CD-Reviews März 2018
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.   0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
PESTILENCE - Hadeon
Hammerheart Records
Die holländischen Urgesteine, seit 1986 unterwegs, mit ihrem 8. Longplayer 'Hadeon' im Olymp des progressiv-technischen Death-Thrash-Metal angekommen. Keine Frage, 13 Songs, die sich sogleich in die Gehörgänge reinfressen, stetig dem roten Faden folgend, unaufhaltsam, brutal, eben Pestilence-like, hellyeah! Es gibt monumentale, musikalische Epen und Opus (oder eben Opera in Mehrzahl), welche Dich sofort in Beschlag nehmen, welche keine Abstriche in irgendwelcher Art zulassen, so dass es einen so flasht und weiss, dies ist einfach eine perfekt geniale Scheibe geworden. Genau dies ist mir mit 'Hadeon' passiert, denn vom ersten bis zum letzten musikalischen Ton bin ich total in den Bann des progressiv-technischen Death-Metal mit thrashigen Einflüssen gezogen, und genau dieser Bann lässt mich nun seither nicht mehr los. Das Gründungsmitglied Patrick Mameli (Guitars & Vocals) sowie Septimiu Harsan (Drums), Tilen Hudrap (Bass) und Calin Paraschiv (Leadguitars) verfolgen konsequent den berühmten Pestilence-Death weiter, hängen Riff an Riff, Soli an Soli, Arpeggi an Arpeggi, excellente Gitarren- und Bassläufe in Kombination mit dem druckvollen, variantenreichen, double-bass-lastigen Drumming und den nicht extremen Growls, wohl eher im thrashig-aggressiven Shouting anusiedeln, wenn dann Growls, dann sind diese stets verständlich gehalten. Die Kombination von den nach wie vor gepflegten jazzigen und im Fusion-Bereich angesiedelten Elementen mit dem progressiv gehaltenen Death-Metal hat auf 'Hadeon' die absolute Perfektion erreicht. Auch das mystisch gehaltene, geniale Cover-Artwork hätte ein ehrenvoller Platz in einer Metal-Coverartwork-Gallerie sehr wohl verdient. Die geniale Produktion ist schlichtweg einfach nur hammermässig, druckvoll, klar, sauber und einfach schlichtweg nur genial. Die geniale Vermischung von Elementen aus der Debüt-Scheibe 'Malleus Malleficarum', all den anaderen Releases (eben 8 Longplayers, 2 Live-Alben, 4 Compilations, 1 Split-Release mit Cynic, Fear Factory und Believer, 3 Demos und 2 Singles) und den neuen, musikalischen Ideen macht dieses Scheibchen zu einem wahren, musikalischen Leckerbissen sondergleichen. Wer Pestilence bis dato nicht angetestet hat, wird wohl an 'Hadeon' nicht vorbeikommen, Fans können hier eh' verdammt nochmals blind zugreifen. Um neue Pestilence-Fans dieses Scheibchen schmackhaft zu machen, so pflegen die Holländer einen Death-Metal im Stile von Cynic, Atheist, Morbid Angel, Death und Konsorten, um Anhaltspunkte zu gewähren. Pestilence is back, stronger then ever, hellyeah!
Leopold 

Punkte: 10 von 10
AURI – Auri
Nuclear Blast/Warner
Auri ist das Liebeskind von Tuomas Holopainen (Mastermind bei Nightwish) und seiner Ehefrau, der Popsängerin Johanna Kurkela. Unterstützt werden die beiden von Troy Donockley, der seit 2013 ebenfalls fest bei Nightwish mitmischt und der berühmt berüchtigt ist für seine zahlreichen Gastmusiker-Einsätze, speziell mit den Uilleann Pipes. Nachdem Nightwish nun eine einjährige Verschnaufpause angekündigt hatte, fanden die drei Musiker endlich Zeit, dieses neue Projekt aufzuziehen. Angefangen hatte die Zusammenarbeit des Trios bereits 2011 mit dem Titel “Aphrodite Rising” aus der Feder von Donockley. Grund für die Auszeit bei Nightwish war, das Holopainen sich als Songwriter ausgebrannt fühlte. Nightwish wuchs zu einem riesigen Monster heran und nach “The Greatest Show On Earth” fehlte ihm schlicht die Inspiration für neue Songs. Doch mit Auri begann auch ein neuer kreativer Prozess, eine ganz neue Dynamik – einfach nur drei Musiker, die der Liebe zur Musik Ausdruck verleihen. Die Musik entführt einen auf eine musikalische Reise wie Alice im Wunderland. Inspiriert wurden die drei dabei von Fantasy-Autor Patrick Rothfuss, speziell von der Figur Auri aus der Königsmörder Trilogie. Auri ist eine junge Frau, die auf den Hauptcharakter Kvothe trifft – neugierig, unschuldig und geheimnisvoll. Genauso wie die Musik der gleichnamigen Band! Auri ist ausserdem ein beliebter Mädchenname in Finnland, der auf Aurora, also die Morgenröte, zurückgeht. Mysthische, grossartige Melodien prägen das Klangbild dieses Debüts und die Stimme von Johanna Kurkela, speziell im Duett mit ihrem Mann, sorgt für wohlige Gänsehaut-Momente… Die drei bezeichnen ihren Sound selbst als Celestial Metal oder auch Rabbit Hole Metal – Die Musik hat tatsächlich was von einer Reise durch eine andere Welt und bietet sich hervorragend als Soundtrack zu Fantasy-Geschichten an. Als Holopainen das fertige Werk in Händen hielt, sei sowas wie ein Staudamm in ihm gebrochen, sodass er seine kreative Schreibblockade endlich überwinden konnte und sich nun mit neuem Elan ans Songwriting für Nightwish machen konnte. Fazit: Hier sind drei wundervolle Musiker am Werk, die fantastisch miteinander harmonieren und gemeinsam einen Sound geschaffen haben, der einen tief in der Seele berührt. Ein absolut ergreifendes Debüt, bei dem ich schlicht nichts zu kritisieren habe.
Patricia H. 

Punkte: 9.8 von 10
PESTILENT REIGN - Pyres
Resign Nemesis Records
Nach zwei releasten EP's - 'Shivering Chaos' (2015) und 'The Zealot' (2016) - folgt nun mit 'Pyres' das Debüt der Stuttgarter Progressive-Deather Pestilent Reign in Form eine Longplayers. Und 'Pyres' mit den 8 Tracks kann sich verdammt nochmals richtig goil hören lassen. Seit 2013 deathen sie durch die Gezeiten der Zeit und das was ich nun zu hören kriege, ist schlichtweg ebenfalls der Hammer. Spontan kommen mir da Beyond Creation, Obscura und Konsorten als Vergleich in den Sinn, aber ich finde, dass Pestilent Reign etwas mehr Wert auf headbangende Momente legen, ohne jedoch das technisch Versierte und die progressiven Death-Elemente zu vernachlässigen. In Persona setzten sich die Stuttgarter in Lars Hägele (Guitars), Christhop Sauner (Vocals), Matthias 'Mick' Figura (Bass) und Sebastian Unic (Drums) zusammen und frönen wie gesagt dem sehr technisch-progressiven Death-Metal. Man realisiert sehr schnell dem Baden-Würtembergischen-Vierer die sehr hochstehenden 8 Songs an, die technisch-versierten musikalischen Fähigkeiten, den blastend und double-bassenden Drums, den progressiv, ja beinahe jazz-fusion-liken Breaks und Ideen zwischen den blastend straighten Songs, ein sehr griffiges und positiv verspieltes Riffing, darauffolgend die genialen Soli und Arpeggi, in Einklang mit dem versierten Tieftöner, den teilweise unisono gehaltenen Läufe zwischen Gitarre und Bass und zu guter letzt noch die aggressiven, doch klaren Growls. Diese interessante und geniale Kombination lassen die komplexen Songstrukturen dank den musikalischen Fähigkeiten sehr leicht ertönen und erscheinen, will schreiben, der rote Faden verliert sich niemals durch die 8 Songs. Ein absolut abstrakt und düster gehaltenes Cover-Artwork, zusammen mit der sehr druckvollen, klaren und powervollen Produktion, runden das Debüt 'Pyres' erfolgreich und hammermässig ab. Macht verdammt Lust auf mehr und vor allem auch Pestilent Reign mal live zu sehen und entdecken. Will mehr davon hören.
Leopold 

Punkte: 9.8 von 10
JUDAS PRIEST - Firepower
Sony Music
Die britische Stahlschmiede hat sich in den letzten Jahren speziell auf dem Live-Sektor wieder ihren Platz im Metal-Olymp zurück erobert. Was bei den letzten Live-Shows, insbesondere von Sänger Rob Halford vollbracht wurde, war sensationell und suchte Seinesgleichen. Zusammen mit Richie Faulkner, er ersetzt den 2012 ausgestiegenen Gitarristen K.K. Downing, kam ein frischer Wind in die Band, welcher schon auf dem Studio-Vorgänger «Redeemer Of Souls» zu hören war. Dass man das nicht mehr ganz so neue Gitarrengespann nun leider nur auf dem neuen Tonträger hören, und nicht auf der Bühne sehen wird, ist ein richtiger Wermutstropfen. Konkret: Gitarrist Glenn Tipton wird wegen seiner Parkinson-Krankheit nur ganz wenige Konzerte der kommenden «Firepower»-Tour bestreiten. Wenden wir uns aber dem neuen Album zu. Schon das Eröffnungsriff und der sich dazugesellende Halford-Ur-Schrei zeigen das Quintett von ihrer besten Seite. Ja, der Opener «Firepower» ist Judas Priest in Reinkultur, macht keine grossen Anbiederungen an neue Sounds, sondern hätte von seiner Machart auch sehr gut auf «Defenders Of The Faith» oder «Angel Of Retribution» gepasst. Die Gitarrensolos knallen genau so, wie man es sich vom Evangelium des Metals erwartet und im Hintergrund donnert das Schlagzeug von Scott Travis. Eine richtige Hymne ist «Lightning Strikes» geworden.

Auch wenn Rob heute durchwegs ein bisschen tiefer singt, von seiner Bösartigkeit hat der Engländer nichts eingebüsst und kreischt, schreit und singt sich souverän durch die dreizehn neuen Songs (plus ein Intro «Guardians»). «Evil Never Dies» ist ein Midtempotrack (mit donnernden Doublebass Drums), der auch auf ein Album wie «Point Of Entry» gepasst hätte. Interessant auch «Never The Heroes», das mit seinem stampfenden Grundrhythmus und Aufbau an «Desert Plains» erinnert. Schon fast Galeeren-artig prügelt sich «Children Of The Sun» aus den Boxen. Mit feinem, akustischem Aufbau und einem leidenden Rob (seine Stimme hier ist unglaublich!), ein exzellenter Track. Irgendwo zwischen «Out In The Cold» («Turbo») und «Worth Fighting For» («Angel Of Retribution») liegt «Rising From Ruins». Auch hier ist einmal mehr die Gitarrenarbeit unglaublich! Mit seinen knapp drei Minuten Spielzeit ist «No Surrender» ein möglicher kommender Klassiker. Man denke nur an «Breaking The Law»! Mit «Lone Wolf» (Black Sabbath lassen grüssen) und «Sea Of Red» (typische Priest-Nummer mit balladesken und orchestralen Momenten, «Blood Red Skies» lässt grüssen) zeigen Priest, zu was sie heute noch immer im Stande sind. «Firepower» ist ein verdammt starkes Album geworden, das den schon extrem geilen Vorgänger «Redeemer Of Souls» noch um ein paar Zacken toppt. Auch wenn Halford, Tipton, Faulkner, Travis und Ian Hill (Bass) vielleicht nicht in die Liga der grossen Momente von Judas Priest aufsteigen («British Steel», «Point Of Entry», «Screaming For Vengeance», «Defenders Of The Faith», «Ram It Down»), so ist «Firepower» ein unglaublich geiles Album geworden, das sich sehr wohl zwischen «Angel Of Retribution» und «Redeemer Of Souls» fühlt.
Tinu 
Punkte: 9.4 von 10
SAXON - Thunderbolt
Militia Guard Music/Warner
Nach dem tollen neuen Judas Priest-Album war ich gespannt, wie Saxon nachlegen werden, die wie Rob Halford und seine Jungs meistens nur tolles Material ablieferten. Also, was machen Biff (Gesang), Paul Quinn (Gitarre), Nigel Glockler (Schlagzeug), Nibbs Carter (Bass) und Doug Scarratt (Gitarre)? Das, was sie immer machen! Denn dank eines Pauls, der nach wie vor für die tollen und unsterblichen Riff verantwortlich ist, kann nichts schief gehen. Nach einem kurzen Intro namens "Olympus Rising" wird der Hörer von einem majestätischen Riff geplättet, und der Titelsong, mit einem leicht indianischen Grundthema, zerlegt alles, was sich ihm in den Weg stellt. Mit schweren orchestralen Parts und einem erneuten Killer-Riff ("The Secret Of Flight") spielen Biff und seine Mannschaft auf dem gleich hohen Level weiter. Alleine die Soloarbeit sucht seinesgleichen und zeigt, dass man bei den besten Gitarrenduos zu selten an Quinn und Scarratt denkt. "Nosferatu" ist ein sehr schwerfälliger Track, der mit deftigen Orchesterarrangements versehen ist und schon fast ein bisschen zu viel des Guten ist. Den leicht aufkeimenden Gedanken, dass sich die Herren zu verspielt präsentieren, räumen die Musiker mit "They Playes Rock'n'Roll", eine Dampfwalze mit viel Speed vor dem Herrn, gleich wieder aus dem Weg. Wie auch "Sniper", "A Wizard's Tale", das an alte "Strong Arm Of The Law"-Glanztaten erinnernde "Speed Merchants" und der kommende Hit "Roadies Song". "Thunderbolt" kann den Level aber nicht konsequent über die Runden bringen. Zumindest nicht nach den ersten Hördurchgängen. Denn mit "Sons Of Odin" und dem erwähnten "Nosferatu" bremst man den guten Eindruck ein bisschen. Trotzdem ist der neueste Streich der Sachsen ein tolles Werk geworden, das zusammen mit Judas Priest klar zeigt, wie stark die alten Herren noch immer musizieren können und dabei frisch erklingen.
Tinu 

Punkte: 9.3 von 10
MONOTHEIST - Scourge
Prosthetic Records
Die Floridianer aus Orlando (U.S.A.), seit 2004 im metallischen Universum tätig und unterwegs, präsentieren uns mit 'Scourge' den Debüt-Longplayer, nebst früherer Veröffentlichungen, die wären mit 'Genesis Of Perdition' (EP, 2013), einer Single 'Scion Of Darkness' (2016) und dem Demo 'Unforsaken' (2007), 8 Tracks, welche klar dem technisch-progressiven Death-Metal zuzuordnen sind. Der Fünfer in Persona Shiv (Vocals), Prophet (Guitars), Cooper Bates (Drums & Vocals), Tyler McDaniel (Guitars & Vocals) und Jose Figueroa (Bass) zelebrieren auf sehr hochstehendem, musikalischen Niveau ihren progressiv-technischen Death-Metal, mit unter Beinahme von jazzigen wie auch klassischen Musikeinflüssen. Diese wiederum lockern selbstredend die extremen Blast-/Grindparts perfekt auf, um dann sogleich die vielen progressiven Death-Metal-Riffs gekonnt erneut in Szene zu setzen. Kurz gesagt, technische Fingerfertigkeiten an den Gitarren, sowohl im Riffing wie auch in den tragenden Soliparts, den akustisch jazzigen und klassischen Momenten, das brutale Blast-Drumming mit dem versierten Tieftöner in Kombination, wo bereits nur schon die Vorstellung das Wort 'Progressive' in den Mund nimmt. Die Growls gehen ganz schön heftig mit den Blasts im Einklang ab, was bereits schon dies ebenfalls verdammt progressive erklingen lässt. Fans von Akercocke, Opeth, Obscura und dergleichen haben mit 'Scourge' den wahren Volltreffer gelandet und werden ebenfalls wie ich konsequent aus beiden Mundwinkel sabbern, garantiert. Absolut goiles und gelungenes Coverartwork ziert 'Scourge', dies hätte auch als Gemälde in einer Metal-Gallerie volle Wirkungskraft. Die Produktion ist entsprechend dem Tribut gezollten Genre sauber, powervoll und brutal goil abgemischt worden, da kommt alles durch jede Ritze durch, brutal! Ein Hammer-Debüt!
Leopold

Punkte: 9.1 von 10
DAUTHA - Brethren Of The Black Soil
Ván Records
Doom Metal der Extraklasse bekommt man auf dem Debüt-Album "Brethen Of The Black Soil" von Dautha zu hören. Zähflüssig startet "Hodie Mihi, Cras Tibi", und Langsamigkeit und Intensität geben den Ton an. Dass aber Langsamkeit nichts mit Langeweile zu tun hat, beweisen Dautha vom ersten Ton an. Episch und bezaubernd führt "Brethren Of The Black Soil" direkt ins Land der verheissungvollen Träume! Ein wahres Kunstwerk von einem Song, in dem jedem Ton genügend Raum zur Entfaltung geboten wird! Dem Sänger gelingt es, mit seiner ausdrucksstarken Stimme, dem Sound seinen Stempel aufzudrücken. In "Maximus Thrax" klingt der Gesang wie ein trauriges Wehklagen und fügt sich so lückenlos in die geniale musikalische Umsetzung ein. Mit einem stimmungsvollen Intro auf der akustischen Gitarre wird wunderschön in "The Children's Crusade" eingestimmt, um dann einen genialen Song vom Stappel zu lassen! Das ist eine grosse Kunst, solche Song's für die Ewigkeit zu schreiben! Wie monumentale Epen bauen Dautha ihre Songs auf und im Kopfkino gibt es eine Extravorstellung! Ganz, ganz grosses Kino! Bereits auf der EP "Den Förste" war "In Between Two Floods" enthalten und wurde nochmals neu für das Debüt-Album aufgenommen. Wieder werden gewaltige und unvergessliche Melodien aus dem Ärmel geschüttelt, und der Gänsehaut-Faktor ist garantiert. Leider muss mit Bedauern festgestellt werden, dass sich mit "Bogbodies" das Album dem Ende zu neigt. In diesem Song ist die Traurigkeit so richtig zu fühlen, und so schleicht sich der Song erhobenen Hauptes in die Gehörgänge. Ein würdiger Abschluss eines Meisterwerkes. Für alle Doomer ist dieses Album ein Pflichtkauf!
Roolf  

Punkte: 9.1 von 10
W.E.T. - Earthage
Frontiers Music/Musikvertrieb
Die Herren von W (Work Of Art) E (Eclipse) und T (Talisman) sind zurück und zeigen der hard rockenden Fangemeinde, wie man nach wie vor tolle Melodien schreibt und dank Jeff Scott Soto eine meisterliche Leistung am Mikrofon vollbringt. Schon mit "Watch The Fire" steigt man mit einer tollen Melodie ein und beweist, dass man nichts von seinem Flair und der Erhabenheit verloren hat. Dass die Chöre auch wieder eine tragende Rolle spielen werden, zeigt sich auf "Kings On Thunder Road", bei dem Jeff mit seiner Stimme erneut Fantastisches leistet, um dann mit einer knapp drei Minuten langen (Halb-) Ballade ("Elegantly Wasted") völlig zu überzeugen. "Urgent" ist dann (leider) keine Coverversion des Foreigner-Hits, sondern eine weitere Eigenkomposition, die mit Melodie, rockigen Parts und packenden Momenten zu gefallen weiss. "Dangerous" hat das Potential, aus einer noch unveröffentlichten Talisman-Session zu stammen. Der Oberhit wurde auf den Namen "I Don't Wanna Play The Game" getauft und rechtfertig alleine den Kauf dieser Scheibe. Kein Song der elf Tracks fällt ab oder weist Schwächen auf, sondern alle Nummern wissen zu überzeugen und zeigen W.E.T. einmal mehr von einer sehr starken Seite, die zuerst eine anderen Truppe aus dem Melodic Rock-Sektor toppen muss. Auf Jeff und Eclipse-Gitarrist Erik Martensson ist Verlass, und enttäuscht wird man von "Earthage" garantiert nicht.
Tinu  

Punkte: 9.0 von 10
THE CROWN - Cobra Speed Venom
Metal Blade/Sony
Glückseligkeit ist wenn sich die superbe Singleauskoppelung "Iron Crown" nicht als Strohfeuer entpuppt sondern mich auch das komplette Album trotz verschwitzten Fieberschüben mit glasigen Augen im Dreieck springen lässt. Denn nach den beiden sauschwachen Reunion-Alben eine meiner absoluten Lieblingsbands nochmals in derart bestechender, bauchgeführter Form erleben zu dürfen ist für mich kaum in Worte zu fassen. Man merkt "Cobra Speed Venom" an, dass das Material wieder in einem Bandgefüge im Proberaum und nicht jeweiliger Heim- und Puzzlearbeit entstanden ist. Die Produktion ist ausgewogen und liefert massiven Druck, ist aber wunderbar roh gehalten und zeigt einmal mehr, dass diese Schweden es einfach drauf haben wie eine verdammte Harke zu tönen hat. Die live aufgenommen tönenden neun Lieder plus das Instrumental "Where my grave shall stand" liefern kraftvollen Charme und einen Sack voll punkigen Rock'n'Roll-Flair. Die Riffs sind fett und gehen ins Bein, der Bass knarzt, die Soli sind vom Allerfeinsten und der Gesang ist positiv böse und lyrisch wieder erfrischend mehrdeutig. Dazu hätte auch das Altars Of Madness-artige Tsunami-Cover und der unsinnig/kraftstrotzende Albumtitel "Cobra Speed Venom" treffender nicht gewählt werden können. Hardy hat verflucht Freude an diesem Album und ihr solltet es gefälligst auch haben. Reinhören!
Hardy   

Punkte: 9.0 von 10
CULTUS PROFANO - Sacramentum Obscurus
Debemur Morti Productions
Das amerikanische Duo Cultus Profano huldigt seit 2016 dem Black Metal der Marke Old School, inklusive Pressefotos mit Corpsepaint! Herrlich! Und so verwundert es auch nicht, dass Cultus Profano gekonnt auf der zweiten Welle des Black Metal surfen! Schon mit "Conventus Esbat, Op.8" wird die Marschrichtung klar vorgegeben, und so röchelt man sich aus der tiefen Gruft ans Tageslicht! Als Referenzalbum kommen mir spontan frühe Immortal und Gorgoroth in den Sinn! Auch wenn diese Spielart des Black Metal ihre Blütezeit vor 30 Jahre hatte, so hat sie für mich auch heute noch eine grosse Relevanz! Cultus Profano sind vor allem nicht eine reine Kopie, sondern spielen mit einer grenzenlosen Leidenschaft, was man auch auf "Under The Infernal Reign, Op.10" nachhören kann. Die düstere Stimmung wird gekonnt aufgebaut. Dieser dichte Soundteppich, der die ganze Klanglandschaft überzieht, hat eine eindringliche Intensität, die einem Unwetter gleicht. Bei "Ceremony Of The Black Flame, Op.4" wird das Konzept von harschen Vocals und verstörender Melodien gekonnt aus- und weitergebaut! Wie die Geschwindigkeit variert wird, ist ausgesprochen genial. Das Heil in der hohen Geschwindigkeit wird in "Lord Of Ages, Op.2" gesucht und auch gefunden! Die Produktion ist auf Old School gebürstet und trägt so erfolgreich zum Gesamtbild bei. Mit einer Drumsalve und klirrend kalten Gitarren als Zutaten wird in "Ignis Altare, Op.5" aufgewartet. Herrlich roh und primitiv geht es mit "An Offering To The Prolific Goat, Op.7" weiter. Spästens jetzt ist dieses Album schon von mir gekauft! Diese ungezügelte Raserei macht für mich den Reiz dieses Albums aus und zaubert mir so eine Gänsehaut nach der anderen auf den ganzen Körper und ein Big Smile ins Gesicht! Bei "Awakening The Strzyg, Op.1" existiert nur ein Tempo, und das heisst: Vollgas voraus! Eine Verschnaufpause gibt es auch im letzten Track "Cultus Profano, Op.9" nicht, und so wird nochmals bis ans Limit gegeangen. Voll drauf und nochmals alle Stärken von Cultus Profano ausspielend, wie gekrächzte Vocals, rasende und nimmermüde Drums und dazu verstörte Gitarren, die direkt aus der Gruft kommen! Für ein Debütalbum eine bemerkenswerte Leistung, das jedem Old School-Black-Metalller wärmstens empfohlen ist!
Roolf  

Punkte: 9.0 von 10
OCEANS OF SLUMBER - The Banished Heart
Century Media/Sony
Als ich das Review zu Oceans Of Slumber letztem Meisterwerk "Winter" schrieb, gab es eigentlich nur Positives zu berichten. Ja, ich wurde regelrecht euphorisch, weil der Sound der Amis von Jazz und Prog bis zu Extreme Metal alles beinhaltete, was einem aufgeschlossenen, ohne Scheuklappen denkenden durch das Leben gehenden Metaller gibt. Nun Leute, es ist wieder Zeit, sich mit einem weiterem Werk auseinander zu setzen. "The Banished Heart" beinhaltet eigentlich fast die gleichen Werte wie bei Winter: Epische, spirituelle, depressive, atmosphärische aufwühlende Songs mit dem göttlichen Gesang von Frontfrau Cammie Gilbert, die locker bei Nightwish einsteigen könnte. Cammies Gesang steht natürlich auf der neuen Platte im Vordergrund. Die Frau beherrscht mehrere Oktaven, was natürlich sehr bereichernd ist im Gesamtsound der Texaner. Wie auch bei "Winter" gibt es schnellere Blastpassagen mit Black Metal-Einschlag, die sich in Prog-Arrangements umwandeln. Ja, man muss hier ein dickes Fell haben, um bei "The Banished Heart" durchzublicken. Dann, wenn mal der Knopf aufgeht, erklimmt mann den Gipfel und strahlt wie ein Maienkäfer. Was mir fehlt im Vergleich zur letzen Platte, ist, dass man hier nicht wirklich weitergekommen ist. Die Platte ist natürlich auf einem hohen Niveau, doch das war "Winter" auch, also gibt es auch eine Neun, wie bei "Winter", und ich hoffe, dass bei der nächsten Platte der nächste Schritt in der Karriere von Oceans Of Slumber eingeleitet wird.
Daniel J.  

