CD-Reviews März 2017
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.   0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
OBITUARY - Obituary
Relapse Records/Non Stop Music
Florida Death Metal. Das ist ja beinahe - nein, eine echte - Trademark. Obituary braucht man nicht mehr gross vorzustellen, ausser natürlich, wenn man sich dem Death Metal annähern möchte, sollte man mindestens eine Scheibe dieser grossartigen Band in seinen Reihen sein Eigen nennen dürfen und können. Die zehnte Scheibe dieser Floridianer, einfach nur "Obituary" betitelt, ist schon beim Opener "Brave" mehr als gerechtfertigt. Da ich die Band seit den Anfangstagen kenne, gegründet 1984 als Executioner, danach in Xecutioner (gab damals bereis eine Band in Boston mit besagtem Namen), um dann 1989 als Obituary mit dem bereits Klassiker-Album "Slowly We Rot" den Death Metal-Olymp sogleich zu besteigen und sich zu verewigen, höre ich mich nun da auf dem 10. Album gerne durch und mein Grinsen wird immer breiter. Obituary-Death Metal as it's best! Der typische, sonore, etwas an die 70ies und 80ies deathig-getrimmte Gitarrensound von Trevor Peres und Kenny Andrews, stampfend, thrashigen und moshig-deathigen Gitarren-Parts, mal beinahe grindcorig um dann sogleich wieder im Mid-Tempo-Bereich goil wummernd zu landen, passend und melodiöse Soli und Arpeggi, Hammer-On's und Pull-Off's, gefällt bestens, die Drum-Doublebass-Attacken von Donald Tardy wie eh und je präzis einfach nach vorne treibend, zusammen mit den wummernd-deathigen Bass-Attacken von Terry Butler, hellyeah, was für eine Death Metal-Party! John Tardy's Growling, extremes Shouting und Screaming, heiliger Todesscheiss, einfach die Faust in die Fritte. Das Cover-Artwork ist einfach perfekt und schlicht, der Bandschriftzug und yep, ein weiteres Tattoo-Motiv zum Stechen. Die Produktion kommt perfekt fett, eben genau im Morrisound'schen Machwerk daher, wie es eben Florida-Death Metal-Produktionen auf sich haben, einfach perfekt. Heute übernachte ich in meinem Schlachthaus, ich feiere 'ne Party.
Leopold    
Punkte: 9.5 von 10
BLACK DIAMONDS - Once Upon A Time
AOR Heaven/Non Stop Music
Nach vier langen Jahren kommt nun das neue Album "Once Upon A Time" der Black Diamonds, die sich nach der grandiosen letzten Scheibe "Perfect Sin" die Messlatte selbst extrem hochgelegt haben. Vorweg kann ich gleich sagen, auch diesmal ist den sympathischen Jungs aus dem St. Galler Rheintal ein absolutes Meisterwerk geglückt. Wie schon auf der letzten Platte gibt es auch hier wieder astreinen Hard Rock, der tief in den 80er Jahren verwurzelt ist, nur muss man sagen, dass die Band noch einen Zacken professioneller und abgeklärter wirkt als zuvor. Dem Sound, wie schon der Vorgänger von Tobias Lindell abgemischt, tut das unüberhörbar gut. Bereits der Opener "The Ghost And The Shadow" kommt druckvoll aus den Boxen, bevor dann mit "Love Stick Love" zum ersten Mal die Diamonds-Party gestartet wird. "Romeo & Juliet", das grandiose "Pieces Of A Broken Dream", das in bester D.A.D-Manier rockende "Thrillride" und "Vampires Of The Night", um nur einige zu nennen, setzen diese dann unaufhaltsam fort. Mit "Love Lies Loneliness" gibt es dann sogar noch einen Song des längst vergriffenen Debuts "First Strike", natürlich in neuem Soundgewand, zu hören. Insgesamt muss man sagen, dass "Once Upon A Time" ein perfektes Rockalbum geworden ist, um den Hörer in gute Laune zu versetzen und rundum für Partystimmung zu sorgen. Nicht, dass man die Black Diamonds nur darauf limitieren sollte, aber letztendlich geht es bei guter Rockmusik doch genau darum. Eine CD in die Anlage legen und die Alltagssorgen und den ganzen Stress für eine gewisse Zeit einfach hinter sich lassen - und dafür ist "Once Upon A Time" bestens geeignet. Überhaupt muss man sagen, dass es heutzutage wenige Bands gibt, die den Hard Rock der 80er so authentisch, lässig und einfach grossartig spielen, wie es die Black Diamonds tun und uns wieder einmal mit einem grandiosen Album versorgen. Bitte mehr davon!
Sascha Sch. 

Punkte: 9.5 von 10
NIGHT RANGER – Don’t Let Up
Frontiers Records/Musikvertrieb
Das Debütalbum «Dawn Patrol» der Amis wird in meinen Augen immer zu den ganz grossen Momenten des Hardrocks gehören. Das Zusammenspiel damals zwischen den beiden Gitarristen Brad Gillis und Jeff Watson sucht noch heute Seinesgleichen und alleine die solistisches Darbietung bei «Don't Tell Me You Love Me» muss zuerst einmal getoppt werden. Meine Meinung, dass «Dawn Patrol» nie mehr übertrumpft werden kann, muss ich beim Hören von «Don't Let Up» überdenken. Auch wenn es kein zweites «Don't Tell Me You Love Me», «Sing Me Away» oder «Night Ranger» zu hören gibt, so ist die Hitdichte auf «Don't Let Up» schwer zu überbieten. Was sich mit den beiden letzten Werken «High Road» (Studioalbum) und «35 Years And A Night In Chicago» (Livealbum) andeutete, wird nun auf «Don't Let Up» umgesetzt. Mit einer ungeheuren Spielfreude und viel Spass in den Backen rocken sich Jack Blades (Gesang, Bass), Brad Gillis (Gitarre), Keri Kelly (Gitarre), Kelly Keagy (Drums) und Eric Levy (Keyboards) durch die elf Songs. Speziell das Gitarrenduo Gillis/Kelly hat den Ansatz, gleich gut zu sein wie damals Gillis/Watson. Auch wenn Joel Hoekstra (heute Whitesnake) und Reb Beach (heute Winger und Whitesnake) damals gute Gitarristen bei Night Ranger waren, dieses Flair von Gillis/Watson konnten sie zusammen mit Brad nicht aufbauen. Dann sind es wieder diese Mitsinghymnen wie «Truth», welche dem neuen Album die besondere Note verleihen. Zwischen rockigen, balladesken und bluesigen Momenten wechseln sich die Songs ab und beweisen, dass die Herrschaften ihr Handwerk verstehen. Dabei treten die Herren auch Arsch und lassen in «Say What You Want» die Handbremse los, oder rocken die Bude mit «Comfort Me». Tja was ist es nun geworden, dieses «Don't Let Up»? Besser, gleich gut oder schlechter als «Dawn Patrol»? Schlechter bestimmt nicht, gleich gut auf jeden Fall, besser aber nicht, da die Einzelhits nicht in der Anzahl vorhanden sind, wie auf «Dawn Patrol». Aber! Night Ranger haben ein Album veröffentlicht, das vor Lebensfreude strotzt und Laune macht.
Tinu 

Punkte: 9.3 von 10
DARKEST HOUR - Godless Prophets & The Migrant Flora
Southern Lord
Wow, wow, wow, was für eine geile Brutal/Thrash Metal-Scheibe kommt denn mit "Godless Prophets & The Migrant Flora" ins Haus geschneit? Darkest Hour wurden bereits 1995 in der Hauptstadt der Vereinigten Staaten gegründet und präsentieren mit besagtem Werk bereits deren neunten Output. Wow, Brutal/Thrash in der goilsten, existierenden Form wird hier uns geboten. John (Vocals) und Mike (Guitars) sind die einzig verbliebenen Urmitglieder und haben mit Michael (Guitars), Aaron (Bass) und Travis (Drums) die perfekten Members gefunden. John screamt, shoutet und singt in besagter Manier durch die zwölf Songs, die sich bangend und moshend nahtlos ineinenander und aneinander reihen. Mike und Michael thrashen und coren sowas von treibend durch die Songs, erinnert mich jetzt spontan an Chimaira, natürlich in positivem Sinne, nur um den Song "Those Who Survived" hervor zu heben. Aber auch die melodiösen Soli kommen dabei nie zu kurz, lockern stets die powernden Elemente auf, um sogleich wieder die Hammer-Metal-Axt hervor zu holen und weiter gehts im Takt. Stakkato & Doublebass-Gewitter donnern hier einfach sowas von goil durch die geheiligten Gehörgänge eines jeden Thrashers. Travis und Aaron grooven einfach perfekt miteinander, das Drum- und Basspiel harmoniert und powert das D.C.-Quintett einfach nur goil vorwärts und haben mit "Godless Prophets & The Migrant Flora" einfach eine sauber produzierte, goil powernde Hammer-Brutal-Thrash-Scheibe abgeliefert. Interessant ist auch das Cover-Artwork, welches nicht unbedingt auf besagte Stilrichtung hinweist, ebenso der Schriftzug. Beiseite lassen, Hörprobe riskieren und beim Headbangen einfach gucken, dass man dann den CD-Player nicht gleich im Derwisch-Modus zu Boden knallt! Ach ja, wer sich die Band live reinziehen möchte, der muss zu unseren Nachbarn à la Germany, Austria oder France ausweichen. Schade, denn diese Band hat seit der Gründung stets den Nerv der Zeit getroffen.
Leopold 

Punkte: 9.3 von 10
ECLIPSE - Monumentum
Frontiers Music/Musikvertrieb
Die Schweden Eclipse wandern momentan auf einer Erfolgswelle. Ihr Hard Rock trifft den Zeitgeist der Fans und ist zu vergleichen mit Treat oder WigWam, ja man kann fast sagen, dass es eine Schnittmenge aus diesen beiden Truppen ist. Kerniger Hard Rock mit einer famosen Stimme (Erik Mårtensson) und fetten Gitarrenparts (Erik und Magnus Henriksson) plus einer treibenden Rhythmusmaschine (Philip Crusner und Magnus Ulfstedt) beherrschen das Bild und lassen "Monumentum" schon jetzt zu einer der grossen Scheiben aus dem Jahre 2017 werden. Lieder wie "Never Look Back" haben dieses Positive, Arschtretende und Packende, welches den Hörer, sofern er nicht taub ist, nicht mehr loslässt. Neben dem handwerklich passenden Zusammenspiel sind es die Harmonien, Melodien und Refrains, die sofort ins Ohr und die Beine gehen. Altbacken klingt das Ganze zu keiner Zeit, dafür sind Lieder wie "Killing Me" zu stark auf den Zeitgeist zugeschnitten, ohne dabei die Wurzel aus den 80er-Jahren vermissen zu lassen. Als Anspieltipps empfehle ich euch "Born To Lead" und "No Way Back" welche das Album am besten repräsentieren. Eclipse-Fans können hier bedenkenlos zugreifen. Hard Rock-Fans auch, und wer bis jetzt noch nie in den Genuss von Eclipse gekommen ist, sollte hier unbedingt ein Ohr voll nehmen. Auch wenn das sehr hohe Level nicht durchs ganze Album gehalten werden kann, sprechen wir hier über ein in allen Belangen fantastisches Werk, und ich bin mir sicher, je nach Stimmung findet der eine oder andere Track schneller den Zugang ins Herz des Hörers.
Tinu   
Punkte: 9.2 von 10
MAJESTY - Rebels
NoiseArt Records/Universal
Die deutschen True-Metaller Majesty halten ihren Sound auch auf dem neuen Album auf sehr hohem Niveau. Konnten bereits die Vorgängeralben überzeugen, lassen sie auf "Rebels" nichts anbrennen. Dabei könnte man meinen, dass dem True Metal irgendwann die zündenden Ideen ausgehen. Nicht so bei Majesty! Die Deutschen haben ihre eigene Nische gefunden, in der sie eigenständig klingen und doch eine Prise Manowar und HammerFall zulassen. So könnten die Chöre diesmal von den Schweden stammen. Lieder wie das zum Headbangen stampfende "Rebels Of Our Time", das leicht poppige "Heroes In The Night", das schnelle "Fireheart" oder die epische Halbballade "Across The Lightning" überzeugen für sich. Dazu kommt ein Unterhaltungswert, ohne dabei ins peinliche abzudriften. Majesty klingen gelöst und müssen definitiv niemanden mehr etwas beweisen. Diese Lockerheit trägt dazu bei, dass die elf Lieder bis zur letzten Note unterhalten können. Dazu kommt die Stimme von Mastermind Tarek, welche sich angenehm in die Hörgänge frisst. Man könnte jetzt vom bisher besten Majesty-Album sprechen. Diese Bezeichnung würde aber den Vorgängern nicht gerecht, und so darf sich der Homo metallicus veritas (der True Metaller) über ein weiteres hochwertiges Genre-Album freuen.
Roger W. 

Punkte: 9.1 von 10
HYPNOS - The Whitecrow
Einheit Produktionen
Es gibt Bands, die einfach faszinieren, aber deren Faszination Dritten gegenüber nur schwer zu erklären ist. Die Tschechen von Hypnos tauchen auf meiner persönlichen Liste dazu ziemlich weit oben auf, denn ihr 2012er-Werk "Heretic Commando" hat mich damals wüst weggeblasen und wird auch heutzutage immer wieder gerne mal aufgelegt. Und auch der (endlich!) vorliegende Nachfolger "The Whitecrow" ist einmal mehr extreme, reduzierte Klangkunst auf eigenständigem und etwas modernerem, aber immer noch erdigem Grund geworden. Und auch wenn sich der Wechsel von "Heretic Commando" zu "The Whitecrow" für mich momentan noch ähnlich harsch anfühlt wie Dissection's "Storm Of The Light's Bane" zur "Maha Kali"-Single, bin ich von Hypnos nach wie vor fasziniert. Habe das Album aber auch erst zwanzigmal gehört. Egal. Sie verbinden ein saugendes, forderndes Element mit prägnantem Bassspiel, auf den ersten Hinhörer unaufgeregt wirkenden aber immer speziellen, variablen Killerriffs und einer intensiven, höchst abwechslungsreichen Gesamtatmosphäre. Und vor allem der angenehm aus dem Rahmen fallende Longtrack "Too Dark To Shine, Too Young To Die" unterstreicht in seiner schwelgerischen Ausstrahlung die pure Coolness dieser Platte. Ich hoffe mein Geschwurbel kann man verstehen, denn Hypnos sind für mich zu eindringlich und zu abwechslungsreich, um mit schlichten, mechanischen Worten beschrieben zu werden. Aber wer wie ich ebenfalls Alben wie "Reinkaos", "Come, Reap" oder "Iron Will" mit dem Gefühl "!HellFuckYeah!" verbindet, wird hoffentlich mit "The Whitecrow" ähnlich verwöhnt werden. Ich wünsche es mir so sehr. Coole Band, cooles Artwork, tolle Ideen an allen Fronten, fick den Mainstream mit Stil, totale Kaufempfehlung!
Hardy 

Punkte: 9.0 von 10
DOUBLE CRUSH SYNDROME - Die For Rock'n'Roll
Arising Empire/Warner
In regelmässigen Abständen taucht der Name Andy Brings in der Szene wieder auf, wobei er eigentlich nie wirklich weg war. Es ist zwar schon ein paar Jahre her, aber nach wie vor wird sein Name mit Sodom assoziert, deren Gitarrist er war. Mit dem damaligen Trash Metal hat der Mann aber schon lange nichts mehr am Hut. Seit ungefähr einem Vierteljahrhundert widmet er sich dem straighten Kick Ass Rock'n'Roll. Nach Powergod, The Traceelords und Soloaktivitäten ist Double Crush Syndrome nun sein neues Betätigungsfeld. Die Truppe veröffentlichte vor drei Jahren bereits eine Eigenpressung und steht jetzt mit dem ersten offizellen Album auf der Matte. Musikalisch hat Andy seine Nische schon längst gefunden und unterlässt glücklicherweise irgendwelche diesbezüglichen Experimente. Nebst dem obligaten, bereits erwähnten Kick Ass Rock'n'Roll bekennt das Trio ebenfalls ihre Vorlieben für dreckigen Punk, integriert aber auch gezielt Popanspielungen. Zusammen mit eingängigen, einfach aber effektiv strukturierten Melodien, lauten Gitarren und vielen sing-a-long Refrains bleiben kaum mehr Wünsche offen. Vor allem der Titeltrack "Die For Rock'n'Roll" ist ein Paradebeispiel eines klassischen Ohrwurmsongs. Aber auch der Rest der vierzehn Tracks weiss praktisch durchs Band zu begeistern. Nach eigener Auskunft bewegen sich Double Crush Syndrome in der Tradition von Bands wie Ramones, Kiss, Skid Row, Motörhead oder Mötley Crüe, ohne es darauf anzulegen, wie diese zu klingen. Klingt gut, bringt es aber auf den Punkt, da es der Formation an Eigenständigkeit keinesfalls mangelt. Es bleibt zu hoffen, dass dem Gitarristen, Sänger, Songwriter und Produzenten mit DCS eine Band ein längerer Durchhaltewillen gegönnt ist als in der Vergangenheit. An der Qualität kann es jedenfalls nicht scheitern.
Chris C.  
Punkte: 9.0 von 10
PALLBEARER - Heartless
Nuclear Blast/Warner
Die Doomster aus Little Rock, Arkansas, entwickeln sich immer mehr zu Meistern der ganz grossen Töne, dementsprechend schwierig sind ihre Klangmonumente in Worte zu fassen, denn diese aussergewöhnliche Truppe hat viele Gesichter. Doom Metal sehr epischer Prägung bietet lediglich das solide Fundament für das musikalische Schaffen von Pallbearer, worauf das Quartett dann beeindruckende Kathedralen errichtet, deren hohe Gewölbe erfüllt sind von sanften Melodien, spürbarer Melancholie und in Töne gefasstem Weltschmerz. Nicht selten fühlt man sich dadurch an die besten Momente von Pink Floyd erinnert, aber um den Zuhörer nicht allzu sanft einzulullen, sorgen gezielt eingestreute Tool-Anleihen und brachiale Crowbar-Stilzitate für die notwendige Härte, "Dancing In Madness" sei hier mal als exemplarisches Beispiel hierfür erwähnt. Was sehr sanft und instrumental beginnt, wächst langsam aber stetig zu einem tonnenschweren, wüsten Sludgemonster heran, um schlussendlich wieder die Kurve zu kriegen und in bandtypische Klänge zu münden. Diese Vorgehensweise, das Überraschungsmoment der unvermittelt eingesetzten stilistischen Vielfalt, wird in den ersten sechs Tracks konsequent angewendet. Egal, wie eine Nummer beginnt, man weiss nie, welche unerwartete Wendung sie plötzlich nehmen mag und schon gar nicht, wie sie endet. Und wenn ein Song dann vom Arrangement her etwas gradliniger ist, so wie die erste Hälfte des Titeltracks, dann sorgt das vertrackte rhythmische Grundgerüst für die notwendige, geforderte Aufmerksamkeit, und einem wird augenblicklich klar, wieso die Band zuweilen als Progressive Doom-Truppe bezeichnet wird. Ganz andere Töne werden schliesslich am Ende des Albums angeschlagen. Mit dem finalen "A Plea For Understanding" findet das Album einen zwar elegischen, aber doch versöhnlichen Abschluss, ein berührendes Stück vertonter Melancholie, das dennoch einen schwachen Hoffnungsschimmer durchsickern lässt. Dieser Song ist nicht weniger als ein wunderschönes Stück Musik, das in der richtigen Stimmung angehört manch hartgesottenen Metaller eine Träne verdrücken lassen dürfte. Wirklich beeindruckende Scheibe, meine Herren!
Mirko B.  
Punkte: 9.0 von 10
WORMWOOD – Ghostlands – Wounds From A Bleeding Earth
Season Of Mist/Irascible
Sehr interessant – wollte ich eigentlich Wormwood und ihr (ausgezeichnet produziertes) Debut einfach in die Black Metal-Ecke schieben, so wurde ich nach und nach eines Besseren belehrt. Nicht nur, dass die guten Herren aus Schweden sehr viel Melodie und Abwechslung in die Songs gepackt haben, nein, auch leisere Töne wie akustische Zwischenspiele (nicht unähnlich wie November’s Doom), klarer, aber unaufdringlicher Frauengesang sowie mehrstimmiges Gegrowle (!) mit cleanen Vocals (!!) haben ihren verdienten Raum innerhalb des Musikgefüges. Ich muss ehrlich zugeben: Debuts, die so gut und vielfältig produziert worden sind, dermassen individuell daherkommen, aber immer eine deutliche Richtlinie beinhalten und man die Growls durchaus deutlich verstehen kann (!!!), sind einfach viel zu selten. Da darf man auch gerne mal ein schwarzes Tränchen verdrücken ob all dem Herzblut, das offenbar in die Entstehung von „Ghostlands – Wounds From A Bleeding Earth“ gesteckt worden ist. Klar, man könnte bemängeln, dass zwischendurch die Angelegenheit etwas gar arg in Richtung Geprügel ausartet – interessanterweise ist das aber (aus meiner Sicht) kein Minuspunkt, weil die Angelegenheit eben sauber und deutlich trennend durchgezogen worden ist. Man weiss immer, wo man steht, kann die Strukturen deutlich erkennen. Dass man eben nicht ‚nur‘ melodischer Black Metal spielt, wie ihn beispielsweise Mörk Gryning so exzellent dargeboten haben, sondern auch Folk-Elemente (richtig gelesen) wie beispielsweise Geigen integriert hat (mit deutlicher Abhebung gegenüber den anderen Sounds), das macht die Sache noch spannender. Wer auch nur im Entferntesten was mit Black Metal anzufangen weiss, der eben melodisch und vielseitig daherkommt, der sollte sich unbedingt das Debut von Wormwood reinziehen. Prädikat: Extrem empfehlenswert!
Toby S.  
Punkte: 9.0 von 10
EPHEDRA - Can'- Ka No Rey
Argonauta Records
Sie haben sich genügend Zeit gelassen, die Jungs aus Zofingen, aber nach dreieinhalb Jahren Wartezeit ist er endlich da, der Nachfolger des selbstbetitelten Debuts aus dem Jahr 2013. Und auch wenn sie auf dem damals eingeschlagenen Weg geblieben sind, gibt es diesmal doch ein paar kleinere Überraschungen. Es bedarf doch eines grossen Einfallsreichtums, wenn man instrumentalen Stoner Rock auf einem für den Hörer interessanten Level halten will, und Ephedra haben diesem Umstand auf zweierlei Weise Rechnung getragen. Zuerst haben sie es mit der Hinzunahme eines Sängers versucht, was anfangs auch wirklich gut klappte, aber leider führten zunehmende Gig-Anfragen, gepaart mit der hohen beruflichen Belastung, zu wachsenden Planungsschwierigkeiten, was ihn schlussendlich wieder zum Ausstieg bewog. Somit kam Plan B zum Zuge. Die bereits auf Gesang getrimmten Tracks wurden flugs umarrangiert, und schon zeigt sich das Quartett um einen ganzen Zacken gereifter und experimentierfreudiger. Die Arschtritt-Riffs sind natürlich genauso geblieben wie die fiebrigen Soli, und die Rhythmusmaschine pumpt immer noch erbarmungslos wie eh und je nach vorne, aber irgendwie haben die Songs jetzt mehr Tiefgang und sind in ihrer Klangvielfalt abwechslungsreicher geworden. Teilweise riskieren die vier Musiker sogar kurze Ausflüge in die Sphären des Heavy Psych und fügen so dem Ephedra-Sound noch eine weitere angenehme Facette hinzu. So ein Fall ist beispielsweise der Opener "Vicious Circle", der sich in seiner zunächst sehr ruhigen und düsteren Gangart vorzüglich als Outro für einen Zombie-Apokalypse-Streifen der Marke "28 Days Later" eignen würde, zumal der Track mit der Zeit stetig wächst und mächtig Fahrt annimmt. Weiteren Überraschungseiern wie "Metamorphosis Calypso", dem schon fast meditativen "Coco Mango Soup" und der extrem geilen Southern Rock-Verneigung "Southern Love" stehen natürlich mehr als genügend bandtypische Brecher zu Seite, so dass das Album zu keinem Augenblick nicht einmal annähernd in ein Energietief gerät. Das eh schon starke Debut konnte die Truppe zwar nicht toppen, aber "Can'- Ka No Rey" ist seinem älteren Brüder zweifelsfrei ebenbürtig, und schon das alleine nenne ich eine reife Leistung.
Mirko B.  
Punkte: 9.0 von 10
20DARK SEVEN - Momentum
Metalapolis Records/Phonag
Die zweite Scheibe des ehemaligen Brainstorm- und Pump-Sängers Marcus Jürgens muss beweisen, dass meine Begeisterung für das erste Werke keine Eintagsfliege ist. Doch schon mit dem Opener "Stranger Than Fiction" beweist der Fünfer, dass sie noch eine Schippe drauflegen können. 20DarkSeven haben sich ihre eigene Nische gebuddelt und klingen so gar nicht deutsch, sondern eher nach den USA und zeigen offen, dass "Stranger Than Fiction" auch ein verdammt guter Black Label Society-Track sein könnte. Ich bin mir sicher, dass Zakk Wylde sich in seine dicken Eier beisst, "Stranger Than Fiction" nicht selber geschrieben zu haben. Es groovt ohne Ende, die Gitarren kommen einem Killer-Riff-Kommando gleich und Marcus singt bravourös. Etwas melodischer geht es mit dem folgenden "Falling Away" weiter, das aber erneut von der starken Gitarrenarbeit lebt und der treibenden Rhythmussektion. Erklangen die Refrains auf dem Debütalbum noch sperrig, gehen sie auf "Momentum" schneller ins Ohr, was den Tracks in meinen Augen viel besser zu Gesicht steht. Und würden Dokken heute solche Songs schreiben wie "Falling Away", dürfte die Ami-Band sehr stolz auf sich sein. Fett auch das Eröffnungsriff von "Shadows On The Sun", das locker in den 80er-Jahren für Furore gesorgt und den Helden Jake E. Lee, George Lynch und Andy Timmons gut zu Gesicht gestanden hätte. Das Gute an 20DarkSeven ist, dass die Jungs sehr gut mit der Dynamik arbeiten, dabei auch balladeske Momente einbauen, aber immer wieder einem roten Faden folgen und sich nicht in technische Spielereien verstricken. So wird die Ballade "Heaven In Black", durch den fetten Rocktrack "Coming Home" abgelöst und zeigt die Truppe von ihrer facettenreichen Seite. "Shotgun Heart" klingt nach Victory, hat aber, wie alle Lieder, diesen 20DarkSeven-Groove, den die Truppe so einzigartig macht. Mit "Through Hell And Back" klingt ein Album aus, das sofort begeistert, bei dem man aber mit jedem Hören wieder Neues entdeckt. So muss Hard Rock oder Metal im 21. Jahrhundert klingen.
Tinu 

