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CD-Reviews November 2006
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
I – Between Two Worlds
Nuclear Blast/Musikvertrieb
Mitglieder von Immortal (Abbath und Demonaz), Enslaved (Ice Dale) und Sahg (T.C. King) können durchaus bewirken, dass ein Album mit einem riesengrossen Druck an die Öffentlichkeit kommt. "Between Two Worlds" kommt aber so knallhart geladen daher, dass es nicht verwunderlich ist, dass viele Hörer die Zunge schon am Boden haben, bevor sie überhaupt wissen, wer hinter diesem Meisterwerk steckt. Der nicht sehr einfallsreiche Name "I" verschlechtert das Konzept der vierköpfigen Band keineswegs, denn ihre Absichten sind ganz klar: Bathory, Bathory und noch einmal Bathory. Wer jetzt denkt, ja Abbath und Co. kopieren hier fröhlich ein paar Quorthon-Meisterwerke, der hat absolut falsch gedacht. Was einem hier aufgetischt wird, ist absolute Klasse von absoluten Klasse-Musikern. Epischer Black Metal vom Allerfeinsten, langsame, druckvolle, aber harte Gitarren und ein sehr simples Riffing, dass aber dem Sound sowas von Druck abgibt, dass man abheben könnte. Der ebenfalls sehr druckvolle Bass, die genialen Gitarrensoli und ein abwechslungsreiches Drumming bringen "I" mit "Between Two Worlds" an die Spitze der momentanen Neuerscheinungen. Zusätzlich krächzt Abbath sowas von geil ins Mikro, dass ein weiterer O(h)rgasmus fällig wäre. Ich möchte jetzt gar nicht auf jeden Song einzeln eingehen, denn jeder ist eine Klasse für sich. An diesem Album gibt es nichts auszusetzen. Wer auf eine riesige Ladung Power abfährt, 40 Minuten seine Mähne durchschütteln oder doch lieber still vor sich hin Musik aufsaugen möchte, für alle ist "Between Two Worlds" ein Pflichtkauf.
Yannick S.
Punkte: 10 von 10
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EKTOMORF - Outcast
Nuclear Blast/Musikvertrieb
Metal hören ist kein Sport? Von wegen! Denn ich wage zu behaupten, dass ein Durchlauf von "Outcast", dem sechsten (dritten hier veröffentlichten) Album Ektomorf's effizienteres Konditionstraining darstellt als jede noch so anstrengende Turnübung. Es ist mir nämlich unvorstellbar, wie irgendjemand es schaffen mag, bei den tonnenschweren Riffs ("I'm Against"), den treibenden Rhythmen ("I Choke") und eingängigen Refrains ("Red I") still sitzen zu bleiben und nicht völlig durchzudrehen, in der heimischen Stube den Kopf kreisen zu lassen und zu zucken wie gerade einem epileptischen Anfall unterliegend. In diesem Punkt sind sich wohl die meisten einig. Kommen wir also zur Streitfrage: Sind die Osteuropäer einfach zweitklassige Sepultura/Soulfly-Kopien? Meine Antwort: Nein, verdammt! Natürlich erinnern Ektomorf auch auf "Outcast" des Öfteren an Max Cavalera und Co. ("We Rise" = "Arise"?), doch können die Jungs um Frontröhre/Klampfer Zoltan Farkas nun endgültig behaupten, ihren eigenen, sicherlich von den Brasilianern geprägten Stil gefunden zu haben. So exzessiv wie noch nie zollen die Ungaren hier nämlich ihren Zigeuner-Wurzeln Tribut, man höre sich nur mal das grossartige "Ambush In The Night" oder "Who Can I Trust (Prayer)" an, in welchem Zoltan seine ganze Wut herausschreit, während Akustikgitarren ein orientalisches Flair verbreiten. Nicht zu verleugnen ist dabei auch die manchmal aufflackernde Punk-Seite, wie sie in "Hell Is Here" oder dem The Prodigy-Cover "Fuel My Fire" zu vernehmen ist. Und wer Ektomorf jetzt immer noch als Soulfly-Klon abstempelt, den frage ich, was denn so schlimm daran sei, wenn es so wäre, man beschwert sich ja auch nicht, dass Trivium nach Metallica, Hellfueled nach Ozzy oder Astral Doors nach Dio klingen. Ektomorf machen auf jeden Fall mächtig Spass, rocken was das Zeug hält und liefern mit "Outcast" ihr bisher bestes Album ab, von welchem jeder Track live ein Knaller sein wird. Also nichts wie kaufen das Teil und loslegen mit der Fitnessstunde.
Kissi
Punkte: 9.7 von 10
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ANGRA - Aurora Consurgens
Steamhammer/Phonag

Seit Jahren schon veröffentlichen Angra, Brasiliens einzig wirklicher Melodic Metal-Export, durchwegs hochwertige Alben. Und doch werden Angra seit Jahren vom breiten Publikum ignoriert. Ob sich dieser tragische Umstand jetzt ändern wird ist einfach zu hoffen und eigentlich auch zu erwarten, denn mit "Aurora Consurgens", dem sechsten Langeisen, schaffen es die Südamerikaner wiederum, ein anspruchsvolles, intelligentes und äusserst abwechslungsreiches Album zu veröffentlichen, dass zwar nicht sofort, dafür umso stärker zu fesseln vermag, überraschen die Jungs aus Sao Paulo doch immer wieder mit progressiven, unerwarteten Momenten, die sich hervorragend in die angra-typischen Elemente wie Ohrwurm-Licks oder üppig orchestrierte Mitsingrefrains eingliedern lassen. Der Opener "The Course Of Nature" überrascht in diesem Sinne mit thrashigen Rhythmusgitarren in Strophe und geilen Breaks, während "The Voice Of Commanding You" eine typische Speedhymne darstellt, wie sie Helloween schon seit Jahrzehnten nicht mehr geschrieben haben. Wie versiert Edu Falaschi sein Stimmorgan einzusetzten vermag, zeigt sich bei "Ego Painted Grey", welches mit seiner melancholischen Grundstimmung glatt von Evergrey stammen könnte, sich aber im Mittelteil dramatisch steigert und durch Orchestrierung noch bedrohlicher wird. In eine andere Richtung zielt da das lockere "Breaking Ties", welches zwischen AOR und Prog Rock à la Spock's Beard hin und her pendelt, dennoch unverkennbar den Stempel der Brasilianer trägt, genauso wie das überschnelle "Salvation: Suicide", in welchem das Gitarrenduo Kiko Loureiro und Rafael Bittencourt den Speedfingern von Dragonforce zeigen, dass zwischenzeitliches Zügeln des Tempos dem Ganzen mehr als gut tut, was auch in "Window To Nowhere" der Fall ist. Dass auch Drummer Aqualis Priester nicht nur stumpf aufs Doublebass treten kann, zeigt sich beim orientalischen "So Near So Far", welches voll ist von einfallsreichen, exotischen Rhythmen, die dem ansonsten eher unspektakulären Song den nötigen Drive geben, um gegen das epische "Passion By" nicht dumm dazustehen, das mit einigen Masterplan-Anleihen gespickt ist, welche in "Scream Your Heart Out" noch klarer zum Vorschein kommen, bevor zum Abschluss noch in bester Blind Guardian Manier in "Abandoned Fate" Mittelalter-Flair aufkommt. Top Musiker, Top Songs, Top Produktion (von Pink Cream-Basser Dennis Ward). Was wollt ihr mehr, Metaller?
Kissi
Punkte: 9.5 von 10
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DRAGONLAND - Astronomy
Century Media/EMI
Was wird uns von den Plattenfirmen nicht alles vorgegaukelt, wie gut eine Band oder ein neues Album ist. Bei Dragonland heisst es diesmal, dass sie eine neue Dimension für den melodischen Metal öffnen. Und für einmal stimme ich dem sogar zu. Mit "Astronomy" heben sich die Schweden tatsächlich auf ein neues, nie da gewesenes Niveau. Grund dafür ist ihr mit 13 Minuten längstes Stück "The Old House On The Hill", welches irgendwo in der Peripherie zwischen Klassik, Filmmusik und Zeitweise Metal auskommt. Klar kennen wir das schon von Rhapsody, Dream Theater oder Iced Earth. Dragonland gehen aber noch einen Schritt weiter und verzichten hier gänzlich auf den Gesang. Dieser darf bei den restlichen neun Stücken brillieren. Mit "Supernova" startet man schon mal mit voller Kraft irgendwo zwischen Stratovarius und Thunderstone. Meine Vergleiche sollen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Dragonland ihren eigenen Stil mit ihrem nun vierten Album längst gefunden haben. "Cassiopeia" beginnt mit entspannten Tango-Gitarren und brescht anschliessend mit harten Gitarrenwänden nach vorne los. Mit dem Track sechs wird's dann erstmals wirklich ruhig und filmsoundtrack-artig und man wird auf das kommende vorbereitet. Nach dem ruhigen Einstieg bietet "Beethoven's Nightmare" von der Klassik beeinflussten harten Melodic Metal, der wie öfters auf "Astronomy" durch doppeläufige Gitarrensolos und abwechslungsreiches Keyboardspiel geprägt wird. Eine tolle Frauenstimme im Duett mit Jonas Heidgerts eigenem Organ findet man in dem als Ballade getarnten "Too Late For Sorrow", welches für diese Bezeichnung einfach zu hart klingt. "Astronomy" zeigt eine Band in Höchstform, die sich sowohl spielerisch wie auch kompositorisch auf hohem Niveau präsentiert. Fans von Nightwish und den oben schon genannten Bands werden in Dragonland einen wahren Schatz finden. Alle anderen dürfen sich auf eine Band freuen, über die man selbst in anderen Genres reden wird.
Roger W.
Punkte: 9.5 von 10       
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GOD DETHRONED - The toxic touch
Metal Blade/Phonag
Es gibt Alben, die noch Jahre nach ihrem erscheinen hervorstechen. Weil sie besonders innovativ sind, weil sie aussergewöhnlichen Musikern als Medium dienen, weil sie unter Umständen eine ganze Stilrichtung begründen oder auf eine neue Art interpretieren oder einfach Perfektion wiedergeben. Ich behaupte nach dem mittlerweile etwa dreissigsten Hördurchgang von "The Toxic Touch", dass hier eine Platte vorliegt, welche dieses Potential besitzt. God Dethroned aus Holland sind eine Band, die dem zeitweise stark stagnierenden Genre des Death Metal neue Impulse geben und zwischen den grossen Zentren Schweden und Florida eine echte Alternative mit hoher Eigenständigkeit bieten. Beginnend mit dem straighten Introriff von "Faithless" und der ersten Granate "Hating Life" zeigen die Herren um Henri Sattler klar vor, welchen Ansatz sie in ihrer Interpretation des Todesbleis verfolgen. Ein auf wesentliche Elemente reduzierter Sound, der ultrafett produziert ist und durch cleveres Songwriting aus erwähnten Elementen eben mehr macht als nur ihre Summe. "2014" und "Falling Down" bringen die Wirkung dieser Methode zur vollen Entfaltung, nur um mit "On Wings Of Pestilence" in einen potentiellen Livehit zu führen, dessen Chorus sich sofort an alle Tromelfelle klammert – und das, ohne an Härte zu verlieren. Das Gaspedal wird erstmals bei "Away From Emptiness" gelockert und das Feld den akustischen Gitarren überlassen, welche in ein, jawohl, Instrumental führen. Dieses ist kurzweilig, grandios gespielt und wirkt keineswegs aufgesetzt. Den eigenen musikalischen Wurzeln huldigen die Musiker im gleich anschliessenden, blastenden "Macabre World", mit "Thyphoid Mary" nimmt sich der Fünfer der Epik an und erzählt die Geschichte der ende des 19. Jahrhunderts aus Irland in die USA eingewanderten Köchin Mary Mallon, welche als nicht erkrankte Trägerin des Typhus-Virus unzählige Menschen ansteckte und einem ihrer Arbeitgeber so den Tod brachte. Grosses Kino, wirklich. Mit "Fail To Exist" findet dieses grossartige Album seinen Abschluss und verleitet dazu, einfach noch mal von vorne anzufangen. Ein hochklassiger Output, meine neue Referenz in Sachen melodischen Todesbleis und das beste Album der Niederländer.
Phil
Punkte: 9.2 von 10        
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DUSTSUCKER – Jack Knive Rendezvous
Limb Music/Phonag

Das geiler Rotzrock nicht zwangsmässig aus Skandinavien kommen muss, beweisen die Deutschen Dustsucker. Bereits seit 1993 wirbeln die Jungs den Strassenstaub auf. Mit "Jack Knife Rendezvous" erhöht sich die Ausbeute der Band auf sechs Alben (wovon aber zwei EPs sind), mit durchgedrücktem Gaspedal rotzen die Jungs durch zwölf Bastarde, gemixt aus den vielen Facetten des Kick-Ass-Rock n' Roll, vermengt mit einer anständigen Portion Metal. Vor allem Motörhead sind für Dustsucker offensichtlich Pate gestanden. Das liegt in erster Linie am Bandgründer, Gitarristen und Sänger Max Count Farmer, dessen Reibeisenstimme eine ernsthafte Konkurrenz für den guten Lemmy darstellt. Na ja, eine wirkliche Konkurrenz hat die lebende Legende Mr. Kilmister natürlich nicht zu fürchten, obwohl der Dustsucker-Vocalist keineswegs als billige Kopie abzustempeln ist. Dafür besitzt er viel zu viel Power, Coolness und Authentizität, wie übrigens auch der Rest der Band. Genau das braucht es, um sich von der Masse abzuheben und als eigenständige Band mit Charisma durchzugehen. Was aber den Ausschlag für eine sichere musikalische Zukunft geben könnte, ist das Talent für ultra-eingängige Songs, für Refrains, die nach einmaligem hören mitgegrölt werden können. Bei dieser Band ist Party vorprogrammiert. Nach Psychopunch ist Dustsucker der neue Geheimtipp für zukünftige Biker-Festivals oder allgemein für alle, die schweisstreibenden Rotzrock genauso gern konsumieren wie Lemmy seinen Whiskey-Cola. Cheers!
Chris C.
Punkte: 9.2 von 10
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ZENO- Runway To The Gods
MTM Music/Phonag

Der kleine Bruder von ex-Scorpions-Guitarrero Uli Jon Roth meldet sich zurück und zeigt uns auch schon wieder auf Anhieb, dass das Talent eindeutig in der Familie liegt, nein - Der Typ weiss nicht "nur" wie man sich die Gitarre umschnallt und sie einem gleichzeitig um die Ohren schlägt. Als Beweis spielte er die Instrumente (Drums, Keys, Gitarren und Bass) gleich als One-Man-Band ein und wagte sich sogar bei einem zwar etwas triefenden Song ("Do you Feel The Time") nach vorn ans Mic. Ansonsten gab er Michael Borman den Job, der meiner Meinung nach den Nerv dann doch besser trifft. Sehr bombastisch, abwechslungsreich und stets mit starker Keyboard-begleitung kommt das ganze daher. Melodiös und ausgeglichen, keinesfalls langweilig, oder übertrieben. Beeindruckend frisch, und das nach einer langen Pause (der macht ja in dem Sinn schon fast AC/DC Konkurrenz...) zeigt sich das gute Stück. Das Songwriting ist komplex gehalten und verlangt viel vom Zuhörer, und es gibt tatsächlich immer wieder neue Feinheiten rauszuhören. Das muss man die Roths ja wohl nicht mehr lehren. Zwei der Songs ("Sogno Di Angelo" / "Sunset Birds Flying Home") sind sogar rein instrumental und sehr gelungen. Wer Anspruchsvollen Sound nicht scheut, sollte da wohl mal reinhören.
Seraina S.
Punkte: 9.2 von 10
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BELPHEGOR - Pestapokalypse VI
Nuclear Blast/Musikvertrieb

