CD-Reviews November 2008
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
CRADLE OF FILTH – Godspeed On The Devil's Thunder
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Endlich! Wie sehr habe ich die hässlichste Band der Welt vermisst... Allerspätestens durch ihren Majordeal mit "Damnation And A Day" hinterlassen die Briten gespaltene Geister. Und auch wenn "Nymphetamine" ein weiterer Schritt in Richtung Gothic Metal war, so hat das Nachfolgewerk "Thornography" nicht nur mich überrascht. Die seltsamen Grooves, ziemlich abgedrehte Melodieführungen und minimalistisch anmutende Arrangements liessen sich mit Besatzungswechsel begründen, aber natürlich auch mit der Stärke der Truppe: Eigenwillen. Und so war ich mehr als nur ein wenig gespannt auf "Godspeed... ", vor allem, da die Vorankündigungen in Richtung "Cruelty And The Beast" wiesen. Von meiner Seite aus also die meisterwartete Platte dieses Jahres. Und so beginnt die Reise mit einem typischen Intro, nur um dann mit Blastbeats, Dani's Gekreische und reissenden Gitarren das Tempo anzuziehen. Ziemlich eingängiger Song, nachvollziehbare Strukturen, aber trotzdem auch beim 10. Mal Hören wird "Shat Out Of Hell" nicht langweilig. Mit "The Death Of Love" wird die Geschwindigkeit gedrosselt, und auch die engelsgleichen Vocals machen das Lied zur typisch morbiden Cradle-Nummer. Dann folgt erneut ein kurzer Zwischenteil, um das Konzept des achten Werks zu verdeutlichen: Die Geschichte um den französischen Satanisten Gilles de Rais, der in dieser Inrerpretation ein Liebesverhältnis zu Jeanne d'Arc hat. Den Charakter lasse ich mal weg, das würde den Rahmen einer Review überlasten. Aber welche andere Band könnte die Dramatik einer Persönlichkeit, die für 140 Morde verantwortlich gemacht wurde, besser beschreiben? So melodisch, so düster, nekrophil, lustvoll und exzessiv kann keine andere Band Stimmung erzeugen. Dem Thema entsprechende Überraschungen wie Dani's Tochter, die ein Gedicht aufsagt, ein Bass-Solo, sachte eingeflochtene Keyboardpassagen und natürlich die unverwechselbare Stimme, alles vermischt sich zu einem smaragdgrünen (Alp-)Traum. Cradle erregen entweder Libido und Destrudo gleichzeitig, oder aber lassen einen sich mit Ekel abwenden. Weit weg von Genregrenzen nutzen sie ihre Fähigkeiten, um zeitlose Lieder wie den Titeltrack oder "Ten Leagues Beneath Contempt" mit seinem erotischen Schlagzeug zu kreieren. Um mit den Worten der Band zu enden: "This is the moment I go to god!"
Tristan
Punkte: 9.0 von 10
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MARSHALL LAW - Razorhead
Demolition Records/Disctrade
Das letzte tonträgermässige Lebenszeichen der Britischen Power Metaller geht zurück auf das Jahr 1999, sprich zum damaligen Album «Warning From History». Im Fokus von Judas Priest, Metal Church und Helstar holzten Marshall Law damals eine fette Metal-Scheibe ein. Das Gründer-Duo mit Sänger Andy Pyke und Gitarrist Dave Martin bildet auch neun Jahre später den harten Kern. Seit dem Start der Band im Jahr 1987 haben sich einige Musiker die Klinke in die Hand gegeben. Mit Jack Frost (Seven Witches, Ex-Savatage & Ex-Metalium) und Bev Bevan (Ex-Black Sabbath) waren auch zwei berühmtere Namen kurz involviert. Ich mag mich noch an mein persönlich erstes BYH!!!-Festival von 1999 erinnern, denn da spielten die Briten letztmals live in unserer Nähe. Das neue Album mit dem Titel ist «Razorhead» ist bereits die sechste Veröffentlichung und soll an die alten Zeiten anknüpfen. Nach einem Intro, das glatt von den Oberpriestern stammen könnte, donnert der Opener gleich volle Kanne los, als wären gerade Grave Digger am Werk. Treibend und abwechslungsreich zugleich kommen neu orchestrale Keyboard-Klänge mit etwas Dimmu Borgir Touch dazu, die man vorher so noch nie bei Marshall Law gehört hat. Geblieben sind freilich die Trademarks der fetten Riffs und flinken, doppelläufigen Soli. Eine üppige Soundwand kennzeichnet nachfolgend «Premonition» und spätestens bei «Headtrap» wird überdeutlich, wie vergleichsweise schwach die Instrumentierung und auch das Songwriting von Priest's «Nostradamus» ausgefallen ist. Je länger sich diese (offiziell gebrannte) Promo in meinem Player dreht, desto erstaunter werde ich. «Gods Of Deception» ist zum Beispiel in seiner Ganzheit ja sowas von affengeil und weckt urwüchsige Banger-Gelüste in mir. Nicht minder beeindruckend präsentiert sich das zu Beginn halbballadeske «Night Terror», ehe ultraschwere Riffs losbrüllen, die wiederum von unheilschwangeren Keyboard-Schwaden begleitet werden. Ich sehe in meiner Vorstellung ein grosses, altes Schloss in Transsylvanien und eine Menge blutrünstiger Vampire, die mir an die Gurgel wollen. Mit sieben Minuten Spielzeit deuten Marshall Law bei «The Chamber» schliesslich an, dass sie hiermit in so zu sagen progressive Gefilde vorstossen und auch stilistisch eine Scheibe davon abschneiden. Würde hier übgrigens Dimmu's Shagrath mittun, käme es ebenso gut heraus. Ich bin wirklich positiv überrascht, denn kaum eine Band ist so lange weg vom Fenster und kann danach solche Briketts nachlegen! Man höre sich nur mal «Nothing Last Forever» an - einfach genial! Das nenne ich ein 71-minütiges Comeback mit Stil und keinen seelenlosen Schnellschuss, nur um einfach eine neue CD auf den Markt zu schmeissen. Tipp!
Rockslave
Punkte: 9.0 von 10
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HEAVENWOOD – Redemption
Recital Records/Non Stop Music
Auch wenn Portugal am westlichsten Ende Europas liegt, so heisst dies noch lange nicht, dass die Leute dort in metallischer Hinsicht totale Hinterwäldler sind, bestes Gegenbeispiel sind ganz klar Moonspell. Aber auch Heavenwood haben sich bewährt, und nach zehnjähriger Abstinenz sowie etlichen Rangeleien bei verschiedenen Bandpositionen liegt endlich der neueste Output vor. Offensichtlich haben die Jungs einen guten Draht zu verschiedenen anderen Musikern, denn es konnten sowohl Gus G. von Firewind, Tijs Vanneste von Oceans Of Sadness und auch Jeff Waters von Annihilator dazu gebracht werden, ihren Part bei „Redemption“ beizusteuern. Das Endergebnis ist sehr melodisch, hart und düster zugleich ausgefallen, bestes Beispiel mag hierbei der Opener „13th Moon“ sein: Da wird gleich von Anfang an die Marschrichtung bekanntgegeben, welche frappant an die letzte Darkseed-Platte erinnert. Cleaner, dennoch rauer Gesang trifft auf Growls, die auch im Duett gut voneinander zu unterscheiden sind, die Gitarren brettern schön hart und die Rhythmussektion unterstützt das Klanggerüst sehr gut. Über die Qualität der Scheibe braucht man keine weiteren Worte zu verlieren, denn der Sound kommt klar und deutlich aus den Boxen, und die Instrumente sowie der Gesang lassen sich gut auseinander halten. Ab und an sind auch Anleihen an End Of Green auszumachen, wie in „Me & You“ oder in „One Step To Devotion“ zum Beispiel, jedoch ist hier von Inspiration und nicht von Plagiat die Rede. Gegen Ende der Scheibe werden die Jungs dann noch einen Zacken härter und legen bei „Her Scent In The Spiral“ deutlich mehr Wert auf Death Metal-Vocals, was die Abwechslung unterstreicht. Alles in allem lässt sich zu Heavenwood sagen, dass sich die lange Pause mehr als nur gelohnt hat: „Redemption“ ist ein dreckiger, rockender, grunzender Bastard aus Gothic/Dark/Death Metal geworden, der auch melodische Passagen nicht scheut und damit einen wohltuenden Gegenpol zu all den Trällerliesen-Kapellen darstellt, die heutzutage die Musiklandschaften überfluten.
Toby S.
Punkte: 9.0 von 10
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BLOODBATH - The Fathomless Mastery
Peaceville Records/Irascible
Bloodbath können 2008 locker als das umtriebigste Jahr der ganzen Bandgeschichte bezeichnen. Die Allstar-Death-Combo um Opeth-Fronter Mikael Akerfeldt brachte nicht nur endlich die mit Spannung erwartete Live-CD/DVD vom Wacken-2005-Gig heraus, sondern spielte endlich ihr zweites und drittes (!) Konzert und veröffentlichte zudem noch eine EP mit dem Titel "Unblessing The Purity" sowie ihr viertes Album "The Fathomless Mastery". Kein Wunder also, ist das Quintett momentan in aller Munde – wenn bei all der Präsenz auch noch die Qualität stimmt, steht einem amtlichen Aufstieg halt nicht mehr viel im Wege. Dass Bloodbath wie ein Querschnitt durch nordländische Death Metal-Kunst klingen, hat sich mittlerweile rumgesprochen: Gäbe es eine ultimative Best Of, wären die Songs genau so zusammengebastelt. Glücklicherweise ist die Band dabei aber nicht so bescheuert, sich auf traditionellen Werten auszuruhen, sondern geht trotz den überpräsenten Wurzeln eigene Wege. "The Fathomless Mastery" macht da keine Ausnahme, Bloodbath klingen darauf überraschend organisch – der aktuelle Auftrieb hat sich da zweifelsohne niedergeschlagen. Mikael grunzt sich erneut in die vordersten Reihen, während die Instrumentalfraktion siegessicher die Fäden des Gemetzels zieht. Auch wenn der Fortschritt diesmal nicht so stark Einzug gehalten hat, trägt auch diese Scheibe den Stempel des 'Hier und Jetzt', und Bloodbath untermauern damit eindrücklich ihren Status: Zwar waren sie 'damals' nicht dabei, schwingen aber dafür heute ihre Klingen an vorderster Front.
El Muerte
Punkte: 9.0 von 10
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GOJIRA - The Way Of All Flesh
Listenable Records/Irascible
Wer gedacht hat, dass Umweltschutz und Metal nichts gemeinsam haben, hat bestimmt noch nichts von Gojira gehört. Die vier Franzosen, welche meiner Meinung nach noch nicht die Aufmerksamkeit erhalten, die sie eigentlich bekommen sollten, sind nämlich sehr engagierte Greenpeace-Unterstützer. Dies hat man vor allem auf ihrem letzten, wirklich grandiosen Album "From Mars To Sirius" gehört. Auf ihrem neuesten Streich geht es eher um uns Menschen, woher wir kommen und wohin wir gehen. Durch Joe’s (Gitarre, Vocals und Songwriting) Arbeit mit Cavalera Conspiracy hat sich der Release des neuen Albums "The Way Of All Flesh" etwas hinausgezögert, und die Fans mussten geschlagene drei Jahre auf den neuen Silberling warten. Dann war es aber soweit, und die neue CD mit dem doch recht viel düstereren und selbstgezeichneten Cover von Joe lag in meinem Briefkasten und wartete nur darauf, entdeckt zu werden. Da ich Gojira schon kenne, nahm ich an, dass es mehr als einen Durchgang braucht, um das Album wirklich beurteilen zu können. Mit dieser Einschätzung hatte ich mehr als Recht, denn ich brauchte deutlich länger, um den Einstieg zu "The Way Of All Flesh" zu finden als bei den letzten Alben. "Oroborus" fängt dort an, wo "Global Warming" auf der letzten Scheibe aufgehört hat, und zwar nicht nur sprichwörtlich: Die Gitarren dröhnen zwar etwas tiefer, doch rifftechnisch genau gleich wie auf dem letzten Lied von "From Mars To Sirius", was beim Einstieg in die verwirrende Welt der Franzosen doch sehr hilfreich ist. Allgemein ist zu sagen, dass die neue Scheibe genauso schwer verdaulich ist wie die älteren Werke von Gojira (was übrigens Godzilla auf Japanisch heisst). Durch ihre Variabilität kann man Gojira nur schwer in eine Schublade stecken, zu komplex und anspruchsvoll ist ihr Musikstil. Eine Mischung aus Death und Progressive Metal mit doomigen Ansätzen (vor allem auf der neuen Scheibe), zerstörerisch, gewaltig und sicherlich nichts, was man so nebenbei zur Unterhaltung hört. Die technische Präzision der Jungs, gerade von Mario an den Pedalen, jagt einem Schauer durchs Rückgrat. Bei "Adoration For None" nimmt auch die Frontsau von Lamb Of God, Randy Blythe, das Mikro in die Mangel, und "Art Of Dying" startet mit spirituellen Klängen und bombardiert einem dann mit so aggressiven Drumparts, dass es einem beinahe übel wird. Am Schluss der Scheibe befindet sich "The Way Of All Flesh", welcher nebst einem versöhnlichen Ende auch noch mit einem Hidden Track auftrumpft. Alles in allem würde ich diesem Album ne glatte 10 geben, wenn da nicht "From Mars To Sirius" wäre, welches meiner Meinung nach doch noch ein kleines Stückchen besser und kompakter war. Also Leute, lasst euch das nicht entgehen!
Xenia
Punkte: 9.0 von 10
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PREY FOR NOTHING – Violence Divine
Rusty Cage Records
So mancher Musiker, auch metallischer Natur, betet, sei es für mehr Talent, bessere Technik, einen besseren Produzenten oder mehr Groupies. Vier Herren aus Israel, bekanntlich eines der am meisten durch Religion(en) verseuchten Länder dieser Erde, beten für... gar nichts! Und führt man sich "Violence Divine" von Prey For Nothing auch nur ein einziges Mal zu Gemüte, dann weiss man auch, warum: Die Jungs haben es schlicht nicht nötig. Sie scheinen von den Metalgöttern schlicht gesegnet zu sein, denn ihr Debut ist eine einzige Riff-Offenbarung, ein Stück Melodic/Death Metal, das die Gebete all jener erhört, denen die letzten In Flames-Scheibletten zu ausgelutscht und denen Bands der Stunde wie Sonic Syndicate zu vorhersehbar sind. Abwechslungs- und einfallsreich, zeitweise schon fast progressiv ("The Maw") animiert das Quartett aus dem Nahen Osten zum Headbangen in der heimischen Stube. Nicht nur die Göteborger Schule ("Cowardice") wird zitiert, wie es so oft der Fall ist, sondern auch traditionelle Ami-Death-Einflüsse werden verarbeitet, alles mit einem Hauch Wahnsinn der Marke Strapping Young Lad ("Breach") angereichert. Dabei glänzt Fronter Yotam Afni mit einer Kehle, die jede Schreiart des extremen Metals beherrscht, sei es good old Growling oder schwarzmetallisches Gekeife. Der stimmliche Hybrid von Tompa Lindberg und Alexi Laiho (erstaunlich ähnlich bei "Breach") bringt die richtige Frasierung im richtigen Moment, was bei einem so tighten Drummer wie Iftha Levy auch nicht verwunderlich ist. Da sich Basser Amir Solomon und Klampfer Yaniv Aboudy zuvor in Paul Di'Annos Backing Band verdingt haben, so wird auch klar, welch ausserordentliche Saitenakrobatik diese beiden an den Tag legen können, die fräsenden Soli im gnadenlosen "Tearing The Fabric" oder in "Averting Your Eyes" sind nur einige Belege unter vielen dafür. Wäre dem nicht genug, hat man daneben auch noch ein goldenes Händchen für Dramatik, nachzuprüfen am mit klassischen Elementen versehenenen, melancholischen Intermezzo "Summoning Sickness" und der abschliessenden, drohenden Titeltrack-Apokalypse, die genauso Fans von symphonischem Black Metal (Dimmu Borgir) zu fesseln vermögen sollte wie Pagan-Recken oder eben Melodeath-Jünger. Prey For Nothing sind, ohne sich dabei zu weit aus dem Fenster lehnen zu müssen, die Shootingstars des melodiösen Extreme Metals. So blickt man mit zusammengefalteten Händen gen Himmel und betet: Bitte lieber Gott, mach, dass die Jungs auf Tour kommen, bald den Zweitling nachliefern und nicht aus Versehen von einem Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt werden. Amen!
Kissi
Punkte: 9.0 von 10
        
