CD-Reviews November 2009
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
SHADOW GALLERY - Digital Ghosts
InsideOut Music/EMI
Nach dem tragischen und überraschenden Tod ihres Sängers Mike Baker, der im Oktober 2008 an einem Herzinfarkt starb, beehren uns die Amerikaner nun mit einem neuen Album. Und zum Glück haben SG sich entschlossen, trotzdem weiterzumachen. Mit Brian Ashland hat man einen würdigen Nachfolger gefunden, der seine Sache am Mic sehr gut bewältigt. Ab und zu klingt Brian etwas nach Geoff Tate und Tobias Sammet, setzt sich aber im Gesamten mit viel Eigenständigkeit durch. Geboten werden uns sieben neue Songs, alle zwischen sechs und knapp zehn Minuten lang. Und jeder ist ein Meisterwerk für sich. Schon der Opener "With Honor" erfüllt alle musikalischen Wünsche des SG Fans. Sehr gefühlvolle Chöre (ja, man ist immer noch Queen-Fan), geniale Gitarrenriffs, ruhige Momente, einfach alles, was die Musik der genialen Amis ausmacht. Auch härtere Töne wie bei "Venom" bringen die Proggies hervorragend rüber. Bei "Strong" hat man sich mit Ralf Scheepers sogar noch Verstärkung ans Mic geholt, und wie immer hinterlässt Ralf stimmlich eine Bestleistung. Aber für mich persönlich ist "Haunted" das Sternstück dieses Albums. Sehr selten habe ich in einem Song derart viel Gefühl erlebt, angefangen bei der wunderschönen Klavierarbeit über die unglaublich schönen Chöre, da ist Gänsehaut pur garantiert und man wird sofort an Mike Baker erinnert. In der Mitte gibt man dann etwas Gas, um gegen Ende wieder mit wiederum genialen Chören und klasse Soli zu brillieren. Besser kann man Prog Rock einfach nicht spielen. SG gehören auch mit "Digital Ghosts" zur obersten Liga der anspruchsvollen Musik. Wer diese Art von Musik liebt, kommt unmöglich an diesem genialen Werk vorbei. Übrigens gibt's auch noch eine Digipack-Version mit vier zusätzlichen Songs, von denen zwei Stücke, nämlich "The Shadows" und "World Of Fantasy", noch von Mike Baker gesungen wurden. Pflichtkauf!
Crazy Beat
Punke:
9.1 von 10        Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
SLAYER - World Painted Blood
Sony Music
Rotiert der Kopf unaufhörlich in unmenschlichem Tempo, stampft das rechte Bein wie wild auf den Boden und hat man urplötzlich das dringende Bedürfnis, eine ganze handvoll Leute auf die grausamste aller Arten in klitzekleine Einzelteile zu zerhacken, sodass das Blut literweise in der Gegend herumspritzt, dann kann das nur eines bedeuten: Slayer haben ne neue Scheibe am Start. Und um es kurz zu machen: Slayer verteidigen mit "World Painted Blood" ihren Status als böseste und brutalste Band dieses Erdballs. Hass, Aggression, Wahnsinn und nochmals Hass sind die Gefühle, welche diese Platte vermittelt, und das vom einleitenden Titeltrack bis zur abschliessenden Abrissbirne "Not Of This God". Wahnwitzige Up Tempo-Thrasher, bei welchen man einen Wirbel nach dem anderen IV-kompatibel bangt wie etwa "Unit 731", "Snuff", "Public Display Of Dismemberent" oder das schon seit einem Jahr bekannte "Psychopathy Red" geben sich hier die Klinke in die Hand. Dazu typisch düster und verzweifelt groovenden Nummern à la "Beauty Through Order" oder "Playing With Dolls" (mit Sprechgesang!), das vertrackte aber gleichwohl von Beginn an funktionierende "Hate Worldwide" und der kantige Mid Tempo-Smasher "Americon", und schon ist der letzte, durchaus bärenstarke und etwas apokalyptischere Slayer-Rundling "Christ Illusion" von 2007 vergessen. Was die Riff- und Shred-Experten Kerry King und Jeff Hannemann hier aus ihren Klampfen hervorfoltern, was Dave Lombardo hier aus Trommeln und Becken raushaut und was Tom Araya hier voller Inbrunst und (wieder) Hass aus sich heraus schreit, das kann sich ohne weiteres mit legendären Alben der Sorte "South Of Heaven" oder "Season In The Abyss" messen lassen, nicht zuletzt wegen der ultra-rohen und erdigen Produktion, die einen mit einer solch erdigen und rohen Brachialität überfällt, als würde man von Kerry King gerade ein paar in die Fresse verpasst kriegen. Viele Bands sind nach Slayer gekommen, um rohe Gewalt und Wut in Musik zu verwandeln, doch mit "World Painted Blood" zeigen die vier Amis ein weiteres Mal, dass ihnen kein Musiker und keine Band, aber auch wirklich gar keiner, in Sachen Vertonung von allem Schlechten und Kranken dieser Welt das Wasser reichen kann. Slayer sind und bleiben eine Macht!
Kissi
Punkte: 9.0 von 10
         Hier reinhören und bestellen für 21.90 SFr.
COWBOY PROSTITUTES - Let Me Have Your Heart
Sunny Bastards
Verdammt, die Scheiße rockt! Cowboy Prostitutes... Noch nie zuvor gehört, aber ab jetzt eine meiner Lieblingsbands! Jawohl! Dabei ist das schon mindestens die dritte Scheibe der Schweden, mit der sie meinen Geschmack exakt treffen. Mindestens sage ich, da die Infos im Netz und von Seiten der Promotionagentur eher gering sind, wer weiß, was da noch an Demos, EPs oder Alben herumkrebst. Vor allem macht mich der Abstand zwischen vermutetem Debut 2005 und dem Folgewerk 2008 stutzig, angesichts dessen, dass Release Nr. 3 schon ein Jahr danach folgte. Somit ist also weder die Band wirklich neu noch und schon gar nicht ihre Musik. Backyard Babies, Psychopunch, The Bones, Backstreet Girls, natürlich Mötley Crüe, Ratt, L.A. Guns... Die Liste der offensichtlichen Vorbilder der Cowboy Prostitutes ist lange und könnte noch länger weitergeführt werden. Macht aber nichts, denn diese Namen sind doch allesamt keine schlechte Referenz. Außerdem stehen sie diesen Größen um überhaupt gar Nichts nach. Es rockt, es rotzt, es kracht, knallt, schmeckt nach Whiskey, riecht nach Sex. Dreckiger Schweinerotzrock, wie er besser nicht zelebriert werden könnte. Gleich die erste Nummer, "Outrage", schießt direkt zwischen die Augen - "die, die, die, motherfucker you got to die!" Mit erhobenem Mittelfinger wird weitergerockt, "Nawt That Pretty", "Girls Like You", "Save Our Cities" - nur ein paar der insgesamt 11 Arschtritte mit dem Cowboystiefel. Mit "If The Sky" ist den schwedischen Hirtenbuben sogar eine Art Ballade gelungen, die nicht weniger dreckig ist als der Rest der CD. "Finale" bietet einen würdigen Abschluss zu einem Album, das genau gar keine Schwachstelle aufweist. "Let Me Have Your Heart" macht von Anfang bis Ende einfach nur Spaß und Lust auf Party, Rock'n'Roll und eine ganze Menge Bier. So schnell kommt mir die Scheibe also nicht mehr aus dem Player! Und die ersten beiden werden auf der Stelle nachbestellt und die Hoffnung, diese Jungs mal live zu sehen, ist groß.
Joey Roxx
Punkte: 9.0 von 10
                        Hier bestellen für 29.90 SFr.
KISS - Sonic Boom
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Das unglaubliche ist passiert, Kiss haben ein neues Werk geschaffen. Und eins gleich vorneweg, ich find's echt klasse. Schon der Opener "Modern Day Delilah" ist ein Kracher erster Güte. Die Band ist in hervorragender Spiellaune, Tommy Thayer und Eric Singer scheinen den beiden älteren Herren Gene und Paul einen Kick gegeben zu haben, so dass Kiss mit "Sonic Boom" ihren etwa 10. musikalischen Frühling feiern. Natürlich sind Kiss eben Kiss und vorbei sind die Zeiten, in denen man irgendwelchen Trends hinterher rennen wollte, und das ist auch gut so. Musikalisch jettet man irgendwo zwischen den 70ern und 80ern hin und her. Das ist doch genau das, was der Kiss-Fan liebt und will. "Never Enough" und "Say Yeah" sind klasse Songs, die unbedingt ins Live-Set gehören. "Yes I Know" ist ein klasse Gene-Song, der direkt auf einem den ersten drei Werken der Amis stehen könnte. Das coole "Stand" klingt dann etwas moderner, vor allem im Refrain, der schon nach dem ersten Durchhören sofort hängenbleibt, klasse Song. "All For The Glory" wird von Eric Singer gesungen und klingt echt klasse, hat er doch wie sein Vorgänger Peter Criss eine etwas raue Stimme. Und auch Tommy Thayer wird ans Mic gelassen, was er bei "When Lightning Strikes" bestens bewältigt. Gene und Paul sind auf dem Rundling bestens bei Stimme, und natürlich hört man hie und da bei den neuen Songs etwas, das man schon mal irgendwo auf anderen Werken der geschminkten Veteranen gehört hat, aber nach 19 Alben sei das den Jungs verziehen (AC/DC machen das ja schon seit über 30 Jahren so, hähä). Und auch einige von Tommy's Soli klingen verdächtig nach Ace. Aber abgesehen von diesen Aspekten klingt das ganze Album sehr frisch und ist übrigens von Paul Stanley noch klasse produziert worden. Ein sehr grosser Pluspunkt kommt noch dazu, weil die Band auf Balladen gänzlich verzichtet hat. So werden wir mit elf sehr guten Rocksongs bedient, so, wie ich es eigentich Kiss nicht mehr zugetraut hätte, da freut sich doch mein kleines Kiss-Herz (hüpf hüpf). Übrigens empfehle ich euch die Digipack-Version zu kaufen, da gibt's noch die Japan-CD mit neu aufgenommenen, alten Songs von 2008 mit der aktuellen Besetzung und eine DVD "Kiss Live in Buenos Aires" obendrauf. Also die volle Dröhnung für Kiss-Fans!
Crazy Beat
Punkte: 9.0 von 10
          Hier reinhören und bestellen für 23.90 SFr.
COUNT RAVEN – Mammon’s War
I Hate Records
Count Raven... Irgendwoher kannte ich den Namen, konnte ihn aber nicht richtig zuordnen – bis jetzt. Ist schon lustig, wie das Leben so spielt, denn manchmal bekommt man genau das, was man bisher immer nur vom Hörensagen her kannte direkt auf den Tisch geknallt. Nun gut, rein mit der Scheibe und fix ein Ohr voll genommen. „The Poltergeist“ brettert auch schon ordentlich los, erinnert stark an „Black Dwarf“ vom ehemaligen Candlemass-Reunion-Album mit den Prägungen des frühen Dooms, wie Black Sabbath ihn mehrheitlich ‚erfunden’ haben. Dan Fondelius, der wie ein zweiter Ozzy Osbourne zu seinen besten Zeiten klingt, verleiht dem urtümlichen, aber keineswegs angestaubten Sound eine ganz eigene Note, beispielsweise in „Scream“, wenn er mit verzerrter, mehrfacher Stimme gesprochene Samples von sich gibt. Und spätestens beim Titeltrack „Mammon’s War“ ist klar, dass Count Raven keineswegs als Kopisten gebrandmarkt werden können, denn mit den wabernden Soundwänden sind Pink Floyd eindeutig Pate gestanden, was eine bemerkenswerte Wendung im Soundgefüge darstellt und für Abwechslung sorgt. Mit knapp elf Minuten ist „A Lifetime“ das längste Stück der Platte, schleppt sich zuweilen langsam dahin und besticht durch einen Break nach der Mitte mit akustischen Gitarren und Trommeln, währenddessen Dan Fondelius ruhig und getragen singt. Generell lässt sich sagen, dass „Mammon’s War“ sehr abwechslungsreich und extrovertiert gestaltet ist, der Sound versetzt den Hörer dank moderner Produktion gekonnt in die Vergangenheit, als solche Mucke geboren wurde, ohne dass man selbst Spinnweben ansetzt. Die Experimente mit den Synthies können durchaus als gelungen betrachtet werden, und sie passen ins Gesamtbild, ohne den Hörgenuss zu schmälern. Wer auf Black Sabbath, Candlemass, Saint Vitus oder The Lamp Of Thoth steht, der kann hierbei bedenkenlos zugreifen, generell aber können Count Raven allen empfohlen werden, die auch nur ein bisschen mit härterer Musik anfangen können sowie einem sentimentalen Hang nach den Anfangstagen des Dooms haben. Geheimtip!
Toby S.
Punkte: 9.0 von 10
          Hier reinhören und bestellen für 31.90 SFr.
ARKONA - Goi Rode Goi
Napalm Records/Musikvertrieb
Pagan/Folk Metal aus dem Land des Vodkas? "Warum nicht?" dachte ich mir und habe mir den neuen Output der Combo um Sängerin Masha sofort zu Gemüte geführt. Das Ganze beginnt ganz ruhig. Man hört die Brandung rauschen und kann richtig in ein von der slawisch-russischen Geschichte erzählendem Tonträger eintauchen. Vom ersten Drumbeat oder Gitarrenriff an wird man mitgerissen und muss das Ganze am Stück geniessen. Mit fast 80 Minuten Länge ist auch endlich mal ein klasse Album auf den Markt mit erfreulicher Spielzeit. Die Russen verstehen ihr Handwerk perfekt, jedes Instrument vermag mit Können zu überzeugen. Musikalisch wird einem einiges geboten: Beginnend mit eingängigen Melodien über epische, sphärische Passagen bis hin zu absoluten Wutausbrüchen, die einen in eine Zeit der grossen Kriege mitziehen. Gerade Maschas Stimme ist sehr wandlungsfähig und zeigt von tiefen harten Growls bis hin zu wunderschönem Klargesang, was sie drauf hat. Je nach Stimmung in dem Song flüstert oder spricht sie auch gewisse Parts. Als einer meiner Favourites muss ich den 15 Minüter "In My Land", "Na Moey Zemle" im Original, anbringen, denn hier stimmt alles. Der Song steigt mit mehrstimmigem Gesang in die Geschichte ein, die Story handelt von einem Krieger, der auszog, um in der Ferne Glück und Frieden zu finden. Als er nach vielen Jahren wieder heimkehrt, merkt er, dass sein Glück schon immer zuhause war und auf ihn wartete. Die ganze Story wird mit Keyboard-Klängen, groovenden Beats und einer wirklich schlüssigen Instrumentierung resp. Melodieführung mitreissend inszeniert. In dem Song sind als Highlights auch die Gastbeiträge von Heiko (Menhir), Erik (Manegarm), Baalberith (Odbtest), Peter und Edgar (Skyforger) sowie Joris und Mark (Heidevolk) zu erwähnen. Sie alle erzählen, in ihren Landessprachen, von ihrer Heimat. Der Melodiefaktor ist auf dem neuen Album nochmals erhöht worden, das macht das Ganze in Verbindung mit der russischen Sprache leichter zu geniessen. Die Sprache ist eigentlich der einzige negative Punkt, den ich finden konnte: Es passt zwar zu den Sounds, aber als nicht Russisch sprechender Mensch verstehe ich rein gar nichts, und das macht halt das Verstehen der Songs ziemlich schwer. Aber was die Produktion betrifft, da gibt es absolut keine Mängel. Die Musik wird absolut unterstützt und die Highlights gut zur Geltung gebracht. Folk Metal-Fans auf dieser Kugel sollten hier zugreifen und eintauchen.
André G.
Punkte: 9.0 von 10
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WHIPLASH - Unborn Again
Pulverised Records
Bei diesem Bandnamen wird der geneigte Hard & Heavy Fan unweigerlich an den Metallica Klassiker von dessen legendärem Debüt-Album «Kill 'Em All» erinnert. Fakt ist, dass genau vor einem Vierteljahrhundert in New Jersey eine Band gleichen Namens aus der Taufe gehoben wurde. Dabei soll der Bezug nehmende Song tatsächlich was damit zu tun haben. Gründer und Mainman war Gitarrist/Sänger Tony Portaro, ergänzt durch weitere zwei Tony's, nämlich Bassist Tony Bono und Drummer Tony "T.J." Scaglione. Letzterer gab ja 1986/87 ein kurzes Gastspiel bei Slayer. Das Trio hatte sich grundsätzlich dem Thrash Metal der damaligen Zeit gewidmet, verarbeitete aber noch rockige Nuancen in ihrem Sound. Die ersten beiden Alben «Power And Pain» (1985) und «Ticket To Mayhem» (1987) geniessen bis heute Kult-Status und erinnern teilweise auch etwas an Exciter und natürlich Metallica. Nach dem 89er Album «Insult To Injury» riss der Faden und wurde erst wieder sieben Jahre später aufgenommen. Während Metallica in dieser Zeit schon auf dem Weg waren, Millionäre zu werden, krebsten Whiplash weiterhin im Untergrund herum und brachten bis 1999 weitere Alben heraus. Ein Dekade später will es der einzig verbliebene Tony (Portaro) nochmals wissen und holte zwei neue Members ins Boot. Joe Cangelosi (Ex-Kreator) bearbeitet die Felle und Richard "Rich" Day (Ex-Primal Scream) entsprechend den Tieftöner. Producer Harris Johns (Voivod, Sodom, Tankard, Helloween, u.a.m.) zimmerte dem Trio für das brandneue Album «Unborn Again» einen fetten Sound hin. «Swallow The Slaughter» bollert als Opener in bester Manier volle Pulle noch vorne los und Tony (wenn es denn Tony ist, der singt, da seine Kollegen auch Vocal-Credits haben) klingt da erstaunlich nach Dave Mustaine (Megadeth). Bestens in Szene setzen kann sich auch Drummer Joe, der dem vielschichtigen «Snuff» (Tipp!) seinen Stempel aufdrückt. Indianer-Gesänge begleiten den Beginn vom obergroovigen «Firewater», wo es eher etwas stonermässig denn thrashig zu und her geht. Dennoch bedient «Unborn Again» diese Ecke immer noch und es macht richtig Spass, diesem erfreulich guten Songwriting zu lauschen. Zu einem ordentlich polternden Sound wird gerifft und gethrasht, dass eine wahre Freude ist! Da das rockige Element, wie beim herrlichen «Hook In Mouth», immer wieder vorkommt und die schnelleren Tracks bereichert, schaffen es Whiplash mit Leichtigkeit, dass ihre Songs nie langweilig werden. Geile Scheibe!
Rockslave
Punkte: 8.9 von 10
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GRIMSTINE - Grimstine
Metal Heaven/Non Stop Music
Mein erster Eindruck war goldrichtig, als ich beim erstmaligen Anblick des CD-Covers unweigerlich an Grim Reaper denken musste. Der Blick auf das Infoblatt bestätigte es dann umgehend: Hier haben wir es wieder mit Mastermind Steve Grimmett zu tun, der nebst der erstgenannten Band ja auch Lionheart (vor allem in Japan) zu grossem Erfolg geführt hat. Nun hat der Brite drei Amis um sich geschart und mit Grimstine eine weitere Combo am Start. Lion (mit Doug Aldrich und Kal Swan) liefen damals in den 90ern ja auch unter dem Banner der britisch-amerikanischen Freundschaft. Grimstine frönen aber mehr den powermetallischen Klängen, wobei Steve Grimmett eine sehr töfte und charismatische Gesangsleistung hinlegt! Teils mit etwas Flair der Eisernen Jungfrauen, groovt sich der Fünfer durch einen ansprechenden Song nach dem anderen. Als Kontrast dazu überzeugt die akustisch eröffnete Halbballade «You'll Never Know» und lässt mich, auch von der jetzt gewählten Stimmlage her, etwas an Circle II Circle erinnern. Das gilt auch für das geile «Prisoner», das mir sehr gut gefällt und an «You Give Me Love» hätten auch Gotthard ihre helle Freude gehabt, wäre es ein eigenes Stück der Schweizer gewesen. Das Grimstine Debüt ist erfreulicherweise sehr vielseitig ausgefallen und zeigt Steve's Top-Stimme in/mit verschiedenen Stimmungen. Der Vergleich mit Ex-Savatage Recke Zak Stevens ist dabei wirklich nicht so abwegig. Die Produktion ist zeitgemäss ausgefallen und Gitarrist Steve Stine scheint ein wahrer Glückfall für die Band zu sein. Unerwartet gut beendet «To Sing A Lullabye (Immy's Song)», ein rein akustisch begleitetes und leider viel zu kurzes Stück, eine überaus interessante Scheibe. Diese wartet zwar nicht mit offensichtlichen Hits auf, verströmt jedoch das richtige Feeling, das sich nach mehreren Durchgängen an- und bald danach durchsetzt. Altmeister Grimmett hat da wahrlich ein weiteres, heisses Eisen im Feuer und es bleibt schwer zu hoffen, dass man diese Truppe bald einmal auch live bei uns erleben kann.
Rockslave
Punkte: 8.9 von 10
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FRAGMENTS OF UNBECOMING –
The Everhaunting Past: Chaper IV – A Splendid Retrospection
Cyclone Empire/Non Stop Music
Wenn Germanen Elch-Tod-Metal spielen, kann das gut gehen? Um diese Frage zu beantworten muss man sich "The Everhaunting Past" von Fragments Of Unbecoming einverleiben, denn was die Jungs auf ihrem neuen Output abliefern, lässt mich flugs in die glorreichen Zeiten des Melodic/Death Metals katapultieren, als At The Gates, In Flames und Dark Tranquillity noch so richtig auf die Pauken geschlagen haben. Sprich es ist eine Reise in die Vergangenheit, wo Melodic/Death Metal nicht durch cleanen Gesang, Keyboards und Schnulz-Melodien verweichlicht wurde. Ja, "The Everhauntig Past" ist ein Schlag in die Magengrube, der Mittelfinger gegen die modernen Zeiten, ein Spucken auf Trends und ein Arschtritt für all die Chartjünger. Mit Blasbeats, Groove, mitreissende Leads, dazu zwischendurch auch mal etwas Black Metal-Riffing oder walzend wie bei Bolt Thrower, so präsentiert sich die Scheibe und auch wenn hier kein Innovationsfeuerwerk entfacht wird, so zündet die Scheibe und schiesst gnadenlos aus allen Rohren. Dazu der Faktor, dass die Kompositionen durchaus anspruchsvoll sind, einiges an Abwechslung zu bieten haben, ohne dabei den Grad an Komplexität zu überspannen. Man könnte beanstanden, dass sich keiner der Songs als potentiellen Hit präsentiert, aber muss das denn unbedingt sein? Fragments Of Unbecoming servieren über die gesamte Spielzeit hochstehenden Melodic/Death, und egal ob nun "Vast", "Deadlight", "A Voice Says: Destroy!" oder "The Exiled Choir", es knallt, es ist aggressiv und dazu öffnet sich eine schön düstere Grundstimmung. Gerade in einer heutigen Zeit, bei der man das Gefühl nicht los wird, dass Metal vor dem Ausverkauf steht, jede Band nur noch an ihren Chartklassierungen gemessen wird und dem entsprechen diejenigen nur noch tönen wie Blümchen mit Stromgitarren, tut so ein erdiges und rohes Album richtig gut.
R.K.
Punkte: 8.8 von 10
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GORGOROTH - Quantos Possunt Ad Satanitatem Trahunt
Regain Records/Irascible
Da liegt also die neue Gorgoroth vor mir, und ich weiss gar nicht, was ich nun damit machen soll. Eigentlich ist mir der Name ja ein Begriff, aber in all den Rechtsstreitigkeiten und Gerüchten in diversen Magazinen muss ich erst mal nachschauen, wer und was genau Gorgoroth denn anno Oktober 2009 bedeuten. Nach den ersten Klängen aus den Lautsprechern muss ich schon mal sagen, dass es besser klingt als die letzten Alben, denen ich mein Ohr lieh. Die Riffs wirken zeitweise schon melodiös, wie zum Beispiel bei "Prayer". Natürlich spielen die Satansbraten um Infernus noch lange keinen Kuschelrock, selbst bei langsamen Tempi triefen die Zeilen vor Bosheit und Tod. Was die Platte aber dennoch von anderen unterscheidet, bleibt das in den letzten Ton zusammenpassende Spiel von allen Beteiligten. Da spürt man die Erfahrung einer langen Bandgeschichte raus, noch selten hat eigentlich einfacher Black Metal ohne irgendwelche Schnörkel so viele Emotionen ausgelöst. Pest schreit wie ein eingepferchter Dämon, erfüllt seine Aufgabe also mehr als gut. "Building A Man" geht ordentlich zur Sache, steigert die Spannung bis zum Ende hin, trumpft mit einem herrlichen Riff und Off-Beat -Picking zwischendurch auf. Ganz klar mein Favorit ist aber "New Breath": stampfende Rhythmen, abgewechselt mit wütender Saitenmisshandlung und einem abartig endgeilen Riff am Ende. Ein Lied, wie Satan persönlich es gespielt hätte! Hört sich an, als ob es schon Ewigkeiten auf dem Buckel hätte und vermag doch nach fast zwei Jahrzehnten Bandbestehen inspirierend zu wirken. Alle Überraschungsmomente will ich jetzt nicht darlegen, denn dafür ist die Platte zu kurz. Bei so viel Schwärze sieht man aber gerne über die gerundeten 34 Minuten Spielzeit hinweg. Gerade wenn man die Geschichte um den Namen mitbekommen hat, scheint mir verständlich, dass es auch mal darum ging, wieder ein Lebenszeichen von sich zu geben. Daraus folgt ja dann wohl auch, dass in Zukunft mehr möglich ist. Und genau darum lasse ich noch Platz nach oben frei, für einen Meilenstein reicht es halt noch nicht. Aber zumindest lässt sich der Begriff wieder mit Inhalt füllen, denn Gorgoroth stehen nicht mehr länger für nackte Frauen und Männer an Kreuzen, sondern für Black Metal in Reinkultur. Nun genug der Worte, hail Satan!
Tristan
Punkte: 8.7 von 10    
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FU MANCHU - Sign Of Infinite Power
Century Media
/EMI
Es sind die 90er Jahre. Der Metal in seiner klassischen Form steht auf dem Prüfstand, die Jugend interessiert sich eher für Holzfällerhemden und das reduzierte Geriffe von Bands wie Nirvana, Pearl Jam und Soundgarden als für Lederhosen, Nieten und Griffbrettakrobatik. Doch während im Norden der USA Kurt Cobain und seine Mannen an die musikalische Macht gelangen, erblickt im trockenen Süden ein anderer Stil das Licht der Welt: der Stoner Rock. Zwar auch reduziert, schrummt man hier aber nicht nur auf in den Keller gestimmten Gitarren herum, sondern erinnert sich den guten alten 70ern, und so verbindet sich hypnotische Einfachheit mit dem psychedelischen Groove von Bands wie Black Sabbath, Led Zeppelin oder Uriah Heep. Zu den Vertretern der ersten Stunde dieses Genres gehören auch Fu Manchu, die Band um Klampfer Scott Hill, welche mit "Sign Of Infinite Power" dieser Tage ihr nunmehr schon 10. Langeisen am Start haben. Und um es nach dieser doch etwas ausgedehnten Einleitung kurz zu machen: Die Truppe aus dem sonnigen Kalifornien liefert ihren Fans all das, was sie wollen und das deutlich fokussierter und schlicht besser, als noch auf dem Vorgänger "We Must Obey" von 2007. Dumpfe, überverzerrte Riffs, mal im straighten Mid Tempo ("Bionic Austronautics", "Steel Beast Defeated", "El Busta"), dann wieder tonnenschwer verdrogt, fast schon doomig wie etwa in "Webfoot Witch" oder dem groovenden Titeltrack. Dazu die kreischenden Gitarrenlicks in "Eyes X", das urwüchsige "Gargantula" und der abschliessende Smasher "One Step Too Far", und man hat keinen Zweifel, dass Fu Manchu auch nach 15 Jahren sowohl das heimische Wohnzimmer als auch die Clubs zum Kochen bringen. Da die Songs dabei eher kompakt und kurz gehalten werden und mit eingängigen Melodien aufwarten, sollte "Sign Of Infinite Power" dabei nicht nur Stoner- und Psychedelic-Erprobte zum Bangen bringen.
Kissi
Punkte: 8.6 von 10
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ATREYU - Congregation Of The Damned
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Anscheinend haben Atreyu früher mal im Emobereich gewildert und sind jetzt wieder im normalen Bereich des Soundes angelangt, den man sich wieder vollen Vertrauens anhören kann, ohne das man einen Hörschaden kriegt. Ja, ich bin sogar positiv überrascht von den Orange county-Jungs, denn hier kriegt man fette, heruntergestimmte Gitarren, die recht melodiös brummen und dann auch richtige geile Hooklines haben à la In Flames, was die Melodiebögen anbelangt notabene. Ja Leute, Melodien (ich weiss, das Wort kommt hier häufig zum Zug) sind hier wirklich in Hülle und Fülle vorhanden, so macht Metalcore auch richtig Spass und man kann die 13 Songs ohne grosse Füller richtig gut zu Ende zu hören. Der Gesang ist auch nie störend, nein er fügt sich recht gut ins Endprodukt hinein. Viel gibt es eigentlich nicht mehr zu sagen, denn die Arrangements sind gut, die Produktion ist auf der Höhe des Geschehens und der Spassfaktor ist gross. Hier haben Atreyu grosses Kino erschaffen, und ich muss ohne gross zu zögern in die Welt hinausbrüllen: geile Platte!
Daniel J.
Punkte: 8.6 von 10
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SAVAGE BLADE – We Are The Hammer
Pure Steel Records/Non Stop Music
Kanadischer True/Classic/Power Metal? Ja gerne! Auch wenn ich persönlich unter Power Metal was anderes verstehe als die Männer aus dem amerikanischen Norden. Tatsache ist, dass Savage Blade ein rhythmisches Heavy Metal-Album erster Güteklasse auf die Metal-Gemeinde loslassen. Da müssen Ohrwürmer drin sein. Und tatsächlich kommt mir der Eröffnungs- und gleichzeitig Titeltrack des Albums bekannt vor. Der war nämlich bereits einmal auf einer Heavy Metal Crusade-Sampler-Scheiblete im "Heavy oder was?" zu hören. Einmal richtig reinhören lag damals nicht drin, zu gross war die zu bewältigende, monatliche CD-Flut. Umso lobenswerter also, dass da was hängen geblieben ist. Das Debutalbum macht nun klar, dass die Kanadier über eine ganze Albumlänge überzeugen können und dabei äusserst abwechslungsreich ans Werk gehen. Von schnellen Flitzern, gemütlichen Stampfern, genialen Songintros, coolem Riffing oder Instrumentals ist alles dabei. Darüber thront die Stimme von Nikko Forsberg, die jedem Lied genau das gibt, was es jeweils braucht. Besonders in höheren Lagen scheint Forsberg zwar immer knapp am Scheitern vorbei zu schlittern, baut aber genau dort enorme Spannung auf. Dazu gesellen sich ein unglaubliches Gefühl für tolle Melodiebögen und ein sehr angenehmer Gitarren-Klang. "We Are The Hammer" wirkt immer wieder sehr heavy, aber nie kopflos. Abgeschlossen wird die Scheibe durch das Fast-Instrumental "The Eagle Has Stranded". Dieses baut sich erst langsam auf, steigert sich immer mehr, und lässt der Stimme erst Platz in der finalen Raserei. Ein Song, der auch live hervorragend als Schlusssong dienen könnte. Savage Blade belassen es dabei aber nicht, sondern schieben noch ein kurzes und ruhiges Instrumental nach; ein richtiges diesmal. Alles paletti also? Ja, denn Savage Blade nutzen die Möglichkeit ihrer selbst gewählten Stilgrenzen gnadenlos aus, überschreiten sie zum Teil sogar und haben Wiedererkennungswert. Böse Zungen könnten höchsten behaupten, die Kanadier seien auch nicht innovativer als andere Heavy Metal-Bands, welche den 80ern fröhnen. Savage Blade klingen aber genug hungrig, um in Zukunft viele Fanherzen erobern zu können.
Roger W.
Punkte: 8.6 von 10
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DARE – Arc Of The Dawn
NL Distribution/Non Stop Music
Auch der härteste, böseste Metaller braucht mal ein paar Minuten zum Träumen. Bevor ihr mich für diesen Satz gleich an den Pranger stellt: Dare liefern doch schon seit jeher den besten Soundtrack für diese Minuten, Stunden... Fernab von jedem Kitsch bringt Darren Wharton immer wieder wunderschöne Songs zum Wegdriften, weit weg von allen Ups und Downs des Lebens. So trägt uns auch der aktuelle Output "Arc Of The Dawn" davon. Zeitlose Melodien, zwar allesamt auf der ruhigen Seite, von melancholisch über vertäumt bis hin zu Rocknummern. Gefühlvoller kann man Musik fast nicht machen. Wie schon auf den fünf Alben davor fügt Darren Wharton in Lynott'scher Tradition auch hier wieder keltische Elemente mit Melodic Rock zu dem zusammen, was Dare eben sind. So ist auch gleich der erste Song eine Art Liebeserklärung an die irische Hauptstadt. Das ist so genial umgesetzt, dass "Dublin" mein persönlicher Favorit auf dem Album geworden ist. Ebenso "Follow The River" und "Kiss The Rain", einfach nur traumhaft! Mit dem Thin Lizzy-Cover "Emerald" erinnert Darren sich an seine musikalischen Anfänge als Keyboarder der Band um Phil Lynott. Klingt allerdings ganz anders als das Original, Dare haben hier nicht einfach eins zu eins nachgespielt sondern haben "Emerald" zu einer gelungenen Rockballade umfunktioniert. Genauso haben sie Cheap Trick's "The Flame" gekonnt ihre eigene Note aufgedrückt. Was sie jedoch bei fremden Cover-Stücken geschafft haben, klappt bei den eigenen nicht. Somit ist die Berechtigung, "King Of Spades" vom Debut "Out Of The Silence" ohne große Überarbeitung ein zweites Mal auf ein Album zu bannen, fraglich. Soll vielleicht eine Art 20-Jahre-Jubiläums-Ding sein, aber schaut eher nach Lückenfüller aus, auch wenn's noch so ein schönes Lied ist. Zum erwähnten 20. Bandjubiläum gerade mal das sechste Studioalbum rauszubringen zeugt nicht von übergroßer Arbeitswut, aber die langen Perioden zwischen den einzelnen Releases machen die Freude über eine neue Dare-Scheibe nur größer. "Arc Of The Dawn" jedenfalls ist ein Album, das jeglichen Kummer vertreibt, sei es durch hemmungsloses Drauflos-Heulen, oder weil man davon einfach zum Lächeln gezwungen wird. Doch kitschig? Ein bisschen vielleicht, aber das perfekte musikalische und songschreiberische Handwerk nimmt der Musik jeden übertriebenen Schmalz weg und macht sie einfach nur – wunderbar!
Joey Roxx
Punkte: 8.5 von 10
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THE RED CHORD - Fed Through The Teeth Machine
Metal Blade/Musikvertrieb
Die Reduktion zum Quartett hat den Herren Kozowyk, McKenzie, Weeks und Fickeisen (Namensneid galore!) hörbar gut getan. Diese Erkenntniss manifestiert sich trotz der ihnen eigenen Technikverbundenheit in überraschend angenehm anzuhörenden Kompositionen und einer der homogensten Produktionen der letzten Zeit. Die Band scheint über die Jahre und die ausgedehnten Touren spürbar gewachsen zu sein und kanalisiert ihre plus/minus 3 Minuten-Eruptionen zu zeitgleich brachialen wie kontroverserweise auch filigranen Riffattacken. Der übertriebene Testosteronpegel der ersten zwei Alben ist neuerdings überlegter Brutalität gewichen, und sämtliche Songstrukturen sind durch die Bank nachvollziehbar. Die Bass- und Gitarrenarrangements glänzen mit tighter und verspielter Herangehensweise und erfreuen dann und wann mit fast schon old schooligen Heavy Metal-Riffs, proggigen Versatzstücken und einigen echten Ohrwurmmelodien. Sänger Guy gibts sich auf "Fed Through The Teeth Machine" ebenfalls nicht mehr so psychopathisch wie bis anhin und brüllt sich näher betrachtet zwar eher eintönig, aber mit unterschwelligen Nuancen bestückt durch seine verwirrenden Textwelten. Bin mehr als positiv überrascht und empfehle diese Scheibe allen, die wie ich und El Muerte von der neuen The Black Dahlia Murder-CD enttäuscht wurden.
Hardy
Punkte: 8.5 von 10
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IMMORTAL – All Shall Fall
Nuclear Blast/Warner
Sommer 2003, der Sommer, welcher die Panda-Metaller die Flagge Immortal auf Halbmast hissen lies. Auflösung einer Legende, Abschied aus Blashyrkh, auftauen der von Permafrost geplagten Felder und abschminken des Corpsepaint. Doch Totgesagte leben länger, und so war klar, dass nach dem Auftritt auf dem Wacken 2007 wieder ein Lebenszeichen kommen muss. Eis am Stiel sprich "All Shall Fall" ist nun pünktlich zum kommenden Winter in den vereisten Regalen verfügbar, und ich frage mich, ob es überhaupt einen Sinn macht, über "All Shall Fall" eine Review zu verfassen, denn wer sich Immortal auf den Stängel tätowiert hat, wird sich diese Scheibe sowieso einverleiben, egal was ein unbedeutender Schmierfink davon hält. Eins sei jedoch gleich von Anfang an gesagt, wer denkt Immortal liefern mit "All Shall Fall" eine Raw-Black Metal-Platte mit Garagensound ab, der sollte gleich mal die Finger von diesem Werk lassen, denn die Jungs servieren einmal mehr sehr atmosphärischen, stark im Mid Tempo verwurzelten Black Metal ab, welcher selbst beim schnellsten Stück "Hordes Of War" eine deftige Trash-Schlagseite hat. Für die epischen Momente sorgen "Norden On Fire", welches sehr stark an Bathory erinnert, "Mount North" und der abschliessende über 8 Minuten dauernde Mid Tempo-Stampfer "Unearthly Kindom". Neben dem Opener "All Shall Fall" und folgendem "The Rise Of Darkness" ist es besonders "Arctic Swarm", welches durch sein treibendes Riffing mitreisst. Die Erwartungen an Immortal waren sicherlich gross, zumal nach dieser jahrelangen Abstinenz jeder mit einem Überalbum gerechnet hatte, welches alles Andere, was die Band bis an hin geschaffen hatte, in den Schatten stellt. Dies kann jedoch "All Shall Fall" nicht und sicherlich werden einige nach wie vor "Battles In The North" oder natürlich "At The Heart Of Winter" vorziehen, doch aus meiner Sicht gibt es keinen Grund, dieses Album hier mies zu machen, zumal es vom Start an in die eisige Landschaft von Blashyrkh mitreisst, die Blizzards um die Ohren pfeifen lässt und nicht mal ein heisser Jägertee die Zungenspitze zum Auftauen bringt. Dies rechne ich Immortal hoch an, auch wenn "All Shall Fall" kein Innovation-Feuerwerk ist, so versteht es die Band nach wie vor hervorragend, Atmosphäre aufzubauen und den Zuhörer in ihre Welt zu entführen, ein Aspekt, den ich bei manch anderer Band schmerzlich vermisse.
R.K.
Punkte: 8.5 von 10
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MANDRAGORA SCREAM – Volturna
Massacre Records/Musikvertrieb
Diese Band lässt sich nicht wirklich gerne in eine bestimmte Schublade stecken, andersweitig lässt es sich nicht erklären, dass sie durch diese ganze Scheibe hindurch immer wieder die Stile wechseln. Mal abgesehen davon, dass mit „Bang Bang“ (Cher) und „Fade To Grey“ (Visage) zwei Cover-Versionen auf „Volturna“ zu finden sind (welche sogar ziemlich gut sind, auch wenn bei erstgenanntem Track der italienische Touch mehr als deutlich bei der Aussprache durchschimmert), ist jedes Stück eine Welt für sich, die man, geführt von der ungewöhnlich tiefen und eher rauen Stimme Morgan Lacroix’, erkunden darf. Das Stück zwischen den beiden Covers, „The Seagull’s Creed“, besticht durch eine deftigere Industrial-Schlagseite mit verzerrtem Gesang und herrlich düsterem Touch, welche sich sogar auf der Tanzfläche bewähren sollte. „I’m Goin’ Alone“, der zweite Track nach dem sehr ruhigen, mit geflüsterten Vocals bedrohlich wirkenden „Lui“ stellt einen akzeptablen Mix aus Gothic und Industrial dar. Und auch wenn ich hier praktisch die selben musikalischen Tendenzen wie bei „The Seagull’s Creed“ genannt habe, so unterscheiden sich die beiden Tracks wie Tag und Nacht. „The Circus“ weist zwischendurch nebst weinerlichen Vocals, die aber gut ins Gesamtbild passen, Klänge einer Violine auf. Ich könnte hier jeden einzelnen Track auseinander nehmen, aber das würde zu weit gehen. Fakt ist, dass Mandragora Scream noch nie Musik für die breite, abgestumpfte Masse gemacht haben, sondern immer ihr eigenes Ding durchgezogen haben, was „Volturna“ eindrücklich beweist. Zudem sind die Vocals wirklich ein einmaliges Wiedererkennungszeichen, welche dem gesamten Sound zusätzlich Individualität verleihen. Wer über den Tellerrand hinausgucken kann und grundsätzlich keine Scheuklappen vor musikalischen Experimenten sowie einer gewissen Vielfalt hat, der wird mit dieser Scheibe bestens bedient, allen anderen empfehle ich mindestens ein Ohr voll zu nehmen, denn Mandragora Scream haben sich mit ihrem nunmehr vierten Output ihre eigene Nische geschaffen und heben sich von der grauen, ewiggleichen Masse deutlich ab.
Toby S.
Punkte: 8.5 von 10
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BONAFIDE – Something's Dripping
Black Lodge Records/Non Stop Music
Auf die hab ich gewartet! Die Neue von Bonafide! Nach einem äußerst gelungenen Debut letztes Jahr legen sie gleich nach und bringen "Something's Dripping" unters Volk. Und die Scheibe rockt! Mindestens so gut wie die selbstbetitelte erste, nein, besser. Man hört eine deutliche Weiterentwicklung, nicht nur beim Songwriting sondern vor allem erst mal auffallend bei der Produktion. Der durchaus beachtliche Erfolg der Band nach ihrem Erstlingswerk und gleich zwei Auftritten am Sweden Rock Festival 2008 zieht hörbar ein größeres Budget für die nächste Platte mit sich. Wo "Bonafide" noch etwas unbeholfen daherkam, schiebt der Nachfolger gewaltig an. Ebenso sind die Songs ausgefeilter, eingängiger und abwechslungsreicher, ohne jedoch großartig etwas am Stil zu ändern. Bonafide klingen trotz ihrer nordischen Herkunft sehr australisch, die Nähe zu Airbourne und natürlich zu AC/DC lässt sich nicht leugnen. Einziger ganz leichter Wermutstropfen ist, finde ich, Pontus Snibb's Gesang. Der könnte etwas bestimmter sein und streckenweise etwas mehr Charakter vertragen. Tut dem Gesamtwerk aber nicht allzu viel ab, da Riffs und Groove alles in Grund und Boden stampfen und auch die Melodien sich sofort in den Gehörgang brennen. Und das wohl Wichtigste: Die Songs machen süchtig! Ganz besonders "Butter You Up", "Dog", "Sicker Than I Think", "Straight Shooters" und "Hard Livin' Man" rocken, was das Zeug hält. Die einzigen Nummern, die etwas nachlassen, sind "Elvis Shuffle Blues" und "Shot Of You", aber auch die haben irgendwo ihren eigenen Charme. Mich als regelmäßige Sweden Rock Festival-Besucherin freut natürlich am meisten, dass es die Festival-Hymne "Fill Your Head With Rock" auch aufs Album geschafft hat. Der Hintergrund dazu: Über die Jahre hat das Sweden Rock Team ein paar Bands gebeten, einen Song mit ebendiesem Motto zu schreiben und diese 2008 auf einen Sampler gebannt. Bonafide war eine der Bands, und die haben den für mich besten Beitrag abgeliefert. Hier ist er nun für alle zugänglich, nicht nur für eine limitierte Anzahl glücklicher Festivalbesucher.
Joey Roxx
Punkte: 8.5 von 10
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THE 11TH HOUR – Burden Of Grief
Napalm Records/Musikvertrieb
Es muss effektiv an der kälteren, düsteren Jahreszeit liegen, dass Doom-Kapellen wieder auf dem Vormarsch sind. The 11th Hour wollen da natürlich nicht hinten anstehen, lassen sich weder durch blumiges Farbenallerlei im Tulpenbereich noch durch aufreizende Mädels mit Käserädern irritieren und schleppen sich düster-tragisch durch die Soundlandschaft, und eines kann gleich von Anfang an klargestellt werden: Liebe und Hoffnung existieren in der Welt von „Burden Of Grief“ nicht, und irgendwo steht sicherlich noch ein ‚Kuscheln verboten’-Schild in der Gegend herum. Nur schon der Opener „One Last Smoke“ drückt in bester Draconian-Manier so derb die gute Laune herunter, dass die Mundwinkel automatisch im frisch ausgehobenen Grab verschwinden. Wechselgesänge zwischen allesamt männlichen cleanen wie gegrowlten, dennoch gut verständlichen Vocals, drückende Gitarrenwände, dezenter Keyboard-Einsatz, Slow-Tempo… Alles gute Zutaten, um einen beachtlichen Brocken an purer Existenzverleugnung und Perspektivenlosigkeit zu kreieren. Bei „Origins Of Mourning“ darf gegen Ende auch das Schlagwerk an Tempo zulegen, was dem mehr als elfminütigen Stück eine gute Varianz verleiht, und der Leichenwagen brettert gleich doppelt so schnell Richtung Friedhof. Da vergeht einem ja gleich die Lust, ein Balisto zu essen, das könnte sich ja positiv auf die Stimmung auswirken… Fazit: Handwerklich mehr als solider Doom, kombiniert mit typischen Stilelementen, bewirkt, dass sich auch euer trautes Zuhause in eine deprimierende Gruft verwandelt. Grosses Kino, das genossen werden will!
Toby S.
Punkte: 8.5 von 10
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CINDERELLA - Live At The Mohegan Sun
Frontiers Records/Musikvertrieb
Dieses coole Live-Scheibchen von 2005 ist nichts anderes als der feuchte Traum vieler Fans der immer noch sehr populären Rockband aus Philadelphia. Vor allem mit den ersten beiden Alben «Night Songs» (1986) und «Long Cold Winter» (1988) erspielte man sich damals viele Anhänger. Tourneen zusammen mit Förderer Bon Jovi, David Lee Roth und das legendäre Billing der 87er Ausgabe vom «Monsters Of Rock» in Donington (Bon Jovi, Metallica, Dio, W.A.S.P. und Anthrax) verpassten Cinderella den nötigen Schub. Dazu kam noch massig Airplay von MTV, wo deren Singles wie «Nobody's Fool», «Somebody Save Me» oder «Gypsy Road» rauf und runter gespielt wurden. Unvergessen auch der Auftritt im Dezember 1988 als Support der Scorpions im Zürcher Hallenstadion. Einer wenn nicht der Karriere-Höhepunkt folgte jedoch im Sommer darauf, als in Moskau (noch vor dem Mauerfall in Berlin!) das legendäre «Moskau Peace Festival» statt fand. Mit dem dritten Album «Heartbreak Station» von 1990 veränderte sich der Sound zusehends noch mehr in Richtung Blues und enthielt gar einzelne Country-Elemente und Bläser-Parts. Das gefiel nicht allen gleich gut und als sich nebst Stimmband-Problemen von Bandkopf Tom Keifer zusätzlich noch der damals grassierende Golf-Krieg als Europatour Verhinderer entpuppte, war der Zapfen erstmal ab. Das bislang letzte Studio-Album «Still Climbing» kam deshalb erst 1994 heraus, als sich eigentlich kaum jemand mehr für diese Musik begeistern konnte. Drummer Fred Coury, der kurz darauf ausstieg, hatte nur noch für einen Song («Hot & Bothered») Credits, den Rest erledigte Auftrags-Schlagzeuger Kenny Aronoff. Inzwischen schreiben wir das Jahr 2009 und es sieht nun tatsächlich so aus, dass Cinderella nach den Live-Comebacks von 2000, 2002 und 2005 nächstes Jahr im Original-Lineup auch wieder bei uns abrocken werden. Bis dahin bietet «Live At The Mohegan Sun» eigentlich alle Hits als Überbrückung und überzeugt trotz ein paar unüberhörbaren stimmlichen Einbussen von Master Keifer mit fettem Sound und Party-Laune satt.
Rockslave
Punkte: keine Wertung
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SUICIDAL ANGELS - Sanctify The Darkness
Nuclear Blast/Warner
Diskutiert man über Metal aus Griechenland, so fällt eher früh als spät der Name von Gitarrengott Gus G. Doch dass das Land von Zeus und Hercules noch andere hochkarätige Riffzocker und Headbangfutter produzierende Helden hat, das beweisen Suicidal Angels. Und während Gus G. Mit seinen Firewind eher in den luftigen Höhen des Olymps zu musizieren pflegt, so kommt der Sound des vielversprechenden Vierers direkt aus den schwefelverpesteten, dunklen Höhlen des Hades selbst. Denn was die Hellenen auf ihrem Zweitling "Sanctify The Darkness" zelebrieren, das ist Thrash Metal der infernalischen und eigenständigen Sorte, wobei Einflüsse von Slayer, Kreator, Sepultura und Testament nicht von der Hand zu weisen sind. Vom eröffenden "Bloodthirsty" über das gnadenlos stampfende, eingängige "Inquisition" und das gallopierende "Atheist" bis zum definitiv mosh-zwingenden "Child Molester" erbebt dabei nicht nur die Unterwelt, sondern auch der Nacken jedes Thrashers. Vertrackt und ultrapräzise, dennoch aber immer räudig geht das Quartett zu Werke, was von dessen Landsmann R.D. Liapakis in einem druckvollen und erdigen Sound perfekt in Szene gesetzt wird. Zwar braucht das Gros der meist vertrackten und rhythmisch abwechslungsreichen Tracks einige Durchläufe, um die mitreissende Gewalt in voller blutrünstiger Herrlichkeit zu offenbaren, doch hat man den Abstieg in die griechische Hölle erst einmal vollzogen, so bringt man seinen Kopf während Abrissbirnen wie "Apokathilosis" oder "The Pestilence Of Saints" nur schwer wieder zum Stillhalten und kann nicht mehr aufhören, die blasphemischen Lyrics zum räudigen Gesang von Nick Melissourgos mitzushouten. So sind die Suicidal Angels nach Firewind ein weiterer (und härterer) Beweis dafür, dass man zu Ouzo und Metaxa nicht zwingend Sirtaki hören muss!
Kissi
Punkte: 8.4 von 10
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NILE – Those Whom The Gods Detest
Nuclear Blast/Warner
Nach dem 2007 "Ithyphallic" für mich eher eine Enttäuschung war, war ich doch sehr gespannt, ob Nile mit ihrem neuesten Werk wieder näher an das Meisterwerk "In Their Darkened Shrines" herankommen. Ganz haben es sie es meines Erachtens nach nicht geschafft, aber gehen wir doch erst mal auf "Those Whom The Gods Detest" ein. Wer Nile kennt, und ja, wer bitte kennt sie nicht, kann sich denken, dass die Amis sich auch bei ihrer sechsten Platte keinen Schritt weg von ihrem Konzept wegbewegen. Wieso auch? Was erfolgreich ist, muss man ja nicht verändern. Textlich beschäftigen sich die drei Pharaonen immer noch mit dem alten Ägypten, und zum Glück ist diese Hochkultur so umfänglich, dass man wohl noch tausende Lyrics darüber schreiben könnte. Auf "Those Whom The Gods Detest" findet man aber nicht mehr ganz so viele traditionelle Samples wieder wie auf früheren Platten, Schade eigentlich, denn diese erinnerten mich immer wieder an meine eigenen Reisen in das Wüstenland. Nile sind nach wie vor eine begnadete Band, wenn es um die technischen Raffinessen geht. Heutzutage sind wir ja verwöhnt von den vielen technischen Death Metal-Bands, welche sich mit Gefrickel und Blasts durch die Gegend hauen, dabei leider oft das Gesamtkonzept ausser Acht lassen und vergessen, dass man als Zuhörer ja auch noch irgendwie mitkommen sollte. Dies passiert Nile jedoch nie, was sicherlich daran liegt, dass sie doch schon alte Hasen im Business sind. Wem übrigens wie mir die gute Drumaufnahme auffällt, sollte wissen, dass Altmeister Eric Rutan für das Engineering zuständig war, denn das gesamte Drumplay wurde in seinem Studio aufgenommen. Alles in allem eine solide Scheibe, im Vergleich zu anderen technischen Death Metal-Scheiben sicherlich herausragend, doch Nile können sich selber leider nicht übertreffen.
Xenia
Punkte: 8.4 von 10
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VILLA NOVA JUNCTION – Villa Nova Junction
Hellrow Records/Non Stop Music
Nahezu zehn Jahre hat es gedauert, bis die Schweden nun ihr Debut-Album unter das Volk bringen. Dass die Band damit solange gewartet hat, hat aber auch einen entscheidenden Vorteil. Die Scheibe klingt extrem versiert und ausgereift. Keine halben Sachen also, nichts Halbherziges und Unausgegorenes. In der heutigen Zeit der Veröffentlichungsflut ist dies der richtige Weg, um mit einer Debut-Scheibe für positive Eindrücke zu sorgen. Benannt haben sich die Jungs nach einem Song von Jimi Hendrix. Damit wäre schon mal klar, in welche Richtung Villa Nova Junction tendieren. Tief in die Vergangenheit führ die musikalische Reise der Truppe, die erst in den frühen 60ern stoppt. Zu einer Zeit, als die Rolling Stones den Grundstein unserer Musik gelegt haben. Auf diese Band beziehen sich Villa Nova Junction immer wieder mit ihren Songs. Doch auch die 70er wurden grosszügig berücksichtigt. Vor allem Punk der Marke Iggy Pop & The Stooges oder die New York Dolls mit einer Prise Glam sind im Sound der Schweden deutlich zu erkennen. Die Jungs haben auf jeden Fall den Bogen raus, wie man von vorn bis hinten groovt, wie dreckige Gitarren zu klingen haben und wie knackige Vocals das Ganze abrunden. Doch dem Lob noch nicht genug, die vier Musiker haben auch beim Songwriting viel Talent bewiesen. Ein Dutzend Tracks ohne Ausfälle, allesamt mit Potenzial, wurden verfasst. Villa Nova Junction haben mit diesem Album, mit grosser Wahrscheinlichkeit, den Grundstein einer erfolgreichen Zukunft gelegt.
Chris C.
Punkte: 8.3 von 10
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MOB RULES – Radical Peace
AFM Records/Musikvertrieb
Mob Rules überraschen mit einem bärenstarken Album, welches nach der belanglosen Vorabsingle "Astral Door" nicht zu erwarten war. Ohne Intro hauen bereits die ersten Klänge des Einstiegs "Children of The Flame" in die Fresse und stampfen herrlich durch siebeneinhalb Minuten puren Genusses. Das Lied hat alles, was ein Heavy Metal-Song braucht: ein starkes Gitarren-Riff, episch pathetischer Umbau, Gitarren-Soli und eine emotionsgeladene Stimme. Dazu kommen herrlich zähe Klänge einer Hammond-Orgel. Etwas Tempo legt danach "Trial By Fire" zu, der irgendwie nach typischem Power Metal klingt, es aber schafft, sich vom belangslosen Stumpf seiner Mitkonkurrenz abzuheben. "Warchild" darf danach wieder in epischen, fast doomischen Gefilden wühlen und packt mit seinem Refrain, der einem einer Welle gleich mitreisst und einem in ein Soundmeer versinken lässt. Ein neueres Statement von AC/DC lautet, dass man die Songs nicht einzeln, sondern im Album-Kontext hören sollte, weil die Lieder genau dafür gemacht seien. Wer bis jetzt diese Aussage als rein finanzielle Argumentation abgetan hat, mit der anstelle einzelner Songs über ITunes ganze Alben teuer gekauft werden sollen, wird bei Mob Rules eines Besseren belehrt. Wirkte "Astral Hand" auf der Single uninspiriert, kitschig und belanglos, fällt sie im Albumkontext weit weniger negativ auf. Sie verschafft sogar ein wenig Kurzweile und Fröhlichkeit zwischen zwei eher ernster wirkenden Songs. Denn was danach auf den Hörer zukommt, hat es wahrlich in sich: "The Oswald File" ist ein 18-minütiges Monster, das immer wieder gespickt wird mit Radiostimmen und Auszügen aus der berühmten Rede von John F. Kennedy. Dessen Aussage "Ich bin ein Berliner" eröffnet diesen Opus. Anders als beim letzten Album mit dem 24-minütigen "Ethnolution A.D." verlaufen sich die Deutschen diesmal nicht in verschiedenen, zusammenhangslosen Songs, sondern bleiben für das Ohr als eigenes Lied erkennbar. Damit wird "The Oswald File" zum kurzweiligen Lieblingssong. Was danach kommt, ist eigentlich nur noch Beilage. Allerdings gelingt es auch "Waiting For The Sun" und "The Glance Of Farne" eine Grundspannung aufrecht zu halten, so dass man gerne die CD zu Ende hört. Mob Rules ist mit "Radical Peace" ein Melodic/Power Metal-Monster gelungen, das hoffentlich in der Masse an ähnlichen Veröffentlichungen nicht untergehen wird. Denn verdient hat dieses Werk die volle Aufmerksamkeit, auch wenn auf eine Position zum Anwärter als Klassiker das 'letzte Bisschen' fehlt. Freunde gepflegter Stampfkunst mit epischem Ausmass ist dieses Album wärmstens zu empfehlen.
Roger W.
Punkte: 8.2 von 10
        
