CD-Reviews November 2007
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
EXODUS - The Atrocity Exhibition (Exhibit A)
Nuclear Blast/Musikvertrieb
This fucking record kicks ass! Jawoooohl und Scheisse auch ist die Scheibe gut geworden! Entschuldigung Leute für meine Worte, aber dieser Befreiungsschlag musste ich einfach loswerden. Ja, denn nach dem göttlichen wiedereinstieg ins Thrash Metal-Geschäft mit der Scheibe "Tempo Of The Damned" (2004) wurde der darauffolgende Silberling "Shovel Headed Kill Maschine" schon wieder zum Prüfstein für den San Fransisco-Fünfer. Denn es gab einige Line Up-Wechsel auf nicht zu unterschätzenden Positionen. Doch meine bedenken haben sich nach dem ersten Song im Nu in Luft aufgelöst, denn mit "Riot Act" starten Exodus fulminant auf ihrem neusten Werk. Verdammt nochmal, geile, hammerharte und messerschafe Riffs, eines besser als das andere, prägen die Anfangsphase von "The Atrocity Exhibition". Auch bei Nummer zwei ist keine auflockerung in Sicht, die Gitarristen Gary Holt und Lee Altus (Ex-Heathen) schienen sich regelmässige Duelle an der Axt zu liefern. Ja, und auch der wieder in die Band aufgenommende Drummer Tom Hunting ist scheinbar in der Form seines Lebens: Einfach unglaublich, was der Junge an Beats draufhat. Ja, Track Nummer drei ist ein Highlight auf der Scheibe: "Children Of A Worthless God" ist eine Nummer, die man von Exodus so noch nie gehört hat. Der Song ist im Mid Tempo gehalten und die Gitarren sind richtig progressiv. Dazu kommt, dass der 'neue' Vocalist Rob Dukes auf dem Song seine Meisterprüfung abschliesst. Unglaublich, wie er in den aggresiven Passagen kreischt, um dann beim Refrain clean zu singen wie in besster Burton C. Bell-Manier (Fear Factory). Ja, mit dieser Leistung macht er den Ex-Sänger Zetro Sousa schnell vergessen. Auch der Rauswerfer "Bedlam 1-2-3" ist in bester Exodus-Manier gehalten, will heissen: schnelle Old School-Thrashriffs und Drumming mit coolen, auflockernden Passagen. Und jetzt kommt's dicke mit einem verdammt arschcoolen, extrem harten Sound. Andy Sneap hat hier seine beste Arbeit abgeliefert und ein Meisterwerk mit dieser Produktion erschaffen. Da kann Rauschebart Rick Rubin (Slayer-Produzent) seinen Schwanz einziehen, denn diese Produktion erschlägt einen von der ersten bis zur letzten Sekunde. Zum Abschluss muss ich noch erwähnen, dass das Artwork diesmal besonders gut geworden ist, so dass somit eigentlich das Verdikt klar ist: Sieger nach k.o.: Exodus! Dieses Werk gilt es, im Thrash Metal zu schlagen. Da gibt es nur eins für die folgenden Bands: Mission Impossible. P.S.: Exodus werden scheinbar so rasch als möglich "Exhibit B" veröffentlichen, denn man hat genug Songs für ein weiteres Album am Start.
Daniel J.
Punkte: 9.4 von 10 
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GAMMA RAY - Land Of The Free II
Steamhammer/Phonag
Eine der unsinnigsten Fragen dieses Monats lautet: Welche CD ist besser, die neue Helloween oder die neue Gamma Ray? Wer beide Bands kennt, weiss, dass sie zwar eine gemeinsame Vergangenheit haben (Sänger und Gitarrist Kai Hansen war wichtiges Mitglied der Kürbisse bei deren ersten drei Alben) und gemeinhin der Sparte Power Metal zugeordnet werden. Wer aber genauer zuhört, merkt schnell, dass beide Bands für ihren ganz eigenen Sound stehen: Gamma Ray klingen im Vergleich doch mehr nach klassischem Speed/Heavy Metal, der immer wieder in kleine Hymnen mündet. Auf "Land Of The Free II" exerzieren sie diesen auf höchstem Niveau, dass es eine wahre Freude ist. Diese Band kann, mal abgesehen vom durchschnittlichen "Somewhere Out In Space"-Release, keine schwachen Alben aufnehmen. Songs wie "To Mother Earth", "Rain", "Into The Storm" oder das lange "Insurrection" seien hier stellvertretende Anspieltipps für wankelmütige Zeitgenossen. Bei mir selber ändern sich die Lieblingssongs täglich, so dass ich euch auch einfach die Trackliste auflisten könnte. Eine Entwicklung ist auf "Land Of The Free II" trotzdem ablesbar: Gab es auf "No World Order" immer wieder Verbeugungen in Richtung Judas Priest und auf "Majesty" solche an die eiserne Jungfrau, sucht man diese hier vergebens. Auch wer befürchtet hat, dass Kai Hansens Aktivitäten mit Stormwarrior, mit welchen er uns mit Live-Songs der ersten Helloween-Platte "Walls Of Jericho" verwöhnte, Einfluss auf die neue Platte haben, liegt falsch. "Land Of The Free II" wirkt am Ehesten durch frühere Gamma Ray-Platten inspiriert und klingt trotzdem topaktuell. Ob diese Platte wohl deshalb nach dem unter Fans als beste Gamma Ray-Platte gehandelten 95er Werk benannt wurde?
Roger W.

Punkte: 9.3 von 10
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HELLOWEEN - Gambling With The Devil
Steamhammer/Phonag
Mit "Gambling With The Devil" schlagen Helloween ihr letztes Werk "Keeper Of The Seven Keys Part III"! War dieses an sich starke Album noch mit einigen unangenehmen Füllern gespickt, fehlen diese Schwächlinge auf der neuen Scheibe völlig. Und sogar der Videoclip-Song "As Long As I Fall" will mir ausnahmsweise gefallen. Insgesamt zeigen Helloween hier, dass sie wirklich Eier haben. Schon die beiden Eröffnungstracks "Kill It" und "The Saints" knallen, dass es eine Freude ist. Auf Kinderlieder-Refrains muss trotzdem niemand verzichten, nur sind diese nun in einen kompakteren Gesamtkontext gestellt. Hört euch als Referenz dazu "Final Fortune" an. Mit Schlagzeuger Dani Löble hat sich endlich wieder die Bandbesetzung gefestigt, was Helloween ohrenscheinlich gut getan hat. Der Rhythmus sitzt und bereitet den Boden für aberwitzige Gitarrenduelle zwischen Bandmitbegründer Michael Weikath und Sascha Gerstner. Und auch Sänger Andi Deris zeigt uns immer wieder, dass er nicht nur in den schönen Melodien überzeugen kann, sondern nach wie vor auch mit mehr Aggressivität in der Stimme geil klingt. Spartanisch instrumentiert und mit einem Sägewerk-Riff versehen kann "I.M.E." überzeugen, während "Can Do It" fröhliche, typisch helloweensche Stimmung ausstrahlt. Auf ein langes, episches Lied muss diesmal leider verzichtet werden. Der Abschlusstrack "Heaven Tells No Lies" schafft es dann aber doch noch auf knapp 7 Minuten. Ebenfalls nicht im Programm ist diesmal eine ausgewachsene Ballade, die aber auch niemand vermisst. Mit der Stärke eines "Gambling With The Devil" hätte ich ehrlich gesagt nicht gerechnet. Und da ich mich nicht entscheiden möchte, ob jetzt die neue, ebenfalls extrem geile Gamma Ray besser als die der Kürbis-Köpfe ist, erhalten beide die gleiche, sehr hohe Punktzahl. Ein typisch schweizerischer Kompromiss also!
Roger W.
Punkte: 9.3 von 10
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SINAMORE – Seven Sins A Second
Napalm Records/Musikvertrieb
Knapp eineinhalb Jahre nach dem mehr als gelungenen Debut-Album “A New Day” hauen uns die Finnen einen Brocken um die Futterluke, dass erst mal Atemholen angesagt ist. Was zum Henker soll das sein?! Gothic Rock? Nee, zu hart. Gothic Metal? Auch nicht. Dark Metal? Trifft’s schon eher, aber auch ned wirklich. Schon bei der ersten Langrille war ich von der Individualität der Jungs angetan, ist die doch heutzutage vor allem im Düstermucke-Bereich spärlich gesät. Aber eben nicht unmöglich, wie auch hier wieder gekonnt demonstriert wird. Was sofort auffällt, ist die alte neue Härte. Alt deswegen, weil sie eigentlich schon immer dagewesen war, und neu, weil sie jetzt mehr als nur vermehrt im Vordergrund die Nachbarschaft durchpflügt. Nach dem sarkastischen „Outro“ als erstes Stück wird gleich mit „Better Alone“ losgebrettert, was das Balisto hergibt und sich Oma und Opa wundern, warum ihre Schaukelstühle plötzlich den Metal-Takt beherrschen. „Silence So Loud“ und „Dressed In White“ lassen den Fuss auf dem Härtepedal, während Sänger Mikko seinen Stimmbändern sowohl schön cleane wie auch geschrieene Töne abringt. Jaha, der gute Mann hat definitiv dazugelernt, von eher tieferen zu höheren Stimmlagen ist alles dabei, und schöner Schreien mit Mikko geht allemal. Dass sich dabei noch alles im Bereich der düsteren Soundart bewegt setzt allem die Krone auf, denn da passt jetzt nun einfach wirklich alles. „Frozen Mile“ geht die Sache ein wenig langsamer an und wirkt dadurch schleppend-doomig, was dem Gesamtbild einen weiteren Farbklecks verpasst. Bei „The Burning Frame“ wird aber schon wieder der Keiler aus dem Keller geholt und auf den Hörer losgelassen, fies wechseln sich eher ruhigere mit drückend rasanten Passagen ab. „Everything Ends“ glänzt mit schönen Double Base-Attacken und gekonnt geschlagenen Melodiebögen und ergänzt sich ab der Mitte mit ruhigeren Parts mit dem folgenden „Unbreakable Calm“, das ab der Mitte mit dunklen Screams ergänzt wird. „Far From A Dream“ wartet mit gothisch rockenden Nackenbrechern auf, worin sich gelungene Breaks wieder finden lassen. Schlussendlich lässt man mit „Eyes Of May“ wiederum eher die ruhigere Seite spielen, was man durchaus als sehr gelungenen Abschluss eines Hammer-Albums ansehen kann. Waren Sinamore für mich zuerst mehr wie der kleine Bruder von Lacrimas Profundere, so haben sie mit „Seven Sins A Second“ definitiv bewiesen, dass sie Eigenständigkeit gross auf die Fahne geschrieben haben und sich professionell wie engagiert zu behaupten wissen. Ein grossartiges, erwachsenes Stück dunklen Metalls für alle, die sich den Luxus erlauben, um mal über ihren Tellerrand hinaus zu gucken. Unbedingt antesten, etwas besseres wird zur Zeit schwerlich zu finden sein!
Toby S.

Punkte: 9.2 von 10
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LEECH – The Stolen View
Soma Studio Records
Es ist wiedermal an der Zeit, die sturen Metalköpfe zu belehren und ihnen musikalisch mal was ganz Anderes zu bieten. Es handelt sich um die Schweizer Band Leech, die mit ihrem neuesten Werk so grandios daherkommen wie ich es schon sehr lange nicht mehr gehört habe. Ambient/Space Rock, der zwar keinen Gesang bietet, aber mit den Gitarrenmelodien und Synthesizer-Effekten eine Stimmung bietet, die ein wenig an Sigur Rós oder an die grossen Anathema erinnert. Tatsächlich gibt es in der Schweiz solche musikalischen Leckerbissen, die den Hörer in eine andere Welt versetzen und ihn dahinschmelzen lassen. "The Stolen View" enthält Musik für das Herz und die Seele, die den Hörer mitreisst und ihn nachdenklich stimmt. Die vier Aargauer, die hinter Leech stehen, verstehen ihr Handwerk und zeigen auch nach sieben Jahren 'Verschnaufsspause', dass sie zu den wohl besten Bands in der Schweiz gehören. Es ist schon klar, dass Leech nicht Musik für eine Party fabrizieren oder Nackenschmerzen verursachen, aber das müssen sie auch nicht, denn "The Stolen View" ist ein absoluter Oberhammer. Das Hauptmerkmal der Schweizer ist die vorzügliche Gitarrenarbeit, die sorgfältig und liebevoll eingespielt wurde. Stellt euch das unendliche, ein wenig einsame Universum vor, umgeben von hellen Sternen, dem gräulichen Mondschein und dem Nichts, dem absoluten Nichts. Leech strahlen Einsamkeit, Trauer, Enthaltsamkeit und gleichzeitig Wärme und Freiheit aus, die jeder Hörer mit seinen eigenen Bildern verfolgen darf. In meinen glasigen Augen zeigt sich Zuversicht, denn Leechs Musik gibt Kraft, Kraft zu leben und zu geniessen. "The Stolen View" ist ein grandioses Album, und ich finde nichts, aber wirklich überhaupt nichts, was ich in irgendeiner Art an diesem Werk auszusetzen habe. Leech begeistern und bewegen, ich kann jedem Musikfan die Scheibe ans Herz legen. Lasst euch verzaubern und kauft diese wunderbare Scheibe.
Yannick S.
Punkte: 9.1 von 10
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MYSTIC PROPHECY - Satanic Curses
Massacre Records/Musikvertrieb
Ich sag und schreib es seit Jahren, schreib es auch jetzt wieder und werde es auch in Zukunft sagen, wenn es sein muss: Das deutsch-griechische Metal-Konglomerat Mystic Prophecy ist und bleibt eine der besten reinrassigen Metal-Bands unseres Kontinenten und kredenzt uns seit ihrem Erstling "Vengeance" von 2002 in erfreulich kurzen Abständen mit US-lastigen Power Metal-Scheiben par excellence. Angeführt von Goldkehlchen und Sound-Garant R.D. Liapakis besticht Song um Song durch eingängige Refrains, kitschlose Gitarrenlicks, die sich sofort im Ohr verankern, und intelligente Riffs, die keinen traditionellen Headbanger kalt lassen. Auch Album Nummer vier, "Satanic Curses", bietet dem Fan wieder alles, was man erwarten kann und lässt sich mit dem hochgelobten "Regressus" (2003) und "Savage Souls" (2006) ohne Schwierigkeiten auf eine Stufe stellen, übertrumpft diese zeitweise sogar. Nur schon der treibende Opener "Back From The Dark" stellt klar und untermauert noch einmal, dass das Wegfallen von Gus G. vor "Savage Souls" zwar nicht gerade wünschwenswert, dennoch nicht weiter tragisch ist, das Gitarrenduo Markus Pohl/Martin Grimm muss sich keines Falls verstecken und kann mit den MP-typischen Licks und Soli ohne Weiteres erfreuen. Ohne an Melodien einzubüssen hat man so bei "Satanic Curses" den Härtegrad ein weiteres Mal hochgeschraubt und zeigt sich in Songs wie "Sacrifice Me", "Dark Forces" oder "Damnation" (Slayer lässt im Riffing grüssen) von Speed bzw. Thrash Metal inspiriert, lässt bei "Evil Of Destruction" sogar kurz Blast-Beats einschieben. Den Fuss vom Gaspedal genommen wird dagegen beim melancholischen "Demons Blood", während Nummern wie "Rock The Night" (inklusive gehörigem Shout-Refrain) und das unaufhaltsam stampfende "We Will Survive", bei welchem Liapakis Stimmorgan Gänsehaut hervorruft, einfach nur Spass machen! Bevor "Satanic Curses" dann mit dem epischen, abwechslungsreichen "We Fly" sein gebürendes Ende findet, serviert uns das Quintett noch mit einem Augenzwinkern eine power-metallische Version der Sabbath-Paradenummer "Paranoid", sicherlich die schlechteste Nummer auf der Scheibe, die dafür mit einem hammergeilen Solo versehen worden ist. Fast schon selbstverständlich ist dabei der druckvolle, klare und nie zu geschliffene Sound, für den sich Lia wie immer selber verantwortlich zeigt. Und jetzt schreib ich es wieder: Kauft euch die Scheiben von Mystic Prophecy!
Kissi
Punkte: 9.0 von 10
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GARY JOHN BARDEN - Love And War
Escape Music/
Non Stop Music
Zu dem neuesten Werk aus dem Hause Gary John Barden lässt sich eigentlich nicht sehr viel sagen. Denn bereits beim hören des Openers "Love And War" möchte man einfach mehr: Mehr Gitarrensound, mehr Gefühl, mehr Hard Rock. Denn genau in diese Sparte gehört das dritte Album von Gary Barden. Das hohe Niveau, mit welchem er sein Album eröffnet, kann er während der gesamten Spieldauer halten, was das Ganze zu einem wahren Hörgenuss macht. Man bemerkt, dass Barden durch und durch ein Musiker ist. Wäre er dies nicht, könnte er nicht jeden einzelnen Song mit so viel Gefühl und Leidenschaft präsentieren. 11 Songs haben es auf "Love And War" geschafft, und jeder ist hörenswert. Gitarre und Stimme stellen jeweils den Kern der Songs dar, der Aufbau darum unterscheidet sich von Song zu Song. So liegt mit dem ersten Stück der CD, "Creatures Of The Night", ein gutes Stück Rock vor, das darauffolgende "Unchain Me" hingegen vereint gekonnt Hard Rock und Metal mit einem Hauch von Pop. "When The Lovin' Dies" hingegen weist diese gewisse Härte auf, welche Hard Rock von Rock unterscheidet. Die Vielseitigkeit der Songs sorgt dafür, dass während der ganzen Spieldauer des Albums keine Langeweile auftritt. Bald kann man die Refrains mitsingen, und der gute Rhythmus der einzelnen Songs trägt schon bald dazu bei, dass der Fuss zu wippen beginnt und gedankenverloren der Takt mitgeklopft wird. Nach 10 Songs schliesst Barden sein "Love And War" mit der (einzigen) Ballade "In Love And War", welche selbst für eine Ballade mit auffällig viel Leidenschaft gesungen wird und einem Gänsehaut über den Rücken jagt. Ein gut gelungener Abschluss für ein durchaus hörenswertes Album.
Miriam