RISE AGAINST – Appeal To Reason
Interscope/Universal Music
Mit "Appeal To Reason" bringen die vier Jungs aus Chicago bereits ihr fünftes Album auf den Markt. Gleich bei den ersten Tönen der Platte wird klar: Es handelt sich hier definitiv um eine ziemlich punkig angehauchte Band. Ja, zum Teil habe ich mich sogar gefragt, wie die Platte bei Metal Factory landen konnte... Egal. Immer wieder schleicht sich eine gewisse Härte, welche man durchaus als Metal bezeichnen könnte, wie etwa das schnelle und harte Spiel der Gitarren und des Schlagzeugs, in die einzelnen Songs ein. Die Texte von Rise Against sind politisch, extrem (gesellschafts-)kritisch, kämpferisch und intelligent, was ich von einer amerikanischen Band eher nicht erwartet hätte... So regen sie zum Nachdenken an und sind, genau wie die eigentliche Musik, dennoch gesellschaftstauglich. Zugegeben, etwas mehr Biss hätte dem Album nicht geschadet, wer aber gerne mal eine gelungene Mischung aus Punk und Metal aufs Ohr möchte, der kann "Appeal To Reason" ohne gross nachzudenken in den Player schieben.
Miriam
Punkte: 8.9 von 10
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EDGUY – Tinnitus Sanctus
Nuclear Blast/Warner
Nach Avantasia III ist Tobias Sammet wieder zurück mit seinen Jungs von Edguy. Und als ob dieses Avantasia-Projekt gewisse Ideen gebündelt hätte, gibt es heute wieder eine Band, die sich zwar anders, aber trotzdem irgendwie typisch nach Edguy anhört. Klingt komisch? Ist es auch! Denn Veränderungen sind nur schwer zu finden. Vergleicht man "Tinnitus Sanctus" mit seinen beiden Vorgängern "Rocket Ride" und "Hellfire Club", fällt auf, dass heuer die Kitsch-Single fehlt. Auch Streicherarrangements gehören, zumindest vorläufig, der Vergangenheit an. Geblieben sind die mächtigen Chöre und ein gewisser unschuldiger Charme, die sich vor allem in Songtiteln wie "Sex Fire Religion", "929" oder "Thorn Without A Rose" bemerkbar machen. Der Schlusstrack "Aren't You A Little Pervert Too" stellt sich gar als lustige Country-Nummer heraus, für welche ich bete, dass diese auch mal live zu hören sein wird. Ebenfalls geblieben sind die Hard Rock-Elemente à la "Fucking With Fire", welche bei "Tinnitus Sactus" bei "Dead Or Rock" auftauchen. Mit 7 Minuten der längste Song ist "Speedhoven", der sparsam viele Register zieht. Ein weiteres Highlight stellt "Dragonflies" dar. Der Libellen-Song glänzt mit einem klassischen Aufbau und einem unwiderstehlichen, mächtig stampfenden Refrain, zu dem man gar nicht anders kann als einfach nur loszubangen. Edguy liefern mit "Tinnitus Sanctus" ein beachtliches Werk ab, welches in dieser Qualität mittlerweile von den Fuldaern einfach zu erwarten ist. Ob es diese Scheibe allerdings schafft, mein absolutes Götter-Edguy-Album "Hellfire Club" vom goldenen Thron zu stossen, wird sich erst in ein paar Monaten zeigen.
Roger W.
Punkte: 8.9 von 10
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AXEL RUDI PELL – Tales Of The Crown
Steamhammer/SPV
Axel Rudi Pell klingt auch mit seinem x-ten Album noch nach Axel Rudi Pell. Und auch wenn einige Kritiker Recht haben, wenn sie dem Deutschen vorwerfen, dass alle seine Alben sehr, sehr ähnlich klingen, ist mir das schnurzegal. Denn Pell gelingt es immer wieder, mit unwiderstehlichen Liedern und fähigen Mitmusikern zu verzaubern. So auch dieses Mal, auch wenn die Songs heuer ein, zwei Durchgänge mehr brauchen, bis sie sitzen. Und so gibt es wieder einmal typischen Axel Rudi Pell pur. Da sind die Hard-Rocker à la "Ain't Gonna Win" und "Crossfire", die Metaller "Higher" und "Buried Alive" und die epischen, langen Dinger wie "Tales Of The Crown". Sogar ein Instrumental hat sich dieses Mal eingeschlichen in Form des fünfminütigen "Emotional Echoes". Für mich den Höhepunkt bildet aber die sich langsam steigernde Halbballade "Touching My Soul". Sänger Johnny Goeli schafft es mit diesem Track, wirklich Seelen zu streicheln und stöhnt vor Leidenschaft. Pell selber hat für dieses Album ein paar moderne Elemente angekündigt, welche es vorher noch nie von ihm zu hören gab. Diese webt er aber so geschickt in den Gesamtsound ein, dass sie kaum wahrnehmbar sind. Lange Rede, kurzer Sinn: Pell hat erneut ein Meisteralbum aufgenommen, welches nicht nur seine bisherigen Anhänger begeistern sollte.
Roger W.
Punkte: 8.9 von 10
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GIRLSCHOOL – Legacy
Steamhammer/SPV
Girlschool feiern Geburtstag! Und wie bei Doro tun sie das auch mit einer ganzen handvoll Gästen und einer neuen CD, die sich mehr als nur hören lässt. Zum 30. Geburtstag geben sich die beiden Twisted Sisters J.J. French und Eddie Ojeda und Dio zusammen mit Tony Iommi die Klinke in die Hand. Dass zwischen Girlschool und Motörhead nach wie vor ein sehr gutes Verhältnis herrscht (die beiden Bands waren bereits 1979 zusammen auf Tour), beweisen sie mit diversen Aktionen auf dieser CD. So covern Girlschool den Motörhead-Klassiker "Metropolis", während Lemmy den Girlschool-Track "Don't Talk To Me" intoniert. Ebenfalls dabei sind Motörhead-Gitarrist Phil Campbell und Ex-Drummer Fast Eddie Clark. So viel Prominenz garantiert aber noch lange kein gutes Album. Dieses steuern Girlschool mit schönen Rocktracks à la "Spend, Spend, Spend", "Everything's The Same" oder "I Spy" bei. Gegenüber früher sind die Mädels ein klitzekleinwenig ruhiger geworden, haben aber an Lautstärke nichts verloren. Vielleicht an Fitness? Denn mir ist ein Rätsel, wieso Girlschool Ende Oktober als Headliner im Z7 bereits nach einer Stunde von der Bühne verschwunden sind. Diese traurige Tatsache verdirbt aber nicht den Spass am neuen Album, welches komplett der letztes Jahr verstorbenen Original-Gitarristin Kelly Johnson gewidmet ist. "Legacy" überzeugt durch seine Kurzweiligkeit, seinen Charme und durch die Erfahrungen der dienstältesten All-Girl-Band der Welt. So lässt sich wirklich prima Geburtstag feiern!
Roger W.
Punkte: 8.9 von 10
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THEOCRACY – Mirror Of Soul
Ulterium Records/Disctrade
Epic/Melodic/Power Metal mit progressiven Anleihen, so bezeichnen Theocrazy ihre musikalische Ausrichtung. Und genauso kann man es auch stehen lassen. Songs wie "Laying The Demon To Rest", das zehn Minuten lang voll zu überzeugen vermag, beinhaltet genau das oben Genannte. Sehr viel Melodie und eine geniale Refrain/Gesangsmelodie, die sich schon nach dem ersten Durchgang im Gehirn festfrisst. Dazu ein Killerriff, saustarke Instrumentalparts, tolle zweistimmige Gitarrensoli und ein Tempo, das von low bis very fast das Ganze zu einem ganz besonderem Song macht. Mit "Bethlehem" hat man auch eine klasse Powerballade am start, wie sie Firewind nicht hätten besser machen können, Zart beginnend mit akustischen Gitarren steigert sich der Song in eine wuchtige Powerballade mit ebenfalls einer genialen Gesangsmelodie. Auch die schnellen Tracks der Marke "Absolution Day" können sich absolut sehen lassen. Und das 22-minütige Titelstück geht dem Power Metal-Freak runter wie Öl. Dieser Song glänzt mit guten Gitarrenriffs, Abwechslung, einem überzeugenden Gesang, vielen tollen Instrumentalparts und vor allem mit wirklich genial gespielten Drums, man kann sich an diesem Song einfach nicht Satthören. Theocrazy brauchen sich ganz sicher nicht hinter Bands wie Firewind, Avantasia, Edguy oder Rhapsody Of Fire zu verstecken. Klasse Album, checkt das Teil mal an, es lohnt sich!
Crazy Beat
Punkte: 8.9 von 10
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CRYSTAL EYES – Chained
Metal Heaven/Disctrade
"Die Welt ist und bleibt ungerecht!" Dieses Statement markierte ich bei der letzten Platte der fünf Schweden im Angesicht, dass diese Vollblut-Heavy-Metaller nicht mehr Erfolg einheimsen können. Und was damals galt, gilt heute umso mehr. Denn mit "Chained" haben Crystal Eyes noch einen gewaltigen Schritt nach vorne gemacht. Waren früher noch vereinzelte Füller auszumachen, muss man heute schon sehr genau suchen, um diese zu finden. Songs wie "Ride The Rainbow" oder das hardrockige "The Devil Inside" beweisen nicht nur die stilistische Vielfalt der Band, sondern auch deren sicheres Gespür für echte Ohrwürmer. Mit "The Fire Of Hades" hat man sich gar an ein progressives Stück gewagt und glänzt trotzdem. Sänger Nico Adamsen veredelt das Stück mit seiner variablen Stimme zusätzlich. Wie früher ist der Shouter nach wie vor schwierig einzuteilen und klingt wie eine Mischung aus Tyr, Helloween und Powerwolf. Und gerade dieses Spannungsfeld macht das Ganze interessant. So auch in der von Blind Guardian inspirierten Schlussnummer "Guardian". Diese erinnert an "The Bard's Song" und bietet beste Lagerfeueratmosphäre. Bleibt nur noch die Frage, wann denn endlich der verdiente Ruhm und Lohn in Form eines anständigen Support-Slots durch Europa Wirklichkeit wird? Das Warten hat hoffentlich bald ein Ende!
Roger W.
Punkte: 8.9 von 10
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UNITOPIA – The Garden (2 CDs)
InsideOut Music/SPV
Heya, Unitopia, noch ziemlich unbekannt, aber das wird sich glaube ich nach der Veröffentlichung dieses Doppeldeckers schnell ändern. Jedenfalls unter den Proggies dieser Erde. Die Australier schieben uns hier ein ganz starkes Stück Prog Rock in den Schacht. Startet die erste CD noch mit einem soften Klavierstück, wird mit Song 2, dem 22-minütigen "The Garden" ein Prog-Feuerwerk der Sonderklasse nachgeschoben. Selten hat man ein so vielseitiges Werk gehört, das den Zuhörer auf eine faszinierende Reise durch Raum und Zeit nimmt. Die Songs passen einfach zusammen und fliessen wunderschön ineinander. Einflüsse von den Flowerkings, Van der Graaf, King Crimson bis älteren Genesis werden hier gefunden. Fliessende Tracks, die zum Träumen einladen, gibt's hier genauso wie rockige Abschnitte, die trotz der vielen Wechsel nie aneinandergeklebt wirken, sondern eben ineinander fliessen und den Zuhörer total gefangen nehmen in der Welt der Unitopia. Grob gesagt handelt es sich bei "The Garden" darum, zunächst in unserem eigenen Leben Ordnung zu schaffen, bevor wir andere kritisieren. Was muss ich bei mir selbst verbessern, um eine positive Veränderung bei andern hervorzurufen. Eine wahrhaft sensible Frage, die sich in jeder Note dieser wunderbaren lyrischen Musik widerspiegelt. "The Garden" ist eine zeitlose Reise durch die fantastische Welt des Prog Rock.
Crazy Beat
Punkte: 8.9 von 10
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MONSTERS OF METAL - Vol.6 (2 DVDs)
Nuclear Blast/Warner
Regelmässig beschenkt uns (okay, man muss es schon kaufen) Nuclear Blast mit dieser wunderbaren Sammlung an Clips von diversen Metalbands. Es werden aber nicht nur Bands aus dem eigenen Stall berücksichtigt. Auch Künstler von anderen Labels finden auf diesem über 270-minütigen Zweier-DVD-Set mit 66 Clips Platz. Abgesehen von gestandenen Bands wie Nightwish, Dimmu Borgir, Hammerfall oder Iced Earth findet man auch diverse Newcomer darauf vertreten. Ganz positiv daran ist auch der Anteil an Schweizer Bands. Vertreten sind Eluveitie mit "Inis Mona", Samael mit "Slavocracy" und Requiem mit "Premier Killing League". In Zeiten, wo es kaum brauchbare Videoclips am heimeigenen TV-Gerät gibt, kommt die sechste Auflage von "Monsters Of Metal" wie gerufen. Ob für Partys, ganz gemütlich zuhause oder beim nächsten, vielgehassten Weihnachtessen mit den Schwiegermonstern, hier gibt's wieder mal richtig was fürs Geld. Pflichtkauf!
Roxx
Punkte: keine Wertung
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KNORKATOR – Weg nach unten (DVD)
Tubareckorz/Phonag
Die meiste Band der Welt hört auf! "Endlich", werden einige sagen, die das Gezappel des Sängers, die schrägen Texte und das umherschmeissen von Lebensmitteln auf der Bühne nie verstehen konnten. "Wieso jetzt schon", werden sich die anderen fragen, welche den heftigen und doch feinen Sarkasmus von Knorkator verstanden und hinter den vordergründigen Blödeleien die tiefsinnigen Gedanken gesehen haben. Ich gehöre klar zur letzten Gruppe. Und so geniesse ich dieses Abschluss-Release, das mir auf fast 3 Stunden das in die Stube bringt, was die Menschheit in Zukunft schmerzlich vermissen wird. Auf DVD 1 wird man Zeuge eines Akustik-Gigs im Frannz Club in Berlin. Ein sehr spezielles Konzert, in dem sämtliche Songs in ein neues Soundgewand gekleidet wurden. So ist der "Werwurm" plötzlich eine Blues- und "Ich will nur ficken" eine Country-Nummer. "Böse" wird als Tango vorgetragen, während aus "Für meine Fans" ein Boogie-Rock'n'Roll-Stück wird. Da dies nicht MTV-Unplugged ist dürfen die Musiker stehen, was für attraktive Bewegung sorgt. Wer die Unplugged-Songs mit den Originalen vergleichen will, der muss nur die DVD 2 einschieben. Auf der "Vatiproduktion" überschneiden sich viele Lieder der DVD 1. Hier tanzt der (Berliner-)Bär nochmals so richtig los, denn Publikum und Band geben richtig Gas. Zu den optischen Highlights zählen "Weg nach unten" (mit kritischer 9/11-Aussage), "Ich hasse Musik" (mit der aufblasbaren Orgel, die im Publikum tanzen darf) und "Geld" (mit Geldregen). Auf das von früher bekannte Zerhacken eines Tasteninstruments wurde leider verzichtet. Dafür kommt man bei der Nationalhymne "Wir werden alle sterben" in den 'Genuss' von zwei zarten Stimmchen der Knorkator-Kinder. Niedlich, aber definitiv nichts für Musikstudenten. Den lieben Kinderlein darf man ebenfalls auf DVD 1 lauschen. Das letzte Lied und gleichzeitig das letzte Musikvideo von Knorkator hört auf den Namen "Kinderlied", wird komplett von deren Bengeln gesungen und lässt einen nochmals in typischen Knorkator-Texten schwelgen. Ebenfalls auf DVD 1 ist ein Interview mit Knorkator zu sehen, bei welchem die Band ungewöhnlich ernsthaft zurück und nach vorne schaut. Leider wird dabei auf Filmeinspielungen verzichtet, weshalb ich geschichtsinteressierten Fans die Live-DVD "Zu alt" ans Herzen legen möchte. Knorkator geben in diesen Tagen ihre endgültig letzten Konzerte, leider ohne Abstecher in die Schweiz. Wer die Berliner aber noch einmal erleben will, kann dies mit dieser DVD tun. Danke Knokator, dass es euch gab, ihr wart mir definitiv nicht egal!
Roger W.
Punkte: keine Wertung
                  Hier DVD bestellen für 34.90 SFr.
THUNDER – Bang!
Frontiers Records/Disctrade
Wenn es eine Band gibt, die das Flair der 70er authentisch durch die 90er ins 21. Jahrhundert gerettet hat, dann Thunder. Ganz in der Tradition ihrer Landsleute von Led Zeppelin oder Deep Purple widmen sich Danny Bowes (Vocals), Luke Morley (Guitar) und Mitstreiter dem klassischen Hard Rock. Einen Kreativitätspreis werden die Briten zwar keinen gewinnen, dafür aber einen für Zeitlosigkeit. Eigentlich machen die fünf Jungs auch auf "Bang!" nichts anderes, was sie seit Ende der 80er tun, nämlich starke Songs schreiben, diese in ein knackiges Blues Rock-Gewand verpacken und auf Tonträger bannen oder ebenso versiert live zum Besten geben. Nur Anfang des neuen Jahrtausends pausierte die Truppe für zwei Jahre. Dies hat der Band aber offensichtlich gutgetan. Denn "Bang!" ist nach "Shooting At The Sun", "The Magnificent Seventh" und "Robert Johnson's Tombstone" bereits das vierte Werk in Folge, das in allen Belangen allerhöchstes Niveau erreicht. Ohne Ben Matthews (Guitar, Keyboards), Chris Childs (Bass) und Harry James (Drums) Unrecht tun zu wollen, sind aber Morley/Bowes die aussergewöhnlichen, musikalischen Köpfe der Formation. Luke sticht einmal mehr durch gefühlvolle, aber kräftige Gitarrenparts heraus, ebenso auch als Produzent des Silberlings. Danny zeigt wieder, dass nebst David Coverdale oder Robert Plant auch er den Blues in der Stimme hat. Kritiklos ein tolles Stück Musik einer nach wie vor zu Unrecht unterbewerteten Band.
Chris C.
Punkte: 8.8 von 10
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DEAR SUPERSTAR – Heartless
Demolition Records/Disctrade
Emo ist so eine Stilbezeichnung, die sehr variabel definiert werden kann. Egal wie ich's versuche, wahrscheinlich würde mir eh jeder widersprechen. Zudem klingt nur schon das Wort bescheuert. Ich muss dabei sowieso immer an den Emu denken, und dieser ist bekannterweise ein Vogel. Also lassen wir das Ganze. Das Problem ist nun aber, dass genau dieser Stil der Band Dear Superstar zu 50% attestiert wird. Beim anderen Teil handelt es sich um Kick Ass. Also gehen wir die Sache anders an und benennen die Musik des Fünfers mit dem bekannten, bewährten und vor allem coolen Begriff Sleazy. Eine Mischung aus Bullet For My Valentine und Mötley Crüe soll es gemäss Label sein. Erstgenannte gehören eben dem Subgenre an, dessen Bezeichnung ich nun nicht mehr in den Mund nehme. Ebenso waren sie als Support schon mit ihnen unterwegs. Doch auch der Vergleich mit den Herren Lee, Sixx, Neil und Mars trifft den Nagel nicht vollständig auf den Kopf. Stellenweise erinnern die Engländer (es ist wirklich keine skandinavische Truppe) an die legendären Hanoi Rocks. In erster Linie der Sänger Micky Satiar weist Parallelen zu Michael Monroe auf, in Bezug auf die leidenschaftlichen, sehr emotionalen Vocals. Eine weitere Stärke von Dear Superstar sind die grossartigen Chöre, die ganze Band scheint gesangliches Talent zu besitzen. Die zehn Songs machen durchs Band viel Spass mit eingängigen Gesangslinien und grossartigen Refrains. Ein paar Schreie zwischendurch sind als moderner Touch zu werten. Wenn überhaupt kritisiert werden muss, dann höchstens, weil die Songideen manchmal ein bisschen abgegriffen sind. Doch das Resultat des Endprodukts lässt diesen Punkt in den Hintergrund rücken. Lieber starke Songs mit dem einen oder anderen schon gehörten Riff als kreative Durchschnitt-Tracks. "Heartless" ist ein tolles Album, nicht nur perfekt für Backyard Babies-Anhänger.
Chris C.
Punkte: 8.8 von 10
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OMNIUM GATHERUM – The Redshift
Candlelight Records/Irascible
Was haben Insomnium und Omnium Gatherum gemeinsam? Richtig, beide Bands kommen aus Finnland, praktizieren Melodic/Death Metal mit einer Prise Melancholie gewürzt, hauen gute Alben raus und kein Schwein merkt es. Ob sich das für Omnium Gatherum mit "The Redshift" ändert, wage ich zu bezweifeln, wobei das nicht an der Qualität des Songmaterials liegt, sondern wohl mehr an der Ignoranz der Leute, die sich lieber nur die ganz grossen Veröffentlichungen reicher, grosskotziger Rockstars kaufen, damit sich diese noch einen Privatjet mehr leisten können (nein, der Neid spricht nicht aus mir, aus dem Alter bin ich raus). Aber so ist die Welt, hart und ungerecht, wobei wir gleich beim Thema sind, denn "The Redshift" setzt im Vergleich zu den Vorgängern etwas mehr auf die Melodien und Eingängigkeit zu 'Ungunsten' der Härte, was aber das Album nicht abwertet sondern es in einem dunklen Licht der perfekten Symbiose erstrahlen lässt. Eins muss man den Nordländern lassen, sie beherrschen es einfach, Melodien hervorzuzaubern, welche weder abgelutscht noch kitschig erscheinen, sondern mit diesem Anstrich von Melancholie direkt in der Seele ihren Platz finden und perfekt zu der jetztigen Jahreszeit passen. Was den Reiz an "The Redshift" ausmacht, ist dieses Gefühl von zeitloser Musik, es wird nicht versucht, einem Trend hinterher zu hecheln oder ach so modern zu tönen, selbst wenn hie und da ein paar Keyboardtöne auszumachen sind. Falls ihr ein paar Namen braucht um es sich besser vorstellen zu können, so fallen mir spontan Dark Tranquillity, At The Gates, Amorphis, Sentenced und Before The Dawn ein, wobei ich Omnium Gatherum keinesfalls fehlende Eigenständigkeit unterstellen möchte, aber eine Mixtur aus den genannten Bands kommt so in etwa hin. Wie erwähnt ist "The Redshift" nicht die Quelle der Aggression, auch wenn es sich um Melodic/Death Metal handelt, viel mehr erfreut man sich gierig an den Harmonien und Leads, von denen man kaum genug bekommen kann. So zum Beispiel "Chameleon Skin", welches zwar bei der Eröffnung stark an At The Gates erinnert und für munteres Nackenschütteln sorgt, jedoch mit einem Refrain besticht, welcher sich sofort im Kleinhirn einnistet und man förmlich in der Schlussminute geistig an den Saiten klebt und kaum genug bekommen kann von der Melodie, welche sich durch den Raum erhebt. Wenn ich mir "The Return" anhöre, dann muss ich gestehen, so einen 'Hit' hätte ich von manch anderer Band sehnsüchtig erwartet, bevor diese in die Trendhölle des Modern Metal abgerutscht ist und die Flammen im Ofen aus waren. So geht es weiter, jeder Song ist eine Perle für sich und Omnium Gatherum schaffen es, mit den leicht progressiven Ansätzen die Songs interessant zu gestalten. Bezüglich des Gesangs könnte etwas mehr Abwechslung nicht schaden, da dieser zeitweise etwas eindimensional wirkt, ansonsten habe ich an "The Redshift" nicht sonderlich viel zu meckern. Klar, die Scheibe ist nicht ein Meilenstein in der Musikgeschichte oder ein noch nie da gewesenes Klangerlebnis, jedoch hauen die Jungs hier eine kleine Melodic/Death-Perle aus der Asche, welche sich nicht zu verstecken braucht und einiges besser tönt als mancher Major-Release von gestanden Superstars.
R.K.
Punkte: 8.8 von 10
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STORMRIDER - Fate Of The Hunter
Pure Steel Records/Non Stop Music
Nanu? Wurden Iced Earth etwa geklont? Das ist der unweigerliche erste Eindruck beim Durchhören dieses Albums, denn Sänger Stefan Hebes klingt stark nach Matt Barlow, die Musik könnte ebenso aus Florida stammen, und die Brücke zwischen "Iced Earth" und "Stormrider" dürfte ebenfalls schnell geschlagen sein. Werden Stormrider von anderen Kritikern gerne als eintausendste unnötige True Metal Band verpönt, so kann diese Kritikerin hier nicht einmal den feinsten Partikel sogenannten klischeehaften True Metals heraus hören. Eher schon heben Stormrider sich von anderen Bands ihres Metiers ab, denn wie bereits vom Vertrieb absolut richtig angepriesen, werden hier episch-melodische doppelte Gitarrenläufe und Harmonien grossartig in Szene gesetzt und laden definitiv zu einer Zeitreise in die Achtziger Jahre ein, ohne die Gegenwart aussen vor zu lassen. Meistens in einem angenehm galoppierenden Tempo gehalten, mit treibenden Gitarren versehen und von einer unfassbar starken Stimme gesegnet stellt "Fate Of The Hunter" einen erfrischenden und erfreulichen Hörgenuss dar, der durch einen immer wieder überraschenden Melodienreichtum zu bestechen weiss. Nach der Mini CD "Vengeance" (2003) sowie der Full Length CD "Shipwrecked" (2004) ist "Fate Of The Hunter" nun wirklich aussergewöhnlich gut geworden, und so manch andere Band kann nur davon träumen, schon fünf Jahre nach ihrem ersten kleinen Release einen solchen Hammer zu veröffentlichen - Hut ab!
Maiya R.B.
Punkte: 8.8 von 10    
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DOOM:VS – Dead Words Speak
Firedoom Music/Non Stop Music
Was geschieht, wenn ein Musiker aus einer Band beschliesst, sich einem Nebenprojekt zu widmen? In den meisten Fällen gibt es genau zwei Szenarien: Entweder macht er etwas völlig neues, das er in seiner Stammcombo nicht verwirklichen konnte, oder er verfolgt die gleichen Pfade und verändert nur marginal etwas. Letzteres ist der Fall bei „Dead Words Speak“, denn was hier Draconian-Gitarrist Johan Ericson aus seinem düsteren, melancholischen Geiste auf CD gebannt hat, ist im Grunde genommen eine verlangsamte, erdrückendere und absolut hoffnungslose Variante der eh schon beklemmenden, tragischen Draconian. Wobei jedoch der Unterschied auf der Tatsache basiert, dass bei Doom:Vs nur männliche Vocals, sowohl gegrunzt wie auch clean und voller Verzweiflung gesungen, zum Zuge kommen. Der Rest ergibt sich praktisch von selbst, wenn einem Bands wie die eben schon genannten Draconian, Saturnus, Dolorian oder auch Hanging Garden etwas sagen: Schleppend, zäh und alles gnadenlos niederwalzend ergiesst sich aus den Brüllwürfeln eine Masse, die schwärzer als schwarz ist, jenseits aller Hoffnung ihr Dasein fristet und nicht einmal mehr Tränen zulässt, weil es schon lange keine mehr gibt, um das zu betrauern, was auf „Dead Words Speak“ angesprochen wird. Einen Wermutstropfen gilt es aber dennoch anzumerken, welcher wohl bei den meisten Doom-Bands zu finden sein wird: Nach ein oder zwei Tracks kann sich eine gewisse Verschleisserscheinung einstellen, und die einzelnen Songs wirken in sich sehr ähnlich. Das hängt aber wohl vom Gemütszustand des Hörers ab, wie er die gesamte Scheibe auf sich wirken lässt. Zum schwermütig Träumen und auch Trauern eignet sich dieser Silberling aber allemal hervorragend.
Toby S.
Punkte: 8.7 von 10    
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GAMMA RAY - Hell Yeah!!! The Awesome Foursome (DCD)
Steamhammer/SPV
Eigentlich ist der Zug für Live-Alben in CD-Form längst abgefahren! Im mp3-, respektive Download-Zeitalter ist es wohl nach dem Rippen eher ärgerlich, wenn es immer einen (wenn auch kurzen) Unterbruch zwischen den Stücken gibt. Mindestens meiner Wenigkeit geht das ziemlich auf den Sack. Weiter ist zu bedenken, dass bei der gegenwärtigen Veröffentlichungsflut Live-Alben wie dieses hier sicher nicht oberste Priorität bei den Fans besitzen. Die sauer verdiente Kohle geht schliesslich bei unzähligen Konzerten drauf, ganz zu schweigen von der Merchandise. Darum werden in der letzten Zeit vermehrt audiovisuelle Packages geschnürt, die zwar nicht gerade billig sind, dafür ordentlich was bieten. Dabei verkommen die jeweils beigelegten Audio-Versionen oft zu reinen Goodies und enthalten nicht selten nur einen Zusammenschnitt auf einer CD, während die DVD das ganze Konzert bereit hält. Bei Gammy Ray sieht das allerdings etwas anders aus, denn nebst der separat erhältlichen Doppel-DVD (plus Bonus-DVD) wurde die Audio-Version als DCD ausgelegt. Damit erhält der geneigte Fan das komplette Konzert von Montreal 2006, ergänzt um vier Tracks von Barcelona 2008. Da DVDs zwar insgesamt ansprechender sind, aber eh kaum einer Zeit hat, das Teil mehr als einmal ganz anzuschauen, empfiehlt sich daher die Sound-Variante, die sich im Auto, Zug, mobil auf dem Laptop und zu Hause auf dem PC oder der heimischen Stereo-Anlage bestens macht. «Hell Yeah!!! The Awesome Foursome» ist für Gamma Ray Fans natürlich ein Muss, ergänzt «Skeletons In The Closet» (2002) optimal und ist somit bereits ein valabler Anwärter für unter den Weihnachtsbaum, sofern man sich noch ein wenig gedulden kann! Persönlich gefallen mir natürlich (wie immer) die langsameren, groovigeren Songs und speziell «Heavy Metal Universe», wo im zweiten Teil ein paar originale wie originelle Sprengsel von Judas Priest und Deep Purple gekonnt eingeflochten werden.
Rockslave
Punkte: keine Wertung  
 