Pünktlich auf die kalten Tage beehren uns die östereichischen Supreme Black Metaller mit der heissersehnten neuen Langrille (inkl. neuem Label). Wer Belphegor bis jetzt eh schon schätzte, kann ungehört zugreifen und genüsslich in neun vibrierenden Blutstürmen schwelgen. Der Opener "Belphegor - Hell's Ambassador" zeigt gleich mal wo der Bartli den Most holt, und dürfte ohne Probleme zur neuen Bandhymne avancieren. Überzeugt der Track doch mit orientalisch angehauchten Läufen und den typischen "gezogenen" Vierteln, ein echter Livekracher! Mit "Seyn Tod in Schwartz" eröffnen die Belphis dann das Thema um Pest, Tod und Teufel, schlagen damit etwa in die gleiche Kerbe wie der Opener und überzeugen ebenfalls durch ausgereiftes Songwriting. "Angel Of Retribution" sowie "Bluhtsturm Erotika" (Video auf der Homepage belphegor.at!) sind zäh kriechende Monster im Stile von "Sepulture Of Hypocrisy" vom Vorgängeralbum "Goatreich-Fleshcult", bevor mit "Chants For The Devil" bandtypisches Bangerfutter geliefert wird. Fronter Helmuth hat neuerdings ein paar Textpassagen in deutscher Sprache am Start und sorgt damit für wohlwollende Abwechslung. Das typisch liebenswürdig-grosskotzige Superlativankündigungsgeschwafel im Vorfeld der Veröffentlichung kann man damit getrost mit "erfüllt" abhaken, auch wenn der der Pegel dieses Mal zugunsten der Musikalität erhöht wurde und die ungestümen Blastsongs mehr in den Hintergrund verdrängt wurden. Da Nuclear Blast die Promo mit einem göttlichen "Kopierschutz" ausgestattet haben, der durchschnittlich alle 20 Sekunden die Lautstärke ändert, kann ich die Produktion nicht wirklich beurteilen, aber mit Andy Classen (Stage One Studios) an den Reglern dürfte ein solides Brett zu erwarten sein. Das Cover (von Seth Siro Anton) ist toll umgesetzt und passt mit den new school-Schnabeldoktoren in mittelalterlichen Pestmasken perfekt zum Thema. Bephegor 2006 sind fies wie eh und je, überzeugen mit musikalischem Können und haben unbestritten ihr Meisterwerk vorgelegt. Odi profanum vulgus et arceo.
HaRdY
Punkte: 9.1 von 10
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VICIOUS RUMORS – Warball
Mascot Records/Disctrade
Vicious Rumors haben eine bewegte Vergangenheit hinter sich. Gekennzeichnet ist ihre bisherige Geschichte durch viele Hochs und Tiefs. Gitarrist, Bandgründer oder kurz Mr. Vicious Rumors, Geoff Thorpe, konnte den Karren aber immer wieder aus dem Dreck ziehen und mit hervorragenden Alben seiner Band zu Bay Area-Legendenstatus verhelfen. Wie schon so oft musste für dieses aktuellste Werk ein neuer Sänger gesucht werden. Mit James Rivera (Hellstar, Seven Witches) konnte ein erstklassiger Vocalist ins Boot geholt werden, der alleine schon durch seine Stimme haarscharf ins Line-Up und zum Sound von VR passt. Einzig die diversen, mit hoher Stimme gesungenen Parts, die stark nach Rob Halford klingen, wollen einfach nicht so recht ins kompakte Soundgewand passen. Dies könnte aber einfach auch nur Geschmacksache sein und ist deshalb nicht weiter relevant. Nach dem tragischen Tod von Übersänger Carl Albert (R.I.P.) ist es jedenfalls James Rivera, der uns einigermassen über den musikalischen Verlust von Carl hinwegzutrösten vermag. Mit Larry Howe (Drums) und dem zurückgekehrten Dave Starr (Bass) ist auch die Rhythmussektion hochkarätig besetzt. Erstmals hat Mainman G. Thorpe praktisch die gesamte Gitarrenarbeit selber erledigt, mit Ausnahme einiger weniger Solos, die von Brad Gillis (O. Osbourne, Night Ranger) eingespielt wurden. Auf der aktuellen Tour wird aber Thaen Rasmussen die zweite Gitarre bedienen. Geoff hat eigentlich immer starke Songs verfasst, richtige Ausfälle waren selten zu hören. Doch auch in diesem Bereich konnte trotzdem die Qualität von "Digital Dictator", "Vicious Rumors" und "Welcome To The Ball" nie mehr ganz erreicht werden. Bis jetzt. "Warball" ist nämlich wieder mit so starken Tracks bestückt, dass es zum vierten (Studio-)Klassiker der Band avancieren könnte. Der Schwachpunkt der letzten drei Alben, vor allem des "Warball" Vorgängers "Sadistic Symphony", war ganz klar die schwache Produktion, die kaum über Demoqualität hinaus kam. Obwohl Geoff auch diesmal beim Veredeln des Outputs seine Finger im Spiel hatte, bekam die Scheibe einen hervorragenden Sound verpasst. Da schein der gute Mr. Thorpe einiges aus der Vergangenheit gelernt zu haben. Mit "Warball" halten wir das stärkste Album der Truppe seit langem in den Händen. Fehlen darf es definitiv in keiner gut sortierten Power Metal-Sammlung.
Chris C.
Punkte: 9.0 von 10
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THE HAUNTED - The Dead Eye
Century Media/EMI
Ziemlich genau zwei Jahre ist es her, seit The Haunted mit dem letzten Album "rEVOLVEr" Thrash-Fans rund um den Globus in Entzücken versetzten. Originalvokalist Peter Dolving war wieder mit an Bord, die Songs waren so abwechlsungsreich wie nie zuvor, und die 350 Shows im Anschluss an den Release zeugten schliesslich auch von den Livequalitäten der Band. Doch was hat es nun mit der neuen Scheibe "The Dead Eye" auf sich, kann sie in die Fussstapfen von "rEVOLVEr" treten? Blöderweise lässt sich darauf keine schlüssige Antwort geben - "The Dead Eye" ist einfach ein komplett anderes Paar Füsse, das für die gewaltigen Kampfstiefel des Vorgängers nicht geschaffen ist. The Haunted haben sich mittlerweile viel mehr Einflüssen gegenüber geöffnet, unzählige unerwartete Wendungen in den Songs zeugen vom schöpferischen Talent des Fünfers rund um die ehemalige At The Gates-Bass- und Saitenfraktion. Beim Durchhören der Scheibe breitet sich eine unvergleichliche Vielfalt an Tempis, Stimmungsschwankungen und Härtegraden vor dem Hörer aus, die sich beinahe nur in der Intensität einig sind. Und genau wie die Songs selber bedient sich auch Peter Dolving seiner gesamten emotionalen Farbpalette, schafft sich mit seinem lyrischen Erguss ein Denkmal nach dem anderen, nur um sie allesamt von einem Moment auf den Anderen selber wieder bis auf die Grundfesten einzureissen. Der Mann keift, schreit, flüstert, spricht und speit Gift und Galle, nur um uns keine Sekunde später wieder zu umgarnen und uns endgültig in seine Fänge zu reissen. Während "The Medication", «"The Prosecution" und "The Shifter" eher klassische Haunted-Walzen darstellen, wissen vor allem "The Flood" durch seinen mitreissenden Akustik-Part im Mittelteil, "The Fallout" durch Pete's erzählerischen Gesangsstil und das abschliessende "The Guilt Trip" durch seinen schleppenden und alles verschlingenden Groove und den starken Chorus zu überzeugen. Gemessen an der Gesangsleistung und der unglaublichen Vielfalt an Ideen ist "The Dead Eye" seinem Vorgänger "rEVOLVEr" zwar einen Schritt voraus, doch leider vermisse ich oftmals eine gewisse Eingängigkeit. Im Endeffekt lässt sich also höchstens noch konstatieren, dass "The Dead Eye" eine klare Weiterentwicklung darstellt und sich The Haunted damit erneut vom eintönigen Gebolze der restlichen Szene distanzieren. Und genau solcher Wille zur Eigenständigkeit wird von mir auch belohnt...
El Muerte
Punkte: 9.0 von 10
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KAYSER - Frame The World... Hang It On The Wall
Scarlet Records/Musikvertrieb
Vor zwei Monaten habe ich gerade eben eine Review über die EP "The Good Citizen" geschrieben, und nun liegt schon die nächste Scheibe der Band um den Ex-Spiritual Beggars-Vokalisten Spics bei mir auf dem Pult - So muss das gehen! Auf "Frame The World... Hang It On The Wall" wird uns in erster Linie eine ab und zu etwas schwer nachvollziehbare Mischung aus groovendem Hardrock, akustischen Gitarren und Thrash Metal der schwedischen Sorte geboten. An und für sich also schon mal prima Zutaten, glücklicherweise weiss die Band auch was damit anzufangen. Während die ersten beiden Songs ("The Cake" & "Lost In The Mind") hauptsächlich nach vorne lospreschen, gelingt beim dritten Track "Evolution" der Band mit ersten akkustischen Elementen und einem fetten Chorus die erste Überraschung. "Absence" bildet sowas wie den Spagatsprung zwischen den Hauptstilistiken schlechthin, eine Powerballade, die gekonnt zwischen den Härtegraden hin und her pendelt. "Cheap Glue" ist dann wieder ein Groover vor dem Herrn, hier könnten gar etwas zeitgenössischere Bands Pate gestanden haben. Mit "Everlasting" haben Kayser einen äusserst straighten Rocker mit auf die CD gepackt, ein Lehrstück in Sachen Aufbau, Spannung und Auflösung. Im letzten Song ("Jack") zieht die Band nochmal alle Register, und verarbeitet beinahe sämtliche bereits aufgetauchten Facetten in einem schönen Mid-Tempo Groover. Klarer Fall, Kayser haben nur den Besten im Rockbusiness auf die Finger geguckt, ein solches Songwriting findet sich heutzutage leider viel zu selten in aktuellen Bands - Interessanterweise besteht auch genau darin eine Verbindung zu den Spiritual Beggars. Anyway, "Frame The World... Hang It On The Wall" ist eine grundsolide Rock-/Metalscheibe geworden, die gekonnt das Beste aus 30 Jahren Stromgitarrenmucke vereint. Ebenfalls hoch anzurechnen ist der Band Vokalist Spice, seine Stimme verkörpert den Bandsound perfekt: rau, variabel, glaubhaft und vor allem auf den Punkt genau.
El Muerte
Punkte: 9.0 von 10
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AMPLIFIER Insider
Steamhammer/Phonag
Eins vorweg, die drei Briten von Amplifier haben einen ungeheuren Druck auf ihr zweites Album gezaubert, schon der Instrumentale Opener bläst den Staub mal wieder aus den Boxen, klasse Produktion. Die Jungs haben meiner Meinung nach ein grosses Potential. Und "Insider" knüpft nahtlos an das Debüt-Werk an, nur noch etwas moderner und fetter. Noch immer kommt mir beim Zuhören ab und zu Tool in den Sinn, aber versteht mich nicht falsch, ich will hier die Briten nicht als Klon bezeichnen. Amplifier bieten hier ein sauberes Gemisch aus harten, fetten Gitarren, unglaublich cooles, sagen wir mal lebendiges Drumming und saustarken, melodiösen Gesangslinien. Das Teil macht echt Freude und wirkt nach jedem Durchhören noch stärker und besser. Ich denke, wenn die Briten in diesem Stilweitermachen, haben wir es hier bald mit einer Band zu tun, die in die oberen Ränge des Rock-Zirkus aufsteigen wird, und zwar ziemlich schnell! Klasse Album, das so schnell nicht langweilig werden wird, hier lohnt es sich auf jedenfall ein Ohr zu riskieren.
Crazy Beat
Punkte: 9.0 von 10
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TALISMAN- 7
Frontiers Records/Disctrade
Schlicht mit einer sieben betitelt hat das Album meiner Meinung nach wohl mehr als eine 7 verdient. Herausstechend ab dem ersten Stück ist die vielschichtige, sichere Stimme vom Briten Jeff Scott Soto - und das beeindruckende Songwriting. Zur Freude der Bassisten kommt auch die Rolle von Marcel Jacob nicht zu kurz, der wie die anderen zwei Mitglieder aus dem ABBA-Land stammt. Seine anspruchsvollen Linien geben dem Sound den richtigen Schwung und Charakter (...und das sagt eine Gitarristin...). Das ganze würde ich als sehr melodiösen Hardrock und AOR betiteln und ihm eine relativ hohe Radiotauglichkeit einstufen, da die Melodien gut hängen bleiben. Auch Balladen wie "The 1 I’m Living 4" überzeugen, ohne in den Kitsch abzudriften. Auch Songs wie "Succomb My Desire" überraschen mit teilweise eher beim Funk angewandter Gitarrenrhythmik. Auch die Sechssaitensoli unterstreichen den sauberen Fluss der Scheibe, und auch das nicht zu verachtende Feingefühl hinter der Küche bestätigt, dass es sich hierbei um Musiker handelt, die was aufm Kasten haben.
Seraina S.
Punkte: 9.0 von 10 
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SNAKESKIN – Canta’tronic
Hall Of Sermon/Musikvertrieb

Lacrimosa ist den meisten Metallern ebenso ein Begriff wie ein Dorn im Auge. Nur wer sich wirklich für alternative Musik, in diesem Fall aus dem Gothic-Sektor, begeistern kann, weiss um das Genie von Tilo Wolff. Snakeskin ist sein Nebenprojekt seit 2004, der Unterschied zu Lacrimosa ist die andere Herangehensweise. Tilo selbst sagt dazu: „Ursprung und Mittelpunkt Lacrimosas ist, dass jeder Komposition eine Lyrik zugrunde liegt. Diese Herangehensweise war damals (Lacrimosa wurde 1990 gegründet – Anm. der Verfasserin) genau das Richtige und daran hat sich bis heute nichts geändert! Und damit sich daran auch in Zukunft nichts ändern wird, musste ich für Kompositionen, die nicht Folge der aus dem Wort gereiften Inspiration sind, sondern losgelöst von diesem, eigene Geschichten und Bilder erzählen und malen, einen neuen Rahmen schaffen. So wurde Snakeskin geboren. Diese zweite Haut. Diese stellt nun eine andere Oberfläche dar, so wie Snakeskins musikalische Oberfläche – Arrangement und Produktion- sich von jener Lacrimosas unterscheidet. Unter dieser Oberfläche, unter dieser Haut schlägt jedoch das gliche Herz.“ Und wie es schlägt, dieses Herz... Der Titel der Scheibe umfasst bereits das ganze Konzept: gesungene Elektronik. Auf dem Debüt „Music For The Lost“ versuchte Tilo dieser Idee mit mehrfach elektronisch und analog verfremdetem Gesang sowie viel Gekreisch und Geschrei gerecht zu werden. Mir persönlich gefiel diese Scherbe damals gar nicht. Wo Tilo Wolff drauf steht soll auch Tilo Wolff drin sein. Ist er natürlich
auch, war ja alles seine Idee; aber was für mich Tilo neben all seinen anderen Talenten ausmacht ist seine Gänsehaut-Stimme. Die lässt er auf „Canta’tronic“ wieder so erklingen, dass die Emotionalität nicht verloren geht. Zusammen mit der grossartigen Sängerin Kerstin Doelle. Hätte sie keine Opern-Ausbildung, ich würde ihr höchstpersönlich eine attestieren. Zwei herrliche Stimmen gepaart mit harten Elektrobeats, die jeden Clubgänger tanzen lassen. Der rhythmische Schwerpunkt will fast nicht zu den bewegenden Gesängen passen und doch ist es Tilo gelungen, diese beiden Welten miteinander zu vereinbaren. Wer es schafft, die Verschmelzung von elektronischer Tanzmusik und raumfüllendem, erstaunt und wehmütig machendem Gesang zuzulassen, der erhält mit „Canta’tronic“ ein Album, das keine Wünsche offen lässt. Zum Tanzen: „Etterna“ und „Bite Me“ (beide auch als Clubmix auf der Platte), wenn das keine Hits auf gotischen Tanzflächen werden, dann haben die DJs keinen Geschmack *g*. Zum Geniessen: „Stonecold Hands“. Aber noch mal zum Mitschreiben: Nicht wirklich Metal, ihr müsst alternativen Industrial schon mögen, um hier mitzureden.
Leandra
Punkte: 9.0 von 10
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MOB RULES - Ethnolution A.D.
Steamhammer/Phonag

Meine Einstellung zu den deutschen Melodic-Metallern Mob Rules war und ist zwiespältig. Einerseits halte ich die Band für eine der schlechtesten Live-Acts überhaupt, da sich die Roadies vor und nach der Show mehr bewegen als die gesamte Band während des Auftritts. Anderseits stellte ich an den Metal Days fest, dass sie über ein paar wirklich tolle Lieder verfügen. Ihr neustes Werk "Ethnolution A.D." macht da keine Ausnahme. Die Songs knallen und überzeugen durchgehend. Mit dem Titelsong wagt sich die Band rund um Metal Hammer und EMP-Magazin-Schreiberling Matthias Mineur gar an ein 25-minütiges Konzept-Werk - und scheitert. Der Song, der in sechs einzelne Kapitel eingeteilt ist und als Album-Einstieg dient, bietet zwar durchaus tolle Einzellieder, kann aber nicht als Ganzes bestehen. Den Übergang zum regulären Album bemerkt man nicht. Als Konzeptwerk ist dieses "Ethnolution A.D." schlicht nicht vorhanden. Betrachtet man die Songs aber einzeln, so bieten sie tollen Melodic-Metal höchster Güteklasse. Mob Rules haben definitiv ihren Stil gefunden. "Day And A Liftime" bildet anschliessend den regulären Einstieg ins Album und erinnert mit seinen poppigen Melodien an Helloween's "If I Could Fly". Weiter geht's mit dem Mid-tempo-Song "River Of Pain", welchem das orientalisch angehauchte "Ain't The One" folgt. Abwechslung wird hier gross geschrieben, und tatsächlich schaffen es Mob Rules, einem zu keiner Sekunde zu langweilen. Nach elf Liedern wird das Album mit dem ruhigen, melancholischen "Better Morning" passend abgeschlossen. Mob Rules sind 2006 eine Band, die über ihre Stärken Bescheid wissen und diese im Songmaterial gezielt einsetzten. Was fehlt, ist leider nur noch eine packende Live-Show. Auf CD überzeugen sie jedenfalls.
Roger W.
Punkte: 8.8 von 10
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EUROPE – Secret Society
Sanctuary Records/Musikvertrieb

