CD-Reviews März 2016
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.   0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
METAL CHURCH - XI
Nuclear Blast/Warner
Da ist es nun, das Comeback-Album mit Sänger Mike Howe, der die Hammeralben "Blessing In Disguise", "The Human Factor" und "Hanging In The Balance" eingesungen hat. Die Band um Leader Kurdt Vanderhoof war nie ganz weg, aber auch nicht mehr so erfolgreich wie damals mit den Kult-Alben "The Dark" und das noch heute in Fachkreisen als monumentale Scheibe gehandelte Debut. Keine andere Scheibe erwartete ich dermassen mit Hochspannung wie "XI", und schon mit dem Opener "Reset" beweisen die Herren Howe, Vanderhoof (g), Rick Van Zandt (g), Steve Unger (b) und Jeff Plate (d), dass sie alles richtig gemacht haben. Das Riffing stimmt, die Power ebenso und Mike singt noch immer wie damals. "Killing Your Time" hält das grosse Niveau locker und die Angst, welche die Musiker selber hatten, nämlich, einen lauwarmen Aufguss zu fabrizieren, wird schon mit den ersten Songs in die Tonne gekickt. Die akustische Einleitung, der vom Drum dominierte Übergang und die Erhabenheit von "No Tomorrow" überzeugt von Anfang bis am Schluss. Als hätte es nie einen Break zwischen den Jungs gegeben, überzeugen die Herren mit einer solchen Sicherheit und Unbekümmertheit, die schon fast beängstigend ist. Dass sie noch immer Hits fabrizieren, ist mit "Signal Path" fett dokumentiert. Auch hier ist es wieder die unglaubliche Stimme von Mike, die gnadenlos überzeugt. Tja, Metal Church sind zurück, auf einem unglaublichen Level und mit einer schreiberischen Lockerheit, welche ihren Höhepunkt in "Needle & Sutur" und "Suffer Fools" finden. Sie können's noch immer, und darum gibt es hier nur ein Tipp: KAUFEN!
Tinu  
Punkte: 9.5 von 10
KILLSWITCH ENGAGE - Incarnate
Roadrunner Records/Warner
Jawohl die neue Killswitch Engage ist da! Platte Nummer sieben wird den ungeduldigen Metalcore Fans um die Ohren geschlagen. Eins vorweg was für ein Brett der Amerikaner!!! Der Opener Alone I Stand macht keine Gefangenen und haut einem gnadenlos geile Gitarrenriffs in die Fresse. Ehrlich hätte ich den Jungs solch einen Einstand nicht zugetraut. Doch seit Jesse Leach wieder am Mikro ist spielt die Truppe wesentlich härter. Gitarrist Adam Dutkiewicz lässt auf Incarnate seine Muskeln spielen und prägt diese Scheibe mit seinem originellem Gitarrenspiel das wirklich seinesgleichen sucht im Metalcore den die Jungs ja eigentlich erfunden und kreiert haben. Kommen wir wieder zu Jesse der singt sich die Seele aus dem Leib sowohl Clean als auch mit Shouts. Natürlich wollen wir die feinen Meldebögen in den Vocals nicht vergessen sozusagen die Kirsche auf der Torte. Der Wechsel der Vocals von Clean zu Hart ist in keiner weise mühsam sondern ist gekonnt in das Songwriting eingebaut worden. Hier haben wir 15 gleichwertig gute Songs nein kein Hit dafür keinen Filter sondern ein kompaktes Werk das die Amerikaner ohne wenn und aber auf den Metalcore Thron hievt. Meine Ohren haben in diesem Jahr noch keine bessere Metalcore Scheibe gehört als eben Incarnate von Killswitch Engage.
Daniel J.  
Punkte: 9.5 von 10
HEADSPACE - All That You Fear Is Gone
InsideOut Music
Nach dem Starken Debut I Am Anonymous von 2012 war ich extrem gespannt auf den Nachfolger der nun vier Jahre später gelandet ist. All That You Fear Is Gone ist noch vielseitiger ausgefallen als sein Vorgänger. Adam Wakeman, Damian Wilson, Pete Rinaldi, Lee Pomeroy und Neuzugänger, Drummer Adam Falkner ziehen hier alle Register des Prog Sounds. Adam an den Keys und Pete an der Gitarre bringen sich zusammen toll in die einzelnen Songs ein, genau so sollte das harmonieren. Und Damien veredelt die Traks mit seiner einmaligen Stimme, die in absoluter Höchstform, ist einfach wunderbar. Hört euch nur "Your Life Will Change" an. Zum Niederknien auch "Polluted Alcohol" Pete an der Gitarre mit Bottleneck so echt Bluesi und dazu Damians Stimme, fantastisch. dem entgegen steht das stampfende "Kill You With Kindness" das in der Mitte in eine ruhige akustische Phase wechselt um dann als cooler Prog Song endet. "The Science Within Us" erinnert am Anfang stark an Landmarq (Damians Ex-Band) Aber in den 13 Minuten wechselt der Song oft das Tempo die Struktur und ist ein waschechter grandioser Progger, mit kurzen grandiosen Synthie und Gitarren Duellen. ruhigen und wilden Momenten. Und dazu eine sehr variable Stimme von Damien dazu. "Semaphore" hat hin und wieder Threshold parallelen vor allem in den Up-Tempo Parts. Oder das kurze "The Death Bell" Nur Damian am Gesang und Adam Wakeman an den Keys, eine wunderschöne Nummer. Auch beim Titeltrack zeigt Mr. Wilson was für ein begnadeter Sänger er ist, Gänsehaut garantiert. Und mit dem 10 Minuten langen "Secular Souls" einem starken Prog Song endet das Album. All That You Fear Is Gone ist ein unglaublich vielseitiges Werk mit hervorragenden Musikern, die trotz ihres Könnens immer den Song in den Mittelpunkt stellen. Meiner Meinung nach ist es Adam Wakeman und seinen Mitmusikanten gelungen, das tolle Debut noch zu überbieten, dafür grossen Respekt von mir.
Crazy Beat  
Punkte: 9.5 von 10
MIASMAL - Tides of Omniscience
Century Media/Sony Music
Aaaaah, geilgeilgeilgeil! Schon vom letzten Album der schwedischen Death Metal-Dampfwalze war ich völlig begeistert und alles, was ich damals gut fand, ist auch hier wieder dabei: Old School Death Metal in rauem erdigen Soundgewand, eine Prise Rock’n’Roll und Punk, eine Ladung Groove und Rotz und ganz viel Dreck. Und je mehr Dreck, umso begeisterter ist die Lucie! Die ganze Scheibe wirkt wie aus einem Guss, irgendwie souverän, aber sehr abwechslungsreich und vielseitig. Vor allem mit Tempo und Stimmung variiert man gekonnt, an den richtigen Stellen werde Melodien eingebaut und die Gitarrenarbeit ist streckenweise unheimlich virtuos - ohne jedoch jemals zu selbstverliebt zu wirken. Der Song bleibt im Fokus, Miasmal verlieren sich nicht in übertriebener Instrumentalakrobatik. Jeder Track hat eine eigene Note und kleine Überraschungen parat, dennoch klingt alles nach Miasmal. Die Stimme ist so böse, heiser und ungeschliffen wie es nur geht, ebenfalls sehr geil. Diese dritte Scheibe beweist meiner Meinung nach endgültig, dass diese Truppe zu den ganz Grossen des schwedischen Death Metal gehören sollte und noch viel zu wenig Würdigung findet. Wer Entombed, Autopsy, Bolt Thrower und Konsorten mag, wird auch das hier lieben. Unbedingt kaufen!
Lucie W.  
Punkte: 9.5 von 10
PARAGON - Hell Beyond Hell
Remedy Records
Eigentlich muss man all den seit Jahren, ja Jahrzehnten rackernden Bands ein Kränzchen für den eisernen Durchhaltewillen winden. Dazu gehört mit Sicherheit auch die deutsche Heavy Metal Truppe Paragon. Kaum zu glauben, dass seit 1995 elf Alben mehr oder weniger regelmässig erschienen sind und der Bekanntheitsgrad nach wie vor im Untergrund stecken geblieben ist. Stil-Kollegen wie Primal Fear, Running Wild, Gamma Ray oder Iron Savior haben es in dieser Zeit deutlich weiter gebracht. Warum das so ist, versteht man nach dem Anhören des überaus knackigen Teutonen-Stahls aus der Produktionsschmiede von Piet Sielck (Iron Savior) nicht wirklich. Dabei standen Paragon neben Support-Slots für Iron Savior und Gamma Ray auch schon in Wacken (2004) auf der Bühne! Selbst am "Sweden Rock"-Festival und am Summer Breeze kann man Credits geltend machen. Dass die Karriere nicht den gewünschten Lauf nahm, liegt, wie bei anderen Combos oft auch, mitunter am Auseinanderbrechen des Line-Ups. Wie auch immer, mir sind Paragon auf jeden Fall überhaupt nicht geläufig und bei mir zu Hause steht bisher auch kein einziger Tonträger von ihnen. Doch es ist bekanntlich nie zu spät und wer auf oben genannte Bands und weitere Landsvertreter wie Grave Digger, Helloween, Brainstorm, Symphorce, Rage oder Metalium steht, kommt an Paragon definitiv nicht vorbei. Nebst dem teils etwas an Messiah Marcolin (Ex-Candlemass) erinnernden Stimmtimbre von Frontmann Andreas Babuschkin besticht «Hell Beyond Hell» durch ordentlich abwechslungsreiche Mucke, die tempomässig grundsätzlich eher flotter unterwegs ist. Der Titeltrack ist als Kontrast dazu allerdings ein Midtempo Groove-Monster der Güteklasse Eins. Vieles erinnert dabei auch an Primal Fear, einfach ohne Ralf Scheepers Screams. Mutig wie berechtigt ist zudem der fast neunminütige Track «Devil's Waitingroom» (was für ein geiler Titel!), der sanft beginnt und sich als letzter Track der CD-Normalversion kontinuierlich steigert, um sich zu einer "ordentlich harten Halbballade" aufzutürmen. Dabei kommt das ausdrucksstarke Gesangsorgan von Andreas und die oberfette Produktion voll zum Tragen. Die Gitarrenwände von Martin Christian und Jan Bertram blasen einen dabei fast aus den Latschen, und die raumfüllenden Backing Vocals aller Musiker (ausser Drummer Sören Teckenburg) passen wie Arsch auf Eimer. Letzterer sorgt zusammen mit Bassist Jan Brünning dafür für das äusserst solide Rhythmus-Gerüst. Der Oberstampfer «Thunder In The Dark» als einer der zwei Bonustracks der Limited Edition ist schon Grund genug für den Erwerb dieser Version des Genre-Juwels. Leute, es ist offensichtlich, dass ich hiervon ziemlich überrascht wie angetan bin. «Hell Beyond Hell» ist ein Hammerteil mit Langzeitwirkung!!
Rockslave  
Punkte: 9.4 von 10
AGORAPHOBIC NOSEBLEED - Arc
Relapse Records/Non Stop Music
Oh wow. Was eine unfassbar geile Scheibe! Ich muss ja zu meiner gigantischen Schande gestehen, dass ich Agoraphobic Nosebleed (ANb) nicht gekannt habe - und in diesem Fall bin ich dann auch noch meinen eigenen Vorurteilen auf den Leim gegangen und mich ziemlich unenspannt auf eine weitere Runde anstrengenden Brutal-Death-Core-Grind-wathever gefasst gemacht - nur um mir direkt einen gehörigen Arschtritt in Form von dreckigstem Sludge mit Doom und Grind-Schlagseite einzufangen! ANb wurde bereits 1994 in der Region von Massachuchetts als Grindband gegründet - man veröffentlichte diverse Splits und LPs und 1998 die erste Full Length-Scheibe, schon damals bei Relapse. Aber: die Truppe trat erst 2003 (!) zum ersten Mal live auf - unangekündigt. So wird man Kult! Vor allem, weil im gleichen Jahr eine 100-Track 3er-CD veröffentlicht wurde. Danach folgten noch mehrere weitere Veröffentlichungen bis 2009. Nach sechsjährige Pause sollen nun vier EPs veröffentlicht werden, jeweils im bevorzugten Stil eines Bandmitglieds. "Arc" ist die erste davon. Drei Songs mit einer Gesamtspielzeit von fast 30 Minuten - und die ganze Zeit bleibt's spannend. Es schrammelt und groovt und ist so schleppend und schwer, dass es einem die Luft aus den Lungen drückt. Und dazu diese heftige, kreischende, fast manische Stimme - die von einer zarten, kleinen Blondine stammt, die wohl das unprätenziöseste Geschöpf der gesamten Metal- ach was, der kompletten Musikszene ist. Und auch noch geile Texte! Ich bin sowas von Fan! Wer das nicht kauft oder nicht mag, ist ein Idiot.
Lucie W.  
Punkte: 9.4 von 10
MYSTIC PROPHECY - War Brigade
Massacre Records/MUsikvertrieb
Die deutsche Truppe Mystic Prophecy um Sänger R.D. Liapakis haut mit ihrem neunten Werk einen weiteren Hammer aus dem Ärmel. Wieso diese Truppe nie der grosse Wurf gelang, ist eines der gut gehüteten Geheimnisse des Metal-Universums. Dabei geht mehr reiner Metal schon fast nicht mehr. Der Opener "Follow The Blind" hat alles, was ein geiler Metal-Track braucht. Tolle Leads, einen geilen Sänger, die nötige Power und einen coolen Mitsingrefrain. Mit dem Titeltrack befindet sich ein marschierender Song auf dem Album, der alle Metal-Freaks begeistern sollte. Neben purem Metal stand die Truppe aber auch immer für Thrash-Sound der Sorte Forbidden oder Testament. Diesen Pfand hat der Fünfer nicht verlassen und präsentiert mit "Burning Out" eine fiese Riff-Keule, die begeistert und fasziniert. Im Gegensatz erklingt "The Crucifix" schon fast orchestral und zeigt allen Powerwölfen, was ein gutes Songwriting ist! Mit der Ballade und einen kurzzeitigen deutschen Text geht "10'000 Miles Away" unter die Haut. Das Spektrum ist breit, und mit "Good Day To Die" (erinnert an Brainstorm) und "War Panzer" (beginnt soft und steigert sich) folgen weitere Kracher. Mystic Prophecy sind ihrem Sound treu geblieben, haben erneut ein geiles Metal-Werk veröffentlicht, eines, das den Namen auch mit Stolz tragen darf, und sollten nun endlich den Lohn bekommen, den sie verdienen. Schade nur, dass die Supportshows für Orden Ogan abgesagt worden sind. Hoffen wir, dass Mystic Prophecy dafür als Headliner die Konzerthallen beglücken. Genügend Material hätten sie!
Tinu  
Punkte: 9.4 von 10
ME AND THE REST - 7 Deadly Sins
K-Tel
Wer sich in der schweizerischen Clubszene rumtummelt, ist früher oder später unweigerlich über diese Band aus dem Zürcher Oberland gestolpert. Kein Wunder, in ihrer bald zwanzigjährigen Existenz hat die Truppe auf so mancher Bühne ihre Duftmarke hinterlassen und sich so den Ruf einer erstklassigen Liveband erspielt. Studiotechnisch ist man verständlicherweise etwas weniger fleissig gewesen, ist schlussendlich eine nicht gerade unbedeutende Kostenfrage, aber immerhin haben die vier Jungs und die Dame es geschafft, seit dem 2008er-Debut "Ikarus" im regelmässigen Vierjahrestakt je eine Scheibe zu veröffentlichen. So wird nun endlich nach dem letzten Output "Wizard King" von 2012 der würdige Nachfolger "7 Deadly Sins" auf die Menschheit losgelassen. Und meine Erwartungen wurden nicht erfüllt, sie wurden übertroffen! So ausgesprochen individuell sich die fünf Charaktere auf der Bühne präsentieren, so ungemein vielseitig und flexibel zeigt sich das Quintett auf der neuen Scheibe. Bandtypische, arschgeil groovende Nummern wie "Holy Angels", "Take It Or Leave It", "City Of Hope" und "Long Way To Sweden" gehören auf Me And The Rest-Outputs seit Anbeginn zum Standard, aber hinzu gesellen sich dann eben jene Tracks, die dem Ganzen die musikalische Zusatzwürze geben. "Temples Of Gold" ist epischer Metal as fuck mit einer klaren, sozialkritischen Botschaft, "Echoes Of The Past" und vor allem "When The West Winds Blow", gemeinsam eingesungen mit der wunderbaren Alexx Suter, sind unprätentiöse Balladen, die des Hartmetallers Herz berühren, der nach dem Bandmotto benannte No Bullshit-Rocker "Better Oldschool Than No School" ist eines der coolsten Stücke, die AC/DC nie geschrieben haben, und mit dem Titeltrack sowie dem Doublebass-Gewitter "World On Fire" serviert man dem passionierten Headbanger sogar zwei astreine Teutonenstahl-Nummern, ganz geil! Was will man also mehr? Spätestens mit diesem Album hat sich die Band einen Platz in der Oberliga der Schweizer Musikszene verdient. Darauf habe ich zwar keinen Einfluss, aber eines kann ich mit Sicherheit, und zwar guten Gewissens und aus voller Überzeugung, eine uneingeschränkte Kaufempfehlung aussprechen!
Mirko B. 
Punkte: 9.3 von 10
RIZON - Power Plant
Pure Rock Records/Musikvertrieb
Wenn ich Prophet wäre, würde ich sagen, dass eines der besten Part-Time Female-Fronted-Melodic Metal-Alben dieses Jahr von den Zürchern Rizon kommt. Da ich aber kein Prophet bin, halte ich fest, dass "Power Plant" schlicht ein extrem starkes Album geworden ist. Die bereits 1997 gegründete Band präsentiert sich auf ihrem vierten Album so zwingend wie noch nie. Woran das liegt? Einerseits am sehr starken, diesmal noch mehr auf den Punkt gebrachten Songwriting. Anderseits aber auch an den Refrains, und am Wechsel zwischen der männlichen Stimme von Matthias Götz und der meist tief gehaltenen Stimme von Sängerin Rahel Fischer (u.a. Gölä, Brian May). Mit "Nevermore" und "Feel The Heat" gelingt der Einstieg gleich mit zwei Ohrwürmern, welche bereits beim ersten Hören hängen bleiben. Die nachfolgenden Lieder brauchten bei mir etwas länger, zünden aber mittlerweile ebenfalls. Es bleibt mir ein Rätsel, wieso der typische Power Metal-Song "If You Rule The World" oder das poppige und trotzdem leicht progressive "No Way Out" nicht sofort ins Ohr gingen. Das gleiche gilt für die schöne Herzschmerz-Ballade "Lost Without You". Damit sind die balladesken Klänge aber bereits auf volle Liedlänge vorbei. Innerhalb der Lieder gibt es aber durchaus mal weitere ruhige Momente, welche den Songs unglaublich Tiefe und Dynamik geben. In der Regel regieren auf "Power Plant" aber die Gitarren, welche unterstützt durch kreative Keyboardklänge mal mehr oder weniger brettern. Im Mittelpunkt stehen trotz aller musikalischer Schlenker nicht die Musiker, sondern klar die Lieder. Ebenfalls können Rizon textlich punkten. Hier regiert nicht nur Ernst, Hoffnung, Liebe und Wut, sondern bei "Timebomb" auch der Spass. Dieses Lied wurde an den Film "Lethal Weapon" angelehnt. Wer sich auf leicht poppigen, aber nie kitschigen Melodic/Power-Metal einlassen kann, wird an "Power Plant" sein wahre Freude haben. Und wer das CD-Cover genau ansieht, merkt, dass das bei Rizon traditionell auf jedem Cover erscheinende harmlose Veilchen plötzlich Reisszähne erhalten hat. Gut so!
Roger W. 
Punkte: 9.1 von 10
IMPERIAL AGE - Warrior Race
Adulrana Records (Sweden)
Ihr mögt die Musik von Rhapsody, Rhapsody Of Fire und Avantasia Und das Ganze mit einer starken Frauenstimme Na dann gibts eigentlich nicht mehr zu sagen über die Russische Band Imperial Age. Ok etwas mehr gibts schon noch zu berichten, Zum Beispiel das man in Song 1,3,6+7 keinen geringeren als Fabio Lione als Gastsänger gewinnen konnte und der macht wie gewohnt einen klasse Job am Micro. Obwohl die Russen oft wie Fabio LIones Hauptband klingt, machen die einzelnen Songs Spass und Freude beim Anhören, klingen sehr frisch und spannend. Grade "Aryavarta" ist ein Hammersong glänzt mit wunderschönem Gesang von Alexandra, tollen Chören und die perfekt eingesetzten Mittelalterlichen Instrumente ergänzen das Ganze, herrlich anzuhören. Natürlich hat das Ganze Werk einen grossen Orchestralen Anteil, aber immer gut eingesetzt, die Musik wirkt nie überladen. Ganz stark auch das Therion Cover "To Mega Therion", mit tollen Bagpipes, das genauso stark daherkommt wie das Original. Auch "Battle Heart" eine tolle Nummer in der Fabio Lione wieder einen super Job hinlegt. "Oder der Anfang von "Vanaheim" macht schon süchtig beim ersten Durchhören und der knapp 8 Minuten Track steigert sich noch durch den Wechselgesang von Fabio und Alexandra. Oder die fantastische Twin Guitar Arbeit zu Beginn der Ballade "Time Of Virginity" und danach der wunderschöne Gesang von Alexandra, einfach herrlich das zu geniessen. zum Schluss gibts dann noch den 14 Minuten Live Track "Turn The Sun Off" um die Ohren gehauen. Sehr spannender und vielseitiger Track mit starker Orchestrierung. Also Warrior Race ist definitiv ein grossartiges Musikalisches Abenteuer auf hohem Niveau, das sehr viel Spass macht beim Entdecken der einzelnen Songs. Kompliment an die Russen und Russinnen von Imperial Age.
Crazy Beat  

Punkte: 9.1 von 10
OCEANS OF SLUMBER - Winter
Century Media/Sony Music
Progressiv ist ein weiter Begriff heutzutage. Es gibt viele Sparten dieses Genres. Ocean of Plumper aus den USA decken da recht viel ab in ihrem neustem Werk Winter. Da bekommt der Hörer von Jazz bis zu Blastbeats das volle Brett. Zuerst mal nimmt Sängerin Cammie Gilbert das Zepter in die Hand und bezaubert einem mit einer Engelhaften Zauberstimme. Dann spielen uns die fünf Jungs an den Instrumenten schwindlig. Ja hier werden Anfänger oder Möchtegern Heavy Metaller zu Statisten degradiert. Doch ich kann euch beruhigen hier gibt es kein Tonleitergewichse nein hier werden grandiose Songstrukturen gezündet die seinesgleichen suchen. Schnellere und ruhige Parts wechseln sich mit gut und böse Vocals ab. Die Platte nennt sich Winter und so düster wie in dieser Jahreszeit klingen dann auch die Songs. Paten für den Sound von Ocean of Stummer sind King Crimson The Gatering und vielleicht auch ein wenig Dream Theater. Progger können hier ohne zu zögern zugreifen und werden staunen ab dem Sound der Amis.
Daniel J.  