Punkte: 9.0 von 10
MORTA SKULD - Wounds Deeper Than Time
Peaceville Records/Irascible
M-O-R-T-A-S-K-U-L-D ... Hellyeah, sind die einfach noch goiler als goil. Ekstase? Hell yes! Ihr sechster Output "Wounds Deeper Than Time", einfach nur zu hammermässig! Eine Zeremonie des dunklen Todesmetalls, so wie ich dem nun mal huldige und liebe. Nur schon der Opener "Breathe In The Black" lässt mein Haupt im Kreise drehen, wie von Geisterhand geführt. Da folgt ein Nackenbrecher nach dem anderen, gnadenlos, thrashig, deathig, growlend, aber auch wieder mit melodiösen Arpeggi und Soli untermalt, mit überraschenden Breaks und Ideen versetzt. Morta Skuld ist Morta Skuld. Punkt. Death Metal-Jünger sollten schleunigst in den nächsten Metal-Tempel pilgern und sich das Teilchen einfach sichern, ein Must! "Wounds Deeper Than Time", mit einem zeitlosen, genialen Artwork und neun demonischen Tracks bestückt. Geile, fette und klare Produktion, alle Songs ziehen sich nahtlos in besagtem roten Faden durch dieses Meisterwerk. Kann wahrlich alle Songs als Highlights erwähnen. Soll ich? O.K., here we go ... "Breathe In The Black", "Hating Life", "My Weakness", "Against The Origin", "In Judgement", "Wounds Deeper Than Time", "Scars Within", "Devour Chaos" und "Becoming One Flesh"... Ja, ich bin wieder im Schlachthof, denn mit Morta Skuld werde ich zu einem derer Jünger, I'm becoming one flesh. Danke, Scott, Dave, Eric und AJ, danke, Wisconsin & Milwaukee, thanx M-O-R-T-A-S-K-U-L-D!
Leopold 

Punkte: 9.0 von 10
EMERALD - Reckoning Day
Pure Steel Records/Musikvertrieb
Mit einem Hammerschlag melden sich unsere Fribourger Emerald nach fünf Jahren zurück. Das Warten und alles Hin- und Her in der Bandbesetzung ist vergessen, denn "Reckoning Day" killt! Das ist nicht selbstverständlich, denn nach dem Absprung von Sänger Thomas Winkler zu GloryHammer musste erst ein neuer Frontmann gesucht werden. Diesen fanden Emerald in Ex-Omen- und Aska-Sänger George Call. Nach nur zwei Jahren endete die schweizerisch-amerikanische Zusammenarbeit in aller Freundschaft. Auf "Reckoning Day" ist Call jetzt dennoch mit "Evolution In Reverse", "Through The Storm" und "End Of The World" gleich dreifach vertreten. Die restlichen zwölf Lieder (eigentlich minus zwei Instrumentals oder Prologe) wurden durch seinen Nachfolger Mace Mitchell eingesungen. Dieser ist nicht nur ein würdiger Ersatz für seine fast schon legendären Vorgänger (nicht zu vergessen Ur-Emerald-Shouter Jvo Julmy), sondern gibt den bereits eh schon starken Liedern das nötige Etwas. Emerald klingen 2017 knackig, eingängig und spielen mit einer gesunden Härte. Mit "Only The Reaper Wins" gelingt bereits ein Start nach Mass, bevor "Black Pyramid" zuerst Tempo raus nimmt und dann "maidenesk" nach vorne walzt. "Horn Up" entwickelt sich wenig später zur grossen Hymne, während die Ballade "Beyond Forever" Ruhe ins Album reinbringt. "Reckoning Day" glänzt aber nicht nur mit losen Liedern, sondern beinhaltet mit "The Burgundian Wars" ein siebenteiliges Konzept-Werk. Dieses wollte sich mir zuerst nicht recht erschliessen, wächst aber von Mal zu Mal. Eigentlich gilt dies aber für das ganze Album. Wer "Reckoning Day" ein wenig Zeit lässt, erhält ein tolles eidgenössisches Heavy Metal-Album, welches die internationale Konkurrenz nicht zu scheuen braucht. Wie gesagt: Das Warten hat sich gelohnt - und wie!
Roger W.  

Punkte: 8.9 von 10
PERSEFONE - Aathma
ViciSolum Productions
Eins ist klar, hier wird auf sehr hohem Niveau musiziert. Gesamthaft gesehen spielen die Herren anspruchsvollen Prog Metal. Der Gesang pendelt zwischen Agressiven Shouts und melancholischen Parts. Auch stark wie sich bei den vielen Doublebass-Drums und harten Gitarren die Synthies gekonnt in Szene setzen und auch immer im Vordergrund stehen, genau wie die anderen Instrumente. Das zieht sich so durch fast alle Tracks hindurch. Ganz stark find ich all die vielen Breaks, Stakkato-Drums und Gitarren und die einmaligen Rhythmen, extrem tight knallt das Ganze aus den Boxen. Hier sind wirklich Präzisionsmusiker am Werk. Auch toll die Up tempo-Verschnaufpause in Form vom sehr ruhigen "Cosmic Walkers" ein instrumentaler Klavier- und Synthie-Song. Sonst erinnern die Pfeilschnellen Gitarren schon mal technisch an Metalcore. Mit "Vacuum" folgt dann der zweite ruhige Instrumental Song, bevor es dann wieder Up Tempo weitergeht. Hört euch mal den geilen Part an bei "Stillness Is Timeless" bei Minute 1, einfach Hammer. Auch die Rhythmik bei "Universal Oneness" ist schlichtweg genial. Oder das spannend aufgebaute "Spiritual Bliss", beginnt sehr düster und ruhig, geht dann in einen schönen Gesangspart, nimmt dann ordentlich Fahrt auf und endet mit einem sehr coolen Klavierpart. Mit "Many Of One" findet das lebendige, wilde und aggressive Werk einen wunderschönen, ruhigen Klavierschluss mit weiblicher Stimme, wunderschön. Die Vielseitigkeit von "Aathma" ist beeindruckend, hier wird wirklich Prog Metal auf sehr hohem Niveau geboten, sehr starkes Album.
Crazy Beat 