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GOJIRA – Terra Incognita (Re-Release)
Listenable Records/Irascible
Als grosser Fan dieser Band war ich ziemlich enttäuscht, als ich vor einiger Zeit bemerkte, dass das Debutalbum von Gojira nirgends mehr aufzutreiben war. Als ich vor gut einem Jahr das Interview mit Frontmann Joe führte, habe ich ihn darauf angesprochen und er meinte, dass sie planten, "Terra Incognita" zu re-releasen, und siehe da: Es hat geklappt! Die Scheibe kommt als Digipack mit drei Live-Bonus-Tracks daher. Schon zu ihren Anfangszeiten wandelten Gojira auf den progressiven Pfaden, und schon damals mit inhaltlich hochstehenden Lyrics. "Terra Incognita" handelt vom göttlichen Innenleben jedes Menschen, welches der Hindugott Braham in jedem Menschen versteckt hat. Im vergleich zu den nachfolgenden Alben ist "Terra Incognita" etwas weniger melodiös, dafür um so schroffer und verzweifelter. Die technische Leistung war schon damals ein Ohrenschmaus, und wenn man bedenkt, dass dieses Album eigentlich ein Debutalbum ist, kann man nicht anders als staunen. Die Franzosen haben in den letzten Jahren sicherlich eine Weiterentwicklung vollbracht, doch sie waren schon zu beginn Meister ihres Fachs. Die Scheibe ist definitiv jedem Anhänger von progressiven Klängen zu empfehlen, und wer Gojira bereits kennen und lieben gelernt hat, kommt sowieso nicht darum herum.
Xenia
Punkte: keine Wertung                        Hier bestellen für 29.90 SFr.
WITHIN TEMPTATION - An Acoustic Night At The Theatre
Sony Music
Wie gut erinnern wir uns doch an den Vorgänger "Black Symphony", der vor einem Jahr unsere Ohren und Augen entzückte! Was damals an Genuss und Qualität begonnen wurde, das findet auf "An Acoustic Night At The Theatre" seine Fortsetzung. Und ja, das Album wurde wirklich während einer Tour durch diverse Theater in den Niederlanden aufgenommen. Auch diesmal waren wieder illustre Namen bzw. deren Stimmen mit von der Partie, um den Songs einen besonderen Glanzschimmer zu verleihen. Für "Somewhere" stand Anneke van Giersbergen (Ex-The Gathering) zur Seite und bei "What Have You Done" war wie immer Keith Caputo von Life Of Agony der Duettpartner von Sharon, während für den neuen Song "Utopia" Chris Jones seine Stimmbänder vibrieren liess. An dieser Stelle soll nicht unerwähnt bleiben, dass Sharon Den Adel stimmlich glänzt wie ein Juwel und mit ihrem Gesang total im Mittelpunkt steht, während die akustische Gitarre, das Cello und der Rest der Instrumente eher als dezente Begleiter in den Hintergrund rücken. Seien wir mal ehrlich: Meistens gehen solche musikalischen Experimente schief und werden von den Kritikern schnell mal zu Brückenbauern bis zum nächsten Studiorelease degradiert; doch bei Within Temptation wirkt jede Minute des akustischen Albums total integer und überzeugend. Schade nur, dass es von diesem akustischen Spektakel keine DVD gibt, denn die Konzerte wirkten auch visuell einfach betörend! Fazit: "An Acoustic Night At The Theatre" ist der ideale Appetitanreger für das im nächsten Jahr erscheinende neue Album - freuen wir uns drauf!
Maiya R.B.
Punkte:
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SACRED STEEL - Carnage Victory
Massacre Records/Musikvertrieb
Nach dem Aufrüsten mit neuen Bandmembern haben sich die Deutschen wieder auf der Bildfläche blicken lassen. Nun liegt das neue Album vor, und die Jungs polarisieren seit ihrem Debut in den 80ern. Es ist schon so: Entweder man liebt oder man hasst sie. Optisch wie auch textlich geben sie sich jedem Klischee hin, das es im Metal auszureizen gibt. Von der instrumentalen Seite gesehen gibt es auch auf dem neuen Longplayer gewohntes Futter: Eine Mischung aus True Metal und sattem Thrash/Speed. Aber auf "Carnage Victory" haben sie ihre Fertigkeiten verbessert und kompatibler miteinander in Einklang gebracht, wie ich finde. Die Gitarren sind nicht mehr ganz so dominant, dennoch können sie mit gutem, fettem Riffing durchaus ein wohlwollendes Nackenzucken hervorrufen. Es sind zum Teil wirklich schneidende, richtig aggressiv daherkommende Riffs. Das Drumming ist immer noch ziemlich roh belassen und drückt Old School-lastig ins Gedärm. Das gute ist auch, dass sie von wirklichem Speed wie bei "Charge Into Overkill" zu schleppend doomigen Passagen wie bei "Ceremonial Magician Of The Left Hand Path" wechseln können. Man findet hymnische Tracks bei "Crosses Staind With Blood", welches mit einem Drum- und Basspart einsteigt, um dann in einem guten Banger zu gipfeln wie auch grooviger Thrash mit wirklich guter Stimmlage und Melodielinie, die das Ohr erfreuen wie beim Titelsong. Oder auch die dem Metal voll huldigenden Elemente, welche im 'Metal-Underground' dargeboten werden. Die Lyrics sind mit feinstem Pathos und Klischee behaftet. Daran darf man sich sicher nicht stören, wenn man der CD und den Germanen eine Chance geben will. Beim Gesang von Meister Gerrit P.Mutz scheiden sich die Geister am meisten: Er singt vielfach in Lagen, welche dem menschlichen Gehör fast Schmerzen zufügen. Aber er kann sein Organ durchaus auch in tieferen und guten Lagen bewegen, und genau dort gefällt sie meinem Gehör. Das Wechselspiel von Hoch und Tief finde ich insgesamt gelungen, es erinnert sogar etwas an die ehrwürdigen Mercyful Fate. Massacre Records wie auch die nietentragenden Fans der Band können mit der Entwicklung selbiger sicher zufrieden sein, und ich gehe auch fest davon aus, dass sie sich auf dem Level weiter bewegen und das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht ist. Potential haben die Jungs jedenfalls reichlich.
André G.