Punkte: 9.0 von 10
OBSCURA - Akróasis
Relapse Records/Non Stop Music
Nach fünf Jahren Veröffentlichungspause liegt nun das "gelbe" Album vor. Und die deutschen Prog-Deather um Bandkopf Steffen Kummerer lassen nichts anbrennen. Die bewährte Mischung aus technisch extrem beschlagenen Musikern, abwechslungsreichem, aber stets nachvollziehbarem Songwriting, perlenden Gitarrensoli und dem prägnanten Fretlessbass werden wieder einige Kinnladen pulverisieren lassen. Die drückende Mischung aus Cynic, Keep Of Kalessin und Dissection behält auf diesem ambitionierten Werk über die gesamten 54 Minuten das Drehmoment immens hoch, sogar die ruhigeren Passagen erschaffen einen Spannungsbogen, der einen fast zwanghaft nach dem nächsten Abschnitt des jeweiligen Songs dürsten lässt. Kompositorisch wird Abwechslung grossgeschrieben, und bei aller Technikalität ein wunderbarer Fluss aufrecht erhalten, ganz grosses Kino. Zudem ist auch die Produktion aus dem Hause Woodshed Studio oberste Liga, warm, differenziert und ausgewogen, jedes Instrument lässt sich nach individuellem Wunsch problemlos einzeln verfolgen. Trotz aller Lobhudeleien muss aber auch gesagt werden, dass Obscura mit ihrem ausgefeilten theoretischen Stil und der philosophisch-kosmischen Lyrik quasi zu den Snobs des Death Metal-Genres gehören. Aber Abwechslung macht bekanntlich unser Leben schön, und wer Musik für Troglodyten sucht, wird sicher bei einer beliebigen Band mit Gebüschschriftzug fündig werden. In seiner eigenen Nische ist "Akróasis" aktuell aber der am hellsten funkelnde Stern am Firmament, chapeau Kameraden! Reinhören!
Hardy 

Punkte: 9.0 von 10
REDEMPTION - The Art Of Loss
Metal Blade/Sony Music
Fangen wir doch gleich mit einer Coverversion an. "Love Reign Oèr Me" Ein Cover von The Who, hier gesungen von Gastsänger John Bush. Ein wirklich stark umgesetztes Cover und Bush singt das Teil hervorragend. Sonst gibts hier gewohnte Redemtion Kunst Prog. Melodie, vermischt mit Aggressivität, Dynamik und viele Progparts. Ray Alder singt je länger er wird desto besser in dieser Band. Ich mag es wenn er wie bei "Damaged" bei treibenden Gitarren und Doublebassattacken, sehr ruhig und gelassen seine Linie singt. Ich finde auch, dass es hier mehr ruhige Momente gibt als noch beim Vorgänger This Mortal Coil. Steht der Band um den wieder genesenen Nick Van Dyk wirklich sehr gut. zu hören bei "Hope Dies Last" eine starke Nummer, die nach einem ruhigen Anfang, dann ordentlich Fahrt aufnimmt, aber trotz Tempo eine sehr Melodiöse Gesangslinie behält. Fast das gleiche gilt für "That Golden Light" Ich mag die vielen Spielereien in den einzelnen Tracks. Ganz stark "The Center Of Fire", das mit einem klasse Twin Solo startet um dann in einen treibenden Midtempo Part wechselt, wird dann in der Mitte sehr ruhig und gibt dann mit einem tollen Prog Part ordentlich Gas. Beim 22 Minuten langen letzten Song, werden dann nochmal alle musikalischen Stärken der Jungs zusammengefasst und man tobt sich darin so richtig aus. Hier treffen alle Merkmale der Band in einem grossartigen Song zusammen. Grosses Prog Kino. Ich finde das neue Werk von Redemption noch besser als der Vorgänger, etwas lebendiger und vielseitiger, es macht echt Spass The Art Of Loss mehrmals reinzuziehen. Klarer Geheimtipp für Proggies.
Crazy Beat 

Punkte: 9.0 von 10
GODSLAVE - Welcome To The Green Zone
Green Zone Music
Mit dem charakteristisch grunzenden Zischlaut wird die Rotze genüsslich von den Tiefen des Rachens auf die Zunge befördert, um dann punktgenau synchron mit dem einsetzenden Killerriff von Green Zone laut rausgespuckt zu werden, das nenn ich mal ein amtliches Intro! Und damit keine Missverständnisse aufkommen, lassen Godslave aus Saarbrücken danach völlig entfesselt und hemmungslos den Thrash-Hammer kreisen. Ihre "Ihr könnt uns alle mal"-Attitüde nimmt man den Jungs dabei jede Sekunde ab, Textzeilen wie "One finger, two words" ("Greenzone") oder das lyrisch anspruchsvolle Statement "Fuck you all" ("Bloodhound Pack") sind klare und unmissverständliche Ansagen. Das Ganze serviert mit der Präzision eines Laserschneiders und versehen mit einem Sound, der Eier so gross wie Wassermelonen hat, ergibt ein Thrash Metal-Album der Güteklasse A+. Klingt alles etwas klischeehaft, ich weiss, aber es ist mein Ernst, "Welcome To The Green Zone" ist für einen wie mich, der sich nur sporadisch, je nach Tagesverfassung, Windrichtung und Mondphase hin und wieder mal Thrash Metal einverleibt, eine grosse, sehr angenehme Überraschung, und das aus mehreren Gründen. Erstens beherrscht das Quintett sein Handwerk, was auf dieser Scheibe geboten wird, ist grundsolide und spannende Unterhaltung, ganz einfach. Zweitens hatte ich von Anfang an den Eindruck, dass den Jungs bei aller Härte ständig der Schalk im Nacken sitzt, anders kann ich mir beispielsweise das Instrumental "6_2.3" mit seinem Abstecher in die Welt der Gameboy-Synthie-Melodien nicht erklären. Drittens weiss die Band durch musikalische Vielfalt und Experimentierfreude zu fesseln. Auf dem Album sind nicht weniger als sechs Gastsänger und zwei Gastsängerinnen zu hören, welche den etatmässigen Fronter Thommy tatkräftig unterstützen. So verleiht man den Songs, welche bei den Vocals immer wieder an den jungen Schmier von Destruction erinnern, allerdings ohne dessen damaligen schrillen Kreischfaktor, interessante zusätzliche Facetten, welche darin gipfeln, dass man beim Refrain von "Children Of The Pit" schon fast in Richtung Power Metal schielt. Zu guter Letzt sorgen die selten, aber dafür effizient eingesetzten Orgelklänge wie beispielsweise in "End Of History" genau dort für eine schon fast beklemmend schwarzmetallische Atmosphäre, wo sie jenseits der Thrash-Schiene gefragt und angebracht ist. "Welcome To The Green Zone" ist ehrlich, macht Spass und Laune, haut voll in die Fresse, läuft momentan bei mir auf Dauerrotation und bekommt deshalb die wohlverdiente Kaufempfehlung!
Mirko B.  

Punkte: 9.0 von 10
LEGENDA AUREA - Aeon
Eigenvertrieb
Ich musste zuerst wirklich zweimal hinschauen, um es glauben zu können..., aber es ist tatsächlich wahr: Die Schweizer Band Legenda Aurea meldet sich tatsächlich aus der Versenkung zurück! Seit dem letzten Album «Ellipsis» sind auch schon wieder gut sieben Jahre ins Land gezogen. Eine verdammt lange Zeit, während der zumindest der Rezensent kaum bis gar nichts mehr von der Swiss Version of "Neverwishmore" vernommen hat. Wobei diese Stilschublade nicht ganz zutrifft, denn bei den Finnen fehlen die Growls von Guest Michael Seelhofer. Erfreulich ist zudem die Tatsache, dass das Line-Up von Legenda Aurea seit «Ellipsis» unverändert aus Simone Christinat (v), Odilo von Ins (g), Michael Herkenrath (b), Renato Trinkler (keyb) und Philipp Eichenberger (d) besteht. «Aeon» bedeutet für die Gruppe aus dem Raum Aarau ziemlich viel, denn erstens bekundet man mit der neuen Scheibe den Willen, weiterhin oder wieder Teil der Szene zu sein, und zweitens ist es die berühmtberüchtigte dritte, sprich "make it or break it"-Scheibe. Eins lässt sich schon nach dem ersten Durchgang konstatieren und zwar dass sich «Aeon» klar im "make it"-Bereich bewegt. In der Schnittmenge zwischen Edenbrigde, Delain, Nightwish und Nevermore, sobald die Growls mit dabei sind, entführen uns die Aargauer Symphonic Metaller in ihren Klangkosmos, der Anno 2016 aufgrund der internationalen und zahlreichen Konkurrenz sicher nicht das Ei des Kolumbus ist. Entscheidend ist jedoch, nebst der unabdingbaren Qualität der Produktion, dass die Mucke das gerüttelt Mass an Eigenständigkeit besitzt, und das ist bei Legenda Aurea klar gegeben. Der "Beauty And The Beast"-Aspekt ist ausgeprägter als beim Vorgänger und passt dann so noch besser zur Härte, die von Odilos Klampfe erzeugt wird. Des Weiteren schwebt über «Aeon» eine progressivere Note zum älteren Material und das trägt zu einem vielseitigeren Gesamtbild bei. Wer bereits an «Ellipsis» seine helle Freude hatte, wird sich mit dem neuen Songmaterial sofort anfreunden können. Besonders gelungen finde ich beim Schlusstrack «Internal Enemy», wie der total liebliche Beginn mit einem typischen Triptykon-Riff in den harten Teil des Songs übergeht und danach einmal mehr Nevermore durchschimmern. Ein weiterer Pluspunkt liegt in der Spielzeit von knapp über 36 Minuten. Wo der Vorgänger mit knapp einer Stunde etwas Überlänge aufwies, kommt «Aeon» deutlich mehr auf den Punkt und trägt so dem natürlich total willkommenen Drang Rechnung, dieses Meisterwerk umgehend nochmals anzuhören! Hoffentlich auch bald wieder live auf Schweizer Bühnen.
Rockslave 

Punkte: 9.0 von 10
STEVEN WILSON - 4 ½
KScope/Irascible
Steve meldet sich zurück mit 37 Minuten Musik die wieder ungemein Spass macht und sehr vielseitig ist. Der Opener "My Book Of Regrets" ein waschechter Prog-Rock Song ala Spocks Beard, herrlich wie locker und verspielt der Meister und seine Jung hier zu Werke gehen. Sehr ruhig wirds dann mit dem gefühlvollen "Year Of The Plague, ein schönes Instrumentalstück. "Happiness III" dann ein ganz toller Rock Song mit viel Melodie, schönen Chören, kann man schon beim ersten Mal Anhören mitsingen. Erinnert mich ein wenig an RPWL, hier zeigt Steven seine Vielseitigkeit, auch Songs zu schreiben mit einfachen Strukturen. "Sunday Rain Sets In" beginnt sehr ruhig, geht so in Richtung Pink Floyd und braust dann vor dem Ende kurz auf, klasse Instrumental Track. Dann das geniale "Verillioncore" startet etwas The Doors mässig lenkt dann ins Jazzige ein und brilliert mit genialen Drums, richtig mitreissend. Mündet dann in einen treibenden Rock Song mit starken Prog Parts. Auch das ein total verspielter Instrumentalsong der zum Schluss richtig abrockt. Zum Schluss das Highlight "Dont Hate Me" ein geniales Stück Musik so wie es nur Wilson komponieren kann. Auch hier wieder geniale Drum Files, und abwechselnder Frau / Mann Gesang, die beiden Stimmen bringen viel Gefühl in den Song. Unglaublich verspielte Instrumental Parts wechseln sich ab mit ruhigen spannenden Passagen und einfachen Gesangsmelodien, eine wahrlich Grosse 9 Minuten lange geniale Perle, die endet mit einem wunderschönen Gitarrensolo. Und viel zu schnell sind die 37 Minuten vorbei. Steven Wilson beweisst auch hier wieder was für ein faszinierender Musiker und Songschreiber er ist. Grosser Respekt für dieses Album und für Steve.
Crazy Beat 

Punkte: 9.0 von 10
WOLFMOTHER - Victorius
Universal Music
Wirklich daran geglaubt haben nicht viele Leute, dass nach diversen Lineup-Wechseln und dem nachfolgenden Zerfall der Band noch was Gescheites aus der Ecke der Retro-Rock Ikonen veröffentlicht wird. Dass Mastermind Andrew Stockdale nach Belieben schaltete und waltete, barg Vor- wie Nachteile in sich. Nach dem kometenhaften Start 2005 dauerte es geschlagene vier Jahre, bis mit «Cosmic Egg» (2009) das bisherige Masterpiece released wurde. Und obwohl sich die Aussies in den Jahren darauf auch in der Filmszene (unter anderem in «Hangover») und der Welt der PC-Games (unter anderem «Guitar Hero II») ihre unauslöschlichen Spuren hinterlassen konnten, riss der (Band-) Faden. Dazu gehörte unter anderem auch die krankheitsbedingt verpasste Gelegenheit, 2010 als Support von KISS auf Tour zu gehen. Danach folgte eine rund dreijährige Ruhephase, ehe sich Andrew mit einem superben Solo-Album in alter Frische, wenn auch nur digital vertrieben (!), zurück meldete. Gleiches geschah nur ein Jahr danach abermals mit «The New Crown», allerdings wieder unter dem Banner von Wolfmother. Die Ingredienzien, die schon zu Beginn der Karriere für Furore sorgten, waren auch hier en masse vor zu finden, und wer in der letzten Zeit mal The Vintage Caravan am Ohr gehabt hat, wird umgehend feststellen, von wem die Isländer mitunter inspiriert wurden. Dieses hochkarätige Material erreichte die Massen jedoch abermals nicht so, wie es verdient gewesen wäre. Das wird sich nun mit dem neuesten Paukenschlag «Victorius» hoffentlich ändern. Die Vorzeichen hierzu stehen vom Musikalischen her schon mal, respektive wieder voll auf Sturm, und da hierfür die standardmässige Promomaschinerie voll in Gang gesetzt wurde, dürfte die Resonanz wieder an die erfolgreichen Anfangstage anknüpfen können. Befeuert durch die fette Produktion von Altmeister Brendan O'Brien (AC/DC, Bruce Springsteen) knallen einem sämtliche zehn neuen Vertreter des Wolfmother'schen Klangkosmos lautstark um die Ohren. Im kommenden Mai werden Andrew Stockdale und seine Hintermannschaft wiederum im Volkshaus in Zürich Halt machen, und das sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen. Wolfmother are definitely back und Mr. Stockdale scheint wieder voll motiviert zu sein. Gemäss Aussagen in aktuellen Interviews wird derweil schon an weiterem Neu-Material gewerkelt, und womöglich wird auf der laufenden Tour auch Live-Material der Australier mitgeschnitten. Der Albumtitel ist dabei selbstredend Programm genug, auch wenn bloss 35 Minuten Musik etwas grenzwertig sind. Die Vinylfreunde stören sich da allerdings überhaupt nicht daran!
Rockslave 