Punkte: 9.0 von 10
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ZICO CHAIN – Food
Hassle Records/Musikvertrieb
Ein Album zu benennen muss für Musiker ähnlich sein, wie für Eltern, einem Baby einen Namen zu geben. Warum also nicht nach etwas benennen, das man liebt, täglich macht und lebensnotwendig ist? Das Album natürlich, nicht das Baby! Als Eltern freut man sich natürlich auch mit, wenn sein Kind dann von Kameraden und Gesellschaft geliebt wird. Das wird Zico Chain nicht anders gehen, denn „Food“ ist wirklich ein liebenswürdiges Produkt. Erinnert teilweise stimmlich teilweise an Nirvana, für die Schweizer auch an Shakra, wobei ich nicht behaupten möchte, Shakra klängen wie Nirvana! Gefallen wird es Menschen, die sich oft Queens Of The Stone Age und Stone Temple Pilots anhören und sich manchmal wünschen, dabei wäre ein bisschen mehr Metallica-Groove eingeflossen. Zico Chain sind keine Riesencombo, sie sind gerade mal zu dritt. Vermögen aber die nötige Intensität und Fülle im Sound aufzubringen. Einige Qietschspielereien am Ende von Songs müssten nicht sein, umso grösser ist dann aber wieder die Freude, wenn ein neuer Song anfängt. „Where Would You Rather Be“ ist definitiv ein Anspieltippklsdghks Von der Attitüde her könnten Zico Chains auch Punkfans gefallen. Die Tracks sind gerade heraus gespielt und keiner erreicht die dreieinhalb Minuten-Grenze. Perfekt für's Radio eigentlich; aber welches Radio, das Zeitbeschränkungen vorgibt, spielt schon coole Songs!? „Food“ ist der Band erstes Album und wenn es so weiter geht, erwarte ich mit Freuden weitere Babies!
Leandra
Punkte: 9.0 von 10
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PAGAN'S MIND - God's Equation
Limb Music/Phonag
2007 wird uns als hervorragendes Progressive Metal-Jahr in Erinnerung bleiben. Haben bereits Dream Theater, Symphony X und die Schweizer Ancient Season wunderbar vertrackte Meisterwerke veröffentlicht, folgen jetzt im Herbst auch die Norweger Pagan's Mind mit Qualitätsstoff. Dieser ist nicht nur musikalisch, sondern auch optisch ansprechend. Das Cover beweist, dass grosse Titten, äh sorry, Frauenbrüste, auch geschmackvoll auf einer CD landen können. Geschmacksicher und eingängig sieht es aber auch auf der musikalischen Seite aus. Den Melodien kann ich erstmals bei einer Pagan's Mind-Scheibe folgen, die Refrains sitzen und die Lieder sind schön abwechslungsreich gestaltet. Nach der feinen Einleitung "The Conception" dreht der Titelsong "God's Equation" mit prog-typischen Elementen wie knallharten Gitarren-Riffs, verspielten Zwischenteilen und einem hymnischen Refrain auf. Beim nachfolgenden "United Alliance" fällt mir dann zum ersten Mal auf, dass Pagan's Mind-Sänger Nils K. Rue in den kurzen hohen Screams an Geoff Tate von Queenrÿche erinnert. Passend zum Titel rast anschliessend "Atomic Firelight" mit Vollgas durch die Boxen, bevor es mit "Hallo Spaceboy" wieder spezieller wird. Diese David Bowie-Coverversion glänzt mit exstatischen, paranoid ruhigen Strophen, die sich mit sägenden Gitarren in einen Rausch steigern. Weiss man nicht, dass es sich hier um eine Adaption handelt, würde man "Hallo Spaceboy" Pagan's Mind zuschreiben. So aber bildet es einen guten Übergang zu den restlichen sechs eigenen Songs, welche den ersten in nichts nachstehen. Zum Schluss wird's mit dem fast 9-minütigen, durch das Instrumental "Farewell" eingeleiteten "Osiris' Triuphant Return" bombastisch, ja fast kino-mässig. Was dem Album schlussendlich für eine Bewertung über 9 Punkten fehlt, ist der kleine Funke, der aus einem sehr guten Album einen Klassiker macht. Und dieser Funke sucht man nicht, sondern er springt einen an. Mich hat er nicht getroffen, aber vielleicht euch, meine lieben Prog-Schwestern und -Brüder?
Roger W.

Punkte: 8.9 von 10
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LIQUID HORIZON - Revolutions
Musicbuymail
Die deutschen Proggies aus Mannheim mischen hier ein bisschen Savatage mit Vanden Plas, ein wenig Dream Theater und natürlich auch eine Prise Eigenständigkeit, was ja auch immer schwieriger wird bei der Bandschwemme heutzutage. Sänger und Gitarrist Oliver Kilthau kann mit seiner kräftigen Stimme aber auch wirklich voll überzeugen und es macht irre Spass, dem Shouter zuzuhören, erinnert der mich doch im weitesten Sinne etwas an David de Feis (Virgin Steele), nur mit weniger Effekten in der Stimme. Die Songs sind allesamt gut durchdacht und interessant, sehr abwechslungsreich, mit vielen harten Riffs, aber auch tollen Keyboards untermalt. Und das macht "Revolutions" zu einem echten Hörerlebnis. Das Herzstück des Albums ist ganz klar das 20-minütige "The French Revolutions Trikoly", das eben das Thema französische Revolution behandelt. Ebenso erwähnswert ist die Halbballade "Sacrifice", bei dem Olivers Stimme echt Hühnerhaut zu erzeugen vermag, klasse Leistung des Deutschen. Ich würde so zum Schluss bemerken, dass "Revolution" ein herrliches Prog-Scheibchen mit Tiefe ist, das schon an der oberen Grenze des Prog-Universums zu kratzen vermag. Klasse Leistung der Mannheimer!
Crazy Beat
Punkte: 8.9 von 10
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JADED HEART – Sinister Mind
Frontiers Records/Disctrade
Nach dem Ausstieg von Sänger und Aushängeschild Michael Bormann musste man mit dem Ende dieser tollen deutschen Melodic-Formation rechnen. Schliesslich hat Michael, zusammen mit seinem Bruder Dirk, die Band 1990 in's Leben gerufen. Doch mit dem ehemaligen Scudiero-Sänger Johan Fahlberg wurde ein würdiger Nachfolger gefunden. Das Album "Helluva Time", veröffentlicht vor zwei Jahren, war ein starker Beweis, dass die Combo auch ohne Mr. Bormann funktioniert. Mit "Sinister Mind" wurde der leicht veränderte Weg nun konsequent fortgesetzt. Anders als zu Bormann-Zeiten hat man das eine oder andere Scheit zusätzlich ins Feuer gelegt. Das bedeutet: Von klassischem Melodic Rock hat sich die Truppe zur echten Hard Rock-Band gemausert. Heute ist Jaded Heart in einem ähnlichen Bereich zuhause wie etwa die Landsleute Pink Cream 69 oder Axxis. Gleich mit den ersten Klängen fällt die ultrafette Produktion auf. Verantwortlich dafür sind, neben der Band, gleich drei der wohl versiertesten Musikern/Produzenten aus Germany, nämlich Chris Lausmann (Ex-Bonfire), Michael Voss (Mad Max) und Dennis Ward (PC69). In diesem Bereich ist eine Steigerung kaum mehr möglich. Doch die Truppe um Bassist Michael Müller und Drummer Axel Kruse hat auch ganz heisses Songmaterial am Start. Schon mit dem ersten Track "Hero" schiesst Jaded Heart eine volle Breitseite ab. Eine geile Hookline und eine ultra eingängige Melodie lassen die Erwartungen in die Höhe schnellen. Auch weitere Titel wie "Justice Is Deserved", "Going Under", "See The Light" oder "My Eager's Red" schlagen in eine ähnliche Kerbe und entpuppen sich als echte Ohrwürmer, Füller sucht man auf der Scheibe vergebens. Vor allem die vielen superben Melodien, die treibenden Killerriffs und die satten Background-Vocals begeistern vom Anfang bis zum Ende. Die Variabilität, die bis in Bereiche des Power und Bombast-Metals reichen, machen das Album für eine breite Schicht interessant. Definitiv das bis dato beste Jaded Heart-Werk.
Chris C.

Punkte: 8.9 von 10
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ATARGATIS – Nova
Massacre Records/Musikvertrieb
Nach ihrem Debut-Werk “Wastelands” war es um die Deutschen relativ ruhig geworden, einige Auftritte hier und dort, aber gross in den entsprechenden Medien waren sie nie anzutreffen. Deswegen hat es mich umso mehr gefreut, als ich das Nachfolgewerk in den Händen hielt, denn auch wenn ich persönlich den Gothic Metal für ausgelutschter als ein Ricola-Bonbon halte, so hatten Atargatis doch noch ziemlich gute Ansätze und eine verdammt starke Produktion vorzuweisen. Und nun? „Nova“ ist anders, und zwar definitiv. Ruhiger, melancholischer, bombastischer, kraftvoller... All diese Adjektive genügen nicht, den Rahmen zu beschreiben, in welchem sich der Sound dieser Scheiblette bewegt. Was noch sehr energisch und stürmisch gibt („Ebon Queen“), flaut leicht ab („Riven“, „Stars Are Falling“) und wird sehr ruhig, mystisch und leicht („Green Lake’s Ground“ oder auch „When The Ice Breaks“), nur um sich wieder in ruppigere Gefilde zu erheben („Firebird“). Wer sich die Scheibe mit den Bonustracks krallt, bekommt mit dem Zweiteiler „Comets (Nova Part I)“ und „Watermight (Nova Part II)“ ein extrem edles Stück gruftig-melodischen Metalls serviert. Was soll jetzt diese Aufzählung bringen? Nun, zum Einen will ich aufzeigen, wie individuell und eigenständig die Tracks klingen, und zum Anderen soll hiermit gezeigt werden, dass es immer noch Bands gibt, die sich dem ‚Gothic meets Metal’-Thema seriös und mutig zuwenden, auch wenn viele der Zutaten mehr als nur bekannt sind. Antestenswert!
Toby S.
Punkte: 8.8 von 10
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RIVERSIDE - Rapid Eye Movement
InsideOut Music/Phonag
Hier kommt nun schon das dritte Werk der polnischen Progger, und es steht den beiden Vorgängern in nichts nach. Wieder wird mit viel Gefühl geproggt was das Zeugs hält, wobei mir auffällt, dass wie beim 3. Song "02 Panic Room" ein starker RPWL-Einschlag zu entdecken ist. Aber man vermischt hier wieder alle Arten des Prog, so findet man auf dem in zwei Parts aufgeteilten Silberling, nämlich Part One - Fearless und Part Two - Fearland, himmlische zarte Klavierbaladen, harte Gitarren, düstere, manchmal melancholische, dann wieder atmosphärische Momente, also eine gelungene Symbiose aus Prog Rock, ruhigeren Momente und Prog Metal-Parts. Die starke Stimme von Mariusz Duda gibt dem Ganzen noch die Würze, die das Album der Polen zu einem ganz besonderen Hörerlebnis macht, an dem wohl kaum ein Proggie vorbeikommen wird.
Crazy Beat