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CENTURY MEDIA – Covering 20 Years Of Extremes (2 CDs)
Century Media/EMI
Etwas skeptisch war ich ja zu Beginn schon, als ich diesen Sampler ausgepackt habe, denn schon zu oft musste ich miterleben, wie verhunzt und schlecht gemacht Kompilationen sein können. Aber hierbei muss ich sagen: Hut ab, Century Media, „Covering 20 Years Of Extremes“ ist wirklich eine schwarze Perle geworden. Nicht nur, dass sich die Künstler teilweise untereinander covern (was eine nette Idee ist, so interpretieren beispielsweise Arch Enemy „The Book Of Heavy Metal“ von Dream Evil neu, während ebenjene „Let The Killing Begin“ durch den metallischen Fleischwolf drehen), es werden auch Stücke von Bands gecovert, die einst bei Century Media unter Vertrag waren und es nun nicht mehr sind, wie Bloodbath Samael. Erfreulich ist auch die Tatsache, dass man keine bestimmte Linie festgelegt hat sondern Bands von so ziemlich allen Genres, die ebene bei Century Media zu finden sind, die Gelegenheit bekommen, ihr musikalisches Können unter Beweis zu stellen. Dass dies in allen Fällen mehr als nur gelungen ist, muss ich hier nicht unbedingt noch anführen, auch wenn Anhänger bestimmter Gruppen eventuell hier oder da doch noch einen Kritikpunkt zu finden vermögen. Aber es allen recht zu machen ist schliesslich ein Ding der Unmöglichkeit, und somit bleibt nur zu sagen: Geht zum Händler eures Vertrauens und kauft euch diesen Sampler, denn ausnahmsweise ist er das Geld auch wirklich wert!
Toby S.
Punkte: keine Wertung  
 
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NEVERMORE - The Year Of The Voyager (2-DVD & DCD)
Century Media/EMI
Oftmals ist es lohnenswert, sich etwas in Geduld zu üben! Das sagten sich wohl auch Nevermore und warteten erst mal ab, bevor sie, wie viele andere Bands zur Zeit, einfach mal so auf die Schnelle irgendwo 'ne Show aufzeichnen, um sie dann kurz darauf als hippe Live-DVD auf den Markt werfen. Das fette Package mit dem Titel «The Year Of The Voyager» enthält in der Tat zwei DVDs und auch eine DCD. Darauf verewigt ist zum einen der komplette Gig aus der Bochumer Zeche vom 11. Oktober 2006. Mit Liebe zum Detail werden im Intro ein paar Szenen vom Aufbau und Soundcheck gezeigt. Danach geht es gleich los mit dem Konzert, das offensichtlich vor ausverkaufter oder zumindest sehr gut besuchter Kulisse statt fand. Nevermore waren da gerade auf der «This Godless Endeavor»-Tour und präsentierten sich in gewohnt tighter Manier. Ein hammergeiler Sound wurde zu einer nicht allzu nervösen Bildführung festgehalten und lässt jedes Metaller-Herz entsprechend höher schlagen. Nur noch selber an einem Nevermore Konzert mit dabei sein, kann dieses wertige Bild- und Tondokument noch toppen! Als hier auf jeden Fall sinnvolle Zugabe, gibt es das Ganze auch noch audiomässig als DCD. Auf der zweiten DVD sind weitere Live-Auftritte aufbereitet worden, unter anderem von der «Gigantour 2005», «Metal Mania 2006» und «Wacken 2006». Dazu kommen noch alle Promo-Videos (inkl. Trailer), ein etwas älterer Teil-Gig von 2001 (Los Angeles) und ein Interview mit Warrel Dane. Die Menü-Führung ist einfach und schlicht, aber zweckmässig. Beigelegt ist auch ein schönes Booklet mit Fan-Fotos, das soweit gut aufgemacht, wenn auch etwas dünn ausgefallen ist. Trotzdem: Mehr geht für den geneigten Fan eigentlich gar nicht. Da trifft der Allerwelts-Spruch «Value for money» vollends zu. Darum: Bye or die, auch wenn erst zu Weihnachten!!
Rockslave

