Wertung:
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9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
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SHADOW GALLERY - Digital Ghosts
InsideOut Music/EMI
Nach dem tragischen und überraschenden Tod ihres
Sängers Mike Baker, der im Oktober 2008 an einem
Herzinfarkt starb, beehren uns die Amerikaner nun mit
einem neuen Album. Und zum Glück haben SG sich
entschlossen, trotzdem weiterzumachen. Mit Brian Ashland
hat man einen würdigen Nachfolger gefunden, der seine
Sache am Mic sehr gut bewältigt. Ab und zu klingt Brian
etwas nach Geoff Tate und Tobias Sammet, setzt sich aber
im Gesamten mit viel Eigenständigkeit durch. Geboten
werden uns sieben neue Songs, alle zwischen sechs und
knapp zehn Minuten lang. Und jeder ist ein Meisterwerk
für sich. Schon der Opener "With Honor" erfüllt alle
musikalischen Wünsche des SG Fans. Sehr gefühlvolle
Chöre (ja, man ist immer noch Queen-Fan), geniale
Gitarrenriffs, ruhige Momente, einfach alles, was die
Musik der genialen Amis ausmacht. Auch härtere Töne wie
bei "Venom" bringen die Proggies hervorragend rüber. Bei
"Strong" hat man sich mit Ralf Scheepers sogar noch
Verstärkung ans Mic geholt, und wie immer hinterlässt
Ralf stimmlich eine Bestleistung. Aber für mich
persönlich ist "Haunted" das Sternstück dieses Albums.
Sehr selten habe ich in einem Song derart viel Gefühl
erlebt, angefangen bei der wunderschönen Klavierarbeit
über die unglaublich schönen Chöre, da ist Gänsehaut pur
garantiert und man wird sofort an Mike Baker erinnert.
In der Mitte gibt man dann etwas Gas, um gegen Ende
wieder mit wiederum genialen Chören und klasse Soli zu
brillieren. Besser kann man Prog Rock einfach nicht
spielen. SG gehören auch mit "Digital Ghosts" zur
obersten Liga der anspruchsvollen Musik. Wer diese Art
von Musik liebt, kommt unmöglich an diesem genialen Werk
vorbei. Übrigens gibt's auch noch eine Digipack-Version
mit vier zusätzlichen Songs, von denen zwei Stücke,
nämlich "The Shadows" und "World Of Fantasy", noch von
Mike Baker gesungen wurden. Pflichtkauf!
Crazy Beat
Punke:
9.1 von 10
Hier reinhören und bestellen für
27.90 SFr.
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SLAYER - World Painted Blood
Sony Music
Rotiert der Kopf unaufhörlich in unmenschlichem
Tempo, stampft das rechte Bein wie wild auf den Boden
und hat man urplötzlich das dringende Bedürfnis, eine
ganze handvoll Leute auf die grausamste aller Arten in
klitzekleine Einzelteile zu zerhacken, sodass das Blut
literweise in der Gegend herumspritzt, dann kann das nur
eines bedeuten: Slayer haben ne neue Scheibe am Start.
Und um es kurz zu machen: Slayer verteidigen mit "World
Painted Blood" ihren Status als böseste und brutalste
Band dieses Erdballs. Hass, Aggression, Wahnsinn und
nochmals Hass sind die Gefühle, welche diese Platte
vermittelt, und das vom einleitenden Titeltrack bis zur
abschliessenden Abrissbirne "Not Of This God".
Wahnwitzige Up Tempo-Thrasher, bei welchen man einen
Wirbel nach dem anderen IV-kompatibel bangt wie etwa
"Unit 731", "Snuff", "Public Display Of Dismemberent"
oder das schon seit einem Jahr bekannte "Psychopathy
Red" geben sich hier die Klinke in die Hand. Dazu
typisch düster und verzweifelt groovenden Nummern à la
"Beauty Through Order" oder "Playing With Dolls" (mit
Sprechgesang!), das vertrackte aber gleichwohl von
Beginn an funktionierende "Hate Worldwide" und der
kantige Mid Tempo-Smasher "Americon", und schon ist der
letzte, durchaus bärenstarke und etwas apokalyptischere
Slayer-Rundling "Christ Illusion" von 2007 vergessen.
Was die Riff- und Shred-Experten Kerry King und Jeff
Hannemann hier aus ihren Klampfen hervorfoltern, was
Dave Lombardo hier aus Trommeln und Becken raushaut und
was Tom Araya hier voller Inbrunst und (wieder) Hass aus
sich heraus schreit, das kann sich ohne weiteres mit
legendären Alben der Sorte "South Of Heaven" oder "Season
In The Abyss" messen lassen, nicht zuletzt wegen der
ultra-rohen und erdigen Produktion, die einen mit einer
solch erdigen und rohen Brachialität überfällt, als
würde man von Kerry King gerade ein paar in die Fresse
verpasst kriegen. Viele Bands sind nach Slayer gekommen,
um rohe Gewalt und Wut in Musik zu verwandeln, doch mit
"World Painted Blood" zeigen die vier Amis ein weiteres
Mal, dass ihnen kein Musiker und keine Band, aber auch
wirklich gar keiner, in Sachen Vertonung von allem
Schlechten und Kranken dieser Welt das Wasser reichen
kann. Slayer sind und bleiben eine Macht!
Kissi
Punkte:
9.0 von 10
Hier reinhören und bestellen für 21.90 SFr.
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COWBOY PROSTITUTES - Let Me Have Your Heart
Sunny Bastards
Verdammt, die Scheiße rockt! Cowboy Prostitutes...
Noch nie zuvor gehört, aber ab jetzt eine meiner
Lieblingsbands! Jawohl! Dabei ist das schon mindestens
die dritte Scheibe der Schweden, mit der sie meinen
Geschmack exakt treffen. Mindestens sage ich, da die
Infos im Netz und von Seiten der Promotionagentur eher
gering sind, wer weiß, was da noch an Demos, EPs oder
Alben herumkrebst. Vor allem macht mich der Abstand
zwischen vermutetem Debut 2005 und dem Folgewerk 2008
stutzig, angesichts dessen, dass Release Nr. 3 schon ein
Jahr danach folgte. Somit ist also weder die Band
wirklich neu noch und schon gar nicht ihre Musik.
Backyard Babies, Psychopunch, The Bones, Backstreet
Girls, natürlich Mötley Crüe, Ratt, L.A. Guns... Die
Liste der offensichtlichen Vorbilder der Cowboy
Prostitutes ist lange und könnte noch länger
weitergeführt werden. Macht aber nichts, denn diese
Namen sind doch allesamt keine schlechte Referenz.
Außerdem stehen sie diesen Größen um überhaupt gar
Nichts nach. Es rockt, es rotzt, es kracht, knallt,
schmeckt nach Whiskey, riecht nach Sex. Dreckiger
Schweinerotzrock, wie er besser nicht zelebriert werden
könnte. Gleich die erste Nummer, "Outrage", schießt
direkt zwischen die Augen - "die, die, die, motherfucker
you got to die!" Mit erhobenem Mittelfinger wird
weitergerockt, "Nawt That Pretty", "Girls Like You",
"Save Our Cities" - nur ein paar der insgesamt 11
Arschtritte mit dem Cowboystiefel. Mit "If The Sky" ist
den schwedischen Hirtenbuben sogar eine Art Ballade
gelungen, die nicht weniger dreckig ist als der Rest der
CD. "Finale" bietet einen würdigen Abschluss zu einem
Album, das genau gar keine Schwachstelle aufweist. "Let
Me Have Your Heart" macht von Anfang bis Ende einfach
nur Spaß und Lust auf Party, Rock'n'Roll und eine ganze
Menge Bier. So schnell kommt mir die Scheibe also nicht
mehr aus dem Player! Und die ersten beiden werden auf
der Stelle nachbestellt und die Hoffnung, diese Jungs
mal live zu sehen, ist groß.
Joey Roxx
Punkte:
9.0 von 10
Hier bestellen für
29.90 SFr.
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KISS - Sonic Boom
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Das unglaubliche ist passiert, Kiss haben ein neues
Werk geschaffen. Und eins gleich vorneweg, ich find's
echt klasse. Schon der Opener "Modern Day Delilah" ist
ein Kracher erster Güte. Die Band ist in hervorragender
Spiellaune, Tommy Thayer und Eric Singer scheinen den
beiden älteren Herren Gene und Paul einen Kick gegeben
zu haben, so dass Kiss mit "Sonic Boom" ihren etwa 10.
musikalischen Frühling feiern. Natürlich sind Kiss eben
Kiss und vorbei sind die Zeiten, in denen man
irgendwelchen Trends hinterher rennen wollte, und das
ist auch gut so. Musikalisch jettet man irgendwo
zwischen den 70ern und 80ern hin und her. Das ist doch
genau das, was der Kiss-Fan liebt und will. "Never
Enough" und "Say Yeah" sind klasse Songs, die unbedingt
ins Live-Set gehören. "Yes I Know" ist ein klasse
Gene-Song, der direkt auf einem den ersten drei Werken
der Amis stehen könnte. Das coole "Stand" klingt dann
etwas moderner, vor allem im Refrain, der schon nach dem
ersten Durchhören sofort hängenbleibt, klasse Song. "All
For The Glory" wird von Eric Singer gesungen und klingt
echt klasse, hat er doch wie sein Vorgänger Peter Criss
eine etwas raue Stimme. Und auch Tommy Thayer wird ans
Mic gelassen, was er bei "When Lightning Strikes"
bestens bewältigt. Gene und Paul sind auf dem Rundling
bestens bei Stimme, und natürlich hört man hie und da
bei den neuen Songs etwas, das man schon mal irgendwo
auf anderen Werken der geschminkten Veteranen gehört
hat, aber nach 19 Alben sei das den Jungs verziehen
(AC/DC machen das ja schon seit über 30 Jahren so,
hähä). Und auch einige von Tommy's Soli klingen
verdächtig nach Ace. Aber abgesehen von diesen Aspekten
klingt das ganze Album sehr frisch und ist übrigens von
Paul Stanley noch klasse produziert worden. Ein sehr
grosser Pluspunkt kommt noch dazu, weil die Band auf
Balladen gänzlich verzichtet hat. So werden wir mit elf
sehr guten Rocksongs bedient, so, wie ich es eigentich
Kiss nicht mehr zugetraut hätte, da freut sich doch mein
kleines Kiss-Herz (hüpf hüpf). Übrigens empfehle ich
euch die Digipack-Version zu kaufen, da gibt's noch die
Japan-CD mit neu aufgenommenen, alten Songs von 2008 mit
der aktuellen Besetzung und eine DVD "Kiss Live in
Buenos Aires" obendrauf. Also die volle Dröhnung für
Kiss-Fans!
Crazy Beat
Punkte:
9.0 von 10
Hier reinhören und bestellen für
23.90 SFr.
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COUNT RAVEN – Mammon’s War
I Hate
Records
Count Raven... Irgendwoher kannte ich den Namen,
konnte ihn aber nicht richtig zuordnen – bis jetzt. Ist
schon lustig, wie das Leben so spielt, denn manchmal
bekommt man genau das, was man bisher immer nur vom
Hörensagen her kannte direkt auf den Tisch geknallt. Nun
gut, rein mit der Scheibe und fix ein Ohr voll genommen.
„The Poltergeist“ brettert auch schon ordentlich los,
erinnert stark an „Black Dwarf“ vom ehemaligen
Candlemass-Reunion-Album mit den Prägungen des frühen
Dooms, wie Black Sabbath ihn mehrheitlich ‚erfunden’
haben. Dan Fondelius, der wie ein zweiter Ozzy Osbourne
zu seinen besten Zeiten klingt, verleiht dem
urtümlichen, aber keineswegs angestaubten Sound eine
ganz eigene Note, beispielsweise in „Scream“, wenn er
mit verzerrter, mehrfacher Stimme gesprochene Samples
von sich gibt. Und spätestens beim Titeltrack „Mammon’s
War“ ist klar, dass Count Raven keineswegs als Kopisten
gebrandmarkt werden können, denn mit den wabernden
Soundwänden sind Pink Floyd eindeutig Pate gestanden,
was eine bemerkenswerte Wendung im Soundgefüge darstellt
und für Abwechslung sorgt. Mit knapp elf Minuten ist „A
Lifetime“ das längste Stück der Platte, schleppt sich
zuweilen langsam dahin und besticht durch einen Break
nach der Mitte mit akustischen Gitarren und Trommeln,
währenddessen Dan Fondelius ruhig und getragen singt.
Generell lässt sich sagen, dass „Mammon’s War“ sehr
abwechslungsreich und extrovertiert gestaltet ist, der
Sound versetzt den Hörer dank moderner Produktion
gekonnt in die Vergangenheit, als solche Mucke geboren
wurde, ohne dass man selbst Spinnweben ansetzt. Die
Experimente mit den Synthies können durchaus als
gelungen betrachtet werden, und sie passen ins
Gesamtbild, ohne den Hörgenuss zu schmälern. Wer auf
Black Sabbath, Candlemass, Saint Vitus oder The Lamp Of
Thoth steht, der kann hierbei bedenkenlos zugreifen,
generell aber können Count Raven allen empfohlen werden,
die auch nur ein bisschen mit härterer Musik anfangen
können sowie einem sentimentalen Hang nach den
Anfangstagen des Dooms haben. Geheimtip!
Toby S.
Punkte:
9.0 von 10
Hier reinhören und bestellen für
31.90 SFr.
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ARKONA - Goi Rode Goi
Napalm Records/Musikvertrieb
Pagan/Folk Metal aus dem Land des Vodkas? "Warum
nicht?" dachte ich mir und habe mir den neuen Output der
Combo um Sängerin Masha sofort zu Gemüte geführt. Das
Ganze beginnt ganz ruhig. Man hört die Brandung rauschen
und kann richtig in ein von der slawisch-russischen
Geschichte erzählendem Tonträger eintauchen. Vom ersten
Drumbeat oder Gitarrenriff an wird man mitgerissen und
muss das Ganze am Stück geniessen. Mit fast 80 Minuten
Länge ist auch endlich mal ein klasse Album auf den
Markt mit erfreulicher Spielzeit. Die Russen verstehen
ihr Handwerk perfekt, jedes Instrument vermag mit Können
zu überzeugen. Musikalisch wird einem einiges geboten:
Beginnend mit eingängigen Melodien über epische,
sphärische Passagen bis hin zu absoluten Wutausbrüchen,
die einen in eine Zeit der grossen Kriege mitziehen.