Punkte: 9.0 von 10
ALGHAZANTH - Eight Coffin Nails
Woodcut Records
Eine wahre Referenzadresse für qualitativ hochstehenden Melodic/Black Metal waren die Finnen von Alghazanth schon immer, und so hat mich schon vor fünf Jahren der Vorgänger von "Eight Coffin Nails", nämlich "The Threefaced Pilgrim", schwer beeindruckt, und so sind meine Erwartungen an das neue Album auch dementsprechend hoch! An der bewährten Rezeptur aus lieblichen Melodien und eiskaltem Gekeife wurde nichts verändert, und so kann "Self Exiled" schon vom ersten Ton an überzeugen! Traumwandlerisch schön geht es mit "Facing The Northfort" weiter, und an der eindringlichen Melodien gibt es kein Vorbeikommen! Trotz den Melodien für die Ewigkeit, handelt es sich beim Sound von Alghazanth nicht um Weichspüler-Musik, sondern um reinrassigen Black Metal! Rasend schnell geht es mit "Aureale Water" zur Sache, und hier zeigt sich zu 100% die Black Metal-DNA. Auch hier entpuppt sich die unförmige Raupe zu einem eleganten Schmetterling der unvergesslichen Melodien. Mit gewohnter Qualität und bekannten Zutaten wird das Werk mit "The Upright Road" weiter geführt. Handelt es sich bei "Eight Coffin Nails" um das Album, das Dimmu Borgir eigentlich vor langer Zeit hätten veröffentlichen sollen! Mit "At Their Table" bitten Alghazanth zu Tische und servieren Feinkost-Black Metal mit höllischen Melodien als Garnitur! Der Sound nimmt schon die Ausmasse eines Filmsoundtracks an, auch was die Atmosphäre betrifft! Zum Träumen lädt dann "The Foe Of Many Masks" ein. Das ist Black Metal, der alles andere als eintönig ist, sondern zum genau Hinhören und Entdecken einlädt. Gekonnt bewegen sich Alghazanth mit "Twice Eleven" in ihrer Soundlandschaft und finden die Balance zwischen hart und herzlich! Als halbgares Instrumental stellt sich "Phjoinen" mit seinem indischen Touch heraus. Hätte es für meinen Geschmack nicht gebraucht. Mit "To Flames The Flash" endet dieser Meilenstein im Melodic/Black Metal. Hier werden nochmals sämtliche Stärken, im längsten Song des Albums, gebündelt und zeigen eindrücklich auf, dass mit Alghazanth gerechnet werden muss! Hammeralbum und eine klare Kaufempfehlung!
Roolf    
Punkte: 8.9 von 10
EIS - Stillstand und Heimkehr (EP)
Lupus Lounge/Prophecy Productions
Eis empfangen uns auf dem ersten von zwei Songs, der sich "An den schwarz bestandeten Gestaden" nennt, mit einlullendem Meeresrauschen! Die Ruhe vor dem Sturm, sozusagen, denn nachher knallen uns Eis kalten Black Metal der rasenden Sorte vor den Latz! Waren schon Geist, so hiessen Eis früher, nicht von schlechten Eltern, so können Eis das gewohnte Niveau spielend halten. Dass Gänsehaut und Intensität auch mit hoher Geschwindigkeit erzeugt werden kann, beweisen Eis auf ihre Art eindrücklich! Und die Verschnaufpause in Form eines leisen Breaks in der Mitte Songs ist nur von kurzer Dauer. Überlange Songs haben vielfach ihre unnötigen Längen, aber man muss Eis zugestehen, dass sie die Spannung gekonnt über 12 Minuten aufrecht halten können! Klirrend und mit einer Endlos-Schlaufe ausgestattet, beginnt der zweite Song "Stillstand und Heimkehr". Der Geschwindigkeitsrausch ist jetzt nicht mehr das einzige Stilmittel, sondern man agiert auch Hymnen-Bereich und zeigt ein ganz anderes Gesicht als beim ersten Song. Wie zwei verschiedene Bands klingen Eis auf diesen beiden Songs! Auch der zweite Song wartet mit einer Überlänge auf, ist aber mit acht Minuten wesentlich kürzer als sein Vorgänger. Das Credo dieser EP: In der Kürze liegt die Würze, und lieber 21 Minuten kostbare Feinkost als 60 Minuten Fastfood! Ein tolles, wenn auch kurzes Stück Black Metal, der auf Deutsch vorgetragen wird!
Roolf     
Punkte: keine Wertung
THE ABSENCE - A Gift For The Obsessed
M-Theory/Membran
Wer hat sich längst einen Namen als eine der besten schwedischen Melodic-Death Metal Bands gemacht? Richtig! Floridas Extreme Metal-Qualitätsgaranten von The Absence sind auch hierzulande kein unbeschriebenes Blatt mehr. Das hammermässige Debüt "From Your Grave" erschien 2005 via Metal Blade, und auch die Nachfolger "Riders Of The Plague" und "Enemy Unbound" waren perfekte Symbiosen von grossartiger Melodik und schädelspaltender Brutalität. Durch Support-Touren mit Cannibal Corpse, The Black Dahlia Murder, Kataklysm, Destruction und Entombed etablierte sich die Band in der Champions-League des unverfälschten Melodic/Death Metal. Nach einigen Line up-Wechseln steht die Band jetzt mit Killer-Besetzung und dem erwarteten Knalleralbum "A Gift For The Obsessed" in den Startlöchern. Zehn Songs, die einem die Birne heftigst wegblasen. Die Gitarrenarbeit ist eine Liga für sich, das Drumming Weltklasse und der musikalische Hunger der Band unüberhörbar. Ein Extra-Leckerbissen ist das Cover des Suicidal Tendencies-Klassikers "You Can't Bring Me Down" mit einem Gastauftritt von Soilwork/The Night Flight Orchestra-Frontmann Björn 'Speed' Strid. Kurz gesagt, das Album ist ein verdammtes Brett, das es erst einmal zu bändigen gilt. Gemanagt werden The Absence übrigens ab sofort von keinem Geringeren als Jon 'Jonny Z' Zazula, dem Gründer von Megaforce Records, der unter anderem die Karrieren von Metallica, Anthrax oder Testament angeschoben hat. Das alleine sagt natürlich noch nicht viel aus, aber in diesem Fall ist es die gottverdammte Wahrheit! Macht Euch auf was gefasst!
Oliver H.  
Punkte: 8.9 von 10
FELSKINN - Mind Over Matter
Rock Of Angels Records
Es ist schon eine Weile her, seit die Innerschweizer Rockband um Leadsänger und Vocal-Coach Andy Portmann (Ex-Ain't Dead Yet) in der Schweizer Rockszene von sich reden machte. Satte elf Jahre nach dem zweiten Album «Listen!» ist der Dornröschen-Schlaf aber definitiv zu Ende und «Mind Over Matter» als das berühmtberüchtigte dritte Album schickt sich an, erneut mächtig Staub aufzuwirbeln. Wer Andy kennt, weiss, dass dieser nicht für halbe Sachen zu haben ist, und darum erstaunen die Eckdaten der neuen Scheibe nicht. Angefangen bei den Musikern treffen wir erstmal auf einen alten Bekannten, nämlich Drummer Flavio Mezzodi (Krokus) als einzig verbliebener Musiker der vorherigen Besetzung. Die Gitarren-Abteilung Häfliger/Montavon wurde bei Maxxwell entlehnt und Beat Schaub (Live Wire) als liveerprobter Routinier ergänzt das aktuelle Line-Up vorzüglich. Als Guests für die Studioaufnahmen unter den Fittichen von Jacob Hansen (Volbeat, Pretty Maids, Destruction, Communic) agierten Mandy Meyer (g), Jgor Gianola (g) und Mike Terrana (d). Besonders der letztgenannte Herr besitzt mit seiner Erfahrung als bekannter Profi bei zahlreichen bekannten Acts einen wesentlichen Anteil daran, dass es an «Mind Over Matter» nichts mangelt. Die von Andy geschriebenen Songs sind durchwegs harte Rocker mit einer Prise Finsternis und Modern-Touch, wie man das bereits von Ain't Dead Yet her kennt und bei Felskinn weitergetragen wurde. Durch die "Maxxwell'sche" Gitarrenwand weht einem stets eine solide Grundhärte entgegen, die den powervollen Leadgesang jedoch nicht zur Seite zu schieben vermag. Andy Portmann weiss sich nach wie vor exzellent in Szene zu setzen, verzichtet nun aber bewusst auf hohe spitze Schreie, die früher mitunter sein Markenzeichen waren. Dennoch ist die Gesangsleistung einmal mehr überragend, und im Wissen darum, welche Reserven noch da wären, lässt zumindest mal für Konzerte den einen oder anderen Scream von einem älteren Song zu. Insgesamt zwölf neue Songs befinden sich auf dem satt und hart rockenden Album, das dennoch Raum für überraschende Details offen lässt. Dazu gehört mitunter der Titeltrack, der eigentlich nur aus einem einzelnen Riff auf der gleichen Tonlage besteht. Die Umsetzung ist auf jeden Fall gelungen und dazu lässt sich vorzüglich headbangen. Auf dem Seziertisch liesse sich das Eingangsriff von «The Night Before The Dawn» Dream Theater sowie von der Härte her «Train Of Thought» (2003) zuordnen, während «Wake Up On Mars» eine töfte Halbballade abgibt und «Break New Ground» mit symphonicmetallenem Synthie-Sound und einem Geigen-Part (!) aufwartet. Der punkig inspirierte Rausschmeisser «I Hear You Calling» setzt der Vielseitigkeit von «Mind Over Matter» noch das Sahnehäubchen oben drauf. Felskinn are definitely back, und wie!
Rockslave  
Punkte: 8.8 von 10
THUNDER - Stage (Live in Cardiff)
Ear Music/Phonag
Was soll man hier noch gross über diese Hammer-Band schreiben?! Thunder gehören, wie die Kollegen Y&T aus den Staaten, zu den weltweit besten Bands der hardrockenden Zunft, und wer sie jemals live hat erleben dürfen, weiss um die Qualitäten von Danny Bowes (v), Ben Matthews (v/g/keyb), Luke Morley (g), Chris Childs (b) und Harry James (d). Schon in den 90ern wurden einige Alltime-Klassiker wie «Backstreet Symphony» oder «Higher Ground» geschrieben, die nach bald drei Dekaden immer noch fester Bestandteil der Setliste sind. Markenzeichen sind fette Riffs, geile Soli und Groove ohne Ende. Dass dies hier und jetzt zelebriert werden kann, ist jedoch nicht selbstverständlich, denn 1999 und 2009 wurde die Band jeweils "offiziell" auf Eis gelegt. Das hinderte die Jungs allerdings nicht daran, dennoch Konzerte, wie zum Beispiel 2013 in Wacken, zu spielen. Im gleichen Jahr erschienen die legendären Live-Aufnahmen aus den 90ern, unter anderem Donington, die es bis anhin nur auf Bootlegs gab und 2015 standen Thunder mit dem neuen Album «Wonder Days» erstmals seit den 90ern wieder in den Top-10 (Platz 8) der heimischen Charts. Mit diesem wiedergewonnenen Schwung geriet die aktuelle Studioscheibe «Rip It Up» fast zum Besten, was je veröffentlicht wurde. Die vorliegende brandneue Live-Scheibe wurde vor gut einem Jahr, nämlich am 24.03.2017 während der UK-Tour in der Cardiff Motorpoint Arena mitgeschnitten und auch professionell gefilmt. Somit stehen alle heute gebräuchlichen Audio- wie Videoformate zur Verfügung, je nach Lust, Laune und Inhalt der Brieftasche! Zu ziemlich guter, aber nicht ekstatischer Stimmung, was jedoch keinesfalls negativ ist, spielen sich die britischen Kult-Rocker durch einen beherzten Set hindurch, der soundmässig keinerlei Wünsche offen lässt und mit hoher Hit-Dichte glänzt. Es bleibt nun schwer zu hoffen, dass dies nicht erneut die Vorstufe zum nächsten und wohl definitiven Split ist, denn das Jahr 2019 nähert sich unaufhaltsam. Wer, wo und wann auch immer, noch Gelegenheit findet, Thunder live zu sehen, sollte das keinesfalls verpassen!
Rockslave     
Punkte: keine Wertung
NEGATIVE SELF - Control The Fear
Beatdown Hardware Records
Wer kennt es nicht, das Jahrhundertwerk von Suicidal Tendencies "The Art Of Rebellion". Das Album habe ich dazumal Tag und Nacht gehört. Leider wurde diese Leichtigkeit, die sie damals ausstrahlten, nicht mehr erreicht. Nun haben wir Negative Self aus Schweden, die sich dem Erbe des Crossover annehmen und mit "Control The Fear" ein sehr gutes Album erschaffen das sehr nahe an die Kultscheibe von Suicidal Tendencies ankommt. Die Melodien sind da die feinen Gitarrensoli, geile Mid Tempo-Parts und die coole Stimme von Sänger Andreas Sandberg, die sehr nahe an Cyko Mike von Suicidal kommt. Natürlich dürfen die berühmten Backvocals in den groovigen Passagen nicht fehlen. Definitiv eine sehr feine Platte, die ich sicher noch näher begutachten werde.
Daniel J.  
Punkte: 8.8 von 10
THE WATCHERS - Black Abyss
Ripple Music
Ja, diese Kalifornier haben's wirklich drauf. Zwar werden in der Presseinfo wie so oft fleissig Namen 'gedroppt', von denen mir lediglich Orchid ein Begriff sind, bei denen Drummer Carter Kennedy bis 2016 in Lohn und Brot stand, aber ebenso oft ist die Aufzählung ehemaliger wie aktueller Nebenspielwiesen in solchen Fällen reine Makulatur, denn die Qualität der Songs spricht für sich. Eindeutig einzuordnen sind The Watchers erst mal gar nicht, denn mal klingen sie wie devote Black Sabbath-Jünger ("Black Abyss"), dann wie authentische Heavy-Rocker ("Oklahoma Black Magic"), nur um plötzlich in alternativen Gefilden zu wildern ("Buzzard"). Fakt ist also, dass sich die Band stilistisch nicht unbedingt festnageln lässt, aber es ist gleichermassen eine Tatsache, dass sie das was sie tut verdammt gut tut. Manchen wird teilweise eine gewisse musikalische Nähe zu Soundgarden auffallen, nicht zuletzt dank Tim Narduccis charismatischen Vocals, welche nicht selten selige Erinnerungen an Chris Cornell (R.I.P.) erwecken, und das ist auch absolut OK so. Und da "Black Abyss" zudem durch Max Norman (Ozzy Osborne, Ian Hunter, Vendetta) soundtechnisch veredelt worden ist, stimmt auf diesem Langeisen beinahe alles. Mir konservativen Altmetaller flutscht das gelegentliche Alterno-Material halt nicht so widerstandslos ins Ohr, aber das ist dann halt wirklich nur reine Geschmackssache, denn dass die vier Musikusse aus dem sonnigen Kalifornien ihr Handwerk verstehen, steht ausser Frage. Für Freunde von Soundgarden, aber auch von Black Label Society sollte diese feine Truppe mehr als nur interessant sein.
Mirko B.  
Punkte: 8.8 von 10
PHIL LANZON - If You Think I'm Crazy
Cargo Records UK
Nanu, noch ein Meister der Tasten mit einem Solo-Album? Ganz recht, und wie bei Dizzy Reed ist «If You Think I'm Crazy» der erste Solo-Wurf des langjährigen Uriah Heep Musikers Phil Lanzon, der sich bereits seit Ende der 80er mit Songwriting wie Gesang einbringt. Und auch wenn Phil nicht die Aura von Ur-Gestein Ken Hensley ausstrahlt, ist er längst ein wichtiger Baustein von Mick Box und seiner Truppe. Dass kompositorisch begabte Musiker mitunter Lust verspüren, ausserhalb ihres hauptsächlichen Einsatzgebietes mit eigenen Ideen aufzuwarten, ist sicherlich nichts Neues. Ebenso üblich ist die Hinzunahme von Guests und befreundeten Kollegen, die wiederum ihre Fähigkeiten spezifisch einbringen und so meistens zum Gelingen solcher Produktion beitragen. Phil Lanzon "rief" und konnte sich so die Dienste von folgenden Hochkarätern wie Richard Cottle (Keyboards, Arrangements - Alan Parsons Projekt), Craig Blundell (Drums - Steven Wilson, Pendragon), Laurence Cottle (Bass - Alan Parsons Projekt, Black Sabbath), John Mitchell (Lead Guitar/Lead Vocals - Arena, Kino) oder James Graydon (Acoustic Guitar - Frankie Miller) zurück greifen. Um diese Namen herum ist es im Gegensatz zu Dizzy Reeds Umfeld eher gegeben, dass die Protagonisten auf den Sound abfärben. In der Tat klingt der Opener «Mind Over Matter» (hat natürlich nix mit Felskinn zu tun!) dann wie eine Mischung aus Alan Parsons Projekt, Genesis, Asia und Arena. Da sich Phil die Leadvocals mit John Mitchell, Andy Makin und Andy Caine teilt, gehen nur gerade zwei Songs auf sein Konto, die er selber eingesungen hat. Das trübt den guten Gesamteindruck jedoch überhaupt nicht, da sich die Guests absolut keine Blösse geben, und zum Beispiel «I Knew I Was Dreaming», inklusive einem weiblichen Chor, ist einfach nur grosses Kino. Eine latent progressive Note ist auch drin, doch nie zu dominant. Im Vordergrund steht eher sanft ausgerichtete Rockmusik mit überwiegend lieblichem Anstrich, wie bei «I Saw Two Englands», einem von Phil selbst eingesungenen Songs. Ganz ohne Heep'sche Vibes geht es dann aber doch nicht, und so erklingt bei «Step Ouverture» erstmal Phil's Hammond Orgel, ehe es danach mehr ins progressive Fach abwandert, das jedoch nicht lange zelebriert wird, da der Track als Bridge zum nachfolgenden «Lover's Highway» fungiert, wo wiederum bekannte Elemente von Alan Parsons Projekt auftauchen. Daran ist jedoch nichts auszusetzen, voraus gesetzt man kennt sich in der Ecke entsprechend aus. Hinten raus bietet «If You Think I'm Crazy» weitere hochmelodische wie blitzsauber produzierte Soundperlen, die, wie der grandiose Schlusstrack «The Forest» mit fast neun Minuten Spielzeit durchaus auch für Proggies was hergeben.
Rockslave    
Punkte: 8.7 von 10
CYNIC - Humanoid (Single)
Season Of Mist/Irascible