Punkte: 9.0 von 10
ANTHRAX - For All Kings
Nuclear Blast/Warner
Auf diese Scheibe war ich sehr gespannt. Seitdem Joey Belladonna wieder bei den Mosh-Königen singt, hat sich sehr vieles zum Positiven verändert. Nicht, dass John Bush (Armored Saint) ein schlechter Sänger ist, oh mein Gott, sicher nicht, aber die Stimme von Joey passt einfach besser zu Anthrax. Nach einem sich toll aufbauenden Intro ("Impaled") geht es mit dem typischen Doublebass-Gewitter von Charlie Benante weiter. Mit kleinen indianischen Parts beim Soloteil lassen Anthrax viele Erinnerungen an alte Klassiker aufkommen. Auch der eingebaute Bass-Solo von Frank Bello überzeugt bei "You Gotta Believe". Was auffallend ist beim ersten Song des neuen Werkes, ist, dass die Jungs verdammt gut mit Härte, Geschwindigkeit und Melodie jonglieren. Mit einem absoluten Klassesong geht es weiter. "Monster At The End" hat alles, was ein Anthrax-Track braucht, um zum Klassiker zu werden. Die tollen Gitarrenparts von Scott Ian und Jonathan Donais bleiben sofort hängen, wie auch beim Abschlusstrack "Zero Tolerance", und machen einfach nur Spass. Der hohe Level kann locker mit dem Titelsong gehalten werden, und besonders hier kommt der nach wie vor typische und charakterische Gesang von Joey zum Tragen. Anthrax kopieren sich nicht, bleiben aber ihren erfolgreichen Sounds treu und vermischen diese mit einem klassischen und modernen Sound. Schon fast rockig kommt "Breathing Lightning" um die Ecke und überzeugt mit seiner Melodie. "Evil Twin" könnte der ruhige Bruder von "Gung-Ho" sein, und "Blood Eagle Wings" fasziniert mit tollen Gitarrenparts. Mit "For All Kings" knüpfen Anthrax nahtlos an ihre grossen Erfolge an, lassen sich aber auch Freiräume, um verspielte Parts ("Defend Avenge") einzubauen, oder gehen schon fast mit eingebauten, schleppenden Momenten ("All Of Them Thieves") ans Werk. Was dem Album aber fehlt, ist ein Song wie "Got The Time", "Antisocial", "Caught In A Mosh", "Indians", oder "Medusa".
Tinu   
Punkte: 8.9 von 10
STEEL PANTHER - Live From Lexxi's Mom's Garage (live)
Ear Music/Limmat Records
Die Spassbacken von Steel Panther packten ein paar heissen Titten, die zu willigen und kreischenden Girls gehören, in die Garage der Mom von Bassist Lexxi und feierten ein Akustik-Feuerwerk, das mit viel Spass in den Backen um die Ecke kommt. Dass neben der Musik ebenso viel gequatscht wurde, ist klar, und dass die "Fat Girls" aus einer wahren Story stammten, die Musiker noch immer von deren Muschi träumen und die weiblichen Fans in der Garage schon feuchte Höschen bekommen, kann auf dieser CD nachgehört werden. Die Jungs sind tolle Musiker, das ist bekannt, und so treffen die Songs voll ins Schwarze, denn hier ist alles live und der Rest wurde dann im Studio gefixt, wie Sänger Michael Starr zu Protokoll gibt. Jeder Song wird von kreischenden Mädels begleitet, und man spürt förmlich, wie sich das Animalische in dieser Garage aufbaut und die wilden Tiere kaum zu bändigen sind. Mit Hits wie "The Burden Of Being Wonderful", dem absoluten Balladenkracher "Community Property" und dem absolut neuen Kracher "That's When You Came In" können die Panthers nichts Falsches machen. Alleine die Einleitung zum populärsten Song, bei dem sich Michael und Gitarrist Stachel nicht klar sind, welcher denn nun gemeint ist, hat absolute Entertainer-Qualitäts-Klasse. Schade nur, dass die ersten Strophen von "Community Property" dann nicht von den Mädels gesungen werden. Mit einer unglaublich schmissigen Akustik-Version von "Death To All But Metal" wird das Konzert geschlossen. Man hätte vielleicht den einen oder anderen Song noch mehr dazu packen können, aber ansonsten ist "Live From Lexxi's Mom's Garage" erneut ein posiges, rockiges, schlüpfriges, nasses und spassiges Vergnügen geworden.
Tinu   
Punkte: keine Wertung
MANGROVE - Days Of The Wicked
Transubstans Records
Ozzy lebt, und er klingt besser denn je! Nur heisst er in diesem Fall Jani Kataja und ist beim schwedischen 70s Rock/Hard Rock/Blues Rock-Powertrio für Bass und Vocals zuständig. Ich danke Transubstans Records von Herzen dafür, dass diese tolle Band seit nunmehr sieben Jahren ihre kreativen Ergüsse über dieses feine Label veröffentlichen darf, vor allem, wenn man bedenkt, dass es bis zur Geburt dieses dritten Sprösslings satte sechs Jahre gedauert hat. "Days Of The Wicked" befriedigt die musikalischen Bedürfnisse der Siebzigerjahre-Enthusiasten mit erfrischender Leichtigkeit. Track für Track beweist das Trio, dass es imstande ist, einige der besten Momente einer ganzen Dekade, also Black Sabbath, Led Zeppelin, The Sweet, Uriah Heep, Mountain, The Who etc., zu verinnerlichen und in einer eigenen Interpretation zu reproduzieren, ohne dabei abgewetzt oder gar verstaubt zu klingen. Und damit man auch bezüglich der Spiellänge authentisch bleibt, hat man sich auf LP-kompatible, kurzweilige 37 Minuten Spielzeit beschränkt. Groove und Hooklines dominieren dabei das Geschehen und sorgen immer wieder für weit mehr als bloss zustimmendem Nicken. Ja, so ist es, zu den Songs von Mangrove kann man wunderbar headbangen, auch wenn es sich beim Opener "Gambler" definitiv NICHT um eine astreine Power Metal-Nummer handelt, wie an anderer Stelle ein extrem kompetenter Schreiberling zu glauben meint. Aber von traditionellem Heavy Rock oder Retro/Power Rock darf hingegen durchaus die Rede sein, und erst noch von Musikern komponiert und eingespielt, die ihr Metier wirklich verstehen. Tolle Scheibe, gefällt mir wirklich gut.
Mirko B.   
Punkte: 8.7 von 10
HOLY GROVE - Holy Grove
Heavy Psych
Weiss der Teufel wieso, aber Portland Oregon verfügt über eine sehr lebendige und fruchtbare Stoner/Doom-Szene. Zu deren jüngsten Exponenten gehört der Vierer Holy Grove, der, sehr zur Freude des Rezensenten, die Sache von ihrer ganz urtümlichen, Blues Rock-lastigen Seite beleuchtet und selbst die für die Siebziger so typischen, drogengeschwängerten Schlenker in Richtung Psychedelic Rock berücksichtigt. Das schönste an der ganzen Sache ist dabei die sehr leidenschaftliche Gesangsleistung von Sängerin Andrea Vidal, sie erinnert mich immer wieder an die gottgleiche Szeneikone Grace Slick von Jefferson Airplane, kombiniert mit der schweren, riffbetonten Darbietung der kompetenten Instrumentalfraktion. Dies ergibt ein sehr schönes akustisches Gesamtbild, das gerade von diesem vermeintlichen Kontrast lebt; hätte sich die Band für einen bellenden Sludge-Shouter entschieden, wären ihre Songs nicht mal mehr die Hälfte wert gewesen. So aber ist "Holy Grove" ein verdammter Unholy Groove geworden, herrlich traditionell, altmodisch und dennoch äusserst vital und vor allem berührend. Einzig "Hanged Man" dümpelt etwas zu zähflüssig vor sich hin, die restlichen sechs Tracks hingegen machen vom Anfang bis zum Schluss mächtig Spass, weil sie wirkliche Erwartungen in Sachen Doom Rock, Occult Rock und Heavy/Blues Rock bedienen, aber gleichzeitig platte Klischees aussen vor lassen. Hier sind echte Vertreter des wahren Glaubens am Werk, die jeder Doomhead auf dem Radar behalten sollte - empfehlenswert!
Mirko B.   
Punkte: 8.6 von 10
ROTTING CHRIST - Rituals
Seasons of Mist/Irascible
Wenn eine griechische Metal-Band einen Platz auf dem landeseigenen mythologischen Göttersitz bekommen würde, dann wären es mit grosser Wahrscheinlichkeit Rotting Christ, die es sich auf dem Olymp gemütlich machen dürften. Seit 27 Jahren im Geschäft gehen die Brüder Sakis (Gitarre, Vocals) und Themos Tolis (Drums) unzerstör- und unbeirrbar den steinigen Weg des Musikbusiness bewältigend, über 1200 Liveshows im Gepäck (kein Wunder, sind die live so gut) und 12 Alben. Rotting Christ legten immer viel Wert auf ein stimmiges Gesamtpaket, sowohl äusserlich als auch inhaltlich, es wird immer sehr viel Athmosphäre und Stimmung aufgebaut mit Elementen, die die Songs ergänzen. Auch auf dieser Scheibe wird wieder viel gesprochen und rezitiert, wie auch schon gehört sowohl in Englisch (Nick Holmes von Paradise Lost ist zu hören in "A Voice Like Thunder" als auch in Griechisch, diesmal aber auch noch in Latein und Französisch (grossartig: Vorph von Samael rezitiert "Les fleurs du mal" von Baudelaire)), und - auch nichts Neues - von alten (Ishtar) und nicht so alten Göttern (Satan), Mythologie und Geschichte. Nach "Aeolon" (2010) und "Kata Ton Daimona Eaytoy" (2013) ist "Rituals" die schlüssige Weiterentwicklung des ganz eigenen Stils des Griechen. Pathos wird grossgeschrieben, man fährt die grossen Geschütze auf, so dass dem Sound fast etwas Opernhaftes verliehen wird. Neben den rezitierenden Stimmen werden zahlreiche weitere Elemente eingesetzt, um das Gesamtbild abzurunden - bzw. aufzubauschen. Piano, Dudelsäcke, folkloristische Klänge von alten Instrumenten, Chöre (ohne Chöre wärs kein Rotting Christ-Album) und traditionelle Rhythmen. Mir persönlich ist das alles einfach immer noch ein bisschen too much (siehe meine nicht sehr begeisterte Review der letzten Rotting Christ-Scheibe), aber wer sich an Pathos und Pomp nicht stört, dem sei dieses wahrlich gut gemachte und sehr geil produzierte (Jens Bogren!) Album unbedingt empfohlen.
Lucie W.   
Punkte: 8.5 von 10
INVERLOCH - Distance | Collapsed
Relapse Records/Non Stop Music
Nachdem die Australier 2012 schon mal etwas Licht erblickt haben in form der E.P. Dusk | Subside, kriecht Inverloch nun ein erstes mal in voller Länge mit Distance | Collapsed aus dem Erdloch hervor. Und was sich hier der Öffentlichkeit offenbart ist kein niedliches Streicheltierchen oder ein glanzvoller Schmetterling, nein es ist ein 40 Minuten langer Erguss der zwischen Trägheit und Brutalität pendelt. Diese Mischung aus Doom- und Old School Death Metal erstreckt sich über 5 Songs, wobei das Überstück der Scheibe The Empyrean Torment knappe 12 Minuten dauert. Hauptpropagandist auf Distance | Collapsed sind die zähflüssigen Doom-Elemente wobei man ja heutzutage Post-Rock sagen muss, damit es moderner tönt und die Metal-Hipster sofort darauf abfahren. Doch um es mal in Hipster-Spache auszudrücken, Inverloch sind nicht Post-Modern, sondern Vintage, denn wer in den 90er gross geworden ist, Cannibal Corpse, Deicide, Morbid Angel und parallel dazu Winter, Skepticism und noch etwas My Ding Bride gehört hat, wird sich bei Distance | Collapsed von Inverloch sehr schnell wie zu Hause und um 20 Jährchen jünger fühlen. Bei all den Modern Metal Ergüssen, welche wie Pilze aus dem Boden schiessen, tut es wahrlich auch mal gut, wieder solch einen Bastard anhören zu dürfen, zumal die Jungs von Inverloch ihr Eisen auch mit viel Herzblut rüber bringen und dabei nicht angestaubt wirken. Ob nun generell gesehen diese Rückkehr zu den Wurzeln sich als neuer Trend etablieren wird (und ja auch im Metal gibt es Trends, wenn ich mir nicht glaubt, dann schaut euch die Entwicklung über die letzten zwei Dekaden an), werden wir noch sehen, würde mich grundsätzlich nicht Erstaunen, zumal die letzten Metal Jahre weder die Kreativität der 80er und 90er erreichen konnten und grundsätzlich nur dazu verwendet wurden, um aus einer Subkultur die sich über die Zeit etabliert und überlebt hat, so viel Kohle wie möglich zu scheffeln.
R.K.   
Punkte: 8.5 von 10
INISHMORE - The Lemming Project
Dark Wings
Die Aargauer Heavy-Metaller Inishmore veröffentlichen mit "The Lemming Project" nach vielen Jahren den Nachfolger ihres Drittwerks "Three Colours Black". Wobei Nachfolger vielleicht das falsche Wort ist. Neustart triff es schon besser. Denn nach dem Split mit drei Mitgliedern (u.a. dem heutigen Influence X-Sänger Ramin Dänzer) beschlossen die zwei Hauptsongwriter Pascal Gysi und Fabian Niggemeier, zusammen mit Ur-Bassist Daniel Novosel die Band unter dem gleichen Namen weiter zu führen. Diesmal wollten sie aber anstelle einer männlichen eine weibliche Stimme in ihren Reihen haben. Diese wurde nach langer Suche in Michela Parata gefunden, und das Line Up mit Schlagzeuger Alex Ortega und Gitarrist Jarek Adamowski vervollständigt. Auf "The Lemming Project" klingen nun die einstigen Lokalmatadoren vertraut und doch anders. Geblieben sind die herausragenden Kompositionen, welche auch für abgebrühte Heavy Metal-Fans einige Überraschungen bereit halten. Am extremsten treiben es Inishmore in "Finally A Love Song", welcher zwischen Folk, Ballade und treibendem Heavy Metal hin und her wechselt. Ähnlich herausragend, episch und erhaben wirkt das fast 13 minütige Titellied "The Lemming Project". Inishmore schaffen es hier, mit viel Abwechslung und einem eingängigen Refrain für eine unglaubliche Stimmung zu sorgen. Wer es weniger vertrackt mag, wird beim bereits mit dem alten Line Up live gespielten "Red Lake" fündig. Dieses unterstreicht, dass Inishmore mit ihrer Kombination aus Keyboard-Geklimper, harten Gitarren und durchdachtem Songwriting über einen ganz eigenen Sound verfügen. Etwas, was man selbst bei bekannten Bands oft vergeblich sucht. Neu bei Inishmore ist, dass sie der Stimme von Michela Parata teilweise einen männlichen Duettpartner zuteilen, welcher für weitere Klangfarben sorgt. Power Metal-artige Sounds findet man bei "Cup Of Lies", "Merciful", "Better Off Dead", "Manifest" und "Eternal Wanderer". Wobei Inishmore genügend Abwechslung einbauen und mögliche Langeweile geschickt umgehen. Das sich langsam aus einer feinen Ballade aufbauende "Where Lonely Shadows Walk" schliesst den stilistischen Bogen zusammen mit seiner am Schluss des Album angehängten Akustik-Version. "The Lemming Project" ist ein tolles Album, dem man höchstens die in hohen Lagen etwas dünne Stimme ankreiden kann. Wobei auch das nur auffällt, wenn man wirklich genau hinhört. Fazit: Wer die alten Inishmore liebte, sollte in dieses Album rein hören, es aber mit offenen Ohren tun. Wer die Band bisher nicht kannte, sollte unbedingt mal reinhören. Bereits vor einem Jahr wurde "The Lemming Project" in Eigenregie veröffentlicht. Dass die Band jetzt ein passendes Label für "The Lemming Project" gefunden hat, ist ein weiteres Indiz für dieses tolle Album.
Roger W.   
Punkte: 8.5 von 10
HIGHRIDER - Armageddon Rock (EP)
The Sign Records
Die im schwedischen Göteburg ansässige Band Highrider ist seit 2013 aktiv. Nun werden die vier Jungs mit ihrem ersten Output vorstellig, der Vier-Track-EP "Armageddon Rock". Andreas (Bass, Vocals), Carl-Axel (Drums), Eric (Guitar) und Christopher (Keyboards) liessen sich vom Siebziger Classic Rock beeinflussen. Sie selber bringen Rainbow und Deep Purple ins Spiel, es lassen sich aber auch NWOBHM und US-Power Metal, sprich Achtziger-Einflüsse, ausmachen. Highrider erschaffen eine düstere Stimmung, die sie ebenfalls aus den Achtzigern adaptierten. Sie nennen dabei Sci-Fi-Movies und generell den kalten Krieg als Input. Die Umsetzung ist mehr als gelungen. Sehr harte, dreckige, um nicht zu sagen brutale Vocals, die manchmal aber auch ein bisschen gepresst wirken, werden von fetten Gitarrenriffs eingerahmt. Trotzdem haben die Songs eine sehr melodische Seite, die vor allem durch die Keyboardklänge bestens zur Geltung kommen. Classic Rock meets Stoner Rock oder Black Label Society trifft auf Monster Magnet. Coole Sache. Wir warten gespannt auf den ersten Longplayer.
Chris C.    
Punkte: keine Wertung
THE LAST VEGAS - Eat Me
AFM Records/Musikvertrieb
Punkig, rockig gehen The Last Vegas ans Werk. Oder anders gesagt, Sleaze Rock mit einer kleiner Schlagseite Great White-Groove. Speziell "Here We Go Again" und "Along From The Ride" erinnern an die Platin-Helden aus den achtziger Jahren mit einer kleinen Schlagseite Cinderella. Ab und zu erscheint auch der psychedelische Einschlag von Enuff Znuff ("Universe You"). Aber, am besten klingen die Jungs schon, wenn sie frech losrocken ("Hot Fudge", "Voodoo Woman"). Es macht Spass, den Songs zuzuhören und man spürt förmlich den Tritt in den Arsch bei den treibenden Rhythmen von The Last Vegas. Wie es sich aber für eine sleazige Rocktruppe gehört, sind es auch die ruhigeren Klänge, welche eine solche Band ausmacht. "Love's Got Nothing On Me" hat diesen "es hat keinen Sinn mehr"-Groove und gefällt mit dieser Attitüde bestens. Dass man sich aber nicht gleich mit Tabletten den Garaus macht, dafür sorgt das freche und Mittelfinger zeigende "Hard To Get Over You're So". Und wenn wir gleich bei Abwechslung sind, dann rocken wir uns Ramones-like durch "To Be Treated". "Eat Me" ist ein hörenswertes Album geworden, das sich nicht zu verstecken braucht und unbedingt auf der Bühne vorgestellt werden muss.
Tinu   
Punkte: 8.5 von 10
CRIMINAL - Fear Itself
Metal Blade/Sony Music
Ein gewisser Anton Reisenegger aus Chile hat im Jahre 1991 die Thrash-Metal Truppe Criminal gegründet. Im Jahre 2001 beschloss der gute Mann nach England umzuziehen von da aus wurde es interessant. Man holte gestandene Musiker ins Boot und das Ergebnis ist ein Thrash-Metal der Sonderklasse. Nein wirklich mich überzeugt die Scheibe von ihrer Intensität und Melodiösität. Geile Gitarrenriffs und tolle Drums (ok ein wenig am Stil des Exodus Drummer orientiert) und coole Breaks lockern die ultraschnellen Songs auf. Die Stimme von Herrn Reisenegger kann sich hören lassen sie erinnert hie und da an frühere Sepultura. Die 12 Songs gleiten sich durch die geschundenen Ohren des Schreibers dieser Zeilen und bereiten ihm viel Freude. Das ist geiler Thrash wie er klingen sollte schnell hart melodiös. Coole Scheibe Jungs!!!
Daniel J.   
Punkte: 8.5 von 10
SABATON - Heroes On Tour (live)
Nuclear Blast/Warner
Schon wieder eine Sabaton-Live-Scheibe Bereits nach dem vorletzten Album "Carolus Rex" veröffentlichen die schwedischen Power-Metal-Aufsteiger eine Live-CD/DVD. Nun steht nach dem neuesten Werk "Heroes" bereits das nächste Live-Dokument in den Regalen. Filmisch festgehalten wurden der letztjährige Auftritt in Wacken und derjenige vom Sabaton Open Air in Falun. Die dazugehörige Live-CD ist das Konzert in Wacken. Über die Qualität des Filmmaterials kann ich nichts schreiben, da es Nuclear Blast nicht für nötig hält, den Rezensenten auch die DVDs zur Verfügung zu stellen. Ist aber auch egal, denn der Wacken-Auftritt ist in voller Länge auch gratis auf Youtube zu finden. Die Live-CD zeigt nun Sabaton genau so, wie sie sind: Eigentlich ziemlich gut, teilweise zu schwatzhaft (wobei der Vergleich mit Youtube zeigt, dass diesbezüglich sogar gekürzt wurde), sympathisch, intensiv, ehrlich, etwas peinlich aufgrund von schlechtem Laientheaters, treibend, poppig und auch ohne Keyboarder ziemlich vom Keyboard dominiert. Die Diskussion über den Live-Aspekt kann man also auch bei diesem Live-Dokument führen. Tatsache ist aber, dass "Heroes On Tour" die Live-Stimmung eines aktuellen Sabaton-Konzerts mit allen Höhen und Tiefen authentisch einfängt. Und das spricht doch schon mal für Sabaton und ihre Live-CD. Bei 16 Liedern gibt es im Vergleich zur "Swedisch Empire"-Live-Scheibe (ebenfalls total 16 Songs) nur sieben Überschneidungen. Diese Zahl hätte ich um einiges höher geschätzt. Zudem gab es die im deutschsprachigen gespielte "Noch ein Bier"-Live-Version von "Gott mit uns" bisher nicht auf Tonträger. Die aufgeführten Punkte sprechen also klar für eine weitere Sabaton-Live-CD. Wer sich darüber aufregt, muss dieses Zeitzeugnis ja nicht kaufen. Wer aber auf einem Konzert der "Heroes"-Tour war, kriegt hier ein tolles Andenken samt Panzer-Bühnen-Aufbauten. Sabaton-Schlecht-Finder werden mit "Heroes On Tour" ihre Kritik bestätigt finden, die Fans aber ihre so geliebten positiven Aspekte ebenfalls.
Roger W.    
Punkte: keine Wertung
THE NEW ROSES - Dead Man's Voice
Napalm Records/Universal
Es hat schon was, die Jungs klingen wie ein uneheliches Kind einer heissen Liebesnacht zwischen Madame Cinderella und Meister Faster Pussycat und einem kleinen Spritzer Spike (The Quireboys). The New Roses zelebrieren nichts Neues, verbreiten aber viel Freude mit ihrem Sound. Die Lieder sind einfach aufgebaut. Ein Arsch tretendes Schlagzeug, ein Bass, der groovt wie Sau, ein Gitarrenriff, das sich durch den Song zieht, eine bluesige, rockige Solisten-Darbietung und der kernige Gesang, der sich im Refrain entlädt. Vielleicht liegt auch eine grössere Spur siebziger Rock in der Fahrbahn als der achtziger Sound. Aber das alles hebt die Band aus vielen heraus. Vielleicht könnte man The New Roses am besten mit The Treatment vergleichen, denn alleine der dich aus den Boxen anspringende Sound packt dich an den musikalischen Geschmacksnerven und lässt dich nicht mehr los. Als Support von Shakra werden sich die Herren beweisen können, und man darf gespannt sein, wie sich The New Roses auf der Bühne bewegen werden. Eher wie eine Schlaftablettenvorstellung der Sorte Rival Sons, oder treten sie Arsch wie die oben erwähnten The Treatment Wir werden es sehen. Bis dann vergnügt euch mit "Dead Man's Voice", das verdammt kräftig und nachhaltig erklingt.
Tinu    
Punkte: 8.5 von 10
DROWNING POOL – Hellelujah
Long Branch Records/Musikvertrieb
Hach ja, Drowning Pool – könnte man beinahe als Helden meiner Jugend- und frühen Erwachsenenjahren ansehen. Wie so viele andere auch habe ich zu „Bodies“ und „Step Up“ die Mähne im Takt wippen lassen, und jedesmal, wenn ich diese Songs höre, erlebe ich vor dem inneren Auge einen nostalgischen Trip – mit allem Positiven wie Negativen. Egal. Das Quartett hatte bisher immer Mühe mit der Position am Mikro, ein Sänger verstarb (Dave Williams), mit anderen verkrachte man sich (Jason „Gong“ Moreno) und mit anderen funktionierte es sonst irgendwie nicht (Ryan McCombs). Gut, soviel mal zum Geschichtlichen – Jasen Moreno brüllt und schreit nun mit „Hellelujah“ bereits das zweite Album ein, und es lässt sich konstatieren: Im Vergleich zum Vorgänger „Resilience“, der auch schon ziemlich in die Eier getreten hat, ist nun das Nachfolgewerk noch derber, vielseitiger, düsterer und gleichzeitig eingängiger geworden. Songs wie „By The Blood“, „Snake Charmer“ oder „Goddamn Vultures“ gehen sofort los wie Lutzie, „We Are The Devil“ und „Meet The Bullet“ warten sogar noch mit einem kurzen Intro auf, knisternd und knackend, wie wenn eine alte LP abgespielt würde. Mit „Another Name“ hat sich auch so etwas Ähnliches wie eine Ballade auf die Scheibe geschlichen, bei welcher Jasen seine cleanen Sangeskünste darbieten kann. Klingt anders und ein wenig gewöhnungsbedürftig, hat aber seinen Reiz und fungiert gut als Beruhigungspause knapp nach der Mitte der Platte. Man könnte nun mäkeln, dass die Songstrukturen sich ähneln oder wirklich ganz grosse Ideen ausbleiben – aber hey, es ist einfach so: Wo Drowning Pool draufsteht, ist auch Drowning Pool drinnen. Ohne Kompromisse. Und wer die Band bisher zu schätzen wusste, wird keinesfalls enttäuscht werden, denn so ‚reif‘ und ‚erwachsen‘ haben die Jungs meiner persönlichen Meinung nach noch nie geklungen – und noch nie dermassen angepisst und rasend! Geile Mucke!
Toby S.    
Punkte: 8.5 von 10
BOMBUS - Repeat Until Death
Century Media/Universal
Bombus aus Göteborg sind mir noch als Vorturner von Danko Jones in Zürich Ende Oktober 2012 in guter Erinnerung, damals beschrieb ich sie noch als Mischung aus Motörhead und Südstaaten-Sludge. Dreieinhalb Jahre und zwei Alben später klingt der Schwedenvierer gereifter und selbstsicherer denn je, denn das dritte Erzeugnis aus dem Hause Bombus macht es mir ungemein schwierig, den dargebotenen musikalischen Inhalt in Worte zu fassen. Die Gitarristen Feffe und Matte teilen sich mit ihren ähnlich derben Stimmen nach wie vor die Vocals, wobei man vermehrt auf zweistimmige Geschichten setzt und sich hin und wieder sogar traut, etwas cleanere Vocals einzusetzen. Stilistisch gibt man sich ohnehin so kunterbunt, wie es nur geht. Fast schon traditionelle Metal-Klänge (Deadweight) sind ebenso vertreten wie schlichter Rock (Horde Of Flies) und schon geradezu balladeske Töne (I Call You Over (Hairy Teeth Pt.II)). Der Kitt, der das Ganze zusammenhält, sind jene urtypisch göteborgschen Vibes, die in den Neunzigern die Entstehung eines solchen Hybriden wie dem Melodic Death Metal überhaupt ermöglicht haben, und so rutscht der Sound von Bombus nicht selten in die Nähe von Bands wie In Flames oder Dark Tranquillity, freilich ohne sich dabei ins vorgesetzte Genre-Korsett zwängen zu lassen. Kurz und bündig ausgedrückt ist Repeat Until Death ein sehr solides Stück Heavy Rock in all seinen möglichen Facetten geworden, das mit wuchtigen Brechern wie Eye On The Price, dem Titelsong und You The Man drei echte Juwelen enthält. Einzig das Schlusslicht Get Your Cuts erweist sich als ebensolches, eine melancholisch-schleppende Monotonie in Moll, die ich lieber in der Album-Mitte als kurzer Absacker gesehen hätte, und nicht als Abschluss einer ansonsten energie- und abwechslungsreichen Scheibe. Dennoch bleibt der Gesamteindruck ein sehr guter, ich hatte auch ehrlich gesagt nichts anderes von dieser Band erwartet.
Mirko B.  
Punkte: 8.3 von 10
BLOOD CEREMONY - Lord Of Misrule
Rise Above Records
Wenn Gitarrist Sean Kennedy sagt, Lord Of Misrule sei ein sehr englisches Album, dann trifft er den Nagel auf den Kopf. Beim ersten Hördurchlauf hatte ich einige Male Vincent Price in irgendeiner Edgar Allan Poe Verfilmung aus den Sechzigern vor meinem geistigen Auge, und da wusste ich von Kennedys Einschätzung noch nichts. Die Fans der Truppe dürfen sich auf jeden Fall schon mal freuen, denn die Band spielt sämtliche Trümpfe gezielt und gekonnt aus, Lord Of Misrule ist eine sehr vielschichtige, kurzweilige, zutiefst traditionelle Angelegenheit geworden, welche das Quartett nach meiner bescheidenen Einschätzung auf das nächsthöhere Level hievt. Natürlich ist man immer noch Retro bis zum Abwinken, natürlich erinnert Alia OBriens Querflötenspiel immer wieder an die Glanzzeiten von Jethro Tull und natürlich umgibt die Band nach wie vor eine dunkle, mysteriöse Aura, aber irgendwie ist diesmal noch was hinzugekommen. Dass die Dame und drei Herren ihren Retro Rock schon immer mit Versatzstücken aus dem Psychedelic-, Space- und Folkrock gewürzt haben, wissen wir schon lange, aber diesmal gibt es einzelne Tracks, welche ein dezentes, sehr geschmackvolles Pop-Flair ausbreiten. Und ich dachte, die Glaubensbrüder von Ghost seien in dieser Hinsicht die einzigen Meister ihres Fachs, weit gefehlt. Loreley, The Weird Of Finistere und allen voran Phantom Flowers fallen in diese schwierige Kategorie, welche den andernorts angestellte Vergleich mit Shocking Blue überhaupt nicht als weithergeholt erscheinen lassen. Und wem der Sinn nach etwas bodenständigerem Retro Rock steht, dem stehen nach wie vor Songs wie The Devil's Widow, The Rogue's Lot oder Old Fires zur Verfügung um die eigenen audiophilen Bedürfnisse zu befriedigen. Somit ist Lord Of Misrule sowas wie Blood Ceremony Upgraded geworden, die Abweichung vom bisher beschrittenen Pfad ist gerade gross genug, um die Band um eine weitere Facette zu bereichern ohne dabei alteingesessene Fans vor den Kopf zu stossen, nettes Teil!
Mirko B. 
Punkte: 8.2 von 10
BONFIRE - Pearls (Best Of - 2 CDs)
UDR Music
Dreizehn "Rock Pearls" und neun "Classic Pearls" sind auf dieser Best Of zu hören. Songs, die in der Urform von Claus Lessmann eingesungen wurden. Ein Sänger, der mit seiner Stimme den Lieder seinen Stemple aufdrückte. Auf "Pearls" sind diese Hits nun mit dem neuen Shouter David Reece zu hören. Dass David ein sehr guter Sänger ist, hat er schon mit seinen Bands und dem kurzen Gastspiel bei Accept bewiesen. Dass er den Bonfire-Hits einen anderen Stempel aufdrückt, ist klar. Dass dies aber unter dem Deckmantel des 30-jährigen Bestehens von Bonfire passiert, hat schon fast was Freches. Wenn wir aber die Nostalgie auf der Seite lassen und uns nur auf die Songs konzentrieren, wird klar, welche tollen Rockhymnen und Balladen Bonfire in den letzten drei Jahrzehnten schrieben. Den Liedern wird zusätzlich ein neues Kleid umgehängt. So erkennt man zum Beispiel "Proud Of My Country", "Strike Back", "Sweet Obsession", oder "Down To Atlanta" nicht von Beginn weg. Das wiederum raubt den Liedern den vorhandenen Charme, und hier kommt klar zum Tragen, dass, wenn man Altes neu machen will, nicht immer alles besser wird. Das heisst aber nicht, dass die Songs schlechter geworden sind, aber das ursprüngliche Flair geht so leider immer wieder verloren. Fairerhalber muss man aber auch sagen, dass Balladen wie "You Make Me Feel" oder "Who's Fooling Who" dank der Stimme von David einen unheimlichen Gänsehautfaktor erzeugen. "Pearls" ist ein zweischneidiges Schwert geworden. Einerseits gehört in meinen Augen zu diesen Songs ganz einfach Claus Lessmann, auf der anderen Seite macht David einen vorzüglichen Job, der die Tracks in einem anderen Licht erstrahlen lässt. Kleiner Tipp: Fixiert euch nicht auf die bekannten Versionen, sondern geht unvoreingenommen an diese Doppel-CD ran.
Tinu
   