Spätestens vor zwei Jahren erwies es sich als falsch, wenn man Europe jemals auf "The Final Countdown" reduzierte. Nun, die Achtziger sind definitiv vorbei, für die Fans wie auch für die Band. Die Schwedische Truppe hat nämlich vor zwei Jahren, anlässlich der Reunion das einzig Richtige getan: Mit "Start From The Dark" wurde ein zeitgemässes, modernes Melodic Rock-Album veröffentlicht, dass durchs Band für positive Resonanzen sorgte. "Secret Society" heisst die Fortsetzung, die in die gleiche Kerbe schlägt wie der Vorgänger und somit als nahtlose Weiterführung betrachtet werden kann. Zugegeben, mit Songs wie "Cherokee", "Carry", "Rock The Night" oder eben "The Final..." im Hinterkopf sind die "neuen" Europe im ersten Moment gewöhnungsbedürftig. Doch wie schon mit "Start.... " können Joey Tempest und seine Mitstreiter ganz gross auftrumpfen. In der Vergangenheit wurde die Truppe völlig unterschätzt und auf einen kleinen Bereich ihres musikalischen Umfangs reduziert. Jetzt steht der Band nichts mehr im Weg, um zu beweisen, zu was man fähig ist. Nach wie vor brilliert J. Tempest mit seiner grossartigen Stimme. John Norum beweist an der Sechssaitigen sein vielseitiges Können mit virtuosen Riffs und filigranen Solos. Die Kompositionen sind zwar nicht mehr so eingängig wie in der Vergangenheit, trotzdem sind sie alles Andere als sperrig. Das Grundgerüst besteht immer noch aus klassischen Soundelementen, die sich dem Hörer schnell erschliessen. "Secret Society" ist eine starke Melodic Rock-Scheibe, die Europe auf dem Weg, den sie beschreiten, bekräftigen. Das hat aber definitiv nichts mehr mit Europe der Achtziger zu tun. Somit ist klar, wer die Finger von diesem Output lassen sollte, für alle anderen Melodic-Fans gilt: unbedingt antesten.
Chris C.
Punkte: 8.5 von 10
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THUNDER - Robert Johnson's Tombstone
Frontiers Records/Disctrade
Eigentlich müssten die Briten schon lange Millionäre sein, mit dicken Schlitten in der Gegend rumcruisen und reihenweise hübsche Chicks spazieren fahren! Seit dem starken Debüt "Backstreet Symphony" von 1990 und weiteren Top-Alben, rennt diese Ausnahme-Band dem grossen Erfolg aber immer noch hinterher! Warum, weiss eigentlich keiner so recht, denn Tourneen zusammen mit Iron Maiden, Extreme, Bon Jovi und zuletzt Deep Purple sowie unzählige Festival-Auftritte müssten eigentlich reichen, um eine nachhaltige Karriere auf die Beine stellen zu können. Weil das in der Folge dann eben nicht passierte, führte dieser Zustand schliesslich zu einem von Frust begleiteten Split zwischen 2000 und 2002, bevor ein Auftritt beim legendären "Monsters of Rock" das Feuer wieder neu entfachte. Die europäischen Great White veröffentlichten seither wieder drei Alben, wovon das aktuelle mit dem etwas sonderbaren Titel schnörkellos und herrlich frisch zugleich daher kommt. Davon konnten wir uns Schweizer schon diesen Sommer überzeugen, denn Thunder traten, nebst anderen Festivals, auch in Tufertschwil am Open-Air auf. International gesehen wird der bereits bestätigte Auftritt bei der zwölften Auflage des BYH!!!-Festivals im nächsten Jahr zum Karriere-Höhepunkt gereichen, wenn es so kommt, wie heuer bei Foreigner. Dabei wird mit vier der fünf ursprünglichen Band-Members sichergestellt, dass die alten Vibes auch weiterhin Bestand haben. Die überzeugende Eigenproduktion von Gitarrist Luke Morley verleiht den insgesamt elf Songs zudem den nötigen Glanz und Drive, den viele andere schon lange nicht mehr hinkriegen. Die musikalische Bandbreite zwischen der Ballade My Darkest Hour" und dem Groove-Monster "Andy Warhol Said" zeigt deutlich auf, was diese Band auch heuer noch auf dem Kasten hat. Angus Young & Co. könnten sich davon auf jeden Fall 'ne dicke Scheibe abschneiden. Das klingt jetzt womöglich etwas nach Hype, aber der ist absolut gerechtfertigt, denn Thunder haben mit "Robert Johnson's Tombstone" wiederum ein heisses Eisen im Feuer, das sie jetzt hoffentlich dorthin bringt, wo sie schon lange hingehören (und in der Vergangenheit auch schon waren!), nämlich an die Spitze!
Rockslave
Punkte: 8.5 von 10
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KAMELOT - One Cold Winter's Night
Steamhammer/Phonag

Es war mal in einer kalten Winternacht Anfang 2006, als fünf talentierte Musiker mit ein paar Freunden ein grosses Konzert spielten. Ort war die Rockefeller Music Hall in Oslo. Und während Kamelot im Innern das Publikum anheizten, tobte draussen ein bitterer Schneesturm. Ende Oktober ist es nun erneut bitterkalt, und ich halte das Ergebnis in Form dieser Doppel-CD in den Händen und lausche den Klängen aus der Stereo-Anlage. Ich lasse mich einlullen in diese Klangwelt, in das Geschrei des Publikums, in die zum Teil auf norwegisch gehaltenen Ansagen und in die schlicht tolle Atmosphäre, welche man so noch am Ehesten auf der "End Of An Era"-Live-Scheibe von Nightwish findet. Dies liegt vielleicht aber nur an den ähnlichen Liedern, die diese beiden Gruppen schreiben. Wie auf der regulären "Black Halo"-Tour dürfen wir auch hier ab und zu Simone Simons von Epica hören (z.B. bei "Center Of The Universe"). Im Vergleich zum Vorgänger-Live-Album "Live-Expedition" fadet man hier nicht nach jedem Lied aus, sondern lässt dem Publikum Platz. So entsteht wirklich Live-Atmosphäre. Die Setlist überschneidet sich nur beim Band-Klassiker "Nights Of Arabia", den sie einfach spielen muss. Ansonsten konzentrieren sich Kamelot auf "One Cold Winter's Night" klar auf ihr aktuelles Studio-Werk "The Black Halo", welches mit acht von insgesamt 18 Titeln übervertreten ist. Hier wären durchaus noch ein paar Songs der früheren Alben wünschenswert gewesen. Allerdings versucht die Band, das dadurch auszugleichen, dass sie das gesamte "Elisabeth"-Werk interpretiert. Das Keyboard- und das Drumsolo sind lobenswert kurz ausgefallen. "One Cold Winter's Night" liefert uns eine Live-Show im perfekten Sound ins heimische Wohnzimmer, welche über viele Höhepunkte verfügt und mal hart, mal fein, mal brachial, mal zart, mal schnell, mal langsam einem in eine andere Welt entführt. Für Kamelot-Neulinge ist sie ebenso geeignet wie für Kamelot-Fanatiker und Live-Alben-Fans. Ein schönes Album, bei dem die Frage nach nachträglicher Bearbeitung der Aufnahmen erst gar nicht aufkommt.
Roger W.
Punkte: keine Wertung
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TO-MERA – Transcendental
Candlelight Records/Irascible Distribution

Blick aufs Cover: Gothic Metal, klar doch… Nur ganz so klar wird es dann doch nicht, denn To-Mera werkeln massiv progressiv durch die Welten, welche Nightwish, Elis, Within Temptation & Co. zugeschrieben werden. Oft werde ich immer wieder an Dream Theater erinnert, auch bei den Jazz-Ausbrüchen. Es ist wahrlich nicht immer einfach, den komplexen Strukturen folgen zu können, und vielleicht könnte man To-Mera unterstellen, zu viele Ideen verarbeiteten zu wollen (sprichwörtlich: zuviel des Guten), dennoch ist wohl genau dies der Indikator für dieses interessante "Nischenprodukt". "Nischenprodukt" deswegen, weil wohl für die Gothic Metal-Anhänger "Transcendental" zu verworren und für Proggis zu düster sein könnte. Ist man aber befreit von der Schubladisierung, eröffnet To-Mera doch ein reichhaltiges Erlebnis, welches auf eine Entdeckungsreise durch die musikalischen Welten einlädt. Wer sich auf die Reise wagt, sollte über die nötige Zeit verfügen und sich nicht von Wechselspielen zwischen jazzigen und Schwarzwurzel-Parts einschüchtern lassen. Oder damit rechnen, von feinen akustischen Passagen auf eine symphonische Breitwand zu stossen, bevor das Schiff wieder auf typische DT-Parts zusteuert, welches auf klirrenden BM-ähnlichen Riffs aufläuft bevor es Richtung Powermetal geht. Wie erwähnt, fast schon abartig, was da an Ideen verarbeitet wurde, jedoch was mich stört ist nicht die Suche nach dem roten Faden, sondern die Stimme der ansehnlichen Frontdame Julie Kiss. Nicht dass sie unbegabt wäre, im Gegenteil, ihren Job verrichtet die Dame ausgezeichnet, jedoch passt ihre Stimme nicht immer zu den dargebotenen Klangesstrukturen. So wirkt ihr Gesang gerade bei den heftigeren und abgedrehten Parts ermüdend, wenn nicht sogar manchmal störend. Da wäre eine männliche Stimme durchaus die bessere Wahl gewesen. Dennoch, To-Mera operieren fernab jeglicher 08/15 Goth-Truppen und offerieren uns mit "Transcendental" eine kleine Perle, die ich hier mal als so was wie ein "Geheimtipp"
einstufen möchte.
R.K.
Punkte: 8.5 von 10
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A.C.T. - Silence
InsideOut Music/Phonag

Die Schweden machen es dem Zuhörer gar nicht so einfach, jedenfalls sind A.C.T. gar nicht so einfach irgendwo einzuordnen. Nach eigenen Worten nennen die Schweden ihren Sound Prog-Rock-Pomp-Pop. Nun ja, so kann man das ja auch nennen. Man hört hier zum Beispiel Saga raus, ab und zu etwas Spock's Beard, ja und sogar Queen-Anleihen sind auszumachen. Fakt ist, dass auf diesem Album immer wieder die Liebe zu den Siebzigern durchschimmert und zwar Prog- wie auch Pop-mässig, was aber keinesfalls negativ gemeint ist, da ja in den Siebzigern gegenüber der heutigen Pop-Szene noch echte Musik gemacht wurde. Man findet also auf "Silence" coole Prog-Spielereien, schöne Chöre, gute Gesangs-Melodien... also sehr viel Abwechslung. "Silence" ist ein solides, interessantes Album, dass mal wieder einige Durchläufe braucht um zu zünden. Übrigens, welche Songs welche Einflüsse haben, könnt ihr ja diesmal selber rausfinden, was für echte Proggies ja eh kein Problem sein dürfte.
Crazy Beat
Punkte: 8.5 von 10
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CHILDREN OF BODOM - Stockholm Knockout Live
Spinefarm/Universal Music