Punkte: keine Wertung  
  
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PAIN - Cynic Paradise
Nuclear Blast/Warner
Der Herr Tägtgren ist wieder mit einer neuen Scheibe zurück - die Frage, ob er denn je kurz aus dem Blickfeld verschwunden war, ist an dieser Stelle allerdings mehr als gerechtfertigt: Obwohl die letzte neue Hypocrisy-Scheibe schon drei Jahre zurück liegt, hatte der grosse Maestro himself in unzähligen Projekten die Finger im Spiel – unter anderem auch bei der aktuellen Childen Of Bodom- und notabene der letztjährigen Pain-Scheibe "Psalms Of Extinctions". Dabei kann es zwischenzeitlich durchaus als legitim erscheinen, ein durchgend hohes qualitatives Niveau anzuzweifeln – aber wo andere Künstler den harten Einsatz irgendwann mit einem Tiefflug quittieren, prescht Peter einfach weiter. Wahrscheinlich hebelt er damit auch gleich irgendwelche kosmischen 'Gesetze der Balance' aus, aber Tatsache ist, dass Pain auch mit dem vierten Album "Cynic Paradise" beinahe komplett überzeugen können. Klar, dass da der Zynismus überhand nimmt – das hat sich nicht nur im Album-Titel niedergeschlagen, immerhin erzählt Peter im Song "Have A Drink On Me" auch gleich selbst, auf was man alles anstossen kann, wenn man es erst mal soweit geschafft hat. Im übrigen pendelt "Cynic Paradise" klar zwischen ebensolchen Werten ("Monkey Business", "Generation X", "Feed Us") und direkten Kampfansagen ("Don't Care", "Live Fast/Die Young", "Not Your Kind"), während die Synthies wie eh und je ein dickes Klangkonstrukt bilden und darunter die Bratgitarren ordentlich drücken. Laut Eigenaussage drückt sich der Herr Tägtgren neuerdings gerne auf Raves rum, dass sich dieses Verhalten in riesigen Mördergrooves ausdrückt, hätte eigentlich vermutet werden können. Songs wie der Opener "I'm Going In" und das bereits erwähnte "Monkey Business" preschen aufgrund dieses Inputs ordentlich nach vorne, während etwa "Reach Out (And Regret)" und "No-One Knows" am ehesten an ältere Werke wie "Nothing Remains The Same" erinnern. Mir persönlich kommt "Cynic Paradise" streckenweise fast etwas zu poliert rüber, aber dem Spass an der Scheibe tut das klar keinen Abbruch: gestreckte Daumen auch von meiner Seite – wenn der Tag kommt, an dem ich das Tanzbein schwinge, dann wird das garantiert zu Pain geschehen.
El Muerte
Punkte: 8.5 von 10
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UNEARTH – The March
Metal Blade/Musikvertrieb
Nur die Stärksten überleben, wie man so schön sagt. Bezieht man dies auf das Genre Metalcore, welches in den vergangen Jahren eine Flut von Veröffentlichungen ans Tageslicht gebracht hat, so werden wohl viele von euch spontan an Killswitch Engage oder As I Lay Dying denken. Nun, ich möchte nicht abstreiten, dass die erwähnten Bands sozusagen zu der Speerspitze gehören und wohl auch die Augen ihrer Plattenfirmen-Manager feucht aufblitzen lassen, doch müsste man Unearth einen Platz ganz vorne frei halten, denn die Jungs hauen seit Jahren eine Killerscheibe nach der Anderen aus dem Fels, jedoch ohne die grosse Aufmerksamkeit zu ernten, welche Anderen beigemessen wird. Nun, vielleicht liegt es ja daran, dass die Herren auf jegliches Emo-Gesülze und ach so süssliche Kindermelodien in den Refrains verzichten, was sie auch auf dem neuen Output "The March" gnadenlos durchziehen. Zudem wird es immer schwieriger, noch Hardcore-Anteile in dem Sound von Unearth zu finden, einzig die typischen Breakdowns und die Stimme von Trevor Phipps enthalten noch 'HC-Grundzüge', ansonsten mischen hier eine ordentliche Portion Thrash und typische In Flames-, sprich Maiden-Leads mit. Gerade dem melodischen Aspekt wurde im Vergleich zum direkten Vorgänger ("III: In The Eyes Of Fire") wieder mehr Gewicht beigemessen sowie auch das Tempo merklich gedrosselt. Somit schwimmen Unearth wieder vermehrt im Gewässer von ihrem Meilenstein "The Oncoming Storm", was auch gleich mit dem Opener "My Will Be Done" eindrucksvoll umgesetzt wird. Ein Einstieg nach Mass, unverkennbar Unearth, und doch spürt man an, dass die Band an den Feinheiten geschraubt hat. Thrashriffs und Melodeath-Harmonien gehen Hand in Hand, zwischendurch ein Breakdown, gefolgt von einem verspielten Solo, nichts bleibt dem Zufall überlassen, alles sitzt so, wie es muss. Dies zieht sich durch das gesamte Album durch, was zwar eindrucksvoll beweist, dass Unearth ihren Sound praktisch perfektioniert haben, jedoch wirkt durch dies das Album auch eher überraschungsarm. Sprich viel hat sich grundsätzlich bei Unearth nicht verändert und die Evolution geht auf "The March" auch nur einen kleinen Schritt voran, doch die Jungs praktizieren ihren Sound auf einem solch hohen Niveau, dass es zu schade wäre, diese Platte einfach zu ignorieren. Nur schon die ersten 30 Sekunden von "Grave Of Opportunity", "We Are Not Anonymous" oder das Solo von "Crow Killer" sollten jedem alten In Flames-Veteranen Freudentränen in die Augen zaubern. Insbesondere die Saitenfront leistet einmal mehr Überstunden und zaubert für dieses Genre äusserst verspielte Soli und Leads hin, was bei genauem Hinhören einige erfreuliche Momente und den Songs einen Grad an Abwechslung besorgt, wie man ihn eher selten bei Metalcore-Veröffentlichungen zu hören bekommt. Eine kleine Überraschung ist dann Unearth doch noch gelungen, denn der Song "The Chosen" erinnert mehr an einen dreckigen Rocksong, der zwar den Unearth-Stempel trägt, aber im Vergleich zu den restlichen Songs in einem total anderen Gewand erscheint und wohl live für gute Laune sorgen wird. Abschliessend bleibt zu sagen, wer bis anhin auf Unearth gesetzt hat, kann hier blind zugreifen, wer noch nie was von der Truppe gehört hat, sollte endlich mal Notiz von der Band nehmen und sich eine ordentliche Dröhnung gönnen. Wohl bekommt's.
R.K.
Punkte: 8.5 von 10
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SERUM 114 - Serum 114
Bodog Music/Phonag
Aha, die Jungs beweisen Geschmack im Bezug auf Filme. Der Titel kommt vom Serum aus Stanley Kubrick's Klassiker "Clockwork Orange": Es macht aus den bösen Menschen gute. Aber am Ende versagt es. Der Film ist Punk mit deutschem Gesang, und auch das Video mit der weißen Kleidung und den schwarzen Zylinder auf den Köpfen sticht heraus. Die Jungs könnten die Nachfolger von deutschen Combos wie Die Toten Hosen oder den Donots werden. Sie rocken straight und ohne Umschweife los. Sie knallen ihre knackigen, kurzen Punk-Songs in die Hörmuschel. Im Song Nummer 8 "Las Vegas" verneigen sie sich vor den grossen Dead Kennedys. Auch das mit dem nötigen Respekt, aber immer mit viel Fun. Sie gehen sehr direkt und grob zur Sache, was die Texte betrifft. Aber es lohnt sich durchaus, die Texte genau zu lesen/hören. Sie greifen oft sehr ernste und schwierige Themen auf. Sei es Magersucht in "Du bist zu fett" mit eingespieltem Erbrechen, oder auch Kindsmissbrauch durch Priester in "Spiel mit mir". Auch die peinlichen, prolligen Provinz-Hip Hopper kriegen in "Alphatier" ihr Fett weg. Das Cover macht klar, dass man es auf Provokation angelegt hat. Vier verdorbene Jungs, die sich Dosenbier reinziehen und dazu einen Porno auf dem TV gucken. Kann es noch mehr Klischee geben? Serum 114 werden aber damit und natürlich mit ihrer Mucke sicherlich die neue Generation von Punks ansprechen. Die Rhein-Hessen-Combo wird, meiner Meinung nach, live echt arschtreten. Ihre Musik mit den treibenden, rockenden Gitarren und den knallenden Drums rockt immer straight nach vorne los. Auch der Gesang von Frontmann Esche ist wild und zeitweise sogar schön rau. Die Vier Jungs passen zusammen wie die Faust aufs berühmte Auge. Knackige Songs mit Ohrwurmcharakter, treibende, nach vorne rockende Gitarren und knackige Drums, was braucht es im Punkrocksektor noch mehr? Textlich überzeugen die Tracks durchaus, auch wenn zeitweise etwas dick aufgetragen wird wie im ersten Track "114". Man nimmt ihnen den Sprung von der Gosse auf die grosse Bühne nicht ganz ab. Aber Spass macht "Serum 114" sehr. Bin gespannt, wie sie live rüberkommen.
André G.
Punkte: 8.5 von 10
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NEGLIGENCE - Options Of A Trapped Mind
Rock It Up
Achtung Leute aus dem Thrash Metal-Gebiet! Hier ist Kraftfutter für die geschundenen Ohren von den alltäglichen Problemen. Negligence stammen aus Slowenien und bescheren uns schon jetzt weihnachtliche Stimmung. Hier wird Bay Area-Thrash Metal vom feinsten zelebriert. Bei den 10 Nummern, die äusserst fein zusammengestellt wurden, wird Melodie und Technik gross geschrieben. Die Vocals von Alex brauchen sich nicht zu vestecken, denn der gute Mann erreicht locker die Leistung eines der vielen Bay Area-Stimmwunder, die die Thrash-Welle geprägt haben und es noch heute tun. Death Angel, Exodus, Forbidden, Testament, Heathen usw., wenn man mit diesen Bands in einem Atemzug genannt wird, dann hat man es geschafft, zumindest bei den Thrash Metal-Fans. Ich hoffe, dass eine grössere Plattenfirma sich den Slowenen annehmen wird, denn diese Band kann es sehr weit bringen. Für mich ein Highlight in diesem Monat!
Daniel J.
Punkte: 8.5 von 10
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KARMAKANIC – Who's The Boss In The Factory?
InsideOut Music/SPV
Karmakanic sind das Sideprojekt von Flower Kings-Basser Jonas Reingold, und eins grad vorweg: Ich schätze die Flokis und auch Roine Stolt wirklich sehr, aber dieses Werk schlägt die letzten beiden Floki-Alben um Weiten. Schon der Opener "Send A Message From The Heart" dauert knapp 20 Minuten und hebt jeden Prog-Fan in den Himmel. Natürlich kann der geübte Proggie Parallelen zu den Flower Kings ausmachen, aber nicht nur. Hier hört man sich quer durch die Prog-Szene. Da werden Spocks Beard-rtige Klänge ausgemacht, genau wie Pink Floyd, Arena und viele mehr. Und trotzdem genießt der Silberling noch genug Eigenständigkeit. Grade das etwas härtere, lebendige "Let In Hollywood" gefällt ganz besonders durch seine härte und das geile Synthie-Solo. Die Band setzt auch auf eingängige Songs wie das sphärisch-hardrockige "Two Blocks From The Edge". Es ist unglaublich, wie scheinbar mühelos die Jungs um Jonas packende Songs mit grossartigen Instrumentalparts und schönen Gesangsmelodien aus dem Ärmel schütteln. Man schafft mühelos die Verbindungen zwischen Prog, Rock, Pop und Jazz, ohne sich in endlosem Gefrickel zu verlieren. Man höre sich nur das geniale Klaviersolo beim Titel-Track an. Und das Ganze wird noch von Sänger Göran Edman vergoldet, der perfekt zum Sound passt. Als Gastmusiker finden sich unter anderem noch Andy Tillison am Moog, Tomas Bodin an den Keys und Theo Travis am Sax. Der Nachschub an genialen Prog Rock-Bands scheint im Moment nicht abzureissen, und ich bin ja mal gespannt, was als nächstes kommt, diese Scheibe ist mal wieder jedem Prog-Fan wärmstens zu empfehlen.
Crazy Beat
Punkte: 8.4 von 10
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REDCHARLY – Shot By The Muse
Gadget Records/Phonag
Mit "Shot By The Muse" stellt uns die Zürcher Band Redcharly ihren Erstling vor. Und bald wird klar: Die Jungs haben echt etwas drauf! Ihr Album ist geprägt von gutem altem Rock. Die Texte sind Kritisch, die Songs fahren ein, die Refrains verleiten zum Mitsingen und die rockig-poppigen Melodien laden dazu ein,irgendein Körperteil im Takt mitwippen zu lassen. Die Songs sind sowohl emotional als auch melancholisch, nachdenklich, und neigen zum Teil schon bald dazu, Depressionen hervorzurufen. Dennoch ist die ganze CD melodiös, und Langeweile entwickelt sich bald zu einem Fremdwort. Gerne hört man die CD mehrere Male, obwohl sich nach dem etwa 10ten Mal eine Pause anbietet, da diese Musik mit doch recht poppigem Einfluss ungefähr zu diesem Zeitpunkt anfängt, etwas auf die nerven zu gehen.
Miriam
Punkte: 8.4 von 10
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JIMI JAMISON – Crossroads Moment
Frontiers Records/Disctrade
Obwohl nicht der Originalsänger ist die Karriere von Jimi Jamison eng mit Survivor verbunden. Diese Band hatte zahlreiche Hits, wird aber meistens auf die zwei Bekanntesten reduziert. Für den Soundtrack des dritten Teils des Boxerdramas Rocky schrieb die Truppe den weltweiten Smash-Hit "Eye Of The Tiger". Dieser wurde aber noch von Dave Bickler eingesungen. Für Rocky IV komponierte die Band einen weiteren Nr. 1 Hit, "Burning Heart". Da in der Zwischenzeit D. Bickler die Band verlassen hatte, war dessen Nachfolger, eben Jimi Jamison, für die Vocals zuständig. Wie bei keiner anderen Band gaben sich bei Survivor immer mal wieder die gleichen Musiker die Klinke in die Hand. Schon die beiden Sänger waren jeweils zweimal dabei. Dass das Ganze nicht ohne Streitereien ablief, ist offensichtlich. Jimi trieb das Ganze aber auf die Spitze, indem er zwischen seinen beiden Gastspielen als Jimi Jamison's Survivor unterwegs war. Das merkwürdige Spiel wurde sogar gerichtlich abgesegnet. Dass Streitereien unter Musikern meistens von kurzer Dauer sind, ist nicht neu. Trotzdem ist erstaunlich, dass mit Jim Peterik ausgerechnet der Survivor-Originalkeyboarder und Hauptsongwriter auf "Crossroads Moment" Partner von J. Jamison ist. Dieser war schon immer Garant für 1A-Songs. In gemeinsamen Unterhaltungen hat Jim sozusagen den Soundtrack für Jimi's Leben geschrieben. Nebst dem Hauptbetätigungsfeld der Beiden, dem AOR, wurde aber auch der Hard Rock-Bereich nicht vernachlässigt. So besitzt das Album einen anständigen Drive, obwohl auch der radiotaugliche Mainstream nicht zu kurz kommt. Ganz besonders erwähnenswert und sozusagen das Tüpfelchen auf dem I ist der Track "When Rock Was King". Eine ganze Horde begnadeter Sänger gab sich die Ehre. Nebst Jimi Jamison, Jim Peterik und, man höre und staune, Dave Bickler gaben sich Don Barnes (.38 Special), Joe Lynn Turner (u.a. Rainbow), Mickey Thomas (Starship) und Mike Reno (Loverboy) das Mikro in die Hände. Stark!
Chris C.
Punkte: 8.3 von 10
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THYRFING - Hels Vite
Regain Records/Irascible
Nach dem einige Zeit Unsicherheit im Fanlager der schwedischen Viking Metal-Band Thyrfing geherrscht hat, welche vor allem durch den Ausstieg von Thomas Väänänen (Vocals) und Henrik Svegsjö (Gitarre) und die Trennungsgerüchte ausgelöst wurde, kehrt jetzt wieder Ruhe ein. Thyrfing haben nämlich eine neue Scheibe mit dem wohlklingenden Namen "Hels Vite" draussen, und natürlich auch einen neuen Sänger. Jens Rydén (Ex-Naglfar) ersetzt seinen Vorgänger ohne grosse Schwierigkeiten und wird wohl von der Fangemeinde gut aufgenommen werden, auch wenn Sängerwechsel allgemein immer kritisch beobachtet werden. Auf einen zweiten Gitarristen wird wohl in Zukunft verzichtet, und Lindgren meistert seinen Alleingang an der Klampfe ausgezeichnet. Passend zum kommenden Winter dröhnt "Hels Vite" mit einer unglaublich kalten, bedrohlichen Atmosphäre, stampfenden Rhythmen und passenden Chören a la Bathory aus den Boxen. Die mitreissenden, schleppenden Melodieparts können schnell begeistern, und der neue Anteil an Black Metal wird bestimmt auch neue Zuhörer anlocken. Die Schweden haben es geschafft, ein spannendes, mitreissendes und ohne unnötigen Kitsch beladenes Album zu schaffen, das mit seinen Feinheiten schnell begeistern kann. Die Scheibe beherbergt nur sieben Lieder, doch diese sind allesamt über fünf Minuten lang, und so kommt man dennoch in den Genuss von fast einer Stunde ausgezeichneter Musik. Ein Muss für jeden Fan von nordischen Klängen und düsteren Atmosphären.
Xenia
Punkte: 8.3 von 10
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CALLEJON - Zombieactionhauptquartier
Nuclear Blast/Warner
Nach dem vielgerühmten Vorgänger "Willkommen im Beerdigungscafé" haben Callejon einen neuen Silberling aus der Quarantäne geholt. Dieses Mal wurde auf die extremen Breakdowns verzichtet, und Callejon haben sich trotz Trendbewegung etwas vom typischen Metalcore abgewandt. Dass die fünf Jungs aus Düsseldorf etwas morbid angehaucht sind, sieht man nicht nur dem Cover an, welches mich stark an Saw (der Film) erinnert. Die Texte des neuen Albums "Zombiehactionhauptquartier" drehen sich, oh was für eine Überraschung, hauptsächlich um Zombies, Epidemien, Infizierungen und den Tod, und das natürlich alles auf Deutsch. Hört sich alles sehr böse und aggressiv an, ist es auch, nichts desto trotz gibt es auch traurige und verzweifelte Gefühlsregungen. Rifftechnisch erinnern mich Callejon (spanisch: Sackgasse) an die alten In Flames, und wie sie selbst auch sagen gibt es auch einige Iron Maiden-Griffe zu geniessen. Durch den deutschen Text wird man ab und an ein wenig an die Terrorgruppe oder die Ärzte erinnert, aber dies hat eher damit zu tun, dass man einfach nicht allzu oft deutsche Texte an den Kopf geworfen bekommt. Nebst dem knüppelharten Gemetzel gibt es auch zwei Balladen auf der Platte, welche mir aber ziemlich fehl am Platz vorkommen. Ansonsten überzeugt "Zombieactionhauptquartier" mit wirklich exzellenten Riffs, schnellen, aggressiven Texten und viel Power. Die Refrains sind definitiv dazu gemacht, um mitzugrölen, was live bestimmt jede Menge Spass macht. Wer dem Metalcore also nicht abgeneigt ist, sollte auf jeden Fall ein Ohr riskieren.
Xenia
Punkte: 8.2 von 10
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TESLA - Forever More
Frontiers Records/Disctrade
Endlich! Die Amerikanischen Hardrock Götter sind mit einem neuen Album am Start! In unseren Breitengraden zu Unrecht längst nicht so bekannt wie sie es verdient hätten, haben Tesla bei uns kürzlich zwei hammergeile Konzerte im Z7 (31.7.07 und 10.6.08) gespielt! Wer mindestens an einer dieser genialen Dröhnungen war, wird das nächste Mal bestimmt wieder kommen! Aushängeschild der Amis aus Sacramento (Ca) ist Sänger Jeff Keith, dessen eigentümliche Reibeisen-Stimme frappant der von Aerosmith Chief Steven Tyler oder auch Dille Diedricson (Don Patrol) ähnelt. Selbst unseren Fernando Garcia (Godiva & Ex-Victory) höre ich zwischendurch heraus. Das unglaubliche Debüt «Mechanical Resonance» von 1986, sowie die zweite Scheibe «The Great Radio Controversy» (1989) gehören mitunter zum Besten, was je unter der Flagge von Hardrock eingespielt wurde. Darüber hinaus waren Tesla mit dem mittlerweile längst legendären «Five Man Acoustical Jam» Album von 1990 die Blaupause aller nachfolgenden Akustik-Scheiben! Zur Hauptsache wird jedoch gerockt, dass sich die Balken biegen und so hört sich auch «Forever More» an. Allerdings vermittelt das düstere Cover einen anderen Eindruck als sonst, der, man mag erstaunt darüber sein, tatsächlich vorhanden ist! Der Opener und Titeltrack verströmt dabei schon mal einen Hauch von Düsterheit, während das nachfolgende «I Wanna Live» mit einem catchy Refrain punktet. Leicht punkig und etwas alternativ gefärbt rotzt «One Day At A Time» daher. Nicht fehlen darf natürlich die Abteilung Balladeskes mit Schmackes, die zum Beispiel mit «Just In Case» und «Fallin' Apart» in gewohnter Qualität vertreten ist. Meine Highlights sind allerdings das schleppende und eher untypische «Breakin' Free» und «All Of Me», das Saga (!) zu ihren frühen Zeiten nicht besser hingekriegt hätten. Die insgesamt zwölf knackig produzierten Songs gehen jedoch nicht sofort ins Ohr und brauchen ein paar Umläufe, um sich zunehmend entwickeln zu können. Fans der alten Alben könnten gar etwas Mühe mit dem leicht modernen Anstrich von «Forever More» bekunden, werden aber gegen Schluss, zum Beispiel beim mit herrlichem Südstaaten-Touch ausgestatteten «Pvt. Ledbetter» allfällige Zweifel überzeugt ablegen. Tesla Ausgabe 2008 sind definitiv eine heisse Truppe, die es neu oder wieder zu entdecken gilt!
Rockslave
Punkte: 8.0 von 10
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DARKNESS ABLAZE - Darkness Ablaze
Black Bards Entertainment
Begonnen haben die Jungs im Jahre 2002 als Quartett ohne Drummer, ihr erstes Demo haben sie mit Hilfe eines Drumcomputers eingetütet. Obwohl ja mittlerweile mit dem Computer viel zu machen ist, haben sie gemerkt, dass ein Drummer aus Fleisch und Blut her muss. Den fanden sie auch in Gestalt von Attila Fischer im April 2003. Darkness Ablaze hatten leider viele Wechsel innerhalb des Bandgefüges. Was sicher dazu beigetragen hat, dass man erst im Jahre 2006 ins Studio gehen konnte, um den ersten Longplayer einzuspielen. Die Musik von Darkness Ablaze ist als melodischer, aber harter Death/Black Metal zu beschreiben. Das Ganze wird getragen von treibenden, schnellen Double Base und auch brutalen Blastbeats. Dazu kommen immer wieder verspielte Melodien, die eine düstere Stimmung aufkommen lassen. Durch den Einsatz des Keyboards werden in den Songs immer mal wieder richtig schön sphärische Momente erzeugt. Was die Band zu etwas Speziellem in dem Genre werden lässt, ist sicherlich die Tatsache, dass sie auch immer wieder Pagan- oder auch Folk-Einflüsse in ihren Songs verarbeiten. Das growlende bis kreischende Organ von Vokalist Theo Georgitsaros klingt wütend und böse. Die textliche Seite von "Darkness Ablaze" ist sicherlich in der Mythologie anzuordnen, aber sie nimmt sich auch immer mal wieder Themen der Gegenwart zur Brust. Trotz düsterer Grundstimmung wirkt das Album lebendig und greifbar. Mit den Akustikoutros wie zum Beispiel bei "Once Called For Redemption" oder den akustischen, ruhigen Intros wirken die Songs speziell und bieten eine hohe Abwechslung zu den schnellen Parts des Longplayers. Darkness Ablaze haben mit ihrem Debut eine Perle im Bereich des Melodic Death/Black Metals abgeliefert. Dank der Vermischung mit Pagan- und Folk-Elementen bieten sie dem Hörer eine gute Abwechslung und auch Originalität. Weiter so, Jungs!
André G.
Punkte: 8.0 von 10
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ECLIPSE - Are You Ready To Rock
Frontiers Records/Disctrade
Wenn man ein "Album nach Cover"-Käufer ist, würde man bei "Are You Ready To Rock" eher nicht zugreifen. Aber wenn man reinhört und ein Liebhaber von rifforientiertem Hard Rock der Marke Whitesnake, Europe oder Talisman ist, wird man das dritte Album von den Schweden Eclipse sofort kaufen müssen. Sie stellen die Frage im Album Titel gleich selbst: "Are You Ready To Rock", und es gibt nur eine Antwort darauf: Yes we are! Die vorherigen Alben waren mehr dem melodischen Rock verschrieben. Aber auf dem neuen Tonträger ist klar der rifforientierte Rock der tragende Part. Schon beim ersten Durchhören wippte mein Fuss erfreut mit. Melodische, rhythmische Songs, die heavy aus den Boxen kommen. Dazu Background-Chöre, die ins Ohr gehen. "Breaking My Heart Again" und "To Mend A Broken Dream" sind Anspieltipps in dem Bereich. Wem mehr die gemächlicheren Rocksongs zusagen, wird mit "Hometown Calling" oder auch "Hard Time Loving You" voll bedient. Der Track "Under The Gun" beginnt ganz gemächlich mit einem Klavierintro, um dann richtig straight rockend in die Vollen zu gehen. Die Band, welche aus zwei, offiziellen, Mitgliedern besteht, das sind Erik Martensson (Gesang, Bass, Gitarre, Keyboard) und Magnus Henriksson (Gitarre), beweist hohes Können auf dem vorliegenden Longplayer. Sie verstärken sich für die Aufnahmen wie auch für spätere Liveaktivitäten mit Johan Berlin an den Keyboards und Henric W. Erikson an den Kesseln. Eclipse bieten traditionellen Hard Rock der Güteklasse 1A. Sie wissen, was das Melodic-Herz der Hörer will. Erdige Riffs, heavy Drums und raue, aber melodiöse Vocals. Das ist endlich wieder mal eine gute Hard Rock-Scheibe, die Jung und Alt begeistern wird und Eclipse, hoffentlich, zum lange ersehnten Durchbruch verhelfen wird. Sie besitzen das Können und Wissen, um einen deutlichen Sprung nach oben verdient zu haben.
André G.
Punkte: 8.0 von 10
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DEADLOCK – Manifesto
LifeForce Records/Phonag
Untätigkeit kann man Deadlock auf keinen Fall vorwerfen, hallte doch erst "Wolves" durch meine Gehörgänge, und jetzt, ein gutes Jahr später, folgt bereits der Nachschlag "Manifesto". Und wie sagt man so schön, Deadlock knüpfen dort an, wo sie aufgehört haben. Wobei das technoide Intro erst mal für tiefe Furchen auf der Stirn sorgt. Diese Furchen werden aber sogleich bei den ersten Takten von "Martyr To Science" förmlich weggeblasen. Deadlock fahren wie gewohnt die Melodic/Death-Riffwand hoch, diese wird dezent von elektronischen Geräuschen begleitet und mündet in dem melodischen Refrain, vorgetragen durch Frau Sabine Wegner, welche mit ihrem Gesang als Gegenpart zum aggressiven Gegrunze für die netten Melodien und Abwechslung sorgt. Übt der Opener Anfangs recht Druck aus, wird es beim folgenden "Slaughter's Palace" noch heftiger, und die kurze Prügelattacke lässt mein Herz höher schlagen, bis dieser zuckersüsse Refrain durch meine Ohren quillt und die ganze Spannung des Songs zerstört. Hier liegt jedoch auch das Konzept vergraben, welches sich nahezu durch jeden Song zieht: Einerseits üben fette Riffs einen enormen Druck aus und sorgen für eine gesunde Portion Härte, dazu gesellen sich klasse Soli, welche auch auf "Manifesto" runter fliessen wie flüssige Butter, andererseits sind die oftmals als Refrain eingesetzten, melodischen Einschübe ausschliesslich von Sabine gesungen, der Keil, welcher sich zwischen die Brachialität und Dynamik schiebt und für einen gewissen Pop-Appeal sorgt. Dazu experimentiert die Band noch mit ein paar elektronischen Einflüssen oder lässt mit dezenten Keyboard-Teppichen den Hintergrund tapezieren. Einerseits ein Segen, denn Deadlock sind für mich in dieser Konstellation noch immer eine Ausnahme, zumal die Band auf "Manifesto" offener und besser arrangiert zu Werke geht als je zuvor. Der Fluch steckt für mich darin, dass es die Band nicht zulässt, einfach mal ein oder zwei gnadenlose Nackenbrecher einzutrommeln, wo auf Spielereien, Harmonien und den weiblichen Gesang verzichtet wird. Denn zwischendurch brettern die Herren so schweinegeil ab und klatschen Soli hin, dass man einfach mehr davon haben möchte ohne das 'lästige Beigemüse'. Da wäre ich auch gleich beim Gesang von Sabine angelangt, welcher auf "Manifesto" noch mehr Gewicht erhält als auf "Wolves", was nicht erstaunlich ist, denn gerade durch den weiblichen Gesang können sich Deadlock gekonnt von Anderen absetzten. Ja weiter noch, Deadlock erreichen dadurch einen enormen Wiedererkennungswert und stechen aus dem Einheitsbrei empor. Aber zwischendurch ist es einfach zu viel der holden Weiblichkeit, und ich würde um einen Stimmbruch bei Frauen beten, zumal Frontgrunzer Johannes Prem über ein mächtiges Organ verfügt, neben dem Sabine's Stimme wie ein zerbrechlicher Hauch von Nichts wirkt. Dafür passt die Stimme von ihr wieder bei dem ruhigen Song "Altruism" wie die Faust auf das Auge. Etwas schräg erscheint mir das abschliessende Cover "Temple Of Love" von den Sisters Of Mercy, erstaunlich nur schon, dass sich Deadlock ausgerechnet diesen Song erwählt haben, dabei kann man eigentlich nur durchfallen, was auch hier der Fall ist. Ok, den Tiefpunkt können sie nicht überflügeln, so halten Crematory noch immer die Trophäe für die absolut mieseste Version in Händen, doch wirklich zu überzeugen weiss die 'Deadlock-Version' auch nicht. Davon abgesehen sind Deadlock mit "Manifesto" einen Schritt vorwärts gegangen, zeigen sich offen, blicken über den Tellerrand und schalten glücklicherweise nicht komplett in den Weichspülergang, was aus meiner Sicht insbesondere den Saitenmeistern zu verdanken ist, welche hier einen äussert guten Job abliefern, sowie der starken Produktion.
R.K.
Punkte: 8.0 von 10                                  Hier bestellen für 23.90 SFr.
CRYONIC TEMPLE – Immortal
Metal Heaven/Disctrade
Manche Labels haben das Problem, dass deren Küstler selten bis gar nie über den Status einer Vorband hinauskommen. Limb Music ist ein solches. Bis auf Rhapsody (ja, damals noch ohne 'Of Fire' dahinter) und vielleicht noch Pagan's Mind hat es keine der Bands höher als in die dritte, vielleicht auch nur vierte Liga des Metals geschafft. Ob dies der Grund für die Schweden Cryonic Temple war, ihren vierten Silberling "Immortal" durch ein anderes Label unter die Leute zu bringen, entzieht sich meinem Wissen. Fakt ist lediglich, dass der skandinavische Fünfer (nun ohne Keyboarder Jan Söderlund) anno 2008 um einiges frischer, kompakter und einheitlicher klingt als noch auf "In Thy Power" (2005). Soundtechnisch setzt man aber immer noch auf das Altbewährte: Knackiger Power Metal, der den Spagat zwischen den USA (Metal Church, Iced Earth) und Europa ohne wirkliche Mühe schafft. So eröffnet man mit dem Titeltrack an Metal Church erinnernd, dasselbe bei "Beg Me". "Freedom Calling" weckt Assoziationen zu Iced Earth, genauso wie das galoppierende "Where Sadness Never Rests", in welches gleichzeitig aber auch Teutonenstahl der Marke Hammerfall eingeflossen ist und den Song somit zu einem der hymnischsten und mitunter auch besten der Scheibe macht. Diese Zutat findet wiederum in "Time" und im Up Tempo-Track "Fear Of Rage" Verwendung. Ähnlich rasant geht's auch bei "Standing Tall" zu und her, jedoch stammen die Vorbilder aus Deutschland: Helloween sind als Einfluss unverkennbar. Trotz den massenhaften Reminiszenzen, die auf "Immortal" gezogen werden, so schaffen es Cryonic Temple, anders als auf ihren Vorgängern, besser, eine eigene Linie zu kreieren, welche neben dem knackigen und vollen Gitarrensound, der bei Up Tempo-Bands zu oft nicht vorhanden ist, in der passenden Stimmgewalt von Neuzugang Magnus Thurin ihren zweiten Pfeiler findet. Meist vergleichsweise tief singend, zeigt der Glatzkopf im glorios furiosen "Train Of Destruction", dass sein Stimmorgan, welches des Öfteren an eine klarere Version von R.D. Liapakis (Mystic Prophecy) erinnert, auch hohe, schrille Passagen ohne Weiteres handlen kann. Eine andere Seite zeigt er darauf im elegischen "As I Sleep": Melancholisch, emotional und zeitweise doch etwas kitschig ist die obligatorische Ballade, auf die nur noch ein überflüssiges Gitarrenintermezzo folgt, welches "Immortal" abschliesst. Richtige Hits haben Cryonic Temple zwar auch diesmal wieder nicht hingekriegt, eine der besten Power Metal-Scheiben Schwedens und somit auch besser als die Werke dessen In-Metallern Sabaton ist "Immortal" aber auf jeden Fall.
Kissi
Punkte: 8.0 von 10             Hier reinhören und bestellen für 29.90 SFr.
INFINITE HORIZON – Soul Reducer
Black Bards Entertainment
"Soul Reducer" ist bereits das dritte Album der deutschen Band Infinite Horizon. Dabei handelt sich um ein Werk, welches einerseits sehr gute Ansätze aufweist und es zum Teil auch mit 'den Grossen' aufnehmen kann, und anderseits noch eine Menge Defizite aufweist. Durch das ganze Album hindurch zieht sich eine eher düstere Stimmung, was dem Album schon mal eine eigene Note verleiht. Ausserdem trumpft Sänger Marc Lemler mit seiner Stimme auf, und er versteht es, jedem Song eine eigene Note zu geben. Ausserdem behandeln sie in ihren Songs auch kritische, zum Teil politische Themen wie etwa der Religionskrieg in Jerusalem oder den Drang der Menschheit zur Selbstzerstörung. Leider weist das Album jedoch auch Defizite auf. So gibt es immer wieder Passagen, welche mit Synthie-klängen gespickt sind. Diese passen erstens nicht in die Songs und gehen zweitens so ziemlich auf die Nerven. Alles in allem können Infinite Horizon noch etwas an ihren Songs weiter feilen und verbessern, dem Album "Soul Reducer" gegenüber sollten sich jedoch vor allem Prog-Fans nicht abgeneigt zeigen.
Miriam
Punkte: 7.8 von 10
         