Punkte: keine Wertung
PICTURES OF PAIN - World Demise
Pitch Black Records
Ist es ein Vogel? Ist es ein Fisch? Oder ist es etwa Superman? Pictures Of Pain wissen es wahrscheinlich selbst nicht so genau, benamsen sich darum nonchalant als "Metal" und halten sich damit mit ihren verarbeiteten Einflüssen von Melodic/Death/Power/Speed und Heavy Metal ziemlich viele Türen offen. Ist auch nötig, denn "World Demise" ist ein wahres Potpourri an Ideen, und nur schon hinsichtlich der schieren Menge an verflochtenem Material ein Album, das schon aus dem Stand als "kultig" bezeichnet werden könnte. Die Produktion tönt zwar aufgeräumt, aber trotzdem eher semiprofessionell, einige Passagen wirken nicht völlig zu Ende gedacht, und der Sänger macht seine Sache zwar gut, ist aber auch nicht wirklich der Platzhirsch seiner Zunft. Nichts desto Trotz versprüht der Fünfer einen ganz eigenen Charme, eine gewisse positive Aufbruchstimmung die - gepaart mit den quadzillionen Details - trotz der sportlichen Albumlänge (über 72 Minuten) homogen und bekömmlich ins Ohr geht. Eine dieser Scheiben, die zu entdecken sich lohnen könnte. Reinhören!
Hardy   

Punkte: 8.2 von 10
EREB ALTOR – Blot Ilt Taut
Cyclone Empire
Es war eine Frage der Zeit, bis Ereb Altor ein offizielles Bathory-Tribute auf den Markt bringen, schliesslich hat man nie einen Hehl daraus gemacht, stark von dem Viking Metal-Urgestein beeinflusst zu sein. Nun ist es also da. "Blot - Ilt - Taut" soll dem Erbe Bathorys neues Leben einhauchen. Man hat sieben ältere Klassiker ausgewählt und dabei erhabene Hymnen wie 'Song To Hall Up High' und 'Twilight Of The Gods', als auch rifflastige Kracher wie 'The Return Of Darkness And Evil' berücksichtigt. Mit viel Ehrfurcht hat man sich laut eigener Aussage an die Coverversionen herangewagt. Herausgekommen ist eine äusserst gelungene Interpretation, die den eigenen, unverkennbaren Klang der Instrumente und den charakteristischen Gesang optimal integriert. "Blot - Ilt - Taut" gibt es exklusiv als Vinyl zu kaufen, was den trveness-Faktor dieses speziellen Releases natürlich nochmals erhöht - ein absoluter Kauftipp für Bathory-Fans!
Patricia L.    
Punkte: keine Wertung
POEM - Skein Syndrome
ViciSolum Productions/Non Stop Music
Was mir als erstens auffällt bei der Griechischen Prog Band, sind die fetten Drums und der klasse vielseitige Gesang von Shouter und Gitarrist Giorgos Prokopiuo. Auch die Musik ist sehr abwechslungsreich und sehr spannend. Die Mischung aus Prog Metal, harten Riffs und atmosphärischen Parts, starken Gesangsmelodien und immer wieder ruhige eingestreute Songteile und Progparts, machen das ganze sehr spannend für den Zuhörer. Oft klingt der Sound der Griechen rau und wild, was die Sache noch spannender macht meiner Meinung nach und zu andern auch am Drumming liegt, das hier wirklich Powervoll rüberkommt. In "Bound Insanity" kann man die Vielseitigkeit von Poem besonders gut hören, hier gibts von ruhig bis wild, von Atmosphärisch bis hart alles zu hören. Das Mehrstimmige "Weakness" gefällt mir auch sehr, total verspielt und durch dem melancholischen Gesang sehr interessant. Auch "Desire" das sehr ruhig und relaxt beginnt um dann mit einem klasse Gitarrenriff ordentlich Dampf macht, gehört zu den Highlights des Albums. Dem setzt der Rausschmeisser "Remission Of Breath" noch eins obendrauf, was die Abwechslung betrifft. Skein Syndrome ist ein also ein Album mit ordentlich Dampf, Atmosphäre, viel Abwechslung und einem sehr gutem Sänger und ist es auf jeden F Wert reinzuhören.
Crazy Beat    

Punkte: 8.1 von 10
AMON AMARTH - Jomsviking
Sony Music
Mit "Jomsviking" legen die Wikinger von Amon Amarth erstmals ein Konzeptalbum vor. Album Nummer 10 der wohl erfolgreichsten Viking/Death Metal-Band, die laut Aussage ihres Frontmanns Johan Hegg keinen Viking, sondern nur Death Metal machen, erzählt die Geschichte eines jungen Mannes, der einen mächtigen Mann tötet, welcher das Mädchen, das er liebt, heiraten soll. Er muss daraufhin fliehen und schliesst sich den Jomswikingern an, einer historisch belegten Söldnertruppe mit eisernem Kodex. Da sich die Schweden kurz vor den Aufnahmen von ihrem langjährigen Schlagzeuger Fredrik Andersson getrennt haben, trommelte Vomitory-Drummer Tobias Gustafsson das Album ein, das wie der Vorgänger von Andy Sneap produziert wurde. Ein weiterer Gast auf dem Album ist Doro Pesch, deren Rockröhre mit ihrem charmanten deutschen Akzent in "A Dream That Cannot Be" zu hören ist. Stilistisch bleiben die Mannen ihrem Stil auch bei diesem ihrem bislang ambitioniertesten Projekt treu: Hymnisch-melodisch und eingängig sind die Songs, ganz zum heroisch-dramatischen Thema passend. Fans finden hier ihre geliebten Mitschrei-Hymnen und können die Hörner zu "Raise Your Horns" erheben und die Mähnen zu "First Kill" schütteln. Die Wikinger von Amon Amarth werden ihre Herrschaft in Valhalla so garantiert weiter festigen können.
Lucie W.   