Punkte: 8.7 von 10
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IRIDIO - Endless Way
Standing Stone Records
Sollte es je eine Neuverfilmung des umwerfenden Klassikers "The Mists Of Avalon" geben, dann müssten Iridio den Soundtrack dazu liefern! Hinter diesem Namen stehen Franz Zambon und Valentina Buroni, die vor drei Jahren ihr Debut "Waves Of Life" veröffentlicht und dafür auch sehr gute Kritiken eingeheimst haben. Mit "Endless Way" sind sie nun wieder zurück, um einmal mehr Gehör und Herz zu verzaubern. Diesmal dreht sich die Albumstory um eine junge Frau, welche in den letzten Jahren des 15.Jahrhunderts lebt. Sie befreit ihren rastlosen Geist von den Ketten, welche ihn binden, indem sie sich auf eine Reise begibt. Heimlich folgt sie ihrem Vater, einem reichen Kaufmann, auf seinem Weg von Europa in den mittleren Osten. Musikalisch begleitet wird sie von wundervollen und interessanten Instrumenten wie zum Beispiel Violine, Mandoline, Flöte, Fidel, Ukulele, Drehleier, Saz (türkische Laute), Oud (mittelöstliche Laute), um nur mal einige Beispiele zu nennen. Für eher gewohnte, doch nicht weniger traumhafte Klänge sorgen akustische und klassische Gitarren. Franz und Valentina ist es wieder einmal traumhaft gelungen, die Elemente unterschiedlicher Kulturen und Traditionen musikalisch zu vereinen. Keltische, irische und mittelöstliche Klänge bilden hier das Hauptmotiv eines Albums, welches man zweifelsfrei als Gesamtkunstwerk bezeichnen kann, das vor extrem guten Kompositionen und Arrangements strotzt und sich mit einer piekfeinen Produktion rühmen kann. Wer Libana, Loreena McKennitt oder Corona Borealis mag, der wird auch Iridio mögen. Für Liebhaber solcher Klänge birgt "Endless Way" allerdings ein hohes Suchtrisiko, denn man will die CD gar nicht mehr aus dem Player nehmen.
Maiya B.
Punkte: 8.7 von 10             
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THRESHOLD - The Ravages Of Time (Best Of - DCD)
InsideOut Music/Phonag
Das ging aber schnell! Kaum hat sich Sänger Andy 'Mac' McDermott kurz und schmerzlich (nicht schmerzlos!) von den britischen Prog-Metallern verabschiedet, wird nach den kürzlichen Re-Releases der alten Scheiben schon ein Best-Of Album nachgeschoben. Bei genauerem Hinsehen ist dem aber nicht so, nur der Zeitpunkt halt etwas verwirrend. In der Tat werden auf dieser DCD alle drei Sänger (Damian Wilson, Glynn Morgan und Mac), die auf insgesamt neun Studio-Alben mitgewirkt haben, so zu sagen gewürdigt. Wer bisher noch keinen Zugang zu Threshold hatte, wird hiermit ganz gut bedient, obwohl insgesamt zwanzig Songs nur einen Teil der Genialität dieser Band abdecken. Während die erste CD die jüngere Vergangenheit (nur mit Mac) berücksichtigt, kommen auf dem zweiten Silberling auch noch die ganz frühen Tage zum Zug. Aus Platzgründen wurden insgesamt vier Songs ("Slipstream", "Pressure", "Pilot In The Sky Of Dreams" und "Exposed") als gekürzte Radio-Edits draufgepackt, was vor allem bei "Pilots In..." geradezu fahrlässig ist. Prog Metal ist nun mal mitunter ausufernd wie ausladend und darum geht so einige Magie der ursprünglichen Versionen flöten. Was die grundsätzliche Auswahl der Songs im Sinne einer "Best Of" angeht, so hat da jede(r) natürlich seine eigene Meinung. Da meine Wenigkeit soweit eh (fast) alles der Briten im Regal stehen hat, ist diesem Doppel-Silberling höchstens ein zukünftiges Dasein im Auto beschert, wenn überhaupt. Neueinsteiger erhalten aber zumindest eine soweit annehmbare Auswahl des Backkataloges und, wie alle anderen auch, die Gewissheit, dass Threshold (da Damian Wilson nur für die anstehende Tour eingesprungen ist!) ohne 'Mac' als Kollektiv nie mehr das sein werden, was sie ab "Clone" so einzigartig gemacht hat. Schade auch!
Rockslave
Punkte: keine Wertung      
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FEN – Ancient Sorrow (MCD)
Northern Silence/Non Stop Music
In der letzten Zeit wurde es immer schwieriger, mit komplizierter, progressiver Musik erfolgreich zu sein, dabei gehören genau diese Punkte zum Wichtigsten im Metal bzw. Musikbereich. Die Leute von heute mögen es lieber tanzbar oder einfach ohrwurmlastig. Die Briten Fen sind wohl absolut das Gegenteil von tanzbar, und nicht zu Schweigen von ohrwurmlastig. Fen spielen atmosphärischen Black Metal, der weder fröhlich noch warmherzig zu Werke geht. Die Melancholie und Traurigkeit ist unbeschreiblich spürbar und man merkt, dass die vier Jungs viel Energie in ihre Musik stecken. Natürlich kommt es nicht von ungefähr, dass sie bereits mit den absoluten Ausnahmekönnern Negura Bunget spielen durften und mit den Amerikanern Agalloch verglichen werden. Vorerst schicken uns die Briten aber nur für kurze Zeit ins atmosphärische Traumland, denn ihre MCD geht lediglich 28 Minuten. Aber lasst den Kopf nicht hängen, diese wenigen Minuten haben es gewaltig in sich und versetzen den Hörer wahrlich in eine Art Trance. Ihr Mid Tempo-Black Metal, der etwas monoton daherkommt, entwickelt sich innert Sekunden zu einem genialen Hörerlebnis. Es ist nicht einfach zu erklären, weshalb Fen dieses unglaubliche Gefühl auslösen, aber ohne Gänsehaut kommt man nicht durch diese Scheibe. Wie bereits erwähnt kann man die Briten ohne Weiteres mit Agalloch vergleichen, obwohl sie noch nicht so packend sind und ab und zu härter zu Werke gehen. Man kann jedenfalls sehr gespannt sein, was Fen in Zukunft noch alles bringen werden. Auf jeden Fall sollten Fans von etwas schwieriger Musik, die überhaupt nicht fröhlich ist, unbedingt zugreifen und sich den Namen Fen dick hinter die Ohren schreiben. Mit "Ancient Sorrow" ist ihnen eine grossartige MCD gelungen, die mit Sicherheit mit etwas Erfahrung und der dazugehörenden Lockerheit noch einmal ein wenig verbessert werden könnte. Aber mal ehrlich: Die Jungs haben alle Zeit der Welt, und ich bin mir sicher, da wird noch einiges auf uns zukommen.
Yannick S.
Punkte: keine Wertung      
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SHYLOCK – Devotion
Musicbuymail
Seit bald zehn Jahren geistert die Deutsche Melodic-Formation Shylock in der Szene herum. Vor allem durch die vielen Live-Auftritte haben sich die Jungs einen ausgezeichneten Ruf erarbeitet. Aber auch auf Tonkonserve machen sie eine tolle Figur. Mit "Devotion" beweisen sie dies bereits zum vierten Mal. Der optische Eindruck des neuen Outputs ist zwar eher fragwürdig und täuscht über den Inhalt hinweg, denn der ist richtig gut. Eine übliche Arbeitsaufteilung beim Komponieren ist, dass der Gitarrist die Musik verfasst, der Sänger die Texte komponiert. Bei Shylock ist es interessanterweise genau umgekehrt. Sechsaiter Johannes Löhr und Vocalist Matthias Schenk haben die Band nicht nur gegründet, sondern sind auch für das Songmaterial verantwortlich. Dieses Metier beherrschen die Beiden schon beinahe perfekt. Zumindest im Bereich des klassischen 80er-Melodic/Hard Rocks muss man der Truppe nichts mehr vormachen. Von den 14 Tracks kann man mit gutem Gewissen 13 als Highlights kategorisieren. Einzig "Music" kann nicht so wirklich begeistern. In der Vergangenheit wurde Shylock immer mal wieder mit Bon Jovi verglichen. Heutzutage ist dies zwar eher eine Beleidigung denn ein Kompliment, das frühe Schaffen der Band aus New Jersey weist aber durchaus Parallelen auf mit dem Sound der Deutschen. Auf "Devotion" ist aber auch ein dezent moderner Anstrich vorhanden, der das Album in ein zeitgemässes Gewand hüllt. Die druckvolle Produktion unterstreicht dies noch zusätzlich, obwohl der Drum-Sound sehr steril ausgefallen ist. Die eingängigen Melodien und der satte Groove, die intensiven Vocals und die knackigen Riffs auf der Scheibe machen Shylock nebst Jaded Heart, Bonfire und Pink Cream 69 zu einem nicht mehr zu ignorierenden Aushängeschild der deutschen Melodic/Hard Rock Szene.
Chris C.
Punkte: 8.6 von 10            
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RICHIE KOTZEN – Return Of The Mother Head's Family Reunion
Frontiers Records/Disctrade
Der Mann mit dem für Deutschsprechende amüsanten Nachnamen gehört definitiv zu den Fleissigeren seiner Zunft. Auf über dreissig Alben hat er schon mitgewirkt. Obwohl Richies Betätigungsfeld relativ klein ist (er war Gitarrist bei der Glam-Band Poison, bei Jazz-Legende Stanley Clarke und bei den Megasellern Mr. Big), schaffte er den Sprung als etablierter Solokünstler. Sicher nicht zuletzt wurde der (Solo-)Karriereschub durch den Mr. Big-Smashhit "To Be With You" gepusht. Irgendwas über ein dutzend Scheiben müssen es zwischenzeitlich sein. Die Allererste erschien 1994 unter dem Banner "Mother Head's Family Reunion". Nun, nicht einmal ein Jahr nach dem letzten Streich folgt an Anlehnung der erwähnten Scheibe "Return Of The Mother Head's Family Reunion". Trotz der grossen Anzahl an Veröffentlichungen schafft es Richie, die Qualität und Individualität konstant hochzuhalten. Der Mann gilt nicht nur als einer der besten Gitarristen, er verfügt auch als Sänger über aussergewöhnliche Fähigkeiten und kann auch in diesem Bereich zu den ganz Grossen gezählt werden. Auf "Return Of The... " widmet sich der begnadete Musiker für einmal wieder mehr dem bluesgeschwängerten Hard Rock. Gekonnt kombiniert er knackige Hard Rock-Riffs mit bluesigen Gitarrensoli, die aber nie in Gedudel ausufern. Untermalt werden die Songs durch Hammond-Orgelklänge, die dem Sound zusätzlich Charisma verleihen und sympathisches 70er-Flair versprühen. Zu guter Letzt verleihen die geilen Vocals den Tracks Intensität und Lebendigkeit. Das eine oder andere Mal wird man an David Coverdale erinnert. Da Richie auch mal Soul- und Funk-Elemente dezent einfliessen lässt, gilt auch Glen Hughes als sachdienlicher Hinweis. Die zwölf Songs wurden in einer rohen Form belassen, inklusive Ecken und Kanten. Ein tolles Album.
Chris C.
Punkte: 8.6 von 10
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MOONSPELL – Under Satanae
Steamhammer/Phonag
Moonspell lassen die Korken knallen und servieren uns zum 15-jährigen Bestehen ein Stück Vergangenheitsbewältigung. Die Portugiesen pressen hierfür die Werke der Pre-Wolfheart-Zeit neu arrangiert auf einen Silberling. Obwohl ich zugegeben kein gosser Anhänger von Re-Release-Geschichten bin, muss ich "Under Satanae" die Existenzberechtigung anerkennen, denn es wurde nicht bloss lieblos was zusammengeschustert, sondern Fernando & Co gaben sich sichtlich Mühe, die alten Perlen unter neuem Glanze erstrahlen zu lassen. Die gesammelten Werke von "Under The Moonspell", "Anno Satanae" und dem Song "Serpent Angel" (als Moonspell sich noch Morbid God nannten) kommen äusserst druckvoll daher, ohne von ihrer Dunkelheit und Rohheit einbüssen zu müssen. Besonders die Songs der "Under The Moonspell"-EP versprühen diese mediterrane, dunkle, romantische und erotische Stimmung, wie sie einst auf "Wolfheart" mit "Vampiria" zu hören war. Das in zwei Parts geteilte "Tenebrarum Oratorium" bildet dabei das Herzstück und erstrahlt mit der neu gewonnen Aufnahme den blutroten Abendhimmels und zeugt davon, wie kreativ, abwechslungsreich und voller Herzblut die Portugiesen schon zu ihren frühen Zeiten waren. Härter wird es mit den Songs des "Anno Satanae"-Demos, herrlich dabei das "Wolves From The Fog"... bedrohlich, düster und fast schon klaustrophobisch wirkend. Das finale "Serpent Angel" zeigt deutlich die Black Metal-Wurzeln auf, und selbst wenn der Song 15 Jahre auf dem Buckel hat, so ging nichts von seiner Fastination verloren. Wer die alten Werke bereits besitzt, sollte sich die Frage stellen, ob eine Anschaffung von "Under Satanae" sich lohnt, obwohl die Songs neu arrangiert sind. Wer jedoch "Wolfheart" als das Beste Moonspell-Album verehrt und von den Wurzeln nichts mitbekommen hat, dem ergibt sich hier eine ausgezeichnete Gelegenheit, das Versäumte nachzuholen.
R.K.
Punkte: keine Wertung
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SHAMAN - Immortal
Scarlet Records/Musikvertrieb
Beim letzten Release "Reason" dieser brasilianischen Band habe ich der Truppe zwei Dinge vorgeworfen: 1. Sänger Andre Matos (Ex-Angra) klingt mir zu sehr nach Tobias Sammet von Edguy. Und 2. Da die Songs zusätzlich nicht den normalen, bereits hohen Power Metal-Standart überfliegen, klingt das Ganze belanglos und austauschbar. Die gute Nachricht: Beide Probleme haben sich gelöst. Allerdings nicht ohne Personalverlust, denn von diesem Quartett sind genau drei Musiker ausgewechselt worden. Darunter auch der Gesang, der jetzt von Thiago Bianchi übernommen wird und die Songs jetzt endlich knapp unter die Superliga hebt. Geblieben ist nur Ex-Angra-Schlagzeuger Ricardo Confessori. Musikalisch haben Shaman ihren Stil noch verfeinert. Zwar dominieren über weite Teile noch immer mächtige Hammond-Orgeln und Keyboard-Sounds, diese untermalen die oft progressiv angehauchten, treibenden harten Lieder aber mehr, als dass sie diese einfach zukleistern. Wo viel Wut ist, gibt es bei Melodic/Power Metal aber auch immer wieder entspannte Momente. So bei Shaman mit "In The Dark". Dazwischen wird das Genre bis an die Grenzen ausgereizt mit mal an Film-Musik erinnernden Elementen, folkigen Teilen, zart schmelzenden Gefühlen, dann wieder mächtig auf die Fresse gehauenen Komponenten. "Immortal" schlägt seinen Vorgänger um Längen, und hätten diesen Monat Helloween und Gamma Ray nicht zwei klar stärkere Alben am Start, könnte sich der geneigte Power Metal-Fan auch die neue Shaman auf den Einkaufszettel schreiben.
Roger W.
Punkte: 8.5 von 10              
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TED NUGENT - Love Grenade
Eagle Records/Phonag
Bei anderen Künstlern oder Bands können fünf Jahre Album-Abstinenz das Aus bedeuten oder zumindest die Karriere entscheidend bremsen. Nicht so beim bekennenden Jagd-Freak Ted Nugent, der wieder mal ein Studio aufgesucht hat und mit "Love Grenade", wenn ich richtig gezählt habe, das etwa zwanzigste Album (Compilations ausgenommen) seit dem Debüt von 1975 am Start hat. Meine erste Scheibe von Nuge war "Scream Dream" von 1980. Schon damals hatte man das Gefühl, dass der gute Mann irgendwie immer unter Voll-Strom steht. Seine Art des Gitarrenspiels und Gesangs ist auch heute noch unverwechselbar. Dazu kamen auch einige Live-Auftritte in der letzten Zeit, wo jede(r)mann (-frau) sehen und hören konnte, dass Ted Nugent noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Dass er daneben eine Affinität für das Killen von Wildtieren (in seinem eigenen Reservat nota bene!) hat und patriotisch der US-Army die ideologische Stange hält ist, ist nix Neues. Davon abgesehen vermag seine Musik nach wie vor zu begeistern. "Craveman" (mit Marco Mendoza am Bass) brachte Ted Nugent definitiv wieder zurück in die Szene, was durch nachfolgende Gigs in Europa untermauert wurde. 2007 wird nun die "Liebes-Granate" mit viel Getöse gezündet, und dies gleich in mehreren Ausgaben (Japan inklusive). Während die Euro-Version nebst einem eher sexistischen Cover mit zwei Live Bonus-Tracks vom diesjährigen "Sweden Rock" daher kommt, muss sich der Ami mit einer konformeren Ausgabe mit der Handgranate zufrieden geben. Der Opener und gleichzeitig Titeltrack verströmt sogleich angenehme Rose Tattoo Vibes und auch "Still Raising Hell" geht ordentlich ab. Zodiac Mindwarp (And The Love Reaction) würden das genau so bringen. Danach "glänzt" meine (Euro-) Promo mit einer komplett falschen Reihenfolge der Tracks! Nun ja..., als Nächstes folgt mit "Funk U" auf jeden Fall ein abgedrehterer Song, der zu polternden Drums mit einem zügellosen Rumgeschreie aufwartet. Danach geht's wieder gewohnt rockig zu und her. Dem 40-jährigen (!) Amboy Dukes Classic "Journey To The Center Of The Mind" wird neues Leben eingehaucht und überhaupt stellt man erfreut fest, dass "Love Grenade" von vorne bis hinten einfach nur rockt! Selbst ein Instrumental wie "Eagle Brother" wirkt eher bereichernd als störend und das ruhigere "Spirit Of The Buffalo" setzt entsprechende Akzente. Ganz in der Tradition der alten Kracher präsentiert sich "Stand", wo man gar nicht anders kann, als lauter zu stellen. "Lay With Me" lässt "Love Grenade" schliesslich mit bluesigen Tunes bedächtig ausklingen. Insgesamt dürften hier die älteren Semester die Zielgruppe sein, was aber niemandem davon abhalten sollte, mal ein Ohr davon zu nehmen!
Rockslave
Punkte: 8.5 von 10      
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YOG - Years Of Nowhere
Get A Life-Records
Die aus La-Chaux-De-Fonds stammende Abrissbrine um Multi-Instrumentalist Fabien Bedoy und Sänger Yonni Chapatte konnte bisher eher durch durchgeknallte Live-Shows als durch CD-Veröffentlichungen auf sich aufmerksam machen. Mit "Years Of Nowhere" sollte sich das aber schlagartig ändern, denn nebst 13 heissen Songs kann die Scheibe auch einen Mix von Julien Feldmann und Masteringarbeit von den West Side Studios New York (Mastodon, Pig Destroyer) vorweisen, was dem Projekt definitiv den letzten Feinschliff verpasst. YOG setzen auf ihrem ersten Longplayer alles auf eine Karte, doch der Einsatz hat sich meiner Ansicht nach definitiv gelohnt - "Years Of Nowhere" ist eine starke Platte, ein Geschoss, das die Bubis gleich im Ansatz von den wahren Männern trennt, ja gar ein Tonträger der alten Schule, der glorreichen 'alles oder nichts'-Tage. Nebst erstklassigen Songs wie "Love Failure Process", "A Light Scent Of Wreck", "Secrets" und "Kal-El" schiesst vor allem das abschliessende 9-minütige "Death By Silent Tyrants" den Grindvogel ab - obwohl sich YOG meistens auf hyperaktive Frickelarbeit irgendwo zwischen The Dillinger Escape Plan und Pig Destroyer konzentrieren, wird hier zusätzlich mit Lärmcollagen und offenen Akkorden noch mal ordentlich der Untergang zelebriert - feine Sache! Wenn also jemand unter euch noch den optimalen Soundtrack für den nächsten Amoklauf sucht, hier meine Einschätzung: Wenn sich beim Abhören der Platte eine Motorsäge in meiner nächsten Nähe befunden hätte, wäre ich damit nackt durch die Innenstadt von Fribourg gerannt und hätte wahllos Hackfleisch am Laufmeter produziert, um mir darauf aus den übriggebliebenen Hautfetzen ein hübsche Maske zu nähen. Nicht sonderlich kreativ, aber dennoch in etwa ein präziser Ausdruck der Energie, die "Years Of Nowhere" verströmt. Kaufen!
El Muerte
Punkte: 8.5 von 10
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CRYSTAL BALL - Secrets
AFM Records/Musikvertrieb
Crystal Ball sind zurück! Und dies nicht nur mit neuen Liedern, sondern auch mit neuer Plattenfirma und neuen Musikern. Von Nuclear Blast ging es diesmal direkt zu AFM. Der schwerste Einschnitt stellt aber die Neubesetzung der Schweizer dar, denn vom Original-Line Up sind genau Sänger Mark Sweeney und Leadgitarrist Scott Leach geblieben. Mögliche musikalische Auswirkungen davon sind auf "Secrets" aber noch nicht in Sicht- oder Hörweite. Denn mit "Secrets" bleiben sich Crystal Ball treu und bieten das, was der geschätzte Fan von seinen Lieblingen erwartet: eingängige, abwechslungsreiche Songs zwischen Hard Rock und Heavy Metal. Eröffnet wird die CD durch "Moondance", das mit Einspielungen von Original-Zitaten die erste Mondlandung behandelt und so eine Brücke zum Vorgänger-Werk "Time Walker" schlägt. Ebenfalls durch dieses Album inspiriert scheint der Rocker "It's Not Love" zu sein, dessen Zwischenteil Erinnerung an die Britney Spears-Adaption "Crazy" vom letzten Album aufkommen lässt und mit Frauengesang glänzt. Cool gelungen ist der sehr harte Titeltrack "Secrets". Songs in dieser Art passen hervorragend zu Crystal Ball und lösen bei mir den Wunsch nach 'mehr davon' aus. Dieser Wunsch bleibt mir aber verwehrt, und so freue ich mich über die schöne Standartballade "Dreaming On You", die zwar keine Aha-Erlebnisse auslöst, aber trotzdem ein gutes Gefühl vermittelt. Die grösste Schwachstelle dieses Albums ist zugleich seine Stärke: Die nur schwache bis fehlende Weiterentwicklung. Crystal Ball wollen und müssen sich nicht mehr verändern und bieten uns mit "Secrets" ein tolles Album, welches bisherige Fans begeistern, neue ins Boot holen und die ewigen 'Nörgler' nörgeln lässt. Und so soll es auch sein!
Roger W.
Punkte: 8.4 von 10
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MAROON - The Cold Heart Of The Sun
Century Media/EMI
Mit einem ordentlichen Brüller aus Andre Morawecks Lungen schaltet diese CD schon beim ersten Song "[Reach] The Sun" von null auf hundert, um auch gleich im selben Tempo in den nächsten Song "Only The Sleeper Left The World" zu rasen. Doch, doch, das hört sich wirklich alles interessant an! Ganz gezielt wurden diesen elf Tracks schimmernde Highlights gesetzt, wie zum Beispiel herrliche, doppelstimmige Gitarrenleads. Folgt man dem Klischee, dann gehören Maroon in die Metalcore-Schublade. Doch folgt man seinem Gehör, dann beginnt die Schublade zu wackeln. Zwischendurch gibt es immer wieder Parts, die ein wenig an Black Metal oder auch klassischen Metal der 80er erinnern. "Steelbath Your Heart" dagegen ist eher ein Song mit hardcoretypischen Breakdowns. Wie dem auch immer sein mag, die Kombination all dieser Metal-Elemente ist wirklich hörenswert und bietet mit "Some Goodbyes Are Farewells" einen wunderbar passenden Abschluss. Bei diesem Stück scheint Andre nacheinander sämtliche menschlichen Gefühlslagen zu besingen. Der Song beginnt verspielt akustisch und ruhig, verziert von umschmeichelndem Sprechgesang, der schon bald sein flauschiges Bild in wütendes Geschrei verwandelt, um dann taktvoll langsam wieder in ruhige Ebenen abzuflauen. Zwar haben Maroon mit diesem Album nicht den Metalcore neu erfunden, aber gut gelungen ist "The Cold Heart Of The Sun" allemal!
Maiya B.
Punkte: 8.4 von 10
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SHATTER MESSIAH - God Burns Like Flesh
Dockyard1/Musikvertrieb
Curran Murphy hat also Wort gehalten und ein zweites Album eingespielt. Das Debut "Never To Play The Servant" konnte überall gute Kritiken einfahren, und ich bin froh, dass es nicht bei diesem einen Werk blieb wie so oft in der Szene, wenn ein begnadeter Musiker meint, er müsse auf die schnelle eine Soloscheibe zusammenbasteln mit einem auf die schnelle zusammengewürfelten Haufen. Doch auf "God Burns Like Flesh" hört man der Truppe sofort an, dass die Scheibe mühevoll auf sehr aufwendige Art komponiert wurde. Dass der alleinige Verdienst dem amerikanischen Gitarrenmeister Curran Murphy gebührt, versteht sich von selbst. Die Lehrzeit bei Nevermore und Annihilator hat sich für Murphy ausbezahlt. Auf der neuen Scheibe hört man komplexe Songarrangements, schnelle Thrashparts und melodischen Power Metal mit einem Gesang von Greg 'Wags' Wagner, der, man höre und staune, sich wie Warrel Dane von Nevermore anhört. Ob jetzt gewollt oder nicht, die Anleihen zu Nevermore sind frappant, aber man würde Murphy unrecht tun, ihn als eine Kopie zu verdammen. Nein, der Junge war mal Teil von Nevermore und hat somit die Berechtigung, auch solchen Sound zu spielen. Ich bin der Meinung, dass Shatter Messiah ihren Weg gehen werden und sich mit solch einem superben Werk in der Metalszene einen Stammplatz erkämpfen werden.
Daniel J.
Punkte: 8.3 von 10
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FALL OF SERENITY - The Crossfire
LifeForce Records
Auf sieben Releases in acht Jahren bringen es Fall Of Serenity aus Deutschland. Ihr letztes Werk "Bloodred Salvation" liegt nun anderthalb Jahre zurück und erweckte durch seine Qualität grosse Erwartungen an den Nachfolger. Das sollte kein Problem sein, denn schon das erste Stück "Immortal Kingdom" tritt gnadenlos in Hinterteile. Es ist unschwer zu erkennen, dass hier nebst exzellenten Musikern auch Profis am Werk waren. Produziert wurde die Scheibe nämlich von Ralf Müller im Rape Of Harmonies Studio. Fürs Mixing und Mastering war Dan Swanö im Unisound Studio verantwortlich. Doch wir sind längst nicht fertig mit grossen Namen! Keine Geringere als Sabina Classen (Holy Moses) leiht den Deutschen ihre Stimme! Die Kombination all dieser eindrücklichen Faktoren führt dazu, dass "The Crossfire" zu einem wirklich guten Album wurde, welches seinem Namen absolut gerecht wird: Ein musikalisches Kreuzfeuer, bestehend aus herrlich thrashigem Metal, der sich von interessanten Melodien durchzogen davor rettet, im monotonen Death Metal-Brei unter zu gehen. Die tollen Songarrangements werden auf der bevorstehenden Herbst-Tournee durch ein paar europäische Städte sicher überzeugen!
Maiya B.
Punkte: 8.1 von 10
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STEVE GRIMMET – Personal Crisis
Metal Heaven/Disctrade
Ja helau, da meldet sich der alte Haudegen Steve Grimmet mit einem Paukenschlag in der Metal-Szene zurück, kennt man den Shouter doch noch bestens aus seinen glorreichen Tagen mit Grim Reaper. Und er macht immer noch Metal und seine Stimme klingt immer noch geil. Immer noch komponiert Steve Songs mit einer Kombination aus Härte und Melodie. "Wait For Ever" ist so ein Track, der sofort ins Ohr geht, viel Potential hat und mit einer geilen Melodie und einem tollen Refrain besticht. Mein Lieblingssong ist ganz klar das harte, treibende "Freedom". Weitere Highlights: das saustarke "Lonely" und der Mid Tempo-Kracher "Strenght". Alles in allem bietet Steve hier nicht nur 11 Starke Metal-Songs, sondern auch noch eine klasse Produktion, von Dennis Ward gezaubert. Hier findet der gemeine Bürger ein zeitloses Metal-Album. das aber schon über dem Durchschnitt zu finden ist. Also let's rock dudes. Es lebe Steve Grimmet!
Crazy Beat
Punkte: 8.1 von 10
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PRONG - Power Of The Damager
13th Planet/Musikvertrieb
"Beg To Differ" war mein Einstieg bei dem Trio Prong, auch Dreizack genannt. Die Scheibe gefiel mir auf Anhieb gut, denn das Gitarrenspiel eines gewissen Herrn Tommy Victor hatte es verdammt in sich. Sein Stil an der Rhytmusgitarre ist bis heute einzigartig geblieben, nur bei den Scheiben, die das amerikanische Trio auf die Menschheit loslässt, variert es immer wieder von sehr gut ("Force Fed" (1988), "Beg To Differ" (1990), Prove You Wrong" (1991)), die alle im sogenannten Hardcore-Bereich angesiedelt sind mit einem wütenden, trockenen, legendären Gesang von Tommy Victor, bis zu den zwei weniger hardcorigen Alben "Cleansing" (1994) und "Rude Awakening" (1996), die mehr im Industrialbereich sind. Danach war erst mal schluss mit lustig, denn der erhoffte Erfolg blieb aus und Victor legte Prong erst mal auf Eis. Es wurde ruhig um den Klassegitarristen und Sänger, bis ein gewisser Danzig sich Herr Victor annahm, um ihn aber nach einer gewissen Zeit wieder vor die Haustüre zu setzen. Tommy Victor wollte es wieder packen, und es gab die Reunion, die das Werk "Scorpio Rising" (2003) in die Welt setzte. Nur war das Resultat so schlecht ausgefallen, dass die Zukunft des Trios wieder ungewiss war. Es klopfte wieder ein grosser Mann der Szene an die Türe Victors, diesmal war es kein Geringerer als die Industrialikone Al Jourgensen (Ministry), der Tommy Victor wieder aufbaute und in seine Band aufnahm. Soviel zur Historie, die einfach sein muss, denn diese Band hat Kultstatus. Das neue Werk "Power Of The Damager" wurde dann auch unter den Fittichen von Al Jourgensen aufgenommen und hat, um es vorweg zu nehmen, einen brutal guten Sound. Ja, die neue Scheibe hat die Kurve nochmals gekriegt, und mit Prong ist wieder zu rechnen. Wer auf geile Hardcore-Thrashriffs mit ein wenig Industrial (wirklich nicht viel drin) steht und dazu einen trockenen Gesang ohne Effekte bevorzugt, der wird mit "Power Of The Damager" glücklich. Der Schreiber dieser Zeilen ist es auch und jubelt. Uffffff!
Daniel J.