Punkte: 8.9 von 10
STAMINA - System Of Power
Pride & Joy Music
Auch mit ihrem vierten Werk tummeln sich die Italiener um Mastermind und Gitarrist Luca Sellito in Prog Metal-Gefilden der Konsorten Sympony X, Malmsteen, Dream Theater, Angra und Royal Hunt. Das zieht sich so durch alle zehn Songs hindurch. Angefangen bei Opener "Holding On", das mit fetten Keys startet und dann mit treibenden Gitarren fortfährt, ganz in Malmsteen- und Royal Hunt-Manier. Sofort fällt die klare Stimme von Sänger Alessandro Granato auf. Gute Wahl von Sellito, sich diesen tollen Shouter zu angeln, der es versteht, mit viel Gefühl zu singen. Auch beim etwas härteren ""Must Be Blind" behält Granato seine melodiöse Seite bei, klasse gesungen. Oder das kompakte "One In A Million" besser kann man solche Songs nicht singen, hier stimme einfach alles, das Riffing, die Gesangsmelodie und das Gitarre / Key-Verhältnis. Dazu tighte Drums und starke Chore, Hammersong. Dem entgegen steht die Ballade "Undergo", die mit wunderschönen Flötenklängen startet und dann von Granatos Stimme getragen wird mit viel Gefühl. Im Refrain wandelt sich das Ganze zu einer Powerballade mit tollem Gitarrensolo. "Love Was Neve Meant To Be" hat dann einen gut erkennbaren Royal Hunt-Einschlag und gehört definitiv zu den Highlights dieses Rundlings. Stamina überzeugen hier mit einem sehr variablen Album, das lebt von Breaks, gewaltigen Chören, tollen Gesangsmelodien und alles super instrumental gespielt aus einem Guss. Dies müsste eigentlich reichen, um allen Freunden obengenannter Bands zu gefallen. Unbedingt anchecken, Stamina sind eine wirklich hervorragende Kapelle.
Crazy Beat    
Punkte: 8.9 von 10
DANKO JONES - Wild Cat
AFM Records / Musikvertrieb
Was sich vor genau zwei Jahren auf "Fire Music" ankündigte, wird jetzt auf "Wild Cat" konsequent fortgesetzt. Die Riesensensation gleich zu Beginn: Rich Knox, der Drummer, der schon auf dem Vorgängeralbum zu hören war, sitzt immer noch auf dem Drumhocker! Was ist da los? Bahnt sich da bezogen auf den Drummer etwa sowas wie ein stabiles Line Up bei Danko Jones an? OK, lassen wir mal diese sarkastischen Sticheleien und befassen wir uns mit der Musik. Gleich die ersten zwei Songs hauen richtig schön heftig und direkt in die Fresse, danach flacht aber die Hochstimmung mit der gar vorhersehbaren Happy-Punk-Nummer "Going Out Tonight", der schon fast obligatorischen Thin Lizzy-Hommage "You Are My Woman" und dem tralala-lastigen "Do This Every Night" etwas ab. In der Folge fangen sich die Jungs aber wieder und bieten vom Titelsong selbst mal abgesehen bestes Danko Jones-Kraftfutter, auch wenn sich das Trio inzwischen oft selbst zitiert. Mal höre ich hier einen Schuss "Forget My Name", da einen Tick "Let's Get Undressed", und die Aufzählung liesse sich noch beliebig fortsetzen. Aber was soll's, Kick Ass-Rock'n'Roll ist nun mal eine sehr traditionsbewusste Musikrichtung, welche nur sehr wenig Innovation und praktisch keine Experimente zulässt, es sei denn, man will alte und treue Fans sehr schnell loswerden, und das ist definitiv nicht im Sinne der kanadischen Schweinerocker. Das war's dann schon Leute, ich mochte schon "Fire Music", und "Wild Cat" mag ich noch einen Zacken mehr, weil die Band in sieben von insgesamt elf Songs genau den dreckigen Rock'n'Roll bietet, den ich von ihr erwarte. Und wenn mich gewisse Songs dazu animieren, mehr zu trinken als wirklich gesund oder vertretbar ist, dann sind sie einfach geil. Prost ihr Säcke, lasst es krachen, hier ist der Soundtrack dazu!
Mirko B.  
Punkte: 8.8 von 10
EMMURE - Look At Yourself
Sharptone Records/Warner
Emmure führen mit ihrem bereits siebten Longplayer, der den Namen "Look At Yourself" trägt, Death Metal-aromatisierten metallischen Hardcore ins Feld. Viele werden sich jetzt vielleicht fragen, ob sich die Band trotz der Line Up-Runderneuerung überhaupt musikalisch weiterentwickeln konnte, denn das letzte Album "Eternal Enemies" ist doch mancherorts stark als "zu lasch" kritisiert worden. Frankie Palmeri wäre aber nicht er selbst, wenn er dazu nicht im Stande wäre. Vielleicht sind die Änderungen nicht in dem Ausmass, wie es sich manche gerne wünschen, aber sie sind da. Abgesehen von den Songs "Smokey" und "Russian Hotel Aftermath" bleiben sich die Amis zwar weitestgehend treu, komponieren aber in jederlei Hinsicht detailverliebter, grooviger und hitlastiger als auf ihrem letzten Werk. Frankie Palmeris Vision der Band und das Talent von Josh Travis ergeben eine gute Schnittmenge, die bei "Natural Born Killer" und "Call Me Ninib" mit ihrer Mixtur aus simplem, eingängigem und Breakdown-lastigem Metalcore sowie einem Schuss Komplexität gut zu hören ist. "Look At Yourself" ist mit dreizehn Nummern in 31 Minuten doch eher kurz geraten, was aber bei der Vielzahl an Hits, wie etwa dem fast schon melodischen "Ice Man Confessions", den derben Krachern "Torch" und "Shinjuku Masterlord" sowie dem finalen "Gucci Prison" vernachlässigt werden kann. Alles in allem ist Emmure eine straighte und groovige Platte gelungen, die an den richtigen Stellen zur Verbesserung angesetzt hat. Fans der ersten zwei Alben können wohl auch mit diesem Silberling nicht zurückerobert werden, doch mit "Look At Yourself" ist der neuen Formation sicherlich eines der besseren Alben in ihrer Diskografie gelungen, das ausserdem fett abgemischt wurde.
Oliver H.  
Punkte: 8.8 von 10
NACHTGESCHREI – Tiefenrausch
Oblivion/Musikvertrieb
Nachtgeschrei ist eine mittelalterlich angehauchte Rock Band, die auch gerne mal mit Folk Metal und anderen Genres liebäugelt. Die Kombo erinnert stark an Saltatio Mortis, hat aber auch Anleihen an Schandmaul und Subway To Sally mit dabei – also sollten nun vor allem Fans der härteren Mittelaltermusik die Ohren spitzen! Ich selbst habe Nachtgeschrei erst mit dem letzten Album “Staub und Schatten“ (2015) entdeckt und war völlig begeistert. Entsprechend hoch sind denn auch die Erwartungen an den neuen Silberling “Tiefenrausch“. Doch das Zittern hätte ich mir sparen können – Nachtgeschrei liefern wiederum eine starke Leistung ab! Was mir besonders gefällt an dieser Kombo sind die durchwegs ansprechenden und tiefgründigen Lyrics. Während so manche Band dieses Genres mit lauen Klischees und ausgelutschten Plattitüden daherkommt, greifen Nachtgeschrei weit tiefer in die Kiste und produzieren mal amüsante Wortspiele, mal anklagende Kritik und dann wieder romantische Poesie ohne dabei im Kitsch stecken zu bleiben. Mit dem Opener und Titeltrack “Tiefenrausch“ steht gleich einer der stärksten Tracks am Anfang des Silberlings – ein wunderbar kraftvoller Song, gesungen mit leidenschaftlicher Hingabe, geht er direkt unter die Haut. Mit “Aus dem Licht“ folgt gleich ein weiterer Höhepunkt und damit auch der rockigste Track der Playlist. “Mal mich schwarz“ schlägt dann weit dunklere Töne an und fühlt sich so auch in der Schwarzen Szene pudelwohl. “Meilen unter Meilen“ überrascht dann mit einem Intro aus Synthies das sich überraschend gut in die Dynamik des Albums einfügt – dieser Effekt erinnert stark an Subway to Sally. Mit “Zurück“ ist auch eine wunderbar kraftvolle Ballade mit dabei, die mit Akustikgitarre untermalt wird. Der Track “Beste Feinde“ hat ein richtig schönes Dudelsack Intro und einen durchaus spannenden Text – eine Ode an die Feindschaft die zeigt wie nahe Liebe und Hass doch manchmal liegen… Der zweite Teil des Albums lässt dann leider etwas nach. Die Lieder sind zwar allesamt gut, doch fehlt ihnen irgendwie das Spezielle, das Unverwechselbare, das den ersten Teil des Silberlings prägt…
Fazit: Unbedingte Kaufempfehlung für Fans von Bands wie Saltatio Mortis, Schandmaul, In Extremo und Subway To Sally. Nachtgeschrei macht wirklich Spass, ohne dabei jemals in die Blödelstimmung von Mittelalterbands wie Feuerschwanz abzudriften. Zwar gibt es neben den vielen Highlights auch reichlich blosses Füllmaterial, aber im Grossen und Ganzen ist “Tiefenrausch“ ein sehr gelungenes Album geworden.
Patricia H.    
Punkte: 8.7 von 10
ALDARIA - Land Of Light
Pride & Joy Music
Auch wenn man nur einen flüchtigen Blick auf das Cover von «Land Of Light», dem Debütwerk von Aldaria, das unter der Ägide des norwegischen Gitarristen Frode Hovd (Memorized Dreams) entstanden ist, wirft, dürfte klar sein, wo die Reise stilistisch hingeht. In der Tat entpuppt sich die Mucke als orchestral inszenierter Power Metal in der Tradition von Avantasia und den alten Helloween. Obwohl diese Ecke eigentlich durch die von Tobi Sammet (Edguy) umgesetzte Vision seit 2001 markant wie höchst erfolgreich belegt ist und höchstens noch Arjen Lucassen's Ayreon sowie das Trans-Siberian Orchestra wirklich auf Augenhöhe stehen, schickt sich die nächste Allstar-Metal-Oper an, auch noch ein Stückchen des immer kleiner werdenden Genre-Kuchens zu gewinnen. Damit das was wird, respektive wahr genommen wird, braucht es natürlich klingende Namen und davon gibt es bei Aldaria einige: Roland Grapow (Mix, Guitar, Masterplan), Rick Altzi (Vocals, Masterplan), Todd Michael Hall (Vocals, Riot V), Jimmy Hedlund (Guitar, Falconer), Uli Kusch (Drums, Ex-Helloween, Ex-Masterplan) oder Mike LePond (Symphony X). Dazu kommen noch einige nicht so bekannte Mitstreiter, die sich jedoch allesamt locker auf dem gleichen Qualitäts-Niveau einbringen. Das Resultat kann sich durchaus hören lassen und gefällt vor allen durch das kernige(re) Spiel von Frode Hovd und die zahlreichen wie flinken Soli von Jimmy Hedlund. Dazu kommt, dass der Gesang aller Beteiligten hier grundsätzlich natürlich schon dem des grossen Bruders (Avantasia) ähnelt, aber wem Tobi Sammets und Michael Kiskes Vibratos trotz der unbestreitbar tollen Musik auf den Senkel gehen, wird sich ziemlich schnell mit Aldaria anfreunden können. Frode Hovd investierte für «Land Of Light» als Songwriter und Produzent zwei Jahre seines Lebens und überliess nichts dem Zufall. So überzeugt neben dem stimmigen Cover von Stan W. Decker auch das Mastering von Altmeister Jacob Hansen. Wer also eine schlüssige Alternative oder Ergänzung zu Sammet & Co. sucht, wo ausserdem und für einmal der selbstverständlich grossartige Jorn Lande nicht vertreten ist, kann hier blind zugreifen!
Rockslave    
Punkte: 8.7 von 10
5RAND - Sacred Scared
My Kingdom Music
Das Coverartwork zum Album "Sacred Scared" der Italiener 5Rand spiegelt eine morbide Version der Szene mit Adam und Eva aus dem Garten Eden wieder. Skelett statt Baum, menschliches Herz statt Apfel - schön gemacht. Bereits der Opener "Behind The Doors Of Sin" nimmt ganz schön Fahrt auf und zeigt ein erstes Mal eindrücklich die rauchige Stimmgewalt von Frontfrau Julia Elenoir. Der Vierer aus Rom drückt auch bei den weiteren Tracks heftig ab und lässt den Schädel automatisch mitwippen. Die Mixtur aus cleanem Gesang und Screamo sorgt für die nötige Abwechslung und gibt den Songs eine Seele. Italien ist ansonsten nicht gerade für hochkarätigen Metal-Export bekannt, aber mit 5Rand hat das Land einen echten Geheimtipp über die Grenzen geschickt. Thrash Metal gepaart mit Death Metal und einer Prise Industrial geben der Musik die Power, Härte und Geschwindigkeit, die es für eine geile Metal-Platte braucht. Ihr Debutalbum "Sacred Scared" wurde eigentlich bereits 2016 fertiggestellt, man entschied sich aber erst nach dem Plattendeal bei My Kingdom Music den Silberling auch zu veröffentlichen. Während zehn Tracks werden die Trommelfelle mehr als gründlich massiert. Etwas speziell ist der letzte Titel "Narcolepsycho (Silent Scream)", der bis auf ein paar geschriene Worte, ein psychedelisches Instrumental-Experimental ist. Alles in allem kommt das Album aber druckvoll und mit jeder Menge Energie daher.
Oliver H.    
Punkte: 8.6 von 10
DIRTY WHITE BOYZ - Down And Dirty
Escape Music/Non Stop Music
Als ich das Album der Dirty White Boyz zum Rezensieren bekam, hatte ich kurz die Hoffnung auf eine coole Sleaze Metal-Band. Als ich dann das Cover von "Down And Dirty" betrachtete, erwartete ich dann 'noch so eine Rotzrock-Band', die eh irgendwie alle gleich klingen. Doch da habe ich mich gewaltig geirrt! Die Dirty White Boyz bringen hier eine richtig geile Mischung aus klassischem Hard Rock und AOR/Melodic Rock, unverkennbar an die 70er und 80er angelehnt. Spontan erinnert mich die Scheibe an die Russen von Red's Cool, welche diese Stile auch so wunderbar vereinen. Aber erst mal zu den Fakten: Ursprünglich als Solo-Projekt des Sängers Tony Mitchell geplant, kamen mithilfe des Labels die Gitarristen Paul Hume (Demon) und Jamie Crees sowie Nigel Bailey am Bass und Demon-Drummer Neil Odgen dazu und die Dirty White Boyz waren gegründet. Das Debutalbum der Briten hat einiges zu bieten: zwölf abwechslungsreiche Songs, mit denen es ganz sicher nicht langweilig wird. Der Opener "All She Wrote" mit einem ruhigen, sich steigernden Einstieg und einer tollen Chorusmelodie verkörpert bereits diese tolle Mischung aus Classic und Melodic Rock. "Ride With Angels" ist eine Hammer 80er-Rockballade, wie sie im Buche steht und definitiv ein Anspieltipp! Während es bei "Playin Dirty" mit knackigem Riff rotziger wird, ist "Rise" ein fantastischer Old School-Melodic-Rocksong. Auch "After The Rain" hat's in sich und könnte mit diesem Refrain locker als WASP-Ballade durchgehen. Dagegen rockt "All In The Name Of Rock'n'Roll" mit einem geilen Riff à la Thunder mit einem Hauch Quireboys. Besonders gefällt mir Mitchell's leicht rauchiger Gesang, der immer wieder mal an Blackie Lawless erinnert. Mitchell und Hume haben bei der eigenhändigen Produktion ein gutes Gleichgewicht von Gesang und Instrumenten erzielt, die Songs wirken zu keiner Zeit überladen. Die ganze Scheibe klingt trotz der Vielseitigkeit insgesamt homogen und hat einen tollen Old School-Sound. Unbedingt reinhören (und am besten auch kaufen) - es lohnt sich!
Juliane E.    
Punkte: 8.6 von 10
LETTERS FROM THE FIRE - Worth The Pain
Sand Hill Records/Cargo Records
Hierzu, also dem Bandnamen, konnte ich mir zuerst überhaupt keinen Reim darauf machen, was mich soundmässig erwarten wird. Grundsätzlich auch kein Wunder, da die Truppe aus San Francisco zwar schon vor einer Dekade von Gitarrist Mike Keller gegründet wurde, ausserhalb der Staaten jedoch nicht bekannt war. Auf dem Weg zum heutigen Zustand, respektive dem aktuellen, sprich neuen Line-Up mit der Hammer-Sängerin Alexa Kabazie kam 2009 erst mal die Debütscheibe heraus, 2011 folgte eine Zusammenarbeit mit Ben Moody (Mitbegründer von Evanescence), der für die Produktion verantwortlich zeichnete, und schliesslich gelang 2014 einer 5-Track EP und der darauf enthaltenen Cover-Version des Beatles-Klassiker «Eleanor Rigby» ein lokaler Achtungserfolg. Die Türe in die weite Welt wurde aber erst jetzt mit der Verpflichtung von Alexa vollzogen. Im ungefähren Soundgewand härterer Evanescene (mehr) und Battle Beast ohne Keyboards (weniger) zelebrieren Letters From The Fire modern produzierte harte Rockmusik mit leichtem Gothic-Stich und erinnern konkret am ehesten noch an Evergrey. Wenn die Härte zurück gefahren wird und dabei schöne, schon fast sanfte Melodien dank der wunderbaren und glasklaren Stimme von Alexa heraus stechen, wird einem die Bandbreite dieser interessanten Band bewusst. Teilweise kommen einem hierzu auch Amaranthe in den Sinn, aber ohne deren viel zu giftiger Keyboard-Sound und die Abteilung Blastspeed-Songs. Ebenso stark sind auf «Worth The Pain» die balladesken Momente bei «Bruised» und «At War», wo die junge Sängerin mit leiseren Tunes brilliert. Mitunter anhand des Songs «Control» lässt sich ausserdem genüsslich debattieren, ob es nun mehr Rock oder gar Metal ist. Eine Frage, die sich beim treibenden «Worth The Pain» nicht stellt, wo es eher "modernmetallisch" zu und her geht. Der Keyboardeinsatz ist dabei unvorhersehbar, clever arrangiert und nie zu aufdringlich. Gegen Ende der Scheibe glänzt mit der stimmigen "Halbballade" «Scars» ein weiterer melodiöser Höhepunkt, der sofort ins Ohr geht und hier sogar eine gewisse Ähnlichkeit mit Delain bei gleicher Stimmungslage auszumachen ist. Der töfte Rausschmeisser «A Foot In The Grave» zeigt schliesslich nochmals deutlich auf, welch enormer Gewinn Alexa Kabazie für Letters From The Fire und wo die wahre Stärke dieser coolen Band anzusiedeln ist.
Rockslave    
Punkte: 8.5 von 10
MEMORIAM - For The Fallen
Nuclear Blast/Warner
Die sich letztes Jahr wegen dem tragischen Tod von Schlagzeuger Martin Kearns aufgelösten Bolt Thrower haben mit Memoriam eine ziemlich potente Quasi-Nachfolgeband erhalten. Die entsprechende Legitimation dazu erhalten sie durch das Mitwirken von Sänger Karl Willets und Ur-Drummer Andy Whale sowie Benediction-Bassist Frank Healy und Ex-Cerebral Fix-Gitarrist Scott Fairfax. Und die Kombination dieser vier UK-Recken machen "For The Fallen" zu einer zwar nostalgischen aber hörenswerten Lektion in Sachen old school Insel-Death Metal. Und obwohl sie eine gewisse Ähnlichkeit zu den verblichenen Bolt Thrower nicht verstecken können (Riffwalzen, Einsätze, Willets' Organ, Andy's Signatur-Powerdrumming!), brauchen sie sich keineswegs hinter deren Erbe zu verstecken. Denn auch Memoriam verstehen es innert 44 Minuten in "gewohnter" Manier acht prächtigst groovende Kriegslieder zum Besten zu geben und mich trotz der eigentlich deprimierenden Thematik vollkommen glücklich zurück zu lassen. Coole Sache. Karl's Stimme wurde dazu sehr direkt und ehrlich aufgenommen, sein heiseres Skandieren wirkt dadurch nochmals eine ganze Ecke eindringlicher und verbindet sich grossartig mit der restlichen Instrumentierung. Unter dem Strich brauchte ich ein paar Anläufe für dieses "englische" Album, aber "For The Fallen" ist ein echter Grower geworden, unbedingt antesten!
Hardy    
Punkte: 8.5 von 10
ONE DESIRE - One Desire
Frontiers Music/Musikvertrieb
Erinnert sich noch jemand an die vergessenen Hoffnungsträger Sturm Und Drang? Nach zwei Alben war bei den Jungs der Ofen leider aus, und es wurde nichts mit der nächsten Sensation. Sänger André Linman hat nun eine neue Heimat bei One Desire gefunden. Eine Truppe, die sich dem melodischen, leicht melancholischen Hard Rock widmet und dabei verdammt gute Songs veröffentlicht. Vergleicht man die Scheibe aber mit Night Ranger oder 20DarkSeven, fehlt auf der einen Seite der ungebremste Spassfaktor und auf der anderen Seite der Schlag in die Fresse mit harten Riffs. Da sind One Desire eher auf der aktuell angesagten Schiene, dass man versucht, mit fetten Chören und teils Led Zeppelin-liken Gitarrenparts einen Sound zu kreieren, der die Jungen anspricht. "Apologize" ist ein Paradebeispiel dafür. Nehmt einfach die Band Nelson und verzaubert das Ganze mit ein bisschen mehr Härte ("Love Injection"), und ihr wisst, was euch bei One Desire erwartet. Schade, dass nicht alle Tracks wie "Whenever I'm Dreaming" und "Buried Alive" klingen. Also, die Debütscheibe von One Desire weist eine verdammt hohe Qualität auf, coole Mucker, aber was passiert wenn dieses leicht Depressive im Sound nicht mehr angesagt ist? Sprich wie eigenständig bleibt der Vierer dann? Eine grössere Portion Härte würde den Sound von One Desire mit mehr Schmackes würzen. An den solistischen Darbietungen liegt es nicht ("This Is Where The Heartbreak Begins"), aber die Melodien sind immer haarscharf dabei, ins Plüschige zu kippen.
Tinu    
Punkte: 8.5 von 10
THRASH BOMBZ - Master Of The Dead
Iron Shield Records/ Soulfood
Wenn man sich das Cover der neuen Scheibe der Italiener und dazu den Schriftzug ihres Bandnamens Thrash Bombz anschaut, erwartet man zuerst ein regelrechtes Underground-Gebolze. Doch schon beim Opener "Condemnded To Kill Again" wird man direkt eines Besseren belehrt. Auch wenn "Master Of The Dead" erst ihr zweites, komplettes Album ist, klingen Thrash Bombz erstaunlich reif und spielen einen recht anspruchsvollen Thrash Metal. Nicht nur beim bereits angesprochenen "Condemnded To Kill Again", sondern auch bei den restlichen Songs wie beispielsweise "Evoking The Ghost", "Curse Of The Priest", "Black Steel" oder "Taken By Force" erkennt man immer wieder den unüberhörbaren Einfluss der vor allem jungen Death Angel. Generell kann man sagen, dass die Thrash Bombz sich eher am Thrash Metal der Bay Area orientieren, denn auch Exodus haben hier definitiv ihre Spuren hinterlassen. Ihr spielerisches Können stellen die Jungs dann nicht zuletzt bei "Evil Witches" unter Beweis. Ein Song, der mit einer knapp zweieinhalb minütigen Einleitung beginnt, bei der Einem stetig das ungute Gefühl überkommt, dass es hier jeden Moment eine Ballade zu hören gibt. Die Befürchtung stellt sich dann als völlig daneben raus, wenn "Evil Witches" richtig Fahrt aufnimmt und sich zu einem regelrechten Thrash-Meisterwerk entwickelt. Der eine richtige 'Hit' fehlt dem Album zwar noch, aber dennoch bin ich von "Master Of The Dead" als Ganzes vollkommen überrascht und kann das Album jedem Thrash Metal-Fan wirklich nur ans Herz legen. Hier gibt es richtig gut gespielten Thrash Metal mit Niveau, von einer Band, die uns sicher noch viel Freude machen wird.
Sascha Sch.    
Punkte: 8.5 von 10
HOUSE OF LORDS - Saint Of The Lost Souls
Frontiers Music/Musikvertrieb
Die Band von James Christian hat sich zwischenzeitlich zu einem, keineswegs selbstverständlichen, zuverlässigen Wert im Melodic-Genre entwickelt. In regelmässigen Abständen erscheint, seit der Reunion im Jahr 2004, immer wieder ansprechende Alben des in Florida ansässigen Sängers, aktuell das insgesamt zehnte Studiowerk. Dabei hat sich auch Gitarrist Jimi Bell und Schlagzeuger BJ Zampa als Partner von James bzw. als feste Werte der Band etabliert. Einzig Bassist Chris Tristram ist neu in der Truppe. Für "Saint Of The Lost Souls" gilt nun dasselbe wie für die sechs Vorgänger (gerechnet seit der erwähnten Reunion). Nun, wo House Of Lords draufsteht, ist auch House Of Lords drin. In jüngerer Vergangenheit steigerte der begnadete Songwriter und Vocalist zwar dezent den Härtegrad, ohne aber von der melodiösen Grundausrichtung zu stark abzuweichen. Für den aktuellen Output orienterte man sich wieder eher an den Frühwerken, die damals zum besten, was der Arenarock zu bieten hatte, gezählt wurden und immerhin die Aufmerksamkeit von Kiss-Schlabberzunge Gene Simmons auf sich zog. Das bedeutet aber nicht, dass mit der Härte auch der Drive reduziert worden wäre. Im Gegenteil, die Scheibe begeistert einmal mehr durch die gesunde Mischung aus eingängigen Melodien und knackigem Hard Rock. Songs mit einem gewissen Memoryeffekt sind bei James sowieso schon fast selbstverständlich. Dass sich dabei auch weniger starke Tracks zwischenzeitlich bemerkbar machen, ist verzeihbar, da die charismatische Stimme in diesem Punkt verlorenen Boden eh wieder wett macht. Pflichtkauf für die Melodic-Fraktion.
Chris C.    
Punkte: 8.5 von 10
THE CHARM THE FURY - The Sick, Dumb & Happy
Arising Empire/Warner
Wenn man sich das Infoblatt des Labels anschaut oder sich versucht, im Internet über die Band schlau zu machen, stösst man auf verschiedenste Bezeichnungen, die die Musik von The Charm The Fury beschreiben sollen. Ich würde diese einfach mal als Metal oder besser gesagt als modernen Metal stehen lassen. Für Kenner dieser Musikrichtung gibt es da natürlich viele andere vergleichbare Bands, für mich spielen The Charm The Fury irgendwo zwischen Arch Enemy, Every Time I Die und Ektomorf. Mit einer schönen Portion Groove, viel Härte und nicht weniger Gefühl spielt sich das Quintett durch zehn Songs, die bis auf zwei Ausnahmen wirklich überzeugen, sogar begeistern. "Blood And Salt" und "The Hell In Me" wollen bei mir einfach nicht so recht zünden und wirken auf mich eher durchschnittlich, wohingegen Songs wie "Echoes", "Songs Of Obscenity", "Weaponized" oder die megastarke Ballade "Silent War" nicht zuletzt durch ihre Abwechslung sehr spannend werden. Musikalisch wird hier schlicht und ergreifend hochwertiger Metal geboten und man merkt schon beim Opener "Down The Ropes", dass die Band absolut weiss, wo sie hinwill und ihr Handwerk bestens versteht. Was "The Sick, Dumb & Happy" als Ganzes noch so speziell macht, sind die sozialkritischen Themen, auf die die Holländer aufmerksam machen und anprangern. Krieg, Gewalt, Korruption, Dummheit sind die Hauptthemen, die sich durch das komplette Album ziehen und absolut den Zahn der Zeit treffen. Einen riesigen Anteil an dieser sehr guten Scheibe hat einmal mehr Frontfrau Caroline Westendorp! Egal ob sie mit dunklen Growls, mit aggressiver Stimme oder mit einfach fantastischen cleanen Vocals singt, sie überzeugt voll und ganz und hebt das Niveau von "The Sick, Dumb & Happy" nochmal auf eine höhere Ebene. Auch wenn hier erst das zweite Album der Truppe erscheint, wirkt die Band sehr abgeklärt und wird, da bin ich mir sicher, ihren Weg nach oben ohne Umwege weitergehen. Tolle Scheibe!
Sascha Sch.    
Punkte: 8.5 von 10
WITHIN THE RUINS - Halfway Human
Long Branch Records/Musikvertrieb
Within The Ruins wurden im Jahr 2003 von Joe Cocchi (E-Gitarre), Kevin McGuill (Schlagzeug) und Kyle Marcoux (E-Gitarre) in Westfield im US-amerikanischen Bundesstaat Massachusetts gegründet. Den Stil der vier Jungs kann man als Djent Metalcore und Technical Death Metal beschreiben. Es gibt hier leider auch ein "Growl gegen Clean"-Gesang, aber ich würde hier meinen, dass die Instrumentenfraktion dermassen überzeugen kann, dass man über dieses Manko hinwegsehen kann. Die Songs sind technisch ein Leckerbissen, aber auch im melodischen Bereich kann man punkten. Die elf Songs muss man sich zwar 'erhören', aber nach ein paar Durchläufen ist man im siebten Himmel und sehr zufrieden. Auch das geile Cover trägt dazu bei, dass diese Scheibe gelungen ist.
Daniel J. 
Punkte: 8.5 von 10
SAMMY BERELL - Passion Dreams
Dark Force Records
Mit Sammy Berell erscheint wieder einmal ein neuer Guitarhero auf der Bildfläche. Den Zugang zur Musik fand er als Kind über die Klassik, als er in einer Kirche eine Komposition von Johann Sebastian Bach, gespielt auf der Orgel, hörte. Er begann im Alter von gerade mal sechs Jahren Flöte, Violine, Piano und Schlagzeug zu lernen. Als Teenager bekam er von seinem Vater eine E-Gitarre geschenkt, und damit war der weitere Weg vorprogrammiert. Für sein erstes Album griff er nun auf die Unterstützung von Produzent Daniel Flores zurück, der zusätzlich auch die Drums einspielte, sowie einige Keyboardparts. Die Co-Produktion, sowie Gitarre, Bass und Keyboard übernahm Sammy selber. Für die Gesangsparts holte sich der gute Mann gleich zwei prominente Vertreter dieser Zunft ins Studio. Zum einen Michael Vescera (Yngwie Malmsteen, Loudness, Obsession), zum anderen Göran Edman (Yngwie Malmsteen, John Norum, Kharma). Somit ist auch der Name gefallen, der Mr. Berell offensichtlich als Inspirationsquelle diente, nämlich Yngwie Malmsteen. Der Multiinstrumentalist hat aber erfolgreich vermieden, sich dem Vorbild zu stark anzunähern. Auf "Passion Dreams" hat er sein versiertes Können eigenständig, wenn auch nicht ultimativ kreativ, umgesetzt. Klar, dass die Gitarre im Vordergrund steht. Nebst umfangreichen Soli hat er aber die Sechssaitige songdienlich in ansprechende Tracks integriert. Sein melodiöser, klassischer Bombastmetal hat dabei einen angenehmen epischen Touch erfahren. Mit den qualitativ hochstehenden Vocals ist dabei ein unerwartet ansprechendes Album entstanden, das nur begrenzten Raum für Kritik lässt.
Chris C. 
Punkte: 8.3 von 10
TREEKILLAZ - 8.11.
N-Gage Production
Wieder eine Band aus Biel, die es Faustdick hinter den Ohren hat. Der Titel kommt nicht von ungefähr! Treekillaz veröffentlichen ihr achtes Album mit 11 Songs. 11 Songs, kompromisslos, hart, melodisch, Mid Tempo, schnell, kräftig oder anders gesagt: Rock'n'Roll mit einer Prise Punk, Metal, Grunge, Stoner, und fertig ist das erste Highlight im Jahre 2017. So in etwa stehen diese Wörter im Infoblatt der Plattenfirma. Dem ist eigentlich nicht mehr gross etwas hinzuzufügen ich wurde beim Hören positiv überrascht von der schwere des Gitarrensounds, den man eigentlich mehr im Metal findet als im Grunge. Vielleicht ist Will Mecum, Gitarrist von Karma To Burn, der Grund dafür, denn der Meister hat den Bielern Soundtechnisch ein wenig unter die Arme gegriffen mit dem Resultat, das man diese Übung wiederholen kann. Ein mehr als nur gutes Werk.
Daniel J.  
Punkte: 8.3 von 10
NIGHTLAND - Obsession (Re-Release)
Rockshots Records
Potenter Sound aus Italien! Die ursprünglich von Folk und Viking Metal inspirierte Band hat sich in den letzten Jahren in die härtere Richtung entwickelt und verbindet heute (Melodic) Death Metal mit ganz vielen symphonischen Elementen. Die neueste Scheibe, "Obsession", sollte auf jeden Fall ernst genommen werden. Nebst starken Growls hören wir epische Chöre, welche den Hörer in eine andere Welt entführen. Beim diesjährigen Re-Release des Albums erhalten wir die Lieder "Icarus" und "A.R.E.S." noch jeweils in einer orchestralen Version als Bonustracks. Die Platte klingt durchgehend dramatisch, düster und auf eine gewisse Art romantisch. Zurecht wurden das Quartett aus Pesaro als Support Act für die diesjährige Fleshgod Apocalypse- und Carach Angren-Tour ausgewählt. Trotz der Härte klingt die Musik auf interessante Weise sanft - ein Paradoxon, welches recht selten auftritt. Klare Kaufempfehlung.
Monika M. 