Punkte: 8.0 von 10
        
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PANDEMIA – Feet Of Anger
War Anthem Records/Non Stop Music
Eben noch konnte ich diese Band im Frühjahr in Rotterdam (NL) auf ihrer gemeinsamen Tour mit den Ami/Old School-Deathern von Pessimist begutachten, so hauen die tschechischen Todesmetaller schon ihre nächste CD raus. Live konnte mich das Ganze damals nicht so sehr aus den Socken hauen, wohingegen diese Songs hier absolut überzeugen. Abwechslung wird ganz gross geschrieben, und so gelingt es, den werten Zuhörer über die gesamte Länge bei der Stange zu halten. Blasts und ruhigere Passagen paaren sich mit ganz ruhigen Momenten à la Hypocrisy, und Melodien kommen am laufenden Band, ohne aber dabei zu riskieren, in die Melodic/Death-Ecke abgestempelt zu werden. Handwerklich absolut überzeugend gibt es unter den zwölf Kompositionen doch das einen oder andere wirkliche Highlight. Ansonsten ist alles recht überzeugend, aber noch nicht herausragend. Pandemia bewegen sich hier in einer gehobenen Klasse abseits des Durchschnitts, jedoch fehlt das letzte Puzzlestück für das 'ganz grosse Kino' noch. Empfohlen sei diese CD aber auf jeden Fall, da die Songs sich auch nach vermehrtem Hören nicht abnutzen. Mit dieser Band wird in Zukunft sicherlich noch zu rechnen sein.
Ralf W.G.