Geschlagene sieben Jahre mussten die Fans auf diese Veröffentlichung warten, nun ist es endlich soweit: Mit "Stockholm Knockout Live" veröffentlicht Finnlands Metalband Nummer 1, Children Of Bodom ihre erste Live-Scheibe seit "Tokyo Warhearts - Live in Japan" von 1999. Der Doppeldecker umfasst das ganze Konzert der am 5. Februar dieses Jahres stattgefundenen Show im Stockholmer The Arenan, einer Show vor ca. 2000 frenetischen Fans. Dabei spielen die Jungs um Front-Kind Alexi Laiho (voc/git) ein 18 Songs umfassendes Set, das so ziemlich jede Nummer beinhaltet, die man von den Finnen kennen muss: "Hate Me!", "Silent Night, Bodom Night", "Angels Don't Kill" oder "Follow The Reaper" kommen dabei ebenso zum Zuge wie "Needled 24/7", "Hate Crew Deathroll", "Lake Bodom" oder "Everytime I Die", um nur einen Bruchteil dessen zu nennen, was hier zu hören ist. Authentisch wirkt dabei der Sound des Ganzen, der zwar nicht immer perfekt, dafür zeitweise rauer und aggressiver daherkommt und das nötige Live-Feeling, samt Sprechchören und aberwitzigen Ansagen des Herrn Alexi "Fucking" Laiho vermittelt. Egal ob Hardcore-Fan oder Neueinsteiger, die Scheibe lohnt sich für absolut Jeden, der beim Nennen des Bandnamens nicht gleich vehement abwinkt.
Kissi
Punkte: keine Wertung
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UNLEASHED – Midvinterblot
Steamhammer/Phonag
Auf in den Krieg mit Unleashed und ihrem neuen Knüppelwerk "Midvinterblot". Bereits das achte Mal beehren uns Johnny Hedlund und Co. mit ihrem schwedischen Death Metal. Beim Opener "Blood Of Lies" geht’s gleich mal mit Vollgas zur Sache, eigentlich eher untypisch für die Schweden. Das ist aber auch eine der einzigen Veränderungen im Bezug auf die älteren Alben. Johnny Hedlunds Stimme (immer wieder ein Hörgenuss) passt vorzüglich in die Klangwelt von Unleashed. Gesungen wird auch wieder vermehrt über die germanischen Götter, und auch ein Song über die wunderbare Welt von J.R.R. Tolkien hat es auf die Scheibe geschafft. Das ganze Album ist sehr vielseitig, denn jeder Song hat seine persönlichen Stärken. Besonderes Augenmerk kann man auf den Titeltrack "Midvinterblot" richten. Ein Song, der grösstenteils im Midtempo abläuft, aber einen gewaltigen Druck auf den Hörer abwirft. Sehr geil! Es ist nicht die Art von Unleashed, technischen Death Metal abzuliefern, der von Song zu Song gleich klingt, die Schweden haben in dieser Scheibe einfach alles drin, was sich ein Old School Death Metal-Liebhaber nur wünschen kann. Ihre "groovige", aber andererseits auch sehr rhythmische und epische Ader, verleihen "Midvinterblot" ganz grosse Abwechslung. Wer sich alle Songs einmal angehört hat, wird zugeben müssen, dass es schwer ist einen Favoriten herauszufiltern, denn wie bereits erwähnt hat jeder Song seine persönlichen Stärken und zum Teil auch Schwächen. Der wohl grösste Schwachpunkt der Scheibe ist, dass sie zwar abwechslungsreich ist, aber auf die Dauer nicht mehr interessant wirkt. Von Hammersong zu Hammersong "switchen" muss nicht unbedingt spannend sein, ein wenig einfacher ausgedrückt: Unleashed präsentieren zwar geniale Songs, aber ein nur durchschnittliches Gesamtbild, weil es im Grund genommen gar keines gibt. Ihre grösste Stärke, und die ist wohl auf jedem Song herauszuhören, sind die hammermässigen Leadgitarren. Da läuft einem manchmal fast der Sabber im Mund zusammen! Alles in allem ist "Midvinterblot" von Song zu Song recht unterhaltsam, hat man sich das Album aber ein paar Mal angehört wird man es im CD-Regal verstauen.
Yannick S.
Punkte: 8.4 von 10        
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UFO - The Monkey Puzzle
Steamhammer/Phonag
Ja ja, die alten UFO sind einfach nicht totzukriegen, und das beweisen die Briten um den charismatischen Sänger Phil Mogg, dessen Stimme einfach nicht zu altern scheint, mit ihrem neusten Output "The Monkey Puzzle". Wieder mit dabei im Boot ist Ur- Drummer Andy Parker, und das hört man auch. Das neue Werk ist unglaublich knackig produziert, so dass Songs wie das geile "Heavenly Body" drücken wie Sau. Vinnie Moore spielt hier ein wirklich cooles Brett. Auch beim Rest des Silberlings hält sich alles im Mid Tempo-Bereich, und man schielt auch hie und da etwas Richtung Blues, was dem Album aber keineswegs schadet. Der Fan findet jedenfalls alles, was er so an UFO liebt, tolle Solis die typischen Mogg-Gesangslinien, die eben den Stil von Ufo schon ewig ausmachen und den trockenen, rockigen Sound. Ufo schaffen es, das alte siebziger Jahre-Feeling in dieses Jahrtausend zu transportieren, ohne jedoch altbacken zu klingen, eben wie UFO halt. Und Vinnies Gitarrenspiel unterscheidet sich sicherlich dem von Schenker, passt aber trotzdem hervorragend zu UFO. Wer die Briten mag, kann hier absolut nichts falsch machen. Rock on Dudes!
Crazy Beat
Punkte: 8.4 von 10
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WAYLANDER – Reawakening Pride Once Lost
Midhir Records
Das bereits 1998 erschienene Album "Reawakening Pride Once Lost" wurde von Midhir Records neu auf den Markt gebracht. Als Zusatz erhält man zwei Demo-Songs. Von den Iren "Waylander" hörte man seit 2001 gar nichts mehr Neues, und dies, obwohl sie kurz zuvor noch ihre zweite Vollzeitscheibe auf den Markt brachten. Mit ihrem "remastered" Debütalbum wollen die Jungs noch einmal richtig durchstarten. Der erste Song "Sunrise" ist es wahrhaft bereits wert, sich diese CD zuzulegen. Flötenspiel vom Allerfeinsten, einfach grandios. Der zweite Song "Born To The Fight" erinnert stark an Stücke von "Cruachan". "With Veins Afire" geht im gleichen Stil weiter, nur hat das Ganze jetzt noch einen überaus tollen Tanzrhythmus. Beim vierten Stück "Emain Macha" legen die Iren erstmals richtig los. Celtic Black-Metal der wirklich schrägen Art. Richtig verzogene Instrumente und eine Stimme, die einfach nur speziell klingt. Weiter geht es mit meiner absoluten Lieblingsnummer "Gaelic Dawn". Feine Flötenspielereien und eine tolle Atmosphäre machen diesen Song zum absoluten Traumwerk. "Once Upon An Era" geht dann wieder einiges härter zur Sache. Krächzende Stimme und schnelle Celtic-Folk-Parts werden uns hier aufgetischt. Mit "Hero`s Lament" kommt ein Song dazu, der bei mir gewisse Fragen hinterlässt. Die Flöte klingt ein wenig amateurhaft, aber auch die Stimme ist nicht wirklich sonderbar stark. Bei Waylander könnte sowas durchaus Absicht sein, jedoch vorteilhaft für den Hörer ist es nicht. Die Lieder "King Of The Fairies" und "Keen Of Knowledge" können nochmals sehr überzeugen. Abwechslungsreiche keltische Folksmusik, vermischt mit leicht schwarz angehauchten Metalpassagen. Zum Schluss gibt es noch zwei Demosongs, die aber bereits auf diesem Album neu aufgenommen wurden und so nicht wirklich etws Neues repräsentieren. Alles in allem haben uns Waylander ein gutes Album vor die Türe gelegt. Vor allem die langsamen Stücke können wirklich überzeugen.
Yannick S.
Punkte: 8.4 von 10   
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FLOWER KINGS - Instant Delivery CD&DVD
InsideOut Music/Phonag
Am 19. April 2006 spielten die Jungs um Roine Stolt im holländischen Tilburg, und jetzt gibt’s das Konzert schon auf DVD, das nennt man fix. Und was uns hier 165 Minuten lang geboten wird, ist feinster Prog. Acht Songs vom letzten Output "Paradox Hotel", und sonst wird quer durch fast alle Alben der Kings geproggt. Es ist einfach herrlich den Jungs zuzusehen, vor allem bei den Longtracks "In The Eye Of The World", klasse Gitarrenarbeit von Roine und Hasse, "Love Supreme", "The Truth Will Set You Free" und der Überhammer "I Am The Sun". Roine Stolt hält sich als Sänger gegenüber früher sehr zurück und überlässt die Rolle lieber dem grossartigen Hasse Fröberg. Der Mann ist einfach great am Mikro und ebenfalls an der Gitarre. Auch der Neuzugang, Drummer Marcus Liliequist, bringt hier einen hervorragenden Job und hat sich bestens in die Band eingefügt. Die Flower Kings bieten hier keine grosse Show, ja eigentlich gar keine, denn hier wird mehr auf musikalische Qualitäten gesetzt, und genau das tut man hier auch. Fantastische Songs, dargeboten von fünf unglaublichen Musikern, die es schaffen, die Songs kompakt und locker darzubieten, wie man es wirklich selten hört. Klasse Konzert, das jedem Proggie gefallen wird.
Crazy Beat
Punkte: keine Wertung 
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BACKWASH – Kick Ass
Perris Records
"Kick Ass" nennen die Zürcher Jungs ihr erstes Baby. Und dieser simple, aber äusserst treffende Titel ist Programm. Schon mit einer EP, erschienen vor drei Jahren, kündigten Backwash an, dass zukünftig mit ihnen zu rechnen ist. Auch optisch lassen die Musiker schnell erkennen, wo die Wurzeln ihres Sounds liegen, nämlich im Hollywood mitte der achtziger Jahre, als Bands wie Guns n' Roses oder Mötley Crüe die Könige des Sunset Strips waren. Doch Backwash machen nicht den Fehler, krampfhaft irgendjemand kopieren zu wollen, vielmehr leugnen sie eben einfach nicht, wo die Wurzeln ihrer Musik liegen. Aber auch weitere, nicht irrelevante Einflüsse lassen sich deutlich heraushören, nämlich in erster Linie AC/DC. Somit handelt es sich beim Backwash-Sound um simplen, aber wirksamen, klassischen Hardrock. Die Songs haben, trotz den einfachen Strukturen, viel Pfeffer und begeistern mit Charme. Trotzdem haben sich ein paar Tracks eingeschlichen, die nicht so recht zünden wollen, die unausgegoren klingen und das Niveau des restlichen Materials nicht halten können. Doch diese Songwriting-Schwachstellen können nicht den Gesamteindruck trüben. Dieser wird durch eine ausgesprochene Spielfreude und eine unverkennbare Coolness wieder Wettgemacht. Für die Produktion konnte man Tommy Vetterli (Coroner, Kreator und seit neuestem auch Lovechild) gewinnen. Dieser scheint im Moment hoch im Kurs zu stehen, was auch völlig berechtigt ist. So hat er "Kick Ass" mit ordentlich Druck und Power ausgestattet. Die Truppe hat somit ein Album vorgelegt, das zwar noch nicht vollständig ausgereift ist aber dennoch anständig rockt. Mit Garantie wird man noch einiges von dieser Band hören.
Chris C.
Punkte: 8.3 von 10       
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SUBWAY TO SALLY - Nackt (CD + DVD)
Nuclear Blast/Musikvertrieb
Endlich kann das Verpasste nachgeholt werden! Nachdem ich es im Frühling dieses Jahres versäumt hatte, an das einzige Akustik-Konzert Subway to Sally's im Rohstofflager in Zürich zu pilgern, kann man sich das Set der "Nackt"-Tour nun endlich zu Hause zu Gemüte führen, nämlich mit Hilfe der rundum gefüllten CD+DVD mit dem selben Titel. Ganze 27 Tracks umfasst dabei das in der Berliner Passionskirche mitgeschnittene Konzert der Spielleute, welches in gehobenem Gothic-Ambiente (efeuberankte Holzthrone, getränkt in melancholisches Licht) stattfand. Dabei lässt nur schon der Blick auf die Setlist, die viele lange oder noch gar nie live performte Songs birgt, das Wasser im Munde zusammen laufen. Uralte Nummern wie "Carrikfergus" und "Arche" vom 95er Album "MCMXCV", vernachlässigte Perlen wie "Ein Baum", "Element des Verbrechens" oder "Ohne Liebe" erfreuen dabei eben so wie Dauerbrenner à la "Sag dem Teufel", "Kleid aus Rosen" oder "Maria", die im neu arrangierten Akustik-Gewand dieser Tour ebenso ungewohnt wie wunderschön klingen, was sicherlich auch an der makellosen Produktion liegt. Als Bonusmaterial liefert das Septett dann gleich noch eine umfassende, über 30 Minuten dauernde Tourdokumentation mit, die mit allerlei Infos glänzen darf, was die haspelige Camcorder-Qualität verschmerzen lässt. Dazu kann der geneigte Fan auch noch seinen Disc-Man (werden diese Dinger heute überhaupt noch benutzt, ausser von mir?) mit der dazugehörenden CD füttern, die immerhin noch stolze 15 Titel zu bieten hat und einem auch unterwegs die ersehnte Portion Herzschmerz gibt. "Nackt" zeigt STS von ihrer ruhigen, nachdenklichen Seite und steht somit in krassem Kontrast zum letzten Live-Output der Band, der 2003 erschienenen DVD "Subway To Sally Live", die das volle Party-Programm bot.
Kissi
Punkte: keine Wertung              
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THE TEENAGE KINGS – Desperate As Fuck
Subversive Records

Wer kennt das nicht, dass überlang aufgenommene, komplizierte Scheiben nerven, wenn es darum geht sich eine coole CD in die Autostereoanlage zu schieben? Hier habt ihr eine super Scheibe wenn ihr am morgen nicht länger als 20 Minuten unterwegs seid, den so lange dauert der erste Longplayer von den Teenage Kings. 13 Punkrock-Songs werden in einem durchschnitt von zwei Minuten heruntergebrettert. Kurz, schnell, dreckig, das sind die Lieblingsattribute von den Teenage Kings, so heisst es auf dem Promozettel, und so kann man es locker so stehen lassen. Zwei Riff-Stücke und Refrains, coole Parolen, dreckige, staubige, in Bier gebadene Akkorde dringen in unsere sensible Gehörnerven ein und lassen uns richtig gut verwöhnen. Bei dem Song zehn "Lovemachine" könnte man meinen, dass er auf dem "Pulp Fiction"-Soundtrack war, so geil klingt das Stück. Ja, die erste offizielle Scheibe von den Teenage Kings aus good old Switzerland lassen keine Zweifel aufkommen, dass der Punk noch lange nicht am Ende ist. Ich muss jetzt morgens immer aufpassen, dass ich nicht zu schnell unterwegs bin mit diesem herrlichen Punkgewitter. Kurze rede langer Sinn: Es gibt in der Schweiz zwei Bands, die sich um den Punkthron duellieren: "Hukedicht" und eben unsere Helden von den "Teenage Kings". Klasse Album!!
Daniel J.
Punkte: 8.2 von 10
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NEBELHEXË – Essensual
Candlelight Records/Irascible Distribution
Hmm… Irgendwie kommt mir doch der Name Andrea Haugen bekannt vor. Also nix wie hin zum allmählich spinnweben ansetzenden Bücherregal und gesucht (jaha liebe Leutels, es gibt sie immer noch, diese komischen, aufklappbaren Dinger namens Bücher und nicht nur allseits bekannte Suchmaschinen in der weltweiten Wundertüte *g*). Und da isses ja auch schon: Andrea Haugen, Frontfrau der Neofolk-Band Hagalaz’ Runedance. So weit so gut. Wer sich aber noch ein bisschen näher mit dieser Truppe beschäftigt hat, wird den Spitznamen erkennen, den die gute Frau Haugen dazumals trug: Nebel. Und jetzt kommt die ganz grosse Überleitung zu Nebelhexë, dem ambitionierten Folk-Pagan-Ethno-Projekt und dessen neuestes Werk: ‚Essensual’. Eines muss man gleich vorausschicken: Andrea Haugen geht hierbei sehr sehr vielschichtig zu Werke, und man mag ihren Worten auf der Homepage auf jeden Fall glauben schenken, dass jedes Lied von ganz tief Innen kommt und sie mit ihren Gedanken reflektiert. Ein breites musikalisches wie geistiges Spektrum wird hierbei abgedeckt, mal gefühlvoll und intensiv (‚Underworld’ beispielsweise oder auch ‚Erzulie’s Charm’), wobei man sich beim intensiveren Hören wirklich in die angesprochenen Zeiten oder Sphären hineinversetzt fühlt, oder auch mal ein wenig rockiger (‚Invisible Entity’ oder auch ‚The Wish’), wobei ganz klar Parallelen zu den Sisters Of Mercy oder auch den Dreadful Shadows erkennbar werden. Diese sind aber weder störend noch wirken sie wie eine billige Kopie, nein, die gute Frau Haugen kreiert ihr eigenes Universum mit absolut eigenständigen Ideen und Visionen. Also Leute, wer Hagalaz’ Runedance gut findet und allgemein aufgeschlossen gegenüber ethnischen Folk-Klängen mit einem leichten Rock-Touch ist, der wird mit ‚Essensual’ total glücklich werden, allen anderen sei zumindest mal ein Ohr voll in einigen ruhigen Minuten empfohlen, denn man wird den Player, ohne dass man es merkt, immer wieder erneut auf ‚Play’ stellen…
Toby S.
Punkte: 8.1 von 10   
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BRAND NEW SIN - Tequila
Century Media/EMI
Joe Altier und seine vier syracusischen Kumpanen stehen bei uns mit dem dritten Album vor der Tür - und schlagen diese mit dem Opener auch gleich ein, auch wenn der mit sachten Geräuschen beginnt. Schwere metallische Gitarren und südstaatlich anmutende, bluesig-leichte Elemente prallen hier aufeinander und verschmelzen zu einem guten alten Hardrocksound, der mit Joe's kräftiger Stimme so richtig zum Tragen kommt. Jungs, das passt! Stimmige Mitsingmelodien sind toll auf das ganze Werk verteilt und werden durch gekonnt eingestreute, dreissig-sekündige Tracks eingeleitet. Gelungene Songs wie "Motormeth" oder "Spare The Agony" zeigen das Spektrum und Potential dieser Band ziemlich gut auf, und auch der Hammertrack "Reaper Man" - gesanglich unterstützt von Peter Steele (Type O Negative) vermag zu überzeugen! Witzig und sicher anspielenswert ist das uns allen nur zu gut bekannte "House Of The Rising Sun", welches einen ziemlich unerwarteten Schluss der Scheibe bildet. Gemastert wurde das Ganze von George Marino, der ja zuvor genug Zeit zum Üben hatte - bei Bands wie AC/DC, Metallica oder den Gunners. Als Vorprogramm von Zakk dem Blonden und seinen Black Label-Jungs, C.O.C. oder Motörhead dürften sie sich zumindst in der Ecke schon mal Aufmerksamkeit eingeheimst und Fans gefunden haben, welche die Entdeckung sicher nicht für sich behalten werden. Alles in allem ein ziemlich gelungenes Werk, dem als einziger Negativpunkt in meinen Augen in einzelnen Songs eine stimmliche Eintönigkeit anzukreiden wäre.
Seraina S.
Punkte: 8.0 von 10   
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DOMAIN - Stardawn
Limb Music/Phonag
Was ist bloss los mit der Melodic Metal-Szene? Neben Mob Rules und Dragonland veröffentlichen diesen Monat auch Domain ein Album, welches über ein überlanges Konzeptwerk verfügt. Das Lied heisst diesmal "Shadowfall" und ist, anders als bei Mob Rules, am Ende des Albums platziert. Aber auch hier gilt: Das war zu viel des Guten. Die 25 Minuten plätschern vor sich hin, bieten verschiedene Stimmungen mit Tempiwechseln, wollen aber insgesamt keinen grossen Sinn zu ergeben. Okay, zugegeben, vielleicht habe ich mir dafür auch zu wenig Zeit genommen. Aber bei insgesamt fünf Alben, die ich in zwei Wochen intensiv hören muss, kann das vorkommen. Für mich macht dieses Lied aber einen zu zerfahrenen Eindruck. Da hätte man besser Einzellieder draus gemacht. Dass Domain ihr Handwerk beherrschen, beweisen sie zumindest mit den ersten acht Liedern. Diese gehören mit zu den Tollsten und Abwechslungsreichsten, die ich diesen Monat zu bewerten habe. Der Eröffnungstrack "All In The Name Of Fire" beginnt mit einem High-Speed-Gitarrensolo und rüttelt einem schon mal richtig auf. "Temple Of The Earth" nimmt das Tempo bewusst zurück und stampft vor sich hin. Darauf folgt die Chris De Burgh-Coverversion von "Don't Pay The Ferryman", welche so gut ins Metalgewand gekleidet wird, dass ich ohne fremde Hilfe nicht bemerkt hätte, dass es sich hier um kein Domain-Original handelt. Toll! Ganz ruhig wird's bei "I Ain't No Hero", das vor allem durch Carsten Lizard Schuld's Stimme geprägt wird und sich immer wieder in extreme Gefühle steigert. Mein Lieblingstrack ist aber das herrlich blues-hard-rockige "Headfirst Into Desaster", bei dem einfach fröhlich drauflos gerockt wird und welches am Schluss mit Keyboard und Gitarrensolos endet. Leider schliesst das Lied, indem es einfach ausgeblendet wird, was für einen solchen Kracher einfach der falsche Abschluss ist. Ich bin gespannt, wie dieses Lied live wirkt. Mit Hammond-Orgeln und Bass-Intro beginnt anschliessend der Titeltrack "Stardawn", der das Album langsam in Richtung überlangen Song steuert. Domain machen einem die Bewertung nicht einfach. Wer die Band schon kennt, kann blind zugreifen, allen anderen sei ein dringendes Reinhören empfohlen. Lasst euch durch das eher abschreckende CD-Cover nicht verwirren!
Roger W.
Punkte: 8.0 von 10
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DIECAST – Internal Revolution
Century Media/EMI