Gerade Maschas Stimme ist sehr wandlungsfähig und zeigt
von tiefen harten Growls bis hin zu wunderschönem
Klargesang, was sie drauf hat. Je nach Stimmung in dem
Song flüstert oder spricht sie auch gewisse Parts. Als
einer meiner Favourites muss ich den 15 Minüter "In My
Land", "Na Moey Zemle" im Original, anbringen, denn hier
stimmt alles. Der Song steigt mit mehrstimmigem Gesang
in die Geschichte ein, die Story handelt von einem
Krieger, der auszog, um in der Ferne Glück und Frieden
zu finden. Als er nach vielen Jahren wieder heimkehrt,
merkt er, dass sein Glück schon immer zuhause war und
auf ihn wartete. Die ganze Story wird mit
Keyboard-Klängen, groovenden Beats und einer wirklich
schlüssigen Instrumentierung resp. Melodieführung
mitreissend inszeniert. In dem Song sind als Highlights
auch die Gastbeiträge von Heiko (Menhir), Erik (Manegarm),
Baalberith (Odbtest), Peter und Edgar (Skyforger) sowie
Joris und Mark (Heidevolk) zu erwähnen. Sie alle
erzählen, in ihren Landessprachen, von ihrer Heimat. Der
Melodiefaktor ist auf dem neuen Album nochmals erhöht
worden, das macht das Ganze in Verbindung mit der
russischen Sprache leichter zu geniessen. Die Sprache
ist eigentlich der einzige negative Punkt, den ich
finden konnte: Es passt zwar zu den Sounds, aber als
nicht Russisch sprechender Mensch verstehe ich rein gar
nichts, und das macht halt das Verstehen der Songs
ziemlich schwer. Aber was die Produktion betrifft, da
gibt es absolut keine Mängel. Die Musik wird absolut
unterstützt und die Highlights gut zur Geltung gebracht.
Folk Metal-Fans auf dieser Kugel sollten hier zugreifen
und eintauchen.
André G.
Punkte:
9.0 von 10
Hier reinhören und bestellen für
27.90 SFr.
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WHIPLASH - Unborn Again
Pulverised Records
Bei diesem Bandnamen wird der geneigte Hard & Heavy
Fan unweigerlich an den Metallica Klassiker von dessen
legendärem Debüt-Album «Kill 'Em All» erinnert. Fakt
ist, dass genau vor einem Vierteljahrhundert in New
Jersey eine Band gleichen Namens aus der Taufe gehoben
wurde. Dabei soll der Bezug nehmende Song tatsächlich
was damit zu tun haben. Gründer und Mainman war
Gitarrist/Sänger Tony Portaro, ergänzt durch weitere
zwei Tony's, nämlich Bassist Tony Bono und Drummer Tony
"T.J." Scaglione. Letzterer gab ja 1986/87 ein kurzes
Gastspiel bei Slayer. Das Trio hatte sich grundsätzlich
dem Thrash Metal der damaligen Zeit gewidmet,
verarbeitete aber noch rockige Nuancen in ihrem Sound.
Die ersten beiden Alben «Power And Pain» (1985) und
«Ticket To Mayhem» (1987) geniessen bis heute
Kult-Status und erinnern teilweise auch etwas an Exciter
und natürlich Metallica. Nach dem 89er Album «Insult To
Injury» riss der Faden und wurde erst wieder sieben
Jahre später aufgenommen. Während Metallica in dieser
Zeit schon auf dem Weg waren, Millionäre zu werden,
krebsten Whiplash weiterhin im Untergrund herum und
brachten bis 1999 weitere Alben heraus. Ein Dekade
später will es der einzig verbliebene Tony (Portaro)
nochmals wissen und holte zwei neue Members ins Boot.
Joe Cangelosi (Ex-Kreator) bearbeitet die Felle und
Richard "Rich" Day (Ex-Primal Scream) entsprechend den
Tieftöner. Producer Harris Johns (Voivod, Sodom, Tankard,
Helloween, u.a.m.) zimmerte dem Trio für das brandneue
Album «Unborn Again» einen fetten Sound hin. «Swallow
The Slaughter» bollert als Opener in bester Manier volle
Pulle noch vorne los und Tony (wenn es denn Tony ist,
der singt, da seine Kollegen auch Vocal-Credits haben)
klingt da erstaunlich nach Dave Mustaine (Megadeth).
Bestens in Szene setzen kann sich auch Drummer Joe, der
dem vielschichtigen «Snuff» (Tipp!) seinen Stempel
aufdrückt. Indianer-Gesänge begleiten den Beginn vom
obergroovigen «Firewater», wo es eher etwas stonermässig
denn thrashig zu und her geht. Dennoch bedient «Unborn
Again» diese Ecke immer noch und es macht richtig Spass,
diesem erfreulich guten Songwriting zu lauschen. Zu
einem ordentlich polternden Sound wird gerifft und
gethrasht, dass eine wahre Freude ist! Da das rockige
Element, wie beim herrlichen «Hook In Mouth», immer
wieder vorkommt und die schnelleren Tracks bereichert,
schaffen es Whiplash mit Leichtigkeit, dass ihre Songs
nie langweilig werden. Geile Scheibe!
Rockslave
Punkte:
8.9 von 10
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27.90 SFr.
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GRIMSTINE - Grimstine
Metal Heaven/Non Stop Music
Mein erster Eindruck war goldrichtig, als ich beim
erstmaligen Anblick des CD-Covers unweigerlich an Grim
Reaper denken musste. Der Blick auf das Infoblatt
bestätigte es dann umgehend: Hier haben wir es wieder
mit Mastermind Steve Grimmett zu tun, der nebst der
erstgenannten Band ja auch Lionheart (vor allem in
Japan) zu grossem Erfolg geführt hat. Nun hat der Brite
drei Amis um sich geschart und mit Grimstine eine
weitere Combo am Start. Lion (mit Doug Aldrich und Kal
Swan) liefen damals in den 90ern ja auch unter dem
Banner der britisch-amerikanischen Freundschaft.
Grimstine frönen aber mehr den powermetallischen
Klängen, wobei Steve Grimmett eine sehr töfte und
charismatische Gesangsleistung hinlegt! Teils mit etwas
Flair der Eisernen Jungfrauen, groovt sich der Fünfer
durch einen ansprechenden Song nach dem anderen. Als
Kontrast dazu überzeugt die akustisch eröffnete
Halbballade «You'll Never Know» und lässt mich, auch von
der jetzt gewählten Stimmlage her, etwas an Circle II
Circle erinnern. Das gilt auch für das geile «Prisoner»,
das mir sehr gut gefällt und an «You Give Me Love»
hätten auch Gotthard ihre helle Freude gehabt, wäre es
ein eigenes Stück der Schweizer gewesen. Das Grimstine
Debüt ist erfreulicherweise sehr vielseitig ausgefallen
und zeigt Steve's Top-Stimme in/mit verschiedenen
Stimmungen. Der Vergleich mit Ex-Savatage Recke Zak
Stevens ist dabei wirklich nicht so abwegig. Die
Produktion ist zeitgemäss ausgefallen und Gitarrist
Steve Stine scheint ein wahrer Glückfall für die Band zu
sein. Unerwartet gut beendet «To Sing A Lullabye (Immy's
Song)», ein rein akustisch begleitetes und leider viel
zu kurzes Stück, eine überaus interessante Scheibe.
Diese wartet zwar nicht mit offensichtlichen Hits auf,
verströmt jedoch das richtige Feeling, das sich nach
mehreren Durchgängen an- und bald danach durchsetzt.
Altmeister Grimmett hat da wahrlich ein weiteres,
heisses Eisen im Feuer und es bleibt schwer zu hoffen,
dass man diese Truppe bald einmal auch live bei uns
erleben kann.
Rockslave
Punkte: 8.9 von 10
Hier bestellen für
27.90 SFr.
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FRAGMENTS OF UNBECOMING –
The Everhaunting Past: Chaper IV – A Splendid
Retrospection
Cyclone
Empire/Non Stop Music
Wenn Germanen Elch-Tod-Metal spielen, kann das gut
gehen? Um diese Frage zu beantworten muss man sich "The
Everhaunting Past" von Fragments Of Unbecoming
einverleiben, denn was die Jungs auf ihrem neuen Output
abliefern, lässt mich flugs in die glorreichen Zeiten
des Melodic/Death Metals katapultieren, als At The
Gates, In Flames und Dark Tranquillity noch so richtig
auf die Pauken geschlagen haben. Sprich es ist eine
Reise in die Vergangenheit, wo Melodic/Death Metal nicht
durch cleanen Gesang, Keyboards und Schnulz-Melodien
verweichlicht wurde. Ja, "The Everhauntig Past" ist ein
Schlag in die Magengrube, der Mittelfinger gegen die
modernen Zeiten, ein Spucken auf Trends und ein
Arschtritt für all die Chartjünger. Mit Blasbeats,
Groove, mitreissende Leads, dazu zwischendurch auch mal
etwas Black Metal-Riffing oder walzend wie bei Bolt
Thrower, so präsentiert sich die Scheibe und auch wenn
hier kein Innovationsfeuerwerk entfacht wird, so zündet
die Scheibe und schiesst gnadenlos aus allen Rohren.
Dazu der Faktor, dass die Kompositionen durchaus
anspruchsvoll sind, einiges an Abwechslung zu bieten
haben, ohne dabei den Grad an Komplexität zu
überspannen. Man könnte beanstanden, dass sich keiner
der Songs als potentiellen Hit präsentiert, aber muss
das denn unbedingt sein? Fragments Of Unbecoming
servieren über die gesamte Spielzeit hochstehenden
Melodic/Death, und egal ob nun "Vast", "Deadlight", "A
Voice Says: Destroy!" oder "The Exiled Choir", es
knallt, es ist aggressiv und dazu öffnet sich eine schön
düstere Grundstimmung. Gerade in einer heutigen Zeit,
bei der man das Gefühl nicht los wird, dass Metal vor
dem Ausverkauf steht, jede Band nur noch an ihren
Chartklassierungen gemessen wird und dem entsprechen
diejenigen nur noch tönen wie Blümchen mit
Stromgitarren, tut so ein erdiges und rohes Album
richtig gut.
R.K.
Punkte: 8.8 von 10
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27.90 SFr.
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GORGOROTH - Quantos Possunt Ad Satanitatem Trahunt
Regain Records/Irascible
Da liegt also die neue Gorgoroth vor mir, und ich
weiss gar nicht, was ich nun damit machen soll.
Eigentlich ist mir der Name ja ein Begriff, aber in all
den Rechtsstreitigkeiten und Gerüchten in diversen
Magazinen muss ich erst mal nachschauen, wer und was
genau Gorgoroth denn anno Oktober 2009 bedeuten. Nach
den ersten Klängen aus den Lautsprechern muss ich schon
mal sagen, dass es besser klingt als die letzten Alben,
denen ich mein Ohr lieh. Die Riffs wirken zeitweise
schon melodiös, wie zum Beispiel bei "Prayer". Natürlich
spielen die Satansbraten um Infernus noch lange keinen
Kuschelrock, selbst bei langsamen Tempi triefen die
Zeilen vor Bosheit und Tod. Was die Platte aber dennoch
von anderen unterscheidet, bleibt das in den letzten Ton
zusammenpassende Spiel von allen Beteiligten. Da spürt
man die Erfahrung einer langen Bandgeschichte raus, noch
selten hat eigentlich einfacher Black Metal ohne
irgendwelche Schnörkel so viele Emotionen ausgelöst.
Pest schreit wie ein eingepferchter Dämon, erfüllt seine
Aufgabe also mehr als gut. "Building A Man" geht
ordentlich zur Sache, steigert die Spannung bis zum Ende
hin, trumpft mit einem herrlichen Riff und Off-Beat
-Picking zwischendurch auf. Ganz klar mein Favorit ist
aber "New Breath": stampfende Rhythmen, abgewechselt mit
wütender Saitenmisshandlung und einem abartig endgeilen
Riff am Ende. Ein Lied, wie Satan persönlich es gespielt
hätte! Hört sich an, als ob es schon Ewigkeiten auf dem
Buckel hätte und vermag doch nach fast zwei Jahrzehnten
Bandbestehen inspirierend zu wirken. Alle
Überraschungsmomente will ich jetzt nicht darlegen, denn
dafür ist die Platte zu kurz. Bei so viel Schwärze sieht
man aber gerne über die gerundeten 34 Minuten Spielzeit
hinweg. Gerade wenn man die Geschichte um den Namen
mitbekommen hat, scheint mir verständlich, dass es auch
mal darum ging, wieder ein Lebenszeichen von sich zu
geben. Daraus folgt ja dann wohl auch, dass in Zukunft
mehr möglich ist. Und genau darum lasse ich noch Platz
nach oben frei, für einen Meilenstein reicht es halt
noch nicht. Aber zumindest lässt sich der Begriff wieder
mit Inhalt füllen, denn Gorgoroth stehen nicht mehr
länger für nackte Frauen und Männer an Kreuzen, sondern
für Black Metal in Reinkultur. Nun genug der Worte, hail
Satan!
Tristan
Punkte: 8.7 von 10
Hier reinhören und bestellen für
27.90 SFr.
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FU MANCHU - Sign Of Infinite Power
Century Media/EMI
Es sind die 90er Jahre. Der Metal in seiner
klassischen Form steht auf dem Prüfstand, die Jugend
interessiert sich eher für Holzfällerhemden und das
reduzierte Geriffe von Bands wie Nirvana, Pearl Jam und
Soundgarden als für Lederhosen, Nieten und
Griffbrettakrobatik. Doch während im Norden der USA Kurt
Cobain und seine Mannen an die musikalische Macht
gelangen, erblickt im trockenen Süden ein anderer Stil
das Licht der Welt: der Stoner Rock. Zwar auch
reduziert, schrummt man hier aber nicht nur auf in den
Keller gestimmten Gitarren herum, sondern erinnert sich
den guten alten 70ern, und so verbindet sich hypnotische
Einfachheit mit dem psychedelischen Groove von Bands wie
Black Sabbath, Led Zeppelin oder Uriah Heep. Zu den
Vertretern der ersten Stunde dieses Genres gehören auch
Fu Manchu, die Band um Klampfer Scott Hill, welche mit "Sign
Of Infinite Power" dieser Tage ihr nunmehr schon 10.
Langeisen am Start haben. Und um es nach dieser doch
etwas ausgedehnten Einleitung kurz zu machen: Die Truppe
aus dem sonnigen Kalifornien liefert ihren Fans all das,
was sie wollen und das deutlich fokussierter und
schlicht besser, als noch auf dem Vorgänger "We Must
Obey" von 2007. Dumpfe, überverzerrte Riffs, mal im
straighten Mid Tempo ("Bionic Austronautics", "Steel
Beast Defeated", "El Busta"), dann wieder tonnenschwer
verdrogt, fast schon doomig wie etwa in "Webfoot Witch"
oder dem groovenden Titeltrack. Dazu die kreischenden
Gitarrenlicks in "Eyes X", das urwüchsige "Gargantula"
und der abschliessende Smasher "One Step Too Far", und
man hat keinen Zweifel, dass Fu Manchu auch nach 15
Jahren sowohl das heimische Wohnzimmer als auch die
Clubs zum Kochen bringen. Da die Songs dabei eher
kompakt und kurz gehalten werden und mit eingängigen
Melodien aufwarten, sollte "Sign Of Infinite Power"
dabei nicht nur Stoner- und Psychedelic-Erprobte zum
Bangen bringen.
Kissi
Punkte: 8.6 von 10
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27.90 SFr.