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IT BITES – The Tall Ships
InsideOut Music/SPV
Die britischen Prog-Rocker um Schlagzeuger Bob Dalton und Keyboarder John Beck gründeten It Bites bereits 1982 und veröffentlichten von 1986 bis 1991 drei hervorragende Alben. Nun, einige Jahre später melden sich die Herren mit Neu-Basser Lee Pomeroy und Gitarrist John Mitchel, bekannt von Arena, Kino und Frost, mit einem saustarken Werk namens "The Tall Ships" zurück. Und starten mit dem sehr melodischen "Oh My God" in ein abwechslungsreiches Prog/Rock/Pop/Fusion-Album. Man findet hier vielschichtige Nummern wie "Playground", "Ghosts", "Lights" sowie das rhythmische und sehr harmonische "Memory Of Water". Ganz gut gefällt "Lights", welches mit einer starken Gesangsmelodie glänzt und ziemlich locker und frisch daherkommt. Genau so wie das dreizehn Minütige "This Is England", das ruhig startet und dann durch experimentelle Parts glänzt und hie und da etwas an Yes erinnert, ein klasse Prog-Song also. Überhaupt klingt das ganze Album sehr frisch und macht gute Laune. Es ist It Bites gelungen, ein gutes Prog-Scheibchen abzuliefern, das sich nie in Gefrickel verliert und an erster Stelle auf gute Melodien setzt, was den Briten durchaus gelungen ist.
Crazy Beat

Punkte: 7.8 von 10
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SATYRICON – The Age Of Nero
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Weit zurück liegt "Mother North", und diese Zeiten werden wohl nie mehr kommen. Satyricon haben sich seit ihrem Erstling "Dark Medieval Times" stetig weiter entwickelt, mal in grösseren, mal in kleineren Schritten. Vom letzten Album zum inzwischen siebten Werk von Frost und Satyr ist es ein kleiner. Mit langsameren, atmosphärischen Gitarren durchzogener Black Metal mit eindeutigem Wiedererkennungswert. Wer die EP "My Skin Is Cold" schon gehört hat, weiss, was ihn da erwartet. Das als Black'n'Roll zu bezeichnen finde ich ziemlich passend, weil es meiner Meinung nach vieles schon erklärt: Stampfende Rhythmen und erdige Verzerrungen, mit leicht verzerrter Stimme. Aber nun zur Neuerung: Denn anders als bei "Now, Diabolical" ist die Platte mit viel mehr Spannung aufgebaut, was sicherlich an den unterschiedlichen Tempi liegt. Wie bereits erwähnt bleiben die doomigen Parts, aber Double Base-Parts wie beim Opener oder "Den Siste" schaffen mehr Dynamik. Gerade in diesem Lied ist das Bass-Solo mit der sich langsam einschleichenden Gitarre erwähnenswert, das passt wie der Papst zur Kirche. Durch diesen Minimalismus fallen diese kleinen Extras umso mehr ins Gewicht, genauso wie die vereinzelten Chöre. Nur das Wesentliche, dafür perfekt in Szene gesetzt. Und auch durch mehrmaliges Hören nimmt die Qualität nicht ab, im Gegenteil, man wird von Kleinigkeiten überrascht, die einem beim vorherigen Mal nicht aufgefallen sind. Und genau das macht aus den eigentlich vorhersehbaren Tracks ein wirklich solides Gesamtwerk.
Tristan
Punkte: 7.8 von 10
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TOTAL ANNIHILATION – Total Annihilation (EP)
Quam Libet Records/Non Stop Music
Testament, Death Angel, Overkill, Exodus und sogar die neue Metallica-Langrille, alle sind sie Beweis dafür, dass der Thrash Metal auf dem besten Weg dazu ist, wieder zu alter Grösse zu finden. Neben den alten Titanen sind es auch junge Truppen wie Bonded By Blood, Hatchet oder Warbringer, die das Subgenre wiederbelebt haben. Aber nicht nur das Ursprungsland Amerika hat in Sachen Thrash Metal neue Ware anzubieten: Total Annihilation heisst die Schweizer Antwort auf die neue Welle an kuttentragenden Headbangern, die ein schmetterndes Riff, rasende Drums und wütender Gesang jedem noch so melodiösen und eingängigen Liedchen, sei es noch so metallisch, vorziehen würden. Über Quam Libet hat das nordwest-schweizerische Quartett nun seine Debut-EP am Start, und jeder der 6 Songs ist vor allem eines: Urwüchsiger Thrash Metal, rauer und kompromissloser, als ihn viele der alten Recken heute noch zocken. Irgendwo zwischen ganz, ganz alten Death Angel zu "The Ultra-Violence"-Zeiten, frühen Slayer und ebenso alten Testament knüppeln der Opener "Nuclear Annihilation", "The Last War" oder "Creature Of Evil" die letzten Gedanken an Sommer und Sonnenschein aus den Gehirnen und versprühen eine Stimmung aus Untergang und Zerstörung. Daniel Altwegg bellt hier mal an Joey Belladonna erinnernd, da wieder einen heiseren Tom Araya imitierend wie ein Verrückter, während Gitarrist Fernando Ortega ein ordentliches Riffgewitter vom Stapel lässt. Dabei lässt er Licks wie Soli leider ein bisschen zu stark ausser Acht, was dem Ganzen etwas an Abwechslung nimmt. Einzig in "War, Death, Suffering" und dem abschliessenden "Tyranny" zeigt der Junge, was er auf der Klampfe eigentlich zu bieten hat. Beim furiosen und seinem Namen alle Ehre machenden "Thrash Is Not Dead" stört dies aber wenig, eher fragt man sich, ob ein bisschen mehr Einfallsreichtum in Sachen Lyrics möglich gewesen wäre. Handkehrum werden dies andere wieder als so richtig old school empfinden, genauso wie der verdammt krachende Sound, den V.O. Pulver und Kollege Franky Winkelmann dem Ganzen in ihrem Little Creek Studio passenderweise verliehen haben. Nachdem die Schweiz in Sachen Pagan mit Eluveitie eine Band an erster Stelle plazieren konnte, ist mit Total Annihilation die Chance, dasselbe im Thrash Metal hinzubringen, mehr als zuversichtlich.
Kissi