Punkte: 8.0 von 10
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MASALA - The Drifter
Metalfreak Records
Zufälle gibt's: Da hauen die Franzosen von Masala an einem schönen Sonntag Abend im Fribourger Nouveau Monde beinahe den Headliner Underschool Element von der Bühne, und keine zwei Wochen später flattert mir schon die aktuelle Platte des sympathischen Trios ins Haus - perfektes Timing! Live konnte die Band vor allem mit seiner ungestümen Spielfreude, einer arschtighten Technik und gnadenlosen Grooves auftrumpfen, aber leider ging dabei der rote Faden etwas verloren. Dieser erste Eindruck lässt sich leider auch nach mehrmaligem Durchhören von "The Drifter" nicht vom Tisch weisen, im Gegenteil: Durch die fehlende visuelle Komponente fällt es dem Hörer schwer, sich auf die Flut an Details zu konzentrieren - Masala gehören offensichtlich zu der Sorte Mucker, die schon im zartesten Alter mit dem Besteck auf dem Tisch getrommelt und das Essen schleudertechnisch auf die ganze anwesende Verwandschaft verteilt haben. Dass dies nicht zwingend ein negatives Attribut sein muss, haben unter anderem auch schon die Jungs von Primus und (bis zu einem gewissen Grad) Incubus bewiesen, deren Sound durchaus in die gleiche Richtung zielt. Nicht dass ich hier falsch verstanden werde, Masala holen durchaus Bravour-Zensuren ab, aber wer diese Sorte von Musik geniessen will, der muss früh aufstehen. Die Songs "The Drifter II", "Shining", das Breakbeat-orientierte "Planet Earth" und das instrumentale "School Staff" vermögen dabei noch am Ehesten aus der Formel auszubrechen, sie repräsentieren die ansonsten tendenziell unterdrückte 'lineare' Seite des Songwritings und gehen noch am Ehesten in den Schädel. Ebenfalls hervorheben möchte ich an dieser Stelle den Song "Out Of Time", der aufgrund des dominanten 3/4-Taktes extrem an "Peephole" von System Of A Down erinnert, aber bei weitem filigraner daherkommt und im Mittelteil zudem über einen wunderschönen Violinen-Teil verfügt - eine kleine Perle zwischen all den grobschlachtigen Crossover-Dampfern. Masala liefern mit "The Drifter" ein erstaunlich progressives und durchdachtes Werk ab, das sich nicht vor Vergleichen zu verstecken braucht - für meinen Geschmack müsste aber bei weitem nicht so geklotzt werden, denn die Songs selber werden somit leider etwas zu oft in den Schatten gerückt.
El Muerte

Punkte: 8.0 von 10
          
PALMER – This One Goes To Eleven
Czar Of Cricket Productions
Palmer sind ein Kapitel Schweizer Musikszene für sich – aber eines der besseren. Mit „Indie-Core“ wahrscheinlich am wenigsten falsch beschrieben sind sie seit sieben Jahren unterwegs und haben uns hier mit „This One Goes To Eleven“ ihr Debüt vorgelegt. Besser spät als nie ist so ein geflügeltes und deshalb furchtbar abgedroschenes Wort. Trotzdem wahr. Das Album geht zwar auf den ersten Blick nicht bis auf elf, doch eigentlich schon. Denn vor dem letzten, offiziell dem neunten und eben mit „Eleven“ betitelt, sind noch zwei hidden tracks auf die Scheibe gepresst worden. Also alles in Butter, niemand wurde angelogen, nur zu einem zweiten Blick herausgefordert. Und der lohnt sich, denn wer Palmer von den Konzerten her kennt, wird sich auch an der CD erfreuen. Steve Diener brüllt gemächlich vor sich hin, derweilen Gitarrist Wälchli, Bassist Heiniger und Schlagzeuger Röschli ein Soundbett kreieren, das manchmal ganz bewusst von Misstönen geprägt ist. Diener klingt nach dem klassischen Core-Shouter, hat aber auch Variationen drauf, die es sich zu entdecken lohnt. Keine Angst, zum Chorknaben mutiert er nicht. Besonders schnell sind Palmer ja nicht, gezerrte Nackenwirbel wegen hastiger Bangbewegungen sind nicht zu befürchten. Doch zwingt sich das Kopfnicken zwangsweise auf, da die Songs einfach Groove haben. Ein reifes Debüt, man könnte fast sagen, ein überreifes. Bitte, liebe Palmerboys, lasst euch mit der nächsten Platte, nur dann soviel Zeit, wenn ihr in weniger einfach nicht was ähnlich Gutes hinkriegt.
Leandra
Punkte: 8.0 von 10
       
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V8 WANKERS – Hell On Wheels
Rude Records
Die Wankers sind ja bekannt für dreckigen, schnörkellosen, geilen Rock, und genau das tun sie auch auf ihrem neuesten Output. Der Opener "Hell On Wheels" rockt in bester AC/DC-Manier, oder besser gesagt, wem die Young-Brüder etwas zu fad geworden sind in den letzten Jahren, wird begeistert sein von den Wankers. Jeder, aber wirklich jeder Song auf diesem Album rockt einfach ab. Alles irgendwo zwischen AC/DC und Motörhead. Die Offenbacher rocken nun schon eine ganze Weile und wissen genau, wie dreckiger Rock zu klingen hat. Ganz geil kommt der Party-Song "Son Of A Gun", da kann man einfach nicht ruhig bleiben, oder das etwas nach älteren DAD klingende "Patience My Ass", klasse, genau wie "We Control Rock'n'Roll" mit unverkennbarem Motörhead-Touch. Wer auf oben genannte Bands oder auch Rose Tatoo steht, der kriegt hier die absolute Vollbedienung in Sachen Dirty Rock, die Wankers machen keine Gefangenen und rocken durch alle 13 Tracks, ohne Schwachstellen oder Ausfälle. Hier wird einfach gerockt was das Zeug hält und nichts anderes. Cool!
Crazy Beat

Punkte: 8.0 von 10
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TANK BUSTER JACK - Rock'n'Roll Never Dies
Mausoleum Records/K-Tel
Auf den ersten Blick würde man es der Truppe echt nicht geben, dass sie aus Deutschland stammen..., aber sie tun's! Tank Buster Jack entdeckte ich eines schönen Tages auf einem Steifzug durch die MySpace-Welt, als mir in irgend einem Fan-Profil der Song "A Part Of The Show" entgegen donnerte und ich sogleich hellhörig wurde. Tank Buster Jack spielen stark AC/DC getränkten Biker-Rock vom Feinsten! Unter der Mitarbeit von Hermann Frank (Ex-Accept und Produzent von TBJ) wurde "Rock'n'Roll Never Dies" bereits Ende 2006 fertig gestellt. Die breite Öffentlichkeit bekommt jetzt, knapp ein Jahr später, endlich auch die Gelegenheit, sich von dieser Soundwalze erfassen lassen zu können. Genau das passiert nämlich beim treibenden Opener "High Heels", der gleich volle Kanne nach vorne losballert. Sofort kommen mir Zodiac Mindwarp (And The Live Reaction), Circus Of Power oder die leider verblichenen The Almighty in den Sinn. Allerdings stört die unentwegt gleiche Kadenz des Drumspiels gleich von Anfang an und in zunehmendem Masse. "Long Legs" verbeugt sich erstmals von Angus Young & Co. und auch das bluesige "Love's Hot" vermittelt genau das richtige Feeling, wo und bei wem solcher Sound besonders gut ankommt. Dann folgt der Killer-Track des Albums und mein klarer Favorit: "A Part Of The Show"! Genau so einen Song muss man einfach bringen, um ein klares Ausrufezeichen setzen zu können! Feeling pur mit scharf gezückter Air-Guitar..., herrlich! Sänger Mark Städtler lässt hierbei mit seinem rauen Gesang wehmütige Erinnerungen an Gary Holton (Heavy Metal Kids) aufkommen. "Straight Cats In A Mad Dog" City wartet derweil mit etwas Dio-mässigem Riffing (!) der 80er auf. Gar leicht metallisches Flair verströmt "Nobody Ride's For Free", wo The Almighty wiederum als Anhaltspunkt herhalten müssen. Selbstverständlich darf eine (Halb-) ballade nicht fehlen, die mit "Hard Times" stimmig umgesetzt wird. Der Titeltrack unterstreicht darauf die Qualitäten des Fünfers aus dem hohen Norden von Germanien. Wie ein kräftiger Schluck Southern Comfort hört sich zum Schluss "It's True" an. Eine sehr schöne Nummer mit akustischer Klampfe und anderer Stimmlage. "Rock'n'Roll Never Dies" ist ein absolut feines Debüt geworden, das sich eigentlich nur durch den mittelmässigen Opener Abzüge gefallen lassen muss!
Rockslave
Punkte: 8.0 von 10
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SAGA - 10,000 Days
InsideOut Music/Phonag
Im Normalfall ist ein neues Album ja eine gefreute Sache für die Fans und die Band(s) gleichermassen. Das ist auch hier der Fall, nur mischt sich jetzt noch eine ordentliche Portion Wehmut mit dazu, denn Sänger Michael Sadler hat nach drei Dekaden offenbar genug und wird nach der Tour im Dezember die Band freiwillig verlassen! Damit geht ein weiteres erfolgreiches Kapitel in der Musikgeschichte zu Ende, denn ohne Sadler wird es die Canucks nicht mehr geben. Der Abgang von Ur-Drummer Steve Negus deutete 2004 ja bereits an, dass nichts ewig währt. Ok..., die Rolling Stones mal ausgeklammert. Saga begleiteten mich durch meine ganz Jugend hindurch und haben auch heute kaum was vom Glanz der alten Tage eingebüsst. "Worlds Apart" von 1981 wurde bei mir ebenso häufig gespielt wie Platten von Iron Maiden oder AC/DC. 1986 vermochten Saga gar das Hallenstadion in Zürich zu füllen und dieses Hammer-Konzert blieb mir noch lange in guter Erinnerung. Die Live-Scheibe "In Transit" setzte 1981 digitale Aufnahme-Massstäbe und darum wurde das Drum-Solo zum Beispiel an der Zürcher Messe "FERA" immer wieder als Bewährungsprobe für neue Lautsprecher-Systeme verwendet. Gegen Mitte der 90er schlichen sich dann jedoch ein paar schwächere Alben in die Diskographie ein, bis man nach der guten Tour von 1998 ("Detours") spätestens mit dem nachfolgenden Release "Full Circle" wieder den Anschluss fand. Danach folgte kein wirklich schlechtes Album mehr bis heute, obwohl die ganz grossen Melodien kaum mehr geschrieben wurden. Die berühmten wie über all die Jahre geheimnisumwitterten "Chapters", insgesamt 16 an der Zahl, wurden 2005 auf einer DCD verewigt. Mit dem 17. Studio-Album "10,000 Days" geben sich Saga letztmals traditionell und frisch. Schon der Opener "Lifeline" ist sowas von typisch, das nicht zu kopieren ist. Gleiches gilt für das nachfolgende "Book Of Lies", wo Sadler's Stimme, zusammen mit dem Key-Sound, nichts anbrennen lässt und einem alles wie in einem Film an sich vorbei gleiten lässt. Während das Instrumental "Corkentellis" nochmals die progressive Seite betont, entpuppt sich das ruhige und stimmige "More Than I Deserve" als textlicher Dank an Fans, Kollegen und Freunde. Den Abschluss bilden der melodische Titeltrack und das schmissige "It Never Ends", dessen Titel man gerne als bare Münze nehmen möchte. Doch es wird anders kommen, denn Michael Sadler gab nach dem Einsingen des letztes Songs ein seltsames Gefühl zu Protokoll, das er gegenüber dem hierzu zustimmenden Gitarrist Jim Chrichton mit folgenden Worten ausdrückte: "Das war's wohl". Danke und Goodbye Saga.., es war eine schöne Zeit! Am 2. Dezember 2007 werden die Kanadier wohl das letzte Mal in dieser Formation dem Z7 und der Schweiz nochmals ihre Aufwartung machen. Ihr wisst also, was Ihr zu tun habt!
Rockslave
Punkte: 8.0 von 10
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ROCK S'COOL - A Spanking Good Song Collection (DCD)
Steamhammer/Phonag
Nach der DVD von letztem Jahr, die quasi als Vol. 1 gilt, legt man nun etwa ein Jahr später mit Vol. 2 nochmals eine Runde nach. Im Sinne der Heranführung der jungen Generation an diesen Stil, respektive einiger ihrer Interpreten, darf diese Reihe durchaus als geglückt bezeichnet werden. Nebst der DVD mit den entsprechenden Videos gibt es nun auch einen Audio Doppeldecker mit dazu! Die Nonne mit dem Zucht-Stecken ist auch wieder dabei und behauptet sich diesmal mindestens als optische Hüterin von sechs Kapiteln, ergänzt mit einem würdigen Finale. Diese Lektionen sind unterteilt in Hard Rock, Heavy Metal, Power Metal, Thrash Metal, Hardcore und Alternative. Zum Schluss gibt es noch Motörhead's Alltime Classic "Ace Of Spades" in einer neueren Live-Version. Selbstverständlich ist die jeweilige Song-Auswahl eine ziemlich zusammen gewürfelte Angelegenheit und, was natürlich sonnenklar ist, alles Vertreter aus dem eigenen Rennstall. Was deshalb allenfalls als Abzocke oder fiese Bereicherung der Plattenfirma tituliert werden könnte, entpuppt sich als durchaus unterhaltsamer Streifzug durch die harte Musikgeschichte. Dabei wurden auch ganz neue Scheiben von 2007 berücksichtigt wie Saxon's "Inner Sanctum" bei "Need For Speed" oder Annihilator's "Metal" bei "Clown Parade". Ob allerdings die Sektion 'Alternative' da wirklich hingehört, überlasse ich dem Urteil unserer geschätzten Leserschaft. Für Neueinsteiger ist "Rock s'Cool" auf jeden Fall lohnenswert, wenn dadurch das allgemeine Interesse am geilsten Sound der Welt geweckt werden kann. Gestandene Rocker und Metaller haben hingegen eh schon (fast) alles im Regal stehen.
Rockslave