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ATREYU - Congregation Of The Damned
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Anscheinend haben Atreyu früher mal im Emobereich
gewildert und sind jetzt wieder im normalen Bereich des
Soundes angelangt, den man sich wieder vollen Vertrauens
anhören kann, ohne das man einen Hörschaden kriegt. Ja,
ich bin sogar positiv überrascht von den Orange
county-Jungs, denn hier kriegt man fette,
heruntergestimmte Gitarren, die recht melodiös brummen
und dann auch richtige geile Hooklines haben à la In
Flames, was die Melodiebögen anbelangt notabene. Ja
Leute, Melodien (ich weiss, das Wort kommt hier häufig
zum Zug) sind hier wirklich in Hülle und Fülle
vorhanden, so macht Metalcore auch richtig Spass und man
kann die 13 Songs ohne grosse Füller richtig gut zu Ende
zu hören. Der Gesang ist auch nie störend, nein er fügt
sich recht gut ins Endprodukt hinein. Viel gibt es
eigentlich nicht mehr zu sagen, denn die Arrangements
sind gut, die Produktion ist auf der Höhe des Geschehens
und der Spassfaktor ist gross. Hier haben Atreyu grosses
Kino erschaffen, und ich muss ohne gross zu zögern in
die Welt hinausbrüllen: geile Platte!
Daniel J.
Punkte: 8.6 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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SAVAGE BLADE – We Are The Hammer
Pure Steel Records/Non Stop Music
Kanadischer True/Classic/Power Metal? Ja gerne! Auch
wenn ich persönlich unter Power Metal was anderes
verstehe als die Männer aus dem amerikanischen Norden.
Tatsache ist, dass Savage Blade ein rhythmisches Heavy
Metal-Album erster Güteklasse auf die Metal-Gemeinde
loslassen. Da müssen Ohrwürmer drin sein. Und
tatsächlich kommt mir der Eröffnungs- und gleichzeitig
Titeltrack des Albums bekannt vor. Der war nämlich
bereits einmal auf einer Heavy Metal
Crusade-Sampler-Scheiblete im "Heavy oder was?" zu
hören. Einmal richtig reinhören lag damals nicht drin,
zu gross war die zu bewältigende, monatliche CD-Flut.
Umso lobenswerter also, dass da was hängen geblieben
ist. Das Debutalbum macht nun klar, dass die Kanadier
über eine ganze Albumlänge überzeugen können und dabei
äusserst abwechslungsreich ans Werk gehen. Von schnellen
Flitzern, gemütlichen Stampfern, genialen Songintros,
coolem Riffing oder Instrumentals ist alles dabei.
Darüber thront die Stimme von Nikko Forsberg, die jedem
Lied genau das gibt, was es jeweils braucht. Besonders
in höheren Lagen scheint Forsberg zwar immer knapp am
Scheitern vorbei zu schlittern, baut aber genau dort
enorme Spannung auf. Dazu gesellen sich ein
unglaubliches Gefühl für tolle Melodiebögen und ein sehr
angenehmer Gitarren-Klang. "We Are The Hammer" wirkt
immer wieder sehr heavy, aber nie kopflos. Abgeschlossen
wird die Scheibe durch das Fast-Instrumental "The Eagle
Has Stranded". Dieses baut sich erst langsam auf,
steigert sich immer mehr, und lässt der Stimme erst
Platz in der finalen Raserei. Ein Song, der auch live
hervorragend als Schlusssong dienen könnte. Savage Blade
belassen es dabei aber nicht, sondern schieben noch ein
kurzes und ruhiges Instrumental nach; ein richtiges
diesmal. Alles paletti also? Ja, denn Savage Blade
nutzen die Möglichkeit ihrer selbst gewählten
Stilgrenzen gnadenlos aus, überschreiten sie zum Teil
sogar und haben Wiedererkennungswert. Böse Zungen
könnten höchsten behaupten, die Kanadier seien auch
nicht innovativer als andere Heavy Metal-Bands, welche
den 80ern fröhnen. Savage Blade klingen aber genug
hungrig, um in Zukunft viele Fanherzen erobern zu
können.
Roger W.
Punkte: 8.6 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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DARE – Arc Of The Dawn
NL Distribution/Non Stop Music
Auch der härteste, böseste Metaller braucht mal ein
paar Minuten zum Träumen. Bevor ihr mich für diesen Satz
gleich an den Pranger stellt: Dare liefern doch schon
seit jeher den besten Soundtrack für diese Minuten,
Stunden... Fernab von jedem Kitsch bringt Darren Wharton
immer wieder wunderschöne Songs zum Wegdriften, weit weg
von allen Ups und Downs des Lebens. So trägt uns auch
der aktuelle Output "Arc Of The Dawn" davon. Zeitlose
Melodien, zwar allesamt auf der ruhigen Seite, von
melancholisch über vertäumt bis hin zu Rocknummern.
Gefühlvoller kann man Musik fast nicht machen. Wie schon
auf den fünf Alben davor fügt Darren Wharton in
Lynott'scher Tradition auch hier wieder keltische
Elemente mit Melodic Rock zu dem zusammen, was Dare eben
sind. So ist auch gleich der erste Song eine Art
Liebeserklärung an die irische Hauptstadt. Das ist so
genial umgesetzt, dass "Dublin" mein persönlicher
Favorit auf dem Album geworden ist. Ebenso "Follow The
River" und "Kiss The Rain", einfach nur traumhaft! Mit
dem Thin Lizzy-Cover "Emerald" erinnert Darren sich an
seine musikalischen Anfänge als Keyboarder der Band um
Phil Lynott. Klingt allerdings ganz anders als das
Original, Dare haben hier nicht einfach eins zu eins
nachgespielt sondern haben "Emerald" zu einer gelungenen
Rockballade umfunktioniert. Genauso haben sie Cheap
Trick's "The Flame" gekonnt ihre eigene Note
aufgedrückt. Was sie jedoch bei fremden Cover-Stücken
geschafft haben, klappt bei den eigenen nicht. Somit ist
die Berechtigung, "King Of Spades" vom Debut "Out Of The
Silence" ohne große Überarbeitung ein zweites Mal auf
ein Album zu bannen, fraglich. Soll vielleicht eine Art
20-Jahre-Jubiläums-Ding sein, aber schaut eher nach
Lückenfüller aus, auch wenn's noch so ein schönes Lied
ist. Zum erwähnten 20. Bandjubiläum gerade mal das
sechste Studioalbum rauszubringen zeugt nicht von
übergroßer Arbeitswut, aber die langen Perioden zwischen
den einzelnen Releases machen die Freude über eine neue
Dare-Scheibe nur größer. "Arc Of The Dawn" jedenfalls
ist ein Album, das jeglichen Kummer vertreibt, sei es
durch hemmungsloses Drauflos-Heulen, oder weil man davon
einfach zum Lächeln gezwungen wird. Doch kitschig? Ein
bisschen vielleicht, aber das perfekte musikalische und
songschreiberische Handwerk nimmt der Musik jeden
übertriebenen Schmalz weg und macht sie einfach nur –
wunderbar!
Joey Roxx
Punkte: 8.5 von 10
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und bestellen für 29.90 SFr.
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THE RED CHORD - Fed Through The Teeth Machine
Metal Blade/Musikvertrieb
Die Reduktion zum Quartett hat den Herren Kozowyk,
McKenzie, Weeks und Fickeisen (Namensneid galore!)
hörbar gut getan. Diese Erkenntniss manifestiert sich
trotz der ihnen eigenen Technikverbundenheit in
überraschend angenehm anzuhörenden Kompositionen und
einer der homogensten Produktionen der letzten Zeit. Die
Band scheint über die Jahre und die ausgedehnten Touren
spürbar gewachsen zu sein und kanalisiert ihre
plus/minus 3 Minuten-Eruptionen zu zeitgleich brachialen
wie kontroverserweise auch filigranen Riffattacken. Der
übertriebene Testosteronpegel der ersten zwei Alben ist
neuerdings überlegter Brutalität gewichen, und sämtliche
Songstrukturen sind durch die Bank nachvollziehbar. Die
Bass- und Gitarrenarrangements glänzen mit tighter und
verspielter Herangehensweise und erfreuen dann und wann
mit fast schon old schooligen Heavy Metal-Riffs,
proggigen Versatzstücken und einigen echten
Ohrwurmmelodien. Sänger Guy gibts sich auf "Fed Through
The Teeth Machine" ebenfalls nicht mehr so
psychopathisch wie bis anhin und brüllt sich näher
betrachtet zwar eher eintönig, aber mit unterschwelligen
Nuancen bestückt durch seine verwirrenden Textwelten.
Bin mehr als positiv überrascht und empfehle diese
Scheibe allen, die wie ich und El Muerte von der neuen
The Black Dahlia Murder-CD enttäuscht wurden.
Hardy
Punkte: 8.5 von 10
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und bestellen für 27.90 SFr.
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IMMORTAL – All Shall Fall
Nuclear Blast/Warner
Sommer 2003, der Sommer, welcher die Panda-Metaller
die Flagge Immortal auf Halbmast hissen lies. Auflösung
einer Legende, Abschied aus Blashyrkh, auftauen der von
Permafrost geplagten Felder und abschminken des
Corpsepaint. Doch Totgesagte leben länger, und so war
klar, dass nach dem Auftritt auf dem Wacken 2007 wieder
ein Lebenszeichen kommen muss. Eis am Stiel sprich "All
Shall Fall" ist nun pünktlich zum kommenden Winter in
den vereisten Regalen verfügbar, und ich frage mich, ob
es überhaupt einen Sinn macht, über "All Shall Fall"
eine Review zu verfassen, denn wer sich Immortal auf den
Stängel tätowiert hat, wird sich diese Scheibe sowieso
einverleiben, egal was ein unbedeutender Schmierfink
davon hält. Eins sei jedoch gleich von Anfang an gesagt,
wer denkt Immortal liefern mit "All Shall Fall" eine
Raw-Black Metal-Platte mit Garagensound ab, der sollte
gleich mal die Finger von diesem Werk lassen, denn die
Jungs servieren einmal mehr sehr atmosphärischen, stark
im Mid Tempo verwurzelten Black Metal ab, welcher selbst
beim schnellsten Stück "Hordes Of War" eine deftige
Trash-Schlagseite hat. Für die epischen Momente sorgen
"Norden On Fire", welches sehr stark an Bathory
erinnert, "Mount North" und der abschliessende über 8
Minuten dauernde Mid Tempo-Stampfer "Unearthly Kindom".
Neben dem Opener "All Shall Fall" und folgendem "The
Rise Of Darkness" ist es besonders "Arctic Swarm",
welches durch sein treibendes Riffing mitreisst. Die
Erwartungen an Immortal waren sicherlich gross, zumal
nach dieser jahrelangen Abstinenz jeder mit einem
Überalbum gerechnet hatte, welches alles Andere, was die
Band bis an hin geschaffen hatte, in den Schatten
stellt. Dies kann jedoch "All Shall Fall" nicht und
sicherlich werden einige nach wie vor "Battles In The
North" oder natürlich "At The Heart Of Winter"
vorziehen, doch aus meiner Sicht gibt es keinen Grund,
dieses Album hier mies zu machen, zumal es vom Start an
in die eisige Landschaft von Blashyrkh mitreisst, die
Blizzards um die Ohren pfeifen lässt und nicht mal ein
heisser Jägertee die Zungenspitze zum Auftauen bringt.
Dies rechne ich Immortal hoch an, auch wenn "All Shall
Fall" kein Innovation-Feuerwerk ist, so versteht es die
Band nach wie vor hervorragend, Atmosphäre aufzubauen
und den Zuhörer in ihre Welt zu entführen, ein Aspekt,
den ich bei manch anderer Band schmerzlich vermisse.
R.K.
Punkte: 8.5 von 10
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MANDRAGORA SCREAM – Volturna
Massacre Records/Musikvertrieb
Diese Band lässt sich nicht wirklich gerne in eine
bestimmte Schublade stecken, andersweitig lässt es sich
nicht erklären, dass sie durch diese ganze Scheibe
hindurch immer wieder die Stile wechseln. Mal abgesehen
davon, dass mit „Bang Bang“ (Cher) und „Fade To Grey“
(Visage) zwei Cover-Versionen auf „Volturna“ zu finden
sind (welche sogar ziemlich gut sind, auch wenn bei
erstgenanntem Track der italienische Touch mehr als
deutlich bei der Aussprache durchschimmert), ist jedes
Stück eine Welt für sich, die man, geführt von der
ungewöhnlich tiefen und eher rauen Stimme Morgan
Lacroix’, erkunden darf. Das Stück zwischen den beiden
Covers, „The Seagull’s Creed“, besticht durch eine
deftigere Industrial-Schlagseite mit verzerrtem Gesang
und herrlich düsterem Touch, welche sich sogar auf der
Tanzfläche bewähren sollte. „I’m Goin’ Alone“, der
zweite Track nach dem sehr ruhigen, mit geflüsterten
Vocals bedrohlich wirkenden „Lui“ stellt einen
akzeptablen Mix aus Gothic und Industrial dar. Und auch
wenn ich hier praktisch die selben musikalischen
Tendenzen wie bei „The Seagull’s Creed“ genannt habe, so
unterscheiden sich die beiden Tracks wie Tag und Nacht.
„The Circus“ weist zwischendurch nebst weinerlichen
Vocals, die aber gut ins Gesamtbild passen, Klänge einer
Violine auf. Ich könnte hier jeden einzelnen Track
auseinander nehmen, aber das würde zu weit gehen. Fakt
ist, dass Mandragora Scream noch nie Musik für die
breite, abgestumpfte Masse gemacht haben, sondern immer
ihr eigenes Ding durchgezogen haben, was „Volturna“
eindrücklich beweist. Zudem sind die Vocals wirklich ein
einmaliges Wiedererkennungszeichen, welche dem gesamten
Sound zusätzlich Individualität verleihen. Wer über den
Tellerrand hinausgucken kann und grundsätzlich keine
Scheuklappen vor musikalischen Experimenten sowie einer
gewissen Vielfalt hat, der wird mit dieser Scheibe
bestens bedient, allen anderen empfehle ich mindestens
ein Ohr voll zu nehmen, denn Mandragora Scream haben
sich mit ihrem nunmehr vierten Output ihre eigene Nische
geschaffen und heben sich von der grauen, ewiggleichen
Masse deutlich ab.
Toby S.
Punkte: 8.5 von 10
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BONAFIDE – Something's Dripping
Black Lodge
Records/Non Stop Music
Auf die hab ich gewartet! Die Neue von Bonafide!
