dieses Label gibt. Dann gibt’s aber auch ein paar eher seichtere Tracks, die man getrost übersehen kann… Das Album bietet eine schöne Mischung und es lohnt sich, genauer auf die Lyrics zu achten. “The Bloodshed Summoning“ ist mittlerweile das achte Studioalbum und wohl auch eines der Besten bisher. Das ist noch richtiger Metal!
Patricia H.   

Punkte: 7.9 von 10
SYRON VANES - Evil Redux
Denomination Records
Die Schweden Syron Vanes sind ein Paradebeispiel dafür, wie geldgeil, kurzsichtig und manipulativ das Musikbusiness sein kann. Werden einerseits halbgare, gekünstelt wirkende Retortenbands gepusht bis zum geht nicht mehr, heimsen andererseits Bands wie diese nie die Lorbeeren ein, die sie eigentlich verdient hätten. Zugegeben, mit dem rhythmisch etwas sperrig wirkenden Opener „Sacrifice“ – das kurze Intro „Overture" lasse ich mal aussen vor – macht einem die immerhin seit 1980 aktive Truppe den Einstieg in ihr fünftes Album nicht ganz einfach. Aber was darauf folgt ist lupenreiner, exzellent eingespielter und produzierter Heavy Metal der guten, alten, europäischen Schule. Dabei sind die Jungs alles andere als leicht zu kategorisieren, mal klingen sie nach kriegerischem Teutonen Metal (Race Me To Hell), mal schielen sie ganz dezent in Richtung Prog Metal (Devil’s Dancing, Hellion Child), mal wird’s schwermütig und episch (Bringer Of Evil, Tyrant Angel), aber, und genau darauf kommt es schlussendlich an, sie klingen immer und unverkennbar nach Syron Vanes, nach all den Jahren immer noch echt, kraftvoll und hungrig! Freunden des echten Heavy Metal kann ich „Evil Redux“ nur wärmstens empfehlen, denn ein atmosphärisch dermassen dichtes Album voller erstklassiger Songs ist mir schon lange nicht mehr ins Haus geflattert. Wer bei Queensryche bis und mit „Empire“, den unterbewerteten Heir Apparent und epischen Judas Priest nasse Hosen kriegt, sollte unbedingt in dieses kleine Juwel investieren, das ist keine Empfehlung sondern schon fast eine Glaubensangelegenheit. Hurra, ich fühle mich wieder wie 20!
Mirko B.  

Punkte: 7.9 von 10
MORTILLERY – Orgin Of Extinction
Napalm Records/Universal
Ein wilder Haufen voller Metal-Freaks, alle mit Venom- und Exciter-Shirts. Der Einstieg mit «Battle March», der an Instrumentalsongs von Iron Maiden erinnert. Interessant! «No Way Out» schiesst mit akustischen Gitarrenklängen und einem Metallica-Flair (die guten alten melancholischen Momente) aus dem Pistolenlauf und ändert sich mit fetten Riffs und einer famosen Reibeisenstimme in einen Track, der an die achtziger Jahre erinnert. Und ganz ehrlich, was Mortillery hier abliefern, steckt Enforcer und Konsorten locker in die hintere Hosentasche. Die Kanadier um Sängerin Cara McCutchen erfinden den Metal nicht neu und an den Songs hätte man sicherlich noch feilen können. Aber Dank der unbekümmerten Art und der «mitten-in-die-Fresse»-Attitüde macht das Quintett vieles wett. Auch durch die Stimme von Cara, die in einem Atemzug mit Leather Leone genannt werden darf. Wie so oft verbreitet sich auf einem solchen Album mit der Zeit ein gewisses monotones Flair, etwas, das auch einigen Alben der achtziger Jahren anhaftete. Mortillery verstehen es aber, durch die Riffs und die Schlagzeugarbeit Boden wett zu machen, und hinterlassen mit dem zweiten Longplayer einen interessanten Eindruck.
Tinu  

Punkte: 7.8 von 10
MANILLA ROAD - Mysterium
Goldencore Records/ZYX
Mit Manilla Road ist es fast wie mit AC/DC. Nicht, dass man ihren Sound vergleichen könnte, aber man erkennt ab dem ersten Ton, dass es sich um Manilla Road handelt. Die Mitbegründer es Epic Metal überzeugten mit zahllosen Veröffentlichungen seit 1977 und genauso vielen Line Up-Wechseln und Konzerten rund um die Welt. Schnell erreichte Mark Shelton mit seiner Combo Kultstatus bei den Fans. Und auch auf dem neuen Rundling vereinigt Mark wieder all seine Trademarks, wie man das ja sowieso erwartet. So erfüllt der Mann aus Wichita Kansas die Erwartungen seiner Fans auch mit "Mysterium" ein weiteres Mal. Es gibt hier wieder 10 Epic Metal-Nummern, die halt nicht wirklich was Neues darstellen, aber dafür bleibt Mark seiner musikalischen Linie treu und man rockt sich durch zehn gute Songs. Den Gesang teilen sich Mark und Bryan Patrick, der ehemalige Roadie der Band, deren Stimmen eh kaum zu unterscheiden sind, und somit beide sehr gut zum Gesamtbild passen. Die Gitarren Riffs erinnern mich ab und zu immer noch an die Anfangstage von Black Sabbath, vor allem, wenn sie so schwer daherkommen wie bei "Do What You Will". Ein bisschen aus dem Schema fällt die akustische Ballade "Fountain", sie gefällt mir aber wirklich gut und stellt eine willkommene Abwechslung dar. Wie gesagt, hier gibts nicht viel neues, aber das erwartet ja auch niemand von Mark Shelton. Aber trotzdem ist "Mysterium" ein starkes Album geworden.
Crazy Beat 

Punkte:
7.8 von 10
DEATH TYRANT - Opus De Tyranis
Non Serviam Records
Opus De Tyrannin ist zwar der Erstling von Death Tyrant, die Schweden sind aber alles andere als Anfänger. Die Brüder Thomas (git) und Anders (bass) Backelin waren schon seit 1992 mit Lord Belial aktiv, damals noch vom dritten Bruder am Schlagzeug unterstützt. Da letzterer wegen seines Tinnitus nicht mehr spielen kann, beschlossen die verbliebenen Brüder 2011 Lord Belial nicht weiter zu führen, sondern ein neues Projekt zu beginnen: Death Tyrant. So ist es denn auch nicht überraschend, dass der Sound nicht allzu weit weg ist von dem der erstgenannten Band: man bewegt sich immer noch im Black/Death Bereich, ab und an mit einer kleinen Thrash-Schlagseite und zwar auf beachtlich hohem Niveau. Die acht Songs überzeugen durch erdigen, rauen Sound und gekonntes Songwriting und wirklich guten Riffs, vor allem bei "The End", der stark an Dissection erinnert. Auch die epischen und atmosphärischen Momente stehen den Schweden gut. Ganz an Lord Belial-Zeiten kommt diese Scheibe zwar noch nicht ran, aber sie ist trotzdem jedem Fan des schwärzlichen Schwedentods wärmstens zu empfehlen.
Lucie W.   

Punkte:
7.8 von 10
WOLFCHANT – Embraced By Fire
NoiseArt Records/Universal
Irgendwie scheint es Mode zu sein, Intros immer länger und epischer werden zu lassen und so wird auch dieses Album mit drei Minuten Synthie-Schlacht eröffnet. Vom bisherigen Schaffen der Band war ich mässig angetan, aber der Sound 2013 kann sich definitiv hören lassen. Die Songs sind powervoll bis heroisch und allgemein deutlich abwechslungsreicher als auf früheren Veröffentlichungen. Zweistimmig ist das Stichwort für dieses Album. Zweistimmige Gitarrenleads, zweistimmige Gesänge, mal clean, mal geschrien, mal beides zusammen. Gut umgesetzt, genauso wie einige der Refrains, welche sich schnell in den Gehörgängen festzusetzen vermögen. Bei 'Freier Geist' leiht Freki von Varg übrigens noch sein Gesangsorgan. Hat aber wohl mehr mit Promotionszwecken zu tun, als dass es dies wirklich bräuchte. Abzüge auf dem Album gibt's für die eher eintönigen Orchesterklänge, welche manchmal auch zu künstlich wirken und die Tatsache dass wenig Neues geboten wird. Wolfchant werden ihre mehrheitlich junge Fangemeinde aber sicher sehr beglücken mit diesem Album. Der Mitgröhl- und Partyfaktor ist weit oben und auf der Paganfest-Tour mit Alestorm wird dies wohl auch gehörig zelebriert werden.
Patricia L.   