Punkte: 8.0 von 10
DAS SCHEIT – A Darker Kind Of Black
Eternal Sound
Die Deutschen sind seit mittlerweile 20 Jahren in der schwarzen Szene unterwegs. Nach langer Pause, das letzte Album kam 2008 heraus, und einigen Line-Up-Wechseln bringt Das Scheit mit “A Darker Kind Of Black“ das 5. Album auf den Markt. Nomen est Omen, wie man so schön sagt und so ist dieser neuste Streich auch tatsächlich schwärzer als das Schwarz, dass Das Scheit bisher produziert hat. Man ist ein wenig von dem weicheren Dark Rock weggekommen, dafür dominieren jetzt härtere Metalklänge, was der Kombo ganz gut steht. Der Opener “Sick“ ist auch gleich eins der unbestrittenen Highlights – deftiger Industrial, gemischt mit schwarzem Gothic im Stil von Gothminister, so klingt Schwarz! Bei “Down In The Depths“ wird das Tempo merklich gedrosselt, was auch gut passt. “Soulmate“ wirkt so richtig düster mit extrem tiefem Gesang. Ein weiteres Highlight folgt mit dem ebenfalls eher langsameren Track “Velvet Tears“. Für “Goodbye To Tonight“ wurde sogar ein Kinderchor engagiert und wider erwarten funktioniert diese Mischung aus kindlicher Unschuld und tiefschwarzer Musik sehr gut. Dass das Scheit keine Angst vor Experimenten hat, beweisen sie mit dem Rhianna-Cover “S&M“, das erstaunlich gut rüberkommt und im neuen schwarzen Kleid unwiderstehlich wirkt! Damit zeigen Das Scheit auch, dass sie sich nicht über die Massen ernst nehmen, was gerade bei diesem Genre sehr sympathisch wirkt. In eine ähnliche Richtung geht übrigens die Neuaufnahme 2.0 von “Hallow“, das hier in einem überraschenden Smooth Jazz/Blues-Gewand daherkommt. Ein weiteres Highlight ist die Ballade “At the Crossroad“, das etwas dramatischer wirkt.  Fazit: Das Scheit hat ein wirklich sehr schönes Album für die Schwarze Szene geschaffen. Sie trauen sich auch mal ganz unerwartete Elemente in ihre Musik einzuarbeiten und das gefällt mir an diesem Silberling ganz besonders. Für meinen Geschmack sind allerdings zu viel Midtempo-Nummern dabei, was es etwas den Drive aus der Scheibe nimmt. Schade, denn die Deutschen brillieren besonders bei den eher tanzbaren, schnelleren Tracks!
Patricia H.   
Punkte: 8.0 von 10
STARLESS AEON - Atomzeitalter (EP)
Einheit Productionen
Black/Death/Thrash? Die Dresdner von Starless Aeon verwirren mich irgendwie, sie lassen sich so gar nicht in eine Schublade stecken - und das finde ich (fast) immer gut! Hier schert man sich einen Dreck um Stilgrenzen, sondern tobt sich einfach mal so richtig aus. Das führt zwar neben musikjournalistischer Verwirrung auch zu etwas wirren Kompositionen und (noch) nicht ganz gelungenen stilistischen Experimenten und hinterlässt ein bisschen den Eindruck, die fünf Jungs könnten sich nicht so recht entscheiden, wohin die Reise gehen soll - aber, und das finde ich viel entscheidender, es mach diese EP richtig interessant, spannend und überraschend. Der Stil wechselt von dreckigem Black zu groovendem Death Metal, es gibt zahlreiche Stimmvarianten zu hören, melodische, melancholische Melodien, gefolgt von originellen Mitschreirefrains ("Atomzeitalter!") und Thrash-Einschüben. Am Akzent darf noch etwas gearbeitet werden und allgemein wirkt vieles an diesen fünf Tracks (eigentlich vier Songs, Track Nr. 1 ist mehr ein Intro) sehr ungeschliffen - unausgereift auch, aber das meine ich in einem positiven Sinne. Starless Aeon wurden auch erst 2012 gegründet und haben bislang erst ein Demo veröffentlicht, da darf es definitiv noch ungeschliffen klingen. Ich glaube, hier steckt Potenzial drin und ich freue mich schon sehr, mehr von dieser Truppe zu hören. An dieser Stelle noch ein Kompliment für den geilen Bandnamen - einer von denen, bei denen ich mich ärgere, dass er mir nicht selbst eingefallen ist. Unbedingt reinhören!
Lucie W.    
Punkte: keine Wertung
GADGET - The Great Destroyer
Relapse Records/Non Stop Music
Das Cover sieht aus wie eine von Hieronymus Bosch gemalte Adaption des Morbid Angel-Klassikers "Altars Of Madness", die Musik ist jedoch lupenreiner, fett produzierter Grindcore mit einer leichten Todesmetallkante und ist nach sechsundzwanzigeinhalb Minuten und siebzehn Liedern auch schon wieder vorbei. Aber da sauber und fies gezockt, von hoher Aggressivität gezeichnet und mit einem Füllhorn griffiger Riffs und vielen "Twists and Turns" versehen, drückt man gerne wieder und wieder auf die Repeat-Taste. Die schwedischen Grindcore-Veteranen wissen, wie eine kurzweilige Vorstellung geboten wird und machen mit einem Gastauftritt von Napalm Death's Barney Greenway auf "Violent Hours (For A Veiled Awakening)" sowie dem fünfeinhalb Minuten langen, "epischen" Rausschmeisser "I Don't Need You - Dead and Gone" souverän den Sack zu. Reinhören!
Hardy     
Punkte:
8.0 von 10
WICKED MARAYA - Lifetime In Hell (Compilation)
Massacre Records/Musikvertrieb
Eigentlich ist dies das 1991 aufgenommene, aber nie veröffentlichte Album der Power-Metaller Wicked Maraya. Mit den beiden neuen Liedern "Suicidal Dawn" und "Fall From Grace" sowie den schon neun älteren Tracks überzeugen die Herren mit tollen, durchdachten Tracks. Herausheben muss man kein Lied, da alle auf einen gleich hohen Level sind. Anhören sollte man sich aber Songs wie "Tomorrow's Child", die klar aufzeigen, zu welchem Höhenflug die Band hätte starten können, wäre diese Scheibe damals fast zeitgleich mit den ersten Scheiben von Iced Earth erschienen. "The Calling" überzeugt mit tollen Leads wie auch "River Runs Black" und "Blackout", das keine Coverversion des Scorpions-Hits ist. "Lifetime In Hell" wird allen Fans von Helstar, Hexx und Iced Earth gefallen. Schade nur, dass dieses Qualitätslevel von der Band im Verlauf ihrer Karriere nicht gehalten werden konnte.
Tinu    
Punkte: keine Wertung
MOB RULES - Tales From Beyond
Steamhammer/Musikvertrieb
Die deutschen Heavy-Metaller Mob Rules überzeugen auf ihrem achten Album mit feinen Melodien. Wirklich beweisen müssen sie sowieso niemandem mehr was. Und so ist es umso schöner, dass sie die Scheibe mit einem famosen Iron Maiden-Tribute zu starten wagen. "Dykemaster's Tale" heisst das neunminütige Stück, welches zwar unheimlich britisch klingt, aber ob der Klasse Inspirations-Vorwürfe zu reiner Makulatur werden lassen. Eigenständiger wirkt der Nachfolger "Somerled", welcher in einem eingängigen Refrain seine Vollendung findet. Die folgenden acht Lieder zelebrieren dann das, was man an Abwechslung von einer scheuklappenfreien Heavy Metal-Band erwarten darf: Mal mehr Härte, mal leisere Klänge, einen Hauch Prog-Metal und das Ganze gut vermischt. Wirklich herausragen konnte bei mir nach zwei Wochen Dauerbeschallung ausser den erwähnten Liedern zu Beginn nichts. Trotzdem ist "Tales From Beyond" dank seines Songwritings mehr als nur ein weiteres Heavy Metal-Album. Dazu sind Songs wie "My Kingdom Come" oder der dreiteilige, insgesamt 15 minütige Titel-Song zu gut. Gerade dieses Drama hat das Potential einem richtig mitzureissen. Mob Rules wissen definitiv, was sie tun. Und trotzdem: Wirklich herausragend klingt anders. Eine zwiespältige Sache also, die schlussendlich durch die CD-Verkäufe und den Verkauf von Konzert-Eintritten entschieden wird. Wer Mob Rules mag, kann hier nichts falsch machen. Für alle anderen ist "Tales From Beyond" ein weiteres gutes Genre-Album.
Roger W.    
Punkte:
8.0 von 10
DANKO JONES - Live At Wacken (live)
UDR Music
Wacken Records schickt den letztjährigen Wacken-Auftritt von Danko Jones (der dritte in der Karriere der Band) ins Rennen, und bedient dabei die anvisierte Klientel mit verschiedenen Formaten (CD/DVD, Bluray/DVD, 2LP Gatefold). Schade nur, dass das Teil bereits seit einem Monat in den Regalen steht, und womit speist man mich ab? Mit dem üblichen Blatt Papier voll der Lobeshymnen und Lobpreisungen für die Band und einer arg zerkratzten Promo-DVD im schlichten Kunststoffetui mit einfachem Deckblatt. Aber sei's drum, was zählt, ist der Inhalt der glücklicherweise störungsfrei funktionierenden DVD, und der gefällt. Vor einer beeindruckenden Kulisse von ca. 40'000 Fans beweist das Trio wieder mal, wie amtlicher Schweinerock gefälligst zu klingen hat. Anfangs wirkt die Band auf der True Metal Stage noch etwas verloren, erst recht, wenn man sich das minimalistische Bühnenset genauer anschaut. Da stehen gerade mal zwei Marshall-Halfstacks für die Gitarre, zwei 8x10 Ampeg-Bassanlagen und ein sechsteiliges Drumset. Aber, welch Überraschung, die drei Musiker füllen die vermeintlichen Lücken in Form fehlender Bühnendeko, Lightshow und sonstiger Gimmicks mit ihrer schieren Spielfreude locker aus. Bedacht wird dabei jede Phase der Band, von den eher Punk und Indipendent-lastigen Anfängen bis zur weitaus melodischeren Gegenwart. Und das kommt an. Beim einen oder anderen Kameraschwenker ins Publikum sieht man Fans, welche ganz klar dem Black Metal zuzuschreiben sind, die lautstark und textsicher den einen oder anderen Song mitsingen. Bei den schon früh einsetzenden Danko Jones-Sprechchören bittet der Adressat darum, diesen besten, verdammten Song des Festivals nochmal hören zu dürfen. "Wie geht's Wacken heute? Ich kenne die Antwort: Besser als an den vergangenen zwei Tagen!" - um coole Sprüche war der Kerl noch nie verlegen. Einziges Manko ist der etwas schwachbrüstige Basssound, der dem stark verzerrten Spiel von John JC Calabrese in keinster Weise gerecht wird. Davon abgesehen ist "Danko Jones - Live At Wacken" für Fans und Neueinsteiger gleichermassen interessant, das Ding macht echt Laune! Als Bonusschmankerl findet sich eine Sektion, in der Danko Song für Song kommentiert und dabei die eine oder andere Anekdote zum Besten gibt, ein Interview, das nach dem Gig aufgenommen wurde und sein Spoken Word-Auftritt vom WOA 2012, bei dem er sich als schrulliger Verschwörungstheoretiker im Akademikeroutfit über den angeblichen Tod von Ex-Kiss-Drummer Peter Criss am 27. Mai 1978 auslässt, und dies mittels geheimen Hinweisen auf Plattencover und mehreren Rückwärtsbotschaften in Kiss-Songs zu beweisen versucht. Etwas abgedreht, aber allemal unterhaltend. Und zum Schluss gibt's noch haufenweise Werbung für Dankos imaginäre Peter Criss-Tribute Band KRISS. "You wanted Beth. You Got Beth. The Hottest Beth in the world. KRISS. Beth, ballads and beyond!" Ich schmeiss mich weg. Wer's noch nicht hat, kann bedenkenlos zum Geldbeutel greifen.
Mirko B.    
Punkte: keine Wertung
URGEHAL - Aeons In Sodom
Season Of Mist/Irascible
Das der Sensenmann auch keine Ausnahme für Musiker macht, sollte spätestens nach der kürzlichen Todesserie einiger sehr bekannter Künstler jedem klar sein. Trondr Nefas Frontmann der norwegischen Urgehal ereilte dieses Schicksal bereits 2012 und mit seinem Tode verschwand auch Urgehal in der Stille. Das nun plötzlich doch noch ein Album der Black Metaller erscheint, liegt wohl auch an dem Umstand, dass Trondr für den Nachfolger von Ikonoklast praktisch die Hälfte der Songs fertig geschrieben hatte und sein Band-Gefährte und Gitarrist Enzifer nun die restlichen Hassbolzen aus eigener Feder beisteuert. Mit dabei auf der letzten musikalischen Reise Urgehals ist auch eine Armada von Gastmusikern aus der BM Szene u.A. Nocturno Culto (Darkthrone), M. Shax (Endezzma), Hoest (Taake), Mannevond (Koldbrann), Niklas Kvarforth (Shining), Nag (Tsjuder), Diabolus (Vulture Lord) und noch Einige weitere. Auch wenn bei der illustren Gästeschar die Vermutung nahe liegt, dass Aeons In Sodom zu einem Tribut Werk verkommt, wo sich jeder Gastmusiker verewigen und seine eigenen Interpretationen freien Lauf lassen will, so kann dieser Gedanke gleich im Fegefeuer versenkt werden, denn auf auf Aeons In Sodom gilt hörbar ein Motto: Ich bin Urgehal, dies verdeutlicht auch der Umstand, dass sich die 10 unterschiedlichen Sänger fliessend angleichen und nach aussen hin wie eine Einheit ertönen. Musikalisch wird das geboten, was man von Urgehal erwarten darf: simpel gestrickter aber höchst effektiver und mitreisender Misantrophic Black Metal, disharmonisch, brutal, faszinierend und kompromisslos. Man muss es den Norwegern lassen, sie wissen wie man qualitativ guten Black Metal macht und damit meine ich Black Metal der diese Bezeichnung auch verdient und die Essenz des Hasses auf die Menschheit bei jedem Ton in die pechschwarze Atmosphäre versprüht. Ich frage mich gerade, wie viele (Froschfresser-) BM Alben ich mir über die Jahre schon anhören durfte und musste, dabei kam kaum mal ein Werk über ein müdes Gähnen hinaus, denn nur ein niederschmettern einiger Schrummel-Riffs und eine möglichst hohe Schlagfrequenz auf der Schiessbude macht nun mal keine Atmosphäre aus, geschweige lässt den unheiligen Geist des Black Metal wirklich erwachen. Leider fehlen auf meiner Promo noch die beiden Cover-Songs: Funeral Rites (Sepultura) und Twisted Mass Of Burnt Decay (Autopsy), doch dies lässt sich locker verkraften, denn nur schon das erhabene Endetid, der wütende Groover Blood Of The Legion oder der BlacknRoll Bastard The Sulphour Black Haze entschädigen dafür. Für meinen Geschmack hätte Aeons In Sodom noch einen winzigen Zacken brutaler und hie und da etwas mehr an der oberen Temposchraube drehen dürfen, aber dies soll das Werk nicht schmälern und als Teilzeit-Misantroph kann ich mich den Worten von Trondr nur anschliessen: "We are URGEHAL and we are here to fucking destroy you!"
R.K.    
Punkte:
8.0 von 10
RECKLESS LOVE - InVader
AOR Heaven/Non Stop Music
Die Finnen posen gerne, das weiss man nicht erst seit dem Single-Hit "Romance". Von Album zu Album haben sich die Herren immer weiterentwickelt. Ihr Anspruch war dabei nie, die nächsten Dream Theater oder Manowar zu sein, sondern eine Truppe, die mit mitsingbaren Refrains brilliert, den Rock zelebriert, dabei die Melodien nie vermissen lässt und mit den Chören schon mal bei Def Leppard schnuppert. Vielleicht sind die neuen Lieder eine Spur "tanzbarer" Wenn der Vierer vom "... sex on the beach" ("Child Of The Sun") singt, weiss man, dass hier weder Gott noch Satan eine Zeile gewidmet wird. Reckless Love können aber auch eine Spur härter und zeigen mit "Bullettime" ihre härtere Seite. Ab und zu geht man aber schon fast ein bisschen zu softig vor, und die Jungs müssen aufpassen, nicht zu sehr in die Kitschecke zu rutschen ("Scandinavian Girls"). Alles in allem ist "InVader" aber ein rockiges und spassiges Album geworden, das mit "Pretty Boy Swagger" schon fast frech bei Def Leppards "Pour Some Sugar On Me" klaut. Und wäre "Destiny" und "Keep It Up All Night" nicht, hätte ich komplett auf ein neues "Romance" warten müssen.
Tinu    
Punkte:
7.8 von 10
DRAUGNIM – Vulturine
Debemur Morti Productions
Nur ganz selten haben sich Draugnim in den vergangenen Jahren zu Wort gemeldet, schliesslich gab es auch nicht wirklich etwas zu berichten. Die beinahe totgesagte Truppe, die 1999 ihren Erstling herausgebracht hat, ist, vollgetankt mit Düsterheit, aus den tiefen finnischen Wäldern zurückgekehrt. Das Erlebte wird nun in epische Nummern verpackt. Nummern wie 'That Name Is Hate' und 'As In Hunger, So In Demise' erwecken den Eindruck, dass man zeitweise auf den auf den Spuren Moonsorrows durch den Forst gezogen ist. Majestätisch schweben die nordisch angehauchten Melodien über der Basis aus grossflächigen Keyboardteppichen und begleitenden Gitarrenriffs. Thematisch genauso dunkel, erscheint 'A Passage In Fire' zumindest in musikalischer Hinsicht in einem ganz anderen Gewand. Die Verwurzelung im Black Metal wird hier offensichtlich. Die Qualität der Kompositionen kann im zweiten Teil des Albums nicht ganz gehalten werden, Chimedra sorgt mit seinen Growls aber dafür, dass der Energielevel bis zum Schluss kaum abfällt. Die langwierige Geburt hat sich insofern gelohnt.
Patricia L.     
Punkte:
7.8 von 10
INNERWISH - InnerWish
Ulterium Records/Non Stop Music
Das klingt ja gar nicht mal so schlecht, was uns die Griechen von InnerWish kredenzen. Mit viel Wumms, einem fetzigen Rhythmus und einer saustarken Stimme legt "Roll The Dice" schon famos los. Allerdings geht's dann in "Broken" mit einem Chor weiter, der zu viel des Guten ist. Schade, denn die Gitarrenarbeit und die treibenden Drums gefallen von der ersten Sekunde an. "Modern Babylon" haut kräftig auf die Tube und zeigt, zu was InnerWish fähig sind. Bleiben die Herren bei dieser Mixtur, ist alles im grünen Bereich. Wie auch bei "Machines Of Fear". Vielleicht macht sich so eine gewisse Monotonie breit, aber die Tracks hauen dafür knackig aus den Boxen. Gänsehaut erzeugt "Needles In My Mind". Hier ertappt man sich bei der Frage, ob nicht Jorn Lande singt. Balladesk startet dieser Song, der sich anschliessend in einen Doublebass-Klopfer steigert. Einen grossen Ausfall gibt es nicht auf dieser Scheibe, im Gegenteil - mit jedem Hören entpuppen sich neue Nuancen in den Songs und lassen aufhorchen. Anspieltipps: "Rain Of A Thousand Years", "Sins Of The Past", "Modern Babylon", "Through My Eyes" und "Roll The Dice".
Tinu    
Punkte:
7.8 von 10
DESTRÖYER 666 - Wildfire
Season Of Mist/Irascible
There is no core, no post, no bullshit on this album so verlauten es die Promo-Schreiber zu dem neuen Deströyer 666 Werk Wildfire, auf das die Fans der australischen Truppe sich nun 7 Jahre gedulden mussten. Auch wenn ein Begleitschreiben zu einem neuen Werk oftmals so klebrig ist, als wären die Bytes in digitalem Honig ersäuft worden, stimmt die anfangs getätigte Aussage auf Wildfire tatsächlich zu. Dies macht der brachiale Opener Traitor unmissverständlich klar, welcher in gewohnter Black/Thrash Manier gleich mal den Weg durch die Gehörgänge frei prügelt. Ein wahrlich gelungener und kompromissloser Auftakt, mit einem mitreissenden Groove, der Lust auf mehr macht, jedoch eigentlich erst mit Live And Burn wird es richtig klar, in welche Marschrichtung Destöyer 666 auf ihrem neusten Werk unterwegs ist. Diese Marschrichtung heisst ganz einfach Heavy Metal, denn damit schmecken die Australier Wildfire richtig deftig ab. Keine Angst, die Atmosphäre welche konstant die 9 Songs umhüllt ist noch immer schwarz eingefärbt und bei den 40 Minuten Spielzeit gibt es genügende Riff- und Prügel Attacken, doch insbesondere die Verspieltheit der Saitenmeister, die öfteren Ausflüge in den Midtempo Bereich, der erdige Sound und die jeweiligen Chorusse lassen in der Kombination auch mal Erinnerungen an W.A.S.P., Motörhead und gar Running Wild aufkommen. Ah ja und bei dem finalen Tamam Shud könnte ich noch Bathory als Inspiration nennen, dieser Song sticht auch aus dem restlichen Material hervor, da aus der üblich rotzig-frechen Gangart plötzlich eine epische Hymne entgegen geschleudert wird. Ob nun alle Fans der Band restlos glücklich mit dem eher gemässigten neuen Album Wildfire sind, lässt sich so nicht sagen, jedoch sorgen Deströyer 666 für Abwechslung und Kitsch freie Unterhaltung über die gesamte Spielzeit und dies garantiert ohne Core, Post und Bullshit.
R.K.    
Punkte:
7.8 von 10
BLACK MOUNT RISE – Curtains Falling
Darkwave Records/Sony
“Curtains Falling“ ist das Erstlingswerk der internationalen Kombo mit Mitgliedern aus Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz. Die noch junge Band spielt nach eigenen Angaben progressiven Alternative Rock gemischt mit ungehobeltem Grunge. Für mich hört sich das Ganze eigentlich nach ziemlich klassischem Alternative Rock an, der stellenweise stark am seichteren Pop entlang schrammt. Was ich allerdings loben muss sind die recht massiven Soundwälle und die angenehme Stimme von Sänger Yannick Schmidt – eine harmonische und doch rockige Mischung! Die Kompositionen an sich sind nicht schlecht, nur verlaufen leider alle nach dem altbekannten Schema X. Das wird schnell langweilig und monoton... Die Refrains sind zwar generell sehr melodiös, aber auch enorm repetitiv! Tatsächlich sind sich die einzelnen Tracks so ähnlich, dass es mir schwer fällt, einzelne als Favoriten herauszupicken. Anspieltipps sind der wirklich gelungene Opener “I Stand Alone“, das schöne Duett “Apart & Astray“ mit ex-Nightwish Sängerin Anette Olzon und das intensive “On Darkest Waves“.  Fazit: “Curtains Falling“ ist an sich ein gutes Album, doch obwohl die Refrains einzelner Tracks schier endlos wiederholt werden, bleibt irgendwie nichts so richtig hängen. In einem Debüt ist diese fehlende Eigenständigkeit und Originalität aber durchaus verzeihlich, besonders weil ich ansonsten kaum was auszusetzen habe. Musikalisch ist das Album top und wer auf Alternative Rock steht, der sollte Black Mount Rising ruhig mal eine Chance geben!
Patricia H.  
Punkte:
7.5 von 10
RAUBTIER – Bärsärkargång
Despotz Records
Die Schweden von Raubtier machen eine recht aggressive und doch epische Mischung aus Industrial- und Thrash-Metal, die beim Headbang-Partyvolk grossen Anklang finden dürfte. Tatsächlich lassen sich die Raubtiere nicht einfach in eine Schublade stecken – dazu kommen auf diesem Silberling schlicht zu viele Einflüsse und Stilrichtungen zusammen! Die Nordmänner klingen wie ein Bastard entstanden nach einer wilden Nacht mit Sabaton, Rammstein und Korpiklaani – Scheppernde Drums, schreddernde Gitarren und die tiefe Stimme von Frontmann Hulkoff sind dabei das Markenzeichen von Raubtier. Mit dem Titeltrack “Bärsärkargång“ ist man gleich zu Beginn mitten drin – Headbang-Material vom Feinsten! Mit “Den Sista Kulan“ wird dann erstmals das Tempo merklich runtergeschraubt. “Levande Död“ überrascht mit elektronischen Elementen, die mehr in Richtung Industrial/Gothic abzielen. Doch natürlich gibts auch klassische Mitgröhlsongs im Repertoire: “Tropaion“, “Praetorian“ und “Förvildad“ erinnern stark an die epische Stimmung bei Sabaton. “Brännmarkt“ ist im Industrial-Bereich zu Hause und hat was von Rammstein. Fazit: Das Konzept von Raubtier geht auf, denn bei diesem wilden Partymix kann man kaum stillsitzen! Allerdings wirkt es durch die vielen unterschiedlichen Einflüsse zwar angenehm abwechslungsreich, aber gleichzeitig auch völlig überladen. Zudem scheppert es für meinen Geschmack deutlich zu viel, was den Mix mitunter ziemlich nervös macht. Dennoch bin ich überzeugt, dass “Bärsärkargång“ seine Fans unter dem Metal-Partyvolk finden wird!
Patricia H.
  
Punkte:
7.5 von 10
MYRATH - Legacy
Nightmare Records
Orientalisch angehauchter Heavy Metal aus Tunesien gibt es nicht alle Tage! Myrath treiben diesen Stil auf ihrem vierten Album auf die Spitze, können aber die Spannung nicht über die gesamte Albumlänge von 56 Minuten halten. Trotzdem weiss der Mix aus arabischen Melodien, progressivem Metal, Power Metal, Filmmusik und der englischen Stimme zu gefallen. Besonders zu Beginn des Albums fühlt man sich in eine andere Welt voller fremder Düfte, hinterlistiger und schleimiger Händler, leicht bekleideten Tänzerinnen und grosser Gastfreundschaft versetzt. Der Sound klingt fremd und doch vertraut. Häufig hat man das Gefühl, einer erweiterten Version von Kamelots frühem Klassiker "Nights Of Arabia" zu lauschen - oder auch Dream Theater, wenn sie diese orientalischen Elemente einbauen. Anhänger dieser beider Bands dürfte der Einstieg in "Legacy" also leicht fallen. Mit zunehmender Dauer taucht allerdings die Frage auf, wieso Myrath sich dermassen an bekannte Strukturen halten. Myrath, welche im Gegensatz zu Kamelot und Dream Theater, tatsächlich aus dem arabischen Raum stammen, sollten eigentlich das Original und nicht die Kopie sein. Dazu kommt die englische Sprache, die nicht unbedingt notwendig wäre. Wieso also nicht zumindest einen Teil der Lieder auf Arabisch einsingen? Oder aus der instrumentalen Seite den Hörer mit gänzlich unbekannten Elemente überraschen? Auf "Legacy" schafft die anfängliche Euphorie mit zunehmender Spieldauer der Erkenntnis Platz, dass Myrath trotz aller Klasse vielleicht zu stark auf Nummer Sicher gehen und zu fest auf den europäischen Markt schielen. Das Gehörte mag aber schon mal für eine gewisse Zeit zu unterhalten. Als Vorband mit entsprechend kurzer Spielzeit und toller Bühnenpräsenz könnten Myrath gar zu den Lieblingen der aktuellen Symphony X-Europa-Tournee werden. Auf CD dagegen überzeugen mich Myrath (noch) nicht zu 100 Prozent. Fans von melodischem Prog/Power Metal empfehle ich unbedingtes Reinhören.
Roger W.
  