Punkte: keine Wertung
 
                     
LORDI - Deadache
SonyBMG
Seit dem Genie-Streich von 2006 beim «European Song Contest» in Athen sind bereits über zwei Jahre vergangen, in denen die finnischen Grusel-Rocker vor allem live unterwegs waren. Gleichzeitig hat man aber auch an neuen Songs gefeilt, die nun in Form des neuen Albums «Deadache» auf die Menschheit losgelassen werden. Weitgehend erhalten geblieben sind die Masken, die, nicht etwa wie bei Slipknot, immer noch mehr oder weniger gleich daher kommen. Ein gewichtiger Wechsel fand hingegen beim Label statt, denn Lordi sind jetzt bei SonyBMG untergekommen und haben Drakkar adieu gesagt. Gleiches gilt auch für das Wesen der seltsam langen Intros, die jeweils für Stirnrunzeln gesorgt hatten. «SCG IV» bricht mit dieser Tradition und kommt auf nicht mal mehr eine Minute Spielzeit. Gut so, denn der Opener «Girls Go Chopping» lechzt sogleich danach gespielt zu werden und vereint umgehend alle Trademarks, die man von Lordi kennt. Gleiches lässt sich über «Bite It Like A Bulldog» sagen, wovon es bereits ein Video auf Youtube anzuschauen gibt. Ungewohntere Klänge erklingen alsdann zu Beginn bei «Monsters Keep Me Company», wo es fast zu ruhig zu und her geht, bevor wieder die bekannte Struktur weiter gesponnen wird. Was zunehmend auffällt, ist die überraschend an den Tag gelegte Experimentierfreudigkeit auf Seite der Key- und Piano-Sounds, die mehr im Vordergrund agieren als auf den vergangenen Alben. Teilweise wähnt man sich, wie bei «The Rebirth Of The Countess», halbwegs bei King Diamond, um nach dieser in Französisch (!) gesprochenen Überleitung bei «Raise Hell In Hell» das volle Rock-Brett vor den Latz geknallt kriegt, bevor der Titeltrack wiederum mit dominantem Key-Sound aufwartet und einen mit auf eine Zeitreise in die 80er mitnimmt. Gar poppig mit ein bisschen Flair der Buggles und Zitaten aus «Das Phantom der Oper» wird «Devil Hides Behind Her Smile» ausgeschmückt. In die gleiche (Melodic Rock) Ecke geht auch «Missing Miss Charlene» und lässt abschliessend erkennen, dass «Deadache» zwar unter der Vakanz eines Hits à la «Hardrock Hallelujah» leidet, aber musikalisch, sofern man dazu bereit ist, eine grössere Vielfalt in Richtung 80er Melodic Rock bietet.
Rockslave
Punkte: 7.7 von 10
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IMPURE WILHELMINA - Prayers And Arsons
Get a Life! Records
Impure Wilhelmina, eine Band aus Genf, bringt mit ihrem Stilmix aus Alternative Rock, Hardcore und vielen doomigen Klängen frischen Wind in die Schweizer Musikszene. Das neue Album, welches diesen Herbst in die Regale kommt, trägt den Namen "Prayers and Arsons" und ist nicht die erste Schandtat der vier Genfer, denn die Band gibt es seit 12 Jahren. Nach unzähligen Memberwechseln, zuletzt 2007, haben sich wieder vier Jungs zusammen gefunden, um ein neues Werk zu basteln. Die Scheibe startet mit dem Opener "Continental Breed", welcher mich stark an Muse erinnert. "Hide Your Anger, Give Your Mounth" geht dann schon eher in Richtung Neurosis, mit aggressiveren Vocals und härteren Riffs. Auf technische Spielereien wird glücklicherweise verzichtet, was den Sound ehrlich und bodenständig macht. Teilweise sind die Tracks extrem schleppend, düster und melancholisch, so richtig passend zu dieser Jahreszeit. Michael legt mit seiner Stimme eine unglaubliche Varietät an den Tag, welche von den Clear Vocals bis hin zu den Shoutings eine hohe Qualität beibehält. Gitarrenmässig arbeiten Impure Wilhelmina mit wunderbaren Riffs, welche teilweise aus dem üblichen Konzept ausbrechen wie ungezügelte Pferde. Christian und seine Klampfe sind die wahren Helden in dieser Konstellation und übertrumpfen dabei teilweise sogar Michael mit seiner starken Stimme. Viel zu nörgeln gibt es an der Scheibe nicht, und Fans von individuellem, alternativem Rock können sich sicher am einen oder anderen Lied erfreuen. Mit Metal haben Impure Wilhelmina aber nicht wirklich viel am Hut, nur um dies als Warnung vorauszusagen.
Xenia
Punkte: 7.6 von 10
        
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DAWN OF WINTER - The Peaceful Dead
Massacre Records/Musikvertrieb
Spricht man die Begriffe "Doom Metal" und "Ludwigsburg" in einem Atemzug aus, so denkt man normalerweise gleich an die schier unvergleichliche und meisterhafte Musik der Doom-Zauberer von Doomshine. Doch die wunderschöne Barockstadt birgt auch eine andere Perle: Dawn Of Winter! Leider gerieten sie schon fast in Vergessenheit, da es nun schon fünf Jahre her ist, dass sie zuletzt etwas veröffentlicht haben. Waren es seit 1990 vor allem Demos, so handelt es sich bei "The Peaceful Dead" wieder mal um ein komplettes Album. Da freut sich das Gehör des Fans von gepflegtem Zeitlupen-Headbanging natürlich! Wollen wir doch mal hören, welcher Qualität dieser Ludwigsburger Doom Metal denn ist! Der Opener "The Music Of Despair" scheint vom Text her eine Ode an Doom Metal zu sein. Und schon hier fällt ein erstaunliches Qualitätsmerkmal auf: Der Song geht nahtlos in das nächste Stück "A Lovelorn Traveller" über, was natürlich für besonderen Hörgenuss sorgt. Vorwiegend in perfekten Tempo geht die Fahrt durch das Album, macht dann allerdings auffällige Manöver bei Songs wie "Burn Another Sinner" (für Doom Metal schon rasantes Tempo) oder "Throne Of Isolation" (enorm balladesk). Herrje, die Band wird mich wahrscheinlich dafür hassen, aber das Stück klingt dermassen nach Manowar! Das tut dem Album allerdings keinen Abbruch, sondern sorgt für interessante Abwechslung, denn in Sachen Doom Metal kann man über ein ganzes Album hindurch schnell mal im Einheitsbrei ersaufen. Fazit: Den Black Dwarf-Award gibt es für "The Peaceful Dead" nicht, aber für eine pompöse Medaille reicht es allemal!
Maiya R.B.
Punkte: 7.6 von 10
           
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HONEYMOON SUITE – Clifton Hill
Frontiers Records/Disctrade
Immerhin schon 26 Jahre hat die kanadische Truppe Honeymoon Suite auf dem Buckel. In den 80ern waren die Jungs um Sänger Johnnie Dee und Gitarrist Derry Grehan ziemlich erfolgreich. Vor allem in ihrem Heimatland, aber auch in den USA konnten mehrere Songs in die Charts vorstossen. Auch für Filmsoundtracks wurden Titel von der Band verwendet, so z.B. "Bad Attitude" für Miami Vice oder "Lethal Weapon" für den gleichnamigen Film mit Mel Gibson. In den 90ern mussten deutlich kleinere Brötchen gebacken werden. Obwohl die Band viel tourte, wurden keine neuen Scheiben veröffentlicht. Zudem wechselte des Öfteren das Line Up. Erst im Jahre 2002, nach elf Jahren, wurde mit "Lemon Tongue" (in Europa "Dreamland") ein neues Studioalbum publiziert. Letztes Jahr gab's die Reunion in Originalbesetzung, und nun ein neues Album. Eines muss man der Truppe attestieren, nämlich extremen Durchhaltewillen. Der Sound hat sich zwar in den Jahren verändert, dies, obwohl mit Tom Treumuth exakt der Produzent engagiert wurde, der schon für das Debut verantwortlich war. Heutzutage ist die Band dem AOR-Genre zuzuordnen. Die knackigen Hard Rock-Aspekte sind zwar immer noch vorhanden, könnten aber öfters in Erscheinung treten. Trotzdem wird genug Abwechslung geboten. Die verschiedenen Facetten des Melodic Rock werden ausgelotet. Eine deutliche Steigerung vom letzten Output zu "Clifton Hill" ist unverkennbar. Das Album ist zwar nicht das Highlight in der Karriere der Kanadier, aber ein guter Start für die Reunion.
Chris C.
Punkte: 7.5 von 10
           
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ISKALD – Revelations Of Reckoning Day
Indie Recordings/Irascible
Norwegischen Black Metal geniesse ich meist mit Vorsicht, da der Marktwert der Musik grösstenteils durch die Herkunft angehoben wird. Nicht so bei Iskald, die ihr zweites Werk eigentlich in einer Gefriertüte verschicken müssten. Denn die beiden Herren der jungen Band verstehen es, ihre heimatliche Kälte in Tönen zu präsentieren. Ob das an den geifernden Vocals oder eisigen Riffs liegt, die Songs lassen einem den Atem gefrieren. Die Melodien erinnern an "Dark Medival Times" oder Setherial, auch wenn Iskald auf Keyboard verzichten und durch mehr Abwechslung im Drumming sehr interessante Breaks erzeugen. Die Qualität ist kein Thema, genau so muss es klingen um die Atmosphäre glaubhaft zu machen. Bei "Tartarus" wird das Tempo ein wenig gedrosselt, was der Stimmung aber keinen Abbruch tut. Die knurrende Stimme kommt dabei genauso gut zur Geltung wie die abwechslungsreichen Gitarrenmelodien. Besser als vieles andere, aber wirklich einzigartig ist die eigenständige Stimme. Wer melodisches Schwarzmetall wie Dissection oder Immortal mag, wird Iskald sicherlich mögen. Diese Band hat tatsächlich die Bezeichnung Black Metal verdient, da kann man auf viele nachkommende Alben hoffen.
Tristan

Punkte: 7.5 von 10
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MUDVAYNE - The New Game (4 Track-Promo)
Epic/SonyBMG
Hach, die guten alten Zeiten... Anno 2000 reichte es völlig aus, ein paar quere Takte, ordentlich Make Up, ein paar aufgezeichnete Kopfschüsse, wirre Theorien über Drogen und Religion und vier Vollblut-Mucker in einen Topf zu werfen, um die Öffentlichkeit ordentlich durchzurütteln. Was auf "L.D. 50" als Konzept eingeführt wurde und mit "The End Of All Things To Come" 2002 ein Alien-ähnliches Stadium durchmachte, verpuffte 2005 in einem überraschend geradlinigen "Lost And Found" – die Zeiten hatten sich geändert, und nicht zuletzt Slipknot mal eben die Metalwelt auf den Kopf gestellt. Kurz darauf mottete die halbe Mudvayne-Belegschaft ihre Instrumente ein, während Gitarrist Greg Tribett und Sänger Chad Gray mit Hellyeah auf die Überholspur wechselten. Mittlerweile ist das Quartett aber wieder auf dem Weg zur Besserung, die neue Scheibe "The New Game" steht an, und Sony verteilt schon mal ordentlich vorab Promos mit vier Songs darauf. Dass vier Stücke nicht wirklich auf das komplette Album zurückschliessen lassen, sollte eigentlich soweit klar sein – deswegen an dieser Stelle auch ganz unbefangen ein lockerer Überflug des darauf dargebotenen Schaffens: Hübsch ist das Ganze geworden. Nette Chord-Changes, interessante Refrains, ordentlich Groove... aber heilige Scheisse, haben Mudvayne nicht mal mehr abgedrückt? Dass die Band nach "Lost And Found" sicher keine 180°–Wendung machen wird, war mir schon klar – und gegen solides Songwriting lässt sich auch nicht wirklich was einwerfen. Aber so profillos wie sich das Ganze auf dieser Promo darbietet, kommen ernsthafte Zweifel ob dem anstehenden Werk auf. Einzig "A New Game" vermag da wirklich zu überzeugen, die anderen Songs wirken etwas zu aufgeblasen und um ihre Aussage gebracht. Zudem steigt schon jetzt die Gewissheit auf, dass Sänger Chad Gray diese massiven Chöre live niemals so wird darbieten können. Alles in allem also ein sehr durchwaschenes Fazit, warten wir mal auf das Gesamtwerk...
El Muerte
Punkte: keine Wertung
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MENCEA - Dark Matter -  Energy Noir
Indie Recordings/Irascible
Mencea stammen aus Griechenland, welches bekannt für seine schönen Inseln ist, und als überraschender Europameister im Fussball hat man sich definitiv ein Denkmal gesetzt. Aber wie steht es mit metallischen klängen so im Buche? Da sind zuerst mal die heissblütigen Fans, jede Band, die schon mal ein Konzert in Griechenland absolviert hat, kann bestätigen, dass es dort voll zur Sache geht. Sprechen wir doch ein wenig über Mencea selber. Wem In Flames ein Begriff ist, muss hier sicher weiterlesen, oder auch eine Prise Meshugga reingemixt und fertig ist der Sound von Mencea. Leider ist das Niveau der beiden Haupteinflüsse zu hoch für die Griechen, doch man zieht sich mehr als nur gut aus der Affäre. Bei den Songs wäre sicher noch mehr drin gewesen, der Sound ist jedoch tadellos. Sicher ein verdienst von Daniel Bergstrand, der sich schon als Produzent von In Flames einen Namen gemacht hat. Mencea müssen sich noch steigern, wollen mit den Grossen mitmischen.
Daniel J.

Punkte: 7.3 von 10
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MEMORY GARDEN – Carnage Carnval
Vic Records/Irascible
'Schnell' ist ein relativer Begriff: Meine Wenigkeit macht im Vergleich zu einer Schildkröte sicherlich keine schlechte Figur, würde gegen Usain Bolt hingegen eher lächerlich wirken. Auch AC/DC sind in Sachen Albumrelease schnell, vergleicht man ihre Arbeitsweise mit der von Guns'N'Roses. Im Kontrast mit dem restlichen Musikbusiness wäre das Wort 'lahm' aber angebrachter. Auch bei den Schweden Memory Garden sind acht Jahre vergangen, seit ihr letzter Rundling "Mirage" das Licht der Welt erblickte. In musikalischer Hinsicht aber darf man die Band gerne als schnelle Band bezeichnen. Insofern schnell, als dass die Truppe um Saitenvirtuose Simon Johansson für das Genre Doom Metal, welche sie ganz offensichtlich angehören, einige flottere Tracks in petto haben. Stampfendes Mid Tempo leitet ihren vierten Streich "Carnage Carnival" nämlich ein, und so versprüht man gleich mit dem dramatischen Titeltrack, "The Bitter End" und "The Beast Within2 einen Hauch amerikanischen Power Metals. Danach heisst es Zeitlupen-Tempo, so wie Anhänger des Dooms es gern haben. Immer wieder erinnern Tracks wie "Endless Fear" oder "Beggar's Anthem" mehr als nur ein wenig an die Landsgenossen und Doom-Götter Candlemass, nicht zuletzt durch den theatralischen Gesang Stefan Berglunds. Dieser kann in Sachen Stimmgewalt zwar weder mit Messiah Marcolin noch mit Robert Lowe mithalten, in Sachen Phrasierung und Melodie ist die Orientierung am Metalmönch aber unüberhörbar. Hat man sich an die etwas ungewöhnlichen Vocals, welche zeitweise verdammt nach einer Frau klingen (nicht nur deswegen fühlt man sich des Öfteren auch an Benedictum erinnert), einmal gewöhnt, steht dem Genuss von schleppenden Nummern wie "Another Night" oder dem abschliessenden und besten Track "Nameless" nichts mehr im Wege. "Carnage Carnival" dröhnt zwar unglaublich fett aus den Boxen, den Gitarren fehlt streckenweise aber leider ein wenig der Wumms und rohe Gewalt, was der Detailreichtum des Spiels von Johansson wenigstens weitgehend zu kompensieren vermag. Auch wenn Memory Garden mit "Carnage Carnival" sicherlich eine der besten Doomscheiben des Jahres abgeliefert haben, so bleibt doch immer der fahle Beigeschmack, dass es eine Band gibt, die dies alles noch um ein grosses Stück besser macht: Candlemass. Und mit denen muss sich halt jede Doomband messen lassen.
Kissi

Punkte: 7.2 von 10
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NETHERBIRD - The Ghost Collector
Pulverised Records
Die schwedischen Band Netherbird ist nicht wirklich eine normale Truppe, besteht diese doch eigentlich nur aus den beiden Mitgliedern Nephente (Vocals) und Bizmark (Gitarre, Keyboard). Dafür haben sie eine ganze 'Gilde' von Leuten, welche bei ihnen mitmischen, darunter bekannte Namen wie Adrian Erlandsson (Cradle Of Filth), Mojjo (Lord Belial) und Janne Saarenpää (The Crown). Jetzt fragt man sich natürlich, was bitteschön drei Schlagzeuger auf einer Platte verloren haben. Naja, ganz einfach: "The Ghost Collector" sammelt nicht nur Geister, sondern auch Songs. Netherbird haben schon eine Single und zwei gratis EPs draussen, und von dort haben sie alle Lieder übernommen und auf dieses erste Album geschmissen. Dazu noch drei neue Lieder, und fertig ist "The Ghost Collector". Nicht ganz alltäglich, aber das System hat geklappt. Die Scheibe hört sich trotz unterschiedlicher Tonqualität, welche sicherlich davon kommt, dass die Tracks leider über drei Jahre in sechs verschiedenen Studios aufgenommen wurden, sehr abgerundet an. Netherbird erinnern mit ihrem Mix aus Symphonic und Melodic/Black Metal sehr an Cradle Of Filth, welche sicherlich auch einen grossen Einfluss auf die Jungs haben. Netherbird haben das Rad nicht neu erfunden, und wirkliche Überraschungen gibt es auf der gesamten Scheibe nicht, dennoch keine schlechte Leistung für eine solch spezielle und junge Konstellation. Die unterschiedlichen Gesangsparts machen die Scheibe abwechslungsreich, die eingespielten Frauenstimmchen waren nicht ganz mein Ding, geben aber dem Ganzen eine dramatische Note, und die teilweise knüppelharten Drumparts lassen es ganz schön krachen. Die Platte an sich ist nichts Neues, aber definitiv interessant für Fans dieses Genres.
Xenia
Punkte: 7.2 von 10
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THE GATHERING – Downfall (2 CDs)
Vic Records/Irascible
Wie so viele andere Bands auch haben The Gathering mehr als nur einmal einen Stilrichtungswechsel vollzogen, welcher einerseits alte Fans vergraulte, jedoch aber neue Anhänger anzog. Interessant ist aber die Vergangenheit dieser Truppe, denn vor dem Einstieg von Anneke van Giersbergen bewegten sich die Jungs mit wechselndem weiblichem Gesang zwischen verschiedenen Fronten, versuchten den Spagat zwischen Gothic, Dark, Doom und auch Death Metal (bezüglich der Growls, weniger wegen der Spielweise, die ging eher Richtung Doom/Gothic Metal). Wie dem auch sei, eigentlich ist „Downfall“ schon einmal erschienen, unter einem anderen Label und mit nur einer Scheibe. Nun, interessant ist es schon, zu hören, wie sich The Gathering zu ihren Anfangstagen angehört haben, denn das Material ist nicht nur sehr gut neu gemischt worden und ertönt glasklar, und der gesamte Spirit ist wirklich sehr intensiv, melancholisch und traurig. Jedoch stellt sich hierbei die berechtigte Frage, ob hier nicht nur reine Abzocke betrieben wird, da ja eben die eine Scheibe schonmals im Handel erschienen ist. Die Entscheidung, ob man nun wirklich alle Tracks dieser Truppe braucht und dementsprechend bereit ist, Geld auszugeben, die muss jeder für sich selber treffen. Zurück bleibt sicherlich ein seltsames Gefühl, einerseits genährt durch die Freude ob der raren und zauberhaften Tracks, andererseits beeinflusst durch den Verdacht, wieder einmal von der Musikindustrie über den Tisch gezogen worden zu sein. Für Fans und Sammler jedoch sicherlich einen Blick wert...
Toby S.
Punkte: keine Wertung  
 