Punkte: 8.0 von 10
        
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HEAVY METAL NATION V & VI
Quam Libet Records/
Non Stop Music
5 Jahre Quam Libet Records! Zu diesem Jubiläum beehren uns Jan und Matt mit einem Doppelsampler. "Heavy Metal Nation V und VI" heissen sie und führen das bewährte Konzept eine weitere Runde weiter. Jeweils 19 verschiedene Bands aus der Schweiz sind zu hören. Vom rhythmischen Hard Rock über stampfenden Hard Heavy Metal bis zum Black Metal ist alles drauf. Insgesamt ist Nummer 5 aber härter und stilistisch enger eingegrenzt worden als die 6. Auf Letzterem glänzt mit The Force, Me And The Rest und Polution auch die Fraktion der Blues/Hard Rocker. Sämtliche Gruppen geben ihr Bestes. Und trotz 38 Bands scheinen Quam Libet Records nicht auf Masse, sondern auf Klasse gesetzt haben. Die Aussage "Wir hatten dermassen viele, überzeugende Songs, dass wir quasi innerlich gezwungen wurden, gleich zwei Sampler raus zu bringen" wird beim Hören nachvollziehbar. Über 'Nichtgefallen' oder 'Gefallen' entscheiden schliesslich höchstens die eigenen stilistischen Begrenzungen. Das Problem bei solchen Samplern ist allerdings, dass man von jeder Band immer nur einen Song zu hören kriegt. In den fünf Jahren als Schreiber und Radio-Sendungsmacher habe ich die Erfahrung gemacht, dass ein Song alleine selten etwas über eine Band auszusagen vermag. Oft hat es sich herausgestellt, dass eine Gruppe einen einzigen coolen Song hat, der dann auf dem Sampler glänzt. Zieht man sich dann den Rest rein, wird man enttäuscht. Die Spannung wird nicht gehalten. Was einmal gehört gut klang, nützt sich über die gesamte Albumlänge ab. Jan und Matt scheinen die genannte Problematik von Anfang an gekannt zu haben und drucken im Booklet gewissenhaft die Myspace-Adresse jeder Band ab. Somit kann jeder beim Gefallen eines Songs sich noch weitere anhören und kauft (oder lädt leider runter) nicht die Katze im Sack. Vor diesem Hintergrund sind "Heavy Metal Nation V und VI" als gewaltige Schatztruhe anzusehen, bei denen sich wieder zweimal 19 Schweizer Bands dem Hörer präsentieren können. Wenn bei dieser Menge nur gerade 10 Prozent den Sprung in die obere Liga schaffen, ist schon viel erreicht. Nimmt man das Talent der gehörten Songs und einen gewissen Zufallsfaktor dazu, sollte dies durchaus möglich sein. Quam Libet Records ist erneut eine vorbildliche Zusammenstellung über die Ergebnisse der Schweizer Schwermetall-Industrie gelungen!
Roger W.
Punkte: 8.0 von 10
         
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RUINS - Front The Final Foes
Debemur Morti Productions
Dass die Australier so schnell schon eines nachlegen hätte ich nicht gedacht. Während der Vorgänger im April ganz stark an die verblichenen Celtic Frost erinnerte, scheinen sich die Old School-Black Metal-Vertreter nun ein (schwarzes) Herz gefasst zu haben und dreschen schon mit dem Opener ordentlich auf die 12. Das typische 'Uuh' fehlt dabei natürlich nicht. Aber dafür mag ich mich nicht erinnern, so schnelle und teilweise auch dissonante Gitarren gehört zu haben. Weg vom Rock, eher mal ein Schritt Richtung experimentelleren Black Metal, ohne dabei aber gleich Grenzen zu sprengen. Gefällt mir. Das Schlagzeug macht ordentlich Druck, obwohl die Songs selber häufig im Mid Tempo angesiedelt sind. Das hört sich nicht nur im Text nach Satyricon (vor dem letzten Album) an, sondern auch im Audioformat. Anderseits brettern sie dann plötzlich wieder wie altes Todesmetall durch die Gehörgänge, um wenige Augenblicke später klirrend kalte Riffgebilde über einen rieseln zu lassen. Abwechslung wird nicht durch ungewöhnliche Instrumentierung oder Samples erreicht, sondern einfach durch die unterschiedlichsten Einflüsse des extremeren Metals. Ob passende Breaks, Tempo- und Rhythmuswechsel, die Jungs scheinen so ziemlich alles zu beherrschen, was mit dem Oberbegriff Metal zu tun hat. Und trotzdem haben sie mit dieser Platte im Gegenzug zum Vorgänger viel Eigenständigkeit bewiesen, ohne sich dabei aber zu verlieren. Ruins ist ein Name, den man mit Qualität gleichsetzen kann. Ganz dringende Kaufempfehlung!
Tristan
Punkte: 8.0 von 10
         
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CHAPTER II FEAT. NATALIE CHANDRA – Angelface
Peak Level Records
"Und lasset euch durch komische Bandfotos nicht zu falschen Rückschlüssen verführen", diesen abgewandelten Bibelspruch trifft auf die meisten Bands und insbesondere auf Chapter II feat. Natalie Chandra zu. Verführen einem tolle Bandfotos immer wieder zum Kauf von durchschnittlichen Alben, könnte es bei Chapter II genau umgekehrt laufen. Auf dem Bandfoto sind da sechs Männer im Alter zwischen 45 und 55 zu sehen, über welche in einen Mond eingefügt die attraktive junge Dame und Sängerin Natalie Chandra wacht. Nicht gerade vielversprechend, zumal es sich um eine billige Fotomontage handelt. Wer aber ein Ohr wagt, wird sehr positiv überrascht ob der Qualität unserer Landsmänner und –frau. Denn erstens kann die besagte junge Dame wirklich toll singen, zweitens beherrschen die sich noch viel jünger fühlenden Herren ihre Instrumente und drittens überzeugen die Kompositionen dieser Kooperation. In der vorbildlich gestalteten Bandinfo steht geschrieben, wie es zu dieser Kooperation kam. Gitarrist James Ender und Schlagzeuger Fred Wiederkehr wollten ein zweites Kapitel in ihrem Musikerdasein aufschlagen, fanden Mitstreiter und verschiedene Sängerinnen und Sänger. Die Idee, eine CD mit mehren Stimmen aufzunehmen, wurde schliesslich fallen gelassen und eine Scheibe alleine mit Natalie Chandra eingetütet. Die Dame nun verfügt über eine raue Rockröhre, die sich eher an Doro Pesch, Pink oder Sandra Nasic von den Guano Apes als an engelhaften Piepsern orientiert. Und sie beherrscht sowohl die harten wie auch die weichen Klänge. Besonders eindrücklich ist das im achtminütigen stampfer "Sekhmet's Summoning" zu hören. Hier und im Eröffnungstrack "Sulphur Anima" werden auch gezielt und kurz Dudelsäcke eingesetzt. Die restlichen zehn Lieder verpflichten sich gutem Rock der härteren Gangart, der geschickt mit verschiedenen Stimmungen arbeitet und nie langweilig wird. Dank der langjährigen Erfahrung der Musiker überzeugt "Angelface" mit Qualität. Finden Chapter II die richtigen Unterstützer, könnte durchaus Grosses daraus werden. Für den Moment bleibt zu hoffen, dass die Band genug Gelegenheit kriegt, sich live zu präsentieren und sich einen Fankreis aufzubauen. Mit "Angelface" ist schon mal ein guter Grundstein dafür gelegt.
Roger W.
Punkte: 8.0 von 10
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A HILL TO DIE UPON - Infinite Titanic Immortal
Bombworks Records/
Non Stop Music
Den amerikanischen Versuchen, mit europäischem Black/Death Metal zu konkurrieren, haftet meistens eine zwiespältige Note an. Denn obschon die jeweiligen Bands mit handwerklichem Geschick punkten und über einen eigenen Charakter verfügen mögen, sind Herangehensweise, Produktion und Gesamtstimmung für meinereiner meistens etwas exotisch anzuhören. Auch auf der vorliegenden Scheibe ist für mein Empfinden alles etwas zu wild durchmischt. Der Bandname tönt nach Metalcore, die Schriftart des Logos verspricht Black Metal und das eindrückliche aber leicht kitschige Cover riecht nach Power Metal. Musikalisch erinnern mich die neun Songs plus Intro und einem akustischen Intermezzo an Dimmu Borgir ohne Keyboards mit leichten Einflüssen aus allen vorgängig genannten Stilistiken und einem Schuss Dissection zu "Storm Of The Lights Bane"-Zeiten. Ein absolut gelungenes Album, das einige Höhepunkte vorweisen kann und über groovende Durchschlagskraft und eine ehrliche Grundstimmung verfügt. Zu tight, um als trve durchzugehen und zu exotisch, um in die gerade gängigen Schematas zu passen, aber nichts desto Trotz empfehlenswert für alle, die ihre Portion brutalen Metal anspruchsvoll arrangiert und hymnisch mögen.
Hardy
Punkte: 7.8 von 10
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LIQUID GRAVEYARD - On Evil Days
My Kingdom Music/
Non Stop Music
Ich kann mir einfach nicht erklären, wieso die fast komplette deutschsprachige Kritiker-Gilde dieses Album derart zerreissen muss. Mir ist klar, dass Liquid Graveyard keine jungen Fönfrisurhüpfer, sondern gestandene Damen und Herren sind. Mir ist klar, dass sich der Sound deshalb eher für 'erwachsenere' Gemüter eignet und überhaupt nichts mit aktuellem Musikverständnis zu tun hat, und mir ist klar, dass Frontfrau Raquel (spanische Ehefrau des ehemaligen Gitarristen der UK-Deather Cancer, Liquid Grave-Gehirns und Wahlspaniers John Walker) nicht die personifizierte Gesangsgöttin ist. Aber "On Evil Days" deshalb 'zerfahren', 'nicht nachvollziehbar' oder sogar 'beschissen' zu betiteln, finde ich doch sehr starken Tobak. Man nenne mich einen einfachen Geist, aber ich höre mehrheitlich nur starke Songs. Sie mögen nicht dem Zeitgeist entsprechen, stimmlich (trotz Einsatz heftiger elektronischer Hilfsmittel) nicht auf der momentan plastifizierten Höhe mitschwimmen und gewisse altbacken wirkende Elemente aufweisen, aber die unkonventionelle Herangehensweise und eine gewisse "Fuck you!"-Attitüde versprühen für mich ein Flair von wilder Esoterik und Neandertaler-Instinkten. The Gathering hätten in ihrer Demotagen etwa so tönen können. Wirkt auf mich entspannend, angenehm, ein bischen altklug und Instinkte weckend. Ungeschliffen, relativ roh und irgendwie gut. Ich kann es nicht wirklich erklären, ist so ein 'Ich spür's einfach'-Ding. Reinhören.
Hardy
Punkte: 7.8 von 10
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THE FINAL HARVEST – The End
Cyclone Empire/Non Stop Music
Da kommt was aus dem hohen Norden daher, und zwar ziemlich stürmisch. Die Finnen von The Final Harvest bringen mit "The End" ihr Debutalbum auf den Markt, und das genau zum richtigen Zeitpunkt. Das Erstlingswerk ist düster, schwer, hämmernd und brutal, genau richtig für diese Jahreszeit. Mit einer Mischung aus Death- und Thrash Metal-Riffs sowie Hardcore-Gesangseinlagen treffen die Jungs genau ins Schwarze. Die Produktion passt wie die Faust aufs Auge und lässt die Boxen nur so erzittern. Die groovigen Parts lassen sicherlich keine Haare gerade stehen, und es gibt ab und an einige sehr geile Hooklines, welche für Wiedererkennungswert sorgen. Mit "The End" haben die Jungs um Tuomas Saukkonen, welcher bereits drei Bands hat (Before The Dawn, Dawn Of Solace und Black Sun Aeon) ein wirklich geniales Erstlingswerk auf die Beine gestellt. Viel zu bemängeln gibt es eigentlich nicht, ausser, dass es teilweise etwas an Tieftönen fehlt bei den einzelnen Songs, ansonsten sicherlich empfehlenswert für Anhänger der modernen Thrash/Death/Hardcore-Schiene.
Xenia

Punkte: 7.8 von 10
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MILKING THE GOATMACHINE – Back From The Goats
Anstalt Records/Warner
CD-Promotexte find ich meistens recht nervig, langweilig, übertrieben und nutzlos, deswegen war ich umso erfreuter, als ich das Infosheet zu der deutschen Grind/Death-Band Milking The Goatmachine gelesen habe. Es geht darin hauptsächlich um Ziegen, eigentlich kein Wunder, denn dieses Tier versteckt sich im Bandnamen, im Albumtitel, in der Hälfte der Songtitel, in den 'Namen' der Bandmitglieder, auf dem Cover... Ehm ja, wie ihr seht, scheinen die Jungs sehr Tierlieb zu sein. Man könnte jetzt meinen, dass so eine Band nur Ziegenmist produziert, doch das ist absolut nicht der Fall. Auf dem Debutalbum wechseln sich groovige Mid Tempo-Nummern mit schnellen Blastbeats ab, und das lustige und durchaus gut durchdachte Songwriting bringt viel Spass. Nebst vielen Eigenkreationen gibt es auch zwei, drei Covers auf "Back From The Goats", wie zum Beispiel "Surf Goataragua" (Original: "Surf Nicaragua" von Sacred Reich) und "Wasting Away" von Nailbomb. Fraglich ist nur, wie lange die Jungs von Milking The Goatmachine dieses Gemecker durchziehen können, bevor es langweilig wird, bis jetzt kommt aber noch kein Käseüberdruss auf. Anscheinend gibt es auf dem Planeten der Ziegen (GoateBorg) durchaus gute Musik, ein Besuch lohnt sich also.
Xenia

Punkte: 7.8 von 10
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NOSTRADAMEUS - Illusion's Parade
AFM Records/Musikvertrieb
Mit "Illusion's Parade" schmeissen die Schweden uns hier bereits ihr sechstes Album um die Ohren. Und auch auf ihrem neuen Rundling geht's wieder heftig und grösstenteils schnell zu Gange. Der Power Metal mit Prog-Einlagen braucht etwas Zeit und einige Durchläufe, bis sich die einzelnen Songs dem Zuhörer erschliessen. Beim ersten Durchhören kommt das Ganze noch etwas chaotisch daher, aber wie gesagt, wenn sich das Album dann öffnet, erkennt man schon einige coole Tracks auf dem Silberling. Gerade die ersten beiden Songs kommen recht rau und erdig mit knallharten Riffs daher. Da geben die meist melodiösen Vocals von Freddy Persson die gewünschte Vielfalt und Abwechslung in den einzelnen Tracks. Aber auch die anderen Lieder können grösstenteils mit vielen Stimmungs- und Tempowechseln überzeugen. Handwerklich gibt's bei den Schweden sowieso nix zu bemängeln, produziert ist das Teil auch ganz ordentlich. Das Herzstück des Albums ist klar das knapp 11-minütige "Eclipse Of The Sun cult", das hauptsächlich im Mid Tempo-Bereich zu finden ist und im Mittelteil mit einem klasse Instrumental-Part glänzt. Ich denke, "Illusion's Parade" kann jedem offenen Metalhead einfach nur empfohlen werden.
Crazy Beat

Punkte: 7.8 von 10
          
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REMOTE LANE - Abandonado (EP)
Eigenvertrieb
Einheimisches Musikschaffen, Kategorie 'Potentielle Abräumer': Remote Lane aus dem fribourgischen Zumholz versuchen, mit ihrem melodisch/progressiven Death Metal auf sich aufmerksam zu machen. Bis anhin scheint das auch amtlich geklappt zu haben: Die Band hatte auf jeden Fall bereits Gelegenheit, in Schuppen wie dem Rock City, dem Z7 und dem Nouveau Monde aufzutreten - eine Liste, die durch Support-Slots bei Acts wie Eluveitie und Co ansehnlich erweitert wurde. Mit "Abandonado" liegt nun der dritte offizielle Release vor, und darauf kommen Remote Lane um Weiten fetter und professioneller daher, als dies manchen Szenekumpels vergönnt ist. Nicht nur, dass sich der Titeltrack und Opener gleich als veritabler Hit entpuppt und das Gitarrenriff nicht mehr aus den Gehörgängen raus will - die Band kann die komplette Platte über das Qualitätsniveau halten und setzt dem Ganzen mit einigen interessanten Stil-Variationen noch gleich die Krone drauf. Kommt "Abandonado" zu Beginn noch etwas einfach gestrickt daher, so holen spätestens in der zweiten Hälfte von "Cause Of Death: Venus" die Gitarren um einiges weiter aus, während die Vocals in "Drifting Memory" mit einem melodischeren Ansatz überraschen und sich "Follow Mars" als Riffkracher der drückenden Schule entpuppt. Die Produktion der Platte verhält auf allen Ebenen - das Artwork wie auch der Sound spielen mit eher Genre-untypischen Elementen, unterstützen die Band dabei allerdings gekonnt. Was ich mir von Remote Lane an dieser Stelle allerdings wirklich wünsche, wäre etwas mehr Mut in Sachen Songwriting - die Band stellt fette Nackenbrecher auf die Beine, könnte sich aber durch etwas zusätzliche Initiative klar mehr Identität verschaffen. Ein Faktor, der in nicht all zu ferner Zukunft über die Daseinsberechtigung in einem so umstrittenen Musiksektor entscheiden wird. Mit "Abandonado" treten Remote Lane wuchtig auf dem nationalen Parkett auf, legen äusserst locker ein paar fette Ohrwürmer vor - und schüren dank einiger sympathischen Ecken und Kanten dabei auch gleich die Hoffnung auf noch weit grössere Taten. Bitte mehr davon!
El Muerte
Punkte: keine Wertung
                          
DARK AGE – Acedia
AFM Records/Musikvertrieb
Dark Age wandeln schon seit etlichen Jahren auf dem Melodic/Death-Pfad, konnten dabei durchaus gelungene Werke aus dem Ärmel schütteln, jedoch änderte dies nichts daran, dass die Band hierzulande wohl mehr unter die Sparte Geheimtipp fiel, als von der grossen Öffentlichkeit gefeiert zu werden. Wer vertraut ist mit der Diskografie von Dark Age, dem dürfte aufgefallen sein, dass sich zwar der Sound der Band über die Jahre etwas modernisierte wie auch cleane Vocals den Einzug gefunden haben, doch die Jungs blieben dem Melodic/Death treu. Dies ändert sich jedoch auf "Acedia" markant, denn erstmals wird das einst eng geschnürte Korsett regelrecht weggesprengt. So variabel, vielschichtig und abwechslungsreich haben sich Dark Age noch nie präsentiert. Natürlich wird dabei nicht auf Melodic/Death verzichtet, jedoch finden sich auch Industrial- und Modern Metal-Einlagen so wie mehr Synthesizer-Elemente und ein abwechslungsreiches Wechselspiel von Clean- und Growl-Gesangsbeilagen. Die düstere Grundstimmung und besonders das äusserst variable Drumming runden den Silberling gekonnt ab. An alte Zeiten erinnern höchstens noch "Halo Meridian", "Underneath These Burdens" und das abschliessende "Myself Heretic", welches sich aber bereits mit einem deutlich modernisierten Anstrich durch die Gehörgänge prügelt. "Devote Yourself To Nothing" fräst mit einem eingängigen Refrain direkt ins Kleinhirn, "Zeitgeist (Ghost In A Machine)" erhält einen Industrial-Anstrich verpasst und "Snake Of June" tönt zwischendurch, als ob Depeched Mode Pate gestanden hätten. Ja, es gibt viel zu entdecken auf "Acedia" und den Mut zur Veränderung wird vielleicht einige alte Fans etwas abschrecken, doch unter dem Strich haben Dark Age hier ein sehr interessantes und gelungenes Werk abgeliefert. Was jedoch unverzeihlich ist, wohin sind all die Frickel-Finger-Soli verschwunden? Zwar gibt es noch Ansätze von Einst beispielsweise bei "Babylon Riot" und "Myself Heretic", aber das genügt nicht, denn bis jetzt war jede Dark Age-Platte gesegnet mit Soli und Leads, welche Dark Age unverkennbar gemacht haben und aus meiner Sicht eine absolute Stärke der Band waren. Schade, denn hätte man diesen Trumpf nicht verspielt, wäre "Acedia" ein grandioses Album geworden.
R.K.
Punkte: 7.7 von 10
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KINGS OF MODESTY - Hell Or Highwater
Escape Music/
Non Stop Music
Es ist immer interessant, wenn man eine einem zuvor noch völlig unbekannte Band zuerst live spielen hört und erst danach das Studio-Album in den Händen hält. Dies widerfuhr mir nun mit den Finnen von Kings Of Modesty, die Ende September als Support von ihrer Landsfrau Tarja Turunen im Z7 auf der Bühne standen. Wer den Livebericht gelesen hat, wird feststellen, dass meine Wenigkeit nicht gerade überschwenglich davon berichtet hat. Somit bin ich seither mit etwas gemischten Gefühlen behaftet, die nachfolgend entweder entkräftet oder allenfalls gesteigert werden können. Der Opener «Never Touched The Rainbow» legt schon mal flott vor und bald wird man von progressivem Metal eingehüllt, der irgendwo zwischen Dream Theater und Royal Hunt liegt. Sänger Jason Flinkch klingt hier dabei sehr ähnlich wieder der amerikanische Multi-Instrumentalist Eric VanLandingham. «Hourglass» zieht das Tempo darauf noch mehr an und wird primär von den treibenden Drums dominiert. Die Keyboards kommen dabei um einiges dezenter her, als das live der Fall war. Eine schon oft gesehene Tatsache, die auf dem Tonträger nun für die Band spricht. Auch «Deep Down» bietet bestes Progressiv-Futter und unterstreicht die Dream Theater Vibes deutlich. Was bereits jetzt auffällt, ist der Umstand, dass Kings Of Modesty ihren ansich soweit ausgewogenen Studio-Sound auf der Bühne nicht so wiedergeben können, wie er eigentlich sein sollte. Etwas, was zum Beispiel Pagan's Mind besser gelingt. Da viele der Songs auf «Hell Or Highwater» ähnliche, schnelle Tempi, respektive Parts aufweisen, sticht die Hallballade «Once Upon A Time» hervor und gehört zu meinen Faves, ebenso «Tailsfin». Zum letztgenannten Track wie auch überhaupt, hinterlässt Gitarrist Samuel Hjelt einen weitaus besseren Eindruck als an jenem Abend im Z7. Die Proggies unter Euch sollten Kings Of Modesty auf jeden Fall mal Gehör schenken, denn wenn es nicht nur irgendwie daher rumpelt, treten einige gute, genretypische Ideen hervor, die man gerne auch noch ein zweites Mal anhört. «Miracle» gehört auf jeden Fall dazu und wer jetzt meint, eigentlich Pagan's Mind zu hören, liegt gar nicht mal so falsch. Obwohl von Mika Jussila in den berühmten «Finnvox Studios» abgemischt, fehlt hier allerdings etwas von der sonst gewohnten Wucht und Transparenz. Trotzdem ist Reinhören für die Zielgruppe Pflicht.
Rockslave
Punkte: 7.7 von 10
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W.E.T. - Wet (CD & DVD)
Frontiers Records/Musikvertrieb
W.E.T. steht für (W)ork Of Art, (E)clipse und (T)alisman und deren Member Keyboarder Robert Sall, Gitarrist Erik Martensson und Sänger Jeff Scott Soto. Die Amis bieten hier mit ihrem Debut ziemlich starken, amerikanisch beeinflussten AOR und Hard Rock. Jeff Scott Soto ist natürlich bestens bekannt als ehemaliger Shouter bei Axel Rudi Pell. Und ich muss euch sagen, dass ich den guten alten Jeff stimmlich beinahe nicht mehr erkannt habe, singt er doch viel melodiöser und relaxter als bei ARP, ohne Schreie und dergleichen. Irgendwie erinnert mich Jeff hier an einen ruhigen Ronnie Atkins (Pretty Maids). Die Songs sind grösstenteils wirklich gut gelungen, und mit "One Love", was für ein melodiöser Refrain, und "Brothers In Arms" gibt's hier sogar zwei richtig grosse Kracher. Aber auch andere Songs wie das flotte Rockige "I'll Be There", das etwas metallastige "Invincible" und das coole "Put Your Money Where Your Mouth Is" fallen positiv auf. Etwas schmalzig kommt die Ballade "One Day At A Time", aber ich denke, den Mädels wird's gefallen. Und mit "My Everything" hat man auch noch pures AOR-Futter am Start, das ganz ordentlich rockt. W.E.T. erfinden sicher nichts Neues, aber es macht Spass, Jeff mal so locker und gelassen singen zu hören. Ich finde, W.E.T. machen ihre Sache ganz ordentlich, horcht ruhig mal rein.
Crazy Beat