Punkte: keine Wertung
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INTOXICATE - The Truth (Live)
Eigenvertrieb
Intoxicate ist ein weiterer Beweis, dass es auch in der Schweiz Leute gibt, welche etwas von Metal verstehen! Auf ihrem neuen Album servieren uns die Schweizer 7 Songs, 5 davon live. Ich persönlich bin gegenüber Live-Aufnahmen immer etwas skeptisch und war daher sehr erfreut über die gute Tonqualität der Live-Songs. Bereits im ersten Song "Deafman" geben die 5 Jungs Vollgas und nutzen jede Sekunde, um zu zeigen, was in ihnen steckt. Geschickt lassen sie ihre heftigen Beats in kurze, ruhigere Parts übergehen, nur um danach sofort wieder zurückzuwechseln. Mit derselben Energie geht es weiter zu "Sexual Violence", welches einen etwas eher düsteren Touch hat. Das ganze Stück zeichnet sich durch seine zum Teil eher schleppenden Parts aus, welche aber gekonnt von guten, schnellen Einlagen abgelöst werden. Ebenso lebt das Stück von der Vielseitigkeit des Gesangs. "Intoxicated" überrascht am Anfang mit eher ruhigeren Beats und Sprechgesang, welche aber kurz darauf verschwinden und der gewohnten Härte weichen, für einen kurzen Moment. Das ganze Stück ist eine gelungene Mischung zwischen diesen beiden Komponenten und sorgt damit dafür, dass keine Langeweile auftritt. Dies spiegelt recht gut wider, was auf die ganze CD zutrifft. Obwohl "The Truth" eine Gesamtspieldauer von nur 29 Minuten hat, fehlt es bei den 7 Songs nicht an Abwechslung, und die ganze CD ist gezeichnet von Intoxicates eigenem Stil. Dieser sorgt für einen hohen Wiedererkennungswert der Band und verhindert gekonnt, dass Intoxicate zu sehr mit anderen Bands verglichen werden. Trotz des abwechslungsreichen und souveränen Aufbaus der Songs hätte es nicht geschadet, wenn die Jungs zwischendurch mal einen Gang zurückgeschaltet und so die Zeit gefunden hätten, auch mal eine Atempause einzulegen.
Miriam
Punkte: keine Wertung  
 
DEMIRICOUS - Two (Poverty)
Metal Blade/Musikvertrieb
"Wer 'eins' sagt, muss auch 'zwei' sagen", so lautet doch ein Sprichwort, nicht? Die Amis Demiricous halten sich jedenfalls daran; hiess ihr Debut-Rundling von Anfang letzten Jahres schlicht "One", so schmeisst man uns nun mit "Two (Poverty)" die zweite Portion Headbang-Futter vor die Füsse. Grosse Veränderungen hat man sich dabei verkniffen, was also nichts Anderes heisst, als dass der Name Demiricous auch anno 2007 für druckvollen Thrash Metal steht, der sich nicht wenig an der glorreichen Zeit dieses Genres, den wilden 80ern, orientiert. Namentlich Slayer sind dabei zum wiederholten Male Pate gestanden (bestes Beispiel: "Expression Of Immunity To God"). Einen vehementen Unterschied zeigt sich aber dennoch: Hakten sich die Songs auf "One" von der ersten Sekunde an im Ohr fest und schenkten dem Hörer sogleich einen Hörgenuss der Aggressions-Güteklasse 1, so gestaltet sich der Zugang zum neuen Material um einiges schwerer. Unzählige Tempo-Wechsel und Breaks, wie sie an sich ja auch bei Slayer gefunden werden können, wirken zu Beginn zwar ziemlich sperrig, stellen dabei aber auch sicher, dass man das zu rezensierende Stück nicht gleich nach dem dritten oder vierten Durchgang gelangweilt weglegt, denn die Dynamik vertrackter Songs wie "Leprosaic Belief" oder "Language Of Oblivion" eröffnen sich eben erst nach einer Mehrzahl von Anläufen. Klar, mit dem straighten Opener "Never Enough Road" und dem lockeren "Knuckle Eye" zum Beispiel finden sich immer noch Nummern, die auch gleich vom Fleck weg den Kopf zu ruckartigen Bewegungen drängen, doch gerade die rhythmisch abwechslungsreichen Stücke wie das harsche "Celebration Of Damage", das dazu noch mit einer gewissen Hardcore-Kickass-Attitüde versehen ist, machen wirklich Lust auf mehr. Und wie kann man schon einer Band widerstehen, die endlich wieder einmal ein passendes Gitarrensolo in jedem einzelnen Track kredenzt, sind diese bei all den Metalcore-Truppen doch wirklich langsam zu Mangelware verkommen? Nicht weniger fesselnd und immer noch regiert von tonnenschweren Riffs beschliesst das Instrumental "Blackish Silver" (überraschend doomig!) dann diese musikalische Symbiose von neuer und alter Wut bzw. Aggression, wobei gerade die Produktion von Erik Rutan (u.a. Cannibal Corpse) das ja eher altbackene Material auf von Demiricous mit einem frischen, modernen und druckvollen Sound ausgestattet hat.
Kissi

Punkte: 7.9 von 10
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HELSTAR - Sins Of The Past
AFM Records/Musikvertrieb
Manche Dinge dauern halt etwas länger! Viele Jahre waren James Rivera und die Band Helstar nur was für Untergrund-Fetischisten. Obwohl zur damaligen Zeit, also in den 80ern, gesanglich kaum schlechter als der Metal God der Oberpriester, fristete Master Rivera (wie zum Beispiel Jag Panzer auch) ein eher karges Musikerdasein im Schatten, während Halford & Co. den Sonnenplatz beanspruchen konnten. Das Metal-Revival der letzten Jahre spülte nun aber den kleinen Mann mit der Hammerstimme (gilt natürlich auch für Ronnie James Dio) wieder zurück an die Front. Dabei waren es aber nicht zwingend Helstar, die jetzt im Vordergrund standen, sondern Engagements bei Bands und/oder Projekten wie Seven Witches oder Killing Machine. Spätestens seit dem Einstieg bei Vicious Rumors kommt, respektive kam der Fan verschiedentlich in den livehaftigen Genuss dieser Mörderröhre. Deshalb erstaunt es auch nicht, dass man nun versucht, die Vergangenheit nochmals in bare Münze zu verwandeln. Ob es dabei wirklich darum geht, alte Perlen neu erstrahlen zu lassen, sei mal dahin gestellt. "Sins Of The Past" ist, wie es der Titel schon treffend rüber bringt, eine Ansammlung von alten Songs, die für den Kaufanreiz noch um zwei 'neue' Kompositionen ergänzt wurde. So stammen "Burning Star", "Witch's Eye" und Dracula's Castle vom 84er Debüt "Burning Star", während "Suicidal Nightmare", "Evil Reign", "Angel Of Death" und "Face The Wicked One" die 86er Pladde "Remnants Of War" zierten. "Distant Thunder" (1988) wurde derweil nur mit "Tyrannicide" bedacht. Weitere zwei Tracks stammen schliesslich von "Nosferatu" (1989). Die neuen Songs "Tormentor" und "Caress Of The Dead" sind ganz auf der Linie der alten Schoten. Wenn man sich das Material allerdings etwas eingehender anhört, bleibt ausser den genialen Vocals oftmals nicht wirklich viel übrig, da einprägsame Riffs (und falls doch, klingt es nach den alten Metallica oder Megadeth) und catchy Melodien insgesamt nicht dominieren und das Ganze in metallischem Einerlei, wennauch auch hohem Niveau, untergeht. Ein anderes Erklärungsmodell könnte freilich sein, dass die Welt damals einfach nicht bereit für Helstar war. Jedenfalls entsteht die Erkenntnis daraus, dass der (kommerzielle) Erfolg einer Band in erster Linie von gutem Songwriting, Glück und den richtigen Leuten im Hintergrund ausgeht. Nichtsdestotrotz gibt es mit "Sins Of The Past" ordentlich was auf die tinnitusgeplagten Lauscher. Mindestens reinhören ist hier für beinharte MetallerInnen Pflicht!
Rockslave

Punkte: keine Wertung  
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AGNOSTIC FRONT - Warriors
Nuclear Blast/Musikvertrieb
Dass Agnostic Front Kult sind, sollte eigentlich jeder gut informierte Metaller wissen. Wenn nicht, wird man bei der MetalFactory aufgeklärt (mal ein bisschen Eigenwerbung schadet ja nicht). Nein im Ernst, die Truppe aus New York City hat den Hardcore vor genau 25 Jahren mit vielen anderen Bands (Crumbsuckers, Sick Of It All, Cro Mags, D.R.I. etc.) ins Leben gerufen und, wie ich meine, mitentscheident geprägt. Szenelegende und Bandboss Roger Miret hat somit auch alle Hochs und Tiefs durchgemacht, die man so in einer 25-jährigen Musikerkarriere erlebt: Vom Knast bis zu einer der besten Hardcore-Band auf diesem Planeten. Ihr seht, bei Miret war viel los, es wurde dem 'Krieger' nicht langweilig. Nun, der Hardcore von Agnostic Front hat sich natürlich die Jahre durch ein wenig vermetallisiert wie so bei den meisten Bands von der Szene, die noch am Leben sind. Die dreckigen Vocals sind geblieben, nur beim Geknüppel ist man ins Thrashlager gewechselt, was man den 14 Tracks auch anhört: Fullspeed-Attacken mit den bekannt geilen Moshparts prägen das Klangspektrum von Agnostic Front. Ich meine doch, dass es die alten Säcke noch faustdick hinter den Ohren haben und so manchem jungen Möchtegern-Metalcorehüpfer zeigen, wo's langgeht. Nein, peinlich wird's bei Roger Miret nicht, denn nach all den Querelen der vergangen Jahre sind Agnostic Front umso stärker zurückgekommen und zeigen uns deutlich mit dem geilen neuen Werk "Warriors", dass mit den New Yorkern noch lange zu rechnen ist.
Daniel J.
Punkte: 7.6 von 10
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SWORN ENEMY - Maniacal
Century Media/EMI
New York City strikes Back! Eine von New Yorks führenden Crossover/Metalcore-Bands zeigt auf ihrem neuen Longplayer eindrucksvoll, was guter, brutaler Metalcore ist. Nach ihrer Gründung 1997 in New York (wo auch sonst?), damals noch unter dem Namen Mindset und Touren mit so namhaften Bands wie Slipknot, Slayer, Hatebreed, Sepultura, Unearth, Arch Enemy sowie Auftritten auf dem Ozzfest, etablierte sich die New York Hardcore-Band Sworn Enemy schnell als eindrucksvoller Liveact und Garant für harte Klänge, die jedem Trend trotzen und ein neues Metal-Zeitalter einläuten. Nach der Mitarbeit auf einer Compilation und einer 3-Track Mini-CD wurde der Name in Sworn Enemy geändert. Die Band hatte sich rasch die Aufmeksamkeit der Grossen der Szene erspielt. In der Härte und Kompromisslosigkeit ihres Sounds erinnern sie an die alten Testament, Megadeth und auch Exodus. Ihr unverfrorenes Talent und ihre knallharten Rhythmen beeindrucken! Auf Ihrem Album "Maniacal" gehen sie mit unheimlich powervollen und harten Sounds voll nach vorne los. Die Rhythmussektion um Drummer Jerad Buckwalter und Bassmann Sid Caballero geben dem Sound den nötigen hammerharten Beat vor, welchen die Gitarristen Jamie Hunt und Lorenzo Antonucci dann noch mit ihren Riffs veredeln und mit Volldampf ins Gehör der Fans ballern. Der Gesang von Sal LoCoco ist roh und brutal gehalten. Man merkt "Maniacal" deutlich an, dass da erstklassige Jungs hinter den Reglern im Aufnahmestudio saßen. Die beiden Produzenten waren niemand geringeres als Manager Tim Lambesis (von As I Lay Dying) und Joey Z (von Life Of Agony). Sworn Enemy schaffen auf dem Album, einen äusserst ansprechenden Mix aus brutalen Lyrics und hartem Thrash Metal, gepaart mit dem Spirit des New York City-Hardcores von der Strasse. Wem das Album zusagt, sollte es sich nicht entgehen lassen die Jungs live erleben. Sie werden ab Dezember die europäischen Hallen, auf der Persistence Tour mit den NYHC-Legende Agnostic Front und Hatebreed plus diversen anderen Bands, zum Erzittern bringen.
André G.
Punkte: 7.5 von 10
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THE MACHETE - Untrue
Spinefarm Records/Musikvertrieb
Don't try to understand 'em: Just feed, drink and drive them. So heisst es auf der Homepage der Finnen. Zur Band: Tuomo Saikkonen und Juha Javanainen gründeten die Combo The Machete im Frühjahr 2003, in Finnland, als Plauschprojekt. Das hin und wieder zusammenfindet, um ein bisschen Metal zu jammen. Wie es so geht, standen plötzlich Songstrukturen und Riffs, die ausgearbeitet werden wollten. Also musste ein komplettes Line Up her. Als selbiges zusammen war und die Songs standen, wollte man in Eigenfinanzierung die erste CD auf den Markt bringen. Die Jungs hatten aber das Glück, dass Spinefarm Records auf sie zu kamen und Ihnen vor der Produktion schon einen Majordeal anboten. Mit jenem in der Tasche machten sie sich gleich daran ihr Debut, welches im August 2005 auf den Markt kam, einzuspielen. Nach der Veröffentlichung von "Regression" gab es einen Wechsel am 4-saitigen Instrument. Der neue Mann, der die tiefen Töne aus dem Instrument rausholte, hört auf den Namen Antti. Ab da stand die heutige Besetzung, und man merkt deutlich, dass sie heiss darauf sind, noch viel von sich reden zu machen. The Machete, bestehend aus Tuomo Saikkonen (Vocals), Santtu Hämäläinen (Guitar), Juha Javahainen (Guitar), Antti Vajento (Bass) und Teemu Saikkonen (Drums) haben sich ganz dem Thrash verschrieben. Denselbigen zelebrieren sie auf sehr hohem Niveau. Wie der Bandname schon verlauten lässt und auch schon zigfach angesprochen wurde, holzen die fünf Mannen alles weg, was sich ihnen so in den Weg stellt. Thrash Metal ist es, was man sich ganz groß auf die Fahne geschrieben hat, und so weiß man eigentlich schon die Richtung, in die es mit dem zweiten Album "Untrue" gehen wird. Hier werden rasende, satte Hammerdrums gepaart mit harten, präzise gespielten Gitarrenriffs und schreienden, kraftvollen Vocals zu einer Mischung der Extraklasse verschmolzen. Das Schöne ist, dass The Machete nicht nur einfach losbolzen, sondern auch ruhige, schleppende Songs und Parts haben, wie zum Beispiel Track 3, "Shatters", oder auch Song 11, " Lie Agreed Upon", der mit 6.10 Minuten auch der längste Song der Langrille ist. Dadurch, dass man ausser dem Thrash noch andere Einflüsse verarbeitet, wirkt das Ganze zu jeder Zeit abwechslungsreich und interessant.
André G.
Punkte: 7.5 von 10
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DEADBORN – Stigma Eternal
Massacre Records/Musikvertrieb
Mit Stigma Eternal debütiert eine neue Hasskapelle aus unserem nördlichen Nachbarlande und lässt den Knüppel aus dem Sack, welcher nach 8 Songs und vergangenen 30 Minuten Zerstückelung bluttriefend wieder eingepackt wird. Deadborn liefern keine Musik für die traute Zweisamkeit, mehr ein Soundtrack für den Scheidungskrieg, welcher unter unzähligen Blastattacken den Inventar jeder Behausung vernichtet. Grundsätzlich führen die Herren ihren Sound unter dem Banner des Technical Death Metal, verlieren sich aber nicht in exzessivem Gefrickel sondern bündeln ihre Songs zu kraftvollen Knüppel-Hybriden, welche auch Freunde der 'bodenständigen' Extrem-Unterhaltung ansprechen dürfte. Das Gaspedal wird ordentlich durchgedrückt und jeder Blitzkasten in seine Einzelteile zerlegt, jedoch spreizt Deadborn dabei auch mal das Händchen für den Groove, wie der Opener "Pain Is God" beweist. Dieses 'lockern' des Gaspedals und geschickt eingepflegte, jedoch etwas spärliche gesäte Gitarrenleads sorgen für das Salz in der Suppe. Stigma Eternal ist anspruchsvoll, dies sollte man sich bewusst sein, kein lockeres Vergnügen oder simples Schreddern der letzten Hirnzellen. Die Kehrseite der Medaille offenbart sich, indem ich das Gefühl nicht loswerde, dass Deadborn auf ihrem Erstlingswerk auf Teufel komm raus brutal tönen wollen, sich dabei jedoch selber in ihrer Kreativität einschränken. Beweis dafür liefern Deadborn gleich selbst mit den Songs "Back To The Blackness" und besonders mit dem Abschluss "The Crack Of Doom", dem meiner Ansicht stärksten Song der Scheibe, welcher 6.66 Prozent weniger brutal als der Rest erdröhnt, dafür den Saitenmeistern mehr Raum lässt und mit tollen Leads mitreisst. Insgesamt ist "Stigma Eternal" ein starkes Debut, welches aber das Potential von Deadborn noch nicht ganz ausreizt... Da kommt noch mehr, da bin ich mir sicher!
R.K.