Punkte:
keine Wertung
MYALL-LAKE - The System Will Fail
Eigenvertrieb
Ich mochte schon das 2009 erschienene Album "Reborn" der sympathischen Jungs aus Burgdorf sehr. Besonders der Song "Now I'm Here" ging sofort ins Ohr und erinnerte an die deutschen Stormwitch. Nun freue ich mich, das neue Werk der Berner im Player rotieren zu lassen. Eröffnet wird dies mit dem etwas modernen "The System Will Fail" in starker Rocker-Manier mit tollem Refrain. Eins fällt mir auf, der neue Rundling ist extrem Vielseitig, schon zu hören beim zweiten Track "Bloody Life", und immer noch hört man etwas Andi Aldrian in der Stimme von Chris Hügli. Aber natürlich ist seine Stimme zu vielseitig, um sie auf das zu beschränken. Hört euch nur mal das geile "Icebreaker" an, Hammer Song, Hammer Stimme, Hammer Refrain. Man legt viel Wert auf Melodie, auch sehr gut zu hören bei "Diamonds And Gold". Echt cooler Einfall, das Solo im Song auszublenden. Überhaupt legen die Berner neben den Straighten Songs viel Wert auf Details in der Musik, mit verspielten Soli und wie bei "Out Of My Life" beim starken, sehr originellen Anfang des Songs, der mit klasse Gitarren weitergeführt wird. Oder das treibende "No Return" das ebenfalls mit einem klasse Refrain glänzt und schnell hängenbleibt. Die Berner liefern hier ein ganz starkes Album ab. Zehn tolle Songs, bei denen einfach alles stimmt, ich kann mir "The System Will Fail" immer und immer wieder anhören und es gefällt mir jedes Mal noch besser. Jungs, hier habt ihr einfach alles richtig gemacht, von der Instrumentierung über die Gesangslinien bis zur Produktion, alles top, gratuliere!
Crazy Beat    