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BOWTOME - Killer
Eigenvertrieb
Der erste Longplayer der süddeutschen Bowtome nennt sich "Killer". Ob es ein Killer-Album wird, wage ich doch zu bezweifeln. O.K., man hat sich ein Konzept erarbeitet, indem man sich textlich an einen Serienmörder, der Ted Bundy hiess, heranwagt und sich dessen Geschichte annimmt. Aber leider ist diese Mucke bei den Death-Metallern nicht neu und es haut mich erlich nicht von den Socken, dass ich zum X-ten Male die Geschichte eines Serienmörders hören muss. Na ja, bei dem Gesang von Sänger Marc Etter versteht man eh kein Wort, denn hier wird richtig gegrunzt. Beim Rest der Truppe, die für das Instrumentalische zuständig ist, kann ich auch keinen Persilschein ausstellen. Normaler Death Metal mit Blastspeed-Attacken, lansamen Passagen und sogar zwischendurch progressive Einflüsse, die sich wie die unvergessenen Death anhören. Also Leute, hier liegt sicher noch mehr drin. Ein Killeralbum sicher nicht, aber doch schon mal ein Achtungserfolg.
Daniel J.
Punkte: 7.1 von 10
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SILVER - Wolf Chasing Wolf
Rodeostar Music
Nach zirka einer Dekade im norwegischen Punkunderground haben sich Silver etwas neu orientiert, ohne dabei ihre musikalische Vergangenheit ganz zu vergessen, und bieten eine Mischung aus verschiedenen Musikrichtungen an. Auf dem neuen Album "Wolf Chasing Wolf" haben sie sich, wie der Titel schon sagt, der Jagd nach den Wölfen in unserer Gesellschaft verschrieben. Was braucht es dazu? Treibende Drums, schrammelnde Gitarren und einen wütenden Sänger. Einst durchgestartet als blutjunge und bis zum Anschlag auf Exzess programmierte Glam-Punk-Combo, sind die norwegischen Silver mit ihrem dritten Album "Wolf Chasing Wolf" zur narkosefrei operierenden Noise/Industrial-Kapelle mutiert. Fans dieser unschlagbaren Live-Band werden auf der neuen Platte so herrlich melodiegespickte Hymnen wie "Personal Decay" oder "Only Boring People Get Bored" vermissen, dafür haben Silver einen Klanggarten geschaffen, in dem man selbst als Ortskundiger noch frische Früchte pflücken kann. Damit treibt man die Wölfe in die Enge. Silver bieten einen Mix aus Industrial, Punk und rohen Ami-Hardcore. Am stärksten schlägt die brachiale Kraft des deftigen Punks durch. Der Gesang ist häufig im Industrialbereich angesiedelt. Bei den Gitarren wird mir leider etwas zuviel nur geschrammelt. Es gibt den Songs zwar einen rauen Charakter, kann aber auch ermüdend werden mit der Zeit. Textlich gehen sie klar in die Sozialkritische Richtung. Aber nicht direkt und unverblümt, sondern eher aus der Sicht von alten Dichtern und Philosophen. Die Songs gehen von räudig hart und roh über Mid Tempo-Rocker bis hin zu einer kurzen, aber schönen Instrumentalnummer, die nur von Streichern getragen wird, namens "Norge Kneler". Was man sehr viel antrifft in den Songs, sind knackige Refrain-Shoutings. Die Gitarren brillieren auch immer mal wieder mit unerwarteten Riffwechseln. Als Anspieltipp würde ich jetzt mal den Song Nummer drei "Where Vultures Gather" anbringen, der im Mid Tempo-Gewand daherkommt, melodische Parts im Gesang vorzuweisen hat und heisse Gitarrenriffs zum Besten gibt. Was sicherlich live gut kommt, ist der Track "Drenched In Comfort": Er beginnt langsam mit einem, von Trommeln unterstützten, gesprochenen Part und steigert sich dann in einen wahren Streetrock-Knaller. Schreddernde Gitarren und treibende Drums werden sicher zu einem guten Moshpit verhelfen. Meiner Meinung nach ist "Wolf Chasing Wolf" ein gutes, rohes Album, das man sich durchaus in gewissen Momenten zu Gemüte führen kann.
André G.

Punkte: 7.0 von 10
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RAMOS / HUGO – The Dream
Frontiers Records/Disctrade
Es ist offensichtlich, dass Ramos / Hugo einen Projektstatus besitzen. Bei den beiden Protagonisten handelt es sich um versierte Musiker, die schon öfters im Melodic-Genre in Erscheinung getreten sind. Gitarrist Josh Ramos schwang sein Instrument schon bei The Storm und bei Two Fires, aktuell auch bei Hardline. Für diese Scheibe suchte er einen geeigneten Frontmann und fand ihn im Ex-Sänger von Open Skyz und Valentine, eben Hugo Valenti. Zur Vervollständigung des Line Up's wurde Eric Ragno (Ex-Takara, China Blue) als Keyboarder und John Macaluso (Riot, J. Malmsteen, Starbreaker, Ark etc.) als Drummer engagiert. Den Job des Bassisten und Produzenten wurde vom Italiener Fabrizio Grossi übernommen. Schlussendlich wurde das Album von Dennis Ward (Pink Cream 69) in dessen Studio gemixt. Rein musikalisch wurde also nichts dem Zufall überlassen. Durch all diese Top-Musiker ist "The Dream" auf sehr hohem Niveau angesiedelt. Vor allem mit "The Storm" kam Josh Ramos vor ein paar Jahren sehr nahe an Journey heran. Auch dieses mal kann die AOR-Legende als direkter Vergleich dienen. Noch vor wenigen Jahren hätten Ramos / Hugo diese praktisch eingeholt. Doch aufgrund des aktuellen, grandiosen Journey-Outputs ist das ein Ding der Unmöglichkeit. Der Unterschied zwischen einer kompakten, eingespielten Band und eines zusammengewürfelten Projektes wird aufgezeigt. Ramos / Hugo fehlt es an Homogenität und an konstant hohem songwriterischem Niveau. Vergleicht man zudem die gesanglichen Qualitäten von H. Valenti mit den bisherigen Journey-Sängern, steht dieser hinten an. Es fehlt ihm oft an Charisma und Power. Trotzdem ist "The Dream" kein schlechtes Album, es gibt aber eben in diesem Genre einfach doch noch bessere Werke.
Chris C.

Punkte: 7.0 von 10
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JOE LYNN TURNER - Live in Germany
Frontiers Records/Disctrade
Und schon wieder nistet sich ein Live-Album in meinem CD-Player ein! Joe Lynn Turner, bekanntlich mal in Diensten von Rainbow, Yngwie Malmsteen, Deep Purple, Brazen Abbot und Hughes/Turner Project hat in all den Jahren bis heute auch eine beachtliche Solo-Karriere hingelegt und dabei einige ganz gute Melodic Rock Scheiben raus gehauen. Vor allem die vorletzte Scheibe «The Usual Suspects» ist ein Genre-Juwel höchster Güte und auch der aktuelle Longplayer «Second Hand Life» weiss zu überzeugen. «Live in Germany» markiert nun die erste Live-Scheibe als Solo-Musiker und wurde am 30. September 2007 in Ludwigsburg anlässlich des Events «United Forces Of Rock» mitgeschnitten. Die Einzel-CD deutet aber gleich an, dass hier wohl nicht der komplette Gig vorhanden sein dürfte. Die dabei verwendeten Tracks sind nicht unerwartet ein Streifzug durch die glorreiche Vergangenheit, im Wesentlichen Rainbow. Und genau hier liegt der Haken, denn (Tour-) Gitarrist Karl Cochran (Ace Frehley) verströmt das nötige Blackmore-Flair vielfach nur im Ansatz. Dazu kommt eine eher fade, klinische und überwiegend drucklose Produktion, die «Live in Tokyo» (HTP - 2002) das Wasser in Sachen Lebendigkeit zu keiner Zeit reichen kann. Joe's Gesangsleistung ist aber stets im grünen Bereich, was hartgesottene Fans von Ian Gillan und/oder Ronnie James Dio jedoch kaum interessieren dürfte. Wer vor allem die alten Songs mag, orientiert sich besser am Material mit dem «Man in Black» an der Klampfe, von denen es ja schon damals unzählige, gute Bootlegs gab, die heute alle im Netz verfügbar sind. Als mein persönliches Highlight wird (vermutlich als Zugabe) der Purple'sche Obersmasher «Burn» überraschend gut interpretiert, was für eine versöhnliche Schlussnote der Band mit den restlichen Members Michael Sorrentino (d), Gregg Smith (b) und Carmine Giglio (Keys) sorgt. Nice to have, aber nicht unentbehrlich!
Rockslave
Punkte: keine Wertung
 