Punkte: 7.7 von 10
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GRAND DESIGN – Time Elevation
Metal Heaven/Non Stop Music
Schon wieder ein Act, der mehr Projekt als Band ist und natürlich auch aus Schweden kommt. Der Initiant der Truppe ist Pelle Saether, der Insidern vielleicht als Sänger von Zeelion, Zello oder Schizophrenic Circus, aber auch als Produzent von Cryonic Temple, Axenstar oder Steel Attack schon aufgefallen ist. Die zusammengewürfelte Truppe wurde mit Musikern von Zeelion, Wolf, Steel Attack und Vanessa besetzt. Unterm Strich weder ultrabekannte Musiker noch Bands. Doch bei Grand Design ist Potenzial vorhanden, um den Bekanntheitsgrad zu steigern. Die Jungs machen keinen Hehl aus ihrer Vorliebe für 80er-Mucke der Marke Def Leppard, Scorpions und Europe. Diesen Sound haben sie dann auch völlig authentisch hingekriegt. Kaum rotiert "Time Elevation" im CD Player, fühlt man sich um 25 Jahre zurückversetzt. Trotzdem klingt das Teil keineswegs abgegriffen. Die Band bzw. Pelle hat nämlich sehr eingängige Songs verfasst, zu denen der 80er-Bombast-Sound einfach Haarscharf passt. Das ganz spezifische Ziel, das Grand Design erreichen wollten, definieren sie im Infoblatt mit folgenden Worten: Wir wollten den Def Leppard-Sound, 96 Kanäle nur mit Chören. Genau da liegt der Hammer begraben. Einerseits brilliert die Truppe mit so fetten Chören, die bisher praktisch nur die tauben Leoparden so toll hinbekommen haben, andererseits klingt die Band stellenweise so ähnlich, dass der Verdacht aufkommt, einige Riffs wurden kopiert. Wie dem auch sei, "Time Elevation" ist ein starkes Album. Nicht nur Def Leppard-Fans können hier bedenkenlos zugreifen.
Chris C.
Punkte: 7.7 von 10           Hier reinhören und bestellen für 31.90 SFr.
TENEBRAE IN PERPETUUM – Il Eterno Maligno Silenzio
Debemur Morti Productions
Da hat Lovecraft wohl auch in Italien Anhänger gefunden. Zumindest ist Cthulhu eines der wenigen Wörter, die ich verstehe. Mal vom Text abgesehen ist aber auch die Musik ziemlich verstörend, womit sie bei mir schon mal auf Interesse stösst. Während beim Einstieg in die Platte noch mittelmässiges Geknüppel und mässig motiviertes Geschredder herrscht, vermehren sich die dissonanten Akkorde und unrhythmischen Melodien gegen Ende wie Karnickel, mal von der gequälten Stimme abgesehen. Über was auch immer der Typ da singt, es scheint nichts Nettes zu sein. Die überraschenden Chöre vermögen den düsteren Eindruck der Songs auf keinen Fall zu mindern, viel eher passen sie in das morbide Bild eines Schieferaltars, der von getrocknetem Blut schwarz gefärbt in einer verlassenen Waldlichtung steht und darauf wartet, mit den Klängen der Italiener ein neues Opfer anzuziehen, welches dann darauf ausgeweidet und an die Dunkelheit verfüttert wird. Wer Blut aus Nord kennt, wird hier mit ähnlicher Musik einen anderen Effekt erfahren. Atmosphärisch, fesselnd, innovativ. Es bedarf allerdings einer Einführungszeit, bis man sich in den komplexen und verstörenden Gebilden genügend zurecht findet, um die Platte an einem Stück zu hören. Dafür wären dann wohl die schnelleren Tracks gedacht, doch gerade diese sind ein Schwachpunkt auf der CD. Zwar mag "Dissoluzione in preghiera" am Anfang noch gut klingen, doch wird das Lied nach und nach langweiliger. Ein weiterer Aspekt ist die schlechte Aufnahmequalität. Bei so verworrenen Strukturen wirkt der Sound einfach druckvoller, wenn er klarer aufgenommen wird. Zu dieser fortschrittlichen Art Black Metal passt der Garagensound einfach nicht. Darum bleibt am Ende ein gutes, aber nicht erhabenes Stück Musik, das für alle jene interessant ist, die glauben, schon alles gehört zu haben.
Tristan
Punkte: 7.6 von 10      
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CUMULO NIMBUS - Totensonntag
Black Bards Entertainment
Schalmeien, Flöten, Streicher, choraler Gesang und deutsche Texte, das sind die Zutaten der Musik von Cumulo Nimbus. Ein weitere Mittelalter-Combo also? Nicht, wenn es nach ihnen selbst geht, denn das Sextett bezeichnet seinen Sound innovativ als Renaissance Metal. Doch um ehrlich zu sein: Stilistische Unterschiede zum schon bekannten Subgenre gibt es wenig. Hier mal ein klassisch angehauchtes Intermezzo (z.B. "Irrfahrt"), da mal ein Gedicht von Joseph von Eichendorff (der übrigens - Achtung germanistische Klugscheisserei - der Romantik und nicht der Renaissance zuzuschreiben ist), ansonsten aber die aus dem Mittelalter-Rock gewohnten Schemata - dies aber auf ansprechend hohem Niveau. So wechseln sich rockige Mitsing-Nummern wie "Carpe Noctem", "Alte Mühle", "Aderlass" oder das hitverdächtig eingängige "Flüssig Gold" mit melancholisch balladesken Klängen der Sorte "Blutrote Segel" und dem sich dramatisch steigernden "Erbarmen". Zweischneidig sind hingegen der Titeltrack und "Knochenmann", denn die Abkupferei, welche in den zugegeben starken Songs betrieben wird, kann an Dreistigkeit kaum überboten werden: Sowohl Riffing als auch die Gesangsmelodien klingen hier nämlich so unverhohlen nach Subway To Sally, dass man meinen könnte, Cumulo Nimbus hätten im Papiereimer der Subways gewühlt. Das ist umso bedauernswerter, als dass gerade Fronter Mathis Mandjolin ansonsten mit seiner angenehm unaufdringlichen Stimme eigenständige Akzente zu setzen vermag. Nichtsdestotrotz ist der Gewitterwolke mit "Totensonntag" ein starkes Album gelungen, das Fans von den schon genannten Subway To Sally oder auch In Extremo oder Saltatio Mortis mehr als gefallen wird. Ein neuer Stil wird damit aber nicht geboren.
Kissi
Punkte: 7.6 von 10      
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VENTANA - American Survival Guide Vol.1
Trustkill Records
Kennt jemand unter euch Mushroomhead? Ja, dann solltet ihr jetzt weiterlesen, denn hier sind Musiker von der besagten Band am Start, die mit Ventana ein Sideproject veröffentlichen, das sich nicht unweit von Mushroomhead entfernt. Industrial Metal à la Marylin Manson oder auch Nine Inch Nails, gepaart mit Hardcore und Techno mit einer wüsten, dunklen Stimme über dem Ganzen, da wird einem doch schnell mal ein wenig mulmig. Ehrlich gesagt klingen Slayer wie Chorknaben neben den Amerikanern aus Cleveland, die auch ein Gefühl für Atmosphäre entwickeln und neben ihren meterdicken Stakkatowänden eben diesen Hardcoretouch inne haben. Man braucht dann auch ein oder zwei Durchläufe mehr, um das Ganze zu verarbeiten, aber wenn mal die Songs auf Dauerrotation im Gehirn sind, faszinieren Ventana durchaus mit dem einen oder anderen Riff-Beat oder dem brachialen Gesang.
Daniel J.
Punkte: 7.6 von 10      
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WATCH ME BLEED – Souldrinker
Silverwolf Productions
Dem Thrash Metal moderner Spielart haben sich Musiker von verschiedenen deutschen Metal-Bands wie Mystic Prophecy, Symphorce und Inzest verschrieben. Stilistisch geht es in Richtung The Haunted, Machine Head mit einem Schuss Pantera hier und einer leichten Prise Metalcore da. Hier sind langjährige Könner in Sachen Spieltechnik und Songwriting am Werk, was sich durchgehend bemerkbar macht. Groove Metal, versehen mit Mitgröhlrefrains, Breakdowns und Highspeedsoli eben in Reinkultur. Roher, ungeschliffener Metal alter Schule hatte hier wohl nichts verloren, da ich jegliche Ecken und Kanten vermisse. Klinisch zurechtgeschnitten und bis in kleinste Detail geplant, so wirkt die gesamte CD. Dies soll keineswegs als Vorwurf gewertet werden, nur ist Musik ja bekanntlich Geschmackssache. Das Album macht Spass, klingt sehr wütend, ist sehr gut produziert und live werden die 11 Songs bestimmt ihre volle Wirkung zur Geltung bringen. Brainstorm's Sänger Andy B. Franck gibt sich auch noch die Ehre, was auch wirklich sehr gelungen ist. Mir fehlt allerdings trotzdem der Tick Rotz, wie so oft bei diesen sehr modernen Vertonungen. Für Genrefans sicherlich ein Leckerbissen, für Fans traditioneller Sounds und Produktionen nur ansatzweise zu empfehlen.
Ralf W.G.
Punkte: 7.5 von 10      
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RAMMSTEIN - Liebe ist für alle da
Universal Music
Das ist sie also, die neue Rammstein-Platte - vier lange Jahre sind seit dem letzten Studio-Release in die Lande gezogen, das "Völkerball"-Live-Package konnte trotz oder gerade wegen der atemberaubenden Qualität das Verlangen nach neuem Material keineswegs überdecken, das Berliner Sextett spannte uns mit erneuten Trennungsgerüchten auf die Folter und einzelne Musiker machten mit ernsthaften Soloprojekten von sich reden: Umstände, die "Liebe ist für alle da" in die Hände spielen – denn Rammstein sind erneut zu 100% Rammstein geblieben. Musikalische Fremdeinflüsse sind nur zaghaft vernehmbar, heikle Themen werden plakativ angerührt, die Band präsentiert sich aus einem Guss. Und dennoch hat sich bei genauerem Hinhören so einiges geändert: Während Fronter Till Lindemann zwar immer noch der Zunge freien Lauf lässt und sich dabei unter anderem auch mal gerne bei den grossen Ecksteinen der deutschen Literatur bedient, so kommen viele der Texte auf "Liebe ist für alle da" bei weitem geradliniger daher als noch etwa auf "Reise, Reise" oder "Rosenrot". Der Humor zwischen den Zeilen ist streckenweise klarer Eindimensionalität gewichen, und nach weiteren Auslegungsmöglichkeiten wird oftmals vergeblich gesucht – was Stücken wie "Frühling in Paris" einen unangenehmen Hauch Banalität verleiht. Dass Rammstein auch früher einen latenten Hang zu inhaltlich simplen, aber dafür plakativen Themen hatten, ist schon lange klar. Dieser Leidenschaft wird auch auf "Liebe ist für alle da" gefrönt, Songs wie "Ich tu dir weh", "B********" und "Wiener Blut" hauen in die gleiche Kerbe, während "Pussy" dabei die Messlatte für die gesamte Musikindustrie noch gleich um einiges höher hängt. Auch musikalisch gesehen haben sich Rammstein von einigen letzthin liebgewonnenen Elementen getrennt und versuchen überwiegend, sich auf einige konkrete Themen zu fokussieren - Drummer Christoph 'Doom' Schneider ist dabei einer der wenigen Musiker, die von der neuen Abspecktaktik profitieren: Er begleitet die Riffs und Hooks nun nicht nur mehr mit direkten Grooves, sondern darf zwischendurch auch mal zur Double Base greifen. Die grösste Veränderung lässt sich aber meiner Meinung nach klar am Soundgewand erkennen: Wurde über "Mutter" bis hin zu eben "Reise, Reise" und "Rosenrot" eine Wandlung zu einem warmen, organischen Sound vollzogen, so kommt "Liebe ist für alle da" überraschend kühl und profillos daher - die Produktion in amerikanischen Landen wir hier sicherlich eine tragende Rolle gespielt haben. Alles in allem stellt "Liebe ist für alle da" für mich ein Rätsel dar: Der Grundgedanke hinter der Scheibe scheint ein Schritt in Richtung vergangener Tage zu sein, doch die Ausführung lässt irgendwo zu wünschen übrig. Vielleicht hätten Rammstein einfach das tun sollen, was tendenziell immer gut kommt: Die Songs in den Vordergrund stellen, und dafür mal vom reisserischen Gaspedal treten.
El Muerte
Punkte: 7.5 von 10      
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SKUNK ANANSIE - Smashes & Thrashes (Best Of)
E.A.R. Music/Phonag
Zeitsprung nach 1998, der El Muerte lernte gerade frisch in die elektrifizierten Saiten hauen, und kriegte von einem Bandkumpel ein Tape (!) untergeschoben. Armored Saint waren da drauf, Stuck Mojo ebenfalls, und irgendwo dazwischen noch so eine komische Band, die zwar draufhaute wie bescheuert, das Ganze mit überdrehten Frauenvocals abschmeckte und dabei aber trotzdem irgendwie poppig klang - ich war hin und weg. Knapp elf Jahre später sind Skunk Anansie nach 8-jähriger Abstinenz wieder aus der Versenkung verschwunden, und "Smashes & Thrashes" stellt dabei nur die erste Frucht der neu entkorkten Zusammenarbeit dar. Die Scheibe ist dabei zwar in erster Linie als Best Of konzipiert, hat dabei allerdings noch drei neue Songs in petto, "Tear The Place Up" (eine gerade Hau-drauf-Nummer), "Because Of You" (ein hymnischer Rock-Song) und "Squander" (die obligate Rock-Ballade) - die letzte Nummer kommt aber dabei mit all den Streichern etwas gar schmalzig daher. Ansonsten bietet die Platte einen netten Rundgang durch die drei bisherigen Skunk Anansie-Veröffentlichungen, von "Charlie Big Potato" und "I Can Dream", über "Hedonism", "Weak" und "Secretly" bis hin zu "Lately" und "Selling Jesus" ist wirklich alles dabei. Richtig auffallend wird dabei vor allem eins: Skunk Anansie sind trotz der rohen Wucht ihres Materials wirklich fette Songwriter geworden - die drei neuen Tracks reichen dem geballten Schaffen der Band im Schnitt nur äusserst knapp das Wasser. Hoffen wir mal, dass sich das Quartett bei einer möglichen zukünftigen Zusammenarbeit auf die wirkliche Energie konzentrieren kann und der Welt erneut den kollektiven Fuss in den Hintern tritt.
El Muerte
Punkte: keine Wertung
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SALUTE – Toy Soldier
Escape Music/Non Stop Music
Endlich wieder mal eine Band mit einem prägnanten, leicht zu merkenden Namen. Das gibt schon mal Pluspunkte. Bei Skandinavischen Melodic-Bands, und Salute ist eine solche, ist dies ja nicht unbedingt üblich. Die meisten klingen nicht nur wie jede andere auch, sondern sind auch mit einem Namen bedacht, der die eine Band kaum von der anderen unterscheiden lässt. Eine erfreuliche Ausnahme, nicht was den Namen anbetrifft, sondern rein musikalisch ist Last Autumn's Dream. Genau dies ist der Querverweis zu Salute. Sänger und Songwriter beider Acts ist nämlich Mikael Erlandson. Er ist mit Sicherheit einer der wenigen Skandinavier, dessen Werk aus dem Melodic-Einheitsbrei herausragt. Dies ist auch bei Salute der Fall. Zuallererst verfügt der Mann über eine hervorragende Stimme, die Kraft mit Tiefgang kombiniert. Aber noch fast wichtiger ist Mikael's goldenes Händchen beim verfassen von Songs. Er knüpft an eine Tradition an, die von so vielen anderen Musikern sträflich vernachlässigt wird. Nämlich das Schwergewicht auf einprägsame Melodien und auf eingängige Refrains zu legen. Zusammen mit dem Gitarristen von Gypsy Rose, Dogface und Don Patrol, Martin Kronlund ist so ein ganz tolles Album entstanden. Klar, jeder Track ist dabei nicht überdurchschnittlich. Aber unter dem Strich ist "Toy Soldier" ein starkes Melodic-Werk geworden, das sich in keinster Weise hinter den Last Autumn's Dream-Scheiben zu verstecken braucht. Salute haben das Zeug, sich zu einem fixen zweiten Standbein von M. Erlandson zu entwickeln.
Chris C.
Punkte: 7.5 von 10      
      Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
THE RED SHORE – Unconsecrated/Lost Verses (2 CDs)
Listenable Records/Irascible
Australien machte in den letzten Jahren auch wieder im Rest der Welt verstärkt mit guten Produktionen und Bands auf sich aufmerksam. Das Quintett The Red Shore veröffentlicht nun hier via Listenable seine letzten beiden Alben auf einen Schlag. Musikalisch und spieltechnisch lassen die Jungs wirklich nichts anbrennen. Technisch hoch anspruchsvoller Death Metal mit gelegentlichen Grind-Ausflügen macht mit den insgesamt 19 Songs keine Gefangenen. Interessante Gitarrenarbeit und hammerbrutale Growls der Marke Psyopus und auch leichte Anleihen bei ihren Landsmännern von Psycroptic kommen nicht zu kurz. Bei den Songs von "Lost Verses" kommen verstärkt mehr atmosphärische Passagen zum Einsatz, die zuweilen mystisch und sogar okkult anmuten. The Red Shore machen insgesamt recht deutlich, dass sie sich auf keinen Fall in irgendeine Ecke drängen lassen wollen. Aber genau das macht es nicht gerade einfach, den Kompositionen zu folgen. Die komplette Platte verlangt die volle Aufmerksamkeit und Konzentration, zu komplex und chaotisch wirkt das Ganze auf die gequälten Gehörgange ein. Allerdings wird durch die durchgehende Abwechslung immer wieder einiges an Boden gut gemacht. Alles in allem eine ansehnliche, überdurchschnittliche Leistung, deren Zugang aber kein leichter ist. Und auch dies ist wieder einmal eine Band, auf die man in der Zukunft gespannt sein darf!
Ralf W.G.
Punkte: keine Wertung
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MARIONETTE - Enemies
Listenable Records/Irascible
Marionette legen mit ihrem zweitem Streich "Enemies" fulminant los. Der Melodic/Death der Schweden kommt schnell auf den Punkt. Die Gitarren bolzen ordentlich schnell und mit viel Melodie, und dazu gesinnt sich ein sauber angelegter Keyboardteppich, der die Melodien von den Gitarren noch besser zur Geltung bringt. Kompositorisch hat man sich vom Debutalbum "Spite" mächtig gesteigert, und die neuen Songs kommen gradlinig zum Vorschein und zeigen schnell mal, dass man sich mit dem Mittelmass nicht zufrieden gibt und an die Spitze will. Mit Frontmann Axel Widen hat man auch einen geeigneten Brüller in der Truppe, der seine Mannschaft mit guten und harten Vocals aus dem Durchschnitt der anderen Melodic/Death.Bands herauskapatuliert. Für meine Verhältnisse ist "Enemies" ein angenehmes Werk, das sich gut hören lässt - mehr aber auch nicht.
Daniel J.
Punkte: 7.1 von 10      
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CHILDREN OF BODOM - Skeletons In The Closet
Spinefarm Records/Universal
Es gibt kaum eine Band, die es in ihrer Karriere unterlassen konnte, das eine oder andere bekannte und/oder geliebte Liedchen auf eigene Art und Weise nachzuspielen. Manche Kapelle erfreut sich an der Kunst des Coverns so sehr, dass sie einen ganzen Input mit solchen Neuinterpretationen auf den Markt schmeisst. Die "Graveyard Classics" von Six Feet Under, "Renegades" von Rage Against The Machine oder auch Iced Earth's "Tribute To The Gods" sind nur einige der vielen Beispiele. Mit "Skeletons In The Closet" reihen sich nun auch Alexi Laiho und seine Mannen in diese Reigen ein. Dabei greifen die Finnen neben zwei neuen Verwurstelungen ("Hell Is For Children" von Pat Benatar und "Antisocial" von Anthrax, die ihrerseits Trust Tribut zollen) auf schon bekannte Eigeninterpretationen zurück, die dem Fan als Bonustracks oder Beiträge zu Tribute-Alben schon bekannt sein sollen. Unverschämte Abzocke also? Mitnichten! Die Kinder vom Bodomsee gehen bei ihren Covers nämlich so beherzt und mit solchem Spass ans Werk, dass nicht nur das bekannte, abwechslungsreiche Material (von Iron Maiden über die Ramones bis Britney Spears) perfekt geeignet ist für die nächste feuchtfröhliche Party. Klar, wer denn Children-Sound nicht mag, der wird auch "Skeletons In The Closet" kaum mögen. Mit echt coolen Versionen von "Bed Out Of Nails" (Alice Cooper), dem räudigen "Silent Scream" von Slayer und "No Command" der eher unbekannten, finnischen Stone könnte aber auch das eine oder andere Nicht-Hatecrew-Mitglied seine Freude an der Abkupfer-Scheibe Freude kriegen. Wie so oft bei solchen Projekten sind es dann letztlich aber die Punk-Nummern, welche am wenigsten überzeugen. Netter Lückenfüller.
Kissi
Punkte: keine Wertung
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SYMBOLYC – Engraved Flesh
My Kingdom Music/Non Stop Music
Dies ist das Debut der italienischen Band Symbolyc, welche schon aufgrund des Artworks ganz eindeutig in die Death Metal–Ecke einzuordnen ist. Das Fazit schon mal jetzt in Stichworten vorne weg: gute Produktion, interessantes aber nie langweilig werdendes Songwriting, Variation in Geschwindigkeit und Intensität, sehr gute handwerkliche Fähigkeiten (wie es sehr oft bei italienischen Bands zu finden ist - siehe bzw. höre Gitarren-Soli), Melodien am Laufmeter und ein entsprechend düsteres, aber recht zweckdienliches Booklet mit vielen grammatikalischen Fehlern. Und das ist auch schon alles, was es zu sagen gibt. Ein gutes Album, welches aber keinerlei herausragende Songs aber eben auch keine wirklichen Durchhänger enthält. Gute Hausmannskost, die nicht nervt, aber auch nicht unbedingt nach Wiederholung schreit. Wer sein Geld hier dennoch investieren möchte, wird sicherlich nicht enttäuscht werden.
Ralf W.G.
Punkte: 7.0 von 10      
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ULTIMATUM - Lex Metalis
Retroactive Records
Ich muss ja sagen, dass mich die Band mit ihrem letzten Output "Into The Pit" wirklich überzeugt hat. Guter Thrash Metal darf auch christlich sein! Die Jungs haben ja auch keine Berührungsängste dem 'Bösen' gegenüber, wie schon damals das Maiden-Cover "Wrathchild" gezeigt hat. Jetzt haben sich die Amis was ganz Neues ausgedacht: Warum neues Material zusammenstellen, wenn man einfach Tracks der Lieblingscombos raussuchen und diese covern kann? 13 Lieder befinden sich auf "Lex Metalis". Die ganze Chose wird mit Metal Church's "Ton Of Bricks" eingeläutet, es geht dann über The Moshketeers "Locked In Chains", Twisted Sister's "Sin After Sin", Metallica's "Creeping Death", Saxon's "Denim And Leather", Mortification's "Gut Wrench", Megadeth's "Motopsycho", Quiet Riot's "Metal Health", Judas Priest's "Steeler", Motörhead's "Iron Fist", Vengeance Rising mit "Can't Get Out" sind auch vertreten bis hin zu besagtem Iron Maiden-Cover "Wrathchild", um mit Overkill's "Powersurge" zu Ende zu gehen. Also von den nachgespielten Bands sind es sicher die, die sehr oft gecovert werden. Von der Instrumenten-Fraktion her ist es sicher kein Problem für die Jungs, die Songs würdig zu spielen, was sie auch gut beweisen. Sie beherrschen ihr Handwerk und thrashen gut los. Scott Waters Gesang ist halt klar im Thrash Metal zuhause, und was aus dem Sektor kommt, ist richtig fett. Aber bei anderen Songs wie vielleicht Twisted Sister oder auch Judas Priest kommt das Ganze nicht so besonders hochstehend. Klar, eine Coverversion soll ja anders klingen als das Original, das ist schon so. Aber ich rocke halt im Allgemeinen lieber zu den Original-Versionen ab. Es gibt Coveralben, die sicher um Längen schlechter sind, aber ich frage mich, ob es nicht erfreulicher gewesen wäre, neues Material auf die Fans loszulassen. Auch aufgrund der eher wenigen Veröffentlichungen, die die Band in ihrer doch schon 17-jährigen Bandgeschichte auf den Markt brachte, wäre es meiner Meinung nach besser gewesen, auf Eigenkreationen zu setzen. Auch das vorhergehende "Into The Pit" war ja wirklich ein gutes Thrash-Album. Darauf sollten die Jungs meiner Meinung nach aufbauen.
André G.
Punkte: keine Wertung
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PITBULL TERRORIST – C.I.A. – Contraband International Audio
Anstalt Records/Warner
Der Infozettel des Labels erzählt mir abstruse Dinge über die selbsternannten Aktivisten und wahren Freiheitskämpfer. Na ja... wer's braucht. Aus verschiedenen Nationen sollen die Sturmhaubenträger stammen und mit Ursula auch eine Sängerin in ihren Reihen haben. Bezüglich des Geschlechts bin ich mir da nicht so sicher, aber es ist ja bekanntlich nichts unmöglich. Brutal und dominant ist die Stimme jedenfalls. Pitbull Terrorist bedienen sich ansonsten sämtlichen Stilmitteln von Death über Punk/Crust, Hardcore bis hin zu Grind. Und dies bringen sie jeweils in ultrakurzen Kompositionen unter. Der längste Song ist ja immerhin 1.59 minuten lang! Kurzweilig und rotzig kommen diese Geschosse zuweilen blitzschnell, aber auch gemütlich im stampfenden Mid Tempo aus den Boxen. Stark punkorientiertes Chaos mit teilweise aber auch progressiven Einflüssen zeigt zumindest, dass Pitbull Terrorist sich abheben wollen. Und das machen sie gut, zweifelsohne. Solides, fettes Geprügel und textliches Auskotzen über die Missstände auf der Welt wird hier in den sehr kurzweiligen 25 Minuten präsentiert. Und das mit dem Charme einer 1.Mai-Demo!
Ralf W.G.
Punkte: 7.0 von 10      
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MASTEDON – 3
Frontiers Records/Musikvertrieb
Mastedon, das ist John Elefante. Dessen Karriere ist stark mit der Formation Kansas verknüpft. Alle, die mit dem AOR/Melodic-Sound der Amerikaner nichts anfangen können, seien schon einmal vorgewarnt. Nicht nur, dass Mastedon den Smash-Hit "Dust In The Wind" covern (übrigens erstklassig), auch sonst klingt die Truppe praktisch identisch wie John's Ex-Band. J. Elefante wurde 1981 Leadsänger und Keyboarder von Kansas. Drei erfolgreichen Alben hat er seine grossartige Stimme geliehen. Bereits 1984 begann er, mit seinem Bruder Dino zusammen zu musizieren. Die Beiden widmen sich seit dieser Zeit dem christlichen Melodic Rock. 1989 erschien das erste Mastedon-Album "It's A Jungle Out There", ein Jahr später folgte "Lofcaudio". Ab 1996 verfolgte John seine Solokarriere. Für den dritten Teil der Mastedon-Geschichte holte er wiederum seinen Bruder ins Boot. Verstärkt wurden die Beiden unter anderem durch den Kansas-Gitarristen und Songwriter Kerry Livgren. Die drei Herren verfügen über viele Jahre Erfahrung in dem Genre. Genau dies ist die Stärke der Truppe. Extrem versiert gehen sie zu Werke, gehen aber immer auf Nummer sicher, Experimente werden vermieden, Überraschungen bleiben aus. Aufgrund des ansprechenden Endresultats ist dies aber richtig so. Durch einige tolle Songs glänzt "3" mit zeitlosem AOR. Obwohl die wenigen Möglichkeiten, die der Stil zu bieten hat, ausgenutzt werden und der Sound der Truppe durchaus abwechslungsreich klingt, dümpeln einige Tracks belanglos vor sich hin. Durch das Charisma, das in das Album gelegt wurde, ist es der Melodic-Fraktion jederzeit zum Antesten zu empfehlen.
Chris C.
Punkte: 6.9 von 10      
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SOIL - Picture Perfect
AFM Records/Musikvertrieb
Die vier Jungs aus den USA, genauer genommen aus Chicago, Illinois, haben hier mit ihrem dritten Werk, das nun mehr bei AFM Records veröffentlicht wird, eine heikle Mission, denn ihre letzten Scheiben, die im Alternative Rock zu finden sind, haben sich anscheinend gut verkauft und auch bei den Radiostationen bekam man viel Airplay. Leider hat man einen Sängerwechsel hinter sich, und das könnte sich negativ auswirken. Doch der neue Mann am Mikro, AJ Cavalier, hat eine recht gute Stimme und fügt sich nahtlos in die Truppe ein. Mir persönlich ist diese Rock-Mucke zu schnell lesbar, man sucht den Erfolg im Kommerz und will auf Teufel komm raus an die Spitze, um dann schell abzukassieren. Ok, das möchte jeder so ergeizige Musiker, aber es braucht ja nicht immer die Hausfrauenmucke zu sein à la Gotthard, um einen mächtig abzuschleimen. Leute, die auf Kommerz stehen und einfach strukturierte Songs brauchen, um nicht lange zu überlegen, sind hier richtig. Für ein Quickie kann man Picture Perfect auch gebrauchen: schnell rein, um so scheller dann wieder raus.
Daniel J.
Punkte: 6.8 von 10      
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SYCRONOMICA – Sycroscope
Silverwolf Productions
Man muss ja nicht unbedingt Satanist sein, um Black Metal zu spielen. Nur ist es irgendwie lustig, auf einer Bandsite ganz eindeutig zu lesen, dass die Band eben auch nicht dem christlichen Glauben frönt. Irgendwie zeigt mir das doch schon, dass die Texte anscheinend nicht so eindeutig zu verstehen sind. Und das, obwohl einige auf Deutsch gesungen werden. Naja, als ich die Platte mit „Embers“, dem siebten Song, begann, fragte ich mich allerdings, ob ich auch den richtigen Diskus eingeschoben hatte. Das seichte, in den Hintergrund gedrängt Keyboard wird von den Power Metal-Riffs ausgebootet, während das Schlagzeug sich irgendwie versucht, an Breaks anzupassen. Da habe ich wohl gleich den schlechtesten Track zum Anfangen ausgesucht, also weiter mit Zufallswiedergabe und dem Lied "Auf der Schwelle". Da hört man beim Intro wenigstens das Keyboard, bis die Gitarren einsetzen und mit einem schönen Riff, gepaart mit den Vocals, eine morbid schöne Stimmung zaubern. Erleichterung macht sich auch beim zweiten Song breit, auch wenn sich die Melodien zeitweise zu hoffnungsvoll und gutmütig anhören als dass sie die Texte unterstützen würden. Schade auch, dass dem Schlagzeuger kaum genug Platz gegeben wird, um Druck zu erzeugen. Aber das liegt viel mehr an der Tontechnik als an dem Songwriting. Genau dieser Eindruck bleibt auch bei "Nebelgestalt", denn während das Keyboard an ältere Dimmu Borgir erinnert, wird das Schlagzeug beinahe unter der Gitarrenwand erdrückt. So haben wir nach knapp einer Stunde ein durchzogenes Stück Musik auf Platte gepresst, auf der einen Seite eigenständig und abwechslungsreich, auf der anderen Seite aber nicht weltbewegend oder vorbehaltlos zu empfehlen. Sicher würde ich einmal reinhören, das haben die Jungs verdient.
Tristan
Punkte: 6.8 von 10      
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WAY TO END – Desecrated Internal Journey
Debemur Morti Productions
Das ging ja lange, bis endlich mal wieder eine französische Black Metal-Platte auf meinem Teller landete, wobei dieser Umstand mehr als eine Bestrafung verstanden werden muss denn als Belohnung für tägliches Zähneputzen. Doch es kommt noch besser, denn Way To End praktizieren nicht 08/15-"stirb du Sau"-Black Metal, sondern haben sich dem experimentellen Schaffen verschrieben. Da wird bereits nach einem kurzen Intro der Opener "A Step Into The Void" zur Geduldsprobe. Schräge Arrangements, wirres Zusammenspiel, teils Jazz-ähnliche Auswüchse, dann wieder schleppendes Tempo. Wie zu befürchten geht es so über die gesamte Distanz weiter, eine Reise über den schmalen Grat zwischen Genie und Wahnsinn in die Abgründe des Seins. Zwischendurch fragt man sich, ist das bloss eine Jam-Session, ein zusammenhangloses Schrummeln, doch plötzlich eröffnen sich wieder klirrende Melodien ("Unconscious Evocation Of A Neverending Search"), bei denen man merkt, dass die Jungs alles so geplant haben. "Descrated Internal Journey" ist keine leichte und einfache Kost. Wer auf normalsterbliche Songstrukturen setzt, sollte einen grossen Bogen um dieses Werk machen. Andererseits muss ich gestehen, dass von diesem Werk eine gewisse Faszination ausgeht, zumal gerade auf Mainstream verzichtet wird, um eine Musikkollage zu erstellen, welche wie eine Entdeckungsreise wirkt. Nicht immer hat man Spass daran, jedoch überwiegen die interessanten Aspekte, welches dieses Werk durchaus hörbar machen. Wer sich das abgedrehte Material mal anhören möchte, der sollte mit "The Worm" starten, dieser Song könnte wohl am ehesten noch als zugänglich beschrieben werden. "Desecrated Internal Journey", kein Album für Millionen, doch wer es schafft, in diese verworrene Klanglandschaft einzutauchen, der wird reichlich belohnt.
R.K.
Punkte: 6.8 von 10      
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BLANC FACES - Falling From The Moon
Frontiers Records/Musikvertrieb
Sie sind wieder zurück mit ihrem zweiten Album "Falling From The Moon", die beiden Blanc-Brüder Robbie und Brian. Geboten wird, wie gehabt, auch auf dem Neuling reiner AOR. Mal besser, mal etwas langweilig. Zum Beispiel die Ballade "Everything", eine völlig überflüssige Bon Jovi-Liebesballade, übelst! Dem gegenüber stehen dann so flotte Rock-Songs wie der Opener "I Come Alive" und "I Will", mit klasse Mitsingrefrains. Auch "Like A Believer" kommt gut, klasse gesungen von Robbie, dem die rockigeren Nummern deutlich besser stehen als das Liebesgesülze. Auch noch hörenswert sind "I Swear To You", "It's All About Your Love" und "Don't Take It Away". Über den Rausschmeisser "Fly" kann man sich streiten. Viel mehr gibt's eigentlich über die Brüder Blanc und "Falling From The Moon" nicht zu sagen. Die Songs sind gut produziert, für AOR-Verhältnisse, und gespielt wird auch ganz ordentlich, das einzige, was einem auf die Nüsse gehen kann, sind die Liebessong-Lyrics, ansonsten können die Freunde selbiger Musik das Teil der Amis ruhig mal antesten.
Crazy Beat
Punkte: 6.8 von 10      
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INFINITE HORIZON - Dominion
Black Bards Entertainment
Die Deutschen aus dem Siegland kehren hier mit ihrem dritten Album "Dominion" zurück. Ich würde den Sound hier als modernen Melodic/Power Metal mit einigen Prog-Anleihen beschreiben. Die Gitarren kommen durchwegs fett daher, und der Gesang von Shouter Marc Lemler klingt rauh und passt so hervorragend zum Sound. Die einzelnen Songs brauchen einige Zeit, um sich dem Zuhörer zu erschliessen. Bei einigen klappt das ganz gut, bei einigen habe ich etwas Mühe, da die Gesangsmelodie einfach nicht richtig greift. Meiner Meinung nach ist es halt der Gesang, der den Song leben lässt. Aber im Ganzen zocken die Deutschen hier recht ordentlich, mit vielen starken Riffs und tollen Soli. Vor allem das abwechslungsreiche "Living On The Edge" gefällt mir sehr gut. Auch die Mid Tempo-Parts und -Songs stehen der Band übrigens sehr gut, die schnelleren Parts sind teilweise ein wenig chaotisch und unübersichtlich, im Gegensatz dazu steht das ruhige "Oblivion", das meiner Meinung ein guter Gegenpol zu den anderen Tracks darstellt und der Band ebenfalls gut steht. Freunde von Brainstorm oder ähnlichen Bands sollten hier ruhig mal ein Ohr riskieren.
Crazy Beat
Punkte: 6.7 von 10      
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ADORNED BROOD – Asgard (Re-Release)
Black Bards Entertainment
Nebst all den aufgekauften Bands im Pagan-Bereich und den aufkommenden Piratenmeuten tummeln sich doch noch ein paar unabhängige Freiwildlachse im grossen Strom des Zeitgeistes. Obwohl da angemerkt werden muss, dass Adorned Brood ja nur ein Jahr nach dem deutschen Urgestein Black Messiah das Licht der Welt erblickten. Mit "Asgard" hat die Truppe nun ein Konzeptalbum neu eingespielt, das die Erwartungen nach dem siegreichen letzten Album "Noor" hoffentlich erfüllen kann, denn den ursprünglichen Silberling kenne ich nicht. Aber was rede ich noch lange, finden wir es raus: Eingeführt wird die Reise ins Heim der Götter mit einem eher ruhigen Song, die Stimme wechselt dabei vom bekannten Kreischen auch mal in cleane Chöre, eingebettet in marschähnliche Rhythmen. Und natürlich fehlt auch die Flöte nicht, welche den Liedern eben immer wieder Abwechslung und Tiefe gibt. Beim Titeltrack hört man in den Riffs auch mal Black Metal-Einflüsse, aufgewertet durch die weiblichen Vocals und die bereits erwähnten Flötenmelodien. So heroisch stellt sich der Protagonist Asgard vor, zauberhaft und imposant. Doch der Held muss zuerst drei Prüfungen bestehen, um sich als würdig zu beweisen. Mit der sanften Stimme von Ingeborg Anna wird die erste Aufgabe gestellt. Bestien zu töten hat sich zwar auch schon brutaler angehört, aber wird die Geschichte passend mit schnellen Riffs erzählt und nach getaner Arbeit auch mit den passenden Geräuschen dargestellt. Und dargestellt meine ich sinngemäss, man kann sich die Bilder geradezu greifbar vorstellen. Wie die Reise weitergeht, will an dieser Stelle nicht verraten werden. Musikalisch aber geht es hochstehend, eigenständig und abwechslungsreich weiter. In dem aufgekauften und eintönigen Folk Metal momentan ein wirklicher Lichtblick. Und das, obwohl die Platte auch schon fast 10 Jahre auf dem Buckel hat. Also, Segel setzen und volle Kraft voraus, Daumen hoch und eingekauft!
Tristan
Punkte: keine Wertung
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IN TORMENTATA QUIETE – Teatroelementale
My Kingdom Music/Non Stop Music
Da meint man, bisher schon sehr vieles gesehen und gehört zu haben (es wäre anmassend, hier ‘alles’ zu schreiben), und dennoch gibt es immer wieder mal etwas, das einen überrascht. Die Italiener von In Tormentata Quiete sind beileibe keine Freunde von leicht verdaulicher Kost, denn anders liesse es sich nicht erklären, dass sie Gothic Metal mit gewissen Heavy-Parts und Anleihen aus dem schwarzmetallischen Gebiet (vor allem beim Gesang) mit typisch italienischem Hang zum Bombast und Theatralik in einem progressiven Ansatz vermischen und dies sauber produziert dem verdutzten Hörer um die Lauscher pfeffern. Klingt schräg, seltsam und irgendwie gewöhnungsbedürftig? Stimmt, denn „Teatroelementale“ ist nun wirklich kein Scheibchen, das mal nebenbei genossen werden kann. Immer wieder werden die Tracks von theatralisch wirkenden, gesprochenen, Passagen unterbrochen, während beispielsweise im Hintergrund eine akustische Gitarre vor sich hin schrummelt. Mal abgesehen davon, dass es nicht schlecht ist, wenn man der italienischen Sprache mächtig ist (alle Texte sind ausnahmslos auf Italienisch), so muss man auch ein gewisses Verlangen nach dieser doch recht speziellen, wenngleich auch schönen Form der extremen Musik in Kombination mit eher genreuntypischen Elementen wie beispielsweise dreifachem Gesang mit sich bringen. Was sowohl anzieht, kann auch abstossend wirken, denn eines ist sicher: Fans progressiver Gangart mit Hang zum Theater und südländischer Inbrunst werden sicherlich auf ihre Kosten kommen, allen anderen dürfte wohl „Teatroelementale“ eher im Halse stecken bleiben. Aber für Leute, welche ihre musikalischen Grenzen ausloten wollen, stellt diese Scheibe eine eigene Welt dar, ein kleines Juwel eventuell.
Toby S.
Punkte: 6.5 von 10      
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SYBREED - The Pulse Of Awakening
Listenable Records/Irascible
Sybreed aus Genf legen mit "The Pulse Of Awakening" bereits ihren dritten Longplayer vor, der wie auch der Zweitling "Antares" auf dem französischen Label Listenable Records veröffentlicht wird. Die Band hat sich trotz der überragenden Qualität ihrer Platten live bis anhin ziemlich rar gemacht - eine Tatsache, die sich nun mit der neuen Scheibe ändern soll, zumindest, wenn's nach dem Kopf des Quartetts geht. Tatsächlich leidet aber "The Pulse Of Awakening" genau unter einem grundlegenden Problem: Den zwölf Songs fehlt die nötige Portion Arschtritt, sich erstens ins Live-Set einzufügen und zweitens dabei auch noch eine eigenständige Figur zu machen. Konnten die beiden vorhergehenden Alben massiv mit Hits wie etwa "Re-Evolution", "Bioactive", "Take The Red Pill" (alles vom Erstling "Slave Design"), "Emma-O", "Ego Bypass Generator" und "Permafrost" (alles vom Zweitling "Antares") punkten, so kommt das aktuelle Material ohne grosse Höhepunkte und Ecksteine aus, es wird relativ geradlinig das Bandeigene Schema abgespult. Wo andere Bands sich ob dem durchschnittlichen Material dann auch noch am Soundgewand von weiteren Formationen bedienen, ziehen Sybreed glücklicherweise immer noch dran vorbei - die Mischung aus wuchtvollem Drumming, kalten Riffs und melodisch-hymnischen Refrains bleibt nach wie vor das unbestrittene Markenzeichen der Band. Technisch gesehen beinhaltet "The Pulse Of Awakening" erneut erstklassiges, eidgenössisches Instrumental-Können, die Tightness der Saiten- und Fell-Fraktion lässt die Kinnladen reihum runterkippen. Fronter Ben kann zwar amtlich mithalten, nuschelt sich aber streckenweise seinen Weg durch die Phrasen - hätte eigentlich auffallen müssen. Der Mix aus den Händen von Rhys Fulber (Ex-Front Line Assembly, Fear Factory etc.) kommt modern ausgeglichen daher, lässt aber klar etwas an Biss vermissen - "Antares" konnte auch hier klar mehr bieten. "The Pulse Of Awakening" verlässt meine Hände mit einem schalen Gefühl im Mund, ich habe Sybreed schon mal potenter erlebt - beim Überholen des grössten Teils der Schweizer Metalszene zieht die Band nach wie vor eine fette Staubwolke hinter sich her, aber das Tempo wurde mit dieser Platte ordentlich gedrosselt.
El Muerte
Punkte: 6.5 von 10      
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HELVETETS PORT – Exodus To Hell
Pure Steel Records/Non Stop Music
"Unsere Mission besteht darin, dich im Glauben zu lassen, dass wir uns immer noch im Jahr 1983 befinden." Mit diesen Worten erklären sich die Schweden Helvetets Pot auf ihrer Homepage. Hört man ihr Album an, stellt man schnell fest, dass die Mission erfüllt ist. Und damit ist auch bereits alles zu dieser CD gesagt. Aus und vorbei! Oder doch nicht? Denn auch in der romantischen Urzeit des Heavy Metals, als jeder standesgemässe Metaller noch farbige Spandex-Hosen trug, war nicht alles Gold was glänzte. 1983, ach... Das war die Zeit, als ich noch fröhlich in die Windeln gekackt habe. Und es war die Zeit, in dem unzählige, mässig talentierte Bands versucht haben, das heilige Steel-Castle zu erobern. Was damals schlecht war, wird heute von einigen Zeitgenossen als Kult verehrt. Aber ich verliere das eigentliche Ziel aus den Augen: diese CD. Ja, authentisch ist sie. Ja, Sound und Gitarreneinstellungen rumpeln wie auf den alten Scheiben und stimmen einen richtig retro. Aber nein, Helvetets Port wären damals nicht in einem Zug mit Judas Priest, Iron Maiden oder Krokus genannt worden, obwohl auf "Exodus To Hell" einige Ohrwürmer wie "The Shogun" oder "Diamond Claw" zu hören sind. Helvetets Port hätten sich damals unbedingt einen richtigen Sänger gesucht. Denn was der Shouter hier auf den Hörer ablässt, löst eher ein Schaudern als Gänsehaut aus. Zu dünn, ungereift und unfertig klingt sie. Manche könnten das charmant nennen, andere eher mühsam oder qualvoll. Kompositorisch dagegen setzen Helvetets Port auf Abwechslung und spielen mal schnell, dann eher doomig und wieder versucht episch. Mit "Hardrockens Förkämpe" hat sich sogar ein Song auf Schwedisch eingeschlichen. Dass dabei ausser den bereits genannten Ausnahmen nichts hängen bleibt, ist schade. "Exodus To Hell" ist somit nur Metallern mit einer sehr starken Neigung zu den 80er Jahren zu empfehlen. Für die Jungs von Sin Starlett sind Helvetets Port sogar ein Pflichtkauf. Die Luzerner sollten da mal unbedingt ansaugen, denn eine gemeinsame Tour könnte wunderbar funktionieren. Und wer weiss, vielleicht wird das Feeling von 1983 nicht nur auf CD, sondern auch live authentisch rübergebracht – mit allen seinen Höhen und Spandex-Hosen.
Roger W.
Punkte: 6.5 von 10      
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THE DEAD LAY WAITING - We Rise
Rising Records
Wieso die Presseinfo die Engländer als 'Brutal/Death Metal' empfiehlt, ich die Band aber klar unter 'melodischem Deathcore' anpreisen würde, wissen die Götter. Denn nicht nur die Klargesänge und unzähligen Breakdowns widersprechen der Erstaussage, auch die vielen ruhigen Passagen und (eher dünnen) Gang-Shouts wären eine fundamentale Beleidigung für die erwähnte Stilistik! Ansonsten haben The Dead Lay Waiting (tatsächlich und wie im Infoblatt beschrieben) ein tolles Händchen für einprägsames Songwriting und geschmeidige Songstrukturen. Knappe 45 Minuten lang werden dir hier mehrheitlich in angenehmem Mid Tempo und ohne jegliche Ecken oder Kanten zwölf gute bis tolle Songs mit etwas zu polierter Produkton um die Ohren geblasen. Das komplette Material ist für anspruchsvolle Musikliebhaber deshalb eher zu einfach und durchschnittlich geraten, um längerfristig Freude daran zu haben. Wem Sonic Synicate jedoch etwas zu schwul und In Flames ein wenig zu kompliziert sind, könnte mit The Dead Lay Waiting richtig glücklich werden. Für Liebhaber der härteren Gangart eignet sich "We Rise" jedoch nur für Bereiche wie Fahrstuhlhintergrundmusik oder rhythmische Beischlaflärmübertönung.
Hardy
Punkte: 6.5 von 10      
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GELGIA CADUFF - Pythoness (CD & Book)
Thunderdome/Non Stop Music
Was in unseren Schweizer Ohren nach einer Landsfrau klingt, ist effektiv auch so. Gelgia Caduff geht dabei vielfältigen Beschäftigungen nach, die nebst geschäftlichen Aktivitäten auch bei der Musik, genauer bei der CH-Band Cell Division zu finden sind. Stilistisch bewegt man sich dabei im Bereich Dark Pop-Rock mit diversen Ausflügen in andere Gefilde, die wir hier nicht wirklich lesen wollen. Angekündigt als monumentale Rockoper versteht sich nun das vorliegende Solo-Werk von Gelgia als vertonte, biblische Geschichte in zwölf Kapiteln. In der Rolle als Pythoness oder Schlangenpriesterin wird quasi die ganze Lebensgeschichte (From Genesis To Decay) von Delilah und Samson erzählt. Soweit so gut, zumal der Opener mit dem Titel «Metal Silence» mindestens auf den ersten Blick hin mein Interesse weckt. Ist die CD aber erst mal im Player drin, erklingt statt metallischem Gedöns zunächst mal irgendwas ziemlich Sanftes, also in luftig leichtem Popgewand. Keine Spur von schrammelnden Gitarren, sondern primär Songs, die von Gelgia's Stimme dominiert werden. Diese sind thematisch und handwerklich zwar gut gemacht, weisen aber kaum Groove auf. Erst bei «The World's End» gibt es das erste, anständige Guitar-Solo zu hören. Der Titeltrack entpuppt sich darauf als leicht orientalisch angehauchter Pop-Song, der zumindest gegen Schluss elektrische Gitarren auffährt. Mit etwas Wohlwollen könnte man «Pythoness» deshalb in die Ecke von U2 stellen. Obwohl handwerklich ohne Fehl und Tadel, höre ich da allerdings nicht viel von einer "monumentalen Rockoper", im Gegenteil! Der Pop-Anteil überwiegt klar und ist für Rocker wie Metaller-Ohren viel zu lasch. Trotzdem soll an dieser Stelle erwähnt werden, dass Gelgia Caduff eine absolut tolle Stimme hat, die bei Cell Division zu ziemlich ähnlicher Musik eingebracht wird. Wer ein Faible für durchaus melodiösen Dark Pop-Rock mitbringt, kann ja hier mal ein Ohr voll nehmen. AnhängerInnen härterer Klänge seien aber vorgewarnt!
Rockslave
Punkte: 6.5 von 10      
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DEAD BY APRIL - Dead By April
Universal Music
'Pop und Metal'-Mischungen hat man eigentlich schon oft gehört, zum Beispiel Linkin Park kann man auch in diese Ecke tun. Dead By April kommen aus Schweden und veröffentlichen hier ihr gleichnamiges Debutalbum. Die fünf Jungs suchen natürlich mit einer Mischung aus harten Gitarren und weichen Melodien die kommerzielle Ausrichtung, will heissen Hitparaden-Radio, ja man möchte live sicher die grossen Stadien füllen. Erlich gesagt ist das hier nicht unmöglich, man hat melodische Tracks auf Lager, die von Emo bis Hardcore und Pop alles beinhalten, um mit den grossen à la Linkin Park mitzuhalten. Auch vom äusseren Look hat man sich ins Zeug gelegt und die Frisuren gerichtet, so als ob man nächstens an einem Schönheitswettbewerb für Metalmusiker teilnehmen möchte. Ok, es kann sich jeder seinen Look und seine dazugehörige Frisur selber auswählen, aber nein, manchmal geht mir das Getue zu weit, denn die Musik sollte immer noch im Mittelpunkt stehen, alles andere ist Zugabe. Für Teenies ist diese Mucke sicher geil, alle über 25 Jahren sollte sich an anderen Sachen erfreuen.
Daniel J.
Punkte: 6.3 von 10        
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CHERVILLED – Change Of Scenery
Fastball/Musikvertrieb
Aus dem Emmental stammt die Band Chervilled, die kürzlich mit "Change Of Scenery" ihr Debut-Album der Öffentlichkeit präsentierte. Die Herkunft der fünf Jungs lässt schon mal aufhorchen, denn bekannterweise sind auch Shakra in diesem Teil des Kantons Bern zu Hause. Doch um es gleich vorweg zu nehmen, eine ernsthafte Konkurrenz für die Herren Blunier, Muster und Co. sind Chervilled auf keinen Fall. Musikalisch ist die Band zum grössten Teil auf einem anderen Dampfer zu Hause. Die Basis ist bei beiden Acts zwar dieselbe, nämlich bodenständiger Rock. Doch wo Shakra klassisch und zeitlos bleiben, klingen Chervilled sehr modern und haben dementsprechend im Alternative Rock ihre Nische gefunden. Ein anderer Grund, warum die Jungs nicht mit Shakra zu vergleichen sind, ist der fehlende Drive. Bei Chervilled wirkt alles ein bisschen gepresst. Man vermisst die lockeren Riffs und die frischen Rhythmen, obwohl die Musiker zweifellos sehr versiert zu Werke gehen. Dafür hat die Truppe mit dem Sänger und gebürtigen Portugiesen Reinaldo Colaco einen ausgezeichneten Vertreter seiner Zunft in ihren Reihen. Auch beim Songwriting haben die Jungs ihre Hausaufgaben gemacht, obwohl der potentielle Hit noch nicht dabei ist. Ein grosser Negativ-Aspekt ist definitiv das merkwürdige Albumcover. Ob es sich um ein Haarbüschel oder doch nur um Kindergekritzel handelt, ist nicht bekannt. Wie dem auch sei, Fans von Alter Bridge oder Nickelback sollten sich den Namen Chervilled auf alle Fälle mal einprägen.
Chris C.
Punkte: 6.2 von 10        
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TAVARON - Architektur des Schmerzes
NiederRheinTerror/Non Stop Music