Punkte: 8.3 von 10
DREAD SOVEREIGN - For Doom The Bell Tolls
Ván Records
Dread Sovereign die Dritte, und auch nach dem vielzitierten und gefürchteten 'make it or break it'-Album braucht sich das Doom-Trio um Mastermind Nemtheanga alias Alan Averill keine Sorgen um die Zukunft zu machen. Wobei "For Doom The Bell Tolls" (alleine für dieses Wortspiel hätte das Trio einen Sonderpreis verdient!) irgendwie anders klingt als seine beiden Vorgänger. Das titelgebende Intro leitet extrem gespenstisch und morbide die genau dreizehnminütige Doom-Walze "Twelve Bells Toll In Salem" ein, ein Track, der exemplarisch für diese Band steht und somit keine Überraschungen birgt. Das will heissen: Dieser überlange, langsame Doombrocken lebt von seiner epischen Grundauslegung und der gewohnt unglaublich intensiven Gesangsdarbietung von Nemtheanga, und ist somit genau der Stoff, nach dem sich Dread Sovereign-Fans weltweit sehnen. Das darauf folgende "This World Is Doomed" lässt danach hingegen schon mal kurz die Augenbrauen nach oben zucken. Die Band gibt sich ungewohnt flott im Tempo, schon fast rockig, schwenkt aber in der zweiten Songhälfte in geradezu hypnotische, vom neueren Heavy Psych beeinflusste Gefilde ab, um gegen den Schluss hin wieder in einer trostlosen Doom-Landschaft zu münden, grosses Ohrenkino! Nach dem verstörenden Intermezzo "Draped In Sepulchral Fog" folgt mit "The Spines Of Saturn" schliesslich die grösste Überraschung. Da wütet die Band in schon fast poppig-düsterem Gelände Marke Sisters Of Mercy, kombiniert mit dem spacigen Wahnwitz von Hawkwind und fügt somit dem eigenen Sound eine neue, ungemein interessante Facette hinzu. Um diesem ungewohnten Abstecher etwas entgegenzuwirken, wird zum Schluss noch das Venom-Cover "Live Like An Angel Die Like A Devil" ruppig und polternd runtergeprügelt, an dessen Schluss noch schnell der Beginn von "Witching Hour" angespielt wird. Einziger Wermutstropfen am neuen Album ist die Tatsache, dass abzüglich eines Intros, eines Interludiums und einer Coverversion lediglich drei neue Tracks geboten werden. Gemessen an der stilistischen Vielfalt von "For Doom The Bell Tolls" muss ich aber sagen, dass dieser Fakt für mich irrelevant ist. Diese Scheibe macht in ihrer Zusammensetzung zugleich Eindruck und Spass, und das ist eine Kunst für sich. Das ist heisser Scheiss für Doomheads ohne Scheuklappen!
Mirko B.    
Punkte: 8.1 von 10
KISSING LUCIFER - Lucified
TBKS Records
Kissing Lucifer sind typisch schweizerisch. Damit beziehe ich mich natürlich nicht auf völlig unbegründete Vorurteile wie den akkurat gepflegten Rasen, die Geranienkästen an den Fenstern, die lila Haarsträhnen auf den Köpfen der Ü-40 Hausfrauen, welche sich für Gotthard begeistern, aber nur deren Balladen kennen, und auch nicht auf den obligatorischen Geschlechtsverkehr am Sonntagmorgen mit anschliessender Bildungslektüre der Marke 'Sonntags Blick', '20 Minuten' oder 'Schweizer Illustrierte'. Damit meine ich die zu oft totgeschwiegene unbequeme, eigenständige, mutige und innovative Schweiz. Kissing Lucifer sind typisch schweizerisch, weil sie sich ähnlich wie dereinst Pioniere wie Celtic Frost, HR Giger, Coroner oder Yello wirklich was trauen und gepflegt auf Konventionen pfeifen, und sei es auf das Risiko hin, dass man damit einigen Leuten zunächst mal ordentlich vor den Kopf stösst. Und das tut diese Band, indem sie sich in absolut kein Stilkorsett hineinzwängen lässt. Die auf Facebook veröffentlichte Selbsteinschätzung 'Stoner Rock with Metal, Blues and a touch of Country. This is Kissing Lucifer' sagt einiges und doch nicht alles. Etwas aufschlussreicher ist da schon die Auflistung der musikalischen Einflüsse (Kyuss, Marilyn Manson, Nine Inch Nails, Black Sabbath, Rival Sons, Band Of Skulls), welche offenbart, dass die Truppe unter der Ägide von Oliver Amberg (Gitarre und Bass) und Dave Fabian (Gesang) in ihren Songs alt und neu, Geschichte und Gegenwart, Tradition und Innovation vereint, aber nicht zu einem homogenen Ganzen, sondern von Nummer zu Nummer auf ganz verschiedene Art und Weise. "Hypocrit" und das flotte "Cathartic Deuce" zeigen die Band von ihrer ganz modernen Seite, wobei vor allem beim zweiten Track der soulige Gesang von Becky Gaber, die sich die Vocals mit Frontmann Dave Fabian teilt, als sehr angenehmer Kontrast auffällt. Mit "Bitter Sweet", "The Big Slumber" und, vom Titel her schon fast logisch, "Lugosi's Shattered Dreams" lebt die Truppe hingegen ihren Hang zu episch-düsteren Klängen aus, insbesondere der letztgenannte Track könnte in der Tat locker als sehr gelungener Vampirfilm-Soundtrack hinhalten. Im krassen Kontrast dazu wird mit "Angst Ridden" ein Song kredenzt, der sogar ein gewisses Southern Rock-Flair mit funkigem Unterbau versprüht, während dem "Steam Punk Angel" durchaus auf der aktuellen Scheibe von Marilyn Manson stehen könnte. Kurzum: Für genügend Abwechslung ist auf "Lucified" gesorgt, und das auf einer sehr soliden handwerklichen Basis. Mich gleichermassen zu begeistern schafft zwar nicht jeder Track, aber überflüssige Füller findet man auf dieser Scheibe in geschmackvoller schwarzer Vinyl-Optik auch nicht. Für diesen mutigen Einstand gibt's von mir verdiente acht fette Punkte plus einen Zehntelpunkt für das knappe, witzige und titelgebende Outro.
Mirko B.  
Punkte: 8.1 von 10
STORMHAMMER - Welcome To The End
Massacre Records/Musikvertrieb
Die Münchner Heavy-Metaller Stormhammer präsentieren sich auf ihrem sechsten Album von ihrer allerbesten Seite. Dies beginnt bereits beim sehr sphärischen Albumcover, setzt sich beim Albumtitel fort und mündet schliesslich in der besten Musik der Deutschen, welche ich je von ihnen gehört habe. Dabei sind die Unterschiede zu den Vorgängerwerken gar nicht so offensichtlich. Auf "Welcome To The End" wirken die Lieder aber irgendwie zwingender, eingängiger und schlicht besser. Spekulieren darf man darüber, wie stark der positive Eindruck vom Wirken der beiden Serious Black-Musiker Mario Lochert und Jan Vacik unterstützt wird. Diese zeichnen sich für den Mix und das Mastering verantwortlich. Musikalisch regiert bei Stormhammer ein druckvoller Heavy Metal, welcher durch die raue Stimme von Jürgen Dachl zusätzlich an Härte gewinnt. Damit gleichen sie zeitweise unseren Schweizer Highland-Metallern Pertness, übernehmen aber deren Folk-Einflüsse nicht. Für Abwechslung sorgen das unterschiedliche Tempo der vierzehn Lieder, die leichte Progressivität und das Gespür für gute Melodien. So nimmt zum Beispiel der Refrain von "Watchmen" Energie aus dem Lied, um mit einer messerscharfen Melodie gleich wieder los zu stürmen. So funktioniert Dynamik! Toll auch, dass es neben den rasenden Momenten auch immer wieder stampfende Lieder und Liedteile gibt. Diese könnten besonders live für Furore und Publikumsmitwippen sorgen. Wenn "Welcome To The End" eine Schwäche hat, dann ist es die mit vierzehn Liedern (davon zwei kürzere Instrumentals) etwas gar grosse Länge. Hier wäre weniger wohl mehr gewesen, denn bei aller Klasse nützt sich der Sound mit zunehmender Dauer etwas ab. Wer Heavy Metal persönlich druckvoll und doch hymnisch mag, ist bei Stormhammer und ihrem neuen Album aber an der richtigen Adresse.
Roger W.   
Punkte: 8.0 von 10
HERETOIR – The Circle
Northern Silence Production
Nach einem seichten Intro beginnt das zweite Album der Augsburger Truppe, wobei vor allem beim Einsatz des Gesangs Erinnerungen an Opeth’s Damnation aufkommen. Wohlbemerkt, die Deutschen fahren kurz darauf doch ein wenig heftiger weiter, aber das leicht Progressive bleibt bestehen. Vielleicht ist es gerade dieser Ansatz, welcher das Anfreunden mit dem Album bei den ersten Hördurchgängen nicht ganz einfach macht, allerdings ist die wogende Intensität der Lieder ein Bonuspunkt, welcher den Hörer/ die Hörerin über lange Zeit beschäftigt. Beispielsweise plätschert ‘Inhale’ langsam dahin, baut Atmosphäre auf, bis es nach drei Minuten in sich zusammenfällt und dann Stück für Stück wieder an Intensität zunimmt. Nicht einfach beim ersten Durchgang, allerdings beim erneuten Hören spannend. Das instrumentelle ‘My Dreams Are Lights In The Sky’ klingt verträumt und baut ebenfalls sehr dynamisch Stimmung auf, die Gitarren klingen typischerweise nach überbordendem Echo, allerdings ohne je wirklich an der Übersteuerung zu kratzen. Soll heissen die Gitarren sind leicht überdreht, wohl aber doch mehr Rock als Metal. Im krassen Gegensatz dazu die Vocals beim Lied ‘Exhale’, die gleich mit voller Kraft losschreien. Das Interludium ‘XIX XXI XIV’ kann man dem Titel nach grosszügig als Reminiszenz an Amesoeur’s erstem Output abtun, Genreurvater Neige ist als Gastsänger zugegen (man höre ‘Laneakia Dances- Soleils Couchants’) und der französische Künstler Fursy Teyssier zeigt sich für das Artwork zuständig. Soweit ist also auch das Drumherum sehr passend. Ein eigenständiges Album, welches nicht unbedingt beim ersten Hören zündet, aber auf lange Zeit überzeugen kann.
Tristan   
Punkte: 8.0 von 10
BROILERS - [Sic!]
Skull & Palms Recordings/Limmat Records
Die deutsche Alternative-Band Broilers, was so viel wie Brathühnchen heisst, geben mit "[Sic!]" nach eigener Aussage ihr bisher bestes Album heraus. Lange im Voraus wurde über die Platte Scheibchenweise berichtet. Was es zu hören gibt, ist Broilers in Reinkultur. Rhythmische Hymnen, die dank der charismatischen Stimme von Sänger Sammy Amara ihr ganzes Potential entfalten. Ihr Stil zwischen Punk, Pop und Alternative Rock erfreuen die Massen schon seit geraumer Zeit. Mir ist die Band allerdings erst seit ihrem Album "Santa Muerte" so richtig aufgefallen. Gnadenlos direkt und ohne grosses Drumherum-Reden sind ihre Texte und die Broilers kuschen auch da nicht, wo der Rest der nationalen Pop-Branche die Notbremse zieht. "Nur ein Land", "Gangster, Gangster" oder "Ihr da Oben" sind ehrliche Texte von Heimat, Gewalt und Tod. Ohne viel Firlefanz im Schlepptau krempeln die Düsseldorfer die Ärmel hoch und legen los. Die Gitarren werden aufgedreht und man fühlt sich an Bands wie Rancid oder The Living End erinnert. Wenn auch immer wieder Beats aus anderen Musikgenres beigemischt werden, bleiben die Broilers ihrem besonderen Stil stets treu. Der Rest ist grundsätzlich schnell erzählt. Druckvoll und energiegeladen kommt das siebte Album der Deutschen daher und ist glücklicherweise wieder eine Spur wuchtiger als der Vorgänger "Noir". Für Fans dieses Genres ist "[Sic!]" mit Sicherheit ein Muss, denn die fünf Düsseldorfer präsentieren auf der vorliegenden Scheibe jedem Gegner des Friedens und der Freiheit den ausgestreckten Mittelfinger!
Oliver H.   
Punkte: 8.0 von 10
FEN – Winter
Code666
Wer Bands wie Enslaved, Borknagar und Nocte Obducta mag, der sollte hier seine Lauscher aufsperren. Fen aus England präsentieren auf ihrem aktuellen fünften Werk „Winter“ eine gelungene Präsentation von progressivem (Post) Black Metal, der seine Kraft nicht aus purer Aggression und Disharmonie schöpft, sondern durch seine Atmosphäre und spannende Songs punkten kann. Sechs Songs (schlicht I - VI) bringen es auf stolze 75 Minuten Spielzeit, die jedoch auch naturgemäss eine Portion Aufmerksamkeit benötigen. Schnellverzehr geht hier nicht, dazu sind die Songs zu vielschichtig jedoch nicht zu komplex oder gar sperrig. Fen halten „Winter“ gekonnt im Fluss zwischen akustischen Parts, Post Rock und Black Metal und erschaffen daraus eine Symbiose die förmlich dazu einlädt in ihre musikalische Welt einzutauchen. Wenn man was an „Winter“ kritisieren möchte, dann könnte ich hier einhaken, denn über die gesamte Spielzeit wurde meiner Meinung nach, zu viel Wert auf den Fluss der Songs gesetzt, sprich es fehlt mir auf Dauer etwas an Überraschungen. „Winter“ ist eine meist harmonische Reise über verschneite Felder, man wird nie von einer plötzlichen Nebelwand überrascht und läuft dadurch auch nie frontal in einen Baum hinein. Auch wenn es zwischendurch mal etwas flotter und härter tönt, ist „Winter“ generell mehr Kopfkino als Nackenbrecher, dies sollte aber keinesfalls negativ bewertet werden, sondern man sollte sich dessen einfach bewusst sein. Auch wenn nun der Frühling in den Startlöchern steht, „Winter“ solltet ihr keinesfalls verabschieden, sondern viel mehr willkommen heissen und geniessen.
R.K.     
Punkte:
8.0 von 10
LANTERN - II: Morphosis
Dark Descent Records
Yeah, back to the good old times und natürlich mit neuen Death-Genen versehenes Output. Hymnenhaft, majestätisch, brutal, melodiös, doomig, metallisch. Die fünf Finnen zelebrieren den guten, alten Death und Black Metal mit Frischfleisch-Inputs. Ja, O.K., zuviel Splattercore-Comics und -Movies die letzten paar Wochen reingezogen, geb' ich ja alles zu, aber diese Finnen sind irgendwie jetzt schon kult. Cruciatus (Lead Guitars), St. Belial (Rhythm Guitars), J. Noisehunter (Bass), Necrophilos (Vocals) und J. Poussu (Drums) verknüpfen Harmonien, Melodien in metallischer Form zu einem Black und Death Metal-Ereignis sondergleichen. Aber auch Einflüsse des 70ies und 80ies Metal sind rauszuhören, aber auch vereinzelte thrashige Elemente. Mich erinnern Lantern an die alten Pestilence, um einen vagen Anhaltspunkt zu geben. Teils sind auch ein paar verstreute Hellhammer- und Celtic Frost-Parts zu entnehmen. Den Schriftzug und das Cover-Artwork betrachtet, bringt eigentlich der Stil auf "II: Morphosis" deutlich zur Sprache, sehr diabolisch erfrischender Black und Death Metal, gepaart mit melodiösen und Mid Tempo-Parts. Auf jeden Fall gleichmal den ersten Song "Black Miasma" reinziehen, ein perfekter Opener. Es gefällt!
Leopold     
Punkte:
8.0 von 10
KINGNOMAD - Mapping The Inner Void
Ripple Music
Ich war lange der absoluten Überzeugung, dass zumindest im Hartwurstsektor musikalisch schon alles gesagt worden ist, was im Rahmen des Möglichen ist. Was sollte den heutigen Musikern über ein halbes Jahrhundert nach Erfindung der elektrisch verstärkten und verzerrten Musik noch anderes übrig bleiben, als bereits bekannte Elemente immer wieder neu zu verwerten? Das Debutalbum der Schweden Kingnomad belehrt mich wieder einmal eines Besseren. Beim ersten Durchgang schwirrten mir Namen wie Black Sabbath, The Beatles, Spock's Beard, The Who und Ghost durch den Kopf. Was sie mit Letztgenannten eint, ist einerseits die Fähigkeit, sehr melodiöse, mehrstimmige Chöre zu zaubern, welche in krassem Kontrast zum okkulten Fundament der Lyrics stehen (HP Lovecraft und Luzifer sind omnipräsent), und andererseits der Schachzug, rund um die Band ein gewisses Mysterium aufrecht zu erhalten. Die vier modernen Düster-Hippies kommen aus einem kleinen Dorf im finsteren Nordschweden, das war's dann schon mit den verfügbaren Infos. Und wie stehen sie in Zusammenhang mit den anderen genannten Granden der Rockgeschichte? Nun, Kingnomad vereinen deren Stilelemente zu etwas ganz Neuem, indem sie nicht bloss alte Ideen aufgreifen und neu zusammensetzen, sondern diesen durch ihren einzigartigen Stil eine völlig neue Identität verleihen, was nicht zuletzt dem vordergründig etwas brav anmutenden und dennoch perfekt passenden Gesang anzurechnen ist. Mit einem exzellenten Händchen für wunderschöne Melodien, unvergessliche Hooklines und saucoole Dicke-Eier-Riffs runden sie das Ganze dann noch ab und erheben so "Mapping The Inner Void" zu einem wirklich beeindruckenden Debutalbum. Um nicht allzu sehr der Euphorie zu verfallen, muss ich natürlich erwähnen, dass sich auch ein paar eher mittelprächtige Songs eingeschlichen haben ("Whispers From R'lyeh", "The Witches Garden", "The Waiting Game"), die den Fähigkeiten der Band nicht wirklich gerecht werden, aber alles in allem offenbart sich hier ein kreatives Potential, das auf weitere noch exquisitere Grosstaten hoffen lässt.
Mirko B.     
Punkte:
8.0 von 10
ACRANIUS - Reign Of Terror
Rising Nemesis Records
Mit "Reign Of Terror" veröffentlicht das Rostocker-Quartett Acranius (seit 2009) ein feines, drittes Album, welches dem Genre des Brutal/Death Metal sowie dem Grindcore zuzuordnen ist. Die zehn Songs sind einfach hammermässig produziert, das fette, präzise, klare und goile Gitarrenmassaker von Björn erinnert mich sehr an die stetige und aggressive Kreissäge - und zwar im positiven Sinne - wie in den ersten Cannibal Corpse-, Six Feet Under- und Brutal Truth-Tagen. Die Screams und Growls von Kevin schneiden scharf und tief ins Fleisch, wie eine schwingende Fleischeraxt im Schlachthaus. Der Bass von Lars zerstückelt und untermalt die Fleischhappen in perfekter und stilistischer Death Metal- und Gore-Manier zu fleischigen Songfragmenten, welche durch das sehr präzise, grindstarke und auch abstrakte Drumming von Rob zu richtigen Grindcore- und Brutal Death-Perlen geschliffen und verpackt werden. Nebst den massakermässigen Goreattacken gibt es ganz heftige Mosh- und Thrashparts, welche den Schlachthof zum Headbangen verleiten. Für mich sind alle zehn Songs auf "Reign Of Terror" empfehlenswert, einzelne hervor zu heben wäre irgendwie unfair, denn die ganze Fleischpalette zieht sich wie ein roter Faden durch alle Songs, für mich ein absolut goiles und perfektes Werk. Wie geschrieben, Freunde des Brutal Death und Grindcores können - nein müssen - hier zugreifen. Da auch Thrash Metal und Hardcore-Elemente miteinbezogen sind, macht dies Acranius zu einer headbangenden Fraktion im besagten Bereich. Gehe sogar noch so weit und schlage vor, zu "Reign Of Terror" ein Splattercore-Comic oder Short-Movie zu kreieren, denn beim Zelebrieren von "Reign Of Terror" sehe ich da schon Haxen in Zombiemanier das "Moulin Rouge" in Paris verzaubern. Wie gesagt, da passt alles, vom Schriftzug über das geniale Cover-Artwork und den Lyrics bis zum Splattercore-Soundtrack. Let the reign of terror begin!
Leopold     
Punkte:
8.0 von 10
LOST IN GREY - The Grey Realms
NoiseArt Records/Universal
Neues Potential aus Finnland! Das Sextett beweist mit ihrem frischem Sound, dass es ein ernst zu nehmender Newcomer ist. Die lange Arbeit am ersten Album erweist sich als sehr fruchtbar und das Ergebnis, welches Theatrical Metal bezeichnet wird, lässt sich hören. Die Inspiration aus Symphonic und Folk Metal, aber auch Filmmusik ergibt schöne Kompositionen, die hoffentlich bald von grösseren, für den Metal relevanten Plattformen erkannt werden. Auf jeden Fall versuchen!
Monika M.     
Punkte:
8.0 von 10
OHRENTOD - Zuckerbrot und Peitschenhiebe
Boersma Records
Was zum Teufel haben die Punk-Rocker Ohrentod mit ihrem Zweitwerk bei Metal Factory zu suchen? Die Antwort geben sie mit "Abrechnung feat. Bäm Bambule" gleich selber. Hier wettern sie gegen Scheuklappen-Denken innerhalb ach so offenen Musikszenen. "Musik ist keine Masche, Musik ist Leidenschaft" singen sie und behalten recht. Stilistisch erinnert mich "Zuckerbrot und Peitschenhiebe" an die frühen, noch textlich und musikalisch holprigen frühen Alben der Toten Hosen. Da ich mich aber mit Punk Rock nicht auskenne, ist diese Angabe mit einer gewissen Vorsicht zu geniessen. Lyrisch gehts bei Ohrentod jedoch sehr abwechslungsreich zu und her. Mal sind es ernsthafte Themen ("Herbst"), Liebe ("Liebe auf Rezept", "Gefangen"), dann wieder Ausbruch und Rebellion ("Danke") und ein Hoch auf den Alkohol und das Zusammensein ("Unser Captain"). Wobei Letzteres durchaus als Werbesong für die Billigschnapsmarke durchgehen könnte. Dabei fällt auch der Humor auf, den Ohrentod lyrisch immer wieder durchblicken lassen. Musikalisch wird das ganze Spektrum des Punk Rock bedient. Da mal ein gerader Rocker, da eine Ska-artige Nummer oder mal eine Akustik-Nummer. Das Ganze wird zu Ohrwürmern zusammengefasst, welche ihr Publikum finden werden. Dazu kommt bei allem zwischenzeitlichen Tiefgang eine gewisse jugendliche Naivität, welche dem Zweitwerk unglaublich Charme verleiht. Wer rohen Punk Rock in seiner ursprünglichen Form mit Ecken und Kanten hören möchte, findet mit "Zuckerbrot und Peitschenhiebe" das passende Album. Ein durchaus hörbares Werk, welches zum Denken anregt und mit seinem unkritischen Umgang mit Alkohol auch mal streitbar sein darf.
Roger W.     
Punkte:
8.0 von 10
THE UNIVERSE BY EAR - The Universe By Ear
Czar Of Crickets Productions
Das Basler Trio mit dem Erstling "The Universe By Ear", ein musikalisches Meisterwerk und Highlight im 70ies Progressive Rock. Musik mit Tiefgrund, experimentiell, rockig, bluesig, progressiv, hardrockig. Sehr spacig gehaltene Elemente verpackt in einem soliden, gesunden Prog/Rock-Gewand. Halt, da höre ich sogar noch jazzig angehauchte Elemente heraus, gitarrentechnisch ganz goil intoniert! Yep, Jazz-Rock wäre auch noch ein Element, was das Basler Trio einbaut. Sehr gut produziert und durchdachtes Album, nur schon der Opener "Seven Pounds" hat es in Sachen Psychadelika-Rock einfach perfekt drin. Der zweite Song "Repeat Until Muscle Failure" ist hingegen sehr rockig und straight gehalten. Bei den folgenden zwei nächsten Tracks sind einige Deep Purple-Anleihen zu entnehmen und entlocken, alte Deep Purple wohlbemerkt, doch im typischen The Universe By Ear-Prog-Rock-Style gehalten. Bei "Idaho" kommen Pink Floyd-Elemente zum Tragen, aber wie geschrieben, so als Anhaltspunkte, denn The Universe By Ear sind absolut eigenständig und sprühen nur so vor spielerischer Lust, Laune und Freude auf. Geht man zu den nächsten Song auf "The Universe By Ear", so entdeckt man wahrlich bei jedem weiteren Anhören neue Elemente heraus, "Make It Look Like An Accident ..." ist wiederum sehr hard rockig, so anfang 80ies, gehalten, mit teils funkig-schrummelnden Akzenten. Wahrlich, gestandene Musiker sind hier am Werk, es macht einfach nur noch Spass, denen zuzuhören. Ein Genuss sondergleichen. Neun Songs mit einer hervorragenden Produktion, neun hervorragend musikalische Meisterwerke sowie ein progressiv-psychedelisch gehaltenes Cover-Artwork. Eine Hörprobe ist auf jeden Fall ein Muss. Lasst Euch überraschen, so wie ich positiv überrascht worden bin, Progressive Rock 'Made In Switzerland' ein Muss! Erhältlich auch als LP.
Leopold     
Punkte:
8.0 von 10
REBEL SOULS - The Forces Of Darkness
Art Gates Records
Ursprünglich um die Jahrtausendwende in Thüringen gegründet, ein paar Demos und Shows später anno 2003 wegen Karierreprioritäten in Winterschlaf versetzt und 2013 wieder erweckt, um alte Demoaufnahmen in zeitgemässes Klanggewand zu transformieren. Eine Geschichte wie ein traurig-hoffnungsvoller Clint Eastwood-Movie (würde er denn Death Metal hören). Das Duo Stefan Hielscher (Bass & Growls) und Thomas Plewnia (Gitarren) ist mittlerweile zwar in verschiedenen Ländern beheimatet, sie haben es aber trotzdem fertig gebracht, zwischen Dezember 2014 und Januar 2016 mit dem aktuellen Vader-Schlagzeuger James Steward acht ziemlich coole und organisch tönende Stücke Todesmetall aufzunehmen. Variables Drumming, rifforientierte, angenehm abwechslungsreiche aber nie überladene Saitenarbeit und das eindringliche dunkle Brüllen machen diese acht Songs/28 Minuten zu einer kurzweiligen Angelegenheit die locker die meisten der aktuellen Kapellen im Standgas überholt. Nichts Bahnbrechendes, aber mit grundsolidem Fundament sowie diesem besonderen Geist versehen, bei welchen ich den Protagonisten ihre Absichten abkaufe und es mir leicht gemacht wird, in ihren Klangkosmos einzutauchen. Bin positiv überrascht, reinhören!
Hardy      
Punkte:
8.0 von 10
VATICAN - March Of The Kings
Pure Steel Records//Musikvertrieb
Was?! Der heilige Vater in Rom verfügt nicht nur über die Schweizer Garde, sondern beherbergt gleich auch noch eine eigene Heavy Metal Band? Schön oder zumindest schräg wärs ja, und der Bandname könnte da tatsächlich Hand dazu bieten. Die Realität sieht freilich anders aus, denn erstens stammen Vatican aus den Staaten und machten zweitens erstmals in den 80ern von sich reden. Im gleichen Zeitraum wie Sanctuary versuchte die Truppe aus Cleveland in der Hartwurst-Szene Fuss zu fassen und hatte damals das am Start, was heute als kultiger U.S.-Metal gilt und seit Jahren Dauergast beim legendären «Keep It True"-Festival in Lauda-Königshofen (D) auf der Bühne steht. Allerdings muss man aufpassen, wen man da genau anspricht, denn es gibt in der Heimat mindestens noch drei Combos mit dem gleichen Bandnamen, die sich jedoch Thrash, Black oder auch Death Metal auf die Fahnen schreiben. Der aktuelle Kern der Band besteht aus Brian McNasty (v/b), Vince Vatican (g/v) und Vic Gribouski (d/v). Zusätzlich dabei ist seit letztem Jahr noch Axeman Ed Miller und das steht der Mucke natürlich sehr gut zu Gesicht. Während man es bis 1990 nur auf vier Demos gebracht und 2014 noch eine Compilation verbraten hat, will man es 2017 offenbar wissen und hat ein sattes Pfund von zehn neuen Krachern am Start, die mitunter einige Male an Judas Priest (mehr) und Motörhead (weniger) erinnern. Der Sound rumpelt genrelike daher, und die Gitarren sägen genau so wie sie müssen. Bei Drummer Vic wird man allerdings das Gefühl nicht los, dass er mehrmals etwas Mühe mit dem Tempo hat, aber das macht das Ganze gleich noch eine Ecke authentischer. Wer also auf Omen, Jag Panzer, Manilla Road, Demon, Warlord, Vicious Rumors, Savage Grace oder Cypher Seer und Konsorten steht, wird mit «March Of The Kings» vorzüglich bedient, aber mehr als ein Achtungserfolg innerhalb des Kreises der treuen Gefolgschaft wird allerdings nicht drin liegen.
Rockslave     
Punkte:
8.0 von 10
DEATH BY CHOCOLATE - Crooked For You
Deepdive Records
Die Bieler Band Death By Chocolate wird in diesem Jahr in der Alternative Rock Blues- und Folk-Szene ein erstes Highlight bilden. Die neue Platte wurde in den Staaten produziert, wo man schon richtig bekannt ist und ein paar Konzerte in kultigen Lokalen in wie zum Beispiel im Whiskey A Go Go in Los Angeles geben konnte. Die zehn Songs sind abwechslungsreich gestaltet und überzeugen mit einem superben Songwriting. Song Nummer fünf "Foch" spiegelt für meine Verhältnisse die ganze Palette wieder. Die Gitarre gibt den Ton an, von einem coolen Gesang ummantelt, dass man sofort mit dem rechten Bein zu wippen anfängt. Dann kommt das Hauptriff, weclhes einen nicht mehr loslässt mit dem dazugehörigen Refrain. Toller Song. Auch das restliche Material fällt nicht weiter ab, somit haben wir ein cooles Gesamthörerlebnis.
Daniel J.     
Punkte:
8.0 von 10
NOVA COLLECTIVE - The Further Side
Metal Blade/Sony Music
Die meisten 'normalen' Menschen, die sich "The Further Side" anhören würden, hätten nach ein paar Minuten in ihrem Gehirn die Meldung "Information Overload" angezeigt. Deren Musik tummelt sich in der Schnittmenge aus Fusion, Jazz Prog Rock, Classic und World Music. Und das Ganze natürlich rein Instrumental, versteht sich ja von selbst. Hört euch mal den Opener "Dancing Machines" an, sehr schwer verdaulich und noch schwerer zu beschreiben. Irgendwie krank, aber doch genial. Fast nicht zu begreifen, jedenfalls nicht bei den ersten paar Durchläufen. "Cascades" ist recht Jazzig und etwas leichter zu versehen. Dann kommt "Air", das einen kräftigen Schuss der deutschen Proggies Sieges Even hat und für Nova Collective Verhältnisse "leichter" zugänglich ist. Mit "State Of Flux" verlässt man dann diese musikalische Umgebung und driftet wieder voll in fast unbegreifliche Sphären ab. Genauso wie das folgende "Ripped Apart And Reassembled". Zum Schluss gibt man mit dem Titelsong nochmals alles, was die Instrumente hergeben. Schwindelerregend hohes musikalisches Niveau, was diese vier Jungs aus der amerikanisch-englischen Korporation hier bieten. Sicher nicht jedermanns Sache, aber hier werden alle Instrumente bis zur Perfektion beherrscht, reinhören würde unbedingt empfehlen. Aber Vorsicht vor der oben genannten Überlastungsgefahr der Hirnzellen.
Crazy Beat     
Punkte:
8.0 von 10
FIT FOR AN AUTOPSY - The Great Collapse
Long Branch Records/Musikvertrieb
New Jersey, welcome! Das Sextett - goil drei Klampfisten - beglückt uns mit aggressivem und melodiösem Death-Core, ihrem vierten Full-Longplayer und mit neun Songs. Im Jahre 2007 gegründet, präsentieren uns Joe (Vocals), Will, Patrick und Tim (all guitars), Peter und Josean teilweise sehr melodiösen, schleppenden und doomigen Death Metal, gepaart mit bangenden, moshenden Mid-Parts und grindcoreartigen, attackierenden Elementen die heiligen Hallen des Death-Core. Die Produktion kommt ebenfalls sehr fett, bretthart und doch klar rüber, einfach volles Brett halt. Im Song "Black Mammoth" kommt dies alles vollends zur Geltung, um einen Anhaltspunkt nennen zu dürfen. Den Groove-Faktor wurde ebenfalls miteingepackt, Stakkato- mit vielen Break-Elementen ergänzen sich zu den straighten, Doublebass prägenden und grindcoremässigen Attacken perfekt zueinander. "The Great Collapse" ist wahrlich ein melodiöses sowie brachiales Album geworden, für Fans dieses Genres ein 'Muss Haben'-Prädikat. Das Cover und der Bandschriftzug sind sehr gelungen und weisen ganz klar in besagte Richtung. Ein weiterer Lichtblick im Death-Core, bin begeistert. Habe fertig!
Leopold     
Punkte:
8.0 von 10
MOTHERSHIP - High Strangeness
HeavyPsych Records
Texas ist bekannt für seine leckeren Barbeque Ribs, für die kontinuierliche Auf- und Abbewegung der ölfordernden Gestängetiefpumpen und für ZZ Top. In dieser Aufzählung fehlt leider noch das Heavy Rock-Trio Mothership aus Dallas, das nun das dritte Werk ihres Schaffens auf die Ladentheken knallt. Und diese Band verdient es gehört zu werden, glaubt mir. Der ganz traditionelle und sehr urige Heavy Rock der Band bezieht seine Inspiration aus den verschiedensten Quellen der klassischen Rock-Ära. Der instrumentale Titelsong erinnert in seiner abgefahrenen und leicht verdrogten Aufmachung an Led Zeppelin und The Doors, das weitaus flottere "Ride The Sun" verbreitet dagegen die noch leicht fröhliche Grundstimmung einiger sehr früher Black Sabbath-Nummern (ja, da waren einige Songs wirklich sehr weit weg von dem, was wir uns heute unter Doom vorstellen), "Midnight Express" poltert in bester Blue Cheer-Manier rum, und mit "Crown Of Lies" offenbaren die Jungs, dass auch die NWOBHM nicht spurlos an ihnen vorbeigegangen ist. Sehr hübsch finde ich auch die Idee, mit "Helter Skelter" den weltberühmten Beatles-Track zwar nicht zu covern, aber darin dennoch einen Akkord einzubauen, der eindeutig an das dissonante, leicht jazzige Eröffnungsriff des Beatles-Songs erinnert. Mothership verstehen es also, die verschiedensten Einflüsse ihrer musikalischen Sozialisierungsphase zu einem lauten, fuzzigen und abwechslungsreichen Ganzen zu vereinen, das mächtig rockt und Spass macht. Ganz entfernt erinnert mich die Band an ihre Brothers in Crime aus Maryland namens Clutch, welche es zumindest mit der Zeit auch verstanden haben, einen ureigenen, bluesgetränkten Stil zu entwickeln, der an Heavyness nichts zu wünschen übrig lässt, womit jetzt auch klar sein dürfte, welcher Klientel ich dieses tolle Album wärmstens empfehle. Und natürlich dürfen auch alle anderen reinhören, die generell ein Ohr für räudigen, ungeschliffenen Heavy Rock haben, das ist genau der Stoff für die von den eingangs erwähnten ZZ Top besungenen "Beer Drinkers And Hell Raisers"!
Mirko B.  
Punkte:
7.9 von 10
BENIGHTED - Necrobreed
Season Of Mist/Irascible
Der Brutal-Death-Wahnsinn hat einen Namen! Benighted! Die Franzosen um Julien Truchan bieten den radikalen Soundtrack für die verstörenden Zeiten des Lebens. Mit ihrem neuesten Werk "Necrobreed" folgen sie musikalisch der Komplexität ihrer Vorgängeralben "Asylum Cave" und "Carnivore Sublime". "Necrobreed" verbindet Moderne und Old-School-Feeling, sowie Schweine-Gequike mit massiven Growls. Krachende Gitarrenriffs treffen auf aussergalaktische Drumparts, die im ultraschnellen Wechsel den Gehörgang zu Brei zermalmen. Benighted wurde von den Mitgliedern französischer Death- und Black Metal-Bands Dishumanized, Darkness Fire und Osgiliath gegründet. Immer im Fokus, der musikalische Abgrund und absolute Narrenfreiheit, was ihr Schaffen betrifft. Einmal mehr überzeugt die neue Platte durch absolute Kompromisslosigkeit, was mit Sicherheit auch an der bereits gut erprobten Zusammenarbeit mit Deutschlands Kohlekeller-Studio zusammenhängt. Thematisch dreht sich das Meiste um die Abgründe der menschlichen Psyche und zu was der Mensch alles fähig ist. Inspiration fürs Songwriting holte sich der Sänger bei diversen psychisch erkrankten Menschen und ihren teilweise abstrusen Ritualen. Das Album rumort gehörig in den Eingeweiden, und nach zwölf Tracks schliesst sich ein weiteres Kapitel höchst aggressiver Musikgeschichte, so laut, wie es auch angefangen hat. "Necrobreed" schüttelt die Gedanken gehörig durch und bei Verdacht auf Überdosis - unbedingt einen Arzt aufsuchen.
Oliver H.  
Punkte:
7.9 von 10
BLACK MIRRORS - Funky Queen (EP)
Napalm Records/Universal
Man kann natürlich darüber debattieren, ob es für eine Newcomer-Band Sinn macht, auf die akustische Visitenkarte in Form einer Four-Track-EP auch eine Coverversion draufzusetzen, anstatt sich ausschliesslich auf eigenes Material zu verlassen, zumal der MC5-Gassenhauer schon unzählige Male durch den musikalischen Recycling-Wolf gedreht worden ist (u.a. durch Blue Öyster Cult, Henry Rollins, Michael Monroe, The Hellacopters, Entombed, Monster Magnet und Rage Against The Machine). Da aber die belgische Band rund um Frontfrau Marcella Di Troia den Track erstens mit der nötigen Räudigkeit runterrotzt und ihn zweitens mit der eigenen Duftmarke versieht, sehe ich da keinen wirklichen Diskussionsbedarf, erst recht nicht in Anbetracht der Tatsache, dass er perfekt mit der eröffnenden Garage Rock-Granate "Funky Queen" harmoniert. Mit den darauf folgenden "The Mess" und "Canard Vengeur Masqué" nimmt auf der zweiten Plattenhälfte das Energielevel danach merklich ab. Wahrscheinlich will das Quartett damit zeigen, dass es musikalisch nicht bloss auf die Kacke hauen kann, sondern auch den Blick über den Tellerrand hinweg wagt in Richtung Stoner Rock / Heavy Psych, was durchaus passend und legitim ist. Mir gefällt jedenfalls, was ich da höre, und ich warte gespannt auf den ersten Longplayer aus dem Hause Black Mirrors.
Mirko B.   
Punkte: keine Wertung
OCEANWAKE - Earthen
ViciSolum Productions
45 Minuten Spielzeit verteilt auf ganze zwei Songs, die Finnen Oceanlake greifen mit ihrem dritten Album wieder mal in die Vollen. Im gleichmässigen Zweijahrestakt beendet "Earthen" die Trilogie, welche 2013 mit "Kingdom" begonnen hatte und 2015 mit "Sunless" fortgesetzt worden war, und dabei zeigt sich das Quintett nochmal einen Zacken ausgereifter und experimentierfreudiger als bisher. Die zwei Tracks "A Storm Sermon" und "In Amidst The Silent Thrones" jagen einen durch ein stetiges Wechselbad der Gefühle und Stimmungen, die radikale Vielfalt der eingesetzten Stilmittel lässt es schon gar nicht zu, sich irgendwie auf irgendetwas einzustellen. Akustische Passagen, abgrundtiefe Bösartigkeiten, wie man sie beispielsweise von Ahab kennt, mantrische Klanglandschaften, alles zermalmende Death Metal-Riffs mit standesgemässem Gegrowle, filigrane, melodiöse Intermezzi mit cleanem Gesang, die zuweilen an die besten Kompositionen eines David Gilmore erinnern, Emo-kompatible Ausflüge in die Welt des alternativen Post Metal, die fünf Finnen lassen wirklich absolut nichts aus, um nach einer Dreiviertelstunde einen geplätteten, verwirrten, ja gar aufgewühlten Zuhörer zurückzulassen. So, wie sich die Truppe nennt, so klingt sie dann auch, wie ein Ozean der mannigfaltigsten Klangfarben und Stimmungen, mal windstill und ruhig, mal aufgepeitscht und stürmisch, mal erhaben und zeitgleich bedrohlich. Das hier ist gehobene Stimmungsmucke für ganz anspruchsvolle Musikfreaks, "Earthen" ist wieder einmal ein Paradebeispiel dafür, wie diametral entgegengesetzt sich künstlerischer Anspruch und kommerzieller Erfolg oft gegenüberstehen, denn wenn es diesem Album an etwas mangelt, dann höchstens an Massenkompatibilität.
Mirko B.  
Punkte:
7.9 von 10
RAZZMATTAZZ - Diggin' For Gold
Fastball Music
Vor fünf Jahren debutierte die Süddeutsche Formation Razzmattazz mit dem gelungen Album "Rock'n'Roll Hero". Der Nachfolger "Sons Of Guns" konnte dann aber das vorgelegte Level nicht ganz halten. Gerade deshalb darf man nun gespannt auf den dritten Streich "Diggin' For Gold" sein. Um es vorwegzunehmen, die Schwachstellen konnten ausgemerzt werden und vor Allem im Bereich des Songwritings hat man sich auf die Tugenden des Debuts zurückbesinnt. Grundsätzlich hat sich aber natürlich nichts geändert. Man bewegt sich, wie aber auch viele Andere, im Fahrwasser vom riffbetontem AC/DC-Sound, schielt aber auch immer mal wieder in die amerikanischen Südstaaten, womit die Georgia Satellites ins Spiel gebracht werden können. Weiter sind auch Rose Tattoo erwähnenswert, deren Power Blues-Sound auch bei Razzmattazz eine tragende Rolle spielt. Zuguterletzt müssen auch Nazareth Erwähnung finden, deren Album "Razamanaz" die Jungs zu ihrem Bandnamen inspiriert haben dürfte. Doch auch deren erdiger, kratziger Sound tritt bei Razzmattazz immer mal wieder zu Tage. Obwohl die Zutaten altbekannt sind, hat die Formation durch eigenständige Kreativitiät ihren eigenen Weg eingeschlagen. Dabei sind starke Songs wie der Titeltrack, "Bad Girls Good Loving" oder "Like A Shot Of A Gun" entstanden. Ebenfalls erwähnenswert ist das balladeske "Back To You". Das Songmaterial weist dann aber auch Schwachstellen auf, die den Hörgenuss stellenweise herabsetzen. Man kann der Band aber auch eine offensichtlich hohe Investition von Herzblut und viel Spass an der Sache attestieren. Somit ist "Diggin' For Gold" unter dem Strich eine runde Sache.
Chris C.    
Punkte:
7.8 von 10
LETHE – The First Corpse On The Moon
My Kingdom Music
Lethe ist das Projekt von Tor-Helge Skei (MANES, MANII) und Anna Murphy (CELLAR DARLING, ex-ELUVEITIE). Das Duo produziert Musik ohne Kompromisse und ohne Regeln, was es auch unmöglich macht sie in eine Schublade zu stecken. Am ehesten lässt sich der Sound der Norweger/Schweizer Kombo mit einer Mischung aus Avantgarde Metal, Trip Hop, Electropop und Experimental Wave beschreiben. Die Musik ist ganz schön schräg und doch irgendwie faszinierend. Lethe nehmen einen mit auf eine introspektive Reise durch skurrile Klangwelten und die Abgründe menschlicher Emotionen. Der Gesang ist von beiden Parteien durchaus gewöhnungsbedürftig, speziell wenn die beiden sich ausserhalb ihrer Komfortzone bewegen, was recht häufig der Fall ist. Auf diesem Silberling ist so viel los, ich weiss kaum wo ich anfangen soll mit beschreiben – Schlussendlich handelt es sich mehr um ein Gefühl, eine melancholische und unsichere Stimmung wie kurz vor dem Fall ins Ungewisse… Anspieltipps sind der melodische, wenn auch repetitive Opener “Night“, das schräge aber charakterstarke “Teaching Birds How To Fly“ sowie “Snow“, das mit einem Kanon im Refrain auftrumpft – äusserst spezieller Effekt! Fazit: Anna Murphy ist mittlerweile weit weit entfernt von dem Sound von Eluveitie - eine durchwegs unerwartete Entwicklung in eine sehr avantgardistische und künstlerische Richtung. Das Album ist anfangs etwas verstörend, zaubert aber eine ganz ungewöhnliche und gefangenhaltende Stimmung, sodass man sich beim Durchhören ein bisschen fühlt wie Alice im Wunderland…
Patricia H.   
Punkte:
7.8 von 10
LUNAR SHADOW - Far From Light
Cruz Del Sur Music
Ab dem ersten Ton des Debut-Albums der deutschen Lunar Shadow hat man das Gefühl, musikalisch tief in die 80iger geschleudert zu werden. Das betrifft auch die Stimme von Alex Vornam, die klar und eher in höheren Lagen zu finden ist. Geboten wird Metal mit Einflüssen von älteren Manowar mit Maiden-Twin-Soli und vielen Breaks in den einzelnen Songs. Wobei sich die Gitarren Twin-Soli durch beinahe alle Tracks hindurch ziehen. Ich mag solche Parts wie bei "Frozen Goddess", wenn man vom Up tempo in ruhigere Parts switcht, das kommt echt gut. Auch sehr gut die ruhige Nummer "Gone Astray", wunderschön klischeehaft, aber trotzdem sehr schön mit den Harmonie Gesängen und dem cleanen Gitarrensolo. Halt eben typisch 80iger. Und dann so spannende Tracks wie "The Hour Of Dying", das mit sehr viel Abwechslung glänzt, Tempo und Stimmungswechsel, sehr interessant. In die gleiche Kerbe schlägt dann das 9 Minuten lange "The Kraken". Beendet wird dieses tolle Album dann mit der akustischen Nummer "Earendil", wunderschön gesungen mit schönen Chören und stark gespielten akustischen Gitarren. Ein wahrlich würdiger Abschluss für ein spannendes Stück 80iger Musik.
Crazy Beat    
Punkte:
7.8 von 10
SANCTUARY - Inception
Century Media/Universal
Die erste Band des ehemaligen Nevermore Frontmannes Warrel Dane brachte 1986 ein töftes Demo unter die Leute, das einiges versprach. Die Mucke von Sanctuary orientierte sich nebst dem, was man später als (progressiven) U.S.-Metal bezeichnete, auch etwas an Mercyful Fate, Iron Maiden und Queensrÿche. Letztere stammten ursprünglich ja auch aus Seattle. Doch es kam noch besser, denn die 88er Debütscheibe «Refuge Denied» wurde von keinem Geringeren als Dave Mustaine (Megadeth) produziert. Dies half zu Beginn sicher ein wenig, aber das, was noch Jahre später nachwirkte, war «Into The Black» von 1989. Die stilistische Ausrichtung blieb erhalten, aber die Gesangsstimme von Warrel wandelte sich spätestens ab hier zu dem, was sich später bei Nevermore als absolutes Trademark heraus schälte. Während Geoff Tate und seine Jungs in der Zeit dank etwas massenkompatiblerem Sound durch die Decke gingen, sank der Stern von Sanctuary trotz dieser Hammerscheibe ziemlich schnell und zwei Jahre später erhoben sich Nevermore aus deren Asche. Seit etwa 2011 stehen diese aber "on hold", und so kamen bald wieder Gerüchte um die Amis auf, die 2014 mit der sackstarken Comeback-Scheibe «The Year The Sun Died» gekrönt wurden. Mit «Inception» hat man nun die alten Demo-Tracks wieder ausgegraben und einer spürbaren Frischzellenkur unterzogen. Das Resultat kann sich durchaus hören lassen und zeigt die Unterschiede zu heute deutlich auf. Warrel turnte damals gesanglich noch in ganz anderen Höhen herum, allerdings nicht so prägnant wie eben Geoff Tate. Bei Nevermore um die Jahrtausendwende herum und vor allem auf dem genialen Solo-Album «Praises To The War Machine» (2008) zeigte der Blondschopf dann, welch genialen Timbre er besitzt. Ob die Fans nun bei aller Soundqualität auf diese über 30-jährigen Songs gewartet haben, wird sich zeigen. Für Die-Hardler und Komplettisten taugt «Inception» aber alleweil, zumal Produzent Zeuss, der aktuell zum Beispiel auch den Rest von Queensrÿche (mit Todd La Torre) und viele weitere bekannte Bands der Sorte Hatebreed, Six Feet Under oder Rob Zombie unter seinen Fittichen hatte, wirklich ganze Arbeit geleistet hat.
Rockslave
    