"Metalcore" war wohl so etwas wie der letzte grosse Hype, der unsere Szene betraf. Eine Unzahl von Bands, die dem ultraschweren, brutalen Nachfolger des zum Unwort verkommenen Nu-Metal frönen, überschwemmten den Markt mit im Schnitt durchaus hochklassigen Veröffentlichungen und tun dies immer noch. Eine Band, welche sich aus dieser Flut stets durch besondere Klasse hervorheben konnte, ist Diecast aus Boston. Mit "Internal Revolution" liegt nun der Nachfolger zum richtungsweisenden dritten Album "Tearing Down Your Blue Skies" vor. Nach dem ersten Durchlauf steht fest, dass sich nicht allzu viel Markantes geändert hat. Immer noch zelebrieren die fünf Amerikaner kraftvollen, mit sehr viel Dynamikwechseln versehenen, modernen Metal mit brutalsten Growls und kontrastierendem Gesang. Dynamik, besonders im rhythmischen Sinne, ist das Stichwort, denn hier glänzen Diecast besonders durch unheimlich tightes Zusammenspiel und sehr viel Experimentierfreude sowie Kreativität. Dass ein Riff zweimal nacheinander genau gleich gespielt wird, stellt hier die absolute Ausnahme dar. Unterstützt wird das ganze durch eine Produktion, welche eben gerade im Bereich der Drums Grosses leistet und der Leistung von Knüppelknecht Dennis Pavia angemessen ist. Das Songwriting ist trotz seines verschachtelten, komplexen Grundcharakters immer nachvollziehbar und perfekt auf die rhythmischen Spielereien abgestimmt. Im Gegensatz zu vielen Vertretern desselben Genres wirken Diecast nie plump oder dumpf, während anderswo der ewige Vorschlaghammer durchgezogen wird, traktieren Diecast den Hörer mit cleveren, gezielten Attacken – hier sind Leute am Werk, die etwas von Spannungsbögen in Songs verstehen. Endgültig klar wird dieser Umstand mit der Powerballade "The Coldest Rain" am Ende des Albums, auch wenn Sänger Paul Stoddard hier bei weitem nicht so überdurchschnittlich performt wie als Schreihals. Die cleane Gesangsstimme ist auch der einzige Wermutstropfen in diesem ansonsten superben Gemisch, diese Schwäche ist beispielsweise auch im Chorus von "Out Of Reach" klar hörbar. Trotzdem: Gute Arbeit, bis auf die Freunde ausladender Gitarrensoli (von denen es nämlich keine wirklich Nennenswerten gibt... ) wird hier wohl jeder für moderne Klänge offene Metalhead mindestens anerkennend mitnicken müssen.
Phil
Punkte: 8.0 von 10
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MANOWAR - The Sons of Odin (EP)
Magic Circle Music/Phonag

Seit jeher polarisieren Manowar. Seit jeher vergöttert man die selbstbetitelten Kings of Metal oder sieht in ihnen das Peinlichste und Niveauloseste, was die Metalwelt je hervorgebracht hat. Dies wird sich auch jetzt mit der Veröffentlichung der EP "Sons Of Odin" nicht ändern, denn was die Muskelprotze um Chefmacho Joey DeMaio hier abliefern, ist genau das, was alle von ihnen erwarten, ob sich freuend oder nervend. Beginnen tut diese Mini-CD mit zwei Livetracks, die eigentlich nur einer sind, denn "The Acension" ist lediglich ein längeres Intro zum neuen, erstmals auf der im letztjährigen Sommer erschienenen DVD "Hell on Earth Part IV" veröffentlichten Song "King Of Kings", einem überschnellen, treibenden Track in bester True Metal-Manier, hier in der Liveversion vom Earthshakerfest '05 enthalten. Die Aufnahme glänzt dabei leider nicht in bester Aufnahmequalität, soll heissen, zeitweise zu leiser Gesang und zu lauter Bass, wie es vor Ort eben auch der Fall war. Als neue Nummer gibt sich auch "Odin" aus, die wiederum nichts anderes ist als eine Keyboard/Orchester-Einleitung zu "Gods Of War". Auch diese epische, üppig orchestrierte Schlachthymne folgt den bekannten Manowar-Trademarks und erinnert mit seinen Chören an alte Hits der Band wie "Valhalla" oder "Battle Hymns" und trieft nur so von märtyrerischem Krieger-Pathos (nein Joey, ich sterbe nicht für Metal... ). Den Abschluss macht "The Sons Of Odin", welches eher an "Kings Of Metal" erinnert und mit reichlich Schwerterklirren, Windheulen und marschierenden Legionen unterlegt ist und nur danach schreit, von verschwitzten, nach Bier riechenden Männern mit langen Haaren mitgesungen zu werden. Wem diese drei neuen, netten, aber belanglosen Songs noch nicht genug sind, der kauft sich gleich die "Immortal Edition" der ganzen Chose, die kommt nämlich als schmuckes Digipack daher und enthält eine 45-minütige Bonus-DVD, auf derer man unter Anderem eine halbstündige Dokumentation über die erste offizielle Manowar-Fanconvention finden kann. Da darf man dann zusehen, wie sich hunderte Manowar-Fans aus allen Ländern dieser Erde abzocken lassen und so aufregende Dinge erleben wie einen Armdrückkontest, eine Wahl zur Miss Manowar oder Autogrammstunden mit dem Tourmanager oder dem Typen, der für die Bikes der Jungs zuständig ist. Abgerundet wird das Ganze mit einer Proberaum-Version von "Hearts Of Steel (mit Orchester) der ganzen EP in Dolby 5.1. Sound und einem Trailer zur in diesen Tagen erscheinenden "Live At The Earthshaker"-DVD. Somit für alle Manowar-Fans der Wahnsinn, für alle True Metal-Fans nett und für alle Anderen... Warum lest ihr das überhaupt?
Kissi
Punkte: keine Wertung
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SUNSTORM - Sunstorm
Frontiers Records/Disctrade

Dieser Sonnensturm, der mit dem Gesang von Altmeister Joe Lynn Turner (Ex-Rainbow, Ex-Deep Purple) antanzt, schien sich für mich bereits beim stark 80er-lastigen Opener "Keep Tonight" verflüchtigt zu haben. Verantwortlich dafür sind natürlich die Keyboards, die in der heutigen Zeit nicht (mehr) für jedermanns Ohren genehm sind. Auch das nachfolgende "Fame And Fortune" fängt ähnlich an, aber bereits ab jetzt wird deutlich, dass hier offensichtlich mehr drin steckt. Spätestens nach der ersten Ballade "Heart Over Mind" kracht es bei "This Is My Heart", trotz etwas poppiger Attitüde, recht ordentlich im Gebälk! Dies ist in erster Linie der Verdienst von Gitarrist Uwe Reitenauer (Place Vendome, Pink Cream 69 - Live) und PC-69 Bandkumpel, Bassist und Produzent Dennis Ward, der das Material überaus transparent und knackig zugleich produziert hat. Und dann wäre da natürlich noch Joe, "der alte Mann" in der Runde, der hier seine langjährige Erfahrung und Stärke in beeindruckender Art und Weise ausspielt, unter anderem gut nachzuhören bei "Another You" oder "Danger Of Love". Ganz auf der Schiene von PC-69 (oder ohne Keys Shakra zu deren Blütezeit) brettert "Fist Full Of Heat" prächtigst durch die Speaker und markiert gleichzeitig den Höhepunkt des Albums. Dahinter steckt übrigens keine Band im eigentlichen Sinne, sondern ein Projekt, das typisch für Frontiers ist. Wie gut das Ganze wirklich ist, zeigt auch "Night Moves". Bei den insgesamt zwölf Songs, zu denen, nebst JLT, Dan Huff (Giant), Jim Peterik (Pride Of Lions) sowie John Parr ihr songwriterischer Können beigetragen haben, kommt mit jedem Replay dieser soliden Genre-Scheibe immer mehr Freude auf!
Rockslave
Punkte: 8.0 von 10
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HENCHMAN – Unmistaken
N-Gage Productions/Musikvertrieb

Der Stern von Henchman beginnt seinen Aufstieg im fernen Kalifornien. Nicht weiter ungewöhnlich, da haben schliesslich noch einige andere Bands ihren Ursprung. Aber Henchman sind drei Schweizer Jungs, die im Sommer 2003 genau ein Konzert im US-Bundesstaat in Aussicht hatten. Das hinderte sie jedoch nicht daran, für drei Monate zu bleiben. Das zahlte sich aus; eine Liveshow im amerikanischen TV, 15 weitere Konzerte von Los Angeles bis Seattle und das Beste: einen Vertrag mit der Plattenproduzentin Sylvia Massy (System Of A Down, Tool etc.). Bei ihr wird „Unmistaken“ aufgenommen. Wenig später hat auch N-Gage Productions den Braten gerochen und nimmt die Jungs unter seine Fittiche. Wie das Ganze klingt? Wie Rock. Spass beiseite, es ist ein bisschen Faith No More, ein bisschen Helmet und ganz viel Eingängigkeit. Henchman eröffneten schon für Seether, Dog Eat Dog und Favez und dazu passt ihr Sound auch ganz Wunderbar. Die Hooklines laden zum Schwofen ein, die Riffs halten jedoch wieder davon ab. Keine wahnsinnig innovative Platte aber dennoch erfrischend und etwas, das vielen gefallen wird. Sozusagen fast etwas für etwas für einen Blindkauf. Vor allem für unentschlossene Leute, die nie recht sagen können, was sie genau für Präferenzen in unserem Musikuniversum haben.
Leandra
Punkte: 8.0 von 10
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KINGDOM COME - Ain`t Crying For The Moon
Frontiers Records/Disctrade

Lange hat’s gedauert, bis uns Lenny wieder mit seiner einmaligen Stimme beehrt. Lenny hat ja erzählt, das neue Album werde wieder rockiger und bodenständiger. Das stimmt leider nur bedingt. Aber kommen wir zuerst zur Ballade "Ain`t Crying For The Moon", eine wundervolle, typische Lenny-Ballade, so wie er sie auf allen Kingdom Come-Werken hat, allerdings wird der zweite Teil des Songs zum gnadenlosen, schwerfälligen Stampfer und somit zu einem Highlight des Albums. Und mit "Not Here To Be Your Friend" gibt’s sogar ne echt coole Doublebass-Nummer. Aber eben, kommen wir zum oben erwähnten bedingt zurück. "Perfect Citizen", das coole "This Is My life" oder "Friends In Spirit" hätten auch gut zu "Perpetual" gepasst, da hier immer noch eine Prise Experimentierfreudigkeit seitens Lenny auszumachen ist. "Removed The Sting" kommt mit einem Led Zeppelin-Touch daher und "Bon Scott" klingt wie eine etwas moderne AC/DC-Version. Beide oben genannten Songs tragen aber auch Lennys Handschrift und kommen echt gut rüber. Zum Schluss gibt’s noch ne Neuauflage von "Get It On", das Original ist auf dem Debüt zu finden, der Song klingt etwas moderner durch die härteren Gitarren auch gut, kommt aber nicht ganz ans Original ran. Also abschliessend bleibt zu sagen, dass es Lenny gelungen ist, ein Album zu kreieren, das sowohl ältere und neuere Einflüsse zu verschmelzen vermag. Ich denke, Kingdom Come-Fans werden "Ain`t Crying... " mögen, bedenkt aber, dass man Lennys Alben immer einige Male durchhören muss bis sie zünden.
Crazy Beat
Punkte: 7.9 von 10
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BORKNAGAR – Origin
Century Media/EMI
*Kram* *wühl* *schepper* *krach* Also... nach meinen Recherchen zufolge is das Thema mit den Stilwechseln und allem drum und dran ja so ziemlich n alter Hut, ne? Ich meine, wie viele Bands haben inzwischen auch n Akustik-Album auf den Markt geworfen? Eine, zwei, drei… naja ziemlich viele halt, zu viele auf jeden Fall um sie alle aufzuzählen. Und wisst ihr, wer ganz neu dazugekommen ist? Wer die Überschrift lesen kann ist ganz klar im Vorteil… Nun, Borknagar spielen ja im Prinzip Black Metal, jedoch dermassen versiert und mit Pagan- und Viking-Anleihen versehen sowie Chören und verschiedenen Stimmen, so dass man sie eigentlich als Progressive Black Metal-Band bezeichnen müsste, wenn man den unbedingt eine Schubladisierung gebrauchen möchte. Nun, es ist ja schon mehrfach bewiesen worden dass extremere Formen der Musik nicht zwingend einen unüberwindbaren Gegenpart zu klassischer oder akustischer Musik darstellen muss (Salem beispielsweise haben da ein wunderbares Beispiel abgeliefert), und Borknagar reihen sich jetzt auch in diese Tradition mit ein… aber wie! Hier machen sich vier gestandene Extrem-Metaller daran, ihre Visionen und Ideen in ein stromloses Werk einfliessen zu lassen und zu verfestigen, und das Experiment kann man getrost mehr als nur geglückt betrachten. ‚Origin’ ist jedoch nichts für einen einmaligen Hörgenuss, denn hier ist es sozusagen Pflicht, die Scheibe mehrmals rotieren zu lassen um Gehör für all die Feinheiten zu finden, welche sich in allen Tracks verstecken. Stellenweise fühlt man sich ziemlich stark in Wikingerzeiten versetzt, auch hätte ‚Origin’ locker im Soundtrack zu ‚Herr der Ringe’ seinen berechtigten Platz gefunden… Beispiele oder gar Anspieltipps zu nennen fällt mir echt schwer, da jeder Song für sich gesehen absolut individuell seinen Charme versprüht, stellvertretend für das Gesamtwerk können aber ‚Grains’ oder auch ‚White’ genannt werden. Wie gesagt, Borknagar haben nie Musik gemacht, die leicht in die Gehörgänge gegangen wäre, aber mit ‚Origin’ haben sie wahrlich noch eins drauf gesetzt und meiner bescheidenen Meinung nach ein absolut komplexes Meisterwerk abgeliefert. Gestandenen Black-Metallern dürften allerdings die Haare zu Berge stehen und das Corpsepaint zerlaufen, denn eines sind Borknagar nach wie vor nicht: Massenware.
Toby S.
Punkte: 7.9 von 10
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DEKADENT – Manifestation Of Seasonal Bleeding
Schwarzmetall Musikproduktionen/Non Stop Music

Wieder einmal etwas Neues aus dem Lande Slowenien. Nicht bloss eine neue Band ist hier entstanden, sondern auch ein neue Art von Musik. Die vierköpfige Band "Dekadent" spielt nämlich sehr progressiven und melodischen Black Metal, den man bisher bestimmt von keiner anderen Band kennt. Ihre Musik ist sowas von zweiseitig, dass es sogar gut klingt. Auf der einen Seite die überharte, teilweise sehr monotone Black Metal-Stimmung, die auch recht roh produziert daherknüppelt und zusätzlich die spezielle "kratzige" Stimme des Sängers Artur Felicijan. Auf der anderen Seite, und genau diese Seite macht Dekadent aus, ist ihre Musik von Melodien geprägt, die mich einfach glücklich stimmen, dazu kommt noch die glasklare Stimme von Sängerin Valentina Lacovich, welche eher im Hintergrund zu hören ist. Es ist schwierig zu sagen wieso, aber dieses Gleichgewicht der Gewalt und Dunkelheit auf der einen Seite und die atmosphärischen Melodiebögen auf der anderen Seite machen Dekadent zu einem Hörerlebnis, dass man sich kaum vorstellen kann. Trotzdem gibt es einiges, dass die Band noch verbessern kann, so zum Beispiel die immer gleich klingende Stimme des Sängers und die teilweise völlig langweiligen Drum-Parts. Fakt ist, dass Dekadent eine überaus interessante Band ist und ihr Album "Manifestation Of Seasonal Bleeding" durchaus seinen Reiz hat. Jedenfalls haben die Slowenen etwas erschaffen, was noch keine Band auf diese Art und Weise versucht hat.
Yannick S.
Punkte: 7.9 von 10                     
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WHITE SKULL - The Ring Of The Ancients
Dragonheart/Musikvertrieb
Es mussten einige musikalisch düstere Jahre vergehen, bis sich die italienische Metal-Szene von ihren selbst geschaffenen Klischees mehr oder weniger befreien konnte. Die 80er waren unter dem Strich schlicht grauslig und die 90er lange Zeit geprägt von Rhapsody, Labyrinth und Konsorten. Mittlerweile sieht es aber stilübergreifend bedeutend besser aus und dazu gehören nebst The Dogma als Überraschung dieses Jahres sicher auch White Skull, die das Damokles-Schwert "einer typischen Italo-Band" erfolgreich ablegen konnten. Seit dem Einstieg des Argentiniers Gustavo Gus Gabarrò vor vier Jahren, geht es stetig aufwärts, obwohl die Band aufgrund gesundheitlicher Gründe längere Zeit weg vom Fenster war. Diese Einschränkungen bestehen nun nicht mehr und mit "The Ring Of The Ancients" will die Truppe um Gitarrero und Producer Tony "Mad" Fontò wieder voll durchstarten. Bereits der mit einer hämmernden Doublebass-Drum versehene Opener "Ninth Night" haut ordentlich rein, aber wo habe ich bloss dieses Riff schon mal gehört...?!! Power Metal mit etwas Flair vergangener Zeiten und zeitgemässer Attitüde ist angesagt. Der Titeltrack überzeugt durch seinen abwechslungsreichen Aufbau und auch die Baustelle "schleppender Groove", wie bei "Half Moon Path", kann durchaus punkten, ganz zu schweigen von Danilo Bar's bemerkenswerten Soli und Licks. Von den Texten her beackert man zwar wiederum die bereits tausendfach verarbeitete Fantasy-/Mittelalterschiene, aber die Musik steht klar im Vordergrund. Einzig die schmalbrüstige Produktion schmälert die Freude etwas und das Black Sabbath Cover "Valhalla" hätte es nicht wirklich gebraucht. Bester Beweis für die eigenen Stärken ist das 8-Minuten Epos "Marching To Alesia", das zuerst flott beginnt, mit einen akustisch geprägten Mittelteil überrascht und zum Schluss hin nochmals alle Genre-Register zieht.
Rockslave
Punkte: 7.9 von 10          
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BLEED INTO ONE – Birth. struggle. death
Dead Serious Recordings