Nach einem äußerst gelungenen Debut letztes Jahr legen
sie gleich nach und bringen "Something's Dripping"
unters Volk. Und die Scheibe rockt! Mindestens so gut
wie die selbstbetitelte erste, nein, besser. Man hört
eine deutliche Weiterentwicklung, nicht nur beim
Songwriting sondern vor allem erst mal auffallend bei
der Produktion. Der durchaus beachtliche Erfolg der Band
nach ihrem Erstlingswerk und gleich zwei Auftritten am
Sweden Rock Festival 2008 zieht hörbar ein größeres
Budget für die nächste Platte mit sich. Wo "Bonafide"
noch etwas unbeholfen daherkam, schiebt der Nachfolger
gewaltig an. Ebenso sind die Songs ausgefeilter,
eingängiger und abwechslungsreicher, ohne jedoch
großartig etwas am Stil zu ändern. Bonafide klingen
trotz ihrer nordischen Herkunft sehr australisch, die
Nähe zu Airbourne und natürlich zu AC/DC lässt sich
nicht leugnen. Einziger ganz leichter Wermutstropfen
ist, finde ich, Pontus Snibb's Gesang. Der könnte etwas
bestimmter sein und streckenweise etwas mehr Charakter
vertragen. Tut dem Gesamtwerk aber nicht allzu viel ab,
da Riffs und Groove alles in Grund und Boden stampfen
und auch die Melodien sich sofort in den Gehörgang
brennen. Und das wohl Wichtigste: Die Songs machen
süchtig! Ganz besonders "Butter You Up", "Dog", "Sicker
Than I Think", "Straight Shooters" und "Hard Livin' Man"
rocken, was das Zeug hält. Die einzigen Nummern, die
etwas nachlassen, sind "Elvis Shuffle Blues" und "Shot
Of You", aber auch die haben irgendwo ihren eigenen
Charme. Mich als regelmäßige Sweden Rock
Festival-Besucherin freut natürlich am meisten, dass es
die Festival-Hymne "Fill Your Head With Rock" auch aufs
Album geschafft hat. Der Hintergrund dazu: Über die
Jahre hat das Sweden Rock Team ein paar Bands gebeten,
einen Song mit ebendiesem Motto zu schreiben und diese
2008 auf einen Sampler gebannt. Bonafide war eine der
Bands, und die haben den für mich besten Beitrag
abgeliefert. Hier ist er nun für alle zugänglich, nicht
nur für eine limitierte Anzahl glücklicher
Festivalbesucher.
Joey Roxx
Punkte: 8.5 von 10
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THE 11TH HOUR – Burden Of Grief
Napalm Records/Musikvertrieb
Es muss effektiv an der kälteren, düsteren
Jahreszeit liegen, dass Doom-Kapellen wieder auf dem
Vormarsch sind. The 11th Hour wollen da natürlich nicht
hinten anstehen, lassen sich weder durch blumiges
Farbenallerlei im Tulpenbereich noch durch aufreizende
Mädels mit Käserädern irritieren und schleppen sich
düster-tragisch durch die Soundlandschaft, und eines
kann gleich von Anfang an klargestellt werden: Liebe und
Hoffnung existieren in der Welt von „Burden Of Grief“
nicht, und irgendwo steht sicherlich noch ein ‚Kuscheln
verboten’-Schild in der Gegend herum. Nur schon der
Opener „One Last Smoke“ drückt in bester
Draconian-Manier so derb die gute Laune herunter, dass
die Mundwinkel automatisch im frisch ausgehobenen Grab
verschwinden. Wechselgesänge zwischen allesamt
männlichen cleanen wie gegrowlten, dennoch gut
verständlichen Vocals, drückende Gitarrenwände, dezenter
Keyboard-Einsatz, Slow-Tempo… Alles gute Zutaten, um
einen beachtlichen Brocken an purer Existenzverleugnung
und Perspektivenlosigkeit zu kreieren. Bei „Origins Of
Mourning“ darf gegen Ende auch das Schlagwerk an Tempo
zulegen, was dem mehr als elfminütigen Stück eine gute
Varianz verleiht, und der Leichenwagen brettert gleich
doppelt so schnell Richtung Friedhof. Da vergeht einem
ja gleich die Lust, ein Balisto zu essen, das könnte
sich ja positiv auf die Stimmung auswirken… Fazit:
Handwerklich mehr als solider Doom, kombiniert mit
typischen Stilelementen, bewirkt, dass sich auch euer
trautes Zuhause in eine deprimierende Gruft verwandelt.
Grosses Kino, das genossen werden will!
Toby S.
Punkte: 8.5 von 10
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CINDERELLA - Live At The Mohegan Sun
Frontiers Records/Musikvertrieb
Dieses coole Live-Scheibchen von 2005 ist nichts
anderes als der feuchte Traum vieler Fans der immer noch
sehr populären Rockband aus Philadelphia. Vor allem mit
den ersten beiden Alben «Night Songs» (1986) und «Long
Cold Winter» (1988) erspielte man sich damals viele
Anhänger. Tourneen zusammen mit Förderer Bon Jovi, David
Lee Roth und das legendäre Billing der 87er Ausgabe vom
«Monsters Of Rock» in Donington (Bon Jovi, Metallica,
Dio, W.A.S.P. und Anthrax) verpassten Cinderella den
nötigen Schub. Dazu kam noch massig Airplay von MTV, wo
deren Singles wie «Nobody's Fool», «Somebody Save Me»
oder «Gypsy Road» rauf und runter gespielt wurden.
Unvergessen auch der Auftritt im Dezember 1988 als
Support der Scorpions im Zürcher Hallenstadion. Einer
wenn nicht der Karriere-Höhepunkt folgte jedoch im
Sommer darauf, als in Moskau (noch vor dem Mauerfall in
Berlin!) das legendäre «Moskau Peace Festival» statt
fand. Mit dem dritten Album «Heartbreak Station» von
1990 veränderte sich der Sound zusehends noch mehr in
Richtung Blues und enthielt gar einzelne
Country-Elemente und Bläser-Parts. Das gefiel nicht
allen gleich gut und als sich nebst Stimmband-Problemen
von Bandkopf Tom Keifer zusätzlich noch der damals
grassierende Golf-Krieg als Europatour Verhinderer
entpuppte, war der Zapfen erstmal ab. Das bislang letzte
Studio-Album «Still Climbing» kam deshalb erst 1994
heraus, als sich eigentlich kaum jemand mehr für diese
Musik begeistern konnte. Drummer Fred Coury, der kurz
darauf ausstieg, hatte nur noch für einen Song («Hot &
Bothered») Credits, den Rest erledigte
Auftrags-Schlagzeuger Kenny Aronoff. Inzwischen
schreiben wir das Jahr 2009 und es sieht nun tatsächlich
so aus, dass Cinderella nach den Live-Comebacks von
2000, 2002 und 2005 nächstes Jahr im Original-Lineup
auch wieder bei uns abrocken werden. Bis dahin bietet
«Live At The Mohegan Sun» eigentlich alle Hits als
Überbrückung und überzeugt trotz ein paar unüberhörbaren
stimmlichen Einbussen von Master Keifer mit fettem Sound
und Party-Laune satt.
Rockslave
Punkte:
keine Wertung
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SUICIDAL ANGELS - Sanctify The Darkness
Nuclear Blast/Warner
Diskutiert man über Metal aus Griechenland, so fällt
eher früh als spät der Name von Gitarrengott Gus G. Doch
dass das Land von Zeus und Hercules noch andere
hochkarätige Riffzocker und Headbangfutter produzierende
Helden hat, das beweisen Suicidal Angels. Und während
Gus G. Mit seinen Firewind eher in den luftigen Höhen
des Olymps zu musizieren pflegt, so kommt der Sound des
vielversprechenden Vierers direkt aus den
schwefelverpesteten, dunklen Höhlen des Hades selbst.
Denn was die Hellenen auf ihrem Zweitling "Sanctify The
Darkness" zelebrieren, das ist Thrash Metal der
infernalischen und eigenständigen Sorte, wobei Einflüsse
von Slayer, Kreator, Sepultura und Testament nicht von
der Hand zu weisen sind. Vom eröffenden "Bloodthirsty"
über das gnadenlos stampfende, eingängige "Inquisition"
und das gallopierende "Atheist" bis zum definitiv
mosh-zwingenden "Child Molester" erbebt dabei nicht nur
die Unterwelt, sondern auch der Nacken jedes Thrashers.
Vertrackt und ultrapräzise, dennoch aber immer räudig
geht das Quartett zu Werke, was von dessen Landsmann R.D.
Liapakis in einem druckvollen und erdigen Sound perfekt
in Szene gesetzt wird. Zwar braucht das Gros der meist
vertrackten und rhythmisch abwechslungsreichen Tracks
einige Durchläufe, um die mitreissende Gewalt in voller
blutrünstiger Herrlichkeit zu offenbaren, doch hat man
den Abstieg in die griechische Hölle erst einmal
vollzogen, so bringt man seinen Kopf während
Abrissbirnen wie "Apokathilosis" oder "The Pestilence Of
Saints" nur schwer wieder zum Stillhalten und kann nicht
mehr aufhören, die blasphemischen Lyrics zum räudigen
Gesang von Nick Melissourgos mitzushouten. So sind die
Suicidal Angels nach Firewind ein weiterer (und
härterer) Beweis dafür, dass man zu Ouzo und Metaxa
nicht zwingend Sirtaki hören muss!
Kissi
Punkte: 8.4 von 10
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27.90 SFr.
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NILE – Those Whom The Gods Detest
Nuclear Blast/Warner
Nach dem 2007 "Ithyphallic" für mich eher eine
Enttäuschung war, war ich doch sehr gespannt, ob Nile
mit ihrem neuesten Werk wieder näher an das Meisterwerk
"In Their Darkened Shrines" herankommen. Ganz haben es
sie es meines Erachtens nach nicht geschafft, aber gehen
wir doch erst mal auf "Those Whom The Gods Detest" ein.
Wer Nile kennt, und ja, wer bitte kennt sie nicht, kann
sich denken, dass die Amis sich auch bei ihrer sechsten
Platte keinen Schritt weg von ihrem Konzept wegbewegen.
Wieso auch? Was erfolgreich ist, muss man ja nicht
verändern. Textlich beschäftigen sich die drei Pharaonen
immer noch mit dem alten Ägypten, und zum Glück ist
diese Hochkultur so umfänglich, dass man wohl noch
tausende Lyrics darüber schreiben könnte. Auf "Those
Whom The Gods Detest" findet man aber nicht mehr ganz so
viele traditionelle Samples wieder wie auf früheren
Platten, Schade eigentlich, denn diese erinnerten mich
immer wieder an meine eigenen Reisen in das Wüstenland.
Nile sind nach wie vor eine begnadete Band, wenn es um
die technischen Raffinessen geht. Heutzutage sind wir ja
verwöhnt von den vielen technischen Death Metal-Bands,
welche sich mit Gefrickel und Blasts durch die Gegend
hauen, dabei leider oft das Gesamtkonzept ausser Acht
lassen und vergessen, dass man als Zuhörer ja auch noch
irgendwie mitkommen sollte. Dies passiert Nile jedoch
nie, was sicherlich daran liegt, dass sie doch schon
alte Hasen im Business sind. Wem übrigens wie mir die
gute Drumaufnahme auffällt, sollte wissen, dass
Altmeister Eric Rutan für das Engineering zuständig war,
denn das gesamte Drumplay wurde in seinem Studio
aufgenommen. Alles in allem eine solide Scheibe, im
Vergleich zu anderen technischen Death Metal-Scheiben
sicherlich herausragend, doch Nile können sich selber
leider nicht übertreffen.
Xenia
Punkte: 8.4 von 10
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und bestellen für 27.90 SFr.
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VILLA NOVA JUNCTION – Villa Nova Junction
Hellrow Records/Non Stop Music
Nahezu zehn Jahre hat es gedauert, bis die Schweden
nun ihr Debut-Album unter das Volk bringen. Dass die
Band damit solange gewartet hat, hat aber auch einen
entscheidenden Vorteil. Die Scheibe klingt extrem
versiert und ausgereift. Keine halben Sachen also,
nichts Halbherziges und Unausgegorenes. In der heutigen
Zeit der Veröffentlichungsflut ist dies der richtige
Weg, um mit einer Debut-Scheibe für positive Eindrücke
zu sorgen. Benannt haben sich die Jungs nach einem Song
von Jimi Hendrix. Damit wäre schon mal klar, in welche
Richtung Villa Nova Junction tendieren. Tief in die
Vergangenheit führ die musikalische Reise der Truppe,
die erst in den frühen 60ern stoppt. Zu einer Zeit, als
die Rolling Stones den Grundstein unserer Musik gelegt
haben. Auf diese Band beziehen sich Villa Nova Junction
immer wieder mit ihren Songs. Doch auch die 70er wurden
grosszügig berücksichtigt. Vor allem Punk der Marke Iggy
Pop & The Stooges oder die New York Dolls mit einer
Prise Glam sind im Sound der Schweden deutlich zu
erkennen. Die Jungs haben auf jeden Fall den Bogen raus,
wie man von vorn bis hinten groovt, wie dreckige
Gitarren zu klingen haben und wie knackige Vocals das
Ganze abrunden. Doch dem Lob noch nicht genug, die vier
Musiker haben auch beim Songwriting viel Talent
bewiesen. Ein Dutzend Tracks ohne Ausfälle, allesamt mit
Potenzial, wurden verfasst. Villa Nova Junction haben
mit diesem Album, mit grosser Wahrscheinlichkeit, den
Grundstein einer erfolgreichen Zukunft gelegt.
Chris C.
Punkte: 8.3 von 10
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27.90 SFr.
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MOB RULES – Radical Peace
AFM
Records/Musikvertrieb
Mob Rules überraschen mit einem bärenstarken Album,
welches nach der belanglosen Vorabsingle "Astral Door"
nicht zu erwarten war. Ohne Intro hauen bereits die
ersten Klänge des Einstiegs "Children of The Flame" in
die Fresse und stampfen herrlich durch siebeneinhalb
Minuten puren Genusses. Das Lied hat alles, was ein
Heavy Metal-Song braucht: ein starkes Gitarren-Riff,
episch pathetischer Umbau, Gitarren-Soli und eine
emotionsgeladene Stimme. Dazu kommen herrlich zähe
Klänge einer Hammond-Orgel. Etwas Tempo legt danach
"Trial By Fire" zu, der irgendwie nach typischem Power
Metal klingt, es aber schafft, sich vom belangslosen
Stumpf seiner Mitkonkurrenz abzuheben. "Warchild" darf
danach wieder in epischen, fast doomischen Gefilden
wühlen und packt mit seinem Refrain, der einem einer
Welle gleich mitreisst und einem in ein Soundmeer
versinken lässt. Ein neueres Statement von AC/DC lautet,
dass man die Songs nicht einzeln, sondern im
Album-Kontext hören sollte, weil die Lieder genau dafür
gemacht seien. Wer bis jetzt diese Aussage als rein
finanzielle Argumentation abgetan hat, mit der anstelle
einzelner Songs über ITunes ganze Alben teuer gekauft
werden sollen, wird bei Mob Rules eines Besseren
belehrt. Wirkte "Astral Hand" auf der Single
uninspiriert, kitschig und belanglos, fällt sie im
Albumkontext weit weniger negativ auf. Sie verschafft
sogar ein wenig Kurzweile und Fröhlichkeit zwischen zwei
eher ernster wirkenden Songs. Denn was danach auf den
Hörer zukommt, hat es wahrlich in sich: "The Oswald
File" ist ein 18-minütiges Monster, das immer wieder
gespickt wird mit Radiostimmen und Auszügen aus der
berühmten Rede von John F. Kennedy. Dessen Aussage "Ich
bin ein Berliner" eröffnet diesen Opus. Anders als beim
letzten Album mit dem 24-minütigen "Ethnolution A.D."
verlaufen sich die Deutschen diesmal nicht in
verschiedenen, zusammenhangslosen Songs, sondern bleiben
für das Ohr als eigenes Lied erkennbar. Damit wird "The
Oswald File" zum kurzweiligen Lieblingssong. Was danach
kommt, ist eigentlich nur noch Beilage. Allerdings
gelingt es auch "Waiting For The Sun" und "The Glance Of
Farne" eine Grundspannung aufrecht zu halten, so dass
man gerne die CD zu Ende hört. Mob Rules ist mit "Radical
Peace" ein Melodic/Power Metal-Monster gelungen, das
hoffentlich in der Masse an ähnlichen Veröffentlichungen
nicht untergehen wird. Denn verdient hat dieses Werk die
volle Aufmerksamkeit, auch wenn auf eine Position zum
Anwärter als Klassiker das 'letzte Bisschen' fehlt.