Wie man Metal, Jazz, Fusion und New Age in einer derartig fluffigen Verpackung präsentieren kann, dass Headbangen, Tanzen und musikalischer Genuss als Gesamtpaket möglich ist, fasziniert mich an dieser Band seit ihrem '93er Debüt "Focus". Bandkopf Paul Masvidal (Gitarre, Gesang) hat sich leider mit dem langjährigen und für den Sound von Cynic so extrem wichtigen Ausnahmeschlagzeuger Sean Reinert zerstritten, präsentiert aber auf der vorliegenden Single Neuzugang Matt Lynch (Trioscapes) der nicht nur schon live ausgeholfen hat, sondern auch mit dem neuen Material das Reinert'sche Erbe lückenlos zu füllen weiss. Das magische Trio wird vervollständigt durch immer-wieder-mal-Bassist Sean Malone welcher sich mit seiner arschcoolen Fretlessdarbietung einmal mehr ein Denkmal setzt und perfekt das Bindeglied zwischen Melodien und dem treibenden Drumming mimt. "Humanoid" ist ein typischer Cynic-Track, zerbrechlich, energisch und nachdenklich und als einziger Wermutstropfen nach etwas über vier Minuten bereits wieder vorbei. Mich persönlich haben Cynic immer wieder mal überrascht aber niemals enttäuscht. Man darf also gespannt sein auf das komplette Album!
Hardy     
Punkte: keine Wertung
BLACKWÜLF - Sinister Sides
Ripple Music
Der Oakland-Vierer wird zwar als Stoner Metal verkauft, aber hier steckt mindestens ebenso viel klassischer Doom Rock drin, der immer wieder die Namen Trouble, Orchid und Pentagram in Erinnerung ruft. Und vor allem letztgenannte Band verdient es hier ganz besonders erwähnt zu werden, denn kein Geringerer als Pentagram-Mitbegründer Geof O'Keefe glänzt auf dieser Scheibe als Gastmusiker, seine Beiträge an der Gitarre kann man sich auf dem "Children Of The Grave" (Black Sabbath) Beinahe-Zwilling "Dead to the World", auf "Sinister Sides" und dem wirklich gelungenen Cream-Cover "Sunshine Of Your Love" reinziehen. Aber dass die Scheibe so gut gefällt, ist schlussendlich das Verdienst der Band selbst, die ein feines Händchen für solide, stimmige Kompositionen in der Schnittmenge zwischen Doom und Stoner Metal beweist. Und da zudem Sänger Alex Cunningham stimmlich immer wieder sehr nahe an Orchid-Goldkehlchen Theo Mindell heranreicht, bildet diese Band eine sehr wertige Ergänzung für die entsprechende Plattensammlung. Wertig bedeutet in diesem Zusammenhang vor allem abwechslungsreich, die Palette reicht von rockigen Klängen über doomige Traditionals bis hin zu melancholisch-balladesken Tönen ("Waiting On Tomorrow") und einem Track mit einem schon fast Pink Floyd-eskem Jam am Ende ("Blind To Fate"). Alles in allem beweisen Blackwülf auf ihrem dritten Langdreher musikalische Kompetenz auf einem Niveau, das einfach anerkannt und belohnt gehört. Für die Population der Doom/Retro- und Stoner-Enthusiasten schon fast ein Pflichtkauf.
Mirko B.    
Punkte: 8.7 von 10
BALMOG - Vaccum
War Anthem Records
Sonnengereift unter der Sonne Spaniens kommen Balmog auf ihrem dritten Album "Vaccum" mit obskurem Black Metal um die Ecke. Mit dem Intro "Qui Immolatus Iam Non Moritur" geht es schon mal vielversprechend los. Mit Chaos und grober Verwüstung wird auf "Eating The Descendant" der eingeschlagene Weg konsequent weiter geführt! Vertrackt und konfus wirkt dieses eigenwillige Soundgebräu auf mich. Wie eine Gerölllawine überrollt diese Soundlawine alles, was sich ihr in den Weg stellt und hinterlässt nur purer Verwüstung! Mit "Hodegetria" wird ein Gang tiefer geschaltet und die Soundwalze rollt ein wenig gemächlicher von dannen. Bedrohlich und wie ein Soundtrack beginnt "Vigil Of The Blinds" und verharrt im schleppenden Tempo. Hier zeigen Balmog auf, dass sie nicht nur schnell können, sondern dass sie auch eine bedrohliche Atmosphäre mit reduziertem Tempo hinbekommen. Mit verstörtem Gemurmel beginnt "Inde Deus Abest", und dieses komische Konstrukt verdient die Bezeichnung Song eigentlich nicht! Absolut verzichtbar und unnötig zugleich! Dafür beginnt "Come To The Pulpit" richtig geil und kann ein Riff der Spitzenklasse vorweisen. Der ungleiche Kampf zwischen Chaos und Ordnung geht in diesem Song Unentschieden aus. Was mich am Sound von Balmog fasziniert, ist die Einzigartigkeit und Vielschichtigkeit der Songs. Doomig macht sich "Gignesthai" vom Acker! Der Chaos-Faktor scheint sich in Luft aufgelöst zu haben und man merkt, dass Balmog nicht berechenbar und eintönig sind. So verwundert es nicht, dass dann plötzlich wie aus dem Nichts das Gaspedal bis zum Anschlag durch gedrückt wird! Abwechslung wird auf "Vacuum" gross geschrieben. Zum Schluss bietet "Sed Semper Vivit Occisus" nochmals Chaos und sogar ein ruhiges Zwischenspiel, damit mal kurz Luft geholt werden kann! Für Freunde von unkonventionellem Black Metal sehr empfehlenswert!
Roolf     
Punkte: 8.6 von 10
L. A. GUNS - Made In Milan (Live)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Tracii Guns (Gitarre) und Phil Lewis (Gesang) sind wieder zusammen und hauen uns den Kick Ass-Rock um die Ohren, wie wir ihn mit den ersten Alben von L. A. Guns geniessen durften. Alleine das Eröffnungsduo "No Mercy" und "Electric Gypsy" zeigen eindrücklich, dass die Beiden nichts von ihrer Durchschlagskraft verloren haben. Das in (logischerweise) Mailand aufgenommene Live-Album und die dazugehörende DVD zeigen den Fünfer von ihrer stärksten Seite. Sleaze Rock vom Feinsten. Dabei fallen die neuen Lieder vom letzten Studioalbum "The Missing Peace" (geiles Wortspiel) kaum ab. "Speed" gefällt mit viel Drive und einer unglaublichen Spielfreude, die sich auch bei den alten Hits wie "Over The Edge" (mit seiner zähflüssigen Art), dem Singlehit "Sex Action" (noch immer ein Knaller für die Ewigkeit), "One More Reason" (Knaller für die Ewigkeit Part 2), das völlig unterbewertete "Don't Look Me At That Way", wie auch "Never Enough" nachhaltig zeigt. Erhaben nach wie vor die Killer-Ballade "The Ballad Of Jayne" und der Abschluss "Rip And Tear". Nach einige Querelen sind L. A. Guns wieder da, wo sie sein sollten und beweisen mit diesem Live-Werk, dass sie zu Unrecht zu lange weg vom Fenster waren. Auch wenn Guns'n'Roses mit mehr Erfolg verwöhnt waren, bei denen Tracii spielte und auch Schuld am "Guns" beim Bandnamen ist, die wahren Helden sind und bleiben L. A. Guns. Hört euch diese Scheibe an und ihr wisst, was ich meine! Lieder wie "Malaria", "Killing Machine" oder die beiden erwähnten Tracks für die Ewigkeit schrieben Guns'n'Roses nie. Und von einer Mörderballade wie "The Ballad Of Jayne" träumen Axl und Slash!
Tinu
   
Punkte: keine Wertung
IMPERIAL STATE ELECTRIC - Anywhere Loud (Live)
Psychout Records
Der mit Hellacopters zu Ruhm und Ehren gelangte Sänger und Gitarrist Nicke Andersson hat nun schon seit bald 10 Jahren seine eigene Band Imperial State Electric am Start. Obwohl der bekennende Kiss-Fan nebenbei auch noch mit Lucifer, Entombed und aktuell auch wieder mit den erwähnten Hellacopters aktiv ist, bleibt ISE sein Hauptbetätigungsfeld. Obwohl die Truppe schon einige starke Studiooutputs im Gepäck hat, allen voran das coole "Honk Machine" (2015), ist und bleibt ISE eine Live-Band, die auf der Bühne ihre stärksten Momente hat. Mehr als legitim also, dass mit "Anywhere Loud" nun ein umfangreiches Live-Vermächtnis erhältlich ist. Satte 23 Songs werden uns dabei um die Ohren gehauen. Die Aufnahmen stammen von Shows in Stockholm, Madrid und Tokio und wurden zwischen 2014 und 2016 gemacht. Selbstverständlich wurden Bandklassiker wie "Throwing Stones", "Reptile Brain", "Uh Huh" und "All Over My Head" berücksichtigt, aber auch die excellenten Covers "Sonic Reducer" von The Dead Boys und "This Is Rock'N'Roll" von The Kids sind zu hören. Im Bereich von Siebziger-Retro-Sounds, gepaart mit hohem Rotz-Rock-Faktor, führt fast kein Weg an dieser Formation vorbei. Mit "Anywhere Loud" stellen sie dies einmal mehr unter Beweis.
Chris C.    
Punkte: keine Wertung
EARTHLESS - Black Heaven
Nuclear Blast/Warner
Die Kalifornier Earthless hatten 2001 als psychedelisches Instrumentaltrio begonnen, doch auf ihrem mittlerweile vierten Album wollen sie offensichtlich mit der Tradition brechen. Warum auch nicht? Wenn ein Bandmember, in diesem Fall Gitarrist Isaiah Mitchell, über patente Fähigkeiten als Sänger verfügt, dann spricht absolut nichts dagegen, diese auch einzusetzen. Der Schachzug erweist sich beim Anhören von "Black Heaven" als absolut gelungen. Das Trio klingt abgesehen vom deutlich ruhigeren Abschluss "Sudden End" wie eine moderne, richtig harte Version von Cream, wobei auch das etwas zerfahren wirkende "Electric Flame" den sonst vorherrschenden hohen Coolness-Faktor etwas missen lässt. Die restlichen vier der insgesamt sechs Nummern, nur zwei davon rein instrumental, grooven dagegen wie die Hölle. Was in der Frühphase der Band in Richtung Psychedelic und Space Rock schielte, bewegt sich ich heute meines Erachtens ganz stark in Richtung knallharter Blues Rock mit Hang zu Jamsession-artigen Ausbrüchen. Und wenn die drei loslegen, bleiben keine Soundlöcher offen, sobald Gitarrist Isaiah Mitchell zu einem seiner entfesselten Soli ansetzt, knallt die Rhythmussektion (Mario Rubalcaba, Drums und Mike Eginton, Bass) jede potentielle Lücke gnadenlos zu. Da wird einem wieder mal in Erinnerung gerufen, warum dereinst der Begriff 'Power Trio' erfunden wurde, und genau diese Bezeichnung verdienen Earthless ohne Wenn und Aber. Wer auf richtig kernigen Blues Rock mit extradicken Eiern der Sorte Eric Gales, Stoney Curtis Band, Leslie West, The Muggs oder Philip Sayce steht, kommt um diese tolle Scheibe eigentlich nicht herum, auch wenn sie unter einem völlig anderen Genre firmiert.
Mirko B.    
Punkte: 8.6 von 10
BOREALIS - The Offering
AFM Records/Musikvertrieb
Die kanadischen Progressive/Power-Metaller verfügen über alles, was eine hervorragende Band ausmachen kann: Gutes bis hervorragendes Songwriting, hervorragende Musiker an den Instrumenten und einen Sänger mit einer Stimme, bei dem viele Genre-Kollegen auf die Knien gehen. Das vierte Album offenbart dieses Potential, welches jetzt nur noch von der Metal-Gemeinde entdeckt werden muss. Die zwölf Lieder klingen mal schwelgerisch, dann drauflos preschend und wieder leicht progressiv. Durch die Stimme erhält das Ganze einen leicht melancholischen Anstrich. Einzig die Produktion könnte noch ein wenig abwechslungsreicher sein. Denn anstatt, dass sie die unterschiedlichen Lieder noch einzigartiger macht, schaltet sie alles gleich. Andere Kritiker würden dann aber schreiben, dass das Album zu verfahren und uneinheitlich wirkt. Allen kann man es sowieso nie recht machen. Ich selber hänge trotz der Klasse ob der Einheit mit der Zeit ein wenig ab. Borealis scheinen sich dieser Problematik bewusst zu sein und spicken zwischen die schnellen Lieder mit "The Devil's Hand", "Scarlet Angel" und dem Instrumental "The Path" Songs, welche ruhiger und deren Klang klarer ist. Der Abschluss bildet das fast neun minütige "The Ghosts Of Innocence". Dieses fast nochmals sämtliche Stärken zusammen und beendet es würdig. "The Offering" ist für mich kein 10-Punkte-Werk, aber eines, das deutlich aufhorchen lässt.
Roger W.    
Punkte: 8.5 von 10
ELEPHANTS IN PARADISE - Wake Up
Eigenvertrieb
So speziell wie der Bandname ist auch die Musik dieses Heavy Metal-Quartetts mit Frontfrau. Das schöne daran: Die Sängerin nervt mal nicht mit allzu hoher Stimme, sondern verschreibt sich erdigeren Klängen. Dabei erinnert sie mich teilweise entfernt an Sandra Nasic von Guano Apes. Mit dieser Band sind Elephants In Paradise aber nur am Rande vergleichbar. Der stampfende, riff- und rhythmusbetonte Heavy Metal wird mit einer gewissen Eingängigkeit versehen. Was die Band aber speziell macht, ist der Wille, sich nicht nur bekannter Songstrukturen zu unterwerfen. So brechen sie immer wieder aus. Das betrifft auch Rhythmen, die nicht immer nur bekannten Pop Rock-Mustern folgen. "Wake Up" wird so zu etwas Einmaligem. Etwas aber, was aber nicht einfach nebenbei gehört werden kann, sondern immer und immer laufen muss. Elephants In Paradise beweisen damit Mut und werden langfristig wohl damit gewinnen. Aktuell kann mich "Wake Up" trotz seiner Klasse nicht richtig packen. Wer aber ein Ohr einer etwas ungewöhnlicheren Prog Metal-Band leihen möchte, wird mit diesem Album wunderbar bedient.
Roger W.    
Punkte: 8.5 von 10
RICK PARFITT - Over & Out
Ear Music/Phonag
Der am 24. Dezember 2016 gestorbene Status Quo-Gitarrist Rick Parfitt veröffentlicht etwas mehr als 12 Monate nach seinem Ableben ein Solo-Werk. Grundsätzlich stehe ich solchen Dingen immer ein bisschen skeptisch gegenüber, da man in meinen Augen gewisse Dinge auch mal ruhen lassen sollte. Aber wenn man dermassen tolle, wohl nicht verwendete Quo-Songs zu hören bekommt, mache auch ich einmal eine Ausnahme mit meiner negativen Bemerkung. Alleine ein Song wie "Lonesome Road" ist einfach ein Gute-Laune-Lied, das man sofort in sein Herz schliesst. Nicht nur der Refrain und die Melodien bezaubern, sondern auch das simple, aber effektive Gitarrensolo. Die zehn Tracks überzeugen von der ersten Sekunde an, überschreiten die Drei-Minuten-Spielzeitgrenze nur selten und machen sofort Lust auf mehr, oder zumindest da drauf, sich alte und neuere Alben von Status Quo wieder anzuhören. "Fight For Every Heartbeat" oder "Long Distance Love" haben diesen typischen Parfitt-Groove. Jener, bei dem man sich den Refrain anhört und sich dem Glanz und Charme nicht mehr entziehen kann. Während "Everybody Knows How To Fly" auch ganz gut auf einer ganz alten Scheibe stehen könnte, glänzt "Halloween" mit einem "In The Army Now"-Flair. "Over & Out" ist ein tolles Werk geworden, das seine Käufer finden und keinen Status Quo-Fan, aus welcher Epoche auch immer, enttäuschen wird. Den Schalk, welcher Rick immer mit sich herumtrug, ist in jedem Lied zu hören und zu spüren. Auch wenn sein langjähriger Sidekick Francis Rossi fehlt, so versteht es Rick, tolles Material zu schreiben und sich dabei weder von seiner ehemaligen Stammband noch von dem typischen (hohen) Quo-Level zu entfernen. Rick hat eben die Geschicke der Engländer jahrelang mitgeprägt und dabei unzählige Hits geschrieben. Das merkt man den Tracks an und darf, ohne rot zu werden, von einem astreinen, tollen Status Quo... Äh Parfitt-Album sprechen.
Tinu   
Punkte: 8.5 von 10
FAUN - XV-Best Of
Universal Music
Faun ist aus der Mittelalterszene nicht mehr weg zu denken, haben sie doch in der mittelalterlichen Folkmusik einen neuen, hohen Standard gesetzt. Die sechs Vollblutmusiker bringen nicht nur traditionelle Instrumente auf die Bühne, sondern auch Mythen und Geschichten aus längst vergangenen Zeiten. Ihre kleine Nische nennt sich Paganfolk, da sie sich hauptsächlich mit heidnischen Themen, Naturreligionen, Schamanismus, und Spiritualität beschäftigen. Nun endlich haben die Faune eine Best Of ihrer musikalischen Geschichte zusammengestellt und das gute Stück ist wirklich ein wahrer Festschmaus für Fans und solche die es gerne werden wollen. Neben den Highlights der letzten 15 Jahre gibt es einige Live-Mitschnitte (“Tinta“, “Blaue Stunde“, “Odin“, “Iduna“), wie auch ein paar Tracks im gänzlich neuen Gewand (“Wind & Geige XV“, “Rosmarin XV“) sowie zwei bisher unveröffentlichte Lieder (Die Ballade “An die Geliebte“ sowie das mythische “Feuer“). Auch zwei Kooperationen mit andern bekannten Musikern sind Teil der Playlist: “Buntes Volk“ mit Micha Rhein von In Extremo sowie das poppige “Tanz mit mir“ gemeinsam mit Santiano. Ganze 2 Stunden Spielzeit bringt der Silberling mit sich und entführt einen in dieser Zeit in eine erstaunliche Klangwelt, in der Fantasie und Lebensfreude gross geschrieben werden. Neben wilden Tänzen gibt es auch romantische Balladen, sanfte Melancholie folgt auf pure Lebenslust – untermalt wird das ganze von epochalen Melodien und harmonischer Instrumentenvielfalt. Fazit: Ich bin hellauf begeistert von diesem Best Of! Die Playlist ist wunderbar abwechslungsreich und trotz der langen Spielzeit keine Sekunde langweilig. Wer die Band vorher schon kannte, wird hier viele neue Sachen entdecken können und wer die Faune grade erst kennengelernt hat, erhält mit diesem Silberling die ultimative Kollektion der besten Hits. Auch die hohe Aufnahmequalität (Gerade auch bei den Live-Mitschnitten) überrascht mich angenehm positiv. Ein absolutes Muss für jeden Fan der mittelalterlichen Folkmusik!
Patricia H.   
Punkte: keine Wertung
LEGEND OF THE SEAGULLMEN - Legends Of The Seagullmen
Caroline Internationla/Universal
Legend Of The Seagullmen - ein Name, mit dem man zuallererst sicher etwas anderes assoziiert als eine Supergroup, die mehr Psychedelic Rock unters Volk bringen will. Eine der grossen Debüt-Überraschungen des ersten Quartals 2018 kommt also von Mastodon-Sänger und -Gitarrist Brent Hinds und Tool-Drummer Danny Carey. Das Album ist eine nautische Rock-Oper, so spektakulär wie irrwitzig, so unterhaltsam wie raffiniert. Kurz - beste Rock-Unterhaltung im Breitwandformat. Mit reichlich Humor erzählen die Seagullmen Geschichten von den Weltmeeren, von mythischen Biestern mit Tentakeln, von einsamen Seemännern und geheimnisvollen Schiffswracks. Die kleinen Details, die man immer wieder heraushört, wurden von den Musikern komplett selbst erzeugt. So simuliert man in "Shipswreck" gruseliges Plankengeknarze, während man in "The Orca" mittels eines Whammy Pedals beinahe täuschend echten Walgesang hinkriegt. Spassfaktor waren sicherlich die Möwenschreie, die immer wieder vorkommen. Dafür war die Band nämlich auch selbst verantwortlich. Dass dies bei der Aufnahme zur Unterhaltung beitrug, können wir uns alle wahrscheinlich leicht vorstellen. Für den restlichen Sound bedienen sie sich des progressiven Rocks ebenso sehr wie in der psychedelischen Ecke, im Heavy Metal, Alternative Rock und 70er-Glam. Der Opener "We Are The Seagullmen" ist eine Mitgröhl-Hymne geworden, die besonders mit Publikum gut funktionieren wird, einen aber doch ein wenig enttäuscht zurücklässt. Gut, dass da die nächsten Songs mehr überzeugen. "The Fogger" und "Shipswreck" zählen definitiv zu den Höhepunkten des Albums. Gerade bei letzterem fällt Chris Digiovannians Arbeit an den Synths positiv auf, die auf dem ganzen Album stimmige Akzente setzt und in "Ballad Of The Deep Sea Diver" sogar Fluch der Karibik-Atmosphäre aufkommen lässt.
Oliver H.   
Punkte: 8.4 von 10
DEFECTO - Nemesis
Black Lodge Records
Prog Metal aus Dänemark, genauer gesagt aus Kopenhagen, präsentieren uns Defecto hier mit ihrem zweiten Album. Und legen mit dem Opener "Nemesis" gleich ordentlich los. Es fällt sofort auf, dass hier die Melodie im Vordergrund steht. Gezockt wird hier auf hohem musikalischen Niveau. Toll, den Dänen hier zuzuhören. Das folgende. treibende "Endlessly Falling" hat einen typischen Dream Theater-Einschlag, was die Instrumentierung anbelangt. Sänger und Gitarrist Nicklas Sonne fährt hier aber seine eigene Schiene. "Savage" geht dann in eine etwas andere Richtung, rockig mit dreckigen Gitarren, straight nach vorne und mit einem sehr melodiösen Refrain, ganz starker Track. Das folgende "The Nameless Apparition" geht in eine ähnliche Richtung, nur mit mehr Prog-Anteilen. Ganz schön auch die mit Klavier beginnende Ballade "The Sacrificed", Nicklas singt hier mit sehr viel Gefühl und verleiht dem Song Tiefe. Ein Highlight ist das sieben Minuten lange "Ode To The Damned". Anfangs noch mit Westerngitarre gespielt, geht das Ganze dann in eine ordentliche Prog-Nummer über. Auch hier ein grandios melodischer Refrain. Toller Track. Egal ob volles Brett, Prog-Nummern oder ruhige Passagen - Defecto haben dies alles voll im Griff und glänzen hier mit elf starken Nummern. Es passt alles zusammen und macht echt Freude beim Geniessen der ausserordentlichen Musik der Dänen.
Crazy Beat   
Punkte: 8.4 von 10
REQUIEM - Global Resistance Rising
F.D.A. Records
Die schweizerischen Schwyzer Death-Metal-Urgesteine aus Schübelbach, yep, seit 1997 unterwegs, releasen ihren sechsten Longplayer namens 'Global Resistance Rising' (nebst einer Single und EP), worauf sich 10 Songs wiederfinden, welche eher dem Brutal-Death-Metal zuzuordnen sind. Blast-Parts wechseln sich mit Up-Tempo-Deathern herrlich ab, straightes Riffing, richtig schnelle Parts mit etwas melodiösen Soli, blastend-double-bass-lastige Drums, welche nach vorne peitschen, ein bodenspendender Tieftöner mit Lines und dann die wütend-aggressiven gutturalen Vocals, Blast-Growls as it's best. Phil Klauser (Guitars) als einzig verbliebenes Ur-Gründungsmitglied, mit seinen neuen Gefolgsleuten, die wären Reto Crola (Drums), Michi Kuster (Vocals), Matthias Schiemann (Guitars) und Ralf Winzer Garcia (Bass, Vocals) treibt auf 'Global Resistance Rising' Requiem auf eine Topleistung, das Cover-Artwork steht in nichts nach und die Produktion kommt ganz mächtig und sauber daher. Für mich bis dato das reifste Werk der Eidgenossen. Death-Metaller, welche den Florida-Death lieben, werden hier mit Requiem heimisch werden, um Anhaltspunkte nennen zu dürfen, so brauchen sich Requiem nicht hinter Malevolent Creation, Cannibal Corpse, Immolation und Konsorten zu verstecken, nein, Requiem sind ein Garant für goilen Brutal-Death-Metal aus heimischen Gefilden mit verdammt viel Potenzial für die restliche Welten. Auch kommen mir sogleich die (wieder) reformierten Messiah in den Sinn, wow, das wäre was, ein goiles Live-Package, Requiem mit Messiah ... Ja, ich weiss, auch ein Deather darf etwas träumen und schwelgen, aber mit 'Global Resistance Rising' haben Requiem ein ganz feines Death-Scheibchen abgeliefert!
Leopold    
Punkte: 8.3 von 10
THE TEMPERANCE MOVEMENT - A Deeper Cut
Earache Records/Non Stop Music
Das 'Make it or break it'-Album für die britische Band mit der warmen Südstaatenseele. Sänger Phil Campbell drückt dessen Entstehung simpel aber treffend aus: "Der Plan war, ein Rock'n'Roll-Album mit Herz und Seele zu machen. Das ist es, was wir machen. So einfach war es". Alles beim Alten also? Nicht ganz. Nachdem Mitbegründer und Gitarrist Luke Potashnick die Band noch vor der Veröffentlichung des zweiten Albums "White Bear" im frühen Jahr 2016 verlassen hatte, folgte ihm kurz darauf Drummer Damon Wilson. So kann es laufen, wenn eine Band plötzlich grösser wird, als es ursprünglich gedacht war und nicht alle mit dem damit einhergehenden Lebensstil, was vor allem intensives Touren bedeutet, wirklich glücklich sind. Mit Gitarrist Matt White und Drummer Simon Lea wurden jedenfalls kompetente Nachfolger gefunden, und dem Eröffnen des nächsten Bandkapitels stand nichts mehr im Wege, nicht mal mehr die notorischen Alkohol- und Drogenprobleme von Frontmann Phil Campbell, die er inzwischen in den Griff bekommen hat. Insofern bildet diese Scheibe für die Band fast einen Neuanfang, was vermutlich zu deren sehr gefühlvollen, fast schon kathartischen Ausrichtung beigetragen hat. Auch wenn die Band den Blick zuweilen gar weit über den Tellerrand hinweg wagt ("There's Still Time" ist wirklich ungewöhnlich Mainstream-poppig ausgefallen), werden die Fans "A Deeper Cut" lieben. Souliger denn je offenbart dieses Album die zuweilen verletzliche Seele von Musikern, die sich oft Schutz suchend hinter einer eher harten Schale verstecken. Aber keine Angst, The Temperance Movement treten jetzt nicht in direkte Konkurrenz zu Nickelback, dafür ist ihre Balladendichte einfach nicht hoch genug. Dafür widmet sich die Band nach wie vor zeitloser Rockmusik, welche zwar nicht gerade mit allerhöchsten Härtegraden glänzt, dafür aber eben umso mehr mit Melodien und Hooklines, welche nur wirklich gelebten Gefühlen entstammen können.
Mirko B.    
Punkte: 8.2 von 10
CRUTHU - The Angle Of Eternity
The Church Within Records
Mit 'The Angle Of Eternity' steigen die Doom-Metaller Cruthu aus Michigan ins Rennen, will parlieren, die Debüt-Scheibe. Schon bei den ersten Klängen kamen mir Black Sabbath, Candlemass und Trouble in den Sinn, um einen ersten Vergleich herzustellen. 6 Tracks haben es auf dieses 'frische' Debüt geschafft, welches ganz schön flott für doomige Verhältnisse abgeht. Die Stimme von Ryan Evans ist der absolute Hammer, erinnert mich etwas auch an Ronnie James Dio, Eric Wagner (Trouble) und ein klein wenig an Scott Jeffreys (Confessor), doch auch die restlichen Musikusen Dan McCormick (Guitars), Erik Hemingsen (Bass) und Matt Fry (Drums) stehen Ryan in nichts nach. Tatsächlich kommen die late 70ies und early 80ies Feelings empor. Nach dem 2014er Demo 'Creation' zelebrieren Cruthu auf 'The Angle Of Eternity' ihren sehr eigenständigen Doom-Metal mit diversifizierten Elementen aus dem Rock-, alten und erdigen Hardrock- und Metal-Bereichen und verzieren ihre 6 Songs mit allen, erdenklichen Soundelementen, welche teilweise bis in die indische Musik eintaucht. Sehr melodiöse, unisono vorgetragene Melodielinien, einprägsame und atmoshpärische Gitarrensoli, ein Quartett, welches ihr Können durch eben maximale Ausschöpfung ihres technischen und filigranen Könnens aufzeigt und die gewaltigen Säulen des Doom-Metals erschüttern werden. Die Produktion zeichnet sich fett, heavy und klar aus, das interessant gestaltete Cover-Artwork zeigt und öffnet der geneigten/dem geneigten Zuhörer/-in die Dimensionen, in welche man mit Cruthu eintauchen kann ... und sollte. Doom-Metal-Fans werden hier blind zugreifen können dürfen und auch all den stets aufgeschlossenen Metalheads bieten Cruthu interessante, metallische Mucke. Ein sehr gelungenes Doom-Metal-Debüt.
Leopold    
Punkte: 8.1 von 10
INSANITY ALERT - Insanity Alert (Re-Release)
Season Of Mist/Irascible
Die älteren unter euch kennen sicher noch die Hardcore-Bands S.O.D oder auch D.R.I. Diese Bands haben dazumal denn Hardcore mit dem Thrash Metal verbunden, was auch bei mir zu Freudensprüngen geführt hat. Diese Mucke hat vom Sound her sehr fette Gitarren, die Riffs zwischen rasend Schnell oder schleppend, was in den Konzerten zum Moshen animiert. Ja Leute, die Energie vom Crossover sucht seinesgleichen und ist leider mit den Jahren verschwunden. Dass jetzt die Österreicher Insanity Alert mit 15 Songs in einer Spielzeit von 30 Minuten, wie es sich gehört, kurz und bündig mit einem Crossover-Album daherkommen, erfreut mich natürlich besonders. Leute, hier ist ein Pflichtkauf angesagt. Punkt und aus.
Daniel J.   
Punkte: keine Wertung
AUTOPSY - Puncturing The Grotesque
Peaceville Records/Irascible
Die amerikanischen Death-/Gore-Urgesteine aus San Francisco mit einer neuen 7-Track-EP. Seit 1987 besteht Autopsy aus den stetig vertretenen Gründungsmitglieder Chris Reifer (Drums & Vocals) sowie Eric Cutler (Guitars), ergänzt durch den Gitarristen Danny Coralles sowie dem Bassisten Joe Trevisano. Seit der Bandgründung haben Autopsy sieben Longplayers, nebst drei Demos in den Anfangstagen, fünf EP's (inkl. 'Puncturing The Grotesque'), ebenfalls an sieben Compilations beteiligt, zwei Live-Scheiben, zwei Singles, eine Split-Veröffentlichung (mit Bloodbath), eine Box-Set ("Skin Begins To Rot') und zwei Videos veröffentlicht. Ein Palmares, welches sich bei den Titanen-Bands jedes Genres stets zu entdecken gilt. So, genug der Laberei und Informationen, ihr wollt ja wissen, wie klingt denn nun diese neue 7-Track-EP von den Autopsianern? Well, Autopsy sind ihrem Stil auf 'Puncturing The Grotesque' treu geblieben, haben ihren Death-/Doom-/Gore-Metal stetig verfeinert und weiterentwickelt, will sagen, man erkennt Autopsy sofort. Sie lassen doomige oder auch langsam schleppende Death-Metal-Parts gekonnt mit ihrem bekannten, mid-Tempo-treibenden real heavy Death-Metal verschmelzen, spielen mit variantenreichem Tempowechsel, typisch leicht slayer-lastigen Shred-Soli an den Klampfen und einem Chris Reifert an den gutturalen Vocals, welcher stets verständlich growlt, nicht extrem, vielleicht auch an etwas thrashigen Shouts angelehnt. Zumal gibt's ja sehr wenige Bands im gesamten Metal-Universum, bei welcher der Drummer auch die Lead-Vocals schwingt, denn da kommen mir spontan Nocturnus und Triumph in den Sinn. Anyway, Autopsy sind Autopsy, wie Cannibal Corpse eben Cannibal Corpse sind, Obituary eben Obituary, und so weiter und so fort. Doch ist mit 'Puncturing The Grotesque' eine - vielleicht ungewollte, jedoch sehr gelungene - EP für gestandene Autopsy-Fans wie aber auch für Neu-Interessierte an Autopsy gelungen, denn das Cover-Artwork von Dennis Dread zeigt die splatter-corige Seite von den Friscoern, welche stets ein ständiger und treuer Begleiter über all die Jahren hinweg die Releases begleitet hat. Gut so, ebenfalls die Produktion, welche satt und schwer daherkommt, eben Autopsy-like. Absolut hörenswert und reinziehen, lautet hier die unmissverständliche Devise.
Leopold     
Punkte:
8.0 von 10
NO HOT ASHES - No Hot Ashes
Frontiers Music/Musikvertrieb
10 Lupenreine Melodic Rock-Perlen präsentieren uns die Herren aus Nord Irland. Alle schon nach dem ersten Durchhören schon zum Mitsingen. Und verbreiten sofort gute Laune. Und das liegt unter anderem auch an der sehr melodiösen Stimme von Sänger Eamon Nancarrow. 34 Jahre nach der Gründung schaffen es die Iren, ihr Debüt-Werk zu veröffentlichen. Leider hat das Bassist Paul Boyd nicht mehr erlebt. Er hat im Januar 2017 den Kampf gegen den Krebs verloren. Paul hat aber den Bass noch eingespielt. Musikalisch wie gesagt spielt man Melodic Rock mit gelegentlichen Ausflügen ins AOR. Aber nie kitschig, die Iren glänzen hier mit durchdachten Ideen und wirklich starken Nummern wie das flotte, etwas härtere "Jonny Redhead" oder das rockige "Come Alive", bei dem vor allem Sänger Eamon durch seinen melodiösen Gesang glänzt. Es macht einfach tierisch Spass, die einzelnen Tracks zu geniessen und mitzusingen. Hier passt einfach alles zusammen, das Musikalische, die Stimme, die Songs. es ist sicher toll, wenn man als Band mit seinen Songs so gute Stimmung erschaffen kann und das dann auf den Zuhörer überspringt. No Hot Ashes machen einfach Freude, Melodic Rock-Fans sollten hier unbedingt reinhören.
Crazy Beat     
Punkte:
8.0 von 10
NIGHTWISH – Decades (Best Of)
Nuclear Blast/Warner
Nach über 20 Jahren bringen die Vorreiter des Symphonic Metals um Mastermind Tuomas Holopainen nun eine längst überfällige Kompilation der Highlights ihrer Bandgeschichte als Best Of auf 2 CDs heraus. Das besondere daran? Der Silberling kommt nahezu schnörkellos daher – keine bisher unveröffentlichten Bonustracks, keine Live-Mitschnitte und keine Neuaufnahmen mit Sängerin Floor oder Musiker Troy. Dies sei eine bewusste Entscheidung gewesen, lässt die Band verlauten: Es sei ihnen in erster Linie darum gegangen, zu zeigen, wie sich die Band seit ihrem Demo bis hin zum mittlerweile 8. Studioalbum “Endless Forms Most Beautiful“ (2015) entwickelt hat. Mal abgesehen davon, dass es momentan schlicht keine neuen, unveröffentlichten Songs gibt... Die alten Songs wurden remastered, aber viel Neues gibt es leider nicht zu entdecken. Ganz der Purist, wollte Holopainen nichts an den alten Songs verändern – er empfände dies als Sakrileg, ginge es doch schliesslich darum zu zeigen wer Nightwish ist und woher die Band kommt. Fazit: “Decades“ ist eine gelungene Playlist Zusammenstellung, vielmehr aber auch nicht. Wer noch keine CD von Nightwish im Schrank hat, der ist mit der Best Of sicherlich gut beraten, aber für eingefleischte Fans bietet es meiner Meinung nach zu wenig. Mag vielleicht ein guter Wegweiser auf die Setlist der kommenden Welttournee sein…
Patricia H.    
Punkte: keine Wertung
WE SELL THE DEAD - Heaven Doesn't Want You And Hell Is Full
earMusic/Phonag
MIndestens genauso interessant wie die Musikvideos ist auch die Musik selber. Die Heavy Metal-Formation, welche aus Musikern verschiedener guten Bands (In Flames, Engel, HIM) zusammenfand. Etwas mysteriös, nicht ganz genretypisch, aber dennoch vertraut, so kling die Musik. Etwas romantisch und auf jeden Fall dunkel. Eine Kategorie für sich. Der Sound klingt sehr frisch, wenn auch altbekannt, die Elemente wurden einfach sehr gekonnt in eine neue Metal-Realität zusammengemischt. Da will man eigentlich nichts anderes als sich zurücklehnen und sich fallen lassen, während die Ohren gekonnt stimuliert werden. Die Instrumentals und Vocals passen perfekt zusammen und ergeben ein düsteres Hörerlebnis, welches man sich keinesfalls entgehen lassen sollte! Definitve Kaufempfehlung.
Mona M.
     