Punkte:
7.5 von 10
AOR - L.A. Darkness
Escape Music/Non Stop Music
Wenn es jemanden im Melodic-Sektor gibt, der seit vielen Jahren durch Beständigkeit und Durchhaltewillen glänzt, dann ist dies der Wahlamerikaner Frederic Slama. Der Mann ist seit langem in Los Angeles ansässig. Entspechend erscheint in den Outputs seines All Star Projects jeweils die Bezeichung L.A. Mit "L.A. Darkness" erscheint nun bereits der 15. Streich von Frederic. Wie gehabt wurden von ihm die Songs geschrieben, die Gitarren und die Keyboards eingespielt und das Album produziert. Als Partner in crime stand ihm Multiinstrumentalist Tommy Denander tatkräftig zur Seite. Für Bass und Schlagzeug verantwortlich ist Colin Rodgers. Taditionell wurden für die Vocals eine ganze Reihe der besten Sänger, die der AOR/Melodic-Bereich überhaupt zu bieten hat, engagiert. Kevin Chalfant, Steve Overland, Jeff Scott Soto, Paul Sabu, Jesse Damon, Henry Small, Philip Bardowell, Rick Riso und Alessandro DelVecchio. Mr. Slama versteht sein Metier zweifelsohne wie kaum ein anderer. Extrem versiert bewegt er sich im AOR-Umfeld, berücksichtigt dabei eigentliche Hard Rock-Klänge, genauso wie West Coast-Einflüsse, diese aber glücklicherweise nur dezent. Umgesetzt wurde das Ganze mit erstklassigen Songs mit Tiefgang, Charme, vor allem aber mit knackigen Melodien. Leider, aber nachvollziehbar, bleibt die Homogenität durch die verschiedenen Stimmen aber auf der Strecke. Nichts desto Trotz, oder gerade deshalb, verpflichtet das Projekt AOR jeden Melodic-Fan kompromisslos zum Kauf.
Chris C.  
Punkte:
7.5 von 10
CRAIGH - Of Dreams and Wishes
Dark Wings
Craig aus Weinfelden haben hier einen harten brocken Metalcore am Start. Was mir sofort auffällt ist die hohe Intensität und können an den Instrumenten. Das ist doch schon mal die halbe Miete nun noch ein korrektes Songwriting und wir haben eine gute Platte. Am Songwriting gibt es sicher noch das einte oder andere zu verbessern doch im allgemeinen gefällt mir das neue Werk der Ostschweizer gut. Das Duell der Stimmen von Growls und Clean ist zwar nichts neues doch die Vocals sind gut ins Szene gesetzt. Auf der Homepage der Band könnt ihr sehen wann sie in eurer Region einen Liregig spielen. Alles in allem eine gelungene Scheibe.
Daniel J. 
Punkte:
7.5 von 10
C.O.P. UK - No Place For Heaven
Blow Away Music
Soeben noch auf der Bühne als Support von Helloween, und nun in meinem CD-Player. Die Jungs aus England bekamen viele Vorschusslorbeeren. Musikalisch klingt das alles auch ganz interessant, lebt von der tollen Stimme von Dale Radcliffe und den Gitarrenparts von Charles Staton und Andrew Mewse. Nicht zu vergessen die Keyboardparts vom ehemaligen Jaded Heart-Mann Henning Wanner, der auch zu Circle II Circle gehört, der Truppe um den ehemaligen Savatage-Shouter Zak Stevens. C.O.P. UK (Crimes Of Passion UK) spielen guten Hard Rock, der mal balladesker, mal rockiger aus den Boxen kommt und mit "No Place For Heaven" einen Stadion-Hit aufweist, der locker in die USA die Charts stürmen könnten. Was dem Titelsong auch noch einen gehörigen Schub gibt, ist der Gastgesang von Cloudy Yang. Ansonsten überzeugen das rockige "Burn Hell", das fetzige "Catch Me If You Can" und "No Man's Land". Auch wenn das Debut dieser Truppe sicherlich gut geworden ist, weist es Licht und Schatten auf. Oder korrekter ausgedrückt: Brauchen einzelne Songs mehr Durchläufe als andere, damit sie sich dem Hörer erschliessen. Im Grossen und Ganzen ist "No Place For Heaven" aber ein interessantes Werk geworden einer neuen Band, von der man vielleicht noch viel hören wird.
Tinu 
Punkte:
7.5 von 10
THE RESISTANCE - Coup de grace
Ear Music/Phonag
Wer unter euch kennt das geniale Werk von Entombed Wolverine Blues Ich hoffe doch das ein paar Metal Factory Leser diese geniale Scheibe kennen. Wieso das ganze denken jetzt sicher ein paar von euch! Tja der Sound von den Schweden The Resistance klingt fast identisch mit dem des erstgenannten Werks. Ob gewollt oder nicht wissen eigentlich nur sie selber. Leider ist der Death-Metal und Hardcore Sound dann natürlich um weiten schlechter als bei Entombed. Doch nichts so trotz spielt doch ein gewisser Jesper Strömblad seines Zeichen mal Gitarrist von In Flames in der Band. Seine Zeiten scheinen auch vorbei zu sein zu belanglos plätschert Coup de Grace vor sich hin obwohl eben der geklaute Gesamtsound doch cool klingt. Leute macht euch selber ein Urteil kann ja sein das ich unter Geschmacksverstauchung leide was ich zwar nicht glaube bei fast 30 Jährigem Metaldazugehörigkeit.
Daniel J.  
Punkte: 7.3 von 10
IMPERIUM - Dreamhunter
AOR Heaven/Non Stop Music
Imperium ist das Solo-Projekt des Schlagzeugers Mika Brushane, der hauptberuflich bei Strike tätig ist. Der Finne ist bereits seit 1981 musikalisch aktiv. Dabei spielte er in vielen unterschiedlichen Bands und bewegte sich dabei zwischen den Bereichen Jazz und Metal in verschiedensten Metiers. Imperium startete schon 2012, doch erst jetzt ist Mika's Baby in trockenen Tüchern. Für einen Drummer eher aussergewöhnlich ist die Tatsache, dass der Mann ein exzellenter Songwriter ist. Zudem macht er nicht nur hinter der Schiessbude eine tolle Figur, auch den Bass und das Keyboard beherscht er ausgezeichnet. Einzig für die Gitarren und die Vocals zog Mr. Brushane eine Handvoll Freunde hinzu, die allesamt in der finnischen Rock- und Metal-Szene aktiv sind. Musikalisch bewegt sich der Multiinstrumentalist sehr versiert im Hard Rock- und Melodic Metal-Umfeld. Dabei orientiert er sich an klassischen Melodic-Sounds der Achtziger, transferiert dabei den Sound von damals, fernab von blossem Abklatsch, in die Neuzeit. Auch Songtechnisch macht "Dreamhunter" viel Spass. Das Material besticht durch ausgeprägten Drive mit einem ausgewogenen Verhältnis von Gitarren und Keyboards. Duch die verschiedenen Sänger wirkt das Ganze zwar nicht sonderlich homogen, die Qualität bleibt aber hoch, obwohl sich auch mehrere Lückenfüller eingeschlichen haben. Unter dem Strich ist "Dreamhunter" aber ein tolles Album, das bei Melodic-Freaks mit Sicherheit auf positive Resonanzen stossen wird.
Chris C.  
Punkte: 7.3 von 10
HUMAN FORTRESS - Thieves Of The Night
AFM Records/Musikvertrieb
Die Epic-Metaller von Human Fortress lassen erneut aufhorchen. Dank Sänger Gus Monsanto erklingen die Lieder mit einem guten Wiedererkennungsgrad. Was bei diesen Epic-Truppen einfach immer das Problem ist, dass die guten Lieder durch die Keyboards zugekleistert werden. Das Sextett versucht sicherlich, die Keys geschickt zu verpacken, damit den Gitarren der Vortritt gelassen wird. Aber ab und zu trumpft das Tasteninstrument doch zu stark auf. Ansonsten gehe Human Fortress mit vielen guten Momenten ins Rennen und bestechen durch mitsingbare Parts wie bei "Rise And Fall" oder lassen ab und zu HammerFall und Running Wild verschmelzen wie beim Titelsong. Dabei erklingt immer einiges an Pathos und majestätischen Momenten, die aber geschickt mit Geigen bei "Thrice Blessed" versehen wird. Das neue Werk kann sich durchaus hören lassen, denn mit "Hellrider" und dem schmissigen "Just A Graze" haben Human Fortress Tracks, die sofort ins Ohr gehen. Interessant ist es auch, dass, wenn die Band sich versucht, vom Pathos zu lösen und einfach rockt, sich verdammt geile Songs den Weg zum Hörer bahnen. Wie würde wohl "Vicious Circle" klingen, wenn man sich von diesem Manowar-Flair verabschieden würde Wie gesagt, ein gutes Album, das sich aber auch oftmals selber im Weg steht.
Tinu   
Punkte: 7.2 von 10
SPLIT HEAVEN - Death Rider
Pure Steel Records/Musikvertrieb
"Death Rider" ist die dritte Scheibe der Mexikaner Split Heaven. Alleine das Label zeigt schon, welchen Sound uns die Südamerikaner servieren: Purer Metal, der dank der Stimme von Jason Conde Houston (erinnert frappant an Helstar-Sirene James Rivera) einen sehr hohen Wiedererkennungsgrad hat. "Death Rider" wird allen True-Metal-Maniacs, welche den US-Metal lieben, viel Freude bringen. Die Gitarren riffen sich unbesorgt durch die Songs, die Rhythmussektion treibt die Lieder voran und mit der nötigen Portion Abwechslung und Iron Maiden-artigen Leads ("Awaken The Tyrant") sollten auch Freunde der eisernen Jungfrauen auf ihre Kosten kommen. Wenn wir schon bei den englischen Helden sind, so dürfen Judas Priest nicht fehlen. Dieser Legende huldigt man mit "Battle Axe". Hätte man diesen Songs nun noch eine hammergeilen Sound verpasst, könnte man von einem äusserst interessanten Werk sprechen. So bleibt es aber ein Album für Wenige, die aber bei Songs wie "Speed Of The Hawk" vor Freude kaum zu halten sein werden.
Tinu   
Punkte: 7.2 von 10
CHURCH OF MISERY - And Then There Were None
Rise Above Records
Die ehemals japanischen Black Sabbath-Epigonen haben wahrlich eine bewegte Geschichte hinter sich. Ehemals japanisch, weil Bassist und Mainman Tatsu Mikami im Jahr 2014 seine gesamte Mannschaft gegen ausschliesslich amerikanische Musiker austauschen musste, generell haben sich in den letzten 20 Jahren mehr als nur eine Handvoll Doomheads bei Church Of Misery die Klinke in die Hand gegeben. Von Konstanz und stabilen Verhältnissen kann also nicht gerade die Rede sein, dafür aber von Hingabe und Durchhaltevermögen. Als es an die Recordings der mittlerweile sechsten Scheibe ging, hatten Mikami und seine neuen Sidekicks (Blood Farmers-Gitarrist Dave Depraved Szulkin, Earthride- (und Ex-Internal Void-) Drummer Eric Little und Repulsion-Frontmann (sowie ehemaliger Cathedral Bassist) Scott Carlson am Gesang) gerade mal zwei Wochen Zeit, eine Woche um das Material des Bassisten einzustudieren, eine Woche für die Aufnahmen. Nicht gerade die besten Voraussetzungen, um eine wertige Scheibe rauszuhauen, aber wenn die Chemie stimmt, dann nimmt man selbst eine solche Hürde mit Bravour. Und so ist "And Then There Were None" zwar keine Sensation, aber durchaus ein ganz feiner Rundling geworden. Inspiriert durch die Geschichten soziopathischer Massenmörder (die Bender Family, John George Haigh alias The Acid Bath Killer, Harold 'Doctor Death' Shipman) zelebriert die japanisch-amerikanische Koalition der Düsteren ihre moderne Interpretation des Sab-Dooms. Da findet sich einiges an kleinen Zitaten und eindeutigen Inspirationen wieder, die bar jeglichen Zweifels den Urvätern des Doom Rock und Heavy Metal aus Birmingham zugeordnet werden können, aber diese sind dermassen geschickt in die eigenen Ideen eingeflochten worden, dass es die ganze Geschichte umso sympathischer macht. Über die spärlich vorhandenen Sangeskünste des Scott Carlson kann man sich freilich streiten, sind auch nicht gerade mein Ding, aber rein musikalisch geht die Sache für Fans des traditionellen Doom Rock absolut in Ordnung, zumal es der Band erneut gelungen ist, den düsteren Spirit der frühen Siebziger authentisch einzufangen. Insbesondere der abschliessende Valium-Blues "Murderfreak Blues" hat es mir angetan, schleppend, fies und bedrohlich tropft der Track wie schwarzer Pech aus den Boxen und verursacht beim Hörer die gleichen Emotionen wie ein guter Horror-Thriller, ein Wechselbad aus Unbehagen und Faszination. Die restlichen Tracks erreichen zwar nicht ganz die atmosphärische Dichte dieses Album-Highlights, können sich aber dennoch durchaus hören lassen, folglich empfehle ich mit Nachdruck jedem Doomhead dieses Planeten, hier zumindest ein Ohr zu riskieren.
Mirko B.  
Punkte: 7.1 von 10
VREDEHAMMER – Violator
Indie Recordings/Irascible
Der Opener ‚Light The Fucking Sky‘ hat einen sehr modernen Klang, rumst ordentlich und kann durch die Leadgitarre sowie die saubere, kernige Produktion trumpfen. Dem Sound der Norweger steht die modernere Klangfarbe besser als die leicht verwaschene des Vorgängers. Auch ‚Spawn Tyrant‘ und der Titeltrack zeichnen sich durch spannede Breaks und treibende Rhythmen aus, ob sich ein Riff dann aber im Langzeitgedächtnis festsetzt wage ich zu bezweifeln. Anders als ‚Ursus‘, der mit dem einen Riff so sehr an Amon Amarth erinnert, dass er ganz bestimmt auch an Konzerten verlangt wird. ‚Blodhevn‘ am Ende überrascht dann endgültig, die Shoegaze- Einflüsse kommen total unerwartet und stehen dem Dauergeknüppel gut zu Gesicht, fügen sich gut in den tragenden Riff der Strophe ein und hinterlassen einen äusserst guten Eindruck. Mit Violator gelingt den Norwegern einen grossen Schritt, ob’s für die grossen Bretter reicht wird die Zukunft zeigen.
Tristan   
Punkte: 7.0 von 10
LIGHTSUCKER - Zammal
Argonauta Records
Kommet ihr Kinder des Rock und lasset die Ungestüme Kraft der Götter Fuzz, Big Muff und Distortion in eure Ohren eindringen, auf dass eure Herzen frohlocken mögen! Drei Jahre nach der Bandgründung lassen die Finnen Lightsucker mit ihrem Debut die heimischen Wände erzittern, die Waffen ihrer Wahl heissen dabei Stoner, Sludge und Doom, und diese setzen sie ebenso geschickt wie erbarmungslos ein. Zartbesaitete Gemüter sollten also die Finger von "Zammal" lassen, denn das Quartett hat die genannten Ingredienzien recht derb und grob zusammengefügt. Vor allem beim Gesang muss man sich erst mal etwas daran gewöhnen, dass Frontkasper Tomi meistens schreit, röchelt und zuweilen gar Grunts und Growls einsetzt, was Nummern wie "Doomsday Artillery" oder "Continental Landmass Dictator" in die Nähe des Mid Tempo-Death Metal rückt. Genau diese Vielseitigkeit macht diesen Silberling zu einer interessanten Angelegenheit, denn man weiss nie wirklich, was einen als nächstes erwartet. Natürlich erweisen sich die vier Finnen damit aber gleichzeitig auch einen Bärendienst, denn die sporadischen Ausflüge in die Klangwelt der extremeren Metal-Spielarten werden gleichzeitig den einen oder anderen potentiellen Käufer abschrecken. Wer's hingegen nicht so eng sieht, wird an diesem nordischen Wutbrocken seine helle Freude haben, denn selbst wenn sie die Grenzen der Härte hin und wieder fast zu ausgiebig ausloten, vergessen die Jungs dabei nie zu rocken und zu grooven wie Hölle. Wer Bands aus den Labels Rise Above und Heavy Psych generell geil findet, sollte diese Scheibe nicht ungehört links liegen lassen.
Mirko B.  
Punkte:
7.0 von 10
BLACK COBRA - Imperium Simulacra
Season of Mist/Irascible
Black Cobra (Cooler Bandname) sind ein zwei Mann Orchester. Jason Landrian Gitarre und Gesang und an den Drums Rafael Martinez. Die neun Songs sind im Genre Sludge Metal einzuordnen. Will heissen recht knackige Gitarrenriffs die mal schnell rasen oder auch mal sich ein Break gönnen und vor sich hinklappern aber immer noch in einer düsteren Fassung. Das Songwriting ist recht anspruchsvoll was den Hörer verleitet sich die Scheibe mehrmals anzuhören. Ja Black Sabbath in einer progressiven Version so könnte man das ganze auch nennen. Wer auf ebengenannte Band steht sollte mal ein Ohr riskieren vielleicht gibt es ja ein Aha-Erlebnis der besonderen Art.
Daniel J.
   
Punkte:
7.0 von 10
NINJA - Into The Fire
Pure Steel Records/Musikvertrieb
Es ist immer wieder interessant, wenn man in Bandbiographien eintaucht und auf Weggefährten stösst, wovon den einen der Erfolg beschieden war, und den anderen nicht. Da kommen mir unweigerlich die Parallelen zwischen den Solothurner Rock-Urgesteinen Killer und Krokus in den Sinn. Wer in Deutschland die Stadt Solingen mit Heavy Metal in Verbindung bringt, stösst umgehend auf Accept, aber sicher nicht auf eine Combo namens Ninja! Als sich diese Truppe 1986 formierte, waren Accept allerdings schon voll im Schuss und in aller Munde. Das LP-Debüt von Ninja mit dem Titel «Invincible» kam 1988 auf den Markt und heimste zumindest in der heimischen Metal-Presse guten Kritiken ein. Leider währte die Bandchemie nicht lange und Ende 1989 war schon aus die Maus. In den Jahren danach musste der Unfall (1992) von Drummer und Gründungsmitglied Christoph Segreff (R.I.P.) hingenommen, der als Komapatient erst 2009 erlöst wurde. Ein Teil der verbliebenen Musiker versuchte in der Folge ambitioniert, aber letztlich erfolglos, wieder den Anschluss zu finden. Liberty, US Force und Living Wreck (2004) waren weitere Namen. Sieben Jahre zuvor wurde mit «Valley Of Wolves» ein an sich gutes Ninja-Album zur totalen Unzeit aufgenommen und wurde deshalb gar nicht erst für die breite Masse released. 2014 folgte eine weiterer Versuch im Eigenvertrieb, der so jedoch ebenso auf der Strecke blieb und die Ur-Members Holger vom Scheidt (v) und Ulrich Siefen (g) weiter im Untergrund rumsumpfen liess. Doch steter Tropfen höhlt bekanntlich den Stein und so rafften sich die zwei genannten Herren nochmals auf und bringen diese letzten Songs mit dem Album-Titel «Into The Fire» nochmals an den Start. In der Schnittmenge des Solinger Stahls von Accept und Vibes von W.A.S.P. lässt sich das Material von Ninja durchaus hören und geht so als waschechter Teutonen-Metal mit Schlagseite zu kernigem Hardrock à la Victory durch. Ob sich damit jedoch ein Flächenbrand entfachen lässt, wage ich zu bezweifeln. Der eine oder andere Festival-Auftritt, wie vielleicht auch mal am BYH!!! oder anderen, liegt jedoch klar in der Reichweite, ohne jedoch den weitaus erfolgreicheren Accept jemals ans Bein pinkeln zu können.
Rockslave    
Punkte: 7.0 von 10
SARISSA – Nemesis
ROAR!
Nach 12 Jahren präsentieren die Griechen ihr lang erwartetes 3. Album “Nemesis“. Die Hellenen besinnen sich auf diesem neusten Silberling zurück auf ihre Wurzeln im Heavy Metal der 80er Jahre, aufgemotzt mit einem Hauch Powermetal. Die Tracks sind durchs Band solide und erinnern streckenweise an Judas Priest und Konsorten. Der Opener “Daughter of the Night (Nemesis)“ legt ganz klar die Richtung vor und überzeugt vor allem musikalisch sehr. Der leicht orientalische Touch mit dem klassischen Powermetal-Thema, abgerundet von Heavy Gitarren-Arrangements ergibt eine sehr schöne Mischung. Das nächste Highlight ist die Heavy Metal Hymne “Into the Night“, die live bestimmt episch rüberkommt, weil sie zum mitgröhlen animiert. Ein weiteres Highlight findet sich mit dem eingängigen “Fight the Devil (Centuries-Old Conspiracy)“: Der Refrain krallt sich sofort in den Gehörgängen fest! Mit “I'm Coming Home“ wäre dann auch das Thema Ballade abgehakt, wobei mich dieser Kuschelrocksong eher kalt lässt. Fazit: Klassischer Heavy Metal im Stil der 80er Jahre aus Griechenland mit soliden Kompositionen. Leider fehlt es ein wenig an Höhen und Tiefen, daher wirkt das Album insgesamt eher langweilig. Allerdings sind die Gitarrensolos sehr schön und mir gefällt auch die Stimme von Frontmann George Simeonidis ausnehmend gut– womit in diesem Genre quasi schon die halbe Miete gewonnen ist! Reinhören lohnt sich auf alle Fälle!
Patricia H.
Punkte:
7.0 von 10
DREAM DEATH - Dissemination
Rise Above Records
Ganz im Kielwasser der guten, alten Celtic Frost bewegen sich die amerikanischen Doom/Sludge-Veteranen Dream Death, wobei der derbe Sprechgesang von Vorturner Brian Lawrence keinen Moment lang an die morbide Ausstrahlung von Tom Gabriel Fischers Organ heranreicht. Ist andererseits auch nicht wirklich nötig, denn den charakteristischen, dissonanten Riff-Folgen in der Tradition der Schweizer Avantgardisten fügen die Jungs aus Pittsburgh eine ordentliche Kante Thrash Metal hinzu, was ihnen trotz der Parallelen genügend eigene Identität verleiht. "Dissemination" ist das zweite Lebenszeichen nach dem Reunion-Album "Somnium Excessum", welches im Jahr 2013 nach einem 22 Jahren währenden Winterschlaf erschienen war, und es klingt exakt so, wie es sollte. Hier sind alte Recken am Werk, die es nochmal wirklich wissen wollen. Wer sich nach bald 30 Jahren immer noch dazu aufraffen kann, im Doom-Underground herumzurödeln und definitiv nicht massenkompatible Scheiben einzutüten, muss die eigene Leidenschaft und Hingabe zur Musik eigentlich nicht mehr unter Beweis stellen, aber genau das tun sie. Man hört jedem einzelnen Song an, wie bissig und angepisst die Interpreten bei seiner jeweiligen Entstehung waren, und auch wenn bedingt durch den variantenarmen Gesang mit der Zeit etwas Monotonie aufkommt, überzeugt auf der anderen Seite die instrumentale Umsetzung. Im schön holzig-organischen Soundgewand (Trouble lassen grüssen) werden einem erbarmungslos die mal doomigen, mal thrashigen Riffs um die Ohren gehauen, sporadisch eingeflochtene Soundspielereien und Samples sorgen dabei für den erhöhten Horrorfaktor. Der letzte Song "In Perpetuum" ist dafür das Paradebeispiel schlechthin, hier wird eindrücklich demonstriert, wie man mit einem Minimum an effizient eingesetzten akustischen Mitteln das Maximum an unbehaglicher Beklemmung erzeugen kann, das ist Doom in seiner reinsten Form. Aus der Doom-Ecke ist schon weitaus weniger Essentielles gekommen, hier sollte die Zielgruppe mindestens einmal reinhören.
Mirko B.    
Punkte:
7.0 von 10
DISQUIET - The Condemnation
Soulseller Records
Mit "The Condemnation" veröffentlichen die niederländischer Thrasher Disquiet ihren zweiten Longplayer nach dem Debut "Scars Of Undying Grief" (2012), welches im Metal Hammer zum Thrash-Tip des Monats gekürt wurde und den Herren die Möglichkeit zu einem Auftritt in Wacken und zahlreichen internationalen Shows eröffnete. "The Condemnation" bietet modernen, melodischen Thrash mit vielseitigen Einflüssen von Death bis Black bis hin zu Metalcore. Das hört sich nach viel an? Ist es auch. Der Sound von Disquiet ist dicht und ambitioniert, allerdings nicht übertrieben komplex, sondern straight und direkt. Im Labelsheet spricht man von einer Mischung von Testament und Arch Enemy - und ich finde, das trifft es gar nicht mal schlecht, wenn auch der Bay Area-Einschlag deutlich überwiegt und ich Exodus anstelle von Testament nennen würde - und In Flames anstelle von Arch Enemy. Die Leads und Soli scheinen zwar sehr stark von Arch Enemy inspiriert, aber es fehlt ihnen leider die Komplexität und Tiefe der Schweden. Ich höre aber auch viel moderne Einflüsse, die an amerikanischen Metalcore erinnern, oder auch an frühe Trivium und Konsorten. Alles in allem ein solides, angenehm zu hörendes Album, das Laune macht, mich aber jetzt nicht vor Begeisterung im Viereck springen lässt - dafür ist der Sound etwas zu vorhersehbar. Ein Ohr sollten Thrasher, die keine Angst vor Melodien haben, hier aber sicherlich mal riskieren.
Lucie W.    
Punkte:
7.0 von 10
AXE CRAZY - Angry Machines
Pure Underground Records/Musikvertrieb
Dieser Viertracker der Polen Axe Crazy ist ursprünglich in Eigenregie bereits 2014 erschienen und wird nun über Pure Underground Records in einer limitierten Auflage von gerade mal 200 Stück neu aufgelegt. Nun, wer sich schon nach einem Song der britischen Speed Metal Pioniere Jaguar nennt, wird sich kaum mit Nu MetalGedöns oder elektronisch verfremdeten Beats und Klängen rumschlagen, und das bestätigt sich dann auch beim Reinhören. Die Truppe ist musikalisch dermassen tief in den frühen metallischen Achtzigern - und somit der ausklingenden NWOBHM verwurzelt, dass man glauben könnte, die fünf Musiker hätten die letzten dreissig Jahre schlicht verschlafen, und das ist auch gut so. Die Harmonien, Doppelleads, Speed-Attacken und Riffs hat der traditionsbewusste Metaller zwar schon millionenfach gehört, dennoch komme ich nicht umhin, den Jungs aus Ledziny jene authentische und enthusiastische Frische zu attestieren, die gerade die eben zitierte musikalische Epoche geprägt hat. Originalität klingt definitiv anders, aber diese EP klingt trotzdem auf ihre eigene charmante Art und Weise frisch und unverbraucht. Unter diesen Vorzeichen ist Angry Machines ein gefundenes Fressen insbesondere für Fans von Twisted Tower Dire, Iron Maiden und Jaguar, auch wenn man nie und nimmer an die urtümliche Energie der Letztgenannten herankommt. Für den Durchschnitssmetaller finde ich kein zwingendes Kaufargument, aber Szenewächter, Bewahrer des wahren Glaubens und Kuttenträger, die mit schöner Regelmässigkeit zum Keep It True oder Headbangers Open Air pilgern, dürfen sich diese kleine Perle bedenkenlos anschaffen.
Mirko B.
   