Punkte:
7.7 von 10
LORDI - To Beast Or Not To Beast
AFM Records/Musikvertrieb
Album Nummer eins nach dem tragischen Tod von Drummer Tonmi Kristian „Otus“ Lillman (möge er in Frieden ruhen) und zugleich Nummer sechs in der Bandhistorie. Mit der neuen Keyboarderin Hella sowie Otus‘ Nachfolger Mana an Bord bringen die finnischen Horror-Rocker nach dem letzten Ausrutscher „Babez For Breakfast“ ihren Kahn glücklicherweise wieder auf Kurs. Glanztaten aus der Frühphase der Band wie „Get Heavy“ oder „Arockalypse“ sind natürlich schwierig zu toppen, und das gelingt ihnen auch mit „To Beast Or Not To Beast“ nicht ganz, aber immerhin beinahe. Auf jeden Fall erhärtet sich der Verdacht, dass sich der Haufen um Ober – Monsterfreak Mr. Lordi die Kritiken zum letzten etwas zu poppig ausgefallenen Machwerk zu Herzen genommen hat und diesmal wieder eine etwas härtere Gangart an den Tag legt. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass die Band ihre neue Scheibe ohne Intro und gleich mit einem „We're Not Bad For The Kids (We're Worse)“ betitelten Doublebass – Geballer eröffnet. Diese zur Begrüssung demonstrierte Härte hätte ich so nicht erwartet, der Song bleibt allerdings auch die einzige Überraschung auf dem Silberling. Der Rest ist die übliche, mit ironischen Seitenhieben bespickte Fahrt durch die akustische Geisterbahn von Lordi, allerdings ist sie diesmal wieder um einiges spannender und facettenreicher ausgefallen und vermag wieder richtig Spass zu machen. Die Band setzt konsequent auf ihre altbewährten Trademarks: feinster, rifflastiger Hardrock mit düsteren Keyboards, sofort mitsingbare Refrains, Monsterchöre und Hooklines, welche unweigerlich hängen bleiben, dominieren das Geschehen, und natürlich darf auch diesmal eine Hommage an das grosse Vorbild Alice Cooper in Form des Tracks „Horrifiction“ nicht fehlen. Als kleiner Regelbruch wurde auf „To Beast Or Not To Beast“ das traditionell chronologisch durchnummerierte Intro SCG6 – SCG steht für Scarctic Circle Gathering – dieses Mal als Outro ans Ende des Albums gesteckt; es besteht aus einem kurzen Live – Mitschnitt eines Drum-Solos des 2012 verstorbenen Otus, was alleweil eine nette Geste ist. Nimmt man noch das wertige, herrlich altmodisch wirkende Coverartwork dazu, das verglichen mit dem visuellen Rohrkrepierer auf „Babez For Breakfast“ ebenfalls eine 100%ige Steigerung darstellt, kann ich erleichtert feststellen, dass Lordi in alter Stärke wieder zurück im Ring sind und dem Abstieg zur zahnlosen Disneyland – Gauklertruppe gerade noch entronnen sind. Fans werden die Scheibe lieben, alle anderen werden sie wie üblich hassen. Ich zähle ohne Abstriche zu den Erstgenannten.
Mirko B. 

Punkte:
7.6 von 10
ELFERYA – The Straight And Narrow
Eigenvertrieb
Nachdem es um die Schweizer Genrekollegen Lunatica und Legenda Aurea in letzter Zeit relativ still geworden ist, hat sich Elferya aus der Romandie in den Startlöchern bereit gemacht. Die 2008 gegründete Band bringt mit The Straight And Narrow ihr Debut-Album auf den Markt. Geboten wird relativ klassischer Symphonic Metal, in welchem Einflüsse anderer Bands durchwegs hörbar sind. Die zweistimmigen Refrains im Opener Fairytale erinnern stark an Delain, und dass Leaves Eyes und insbesondere Nightwish zu den Inspirationsquellen gehören, ist wohl auch unbestritten, wie Instrumentaleinlagen wie in Luna zeigen. Dieser Titel wird übrigens in Italienisch vorgetragen, was eine schöne Abwechslung zu den sonst in Englisch gehaltenen Songtexten darstellt. Sängerin Claire-Lyse von Dach ist mit einer eher feinen, zerbrechlichen Stimme ausgestattet, sie scheint sich in Lagen des lyrischen Soprans aber ganz wohl zu fühlen. Auch die restlichen Bandmitglieder liefern eine gute Performance ab. Die Kompositionen sind interessant und gelegentlich eingesetzte Geigenmelodien geben ihnen gar einen etwas folkigen Charakter. Einzig das überlange und nicht sonderlich interessante Intro hätte nicht sein müssen. Wer mit oben genannten Bands etwas anfangen kann, sollte Elferya definitiv mal antesten.
Patricia L. 

Punkte:
7.6 von 10
JUNGLE ROT - Terrorregime
Victory Records
Wow, das haut rein! Man hört, dass die Jungs von Jungle Rot wissen, was sie tun und tatsächlich sind sie auch alles andere als Anfänger. Terrorregime ist ihr achtes Full Length-Album und die US-Death Metaller aus - nein, nicht aus Florida, sondern aus - Kenosha, Wisconsin (wo ist das nochmal?) sind seit 1994 dabei und hauen immer noch ordentlich auf die Pauke. Das Quartett macht definitiv keine Gefangenen und brettert sich in schönster Old School Death Metal-Manier durch die elf Songs des Longplayers. Man schert sich einen Dreck um Trends und das ist auch gut so. Der Titeltrack ist definitiv ein Highlight und Anspieltipp, aber auch "Utter Chaos" oder "Scorn", und das D.R.I.-Cover "I Don't Need Society" ist mit seinem unglaublichen Speed mehr als gelungen. Es gibt aber halt auch immer Gründe dafür, dass andere Bands als Gründer der Death Metal-Szene in dieser Zeit (wie es Jungle Rot laut Beipackzettel ihres Labels sind) mehr Lorbeeren eingeheimst haben. Für mich liegen diese Gründe einerseits in der Stimme von Dave Matrise, mit der ich mich einfach nicht anfreunden kann, weil sie weder thrashig angepisst noch deathig-growlig sondern einfach nur hardcore-gekotzt tönt, andererseits aber auch darin, dass mittelfristig einfach nichts von der Scheibe so richtig im Gehörgang hängen bleibt. Trotzdem: absolute Empfehlung für Old School-Death-Fans, alle anderen dürfen ruhig mal ein Ohr riskieren und wer auf der Suche nach Musik fürs aggressive Autofahren ist, wird hier allerbestens bedient.
Lucie W.   

Punkte:
7.5 von 10
ARKONA – Decade Of Glory - Live
Napalm Records/Universal
Zu ihrem 10-jährigen Bandjubiläum bringen Arkona ein Live-Album auf den Markt. Wer die Band schon live gesehen hat weiss, dass meist eine rasante Performance geboten wird. Fronterin Masha fegt wie ein Wiesel über die Bühne, strotzt nur so von Energie und weiss das Publikum äusserst gut zu unterhalten. Selbst bei unmenschlich heissen Temperaturen legt sie sich ihre dicken Felle über die Schultern und sorgt so für grosses Erstaunen oder Kopfschütteln beim einen oder anderen Konzertbesucher. Ihre bekanntermassen kraftvollen Vocals und die rauhen, in Russisch gehaltenen Ansagen tragen den Hörer nun auch durch dieses Live-Album und wecken einem auf, wenn man in einen Halbschlaf zu versinken droht. Denn was musikalisch geboten wird, ist zwar nicht wirklich schlecht, aber halt auch nicht sonderlich einfallsreich. Auf die Dauer wird das Ganze etwas eintönig. Allerdings enthält das Album auf einer Doppel-CD auch beachtliche 39 Titel und dauert knapp über zweieinhalb Stunden. Da erstaunt kaum, dass früher oder später etwas Langeweile aufkommt. Fazit: Arkona live einmal anzuschauen lohnt sich, diese Live-Scheibe sollte man sich aber höchstens zulegen, wenn man einen ausführlichen Zusammenschnitt über das bisherige Schaffen der Band wünscht.
Patricia L. 
  