Punkte:
8.0 von 10
ELEINE - Until The End
Black Lodge Records
Der zweite Longplayer der schwedischen Heavy/Symphonic-Metaller haut mächtig rein und katapultiert sich auf meine persönliche Favoritenliste des Jahres 2018. Madleine's wunderschöne Stimme schafft es, mich innert Sekunden zu verzaubern und die schönen Melodien, welche von ihren Musikern produziert werden, unterstreichen die Schönheit ihres Gesangs. Knappe 45 Minuten beglücken das Hörorgan mit sanfter Power. Einmal mehr wird klar, warum Schweden die musikalische Nation schlechthin ist. Obschon sich Eleine bisher noch nicht allzu grosser Bekannheit erfeuen durfte, so war diese Band schon immer einer der Geheimtipps in den symphonischen Kreisen. Ohne die Wahrsagerin spielen zu wollen, prognostiziere ich Eleine eine erfolgreiche Zukunft im Metal-Business. Der sanfte Sound, welcher besonders mit dem Lied "Please" an allen Emotionen rüttelt, hat einfach nur Potential. Trotz hörbarer Inspiration durch die grossen Player der Szene ist Individualität noch hörbarer. Ein grosses Lob an die Band! Kaufempfehlung? DEFINITIV!
Mona M.     
Punkte:
8.0 von 10
ARMORED DAWN - Barbarian In Black
AFM Records/Musikvertrieb
Es gibt tatsächlich Bands, die den deutschen Power Metal-Jünglingen Ordan Ogan nacheifern. Die Brasilianer Armored Dawn sind derart Fan der Gruppe, dass sie ihr zweites Album bei deren Boss Seeb Levermann abmischen liessen. Dies hört man jetzt besonders beim Gesang, der mit Ordan Ogan-typischen Hall angereichert wurde. Dazu kommt der ebenfalls von den Deutschen übernommene Hang zur massiven Überproduktion. Es bleibt zu hoffen, dass die Brasilianer wenigsten live nicht auch den massiven Playback-Einsatz kopieren. Weil diesen finde ich, um des klar zu schreiben, richtig und extrem scheisse! Eigentlich benötigen Armored Dawn diese offensichtliche Inspiration nicht. Denn "Barbarian In Black" ist ein starkes Album, das durch eingängiges Songwriting glänzt, welches teilweise fast progressiv seinen eigenen Weg sucht. Von der Atmosphäre und vom Gesang her erinnern sie mich gar an unsere hervorragenden Schweizer Pertness. Die Brasilianer kreieren mal melancholische, mal rasende und dann wieder stampfende Klangwelten. Gerade live könnte die Band einiges reissen, sofern sie, anders als auf dem Album, ihre Rohheit bewahren. Die Stilvielfalt aus Folk, Heavy Metal, dezenten symphonischen Elementen, kurzzeitiger Härtesteigerung und eingängigen, ja fast poppigen Elementen zeugt von grosser Musikalität. Gelingt es ihnen, sich aus dem selbst auferlegten Ordan Ogan-Schatten zu treten, steht der Band ein grosse Zukunft bevor. Heavy und Power Metal-Fans können mit diesem guten Album eigentlich nichts falsch machen.
Roger W.    
Punkte:
8.0 von 10
STEVIE R. PEARCE AND THE HOOLIGANS
Cargo Records UK
Geil, so richtiger dreckiger Rock ist das, was uns Stevie und seine Jungs um die Ohren blasen. Der Opener "Bad Day" erinnert mich etwas an ganz alte Di Anno-Maiden, mit ihren dreckigen Gitarren-Riffs und Chören. In die gleiche Kerbe schlägt auch "Goin Down", zwei ordentlich schmutzige Rock-Songs. Auch Stevies Stimme, die leicht am Punk vorbeischrammt, passt hervorragend zur Musik. Mit "Nobody Loves You" schaltet man einen Gang zurück und zeigt einen lupenreinen Rock-Song. Mit "You" streift man leicht Guns'n'Roses-Gefilde, ein Mid Tempo-Song mit viel Melodie. Ganz gross find ich den Stampfer "Same Old Story", erinnert mich im Gesamten etwas an Rose Tattoo, trotz etwas schwerfälligem Rhythmus kann man hier seine Füsse nicht ruhig halten, starke Nummer. Der Anfang von "Set My Soul On Fire" könnte glatt von Eddie Van Halen sein. Lockerer rockiger Song mit auch wieder viel Melodie. So geht das durch alle 12 Nummern hindurch. Spannend und abwechslungsreich. Macht echt Spass, dieses Album zu geniessen, und man kann dabei echt nicht stillsitzen. Auch bei den ruhigeren Nummern wie "Til Something Better Comes Along" und "Mamas Door" machen die Jungs eine gute Figur mit so verspielten Songs. Und zum Schluss gibt's noch eine Western Guitar-Blues-Nummer à la Bonamassa, herrlich das Teil. Tolles Album mit verspielten, rockig dreckigen Tracks, sehr hörenswert.
Crazy Beat    
Punkte:
8.0 von 10
PARADISE LOST - Host (Remastered, Re-Release)
Nuclear Blast/Warner
Lange habe ich mir überlegt, was ich zu diesem Output sagen soll. Geschichtlich gesehen muss ich nicht wirklich was erzählen, "Host" steht nach wie vor für die kontroverseste Phase im Schaffen der Briten. Nun, nach 20 Jahren lässt man dieses Werk erneut auf die Welt los. Ich habe die Original-Files mit den neuen verglichen - und es ist mir kein Unterschied aufgefallen. Im Ernst, die neuen Tracks erklingen genau gleich wie die alten! Liegt vielleicht auch daran, dass ich keine Millionen teure Anlage zuhause habe, mit der ich eventuelle Unterschiede herausspüren könnte. Nennenswert ist aber, dass die Neuauflage nun auch im Vinyl-Format zu haben ist - diese Edition liegt mir nicht vor, deswegen kann ich dazu nichts sagen. Leider gibt es keinen zusätzliche Kaufanreiz wie die Beilage einer zweiten CD mit Rohfassungen, Demos, Live-Aufnahmen oder ähnlichem (bei "One Second" lag immerhin die komplette Aufnahme des Konzerts aus dem Shepher's Bush Empire bei). Nun, wie dem auch sei: Wer diese Aufnahmen noch nicht besitzt, der hat nun hiermit die Gelegenheit dazu. Vinyl-Fetischisten kommen ebenfalls auf ihre Kosten. Alle anderen können sich den Kauf sparen.
Toby S.     
Punkte:
keine Wertung
WAY OF CHANGES - Reflections
darkTunes Music Group
Dass Metalcore vor allem eine amerikanische Angelegenheit ist, macht es um so erfreulicher, dass eine Schweizer Truppe aus dem Welschland mit einer neuen Platte die Szene aufmischen möchte. Die Lausanner bringen dann auch alles mit, was eine gute Metalcore-Truppe auszeichnet, nämlich die groben, harten, melodischen Gitarrenriffs, die Breakdowns und die unumgänglichen Growls gegen Clean-Gesänge. Bei den zehn Songs von "Reflections" gibt es keine grossen Ausfälle, aber auch keine grossen Hits. Es ist alles sehr dicht beisammen, gute Passagen, dann weiter weniger gute Gesangspart, die für mich den Schwachpunkt der Platte ausmacht. Musikalisch ist man bei den Leuten, aber bei den Vocals ist noch Luft nach oben möglich, ja, nein da muss noch was kommen, vor allem im melodischem Teil, der doch in diesem Genre sehr wichtig ist, denn sorry, die Growls klingen doch bei den meisten Metalcore-Truppen ähnlich. Die Jungs sind aber auf einem guten Weg, eventuell in der Szene Fuss zu fassen.
Daniel J.  
Punkte:
8.0 von 10
RIVERS OF NIHIL - Where Owls Know My Name
Metal Blade/Sony
Ich bin dieser ganzen Horde amerikanischer TechDeath-Kapellen überdrüssig. Sie wirken auf mich je länger je mehr zu verkopft, zu überdigitalisiert, studiotechnisch nervig perfekt zurechtgerückt und langweiligst emotionslos. Eine der positiveren Ausnahmen bieten einmal mehr Rivers Of Nihil, denn auch deren drittes Album hält den hohen Standard der Vorgängeralben. Mit "Where Owls Know My Name" liegt nun das Herbst-Album ihrer Jahreszeiten-Diskografie vor und lockt mit abwechlungsreichen Kompositionen und einer zur Herbstthematik passenden, sinnierenden, grüblerischen Gesamtstimmung. Der Bass ist erfrischend prägnant und vorbildlich mit den Gitarren verzahnt. ("Wunderschön" editierte) Blasts sind zwar nach wie vor vorhanden aber zugunsten von atmosphärischen Parts noch mehr reduziert worden. Zusätzliche Farbtupfer bietet zudem die Hinzunahme genrefremder Instrumente wie Orgel und Saxophon sowie der Fokus auf die aufwändige Gesangsproduktion. Tolles, abwechslungsreiches, klassisch inspiriertes aber modern interpretiertes Paket welches über die Gesamtspielzeit von über 56 Minuten grösstenteils sehr zu gefallen und fordern weiss. Etwas für Connaisseure und Liebhaber der sanften Extreme, reinhören.
Hardy  
Punkte:
8.0 von 10
DREAM OCEAN - Lost Love Symphony
Painted Bass Records
Fast wie der Soundtrack zu einem Film klingt der Einstieg, und dieselbe Atmosphäre begleitet einen das ganze Album durch. Eine Stunde und fünf Minuten lang dürfen die Ohren dem bezaubernden Werk der türkisch-deutschen Band lauschen, und dies ist in der Tat eine sehr schön verbrachte Zeit. Lied um Lied bewegt sich das Kunstwerk seinen eigenen Weg gehend fort, und unaufdringlich, wie es ist, kann man es gut im Hintergrund laufen lasssen. Beim bewussten Hören sehen wir Bilder aus epischen Filmen vor dem geistigen Auge vorbeiziehen. Ich glaube, die Filmmusik der besten Hollywoodkomponisten war eine grosse Inspirationsquelle dieser talentierten Gruppe. Die Länge ist gut gewählt, das Album hinterlässt Lust auf mehr, und ich bin überzeugt, dass ich diese Gruppierung auch mal live erleben möchte. Die Vocals der hübschen Basak Ylva sind auf den Punkt getroffen und verbreiten gerade so eine kleine Gänsehaut. Ich glaube, ab sofort bin ich ein Fan!
Mona M.  
Punkte:
8.0 von 10
SCHATTENMANN – Licht An
Drakkar Entertainment
Schattenmann haben sich der Neuen Deutschen Härte verschrieben und finden sich in bester Gesellschaft mit Bands wie Stahlmann, Megaherz, Heldmaschine und Down Below wieder. Die Deutschen bringen mit “Licht An“ ihr Debüt auf den Markt, welches für ein Erstlingswerk doch schon erstaunlich gut ausgereift wirkt. Zwar fehlt vielleicht noch ein wenig die unverkennbare, persönliche Note, doch für diesen Beitrag zur NDH-Szene müssen sich die Schattenmänner sicherlich nicht im Keller verstecken. Den Anfang macht das hymnische “Licht An“, das mit sattem Sound und schönen Industrial-Momenten punktet. Es folgt eine Nummer die zum Tanzen aufruft - “Brennendes Eis“ heisst das gute Stück und überzeugt durch gut durchdachtes Songwriting sowie einem sehr eingängigen Refain. Für “Gekentert“ wird das Tempo dann drastisch gedrosselt und es folgt eine nette Powerballade. Davon gibt es im Bonusmaterial übrigens noch eine Unplugged-Version, die nochmals einen drauf setzt. Ähnlich langsam geht es weiter mit “Zahn der Zeit“ - sehr schöne Pianolinie, aber leider doch etwas gar schleppend und klischeebehaftet. “AMOK“ ist dann wieder weitaus schneller und erinnert an den gleichnamigen Track von Eisbrecher, ohne dabei eine billige Kopie zu sein. Eher verstörend wird es dann mit “Generation Sex“, wo der Refrain im Duett mit einem Kind gesungen wird – Die Schattenmänner wollten hiermit wohl aufs Teufel komm raus provozieren… Dann folgen ein paar weniger aufregende Tracks, darunter leider auch der nicht gerade originelle selbstbetitelte Song “Schattenmann“. Die Bonustracks, also die Adaption des Kinderlieds “Böser Mann“, das epische “Rot“ sowie die “Gekentert“ (Unplugged) hauen dann nochmals richtig rein und beenden den Silberling auf einer hohen Note. Fazit: Wer auf NDH steht, der sollte Schattenmann keinesfalls verpassen! Ein wirklich solides Debütalbum, welches das Rad zwar nicht neu erfindet, das aber Fans von Stahlmann, Heldmaschine & Co. zweifellos begeistern dürfte….
Patricia H.  
Punkte:
8.0 von 10
STRANGLE WIRE - The Dark Triad
Grindscene Records
Mit 'The Dark Triad' veröffentlichen die Nordiren Strangle Wire aus Belfast ihren ersten Output als 6-Track-EP. Sehr heavy und schleppend deathig kommt der Vierer daher, sehr, sehr böse. In Persona setzt sich Strangle Wire in Daff (Bass), John (Drums), Ross (Guitars) und Pete (Vocals) zusammen. Aber Strangle Wire 'nur' auf die Mid-Tempo-Parts in ihren Tracks zu reduzieren, wäre ganz falsch, denn die Mischung macht's aus, will schreiben, Mid-Tempo-Passagen wechseln sich rege mit den Up-Tempo-Parts ab, schleppende Momente werden sogleich in blastende Attacken gekontert, und dennoch bleibt der sehr heavy und schleppend gehaltene Death-Metal der vier Belfaster hängen. Man orientiert sich doch eher dem amerikanischen Death-Metal, will diesmal sagen, dass mir Bands à la Six Feet Under, Brutal Truth, Dying Fetus, Cannibal Corpse, Immolation und weitere in den Sinn kommen. Es wird heftig gerifft, heavy akkordiert, feine Melodiebögen in Abwechslung mit heftigen, kurzen Soliattacken, der Tieftöner ist wahrlich ein Monstertiefton, die Drums sind mal sehr heavy schleppend, dann wieder ultrschnell blastend, hauptsächlich in den Variationen des Double-Bass gehalten, die gutturale Stimme ist sowas von verdammt tief und sehr böse gehalten, beinahe Grindcore-Growls, so heftig sind die. Das Cover-Artwork ist eher im Thrash-Metal gehalten, erinnert etwas an die 'Leprosy'- und 'Spiritual Healing'-Zeiten, sowohl soundmässig als auch covermässig, aber passt so perfekt auf den Heavy-Death-Metal von Strangle Wire. Die Produktion ist verdammt heavy ausgefallen, druckvoll und klar. Ein gelungener Einstieg ist mit 'The Dark Triad' wohl gelungen und macht verdammt viel Lust auf mehr. Wir warten.
Leopold  
Punkte:
8.0 von 10
ROTTING CHRIST - Their Greatest Spells (Best Of)
Season Of Mist/Irascible
Die Athener Rotting Christ gross vorzustellen, das wäre wie, wenn man jemandem erklären müsste, weshalb Slayer die Thrash-Metal-Könige sind. Aber Rotting Christ neuen Fans zugänglich zu machen, das passt und dem nehm' ich mich nun an. Nun, 1987 haben sich die Griechen um die zwei verbliebenen Gründungsmitglieder, namentlich Sakis Tolis (Guitars, Vocals) und Themis Tolis (Drums), Rotting Christ weltliches Leben eingehaucht und aktuell sich mit Van Ace (Bass) und George (Guitars) verstärkt. 'Their Greatest Spells' beinhaltet zwei CD's mit Total 33 Tracks ihres bisherigen Schaffens (CD 1 = 16 Songs, CD 2 = 17 Songs). Man berücksichtige auch das beachtliche Palmares von Rotting Christ, mit 12 Longplayers, 6 Compilations, 2 Box-Sets, 4 Demos, 4 EP's, 4 Split-Releases, 2 Singles, 1 Live-Album und 2 Video-Veröffentlichungen). Da weiss nun jeder Metaller, egal welcher Stilrichtung sie/er zugetan ist, dass die Griechen mit ihrem Black-/Death-Metal die Szene mächtig beeinflusst haben und es hoffentlich noch viele Jahre weiterhin tun werden. Diese Compilation zeigt die ganze Bandbreite von Rotting Christ auf, ein perfekter Einstieg, um die Griechen kennen lernen zu wollen oder ganz einfach in dem mystisch-archaischen Black-/Death-Metal zu schwelgen. Klar wird hauptsächlich in englischer Sprache gegrowlt, aber das Griechische steht der Band ebenfalls nicht schlecht, im Gegenteil, ergibt beinahe noch was mächtigeres, ehrwürdiges, wie die alten Götter in der griechischen Mythologie, einfach umgeschrieben von Detritus Homer in die griechisch-blackische-deathige Mythologie der Götter von Rotting Christ. Aha, so einfach geht es, wenn man versucht Einfluss auf die Geschichte zu nehmen.