Punkte:
7.0 von 10
VOIVOD - Post Society (EP)
Century Media/Universal
Die Fügung des Schicksals war es nicht gerade, dass ich die neue Voivod-EP zur Rezension erhalten habe. Glaubt es mir oder auch nicht..., aber die kanadischen Cyperpunker waren mir stets viel zu abgedreht. Obwohl auch Progressives und Thrashiges zu den Eckpfeilern des typischen Sounds der Canucks geht, schneiden da zum Beispiel Nevermore oder die wieder erstarkten Megadeth um einiges besser ab. Wenn es dann aber, wie bei «Forever Mountain», auch noch halbwegs nach SicK Of It All zu klingen beginnt, wenn auch nicht so wild wie die Amis, dann sind meine Schoten, sprich Lauschklappen längst dicht. «Fall» kommt danach wieder etwas besser rein, doch auch das ist eigentlich nur die für eingefleischte Fan-Frakion von Interesse. Allerdings darf nicht unerwähnt bleiben, dass Voivod schon längst über drei Dekanden unterwegs sind und dies nichtsdestotrotz mit ansehnlichem Erfolg. Die EP «Post Society» ist in erster Linie als Appetizer für das eventuell im Herbst 2016 nachfolgende nächste full lenght Epos gedacht und wird bei den Kennern und Verehrern mit Sicherheit für ungeteilte Freude sorgen. Für mich ist das ganze Gedöns, wie schon erwähnt, eindeutig zu schwere Kost und lässt mich auch weiterhin ziemlich kalt. Selbst die Ehrerbietung an Hawkwind's Klassiker «Silver Machine» löst nichts in mir aus. Definitely not my cup of tea!
Rockslave    
Punkte:
keine Wertung
BEASTMAKER - Lusus Naturae
Rise Above Records
Hoppla! Da muss jemand sehr viel Trouble gehört haben, zumindest deren Frühphase bis & mit Run To The Light scheint die drei jungen Kalifornier von Beastmaker massgeblich beeinflusst zu haben. Nicht dass diese Band eine schnöde Kopie der Hippie-Doomer wäre, eine solche Behauptung täte dem Trio definitiv Unrecht, es ist nur so, dass Beastmaker mit ihren Songs für das eine oder andere Déja Vu sorgen, zumal sich Gitarrist/Sänger Trevor William Church stimmlich gar nicht mal so weit weg von Eric Wagner befindet, zwar nicht ganz so kratzig-charaktervoll wie der Wuschelkopf of Doom aber immerhin. Und eins muss man den drei Jungs einfach lassen: Sie sind sich ihres Aussenseiter-Status absolut bewusst. Sie wissen genau, dass sie es mit ihrem sehr traditionellen Doom nie über die Grenzen des tiefsten Undergrounds schaffen werden, über den damit einhergehenden, bescheidenen finanziellen Erfolg wird schon gar nicht diskutiert, stattdessen tauft man durchaus selbstironisch das eigene Debut kurzerhand Lusus Naturae, was übersetzt so viel wie Laune der Natur oder kurz Freak bedeutet und schüttelt 14 kleine Doom-Perlen aus dem Ärmel. Und damit das Ganze nicht allzu eintönig wird, haben sie gelegentlich noch das eine oder andere Bedemon-Erinnerungsarrangement eingebaut (Bedemon war ein frühes, sehr düsteres Nebenprojekt der gerade gegründeten Pentagram), und bei den letzten drei Songs fischt man gar im Black Sabbathschen Teich, vor allem was die an Ozzy angelehnte Phrasierung und Melodieführung betrifft. Ist zwar kein essentielles Schwergewicht geworden, aber für ein Debut durchaus passabel. Da habe ich von etablierten Doom-Bands schon weitaus entbehrlicheres geboten bekommen.
Mirko B.
   
Punkte:
6.9 von 10
DEADSMOKE - Deadsmoke
Heavy Psych Sounds
Deadsmoke aus Italien passen zum Heavy Psych-Label wahrlich wie der sprichwörtliche Arsch auf den Eimer. Wenn zudem eine Band auf Fratzenbuch als Interessen Beer & weed angibt, dann ist von ihr filigranes Rumgeklimper im Vorneherein schon mal nicht zu erwarten, dementsprechend bedrohlich und unglaublich heavy wälzen sich dann auch die fünf Lavabrocken in der Schnittmenge zwischen Zeitlupen-Doom und Sludge durch die Gehörgänge. Viel mehr als Songs im eigentlichen Sinne sind die fünf Tracks dabei eher Mittel zum Zweck, akustische Werkzeuge, die dazu dienen eine bedrohliche, verstörende, pechschwarze, aber zuweilen auch leicht psychedelische Atmosphäre zu erzeugen. Dass man sich dabei reichlich der bewährten Methode des schon Mantra-artigen, schier nicht enden wollenden Repetieren von Riffs bedient, gehört ebenso zum grundlegenden Handwerkszeug des bärtigen Trios wie auch die höllisch tief gestimmten Instrumente. Ein grosser Pluspunkt ist dabei, dass Gitarrist/Sänger Matteo nicht durchgehend röhrt wie ein Hirsch mit Darmverstopfung, sondern mit kontemplativem Gesang wie am Ende des eröffnenden "Branches Of Evil" für fast schon sakrale Momente sorgt. Zudem wagt es die Band auch, hin und wieder etwas ruhigere Momente einzustreuen oder wie in "Tornado" mit fast schon sphärischen Soundspielereien zu überraschen, welche dem ansonsten durchgehend tonnenschweren Geknüppel willkommene Farbtupfer verleihen und der ansonsten durchaus drohenden Monotonie wirksam entgegenwirken. Alles in allem eine sehr wertige und ordentlich arschtretende Angelegenheit in Sachen Doom/Sludge, welche die angesprochene Zielklientel durchaus zufriedenstellen dürfte.
Mirko B.
   
Punkte:
6.9 von 10
MR. BISON - Asteroid
Subsound Records
Das Stoner Rock-Trio aus dem malerischen toskanischen Ferienort Cecina am tyrrhenischen Meer (warum ich diesen Umstand so eindringlich betone, steht ein paar Zeilen weiter unten) geht unorthodoxe Wege. Unorthodox, weil man sich irgendwann im Laufe der Karriere dazu entschlossen hat, auf den Bass zu verzichten und stattdessen eine zweite Gitarre einzusetzen. Die bodenerzeugenden tiefen Frequenzen versucht man seitdem mit Pedalen und verzerrten Bassamps zu erzeugen. Teilweise gelingt dies ("Wisker Jack", "Hangover"), teilweise aber auch nicht ("Blackcrow", "Cannibal"), was bei mir wieder mal die Frage aufwirft, warum man einen solchen Aufwand betreibt, um einen gewissen Sound zu imitieren, statt sich dem ultimativen Druck zuliebe einfach einen kompetenten Bassisten an Bord zu holen. Schade drum, denn das Trio hat einige ganz coole Rocker in Petto, die mich schmerzlich erahnen lassen, wie sie durch eine komplette Band gespielt klingen würden, Nummern wie "Burn The Road" oder "Prison" fallen beispielsweise in diese Kategorie. Was auch auffällt, ist, dass die Band lange nicht so düster ist, wie sie im ersten Moment zu sein scheint, muss wohl am direkten Umfeld liegen, denn seien wir mal ehrlich: Wer an einem der schönsten Strände Italiens lebt, verfügt wohl automatisch über ein sonniges Gemüt. So erklärt es sich dann wohl auch, warum die Drei durchaus funkige Elemente in ihren Sound einbauen und dadurch, gewollt oder nicht, für einen erhöhten Spassfaktor sorgen. Ob der Einsatz einer Bläsertruppe in "Full Moon" deswegen gleich notwendig war, ist und bleibt Geschmackssache. Ich finde, es passt, und ich kann dafür den Jungs nur mein Kompliment aussprechen. Mr. Bison ist eine interessante Band mit nicht bahnbrechenden, aber zweifellos ansprechenden Songs. Wer sich an basslosem Stoner Rock nicht stört, sollte unbedingt mal eine Hörprobe riskieren.
Mirko B.
   
Punkte:
6.9 von 10
ZIPPO - After Us
Apocalyptic Witchcraft
Recht schwer verdaulich, was uns die Italiener Zippo da über die Alpen geschickt haben. Gemäss Beipackzettel bewegen sich die vier Jungs im Dickicht zwischen Stoner Rock, Heavy Psych, Doom und Sludge, was in dieser Form auch absolut in Ordnung wäre. Nur haben sie gleichzeitig eine gut hörbare Vorliebe für Schrägheiten wie Post Metal und Noise, was den Zugang zu einigen der acht Tracks ungemein erschwert. In Nummern wie "Familiar Roads", "Stage 6" und "The Leftovers" versucht die Truppe sogar, relativ wüste Mutanten aus dem Genpool von Pink Floyd (zu ihrer schwer zugänglichen "Ummagumma"-Phase 1969), Type O Negative und Voivod zu erschaffen, was ihnen auch durchaus gelingt und den Hörer dadurch auf die Probe stellt. Da muss ich dem Labelwisch ausnahmsweise Recht geben, wenn darauf steht, dass die Band die Grenzen des musikalisch Machbaren ausgiebig auslotet. Wer also ausschliesslich auf Groove und Riffs abfährt, wenn möglich innerhalb etablierter und gewohnter Songstrukturen, lässt hier vorerst mal Vorsicht walten, denn sie sind abgesehen von den eben erwähnten Strukturen zwar auch vorhanden, aber sie machen nur einen kleinen Teil des verwirrenden Zippo-Kosmos aus. Dieser obskure Haufen ist vor allem eines: absolut unberechenbar. Hochwertiges Kraftfutter für furchtbar gescheite Avantgardisten, Otto Normalmetaller wird hingegen mit Skepsis auf eine solche Veröffentlichung reagieren.
Mirko B. 

Punkte: 6.8 von 10
RAGNAROK – Psychopathology
Agonia Records
Ragnarok aus Norwegen gehören zu den Bands, die seit 1994 Alben produzieren, ohne damit den wirklich grossen Wurf geschafft zu haben. Wenn man eine sechsjährige Pause abzieht, bleiben aber immer noch 16 Jahre Musikerfahrung und das ist nicht wenig, gerade in einem extremeren Bereich des Metals. Das Beste zu Beginn: Die Lieder klingen besser als noch beim Vorgänger, die Gitarren sind klarer und die Vocals klingen akzentuierter. Halt so, wie man es von einer Band erwartet, die seit so langer Zeit Musik macht. Auch ist das Thema lyrisch durch das ganze Album nachvollziehbar. Was ist alleine das für eine Seltenheit, eine Band die sich tatsächlich Mühe mit den Textinhalten macht! Ich meine jetzt nicht stupides Vergöttern eines Götzen oder sonstige Stilzwänge, sondern die persönliche Auseinandersetzung mit einem Thema in Musikform. Das Lied ‚I Hate‘ geht ziemlich nahtlos in den Titeltrack über, bei ‚My Creator‘ gibt es aber leider bereits die ersten Ermüdungserscheinungen. Das konstant hohe Tempo und die ständig wechselnden Gitarren erschöpfen den Hörer auf Dauer genauso wie zu viele Repetitionen. Schade, denn mit diesem Album zeigen die Norweger was sie eigentlich könnten. Vielleicht hätte ein Jahr mehr hier noch gut getan.
Tristan 

Punkte: 6.5 von 10
COLLISION - Satanic Surgery
Hammerheart Records
Bei den Holländern von Collision geht es ganz schön hektisch und heftig zu und her! Da werden keine Gefangenen gemacht! Mit "Satanic Surgery" legen die Grinder ihr viertes Full Length-Album vor. Die im Schnitt um die zwei Minuten langen Songs sind schnörkellos, rauh und dreckig - giftiger Punk/Grind mit Hardcore-Thrash-Schlagseite mitten in die Fresse. Trotz aller "I dont give a damn"-Attitüde schaffen es die Tracks irgendwie, eingängig zu sein und machen richtig Spass - auch wenn ich nach einem Hördurchgang erstmal ein/zwei Stunden Stille brauche, um mich zu erholen. Ich würde mal spekulieren, dass die Moshpits an einem Collision-Gig ziemlich heftig abgehen - und der Name scheint hier echt Programm zu sein. Komplexität und filigranes Handwerk, vielschichtiges Songwriting oder ausgefeilte Harmonien sucht man hier vergebens, dafür gibts einfach aggressive, rohe, dreckige Mucke auf die Ohren.
Lucie W. 

Punkte: 6.5 von 10
DPERD – V
My Kingdom Music/Non Stop Music
Das Duo DPERD, bestehend aus Carlo Disimone und Valeria Buono ist vor 15 Jahren aus der Dark Wave Kombo Fear of the Storm entstanden. Die Italiener haben sich seither dem Genre Atmospheric Dark Wave verschrieben und setzen dieses Konzept mit minimalistischer Instrumentierung, sanftem Gesang und sphärischen Melodien um. Neben sanfter Gitarre und melodischen Piano-Linien kommen auch die für den Dark Wave typischen elektronischen Elemente mit rein, wobei diese sehr dezent eingesetzt werden. Das Ergebnis ist eine sehr stimmige, dunkle und doch schöne Atmosphäre, die allerdings schwer ins Melancholische abdriftet. Es gibt kaum Höhen und Tiefen, die einzelnen Tracks plätschern fast übergangslos ineinander und vereinen sich zu einem sphärischen Soundteppich. Das wirkt sehr schnell langweilig und monoton. Die angenehme aber eben doch nur mittelmässige Stimme von Sängerin Valeria vermag dieses Einerlei leider auch nicht aufzubrechen, sondern verliert sich auf Dauer in der Monotonie des Musikflusses. Die Kompositionen sind allerdings durchs Band solide und zaubern in ihrer Gesamtheit eine wirklich schöne Stimmung. Fazit: Wer die letzten 4 Alben von DPERD kennt und liebt, hat mit diesem 5. Silberling das Highlight der Diskographie vor sich und kann sich auf ein tolles, stimmungsvolles Musikerlebnis freuen. Für meinen Geschmack ist es nicht aufregend genug, taugt aber sehr schön als entspannende Hintergrundmusik.
Patricia H.  

Punkte: 6.5 von 10
LIFE'S DECEMBER - Colder
Dark Wings
Vier Jahre schon existieren Life's December. In dieser Zeit ist man als Einheit gewachsen. Das hört man an den neun Tracks des neusten Werks der Band aus St.Gallen. Einordnen tut man sich im Genre Deathcore und Djent. Die Eidgenossen geben mit Lest Forget schon mal den Takt an. das heisst man drückt das Gaspedal durch und lockert es zwischendurch mit einem Break auf. Diese Breaks sind mir dann aber zu abgehackt und steril. Leider kommt da gar keine klare Linie in der Songstruktur. Wenn das Tempo da ist ist alles gut aber wehe diese Breaks kommen dann muss ich schon fast entnervt die Stoptaste drücken. Jungs da wäre mehr uringelegen aber eben ist halt alles Geschmacksache. Die Ostschweizer sind noch auf Europatournee was eigentlich auch schon mal was ist.
Daniel J. 
Punkte: 6.5 von 10
BILLION DOLLAR BABIES - Chemical God
Metalville/Musikvertrieb
Schweden ist einmal mehr der Tatort einer jungen, aufstrebenden Truppe. Inspiriert von Kiss, W.A.S.P., Alice Cooper und Marilyn Manson pfeffern die drei Herren einen Sound in die Umlaufbahn, der speziell von den beiden letzten Künstlern stark geprägt wird. Genau hier liegt auch das Unheil. Für puren Rock der Sorte Kiss, W.A.S.P. und Cooper ist das Ganze zu Mechanisch aufgebaut und lässt die gradlinigen Rockstrukturen vermissen. Für reine Manson-Freaks ist "Chemical God" dann zu rockig und zualtbacken. Was nun Für eine theatralische Aufführung reichen die Songs allemal. Für die sich langsam aufbauende Apokalypse auch. Aber für einen wie mich, der sich gerne an einer Melodie oder einer Hookline festhält, sind diese elf Lieder viel zu kalt. Gute Ansätze wie bei "One" und "Why Don't You Put Up A Fight" sind vorhanden, und mit den eingefügten Streicherparts klingt das Ganze sehr interessant. Im Gegensatz dazu verfolgten Black Veil Brides mit ihrem Debut optisch den Endzeitopus, spielten sich aber nicht um Kopf und Kragen mit kalten Sounds. Die Medien feiern Billion Dollar Babies ab, bei mir bleibt kaum was hängen und somit muss wohl einmal mehr jeder für sich selber entscheiden, ob er sich diese CD ins Regal stellen will oder nicht.
Tinu 

Punkte: 6.3 von 10
BIFRÖST – Mana Ewah
Einheit Produktionen
Bifröst tummeln sich seit rund zehn Jahren vorwiegend auf den kleineren Schlachtfeldern Mitteleuropas. Mit "Mana Ewah" schicken sie den nun den vierten Langspieler vor, ohne grundlegend etwas an der Taktik geändert zu haben. Einfache Melodien scheinen ihrer Gefolgschaft zu schmecken, weshalb man diese immer noch reichlich serviert. Während dem die einstimmigen Gitarrenleads aufgrund mangelnder Eingängigkeit und schlechter Produktion im Studio nur mässig gut funktionieren, machen Bifröst bei den zweistimmigen Leads und den Begleitmustern Boden gut. Für feuchtfröhliche Neoheiden-Partys taugen Songs wie 'Tobendes Herz' bestimmt ausgezeichnet - aus der grossen Masse an Paganbands können sich Bifröst damit aber noch nicht hervorheben. Die Qualität einzelner Songteile fällt immer mal wieder ab und innovative Elemente sucht man auf "Mana Ewah" vergebens. Für eine höhere Wertung müsste in dieser Beziehung noch einiges passieren. Den Fans dürfte es trotzdem gefallen.
Patricia L. 

Punkte: 6.0 von 10
ELYRIA - Reflection And Refractioin
Dark WIngs
Die St. Galler Band mit ihrer Sängerin Patricia Clooney sind zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig. Es braucht einige Durchläufe bis die Musik von Elyria zu gefallen vermag. Dann aber kommen Songs wie "The Vigil" ganz gut vor allem Instrumental gesehen gefallen die Prog Parts und allgemein die Gitarrenarbeit. So wie beim Beginn von "Blind" Die Keys Mal dezent, mal dominierend, fügen sich toll in die Songs ein. Auch "Beyond Earth" ist ein starker Track mit interessantem Gitarrenriff. Genauso wie das folgende "Only Words", klasse gespielt und einer der besten Songs auf diesem Rundling. "Dreamwalker" glänzt mit spannenden und vielseitigen Drum Parts. Bei der Ballade "Virtues" liefert Patricia ihre Bestleistung am Mic ab. Und da sind wir schon beim Problem von Elyria. Patricia hat ganz klar grosses Potential in ihrer Stimme. Aber oft klingt ihre Stimme zu dünn und zu kraftlos, nur wenn die Stimme gedoppelt wird in den Chören zu Beispiel, klingen die Gesangslinien toll. Und oft hab ich das Gefühl das die Gesangslinien nicht so ganz zum jeweiligen Lied passen, was nicht an der Qualität der Stimme liegt. Ich finde die Musik der St.Galler gut, aber manchmal zu wenig ausgereift. Ich denke das wird beim nächsten Album schon ganz anders klingen. Trotz allem interessante Songs, die wir hier zu hören kriegen.
Crazy Beat 

Punkte: 6.0 von 10
BEYOND THE BLACK - Lost In Forever
Airforce 1 Records/Universal Music
Als gestandener Metaller kommt mir bei diesem Bandnamen erstmal der gleichnamige Metal Church Song in den Sinn und ein gewisser Tim "Ripper" Owens, der aber bekanntlich bei einer Kapelle namens Beyond Fear seine Stimmbänder malträtierte. Da mein Hauptinteresse in der Genre-Ecke des so genannten "Female Fronted Symphonic Metal" schon eine Weile bei Delain, Edenbridge und Nightwish liegt, respektive festgefahren ist, ging der Kelch namens Beyond The Black mit dem letztjährigen Debüt «Songs Of Love And Death» ohne Wirkung an mir vorbei, zumal wir hierzu gar keine CD-Rezi verfasst haben. Warum das so ist, erklärt sich schnell, denn die ersten Schritte von Beyond The Black (2014) beruhen auf einem Casting-Konzept (!) was das Line-Up sowie in diesem Metier sehr erfahrene Songwriter im Hintergrund angeht (remember die "Band" Nu Pagadi?!), und dass der erste Rundling instrumental komplett von Studio-Profis eingespielt sowie von einem gewissen Sascha Paeth aufgenommen worden ist, hinterlässt einen zusätzlich schalen Nachgeschmack. Dazu gehören ebenso umgehend möglich gewordene Auftritte in Wacken (!), beim Rockavaria und Nova Rock. Soweit mal zu den Fakten, aber lassen wir nun die Musik für sich sprechen.