Punkte: 7.5 von 10
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A TORTURED SOUL - Kiss Of The Thorn
Northern Silence
/Non Stop Music
Warum hat mir niemand gesagt, dass King Diamond seine Stimme hat klonen lassen? Auf diesen Gedanken könnte man auf jeden Fall kommen, führt man sich "Kiss Of The Thorn", die Debut-Scheibe der Amis A Tortured Soul zu Gemüte. Rick Black nämlich, Fronter dieser Kapelle, beherrscht den eindringlich weinerlichen Eunuchengesang, wie man ihn von Mercyful Fate oder eben King Diamond kennt, wie schon lange keiner mehr und verleiht A Tortured Soul unweigerlich Schlagseite in Richtung der beiden genannten Kultbands, was keinesfalls als negativ gewertet werden darf, denn Mr. Black kann auch mit anderen Schattierungen seiner Stimme glänzen: So verbleibt er während des Openers "Tommorow's Door" meist in tieferen Gefilden oder lässt im eher gemächlichen Stampfer "Not Tonight" Assoziationen an Ozzy Osbourne wach werden. Doch nicht nur die Vocals, sondern auch die Gitarrenarbeit von Gründer Nate Gorenc weiss durch präzises Riffing und gepflogene 80er-Soli zu gefallen und erinnert dabei wohl nicht von ungefähr an King Diamonds Weggefährten Andy la Rocque. Zwar sind das eine oder andere Mal die Songstrukturen noch nicht ganz so schlüssig wie man es sich wünschen würde, Songs wie "Nocturne", "Little Girl", "Altar Of Sangria" oder der an Nasty Savage erinnernde Titeltrack machen dennoch reichlich Spass. So schaut man auch grosszügig über die (vielleicht nur für meinen Geschmack) zu rohe Produktion hinweg, die gerade den (manchmal zu langen) Instrumentalpassagen den nötigen Druck fehlen lässt. Alles in allem ist A Tortured Soul mit "Kiss Of The Thorn" ein überraschendes Debut gelungen, welches gleichzeitig auch die erste Veröffentlichung des noch taufrischen Labels 'Eyes Like Snow'-Records darstellt. Das Highlight der Scheibe ist übrigens "Parasite", der an Theatralik und Dynamik wirklich aus der Feder alter Mercyful Fate stammen könnte, genauso wie das abschliessende, doomig stampfende "13".
Kissi
Punkte: 7.3 von 10
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MONSTER MAGNET - 4-Way Diablo
Steamhammer/Phonag
Dave Wyndorf, seines Zeichens Bandleader der Psychedelic Rock-Truppe Monster Magnet, ist kein Engel. Dass er gerne mit bewusstseinserweiternden Substanzen experimentiert, weiss der hinterste und letzte Metalfan in der Szene. Die ersten Alben seiner Karriere waren dann auch recht vernebelt, wie etwa "Monster Magnet" (1990), "Spine Of God" (1991), "Superjudge" (1993) und "Dopes To Infinity" (1995). Jetzt ist Mister Wyndorf scheinbar wieder über dem Berg, und es gab wieder Gerüchte wegen einer Schlaftablettensucht. Und diese Sucht hat auch das neue Werk "4-Way Diablo" beinflusst. Der Retro-Rock des Vierers ist harmloser und weniger psychedelisch geworden. Die 13 Songs, darunter eine Coverversion von den Rolling Stones ("2000 Lightyears From Home"), sind alle mehr oder weniger im Garagenrock angesiedelt. Es fehlt mir ein wenig an Pfeffer, auch nach ein paar Durchläufen ist kein wirklicher Hitsong erkennbar. Sorry Leute, aber wenn sich ein so begnadeter Weltklassesänger wie Dave Wyndorf Schlaftabletten einpumpt kann einfach kein kraftvolles Album entstehen. Nein, wirklich schlecht klingt die Platte nicht, aber für die Ansprüche an eine Band wie Monster Magnet ist das einfach zu wenig, und das weiss Mister Wyndorf, denn der Chef ist anscheinend schon wieder an der Arbeit für ein kommendes Album. Wir hoffen doch alle, dass der gute Dave wieder gesund wird und gute Platten veröffentlicht, den die Band hat das Potential dafür.
Daniel J.
Punkte: 7.2 von 10
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TED POLEY – Smile
Frontiers Records/Disctrade
Dem Einen oder Anderen dürfte der Name Ted Poley durchaus ein Begriff sein. Für alle Übrigen die Erklärung: Der Mann war von '88 - '94 Sänger von Danger Danger. Das Ergebnis dieser Zeit war drei Alben und weltweite Tourneen mit Kiss, Alice Cooper, Extreme und einigen mehr. Dies alles mit beachtlichem Erfolg, was der Band auch eine Treue Fanbasis bescherte. Diese war natürlich auch begeistert, als Ted 2004 wieder bei seiner alten Band einstieg. Doch der ehemalige Drummer hat sich noch ein zweites Standbein aufgebaut. Nach "Collateral Damage" erscheint mit "Smile" knapp ein Jahr später bereits der zweite Solo-Output. Nicht nur den potenziellen Fan wird's freuen, denn was Ted und damit auch Danger Danger ausmacht, ist seine unverkennbare, charismatische, warme Stimme. Logisch, dass sich diese ausgezeichnet macht, egal in welcher Formation. Von diesem Standpunkt ist also eine Poley-Solokarriere nebenbei absolut legitim. Danger Danger sind bekannt für äusserst knackigen Hard Rock mit deutlichem 80er-Flair (die Band wurde schliesslich auch in diesem Jahrzehnt gross). Im Gegenzug dazu sind die Alleingänge Teds deutlich AOR-lastiger. Für "Smile" wurde die Mithilfe des Gitarristen J.K. Northrup (King Kobra, Shortino) in Anspruch genommen, der mit harmonischen Klängen die ideale Ergänzung der tollen Vocals darstellt. Obwohl auf der Scheibe ganz starke Tracks mit wundervollen Melodien stehen, fehlt dem Album der letzte Kick. Ab und zu verliert sich Ted sogar in belanglosem Melodic Rock. Trotzdem hebt sich "Smile" immer noch vom AOR-Durchschnitt deutlich ab. Songs wie "Waiting Line", der Titeltrack, "What If She Knew" oder "If I Can’t Change Your Heart" haben alle Trademarks, sprich catchy Hooklines und eingängige Melodien, um dem Album den verdienten Respekt und hoffentlich auch Erfolg zu bescheren.
Chris C.

Punkte: 7.2 von 10
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MELY – ... Leave And Enter Empty Rooms...
Black Bards Entertainment
Was die nordischen Brüder können, das vermögen auch unsere Nachbarn. Genauer gesagt in Österreich, da kommen nämlich Mely her. Und verstecken brauchen sie sich auch nicht, denn ihr Sound, der nach Melodic/Gothic Metal tönt, ab und zu auch dezent zu rocken vermag (wie in „Fail While I Try“) und allgemein sehr melodisch-melancholisch daherkommt, ist zwar nicht unbedingt leicht verdauliche Kost, aber 08/15-Lückenfüller haben wir ja zur genüge vorgesetzt bekommen. Mely begnügen sich glücklicherweise nicht eines bestimmten Rezeptes, um ihre Vision von Traurigkeit umzusetzen, sondern gehen immer wieder anders an die Thematik heran, sehr gut zu sehen an „What Am I Doin’ Here“ oder auch „I Still Ask Why“. Mit „You Smell Like After“ werden eher ruhigere Töne angeschlagen, wobei aber Die Vocals extrem gut zur Geltung kommen. Die sind sowieso ein Thema für sich, denn man könnte sie ebenfalls in irgendeiner old school Hard Rock-Band verwenden, so rauchig und durchdringend schreit sich Sänger Andreas durch die Zeilen, nur um anschliessend in cleane Gefilde zu wechseln. Passt perfekt! Was aber der grösste Pluspunkt bei Mely ist, muss leider ebenfalls als ihr grösster Schwachpunkt herhalten: Die Abwechslung ist dermassen gross, dass man die Stücke auch gut und gern in mindestens fünf weitere hätte aufteilen können, und somit ist man als Zuhörer gezwungen, sich sehr viel Zeit für die Langrille zu nehmen, denn oberflächliches Mithören geht gar nicht. Sollte es aber die Sparte ‚progressiver Gothic Rock/Metal’ noch nicht geben, Mely sind hier in ihrem Element. Wer ein Ohr voll riskiert und auf die Details achtet, der wird auf gar keinen Fall enttäuscht werden, alle anderen werden wohl auf leichtere Kost zurückgreifen müssen. Aber euch entgeht da was, das kann ich euch versichern!
Toby S.

Punkte: 7.2 von 10
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SYRACH – Days Of Wrath
Napalm Records/Musikvertrieb
Ganz taufrisch ist die norwegische Combo Syrach nun auch nicht mehr, jedoch wurden in den 14 Jahren Bestehen mit Veröffentlichungen gegeizt und das Besetzungskarussell ordentlich bedient. So spärlich die Anzahl der Release-Kandidaten (abgesehen von ein paar Demos ist "Days Of Wrath" erst Werk Nummer 2... selbst Microsoft ist da schneller), so spärlich das Tempo auf "Days Of Wrath", denn man stellt sich mutig der Bestie Doom Metal entgegen, mindestens steht Doom Metal auf der Rückseite meiner Promo-CD, eine Klassifizierung, die ich jedoch nicht mit Blut unterschreiben würde. Zu 'hoch' das Tempo mancher Stücke und Abschnitte, so dass man eher von zählflüssigem Death Metal sprechen sollte. Auch stimmlich zieht man die Todes-Karte, indem Herr Ripper (nein, nicht der Kehlkopfkreischer) sich den Grunzvocals hingibt, welche sporadisch durch weiblichen Gesang der Dame Silje Wergeland von Octavia Sperati ergänzt werden. Während ich mich durch die 8 Songs und über 60 Minuten Spielzeit durchlausche, kommen mir Namen wie My Dying Bride (dessen Sänger Aaron sich für das Cover verantwortlich zeigt), Paradise Lost (zu den "Shades Of God"-Zeiten) und Bolt Thrower mit angezogener Handbremse spontan in den Sinn, ohne jedoch hier gleich von Abkupfern sprechen oder Syrach auf eine Stufe mit den genannten Bands stellen zu wollen. Dennoch, Syrach zaubern hier einige interessante Songs aus dem Feuer. "The Twilight Enigma", "Stigma Diabolikum" und "The Firm Grip Of Death" stellen für mich die Höhepunkte von "Days Of Wrath" dar, die mit ihrem rohen Charme, variablem Tempo und einigen guten Ideen den Kopf in die Welt von Syrach eintauchen lassen. Allgemein kommt dieses Feeling auf, sich zeitlich in den frühen 90ern zu befinden, und wäre damals Syrach mit dieser Scheibe angetreten, so wären sie wohl in einem Atemzug mit Anathema, My Dying Bride und Paradise Lost genannt worden. Ich möchte dem Werk hier aber keine 'Verstaubtheit' anheften, sondern mehr die Stimmung beschreiben, welche "Days Of Wrath" ausstrahlt, wobei die 'dunkle' Zeit der 90er eingefangen und in ein Heute transferiert wird. Für Leute, die sich mit den Entwicklungen der genannten Bands nicht zufrieden geben können (ja, Anathema hatten wirklich mal Eier) und früher alles besser schmeckte, die sollten sich die Zeit nehmen, hier mal einen Halt einzulegen. Reine Doom-Jünger, welche sich jedoch ohne tonnenschwere Portion Melancholie nicht in den Schlaf wiegen können, sollten eher die Finger von der Scheibe lassen... Oder zumindest kein Rasierklingen-Epos erwarten.
R.K.
Punkte: 7.0 von 10
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MANIAC SAINT - One
Terrasound
Österreich startet die Offensive auf die Heavy Metal-Front. Was Maniac Saint, eine neue Band aus Wien, auf ihrem schlicht "One" betitelten Debutalbum (über Terrasound veröffentlicht) bieten, ist powervoller, eigenständiger und konservativer Heavy Metal ohne Schnickschnack. Dabei wechseln sich Mid Tempo-Songs und harte Double Base-Nummern ab. Das Ganze wird vermischt mit modernen Loops und Samples. Über reine Metalsongs wie zum Beispiel Song 7 "Sanguine" zu wunderschönen Powerballaden mit Hitcharakter wie Track 3 "Anybody Seen My Baby" hat das Album viele gute Songs zu bieten. Randy Resch (Vocals, Samples), Tom Zamec (Bass), Mäx Radinger (Vocals) und L.X (Drums) konnten sich live schon viele Male als Vorband von namhaften Acts wie Doro, Dokken, Bonfire, Krokus, Rage etc. beweisen. Auf dem vorliegenden Silberling befinden sich neun Eigenkompositionen und zwei Coversongs. Die Drums sind satt und druckvoll gespielt und produziert. Die Gitarre weiss mit Breaks und Riffs zu gefallen. Der Bass unterstützt das Drumming wunderbar. Die Band legt einen gitarren- und rhythmusbetonten Teppich unter den Gesang von Mäx. Die Vocals finde ich vor allem bei den rauhen Parts absolut klasse. Den Cleanvocals fehlen mir manchmal etwas die Kraft und das Eingängige für diesen Musikstil. Durch die Breaks, Riffs und Double Base-Attacken wirkt das Ganze nie langweilig und macht Freude beim Zuhören. Die Samples und Loops geben dem Ganzen sicherlich eine eigenständige Note. Aber meiner Meinung nach sollten die Jungs von Maniac Saint mehr auf den traditionellen Heavy Metal setzen. Trotz allem, wer bis anhin meinte, in Österreich gäbe es ausser Mozart, Falco und DJ Ötzi nichts Anderes am musikalischen Horizont, der ist auf dem Holzweg. Gekoppelt mit den brachialen Nummern ist "One" im Großen und Ganzen ein ziemlich starkes Debut geworden. Ich kann nur wärmstens empfehlen, sein Gehör Maniac Saint und ihrem Debut "One" zu schenken und sich eines besseren belehren zu lassen.
André G.
Punkte: 7.0 von 10
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I-REMAIN - Brutality Of Terror
Goldencore
2003 gründete sich während einer Jam-Session unter Freunden die Band I-Remain. Das ganze war am Anfang eher als Spass gedacht, wurde für die Jungs aber richtig ernst, als sich nach diversen Live-Auftritten ihre Fangemeinschaft immer weiter vergrösserte. 2004 nahmen sie dann ihr erstes Demo auf und marschierten 2005 erneut ins Studio, um mit den Aufnahmen für ihr nun veröffentlichtes Debutalbum "Brutality Of Terror" zu beginnen. Bereits der gleichnamige Opener des Albums macht seinem Namen alle Ehre. Die Drumbeats sind hart, schnell, aggressiv, die Gitarren drohen zu zerbersten. Zanders Gesang ist genauso aggressiv wie die Musik und perfektioniert somit das Gesamtbild. I-Remain halten ihre Musik 'natürlich' und verzichten zum grössten Teil auf Effekte. Einzige Ausnahmen bilden ein paar gesprochene Parts, bei welchen die Stimme etwas verzerrt wird, was dem Ganzen einen etwas mystischen Touch verleiht. Während der ganzen CD bleiben I-Remain auf demselben Niveau und preschen mit konstanter Geschwindigkeit durch das Album. Jeder Song hat seine eigenen Gitarrensoli, welche durchaus hörenswert sind. Aber leider fehlen I-Remain noch das gewisse Etwas, welches sie von den vielen anderen Bands, welche sich ebenfalls einen Platz an der Sonne sichern wollen, unterscheidet. I-Remain bezeichnen sich selber als eine Mischung aus Slipknot und Slayer. Beim Hören entsteht jedoch das Gefühl, dass sie sich zu fest darauf konzentrieren in diese von ihnen gewählte Sparte zu passen. Etwas Mut, von diesen 'Normen' abzuweichen und etwas mehr 'I-Remain-Eigenheiten' hätten dem Album nicht geschadet. Aber trotz allem sind sehr gute Ansätze vorhanden, auf denen die Jungs für ihr nächstes Album hoffentlich aufbauen. Man darf wohl auf die Fortsetzung gespannt sein.
Miriam