Punkte: keine Wertung
BUCKCHERRY – Confessions
Eleven Seven Music/EMI
Die in L.A. beheimatete Combo blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Bereits mit dem Debüt lieferten sie ein vielbeachtetes Werk ab, dass in der Heimat Goldstatus erreichte. Nach dem Nachfolgealbum löste sich die Truppe auf. Drei Jahre später wagten die Köpfe von Buckcherr - Sänger/Gitarrist Josh Todd und Gitarrist Keith Nelson - mit neuen Mitstreitern einen Neuanfang. "15" erreichte Platin in den USA und enthielt mit "Crazy Bitch" einen kleinen Smash-Hit. Die folgenden "Black Butterfly" und "All Night Long" fielen dann aber wieder deutlich schwächer aus. Nun folgt mit "Confessions" der sechste Studio-Output. Die Scheibe ist oberflächlich betrachtet ein typisches Buckcherry-Album. Rotzrock gepaart mit Punk und gewissen melodischen Aspekten. Und da Josh und Keith mit diesem Mix schon immer authentischer waren als Neo Punk-Bands der Marke Greenday, Blink 182 oder Sum 41, ist nun auch der neuste Streich bei weitem besser als so manches Konkurrenzprodukt. Mit dem Besten des eigenen Schaffens kann die Scheibe aber dennoch nicht mithalten. "Confessions" wurde leider stark beschnitten, soll heissen Ecken und Kanten wurden rundgeschliffen. Die Spritzigkeit und Aggressivität wurden merklich reduziert. Was die Herren aber immer noch können, sind Hooks und Melodien zu starken Songs zusammenzufügen. Obwohl gleich vier Balladen den Weg auf die Langrille gefunden haben, überzeugen die Tracks auf breiter Ebene. Was leider gänzlich fehlt sind Hits der Marke "Crazy Bitch" oder "Too Drunk". Die dreckigen Vocals und die satten Gitarren machen einiges wett, der zündende Funke will aber einfach nicht überspringen. Buckcherry haben noch nie ein schlechtes Album abgeliefert und auch "Confessions" ist von Schrott meilenweit entfernt. Obwohl das Ziel, zur Stadionrockband zu avancieren, kaum erreicht werden kann, sollte man die Band keinesfalls abschreiben. Mit einem käuflichen Erwerb des Silberlings macht man sicher nichts falsch, um einer Enttäuschung vorzubeugen ist ein vorgängiges Anhören aber empfehlenswert.
Chris C.
  
Punkte:
7.5 von 10
HEAVEN'S BASEMENT - Filthy Empire
Red Bull Records
Man wollte hier das beste Debütalbum seit “Appetite for Destruction“ raushauen. Nun, ob das den vier Briten wirklich gelungen ist, werden schlussendlich die Fans entscheiden. Fakt ist, dass man „Filthy Empire“ die Live – Erfahrung der Band deutlich anhört, welche die Band in den vergangenen fünf Jahren als Anheizer für etablierte Truppen wie D.A.D., Hardcore Superstar, Black Stone Cherry, Buckcherry und Bon Jovi sammeln durfte. Die im Netz gelegentlich auftretende Meinung, mit Heaven’s Basement habe England eine moderne Version von Guns ‘n‘ Roses hervorgebracht, ist zwar arg an den Haaren herbeigezogen, denn dafür fehlt den jungen Briten der Sleaze – Faktor, dafür haben sie aber zweifellos ordentlich Pfeffer im Arsch und offerieren uns modernen und auch angenehm rohen Hardrock mit ganz leichten Alternative – Anleihen. Wenn besagte Alternative – Elemente etwas zu dominant werden, wie etwa in „Lights Out In London“ und „The Long Goodbye“, dann macht sich zwar bei mir sehr schnell Langeweile breit, und die Ballade „The Price We Pay“ ist erst recht nicht mein Ding, doch die restlichen neun Songs kompensieren diese kleinen Makel vollkommen, denn da wird gutes bis vorzügliches Kraftfutter mit unwiderstehlichen Hooklines und viel hörbarer Leidenschaft kredenzt. Und weil das Ganze noch in Form des Openers „Welcome Home“ und des Rausschmeissers „Executioners Day“ mit zwei absolut geilen Abgehnummern abgerundet worden ist, geniessen die Jungs eh mein uneingeschränktes Wohlwollen. Frisch, kraftvoll und empfehlenswert!
Mirko B.
  
Punkte:
7.5 von 10
THE NEW BLACK – III: Cut Loose
AFM Records/Musikvertrieb
Nach dem dürftigen Debut-Album und dem grottigen Zweitling hätte ich eigentlich nicht mit einer dritten Scheibe von The New Black gerechnet. Aber siehe da: Die CD ist da und es macht sogar Spass, sie zu hören! Die Mischung aus kernigem Kick-Ass-Hard Rock, Stoner-Elementen und Country-Affinität geht plötzlich auf. Dabei fallen neben dem sparsamen Einsatz einer Mundharmonika vor allem zwei Aussagen auf, welche ich für saucool halte: „I can give you every color you like as long as its black“ von, naja, Any Color You Like (As Long As It's Black) und „Don’t call him ugly he’s got sex appeal“ von Burning D . Diese Texte widerspiegeln die Attitüde von The New Black perfekt. Denn irgendwie haben wir hier den Arschtritt und gleichzeitig die für Biker so wichtigen Melodien. The New Black grooven, stampfen und versuchen bei allem Druck auch Abwechslung in den Sound reinzubringen. Letzteres merkt man aber nur, wenn man genau hinhört. Denn das Album ist über alle zwölf Lieder auf dem gleichen Level produziert. Dies bewirkt zwar, dass alles aus einem Guss klingt, gibt aber den Details weniger Platz. Dass es auch anders geht, beweisen The New Black zum Schluss beim schwelgerischen „One Thing I Know“. Der längere Akustik-Teil zu Beginn lässt den Ohren ein wenig Erholung. Hier werden auch am offensichtlichsten die Akustik-Klampfen ausgepackt, obwohl man die eigentlich oft als zusätzliches Begleitinstrument hört. The New Black verstehen es auf Cut Loose ihre Melodien mit dem nötigen Druck zu verbinden. An Konzerten könnte dies hervorragend aufgehen. Auf CD bleibt mir aber unter dem Strich deutlich zu wenig hängen.
Roger W.
  
Punkte:
7.5 von 10
DEVOURMENT - Conceived in Sewage
Relapse Records/Non Stop Music
Freunde des guten Geschmacks, es darf - nein- es MUSS gemosht werden! Beim Hören dieser Scheibe sieht man sofort vor dem inneren Auge eine faustschwingende, moshende, slamende Meute voller Brutal Deather und man schmeisst sich mental ins Circle Pit. Das ist bei Devourment nichts Neues, schliesslich haben sich die Texaner durchaus schon einen Namen in der Szene gemacht, weit über die US-Grenzen hinaus. Ihr viertes Studioalbum "Conceived in Sewage" macht aber nun noch ein zwei Schritte weiter nach vorne und fügt dem brutalen Sound - der bislang doch eher eindimensional war - ein gutes Stückchen Hörbarkeit hinzu, was sie dem gemeinen (im Sinne von "gewöhnlich" nicht "fies") Death Metaller sicher näher bringen wird. Mehr Abwechslung, mehr - man lese und staune - Finesse, Variationen in der Stimme (!) und der eine oder andere Teil, der hängen bleibt: Devourment haben offensichtlich ihre Ohren und ihren Geist geöffnet und sich weiter entwickelt, ohne sich selbst untreu zu werden. Blast Beats, tonnenweise groovende Passagen und ganz und gar unnette Texte und Titel (z.B. "Fucked with Rats") - dieses Rezept haben Devourment nicht aufgegeben. Sie haben jetzt halt noch ein paar Zutaten hinzu gefügt… Dass sie es technisch bringen, ist eh keine Frage. Ob es das neue Label, das fortschreitende Alter oder Eingebung war, ich finde, dass dieses Album wirklich Spass macht und das Können des Quartetts erst so richtig zur Geltung bringt. Alle Brutal Deather: sofort zugreifen, ihr könnt doch auch ein bisschen Abwechslung brauchen. Und liebe "Normalo-Deather": auch ihr könntet hieran eure Freude haben!
Lucie W.  

Punkte: 7.5 von 10
ARCTURON - An Old Storm Brewing
Supreme Chaos Records
An Old Storm Brewing ist das zweite Full Length-Album der Basler Melodeather Arcturon, das im Februar 2013 bei Supreme Chaos Records veröffentlicht wurde. Aufgenommen wurde es im Sommer 2012 im berühmten Abyss-Studio in Schweden, allerdings nicht vom Hausherr Peter Tägtgren himself, sondern von Jonas Kjellgren, der für den Sound von Arcturon aber sicherlich eh die bessere Wahl war, hat er doch auch bei Scar Symmetry die Knöpfe des Mischpults in der Hand. Diese Band ist denn auch ein guter Vergleich für den Stil des Quartetts: moderner Melodic Death Metal, der harte Passagen sehr gekonnt mit schönen, epischen, tragende Melodien verwebt, aber kaum je ins Kitschige abdriftet. Das Songwriting haben die Jungs wirklich sehr ordentlich gemacht und einige Songs bleiben nach dem Hören auch im Ohr hängen. Ein guter Teil der Härte im Sound kommt von den Vokals von Sänger Aljosha Gasser. Er macht seinen Job wirklich gut und hat eine starke, stabile Stimme, die teilweise einen willkommenen harten Kontrast zu den melodisch-sanften Parts bildet. Mir persönlich geht sie einfach ein wenig zu sehr in Richtung Hardcore und ich fände ein bisschen mehr Variation schön. Generell ist der Sound des Albums eher glatt, was aber zum Stil gut passt, denn so richtig böse sind Arcturon auf der Scheibe nie, höchstens mal ein wenig verärgert. Schade ist, dass die Gitarren vor lauter Samples und Keyboards manchmal ein wenig untergehen. Fazit: Die elf Songs sind eine wirklich gute Leistung, aber den Thron des Genres, wie es im Label-Infosheet heisst, werden Arcturon damit wohl noch nicht besteigen, denn dazu geht das Album noch zu wenig unter die Haut. Sie haben aber durchaus das Potenzial, es vielleicht mit einem der nächsten Alben auf besagten Thron zu schaffen. Die Schweizer Melodeath-Zukunft sieht auf jeden Fall rosig aus!
Lucie W.   