Um richtig warm zu werden habe ich mir zuerst das Debüt einverleibt und in der Tat werden vor allem Nightwish der Ära Anette Olzon in Erinnerung gerufen, wobei Chef Tuomas Holopainen bekanntlich immer echte Orchester auffahren lässt. Klarer Pluspunkt am ganzen Reissbrettkonstrukt, wenn nicht der einzige, ist die blutjunge und sehr talentierte Frontfrau Jennifer Haben (20), die über eine fantastische Stimme verfügt und Floor Jansen (Ex-After Forever, Nightwish) gleich in die vorzeitige Rente befördern könnte. Vergleichsweise (bewusst oder finanziell bedingt?) ziemlich schwach ist allerdings die Produktion ausgefallen, die zwar ordentlich "laut", aber völlig flach und ohne jegliche Dynamik drucklos vor sich hinplätschert. Mit dem aktuellen Werk «Lost In Forever» soll der Griff nach den (Profit-) Sternen noch effektiver werden, und der Support-Slot für die unmittelbar anstehenden Heimkonzerte der Scorpions (!!) riecht abermals schwerstens nach Vitamin-B im Zehnerpack! Wiederum befährt man hierfür dreist finnische Gewässer, die schon fast frech nach Nightwish klingen. Zu bloss dezent besserem "Sound" werden zum zweiten Mal zumeist mittelalterlich geprägte und folkangehauchte Gerne-Happen in metallischem Gewand zum Besten gegeben, die ohne das grandiose Fräulein Haben allerdings völlig wertlos wären. Und obwohl alles mehr oder weniger ziemlich harmonisch wie melodiös im Lauschkanal ankommt, bleiben nur einzelne Refrain-Fetzen, wie zum Beispiel bei «Halo Of The Dark» hängen, das locker auch auf einer Delain-Scheibe stehen könnte. Auf das Retortenprodukt Beyond The Black hat die Welt bestimmt nicht gewartet, und hoffentlich wird die gute Jennifer nicht verheizt, denn das wäre verdammt schade um sie!
Rockslave 
Punkte: 6.0 von 10
WITHIN DESTRUCTION - Void
Rising Nemesis Records
Mit "Void" legen die Slowenen von Within Destruction ihr zweites Album vor und hauen uns damit ein ganz schön brutales Stück Metal um die Ohren. Stilistisch im Brutal/Death Metal oder auch Deathcore zu Hause, blasten die Herren auch gleich nach dem unheilvollen Intro mit voller Wucht drauf los. Technik ist hier das Stichwort. Und zwar nicht diejenige an den Instrumenten, sondern die Technik bei der Produktion. Moderner Death Metal at its best: grauenhaft überproduziert. Ich kann echt nicht beurteilen, ob Within Destruction was drauf haben, von dem, was hier ursprünglich aufgenommen wurde, ist nämlich kaum mehr was übrig. Die Drums sind ultra krass getriggert, ich glaube nicht, dass es physikalisch oder physisch möglich ist, so etwas in echt zu spielen. Der Gitarrensound erinnert mehr an Keyboards als an Gitarren, und was da alles für Effekte auf der Stimme drauf sind, will ich gar nicht wissen. Ich hab mir jetzt der Fairness halber noch einen Live-Clip angeschaut und siehe da: die Jungs können tatsächlich was - aber nicht das, was man auf "Void" zu hören bekommt. Dank gutem Songwriting gibt's doch noch ein paar Punkte und für Leute, die auf brutalen, technischen, groovenden und sehr modernen Death stehen, kann man wohl auch eine Empfehlung aussprechen - ich selbst hör mir die Jungs lieber mal live an.
Lucie W. 

Punkte: 6.0 von 10
SARKA – Bogefod
Indie Recordings/Irascible
Hand auf’s Herz: Wer hat bei der Anküdigung einer neuen Sarke-Scheibe je grossartige Änderungen erwartet? Die Norweger tun, was sie auf den letzten drei Alben bereits getan haben. Soll heissen die Songs sind kurz (nur ‚Barrow of Torolv‘ knackt fünf Minuten), rockig und werden hauptsächlich von Gitarren und Gesang gezeichnet. Beim eben genannte Lied gibt es sogar ein akustisches Intro, Einspielungen vom Synthesizer sind ja nichts Neues. Die grösste Überraschung birgt ‚Dawning‘, bei welchem der Gesang von einer Gastsängerin übernommen wird. Die Stimmung wird dadurch soweit atmosphärisch, wie es bei dem ansonsten rudimentären Sound überhaupt nur möglich ist. Alles in allem bleibt Bogefod ein nettes Stück Musik, welches man beim gemütlichen Zusammensitzen im Wohnzimmer und dem einen oder anderen Bier sicher geniessen kann, so wie halt die Vorgänger auch. In die Hall Of Fame werden Sarke damit aber nicht einziehen. Die Spieldauer von nur 35 Minuten machen eine bedenkenlose Empfehlung unmöglich, wenn man nicht bereits weiss, was einem erwartet.
Tristan 

Punkte: 6.0 von 10
SEVEN SISTERS OF SLEEP – Ezekiels Hags
Relapse Records/Non Stop Music
Die Hausmischung der Südkalifornier hat es in sich. Beinahe frevelhaft schmeisst man schleppende Doom-Riffs, Hardcore-Geschrei, stumpfes Getrommel und verschiedenste Geschmacksverstärker zusammen in eine Schüssel und setzt es den Neugierigen direkt zum Frass vor. Wem das Menu schmecken soll ist nicht direkt erkennbar. Als Versuchskanichen muss man viel eher auf der Hut sein, nicht mit bleibenden Schäden aus der Sache rauszukommen - gut möglich dass die elektrisierenden, chaotischen Zwischenteile die Entstehung von Epilepsieanfällen begünstigen. Wer sich hingegen mit der Kombination aus erwähntem Geschrei und stark verzerrten, oft etwas langsameren Gitarrenriffs anfreunden kann, wird auf "Ezekiels Hags" womöglich auch Glücksmomente erfahren, denn isoliert betrachtet sind gute Ansätze sicherlich vorhanden.
Patricia L. 

Punkte: 5.8 von 10
LYCUS – Chasms
Relapse Records/Non Stop Music
Schade, schade… Es ist immer wieder ein Jammer, wenn eine Band im Grunde genommen gute Ansätze anschliessend verbockt. Lycus spielen eine Art von Doom Metal, welche auch gerne mit dem Zusatztitel ‚Funeral’ versehen wird – ergo noch schleppender, düsterer und auch sakraler wirkend als der ursprüngliche Pate. Das machen Lycus auch ziemlich gut, es dröhnt und schleppt sich zähflüssig aus den Boxen, manchmal mit ein wenig mehr Tempo aufgelockert, mal gebrüllt, dann gegrowlt… So prinzipiell ist alles vorhanden, denn alle Musiker scheinen ihr Handwerk zu verstehen. Gut, kommen wir zum Negativen der Geschichte: Es gibt meiner Meinung nach genau ein Track auf dieser 4-Track-Scheibe (!), welcher wirklich interessant ist und das Potential der Band weitgehend hervorzuheben versteht: „Mirage“ ist der kürzeste Track mit knapp siebeneinhalb Minuten, aber genau diese Kürze plus die Tatsache, dass hierbei mehr auf Ambiente als auf Gedröhne Wert gelegt wurde, bewirken, dass der Track eingängiger ist als seine drei Brüder. Zudem ist hierbei mehr Abwechslung zu erkennen, vor allem zu Beginn – das hätte man besser ausbauen können, und eventuell auch in die anderen Tracks besser einbauen können. Nichts desto Trotz eine solide Scheibe der Amis, welche vor allem bei den Freunden extremer Trauerklänge Anklang (Wortspiel beabsichtigt) finden dürfte.
Toby S. 

Punkte: 5.5 von 10
WOLVSERPENT – Aporia: Kala: Ananta (EP)
Relapse Records/Non Stop Music
Eine EP ist keine einfache Sache. Oftmals sind sie zu kurz, zu wenig und dadurch zu belanglos. Bei Wolvserpent ist das eine Lied zumindest 45 Minuten lang, was immerhin in der Theorie gut aussieht. Doch leider ist qualitativ nicht derselbe Level wie auf dem Vorgänger enthalten. Die sieben Minuten Intro sind dabei nicht störend, auch der Mittelteil mit der Geige und Vocals kann man so stehen lassen. Ich mag sogar den driftenden Absturz des harmonischen Mittelteils in das atonale Wummern und Rückkoppeln nach zwanzig Minuten. Nur zieht sich dieses dann durch den gesamten Rest des Albums dahin. Ich glaube sofort dass es sehr entspannend und meditativ sein kann, solche Lieder selbst zu machen. Aber sie zu hören ist dann halt doch eine andere Erfahrung. Ja, es ist eine Story hörbar (oder mindestens interpretierbar), aber es braucht einiges an Überwindung bei den beissenden Klängen. Bin gespannt wie dann das nächste Album klingt, hier wird man vor allem vertröstet.
Tristan
   
Punkte: keine Wertung
THE LEAVING - Faces
Czar Of Crickets Productions
The Leaving ist ein Soloprojekt des Schweizer Metaller Fred Rotten von Zatokrev. Auf der Platte die sich Faces nennt hört man den Meister an der Akustik Gitarre die von einem Cello das Alexandra Werner bedient begleitet wird. Die 10 Songs sind allesamt mir einer gezupften Akustik Gitarre eingespielt worden und natürlich mit dem Gesang des Meisters. Da kommt mir spontan Stephan Eicher in den Sinn wenn der zweite Song der Platte Haze läuft. Ich bin sehr tolerant und Openminded aber diese Scheibe hat eigentlich nichts zu suchen in der Metal Factory. Mir fehlt hier ganz klar die Abwechslung den die 10 Songs sind allesamt sehr langatmig ja man kann das Wort mühsam in den Mund nehmen. Diese Mucke wird schon ihre Fans finden da bin ich mir sicher den die Scheibe ist professionell Produziert (von einem alten bekannten der Redaktion) und abgestimmt worden. Der Schreiberling dieser Zeilen und seine zwei Kater haben leider schnell das weite gesucht bei diesem Gesülzte Sorry ist einfach so.
Daniel J.     
Punkte: 5.5 von 10
DEGRADEAD – Degradead
Metalville/Musikvertrieb
Hmm… Meine letzte Rezension war nicht gerade schmeichelhaft, und es scheint, als wäre den Schweden auch Zwischenzeitlich beinahe die Puste ausgegangen – zumindest, wenn man dem Promo-Blättchen glauben darf. Machen wir jetzt einfach mal. Es heisst, man hätte sich dann während einer als Abschiedsshow für den einen Gitarristen David Szücs gedachten Show wieder zusammengerauft und mittels neu gefundener Energie beschlossen, weiter zu machen. Schön und gut. Das selbstbetitelte Ergebnis ist, nun, zweifelhaft ausgefallen. Zumindest für mich. Nachdem „The Monster Within“ nicht durch die MetalFactory rezensiert werden konnte (wieso auch immer), kann ich auch keine Meinung darüber verfassen, wie die Entwicklung generell verlaufen ist. Egal. „Degradead“ spiegelt zwar sehr viele Facetten wieder, ist aber irgendwie unvollständig zum Hören. Das spiegelt sich in den recht verschiedenen Songs wieder. Allerdings ist für mich die ganze Chose auch zu steril abgepackt worden, da klingt jeder Growl und jeder Schrei sehr kalkuliert – klar, zu einem gewissen Grad muss das auch sein, aber ich erinnere mich noch sehr gut an die Emotionen des Debuts „Til Death Do Us Apart“, da war noch Feuer im Sound und in der Stimme! Das fehlt mir hier einfach. Man gibt sich Mühe, und das muss auf jeden Fall anerkannt werden. Und es ist schön, zu vernehmen, dass man sich offenbar nicht so leicht hat unterkriegen lassen. Aber „Degradead“ ist, meiner bescheidenen Meinung nach, leider nicht mehr als zwar gediegenes, aber dennoch gesichtsloses Material für den gepflegten Headbang. Kann man hören, muss man aber nicht.
Toby S.     
Punkte: 5.5 von 10
BLACK TUSK – Pillars Of Ash
Relapse Records/Non Stop Music
Soso… Die Jungs bezeichnen also ihre Mucke gerne als ‘Swamp Metal’ – kann ich so mehrheitlich unterzeichnen. Tatsächlich klingt der Sound des Trios ziemlich dumpf und stellenweise zäh, er versprüht ein Flair, als würde er aus den Sümpfen Louisianas entfleuchen. Nichts desto Trotz sind die Mannen auch recht flott unterwegs. Der ‚Gesang‘ beschränkt sich generell gesehen auf das Schreien, zuweilen gar recht hektisch, wie im passenden Song „Punk Out“ sehr deutlich veranschaulicht wird, aber in den anderen Tracks ist es nicht anders. Grundsätzlich ähneln sich die Lieder sehr, die so ziemlich einzige Verschnaufpause bietet der Rausschmeisser „Leveling“ an – am Schluss wird’s dann rein instrumental und ohne Distortion. Nun ja… Ehrlich gesagt hat mit „Pillars Of Ash“ nicht aus den Socken gehauen, aber wer mit Bands wie Crowbar oder Mastodon was anzufangen weiss, dürfte hierbei richtig liegen. Ganz okay, einfach nicht mein Ding.
Toby S.     
Punkte: 5.0 von 10
THRONE OF HERESY – Antioch
The Sign Records
Ein Label, das ein paar Rockbands unter Vertrag hat, versucht sich im übersättigten Death und Black Metal Markt. Und landet mit den Schweden bei einer Band, die zumindest spielen kann, aber im Vergleich zur Konkurrenz einfach nicht mitkommt. 2016 noch über Cthulhu zu singen (‚Nemesis Rising‘) ist an sich ja nicht falsch, nur gibt es halt schon genügend Andere, die ebendies mit eigenständigerem Sound machen. Gerade im Schatten von Sulphur Aeon wirken die Schweden dann auch weniger sphärisch oder obskur, da der Sound auf Antioch durchwegs klar und steril wirkt. Da geht einiges an Tentakel, Meerwasserduft und Gallertmassen-Feeling verloren. Und wenngleich die anderen Songs durchaus hörbar sind, so stechen sie weder durch packende Ohrwurmriffs noch einen durchgehend roten Faden aus der Flut an Alben heraus. Dazu kommt der eintönige Gesang und oftmals nichtssagende Riffs, die auch beim zweiten oder dritten Mal hören nicht wirklich abgehen. Nebenbei wirkt das ganze Songwriting zu wenig modern für diese Soundqualität (wobei auch analogere Technik dem Album kein durchgehendes Thema geben würde), das Album wirkt wie ein Haufen zusammengewürfelter Liedteile ohne wirkliche speziell zu klingen. Mittelmass dass es fast schmerzt.
Tristan    
Punkte: 5.0 von 10
VAN CANTO - Metal Vocal Musical - Voices Of Fire
Ear Music/Phonag
Die Acapella-Power-Metaller bleiben auf ihrem sechsten Album innovativ - und rauschen damit bei mir auch nach sturmhören emotionslos vorbei. Beleuchten wir aber zuerst die positiven Seiten von "Voices Of Fire": Es ist ein Konzept-Album, welches in enger Zusammenarbeit mit dem Fantasy-Autor Christoph Hardebusch entstanden ist. Etwa zeitgleich mit dem Album wird sein neues Buch "Feuerstimmen" erscheinen, dessen Hörbuch von Van Canto-Leadsänger Sly eingesprochen und von Van Canto musikalisch begleitet wird. Der Promotext spricht von einem Hand-in-Hand-Vorgehen zwischen dem Autor und der Acapella-Band. Die Geschichte scheint von zwei Königreichen zu handeln - und natürlich von Barden, Drachen und Schlachten. "Voices Of Fire" beinhaltet zudem einen Schuss "Herr der Ringe", da mit John Rhys-David, der Darsteller des Zwergs Gimli, verschiedene Text-Passagen eingelesen hat. Das klingt alles super und nach noch nie dagewesen. Ist es vielleicht auch. Nur: Wenn beim Hören ausser dem Promo-Text nicht viel hängen bleibt, dann läuft definitiv was falsch. Und damit sind wir bei den negativen Aspekten: Die dem Journalisten ans Herz gelegte neue Bandbezeichnung VAN CANTO Metal Vocal Musical ist zwar nett, aber nie nachvollziehbar hörbar. Ein Musical klingt definitiv anders als purer Power Metal. Wie die Verbindung aus Heavy Metal und Musical funktioniert, haben längst Meat Loaf und Savatage (mit all seinen Ablegern) bewiesen. Ich hätte hier auch keine Kopie oder Anlehnung an diese Vorgaben erwartet, aber doch etwas, was zumindest eine hörbare Verbindung zwischen dem Musical und Heavy Metal schafft. Dazu kommen die Kompositionen, die zwar auf hohem Niveau daher musizieren, aber zu keinem Zeitpunkt Emotionen auslösen (weder positive noch negative) oder sonst wie hängen bleiben. Wie es richtig geht, haben Van Canto selber auf ihren Meisterwerken "Tribe Of Force" und mit Abstrichen auf "Break The Silence" bewiesen. Hier dudelt mir das Album trotz gewisser Abwechslung an meinen Ohren vorbei. Grundsätzlich finde ich die Idee, Heavy Metal nur mit Stimmen und einem Schlagzeug zu interpretieren, sehr sympathisch. Deshalb war ich über das diesjährige Ergebnis auch Überrascht und habe mich gegen mein Fazit gewehrt. Aber: Eine tolle Idee macht leider noch kein gutes Album. "Voices Of Fire" liefert dafür den traurigen Beweis.
Roger W.    
Punkte: 5.0 von 10
DEGIAL – Savage Mutiny
Sepulchral Voice Records
Aus dem Dunstkreis von Watain und den Überresten von Degial of Embos entstanden, kommt ein schmutziges, finsteres Stück Death Metal aus Schweden auf den Markt. Vom Klang her in den Neunzigern festgesetzt, könnten die Lieder alle bereits zwanzig Jahre auf dem Buckel haben. Heisere Vocals mit ganz viel Delay, dumpfes Schlagzeug mit stark abgemischter Snare, der wummernde Bass, chaotische Soli (beispielsweise ‚Pallor‘), das Verneinen von Melodie: Man muss schon Fan davon sein, wenn ein eigentümlicher Charme auch nicht zu verleugnen ist. Charakter haben die Lieder allemal, ‚Revenants‘ walzt sich aus den Boxen wie frisches Teer, schwarz und heiss. Aber ich mag meinen Death mit mehr Black oder Thrash. Wer hochprozentiges will, könnte hier fündig werden und noch Punkte drauf schlagen.
Tristan   
Punkte: 5.0 von 10
ACCU§ER - The Forlorn Divide
Metal Blade/Sony Music
Die deutschen Accu§er werden nie zu meinen Lieblingen gehören. Auch wenn die Gitarren eine starke Faszination haben, ist der Rest des Sounds auf diesem Werk für mich zu brachial, ohne klare Strukturen. Der pure Hass dominiert, und mit Shouter Frank Thoms brüllt sich der Frontmann seine Wut aus dem Körper. In wie weit es heute noch ratsam ist, ein Album mit Hypergeschwindigkeit zu fühlen, muss jeder für sich beantworten. Aber ganz ehrlich, wir wissen alle seit Slayer, Exodus und Testament, dass pure Härte und Geschwindigkeit noch lange kein interessantes und abwechslungsreiches Album ausmachen. Wer auf brachialen Thrash Metal steht, der noch eine Stufe extremer ist als Kreator, kann hier bedenkenlos zugreifen. Ich warte da lieber auf die neue Destruction.
Tinu   
Punkte: 4.5 von 10
ARCANA 13 – Danza Macabra
Aural Music
Italiener, die Doom mit Old School-Rock vermengen – wo gibt’s denn sowas? Naja, die bessere Frage wäre eher: Wer braucht sowas? Gut, die Mischung an sich ist ja nicht schlecht, aber um es gleich vorneweg zu nehmen: Repetitiv as fuck. Dazu kommt eine in den ziemlich hohen, weinerlich klingenden Tonlagen erklingende Stimme, die auch nicht allzu viel an Diversität erkennen lässt. Leider lässt sich das Klagelied fortsetzen: Die meisten Stücke ähneln sich entweder, oder sind dermassen verkopft, dass man aus einem Track gleich ne ganze Scheibe hätte machen können. Dabei wären echt geile Ansätze da gewesen… Wie dem auch sei: Mühe haben sich die Italianos ja gegeben, das ist mal festzustellen – und Lieder wie „Dread Ritual“ oder „The Holy Cult Of Suicide“ sind definitiv mehr als nur ein Ohr wert. Allerdings können sie nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Rest eher unter die Rubrik ‚gewöhnungsbedürftig‘ und ‚anstrengend‘ fällt. Mir fällt da auch was ein, und zwar, dass mein Bier alle ist!
Toby S.   
Punkte: 4.0 von 10
BLOODIEST – Bloodiest
Relapse Records/Non Stop Music
Post Rock/Metal mit Retro-Einschlag? Dafür bin ich eigentlich gar nicht zuständig, weil es überhaupt nicht meinen Geschmack trifft (und ich mit der elenden Retro-Welle eh nix anfangen kann, aber das nur nebenbei). Nun gut, hören wir uns mal rein. Bloodiest spielen auf ihrem Zweitlingswerk wie bereits erwähnt eine etwas schräge Mischung, die aber nicht mal allzu schlecht klingt. Bis ich auf „Broken Teeth“ stosse – da wird am Rhythmus vorbei gesungen, ohrenschmerzende Geräusche mit einbezogen… Das lässt mich schaudern. Man mag das alles ja unter Kunst einordnen, und ich bin der Letzte, der sich über Individualismus beschwert – aber Bloodiest ist zumindest für mich so angenehm wie ein Besuch beim Kieferorthopäden (nachdem man sich einen Bruch geholt hat). Wer es Retro mag, sich nicht ab sehr hohem Gesang stört und eventuell auch die eine oder andere Kräuterzigarette intus hat, der dürfte mit Bloodiest was anfangen können. Ich persönlich fange damit an, weitere Kopfschmerztabletten in mich reinzuschmeissen.
Toby S.   
Punkte: 3.5 von 10
SNAKE TONGUE – Raptor’s Breath
The Sign Records
Gemäss dem Bandnamen habe ich auf so etwas wie Heavy Rock oder Alternative/Stoner getippt – beim Albumnamen fällt mir nicht wirklich was dazu ein, ausser: klingt bescheuert. So, und nun zur Mucke der Schweden: Sehr simpler, hektischer und Punk-ähnlicher Hardcore wird mit einer Brachialität auf den Hörer losgelassen, das haut einen schon ab den ersten Klängen aus den verschwitzten Socken. Pausen? Braucht man nicht. Einen roten Faden? Überbewertet. Irgendetwas Anderes ausser Hektik, Lärm, Geschrei und Gebrüll? Nope. Ihr seht, wenn ihr auf wirklich minimalistische Mucke steht, die sich in Richtung Hardcore (grob geschätzt) bewegt und nicht wirklich Wert auf erkennbare Abwechslung legt, seid ihr mit Snake Tongue sehr gut bedient. Ich bin auch gut bedient, nämlich mit einer Flasche Jacky, um meine Gehörgänge wieder freizuspülen.
Toby S.   
Punkte: 1.5 von 10
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