Erdiger Minimalistik-Black Metal mit mehrheitlich deutschem Gekrächze ist nicht gerade Jedermanns Sache, zum Teil äonenlang erscheinende Riffwiederholungen eine Stimmungsfrage und eine produktionstechnisch gestaltete Liveatmosphäre mit durchgehend gesampeltem LP-Hintergrundgeknister völlig veraltet, aber das Album wirkt. Tavaron beschreiten mit ihrer nach live-aus-dem-Proberaum tönenden Aufnahme einen erfolgstechnisch aktuell eher anbiedernden Weg, bringen mit ihrem dann und wann daneben klöppelnden Schlagzeug und den nicht gerade von überschäumender Eloquenz gesegneten Texten zwar mehrere Unbekannte in die Gleichung, aber das Album wirkt. Denn ihre zweite LP erzeugt Trotz allem eine groovige Gesamtstimmung, und die 50:30 Minuten werden vor allem mit zunehmendem Promillegehalt mit gefälliger Präsenz vertont. Nichts desto Trotz ist "Architektur des Schmerzes" nicht gerade sonderlich evil, sondern eher niedlich anzuhören. Vergleichsweise hat hier Barbie schwarze Spitzenvorhänge montiert anstelle Ken im fanatischen Drogenrausch das Gesicht abzureissen, aber das Material wirkt. Nichts desto Trotz bin ich aktuell völlig unentschlossen, ob ich die Jungs als superb kalkulierende Genies oder unausgereifte Wochenendblackies mit einem unsichtbaren Griff ins Glücksklo definieren soll. Reinhören und selbst entscheiden.
Hardy
Rockslave
Punkte: 6.0 von 10        
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SINISTER REALM – Sinister Realm
Shadow Kingdom Records
Ich weiss auch nicht genau weshalb, aber jedes Mal, wenn ich Sinister Realm’s Debut im Player rotieren liess, kamen mir Judas Priest mit ihrem Album „Jugulator“ in den Sinn. Nicht wegen irgendwelcher Ähnlichkeiten oder gar geklauter Passagen, nein es muss etwas mit dem Vibe zu tun haben, der von beiden Platten versprüht wird: Heavy Metal mit all den üblichen Trademarks, aber dennoch mit einem düsteren, schwer erklärbaren Touch, welcher sich durch all die Tracks hindurchzieht. Die Amis versprühen bereits ab dem ersten Track eine solch gewaltige Nostalgie, dass man davon beinahe erschlagen wird: Da treffen heroisch vorgetragene Vocals auf relativ simple Riffs, welche von heulenden Soli unterbrochen werden, dazu gesellen sich eben jene düsterere Parts wie monoton gehaltene Gesänge, gelungene Bass-Parts wie beim Track „The Demon Seed“ oder auch mal akustische Gitarren sowie zäh sich dahinschleppende Parts bei „Message From Beyond“ oder auch „The Nihilist“, welches sowohl das kürzeste wie auch das eingängigste Stück von „Sinister Realm“ darstellt. Man muss sich einfach vor Augen halten: Hier wird nicht gross experimentiert und das Rad wird ebenfalls wieder einmal nicht neu erfunden, aber genau das mag ein gewisser Reiz an diesem Silberling darstellen. Oder anders gesagt: Man bekommt, was man erwartet, nicht mehr und nicht weniger. Für Metalfans, welche, wie oben erwähnt, eine düstere Schlagseite mögen aber dennoch nicht auf Eingängigkeit verzichten wollen. Nicht spektakulär, aber solide.
Toby S.
Punkte: 6.0 von 10        
 