Freunde gepflegter Stampfkunst mit epischem Ausmass ist
dieses Album wärmstens zu empfehlen.
Roger W.
Punkte:
8.2 von 10
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und bestellen für 27.90 SFr.
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GOJIRA – Terra Incognita (Re-Release)
Listenable Records/Irascible
Als grosser Fan dieser Band
war ich ziemlich enttäuscht, als ich vor einiger Zeit
bemerkte, dass das Debutalbum von Gojira nirgends mehr
aufzutreiben war. Als ich vor gut einem Jahr das
Interview mit Frontmann Joe führte, habe ich ihn darauf
angesprochen und er meinte, dass sie planten, "Terra
Incognita" zu re-releasen, und siehe da: Es hat
geklappt! Die Scheibe kommt als Digipack mit drei
Live-Bonus-Tracks daher. Schon zu ihren Anfangszeiten
wandelten Gojira auf den progressiven Pfaden, und schon
damals mit inhaltlich hochstehenden Lyrics. "Terra
Incognita" handelt vom göttlichen Innenleben jedes
Menschen, welches der Hindugott Braham in jedem Menschen
versteckt hat. Im vergleich zu den nachfolgenden Alben
ist "Terra Incognita" etwas weniger melodiös, dafür um
so schroffer und verzweifelter. Die technische Leistung
war schon damals ein Ohrenschmaus, und wenn man bedenkt,
dass dieses Album eigentlich ein Debutalbum ist, kann
man nicht anders als staunen. Die Franzosen haben in den
letzten Jahren sicherlich eine Weiterentwicklung
vollbracht, doch sie waren schon zu beginn Meister ihres
Fachs. Die Scheibe ist definitiv jedem Anhänger von
progressiven Klängen zu empfehlen, und wer Gojira
bereits kennen und lieben gelernt hat, kommt sowieso
nicht darum herum.
Xenia
Punkte:
keine Wertung
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29.90 SFr.
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WITHIN TEMPTATION - An Acoustic
Night At The Theatre
Sony Music
Wie gut erinnern wir uns doch an den Vorgänger
"Black Symphony", der vor einem Jahr unsere Ohren und
Augen entzückte! Was damals an Genuss und Qualität
begonnen wurde, das findet auf "An Acoustic Night At The
Theatre" seine Fortsetzung. Und ja, das Album wurde
wirklich während einer Tour durch diverse Theater in den
Niederlanden aufgenommen. Auch diesmal waren wieder
illustre Namen bzw. deren Stimmen mit von der Partie, um
den Songs einen besonderen Glanzschimmer zu verleihen.
Für "Somewhere" stand Anneke van Giersbergen (Ex-The
Gathering) zur Seite und bei "What Have You Done" war
wie immer Keith Caputo von Life Of Agony der
Duettpartner von Sharon, während für den neuen Song
"Utopia" Chris Jones seine Stimmbänder vibrieren liess.
An dieser Stelle soll nicht unerwähnt bleiben, dass
Sharon Den Adel stimmlich glänzt wie ein Juwel und mit
ihrem Gesang total im Mittelpunkt steht, während die
akustische Gitarre, das Cello und der Rest der
Instrumente eher als dezente Begleiter in den
Hintergrund rücken. Seien wir mal ehrlich: Meistens
gehen solche musikalischen Experimente schief und werden
von den Kritikern schnell mal zu Brückenbauern bis zum
nächsten Studiorelease degradiert; doch bei Within
Temptation wirkt jede Minute des akustischen Albums
total integer und überzeugend. Schade nur, dass es von
diesem akustischen Spektakel keine DVD gibt, denn die
Konzerte wirkten auch visuell einfach betörend! Fazit:
"An Acoustic Night At The Theatre" ist der ideale
Appetitanreger für das im nächsten Jahr erscheinende
neue Album - freuen wir uns drauf!
Maiya R.B.
Punkte:
keine Wertung
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SACRED STEEL - Carnage Victory
Massacre Records/Musikvertrieb
Nach dem Aufrüsten mit neuen Bandmembern haben sich
die Deutschen wieder auf der Bildfläche blicken lassen.
Nun liegt das neue Album vor, und die Jungs polarisieren
seit ihrem Debut in den 80ern. Es ist schon so: Entweder
man liebt oder man hasst sie. Optisch wie auch textlich
geben sie sich jedem Klischee hin, das es im Metal
auszureizen gibt. Von der instrumentalen Seite gesehen
gibt es auch auf dem neuen Longplayer gewohntes Futter:
Eine Mischung aus True Metal und sattem Thrash/Speed.
Aber auf "Carnage Victory" haben sie ihre Fertigkeiten
verbessert und kompatibler miteinander in Einklang
gebracht, wie ich finde. Die Gitarren sind nicht mehr
ganz so dominant, dennoch können sie mit gutem, fettem
Riffing durchaus ein wohlwollendes Nackenzucken
hervorrufen. Es sind zum Teil wirklich schneidende,
richtig aggressiv daherkommende Riffs. Das Drumming ist
immer noch ziemlich roh belassen und drückt Old
School-lastig ins Gedärm. Das gute ist auch, dass sie
von wirklichem Speed wie bei "Charge Into Overkill" zu
schleppend doomigen Passagen wie bei "Ceremonial
Magician Of The Left Hand Path" wechseln können. Man
findet hymnische Tracks bei "Crosses Staind With Blood",
welches mit einem Drum- und Basspart einsteigt, um dann
in einem guten Banger zu gipfeln wie auch grooviger
Thrash mit wirklich guter Stimmlage und Melodielinie,
die das Ohr erfreuen wie beim Titelsong. Oder auch die
dem Metal voll huldigenden Elemente, welche im 'Metal-Underground'
dargeboten werden. Die Lyrics sind mit feinstem Pathos
und Klischee behaftet. Daran darf man sich sicher nicht
stören, wenn man der CD und den Germanen eine Chance
geben will. Beim Gesang von Meister Gerrit P.Mutz
scheiden sich die Geister am meisten: Er singt vielfach
in Lagen, welche dem menschlichen Gehör fast Schmerzen
zufügen. Aber er kann sein Organ durchaus auch in
tieferen und guten Lagen bewegen, und genau dort gefällt
sie meinem Gehör. Das Wechselspiel von Hoch und Tief
finde ich insgesamt gelungen, es erinnert sogar etwas an
die ehrwürdigen Mercyful Fate. Massacre Records wie auch
die nietentragenden Fans der Band können mit der
Entwicklung selbiger sicher zufrieden sein, und ich gehe
auch fest davon aus, dass sie sich auf dem Level weiter
bewegen und das Ende der Fahnenstange noch lange nicht
erreicht ist. Potential haben die Jungs jedenfalls
reichlich.
André G.
Punkte:
8.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 29.90 SFr.
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PANDEMIA – Feet Of Anger
War
Anthem Records/Non Stop Music
Eben noch konnte ich diese Band im Frühjahr in
Rotterdam (NL) auf ihrer gemeinsamen Tour mit den
Ami/Old School-Deathern von Pessimist begutachten, so
hauen die tschechischen Todesmetaller schon ihre nächste
CD raus. Live konnte mich das Ganze damals nicht so sehr
aus den Socken hauen, wohingegen diese Songs hier
absolut überzeugen. Abwechslung wird ganz gross
geschrieben, und so gelingt es, den werten Zuhörer über
die gesamte Länge bei der Stange zu halten. Blasts und
ruhigere Passagen paaren sich mit ganz ruhigen Momenten
à la Hypocrisy, und Melodien kommen am laufenden Band,
ohne aber dabei zu riskieren, in die Melodic/Death-Ecke
abgestempelt zu werden. Handwerklich absolut überzeugend
gibt es unter den zwölf Kompositionen doch das einen
oder andere wirkliche Highlight. Ansonsten ist alles
recht überzeugend, aber noch nicht herausragend.
Pandemia bewegen sich hier in einer gehobenen Klasse
abseits des Durchschnitts, jedoch fehlt das letzte
Puzzlestück für das 'ganz grosse Kino' noch. Empfohlen
sei diese CD aber auf jeden Fall, da die Songs sich auch
nach vermehrtem Hören nicht abnutzen. Mit dieser Band
wird in Zukunft sicherlich noch zu rechnen sein.
Ralf W.G.
Punkte:
8.0 von 10
Hier bestellen für
27.90 SFr.
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HEAVY METAL NATION V & VI
Quam Libet
Records/Non Stop Music
5 Jahre Quam Libet Records! Zu diesem Jubiläum
beehren uns Jan und Matt mit einem Doppelsampler. "Heavy
Metal Nation V und VI" heissen sie und führen das
bewährte Konzept eine weitere Runde weiter. Jeweils 19
verschiedene Bands aus der Schweiz sind zu hören. Vom
rhythmischen Hard Rock über stampfenden Hard Heavy Metal
bis zum Black Metal ist alles drauf. Insgesamt ist
Nummer 5 aber härter und stilistisch enger eingegrenzt
worden als die 6. Auf Letzterem glänzt mit The Force, Me
And The Rest und Polution auch die Fraktion der
Blues/Hard Rocker. Sämtliche Gruppen geben ihr Bestes.
Und trotz 38 Bands scheinen Quam Libet Records nicht auf
Masse, sondern auf Klasse gesetzt haben. Die Aussage
"Wir hatten dermassen viele, überzeugende Songs, dass
wir quasi innerlich gezwungen wurden, gleich zwei
Sampler raus zu bringen" wird beim Hören
nachvollziehbar. Über 'Nichtgefallen' oder 'Gefallen'
entscheiden schliesslich höchstens die eigenen
stilistischen Begrenzungen. Das Problem bei solchen
Samplern ist allerdings, dass man von jeder Band immer
nur einen Song zu hören kriegt. In den fünf Jahren als
Schreiber und Radio-Sendungsmacher habe ich die
Erfahrung gemacht, dass ein Song alleine selten etwas
über eine Band auszusagen vermag. Oft hat es sich
herausgestellt, dass eine Gruppe einen einzigen coolen
Song hat, der dann auf dem Sampler glänzt. Zieht man
sich dann den Rest rein, wird man enttäuscht. Die
Spannung wird nicht gehalten. Was einmal gehört gut
klang, nützt sich über die gesamte Albumlänge ab. Jan
und Matt scheinen die genannte Problematik von Anfang an
gekannt zu haben und drucken im Booklet gewissenhaft die
Myspace-Adresse jeder Band ab. Somit kann jeder beim
Gefallen eines Songs sich noch weitere anhören und kauft
(oder lädt leider runter) nicht die Katze im Sack. Vor
diesem Hintergrund sind "Heavy Metal Nation V und VI"
als gewaltige Schatztruhe anzusehen, bei denen sich
wieder zweimal 19 Schweizer Bands dem Hörer präsentieren
können. Wenn bei dieser Menge nur gerade 10 Prozent den
Sprung in die obere Liga schaffen, ist schon viel
erreicht. Nimmt man das Talent der gehörten Songs und
einen gewissen Zufallsfaktor dazu, sollte dies durchaus
möglich sein. Quam Libet Records ist erneut eine
vorbildliche Zusammenstellung über die Ergebnisse der
Schweizer Schwermetall-Industrie gelungen!
Roger W.
Punkte:
8.0 von 10
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und bestellen für 19.90 SFr.
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RUINS - Front The Final Foes
Debemur Morti Productions
Dass die Australier so schnell schon eines nachlegen
hätte ich nicht gedacht. Während der Vorgänger im April
ganz stark an die verblichenen Celtic Frost erinnerte,
scheinen sich die Old School-Black Metal-Vertreter nun
ein (schwarzes) Herz gefasst zu haben und dreschen schon
mit dem Opener ordentlich auf die 12. Das typische 'Uuh'
fehlt dabei natürlich nicht. Aber dafür mag ich mich
nicht erinnern, so schnelle und teilweise auch
dissonante Gitarren gehört zu haben. Weg vom Rock, eher
mal ein Schritt Richtung experimentelleren Black Metal,
ohne dabei aber gleich Grenzen zu sprengen. Gefällt mir.
Das Schlagzeug macht ordentlich Druck, obwohl die Songs
selber häufig im Mid Tempo angesiedelt sind. Das hört
sich nicht nur im Text nach Satyricon (vor dem letzten
Album) an, sondern auch im Audioformat. Anderseits
brettern sie dann plötzlich wieder wie altes Todesmetall
durch die Gehörgänge, um wenige Augenblicke später
klirrend kalte Riffgebilde über einen rieseln zu lassen.
Abwechslung wird nicht durch ungewöhnliche
Instrumentierung oder Samples erreicht, sondern einfach
durch die unterschiedlichsten Einflüsse des extremeren
Metals. Ob passende Breaks, Tempo- und Rhythmuswechsel,
die Jungs scheinen so ziemlich alles zu beherrschen, was
mit dem Oberbegriff Metal zu tun hat. Und trotzdem haben
sie mit dieser Platte im Gegenzug zum Vorgänger viel
Eigenständigkeit bewiesen, ohne sich dabei aber zu
verlieren. Ruins ist ein Name, den man mit Qualität
gleichsetzen kann. Ganz dringende Kaufempfehlung!
Tristan
Punkte:
8.0 von 10
Hier bestellen für
29.90 SFr.
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CHAPTER II FEAT. NATALIE CHANDRA –
Angelface
Peak Level Records
"Und lasset euch durch komische Bandfotos nicht zu
falschen Rückschlüssen verführen", diesen abgewandelten
Bibelspruch trifft auf die meisten Bands und
insbesondere auf Chapter II feat. Natalie Chandra zu.
Verführen einem tolle Bandfotos immer wieder zum Kauf
von durchschnittlichen Alben, könnte es bei Chapter II
genau umgekehrt laufen. Auf dem Bandfoto sind da sechs
Männer im Alter zwischen 45 und 55 zu sehen, über welche
in einen Mond eingefügt die attraktive junge Dame und
Sängerin Natalie Chandra wacht. Nicht gerade
vielversprechend, zumal es sich um eine billige
Fotomontage handelt. Wer aber ein Ohr wagt, wird sehr
positiv überrascht ob der Qualität unserer Landsmänner
und –frau. Denn erstens kann die besagte junge Dame
wirklich toll singen, zweitens beherrschen die sich noch
viel jünger fühlenden Herren ihre Instrumente und
drittens überzeugen die Kompositionen dieser
Kooperation. In der vorbildlich gestalteten Bandinfo
steht geschrieben, wie es zu dieser Kooperation kam.