Punkte:
7.5 von 10
PERSEFONE - Spiritual Migration
ViciSolum Production
Was hat 85'015 Einwohner und beherbergt mindestens eine gute Metalband? Genau, das Fürstentum Andorra. Denn diese gute Metalband aus Andorra ist Persefone, die sich mit ihrem drittem Album Spiritual Migration an das schwer zu meisternde Genre Symphonic Prog Melodic Death heranwagen. Natürlich ist Prog nicht Jedermanns Sache, die Andorraner (oder wie sagt man da?!) wissen aber anscheinend, dass es nicht hilfreich ist, das Gehör dermassen zu überfordern, dass man zuerst denken muss, bevor man die Musik registriert. Die Prog-Einschübe sind wohl dosiert bzw. so drastisch heruntergeschraubt, dass es das "Prog" eigentlich nicht mehr als Bezeichnung braucht. Dennoch sind Persefone erfrischend anders und absolut geil Produziert, was wohl am magischen Knöpfchendreher Jacob Hansen (u.a. Volbeat) liegt.
Steve Butcher   

Punkte:
7.5 von 10
NASTY - Love
BDHW Records
Belgien kennt ihr vielleicht? Klar doch, die verschiedenen Biere und die geilen Pommes Frites kommen aus dem Benelux Land. Metallisch gesehen ist das Land aber mehr aus nur dünn vertreten. Channel Zero im Thrash-Segment sind für uns Härte-Fanatiker ein Begriff, aber sonst bin ich schnell man am Anschlag mit der belgischen Underground-Szene. Nasty, die sich im Hardcore-Becken tummeln, könnten aber die Misere oder das Manko beheben. Die vierzehn Höllentracks sind wie im Hardcore üblich schnell und kurz gehalten und haben nur ein Ziel: nämlich einem den berühmten K.O.-Schlag zu verpassen. Angeschlagen, aber immer noch fit, höre ich mich durch den Wutklumpen. der sehr Old School-mässig aus den Lautsprechern hämmert. Die alten Agnostic Front könnte man als Vergleich bringen, muss man aber nicht, denn das Songmaterial ist hier sehr gut und man muss sich sicher nicht hinter bekannteren Truppen verstecken. Man wird von den Jungs noch hören. Ganz sicher!
Daniel J.  
  
Punkte:
7.5 von 10
KEN MODE – Entrench
Season Of Mist/Irascible
Ich muss zugeben, es ist das erste Mal, dass ich von „KEN mode“ höre. Ihr Stil wird als Post-Hardcore, beziehungsweise als „Noise Rock“ mit Hardcore-Einflüssen bezeichnet. Und das war auch das Erste, das mir beim Abspielen der CD aufgefallen ist. Dieser „Noise“, eine Art Hintergrundrauschen, liess mich zuerst vermuten, dass es sich um eine Newcomer-Band handelt, die erst noch ihren Stil entwickeln muss, damit die Akzente schärfer werden oder dass sie schlicht und einfach keine High-End-Geräte zur Verfügung haben, um ihre Songs aufzunehmen. Falsch gedacht! Es gibt die Band schon seit 1999, sie tourten bereits mit Mastodon und wurden unter anderem mit dem Juno-Award, einer Art kanadischem Oscar für Musik, ausgezeichnet. Im Lichte dieser Erkenntnisse habe ich die CD noch einmal durchgehört und mich von trashigem Hardcore berieseln lassen. Die Jungs sind mir sympathisch, mir gefallen die martialischen, kampfansagenden Songs wie „No, I’m In Control“ oder „Counter Culture Complex“. Es sind rebellische Songs, Songs für Outcasts. Die Jungs von „KEN mode“ wollen nicht gefallen, wollen sich nicht in bestehende Normen einfügen und sie tun das, was sie für richtig halten. Diese CD ist zu empfehlen für all jene, die auf neue Hardcore-Kost gewartet haben, die auf trashigen, dreckigen rebellischen Sound abfahren und die eine Kampfansage an die Welt musikalisch unterstreichen wollen.
Michel A.   

Punkte: 7.4 von 10
LOST SOCIETY - Fast Loud Death
Nuclear Blast/Warner
Pionierarbeit geht natürlich anders, denn wo viele Thrashbands ständig auf der Suche nach der ultimativen Härte und technischer Herausforderung sind, und dabei gleichzeitig liebevoll ihr “miese Motherfucker – Image" pflegen, gehen die Finnen einen anderen Weg und orientieren sich unüberhörbar an den Thrash – Helden der amerikanischen Ost- und Westküste der Achtziger. Das mag zugegebenermassen etwas banal wirken, was es aber keinesfalls ist. Denn der Vierer hat dermassen viel Energie und Frische in dieses beeindruckende Debüt gesteckt, dass gestandenen Thrash-Grössen wahrscheinlich nur noch die Kinnlade runterklappen wird. Hier wird der punkige Rotz von Overkill mit dem technischen Können von Metallica, der Brutalität von Exodus und der augenzwinkernden Unbekümmertheit der frühen Anthrax und S.O.D. geschickt verflochten, und heraus kommt ein Album, das einfach nur noch knallt, unablässig vom ersten bis zum letzten Ton. Dass man sich dabei unter die Fittiche von Produzent Nino Laurenne begeben hat, der bereits Werke von Amorphis, Lordi und Ensiferum akustisch veredelt hat, war sicher auch kein Fehler, denn produktionstechnisch klingt ebenfalls alles genau so wie es sollte. Die grösste Überraschung ist allerdings das Alter der Akteure. Wer sich zur Altersgruppe der Siebzehn- bis Neunzehnjährigen zählt und dabei ein solch hochwertiges Old School-Thrash Metal-Brett abliefert, ringt mir gebührenden Respekt und meine ganze Anerkennung ab. Ein Songtitel wie „Trash All Over You“ steht programmatisch wie ein Manifest, darum geht es bei diesem Album und um nichts Anderes. Hört euch diesen verrückten, jungen Haufen unbedingt mal an, es lohnt sich!
Mirko B.   

Punkte: 7.4 von 10
ROTTING CHRIST - Kata Ton Daimona Eaytoy
Saeson of Mist/Soulfood
Die Griechen von Rotting Christ sind nunmehr seit 26 Jahren im Geschäft und veröffentlichen verlässlich regelmässig neue Alben. Ihr neuester Wurf, mittlerweile sind sie schon bei Album Nr. 11 angelangt, heisst "Kata Ton Daimona Eaytoy". Wie üblich bedient man sich also wieder der Muttersprache Griechisch und anderen fremden Zungen, was den Zugang zu den Texten natürlich um einiges erschwert. Die muss man aber auch gar nicht verstehen, denn hier kommt die Message auch einfach nur via Musik an. Wen die Themen dennoch interessieren, dem geben die Songtitel schon einige Anhaltspunkte: wir befinden uns in der griechischen und orientalischen Antike und Mythologie. Düster, mächtig, schwer und mysteriös, das sind die Adjektive, die den Grundton dieser Scheibe am besten beschreiben. Rotting Christ bleiben ihrem Stil treu und vermischen gekonnt mystische und orientalische Klänge mit treibenden Riffs, Elemente von Black aber auch Heavy Metal werden mit folkloristischen Passagen verwebt. Ab und an wage ich aber auch Industrial-Anklänge zu unterstellen (zum Beispiel bei "P'unchaw kakun - Tuta kakun"), und fühle mich an Songs von "Illud Divinum Insanus" von Morbid Angel erinnert. Für Rotting Christ-Fans: ungehört kaufen, das hier ist sicher eines der besten Alben, das die Band je gemacht hat. Für meinen persönlichen Geschmack ist das Ganze aber etwas zu konstruiert und manieriert, ich bin einfach mehr der "immer mitten in die Fresse"-Typ. Ausserdem hat das Album wirkliche einige Längen, die ich dann als eintönig empfinde. Daher gibt's bei mir ein wenig Abzüge, obwohl an der Qualität dieser Scheibe sicher nichts auszusetzen ist.
Lucie W.   