Hardcore auf meinem Schreibtisch, da fühle ich mich doch gleich 10 Jahre jünger, als Biohazard und Propain meine Lauscher entzückten. So verzeiht mir liebe Leser, wenn meine Knowledgebase in Sachen HC nicht mehr auf dem topaktuellsten Stand ist. Jedoch wenn ich mir "Birth, Struggle, Death" so anhöre, scheint in Sachen Innovation nicht viel passiert zu sein... mindestens nicht, was Bleed Into One angeht. Zwar erschimmern immer wieder Fragmente metallischer Herkunft in den Songstrukturen und metalcore-typische Breakdowns, jedoch baut man hier auf einem soliden NYC HC-Grundgerüst auf, selbst wenn die Combo aus Germanien stammt. Die Temporegler sind grösstenteils auf Midtempo fixiert, sprich wirkliche Knüppelausbrüche sind nur spärlich gesät, dennoch wirkt die Platte abwechslungsreich und unterhaltsam. Da ertönten bei "Betrayal" die Hells Bells und Anflüge doom-ähnlicher Strukturen, bevor der Song in die handelsüblichen HC-Strukturen zurück fällt, dazu trällert auch noch "Fedi" von Cataract mit. Solche Feinheiten, welche ausserhalb des HC-Tellerrandes zu finden sind, ist es zu verdanken, das es auf "Birth, Struggle, Death." einiges zu entdecken gibt. Wobei durch die tempomässige Handbremse der Aggressionsfaktor etwas leidet, dennoch bin ich überzeugt, Bleed Into One sorgen für Schweissausbrüche unter den Achselhöhlen, denn die Songs grooven sehr anständig durch die Gehörgänge und animieren den inneren Schweinehund zu unkontrollierten Körperbewegungen. Keine Innovation, dennoch anständiges Futter für die Frühgymnastik... gut so.
R.K.
Punkte: 7.8 von 10                    
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RAY WILSON & STILTSKIN - She
Steamhammer/Phonag
Im Jahre 1994 legten Stiltkin mit "The Minds Eye" und der Dauerrotations-Single "Inside" einen Traumstart hin, dessen zweite Raketenstufe aber nicht mehr zünden wollte. Sänger Ray Wilson, mit einer unverwechselbaren Stimme gesegnet, beschritt darauf bescheidenere Solo-Pfade, ehe er 1997 etwas versuchte, was vornerein zum Scheitern verurteilt war. Phil Collins, seines Zeichens begnadeter Songwriter, Drummer und Frontmann des Prog-Rock Urgesteins Genesis liess seine Kumpels Paul Rutherford (g) und Tony Banks (keys) damals hängen und widmete sich fortan seiner nicht minder erfolgreichen Solo-Karriere. Der frei gewordene Posten mündete im Album "Calling All Stations", wo mit der daraus ausgekoppelten Single "Congo" durchaus ein Ohrwurm kreiert wurde, der aber nicht mehr viel mit Genesis zu tun hatte. Entsprechend schwach war dann auch die zugehörige Tour besucht worden. Die ist nun schon ein paar Jährchen her und nun, nebst dem, dass es 2007 eine bereits bestätigte Genesis-Reunion (!!!) mit fixen Konzertdaten im Juni gibt, kehrt auch Ray Wilson (mit neuer Mannschaft) zu seinen Wurzeln zurück und präsentiert auf "She" durchwegs gute Songs, die mal rockiger oder poppiger daher kommen. Das Gütesiegel dieses Charakter-Organs ist wiederum das zentrale Element auf diesem überaus gelungenen Comeback. Schon der Opener "Fly High" geht, untermalt mit einer satten Gitarrenwand und mächtig Ohrwurmfaktor, runter wie Öl. Gleiches Potenzial versprühen auch die leiseren Töne, wo Wilson eh seine stärksten Momente hat. Die vergangenen Jahre zwischen dem Debüt und dem neusten Werk sind deutlich spürbar, vor allem was die (etwas zu) fette Produktion der Drums angeht. Die Songs sind aber zu gut, um nicht beachtet zu werden und gehören deshalb immer wieder mal gespielt!
Rockslave
Punkte: 7.8 von 10       
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TO/DIE/FOR – Wounds wide open
Spinefarm/Musikvertrieb
Anhänger der To/Die/For–Truppe können gleich unten auf den Bestell-Link klicken und sich erfreuen an Elf neuen Düster-Rockern und werden kaum enttäuscht sein. Ein Weiterlesen der Review ist für diese Mitmenschen nicht von Nöten. Schaut man der Lady jedoch mal unter den Rock, so wird sich herausstellen, dass auch im Jahre 2006 alles beim Alten blieb. Kurzes Intro und ein dynamischer Opener "Wicked Circle" eröffnen das düster-rockige Treiben der Nordländer, gefolgt von dem ersten Ohrwurmrefrain in "Guilt Ridden State". Was positiv auffällt ist die Tatsache, dass die gewöhnungsbedürftige Stimme von Fronter Jaro Perätalo einiges homogener und dezenter in den Sound eingebunden wurde als auch schon. Dazu kommen natürlich auch wieder weibliche Vocals, die für eine angenehme Abwechslung sorgen, gutes Beispiel dafür "Liquid Lies", einer der besten Songs von "Wounds Wide Open". To/Die/For sind zwar bestrebt, etwas mehr Abwechslung und Spannung in die Songs zu transferieren, jedoch läuft dies auf gewohnten Schienen ab, sprich Überraschungen sind nicht zu erwarten. Gute Ansätze sind zwar vorhanden, wie der Schluss von "Scar Diary", aber die Geradlinigkeit siegt mit Abstand auf dem neuen Silberling. So präsentieren uns die Finnen gewohnte Gothic Rock-Kost, welche nicht wirklich schlecht ist, jedoch das Salz in der Suppe vermissen lässt. Mir fehlen hier die "Killersongs", welche den Output aus der Masse herausheben lässt. Klar ist "Wounds Wide Open" besser als jede neuliche HIM-Veröffentlichung, jedoch im Vergleich zur neuen Poisonblack oder Entwine fehlen hier einfach die Ecken und Kanten. Wie erwähnt, die Fans werden die Scheibe lieben, jedoch für mehr als guter Durchschnitt reicht es bei mir nicht.
R.K.
Punkte: 7.5 von 10       
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WINGER - IV
Frontiers Records/Disctrade
Fans der frühen Neunziger sollten jetzt ihre Partyhüte aufsetzen, denn die grandiosen Winger sind zurück, und das nach dreizehn Jahren! Damals wurde die Band auf Eis gelegt, was viele Fans nicht verstaden, denn immerhin haben Kip Winger und seine Jungs in den Staaten zweimal Platin eingesackt. Wir erinnern uns an das letzte Werk "Pull", ein richtig delikates Melodic Rock-Schmankerl. Ich verspreche nicht zuviel mit der Behauptung, dass "IV" recht nahtlos an "Pull" anknüpft. Manche Songs erinnern aber auch an die äusserst beliebte 1990er Veröffentlichung "In the heart of the young". Hört man sich die neuen Stücke an, so wird man gleich beim ersten Song "Right up ahead" verführerisch von rockigen Klängen umschmeichelt, während der enthusiastische Refrain sich einem in die Gehörgänge schlängelt, um dort zu übernachten. Das balladeske "On a day like today" besticht mit wunderbarer Gitarrenarbeit, während "Short flight to mexiko" und "Livin' just to die" rockiger daher kommen. Was man eigentlich schon als tragisch bezeichnen könnte, ist der letzte Song "Can't take it back". Der Song an sich wäre eigentlich sowas von toll, denn er steigert sich mehr und mehr, bis kurz vor der Explosion! Und dann,plötzlich: dort wo der ultimative Höhepunkt sein sollte, sackt alles in sich zusammen. Verdammt! So muss es für Teenager sein, wenn sie mit ihrem ersten Sexualpartner im Bett sind, und kurz vor dem Abschuss klopft die Mutter an die Türe, brrrr! Darum möchte ich "Blue suede shoes" als Anspieltip empfehlen, denn hier ist alles so, wie es sich für Winger gehört! Trotz ein paar Schlenkern ist "IV" ein gelungenes Comeback-Album geworden, und es wird mit jedem Durchhören noch besser!
Maiya R.B.
Punkte: 7.2 von 10        
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SLIT - Ode To Silence
Anticulture/Non Stop Music
Schon interessant, zu sehen, wie weit sich Bands aus dem Fenster trauen. Die Sicherheit eines angetrauten Musikstils aufzugeben und neue Wege aufzusuchen, dies verlangt eine Riesenportion Selbstvertrauen - manche Bands schaffen dabei den Spagat und klingen sogar bei etwas abwegigeren Experimenten immer noch nach sich selber, während andere dabei gleich unter einem anderen Namen weitermachen könnten. Slit aus Malta finden sich genau irgendwo dazwischen. Der Opener "Final Stance" etwa macht zuerst mal auf Nummer sicher und groovt Metalcore-mässig durch die Gefilde. Technisch zwar sehr anspruchsvoll, aber nicht wirklich speziell. Auch der zweite Track ("...Of Serpents") schlägt zu Beginn in die selbe Kerbe, weckt dann aber durch einige äusserst dominante Bassfiguren mein Interesse. Bei "Down The Gut" werden dann zum ersten Mal die Blastbeats ausgepackt, während "Omerta" beinahe komplett zum ausgewachsenen Prügelfest mutiert. Und plötzlich ist er da: Der Sprung vom 10-Meter Brett schlechthin hört auf den Namen "White Shotgun" und ist überraschenderweise über die ersten 1.5 Minuten äusserst atmosphärisch instrumentiert - Slit bauen hier erstmal cleane Vocals ein und wenden sich gänzlich einem repetitiven Muster zu, dass gegen Ende des Songs erneut auftaucht. Drei Songs lang muss der verwunderte Hörer warten, um erneut auf diese zweite Seite der Band zu stossen, "La Mano Nera", "The Bleeding Rose Of Faith" und "To Blood And Vendetta" ähneln in ihren Strukturen und dem Prügelfaktor wieder stark der ersten Hälfte der Scheibe - Erst "Catharsis" weiss den Kreis erneut zu brechen, Hall-lastige Gitarren flirren wirr im Hintergrund, während über den perkussiven und abstrakten Drumrhythmen ein verzerrter Bass Figuren einstreut. Beim letzten Song "Il-Halfa" schliesslich übernimmt der Bass schlussendlich das Parkett und kämpft gegen verschiedene Samples und Zitate an, nur um knapp zwei Minuten später vor dem rauschenden Meer in die Knie zu gehen. Klingt interessant? Ist defintiv mal eine Erkundungstour wert. Slit mögen vielleicht über die grössten Strecken die Puristen beinahe komplett zu überzeugen, ihr Deathcore bleibt aber leider nur im Kontrast zu den progressiveren und abgespaceteren Elementen wirklich spannend. Und davon dürfte es meiner Meinung nach auf dieser Platte ruhig noch einige mehr haben.
El Muerte
Punkte: 7.0 von 10       
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X.TRUN.K – All Comes To An End
Eigenvertrieb
Um den Weg für ihre für Jahresbeginn 2007 geplante Langrille zu ebnen, schicken die Franzosen X.Trun.K (was sich offensichtlich "X-Trunk" liest...) ein erstes Appetithäppchen in Form der EP "All Comes To An End" voraus. Und tatsächlich, bei einer ersten Hörprobe erweist sich der Output als alles andere als uninteressant. Der überwiegend aus Mitgliedern der aufgelösten MEDUSA bestehende Vierer liefert modernen Thrash mit starken Pantera-Einflüssen und (inzwischen hinlänglich bekannten) Growl-Clean-Gesangswechselspielchen. Diese Schiene wird auch durchaus kraftvoll und variabel verfolgt, wenn auch die leicht unsaubere Produktion häufig die cleane Gesangsstimme im Riffgewitter untergehen lässt. Dasselbe gilt leider, leider einmal mehr für das Sorgenkind aller Metalproduktionen: die Drums. Hat man als Hörer erst einmal erfasst, wie dünn und gleichförmig das Schlagwerk aus den Boxen dröhnt, nervt man sich nur noch darüber, wie viel besser das Ganze klingen könnte. Ansonsten ist zumindest technisch alles im grünen Bereich, die Songs sind amtlich geschrieben, mit zünftigem Groove ausgestattet und verfügen über anständiges Riffing. Die solistischen Eskapaden der Sechssaitenfraktion sind zwar unspektakulär, fügen sich aber gut ins Gesamtbild ein. Am Auffallendsten ist hierbei der eingängigste, letzte Track der Scheibe, "Pilou Song" genannt, der mit zahlreichen Hooklines so etwas wie den "Radiohit" darstellt und schnell im Langzeitgedächtnis hängen bleibt. Artwork und Aufmachung sind professionell und durchaus posterreif. Unter dem Strich: Mein Interesse ist geweckt, den Sinn dieser zwiespältigen Veröffentlichung sehe ich aber nicht ein. Trotzdem, wird hier in soundtechnischer Hinsicht noch etwas geschraubt, so sehe ich für das angekündigte Album alles andere als schwarz – allen Interessierten empfehle ich aber, auf dieses zu warten.
Phil
Punkte: keine Wertung    
        
BLACK RAIN – Promo CD
Eigenvertrieb
Vier Titel sind auf dieser in Eigenregie aufgenommener Scheibe zu hören. Songtitel wie "Kill Em All" oder "Gods Of Metal" und "No Life Till Metal", nicht zu vergessen den Schlusssong "Crystal Night", geben dem Ganzen einen faden Nachgeschmack, wenn man sich das Booklet ansieht. Doch beim Inhalt der vier Songs verschwinden alle Klischees schnurstracks, denn Black Rain haben einiges zu bieten. Angefangen vom ersten Streich "Kill Em All", sogleich auch die stärkste Nummer, zeigen die vier Amis, dass sie flotten Heavy Metal aus den Achzigern zelebrieren. Nach einem kurzen Intro setzen die Gitarren ein und lassen den Fuss sofort wippen. Sänger und Gitarrist "Swan" kann man am Ehesten mit Kai Hansen von den früheren Helloween vergleichen, melodiöse Gesangslinien und Harmonien vom Feinsten. Nach ein paar Durchläufen will man die CD partout nicht mehr aus dem Player nehmen, so ist es jedenfalls mir passiert. Viel mehr gibt es eigentlich zu diesen vier Songs nicht zu sagen, ausser das alle gut sind und manchmal die Qualität vor der Quantität steht. Es wäre den Jungs zu gönnen, wenn sie einen Plattenvertrag bekämen. Black Rain sind verdammt noch mal "Metal" und in keine Schublade zu stecken, und das gefällt mir ausgezeichnet.
Daniel J.
Punkte: keine Wertung    
            