Gitarrist James Ender und Schlagzeuger Fred Wiederkehr
wollten ein zweites Kapitel in ihrem Musikerdasein
aufschlagen, fanden Mitstreiter und verschiedene
Sängerinnen und Sänger. Die Idee, eine CD mit mehren
Stimmen aufzunehmen, wurde schliesslich fallen gelassen
und eine Scheibe alleine mit Natalie Chandra eingetütet.
Die Dame nun verfügt über eine raue Rockröhre, die sich
eher an Doro Pesch, Pink oder Sandra Nasic von den Guano
Apes als an engelhaften Piepsern orientiert. Und sie
beherrscht sowohl die harten wie auch die weichen
Klänge. Besonders eindrücklich ist das im achtminütigen
stampfer "Sekhmet's Summoning" zu hören. Hier und im
Eröffnungstrack "Sulphur Anima" werden auch gezielt und
kurz Dudelsäcke eingesetzt. Die restlichen zehn Lieder
verpflichten sich gutem Rock der härteren Gangart, der
geschickt mit verschiedenen Stimmungen arbeitet und nie
langweilig wird. Dank der langjährigen Erfahrung der
Musiker überzeugt "Angelface" mit Qualität. Finden
Chapter II die richtigen Unterstützer, könnte durchaus
Grosses daraus werden. Für den Moment bleibt zu hoffen,
dass die Band genug Gelegenheit kriegt, sich live zu
präsentieren und sich einen Fankreis aufzubauen. Mit "Angelface"
ist schon mal ein guter Grundstein dafür gelegt.
Roger W.
Punkte:
8.0 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 23.90 SFr.
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A HILL TO DIE UPON - Infinite
Titanic Immortal
Bombworks
Records/Non Stop Music
Den amerikanischen Versuchen, mit europäischem
Black/Death Metal zu konkurrieren, haftet meistens eine
zwiespältige Note an. Denn obschon die jeweiligen Bands
mit handwerklichem Geschick punkten und über einen
eigenen Charakter verfügen mögen, sind Herangehensweise,
Produktion und Gesamtstimmung für meinereiner meistens
etwas exotisch anzuhören. Auch auf der vorliegenden
Scheibe ist für mein Empfinden alles etwas zu wild
durchmischt. Der Bandname tönt nach Metalcore, die
Schriftart des Logos verspricht Black Metal und das
eindrückliche aber leicht kitschige Cover riecht nach
Power Metal. Musikalisch erinnern mich die neun Songs
plus Intro und einem akustischen Intermezzo an Dimmu
Borgir ohne Keyboards mit leichten Einflüssen aus allen
vorgängig genannten Stilistiken und einem Schuss
Dissection zu "Storm Of The Lights Bane"-Zeiten. Ein
absolut gelungenes Album, das einige Höhepunkte
vorweisen kann und über groovende Durchschlagskraft und
eine ehrliche Grundstimmung verfügt. Zu tight, um als
trve durchzugehen und zu exotisch, um in die gerade
gängigen Schematas zu passen, aber nichts desto Trotz
empfehlenswert für alle, die ihre Portion brutalen Metal
anspruchsvoll arrangiert und hymnisch mögen.
Hardy
Punkte:
7.8 von 10 Hier bestellen für 29.90 SFr.
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LIQUID GRAVEYARD - On Evil Days
My Kingdom Music/Non Stop Music
Ich kann mir einfach nicht erklären, wieso die fast
komplette deutschsprachige Kritiker-Gilde dieses Album
derart zerreissen muss. Mir ist klar, dass Liquid
Graveyard keine jungen Fönfrisurhüpfer, sondern
gestandene Damen und Herren sind. Mir ist klar, dass
sich der Sound deshalb eher für 'erwachsenere' Gemüter
eignet und überhaupt nichts mit aktuellem
Musikverständnis zu tun hat, und mir ist klar, dass
Frontfrau Raquel (spanische Ehefrau des ehemaligen
Gitarristen der UK-Deather Cancer, Liquid Grave-Gehirns
und Wahlspaniers John Walker) nicht die personifizierte
Gesangsgöttin ist. Aber "On Evil Days" deshalb 'zerfahren',
'nicht nachvollziehbar' oder sogar 'beschissen' zu
betiteln, finde ich doch sehr starken Tobak. Man nenne
mich einen einfachen Geist, aber ich höre mehrheitlich
nur starke Songs. Sie mögen nicht dem Zeitgeist
entsprechen, stimmlich (trotz Einsatz heftiger
elektronischer Hilfsmittel) nicht auf der momentan
plastifizierten Höhe mitschwimmen und gewisse altbacken
wirkende Elemente aufweisen, aber die unkonventionelle
Herangehensweise und eine gewisse "Fuck you!"-Attitüde
versprühen für mich ein Flair von wilder Esoterik und
Neandertaler-Instinkten. The Gathering hätten in ihrer
Demotagen etwa so tönen können. Wirkt auf mich
entspannend, angenehm, ein bischen altklug und Instinkte
weckend. Ungeschliffen, relativ roh und irgendwie gut.
Ich kann es nicht wirklich erklären, ist so ein 'Ich
spür's einfach'-Ding. Reinhören.
Hardy
Punkte:
7.8 von 10 Hier bestellen für 27.90 SFr.
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THE FINAL HARVEST – The End
Cyclone
Empire/Non Stop Music
Da kommt was aus dem hohen Norden daher, und zwar
ziemlich stürmisch. Die Finnen von The Final Harvest
bringen mit "The End" ihr Debutalbum auf den Markt, und
das genau zum richtigen Zeitpunkt. Das Erstlingswerk ist
düster, schwer, hämmernd und brutal, genau richtig für
diese Jahreszeit. Mit einer Mischung aus Death- und
Thrash Metal-Riffs sowie Hardcore-Gesangseinlagen
treffen die Jungs genau ins Schwarze. Die Produktion
passt wie die Faust aufs Auge und lässt die Boxen nur so
erzittern. Die groovigen Parts lassen sicherlich keine
Haare gerade stehen, und es gibt ab und an einige sehr
geile Hooklines, welche für Wiedererkennungswert sorgen.
Mit "The End" haben die Jungs um Tuomas Saukkonen,
welcher bereits drei Bands hat (Before The Dawn, Dawn Of
Solace und Black Sun Aeon) ein wirklich geniales
Erstlingswerk auf die Beine gestellt. Viel zu bemängeln
gibt es eigentlich nicht, ausser, dass es teilweise
etwas an Tieftönen fehlt bei den einzelnen Songs,
ansonsten sicherlich empfehlenswert für Anhänger der
modernen Thrash/Death/Hardcore-Schiene.
Xenia
Punkte:
7.8 von 10 Hier bestellen für 27.90 SFr.
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MILKING THE GOATMACHINE – Back From The Goats
Anstalt Records/Warner
CD-Promotexte find ich meistens recht nervig,
langweilig, übertrieben und nutzlos, deswegen war ich
umso erfreuter, als ich das Infosheet zu der deutschen
Grind/Death-Band Milking The Goatmachine gelesen habe.
Es geht darin hauptsächlich um Ziegen, eigentlich kein
Wunder, denn dieses Tier versteckt sich im Bandnamen, im
Albumtitel, in der Hälfte der Songtitel, in den 'Namen'
der Bandmitglieder, auf dem Cover... Ehm ja, wie ihr
seht, scheinen die Jungs sehr Tierlieb zu sein. Man
könnte jetzt meinen, dass so eine Band nur Ziegenmist
produziert, doch das ist absolut nicht der Fall. Auf dem
Debutalbum wechseln sich groovige Mid Tempo-Nummern mit
schnellen Blastbeats ab, und das lustige und durchaus
gut durchdachte Songwriting bringt viel Spass. Nebst
vielen Eigenkreationen gibt es auch zwei, drei Covers
auf "Back From The Goats", wie zum Beispiel "Surf
Goataragua" (Original: "Surf Nicaragua" von Sacred
Reich) und "Wasting Away" von Nailbomb. Fraglich ist
nur, wie lange die Jungs von Milking The Goatmachine
dieses Gemecker durchziehen können, bevor es langweilig
wird, bis jetzt kommt aber noch kein Käseüberdruss auf.
Anscheinend gibt es auf dem Planeten der Ziegen (GoateBorg)
durchaus gute Musik, ein Besuch lohnt sich also.
Xenia
Punkte:
7.8 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 23.90 SFr.
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NOSTRADAMEUS - Illusion's Parade
AFM
Records/Musikvertrieb
Mit "Illusion's Parade" schmeissen die Schweden uns
hier bereits ihr sechstes Album um die Ohren. Und auch
auf ihrem neuen Rundling geht's wieder heftig und
grösstenteils schnell zu Gange. Der Power Metal mit
Prog-Einlagen braucht etwas Zeit und einige Durchläufe,
bis sich die einzelnen Songs dem Zuhörer erschliessen.
Beim ersten Durchhören kommt das Ganze noch etwas
chaotisch daher, aber wie gesagt, wenn sich das Album
dann öffnet, erkennt man schon einige coole Tracks auf
dem Silberling. Gerade die ersten beiden Songs kommen
recht rau und erdig mit knallharten Riffs daher. Da
geben die meist melodiösen Vocals von Freddy Persson die
gewünschte Vielfalt und Abwechslung in den einzelnen
Tracks. Aber auch die anderen Lieder können
grösstenteils mit vielen Stimmungs- und Tempowechseln
überzeugen. Handwerklich gibt's bei den Schweden sowieso
nix zu bemängeln, produziert ist das Teil auch ganz
ordentlich. Das Herzstück des Albums ist klar das knapp
11-minütige "Eclipse Of The Sun cult", das hauptsächlich
im Mid Tempo-Bereich zu finden ist und im Mittelteil mit
einem klasse Instrumental-Part glänzt. Ich denke, "Illusion's
Parade" kann jedem offenen Metalhead einfach nur
empfohlen werden.
Crazy Beat
Punkte:
7.8 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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REMOTE LANE - Abandonado (EP)
Eigenvertrieb
Einheimisches Musikschaffen, Kategorie 'Potentielle
Abräumer': Remote Lane aus dem fribourgischen Zumholz
versuchen, mit ihrem melodisch/progressiven Death Metal
auf sich aufmerksam zu machen. Bis anhin scheint das
auch amtlich geklappt zu haben: Die Band hatte auf jeden
Fall bereits Gelegenheit, in Schuppen wie dem Rock City,
dem Z7 und dem Nouveau Monde aufzutreten - eine Liste,
die durch Support-Slots bei Acts wie Eluveitie und Co
ansehnlich erweitert wurde. Mit "Abandonado" liegt nun
der dritte offizielle Release vor, und darauf kommen
Remote Lane um Weiten fetter und professioneller daher,
als dies manchen Szenekumpels vergönnt ist. Nicht nur,
dass sich der Titeltrack und Opener gleich als
veritabler Hit entpuppt und das Gitarrenriff nicht mehr
aus den Gehörgängen raus will - die Band kann die
komplette Platte über das Qualitätsniveau halten und
setzt dem Ganzen mit einigen interessanten
Stil-Variationen noch gleich die Krone drauf. Kommt "Abandonado"
zu Beginn noch etwas einfach gestrickt daher, so holen
spätestens in der zweiten Hälfte von "Cause Of Death:
Venus" die Gitarren um einiges weiter aus, während die
Vocals in "Drifting Memory" mit einem melodischeren
Ansatz überraschen und sich "Follow Mars" als
Riffkracher der drückenden Schule entpuppt. Die
Produktion der Platte verhält auf allen Ebenen - das
Artwork wie auch der Sound spielen mit eher
Genre-untypischen Elementen, unterstützen die Band dabei
allerdings gekonnt. Was ich mir von Remote Lane an
dieser Stelle allerdings wirklich wünsche, wäre etwas
mehr Mut in Sachen Songwriting - die Band stellt fette
Nackenbrecher auf die Beine, könnte sich aber durch
etwas zusätzliche Initiative klar mehr Identität
verschaffen. Ein Faktor, der in nicht all zu ferner
Zukunft über die Daseinsberechtigung in einem so
umstrittenen Musiksektor entscheiden wird. Mit "Abandonado"
treten Remote Lane wuchtig auf dem nationalen Parkett
auf, legen äusserst locker ein paar fette Ohrwürmer vor
- und schüren dank einiger sympathischen Ecken und
Kanten dabei auch gleich die Hoffnung auf noch weit
grössere Taten. Bitte mehr davon!
El Muerte
Punkte:
keine Wertung
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DARK AGE – Acedia
AFM
Records/Musikvertrieb
Dark Age wandeln schon seit etlichen Jahren auf dem
Melodic/Death-Pfad, konnten dabei durchaus gelungene
Werke aus dem Ärmel schütteln, jedoch änderte dies
nichts daran, dass die Band hierzulande wohl mehr unter
die Sparte Geheimtipp fiel, als von der grossen
Öffentlichkeit gefeiert zu werden. Wer vertraut ist mit
der Diskografie von Dark Age, dem dürfte aufgefallen
sein, dass sich zwar der Sound der Band über die Jahre
etwas modernisierte wie auch cleane Vocals den Einzug
gefunden haben, doch die Jungs blieben dem Melodic/Death
treu. Dies ändert sich jedoch auf "Acedia" markant, denn
erstmals wird das einst eng geschnürte Korsett
regelrecht weggesprengt. So variabel, vielschichtig und
abwechslungsreich haben sich Dark Age noch nie
präsentiert. Natürlich wird dabei nicht auf Melodic/Death
verzichtet, jedoch finden sich auch Industrial- und
Modern Metal-Einlagen so wie mehr Synthesizer-Elemente
und ein abwechslungsreiches Wechselspiel von Clean- und
Growl-Gesangsbeilagen. Die düstere Grundstimmung und
besonders das äusserst variable Drumming runden den
Silberling gekonnt ab. An alte Zeiten erinnern höchstens
noch "Halo Meridian", "Underneath These Burdens" und das
abschliessende "Myself Heretic", welches sich aber
bereits mit einem deutlich modernisierten Anstrich durch
die Gehörgänge prügelt. "Devote Yourself To Nothing"
fräst mit einem eingängigen Refrain direkt ins
Kleinhirn, "Zeitgeist (Ghost In A Machine)" erhält einen
Industrial-Anstrich verpasst und "Snake Of June" tönt
zwischendurch, als ob Depeched Mode Pate gestanden
hätten. Ja, es gibt viel zu entdecken auf "Acedia" und
den Mut zur Veränderung wird vielleicht einige alte Fans
etwas abschrecken, doch unter dem Strich haben Dark Age
hier ein sehr interessantes und gelungenes Werk
abgeliefert. Was jedoch unverzeihlich ist, wohin sind
all die Frickel-Finger-Soli verschwunden? Zwar gibt es
noch Ansätze von Einst beispielsweise bei "Babylon Riot"
und "Myself Heretic", aber das genügt nicht, denn bis
jetzt war jede Dark Age-Platte gesegnet mit Soli und
Leads, welche Dark Age unverkennbar gemacht haben und
aus meiner Sicht eine absolute Stärke der Band waren.