Punkte: 7.3 von 10
INTRONAUT – Habitual Levitations (Instilling Words With Tones)
Century Media /
„Worten Klänge einflössen“, so lautet er übersetzt, der Untertitel von „Habitual Levitations“, dem neuen Album von Intronaut. Ob es wirklich die Worte waren, welche beim vierten Langspielwerk der kalifornischen Ausnahme-Metaller zuerst waren, daran muss gezweifelt werden. Denn wie schon die Vorgänger, so ist auch „Habitual Levitations“, so der eigentliche Titel der Scheibe, eine abgedrehte Klangfahrt, bei welcher der Text, liest man ihn nicht mit, zur Nebensache wird. Vielmehr bilden die durch reichlich Effekte ätherisch hallenden, hin und wieder fast choralen Vocals (an Hardcore erinnernde Shouts sind kaum noch zu vernehmen), wie bis anhin zwischen den beiden Klampfer Sacha Dunable und Dave Timnick aufgeteilt, den sphärischen Gegenpart zu den oft vertrackt quirligen Instrumenten-Spuren. Insbesondere Drummer Danny Walker ist stets zu Gange, trommelt permanent auf seinen Kesseln herum und wird dabei noch unterstützt von durch Timnick bediente Percussions. Das erinnert an Kylesa genauso wie an die andere grosse Prog-/Sludge-Truppe Baroness, ohne dabei in die Wut ersterer und in die poppigen Strukturen letzterer abzudriften. So mäandert und wirbelt, jazzt und proggt man sich in Songs wie „Killing Birds with Stones“ oder „Sore Sight For Eyes“ stimmungsvoll und gekonnt durch Klang-Universen. Wo die Reise dabei hingeht, scheint auch den Musikern selbst nicht ganz klar zu sein. Etwas fahrig, ziellos wirken so auch härtere Stücke wie „Steps“ oder „Eventual“. Heftig einfahren, das tut „Habitual Levitations“ zwar auch so, vor allem mit Kopfhörern und auf voller Lautstärke, doch wirklich hängen bleibt am Ende dabei aber doch nichts. Vielleicht tut vertiefte Text-Analyse also trotzdem Not.
Kissi   

Punkte: 7.3 von 10
VREID – Welcome Farewell
Indie Recordings/Irascible
Das sechste Album der Norweger hat - im Gegensatz zum Vorgänger - den Vorteil, nicht mehr offensichtliche Propaganda für ein Land zu thematisieren. Krieg spielt nach wie vor eine Rolle, aber nicht mehr hauptsächlich. Musikalisch bedeutet das weniger Wespengitarren, weniger Blastbeats. Ersetzt wird das mit noch mehr Groove, noch mehr Rock’n’Roll, womit Ähnlichkeiten zu neueren Satyricon nicht mehr von der Hand zu weisen sind. Als prägend lassen sich aber die Gitarrenleads bezeichnen, welche die relativ eingängigen Songs abwechslungsreicher gestalten. Ebenfalls erwähnenswert ist der Bass, der nett abgemischt (ähnlich wie schon beim Vorgänger) immer wieder eine grössere Rolle zugespielt bekommt und somit der Musik viel Boden verleiht. Allgemein lässt sich sagen, dass die einzelnen Teile mit einfachen, aber wirkungsvollen Mitteln zusammengefasst und inszeniert werden. Die beim Titeltrack gespielte Melodie (erinnert schwach an Wintersun mit ‚Death and the healing‘) beispielsweise, wird von trabenden Rhythmen abgeholt und schliesslich mit dem Einsetzen der Vocals gekonnt abgelöst. Ein gutes, erdiges Album, das viele kleine Feinheiten zum Entdecken bietet. Leider fehlen mir persönlich so richtig eisige, brettharte Riffs und/oder Melodien, und der letzte zündende Funke halt.
Tristan   

Punkte: 7.2 von 10
TOMBSTONE HIGHWAY – Ruralizer
Agonia Records
Auch nach über vierzig Jahren findet die Schar der Black Sabbath – Jünger immer noch regen Zulauf, die Norditaliener Tombstone Highway sind hierfür nur ein Beispiel unter zahllosen anderen. Allerdings mischen sie unter ihren dezent doomigen Sound noch eher genrefremde Elemente aus dem Bluesrock und vor allem aus dem Southern Rock. So überrascht gleich der flotte Opener „Old Blood“ mit einem hintergründig beigefügten Banjo, was man zwar nicht unbedingt mögen muss, aber es stört auch nicht wirklich. Im weiteren Verlauf hüpft die Band immer auf einem soliden Stoner/Southern/Sludge – Fundament stehend von einer Stilecke in die andere. In „Graveyard Blues“ huldigt man Riffgott Tony Iommi, „Hellfire Rodeo“ erinnert stark an flottere Cathedral, „Ruralizer“ sowie „Bite The Dust (And Bleed)“ geben sich mit Slideguitar und Banjo wieder einen deutlichen Southern Rock meets Black Sabbath – Anstrich und mit „Hangman’s Friend“ drückt man die Verehrung für Zakk Wylde aus. Und wie es Letztbenannter mit seiner Southern Combo Pride and Glory bereits getan hat, verneigt man sich mit dem Cover „Mississippi Queen“ vor Mountain und dem grossen Leslie West, ohne allerdings an Zakk Wylde’s entfesselte Interpretation des Songs heranzukommen. Manche mögen all dies furchtbar langweilig finden, weil nicht innovativ genug. Ich bin hingegen der Meinung, dass gerade in eher konservativen Stilrichtungen wie Heavy Metal oder meinetwegen Heavy Rock das Rad nicht mehr neu erfunden werden kann und auch nicht muss, es reicht vollends, wenn man es immer wieder etwas neu gestaltet. Mir macht das Album riesigen Spass, es ist kurzweilig, räudig und energiegeladen, Fans von Black Sabbath, Cathedral und Black Label Society können eigentlich praktisch blind zugreifen.
Mirko B.
    
Punkte: 7.1 von 10
ME – Even the Odd Ones Out
Lizard King Records/Phonag
Das Quartett aus Australien veröffentlicht zwar mit „Even the Odd Ones Out“ erst jetzt ihr Debut Album, konnte aber bereits im letzen Jahr vor allem bei den Briten mit unzähligen Live-Shows punkten. Da half sicher auch die EP „Another Demension High“ ein wenig nach, sowie das Verlegen des Wohnortes von Down Under nach England. ME überzeugten die britische Presse mit glanzvollen Auftritten als Support von Kasabian, Twin Atlantic und Panic! at the Disco und mit Indie-Rock, wie man ihn im mittlerweile geschlossen Abart Club in Zürich sicher gerne gehört hätte. Auf „Even the Odd Ones Out“ sind Anlehnungen an Queen und Muse nicht zu überhören. Melodien, die an ein Musical erinnern, Chorgesänge, theatralische Refrains und pathetisch bombastische Arrangements gepaart mit harten Gitarrenriffs: so klingt ME. Ganz so perfekt wie bei den grossen Vorbildern Queen oder Muse klingt es allerdings noch nicht, warten wir also ab, wie sich die Band weiterhin entwickeln wird.
Liane P.
    
Punkte: 7.0 von 10
SABIENDAS - Restored To Life
Bret Hard Records
Vier Jahre ist es her, seit Sabiendas aus Recklinghausen ihre EP “Buried Alive” veröffentlicht haben, und was sich damals bereits ankündigte, erweist sich nun als Tatsache. Die Band macht auf ihrem längstens eingetrümmerten und jetzt endlich veröffentlichten Erstschlag definitiv keine Gefangenen. Bereits der brachiale Opener „Necrophobia“ ist die optimale Visitenkarte für das Album, denn wer auf brutalen aber zugleich abwechslungsreichen sowie sauber eingespielten Death Metal steht, der zudem glücklicherweise auf konstante Raserei im Hyperspeed – Bereich verzichtet, wird auch den Rest dieser Scheibe lieben. Zwei Vergleiche fallen mir zu Sabiendas spontan ein: Bolt Thrower, und zwar in musikalischer Hinsicht und nicht wegen Gitarristin und Chefideologin Alexandra, und Cannibal Corpse, welche sich stilistisch und insbesondere gesanglich immer wieder einschleichen, zumal Frontgrunzer Jan Edel auch noch aussieht wie eine Mischung aus Tom Angelripper und George „Corpsegrinder“ Fisher. Das Zusammenspiel der beiden Gitarren ist perfekt ausgewogen, die Rhythmusarbeit sehr abwechslungsreich, vom klaren, groovigen Beat über vertrackte Breakdowns bis hin zu Doublebass- und Blastattacken ist alles dabei, und über all dem thront das technisch einwandfreie Gegrowle von Jan Edel, aufgelockert durch regelmässig eingestreute höhere Schreie. Das letzte grosse Plus des Albums ist – man staune – seine relativ kurze Spielzeit von gerade mal 34 Minuten. Was in anderen Fällen als klarer Mangel empfunden wird, erweist sich in diesem Fall als gerade richtig, denn bei der Intensität, mit der die neun Death Metal-Geschosse über einen hinwegfegen, hätte jede weitere Sekunde das Ganze nur noch verwässert. So hingegen bleibt die ganze Geschichte sehr kompakt, brutal, kurz und voll in die Fresse. Das ist wieder mal wahre Wertarbeit made in Germany! Qualitätsbewusste Death Metal-Freaks dürfen sich „Restored To Life“ schon mal ganz gross auf den Wunschzettel kritzeln.
Mirko B.
    