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BISON B.C. – Quiet Earth
Metal Blade/Musikvertrieb
Es gibt Promo-Zettel, die zu kurios sind, um sie der Öffentlichkeit vorzuenthalten. Deswegen ein Zitat aus jenem der Kanadier Bison B.C.: "Ihre Message heisst: Revolution mit Verneigung vor dem weissen Zauberer, dem König der Schweine und einem mystischen Biest namens Stokasaurus". Zugedröhnt ist bei Bison B.C. nicht nur Textliches, sondern auch der Sound. Hier trifft Hardcore-Wut auf Stoner-Zugedröhntheit und flirtet mit ein wenig Kick Ass-Attitüde. Riffgewalt zählt dabei mehr als Filigranität oder hübscher Gesang, was sich einerseits in den eher unspektakulär gebellten Vocals der beiden Gitarristen James Farewell (Ex-S.T.R.E.E.T.S.) und Dan And manifestiert, andererseits auch in derer eher leisen, zeitweise untergehenden Abmischung manifestiert. Auch wenn nicht gerade allzu viele Vocals Verwendung finden, so hätte man sich mit ihnen schon mehr Mühe geben können. Haut man bei "Primal Emptiness Of Outer Space" und dem thrashig-harschen "Dark Towers" noch vergleichsweise straight auf die 12, taucht man mit "Slow Hand Of Death" titelpassend in zähe Doom-Lava ab und kann mit einem psychedelischen Zwischenteil glänzen. Sphärisch eingeleitet von Streichern und noch einen Tick abgedrehter wummert "Wendigo Pt. 1 (Quest For Fire)" aus den Boxen. Irrwitzige Up Tempo-Passagen wechseln sich danach nämlich mit Stampf-Rhythmen ab, und so ganz nebenbei bekennt man sich nach 6 Minuten endlich dazu, dass man eigentlich auch verdammt geil Solo-Gitarren zocken könnte. Hier findet sich eines der besten Solos des Jahres! Nachdem man den Füller "These Are My Death Clothes" übersprungen hat, darf man sich dann schon "Wendigo Pt. 2 (Cursed To Roam)" inhalieren, der stürmischer, aber nur zeitweise so intensiv wie der erste Teil ist, obwohl auch hier wieder eine kurze Saitenflitzerei der guten alten Schule ihre Verwendung findet. Ganz ohne Gebelle (was keinesfalls schadet!) kommt darauf der Stoner/Doomer "Medication" daher, und mit dem Titeltrack vereint man noch schnell all das vorhin beschriebene in 5 Minuten. Würde der Gesang nicht so weit unter dem Niveau der Riffs liegen, die hier in ruppiger Produktion dahindonnern, so könnten sich Bison B.C. mit ihrer ersten Langscheibe (die Debut-EP "Earthbound" erschien letztes Jahr) sofort in die durch Rauschmittel verseuchten Herzen der Stoner-Gemeinde rocken, sofern man gegen ein wenig härtere Gangart hin und wieder nichts einzuwenden gedenkt. Aber auch ohne diese wird klar, dass man hier die perfekte Vorband für Truppen der Marke High On Fire gefunden hat.
Kissi
Punkte: 6.8 von 10      
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ADORNED BROOD – Hiltia + Wigand
Black Bards Entertainment
Adorned Brood sind in Deutschland anscheinend schon seit 1993 aktiv und haben da bei der Entwicklung von Pagan Metal mitgearbeitet. So zumindest auf dem Papier, von den besagten Erfolgen wusste ich hier nichts. Auch die Zusammenarbeit mit Fish von Subway To Sally ist mir entgangen, genauso wie die guten Rezensionen zum letzten Album. Aber man lernt ja ständig dazu. Diese Doppel-CD entstand, weil die ersten beiden Alben so schnell ausverkauft waren, dass die Nachfrage nicht gesättigt werden konnte, und so haben die Jungs und das Mädel unter neuem Label die alten Songs bearbeitet. Vom Sound her also nichts auszusetzen, die einzelnen Spuren sind alle gut abgemischt. Nun zum eigentlichen Teil, wie hört sich denn die Musik an? Und genau an diesem Punkt glaube ich ihnen sofort, dass sie schon seit über 10 Jahren Musik machen, denn man hört ganz deutlich die Heavy Metal-Einflüsse, gerade beim Riffing. Der Gesang ist mal klar, dann Growls, mal weiblich, mal männlich, und auch die Sprache ist gemischt. Akustische Gitarren und Flöten sind die Elemente, welche den restlichen Teil ausmachen. Ziemlich eigenständig und vor allem weit weg von all den Pagan-Bands heute, die sich fast schon alle gleich anhören. Wer sich an Eluveitie erinnert, als sie noch in kleinen Schuppen wie dem Sedel Auftritte gaben, oder wenn man die schnelleren Songs von Tyr mag, der wird an "Hiltia + Wigand" seine Freude haben. Ursprünglich und ohne überflüssige Instrumentierungen, mit eigenständigem Charakter. Aber dennoch ist es für mich zu durchschnittlich, einzelne Lieder gefallen mir zwar ganz gut ("Sons of The Damned", der Bonussong, dem man eine gehörige Veränderung anhört, da auch ein Piano mitspielt, die Flöte gedoppelt wurde und die Gitarren einiges kälter klingen, oder das spannende, etwas melancholische "Spiritual Weaponary" mit dem tollen Intro), aber die grosse Menge mag bei mir keine Freudensprünge auslösen. Als besondere Belohnung für die Fans gibt's obendrauf noch ein Interview und drei Liveauftritte auf der Scheibe, damit die Wartezeit bis zum nächsten Album ein wenig verkürzt wird.
Tristan
Punkte: 6.8 von 10      
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BLACK RAIN – License To Thrill
Manitou Music/Non Stop Music
Werfen wir einen Blick, ziemlich genau 20 Jahre, zurück in die letzten Jahre der 80er. Guns'N'Roses stand an der Spitze der blühenden Glam- und Sleazy-Bewegung. Aber auch Poison konnten sich etablieren. Wollte man zwischen Glam und Sleazy unterscheiden, dann sind die genannten Acts die perfekten Beispiele. Doch nicht nur die Fans waren nicht immer der gleichen Meinung, auch zwischen den Bands gab's Differenzen. Nun, wer hätte gedacht, dass im neuen Jahrtausend dieser Stil ein eigentliches Revival erlebt? Black Rain sind da nur eine von vielen. Offensichtlich stehen sie Poison näher als GNR. Was war aber der Unterschied der beiden 80er-Legenden? Bei Bret Michaels und seinen Mitstreitern wirkte alles arg aufgesetzt und kitschig. Beispiel: Der Albumtitel "Open Up And Say Ahh" – einfach bescheuert. "License To Thrill" – genauso doof. GNR waren (oder sind) ein Original, Poison und eben auch Black Rain ein Abklatsch. Black Rain kupfern ab, wo sie können, die Eigenständigkeit bleibt auf der Strecke. Hörbar sind die Songs der französischen Formation aber trotzdem. Rein musikalisch machen die Jungs ihre Sache gar nicht schlecht. Sänger Swan's Stimme ist zwar sehr gewöhnungsbedürftig, macht er doch mit seinen hohen, grellen Vocals jedem Eunuchen Konkurrenz. Die knackige, frische Instrumentalisierung lässt aber doch Freude aufkommen. Auf die lyrischen Ideen der Jungs müssen wir nicht näher eingehen. Poser sind mit Black Rain jedenfalls auf dem richtigen Dampfer. Sleazy-Fans können das Teil aber auch ungeniert antesten und gegen Bands wie Hardcore Superstar oder Crashdiet abwägen.
Chris C.
Punkte: 6.8 von 10      
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CORONATUS – Porto Obscura
Massacre Records/Musikvertrieb
Gestärkt mit einem 2. Gitarristen und einem Wechsel am Mikro (Ada Flechtner ersetzte Viola Schuch) machen Coronatus ein Jahr nach dem Debut "Lux Noctis" Nägel mit Köpfen und präsentieren bereits den Nachfolger "Porto Obscura". Grundsätzlich hat sich nicht sonderlich viel verändert, noch immer hisst die Band die Flagge des Symphonic/Gothic Metals, gestützt von den zwei Frontdamen, dabei hat sich das Verhältnis und Wechselspiel zwischen der Sopran- und Rockröhre etwas ausgebessert, doch der Sopran wirkt noch immer sehr dominierend. Die Errungenschaft eines zweiten Gitarristen steigert die Wuchtigkeit nicht extrem, aber hinterlässt doch hörbare Spuren. Diesbezüglich ist es erfreulich, dass Coronatus die Saitenklänge noch immer über die Keys stellen, nur die simplen Soli überzeugen nicht wirklich, und zwischendurch wäre etwas mehr Spielfreude wünschenswert, damit die Songs aus ihrer Vorhersehbarkeit mal ausbrechen könnten. Bezüglich dem Songwriting wurden auch kleine Fortschritte erzielt, so wirken die Songs etwas abwechslungsreicher, und, grosses Plus, "Porto Obscura" kann mich bis zum Schluss bei der Stange halten, welche beim Vorgänger nach 4 Songs bereits abgebrochen war. Bei den Songs hervorheben möchte ich "Der vierte Reiter", welcher mit dem Mittelaltertouch und dem zwischendurch gesteigerten Tempo richtig Spass macht sowie die Ballade "In Your Hands", welche mit einem Touch Melancholie auch mal eine gefühlvolle Seite von Coronatus ans Tageslicht befördert. Mit dem treibenden Opener "Exitus" haben Coronatus einen bemerkenswerten Symphonic-Brocken erschaffen, "Cast My Spell" kann durch die etwas aggressiveren Gitarren punkten, und mit dem schleppenden "Strahlendster Erster" haben Coronatus einen guten Abschluss gefunden (ok, beim Digipack gibt es noch 2 Bonustracks dazu). Auch wenn die Band keine riesigen Vorwärtsschritte gemacht hat und auch das Genre nicht neu definiert, eine positive Entwicklung ist allemal auszumachen. Wer sich gerne die Zeit mit Elis, Leave's Eyes oder Vision Of Atlantis vertreibt, der wird mit "Casa Obscura" bestens bedient sein.
R.K.
Punkte: 6.6 von 10      
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SCRATCHED SURFACE - Nine Novembers Fall
Dr. Music
Nach einer EP, die im Jahre 2005 erschien, hat man sich zusammengerauft, um den ersten Longplayer, der sich "Nine Novembers Fall" nennt, zu veröffentlichen. Die fünf Schwaben aus Göppingen bemühen sich redlich, auf den neun Tracks dem Hörer Abwechslung zu bieten. Soundtechnisch hat man sich in die Hände von Andy Classen (Holy Moses) begeben, der sich schon lange mit Thrash-Bands einen guten Namen gemacht hat und auch hier das Optimum herausgeholt hat. Die Einlüsse wären sicher bei Machine Head zu finden, aber auch Slayer, Sepultura und Metallica sind im Gesamtgefüge anzutreffen. Scratched Surface knallen einem schnelle, aggressive Gitarrenriffs um die Ohren, und die Vocals von Sänger Michael Babic fügen sich gut in den Gesamtsound der Deutschen ein. Bleibt somit eigentlich nicht mehr viel anzufügen bei dem Erstling von Scratched Surface, der nicht schlecht ist, aber auch nicht richtig zu überzeugen vermag. Zwiespältige Angelegenheit.
Daniel J.
Punkte: 6.5 von 10      
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CRONIAN – Enterprise
Indie Recordings/Irascible
Vintersorg und Oystein G. Brun von den Bands Vintersorg und Borknagar haben sich hier gefunden und zusammen "Enterprise" kreiert. Herausgekommen ist ein sehr schwieriges Album, das auch nach vielen Durchgängen nicht zu zünden vermag, bei mir jedenfalls nicht. Es gibt einfach keinen roten Faden. Cronian scheinen sich überall etwas zu bedienen, wollen sich aber nirgends festlegen. So fällt "Enterprise" irgendwie zwischen die Stühle. Ein ständiger Wechsel zwischen Growls und klarem Gesang steht im Mittelpunkt der Songs und wird oft durch Filmmusik-ähnliche Parts untermalt, und musikalisch geht es quer durch viele Stile, die von balladesk-melodiös bis brutal-hart reichen, aber irgendwie chaoslike, so dass einfach keine Einheit der Songs entstehen kann. Ihr könnt das Teil gerne mal anchecken, aber ich sag euch gleich, ihr werdet sehr viel Geduld mitbringen müssen, mich kann "Enterprise" trotz mehrmaligem Durchhören einfach nicht recht überzeugen, obwohl: An der Bearbeitung der Instrumente liegt es keinesfalls.
Crazy Beat
Punkte: 6.1 von 10      
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HARMONY – Chapter II: Aftermath
Metal Heaven/Disctrade
Wie der Name "Chapter II" bereits erahnen lässt, handelt es sich bei der Platte um den zweiten Streich der schwedischen Band Harmony. Und die Schweden sind ja eigentlich bekannt für guten Melodic/Progressive Metal... Aber leider gibt es auch hier Ausnahmen. Mit ihrer CD beweisen Harmony, dass sie als Musiker zwar auf einem hohen Niveau stehen, aber die CD könnte eine von vielen sein und wird wohl bald aus dem Gedächtnis verschwinden und in den Regalen verstauben. Die Songs haben definitiv keine Höhepunkte und regen weder zum Mitsingen noch zum Nachdenken an, was beim Hörer bald Langeweile aufkommen lässt. Leider hilft es auch nichts, dass sie sich für das Album die Unterstützung von Kristoffer Gildenlöv (Pain Of Salvation) und Daniel Heiman (Lost Horizon) holten. Trotzdem fallen die Jungs auf... Und dies durch ihre Power. Auch wenn die Songs das Gefühl von 'schon 1000 Mal gehört' hervorrufen, strahlen sie bzw. die Musiker dennoch eine Kraft aus, welche man nicht unterschätzen darf. Es bleibt zu hoffen, dass die Jungs von Harmony diese Power das nächste Mal besser umzusetzen verstehen und sich so von den vielen Anderen abheben werden.
Miriam
Punkte: 5.5 von 10        
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THIS OR THE APOCALYPSE - Monuments
LifeForce Records/Phonag
Bei so vielen Metallern, die den Begriff Metalcore hören, geht jeweils ein Zucken durch den Körper. Bei mir ist das auch so, muss ich gestehen. Halt! Wenn die Band was taugt und Instrumentalisch was zu bieten hat, kann man nicht alles in den gleichen Topf werfen. Leider ist das nicht so bei den Amis um This Or The Apocalypse. Der Fünfer will die härteste und brutalste Band des Universum sein, und so klingt leider "Monuments" nicht. Von Sänger Ricky Armellino versteht man absolut gar nichts. Ich bin mal geneigt zu sagen, dass jeder von uns so rumbrüllen kann. Beim Rest ist auch weit und breit kein Sonnenschein zu erkennen. Die Songarrangements sind so chaotisch, dass der geneigte Hörer nach wenigen Minuten die Schauze gehörig voll hat. Wem das gefällt ist seine Sache, um so besser für ihn. Nichts für schwache Nerven!
Daniel J.
Punkte: 5.3 von 10        
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ABIGAIL WILLIAMS - In The Shadow Of 1000 Suns
Vic Records/Irascible
Wer sich mit dem Thema Hexenverfolgung auseinander gesetzt hat, dem ist Abigail Williams ein Begriff. Die damals Elfjährige spielte eine grosse Rolle bei den Hexenprozessen von Salem Ende des siebzehnten Jahrhunderts. Eine noch grössere Bekanntheit erlangte die Story ausserdem durch das Theaterstück "Hexenjagd" von Arthur Miller, sowie durch die Verfilmung, beides im letzten Jahrhundert. In diesem Falle hier handelt es sich bei Abigail Williams aber um eine US Band, die auf ihrer EP vor zwei Jahren noch dem Metal Core frönte, sich nun aber merklich dem Melodic Black Metal zugewandt hat. Keyboards und Doublebass bilden hier das Hauptmuster; erstere klingen recht annehmbar, während das Schlagzeug generell etwas zu steril durch die Songs hämmert. Die Gitarrenwand bröckelt ebenfalls porös dahin, um nur noch den Eindruck eines keifenden Sängers zu hinterlassen. Schade, denn mit James Murphy (Ex-Testament, Death und Obituary) als Produzenten hätte man durchaus mehr von diesem Album erwarten dürfen. Allerdings muss gesagt werden, dass einige Songs akzeptabel klingen. So hört man sich "Into The Ashes" oder "The Departure" sehr gerne öfter mal an, doch für Freudensprünge reicht das leider nicht aus.
Maiya R.B.
Punkte: 5.2 von 10        
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ALL THAT REMAINS – Overcome
Prosthetic Records/Irascible
All That Remains hatten bis anhin eher einen schweren Stand, wurden sie doch oftmals als Killswitch Engange-Kopie betitelt und verschrien. Dabei gab es doch einige gute Songs von den Amis, wie zum Beispiel "This Calling" oder "Not Alone", welche das Potential der Band gekonnt aufzeigten, doch KSE zu überflügeln blieb den Jungs bis jetzt verwehrt. Ob dies mit dem neuen Album "Overcome" klappt wage ich zu bezweifeln, zumal die Metalcore-Grundpfeiler so schmal wie noch nie in den Boden gerammt werden. Vielleicht möchten sich ja All That Remains auch ein wenig umorientieren, so wie es Trivium bereits getan haben. Wobei sich die Band auf "Overcome" weniger dem 80er-Thrash verschrieben hat, sondern mehr Gewicht auf die Elchtod- und Metal-Trampelpfade legt, dazu haben auch die cleanen Vocals gegenüber dem wütenden Gegrunze deutlich an Gewicht gewonnen. So frage ich mich denn auch, wohin geht es denn mit der NWOAHM? Gut, mit dem groovenden Opener "Before The Damned" wird erst mal noch etwas Vergangenheitsbewältigung betrieben, 'es brätscht', wie man so schön sagt, bis der lieblos clean gesungene Refrain einsetzt, welcher mir die Freude an den Schmetterriffs raubt. "Two Weeks" setzt dann praktisch nur auf cleane Vocals, wobei zwar zwischendurch ein paar Schwedenriffs aufblitzen, aber man könnte den Track getrost als 'modernen' Metal-Song betiteln. Nicht unbedingt schlecht, aber irgendwie gewöhnungsbedürftig, wenigstens schmettern die Jungs noch ein respektables Saiten-Solo hin. Bei "Undone" sitzt dann endlich mal ein Refrain, welches beim warm Duschen gerne nachgesungen werden darf. "Forever In Your Hand" hat schlichtweg keinen Biss, dümpelt mit der rosa Brille durch die Soundlandschaft, wirkt einfach nur belanglos. So ist es ein leichtes Spiel für "Chiron", zu Punkten, wird doch das Tempo bei diesem Song mal wieder etwas angezogen und hätte den Stempel Metalcore noch am Ehesten verdient. So geht es weiter, das gesamte Album ist ein stetiges Auf und Ab. Wirklich positiv sind die Soloeinlagen der Gitarrenfraktion, die wirklich gute Arbeit leistet. Die Stimmung hebt sich immer dann, wenn All That Remains ordentlich aufs Gaspedal drücken und sich Philip Labonte seine Seele aus dem Leib kotzt. Die cleanen Parts, speziell die Refrains, wissen nicht immer zu zünden, wirken teilweise billig und so vorhersehbar wie das Ende einer Seifenoper. Auch die Songstrukturen wiederholen sich praktisch in jedem Titel, was sich vielleicht auf dem Ami-Markt gut verkaufen lässt, aber einem durchschnittlichen Mitteleuropäer doch zu simpel erscheinen sollten. Naja, Augen zu und durch, Schmerzen bereitet dieses Album nicht aber sorgt auch nicht für die Erlösung von dem Bösen.
R.K.
Punkte: 5.0 von 10        
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THE UGLY – Slaves To The Decay
Dental Records
Ich mag Bands mit eingängigem Namen, vor allem, wenn sie so bezeichnend sind. The Ugly machen keine schöne Musik, nein. Schon im ersten Song prügelt der Schlagzeuger auf sein Kit, als gäbe es keinen Morgen, und die Gitarren machen den Sound nicht gerade langsamer. Ein riesiges Brett aus Death und Black Metal der schwedischen Variante schlägt dem Hörer hier ins Gesicht, aber genauso schnell verschwindet der Eindruck auch wieder. Zwar ist die Produktion klar, die Riffs modern und auch die Stimme ansprechend, aber wäre der Name nicht so einprägsam, dann hätte ich ihn schon wieder vergessen. Genau das haben wir schon gehört von Marduk, Endstille, Fleshless, von mir aus sogar Vader und Morbid Angel. Von allem ein wenig, und dann hat man als Ergebnis "Slaves To The Decay". Was soll man dazu mehr sagen? Inhaltlich gibt's nicht mehr, zwischendurch einmal ein Sample, dann wieder Hochgeschwindigkeit, ein Mid Tempo-Part, wieder Losprügeln... Ziemlich vorhersehbar, einfach zu bekannt. Wer 50 Minuten Presslufthämmern mag und noch nichts Ähnliches zu Hause rumstehen hat, kann (oder muss sogar!) zugreifen, mir fehlt die Eigenständigkeit und Abwechslung. Da kann das Label noch so sehr glauben, sie seien Anwärter auf das Black Metal-Album des Jahres, Lord Belial haben letzten Monat gezeigt, was innovatives, brutales Schwarzmetall ist. The Ugly spielen in einer anderen Liga.
Tristan
Punkte: 4.5 von 10    
                              
THE AMENTA – N0N
Listenable Records/Irascible
Grundsätzlich hatte ich mich um diese CD bemüht, da ich vor 4 Jahren das Erstlingswerk "Occasus" der durchgeknallten Australier bewerten durfte und mir damals die kalte Industrial-verseuchte Atmosphäre gefallen hat. Nun liegt der Nachfolger "N0N" auf dem Schreibtisch, und ich frage mich nach dem ersten Hördurchgang: Warum habe ich mir das angetan? Nun, die Noise- Industrialanteile wurden drastisch erhöht und die Death Metal-Klänge wirken nur noch als Hintergrundbegleitung. Als absolut nervtötend wirkt das flache Drumgeballer, wobei das oftmals stark nach Drumcomputer riecht. In den ersten vier Tracks herrscht eine grausame Monotonie, welche sich in der zweiten Hälfte des Albums etwas auflockert, da The Amenta etwas mehr Dynamik und Abwechslung einfliessen lassen, das Tempo zwischendurch auch mal etwas zurückschrauben und sogar Ansätze von Melodien sich bemerkbar machen. Trotzdem bleibt "N0N" ein recht verstörtes Werk, welches mich nicht gerade vom Hocker reisst. Dass ein Extreme Metal-Werk nicht zum Mitsingen geeignet ist, ist selbst mir bewusst, doch problematisch ist die sich schnell einschleichende Sättigung, welche sich beim Zuhören breit macht. Aber es ist nicht alles schlecht auf diesem Werk, besonders "Dirt" besticht durch seine epische Endzeitatmosphäre und dem gedrosselten Tempo, und "Spine" macht richtig Laune. Auch "Slave" und "Whore" rumpeln anständig durch die Gehörgänge, doch oftmals wirken die Songs mit Noise zugemüllt, dass die Bedeutung von 'weniger ist mehr' hoch im Kurs steht. Hätten The Amenta sich mehr auf die handwerklichen Parts konzentriert, wäre ein ganz passabler Brocken dabei entstanden, so wirkt das Werk mehr wie eine endlose Baustelle, auf der die Presslufthämmer den Ton angeben.
R.K.
Punkte: 4.0 von 10    
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SNATCH CLUB - True Kids Superbrawl
Bastardised Recordings
Der Elephant Man ist zurück. Das ist kein komischer Künstler, der sich so nennt, sondern 5 Jungs aus dem Harz. Unter Elephant Man lärmten sie früher, und heute nennen sie sich Snatch Club. Auf dem vorliegenden Album "True Kids Superbrawl" vermischen sie Grindcore und Death Metal mit einer Prise Hardcore. Elf Songs mit einer totalen Spielzeit von 32 Minuten zeigen deutlich, dass sich Snatch Club lieber kurz fassen. Die Vokals von Tobi sind eigentlich das Beste an dem Longplayer: Er schreit, grunzt und growlt, was das Zeug hält. Leider kann der Rest der Band nicht wirklich mithalten: Das Gitarrenspiel von Butte und Fatih geht von tausendmal gehörten, relativ eintönigen Riffs bis hin zuGeschreddere, das ohne grosse Abwechslung und Originalität rüberkommt. Die Drums haben einerseits doch recht Power, aber sie klingen meistens etwas zu roh respektive zu sehr nach Proberaum. Selten brechen die Jungs aus der Wuchtphase aus und versuchen, etwas Abwechslung reinzubringen, indem sie am Tempo oder Groove was verändern. Bei Song eins "Welcoming Snatchclub" bietet gegen Ende des Tracks ein Einspieler von Mortal Kombat Abwechslung. Auch Track Numero 3, "Iron Rod At Toothlevel", beginnt mit einer Einspielung aus einem Film und geht dann richtig voll los. Das fette und gute an "True Kids Superbrawl" ist sicher die Produktion: In den berliner Daily Heroe Studios wurde dem Sound von Snatch Club richtig Dampf und Power verliehen. Die Platte könnte man beinahe als vertonte Penetranz titulieren, denn eine andere Bezeichnung für die wirklich ständige, beinahe pausenlose Verwendung derselben, langweiligen Riffs fällt mir in diesem Moment nicht ein. So wie es jetzt ist, wird es eine wahre Aufgabe werden, jemanden dazu zu bringen, sich diese Schlaftablette freiwillig einzuschenken.
André G.
Punkte: 3.0 von 10    
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OHGR – DIMD
Synthetic Symphony/SPV
Hmm... Irgendwie bin ich mit diesem Side-Project von Skinny Puppy auch nach mehrmaligem Hören einfach nicht warm geworden. Schuld daran mag sein, dass ich technoidem Zeugs sehr skeptisch gegenüber eingestellt bin (wobei ich mich auch gerne angenehm überraschen lasse), aber Ohgr bietet mit Devils In My Details (auf der Scheibe selbst steht nur die Abkürzung wie auch oben vermerkt) nicht wirklich etwas, was mir das Balisto aus der Hand schlägt. Elektronische Spielereien, dumpfe Bässe, geflüsterte und gesproche Textzeilen sowie eine sehr sterile Atmosphäre lassen diese Scheibe eher wie der Soundtrack eines schlechten Horrorfilms anmuten, der nicht mal einer C-Klasse würdig wäre. Zudem ist die ganze Scheibe ohne Unterbruch hörbar, da sie eigentlich von Anfang an nur einen einzigen Track beinhalten sollte, der aber schlussendlich in 11 aufgesplittet wurde, ohne irgendwelche klaren Abgrenzungen. Für Die Hard-Fans der erwähnten Combo sprich deren Auswüchse vielleicht einen kleinen Blick wert, aber generell bleibt hierzu nicht mehr zu sagen, als: Alles schon mal dagewesen, und dazu noch in originellerer, abwechslungsreicherer Art und Weise. Langweilig.
Toby S.
Punkte: 2.0 von 10
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