Schade, denn hätte man diesen Trumpf nicht verspielt,
wäre "Acedia" ein grandioses Album geworden.
R.K.
Punkte: 7.7 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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KINGS OF MODESTY - Hell Or
Highwater
Escape
Music/Non Stop Music
Es ist immer interessant, wenn man eine einem zuvor
noch völlig unbekannte Band zuerst live spielen hört und
erst danach das Studio-Album in den Händen hält. Dies
widerfuhr mir nun mit den Finnen von Kings Of Modesty,
die Ende September als Support von ihrer Landsfrau Tarja
Turunen im Z7 auf der Bühne standen. Wer den Livebericht
gelesen hat, wird feststellen, dass meine Wenigkeit
nicht gerade überschwenglich davon berichtet hat. Somit
bin ich seither mit etwas gemischten Gefühlen behaftet,
die nachfolgend entweder entkräftet oder allenfalls
gesteigert werden können. Der Opener «Never Touched The
Rainbow» legt schon mal flott vor und bald wird man von
progressivem Metal eingehüllt, der irgendwo zwischen
Dream Theater und Royal Hunt liegt. Sänger Jason Flinkch
klingt hier dabei sehr ähnlich wieder der amerikanische
Multi-Instrumentalist Eric VanLandingham. «Hourglass»
zieht das Tempo darauf noch mehr an und wird primär von
den treibenden Drums dominiert. Die Keyboards kommen
dabei um einiges dezenter her, als das live der Fall
war. Eine schon oft gesehene Tatsache, die auf dem
Tonträger nun für die Band spricht. Auch «Deep Down»
bietet bestes Progressiv-Futter und unterstreicht die
Dream Theater Vibes deutlich. Was bereits jetzt
auffällt, ist der Umstand, dass Kings Of Modesty ihren
ansich soweit ausgewogenen Studio-Sound auf der Bühne
nicht so wiedergeben können, wie er eigentlich sein
sollte. Etwas, was zum Beispiel Pagan's Mind besser
gelingt. Da viele der Songs auf «Hell Or Highwater»
ähnliche, schnelle Tempi, respektive Parts aufweisen,
sticht die Hallballade «Once Upon A Time» hervor und
gehört zu meinen Faves, ebenso «Tailsfin». Zum
letztgenannten Track wie auch überhaupt, hinterlässt
Gitarrist Samuel Hjelt einen weitaus besseren Eindruck
als an jenem Abend im Z7. Die Proggies unter Euch
sollten Kings Of Modesty auf jeden Fall mal Gehör
schenken, denn wenn es nicht nur irgendwie daher
rumpelt, treten einige gute, genretypische Ideen hervor,
die man gerne auch noch ein zweites Mal anhört. «Miracle»
gehört auf jeden Fall dazu und wer jetzt meint,
eigentlich Pagan's Mind zu hören, liegt gar nicht mal so
falsch. Obwohl von Mika Jussila in den berühmten «Finnvox
Studios» abgemischt, fehlt hier allerdings etwas von der
sonst gewohnten Wucht und Transparenz. Trotzdem ist
Reinhören für die Zielgruppe Pflicht.
Rockslave
Punkte: 7.7 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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W.E.T. - Wet (CD & DVD)
Frontiers Records/Musikvertrieb
W.E.T. steht für (W)ork Of Art, (E)clipse und (T)alisman
und deren Member Keyboarder Robert Sall, Gitarrist Erik
Martensson und Sänger Jeff Scott Soto. Die Amis bieten
hier mit ihrem Debut ziemlich starken, amerikanisch
beeinflussten AOR und Hard Rock. Jeff Scott Soto ist
natürlich bestens bekannt als ehemaliger Shouter bei
Axel Rudi Pell. Und ich muss euch sagen, dass ich den
guten alten Jeff stimmlich beinahe nicht mehr erkannt
habe, singt er doch viel melodiöser und relaxter als bei
ARP, ohne Schreie und dergleichen. Irgendwie erinnert
mich Jeff hier an einen ruhigen Ronnie Atkins (Pretty
Maids). Die Songs sind grösstenteils wirklich gut
gelungen, und mit "One Love", was für ein melodiöser
Refrain, und "Brothers In Arms" gibt's hier sogar zwei
richtig grosse Kracher. Aber auch andere Songs wie das
flotte Rockige "I'll Be There", das etwas metallastige "Invincible"
und das coole "Put Your Money Where Your Mouth Is"
fallen positiv auf. Etwas schmalzig kommt die Ballade
"One Day At A Time", aber ich denke, den Mädels wird's
gefallen. Und mit "My Everything" hat man auch noch
pures AOR-Futter am Start, das ganz ordentlich rockt.
W.E.T. erfinden sicher nichts Neues, aber es macht
Spass, Jeff mal so locker und gelassen singen zu hören.
Ich finde, W.E.T. machen ihre Sache ganz ordentlich,
horcht ruhig mal rein.
Crazy Beat
Punkte: 7.7 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 31.90 SFr.
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GRAND DESIGN – Time Elevation
Metal Heaven/Non Stop Music
Schon wieder ein Act, der mehr Projekt als Band ist
und natürlich auch aus Schweden kommt. Der Initiant der
Truppe ist Pelle Saether, der Insidern vielleicht als
Sänger von Zeelion, Zello oder Schizophrenic Circus,
aber auch als Produzent von Cryonic Temple, Axenstar
oder Steel Attack schon aufgefallen ist. Die
zusammengewürfelte Truppe wurde mit Musikern von Zeelion,
Wolf, Steel Attack und Vanessa besetzt. Unterm Strich
weder ultrabekannte Musiker noch Bands. Doch bei Grand
Design ist Potenzial vorhanden, um den Bekanntheitsgrad
zu steigern. Die Jungs machen keinen Hehl aus ihrer
Vorliebe für 80er-Mucke der Marke Def Leppard, Scorpions
und Europe. Diesen Sound haben sie dann auch völlig
authentisch hingekriegt. Kaum rotiert "Time Elevation"
im CD Player, fühlt man sich um 25 Jahre zurückversetzt.
Trotzdem klingt das Teil keineswegs abgegriffen. Die
Band bzw. Pelle hat nämlich sehr eingängige Songs
verfasst, zu denen der 80er-Bombast-Sound einfach
Haarscharf passt. Das ganz spezifische Ziel, das Grand
Design erreichen wollten, definieren sie im Infoblatt
mit folgenden Worten: Wir wollten den Def Leppard-Sound,
96 Kanäle nur mit Chören. Genau da liegt der Hammer
begraben. Einerseits brilliert die Truppe mit so fetten
Chören, die bisher praktisch nur die tauben Leoparden so
toll hinbekommen haben, andererseits klingt die Band
stellenweise so ähnlich, dass der Verdacht aufkommt,
einige Riffs wurden kopiert. Wie dem auch sei, "Time
Elevation" ist ein starkes Album. Nicht nur Def
Leppard-Fans können hier bedenkenlos zugreifen.
Chris C.
Punkte: 7.7 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 31.90 SFr.
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TENEBRAE IN PERPETUUM – Il Eterno Maligno Silenzio
Debemur Morti Productions
Da hat Lovecraft wohl auch in Italien Anhänger
gefunden. Zumindest ist Cthulhu eines der wenigen
Wörter, die ich verstehe. Mal vom Text abgesehen ist
aber auch die Musik ziemlich verstörend, womit sie bei
mir schon mal auf Interesse stösst. Während beim
Einstieg in die Platte noch mittelmässiges Geknüppel und
mässig motiviertes Geschredder herrscht, vermehren sich
die dissonanten Akkorde und unrhythmischen Melodien
gegen Ende wie Karnickel, mal von der gequälten Stimme
abgesehen. Über was auch immer der Typ da singt, es
scheint nichts Nettes zu sein. Die überraschenden Chöre
vermögen den düsteren Eindruck der Songs auf keinen Fall
zu mindern, viel eher passen sie in das morbide Bild
eines Schieferaltars, der von getrocknetem Blut schwarz
gefärbt in einer verlassenen Waldlichtung steht und
darauf wartet, mit den Klängen der Italiener ein neues
Opfer anzuziehen, welches dann darauf ausgeweidet und an
die Dunkelheit verfüttert wird. Wer Blut aus Nord kennt,
wird hier mit ähnlicher Musik einen anderen Effekt
erfahren. Atmosphärisch, fesselnd, innovativ. Es bedarf
allerdings einer Einführungszeit, bis man sich in den
komplexen und verstörenden Gebilden genügend zurecht
findet, um die Platte an einem Stück zu hören. Dafür
wären dann wohl die schnelleren Tracks gedacht, doch
gerade diese sind ein Schwachpunkt auf der CD. Zwar mag
"Dissoluzione in preghiera" am Anfang noch gut klingen,
doch wird das Lied nach und nach langweiliger. Ein
weiterer Aspekt ist die schlechte Aufnahmequalität. Bei
so verworrenen Strukturen wirkt der Sound einfach
druckvoller, wenn er klarer aufgenommen wird. Zu dieser
fortschrittlichen Art Black Metal passt der Garagensound
einfach nicht. Darum bleibt am Ende ein gutes, aber
nicht erhabenes Stück Musik, das für alle jene
interessant ist, die glauben, schon alles gehört zu
haben.
Tristan
Punkte: 7.6 von 10
Hier bestellen für
29.90 SFr.
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CUMULO NIMBUS - Totensonntag
Black Bards Entertainment
Schalmeien, Flöten, Streicher, choraler Gesang und
deutsche Texte, das sind die Zutaten der Musik von
Cumulo Nimbus. Ein weitere Mittelalter-Combo also?
Nicht, wenn es nach ihnen selbst geht, denn das Sextett
bezeichnet seinen Sound innovativ als Renaissance Metal.
Doch um ehrlich zu sein: Stilistische Unterschiede zum
schon bekannten Subgenre gibt es wenig. Hier mal ein
klassisch angehauchtes Intermezzo (z.B. "Irrfahrt"), da
mal ein Gedicht von Joseph von Eichendorff (der übrigens
- Achtung germanistische Klugscheisserei - der Romantik
und nicht der Renaissance zuzuschreiben ist), ansonsten
aber die aus dem Mittelalter-Rock gewohnten Schemata -
dies aber auf ansprechend hohem Niveau. So wechseln sich
rockige Mitsing-Nummern wie "Carpe Noctem", "Alte
Mühle", "Aderlass" oder das hitverdächtig eingängige
"Flüssig Gold" mit melancholisch balladesken Klängen der
Sorte "Blutrote Segel" und dem sich dramatisch
steigernden "Erbarmen". Zweischneidig sind hingegen der
Titeltrack und "Knochenmann", denn die Abkupferei,
welche in den zugegeben starken Songs betrieben wird,
kann an Dreistigkeit kaum überboten werden: Sowohl
Riffing als auch die Gesangsmelodien klingen hier
nämlich so unverhohlen nach Subway To Sally, dass man
meinen könnte, Cumulo Nimbus hätten im Papiereimer der
Subways gewühlt. Das ist umso bedauernswerter, als dass
gerade Fronter Mathis Mandjolin ansonsten mit seiner
angenehm unaufdringlichen Stimme eigenständige Akzente
zu setzen vermag. Nichtsdestotrotz ist der Gewitterwolke
mit "Totensonntag" ein starkes Album gelungen, das Fans
von den schon genannten Subway To Sally oder auch In
Extremo oder Saltatio Mortis mehr als gefallen wird. Ein
neuer Stil wird damit aber nicht geboren.
Kissi
Punkte: 7.6 von 10
Hier bestellen für
23.90 SFr.
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VENTANA - American Survival Guide Vol.1
Trustkill Records
Kennt jemand unter euch Mushroomhead? Ja, dann
solltet ihr jetzt weiterlesen, denn hier sind Musiker
von der besagten Band am Start, die mit Ventana ein
Sideproject veröffentlichen, das sich nicht unweit von
Mushroomhead entfernt. Industrial Metal à la Marylin
Manson oder auch Nine Inch Nails, gepaart mit Hardcore
und Techno mit einer wüsten, dunklen Stimme über dem
Ganzen, da wird einem doch schnell mal ein wenig mulmig.
Ehrlich gesagt klingen Slayer wie Chorknaben neben den
Amerikanern aus Cleveland, die auch ein Gefühl für
Atmosphäre entwickeln und neben ihren meterdicken
Stakkatowänden eben diesen Hardcoretouch inne haben. Man
braucht dann auch ein oder zwei Durchläufe mehr, um das
Ganze zu verarbeiten, aber wenn mal die Songs auf
Dauerrotation im Gehirn sind, faszinieren Ventana
durchaus mit dem einen oder anderen Riff-Beat oder dem
brachialen Gesang.
Daniel J.
Punkte: 7.6 von 10
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29.90 SFr.
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WATCH ME BLEED – Souldrinker
Silverwolf Productions
Dem Thrash Metal moderner Spielart haben sich
Musiker von verschiedenen deutschen Metal-Bands wie
Mystic Prophecy, Symphorce und Inzest verschrieben.
Stilistisch geht es in Richtung The Haunted, Machine
Head mit einem Schuss Pantera hier und einer leichten
Prise Metalcore da. Hier sind langjährige Könner in
Sachen Spieltechnik und Songwriting am Werk, was sich
durchgehend bemerkbar macht. Groove Metal, versehen mit
Mitgröhlrefrains, Breakdowns und Highspeedsoli eben in
Reinkultur. Roher, ungeschliffener Metal alter Schule
hatte hier wohl nichts verloren, da ich jegliche Ecken
und Kanten vermisse. Klinisch zurechtgeschnitten und bis
in kleinste Detail geplant, so wirkt die gesamte CD.
Dies soll keineswegs als Vorwurf gewertet werden, nur
ist Musik ja bekanntlich Geschmackssache. Das Album
macht Spass, klingt sehr wütend, ist sehr gut produziert
und live werden die 11 Songs bestimmt ihre volle Wirkung
zur Geltung bringen. Brainstorm's Sänger Andy B. Franck
gibt sich auch noch die Ehre, was auch wirklich sehr
gelungen ist. Mir fehlt allerdings trotzdem der Tick
Rotz, wie so oft bei diesen sehr modernen Vertonungen.
Für Genrefans sicherlich ein Leckerbissen, für Fans
traditioneller Sounds und Produktionen nur ansatzweise
zu empfehlen.
Ralf W.G.
Punkte: 7.5 von 10
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27.90 SFr.