MORSE PORTNOY GEORGE - Cover To Cover
InsideOut Music/Phonag
Wie der Titel schon sagt, haben sich die drei Herren Neal Morse, Mike Portnoy (Dream Theater) und Randy George hier den Covers verschrieben. Und zwar Bands, die so manch einer noch nie gehört hat oder zumindest die gecoverten Songs nicht kennt. Da wären so zum Beispiel "Maybe I'm Amazed", im Original von Paul Mc Cartney, oder "Badge" von den urzeitlichen "Cream", David Bowie's "Rock`n`Roll Suicide", "I'm Free" von den Who oder sogar U2 sind vertreten mit "Where The Streets Have No Name". Weiter das flotte "I'm A Man" von Joe Jackson und Badfinger's "Day after day". Ebenfalls gibt’s noch Covers von Blind Faith, George Harrison, The Monkeys und Chicago. Es ist mir nicht möglich, den Vergleich zu den Originalen zu machen, da auch ich die meisten Originalversionen nicht kenne. Die Songs sind alle bei Studio-Sessions entstanden, während den Aufnahmen zu den letzten Neal Morse-Scheiben zwischen 2002 bis 2006, und sieben Songs davon sind unveröffentlicht. Insgesamt ist "Cover To Cover" eine coole Zeitreise durch die Geschichte des Rock. Übrigens gibt Mike Portnoy im Booklet noch zu jedem Song einen persönlichen Kommentar dazu. Neal Morse-Fans werden das Teil mögen.
Crazy Beat
Punkte: keine Wertung 
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THE SHOWDOWN – A Chorus Of Obliteration
Century Media/EMI

Das Debütalbum dieser jungen US-amerikanischen Band aus Tennessee bietet laut Labelerklärung "eine brutale und ehrliche Hymne für die Jugend von heute". Um herauszufinden, was darunter zu verstehen ist, führe ich mir den Opener "A Monument Encased In Ash" zu Gemüte. Eine knallige Mischung aus Death Metal, Hardcore und (vor allem in den Strophen und dank dem sauberen Sprechgesang von Sänger David Bunton) Punk lässt meine Trommelfelle hüpfen. Als nach rund einer weiteren halben Minute mein Finger unvermittelt zur Skiptaste wandert, geht es mit "Hell Can’t Stop Us Now" im gleichen Sinne weiter... klingt fett, aber nicht viel anders. Was haben wir noch... ah, "Epic: A Chorus Of Obliteration", den Titeltrack. "Epic... " klingt vielversprechend. Kaum bin ich beim Chorus angekommen, überprüfe ich kurz, nicht doch versehentlich die neue Trivium erwischt zu haben. Fehlanzeige... weiter also. Was alle Songs auf dieser Scheibe verbindet: Sie klingen alle geil. Wirklich! Was aus den Staaten in den letzten Jahren an absoluten Hammerproduktionen kommt, ist markant. Diese Gitarren, fett! Diese Drums, dieser Punch! Was aber ebenfalls auf alle Songs zutrifft: Irgendwie hat man alles schon einmal gehört. Entweder anderswo oder eine Minute vorher auf derselben Scheibe. The Showdown paaren munter Punkrock (Opener), DM-Blastbeats ("Your Name Is Defeat"), "klassischen" Heavy Metal ("A Proclamation Of Evil’s Fate") und bringen mit "Laid To Rest" auch eine Akustikballade ins Spiel, welche absolut zu gefallen weiss. Für den gelegentlichen Schwermetall-Hunger und als eine gut hörbare "Zusammenfassung" erwähnter Stile für jedermann mag dieses Werk perfekt geeignet sein, nicht zuletzt, weil es wie erwähnt einfach nur so richtig schön deftig knallt. Das Cover zeigt diese Tendenz der Gefälligkeit ebenfalls schön auf, kombiniert es doch "true-metallische" Elemente wie den gehörnten Reiter, Feuer und eine Burg im Hintergrund mit einem beispielsweise von Bullet For My Valentine bekannten, typisch "verschnörkelten" Bandlogo. Was aber fehlt, ist eine eigene Note, eine Identität, welche einem das Gefühl geben könnte, eben The Showdown und nicht sonst was zu hören. Dann würden die durchwegs beachtliche Instrumental-Leistung und die spürbare Energie weitaus mehr zuwege bringen, als dieses leider durchs Band auswechselbare und somit belanglose Album. Reinhören.
Phil
Punkte: 7.0 von 10
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LUCKY STRIKER 201 – Lucky Striker 201
Eigenvertrieb/Download
„Music is art, art is not for sale!“ Die Franzosen von Lucky Striker 201 machen mir Angst. Ihre Idee, ein ganzes Album einfach so kostenlos für jeden zugänglich ins Netz zu stellen, klingt für mich wie eine Horrorvision der Zukunft. Ist ja nett und so, aber bitte bitte liebe andere Bands dieses Planeten: Bleibt geldgeil und helft meiner CD-Sammlung beim Wachsen! Lucky Striker 201 möchten zwar eigentlich nicht darauf reduziert werden, die Band zu sein, die ihr Album zum freien Download zur Verfügung stellt, aber ganz drum rum werden sie wohl nicht kommen. Was der Name bedeuten soll ist jeder Fantasie selbst überlassen. Biographien finden sie übrigens ganz furchtbar langweilig, darum gibt es auch keine auf ihrer Homepage. Aber der geübte Internetuser findet’s doch heraus. Ich musste zwar mein Schulfranzösisch hervorkramen aber folgendes fand ich heraus: Da gibt es drei Personen, der Mastermind nennt sich Caedes. Der war in grauer Vorzeit mal bei einer Melodic Black Metal-Band. Der hatte dann mal und hat immer noch die Vision, den Metal mit Industrial, Electro und Gothic zu verheiraten. Das ist ihm übrigens auch gar nicht schlecht gelungen. Von geflüsterten düsteren Passagen, die sich zäh in die Gehörgänge schleichen bis zu anständig rummsenden Metalriffs gibt’s hier alles. Das Album kann durchaus als „abwechslungsreich“ bezeichnet werden. Es gab vor drei und sechs Jahren schon mal Outputs, die damals ganz ordentliche Kritiken erhalten haben. Für ein ganzes Album und die geplante Tour in nächster Zeit tat sich Caedes dann aber doch lieber mit einem Basser und einem Drummer zusammen. Und das hat sich gelohnt, das Scheibchen rotiert des Öfteren bei mir zu Hause. Ach ja, und die Frage, die alle bewegt: Wie kann man sich das als Band leisten, kein Geld für die Mucke zu verlangen? Ganz einfach: „Merchandise ain’t art, merch is for sale!“
Leandra
Punkte: 7.0 von 10    
STONEMAN – Sex. Drugs. Murders
Twilight/Non Stop Music
Da schreibt doch die Sonntagsausgabe eines grossen Schweizer Tagesblattes, ich zitiere: "Dagegen erscheinen Celtic Frost, unsere frühen Helden der Dunkelheit, wie Chorknaben". Abwohl ich wiederstrebt bin, Zitate anderer Schreiberlinge hier wiederzugeben, muss ich mich fragen, ob dieser Schreiberling jemals ein Celtic Frost-Album gehört hat. Halte ich Celtic Frost's "Monotheist" entgegen dem Silberling von Stoneman, so erreicht "Sex. Drugs. Murder" niemals die atmosphärische Dichte, die abgründige Dunkelheit und die schleppende Verzweiflung, welche "Montheist" ausstrahlt. Doch ich möchte mich hier wegbewegen von dem Vergleich mit Celtic Frost, da er meiner Ansicht nicht angebracht ist. Die Schubladisierung von "Industrial Gothic Rock", welche propagandiert wird, hält durchaus stand. Der Opener "In My Arms" wiederspiegelt dies ausgezeichnet, vermag er durchaus mein Interesse zu wecken, auch wenn der Refrain jede Zuckerwatte zum Schmelzen bringt. Nach dem guten Start ertönt "Devil In A Gucci Dress", ein Song, dessen Refrain unfreiwillig kindisch ertönt und mir wie ein Versuch vorkommt, Sisters of Mercy mit Rammstein zu kreuzen. Neue Deutsche Härte auch beim Song "Schlaf mein Kind", der spannend beginnt, jedoch sich nicht zu steigern vermag. "Protect Me" welcher von Sabine Dünser (R.I.P.) supportet wird, wirkt ausgereifter und lässt sich als gelungen bezeichnen, sprich für mich einer der Höhepunkte auf dieser Scheibe. Hörenswert auch das schleppende "I Am Taking Your Life (And You Are Taking Mine)", welches in mir Erinnerungen an Crematory heraufbeschwört. Der Coversong "Cocaine" beginnt spannend, kann sich aber über die gesamte Strecke nicht in meinen Gehörgängen etablieren. So geschieht es mit einigen Songs von "Sex. Drugs. Murder", sprich mir fehlt es an Tiefgang und dem nötigen Schuss an Faszination, wobei ich mir vorstellen kann, dass Stoneman bei der jungen Plastik-ähm Viva-Generation (13-22 Jahren) ausgezeichnet ankommen sollte, da deren Ansprüche vollauf bedient werden und auch in Düsterclubs für Stimmung sorgen sollten. Mir wirkt die Sache zu künstlich und noch etwas frühreif, vielleicht liegt das an meinem vorgeschrittenen Alter, jedoch werde ich Celtic Frost ganz klar den Vorzug geben.
R.K.
Punkte: 6.8 von 10      
Hier reinhören und bestellen für 29.90 SFr.
SYCRONOMICA – Gate
Armageddon Music/Musikvertrieb
Nachdem ihr Debütalbum zwar ein gewisses Potential aufzeigte aber dennoch nicht wirklich überzeugen konnte, hoffte ich natürlich auf eine Steigerung von Sycronomica. Die Deutschen spielen seit ihrer Gründung 1996 atmosphärischen, epischen, aber auch progressiven Black Metal (im Grund genommen eigentlich Symphonic Black Metal mit ein wenig Folk– und Pagan-Elementen). "Gate" beginnt mit einem bombastischen Intro, was mir aber irgendwie unpassend erschien. Der erste "wirkliche" Song ist dann "Beyond The Gate Of Life", der mich leider in die alten Zeiten von Sycronomica zurückwarf. Es tönt alles zu künstlich, die Instrumente klingen aufgesetzt und nicht gut abgemischt. Dass die Jungs ihre Instrumente beherrschen, haben sie uns auf ihrem Debütalbum bereits bewiesen. Auch die Stimme des Sängers ist sehr vielseitig. Trotzdem wird die Scheibe aber auch bei den folgenden Stücken nicht besser. Die vielen Keyboard-Elemente sind zum Teil recht mühsam anzuhören, weil sie schlicht und einfach zuviel sind. Die Drum-Parts sind zwar nicht eintönig, aber dennoch teilweise langweilig. Die deutschen Songs wie zum Beispiel "Für die Ewigkeit" klingen um einiges unterhaltsamer, als die englischgesungenen, dennoch fehlt auch bei ihnen einen roten Faden. Immer wieder gibt es auch feine folkige und epische Teile, die sich seit "Paths" (Debütalbum) wirklich verbessert haben. Das Sextett wurde mit den Avantgarde-Metal-Götter Borknagar wie auch mit Dimmu Borgir verglichen. Ich bin mir sicher, die Instrumente beherrschen sie alle in etwa gleich gut, aber es fehlt an der Umsetzung. "Gate" ist keinesfalls ein schlechtes Album, aber es braucht mehr Eigenständigkeit, die Instrumente sollten als "Ganzes" daherkommen und der Einsatz des Keyboards ein wenig gebremst werden.
Yannick S.
Punkte: 6.7 von 10    
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WARPIG - Warpig
Relapse Records/Irascible Distribution
Im Jahre 1973 hatte diese Band aus Kanada womöglich das Potenzial, das Deep Purple kurz zuvor auf dem Rock-Meilenstein "Machine Head" vorgelegt hatten. Ihr erstes Album wurde dank eines neuen Deals mit "London Records" und Neuaufnahmen der Songs "Flaggit" sowie "Rock Star" wieder aufgelegt. Im Sommer vor 33 Jahren figurierten die beiden Singles dann tatsächlich in den Top 100! Die Weichen für eine Karriere im Music-Biz wären somit mindestens vorgespurt gewesen, aber völliges Miss-Management liess dieses Rock-Schiff schon kurz darauf kläglich absaufen. Und jetzt, wo die Protagonisten von damals alle um die 60 rum sind, will man es offensichtlich, respektive wohl ein letztes Mal nochmals wissen! Doch viel mehr als ein nostalgisches, rentenaufbesserndes Aufbäumen wird es wohl nicht mehr geben. Das liegt in erster Linie daran, dass Warpig zwar über einige gute Ansätze verfüg(t)en, aber zum Beispiel meilenweit von der Purple'schen Genialität entfernt sind. Der Song "Rock Star" liegt zwar ganz knapp auf der Höhe von "In Rock", wurde womöglich auch davon inspiriert, mehr ist da aber nicht. Das teils etwas psychedelisch angehauchte Material mit gelegentlichen Zitaten in Richtung Urian Heep ist einfach viel zu zahm, um richtige Emotionen wecken zu können. Zudem muss Sänger/Leadgitarrist Richard Bradley Donmoyer alleine gegen das übermächtige Killer-Duo Gillan/Blackmore oder Osbourne/Iommi antreten, was eine klar zu hohe Hürde darstellt(e). Retro-Freaks und gemässigte Wolfmother-Jünger können ja trotzdem mal 'ne Prise dieses Re-Releases der kriegerischen Schweine reinziehen, die, im alten Line-Up wieder vereinigt, zur Zeit an einem neuen Album (!) dran sind.
Rockslave
Punkte: 6.0 von 10
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TANGORA - Day
Anticulture/Non Stop Music
Ich habe mich lange darin geübt, für diese Scheibe einen anderen passenden Vergleich zu finden - die gute alte Definition "Hirnfick" kommt dem Ganzen aber leider dennoch am Nächsten. Tangora servieren uns eine frickelige Soundcollage irgendwo zwischen Deathgebolze, Dillinger Escape Plan-Vertracktheit, Ambient-Elementen und leider auch einer grossen Portion Eintönigkeit. Denn auf Grund der schieren Masse an Breaks, Beats, Riffs, Soli und weiteren X-beliebigen Details bleibt einfach nix im Gehörgang hängen. Ob dies bewusst sein soll oder eben nur von schlechtem Geschmack zeugt, lässt sich so nicht defintiv klären. Klasse zeigt die Band immerhin mit der Wahl der Songtitel, "Vietnamese Killing Queens" hält knapp den ersten Rang, direkt dahinter folgt "Ugly People Breed Fast" und gleich darauf "Organ Donor Required". Ok, textlich liegt das Werk wohl auch nicht all zu weit vom Hirnfick entfernt...
El Muerte
Punkte: 6.0 von 10
       