Punkte:
7.7 von 10
GOLD – Optimist
Van Records
Das Album "Optimist" beginnt paradoxerweise mit dem schwermütigen 'You too must die'. Die Kombination aus der in Endlosschlaufe gespielten Gitarrenmelodie und dem hauchig-verletzlichen Gesang von Milena Eva hat einen hypnotisierenden Effekt. Auf einer anderen Sphäre geht die Reise mit düsterem Grundtenor weiter. Gold haben musikalisch einen hörbaren Wandel durchgemacht und bewegen sich nun mehr im Post Rock, Psychedelic Rock und Ambient. Die stark verzerrten Gitarren werden mit verschiedensten Effekten versehen, um die richtige Stimmung zu erzeugen. Auch im Bereich des Gesangs zeigt man sich experimentierfreudig - bei 'Teenage Lust' kommt gar etwas Bossa Nova-Feeling auf. Mit 'No Shadow' bringt man erstmals einen treibenderen Vibe hervor, der auch beim verstörerisch monotonen 'I Do My Own Stunts' erhalten bleibt. Auch die nachfolgenden beiden Songs agieren mit einem sehr reduzierten Tonumfang und heben sich damit stimmungsmässig vom ersten Teil des Albums ab. 'Tear' schliesst dann den Kreis zum Anfang und rundet das Album somit harmonisch ab.
Patricia L.    
Punkte:
7.5 von 10
STEEL PANTHER - Lower The Bar
Kobalt/Limmat Records
Ginge es nach unserem Cheffe, so haben Steel Panther nach dem Debütwerk "Feel The Steel" kein Album mehr veröffentlicht, welches das Flair des Erstlings beinhaltet. Nun ja, so unrecht hat er nicht, aber seien wir doch ehrlich - welche Truppe hat nach einem sagenumwobenen ersten Streich nochmals den gleichen Spirit veröffentlicht? Sprich ist sich dieser ungebremsten, direkt in die Fresse gehenden Attitüde bewusst gewesen und hat nachgedoppelt? Nun, "Lower The Bar" ist mehr Van Halen als Van Halen selber nach ihrem "1984"-Werk. Die Steel Panthers sind alles tolle Musiker, das steht ausser Frage, aber, und das überrascht, brauchen die neuen Tracks viel mehr Durchläufe, bis sie zünden. Da ist es vielleicht die Halbballade "That's When You Came In" mit Streichern versehen und "Wrong Side Of The Track (Out In Beverly Hills)", welche noch an die früheren Glanztaten erinnern. Ist "Lower The Bar" nun ein Schnellschuss, bei dem zu wenig lang an den Songs gearbeitet wurde, gehen den Jungs langsam die Ideen aus, oder ist das (selbst) auferlegte Korsett doch zu klein für die Jungs? Vergleicht man "Lower The Bar" mit seinen drei Vorgängern, schleichen sich diese Gedanken ein. Klar macht es Spass, den Songs zuzuhören, aber von Begeisterung, wie dies noch bei den Vorgängern der Fall war, bin ich weit entfernt, um nicht zu sagen, von der Leistung auf dem neuen Album schlicht und ergreifend enttäuscht. Logisch werden auf Tour Sänger Michael Starr, Gitarrist Satchel, Bassist Lexxi Foxx und Trommler Stix Zadinia wieder alle begeistern, dies wohl aber kaum mit den neuen Songs, denn es fehlen Hits der Sorte "Community Property", "Eyes Of A Panther", "Supersonic Sex Machine", "The Burden Of Being Wonderful" und "Gangbang At The Old Folks Home".
Tinu    
Punkte:
7.5 von 10
HOLY MARTYR - Darkness Shall Prevail
Dragonheart Records
Sechs Jahre nach dem letzten Album nehmen die Italiener Holy Martyr einen neuen Anlauf, die Metal-Welt zu verzücken. Dies gelingt ihnen nach dem letzten Totalausfall "Invincible" wieder deutlich besser. Geblieben sind allerdings zwei schwerwiegende Mankos: Die sehr spezielle, teilweise weinerliche Stimme von Alessandro Mereu, welche die Band zwar einzigartig, aber streitbar macht. Und zweitens das unglaubliche Gespür, sich textlich und musikalisch an Themen zu wagen, welchen selbst bewiesenen Bands teilweise zum Scheitern brachte. Nach der griechischen und japanischen Geschichte muss heuer J.R.R. Tolkien und seine Mittelerde-Welt hinhalten. Wobei Holy Martyr auf "Darkness Shall Prevail" durchaus auch Glanzmomente gelingen. Dies zum Beispiel, wenn sie hörspielartig die Protagonisten in ihrer Herr der Ringe-Sprache reden lassen. Aber auch musikalisch darf man durchaus von viel Abwechslung sprechen. Da werden mal balladeske, dann stampfende und wiederum schnelle Töne angespielt. Wer den Zugang zum Album findet, kann durchaus von einem epischen Werk sprechen. "Witch-King Of Angmar" verfügt gar über Manowar'sche True Metal-Elemente. Musikalisch ist also alles im grünen Bereich, auch wenn die zwingende Atmosphäre fehlt. Wer mit der Stimme von Herrn Mereu klar kommt, dem könnte "Darkness Shall Prevail" eine kleine Offenbarung sein. Holy Martyr werden mit dem neuen Album ihre Handvoll Fans finden. Dies sei ihnen mit ihrem neuen Werk von Herzen gegönnt. Für eine Massenhysterie reicht es allerdings bei Weitem nicht.
Roger W.    
Punkte:
7.5 von 10
REACTOR - The Tribunal From Above (Re-Release)
Vicrecords
Die Zürcher Combo Reactor mit ihrem Demo-Tape als Re-Release. Gegründet 1991 von Neni (Vocals & Guitars), Dany (Bass), Pauli (Guitar) und Howi (Drums) präsentieren hier in CD-Form das 5-Track-Debüt "The Tribunal From Above" aus dem Jahre 1991. Geboten wurde grindcorelastiger Brutal/Death Metal, mit grindcorelastigen Passagen, gepaart mit thrash-deathigen Doublebass-Parts, treibende Drums mit ebensolchen Bassläufen, Gitarren thrash-deathen und moshen was das Zeugs hält und tanzen den Teufelsreigen mit schnellen, kurzen und melodiösen Gitarrensoli. Auch die Produktion kann sich zeigen und hören lassen (Chris Muzik). Das Cover-Artwork stammt von Roberto Toderico (Asphyx, Sinister, Soulburn). Die 5 Tracks sind: "Deformed Personality", "Near Dark", "The Tribunal Above", "Religious Fight" und "Circle Of Eternity". Für Death Metal-Fans ein Muss! Ach ja, so zur Info, 1992 änderten Reactor ihren Namen in Sickening Gore (ohne Neni und Pauli, dafür mit Alex und Matt Burr) und releasten ein Album namens "Destructive Reality", welches via dem deutschen Metal-Label Massacre Records veröffentlicht wurde. Aber das wissen die eingefleischten Death-Metaller schon ewig und deshalb meine Message: Zieht euch Reactor mit "The Tribunal From Above" rein, Death Metal from Switzerland as its best!
Leopold    
Punkte: keine Wertung
POWER TRIP - Nightmare Logic
Southern Lord
Wer Slayer und Hardcore gerne hat, sollte mal ein Ohr in die neueste Platte von den Mannen aus Dallas, USA, mit dem Bandnamen Power Trip legen. Weltneues wird man hier vergebens hören, aber die fünf Jungs geben sich etliche Mühe, abwechslungsreiche Songs zu produzieren. Die Gitarren sägen amtlich durch die Gegend, und die Rhythmusfraktion ist standhaft wie ein Fels in der Brandung. Auch gesanglich ist man schwer angepisst und verkündet das Ende der heutigen Gesellschaft. Tja, die acht Nummern auf "Nightmare Logic" sind was für Thrasher und die, die es noch werden wollen. Hier bekommt man Money for Value. Gefällt mir gut.
Daniel J. 
Punkte:
7.5 von 10
BLACK MAP – In Droves
Long Branch Records/Musikvertrieb
Die Kalifornier haben 2014 ihr Debütalbum “...And We Explode“ herausgebracht, das bei Kritikern und Fans gleichermassen gut ankam. Darauf folgten diverse Auftritte als Vorgruppe für Bands wie Chevelle, Bush, Circa Survive oder Highly Suspect, gefolgt von einigen weiteren Gigs als Hauptact. Die leicht nostalgische Anlehnung an den Nu Metal/Alternative Rock der 90er Jahre ist durchwegs charmant und vermag zu überzeugen. Das Trio Mark Engles (Gitarre), Chris Robyn (Schlagzeug) und Ben Flanagan (Gesang/Bass) hat sich dem geradlinigen Rock verschrieben - mit massigen Riffs, treibendem Bass und einer sehr soliden gesanglichen Leistung geben die Amerikaner auf “In Droves“ noch einmal Vollgas. Textlich geht es vor allem darum die eigene Identität nicht im Kommerz und der Konformität zu verlieren… Allerdings ist diese Botschaft nicht unbedingt tiefgründig umgesetzt und die Lyrics wirken auf Dauer enorm repetitiv und seicht. Das Intro Transit I sowie auch die Zwischenspiele Transit II und III sind kurz und süss, stehen aber nicht wirklich im Zusammenhang mit dem jeweils nächsten Track, was das Unterfangen etwas sinnlos macht. Mit “Run Rabbit Run“ steht gleich ein echtes Highlight am Anfang. Mit “Foxglove“ kommt noch ein Hauch Garage Rock Feeling auf, Nostalgie pur halt. Das melodiöse “Heavy Waves“ glänzt vor allem durch einen schönen Spannungsaufbau, was etwas mehr Drama mit reinbringt. Auch Bass Fans kommen bei diesem Silberling auf ihre Kosten: “Dead Ringer“ und “Indoor Kid“ weisen beide eine sehr dominante Basslinie auf. “White Fence“ ist ein wenig poppiger und erinnert stark an U2 – kommt aber sehr gut rüber! Allerdings dürften Black Maps für meinen Geschmack durchaus etwas häufiger härtere Töne anschlagen: “Just My Luck“ beginnt extrem vielversprechend, zieht es dann aber leider nicht richtig durch. Mit dem 6 Minütigen Track “Coma Phase“ endet der Silberling dann nochmals auf einer sehr melodiösen Note. Fazit: Wer auf U2 und den Rock der 90er Jahre steht, der kann hier getrost in Nostalgie schwelgen. Allerdings fehlt mir ein wenig die Abwechslung – die Melodien und Kompositionen ähneln sich teilweise arg und die Musik bleibt eher oberflächlich, geht also nicht wirklich unter die Haut.
Patricia H.    

Punkte:
7.5 von 10
IRIJ – Cultura Cura
Irij Music
Auch wenn es in seiner digitalen Version bereits Mitte August erschienen ist - die offizielle Taufe hat das zweite Studioalbum von ex-Eluveitie-Geigerin Meri Tadic erst anlässlich des Eluveitie & Friends-Festivals erhalten und seit da gibt es das gute Stück auch als physikalische Kopie zu kaufen. "Cultura Cura" stellt einen weiblichen Befreiungsschlag dar. Die Songs versprühen pure Erotik und das ganz ohne nackte Haut. In ein Korsett drängen lässt sich Irij dabei keinesfalls - es scheint, als ob sie sich im Entstehungsprozess ihrer Kompositionen einfach von ihren Gefühlen hat leiten lassen. Entstanden ist ein Album, welches zwar keinen roten Faden hat, dafür aber unterschiedlichste Stimmungen anbietet und eine unglaubliche Lockerheit ausstrahlt. Über allem schwebt Irijs hauchiger Gesang in englischer und kroatischer Sprache. Der mit Ethno-Elementen gespickte Electro Folk Rock wird die Metalgemeinde sicherlich spalten. Interessierte und offene Geister dürfen sich jedoch ohne Scheu durch den bunten Blumenstrauss durchtasten. 'The Storm' eignet sich mit seinem rockigem Flair sehr gut für den Einstieg. Folkliebhaber sollten dagegen unbedingt 'Saljiva' antesten und für Tüftler gibts bei 'Where Colour Coalesce' vieles zu entdecken. Die sehr elektronischen 'Cur' und 'Tri Bora' sind eher für Elektro-affine Personen. Bei dem riesigen Angebot werdet ihr bestimmt fündig.
Patricia L.
 