KITTIE - In The Black
Massacre Records/Musikvertrieb
Läutet es noch jemandem im Ohr beim Namen Kittie? Die Kätzchen lärmen seit fast einer Dekade um die Welt, mal mehr und mal weniger erfolgreich, aber sie waren immer da. Die All Girl Band wird auch immer von Mitgliederwechseln geplagt. In der Formation sind Morgan Lander (Guitar/Vocals) und ihre Schwester Mercedes Lander (Drums) die einzigen verbliebenen Gründungsmitglieder. Für "In The Black" haben sie sich mit Tara McLeod (Guitar) und Ivy Vujic (Bass) verstärkt. Also dieses Team harmoniert wirklich nicht übel, gerade auch Taras Gitarrenspiel tut der Band gut. Fette Riffs kommen da aus den Lautsprechern, wenn sie in die Saiten greift, und gerade beim Track "Forgive And Forget" kommen wir besonders in den Genuss ihres Könnens. Mit richtig guten, schnellen Soli erfreut sie das Herz der Gitarren-Liebhaber. Aber dass die Band auch ganz ruhig und sphärisch sein kann, merkt man am Intro: "Kingdom Come" wird nur von den zwei Gitarren getragen und erfreut das Gehör. Was danach kommt, ist nur noch treibend und hart. Beim Gesang weiss man, was man kriegt: Morgan brüllt ihre druckvollen Screams und Growls ins Mikro, als gäbe es kein Morgen mehr. Aber die Mischung macht's, haben sich die 4 Girls wohl gesagt und warten auch immer wieder mit melodischem Gesang und schönen Melodien auf. Die Instrumentierung ist sicher satt und hart, aber mit der Zeit verliert sich das Ganze etwas in der Einfallslosigkeit, und auch die Eintönigkeit schaut vorbei. Es gibt sicher einige Songs, die Freude bereiten wie zum Beispiel der Opener "My Plague" oder auch "Ready Aim Riot", nur um zwei zu nennen. Zu sagen ist, dass sich der Vierer in musikalischer Hinsicht gemacht hat: Es knallt nicht mehr ganz so extrem wie früher, dafür sind mehr melodische Elemente in den einzelnen Songs zu finden, was dem Ganzen nicht wirklich schadet sondern gut tut. Aber alles in allem ist das Album nicht gerade der Mega-Bringer. Nicht schlecht, aber einfach kein Meisterwerk. Es läuft schon alles eher im Sektor 'Schon mal da gewesen'.
André G.
Punkte: 6.0 von 10       
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SCOURGED FLESH – Welcome To The End Of The World
Soundmass
Der Trupp aus Australien bringt mit "Welcome To The End Of The World" ihre dritte Scheibe auf den Markt und schaffen deswegen jetzt auch den Sprung auf die andere Seite der Welt. Stilistisch gesehen bewegen sich Scourged Flesh im Thrash/Death Metal-Bereich und lassen Elemente von Bolt Thrower, Carcass, Kreator und Arch Enemy einfliessen. Was mir als erstes aufgefallen ist, ist die wirklich üble Produktion. Die Vocals sind im Vergleich zum Rest zu laut und aufdringlich, und dies noch bei einer Stimme, welche mir bereits nach einigen Minuten gehörig auf den Geist geht. Die Texte sind auch eher langweilig, geprägt von vielen Wiederholungen, welche aber nicht so recht ansetzen wollen. Es gibt einige, wirklich fette Old School-Thrash-Riffs, welche sich aber leider nicht so gegen die viel zu laute Stimme von Frontmann Todd durchsetzen können. Gelungen hingegen finde ich die Aufmachung des Albums, welches mit einer Länge von fast einer Stunde auffährt (und das bei 10 Songs). Für Fans des Genres könnte es, je nachdem, welchen Geschmack man bezüglich Vocals hat, interessant sein, einmal reinzuhören. Wer eher weniger auf Reibeisenstimmen abfährt, sollte besser die Finger davon lassen.
Xenia
Punkte: 6.0 von 10        
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MAINLINE RIDERS – Worldshaker
Retroactive Records
AC/DC gehören zu den wenigen Bands, die mit Sicherheit in jedem Winkel der westlichen Welt bekannt sein dürften. Jedenfalls stammt eine der zahllosen Gruppen, die den australischen Rock-Urgesteinen nacheifern aus einem Kaff Namens Wilmington im US-Staat Delaware. Sicher, mit dem rohen, ungeschliffenen, bluesig angehauchten Rock'n'Roll der Marke AC/DC kann man grundsätzlich nichts falsch machen. Auch wenn deren Einfluss völlig offensichtlich ist, ist dies legitim. Doch irgendetwas mit Hand und Fuss sollte man schon dazu beitragen, will man nicht als belanglose Kopie sang- und klanglos untergehen. Und da wären wir beim Problem von den Mainline Riders. Die Band hat zwar erstklassig abgeguckt, bei der Eigenständigkeit sind aber grosse Mankos vorhanden, und dies, obwohl "Worldshaker" bereits der zweite Output ist. Der Unterhaltungswert des Albums ist zwar hoch und verbreitet viel gute Laune und Partystimmung, doch beim Songwriting fängt es an zu hapern. Von legitimen Nachfolgern eines "Hell's Bells" oder "Highway To Hell" ist man meilenweit entfernt. Leider bleibt bei den Tracks wenig bis nichts hängen. Doch auch die Mainline Riders haben unbestritten ihre Stärken. Musikalisch drücken die fünf ordentlich auf das Gaspedal. Ob Gitarren, Rhythmussektion oder Gesang, man kommt doch dezent in die Nähe der grossen Helden, obwohl es den Jungs deutlich an Charisma mangelt. Fazit: AC/DC bleiben das Nonplusultra. Live könnten die Mainline Riders ziemlich sicher gut unterhalten. Aber ob man deren Alben kaufen muss, soll der potenzielle AC/DC-Fan selber entscheiden.
Chris C.
Punkte: 5.8 von 10        
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SPEAK - Raise Your Fist (Demo)
Eigenvertrieb
Speak sind eine Deutsch/Schweizer Co-Produktion mit Sitz im Kanton Aargau, die sich im Jahre 2006 gründete. Man hat danach mit einer Demo-CD scheinbar ein paar Fans dazugewonnen, um dann ein wenig später die Bretter, die die Welt bedeuten sprich Liveauftritte, zu erobern. Im Jahre 2007 gewann man dann beim "Battle of Metal" im Metaltempel Z7 den Award als beste Nachwuchsband der Schweiz. Das ist doch schon mal ein Erfolg möchte man meinen und somit dann mit einer weiteren Demo-CD, die sich "Raise Your Fist" nennt, endlich ins Thrashergeschäft einzusteigen. Ja, Thrashmetal mit Hardcoreinflüssen ist die Devise der drei Jungs und einem Mädchen, das am Bass für die Rhythmus-Sektion zuständig ist. Die Neun Songs sind kompositorisch nicht überragend, aber auch nicht unbedingt schlecht. Die Gitarren sind schnell, man hat coole Passagen drin verpackt, aber beim Gesang von Gitarrist Alex rümpfte sich meine Nase schon etwas. Zu eintönig und ohne Power kommen die Vocals daher, da ist sicher verbesserungspotential drin. Aber jetzt meine Hauptkritik: Leute, was soll dieser Sound?! Man kann heute ohne grosse Kosten eine superbe Produktion hinlegen, wenn man sich ein wenig mit dem Computer auskennt. Nein, hier wurde definitiv am falschen Ort gespart, man höre sich nur mal das Schlagzeug an, mit dieser Snaredrum macht man ja schon Konkurrenz am legendären "St. Anger"-Werk von Metallica. Sorry Leute, das nächste Mal eine bessere Produktion mit verbesserten Vocals und man ist dann vielleicht dabei, aber jetzt steht man unter ferner liefen.
Daniel J.
Punkte: keine Wertung
       