Punkte: 7.0 von 10
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PANYCHIDA – Paganized
Folter Records/
Non Stop Music
Nach zwei Demos und einer Live-CD bringen die Tschechen Panychida ihr Debutalbum heraus. Mit Folter Records haben sie den passenden Partner gefunden, und man hofft auf Anklang in der Pagan/Black-Gemeinde. "Paganized" startet pagantypisch mit einem aufbauenden Keyboardintro, das man so ziemlich überall gehört hat. Zum Glück wird die 08/15-Masche dann aber bald weggelegt und die fünf Tschechen geben Gas. Pagan Metal, der einmal nicht vorwiegend mit Flöten, Dudelsäcken und dergleichen vollgepackt daherkommt, sondern sich viel mehr um harte Gitarren- und Schlagzeugarbeit kümmert. Hin und wieder kommen Gastmusiker zum Zug, die dann doch die Dudelsäcke und Flöten gebrauchen, welche aber gekonnt und für einmal völlig im Masse ins Klangbild eingefügt wurden. Die Stimme des Sängers ist noch ausbaufähig, aber auch er macht einen relativ guten Eindruck. Kratzig und solid, nicht mehr und nicht weniger. Die Chorpassagen sind ebenfalls kein Überflieger, kommen aber flott daher und sorgen für Abwechslung. "Paganized" macht eigentlich ziemlich Spass, da die Musik den richtigen Weg zwischen Kitsch und Härte geht. Trotzdem gibt es noch Verbesserungspotential, zum Beispiel wirkt die Scheibe oft zu überbeladen und wirkt durcheinander. Ebenfalls ein Problem ist die Abwechslung der Gitarrenmelodien: Die Band hätte sich lieber ein wenig mehr Zeit gelassen, um noch mehr Melodien zu fabrizieren anstatt bloss die Struktur abzuändern. Allgemein könnte man meinen, die Tschechen wollten einfach mal eine Scheibe rausbringen, und dies so rasch wie möglich. Trotzdem stimmte mich "Paganized" positiv, und ich möchte da auch noch erwähnen, dass es sich um ein Debutalbum handelt, was die Problematik der Geduld angeht. Die Jungs haben ein interessantes Pagan Metal-Album herausgebracht, welches mit Bestimmtheit nicht Höchstnoten verdient hat, aber ein guter Anfang für eine junge Band darstellt.
Yannick S.
Punkte: 6.9 von 10    
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SERGE - Defy The Clan
Irrascible
Die Fribourger von Serge halten Einzug bei der MetalFactory: Erst das Interview, und nun das Album... Das kann noch heiter werden! Das Quintett um Sänger Kéké hat sich Mitte August ins Little Creek-Studio der Gurd-Jungs begeben, um endlich ihr langersehntes Debutalbum einzuspielen. Denn obwohl die Formation nun schon um die fünf Jahre aktiv ist, hat's bisher gerade mal für ein Demo und einen dazugehörigen Videoclip gereicht - und genau da setzt "Defy The Clan" nun an: Elf Songs finden sich auf der Platte, das schlichte, aber effektive Artwork wurde vom Gitarristen Michèl kreiert, und das Album ist nun über den Irascible-Vertrieb in der ganzen Scheiz erhältlich - es geht also ordentlich was ab. Doch wer Serge kennt, der wird sich bei all der Seriösität des Projektes durchaus einmal kräftig kneifen... In der Tat ist der Schalk, der Serge bisher permanent im Nacken sass, beinahe nur für das aufmerksame Auge erkennbar. Das Sudoku-Rätsel hinter der CD ist dafür noch der augenscheinlichste Beweis, vielmehr spielt sich der Humor mittlerweile auch in den Texten ab - etwa, wenn Kéké was von "I eat my fish with rice" oder "Serge takes the train back to hell" gröhlt. Die Mucke an sich hat sich hingegen seit der Anfangszeit nicht gross verändert, grundsätzlich können Serge mit den Begriffen Hatebreed, Betzefer und Pantera immer noch zielsicher umschrieben werden. Bei dieser Trio-Konstellation wird schnell klar, dass die Musik nicht gerade was für Avantgardisten darstellt, denn hier werden in erster Linie Nägel mit Köpfen gemacht. Herausstechend wirken dabei eigentlich vor allem das Hatesphere-beeinflusste "Lamppost", das überraschend melodische "Inner Mayhem" und das gradlinige "Soultrip" - das restliche Material glänzt vor allem durch seine auf den Punkt gebrachte Einfachheit, allen voran natürlich die Live-Klassiker "N. O. T. N" und "Farmers From Hell". Das Produzenten-Duo V. O. und Franky indes hat für den Sound von Serge ein amtliches Klanggewand gebastelt, die Produktion kann akustisch gesehen locker auf internationalem Niveau mithalten. Also nochmal zum Mitschreiben: Serge = Sergecore, durch und durch. Dies ist keine Musik, um sich damit die einsamen Stunden totzuschlagen - zu "Defy The Clan" will der Bolide geritten, die Kehle geölt und das Haupthaar geschüttelt werden. Wem das für's Leben reicht, der wird damit glücklich - alle anderen sollten sich den Griff zum Geldbeutel noch ein zweites Mal überlegen.
El Muerte
Punkte: 6.9 von 10          
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VOYAGER - Univers
Dockyard1/Musikvertrieb
Ich hatte schon lange keinen Exot mehr zum Rezensieren. Dieser ist jetzt eingetroffen und nennt sich Voyager. Das Quintett kommt aus Perth vom enfernten Australien. Ja, aus dieser Region hört man recht wenig über die dortige Metalszene, umso grösser ist daher die Leistung von Voyager einzustufen, einen Plattenvertrag in good old Europa zu ergattern. Was bringen uns Voyager aus dem fernen Australien an Sound mit? Auf jeden Fall keine Didgeridoo-Klänge, sondern harten, progressiven Melodic Metal. Klar klingt die Mucke von Voyager ein wenig nach Nightwish, aber wir sprechen klar nicht von einer Kopie, sondern von musikalischen Einflüssen. Was ein wenig schade ist, ist der Gesang von Daniel Estrin, der mir einfach zu soft klingt. Ja geradezu poppig ist das Gesülze, das Herr Estrin da rauslässt. Sonst hören wir flotten Keyboard-Metal mit anspruchsvollen Songarrangemnts und einer guten Portion Atmosphäre. Macht summa summarum noch keinen Meilenstein, aber sicher einen Achtungserfolg haben sich Voyager mit "Univers" verdient. Mal schauen, was die Zukunft bringt. Noch verbesserungswürdig.
Daniel J.
Punkte: 6.8 von 10         
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EILERA - Fusion
Spinefarm Records/Musikvertrieb
In den vergangenen vier Jahren konnte die Französin Eilera ein Album und eine EP vorweisen, für die sie von den Medien auch gleich mit Blumen überhäuft wurde. "Fusion" ist ein wahrlich treffender Albumtitel, verschmelzen doch hier Rock und Celtic Folk auf angenehme Weise. Man braucht bei dieser CD ein paar Anläufe, um das Fundament zu entdecken. Wenn einem das aber gelingt, dann findet man darauf aufgebaut ein paar glänzende Songs. Für den letzten Schliff und das Mastering sorgten Hiili Hiilesmaa und Mika Jussila in den Finnvox Studios. Mika bewies auch schon bei unseren Schweizern von Excelsis, dass er etwas von solcher Musik versteht. Es handelt sich hier zwar um teilweise etwas zarte und emotionale Stücke, doch werden diese durch treibende Gitarren vor dem Kitsch-Stempel bewahrt. Hört sich zwar alles ganz nett an, aber der ultimative Überflieger ist es nicht. Diese Songs wurden eindeutig für eine bestimmte Zielgruppe geschrieben, die hoffentlich viel Freude damit haben wird.
Maiya B.
Punkte: 6.8 von 10          
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ROAD II RUIN – Road To Ruin
Metal Heaven/Disctrade
Bereits 1995 erschien das Debut-Album der schwedischen Combo Lion's Share. Dieses Jahr wurde nun der fünfte Longplayer herausgebracht. Dafür wurden von Gitarrist Lars Chriss und Bassist bzw. Keyboarder Sampo Axelsson einige Songs geschrieben, die für diese Band nicht passend gewesen sein sollen. Kurzerhand gründeten die zwei ein Sideproject, um die überschüssigen Tracks zu verbraten. Vervollständigt wurde die Truppe durch den ehemaligen Glen Hughes-Drummer Thomas Bromann und den Sänger Matti Alfonzetti. Somit landeten die Songs glücklicherweise nicht in irgendeiner Schublade. Der erste Höreindruck vermittelt nebst einer ansprechenden, satten Produktion eine gewisse Sperrigkeit. Zwei, drei Durchgänge werden benötigt, bis die Qualitäten zum Vorschein kommen. Die musikalischen Vorbilder der Musiker und die Inspirationen für "Road To Ruin" sind offensichtlich und werden auch nicht verheimlicht. Die Zeitreise der Truppe reicht tief in die 70er, zumindest aber bis in die frühen 80er. Led Zeppelin, Black Sabbath, Deep Purple und Whitesnake heissen die legendären Combos, die RIIR Pate gestanden haben. Selbstverständlich braucht es mehr als ein zusammengewürfeltes Bandgefüge, um den genannten Acts das Wasser reichen zu können. Für einen ähnlichen Erfolg reicht das Album jedenfalls bei weitem nicht aus. Trotzdem sind den Schweden einige Tracks ganz gut gelungen. "Face Of An Angel", "Pleasure And Pain" oder "Walk The Line" sind kleine Highlights geworden. Eingängige Refrains sind genauso vorhanden wie flotte Melodien und schwere, groovige Gitarren. Die Vocals erinnern das eine oder andere Mal an Ronnie James Dio. Solange man also nicht zuviel erwartet, kann der klassische Hard Rock von RIIR durchaus für Stimmung sorgen. Reinhören lohnt sich auf jeden Fall.
Chris C.
Punkte: 6.8 von 10          
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DEVIAN – Ninewinged Serpent
Century Media/EMI
Aus schwedischen Gewässern wird eine neue Band angespült, jedoch lässt die Besetzung aufhorchen, haben sich die Ex-Marduk-Herren Legion (Vocals) und Emil Dragutinovic (Drums) unter Devian zusammenrauft. Wer nun eine 'Neuauflage' von Panzer Division Marduk erwartet, den muss ich sofort enttäuschen, denn Devian versprühen zwar noch einen Hauch an Black Metal-Attitüde, doch pflegt man auf "Ninewinged Serpent" mehr eine Mischkultur aus Elch-Tod und Trash Metal. Selbst melodische Leads halten Einzug ins Geschehen und besorgen uns einen Bastard, der in allen Feldern der Härteklassen wildert. Nach kurzem Intro stampft der Opener "Dressed In Blood" im Schwedentod-Anzug durch die Gedärme, gestärkt durch folgendes "Heresy", welches zwischendurch stark an die Viking-Krieger von Amon Amarth erinnert. Während "Scarred" mit einem schon fast 'melodischen' Refrain aufwartet, besorgen "Suffer The Foods" und "Instigator" es der Thrashfraktion. "Gemeni Is The Skane" wuchert erst auch im Garten des Thrash, wird aber mit zunehmender Spielzeit mit Black Metal-Riffing gewürzt, kann aber nicht so überzeugen wie der abschliessende Titeltrack, welcher sich auch diesem Mischverhältnis bedient und wohl am Stärksten den Namen Marduk ins Kleinhirn transferiert. Devian stellen mit "Ninewinged Serpent" eine solide wie interessante Platte auf den Markt, jedoch ohne dabei gross Glanzleistungen, sprich Übersongs erzeugen zu können, vielleicht erwartet man bei der Besetzung auch zuviel. Man wird jedoch das Gefühl nicht los, den einen oder anderen Part schon mal irgendwo aufgeschnappt zu haben, mindestens sollte man jedoch keine 'Einzigartigkeit' erwarten.
R.K.
Punkte: 6.5 von 10      
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MALFEITOR – Union Mystica Maxima
Scarlet Records/Musikvertrieb
Italiens neueste Black Metal-Band Malfeitor bringt ihre erste Scheibe auf den Markt. Malfeitor sollten wohl jedem BM-Anhänger ein Begriff sein, da Sänger Malfeitor Fabban auch bei der Band Aborym mitwirkt. Musikalisch bewegen sich die Italiener in bekannten Regionen. Da wäre mal sicherlich Gorgoroth, die aus meiner Sicht wohl die deutlichsten Ähnlichkeiten mit Malfeitor aufweisen. Aber der Dreier hat sich auch bestimmt etliche Male Darkthrone- und Mayhem-Scheiben angehört, denn die Musik klingt oft nach diesen beiden legendären Black Metal-Bands. Malfeitor haben mit Union Mystica Maxima nichts Neues in die Schwarzmetallwelt gebracht, aber ihr Werk findet sehr wohl Anklang. Fabbans Stimme ist kalt und böse, wie man es gerne hört, und auch riffmässig geben die drei Italiener ziemlich Gas. Ansonsten kann man aber auch die älteren Gorgoroth-Silberlinge anhören und wird kaum einen gewaltigen Unterschied bemerken. Malfeitor sind zwar etwas rockiger, aber im Endeffekt sind das nur Details, die keine Rolle spielen. Auch die Texte handeln vom achso bösen Herrn Satan und dem hilflos ausgelieferten Jesus Christus. Anders hat man es aber auch nicht erwartet. Interessant ist der letzte Track "Black Magic Mushrooms", der eigentlich ein Cover von der norwegischen Industrial/Black Metal-Band Mysticum ist, aber so verändert wurde, dass er vollkommen ins Werk der Italiener passt. Insgesamt bieten Malfeitor soliden Black Metal, der sich aber nicht besonders herausheben kann und so bloss eine Band unter Vielen darstellt. Ein wenig mehr Innovation hätte der Band mit Bestimmtheit nicht geschadet.
Yannick S.
Punkte: 6.5 von 10      
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ENGEL - Absolute Design
Steamhammer/Phonag
Die schwedische 'Allstar'-Formation rund um Gitarrist und Songwriter Niclas Engelin (Ex-Gardenian, Ex-In Flames, Ex-The Passenger) existiert mittlerweile schon seit etwa zwei Jahren, aber bisher hat's nur für einige Vorab-Tracks und ein Video für die Homepage gereicht. Nun sind Engel aber offiziell am Start (aktuell mit Dimmu Borgir & Amon Amarth auf Tour), ihre Scheibe "Absolute Design2 wurde vom Band-Kumpel Anders Fríden (In Flames) produziert und sollte mittlerweile rund um den Globus erhältlich sein - beste Vorzeichen also, um die Metalwelt mit einer guten Platte zu beglücken. Leider stellt sich aber heraus, dass "Absolute Design" genau nur das ist: eine gute Platte, aber eben Mittelmass. Auch wenn "Casket Closing", "Next Closed Door", "Propaganda" und "Trial & Error" solide Songs mit ordentlichem Mitsing-Faktor sind, so reicht es doch nicht über den Durchschnitt hinaus. Fronter Mangan Klavborn gibt sich zwar redlich Mühe (er punktet meiner Meinung nach vor allem mit seinen verzweifelt klingenden Parts), aber die Songs plätschern grösstenteils aufgrund hohem Austauschfaktor einfach nur am Hörer vorbei. Auch die Samples und Synthies vermögen dies nicht mehr zu verhindern, obschon sie strategisch gesehen durchaus schlau eingesetzt wurden. Hinzu kommt der Fakt, dass auch der Klang von "Absolute Design" kaum über Ecken und Kanten verfügt, hier wurden beinahe sämtliche Details unnötig aufgeplustert. Bleibt zu hoffen, dass sich das bisherige Studio-Projekt bei den folgenden Touren ordentlich Inspiration einfängt, denn das Potential für grösseres Schaffen ist definitiv vorhanden.
El Muerte
Punkte: 6.0 von 10      
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JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE - Rauchen und Yoga
Bastardised Records
Was uns die 1998 in Krefeld gegründete Band mit dem meiner Meinung nach eigenartigsten Namen der Musikszene auf ihrem aktuellen Longplayer "Rauchen und Yoga" in die Gehörgänge jagt, ist Grindcore pur. Obwohl die Band ihren Stil auf dem aktuellen Album als Popgrind und nicht mehr als Grindcore bezeichnet haben will. Das könnte aber viele Fans von den Japanischen Kampfhörspielen verunsichern, und sie würden durchaus das Gefühl bekommen, dass die Band jetzt hitparadentauglich wird. Aber ich kann alle beruhigen: Es geht immer noch!! Das volle Grindcorebrett wird gefahren. Das ganze Album wird mit einem verhunzten "We Will Rock You" von Queen gestartet, um danach in eine richtige Prügelorgie zu verfallen. Die Songs sind trotz der hohen Geschwindigkeit und rasendschnellen Drums abwechslungsreich und gepaart mit lustigen Samples. Auch die Songlyrics sind wieder politisch, aber mit dem von JAKA gewohnten Sarkasmus und Humor. Was die Japanischen Kampfhörspiele ausmacht, ist sicherlich, dass sie nicht, wie ihre Berufskollegen von Excrementory Grindfuckers, einfach nur Nonsens und Schwachsinn vom Stapel lassen. Die Produktion ist sicherlich eine der fettesten und brutalsten der Bandgeschichte. Der Gesang verläuft von schreiend bis zu ganz tiefen, bösen Growls wie in Song 9 "Das Experiment", welcher zur Abwechslung schleppend und ruhig daherkommt. "Rauchen und Yoga" ist sicherlich eine schräge Krachplatte, die aber nicht nur Gebolze zu bieten hat. Grindcore-Fans sollten unbedingt zugreifen.
André G.
Punkte: 6.0 von 10      
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SEVERE TORTURE – Sworn Vengeance
Earache Records/
Non Stop Music
Neben den bekannten Gothic Metal-Exporten, gibt es in Holland natürlich auch bodenständigere Bands, welche sich in härteren Gärten die Knie aufschürfen. Severe Torture zertrampeln die Tulpen unter ihrem Death Metal-Schuhwerk, jedoch wohlportioniert, ohne gleich in blinder Zerstörungswut den Acker umzupflügen. Das Startduo "Dismal Perception" und "Serenity Torn Asunder" erheben sich in leicht erhöhten Tempo, kratzen dabei aber nicht an der Schallmauer. Väterchen Blast muss draussen bleiben, dennoch zeugen Severe Torture von ihrem Können und servieren amtlichen, technisch versierten Death Metal. "Fight Something" drosselt das Tempo, wirkt aber neben der Schlussminute etwas uninspiriert, dafür reisst das groovende "Repeat Offender" den Erntekarren wieder aus dem Matsch. "Redefined Identity" und der Titeltrack "Sworn Vegeance" sorgen dafür, dass sich dieser auch auf dem Weg der gepflegten Nackenstrapazen zu halten vermag. Dieser Weg ist jedoch sehr geradlinig, denn obwohl die Jungs handwerklich ohne Fehl und Tadel zu Werke gehen, bleiben die grossen Überraschungsmomente aus. Vom Tempo her rangieren sich Servere Torture in zu engen Bahnen, denn meist verlässt man die Spur des erhöhten Mid Tempo nicht. Wie erwähnt keine wirklichen brutalen Blast Parts, selten Down Tempo und die Karte 'hasserfüllter Druck' wird auch kaum ausgespielt. Für mich das grösste Problem bei "Sworn Vengeance" ist genau die Situation, dass es an den instrumentalen Fähigkeiten der Mitstreiter kaum was zu meckern gibt, bei den Songs keinen der abfällt, aber auch kaum einen, der aus der grossen Masse hervorsticht. Solide ist die Scheibe auf jeden Fall, und wer auf den ultimativen Aggressions-Kick verzichten kann und sich gerne anspruchsvollen Death Metal reinzieht, darf ruhig ein Ohr riskieren.