Punkte:
7.4 von 10
ENDFIELD - Right To The Top
Cargo Records
Manchmal ist es die beste Strategie, sich das Album einer neuen Band ganz ohne Vorabrecherche, Kurzbio oder Videos zu Gemüte zu führen, um sich völlig unvoreingenommen ein eigenes Bild davon zu machen. Genau das habe ich bei "Right To The Top" von Endfield getan. So weckte der Opener "Girl In Flames" bereits mein Interesse. Instrumental stellenweise etwas gewöhnungsbedürftig, sticht die tiefe, klare Stimme hervor und lenkt deutlich auf die Lyrics. Diese handeln tatsächlich vom Mädchen in Flammen, Katniss Everdeen und den Tributen von Panem. Guter Song, wenn auch nicht so perfekt als Opener geeignet. Starke Green Day-Assoziationen kommen bei "Next Mistake" auf und mit der Radiosingle "Not Alone" ist ein guter Mid Tempo-Pop-Rocksong vertreten. Das ruhigere "Angel" erinnert auch an einen Radiosong (den Titel musste ich googlen) und zwar an "Bad Day" von Daniel Powter. Während beim Cowboy-Song "So Long" coole Dire-Straits-Gitarren zu hören sind, tönt beim eigentlich coolen, mit Streichern inszenierten "The Game" plötzlich Rap (!) dazwischen. Zum Abschluss gibt's beim jazzig-bluesigen "Pokerface" noch Orgelkeyboards und Saxofon auf die Ohren. Klingt nach einer komischen Mischung? Ganz genau! Doch nach der Recherche passt das Ergebnis genau zur Geschichte der deutsch-englischen Band. Endfield gibt es schon seit mehreren Jahren, jedoch immer wieder in verschiedenen Besetzungen, von denen unterschiedliche Songs stammen. So ist beispielsweise "Good Timing" bereits von 2007 (und wurde damals sogar schon veröffentlicht) und "Angel" von 2012. Verschiedene Zeiten, unterschiedliche Musiker, andere Einflüsse - vereint im Album "Right To The Top", welches alles andere als homogen klingt. Die Songs sind grösstenteils wirklich gut, doch diese Abwechslung erschlägt den Hörer schon fast. So hätten Endfield in meinen Augen besonders den Gastauftritt des Rappers Breezy lieber streichen sollen. Aber hört selber rein - hier ist mit Sicherheit für jeden etwas dabei.
Juliane E. 
Punkte:
7.0 von 10
DISPERSE – Forword
Season Of Mist/Irascible
Die polnisch/englische Kombo hat sich ganz dem sphärischen Progressive Rock verschrieben. Fast schon transzendentale Melodiebögen treffen hier auf progressive Einstreuungen, welche die Musik aufsplittern, durcheinander mischen und in einem schillernden Wirbel wieder neu setzen lassen… Streckenweise sind dieser atonale Ansatz und die zwiegespaltenen Harmonien die da zusammen kommen etwas gar zu viel des Guten. Die relaxende Atmosphäre wird gnadenlos in Stücke gerissen und man kommt kaum zur Ruhe… Technisch wird hier jedoch sehr exakt gearbeitet, die Kompositionen sind für meinen Geschmack allerdings gnadenlos überladen. Interessant ist auch, dass der Gesang hier eher schmückendes Beiwerk als Hauptakteur ist… Im Mittelpunkt steht nämlich die surreale Atmosphäre, der sich alles unterordnet. Hier treffen sanfte, asiatisch angehauchte Xylophon-Melodien auf überbordende Synthie-Gewitter, poppige Leichtigkeit auf melancholische Anspannung. Das Ganze ist eine gewagte Mischung aus klassischem sphärischem 70ies Rock à la Pink Floyd und träumerischen Sequenzen wie bei Alcest. Fazit: Niemals war diese Aussage wahrer – über Geschmack lässt sich nicht streiten! Wer gerne leicht atonalen, sphärischen Progressive Rock mit aussergewöhnlichen Klanglandschaften hört, den erwartet hier ein ganz besonderer Leckerbissen. Wem Disharmonien im wahrsten Sinne des Wortes auf die Nerven gehen, der sollte hier allerdings einen grossen Bogen drum machen. Mir stellen sich jedenfalls die Nackenhaare auf, allerdings nicht im positiven Sinne…
Patricia H.   
Punkte:
7.0 von 10
ANGEL MARTYR - Black Book: Chapter One
Iron Shield Records
Die Heavy Metaller aus der Toskana liefern mit dem ersten Kapitel ihres Schwarzen Buches ein ziemlich gutes Debutalbum, welches den Hörer packen kann. Auch wenn den drei Italienern noch das gewisse Etwas fehlt, so bin ich überzeugt, dass sie sich mit der Zeit stark weiterentwickeln werden. Die Strukturen scheinen altbekannt, die Vocals vertraut, doch trotzdem kann man nicht umhin, den Herren Sympathiepunkte zuzuschreiben. Leider ist dieses Album nicht überragend, aber auf jeden Fall einen Versuch wert. Ich bin auf weitere Werke gespannt.
Monika M.
  
Punkte:
7. von 10
BLACKENED SYMPHONY - Blackened Symphony
Art Gate Records
Blackened Symphony? Sind das nicht die Black-Metaller aus Italien, die noch vor Jahren düster und völlig verrohten Metal nach norwegischem Vorbild gespielt haben? Richtig! Wo vor einigen Jahren noch unterdurchschnittlicher Symphonic/Black Metal erblühte, spielt sieben Jahre nach "Eyes Of Eternity" eine gänzlich veränderte Band einen gänzlich neuen Musikstil. Ja, die aktuelle Musik der Italiener lässt sich nun als Elektronik-Metal bezeichnen. Genau. Wer also der Meinung ist, dass elektronische Klänge in der Welt des Metal nichts zu suchen haben, der lese nun die nächste Review! Beim Opener "Slave Of Ourselves" macht sich zumindest eine gewisse Neugier breit auf das, was vielleicht noch kommt. Der Titel beginnt mit einem ruhigen, harmonischen Klavierintro, das nach und nach einer starken Disharmonie Platz macht. Verzerrt und beklemmend beschreibt das Gefühl im Bauch recht passend, welches mit der Überleitung zu "Chain" jedoch binnen Sekunden verschwindet. Die Songs der Band zeigen sich meist eingängig, wenn auch technisch nicht sehr ausgeklügelt. Die Stimme von Leo ist dafür recht vielseitig und wechselt zum Ende hin vermehrt zwischen aggressiven Growls und klarem Gesang ab. Leider, erst zum Ende hin, wird die Platte immer besser und macht mit Titeln wie "One Day" oder "40 Seasons" enorm an Boden gut. Letzterer ist meines Erachtens der stärkste Song des ganzen Albums. Stimmungs- und Tempowechsel funktionieren gut, der Gesang passt und die exzessiv eingesetzten elektronischen Elemente fügen sich gut in den Sound der Gitarren ein. Wenn dies der Startschuss gewesen wäre, dann hätte die Platte ein Highlight werden können. Das aber hier vorliegende Werk ist bestimmt kein Meisterwerk, doch kann man ohne schlechtes Gewissen sagen, dass "Blackened Symphony" schon hörenswert ist.
Oliver H.
Punkte: 6.8 von 10
SONS OF A WANTED MAN – Black Days Black Dust (MCD)
Pulverised Records
Als erster Output mit nur vier Liedern könnte man eigentlich auch von einer Demo sprechen. Tun die Jungs oder Mädels aus Belgien aber nicht, genau so wenig wie sie Informationen über sich oder ihre musikalischen Hintergründe von sich geben. Aber die Musik kann ja auch im Vordergrund stehen. Der erste Track klingt schon reichlich schmutzig, der unnachgiebige Riff prügelt zusammen mit dem Schlagzeug langsam aber sicher die Wut in den Nacken. Ja, die Stimmung zeichnet sich düster ab und Riffs wie bei ‘Thou Art Spiritless’ könnten auf einem ganzen Album durchaus gut kommen.
Tristan    
Punkte: keine Wertung
TORMENTOR - Morbid Realization
Iron Shield Records
Höre ich den Bandnamen Tormentor, denke ich automatisch an Kreator. Einerseits, weil Mille unter diesem Bandnamen das erste Demo aufgenommen hat und andererseits, weil auf dem Kreator-Werk "Endless Pain" ein Titel auf den Namen "Tormentor" hört. Die hier vorliegende Truppe heisst Tormentor, kommt aus Ostdeutschland und hat mit "Morbid Realization" ihr drittes Album veröffentlicht. Hört man sich den Sound an, ist der Vierer gar nicht so weit von Kreator in ihren Anfangstagen entfernt. Gesanglich erinnert Max Seipke an eine Mischung aus dem alten Mille und Tom (Sodom). Musikalisch gibt es alten 80er Thrash, der seine Wurzeln klar bei Kreator hat. Dabei können die Thrasher ihren Moshpit bauen, die Matten schütteln und sich zu den schwindelerregenden Parts austoben. "Morbid Realization" besitzt interessante Momente, und wer sich seine alten Kreator zurück wünscht kann, nein, muss hier zugreifen. Was den Herren aber fehlt, ist ein Hit der Sorte "Flag Of Hate", "Terrible Certainty", "Betrayer", "Some Pain Will Last", "Coma Of Souls" oder "People Of The Lie". Das hat und wird Mille und Kreator immer ausmachen, diesen Hang zu einer feinen Melodie, welche trotz aller Brutalität immer den Einzug in den Kreator-Sound fand und findet. So ist die Truppe Tormentor eine von vielen Thrash-Nacheiferern, die ihren Job gut machen, aber an die Glanztaten der alten Helden nicht heran reichen.
Tinu 

Punkte: 6.8 von 10
CIRITH GORGOR – Bi De Dode Hant (EP)
Hammerheart Records
Es ist halt die Sache mit den EP’s: lohnt sich die halbe Stunde Musik denn oder wartet man lieber auf das richtige Album? Untätig waren die Holländer in den letzten Jahren nicht, das letzte volle Album ist gerade mal ein Jahr alt, aber mit dem Wechsel zu Hammerheart wird nun der Einstand gefeiert. Und da bekommt man tatsächlich eine ziemliche Wucht geliefert, die vier Songs sind fett produziert und bringen druckvollen Gitarrensound mit, der mit leicht melodischen Riffs durchaus zu packen mag. Das abwechslungsreiche Schlagzeug überzeugt ebenfalls und hebt sich vom Genrebrei ab, da man trotz Blastbeats auch Variationsreichtum und Dynamik raushören kann. Eine nette Scheibe, die man sich auch als Vinyl geben kann und die Wartezeit auf das nächste richtige Album verkürzt.
Tristan   
Punkte:
keine Wertung
PATRIA – Magna Adversia
Soulseller Records
Das letzte Album der Brasilianer gefiel durch den Abwechslungsreichtum, und da hat sich zum Glück nichts geändert. Die Aufnahmen klingen nach wie vor sauber und modern, ohne zu viel vom Sound über den Computer generiert zu haben, was ebenfalls schön zu hören ist. Hier macht sich die Arbeit von Øystein G. Brun (Borknagar) an den Reglern wohl bezahlt. Doch neben packenden Riffs und spannenden Breaks wie bei ‘Axis’ gibt es leider auch Durchhänger wie das folgende ‘Heartless’, welches im Verhältnis schwächelt. Begonnen vom nicht sehr ausdrucksvollen Gesang über die mittelmässigen Gitarren hätte man den Song gerne auch auslassen können. Mit ‘A Two Way Path’ haben die Jungs auch einen gemächlicheren Song bei Hand, was ebenfalls nicht verkehrt ist und ordentlich brummt. Auch ‘Communion’ passt, gerade hier zeigt sich die angesprochene Abwechslung. Hingegen wirkt ‘Now I Bleed’ wieder wie mit dem Brecheisen, mit diesem nicht vorhandenen Übergang vom Intro zum Song hätte man es auch gleich bleiben lassen können. Und auch der Riff zieht hier den Wagen nicht mehr rum. Ein durchzogenes Album, das einige interessante Ansätze aufweist, modern und innovativ klingt, aber eben nicht bis zum Ende überzeugen kann. Ich empfehle vorher mit ‘Axis’ oder auch ‘Porcelain Idols’ anzutesten, das sind meiner Meinung nach die stärksten zwei Songs auf dem Album.
Tristan 

Punkte: 6.5 von 10
HAVOK - Conformicide
Century Media/Universal
Selbst auf die Gefahr hin, dass ich mich jetzt in gewissen Kreisen unbeliebt mache, aber mit Havok hatte ich bisher stets meine liebe Mühe, und das wird sich auch bei «Conformicide», dem mittlerweile vierten full lenght Album, nicht ändern. Das liegt zur Hauptsache daran, dass sich die amerikanischen Thrasher für ihre Mucke ziemlich dreist bei zahlreichen Szene-Kollegen bedienen und deshalb, da "erst" 2004 gegründet, mir nicht eigenständig genug klingen. Angesichts der spielerischen Qualität und dem überwiegend hammergeilen Riffing klingt dies sicher etwas abstrus, aber wenn ich vom Basssound her ständig an Overkill denken muss, sich die Songs sehr oft nach Death Angel, Anthrax, Exodus, Heathen, Testament, Megadeth, Annihilator sowie selbst den frühen Metallica anhören und Sänger/Rhythmusgitarrist David Sanchez, vor allem auf der neuen Scheibe, völlig irre wie Kreators Mille Petrozza herum schreit, geht der Ofen bei mir ziemlich schnell aus. Ein Schicksal, das Havok zum Beispiel mit den Landsleuten von Warbringer teilen. Auch diese machen grundsätzlich (und ebenso seit 2004) eigentlich alles richtig, werden aber nie gross raus kommen. Ektomorf im Fahrwasser der alten Sepultura ergeht es genau gleich. Ein weiterer solcher songwriterischer Ablöscher ist zum Beispiel «Dogmaniacal», wo selbst Coroner verbraten werden! Sowas bereitet mir einfach zu wenig Hörgenuss, und solange die Platzhirsche, wie in der letzten Zeit, einen Hochkaräter nach dem anderen raus hauen, interessieren mich die Amis, trotz der knackigen Produktion von «Conformicide», ehrlich gesagt nicht die Bohne! Fans von Havok kriegen hingegen, keine Frage, neues Kraftfutter ihrer Helden.
Rockslave 

Punkte: 6.5 von 10
BOOZE & GLORY - Chapter IV
Burning Heart Records
Gegründet in London im Jahre 2009 starteten Booze & Glory als Streetpunk-Band mit Tendenzen zum Oi. Die Band will mit den rechten Bewegung nichts zu tun haben, da sie auch 'Ausländer' in der Band hat. Man hat bislang drei Alben herausgegeben und ist dem Stil treu geblieben, will heissen, man spielt eingängige Songs, die man im Pub problemlos mitsingen kann. Ich würde die Songs auch als Gute-Laune-Lieder, die man nach einem schweren Arbeitstag in der Stammkneipe locker mitsingen oder grölen kann. 13 Tracks ohne grosse Filter, aber alle auch auf dem selben Level. Grill an, Bier auf und los!
Daniel J. 

Punkte: 6.5 von 10
CROSSBONES - WWIII
Nadir Music
Crossbones ist eine albanische Heavy/Thrash Metal-Band, die bereits seit 1997 ihr Unwesen treibt. Besonders im eigenen Land haben sie in den Anfangszeiten ihres Schaffens für Furore gesorgt, indem sie mit "Days Of Rage" die erste Metalplatte veröffentlicht haben. Hierzulande sind sie nach wie vor ein unbeschriebenes Blatt, obwohl sie in ihrer Heimat zu den Vorreitern des Metal zählen, gemeinsam mit Nihil und Centaur. Während viele Bands aus eher dürftig unterstützten Ländern mit der Produktion ihrer Alben kämpfen, servieren uns Crossbones ihr Album mit einer sauberen und sehr professionellen Produktion. Das Quartett hat sich bei den Lyrics bewusst für Englisch entschieden, damit die Chancen auf Erfolg auch ausserhalb des Landes erhöht werden. Musikalisch hat sich die Truppe um Olsi Ballta am Metal der 80er und 90er und modernen Metalelementen bedient, was den Boden für gutes Soundpotential bietet. "Gjalle", der einzige albanisch gesungene Titel, geht trotz ungewohnten Textzeilen recht ordentlich ins Ohr. Nichts desto Trotz schafft es die Kombo meiner Meinung nach nicht, den gewünschten Wow-Effekt zu erzeugen. Es bleibt über die zehn Tracks hinweg durchschnittlich, und eine gewisse Langeweile schleicht sich während dem Hören unweigerlich ein. Crossbones haben zwar nach 20 Jahren mit dem vorhandenen Silberling das Schweigen gebrochen, aber täten nun gut daran, sich weiterhin zu steigern. Luft nach oben ist noch vorhanden.
Oliver H. 