Punkte: 7.0 von 10
CADAVER DISPOSAL - May All Be Dead
Nihilistic Empire Records
Die Band besteht aus (Ex-)Mitgliedern von Braindead, Final Depravity und Sober Truth, ist aus deutschen Landen und frönt dem Old School Death Metal, als ob die Zeit vor 20 imaginären Jahren stehen geblieben wäre. Zehn groovige Songs killen in bester alter Manier, druckvoll verpackt in "moderne" Klangkunst und ohne viel Gugus oder ablenkende Zutaten. Dies ist eines dieser Alben, die keine Vorreiterstellung verlangen, sondern einfach der guten, alten Schule dienen wollen. Zehn Songs von zeitloser Aktualität, genehm produzierter Herangehensweise und nimmer langweilig werdender, grooviger Relevanz. Jedoch auch ein Album von immer wiederkehrenden Schon-mal-gehört-Gedankenblitzern und da-wäre-doch-noch-mehr-drin-gelegen-Wünschen. Unterm Strich eine Platte der charmanten und äusserst soliden aber auch relativ unspektakulären Herangehensweise. Eine Platte, die man sich ohne schlechtes Gewissen als Blaupause zum entweder Ausrasten oder Langweilen anschaffen kann. Let your ears be the judge, reinhören!
Hardy    
Punkte: 7.0 von 10
GENEROUS MARIA – III
Transubstans Records
Was tun, wenn man nach einer Nacht im Club keine/n abgeschleppt hat? Sich aufbrezeln und es nochmals versuchen! Und was tut man dann, wenn es immer noch nicht geklappt hat? Noch mehr aufbrezeln, noch etwas mehr Parfum, etwas mehr Make-up auftragen, noch ein engeres Shirt anziehen und es wieder versuchen! Das jedenfalls scheint die Strategie von Generous Maria aus Schweden zu sein. War „Command Of The New Rock“, das Debüt des Fünfers, noch einem fuzzigen Stoner-/Kick-Ass-Sound verpflichtet, so fanden sich auf „Electrism“ von 2006 schon deutlich mehr Haarspray-Duftnoten. Eine Entwicklung, die mit „III“ nun auf die Spitze getrieben wird. Zwar schäkerte die spendable Maria schon immer mit Glam- bzw. Sleaze-Accesoires, erst jetzt regiert aber endgültig der Kayal-Stift. Der etwas zu gemütliche Mid-Tempo-Opener „Something Weird“, das in Imperial-State-Electric-Manier poppige „Got it All“ und der zwischen Stadion und Pub Rock schwankende „Black Stone“ sind der einleitende Beweis dafür. Knackig und etwas sexy, das ist der neue Sound der Jungs zwar schon, wirkt dabei aber auch etwas abgehalftert und, das ist die grosse Schwäche dieses Albums, als wäre die Truppe in ein schickes Cabrio gestiegen, hätten dabei aber vergessen, die Handbremse zu lösen. Das tänzelnde „Wrong“, die dank debilen Synthies leicht unheilvoll groovenden „Lack of Faith“ und „Anger“ oder der Cowbell-und-Ladida-Hüpfer „The Power of Denial“, sie alle gefallen zwar schon irgendwie, doch wirklich scharfmachen können sie, trotz dem ausgesprochen knusprigen Gesang von Fronter Göran Florström eben nicht. So verhält es sich bei „III“ wie mit einem Mädchen von der Sorte, wie man sie nicht selten im Ausgang antrifft. Ganz hübsch, aber zu scheu, zu verhalten, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Da hilft auch der Kayal-Stift nicht.
Kissi    

Punkte: 7.0 von 10
NECROCURSE – Grip Of Death
Pulverised Recordings
Hellbutcher dürfte wohl einigen ein Begriff sein. Die Arbeit bei Nifelheim ist ihm aber nicht genug, daher werkelt er nebenbei an seinem Death Metal-Projekt, mit dem er auch bereits einige EP’s produziert hat. So hat sich das Debüt ein wenig verzögert, aber: gut Ding will Weile haben. Und so bekommt der geduldige Hörer nun was man von schwedischem Death Metal erwarten kann: treibendes Schlagzeug, druckvolle Riffs ohne viel technisches Gefrickel und Hellbutchers Stimme. Nach dem obligaten Intro folgt bereits der erste nette Lead, begleitet von knurrenden Gitarren und Blastbeats. Das Tempo ist durch das ganze Album hinweg naturgemäss hoch, Abwechslung gibt es durch Breaks und Rhythmuswechsel, ansonsten schlagen die Herren gerne auf die Zwölf. Mit ‚Speed To The Grave‘ liegt auch ein Lied aus einer EP vor, ansonsten füllen sich die vierzig Minuten mit neuem Material, das klingt wie damals in den frühen Neunzigern. Also alles so, wie es Fans von altem Thrash und Death halt mögen. Den einen mag das reichen, mir allerdings wäre mehr Abwechslung durchaus willkommen und auch der sofortige Ohrwurm fehlt. Dennoch könnte ein grosser Teil der Konkurrenz sich eine schöne Tranche hiervon abschneiden. Gut, aber kein Must Have.
Tristan   

Punkte: 7.0 von 10
ROCKY SHADES' WILSIDE RIOT – No Second Take
Cargo Records
Die erste Frage bei dieser Band ist natürlich: Wer ist Rocky Shades? Der Mann war in den Achtzigern Sänger der Band Wratchild UK. Diese Truppe wiederum war einer der Vorreiter der NWOBHM Szene. Mit ihrer Mischung aus Glam und Heavy Metal und ihrem extravaganten Auftreten mit Leder, Nieten und tonnenweise Haarspray konnte Wratchild nachhaltig für Aufsehen sorgen. Nach diversen Versuchen wieder im Musikbusiness Fuss zu fassen, steht Rocky nun mit dem Debüt seiner neusten Formation Wildside Riot auf der Matte. Musikalisch ist der Engländer seinen Wurzeln treu geblieben. Nach wie vor wird Glam und Sleazy mit klassischem Metal kombiniert. Wie vor drei Dekaden funktioniert das Ganze auch anno 2013 wunderbar. Mr. Shades hat durchaus ansprechende Tracks verfasst, obwohl sich unter den 13 Titeln aber auch teilweise zweitklassiges Material eingeschlichen hat. Was aber für Stirnrunzeln sorgt ist die Produktion. Das Album wurde sehr dumpf und basslastig abgemischt. Die Leadgitarren wiederum klingen teilweise arg scheppernd und leider kann der gute Rocky auch gesangstechnisch nicht überzeugen. Seine Stimme klingt dünn und kraftlos. Inwiefern hier die Produktion ebenfalls ein negativen Einfluss hatte bleibt offen. Unter dem Strich kommt "No Second Take" kaum über das Niveau eines Newcomer-Demos hinaus. Obwohl hier fünf Musiker mit Charisma und Leidenschaft am Werk sind und sich merklich reinknien, überzeugt das Resultat schlussendlich nur bedingt.
Chris C.
  
Punkte: 6.8 von 10
VARGSHEIM – Erleuchtung
MDD Records
In den letzten Jahren hat man vermehrt von Imperium Dekadenz hören und auch lesen können. Live werden die beiden von Vargsheim unterstützt, die mit Erleuchtung ihr zweites eigenständiges Album auf den Markt bringen. Und das klingt wie ein grosser Teil deutschen Black Metals aus den letzten zehn Jahren nun mal klingt: rau abgemischt, abwechslungsreiches Drumming, immer mal wieder eine melodiöse Gitarre, heiseres Schreien. Nicht ganz so steril wie Eïs, nicht so naturromantisch wie Weidebaum oder Rabenholz, weniger heidnisch als Finsterforst oder Equilibrium, aber im Grossen und Ganzen schlagen sie doch in die gleiche Kerbe. Ein gewisses Mass an Eigenständigkeit lässt sich dabei nicht abstreiten, gerade das Lied ‚Götter von Staub‘ überzeugt mit klarem Gesang und spannendem Aufbau. Die grosse Schwäche liegt aber in den schnelleren Parts, da wirken die Riffs verwaschen und abgegriffen. ‚Weg aus Scherben‘ klingt stellenweise erzwungen in die Länge gezogen und auch die Leadgitarre gefällt dabei nicht wirklich. Schade, dass Düsterwald-Produktionen geschlossen ist, es wäre durchaus denkbar, dass Vargsheim mit dem nächsten Album noch eine Scheibe zulegen würden. Das vorliegende Werk hingegen wird seinem Titel (noch) nicht gerecht.
Tristan   
  