Spass beiseite, es braucht sehr viel Durchhaltewille und einen langen, bösen Atem, um ein solches Palmares, wie es der Griechen-Vierer hat, erreichen kann und darf. Denn Rotting Christ 'nur' auf die Black-/Death-Metal-Schiene zu legen, nee, das wäre und ist zu einfach, denn die Athener verstehen es sehr wohl gekonnt, atmosphärische und mystische Momente zu kreieren, mit der Zunahme von Grindcore-, Melodic- und Gothic-Elementen und diesen fliessend in die Black-/Death-Metal-Lava einzubauen. Man spürt förmlich die Macht dieser Elemente aus den Boxen fliessend, doch auch mit Riffs aus dem Heavy-Metal-Bereich, teils gar aus dem Industrial, kombiniert mit Synth-Elementen im Hintergrund, um die sphärischen Erlebnisse zu festigen, melodiöse Gitarrensoli, treibende Drums im Mid-Tempo-Range, dann wieder grindcore-lastige Blasts und Double-Bass-Thrash-Attacken, bodenstampfender Tieftöner, sägende und kreischende Gitarren, Axes of Chainsaws, und zu guter letzt die tief gutturalen Screams, eher dem Black-Metal zuzuordnenden Growls, aber auch industrial-mässiger Klargesang erzeugen weitere spannende Momente. Ja, Rotting Christ sind über all die Jahre stets vielseitig und abwechselnd geblieben. Das Cover passt perfekt zu 'Their Greatest Spells', auch die Produktion ist neutral geblieben, will sagen, man hört den Songs produktionstechnisch das jeweilige Alter an, aber alles ist sehr sauber und druckvoll in der Gesamtproduktion gelungen. Nun, ein Anhörtest sollte auf jeden Fall drinliegen, hatte doch einige überraschende Hörmomente dieser Compilation erleben dürfen. Also, auf die nächsten 30 Jahre, Rotting Christ. Cheers!
Leopold   
Punkte: keine Wertung
VELVET VIPER - Respice Finem
GMR Music
Wer Metal-Fans in Europa, respektive in Deutschland nach einer oder eben "der" Metal-Queen" fragt, wird wohl fast ausnahmslos die gleiche Antwort erhalten: Doro Pesch! Daran gibt es nichts zu rütteln, aber im Unter-Genre "Dramatic Metal" gibt es nur eine Göttin, und das ist die mittlerweile 70-jährige Jutta Weinhold!! Wer nun denkt, was die "olle Oma" da noch reissen will, sei gewarnt. Die beispiellose Karriere von Jutta, die bis zu den 70er Kult-Musicals «Hair» und «Jesus Christ Superstar» zurück reicht, erhielt in den 80ern eine metallische Fortsetzung, die in der Band Zed Yago mündete. Das Debüt-Album «From Over Yonder» (1988) und der Nachfolger «Pilgrimage» (1989) haben den Begriff "Dramatic Metal" begründet und eigentlich bis heute konkurrenzlos verteidigt. Aufgrund eines Namenrechtsstreites folgten die nächsten drei Studio-Alben unter dem Banner Velvet Viper. Die beiden 90er-Scheiben «Velvet Viper» (1990) und «The 4th Quest For Fantasy» (1992) sorgten für weiteres zeitloses Kraftfutter und sind längst Klassiker, wenn auch der grosse Erfolg trotz hammermässigen Songs ausblieb. Nach dem Split der Band wurde die letzte Phase der 90er- und der 00er-Jahre unter dem Namen "Weinhold" weitergeführt. Was damals nicht mehr auf fruchtbaren Boden stiess, hört sich im Nachgang jedoch nach wie vor grandios an! Das in Vergessenheit geratene Juwel «From Heaven Through The World To Hell» von 2004 gilt es dabei neu zu entdecken. Der von der gewaltigen Gesangsstimme geprägte Sound erlebte unter dem Banner "JWB" (steht für Jutta Weinhold Band) in den Jahren 2013 und 2014 eine livehaftige Auferstehung, die auch zwei bis heute unvergessene Schweizer Konzerte in Pratteln und Uster abwarf.

Nun schreiben wir das Jahr 2018 und ich reviewe das dritte Studio-Album von Velvet Viper, krass! Da liegt seit dem letzten Release von 1992 somit mehr als ein Vierteljahrhundert dazwischen, eine Zeitspanne biblischen Ausmasses. All das hat der Ausstrahlungskraft von Dramatic Metal Queen Jutta jedoch nichts anhaben können. «Respice Finem», unter den Fittichen von Kai Hansen (Gamma Ray, Helloween) entstanden, setzt nahtlos dort an, wo unterbrochen wurde. Das bewährte Rezept wurde beibehalten, sprich tempomässig überwiegend zäh- bis midtempomässiges Guitar-Riffing, das stets von Juttas brillantem Gesang getragen wird. Der Titelsong schlägt dabei gleich mal mit über zehn Minuten Spielzeit zu Buche und entfaltet sich in erster Linie durch Jutta Weinhold. Das Line-Up 2018 setzt sich noch zusammen aus Holger Marx (g), Fabian Ranft (b) und Micha Fromm (d). Kaum hatte das Jahr 2018 angefangen, verstarb tragischerweise der ehemalige Drummer Bubi The Schmied (R.I.P.), der jedoch im "The Velvet Viper Choir", mitunter zusammen mit Henning Basse (Ex-Metalium), Kai Hansen und Producer Eike Freese, für immer verewigt ist. «Respice Finem» wurde von Kai knackig produziert und die Rhythm-Section im Studio waren Uwe Seemann (b) und Michael Ehré (d). Das Niveau der elf Songs liegt nahe beieinander, was mehrere Anläufe braucht, um musikalische Unterschiede ausmachen zu können. Meine Faves sind «Respice Finem», «Dangerous» und «Raven Evermore», und dazu natürlich die unnachahmlichen Vocals der Dramatic Metal Queen. Was mir fehlt, sind zwei, drei qualitative Ausreisser nach oben, aber da gibt der Backkatalog mehr als genug her für die anstehenden Live-Shows.
Rockslave  
Punkte:
8.0 von 10
GRAVEHILL - The Unchaste, The Profane, & The Wicked
Dark Descent Records
Der Fünfer aus Anaheim, California, U.S.A., mit ihrem vierten Longplayer namens 'The Unchaste, The Profane, & The Wicked' auf dem Todesplünderungszug quer durch's Universum. 8 Songs im straighten US-Death-Metal-Stil, gepaart mit viel thrashigen Elementen, als auch zeitweise unterlaufende Black-Elementen, die sich vorzüglich in den Gravehill-Death-Metal einfügen. Spielerisches Können gepaart mit technischen Fingerfertigkeiten bei den Gitarrensoli, ein perfekt herauszuhörender Bass, welcher volle Unterstützung der Rhythmussektion garantiert mit thrashig-blastigen und double-bass behangenen Drums und richtig goilen, wütenden, gutturalen, thrashlastigen Shouts & Growls runden 'The Unchaste, The Profane, & The Wicked' brutal ab. Seit 2001 sind die Amis namens Thorgrimm (Drums), Corpse (Vocals), Eldhelm (Guitars), Bodybag Bob (Bass) und Hell Messiah (Guitars) death-thrashig und nackenbrechend die Welt am Entern. Nebst eben besagten vier Longplayers, haben Gravehill zwei EP's, ein Demo 'Metal Of Death', zwei Compilations und zwei Split-Scheibchen (mit Nekrofilth und Mordbrand) released. Die 8 Songs sind meist im Up-Tempo-Bereich anzusiedeln, jedoch mit genügend Potenzial für's Headbanging, Stagediving und Mosh-Pitting. Die Produktion kommt satt und klar daher, das Cover-Artwork eröffnet ganz klar das Motto 'Wo dä Bartli dä Moscht herholt', will sagen, Death at all, hellyeah! Deather allen Genres, welche Toxic Holocaust, Grave, Nunslaughter, Impiety, Aura Noir und Konsorten abgöttisch zeremoniell hörig sind, werden an Gravehill die wahre Erkennung, Gesinnung sowie der bestialischen Freude Gefallen finden.
Leopold  
Punkte:
7.9 von 10
DRIVE, SHE SAID - Real Life (Re-Release)
Escape Music/Non Stop Music
Die Geschichte von Drive, She Said reicht bis ins Jahr 1988 zurück. In unregelmässigen Abständen veröffentlichten die beiden Protagonisten, Sänger, Gitarrist, Bassist Al Fritsch und Keyboarder Mark Mangold starke Melodic/Hard Rock-Alben. Den Outputs blieb aber jeglicher kommerzielle Erfolg verwehrt. Sicher nicht zuletzt auch, weil, nebst Al und Mark, nie ein konstantes Line Up zusammengestellt wurde. 2003 wurde "Real Life" ersmals veröffentlicht. Die Herren Fritsch und Mangold konnten sich aber nie mit dem Sound des Endproduktes anfreunden. Daher wurde nun das Album einer Frischzellenkur unterzogen, sprich komplett remixed und remastered. Inwiefern dies die Qualität im Endeffekt steigerte, bleibt fraglich. Mindestens in den Augen der Musiker wurde das Ziel aber erreicht. Fakt ist, wer das Werk in der Originalversion sein Eigen nennen kann, kann getrost die Finger der neuen Version lassen. Die Setlist wurde nämlich exakt beibehalten. Neue Fans wiederum sind mit dem letzten Studioalbum "Pedal To The Metal" besser bedient. Dieses glänzte durch Originalität, Eingängigkeit und Abwechslungsreichtum. Eigenschaften, die in der Vergangenheit weit weniger ausgeprägt waren. Unter dem Strich ist Drive, She Said trotz des bescheuerten Namens aber eine interessante Formation. Die Wiederveröffentlichung von "Real Life" darf auch als Auslöser betrachtet werden, sich mit der Band auseinander zu setzen.
Chris C.  
Punkte:
keine Wertung
LITTLE CAESAR - Eight
Golden Robot Records
Wer auf Sounds von den Humble Pie und Bad Company steht, wird am achten Studiowerk von Little Caesar nicht vorbei kommen. Schon fast mit einer rotzfrechen Lockerheit rocken sich die Jungs um Sänger Ron Young durch die zwölf Tracks. Dabei stecken des rockige "Mama Tried" und das bedeutend härtere "Vegas" den Bereich sehr treffend ab. Den Jungs muss niemand erzählen, wie man lasziv aus den Hüften schiesst und eine gute Figur abgibt. Hier wird mit Hingabe, Freude und Dreck unter den Fingernägel gerockt. Abseits von irgendwelchen Trends beschränken sich Little Caesar auf das, was sie am besten können und überzeugen mit einer Nummer wie "Good Times", welches den Titel zu Recht trägt. Hört man sich diesen Track an, kann es nur eins geben: Ein fettes Grinsen im Gesicht. Die Stimme von Mister Young hat nichts von seiner Räudigkeit verloren, klingt aber trotzdem sehr sicher, kräftig und überzeugend. Wenn man dann noch ganz frech ein Klavier bei "Another Fine Mess" einbaut und das Ganze mit weiblichen Background-Gesängen würzt, kann nichts mehr schief gehen. Oder das sich gut zum Aufstehen eignende "Morning", welches den Schlaf vertreibt und genüsslich den Tag startet. "Eight" ist ein fettes Werk geworden, das den alten Helden huldigt und mit einer Frischzellenkur serviert wird, so dass man Little Caesar einfach gern haben muss. Cooles Album, in der Tat!
Tinu  
Punkte:
7.9 von 10
DESTRÖYER 666 - Call Of The Wild
Season Of Mist/Irascible
Down Under is calling wild, hellyeah. Mit 'Call Of The Wild' veröffentlichen Deströyer 666 eine 4-Track-EP, die vierte in ihrem Palmares, nebst fünf Longplayern, einem Demo, drei Singles und einer Compilation. Die Australier aus - ursprünglich - Melbourne, in der quartettischen Besetzung namens KK (Guitars, Vocals), Ro (Guitars, Vocals), Felipe (Bass) und Perra (Drums) haben sich dem Thrash-/Death-Metal verschrieben, mit leichten, blackigen Ausflügen. Drei neuen Songs und einem neu aufgenommen, älteren Track namens 'Trialed By Fire', welcher vom 2003er Album 'Terror Abraxas' stammt sprechen Deströyer 666 sowohl Thrasher als auch Deather an, will schreiben, Fans von Possessed, Sodom, älteren Kreator, Sabbat (Japan), Nocturnal Graves, Sadistic Intent, Razor, Infernal Mäjesty, Venom, und, und, und, werden ihre helle Freude finden und haben an 'Call Of The Wild'. Sehr speedig-thrashige Songs, gepaart mit Black- & Death-Metal-Einflüssen, melodiösen Momenten als auflockernde Einschiebsel in die Up-Tempo-Passagen, stets double-bass-treibende Drums, einem bodenbehaftenden Bass, speedig gerifften Rhythmusklampfen, shreddigen Soli, thrash-shoutig gehaltene Vocals, eher nicht im Black- oder Death-Metal zu finden, keine extremen Growls, kurz und bündig, 'old school' meets 'new school', hellyeah! Das Cover-Artwork zeigt ebenfalls die 'old school'-Elementen von Deströyer 666 auf, gepaart mit einer satten Produktion. Ein perfekter Einstieg für Fans und solche, die es werden wollen mit 'Call Of The Wild'.
Leopold  
Punkte:
7.8 von 10
NECRODEATH - The Age Of Dead Christ
Scarlet Records
Die Thrash/Black-Metaller Necrodeath haben mit "The Age Of Dead Christ" ein neues Album im Gepäck. Der Wüstling ist nach 33 Jahren das elfte Album der Italiener und nimmt diesmal Bezug auf das Ableben von Jesus, der eben auch mit 33 Jahren gestorben sein soll. Das Back To The Roots-Feeling wird durch die Verwendung des alten Logos und auch durch das Cover-Artwork verstärkt. "The Age Of Dead Christ" ist eine der rasantesten, heftigsten und brutalsten Scheiben ihres gesamten musikalischen Schaffens. Necrodeath kehren dabei zu ihren Wurzeln zurück und veröffentlichen mit dem Song "The Return Of The Undead" eine komplett neue Version des Band-Klassikers "The Undead", der ursprünglich in ihrem Debüt "Into The Macabre" von 1987 enthalten war. Auf diesem Track mischt auch eine weitere Legende des extremen Metals mit: Urgestein A.C. Wild von Bulldozer leiht der Truppe aus Genua seine Stimme. Wenn man das vorliegende Werk mit den Worten von Drummer Peso beschreiben möchte, erwartet die Hörerschaft einen thrashig brutalen Sound aus den schwärzesten Anfängen der Band, der ein gewaltiger, lauter Schlag in jede nach Blut lechzende Fresse ist. Dann haut mal schön rein!
Oliver H.  
Punkte:
7.8 von 10
REACH - The Great Divine
Sun Hill Productions
"Reach Out To Rock" durfte ich schon besprechen, und der Nachfolger erweist sich als toller Rock-Brocken. Kann durchaus sein, dass das Trio eine Spur Zakk Wylde-typischer zu Werke geht als noch auf dem Vorgänger und auch eine Nuance verspielter. Was den Liedern aber ein bisschen die Luft zum Atmen nimmt. Noch immer können H.E.A.T.- und Eclipse-Fans hier bedenkenlos zugreifen. Einfach mit dem Bewusstsein, dass Reach auch eine Portion "moderner" zu Werke gehen. Was den Songs nicht immer nur gut zu Gesicht steht. Was hätte aus einer Nummer wie "Off The Edge" werden können, hätte man alles rockig und natürlich belassen. Ich wäre auf den Knien im Zimmer umher gekrochen. "One Life" erklingt dann schon fast wie U2, und genau da merkt man den Jungs an, dass sie erwachsen werden wollten, oder mussten. Ob dies nun gut oder schlecht ist, muss jeder für sich selber entscheiden. Mir fehlt die Lockerheit, welche noch zu hören war, als Reach ohne Handbremse und selbstauferlegten "Maulkorb" einfach losrockten, als würde es kein Morgen geben. Kein schlechtes Album, aber auch eines, das man sich nicht sofort kaufen muss.
Tinu   
Punkte:
7.7 von 10
SALTY DOG - Lost Treasure
Escape Music/Non Stop Music
Schon seit 1986 gibt's die aus Los Angeles kommende Band Salty Dog. Allerdings ist von der Gründungszeit keiner mehr an Bord. Nur der 1990 dazu gestossene Gitarrist Pete Reveen ist noch übriggeblieben aus früheren Zeiten. Die erste Nummer "Damned If I Do" ist auch so ne dreckige Rocknummer so typisch USA 80er Jahre. Und Sänger Darrel Beach kreischt sich da voll durch. Mir gefallen die zugleich knackigen und fetten Drums. Auch die Gitarren sind rau und bringen ordentlich Druck mit fettem Crunch-Sound. Egal ob schneller oder Mid Tempo-Track, die Herren geben alles und das Ganze klingt wild und spielfreudig, echt geil, sich diese Mucke reinzuziehen. Die Ballade "Mission On A Hill" klingt halt so richtig nach L.A. Rock, die's in dieser Zeit oft gab, kitschig halt, aber das ist ok. So rocken sich die Amis durch alle elf Songs hindurch. Mit viel 80er-Klischees, aber auch mit viel Charme. Mir gefällt der ungeschliffene Sound, und ich denke, allen Fans der Ami-80er wird er das auch tun, anchecken lohnt sich auf jeden Fall.
Crazy Beat  
Punkte:
7.7 von 10
DEMONICAL - Chaos Manifesto
Agonia Records
Seit 2006 treibt sich das schwedische Quintett namens Demoncial aus Avesta in den Niederungen des nebelverzogenen Death-Metal-Archipel ihr Unwesen und veröffentlichen mit 'Chaos Manifesto' deren fünten Longplayer, nebst drei Split-Outputs, einer EP, einer Single und ihrem einzigen Demo 'Bloodspell Divine' aus dem Jahre 2006, mit 8 Tracks dem - natürlich typischen und unverwechselbaren, wie auch innovativen - Schweden-Death à la Entombed, Unleashed, Grave, Firespawn, Dismember und Konsorten. Martin Schulmann (Bass), Johan Haglund (Guitars), Kennet Englund (Drums), Eki Kumpulainen (Guitars) und Alexander Högbom (Vocals) pflegen den druckvolleren Schweden-Death, gepaart mit den typischen, musikalischen Anleihen aus dem Black-, Death-, Thrash- und leichtem Punk-Bereich, rumpeln flott durch die 8 Songs, meist im schneller Up-Tempo, fliessen jedoch gekonnt viele Mid-Tempo-Parts hinein, so dass man gesund zu 'Chaos Manifesto' headbangen kann. Die Gitarren riffen sich meist im Stile von 'Left Hand Path' durch die Songs, um einen Anhaltspunkt geben zu dürfen, wohlbemerkt, nicht dass man gar auf die Idee kommt, Demonical seien ein Entombed-Plagiat. Nee, das auf jeden Fall gar nicht! Zudem würzen sie ihre straighten Songs mit Melodiebögen, meist etwas im Melodic-Death-Muster gehalten, shredden sich slayer-like durch die Soli, stets double-bass treibend und ebenfalls nicht im allzu tiefen Growl-Bereich gehaltene Vocals, ähnlich wie bei Autopsy's Growls. Auf jeden Fall können hier Schweden-Freaks bedenkenlos zugreifen, zumal auch das Cover-Artwork klar die musikalische Richtung aufzeigt, gepaart mit der druckvollen, sauberen Produktion ein weiteres Highlight im nordischen Todesmetalstreifen.
Leopold   
Punkte:
7.7 von 10
REVEL IN FLESH - Relics Of The Deathkult
War Anthem Records
Ebenfalls aus good old Germany, aus Baden-Württemberg, aber diesmal aus Schwäbisch Gmünd, veröffentlichen die Deather von Revel in Flesh, welche seit 2011 im Lande unterwegs sind, mit 'Relics Of The Deathkult' den fünften Longplayer, nebst 9 Split-Releases, einem Live-Album und einer Compilation, mit 11 Songs, welche im mid-tempo-mässigen Death-Metal zu zuordnen sind. Da wechseln sich schleppende, nicht unbedingt doomige Parts, mit den schwerfälligen mid-tempo-mässigen Death-Metal-Riffs, getragen durch melodiöse Gitarrenlinien, einem tiefen, wummernden und tragenden Bass, gepaart mit den double-bass-lastigen Drums, in Abwechslung mit straighten Drumparts und den sehr bösen, tiefen Growls und gutturalen Shouts. Gekonnt lassen Revel In Flesh Einflüsse aus dem amerikanischen und schwedischen Death-Genre einfliessen und kombinieren diese mit ihrem unverwechselbaren, teutonischen Death-Metal. So kommen einem Bands wie Fleshcrawl, Morgoth, Autopsy, Entombed, Dismember, Unleashed, Six Feet Under, Vomitory in den Sinn, um einen Anhaltspunkt gewähren zu dürfen, ohne deswegen teuflisch versessen mit einem Bann belegt zu werden. Kein Zweifel lässt das gelungene Cover-Artwork von 'Relics Of The Deathkult' zu, in welche Sphären uns der deutsche Fünfer in Persona von Gotzberg (Bass), Hermannsgard (Guitars), Maggesson (Drums), Haubersson (Guitars) und Henrikson (Drums) mitnimmt, da auch die Produktion goil evilish und verdammt druckvoll rüberkommt. Böser Death-Metal.
Leopold   
Punkte:
7.7 von 10
DIZZY REED - Rock'n'Roll Ain't Easy
Golden Robot Records
Kenner der Szene wissen natürlich umgehend, wo sie Dizzy Reed unterbringen können! Aktuell bei The Dead Daisies beschäftigt, liess er seine Tastenkünste zwischen 1990 und 2016 natürlich Axel W. Rose und seinen Jungs, sprich Guns n' Roses angedeihen. Offiziell gehört er neben Melissa Reese (seit 2016 dabei) eigentlich immer noch zum Line-Up der Gunners, und je nachdem wie sich die heuer anstehenden Konzerte mit den Daisies nicht in die Quere kommen, wird Dizzy wohl bei beiden Combos auflaufen. Nachdem Slash, Izzy Stradlin (And The JuJu Hounds) und auch Duff McKagan jeweils Solo-Alben raus gehauen haben, ist nun auch Mr. Reed an der Reihe. «Rock'n'Roll Ain't Easy» ist das erste Solowerk des inzwischen 54-jährigen Amerikaners und enthält eine illustre Schar an Gastmusikern. Allen voran steht Gitarrist/Sänger Ricky Warwick (Ex-The Almighty, Thin Lizzy, Black Star Riders), der, zusammen mir Mayuko Okai, nicht nur Gitarre auf dem Album spielt, sondern auch am Songwriting beteiligt war. Wer nun denkt, dass die Mucke dadurch spürbar in Richtung Thin Lizzy gehen könnte. irrt. Vielmehr dominiert fluffig gespielter Rock'n'Roll, der einerseits durch das Piano-, Orgel- und Keyboard-Spiel von Dizzy geprägt ist, und andererseits, wenn man sich den Opener «This Don't Look Like Vegas» anhört, mehr in die Richtung von Guns n' Roses und Cheap Trick geht. Interessant ist dabei auch die Rhythm-Section, die an Bord geholt wurde, denn da sind nämlich Bassist Mike Duda (W.A.S.P.) sowie Drummer Mike Dupke (Ex-W.A.S.P.) zu hören, was sich aber ebenso wenig auf den Gesamtsound abfärbt. Beeindruckend sind zudem die Leadvocals von Dizzy, der bisher mehr oder weniger nur Backing-Vocals im Angebot hatte und mich zwischendurch, wie bei «Dirty Bomb», an Dave King (Fastway, Katmandu) erinnert. Die ziemlich gut produzierte Scheibe empfiehlt sich bereits jetzt für den kommenden Sommer und wer auf pianobetonten Rock'n'Roll steht, wird bestimmt Gefallen an «Rock'n'Roll Ain't Easy» finden. Erstaunlich gut harmoniert auch das Axt-Duo Warwick/Okai, das immer wieder positiv auf sich aufmerksam macht. Wer bis anhin mit den Solo-Werken der oben erwähnten Herren auf gutem Fuss steht, sollte sich das Debüt aus dem Hause Reed ebenso krallen.
Rockslave   
Punkte:
7.6 von 10
THUNDERMOTHER - Thundermother
Despotz Records
Obwohl die schwedische Girlband Thundermother mit "Rock'n'Roll Disaster" und "Road Fever" bereits zwei Alben im Gepäck hat, ist deren dritter Output mit "Thundermother" betitelt. Dies hat einen Grund: Es handelt sich dabei um einen Neuanfang, da Gründerin, Songwriterin und Gitarristin Filippa Nässil sich vor Jahresfrist von allen ihren Mitstreiterinnen trennte. Für das aktuelle Werk wurde also die Version 2.0 der Band ins Leben gerufen. Musikalisch setzt Filippa den eingeschlagenen Weg aber kompromisslos fort. Es wird dreckiger, klassischer Rock'N'Roll in der Schnittmenge von AC/DC und Airborne geboten. Nach wie vor überzeugt sie dabei mit messerscharfen Riffs, wenn sich auch das Fehlen der zweiten Gitarre negativ bemerkbar macht. Auch die neue Sängerin Guernica Mancini passt perfekt zum zelebrierten Riffrock, obwohl die Stimme der Dame deutlich weniger Punch besitzt als die der Vorgängerin. Im Gegensatz dazu ist ein angenehmer Pop-Appeal-Faktor auszumachen. Anders als die Vorgängerin, die über einen agressiven Grundtenor verfügte, fehlte es ihr aber an Durchschlagskraft. Der entscheidende Faktor, der das Album deutlich schwächer macht als die beiden Vorgänger, ist aber letztendlich das Manko beim Songwriting. Wurden einem in der Vergangenheit noch massenweise eingängige Refrains um die Ohren gehauen, sind diese nun Mangelware. Der Grossteil der Tracks wirkt ideenlos und eintönig, der zündende Funke bleibt oft aus. Die entscheidenden Akzente können höchstens noch mit "We Fight For Rock" gesetzt werden. Schade. Die Hoffnung bleibt aber, dass dieser Negativaspekt zukünftig wieder verschwindet und Thundermother sich der früheren Tugenden besinnen.
Chris C.
  