R.K.
Punkte: 6.0 von 10          
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INGRIMM - Ihr sollt brennen
Black Bards Entertainment
Stimmt schon, Sackpfeifen und Drehleier, gepaart mit dem gängigen Rock-Instrumentarium und deutschen Vocals obendrauf, ist seit 10 Jahren nichts Neues mehr, aber dennoch: Innovation und Eigenständigkeit lässt sich den Regensburgern Ingrimm auf keinen Fall absprechen, oder ist sonst schon jemandem eine fröhliche Dudelsack-Melodie, unterlegt mit rasend schnellen Doublebass-Salven zu Ohren gekommen, während jemand "Ihr sollt brennen" durch die Gegend schreit bzw. growlt? Für Letzteres verantwortlich zeigt sich Fronter Stephan Zandt, der leider nicht immer einen erfreuenden Eindruck hinterlässt. Kann seine Reibeisen-Stimme (mit einem Touch Micha Rhein von In Extremo) in normaler Stimmlage noch überzeugen, wirken die Growls eher schlecht als recht, und die höheren Schreipassagen zehren schon nach wenigen Durchläufen an den Nerven, wirkt Zandt dabei doch regelrecht überfordert. Wirklich schade, denn dieses angestrengt wirken wollende Gesangsorgan mindert das ansonsten partytaugliche Songmaterial doch erheblich. Auch die abgehalfterten Texte sind dabei keine Hilfe, ganz im Gegensatz zu den in musikalischer Hinsicht abwechslungsreich gestalteten Songs: Mal genre-typisch ("Spielmann", "Rattenstadt"), dann wieder an deutsche Bands der Marke Onkelz ("Ihr sollt brennen", "Lumpenpack" und die harte Version von "Skudrinka") oder Die Apokalyptischen Reiter erinnernd ("Wolf"), oftmals sogar thrashig wie in "Dein Meister" oder "Sag mir nicht", die Jungs von Ingrimm rocken frisch fröhlich drauflos und legen eine lockere Energie an den Tag, die ab und zu richtig anzustecken vermag. Das Highlight ist aber unbestreitbar die epische "Letzte Reise", die balladesk-atmosphärisch und groovend-bombastisch den Weg eines gefallenen Kriegers nach Walhalla nachzeichnet. Da kann die undurchsichtige Produktion, für welche sich das Necrophagist-Studio Aexxys zu verantworten hat, überhaupt nicht mithalten; zu chaotisch, zu verwirrenden wirkt dieses Klangmischmasch. Das Adjektiv 'speziell' darf hier endlich wieder einmal verwendet werden, inwieweit dies jedoch positiv gemeint ist, sollte man beim Reinhören selbst entscheiden, denn ohne intensives Anchecken sollte man sich Ingrimm nicht anschaffen.
Kissi
Punkte: 5.6 von 10            
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FUCKING BEAUTIFUL – Here Comes The Pain Again
Beautiful Records
Britpop ist scheisse. Man möge mir diese harte Aussage verzeihen, obwohl mir die meisten Rock'n'Roller und Metalheads recht geben werden. Dementsprechend wird auch die Formation Lovebugs nicht zu den Lieblingsbands unserer Szene zählen. Nun, wo liegt der Zusammenhang zwischen Fucking Beautiful und den Lovebugs? Der Sänger, Gitarrist und Mainman Sebastian Hausmann war mal Mitglied bei den Lovebugs. Glücklicherweise hat er sich entschlossen, sein Schaffensfeld komplett zu ändern. "Here Comes The Pain Again" nennt er sein viertes Werk. Wie gewohnt wird auch dieses mal ordentlich gerockt. Als sehr eigenwillig entpuppt sich der Sound, der eine exakte Einordnung unmöglich macht. Die verwendeten Zutaten sind nebst Rotz'n'Roll auch eine ordentliche Portion Punk und Glam. Bedingt sind die New York Dolls ein Anhaltspunkt. Oft bietet uns die Truppe schillernde, eingängige Party-Mucke. Leider haben sich nebst starken Tracks, wie "This Is It", "(Still) Waiting For Miracles", "Freespace" oder "No More Rock'n'Roll" auch einige Füller eingeschlichen, die das Niveau dann doch beträchtlich senken. Vor allem macht sich mit fortschreitender Spieldauer eine gewisse Eintönigkeit breit. Die Highlights sind definitiv die rotzigen, dreckigen Momente. Schade sind sie nicht zahlreicher. Als zusätzliche Stimme ist die Sängerin Milk Framboise (was für ein dämlicher Name) mit dabei. Durch die Mischung der beiden Stimmen gibt's einige weitere positive Aspekte. Geschmacksache, trotzdem ist ein Anchecken empfehlenswert.
Chris C.
Punkte: 5.5 von 10        
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MICHELLE DARKNESS – Brand New Drug
AFM Records/Musikvertrieb
Irgendwann kommt immer der Zeitpunkt, in welchem mindestens ein Member einer Band zu der Schlussfolgerung kommt, dass er oder sie noch andere Sachen in petto hat als das, was man schon jahrelang zu tun pflegt. Und dann erscheinen so schöne Solo-Alben, die nicht zwingend gut sein müssen und den Anforderungen, die jeder Anhänger der Ur-Combo an das Projekt stellt, nicht unbedingt gerecht werden. Nuja... Da sitzt man also in seinen vier Wänden und schmeisst die brandneue Droge des Herrn Darkness ein, und was passiert? Nicht wirklich viel, um ehrlich zu sein. „My Sweet“ ist neben „Brand New Drug“ das einzige Stück, das von Anfang an zündet und den Eindruck hinterlässt, dass hier ohne Ende die Düsternis gerockt wird. Spätestens aber mit der Coverversion von Joy Division’s „Love Will Tear Us Apart“ zeigt sich deutlich, was angesagt ist: Sisters Of Mercy-Flair im Kuschelgewand, leicht rockig, ab und an um wenigstens ein bisschen Härte bemüht („Darklandcity“ etwa oder „The Sound Of Silence“). Oder etwa doch nicht? „Shine On“ erinnert da schon eher an End Of Green mit den typischen Strukturen und der düsteren, erdrückenden Stimmung. Auch der Ramones-Klassiker „Pet Semetary“ ist nicht schlecht interpretiert, allerdings hätte ein wenig mehr Wagnis den Staub vom Grabtuch effektiver weggewischt, somit bleibt der Track eine mehrheitliche Kopie. Nicht schlecht, mehr aber auch nicht. Und irgendwie kann man diese Erkenntnis auf die gesamte Scheibe ausweiten: Dass sich „Brand New Drug“ von den Tracks der Urband entfernt und Monsignore Darkness etwas Neues versucht ist zwar lobenswert und auch wünschenswert, aber alles erscheint zu wenig wagemutig, alles kommt bekannt und nur marginal abgewandelt vor. Dass auch vermehrt die verletzliche und emotionalere Seite gezeigt wird ist ebenfalls ein guter Ansatz, aber man hätte ihn konsequenter anwenden müssen hätte dies das Motto der Scheibe werden sollen. Diese Unentschlossenheit kostet Punkte und veranlasst mich dazu, wieder End Of Green hervorzukramen, denn DIESER Sound vermag restlos zu überzeugen.
Toby S.
Punkte: 5.3 von 10      
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SVARTSOT – Ravnenes Saga
Napalm Records/Musikvertrieb
Kaum zu glauben, aber der Pagan Metal boomt wie nie zuvor und beinahe jede zweite Neuveröffentlichung klingt nach Flöten –und Wikingermusik. Svartsot aus Dänemark machen da keine Ausnahme und besiegeln ihr Schicksal mit ihrem Debutalbum "Ravnenes Saga". Die Dänen, welche mit Napalm Records bereits ein gewaltiges Kaliber als Label vorweisen können, haben auch musikalisch einiges auf dem Kasten. Pagan/Folk Metal, der sicherlich nicht völlig neuartig daherkommt, aber durchaus seine Eigenheit besitzt. Das Besonderste an Svartsot ist ohne Frage die growlende Stimme, die mir gar nicht in den Kram passt und kaum Abwechslung mit sich bringt. Heidnischer Folk Metal mit Death Metal-Gegröhle wird nicht viel verwendet und bringt Svartsot so die nötige Individualität, die sie brauchen, um im vollgefüllten Paganzirkus einen Platz zu finden. Trotzdem ist aber genau diese Stimme der grosse Schwachpunkt der Band, denn es passt einfach nicht zusammen. Die Musik kommt frischfröhlich daher und zeigt sich oft mit Flötenparts und feinen Humppa-Anleihen. Die Stimme macht alles so böse und unglaublich hart. Das Sextett hat trotz dieses Problems Power unterm Arsch und gibt sich nicht zerbrechlich. Ich habe selten so leichtfüssigen und unterhaltsamen Pagan/Folk Metal gehört. Svartsot erinnern ein wenig an Korpiklaani, sind aber dann eher wieder zu deathlastig und ist eher eine Mischung aus Amon Amarth und dem Finnen-Wald-Clan. Die Musik ist zwar fröhlich und eine Zeit lang wirklich unterhaltsam, aber dann kommen diverse Parts immer und immer wieder vor. „Legt doch mal die Flöte weg, verdammt nochmal, oder hört einfach auf zu singen!“ So ging es mir etliche Male beim Durchhören, und leider ist es tatsächlich so. Zu viel Geflöte und totlangweiliges Gegrowle nerven nach kurzer Zeit und machen die Scheibe zur Qual. Was bringt es, wenn man sich von anderen Bands unterscheidet, selber aber null Abwechslung mit sicht bringt? Schade, eigentlich war ich am Anfang der Scheibe sehr zuversichtlich, leider ging der Schuss nach hinten los und die Dänen präsentieren ein Album, das nach 10 Minuten bereits mehr als durchgehört ist.
Yannick S.
Punkte: 5.0 von 10          
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AJATTARA – Kalmanto
Spikefarm Records/Musikvertrieb
Bereits mit dem fünften Studioalbum starten die fünf Finnen von Ajattara ins Rennen. Bisher glänzte ihre Musik mit etwas eigenwilligem Black Metal mit Dark Metal-Anleihen. Doch mit dem neuesten Werk haben Ajattara eine doch sehr fragwürdige Stilrichtung ausgewählt. Ich würde "Kalmanto", wenn ich es nicht besser wüsste, stellenweise mit den heutigen Chartsrocker in Verbindung bringen. Zum Glück sind sie wenigstens menschlich und auch kommerziell noch meilenweit davon entfernt. Aber musikalisch klingen die Finnen wie Korn. Traurig aber wahr, trotz der sehr aggressiven Stimme und der elektronischen Finessen gerät die neue Ajattara-Scheibe völlig aus dem Ruder, und ich kann einfach bloss den Kopf schütteln. Wie kann eine so talentierte Band sich so gehen lassen und solchen Riffmatsch mit Abwechslung gleich null bieten? Klar, Neueinsteiger werden Gefallen am Ajattara-Stil finden, da die Musik einfach und sehr druckvoll daherkommt. MTV und Viva servieren wohl bald die finnischen Korn und krönen sie als absolut innovativ und toll, und ja, ich mag gar nicht daran denken. Schrecklich! Ich bin mir sicher, dass sich einige Leute auf die neue Scheibe gefreut haben, aber leider werden die von Kopf bis Fuss enttäuscht. Um aber einmal ein wenig zu differenzieren: Wer Korn und Co. mag wird Ajattara ebenfalls mögen, und wenn man dann noch ab und zu gerne Kreischgesang hört, ist "Kalmanto" sicherlich ein geeigneter Kauf. Für alle Anderen, und dazu zähle ich auch alle die, die ihre alten Alben besitzen und gerne hören, empfehle ich, die CD einfach nicht anzuhören, denn Ajattara hat sich mit "Kalmanto" gleich selbst zur Lachnummer der Black Metal-Szene gemacht.
Yannick S.
Punkte: 4.5 von 10           
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AMERICAN STEEL - Destroy Their Future
Fat Wreck Chords/Phonag
Es gibt Reunions, die gut sind für die Musikwelt, auf welche man mit Freude wartet. Es gibt aber auch welche, die die Welt nicht unbedingt braucht. Die Reunion von der 2002 auseinander gegangenen Band American Steel gehört eher in die zweite Kategorie. Eingelegt und gelangweilt! Die Jungs haben sich einem Mix aus 3-Akkorde-Punk und Irish Folk Rock verschrieben. Das ganze Album ist zwar sauber produziert, aber es fehlt die nötige Power, die den Sound heiss machen würde. Nun, nach ganzen sechs Jahren musikalischer Abstinenz taucht mit "Destroy Their Future" urplötzlich das vierte American Steel-Album quasi wie aus dem Nichts auf. Die Jungs Rory Henderson (Vocals), John Peck (Bass, Vocals), Ryan Massey (Guitar, Vocals) und Scott Healey (Drums) bieten simpel gehaltene, schon ein paar mal dagewesene Songs im Ami-Punk-Gewand. Das Ganze kann vielleicht live mehr zünden, aber mit dem vorliegenden Comeback-Album "Destroy Their Future" zerstören sie nicht viel, ausser eventuell ein paar Nerven der Zuhörer. Das Album wurde in Eigenregie von Gitarrist Ryan Massey in den Sharkbite Studios produziert und abgemischt. Als Anspieltipp für alle Punk- und Irish Folk Rock-Fans kann sicher Track 7 "Old Croy Road" herhalten. Er rockt straight mit Mitsingpart daher. Der Song macht an Livegigs der Amis sicher Lust, sich in den Moshpit zu begeben und richtig loszupogen. Freunde des simplen, schnörkellosen Punks können mal reinhören, dem Rest empfehle ich lieber, die CD im Regal stehen zu lassen.
André G.
Punkte: 4.0 von 10       
MAGICA - Hereafter
AFM Records/Musikvertrieb
Schon mal von miesem Timing gehört? Als Schokoladefabrikant im August Osterhasen zu produzieren zum Beispiel. Oder metallisch gesehen: Eine mittelmässige Symphonic Metal-Kapelle mit weiblichem Gesang veröffentlicht just ein paar Wochen nach Nightwish, den unbestrittenen Meistern dieses Genres, ihren eigenen Silberling, um im unausweichlichen Vergleich gleich doppelt so offensichtlich abzustinken. Wie kommt man auf eine solch desaströse Idee, kann man sich jetzt fragen, doch die Antwort werden wohl nicht mal Magica aus Rumänien wissen, die mit ihrem dritten Silberling "Hereafter" just diesen vernichtenden Fehler begangen haben. Ich geb zwar zu: Die zierliche Stimme von Madame Ana Mladinovici, die irgendwo zwischen Tarja Turunen und Sharon Den Adel (Within Tempation) trällert, hat schon was, aber damit wäre das Kapitel über Pluspunkte von "Hereafter" auch schon ausgeschöpft und wir kommen zum unbequemen Teil des Negativen: Platte Melodien, unausgereifte Arrangements, mehr störende als interessante Rhythmus-Spielereien und plastik-kitschige Keyboardsynthies und Konservenorchester, all das ist omnipräsent bei Magica. Kann das eröffnende "All Waters Have The Color Of Drowning" zwar noch überraschend gut an (alte) Nightwish erinnern, plätschert der Rest des Material in belanglosen, oft richtig langweilenden Gefilden dahin, die ohne Weiteres als metallische Fahrstuhlmusik betitelt werden darf. Songs wie "Turn To Stone", "No Matter What" oder "Entangled" sind unbestreitbar handwerklich makellos, wirken aber zu oft unscheinbar, wie schon ein dutzend Mal gehört oder schlicht und ergreifend zu skizzenhaft unausgearbeitet. Da hilft auch die im Vergleich zu den Vorgängern "The Scroll Of Stone" (2002) oder "Lightseeker" (2004) verbesserte Produktion nichts, denn auch die wirkt für ein Release aus diesem Sektor immer noch zu amateurhaft. So lässt "Hereafter" zwar erahnen, welches Potential hier theoretisch vorhanden wäre, praktisch aber nicht zum Zuge kommt. Wenn man sich dann noch vor Augen führt, dass auch in der Schweiz Truppen dieses Genres, namentlich Lunatica und Legenda Aurea, vorhanden sind, die zweifellos bessere Alben veröffentlicht haben, gibt es auch für Hardcore-Fans weiblicher Feen-Stimmen nur wenig Grund, sich "Hereafter" zuzulegen.
Kissi
Punkte: 4.0 von 10  
NOVEMBER-7 – Angel (Maxi-CD)
Dark-S Records
Hmm... Was mir da aus meinen Brüllwürfeln entgegenschallt, erinnert stark an eine der letzten Theatre Of Tragedy-Scheiben, als die gute Frau Kristine noch das Mikro anhauchte, vor allem aber an „Assembly“. Wer diese Scheibe kennt, kann sich nun ein ziemlich exaktes Bild davon machen, wie November-7 tönen: Industrial-mässig eingefärbte Gitarrenwände, elektronische Spielereien, eher kühl und steril... Joa, und was die Vocals anbelangt, so kann Annamaria Cozza leider nicht wirklich überzeugen, zu dünn und verhalten klingt ihr Organ und kann sich nur schwerlich gegen die restliche Band behaupten. Nicht dass sie schlecht singen würde, absolut nicht, aber agiert zu sehr im Hintergrund. Mag vielleicht auch ein Resultat der Produktion sein, aber ob gewollt oder nicht, überzeugen tut’s nicht. Möglicherweise liegt das auch daran, dass „Angel“ zu sehr den musikalischen Paten nachschlägt, seien dies nun die genannten TOT oder streckenweise auch Rammstein, gepaart mit einem Schuss Sundown... November-7 sind weder gut noch schlecht, sie erfüllen das schweizerische Klischee: Neutral sein um jeden Preis, nur nirgends anecken. Dass aber eben genau diese Farblosigkeit dem Hörer jegliches Verlangen versagt, den Sound nochmals hören zu wollen, das ist der definitive Gnadenschuss. Schade, denn mit ein wenig mehr Selbstvertrauen sowie Eigenständigkeit und Experimentierfreudigkeit könnte sicherlich einiges wettgemacht werden, so aber versinkt „Angel“ sang- und klanglos.
Toby S.
Punkte: 2.3 von 10
X-TRACTOR – Gehirnkonflikt
Twilight Zone Records/
Non Stop Music
Ach du heilige Makkaroni... Als ich das erste Mal den “Gehirnkonflikt” angetestet habe, riss ich nach kurzem Antesten der ersten paar Tracks die Scheibe aus dem Player, nicht wissend, ob ich über diesen grausamen Scherz, der sich Musik zu nennen schimpft, lachen oder weinen sollte. Schlussendlich hab ich nur den Kopf geschüttelt ob so viel aufgesetzten Gehabes und Möchtegern-Böseseins. Später, nachdem ich mich doch noch dazu durchringen konnte, alle Tracks durchzuhören, stellte ich zwei Sachen fest: Gewisse Leute sollten definitiv die Finger davon lassen, unschuldige CDs mit ihrem Müll vollzustopfen... Ja, und dann kam dann noch dazu, dass einem auch der heissgeliebte Kaffee wieder hochkommen kann, es ist alles nur eine Frage des musikalischen Gequältwerdens. Jetzt mal ernsthaft: Wie soll ich eine ‚Band’ ernst nehmen, die irrigerweise glaubt, mit ihren ach so gequält und bitterbös vorgetragenen ‚Texten’ authentisch wirken zu können? Was soll dieser lächerliche Versuch, Samples von Industrial-Techno mit Kinderkeyboard-Einlagen zu vermischen? Da springt doch nicht einmal der deprimierteste und einsamste, alles und vor allem sich selbst hassende Möchtegern-Gruftiekiddie darauf an. Ich meine, man muss sich nur mal die Heiterkeitsanfälle produzierenden ‚Songtitel’ wie „Elend Mensch“ und „Genickschuss“ oder „Baller-Laika“ zu Gemüte führen, dann muss man nicht mal den ‚Inhalt’ kennen, um zu wissen, dass hier Schwachsinn hoch 666 produziert worden ist. Diese Scheibe beinhaltet nur haufenweise Müll, mehr gibt’s dazu nicht zu sagen.
Toby S.
Punkte: 0.666 von 10
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