Punkte: 6.6 von 10
CREST OF DARKNESS – In The Presence Of Death
My Kingdom Music
Im verheissungsvollen Jahr 1993 gegründet haben es die Norweger mit keinem der vorherigen fünf Alben in die Oberliga geschafft. Davon unbeirrt kredenzen sie den Fans der extremeren Spielart nun ihre neueste Kreation, eine Mischung aus modernem Black und Death Metal. Die Produktion wirkt klar und druckvoll, leider dominieren die Blastbeats immer wieder die Leads. Nichts desto trotz weisen die Songs interessante Strukturen auf, so sind die stampfenden Parts bei ‚Demon Child‘ live ganz sicher Nackenbrecher. ‚Womb Of The Wolf‘ hingegen weist eine nicht zu verachtende Menge Death Metal auf, so dass man den Pit richtiggehend fühlen kann. Leider überzeugen nicht alle Songs, so wirken gewisse Übergänge schlecht platziert und hindern den Hörfluss (‚Vampire Dreams‘ hätte auf das Sample wie den gesamten Zwischenteil gut verzichten können). Doch nach so langem Bestehen wird die Band wohl genügend Selbstsicherheit haben, um ihren Weg weiterhin unbeirrt gehen zu können. Aus der grossen Menge hervorstechen können sie damit aber noch nicht.
Tristan    

Punkte: 6.5 von 10
COACH OF THE YEAR - You Will Never Be The Same (EP)
Eigenvertrieb
Es ist Nachwuchs aus heimischen Gefilden, der uns hier eine eine vier Track-EP vorlegt, wohl damit man sich das ultimative Sounderlebnis geben kann, oder so etwas in der Art. Die Jungs aus Zofingen liessen im November 2012 die Erde zittern, um hier vier coole Tracks zu präsentieren. Metalcore kommt mir so spontan in den Sinn, wenn es um die musikalische Ausrichtung geht, die dunklen Growls, die im ersten Song "Dance" zu hören sind, lassen mich erstarren, und die doomige Passage dazu lässt nichts Gutes erahnen. Aber bei Nummer zwei geht die Post dann doch noch ab und es wird schneller in Helvetias Stratosphäre. Der vierte und letzte Track "World Of Year" ist für mich der beste Song der EP. Schnelligkeit, Melodie, Härte, alles vorhanden und gut arrangiert und produziert. Die Promo-CD ist professionell gestaltet, hat ein cooles Artwork und so weiter - aber Jungs: welcher Teufel hat euch geritten, als ihr diesen Bandnamen ausgesucht habt?
Daniel J.
Punkte:
keine Wertung
MOLLY HATCHET - Paying Tribute
Collectors Dream Music/Musikvertrieb
Das mit diesen unsäglichen Tributes gehört grundsätzlich oder meistens unter die Rubrik "Platten, die die Welt nicht braucht". Dazu kommt meine persönliche Aversion gegen all das Cover-Zeugs (zumindest fast alles) und wer mich und meinen Geschmack mittlerweile kennt, weiss, was das heisst. Die vorliegende Molly Hatchet Platte entspringt wohl einer eher dubiosen Quelle, da just im letzten Jahr eine sehr ähnliche CD namens «Regrinding The Axes» erschien, die sich gut zu Dreiviertel (9 Songs) überschneidet. Was soll also das Ganze? Komplettisten werden hier vielleicht noch am ehesten zulangen. Immerhin kann man den vorliegenden Versionen von Molly Hatchet eine gehörige Portion Schmackes zubilligen, was im Original schwächeren Nummern wie «Desperado» dank der leicht kratzigen und gleichzeitig warmen Stimme von Phil McCormack klar zu Gute kommt. Daneben stellt man fest, dass zum Beispiel der seit Jahren bewährte Live-Klassiker «Dreams I'll Never See» im Original eigentlich von den Allmen Brothers stammt. Gleiches gilt für deren zweiten Titel «Melissa», der hier jedoch locker fluffig dargeboten wird. «Mississippi Queen» von Mountain haben ja auch schon W.A.S.P. (besser) gecovert und «Tequila Sunrise» von den Eagles klingt unwesentlich anders. Was meiner Meinung jedoch eindeutig nicht funktioniert, sind die beiden Rolling Stones Schoten «Tumbling Dice» und «Wild Horses», wobei sich Letzterer noch knapp retten kann. Der Rest sind drei Live-Classics, die von einer bestehenden Live-Scheibe geklaut wurden und wenn schon Tribute, hätte da «Freebird» von Lynynrd Skynyrd nicht fehlen dürfen. Egal, denn «Paying Tribute» kann sich immerhin autotauglich nennen und wird den einen oder anderen Sonnenuntergang des kommenden Sommers begleiten können. Unter dem Strich gilt aber nach wie vor der eingangs erwähnte Satz. Weitere Recherchen führten jetzt sogar zum identischen Vorgänger (!) mit dem Titel "Southern Rock Masters" (erschien 2008 unter Deadline Music/Cleopatra Records) - Na Prost!
Rockslave   

Punkte:
keine Wertung
VALOUR – The Yonder Answer
Pitch Black Records
Griechischer, epischer Metal, das sind Valour. Eine Truppe, welche den Underground-Freaks Freudentränen in die Augen schiessen lässt. Eben aber auch eine Band, wie es viele andere gibt. Handwerklich alles im grünen Bereich, gute Songs, die flott ins Ohr gehen, da aber nicht hängen bleiben. Die Gitarristen verstehen sich gegenseitig zu duellieren und zu unterstützen. Virtuosität wird gross geschrieben, aber irgendwie klingen alle Tracks gleich. Sehr wahrscheinlich hätte mir eine solche Combo vor 20 Jahren noch sehr gut gefallen. Mittlerweile nehme ich ein solches Werk aus dem CD-Player, nicke mit einem zufriedenen Lächeln und dem Bewusstsein, dass der Rundling bei mir nie mehr den Weg in den CD-Schacht finden wird...
Tinu   
Punkte: 6.5 von 10
MOSS – Moss's Horrible Night
Rise Above Records
Drei Dinge muss eine Band erfüllen, um unter Doom Metal eingeordnet zu werden. 1. Kriterium: Langsam muss sie sein. 2. Kriterium: Verzweifelt muss sie klingen. 3. Kriterium: Lange Songs muss sie schreiben. Und wenn dann das „O“ im verzogenen Schriftzug noch mit einem Kreuzchen geschmückt ist und eines der Bandmitglieder ein Sabbath-Shirt auf dem Promobildchen trägt, dann ist das Genre-Reinheitsgebot. Wie schon auf den Vorgängern „Cthonic Rites“ (2005) und „Sub Templum“ (2008) zelebrieren Moss aus England auch auf ihrem neusten Dämon „Moss's Horrible Night“ Doom der extrem reduzierten und gleichzeitig zähflüssigen Sorte. Die Gitarre so in den Keller gestimmt, dass es keinen Bass braucht, schleppt sich das Trio, angeführt vom leiernden, Ozzy nacheifernden Jammern Olly Pearsons schon im eröffnenden Titeltrack „Horrible Night“ in monotonem Lava-Takt elf Minuten lang aus den Boxen. Dann folgt „Bleeding Years“ und das klingt... genau gleich. Und dann kommt „Dark Lady“ und die klingt... genau gleich. Und dann kommt, nach einem Rückkopplungs- und Lärm-Intermezzo, „Coral of Chaos“ und das klingt, wer hätte es gedacht, ebenfalls genau gleich. Und dann kommt, als Finale, „I Saw Them that Night“ und das klingt lärmiger, aber ansonsten auch gleich. Für Abwechslung war Doom Metal noch nie bekannt, würde dies doch auch dem meditativen, hypnotischen Charakter des Genres diametral entgegenlaufen. So strikt wie Moss jedoch befolgen nicht einmal Doom-Puristen wie Electric Wizard, Reverend Bizarre oder The Wandering Midget das 08/15-Schema dieses Genres. Pur trinkt sich eben doch nicht alles am Besten.
Kissi   

Punkte: 6.1 von 10
VOICES – From The Human Forest Create A Fuge Of Imaginary Rain
Candlelight Records/Irascible
Das sich Akercocke im letzten Jahr aufgelöst hat, mag einigen ganz zu Recht erschienen sein, andere haben diese Entscheidung wohl eher bedauert. Zu der zweiten Gruppe scheinen Drummer David Gray und Bassist Peter Benjamin zu gehören, die kurzerhand eine neue Band zusammenstellten und bereits ihr erstes Album auf den Markt schmeissen. Ein Nachfolgewerk erwartet man allerdings zu Unrecht, die Engländer holen einen anderen Knüppel aus dem Sack. Oder mehrere Knüppel. So zumindest fühlt es sich nach dem ersten Track an, wenn man sich fragt, was genau die letzten drei Minuten passiert ist. Eine Melange aus Blastbeat, nicht immer passend dazu gequälte Gitarren, manischer Gesang und unvorhersehbaren Breaks lassen einen verwunderten Hörer zurück. Die zwei Takte Melodie beim zweiten Track wirken dabei genauso verstörend wie das heisere Schreien und der Frauengesang. Zwar lässt sich zwischendurch sowas wie ein roter Faden finden, aber über die gesamte Spielzeit hin ist das Album mehr anstrengend als spassig. Beim dritten Lied kommen Erinnerungen an die Landsmänner von Anaal Nathrakh auf, wenngleich die Voices verkrampfter wirken. Obwohl das bei so chaotischer Musik vielleicht nicht der richtige Ausdruck ist, aber es klingt einfach nicht so homogen. Die Lieder verlieren sich meiner Meinung nach immer wieder so tief in technischen Spielereien, dass die Hörfreude merklich abnimmt. Eigenständig und innovativ werden die einen sagen, anstrengend und mühsam meine ich.
Tristan    