Punkte:
7.6 von 10
DARIUS - Clôture
Czar Of Crickets Productions
Nun mal heimisches Gewächs, und zwar mit Darius aus dem Kanton Fribourg, aus Fribourg selbst mit ihrem zweiten Output namens 'Clôture', auf welchem 4 Tracks den Weg gefunden haben und Darius ihren Post Metal/Rock in vollster Breitseite ausleben. Darius sind Julien Bernard (Drums), Daniel Huguenot (Bass), Yannick Neveu (Guitars), Silvain Aebischer (Guitars) und Alan Brunetti (Guitars). Richtig, drei Klampfenhexer, welche eine bombastische Gitarrenwand heraufbeschwören. Und was stellt ihr sonst noch fest? Yeah, no Vocals! Braucht es auch nicht, bei dieser genialen Gitarrenwand, hellyeah. Sorry, Iron Maiden, das hier ist eine 3-Mann-Gitarrenwand, im wahrsten Sinne des Wortes, kein Wenn und Aber. Bevor ich nun etwelche (Hass)-Mails erhalte: "Ich bin ein Riesenfan von den britischen NWOBHM-Titanen Iron Maiden!" So, aber Darius musizieren doch in etwas anderen Gefilden als die Eisernen Jungfrauen. Die Bandbreite trägt von Rock- bis in die Metal-Elementen alles, mal atmoshpärisch, schwebend, beinahe pink floyd-mässig mit einfach bulligen, ganz harten Klampfen, was perfekt passt. Nun gut, lange Songs, musikalisch epische Reisen in die Klangwelten, was bei den Releases von Czar Of Crickets Production beinahe schon eine Tradition entwickelt hat, sehr im positiven, wohlwollenden Sinne artikuliert. Fans von Bossk, Cult Of Luna, Russian Circles und Envy werden mit Darius ihre helle Freude haben, alle anderen sei ein Anhören mindestens empfohlen. Man darf ungeniert sagen, die CH-Hartfraktion-Szene lebt und überrascht stets positiv mit eigenwilligen, musikalisch und technisch top umgesetzes Können der Protagonisten. Saubere und sehr kraftvolle Produktion von 'Clôture', ein abstrakt gehaltenes CoverArtwork, welches die musikalische Zeitreise von 'Clôture' bestens graphisch darstellt. Ach ja, für Interessierte, der Erstling von Darius nannte sich 'Grain' und kam im 2015 raus. Jetzt gilt's auch noch Darius mal live abzuchecken. Get them!
Leopold   
Punkte:
7.6 von 10
UNGFELL - Mythen, Mären, Pestilenz
Eisenwald
Aus Turicum kommen Ungfell her und spielen eine originelle Mischung aus Folklore und Black Metal. Auf einem Mittleraltermarkt wähnt man sich bei "Raubnest ufm Uetliberg", während man mit Flöten beschallt wird. Roh und primitiv wird in "De Fürst und s'Wuetisheer" gewütet, und das Gekrächze des Sängers gibt dem Gebräu eine Black Metal-Note, leider nur, bis sich die Stimmung wieder zum Mittelaltermarkt hin dreht! Schade! Ob diese beiden Musikstile zusammen passen, sei einmal dahin gestellt, aber das Stop and Go raubt dem Song die Intensität, was wirklich schade ist. Mit dem Einläuten von Kuhglocken wird man durch das Zwischenspiel "Oberlandmystik" geleitet. Bei "Bluetmatt" wird das Gaspedal kurz gehörig durchgedrückt, bis man wieder in ruhigeren Gewässer fischen geht! Die Song's sind wie die Fahrt auf einer Achterbahn, mit einem stetigen Auf und Ab! Ein Wechselbad der Gefühle stellt auch "Die Heidenburg" dar, und mit Black Metal hat das nur am Rande zu tun. Mit "De Fluech vom Toggeli" ist schon das dritte Instrumental am Start. Auf und ab geht es mit "Die Hexenbrut zu Nirgendheim" im gewohnten Trott weiter! Vergleichbar mit Met: mal lieblich süss und mal herb trocken! Mit einer volkstümlichen Coverversion kommen Ungfell mit dem "Guggisberglied" daher. Eine gehörige Prise Folklore enthält auch "Die Ritter von Lasarranz", und Ungfell bemühen sich redlich, Abwechslung und Innovation ins Spiel zu bringen! Mit "Raserei des Unholds" wird zum Schluss dem wahren Black Metal gehuldigt, und so gefallen mir Ungfell mit Abstand am Besten! Ob die Metalhorde schon reif ist für diese gewagte Kombination, wird sich mit der Zeit heraus stellen. Die Umsetzung ist nicht immer zu 100% gelungen, aber die Ideen und das musikalische Können sind über jeden Zweifel erhaben. Für die Zukunft versprechen Ungfell noch so einiges, da bin ich mir ganz sicher!
Roolf   
Punkte:
7.6 von 10
TWITCHING TONGUES - Gaining Purpose Through Passionate Hatred
Metal Blade/Sony
Was kommt denn da was cooles daher? Twitching Tongues aus dem sonnigen Kalifornien, genauer gesagt aus Los Angeles. Im Jahre 2009 begannen die Amerikaner als Hardcoreband, mittlerweile sind sie beim Modern Metal, grob umfasst, gelandet, jedoch mit immer noch deutlichen thrashigen und hardcorelastigen Elementen, gar leichten deathigen Einschlag ist zu verzeichnen. Interessante Mischung. Die Gitarren sägen gewaltig, riffen gewaltig, solieren gewaltig, der Bass untermalt eigenständig zu den Gitarren die Rhythmussekion, begleitet von treibenden, schleppenden, abstrakten, double-bass-lastigen Drums und den shoutig-thrashigen, wütenden Screams mit Backgroundchor. Abstrakt gehaltenes Riffing, treibend, headbangend, stagedivend, hellyeah. Nun haben sich 12 Songs den Weg auf 'Gaining Purpose Through Passionate Hatred' gefunden, welche die Bandbreite von Twichting Tongues' Metal aufzeigt, eben mal hardcorig, crossoverig, thrashig, leicht deathig und modern metallisch. Als Anhaltspunkte gelten Bands wie Crowbar, Type Of Negative, Life Of Agony, Corrosion Of Conformity, Biohazard, Mucky Pup, Cro Mags, Bolt Thrower, White Zombie, Pantera, Leeway ... und ich könnt' wohl noch weiter aufzählen, so breit ist der Sound der Kalifornier gefächert. 'Gaining Purpose Through Passionate Hatred' ist der vierte Longplayer - nebst 3 Singles, 1 Live-Album, 2 Split-Releases, 2 Demos und 1 EP - veröffentlichte der Fünfer Colin Young (Vocals), Taylor Young (Guitars & Vocals), F. Sean Martin (Guitars), Alec Faber (Bass) und Cayle Sain (Drums) bisher. Das Cover-Artwork ist sehr gelungen und zeigt die Vielseitigkeit des Twitching Tongues-Sound herrlich auf und zudem ist die Produktion hammerhart und klar gelungen. Modern Metal mal in breit gefächertem Soundkleid.
Leopold   
Punkte:
7.6 von 10
BLACKBERRY SMOKE - Find a Light
Earache Records/Non Stop Music
Auch wenn für viele von uns Blackberry Smoke eine zwiespältige Angelegenheit bleiben, weil sie in ihren Songs regelmässig die schmale Grenze zwischen würziger Landluft und müffelndem Stallmief überschreiten, eines sind sie definitiv nicht, nämlich langweilig und eindimensional. Was ich mit dieser Einleitung ausdrücken will, ist, dass sich das Southern Rock-Quintett nie davor gescheut hat, hin und wieder in sehr klischeehafte Country-Gefilde abzurutschen, was nicht allen Rockfans mundet, und da bilde ich keine Ausnahme. Nichtsdestotrotz muss ich vorausschicken, dass ich Blackberry Smoke für eine wirklich tolle Band halte, auch wenn mir bei weitem nicht alles gefällt, was die fünf Jungs von sich geben. So bleibt für mich auch Album Numero sechs ein zweischneidiges Schwert. Southern Rock-Nummern wie "Flesh and Bone" oder "Nobody Gives a Damn" können mich genau gleich begeistern wie das mit einem Gospelchor veredelte "Lord Strike Me Dead". Dem gegenüber stehen feine Nummern, die auch dem guten Tom Petty (R.I.P.) gut zu Gesichte gestanden wären, aber halt auch akustische Country-Schmonzetten, mit denen ich nun mal gar nichts anzufangen weiss. Da kommt selbst mein musikalisch sehr offenes und tolerantes Metallerherz an seine ganz persönliche Grenze. Für alle anderen, die Country Music und deren Derivate nicht kategorisch aus ideologischen, religiösen oder sonst welchen Gründen ablehnen, ist "Find A Light" sicher eine lohnende Investition. Die treuen Fans der Truppe, und deren gibt es viele, werden jedenfalls völlig zu Recht begeistert zugreifen.
Mirko B.   
Punkte:
7.5 von 10
GREYSTONE CANYON - While The Wheels Still Turn
Rockshot Records
Darren Cherry und seine Jungs kommen hier mit ihrem Debüt "While The Wheels Still Turning". Die Australier schreiben, dass ihre Musik für Freunde von Ozzy Osbourne, Megadeth und Black Label Society sei. Kann man aber nur sehr bedingt so stehen lassen. Höre ich doch bei "Astral Plane" auch etwas ältere Crimson Glory und Queensryche raus. Auch "In These Shoes" startet mit einem klasse Gitarrenriff, das mir verdächtig nach den beiden oben genannten Bands klingt. Und so gibt's noch einige Beispiele. Auch "Take Us All" hat diese unverkennbaren Parallelen, allerdings klingt das Ganze echt gut, auch wenn man natürlich nicht an die gesanglichen Qualitäten von Geoff Tate beziehungsweise Midnight rankommt. Die Twin-Soli gefallen sehr, und auch die Gesangslinien sind toll. Wunderschön das 1 Minute 27 Sekunden lange, instrumentale, mit Western-Gitarren gespielte "Sombrero Serenade". Auch ein Highlight, das melodiöse "River Of Fire", sehr schön gespielt mit viel Gefühl. Die Aussies präsentieren uns hier ein spannendes Album, das trotz QR- und CG-Anleihen, auch genügend Eigenständigkeit hat. Mit viel Gefühl und Liebe zum Detail werden die Songs hier gespielt, tolles Album.
Crazy Beat  
Punkte:
7.5 von 10
ELDRITCH - Cracksleep
Scarlet Records
Den italienischen Progressive/Power-Metallern Eldritch gelingt auch mit dem 11. Album nicht das Meisterwerk, das ich mir bereits seit zig Jahren von ihnen wünsche. Irgendwie scheinen diese Südländer bei 'gut' stehen zu bleiben. Der entscheidende Schritt zu 'genial', und damit zum Durchbruch und Weltruhm, ist für sie zu gross. Das ist schade. Denn auch auf "Cracksleep" sind die Lieder alles andere als schlecht. Geschmacksicher verbinden die Italiener Härte, Melodie, Eingängigkeit und Progressivität. Dazu gesellen sich mal prominentere, mal mehr in den Hintergrund gemischte Keyboardklänge. Lieder wie "Deep Frost", das schwelgerische "My Breath", das stampfende "Silent Corner" oder episch-progressive "Voices Calling" zeugen von fähigen Songschreibern, welche das auch musikalisch umsetzen können. Trotz aller Abwechslung dümpelt "Cracksleep" gegen Ende vor sich hin. Woran das liegt, ist, wie so oft, schwierig zu sagen. "Cracksleep" ist ein gutes Album, welches aber definitiv keine hohen Wellen schlagen wird. Wer die Band bereits kannte und liebte, kann hier nichts falsch machen. Wer Power Metal mag, tut gut daran, wenigstens mal rein zu hören.
Roger W.
    
Punkte:
7.5 von 10
VOIDHANGER - Dark Days Of The Soul
Agonia Records
Bereits der dritte Longplayer namens 'Dark Days Of The Soul' veröffentlichen die Polen Voidhanger, welche seit dem Jahre 2010 ihr Unwesen in den black-deathigen Niederungen treiben. Voidhanger ist Zyklon (Guitars & Bass), Priest (Drums) und Warcrimer (Vocals), also ein traditionelles Trio, welches Black-/Death-Metal mit speedigen, thrashigen und hardcore-lastigen Elementen zelebriert, meist in den Up-Tempo-Regionen. Da kommen blastige Drumsattacken, speedige Black-Metal-Drums, old school thrashige Elemente mit hardcorigen Parts versetzt zur Geltung, die Gitarre speedet und hardcore-lastig thrasht sich dem gesaiteten Orgasmus zu, blackige Metalergüsse verstrahlen die deathigen Niederungen, der Tieftöner wummert prächtig zu den speedigen und blackigen Drums und zu guter letzt ist der Gesang recht Black-Metal-lastig, wütend wie eine Hardcore-Horde überfällt es die Landschaft, es ist eher black-lastig guttural gehalten, screamende Growls mit einer gesunden Portion Wut und Aggression. Soundmässig kommen mir da so Deströyer 666, Bathory, Belphegor, Infernal War, Witchmaster in den Sinn, um euch musikalische Anhaltspunkte zu geben. 8 Tracks zieren den dritten Longplayer - nebst einer EP und eines Split-Releases - und kommen sehr rauh, kratzbürstig, knallhart, schnell, blastend und speedend daher. Die Produktion ist klar, sauber und druckvoll gelungen, das Cover-Artwork zeigt ganz klar die Black-Metal-Richtung auf, in welche schlussendlich 'Dark Days Of The Soul' tendiert. Speed-Thrash-Black-Metal rules.
Leopold
 