RESURRECTED – Endless Sea Of Loss
Morbid Records/Non Stop Music
Seit über zehn Jahren beackern die deutschen Ressurected nun schon Europa mit ihrem nach eigener Aussage "brutalen und kompromisslosen" Death Metal. "The Endless Sea Of Loss", ihr mittlerweile viertes full-length-Album, beginnt dementsprechend deftig: Nach einem mit angsterfülltem Schluchzen, lecker Kettenrasseln und beklemmender Kerkeratmosphäre kokettierenden Intro gibt’s mit "Hidden By Disguise" erst mal so richtig eins in die Fresse. Dauerblast, selbst für DM-Verhältnisse extrem tiefe Grunzer und Gitarrensounds aus den tiefsten Tiefen der Tonleiter. Genau gleich setzt "Seducer Of Mankind" das Programm fort, bis bei "Bloodmarked" wieder Schmerzensschreie kombiniert mit Bohrgeräuschen (dentist of hell... bööööse) eingespielt werden, der Song selber ist ein rund siebenminütiger Prügler, der viele Ausflüge ins Mid-Tempo enthält. Die extrem basslastige Produktion verleitet hier häufig zum runterdrehen der Lautstärke, da ansonsten nur ein dumpfes Wummern den Raum und die Gehörgänge ausfüllt – nicht dass dadurch viel von den Arrangements verloren ginge, besonders komplex sind die nämlich nicht. "Until You Kill Yourself" erinnert am Stärksten an die offensichtlich stets präsenten Cannibal Corpse und treibt das sich durch das ganze Album ziehende Riffschema "rumpel, rumpel, quiiiiietsch, rumpel, rumpel, quieeeetsch" auf die Spitze. Den Mittelteil des Albums bilden die beiden textlichen Aussetzer "Smouldering Human Compost" sowie Resurrected's Ode an das schöne Geschlecht " ...And She Loves It Anal". Jetzt mal im Ernst: Wer braucht sowas? Trotzdem: Gerade letzterer groovt ganz ordentlich und ist zumindest in instrumentaler Hinsicht mein persönlicher Favorit auf dieser Scheibe. Am Ende der Scheibe stehen zunächst zwei weitere durchgebolzte Todeshymnen, welche den Eindruck bestätigen, den man eigentlich das ganze Album hindurch nicht loswird: "Endless Sea... " könnte problemlos etwa mitte/ende der Neunziger entstanden sein, derart "klassisch" ist der Todesstahl der Deutschen. Zum Abschluss gibt’s mit dem Outro gleichzeitig den "Titeltrack", der aus vierzig Sekunden Wassergeplätscher mit ein wenig Gitarrengezupfe besteht... na ja. Gestaltung und Artwork schliesslich versetzen den Hörer/Betrachter endgültig in das Ende des letzten Jahrhunderts. Fazit: Trotz einiger lichter Momente durchschnittliches, äusserst Konservatives Todesblei. Wer’s mag, soll aber ruhig ein Ohr riskieren.
Phil
Punkte: 5.8 von 10     
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PYLON - The Eternal Wedding Band
Quam Libet Records
Pylon spielen Doom-Metal. So einfach ist das. Und wer überhaupt nichts mit Doom anfangen kann, darf an dieser Stelle schon aufhören mitzulesen. Nun gibt es Doom in verschieden populären Variationen: In der von Black Sabbath oder in einer ihrer vielen indirekten Sprösslinge, die z.B. auf den Namen Candlemass, Spiritual Beggars oder Entombed hören. Pylon ordnen sich eher Ersteren unter, weil man Death Metal-Teile nur selten hört. Für mich persönlich sollte Doom vor allem eines auslösen: Das Gefühl, dass da eine Band ist, die langsam aber beständig Eier tritt, und dafür ist der Gesang verantwortlich. Und genau da liegt bei diesem Album das Hauptproblem. Obwohl die Musiker fleissig den Gesang unter sich aufteilen, will sich dieser Eindruck bei mir nicht einstellen. Lieder wie "Anaconda" oder "The Cold Mirror" verfügen über tolle doomige Melodien, kränkeln aber an der Stimme. "In From The Futile Fields" beginnt mit Maschinen-Gewehr-Salven und Geschrei, und schleicht dann langsam in Richtung Songende. Der Gesang versucht verzweifelt zu klingen. Später versucht das verhältnismässig schnell gespielte "Checkmate 64", aus dem zähflüssigen Schema auszubrechen. Die Produktion ist ziemlich trocken und zum teil fast breiig gehalten. Wie sehr das Absicht ist, kann ich nicht beurteilen und ich bin im Zwiespalt, ob ich das gut finden soll oder nicht. Was ich gut finde, ist das ganze Coverartwork, welches sich wirklich sehen lassen kann. Hier dominieren geschmackvolle Fotografien von Kathedralen und Friedhöfen. Insgesamt bieten Pylon mit "The Eternal Wedding Band" ein Album, welches nur von Doom-Freunden angetestet werden sollte. Für die Zukunft der Band wäre es gut, wenn sie einen fähigen Sänger finden würde. Bis dahin muss ich mit den Punkten leider unten bleiben.
Roger W.
Punkte: 5.5 von 10     
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LYCOSIA – Apokalipstik
Equilibre Music
Jaja, die Franzosen… da werden keine halben Sachen gemacht, ich mein das gibt’s Labels die Bands unter Vertrag haben, welche sogar unsere nordischen Pandabären-Fraktion das Fürchten lehren könnten (ob das jetzt im positiven oder negativen Sinne gemeint ist soll jeder selbst entscheiden: you know what I mean). Leider sind unsere westlichen Nachbarn sonst nicht so bekannt, was metallische Exporte anbelangt, und auch Lycosia waren bis jetzt eher ein Geheimtipp, auch wenn ich das selbst nicht so recht verstehen kann. Warum? Weil zwar nie regelmässige Outputs von denen zu verzeichnen waren, aber was produziert wurde hatte Hand und Fuss… oder so ähnlich. Auf jeden Fall haben Lycosia immer grundsolide Arbeit abgeliefert, und mit ‚Apokalipstik’ sich quasi selbst ein kleines Denkmal gesetzt. Glam-Goth-Deluxe, so wird der Stil der beiden Franzosen ‚MC Christi Scythe’ und’MC Don Ragno’ bezeichnet… ich persönlich finde, dies wird dem Sound absolut nicht gerecht. Weil es sich im Prinzip um eine Mischung aus Depeche Mode, The Cure und Manson handelt, eigenwillig aufbereitet und mit provokanten Songtexten und Titeln garniert (man nehme nur einmal die beiden metal-lastigen Tracks ‚Hard Dressed Bitch’ und ‚Say Fuck Yeah!’). Von Glam ist nicht wahnsinnig viel zu merken, ausser man nehme die Kleidungsweise der Jungs sowie das Cover-Artwork als Beispiel. So weit so gut… Das eigentliche Problem an der ganzen Sache ist nur, dass die Musik von Lycosia zwar sehr gut produziert ist und auch sonst stimmungsmässig ordentlich klingt, aber man wird das Gefühl nicht los, dass man nicht so recht wusste welchen Stil, welche Art von Musik man machen wollte. Das hört man sehr gut an gewissen Stellen, bei welchen George Michael um die Ecke guckt (beispielsweise bei ‚Leftover’). Man könnte auch das Etikett ‚massentauglich’ auf die Scheibe pappen, das hätte denselben, wesentlich direkteren Effekt. Die Quintessenz aus allem ist, dass ‚Apokalipstik’ zwar sehr gut tönt und dem Geist von Lycosia mehr als nur gerecht wird, aber einfach zu glatt und zu sprunghaft zwischen grundverschiedenen Genres tönt, als dass man von einer wirklich guten Scheibe sprechen kann. Wer mit Glam-Goth was anzufangen weiss ist gut bedient, allen anderen empfehle ich, das Werk mit Vorsicht zu geniessen. Meiner Meinung nach nur was für Hardcore-Fans.
Toby S.
Punkte: 5.2 von 10                       
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ANTAGONIST - Demons
Eigenvertrieb
Die Bremer von Antagonist konnten als Gewinner eines regionalen Bandcontests einen Auftritt beim W:O:A 2005 abräumen und veröffentlichen nun mit "Demons" ihr erstes Demo. Die Klangqualität hält sich leider in Grenzen, vor allem die Gitarren sägen ohne Ende - schade, aber tolerierbar. Was die Combo auf "Demons" abliefert, lässt sich vielleicht noch am Ehesten mit dem Begriff "Power Metal" definieren. Glücklicherweise schlagen die Vocals dabei nicht in die allseits beliebte Eunuchenkerbe, sondern erinnern eher etwas an gepresste Gesänge der Marke Kreator oder meinetwegen auch Dave Mustaine. Blöderweise lässt sich aus den 9 Songs kein wirklicher Höhepunkt herauspellen, sämtliche Songs wechseln mit schöner Regelmässigkeit Tempi und Stimmungen, Frickelsoli gehören dabei genauso zur Grundausstattung wie ewige Doublebass-Passagen. Angesichts der konstant ähnlichen Energie- und Dezibel-Level könnte ich mich jetzt damit bemühen, positive Attribute umzumünzen, aber da ich stattdessen lieber etwas kreativere Mucke in den Player schieben will, gebe ich nun mal eben schnell noch mein Urteil ab: solide und sauber, aber mindestens genauso beiläufig und nichtsaussagend.
El Muerte
Punkte: 4.5 von 10       
HYMNS OF THE WICKED – Never See The Sun Again
Obelisk Entertainment

Und wieder eine Band aus den USA, die uns mit einem Debüt-Album beehren. Genauergenommen aus Plymouth P.A. kommen die vier Jungs. Niemals wieder die Sonne sehen oder so ähnlich ist die Übersetzung vom Albumtitel dieser Scheibe, und so kann man dieses Werk auch sehen. Moderner, apokalyptischer Metal prasselt hier auf uns nieder. Nichts für zartbesaitete Nerven, denn nach einigen Anläufe verstehe ich diese Scheibe immer noch nicht so recht. Da wird in bester Neurosis-Manier gerockt, das heisst schleppende Parts, die sich mit schellen Breaks abwechseln und einen schrei Gesang, der sogar die besten Metalcore-Sänger alt aussehen lässt. "Marilyn Manson" (ist dagegen ein Chorknabe), Korn und Mudvayne sind die musikalischen Einflüsse von Hymns Of The Wicked. Es gibt auch zwei, drei langsamere, ruhige Nummern mit cleanem Gesang für die strapazierten Nerven, was dem Hörer gut tut. Sonst ist das Ganze sehr schwerfällig und mühsam. Ich wiederhole: nichts für Leute mit Depressionen. Die Scheibe wird bei mir Staub ansetzen.
Daniel J.
Punkte: 4.1 von 10
        
BLACKED OUT – Blacked Out
Eigenvertrieb

Uäh, das mag ich nicht! Helene, so kann das nicht weiter gehen, nimm Gesangsstunden! Es sind Ansätze vorhanden aber das Ganze klingt recht quäkig. Mit einigen Profitipps ginge das sicher schon sauberer vonstatten, die Stimme hättest du wahrscheinlich schon. Nur hat man bei jedem Ton Angst, dass du ihn nicht triffst. Und die „Hintergrundmusik“ dazu will mich auch nicht vom Hocker reissen. Jungs, wisst ihr, was ein Riff ist? So eins, das knallt und rummst? Eins oder zwei, die ihm Ohr bleiben pro Platte sollten schon drin liegen. Das am Anfang von „Feelin’Fine“ zum Beispiel, das ist ausbaufähig. Auch „I’ve Seen You Cry“ wartet im Mittelteil mit einer hübschen Schrammeleinlage auf, wie wär’s, wenn ihr das öfters machen würdet? Toll ist auch das gegen Ende des fünften Songs, aber dass das geklaut ist, wisst ihr ja wohl selbst. Nur weil Kurt seit Jahren im Grab liegt, heisst das nicht, dass man Nirvana-Riffs ungestraft in eigene Songs einbauen darf. Das Schlagzeug wurde zu dumpf aufgenommen, es entsteht ein breiartiger Sound. Und die rege Benutzung der Becken macht das Ganze in diesem Fall kein bisschen besser. Da klingt es in einem Ohr dumpf und ihm andern scheppernd. So und hier noch für die Leser: Da sind sechs Songs von vier Menschen, die es sicher gut gemeint haben. Aber wenn ich es auch gut meinen will, dann schicke ich sie zurück in den Proberaum um auszubauen, was da mit guten Intentionen begonnen wurde. So im Allgemeinen passt hier wohl der Ausspruch, der auch oft in Bandräumen zu hören ist: „Das üben wir wohl noch ein-, zweimal“.
Leandra
Punkte: 4.0 von 10
       
MHORGEN – Promo CD 2005
Eigenvertrieb

Es gibt Promo-Scheiben, die gut ins Szene gesetzt sind, will heissen schönes Booklet, eine richtig gute Aufmachung. Dann gibt es Bands wie hier Mhorgen, die amateurhaft ein Cover zusammenschnippeln, eine CD vom Discounter kaufen und auf diese drei Nummern aufnehmen. Versteht mich nicht falsch Leute, mir fehlt es hier eindeutig an Herzblut. Schnell etwas herzimmern und dann glauben, man wäre schon bei den Grossen dabei. Einige werden jetzt auch brüllen, dass es auf den Inhalt ankommt und nicht auf das Äussere (hatten das wir nicht schon mit einer bekannten Schokoladenmarke?). Ich wäre sicher ein wenig milder mit den fünf Jungs, die aus Italien stammen, aber die drei Stücke sind sehr schlecht aufgenommen und auch beim Songwriting muss man vielleicht ein Handbuch dazu nehmen "wie-schustere-ich-meinen-Song-zusammen". Powermetal kann man den Brei auch nennen, aber das kennen wir ja schon von unseren südlichen Nachbarn. Summa summarum von diesem kurzen Intermezzo, fussballerisch kann man den Italienern nichts anhaben, aber im harten Musiksektor sind sie immer noch ein Entwicklungland.
Daniel J.
Punkte: keine Wertung
       
ZANDELLE - Vengeance Rising
Limb Music/Phonag
Ab Mitte der 80er bis Anfang der 90er galten die USA als die Schmiede für rifflastigen, mitsingtauglichen Power Metal mit Eiern zwischen den Beinen. Dann kam Grunge, dann kam die Wende, Metal zog sich auf den alten Kontinent zurück und seit dieser Zeit haben die Staaten wohl keine anständige, traditionelle Metalband mehr hervorgebracht. Dies soll sich laut Promotext nun ändern, denn Zandelle sollen die Retter des guten alten US-Metal sein. So schön das auch klingen mag, stimmen tut's nicht wirklich. Das Quartett aus Brooklyn nämlich veröffentlicht mit ihrem Zweitling "Vengenace Rising" nämlich nichts Anderes als eine altbekannte Mischung aus fröhlichem, helloweenschen Speed Metal, gepaart mit Maidenlicks, Blind Guardian-Melodien und reichlich Manowar-Pathos. Zwar funktioniert diese Rezeptur beim einen oder anderen Track ("Ancient Tale Of Valor", "Cry For Vengeance" oder bei "Prophecy"), meistens jedoch wirkt das ganze Gemisch leider einfach nur belanglos und langweilig. So plätschern Melo Speed-Tracks der Marke "Blood Red Shores" oder "The Final Hour" munter vor sich hin, während "Queen Annes Revenge" oder "Dragon's Hoard", die eigentlich nicht schlecht wären, vor allem am Gesang von George Tsalikis scheitern, der wie ein elanloser Tobi Sammet/Kai Hansen klingt. Wäre das nicht genug, kredenzt man uns mit "Necromancer" noch einen 9-Minüter, der einfach nicht vorübergehen will, besteht er doch zur Hälfte aus dem sich immer wiederholenden, nervenden 08/15-Riff. Die Rettung des US-Metal? Eher ein Zeichen dafür, dass dieses Genre in den Staaten keine grosse Zukunft zu haben scheint, werden Grössen wie Jag Panzer oder Metal Church erst einmal von der Bildfläche verschwinden.
Kissi
Punkte: 3.1 von 10
    
MARYGOLD – Dare, Dare… Surrender
Little Jig Records

Als ich die Scheibe von Marygold in den Händen hielt, war ich mir absolut nicht sicher was ich davon halten sollte, aber in einem Punkt war ich mir sicher: Gold und Schwarz lösen bei mir absoluten Widerwillen aus, und so hatte ich meine liebe Mühe mit ‚Dare, Dare… Surrender’. Aber man sollte sich ja nicht vom ersten Anblick verschrecken lassen, und so gab ich der Platte eine zweite Chance und hörte sie mir intensiv an. Das Ergebnis war, dass mein Widerwillen geblieben ist. Eher noch mehr gefestigt durch einen Sound, der zwar rockige Elemente enthielt und im Prinzip ganz ok tönte (mal abgesehen davon dass sich Marygold stark bei aktuellen Indie-Zugpferden wie Coldplay oder Mando Diao bedient haben), aber der Sänger tönt eher wie ein Eunuch denn wie der gestandene Rocker, welchen man im Beiblatt-Beschrieb und auf den Photos zu sein versucht. Schweizer hin oder her, aber das weinerliche Getue und die eher verunglückte Kombination aus Indie-Rock und zaghaften elektronischen Anleihen zeugen eher von billigstem Plagiat denn einer eigenständigen Truppe. ‚Ein absolutes Muss für Ohren und Seele’, so stehts im Beiblatt von Little Jig Records. Ich kann dem absolut nicht zustimmen. Und pfeife Marygold zurück auf die Ersatzbank, um sich mal klar zu werden, was man eigentlich erreichen will und mit welchen Stilmitteln dies geschehen soll… und vor allem: Individualität entwickeln statt abzukupfern!
Toby S.
Punkte: 2.2 von 10
   
ETERNAL MAJESTY – Wounds of hatred and slavery
Candlelight Records/Irascible Distribution
"Wer hat's erfunden? Die Franzosen? Nööö… Aber wie es den Anschein macht, haben sie alle Patentrechte aufgekauft." Jedenfalls bekomme ich langsam das Gefühl, wenn ich schon wieder ne "Froschfresser"-Black Metal Scheibe zu sezieren habe. Anscheinenden hat der Pferdefuss hier einen tiefen Abdruck in unserem Nachbarlande hinterlassen, wovon Eternal Majesty gerne profitieren möchten. Obwohl ich gestehen muss, bei Merrimack (Review August '06) positiv überrascht worden zu sein (verflucht es geht doch!!), fallen diese Pandajünger mal wieder unten durch. Da hätten wir mal erst diese miese Produktion, die zwar "oh, man staune" die Basslinien erstaunlich sauber auf den Musikgeniesser transferiert, den Rest aber total vergessen lässt. Die Drums tönen so fahl, als wäre Luzifer mit Schneewittchen am Liebe machen und der Gitarrensound tönt dermassen lasch, als würden 10 Dämonen ne Tupperware-Party feiern, natürlich in rosa Strapsen. Spannend wie die 666ste Wiederholung aller Lindenstrasse-Folgen werkeln hier die Jungs durch ihre 8 Songs (exkl. Intro und Outro), welche nur selten gute Ansätze enthalten. Also durchschnittliche schwarze Suppe, die durch die miese Produktion in den Abfluss verdammt wurde. Schade um die Herren, welche nun seid einer Dekade des Teufels Werk huldigen, und schade um jeden Franken, den ihr da investieren würdet.
R.K.
Punkte: 2.0 von 10             
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