Punkte: 6.5 von 10
HELLION PRIME - Hellion Prime
AFM Records/Musikvertrieb
Frischer Sound aus Kalifornien, der leider nicht hängen bleibt. Für ein Debütalbum auf jeden Fall ok, aber es fehlt das notwendige, gewisse Etwas, um die Band dauerhaft interessant zu machen. Dies empfinde ich als sehr schade, denn sowohl Spiel- wie auch Gesangstechnisch zeigen die Musiker Talent. Themen wie Wissenschaft und Science-Fiction schreien ja buchstäblich nach aussergewöhnlichem Sound. Es ist durchaus schwierig, ein Hammer-Debüt zu schaffen. Hoffnung für diese Band besteht auf jeden Fall. Vielleicht wird es beim nächsten Album klappen.
Monika M. 
Punkte: 6.5 von 10
WOLFHEART – Tyhiyys
Spinefarm Records/Universal
Ach ja, der gute Herr Saukkonen. Irgendwie war er ja mit seinen anderen Bands wie Before The Dawn, Dawn Of Solace, Black Sun Aeon oder RoutaSielu offenbar nie ganz zufrieden, und so entschloss er sich, alles über Bord zu schmeissen und Wolfheart zu gründen. Im Prinzip keine schlechte Sache, wenn man sich auf ein einziges Projekt konzentrieren will. ABER: Wie im Falle von Before The Dawn hat der gute Herr den cleanen Sänger namens Lars Eikind verloren. Wieso ich das erwähne? Weil Wolfheart genau an dieser Stelle ein grosses Manko vorweisen. Der Sound an sich ist super, da muss man nix kritteln – wer auf düsteren, zuweilen brachialen, eisig vertonten Metal mit tödlicher Prägung steht, kann eigentlich nix falsch machen – wenn man die doch recht einseitigen Growls akzeptiert. Und genau hier liegt der Hund in seinem kalten Grab: Wenn auch der Sound noch so abwechslungsreich daherkommt, so ist es einfach nur langweilig, wenn immer mit einer gleichförmig-monoton wirkenden Growl-Stimme darüber geknurrt wird. Viel mehr bleibt da eigentlich nicht zu sagen – bedenkt die eintönig wirkenden Vocals, und wenn euch das nicht abschreckt sowie ihr Fans von Truppen wie beispielsweise Thulcandra seid, dann könnt ihr getrost zugreifen. Ich greife auch zu, nämlich zu einem neuen Bier und einer anderen Scheibe.
Toby S. 
Punkte: 6.0 von 10
ATLAS PAIN – What The Oak Left
Scarlet Records/Musikvertrieb
The Italiener haben sich mit ihrem Debütalbum im Genre Epic Pagan-/Folk Metal eingenistet, irgendwo in einer kleinen, engen Nische zwischen Equilibrium und Alestorm. Die Musik ist geprägt von dominanten Gitarren, ratternden Drums, einem durchwegs am Kitsch vorbeischrammenden Keyboard sowie paganem Growling mit gelegentlicher Choreinlage im Hintergrund. Der Silberling birgt ein paar sehr schöne und epische Momente, doch genau die wirken halt wie schon tausend Mal gehört. Atlas Pain erfinden das Rad definitiv nicht neu, aber irgendwie lebt dieses Genre ja halt auch von der Wiederaufbereitung von symphonischen Melodien und übermässigem, fast schon cineastischem Bombast. Stellenweise macht die Scheibe durchaus Spass, grade bei den leicht piratig angehauchten Tracks wie “The Storm“, das sehr an Alestorm erinnert oder auch das etwas leichtere “The Counterdance“. Abgeschlossen wird das Album von einem rein musikalischen 11-Minuten Monster, dem leider allzu schnell die Puste ausgeht... Fazit: Wer auf Equilibrium und Alestorm abfährt, der kann hier ruhig mal reinhören. Mir fehlt hier einfach die persönliche Note, die der Scheibe noch etwas mehr Tiefgang und Charakter verleihen würde. Denn obwohl das Album durchaus unterhaltsam ist, bleibt es ein eher seichtes Vergnügen und hinterlässt keinen bleibenden Eindruck.
Patricia H. 
Punkte: 6.0 von 10
FAIRYTALE - Battlestar Rising
Art Gates Records
Das zweite Album der Deutschen Band FAIRYTALE weckt Neugierde. Das gute Zusammenspiel aller Instrumente und Vocals ist sehr schön zum Hören, hinterlässt aber keinen bleibenden Eindruck. Die Heavy Metal Truppe aus NRW macht alles richtig, es fehlt jedoch der Grip. Bis auf zwei Lieder spielt das Album praktisch unbemerkt im Hintergrund. Bestimmt finden sich Fans, die mich für diese Wahrnehmung verurteilen würden. Meiner Meinung nach hat die Band halt einfach noch nicht das gewisse Etwas gefunden. Ich bin überzeugt, dass das noch kommt.
Monika M. 
Punkte: 6.0 von 10
CELLADOR - Off The Grid
Scarlet Records
Geradlinigen Power Metal spielen die Amerikaner Cellador auf ihrem ersten Album nach elf Jahren Funkstille. Dieser wandelt irgendwo auf den Pfaden von Helloween, Dragonforce und Stormwarrior. Wobei das Niveau eher bei den guten, aber nicht überragenden Stormwarrior angesiedelt ist. Der Sound ist also druckvoll und auf hohem Niveau, es fehlt aber an offensichtlicher Abwechslung und an hörbaren Ohrwürmern. Wer dieses grosse Tempo über neun der zehn Lieder aushält, der wird hier seine Freude finden. Einzig "Good Enough" nimmt der Rasanz ein wenig Wind aus den Segeln und schifft im Midtempo-Bereich. Natürlich shreddern Cellador aber nicht einfach drauf los, sondern bauen immer wieder neue, beim genauen Hinhören vielleicht sogar überraschende Elemente ein. Dazu passt, dass gerade die Gitarristen virtuos aufspielen. Cellador wollen durchaus auch Hymnen schreiben. Diese schrammen bei mir aber vorbei. "Off The Grid" klingt wie ein hochstechender Soundbrei, ohne dass irgendwas hängen bleibt. Von der Art her tun dies zwar auch Dragonforce, diese schaffen es aber, positive Emotionen zu wecken. Diese Eigenschaft fehlt hier. Wer den Power Metal pur und ohne Tempoeinbruch mag, kann an Cellador seine Freude haben. Alle anderen greifen besser zu den vermeintlichen Vorbildern.
Roger W. 
Punkte: 6.0 von 10
GHOST AVENUE - Impact
Pitch Black Records
"Impact" stellt die mittlerweile dritte Platte der Norweger von Ghost Avenue dar und musikalisch bleibt alles wie gehabt, denn auch auf Album Nummer drei gibt es einen Mix aus Power und Melodic Metal alter Schule zu hören. Unterschied zum den beiden Vorgängerwerken ist jedoch, dass sich die Band diesmal für ein Konzeptalbum entschieden hat, welches die Landung von Aliens auf der Erde und den damit verbundenen Kampf der Menschheit um ihr Überleben zum Thema hat. Da hat sich wohl jemand vor nicht allzu langer Zeit die Filme Independence Day oder Krieg der Welten angeschaut. Direkt in die Vollen geht es dann mit dem Opener "Impact", der mit einem deutlichen Einfluss von Savatage punkten kann und direkt als das Highlight die Platte eröffnet. Auch "Escape" und das darauffolgende "The Prison" überzeugen und zeigen, wie stark Ghost Avenue spielerisch sind, vor allem, wenn es druckvoller zur Sache geht. Doch dann kommt der Nachteil von "Impact" zum Tragen. Spätestens ab Song Nummer fünf, "Affection", wirkt der Rest des Albums eher einfallslos beziehungsweise man hat das Gefühl, das alles doch schon gehört zu haben. Lediglich "The Edge Of Darkness" lässt dann gegen Ende nochmal aufhorchen. Bitte nicht falsch verstehen, schlecht sind diese Songs beileibe nicht, aber ihnen fehlt der Wiedererkennungswert. In meinen Augen hätte da der eine oder andere bombastische oder mehrstimmige Refrain dem Album gutgetan und auch tatsächlich gut zu der Musik von Ghost Avenue gepasst. Aber so bleibt "Impact" als Ganzes für mich leider nur ein Album, welches nach dem Hören für diese Review im Regal verschwindet. Schade eigentlich, weil die erwähnten guten Songs zeigen das Potential der Norweger, und mit etwas mehr Abwechslung wäre das neue Album auch sicher richtig gut geworden. So bleibt meine Empfehlung, erst reinhören.
Sascha Sch.    
Punkte: 5.7 von 10
DAMNED PILOTS – Overgalaxy
Sliptrick Records
Ganz ehrlich, ich verstehe diese Truppe kein Bisschen – wie wäre es mit etwas Konsistenz? Da hat man doch so geile Anfänge und Ansätze drinnen! Fängt man relativ locker-flockig mit einem Intro aus einem Flugzeug heraus an (nomen est omen, gelle?), fängt der Folgetrack dann diese Atmosphäre auf und überträgt sie in eine Rocknummer, die irgendwie an Blessed Hellride, Rev Theory und Three Days Grace erinnert, auch „The Season Of The Endings“ knüpft da dran an – so, und jetzt kommen wir zum ganz grossen ABER (deswegen Grossbuchstaben, logisch): „Desert Europa“ erinnert mehr an eine doomige Grunge-Nummer als an das staubig-rockige Thema der Vorgänger-Songs. Gut, kann man machen, ist halt n Bruch im Gefüge. „Just Another Day“ könnte dann als Weichspül-Kuschel-Möchtegern-Rockmusik im Radio laufen, „Gorguss“ ist dann wieder doomig-grungig, genauso „Hell Is Cold“. „People Don’t Die“ erinnert dann stark an Black Label Society bzw das Solo-Projekt Zakk Wylde. Könnte super in Sons Of Anarchy laufen, wenn die Serie nicht schon zu Ende wäre. Egal. „Sylvanic“ ist dann ein Gemisch aus den ersteren und den doomigeren Tracks, aber die Lockerheit kommt nicht wieder. „MOS“ ist dann knapp 7 Minuten lang vertönte Einöde, rein instrumental, ohne Gesang – postapokalyptische Landschaften tauchen auf, und ich muss nachsehen, ob ich noch genug Bier im Kühlschrank habe. So, und jetzt zum Fazit: Wenn die verdammten Piloten nur etwas verdammte Konsistenz, eine nachvollziehbare Linie drinnen hätten, dann wäre „Overgalaxy“ eine echt geile Rock-Scheibe geworden. So bleibt sie halt nur ein schaler Schluck Bier – kann man trinken, es erinnert an das, was es hätte sein können… ist es nur leider nicht. P.S.: geiler Sänger!
Toby S.    
Punkte: 5.5 von 10
BLACKFIELD - V
KScope/Irascible
Dies ist eine Zusammenarbeit des israelischen Songwriters und Musiker Aviv Geffen und Steven Wilson. Produziert wurde das Ganze zwischen den beiden und Alan Parsons. Das Fünfte Blackfield-Werk ist sehr ruhig ausgefallen und streift auch mal langweiliges Poppiges Gefilde. Gut hörbar bei "Undercover Heart" und noch besser hörbar beim wirklich langweiligen "Lonely Soul" da schlafen mir fast die Füsse ein. Ist man sich nicht gewohnt bei Steven Wilson. Besser klingt da die gefühlvolle Ballade "From 44 To 48", die etwas an Pink Floyd erinnert. Das von Steven produzierte "Family Man" klingt dann schon eher nach des Meisters Niveau und ist ein cooler Song. Abgesehen vom tollen Gitarrensolo ist auch das folgende "How Was Your Ride" etwas öde ausgefallen. "We`ll Never Be Apart" geht dann wieder Richtung besseres Niveau und gefällt ganz gut. "Lately" sicher das musikalische Highlight, der einzige Song mit etwas Tempo und etwas Verzerrter Gitarre, gut gesungen von Alex Moshe und Steven Wilson. Aber so einschläfernde Nummern wie "Oktober" reissen dann das Niveau wieder etwas runter. Phuu, was für ein Auf und Ab. Selten hab ich so ein Album gehört. Viele Null-Nummern und einige gute Songs prägen "V". Ich hätte von den Herren Wilson, Geffen und Parsons schon etwas mehr erwartet als so viele dahin plätschernde Lieder, so kann ich "V* leider nicht empfehlen, sorry.
Crazy Beat    
Punkte: 5.5 von 10
PLEASUREAGONY - Pleasureagony
Fastball Music
Stuttgart ist im Fussball zweitklassig, und auch die Thrasher Pleasureagony können sich leider nicht in der Champions League etablieren, ja geschweige denn qualifizieren. Ihr Sound ist leider in den Arrangements zuwenig hochklassig und der Gesang ist höchstens Drittliga-Niveau. Sorry Jungs, da müsst ihr nochmal über die Bücher, denn das, was man hier zu hören kriegt, ist einfach gegenüber der Elite sehr weit weg.
Daniel J.   
Punkte: 5.5 von 10
SAILLE – Gnosis
Code666
Irgendwie tun mir die Belgier von Saille ein wenig leid, denn ihre aktuelles Werk „Gnosis“ bietet grundsätzlich solide (Symphonic) Black Metal-Kost, lässt es ordentlich krachen und haut auf den Kessel, jedoch rauscht der „Dunkle Brei“ an mir vorbei, ohne dass dieser mich wirklich beeindruckt. Obwohl ich der Scheibe einige Rotationen gegönnt habe, kann ich euch nicht mal spontan einen Song empfehlen, der mich wirklich bei den Eiern gepackt hat. Dabei liefern die Herren ab, was man erwarten darf, sprich Blast, klirrende Riffs, düstere Melodien und eine dunkle Atmosphäre. Zwischendurch könnte man auch denken, Saille sei der kleine Bruder von Dimmu Borgir, und schlussendlich ist auch die Produktion recht druckvoll gelungen. Selbst die Songs sind recht abwechslungsreich gestaltet, bieten Tempowechsel, sind aggressiv oder auch mal fetter Kleister und sogar auf Gitarrensoli wird nicht verzichtet, doch „Gnosis“ zündet einfach nicht richtig. Klar, man kann das Werk problemlos anhören, und ich bin mir sicher, es weiss zu gefallen, aber wenn der letzte Akkord verstummt ist, dann ist „Gnosis“ aus den Ohren und aus dem Sinn. Irgendwie kommt „Gnosis“ einfach nicht (oder nur zu selten) mit beiden Beinen aus dem Sumpf der Mittelmässigkeit heraus, und die Scheibe als Klassiker des Genres anzupreisen wäre schlicht eine Lüge. Die Grundlagen und Potential wären da, vielleicht schaffen es ja Saille beim nächsten Mal, mehr Spannung und Tiefgang zu erzeugen, um die Seelen der Dunkelheit für sich gewinnen zu können.
R.K.     
Punkte: 5.2 von 10
BITTERFELDT – Götzen.Dämmerung
Massacre Records/Musikvertrieb
Joa, doch, ganz nett, was die Deutschen hier uns vorsetzen. Langsam und schwerfällig kriecht hier eine Mischung aus Doom, Post und Ambient aus den Boxen, während der gute Herr Zeissl mal growlt, schreit, flüstert und singt. Kennt man ansatzweise von seiner Vorgängertruppe EverEve her, aber hier scheint sich der Mann besser austoben zu können. Auch wenn die Growls / Schreie arg monoton sind, aber ja. Bei aller Liebe zur Diversität muss man aber auch sagen: Das, was Bitterfeldt hier produziert haben, lässt den roten Faden ziemlich arg vermissen. Ich persönlich habe den Eindruck, dass man echt gute Ideen hatte, diese aber dann dermassen ausladend umgesetzt hat, dass man beim Hören keine Ahnung mehr hat, wo man gerade steht. Es geht hier nicht um 3-Minuten-‚Hits‘, sondern einfach nur darum, dass man ein Stück hören, sich aus- und wieder einklinken kann, ohne das Gefühl zu haben, man hätte etwas verpasst. Klar, die mehrheitlich instrumentalen, kurzen Intermezzi sind kleine Leuchtfeuer inmitten dieser endlosen Musiklandschaft, aber eben: Innerhalb der ‚richtigen‘ Tracks ist es sehr mühsam, sich zu orientieren. Nun, wer’s mag – Freunde der arg experimentellen Musikkunst sowie einem Hang zur Post-Atmosphäre könnten ihre Freude in „Götzen.Dämmerung“ haben, allen anderen dürfte die Mucke nicht eingängig genug sein, um sich weiter damit befassen zu wollen.
Toby S.    
Punkte: 5.0 von 10
SATAN TAKES A HOLIDAY - Aliens
Despotz Records
Die schwedischen Punk-Rocker Satan Takes A Holiday betiteln ihr viertes Studioalbum mit "Aliens". Und tatsächlich klingt darauf so manches wie nicht von dieser Welt... Während Songs wie die Single "The Beat" oder das tanzbare "More Is More" noch ganz gut ins Ohr gehen, finde ich "Ladder To Climb" mit Fred Burman"s unangenehmem Gesang oder das brummende "Iron Pipe" geradezu schrecklich. Auch "Queen Mother" versprüht so eine ganz seltsame, ungute Stimmung. Besser gefallen mir dagegen "Get You Girl" und "Love Me Like I Love Me" mit stimmungsvollen 60er-Einflüssen. Neben dem Highspeed-Punkrocker "Born At Night" ist mit "Why Don't We Do It In The Road" sogar ein Coversong der Beatles enthalten, welcher sich relativ stark am Original orientiert. Ich denke, Fans von Bands wie The Sonics, Royal Republic, The Hives oder frühen Hellacopters werden mit "Aliens" vermutlich ihren Spass haben, doch ich kann mit der Musik des Stockholmer Trios ganz und gar nichts anfangen.
Juliane E.     
Punkte: 5.0 von 10
LIONCAGE - Second Strike
Pride & Joy Music
Durch Bekanntschaften aus Coverbands gründeten sich 2013 Lioncage und veröffentlichten 2015 ihr Debut "Done At Last". Zwei Jahre danach präsentieren die 'Löwen', wie sich selbst nennen, nun ihren zweiten Streich. Die deutsche Dreimannband, bestehend aus Gitarrist Lars König, Drummer Torsten Landsberger und Thorsten Bertermann am Mikro, steht auf dem Billing des diesjährigen HEAT-Festivals. Als ihre Einflüsse nennen Lioncage Bands wie Toto, Journey, Foreigner, Genesis, Yes und Chicago. Beides lässt ja eigentlich Gutes erwarten. Doch dem wird "Second Strike" leider nicht gerecht. Wirkt der Anfang mit "Mysterious Angel" noch ganz gut, entpuppt sich die Scheibe im weiteren Hördurchlauf als gänzlich unspektakulär und belanglos. Da hilft auch mehrmaliges Anhören nicht. Die Songs klingen alle gleich, und es bleibt wirklich nichts im Ohr hängen. Musikalisch steht zumeist der Gesang im Vordergrund, doch dem fehlt es leider auch an Abwechslung und Vielfalt. Die Höhen gehören meiner Meinung nach nicht zu Bertermanns Stärken. Dadurch wird das Anhören der elf Lieder eher anstrengend. Ein ausdrucksstärkerer Gesang und ein bisschen mehr Power im Mix könnten da sicherlich noch einiges rausholen. So hat "The Inner Circle" wirklich gute Ansätze à la Journey. Insgesamt ist "Second Strike" kein gutes, kein schlechtes, sondern einfach ein durchschnittliches Album. Den Weg auf meine Playlist wird es allerdings bestimmt nicht wieder finden.
Juliane E.     
Punkte: 5.0 von 10
SATAN WORSHIP – I Am The Devil
Iron Shield Records
Alleine schon der Albumname könnte direkt aus den Federn frühester Venom stammen, da überrascht der Titeltrack nicht im Geringsten. Rumpelnde Gitarren mit viel Rock, überschaubare Songstrukturen und nur selten länger als vier Minuten, so könnte man den Erstling kurz zusammenfassen. Die Besatzung mit dem Drummer von Morgoth sowie dem Sänger und dem Gitarristen von Sodomizer ist nicht erst seit gestern unterwegs, das hört man der druckvollen Produktion auch an, leider klingen die Riffs aber zu unspektakulär um hängen zu bleiben. ‘Girls From The Manson Family’ klingt eher nach einem Lehrstück in Sache Black’n’Roll als nach einem Partykracher. Auch in langsam funktionieren die Songs nie mit dem gleichen Charme wie beispielsweise Sarke, dennoch ist ‘Satanik Possession’ wahrscheinlich der beste Song auf dem Album. ‘Zodiac Overkill’ gefällt vor allem, weil man sofort ‘Ausgebombt’ mitschreien will. Der Rest ist Durchschnitt, bestenfalls.
Tristan     
Punkte: 5.0 von 10
NOÊTA – Beyond Life And Death
Prophecy Productions
Es gibt die Werke, wo man sich fragt, ob die nur mit der Einnahme von Substanzen, welche die Sinne erweitern, wirklich erfassen lassen, und da bei „Beyond Life And Death“ der jungen Schwedischen Combo kein Beipackzettel mitgeliefert wurde, versuche ich es bei klarem Zustand, scheitere jedoch kläglich daran. Noêta bieten auf ihrem Erstling so was wie Dark Ambient mit einem Minimum an Melodie und instrumentalen Klängen. Die Stimme der Frontdame Êlea wirkt sehr traurig, teils zerbrechlich oder gar wie der Hauch eines verwelkenden Lebens, dies lässt sich auch über die gebotenen Klänge sagen, zumal das Werk sehr depressive und wahrlich schwere Kost ist. Fassbar sind die Klänge nicht wirklich und wirken wie ein dunkler Schlund, der alle Gedanken und die ganze Seele verschlingt und dies ganz ohne Geschrummel und Gekeife. Mit Rock oder Metal hat die Sache nicht wirklich was zu tun, aber die ich muss Noêta zugestehen, dass sie eine wundervolle Atmosphäre erschaffen, in der die Hoffnungslosigkeit das Licht ist. Nun warum also so wenig Punkte, dies ist relativ simpel, denn ich habe keine Ahnung, wem ich „Beyond Life And Death“ einfach so ohne Weiteres empfehlen könnte und ich bin mir sicher, die Scheibe könnte man entweder in den Himmel hoch loben oder als den Inbegriff der Langeweile vernichten. Gerade wem es nicht genügend krachen kann, der sollte hier einen grossen Bogen um dieses Werk machen, depressive Intellektuelle dagegen, die gerne transzendentale Meditation ausüben, um in höhere Bewusstseinszustände zu gelangen, dürfen hier vielleicht mal ein Ohr riskieren.
R.K.      
Punkte: 4.0 von 10
HARK – Machinations
Season Of Mist/Irascible
Eigentlich wäre ich von HARK ziemlich angetan, ich meine, die Mucke rockt, der Sänger hat Kraft in der Lunge - eigentlich. Was mir persönlich aber gar nicht gefällt, trotz der Tatsache, dass hier deftig gerockt wird, ist der Umstand, dass alles seeehr gleichförmig daherkommt, sowohl der Sound wie auch der Sänger. Jungs, ein wenig Abwechslung hat noch niemandem geschadet, und ein ausgereifteres Songwriting auch nicht. Die Tracks lassen zwar das Potential erkennen, kein Thema, aber es wird immer gleich wieder plattgewalzt. Meiner Meinung nach nur was für Leute, die eine Endlosschlaufe an härterer Rock-Mucke benötigen.
Toby S.      
Punkte: 4.0 von 10



KING WOMAN – Created In The Image Of Suffering
Relapse Records
Ich kann nicht verstehen, wie man auf die Idee kommt, solch einen Sound zu produzierenoder zu glauben, irgend jemand würde sich dafür interessieren. Aber vielleicht bin ich einfach nicht aufgeschlossen/hip/zugedröhnt genug, um King Woman’s Debut entsprechend würdigen zu können. Da trifft Lava-Doom-Rock auf eine sehr seltsame, in den Hintergrund gemischte, daerbekifft und/oder zu Tode gelangweilte Stimme – kann man machen, muss man aber nicht. Die selben Muster wiederholen sich in jedem Track, und wenn man rein theoretisch die harten Gitarren auslassen würde, dann hätte man eine super Lounge-Unterhaltung für Depressive und solche, die es werden wollen. Nein, tut mir leid – ich kann dieses Debut, so ordentlich produziert (abgesehen von der Stimme, aber ich glaube, das dürfte Absicht gewesen sein) es auch sein mag, schlichtwegs niemandem empfehlen. Trinkt lieber ein Bier, da wisst ihr, was ihr davon habt.
Toby S.      
Punkte: 2.0 von 10



UNEARTHLY TRANCE – Stalking The Ghost
Relapse Records
Gähn... Was war? Achso, ja, Unearthly Trance spielen ja nach wie vor. Kann man sich anhören, muss man aber nicht. Was die Jungs auf diesem Longplayer anstellen, ist meiner Meinung nach vertonte Langeweile mit Gebrüll. Da wird in Doom/Sludge-Manier vor sich hin gerödelt und geschrien, zwischendurch hat man ein paar Soli eingebaut, damit nicht alles komplett im Einheitsbrei erstickt. Mal ganz ehrlich: Ich habe echt keinen Schimmer, wer sich das antun will – die gesamte Mucke ist extrem eintönig gehalten, man wagt kaum Ausflüge in andere Gefilde oder setzt andersweitig Trademarks, die zum Verweilen einladen. Candlemass für Arme, möchte man beinahe denken. Nein, kann und will ich nicht empfehlen. Trotz anständiger Produktion.
Toby S.      
Punkte: 2.0 von 10
CD Reviews Archiv
Juli 2000  August 2000  September 2000  Oktober 2000
November 2000  Dezember 2000  Januar 2001  Februar 2001
März 2001  April 2001  Mai 2001  Juni 2001  Juli 2001  August 2001
September 2001  Oktober 2001  November 2001  Dezember 2001
Januar 2002  Februar 2002  März 2002  April 2002  Mai 2002
Juni 2002  Juli 2002  August 2002  September 2002  Oktober 2002
November 2002  Dezember 2002  Januar 2003  Februar 2003
März 2003  April 2003  Mai 2003  Juni 2003  Juli 2003  August 2003
September 2003  Oktober 2003  November 2003  Dezember 2003 
Januar 2004  Februar 2004  März 2004  April 2004  Mai 2004
Juni 2004  Juli 2004  August 2004 September 2004 Oktober 2004
November 2004  Dezember 2004  Januar 2005  Februar 2005
März 2005 April 2005 Mai 2005 Juni 2005  Juli 2005  August 2005
September 2005  Oktober 2005  November 2005  Dezember 2005
Januar 2006  Februar 2006  März 2006  April 2006  Mai 2006

Juni 2006  Juli 2006  August 2006  September 2006  Oktober 2006
November 2006  Dezember 2006  Januar 2007  Februar 2007
März 2007  April 2007  Mai 2007  Juni 2007  Juli 2007  August 2007
September 2007  Oktober 2007  November 2007  Dezember 2007
Januar 2008  Februar 2008  März 2008  April 2008  Mai 2008
Juni 2008  Juli 2008  August 2008  September 2008  Oktober 2008
November 2008  Dezember 2008  Januar 2009  Februar 2009
März 2009  April 2009  Mai 2009  Juni 2009  Juli 2009  August 2009
September 2009  Oktober 2009  November 2009  Dezember 2009
Januar 2010  Februar 2010  März 2010  April 2010  Mai 2010 
Juni 2010  Juli 2010  August 2010  September 2010  Oktober 2010

November 2010  Dezember 2010  Januar 2011  Februar 2011
März 2011  April 2011  Mai 2011  Juni 2011  Juli 2011  August 2011
September 2011  Oktober 2011  November 2011  Dezember 2011
Januar 2012  Februar 2012  März 2012  April 2012  Mai 2012  Juni 2012
Juli 2012  August 2012  September 2012  Oktober 2012  November 2012
Dezember 2012  Januar 2013  Februar 2013  März 2013  April 2013
Mai 2013  Juni 2013  Juli 2013  August 2013  September 2013 
Oktober 2013  November 2013  Dezember 2013  Januar 2014
Februar 2014  März 2014  April 2014 
Mai 2014  Juni 2014  Juli 2014

August 2014  September 2014  Oktober 2014  November 2014
Dezember 2014  Januar 2015  Februar 2015  März 2015  April 2015

Mai 2015  Juni 2015  Juli 2015  August 2015  September 2015
Oktober 2015  November 2015  Dezember 2015  Januar 2016
Februar 2016  März 2016  April 2016  Mai 2016  Juni 2016  Juli 2016
August 2016  September 2016  Oktober 2016 November 2016
Dezember 2016  Januar 2017  Februar 2017