Punkte:
7.5 von 10
PONTUS SNIBBS WRECK OF BLUES - Too Late To Die Young
Off Yer Rocka Recordings/Cargo
Pontus, besser bekannt als Gitarrist der schwedischen Band Bonafide, kommt hier mit einem astreinen Blues-Album. Als erstes fällt sofort Pontus' klasse Stimme auf, die stark an den Amerikaner Lance Lopez erinnert. Der hat den Blues einfach in der Stimme. Schon deutlich zu hören beim starken "What Must Be Done". Auch "You Had A Friend", eine tolle Bluesnummer, bei der man nicht stillsitzen kann. Auch "Light Me Up", bei dem es etwas ruhiger zugeht, ein easy Blues. Macht Spass, sich von der Band mittragen zu lassen, übrigens tolles Guitarsolo hier. Die Gitarre bei "Brothers And Friend" erinnert etwas an Mark Knopfler, cooler Sound. Natürlich darf eine langsame, schwere Blues-Nummer mit gewaltigem Guitarsolo nicht fehlen, hier in Form von "Jumping At Shadow", einfach treiben lassen. Viel mehr gibt's eigentlich nicht zu sagen, lean back and enjoy the Blues. Mal was anderes, etwas Beruhigendes, tut gut, "Too Late To Die Young" ist ne coole Scheibe mit hohem Enspannungsfaktor.
Crazy Beat 
Punkte:
7.5 von 10
HEMELBESTORMER - A Ring Of Blue Light
Ván Records
Wie die meisten, belesenen unter uns sagen würden 'Tolstoi, schwere Kost', so trifft die leicht veränderte Aussage 'Hemelbestormer, schwere Kost' den Nagel voll auf den Kopf. Mit 'A Ring Of Blue Light' veröffentlichen die Belgier Jo Driesmans (Guitars), Filip Dupont (Guitars & Synth), Kevin Hensels (Bass & Visuals) und Frederik Cosemans (Drums, Synth & Samples) ihren zweiten Longplayer - nach deren Erstling 'Aether', einer Compilation namens 'Portals' sowie einer Split-Veröffentlichung mit Vanessa Van Basten - und zelebrieren rein instrumental - "Kommt euch das irgendwie bekannt vor?" - mit total 6 Songs (2 etwas kürzeren und 4 ganz langatmigen Tracks) den sehr speziellen, schweren, zähflüssigen und mystisch wie auch erneut atmosphärisch gehaltenen Doom-Metal mit gelegentlichen Black-, Harcore-, leichten Industrial-Einflüssen, wohlbemerk durch den Einsatz der Synth-Parts. Post-Doom-Metal wäre da wohl eine treffende Umschreibung. Um diese musikalische Veröffentlichung etwas vereinfachter zu beschreiben, um euch gewisse Anhaltspunkte geben zu dürfen, so wären ähnliche Bands - nur im Musikstil wohl gesagt - im Namen von Death Penalty, Gorath, Serpencult, Year Of No Light, Amenra, Omega Massif und Konsorten zu nennen. Aber es gilt wie immer, eine Hörprobe auf jeden Fall in Betracht zu ziehen, denn Hemelbestormer (oder wie sie sich auch in Kurzform als HMBSM nennen) kommen sowas von zähflüssig und düster rüber, wow, das bringt meine gestandenen Boxen beinahe an die grenzenausschüttenden, tonalen und musikalischen Möglichkeiten, beide Boxen starren mich mit überraschten, weit aufgerissen Augen und einen sabbernden Mund an, beinahe unglaubwürdig, was sie mir entgegen werfen können und dürfen. Zum Glück bin ich stets offen für Neues und Nichtalltägliches, und Hemelbestormer eröffnen mir da musikalische Horizonte, welche ich in dieser Kombination der Heaviness und Groove und Doom und Power und ... einfach nicht für möglich gehalten hatte. Also, Chapeau für 'A Ring Of Blue Light', dieser Post-Doom-Metal hat Schmackes, doomyeah! Wenn man das matterhornähnliche Cover-Artwork betrachtet, weiss man sehr schnell, wohin die apokalyptisch-tonale Reise hinführt, denn es ist wahrlich ein doomig-höllischer Trip, auf welchen ns die vier Belgier mitnehmen. Die Produktion ist dementsprechend brachial klar und zeugt dem zähflüssigen Doom ganz klar die Offenbarung. Best Of Zäh.
Leopold 
Punkte:
7.5 von 10
ERDVE - Vaitojimas
Season Of Mist/Irascible
Erdve aus Litauen spielen sludgigen Metal, der bedrohlich und düster aus den Boxen kommt. Der erste Song heisst wie das Album, nämlich "Vaitojimas", und ist eine Soundwalze, die sich eine Schneise durchs Dickicht pflügt. Der Sänger ist ein bissiger und räudiger Strassenköter am Mikro und verleiht dem Sound eine permanente Hardcore-Note! Mit "Isnara" wird ruhig begonnen, um dann sich dann in ein Monster von einem Song zu verwandeln. So lösen Erdve beklemmende Gefühle aus, in dem sie mehr auf Atmosphäre setzen. Wie eine massive Soundwand kommen die instrumentalen Passagen daher, und man fragt sich, warum diese Band überhaupt einen Schreihals in ihren Reihen hat. Ganz stark fällt der instrumentale Einstieg in den Song "Prievarta" aus, zumindest, bis der Sänger ins Geschehen eingreift und sämtlicher Glanz auf der Stelle verblasst. Unspektakulär beginnt "Apverktis" und dümpelt bis zur Hälfte des Songs vor sich hin. Leider passiert aber auch in der zweiten Hälfte nicht viel Weltbewegendes! Dieser Song geht als Füller durch und wäre nicht nötig gewesen. Mit einem Mix aus ruhigem Anfang und brachialen Passagen kann "Pilnatve" aufwarten. Es wird dann richtig dissonant und noisig. Der Sänger kotzt sich förmlich die Stimme aus dem Leibe und ist sicher nichts für Schöngeister! Schleppend fräst sich "Atraja" unangenehm ins Gehör, und es wird nochmals richtig Krach gemacht! Für meinen Geschmack wirkt das Album ein wenig unausgereift und der Sänger trifft meinen Geschmacksnerv überhaupt nicht! Aber für Leute, die gerne richtigen Krach haben, können gerne mal eines ihrer beiden Ohren riskieren!
Roolf 
Punkte:
7.4 von 10
AGAINST THE GRAIN - Cheated Death
Ripple Music
Der Vierer aus Michigan legt mit "Cheated Death" ihren fünften Heavy-Punk-Rock-Doom-Thrash-Longplayer vor. Es ist tatsächlich echt schwierig, die Musik der Amerikaner genau zu definieren. Jedenfalls haben sich die Jungs in ihrer Heimat schon einen beachtlichen Ruf erspielt, den es in diesem Jahr mit grosser Tour zu zementieren gilt. Mal Motörhead, dann wieder AC/DC bis hin zu einem Schwank Led Zeppelin. So abwechslungsreich ist nicht etwa das Album, sondern sind die einzelnen Songs aufgebaut. Dadurch ist der Sound nicht immer ganz einfach zu geniessen und lockt den Hörer ein wenig aus der Reserve. Zumindest verhält es sich im ersten Teil der Platte so. Mit "Devils And Angels" hält der Blues waschecht Einzug, und das darauffolgende "High Heeled Woman" ist ein richtig strukturierter Rockklassiker. "Jaded And Faded" lockert dann nochmals so richtig die Handbremse und entpuppt sich zu einem groben Thrash-Punk-Brett. Es ist das schnellste und sicherlich auch das härteste Stück des Albums, falls dies zur Auswahl des Sounds ausschlaggebend ist. Der Finisher und zwölfte Titel des Albums versprüht schliesslich noch einen Hauch 'NWOBHW', denn die Gitarrenfraktion orientiert sich bewusst oder unbewusst am Iron Maiden-Klassiker der Anfangstage "Iron Maiden". Mir zumindest ist es so eingefahren, und das sorgte schliesslich für einen versöhnlichen Abschluss, da ich ansonsten mit dem Rest an musikalischem Repertoire von Against The Grain eher meine Probleme habe. Wer aber in den Sparten Experimental über die Genregrenzen hinaus zuhause ist, darf sich den neuesten Auswüchsen des Quartetts gerne genüsslich hingeben.
Oliver H.   
Punkte:
7.3 von 10
EROTIC PSYCHO - The Lost Boyz
Art Gates Records
Ansprechender Neo-Sleazy muss nicht zwingend aus Nordeuropa kommen. Die vier Jungs von Erotic Psycho aus dem Spanischen Valencia sind der beste Beweis dafür. Auf ihrem Debütalbum "The Lost Boyz" bietet die Band fast alles, was das Sleazy-und Glamherz begehrt. Dabei orientiert man sich kompromisslos an den Bands aus dem Hollywood der Achtziger. Aussagekräftige Beispiele sind dabei Mötley Crüe und Pretty Boy Floyd. Die Jungs vermengen in ihrem Sound scharfe Gitarren und dreckige Vocals. Achtziger-like stehen natürlich catchy Melodien und eingängige Songsstrukturen im Vordergrund. Die Nähe zu den erwähnten Acts bleibt dabei offensichtlich, wobei dies stellenweise arg gekünstelt wirkt. Anstatt eigene Aspekte in den Vordergrund zu stellen, werden immer wieder fremde Ideen übernommen. Trotz allem bleibt der Sound interessant. Der eine oder andere Track besticht durch grossen Wiedererkennungswert und bleibt schnell hängen. Die Hitdichte bleibt zwar gering. Die Jungs machen aber durch ausgeprägte Attitüde und echte Coolness viel wett. Eine sympathische Combo, die mit viel Leidenschaft die Sleazy-Fahne hochhält. Obwohl das Debüt noch nicht der ultimative Hammer ist, sollte man Erotic Psycho im Blickfeld behalten.
Chris C.
   
Punkte:
7.3 von 10
ROAD TO JERUSALEM - Road To Jerusalem
ViciSolum Productions
Das Line Up der Band weckt schon einmal Interesse und man stellt sich mental auf eine Thrash und Death Metal-Scheibe ein. Weit gefehlt! Bassist Andreas Holma (Hypocrisy, Scar Symmetry und Soilwork) und Per Mřller Jensen am Schlagzeug, den wir von The Haunted, Invocater und Konkhra kennen, haben mal eben ihre ganze Vergangenheit über Bord geworfen, bewegen sich im Classic Rock und verbinden das Ganze mit Merkwürdigkeiten, die die Siebziger aufleben lassen. Road To Jerusalem präsentieren keine leichte Kost, und man muss sich auf das Debüt der vermeintlichen Metal-All-Stars ernsthaft einlassen, denn eingängig ist eigentlich keines der Stücke. Es mischt sich Psychotic Waltz mit ordentlichem Schuss Led Zeppelin, und auch noch ein Hauch von Blue Cheer spielt rein in den Sound. Die Retrowelle ist eindeutig noch lange nicht zu Ende, zumindest, wenn man den Sound der Dänen hört. Das Album groovt und swingt, aber leider schafft es der Vierer nur gelegentlich, die Hörer wirklich mitzureissen. Die Topsongs dazu sind "Behold In Now", "Village" und "Under Your Skin", auf die meisten anderen Tracks muss man sich in aller Ruhe einlassen, dann gibt es auch sehr überzeugendes Material zu entdecken. Genau diese Sperrigkeit macht das Road To Jerusalem-Debüt zu einem Werk, das einem die Aufmerksamkeit regelrecht aufzwingt, dann kann man es auch geniessen und sich gut vorstellen, wie es klingen würde, wenn Led Zeppelin psychedelischen Progressive Metal spielen würden. Coole Sache für Experimentierfreudige mit Offenheit für alles und jegliches.
Oliver H.   
Punkte:
7.2 von 10
AXEL RUDI PELL - Knights Call
Steamhammer/Musikvertrieb
Axel Rudi Pell ist, wen wundert's, Axel Rudi Pell geblieben. Leider. Denn was der eigentliche Wundergitarrist mit den letzten Alben veröffentlichte, war in meinen Ohren lange nicht mehr das, was er zu Beginn seiner Solokarriere kredenzte. Gut, mit dieser Meinung stehe ich ziemlich alleine da, denn wer es immer wieder fertigbringt, die Konzerthallen zu füllen, der hat den richtigen Weg eingeschlagen. Trotzdem ist das Meiste, was der Deutsche veröffentlicht, zu vorhersehbar. Auch wenn der schnelle Opener "The Wild And The Young" durchaus Freude macht und das Gitarrensolo nach wie vor vor Spielfreude strotzt, so hat man einerseits alles schon mal besser gehört von Mister Pell und andererseits haben die (böse gesagt) Wiederholungen nicht mehr das Charisma der früheren Tracks. Logisch steht neben Axel mit Johnny ein Wundersänger am Mikrofon, der zu überzeugen weiss. Aber auch der Ami scheint schon mit mehr Hingabe gesungen zu haben. "Long Live Rock" könnte eine kommende Live-Granate werden. Aber macht es einen Unterschied, ob die Jungs nun diesen Track oder "Strong As A Rock" spielen? Natürlich sind es wieder die Keyboard-Gitarren-Duelle, die aufhorchen lassen. Natürlich ist es eine Ballade wie "Beyond The Light", die mit über sieben Minuten Spielzeit ein Höhepunkt ist. Aber dass man mit "Follow The Sun" schon fast frech einen eigenen Song kopiert ("Follow The Sign"), muss nun wirklich nicht sein. Ich weiss, jammern auf hohem Level, aber wenn ich ehrlich bin, schippert die neue Scheibe so ein bisschen neben mir her. Nicht wirklich schlecht, aber auch nicht wirklich ein Highlight. Ein weiteres Pell-Album, das seine Fans lieben werden, ich aber sehr wahrscheinlich nicht mehr kaufen werde, weil ich diese neuen Songs schon in anderer (und besserer) Versionen im CD-Regal unter dem Namen Axel Rudi Pell stehen habe.
Tinu   
Punkte:
7.0 von 10
SUSPERIA – The Lyricist
Agonia Records
Als „Epic Blackened Thrash Metal“ wird mir die neue Scheibe der Norweger angedreht. Nun abgesehen von „Heretic“ wo mit ein paar Blast Beats aufhorchen kann, steckt nicht so gewaltig viel Black Metal in „The Lyricist“. Doch stellt euch mal vor Freunde von Kreator, Soilwork und Orden Ogan sitzen gemeinsam an einem Tisch und wollen zusammen ein Bier kippen, nun was soll man da als gepflegte Unterhaltung ertönen lassen ohne wen vergraulen zu wollen? Susperia liefert für diese Frage mit „The Lyricist“ die passende Antwort und wer sich nun jetzt fragt wie zum Teufel ich auf Powermetal komme, nun dies liegt insbesondere am neuen Sänger Bernt Fjellestad, dessen Stimme durchaus bei einer Powermetal-Kapelle zum Einsatz kommen könnte. In der Summe funktioniert „The Lyricist“ ganz gut, hat schmissige und abwechslungsreiche Songs zu bieten, auch wenn man hier dem Werk mehr als einen Durchgang gönnen sollte nur schon um sich an die Mixtour zu gewöhnen. Doch dieser Aspekt alle glücklich machen zu wollen hat auch seine Schattenseiten, für die reinen Thrasher fehlt es an purer Aggression und einem unendlichen Riff-Massaker, wer sich nur Melo-Death rein zieht der nervt sich an den Powermetal Gesanglinien und für Puristen des Powermetal liefern die Norweger zu viel Thrash ab. Eine starre Fixierung auf ein Subgenre sollte man also abstreifen können, will man sich dem Schaffen der Norweger richtig erfreuen können.
R.K.
   
Punkte:
7.0 von 10
QNTAL - VIII – Nachtblume
Drakkar Entertainment
Seit 1992 verbinden Qntal Mittelalterliche Musik und Elektro-/Synthie-Klänge miteinander… Gegensätze ziehen sich ja bekanntlich an und so hat diese unerwartete Kombination ihren ganz eigenen, wenn auch gewöhnungsbedürftigen Charme. Sängerin Syrah, die eine klassische Gesangsausbildung hat, singt sich auf diesem Silberling quer durch Deutsche Texte von Fantasy-Autor Markus Heitz, Englische Lyrics und Gedichte sowie Lateinische Incantationen. Qntal lassen sich oft von Poesie oder mittelalterlichen Texten inspirieren und verpacken diese dann in sphärische Klanglandschaften, die an mystische Traumwelten erinnern. Übrigens ist der ungewöhnliche Bandname der Frontsirene damals angeblich im Traum erschienen…. Seit dem letzten Album sind mittlerweile 4 Jahre vergangen, da Syrah und Multi-Instrumentalist Michael Popp auch noch in anderen Projekten eingebunden sind – in der rein mittelalterlichen Band Estampie sowie in der rein vokalen Kombo VocaMe. Doch nun hat die Deutschen wieder die Lust auf elektronische Musik gepackt und so sind die computergenerierten Elemente auf diesem Silberling denn auch etwas ausgeprägter als auf manchen Vorgängern. Fazit: Der Sound von Qntal bedient eine sehr kleine Nische und ist doch eher gewöhnungsbedürftig. Der Silberling ist wie immer eine runde Sache, und die einzelnen Tracks gehen miteinander Hand in Hand, doch irgendwie fehlen mir hier die richtigen Highlights. “Nachtblume“ bietet jedenfalls schöne Klangwelten mit mittelalterlichem Hintergrund in einer modernen Interpretation.
Patricia H.   
Punkte:
7.0 von 10
DEAD OF NIGHT - The Evolving Science Of Self
Pride & Joy Music
Sanft und beinahe wie ein Musical kommt der Sound dieser englischen Formation rüber und schmeichelt den Ohren während einer ganzen Stunde. Das Schöne am symphonischen Metal ist, dass selbst die Sanftheit eine grosse Stärke hat. Der epische Einstieg weckt grosse Hoffnungen für das Album, beim Hören bleibt der Level jedoch konstant. Fast etwas schade, eine oder zwei Überraschungen wären sicher toll gewesen, denn so bewegt sich die Scheibe nach etwa dem dritten Lied in Richtung Hintergrundmusik. Gegen Ende wird noch ein Aufhorchen herausgefordert, aber mehrheitlich bleibt der Sound eine angenehme Geräuschkulisse für den Alltag. Vielleicht fehlte den Jungs der Mut, einen Zacken zuzulegen. Bei den Vocals kann man nichts aussetzen, obschon auch hier etwas mehr Mut eine gelungene Abwechslung gebracht hätte.
Mona M.
   
Punkte:
7.0 von 10
HIGH REEPER - High Reeper
HeavyPsych Sounds Records
So, ich glaube, jetzt habe ich schon mehr als die Hälfte aller Bands durchgenommen, die unter der Flagge des Heavy Psych Sounds Records Labels vorwiegend im musikalischen Untergrund herumrödeln. Irgendwann muss ich bei diesen Plattenmenschen anklopfen und den mir dafür zustehenden Obulus einfordern, denn schlecht sind ihre Schützlinge dabei wirklich nicht weggekommen. Bis es aber soweit ist, beschäftige ich mich mit einer weiteren Veröffentlichung aus diesem traditionsbewussten Hause. Das amerikanische Quintett wandelt auf seinem Debüt auf ähnlichen Pfaden wie die ebenfalls in God's Own Country beheimateten Orchid. Black Sabbath, und zwar nur die ganz frühen bis zum 1971 erschienenen Meilenstein "Master Of Reality", sind der sehr deutlich erkennbare musikalische Orientierungspunkt der fünf jungen Musiker. Der Ozzy-mässige Gesang (wohlgemerkt, als dieser noch singen konnte) fehlt ebenso wenig wie die oft und gerne eingesetzten Rhythmus- und Tempowechsel. Und das Wichtigste an der ganzen Sache ist natürlich das heilige Gitarrenriff. Da haben die zwei Gitarristen Pat Daly und Andrew Price sehr genau auf die geschundenen und nur noch partiell vorhandenen Fingerkuppen von Tony Iommi geschaut. Kommt hier also wieder mal das biblische Gleichnis des alten Weins in neuen Schläuchen zum Zuge? Teilweise ja, denn einige der vermeintlich neuen Ideen kommen mir dann schon sehr, sehr bekannt vor. But who cares? Dazu streuen die Jungs einfach eine gute Portion Stoner Rock moderner Prägung, und schon sind alle Bedenken über Bord, Hauptsache der Unterhaltungs- und Spassfaktor ist auf dem richtigen Level. In dieser Nische haben die mit etwas mehr musikalischem Tiefgang versehenen Orchid die Nase zwar immer noch vorn, und High Reeper können diesbezüglich nicht wirklich als gleichwertige Alternative fungieren, aber als willkommene Abwechslung funktionieren sie wunderbar.
Mirko B.   
Punkte:
7.0 von 10
DEATH ALLEY - Superbia
Century Media/Universal
Was für einige Fans diese holländische Band schon mal interessant machen könnte, ist die Besetzung, gehören neben Bassist Sander Bus und Sänger Douwe Truijens auch Ex-The Devils Blood-Saitenhexer Oeds Beydals und Ex-In Solitude-Drummer Uno Bruniusson zum Line Up. Und diese Band ist eine Herausforderung Leute, denn auch auf dem Nachfolger des 2015 erschienenen Debüts "Black Magick Boogieland" wird uns ein wilder Mix aus Proto Metal, Punk, Progressive Rock und Fusion Rock serviert, alles in einer leicht düster angehauchten Version natürlich. Die Stärke der Band liegt in meinen Ohren ganz klar darin, Prog Rock und Fusion-Elemente zu verwursteln. Ich habe zugegebenermassen meine liebe Mühe damit, Zugang zum recht verwirrenden Songmaterial zu finden, bis auf zwei Ausnahmen: "Headlights In The Dark" gibt mir mit flottem Drive endlich den nötigen Schlag in die Magengrube und brilliert nebenbei noch mit wunderschönen Melodien und griffigen Hooklines. Da kann hektisches Punkzeugs der Sorte "Murder Your Dreams" oder "The Chain" einfach nicht dagegen anstinken. Das zweite Highlight haben sie glücklicherweise ans Ende der Platte gesetzt. "The Sewage" kommt zwar anfangs etwas zerfahren daher, doch im Verlauf des Tracks gehen die übrigens überaus versierten Musiker in eine sehr angenehme und zugleich interessante Richtung, welche gekonnt Elemente aus dem Prog und dem Jazz Rock in sich vereint. Da ist den Jungs ein richtig grosser Wurf gelungen, das muss ich ihnen wirklich eingestehen. Auch wenn mir ihr Gesamtsound also insgesamt etwas zu sperrig und schwer verdaulich erscheint, so muss ich dieser Band uneingeschränkt eingestehen, dass sie über eine schon fast ungewöhnlich hohe musikalische Kompetenz und Offenheit verfügt. Wer keine Mühe mit intelligenter, fordernder Rockmusik jenseits der Genrekonventionen hat, sollte hier zumindest mal ein Ohr riskieren.
Mirko B.   
Punkte:
6.9 von 10
BURNING SAVIOURS - Death
Transubstans Records
Tja, entgegen meinen Gepflogenheiten habe ich mir das neue Album der schwedischen Doom-Veteranen zuerst mal so ganz nebenbei angehört, als ich mit etwas völlig anderem beschäftigt war. Das Fazit dieses ersten oberflächlichen Durchlaufs war, dass abgesehen vom seltsam verzerrungsarmen Gitarrensound nicht wirklich viel hängen geblieben ist. Beim zweiten, etwas konzentrierter abgehaltenen Durchlauf sieht die Sache je nach Standpunkt schon etwas rosiger aus. Mein Standpunkt ist in diesem Fall der, dass die Band, die sich 2017 abgesehen vom Urmitglied und Sänger Mikael Monks völlig neu aufstellen musste, ihre Sache gut macht, sofern man sie als puren Underground-Act betrachtet. Rein klangtechnisch würde ich das Ganze als gut aufgenommenes Demo betrachten, da hätte der Knöpfchendreher und Faderschieber eindeutig mehr rausholen können, aber es ist jetzt nun mal, wie es ist. Bleibt also die kompositorische Ebene, und da bedient sich die Band ganz offensichtlich aus dem bewährten Fundus der Doom-Standarts, womit sich die Äusserung der nicht allzu grossen Originalität quasi erübrigt. Dennoch muss ich für die Truppe eine Lanze brechen, denn so gewohnt die Songs auch klingen mögen, so spürbar echt sind der Glaube und die Leidenschaft, welche die beteiligten Musiker da hineingesteckt haben, und das muss ich einfach berücksichtigen. Ich denke da mal an Fans von einfacheren Solitude Aeturnus, Pentagram aber auch langsameren Twisted Tower Dire als potentielle Käufer dieses Albums.
Mirko B.
   
Punkte:
6.9 von 10
JARI TIURA - King Of Lions
AOR Heaven
Der finnische Sänger Jari Tiura kennt man noch von seiner Zeit bei Michael Schenker. "Tales Of Rock'n'Roll" hat der Shouter damals veredelt mit seiner Graham Bonnet- und Joey Tempest-artigen Stimme. Noch heute ist die Stimme der grosse Pluspunkt und begeistert von der ersten Sekunde an. Leider macht eine tolle Gesangsperformance noch keine guten Songs aus. Die hard rockigen Tracks, welche irgendwo zwischen Uriah Heep und schwedischen Rock-Truppen wie Europe, Treat oder Talisman liegen, zünden dann auch nicht beim ersten Hören. "Friends And Foes" gefällt am besten, wenn die Keyboards ihren dominanten Part in den Hintergrund drücken und der Gitarre den Vorzug geben. Das würde einer Nummer wie "Human" auch gut zu Gesicht stehen. So gestaltet sich das Album als eher zwiespältige Angelegenheit und mit der Zeit als monotones Werk. Ein richtiger Höhepunkt fehlt ebenso, wie auch eine richtig schlechte Nummer. Dies reicht aber in der heutigen Zeit nicht, um zu überzeugen.
Tinu  
Punkte:
6.9 von 10
KILLER BOOGIE - Acid Dream
HeavyPsych Sounds Records
Das 'Fiep', 'Piep' und 'Waber' im Intro "Superpusher 69" täuscht, das römische Triumvirat hat mit Space Rock herzlich wenig am Hut. Dafür liegt dem südländischen Trio Proto Punk der Marke The Stooges oder Uralt-Arschtrittrock im Sinne von MC5 ganz offensichtlich sehr am Herzen. Leider gelingt es der Band aber noch nicht, die rohe Energie der genannten Referenzen zu reproduzieren und auf Plastik zu bannen. So klingt dann "Acid Dreams", das Zweitwerk der Truppe, trotz all der guten Ansätze recht dünn, nicht was die Riffs und die Songideen anbetrifft, sondern bezogen auf die Produktion. Ein kurzer Blick ins Internet genügt, um sich von den Livequalitäten der drei zu überzeugen. So sollte es dann auch auf CD klingen, wenn man sich schon auf Einflüsse wie The Stooges, Black Sabbath, Blue Cheer oder MC5 beruft. So bleibt dann eine Scheibe, die sehr gut hätte ausfallen können, dann halt nur recht gut. Wer simplen, fuzzigen Arschtrittrock mag, sollte trotzdem auf jeden Fall ein Ohr riskieren, denn dass das hier Potential hat, steht nicht zur Debatte.
Mirko B. 