VETUS OBSCURUM – Blood Revelations (EP)
Debemur Morti Productions
Wenn man den Beipackzettel beachtet, muss man wohl erwähnen, dass die Amerikaner sich aus der Band Krohm zusammensetzen. Dem einen oder anderen geht da wohl ein Licht auf, ich tappte im Dunkeln. Aber wirklich beeindruckend scheint das auch nicht zu sein, wenn man nach fast 10 Jahre existiert und dann mal eine EP von 23 Minuten auf den Markt bringt. Anders als andere amerikanische Black Metal-Bands, die mir bekannt sind, versuchen sich die beiden Musiker nicht an experimentellen Einflüssen sondern erinnern an die alten Tage in Skandinavien. Zwischendurch mal dissonant, aber alles in allem ziemlich monoton und vorhersehbar. Zwei Vocalisten könnten da doch eigentlich interessanter sein, aber ohne die Bemerkung auf der Platte hätte ich das wohl nie gehört. Die Aufnahmen sind, wie zu erwarten, natürlich ziemlich minimalistisch ausgefallen und verschönern keine Spur. Kalt, dreckig und dunkel könnte man die Musik beschreiben. Genauso wie viele andere Bands auch. Warum man jetzt aber gerade Vetus Obscurum hören sollte, ist mir ein Rätsel. Gerade wenn der letzte Track endet, bekommt man eher Lust auf alte Darkthrone als sich das Ganze nochmals anzuhören. Denn für einen Durchbruch mit "Blood Revelations" ist die Zeit einfach schon ein Jahrzehnt zu weit.
Tristan
Punkte: keine Wertung
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VEHEMENT - All That's Behind
My Kingdom Music/Non Stop Music
Vehement? Aus Italien? Noch nie gehört. Ok, ist sicher mit ein Grund, dass dies ihr Debut ist und sicher auch, dass von Italien her nicht sehr viele Combos kommen, die man hier gross kennt. Erst mal schlau gemacht über Stefano (Drums), Michele (Voice and Bass), Filippo (Rhythm Guitar) und Davide (Lead Guitar). Zu finden ist nicht gerade viel: Sie lärmen seit 2002 im italienischen Stiefel rum. Vehement passt als Band Name sicher nicht schlecht, ihr Sound ist in der Modern/Thrash Metal-Ecke anzusiedeln. So gewisse Metalcore-Einflüsse tauchen auch hin und wieder auf, was vielleicht den Groove ausmacht. Stefano und Michele sind als Team wirklich stark: Es groovt mit ziemlicher Macht in den Songs. Die Gitarren, es sind ja zwei an der Zahl, können mit ihrem wirren Geschredde nicht punkten. Da fehlen ganz klar die Ideen und die Abwechslung. Beim Gesang geht das Barometer dann schon eher wieder nach oben: Die tiefen Screams und Growls kommen richtig gut im Bauch an. Michele brüllt sich die Seele aus dem Leib, aber zwischendrin reitet ihn wohl Teufel. Was sollen solche schräg gesungenen Melodiefetzen mitten in den Tracks? Ich persönlich finde, dass man auf die beim nächsten Silberling verzichten sollte, dann wirkt das Ganze um einiges besser. Wer relativ einfachen, auch mal schrägen, aber doch nach vorne prügelnden Modern/Thrash Metal mag, sollte sich mal "All That's Behind" zu Gemüte führen. Sicher kein grottenschlechtes Album, aber da kann noch an einigen Ecken gefeilt und geschraubt werden.
André G.
Punkte: 5.5 von 10        
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SHRINEBUILDER – Shrinebuilder
Neurotic Records/Irascible
Der gute Herr Scott Weinrich, oder auch Wino, muss man wohl niemandem mehr vorstellen, der sich ein wenig in der altehrwürdigen Liga der doomigeren Bandgefilden auskennt, hat er doch in Combos wie Place Of Skulls, Saint Vitus oder auch The Hidden Hand mitgewirkt oder tut es nach wie vor. „Shrinebuilder“ stellt nun ein weiteres Debut der gleichnamigen Truppe dar, und alle Kenner von genannten Bands wissen schon längst, was auf sie zukommt. Doom Metal, versetzt mit rockigen Elementen, welche das Ganze auflockern, kredenzen uns die Amis. Die endgültige Fassung der Scheibe umfasst 5 Tracks, während die vorliegende nur 4 enthält, rein theoretisch könnte man ergo von einer EP sprechen, wenn da nicht die Tracklänge von durchschnittlich sechseinhalb Minuten wäre, die mit einer derben Vielfalt an Soundwänden, Klängen, Breaks und Loops gefüllt sind, dass eigentlich nur ein einziger Track ausreicht, um einen komplett entschwinden zu lassen. Die grosse Gefahr dabei ist, dass man sehr schnell den Überblick verliert, wenn man nicht konzentriert zuhört, denn der sogenannte rote Faden ist für Aussenstehende und Quer-Reinhörer nicht sichtbar. Shrinebuilder erschaffen Beachtliches, allerdings muss man ihnen auch eine ziemliche Sperrigkeit zugestehen – somit ist ihr Debut nur was für Geniesser und Verehrer des progressiv anmutenden Dooms. Zudem ist die Produktion entweder gewollt altbacken klingend oder mies abgemischt und produziert, was den Zugang zu den Klangwelten eher Die Hard-Freaks offensichtlich werden lässt.
Toby S.
Punkte: 5.2 von 10        
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THE HICKEY UNDERWORLD - The Hickey Underworld
Naive/Musikvertrieb
Ich habe eigentlich immer gemeint, dass Hardcore schnell sein muss und politisch aneckt. Das muss aber nicht immer so sein, wie hier bei den Belgiern von The Hickey Underworld, die relativ gemächlich zur Sache gehen und hier eigentlich gänzlich auf Hochgeschwindigkeitsattacken verzichten und vielmehr auf den psychedelischen Zug aufspringen. Für mich sind die Jungs zu wenig aggressiv, die Gitarren sind nicht zu sehr im Mittelpunkt und der Sound ist mehr bei der Kräuterzigarettenfraktion zu suchen als bei einer Hardcoreband üblich ist. Ehrlich gesagt sind mir die Belgier zu anstrengent, zu lange braucht es, dass man einen Zugang zum ersten Werk der Beneluxer findet, um sich einigermassen zurechtzufinden. Leute, die mit "Fugazi" etwas anfangen können, sollten mal hineinhören, ansonsten kann man auch ohne "The Hickey Underworld" gut leben.
Daniel J.
Punkte: 5.2 von 10        
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KNEIPENTERRORISTEN / V8 WiXXXER - Gegensätze ziehen sich an (Split-CD)
Dockyard1/Musikvertrieb
Aus welchem Grund werden Split-CDs gemacht? Gute Frage. Sind es die Labels, die einfach zwei Bands auf einmal zurück in die Gehörgänge spielen wollen? Sind es die Bands, die einfach nicht genug Material zusammen haben um einen ganzen Silberling auf den Markt zu werfen, oder sind es zwei Combos, die eine ähnliche Idee haben und somit ganz simpel dem Spass frönen wollen? Bei der vorliegenden Scheiblette wird es wohl Letzteres sein. Die Kneipenterroristen sind ja als beste offizielle Böhse Onkelz-Coverband im deutschsprachigen Raum sehr bekannt. Die V8 Wixxxer (ja, es wird mit 3 X geschrieben) sind sonst unter dem Namen V8 Wankers ein Begriff und toben sich unter dem Pseudonym der V8 Onanisten einfach aus. Onkelz meets Street Rock. Eigentlich eine gute Mischung. Die Jungs sind Brüder im Geiste, Regler auf Zehn ist einfach Pflicht. Und Hirn abschalten, denn Lyrisch gehen sie ans Limit. Die Kneipenterroristen Covern von V8 Wixxxer bis Johnny Cash und Rose Tattoo, was das Zeug hält. Dazu noch zwei Eigenkreationen, und fertig ist die Mixtur. Meiner Meinung nach sollten die Jungs es sein lassen und sich auf ihr Haupthandwerk berufen, nämlich Die erfolgreichste deutsche Band in der Erinnerung der Leute zu erhalten. Denn ihre Versionen, gerade auch "Ring um die Eier", wobei Johnny Cashs "Ring Of Fire" persifliert wird, oder auch das Rose Tattoo-Cover, im Original "Nice Boys", bei den Hamburgern "Weicheier (spielen keinen Rock'n'Roll)", ist nicht nur eher mittelmässig, es ist fast schon Gotteslästerung. Da machen es die Street-Rocker um Lutz Vegas schon ganz anders, sicher auch einfacher, sie nehmen Tracks ihrer Hauptspielwiese, der V8 Wankers, deutsche Lyrics drauf und Gas geben. Von daher kommt der Sound sehr gut rüber und macht Freude. Auf dem Album fehlen mir einfach gewisse Highlights, die das Album wirklich zur Kaufempfehlung werden lassen könnten. Etwas saft- und kraftlos kommt das ganze daher. Ok, Regler auf Zehn, feierwillige Kumpels und massig Gerstensaft dazu, dann zündet das Ganze wohl schon. Wer auf räudigen Rock'n'Roll in Form der ebenfalls deutschen Dimple Minds mit eher debilen Lyrics steht, der sollte zugreifen, den anderen rate ich ab und empfehle die Original-Scheiben von den V8 Wankers und den Kneipenterroristen.
André G.
Punkte: 5.0 von 10        
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DARKNESS BEFORE DAWN – Kings To You
Bombworks Records/Non Stop Music
Obwohl man bei dem Bandname der Ami-Band wohl mehr an Gothic oder Funeral Doom denkt, servieren die Herren auf ihrem Debut-Werk eine Mischung aus Metalcore und Schweden-Tod, untermalt mit Keyboard-Flächen, welche schon mal beim Opener "Monster Condo" absolut billig wirken und einfach nur nerven. Allgemein wirkt der eher schleppende Opener total uninspiriert und stumpf. Etwas besser wird es mit folgendem "Undeserved Hatred", welches durch einen Anzug im Schweden-Tod Anteil und Blastbeats wenigstens etwas Abwechslung bringt, aber nach wie vor geht die langweilige Akkord-basierte Tastenberieselung auf den Senkel. Vielleicht sollte durch die Keys das Ganze episch erscheinen, doch die sind total unnötiger Ballast und passen oftmals absolut nicht zum Sound. Die Songs an und für sich bieten grundsätzlich von wütenden Blast Beats über Mid tempo, Breaks und Breakdowns bis hin zu Soli Einiges, um sich abreagieren zu können. Glücklicherweise wurde auf cleane Vocals und Pop-Melodien verzichtet, was die Scheibe sympathisch macht, jedoch fehlt mir die Seele an dem Output. Gelungen auf "Kings To You" sind das treibende "Material Existence", das melodiöse "Die To Yourself" oder das stampfende "Battle On", welche allesamt mehr an Schweden-Tod erinnern denn an Metalcore. Doch es reicht nicht, um die Geschichte aus der Durchschnittswertung zu heben. Ich hoffe, die Band wird in Zukunft auf die Keys verzichten und den Schwerpunkt noch etwas mehr Richtung Schweden verschieben, dann könnte durchaus mal was aus Darkness Before Dawn werden.
R.K.
Punkte: 5.0 von 10        
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LOS SIN NOMBRE - Blind Leading Blind
ViciSolum Productions/Non Stop Music
Los Sin Nombre sind aktuell mal wieder ein wunderbares Beispiel dafür, dass musikalisches Können noch lange nicht automatisch ein Garant für eine gute Scheibe ist. Die schwedische Band um Fronter Pär Palm verfügt über sämtliches benötigtes technisches Können, "Blind Leading Blind" kommt übersatt produziert daher, und das Ganze drückt ordentlich ab - bloss von Identität kann klar keine Rede sein. Die Band bemüht sich, ihrem In Flames- und Darkane-inspirierten Metal einen modernen Touch zu verleihen, was zum grössten Teil auch prima klappt. Bloss ist das Quintett damit dann auch gleich sechs bis sieben Jahre zu spät am Start. Egal ob zeitgenössische Thrasher wie "Ashes To Ashes", der Titeltrack "Blind Leading Blind", "Breaking Silence", und "Taker Of Innocence" oder etwas melodischere Tracks wie "Enemy", "Passing Through", oder "Raised In Anger" - Los Sin Nombre klingen andauernd wie die Summe ihrer Einflüsse, anstatt damit etwas Eigenständiges auf die Füsse zu stellen. Nett gemachtes Album, aber auf die Dauer so uninteressant wie Axl Rose's Versprechen für eine neue Platte - man kann's irgendwo einfach nicht ernstnehmen, und bei genauer Begutachung des Endprodukts ist die Luft nicht ganz unüberraschend schnell gleich wieder draussen. Gääähn!
El Muerte
Punkte: 5.0 von 10        
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MAMA KIN – In The City
Sound Pollution/Non Stop Music
Mama Kin kommen aus Schweden. Das und ihre optische Erscheinung lässt mich Gutes erhoffen. Schon gar, wenn die Band sich nach einem Aerosmith-Song benennt! Seit 2001 schlägt sich das Quartett schon durch den schwedischen Underground, bis sie jetzt endlich ihr Debut-Album am Start haben. Die Vorab-Singles "Superman" und "In The City" haben im Norden kräftig für Furore gesorgt, so dass das Gesamtwerk mit Spannung erwartet wurde. Leider werden diese Erwartungen nicht ganz erfüllt. Zwar ist an der Musik an und für sich nichts Schlechtes, es ist gut gespielt, es rockt halbwegs, der Sound ist ok. Man steht in der Tradition der Bulletboys oder Buckcherry, nur kommt man, was den Merkfaktor der Songs betrifft, nicht an diese Größen ran. Das nach der zweiten Single benannte Album "In The City" geht ziemlich lasch los. "Badge And A Gun" eignet sich nicht gerade als Opener, "In The City" bleibt einem nur deshalb im Gedächtnis, weil die ganze CD so heißt, "You Belong To Me" geht auch zum einen Ohr rein und zum andern wieder raus. Ein kleiner Hoffnungsschimmer bei "Mrs. Operator" und "Higher & Higher", aber wirklich zünden tut's immer noch nicht. "Too Much" und "Fortune & Fame" machen die Sache auch nicht wett, und wie es "Superman" auf Platz 26 der schwedischen Singlecharts geschafft hat, ist mir auch ein Rätsel. Bis dahin klingt alles nach einem Einheitsbrei, nichts Auffälliges, nichts, was heraussticht, jeder Song klingt irgendwie gleich oder zumindest zu ähnlich. Man erinnert sich auch nach dem 10. Durchgang nur an kurze Refrain-Fetzen, nicht aber an ganze Songs. Außerdem geht mir Sänger Ward's Stimme spätestens nach drei Songs auf die Nerven. Es fehlt ihm an Ausdruck und Charakter – der singt über Sex, Drugs und Rock'n'Roll, klingt aber, als ob er zumindest von Zweiterem etwas zu viel hätte, um Ersteres und Letzteres noch richtig zu machen. Soweit so gut. Denkt man sich. Dann hört man die letzten beiden Songs, "You" und "Champagne, Chicks & Rock'n'Roll" und ist plötzlich begeistert! Sie können's ja doch! Richtig abgehen, geile Rock'n'Roll-Riffs schreiben, Refrains mit Mitgröhl-Faktor singen. Wäre das Gesamtwerk so genial ausgefallen, könnt ich gar nicht mehr aufhören zu schwärmen, wie sehr das doch rockt und was Schweden da wieder für eine geniale Band hervorgebracht hat. Aber diese beiden letzten Stücke reißen halt nicht ein ganzes Album raus. Somit sind Mama Kin eher mit Vorsicht zu genießen. Nicht wirklich schlecht, aber auch nicht auffallend gut und mit eher wenig Wiedererkennungswert. Somit gilt: Vor dem Kauf reinhören.
Joey Roxx
Punkte: 5.0 von 10      
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SCHELMISH - Die hässlichen Kinder
Napalm Records/Musikvertrieb
Obacht Volke, schütze deine Lauscher und dein Zwerchfell, die Schelme sind zurück! Mit im Gepäck ihre neue Liedersammlung "Die hässlichen Kinder", welche abwechslungsreicher nicht sein könnte und doch nur zeitweise wirklich überzeugt. Immer dann nämlich, wenn Schelmish sich zu weit weg bewegen von dem typischen Mittelalter-meets-Rock-Gemisch, dann wird es entweder zu langatmig oder schlicht zu banal. So etwa, wenn man sich in "Boulevard", "Blähsucht", dem Titeltrack oder dem balladesken "Sommer" mit seinem Lalala-Refrain anschickt, auf Pop-Punk à la Die Ärzte zu machen, einfach schlechter. Gerade in diesem Genre, wo es kaum möglich scheint, nach Bands wie In Extremo, Subway To Sally oder Schandmaul noch Ungehörtes zu liefern, sind Experimente zwar zu begrüssen, doch müssen es gleich billige Dancefloor-Beats und Dudelsäcke sein wie in "Goresh"? So was will nun wirklich niemand hören! Dass es auch anders geht, zeigt man dagegen mit den ruppigen Dudelsack-Riffern "Mosaik" oder dem an In Extremo erinnernden "Überladen". Dazu das mit Sisters Of Mercy-Melodie ausgestattete "Too Far", das angenehm lockere "Für euch" und der typisch schleppende Gothic-Opener "Bist Du Bereit", und man findet zumindest 6 von 14 Songs, die zu hören sich lohnt. Im Ganzen ist das natürlich immer noch viel zu wenig, und so ist/sind "Die hässlichen Kinder" trotz technischem Können, einer beeindruckenden Gesangsleistung von Fronter Rimsbold von Tiefentann und einer knackigen Produktion nichts Anderes als ein weiterer Beweis dafür, dass Schelmish 1. immer noch nicht wissen, wohin sie genau gehen wollen, und 2. als Live-Band um Längen besser sind als auf Scheibe.
Kissi
Punkte: 5.0 von 10        
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SONIC SYNDICATE – Rebellion (EP)
Nuclear Blast/Warner
Seit dem Gewinn des Nuclear Blast-Nachwuchswettbewerbs im Jahre 2006 zeigt die Erfolgskurve der jungen Truppe aus Schweden steil nach oben. Liegt vielleicht auch daran, dass die Band ein finanzkräftiges Label im Rücken hat, welches das Handwerk der Propaganda... ähm, meinte natürlich Vermarktung, bestens im Griff hat. Abgesehen davon punktet die Band mit ihrem Modern Metal, den süsslichen Refrains und dem Sitz der Frisuren besonders beim jungen Publikum. Damit die hungrigen Mäuler gestopft werden, wirft man rasch als Vorbote zum kommenden Album, welches im Frühling erscheinen soll, die EP "Rebellion" auf den Markt, welche neben "Burn This City" und "Burn This City (Radio Edit)" noch "Rebellion In Nightmareland", sprich somit zwei neue Tracks, enthält. Obwohl man dabei mit neuem Sänger (Nathan J. Biggs) an den Start geht, hat sich nichts geändert. "Burn This City" ist wieder ein solch sorgenfreier scha-la-la-Song, welcher wohl als nächster grosser Hit verdaut wird, jedoch weder über Tiefgang, Innovation noch Spannung verfügt. Wenigstens zieht "Rebellion In Nightmareland" den Härtegrad etwas an, doch auch bei diesem Song hört man deutlich, wie glatt poliert Sonic Syndicate durch den Äther kriechen. Die Konsumenten-Zielgruppe wird sicherlich ihre Freude daran haben, auch wenn das Ganze nach seelenlosem Ausverkauf stinkt, aber was solls, mit 15 habe auch ich die Welt noch anders gesehen und war schon mit wenig zufrieden.
R.K.
Punkte: keine Wertung   
                       
3 - Revisions
Metal Blade/Musikvertrieb
Gross war die Freude, als ich letztes Jahr auf Mikael Akerfeldt's (Opeth) Rat hörte und mir 3 im Plattenladen reinzog - ihr Album "The End Is Begun" gehörte mitunter zum Frischesten, was der progressive Metal die letzten Jahre zu bieten hatte. Entsprechend schnell riss ich mir dann auch gleich den Neuling "Revisions" unter die Finger, da musste doch noch mehr kommen! Beim erstmaligen Durchhören des Albums dann das grosse Erwachsen: Erstens besteht "Revisions" komplett aus neuarrangierten, aber älteren Songs, und zweitens hat das Ganze so viel Druck wie Bon Jovi's Stuhlgang mit 75. Der grösste Teil des Materials kommt mit einem Überschuss an akustischen Gitarren daher und erinnert grösstenteils an - ich wage es kaum auszusprechen - amerikanischen Radiorock à la Boston und Konsorten. Jeder da draussen, der an meinen Worten zweifelt, soll doch bitte mal "The Better Half Of Me" oder "Fable" anhören: Hätte klar in den frühen 80ern eure Eltern zum Schmelzen gebracht, bei mir verursacht das aber maximale Magenkrämpfe. Klampfer Joey Eppard rettet das Material zwar zwischendurch mit seinen Akustik-Tappings, aber gleich darauf ist schon wieder Schicht im Schacht: "Revisions" wird von jetzt an von mir einfach ignoriert. Bitte, was? Nö, noch nie gehört, schönen Tag noch!
El Muerte
Punkte: keine Wertung   
                       
MORTIFICATION – The Evil Addiction Destroying Machine
Rowe Productions/Non Stop Music
Mortification, die australischen Christenmetaller, haben nun doch schon 20 Jahre überstanden und mittlerweile jetzt hier das 14. (!) Album rausgehauen. Nun ja, um eins vorneweg zu nehmen: Mir ist jetzt auch klar, warum die Band immer an mir vorbeiging. Und das hat sicherlich nichts mit ihrer Glaubenseinstellung zu tun. Soll doch jeder glauben, was er will, solange gute Songs dabei rauskommen. Und genau das ist hier das omnipräsente Problem! Wohingegen auf früheren Platten die Thrasheinflüsse noch mehr zur Geltung kamen, haben diese insgesamt 10 Songs einen deutlichen Hardcore/Punk–Einschlag - und dieser wirkt sehr uninspiriert. Sänger/Bassist Steve Rowe's Stimme setzt dem Ganzen noch den negativen Punkt auf. Zu angestrengt, monoton und gepresst klingen die lyrischen Glaubensbekenntnisse. Nach 3 Songs nervt das nur noch. Der Bass ist sehr dominant nach vorne gemischt und bietet nun absolut nichts. Noch ein nervender Aspekt! Produktion und Songmaterial haben höchstens Demoqualität, und die 20-jährige Erfahrung der Band macht sich aber auch wirklich nirgends bemerkbar. Traurig aber wahr, haben die meisten tonalen Ergüsse doch höchstens Schülerbandniveau. Einzig und allein Gitarrist Mick glänzt ab und zu mit herausragenden Riffs und Soli. Fazit: Eine absolut nervende Platte mit langweiligen, schlecht produzierten Songs, die zudem noch lahm instrumentiert sind. Die dunkle Seite im Metal macht angesichts dieser CD wohl doch weitaus mehr Spass!
Ralf W.G.
Punkte: 3.5 von 10    
                           
BAKTERIA - Defecate! Suffocate! Mutilate! Masturbate!
Anstalt Records/Warner
Nuclear Blast treten mit einer der ersten Veröffentlichungen auf dem neu gegründeten Sublabel Anstalt Records gleich von Anfang an mit Anlauf unter die Gürtellinie. Denn Bakteria sind promotechnisch ein seit 1992 existierender Mexiko-Import mit krasser Gangster-Mentalität. Sie treten vermummt auf und haben sowohl in diversen Ländern Einreiseverbot wie auch einen durch den Sänger während einer Liveshow erschossenen Fan vorzuweisen. Krass. Musikalisch gesehen werden punkbegeisterte Anarchometaller und dauerbesoffene Slamdeather wohl am ehesten auf ihre Kosten kommen. Denn durchgehend verzerrte, fäkalienhaltige GGG-Porno-Lyrik über Wasserleichen, Hirnfickereien, Scheisse auf Schamhaaren oder Kill-Fuck-Die-Spermien-Geschichten lassen den lyrischen Connaisseur wohlwollend mit der Zunge schnalzen. Wer auf der Suche nach anspruchvoller Unterhaltung oder musikalischen Highlights ist, wird diese Scheibe nicht mal als Türstopper verwenden, wer jedoch ein Flair für kranke, groovige Scheisse hat, wird sich 16 Tracks lang im Dixi-Himmel wähnen. Ausser dem Schlagzeug ist die Instrumentierung mit Staubsaugergitarren und viel Noise für mein Empfinden die Negation von geiler Musik und darum völlig belanglos. Ich befürchte jedoch, dass ein paar bedauernswerte Freaks Bakteria mit Insbrunst vergöttern werden, die erwähnten Zielgruppen sollen darum vorfreudig reinhören.
Hardy
Punkte: 2.0 von 10    
                           
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