Punkte: 5.0 von 10
TEAR OUT THE HEART – Violence
Victory Records
Tear Out The Heart ist eine Newcomer Metalcore-Band aus Saint Louis, Missouri, USA. Ihr Debütalbum, „Violence“, dessen Namen zu ihrem Stil - Post-Metalcore mit ein paar melodischen Elementen - ganz gut passt. Die Band hat sich in den Staaten bereits eine treue Fangemeinde aufgebaut, vor allem mit einprägsamen Titeln wie „Come At Me, Bro“ und „Only Posers Die“. Das Quintett richtet sich vorwiegend an eine junge Fangemeinde. Ihr Sound erinnert an „Bring Me The Horizon“ oder auch an „As I Lay Dying“. So erstaunt es nicht, dass die Songs auf der CD keine Überraschungen bergen. Es überwiegen Songs wie „Violence“, mit harten, von Triolen dominierten Riffs, verzerrtem Gesang und dem obligatorischen Double-Bass des Schlagzeugs. Abgerundet werden diese durch langsame, cleane Übergänge, bei denen der Sänger angestrengt versucht, in den hohen Tonlagen mehr Fülle zu erreichen. Es gibt aber auch langsamere Songs, wie „Closure“, die mit schleppenden, aufbauenden Riffs beginnen, dann aber wieder ins bewährte Muster zurückfallen. Die Aufnahmen sind professionell gemacht, der Sound wurde gut abgemixt, die Riffs haben Power, das Schlagzeug macht Druck, der Bass dringt durch und der Sänger macht seinen Job - trotz Schwächen in den cleanen Parts - recht gut. Fazit: Für eine Newcomer Band macht „Tear Out The Heart“ mit starken Einstiegen und solidem Post-Metalcore einen guten Eindruck. Fehlende Kreativität – man meint diesen Sound schon mal gehört zu haben – und übersteigerte Eigenansprüche sind die Schwächen dieses Album. Diese CD ist zu empfehlen für all jene, die gerne Metal im Stile von „The Devil Wears Prada“, „Bring Me The Horizon“ etc. hören. Für alle anderen gilt: Finger weg.
Michel A.     

Punkte: 5.0 von 10
SURTR – Pulvis Et Ultra
Altsphere Production
Wie man Doom Metal macht die Zweite: Wie bei Moss (man lese weiter oben, so schicken sich auch Surtr aus Frankreich an, den Vorgaben des gepflegten Zeitlupen-Riffens gerecht zu werden. Was dabei, neben dem obligaten Sabbath-Shirt auf dem Foto, auch ganz wichtig ist: die richtigen „Klingt wie“-Bands nennen. Sabbath sind dabei schon mal gesetzt und auch mit Candlemass und Saint Vitus liegt man nie falsch. Das Problem dabei ist nur: man weckt Erwartungen. Und die erfüllen Surtr mit ihrem Debüt „Pulvis Et Ultra“ (Lateinisch kommt auch immer gut) leider bei Weitem nicht. Ein minderbegabter Sänger, der in unverständlichem Englisch von irgendwelchen Schlachten johlt bzw. ab und zu keift und zwar über Songs, die aus nicht nachvollziehbar aneinander gereihten Parts bestehen, deren Übergänge der Drummer zu allem hin auch noch verholpert, das erinnert noch am ehesten an eine billige Kopie die Italo-Wikinger von Doomsword, wobei auch diese in einer ganz anderen Liga spielen als Surtr. Die machen, da gibt es keinen Zweifel, Doom Metal. Nur gut ist der nicht – Sabbath-Shirt hin oder her.
Kissi
Punkte: 3.3 von 10
APOLOKIA – Kathaarian Vortex
My Kingdom Music
Apolokia, das sind zwei mies gelaunte Männer mit blassem Gesicht, die seit 1994 an ihrem Debüt arbeiten. Diese Verzögerung liegt wohl an all den Nebenprojekten, an denen die beiden noch am rumwerkeln waren/ sind. So können wir vermuten, dass die Italiener zumindest ihr Handwerk verstehen. Die Produktion macht es einem dabei nicht gerade einfach, denn ganz im Stile alter Genregrössen hört man vor allem die Höhen der Gitarre. Was denn genau Rückkopplung und was gewollte Anschläge sind, lässt sich nicht immer eindeutig bestimmen, genauso wenig wie die Arbeit des Schlagzeugers, von dem man grösstenteils nur die Snare sowie das Ride hört. Wobei ich mir bei Letzterem auch nicht ganz sicher bin, ob ich richtig liege, oder ob er auf was ganz anderem rumhämmert. Die Vocals orientieren sich an Atilla's Debüt bei Mayhem, wenngleich sie häufig im Surren untergehen. Und genau da liegt der Hase im Pfeffer. Ich bin der letzte, der Garagensound grundsätzlich nicht mag. Hier aber hört man neben dem ständigen Surren der Verstärker allerhöchstens die Ansätze von Vocals, Chören, ja sogar das Schlagzeug verschwindet stellenweise im stets anhaltenden Lärm. Da glaubt man gar nicht, wie viel Zeit hier investiert worden sein soll. Ne, das macht genau so viel Spass wie eine Mittelohrenenzündung.
Tristan
Punkte: 2.5 von 10
DEATH WOLF – II: Black Armoured Death
Century Media/EMI
Ach du meine Fresse, was hallt mir denn da entgegen? Heavy Metal, ja, das ist es schon, auch düsterer gespielt und zwischendurch auch mit leicht punkigen Einsprengseln, das kann man alles gelten lassen. Aber: Was auf gar keinen Fall geht, ist die Stimme des, naja, Sängers dieser Band mit ach so originellem Namen. Er schreit mehrheitlich in einer Art und Weise in der Gegend herum, dass man jetzt nicht weiss, ob er nun angepisst ist oder einen Leistenbruch hat. Vielleicht beides, kann man so genau nicht sagen. Fakt ist: Diese Art zu singen geht mir persönlich sehr schnell auf die Eier – da wirken die cleanen Parts richtig wohltuend. So richtig ein Horror-Feeling will sich bei mir aber nie einstellen, da sind Bands wie The Bronx Casket Co. oder The Other um ein Vielfaches authentischer und atmosphärischer. Unrest kommen Death Wolf noch am nächsten, aber auch die haben es deutlich besser umgesetzt, was ihre Vorstellung von Heavy Metal und Düsternis ist. Somit bleibt lediglich anzumerken, zumal ich dies ziemlich oft gelesen habe: Wer auf Danzig steht, kann nicht mehr allzu viel falsch machen. Kann ich zwar ebenfalls nicht unterschreiben, da Glen deutlich besser singt. Anyway: Man kann sich von „II: Black Armoured Death“ ein eigenes Bild machen – oder auch nicht, denn viel verpassen wird man vermutlich nicht.
Toby S.  

Punkte: 2.5 von 10
EN NIHIL – The Approaching Dark
Eibon Records
Nun ja… Es geschieht immer mal wieder, dass man als kritischer Zuhörer sich schlichtwegs fragt, was zur Hölle einem aus den heimischen Boxen entgegenschallt. Man hat ja schon so manches gehört, und es hat auch schon Scheiben gegeben, die mich persönlich an die Grenzen meines musikalischen Verständnisses gebracht haben – aber En Nihil toppen dies gekonnt, überschreiten jegliche Grenzen und driften irgendwo in ihr Noise/Drone-Nirwana ab. Kein einziger Track hat auch nur die geringsten Gesangsspuren drauf. Nihilistisch sind die Leutchen auch noch, lustige Wortspiele mit ihrem Bandnamen und dieser eben genannten Bezeichnung inbegriffen. Knapp 50 Minuten lang dröhnt, wabert und blubbert es, dass einem die Weichteile schlackern. Einzig der letzte Track „Darkfall“ hat so etwas wie eine Melodielinie, bei den restlichen Tracks ist dies nicht der Fall. Wer auf Drone steht (solche Leute soll es ja geben, habe ich mir sagen lassen), der kann hier ja mal reinhören, aber generell empfehle ich: Leute, lasst die Finger von diesem Lärm. Wenn ihr Krach haben wollt, pilgert zur nächsten Baustelle.
Toby S.  

Punkte: 1.5 von 10
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