Punkte: 6.8 von 10
MEMORIAM - The Silent Vigil
Nuclear Blast/Warner
Was mir als erstes zum zweiten Streich der UK-Recken mit Karl Willets und Andy Whale (Bolt Thrower), Frank Healy (Benediction) und Scott Fairfax (Cerebral Fix) auffällt ist die etwas blutarme und nach Amateurproberaumaufnahme tönende Produktion. Und davon sind zumindest die ersten vier Lieder betroffen welche auch aus Sicht des Songwritings eher reduziert dargeboten werden. Ab "Bleed The Same" wird dann aber nicht nur die Dramatik etwas erhöht, sondern man gibt auch produktionstechnisch etwas mehr Druck hinzu. Willet's Gesang ist einmal mehr unverfälscht rauh, ohne Growl-Chemie (wie auf den Bolt Thrower Aufnahmen) und versucht dadurch nicht mit Tiefdruck sondern purer Intensität zu bestechen. "The Silent Vigil" ist unter dem Strich old school british as fuck geraten. In seinem Fundament zwar Midtempo-Death Metal aber mit einem gefühlsmässig punkigen Flair und sich eher der Macht des jeweiligen Hauptriffs verbunden fühlend als mit Melodien scharwenzeln zu wollen. Einige coole Ideen und Rhythmusversetzungen machen aber kein grosartiges Album sondern wird "nur" eine kleine (aber sicher feine) Zielgruppe komplett steilgehen lassen. Ich gehöre leider nicht dazu, reinhören und selbst eintscheiden.
Hardy 

Punkte: 6.5 von 10
TAX THE HEAT - Change Your Position
Nuclear Blast/Warner
Den Bandnamen der Briten aus Bristol hatte ich schon mal irgendwo gesehen, respektive gelesen, aber bisher noch keine Musik der Jungs am Ohr gehabt. Nach der ersten selbstbetitelten EP von 2013 folgte drei Jahre später mit dem full lenght Debüt «Fed To The Lions» postwendend der Deal mit Nuclear Blast! Nicht schlecht für den Anfang, und wenn man sich die Playlist bei Spotify anschaut, ragt mit aktuell fast 100'000 Plays der Song «Some Sympathy» heraus, und der vermag mit seiner Southern Rock Attitüde durchaus zu gefallen. Die Gitarren braten ordentlich und der Gesang von Alex Veale, manchmal an Andrew Stockdale von Wolfmother erinnernd, passt optimal dazu. Gleiches gilt für den Titeltrack «Fed To The Lions» oder auch «Devil's Daughter», das lärmig vorwärts rockt. Die weiteren Songs des ersten Albums folgen mehrheitlich diesem Pfad. Soweit so gut und ich könnte mir nach mehreren Umläufen durchaus vorstellen, Tax The Heat etwas abgewinnen zu können. Selbst der Vergleich mit The Dead Daises von wegen "ähnliche Bands" kann man soweit stehen lassen. Was die Jungs nun aber auf der zweiten Langrille am Start haben, hört sich eigentlich mit dem Opener «Money In The Bank» noch wie gewohnt (nach Wolfmother) an, aber mitunter das poppige Synthie-Gedöns beim neuen Titelsong «Change Your Position» wird im Info-Sheet so beschrieben: "Veränderung ist gut. Veränderung ist wichtig. Veränderung ist der Feind der Stagnation und ein wichtiges Mittel, um Dinge frisch, innovativ und spannend zu halten." Das hat sicher was, keine Frage, aber mir gefällt die Neuausrichtung von Tax The Heat überhaupt nicht, da das Ganze mehr und mehr in die Richtung der Landskollegen von MUSE abwandert. Die finde ich zwar mehrheitlich noch cool, wenn auch längst nicht alles von Matthew Bellamy & Co. - Spätestens bei «All That Medicine» reisst mein Geduldsfaden. Die rhythmische Mischung zwischen David Bowie der 80er und Prince (die damals für die Pop-Kultur prägend war) passt hier überhaupt nicht. «On The Run» marschiert da schon genretauglicher nach vorne und lässt gar Lynyrd Skynyrd in Erinnerung rufen, doch hinten raus wird wieder tanzbarer agiert und zurück sind teils echt nervige Synthie-Geschichten. Trotz zweifellos vorhandenen Gitarren, guter Technik und zeitgerechten (Vocal-) Arrangements erreichen mich Tax The Heat definitiv nicht mehr. Da kann auch die ordentlich gute Hallballade «The Symphony Has Begun» das Steuer nicht mehr herum reissen.
Rockslave     
Punkte: 6.5 von 10
NALE - Death.Skulls.Satan
Black Lodge Records
Ohalätz, das knallt aber ordentlich aus den Boxen! Die Jungs geben sich auf ihrem Zweitwerk ordentlich Mühe, das Zwerchfell des Rezensenten zu zerstören. Das gelingt bei den ersten beiden Tracks auch ganz ordentlich, ist man doch mit einer Mischung aus Death Metal und Metalcore unterwegs - wie eine Mischung aus Darkmoon und Degradead mit einem deftigen Schuss Drowning Pool. Richtig aufhorchen lässt mich dann aber Track Nummero 3: "Dead Man's Song" kommt sehr rockig daher, Heavy Rock würde ich jetzt mal sagen, aber von der gröberen Sorte und mit geschrienen Vocals. Da ist jemand angepisst, und zwar deftigst! Der Titeltrack schielt dann gröber in Richtung Death Metal mit modernem Einschlag, der in Richtung Hardcore geht. "Exit" geht meiner Meinung dann eher in Richtung Crowbar und Konsorten... Ehrlich, ein abschliessendes Urteil ist kaum möglich. Die einen wird es abschrecken, dass teilweise arg und deftig gebrettert wird, beinahe schon Punk-mässig, andere werden den modernen Einschlag bemängeln, und wiederum andere werden meckern, dass keine einheitliche Linie vertreten sei und man jeden Track separat wahrnehmen muss. Bleibt nur zu schreiben: Wer gerne bretternden Metal mit gehöriger Einschwärzung und praktisch permanent geschrieenen Vocals hört, der sollte sich Nale echt mal antun. Alle anderen werden vermutlich einen Bogen um "Death.Skulls.Satan" machen.
Toby S.    
Punkte: 6.5 von 10
ERYN NON DAE - Abandon Of The Self
Debemur Morti Productions
Seit Gojira sehr grosse Erfolge feiern, öffnen die Franzosen natürlich auch Tür und Tor für Bands, die im selben Fahrwasser musizieren. Dazu zählen die Landsmänner von Gojira Eren Non Dae, die hier ihr viertes Werk veröffentlichen. Die sieben Songs sind natürlich allesamt im Extreme Metal einzuordnen und sind sehr düster und melancholisch. Der Gesang wechselt von Screams zu Clean und passt sich dem Gesamten recht gut an. Eigentlich klingen die Franzosen speziell, was sie nicht zu sehr einordnen lässt (ok, Vergleich mit Gojira), aber mit der Zeit verpufft dieser Bonus allmählich und man empfindet Langeweile, ja die Geduld wird strapaziert. Es fehlen hier die Highlights, das bestimmte Etwas, was es ausmachen kann, dass man die Platte noch mal hören will.
Daniel J.    
Punkte: 6.0 von 10
GREEN DRUID - Ashen Blood
Earache Records/Non Stop Music
Das Doom-Quartett aus Denver, Colorado gehört genau zu jenen Bands, die es mir richtig schwer machen. Irgendwie mag ich ja deren Sound, andererseits kann ich mich aber dann doch nicht restlos dafür begeistern. In solchen Fällen hilft es mir oft, wenn ich mir die Band auf der Bühne vorstelle, und ich selbst stehe dabei im Publikum. Bei Green Druid bin ich dabei zum Schluss gekommen, dass mich die Sache während den ersten 30 Minuten interessieren würde und sich danach aber sehr schnell einschläfernde Langeweile einstellen würde. Die vier haben sich dem sehr schleppenden, hypnotischen Doom mit Haut und Haar verschrieben, und den zelebrieren sie mit ultimativer Konsequenz. Das Tempo wird eigentlich nie wirklich angezogen, das im unteren Mid Tempo angesiedelte "Rebirth" ist genau genommen eigentlich die einzige 'schnelle' Nummer auf der Scheibe, mal abgesehen vom Mittelteil des eröffnenden, wirklich tollen "Pale Blood Sky". Der Rest ist so richtig zähflüssig, die Riffs wiederholen sich im absoluten Zeitlupentempo oft minutenlang in Endlosschleife, was natürlich auch seine Vorteile hat. Man kann sich in aller Ruhe ein Bierchen holen oder dessen Verdauungsrückstände entsorgen gehen, und wenn man sich wieder der Musik widmet, klingt der Song immer noch genau gleich, einfach ein paar Minuten später. Spass beiseite, man kann auch heute noch Doom Rock durchaus spannend veranstalten, aber wenn man sich nur noch auf die pure Genre-Essenz beschränkt (langsames Tempo, Halbtonfolgen, endlose Wiederholungen), dann kann es auch richtig anstrengend werden, auch wenn wir nicht vergessen dürfen, dass wir es hier mit einem Debütalbum zu tun haben, das wahrscheinlich noch nicht alles zeigt, was die Band zu bieten hat. Mir ist die Chose hier trotzdem fürs erste viel zu langatmig und einseitig, zumal vom dreieinhalbminütigen, eigentlich völlig überflüssigen Geräusch-Outro "Nightfall" abgesehen alle Tracks um die zehn Minuten dauern, was die eigene Geduld hart auf die Probe stellt. Ich korrigiere mich, bei diesen Songs würde ich die Halle wahrscheinlich schon nach einer Viertelstunde verlassen.
Mirko B.    
Punkte: 6.0 von 10
SLEARS - Turbulent Waters
CE Promotions
Diese jugendliche Truppe aus Bayern rockt amtlich aus den Boxen. Sogar das balladesk beginnende "Haven" entwickelt sich immer mehr zu einer Powerballade, an welcher Gotthard zu seligen "Dial Hard"-Zeiten auch ihre Freude gehabt hätten. Wie gesagt, die Deutschen spielen eine moderne Form des Hard Rock - aber leider viel zu glatt. Da höre ich kein bisschen Dreck aus dem Sound, und die Stimme ist meiner persönlichen Meinung nach zu hoch angesiedelt und mit zu wenig Kratzen im Hals versehen - halt wie eine High School-Band aus leidig bekannten amerikanischen Spielfilmen. Wobei das im Prinzip nicht schlecht sein muss, denn kurzweilig sind Slears auf jeden Fall, und jeder Track bringt genügend Power mit, dass man gerne von individuellem Charakter sprechen kann. Wem die Hochglanzpolitur egal ist und das altbekannte Schema des Rock-Tracks (noch) nicht langweilt, der kann gerne mal in "Turbulent Waters reinhören. Tut niemandem weh.
Toby S.     
Punkte: 6.0 von 10

DARK BUDDHA RISING - II
Neurot Recordings
Wer es in Sachen vertonter Psychedelik ganz besonders obskur und abgefahren mag, der wendet sich vertrauensvoll an diese Finnen. Die zwei auf dieser EP enthaltenen Titel "Mahathgata I" und "Mahathgata II" sind, so wie es sich für einen solch experimentellen Haufen tunlichst gehört, natürlich keine Songs im konventionellen Sinn, sondern eher mannigfaltige Stimmungen evozierende Geräuschkulissen irgendwo zwischen Dark Ambient, Doom, Drone und, wenn das Riffgewitter dann mal losbricht, meinetwegen auch Sludge. Das alles setzt beim Zuhörer (denn bloss 'konsumieren' kann man sowas beileibe nicht) viel Geduld und Verständnis voraus, denn vor allem beim zweiten Teil frönt das Quintett recht hemmungslos der Experimentierfreude und fabriziert einen zehnminütigen Klangteppich, der latent an die düsteren Soundscapes früher Pink Floyd erinnert. Interessant ist das Ganze allemal, aber wenn man solch abgefahrenen Sounds nicht wirklich zugeneigt ist oder die dazu notwendige Stimmung schlicht fehlt, dann findet man kaum Zugang zu dieser Sorte Musik. Das ist anspruchsvoller Stoff nur für ganz hartgesottene Doom/Drone/Psych-Geeks.
Mirko B.      
Punkte: 6.0 von 10

ELIMINATOR - Last Horizon
Dissonance Records
Nun ja, es scheint, dass in diesem Monat nicht nur wirklich tolles Material erscheint. Und dies (nur) von den alten Helden. Eliminator ist eine dieser Truppen, die es in der Flut an neuen Veröffentlichungen nicht leicht haben wird. Das Ganze klingt nach britischem Metal, der gut gespielt ist, dem es aber an tollen Melodien und sich sofort in der Gedächtnisstube fixierende Momenten fehlt. Auch mit den balladesken Parts (Einstieg bei "Echoes") fängt die Glut kein Feuer. Genauso wenig wie die Iron Maiden-artigen Gitarren-Harmonien bei "Procession Of Witches". Es ist alles nett gespielt, aber nett war gestern und lockt heute keine Seele mehr hinter dem Ofen hervor. Wer sich aber alles aus dem Untergrund kaufen muss, sollte hier man ein Ohr riskieren.
Tinu      
Punkte: 5.9 von 10

BULLET BOYS - From Out Of The Skies
Frontiers Music/Musikvertrieb
Nun ja, viel ist nicht geblieben von der einstigen Hard Rock-Hoffnung BulletBoys. Sänger Marq Torien geht auf dem neuesten Streich einen bedeutend anderen Weg als noch auf dem Debütalbum "BulletBoys". Weg vom leicht Van Halen-inspirierten Hard Rock zu einer modernen Ausrichtung, welche in der heutigen Zeit sicher seine Berechtigung hat, aber den alten Fans Sorgenfalten auf die Stirne pflastern wird. Selbst gute Ansätze wie beim Titelsong, oder "D-Evil" werden durch nicht nur Hard Rock-taugliche Sounds katapultiert und fast schon zerstückelt. Auch die ansonsten tolle Stimme von Marq kann dieses Manko nicht lindern oder vergessen machen. So sucht der Fan der ersten Stunde vergebens nach einem weiteren "Smooth Up In Ya", oder zumindest nach einem möglichen Ansatz dazu. Das wohl Übelste ist dann "P.R.A.B.", aber es gab ja schon andere Truppen, die sich neuen Ufern zuwendeten und schon vor der Inselstrandung Schiffbruch erlitten. Schade, aber so spielt das Leben. Für die einen bist du der neue Stern, für die anderen der pure Rohrkrepierer.
Tinu      
Punkte: 5.5 von 10

OUTSHINE - 1313
Gain Music/Sony
Die schwedische Truppe hat mit "1313" ihren fünften Longplayer am Start - und macht es den geneigten Zuhörern nicht leicht. Der düster gehaltene Grundton schwankt, wenn man Vergleiche sucht, zwischen doomigen Draconian, eher rockigeren Tenebre, sachte Type O Negative und eventuell noch Memory Driven (wegen Vertracktheit und so) hin und her. Der Sänger versucht sich gerne in Geschrei, Gegrowle, Geflüster der Marke The 69 Eyes und Konsorten - aber irgendwie überzeugt er mich persönlich nicht. Er wirkt zu unerfahren, zu sprunghaft, zu wenig sattelfest, als dass er mit seiner Stimme echte Gefühle transportieren könnte. Dass man sich musikalisch nicht auf einen bestimmten Weg einigen konnte, mag zuweilen als positiv wahrgenommen werden, bei "1313" wirkt dies aber eher unruhig. Wer wechselhaften, eher düster rockigen, doomig angehauchten Sound gerne hört, der sollte sich Outshine mal reinziehen. Ich ziehe mir jetzt das rein, was bei einem Google-Versuch mit dem Schlagwort "Outshine" rausgekommen ist - nämlich ein Softeis!
Toby S.      
Punkte: 5.5 von 10
DEATHWHITE – For A Black Tomorrow
Season Of Mist
Paradise Lost, Anathema, Katantonia und Ghost Brigade haben uns mit vielen Stunden an süsslicher Melancholie beschenkt, die Reisen zwischen der Verlorenheit, Einsamkeit, Dunkelheit und Schmerz sorgten für einen Hochgenuss an seelischen Emotionen. In diese Kerbe möchten auch gerne die Amerikaner von Deathwihite schlagen, die Anleihen besonders zu Ghost Brigade und Katantonia sind dabei unüberhörbar. Dagegen gibt es grundsätzlich nichts einzuwenden, jedoch dieser typische Einschlag aus 08/15 Ami-Poprock stösst mir übel auf. Irgendwie manifestiert sich über die ganze Platte dieses Gefühl, dass Deathwithe noch in den Kinderschuhen steckt und für Erwachsene zu wenig Scheisse im Leben fressen mussten um wirklich glaubwürdig tönen zu können. Für schmerzerfüllte amerikanische Teenager mag Deathwhite ein gefundenes Fressen sein, doch wer die Anfangs erwähnten Bands verehrt und als ständige Begleiter durch Dick und Dünn dabei hatte, dem ist „For A Black Tomorrow“ einfach zu glattpoliert. Grundsätzlich ist es kein Totalausfall was Deathwihite hier vorsetzten, die Scheibe hat durchaus ihre Momente, wirkt aber auch sehr kalkuliert und leider fehlen da auch ein paar Songs, die es schaffen Melodien hervor zu zaubern, welche sich Tief in die Seele schneiden. Unter dem Strich geht „For A Black Tomorrow“ als Debütwerk für die junge Generation, welche langsam ihre Fühler in das Leben ausstreckt durchaus in Ordnung, doch dieser Beigeschmack, dass „For A Black Tomorrow“ einfach auf Melancholie für die Masse ausgelegt ist, wird dem eingeschworenen Liebhaber auf Dauer sauer aufstossen.
R.K.    
Punkte: 5.0 von 10
MINISTRY - AmeriKKKant
Nuclear Blast/Warner
Im Jahre 2007 liess Mastermind Al Jourgensen verlauten, dass "The Last Sucker" das finale Ministry-Album sein wird. Elf Jahre und drei Alben später steht nun mit "AmeriKKKant" das 14. Werk in den Startlöchern. Das Album entstand aus Jourgensens Ärger über die USA. Das Album startet mit einer dreiminütigen verzerrten und musikalisch untermalten Trump-Rede. "Twilight Zone" und "Victims Of A Clown" sind Standard-Ministry-Titel, die man von den Anfängen bis zur heutigen Zeit bestens kennt. Nach je acht Minuten Spielzeit pro Song ist man dann doch sehr versucht, die nächsten Titel nur zu überfliegen. Es gibt ja bekanntlich Alben, die bei mehrmaligem Hören immer besser werden und auch den längeren Songs kann man immer mehr abgewinnen. "AmeriKKKant" hat leider genau den gegenteiligen Effekt auf mich. Je mehr ich es höre, desto weniger gefällt es. Klar, es gibt einige Momente, die Freude bereiten, die sind aber sehr dünn gesät. "We're Tired Of It" ist eine willkommene Abwechslung zu den vorhergegangenen Songs und spiegelt die Bitterkeit und Wut Jourgensens perfekt wider. Er hätte damit ein ganzes Album füllen können. Leider folgt darauf mit "Wargasm" wieder ein Taucher, der auch von Burton C. Bell (Fear Factory) nicht gerettet werden kann. Der Track hat mehr Samples als Gesang und nervt mehr, als er unterhält. Mit "Antifa" steht nochmals einer der besseren Songs an, der neben etwas Speed nicht mit nerviger Überlänge produziert ist. Die zwei Schlusssongs des Albums kann man echt vergessen. Es ist kaum in Worte zu fassen, wie langweilig die ausgefallen sind. Der von Jesus gebaute Hot-Rod hat nun eindeutig zu viele Jahre auf dem Buckel und muss dringend in die Werkstatt. Entweder er lässt sich noch reparieren oder er gehört definitiv in die Schrottpresse. Momentan ist er aber eindeutig fahruntauglich!
Oliver H.      
Punkte: 5.0 von 10

SPARTAN WARRIOR - Hell To Pay
Pure Steel Records/Musikvertrieb
Eine durchschnittliche CD-Kritik für ein durchschnittliches Album! 'Zu den heissesten NWoBHM-Acts' zählen die Briten Spartan Warrior laut Beipackzettel von Pure Steel Records. Wenn das so wäre, wäre ich nie Fan dieser Musikrichtung geworden und Iron Maiden, Saxon und Judas Priest nie derart berühmt. Oder kurz: Spartan Warrior sind musikalisch so originell wie ihr Bandname. Die Briten veröffentlichten 1983 und 1984 zwei Alben und sind seit 2006 wieder aktiv. Nach 2010 ist "Hell To Pay" jetzt ihr viertes Album. Auf dem neuen Werk spielen sie einen motivierten Heavy Metal, der im Fahrwasser der grossen Bands die Restwellen aufnimmt, aber keine eigenen schlagen kann. Alles ist nett, zieht einem aber schlicht am Ohr vorbei. Einzig gewisse Gitarren-Soli mögen kurzfristig für kurze Ausrufezeichen sorgen. Was aber gar nicht geht, ist der nörgelnde Gesang von Original-Shouter Dave Wilkinson. Wäre der Rest noch ertragbar, suche ich bei ihm das Weite. Schlussendlich ist das aber Geschmacksache. Trotzdem spüre ich bei "Hell To Pay" nicht das Potential raus, welches ich bei anderen Alben tue. Es ist schön, dass es die Jungs immer noch gibt. Ob man sie deshalb gleich hochfeiern und unter Vertrag nehmen muss, bleibt fraglich. Wer reinhören mag und die Sache gut findet, dem gönne ich aber seine neue Lieblingsband.
Roger W.      
Punkte: 5.0 von 10
LAST DAYS OF EDEN - Chrysalis
Pride & Joy Music
Vielversprechend, aber leider etwas ernüchternd, so könnte man dieses Werk der Spanier nennen. Starke Melodien, sanfte Stimme, passt alles, könnte man meinen. Das Zusammenspiel wirkt angenehm, doch nicht mehr als das. Es ist vielleicht etwas harsch, doch diese Band schafft es nicht, mich vom Hocker zu werfen. Einzelne Elemente erwecken immer wieder neue Hoffnungen, die dann aber zerplatzen, da das Potential, welches man klar raushört, nicht ausgeschöpft wird. Der knapp einstündige Longplayer fällt leider in die Kategorie "Sonstige Abwechslung", und trotz des hörbaren Talents fehlt es an einigen Ecken und Enden. Schade, wirklich schade, doch ich habe die Hoffnung, dass die nächsten Jahre einige Entwicklungen mit sich bringen werden.
Mona M.  
Punkte: keine Wertung
SPINY NORMEN - Spiny Normen
RidingEasy Records
Obskurer Psychedelic Rock aus Texas, aufgenommen 1978. Dass es das schräge Quartett nie zu wirklicher Bekanntheit geschafft hat, überrascht nicht sonderlich. Das Material reicht von durchaus hörbar ("Carry Your Water", "In The Darkness Of Night") bis hin zu Schrott, den kein Schwein braucht ("To Meet The Mad Hatter", "The Sound Of Younger Times"). Im ernst jetzt, wer sollte sich diese schrägen Geschichte ausgerechnet in jenem Jahr anhören, in dem wegweisende Alben wie "Van Halen" (Van Halen), "Powerage" (AC/DC), "Long Live Rock'n'Roll" (Rainbow), "Jazz" (Queen), "Killing Machine" (Judas Priest), "Rose Tattoo" (Rose Tattoo), "Road To Ruin" (Ramones), "Outlandos d'Amour" (The Police) oder "Who Are You" (The Who) veröffentlicht worden sind, also unantastbare Meilensteine der Musikgeschichte (nur um einige der bekanntesten Vertreter zu nennen)? Zu diesem wirren Mix aus Hard, Psychedelic, Progressive, Alternative und was weiss ich noch was alles Rock habe ich einfach keinen Bezug, dazu bin ich entweder zu dumm, zu alt, zu intolerant oder zu metallisch.
Mirko B.      
Punkte: 3.5 von 10
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