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RAMMSTEIN - Liebe ist für alle da
Universal Music
Das ist sie also, die neue Rammstein-Platte - vier
lange Jahre sind seit dem letzten Studio-Release in die
Lande gezogen, das "Völkerball"-Live-Package konnte
trotz oder gerade wegen der atemberaubenden Qualität das
Verlangen nach neuem Material keineswegs überdecken, das
Berliner Sextett spannte uns mit erneuten
Trennungsgerüchten auf die Folter und einzelne Musiker
machten mit ernsthaften Soloprojekten von sich reden:
Umstände, die "Liebe ist für alle da" in die Hände
spielen – denn Rammstein sind erneut zu 100% Rammstein
geblieben. Musikalische Fremdeinflüsse sind nur zaghaft
vernehmbar, heikle Themen werden plakativ angerührt, die
Band präsentiert sich aus einem Guss. Und dennoch hat
sich bei genauerem Hinhören so einiges geändert: Während
Fronter Till Lindemann zwar immer noch der Zunge freien
Lauf lässt und sich dabei unter anderem auch mal gerne
bei den grossen Ecksteinen der deutschen Literatur
bedient, so kommen viele der Texte auf "Liebe ist für
alle da" bei weitem geradliniger daher als noch etwa auf
"Reise, Reise" oder "Rosenrot". Der Humor zwischen den
Zeilen ist streckenweise klarer Eindimensionalität
gewichen, und nach weiteren Auslegungsmöglichkeiten wird
oftmals vergeblich gesucht – was Stücken wie "Frühling
in Paris" einen unangenehmen Hauch Banalität verleiht.
Dass Rammstein auch früher einen latenten Hang zu
inhaltlich simplen, aber dafür plakativen Themen hatten,
ist schon lange klar. Dieser Leidenschaft wird auch auf
"Liebe ist für alle da" gefrönt, Songs wie "Ich tu dir
weh", "B********" und "Wiener Blut" hauen in die gleiche
Kerbe, während "Pussy" dabei die Messlatte für die
gesamte Musikindustrie noch gleich um einiges höher
hängt. Auch musikalisch gesehen haben sich Rammstein von
einigen letzthin liebgewonnenen Elementen getrennt und
versuchen überwiegend, sich auf einige konkrete Themen
zu fokussieren - Drummer Christoph 'Doom' Schneider ist
dabei einer der wenigen Musiker, die von der neuen
Abspecktaktik profitieren: Er begleitet die Riffs und
Hooks nun nicht nur mehr mit direkten Grooves, sondern
darf zwischendurch auch mal zur Double Base greifen. Die
grösste Veränderung lässt sich aber meiner Meinung nach
klar am Soundgewand erkennen: Wurde über "Mutter" bis
hin zu eben "Reise, Reise" und "Rosenrot" eine Wandlung
zu einem warmen, organischen Sound vollzogen, so kommt
"Liebe ist für alle da" überraschend kühl und profillos
daher - die Produktion in amerikanischen Landen wir hier
sicherlich eine tragende Rolle gespielt haben. Alles in
allem stellt "Liebe ist für alle da" für mich ein Rätsel
dar: Der Grundgedanke hinter der Scheibe scheint ein
Schritt in Richtung vergangener Tage zu sein, doch die
Ausführung lässt irgendwo zu wünschen übrig. Vielleicht
hätten Rammstein einfach das tun sollen, was tendenziell
immer gut kommt: Die Songs in den Vordergrund stellen,
und dafür mal vom reisserischen Gaspedal treten.
El Muerte
Punkte: 7.5 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 23.90 SFr.
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SKUNK ANANSIE - Smashes & Thrashes (Best Of)
E.A.R. Music/Phonag
Zeitsprung nach 1998, der El Muerte lernte gerade
frisch in die elektrifizierten Saiten hauen, und kriegte
von einem Bandkumpel ein Tape (!) untergeschoben.
Armored Saint waren da drauf, Stuck Mojo ebenfalls, und
irgendwo dazwischen noch so eine komische Band, die zwar
draufhaute wie bescheuert, das Ganze mit überdrehten
Frauenvocals abschmeckte und dabei aber trotzdem
irgendwie poppig klang - ich war hin und weg. Knapp elf
Jahre später sind Skunk Anansie nach 8-jähriger
Abstinenz wieder aus der Versenkung verschwunden, und "Smashes
& Thrashes" stellt dabei nur die erste Frucht der neu
entkorkten Zusammenarbeit dar. Die Scheibe ist dabei
zwar in erster Linie als Best Of konzipiert, hat dabei
allerdings noch drei neue Songs in petto, "Tear The
Place Up" (eine gerade Hau-drauf-Nummer), "Because Of
You" (ein hymnischer Rock-Song) und "Squander" (die
obligate Rock-Ballade) - die letzte Nummer kommt aber
dabei mit all den Streichern etwas gar schmalzig daher.
Ansonsten bietet die Platte einen netten Rundgang durch
die drei bisherigen Skunk Anansie-Veröffentlichungen,
von "Charlie Big Potato" und "I Can Dream", über "Hedonism",
"Weak" und "Secretly" bis hin zu "Lately" und "Selling
Jesus" ist wirklich alles dabei. Richtig auffallend wird
dabei vor allem eins: Skunk Anansie sind trotz der rohen
Wucht ihres Materials wirklich fette Songwriter geworden
- die drei neuen Tracks reichen dem geballten Schaffen
der Band im Schnitt nur äusserst knapp das Wasser.
Hoffen wir mal, dass sich das Quartett bei einer
möglichen zukünftigen Zusammenarbeit auf die wirkliche
Energie konzentrieren kann und der Welt erneut den
kollektiven Fuss in den Hintern tritt.
El Muerte
Punkte:
keine Wertung
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und bestellen für 19.90 SFr.
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SALUTE – Toy Soldier
Escape
Music/Non Stop Music
Endlich wieder mal eine Band mit einem prägnanten,
leicht zu merkenden Namen. Das gibt schon mal
Pluspunkte. Bei Skandinavischen Melodic-Bands, und
Salute ist eine solche, ist dies ja nicht unbedingt
üblich. Die meisten klingen nicht nur wie jede andere
auch, sondern sind auch mit einem Namen bedacht, der die
eine Band kaum von der anderen unterscheiden lässt. Eine
erfreuliche Ausnahme, nicht was den Namen anbetrifft,
sondern rein musikalisch ist Last Autumn's Dream. Genau
dies ist der Querverweis zu Salute. Sänger und
Songwriter beider Acts ist nämlich Mikael Erlandson. Er
ist mit Sicherheit einer der wenigen Skandinavier,
dessen Werk aus dem Melodic-Einheitsbrei herausragt.
Dies ist auch bei Salute der Fall. Zuallererst verfügt
der Mann über eine hervorragende Stimme, die Kraft mit
Tiefgang kombiniert. Aber noch fast wichtiger ist
Mikael's goldenes Händchen beim verfassen von Songs. Er
knüpft an eine Tradition an, die von so vielen anderen
Musikern sträflich vernachlässigt wird. Nämlich das
Schwergewicht auf einprägsame Melodien und auf
eingängige Refrains zu legen. Zusammen mit dem
Gitarristen von Gypsy Rose, Dogface und Don Patrol,
Martin Kronlund ist so ein ganz tolles Album entstanden.
Klar, jeder Track ist dabei nicht überdurchschnittlich.
Aber unter dem Strich ist "Toy Soldier" ein starkes
Melodic-Werk geworden, das sich in keinster Weise hinter
den Last Autumn's Dream-Scheiben zu verstecken braucht.
Salute haben das Zeug, sich zu einem fixen zweiten
Standbein von M. Erlandson zu entwickeln.
Chris C.
Punkte: 7.5 von 10
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und bestellen für 27.90 SFr.
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THE RED SHORE – Unconsecrated/Lost Verses (2 CDs)
Listenable Records/Irascible
Australien machte in den letzten Jahren auch wieder
im Rest der Welt verstärkt mit guten Produktionen und
Bands auf sich aufmerksam. Das Quintett The Red Shore
veröffentlicht nun hier via Listenable seine letzten
beiden Alben auf einen Schlag. Musikalisch und
spieltechnisch lassen die Jungs wirklich nichts
anbrennen. Technisch hoch anspruchsvoller Death Metal
mit gelegentlichen Grind-Ausflügen macht mit den
insgesamt 19 Songs keine Gefangenen. Interessante
Gitarrenarbeit und hammerbrutale Growls der Marke
Psyopus und auch leichte Anleihen bei ihren Landsmännern
von Psycroptic kommen nicht zu kurz. Bei den Songs von
"Lost Verses" kommen verstärkt mehr atmosphärische
Passagen zum Einsatz, die zuweilen mystisch und sogar
okkult anmuten. The Red Shore machen insgesamt recht
deutlich, dass sie sich auf keinen Fall in irgendeine
Ecke drängen lassen wollen. Aber genau das macht es
nicht gerade einfach, den Kompositionen zu folgen. Die
komplette Platte verlangt die volle Aufmerksamkeit und
Konzentration, zu komplex und chaotisch wirkt das Ganze
auf die gequälten Gehörgange ein. Allerdings wird durch
die durchgehende Abwechslung immer wieder einiges an
Boden gut gemacht. Alles in allem eine ansehnliche,
überdurchschnittliche Leistung, deren Zugang aber kein
leichter ist. Und auch dies ist wieder einmal eine Band,
auf die man in der Zukunft gespannt sein darf!
Ralf W.G.
Punkte:
keine Wertung
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29.90 SFr.
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MARIONETTE - Enemies
Listenable Records/Irascible
Marionette legen mit ihrem zweitem Streich "Enemies"
fulminant los. Der Melodic/Death der Schweden kommt
schnell auf den Punkt. Die Gitarren bolzen ordentlich
schnell und mit viel Melodie, und dazu gesinnt sich ein
sauber angelegter Keyboardteppich, der die Melodien von
den Gitarren noch besser zur Geltung bringt.
Kompositorisch hat man sich vom Debutalbum "Spite"
mächtig gesteigert, und die neuen Songs kommen gradlinig
zum Vorschein und zeigen schnell mal, dass man sich mit
dem Mittelmass nicht zufrieden gibt und an die Spitze
will. Mit Frontmann Axel Widen hat man auch einen
geeigneten Brüller in der Truppe, der seine Mannschaft
mit guten und harten Vocals aus dem Durchschnitt der
anderen Melodic/Death.Bands herauskapatuliert. Für meine
Verhältnisse ist "Enemies" ein angenehmes Werk, das sich
gut hören lässt - mehr aber auch nicht.
Daniel J.
Punkte: 7.1 von 10
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und bestellen für 29.90 SFr.
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CHILDREN OF BODOM - Skeletons In The Closet
Spinefarm Records/Universal
Es gibt kaum eine Band, die es in ihrer Karriere
unterlassen konnte, das eine oder andere bekannte
und/oder geliebte Liedchen auf eigene Art und Weise
nachzuspielen. Manche Kapelle erfreut sich an der Kunst
des Coverns so sehr, dass sie einen ganzen Input mit
solchen Neuinterpretationen auf den Markt schmeisst. Die
"Graveyard Classics" von Six Feet Under, "Renegades" von
Rage Against The Machine oder auch Iced Earth's "Tribute
To The Gods" sind nur einige der vielen Beispiele. Mit
"Skeletons In The Closet" reihen sich nun auch Alexi
Laiho und seine Mannen in diese Reigen ein. Dabei
greifen die Finnen neben zwei neuen Verwurstelungen
("Hell Is For Children" von Pat Benatar und "Antisocial"
von Anthrax, die ihrerseits Trust Tribut zollen) auf
schon bekannte Eigeninterpretationen zurück, die dem Fan
als Bonustracks oder Beiträge zu Tribute-Alben schon
bekannt sein sollen. Unverschämte Abzocke also?
Mitnichten! Die Kinder vom Bodomsee gehen bei ihren
Covers nämlich so beherzt und mit solchem Spass ans
Werk, dass nicht nur das bekannte, abwechslungsreiche
Material (von Iron Maiden über die Ramones bis Britney
Spears) perfekt geeignet ist für die nächste
feuchtfröhliche Party. Klar, wer denn Children-Sound
nicht mag, der wird auch "Skeletons In The Closet" kaum
mögen. Mit echt coolen Versionen von "Bed Out Of Nails"
(Alice Cooper), dem räudigen "Silent Scream" von Slayer
und "No Command" der eher unbekannten, finnischen Stone
könnte aber auch das eine oder andere
Nicht-Hatecrew-Mitglied seine Freude an der
Abkupfer-Scheibe Freude kriegen. Wie so oft bei solchen
Projekten sind es dann letztlich aber die Punk-Nummern,
welche am wenigsten überzeugen. Netter Lückenfüller.
Kissi
Punkte:
keine Wertung
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SYMBOLYC – Engraved Flesh
My Kingdom Music/Non Stop Music
Dies ist das Debut der italienischen Band Symbolyc,
welche schon aufgrund des Artworks ganz eindeutig in die
Death Metal–Ecke einzuordnen ist. Das Fazit schon mal
jetzt in Stichworten vorne weg: gute Produktion,
interessantes aber nie langweilig werdendes Songwriting,
Variation in Geschwindigkeit und Intensität, sehr gute
handwerkliche Fähigkeiten (wie es sehr oft bei
italienischen Bands zu finden ist - siehe bzw. höre
Gitarren-Soli), Melodien am Laufmeter und ein
entsprechend düsteres, aber recht zweckdienliches
Booklet mit vielen grammatikalischen Fehlern. Und das
ist auch schon alles, was es zu sagen gibt. Ein gutes
Album, welches aber keinerlei herausragende Songs aber
eben auch keine wirklichen Durchhänger enthält. Gute
Hausmannskost, die nicht nervt, aber auch nicht
unbedingt nach Wiederholung schreit. Wer sein Geld hier
dennoch investieren möchte, wird sicherlich nicht
enttäuscht werden.
Ralf W.G.
Punkte: 7.0 von 10
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27.90 SFr.
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ULTIMATUM - Lex Metalis
Retroactive Records
Ich muss ja sagen, dass mich die Band mit ihrem
letzten Output "Into The Pit" wirklich überzeugt hat.
Guter Thrash Metal darf auch christlich sein! Die Jungs
haben ja auch keine Berührungsängste dem 'Bösen'
gegenüber, wie schon damals das Maiden-Cover "Wrathchild"
gezeigt hat. Jetzt haben sich die Amis was ganz Neues
ausgedacht: Warum neues Material zusammenstellen, wenn
man einfach Tracks der Lieblingscombos raussuchen und
diese covern kann? 13 Lieder befinden sich auf "Lex
Metalis". Die ganze Chose wird mit Metal Church's "Ton
Of Bricks" eingeläutet, es geht dann über The
Moshketeers "Locked In Chains", Twisted Sister's "Sin
After Sin", Metallica's "Creeping Death", Saxon's "Denim
And Leather", Mortification's "Gut Wrench", Megadeth's "Motopsycho",
Quiet Riot's "Metal Health", Judas Priest's "Steeler",
Motörhead's "Iron Fist", Vengeance Rising mit "Can't Get
Out" sind auch vertreten bis hin zu besagtem Iron
Maiden-Cover "Wrathchild", um mit Overkill's "Powersurge"
zu Ende zu gehen. Also von den nachgespielten Bands sind
es sicher die, die sehr oft gecovert werden. Von der
Instrumenten-Fraktion her ist es sicher kein Problem für
die Jungs, die Songs würdig zu spielen, was sie auch gut
beweisen. Sie beherrschen ihr Handwerk und thrashen gut
los. Scott Waters Gesang ist halt klar im Thrash Metal
zuhause, und was aus dem Sektor kommt, ist richtig fett.
Aber bei anderen Songs wie vielleicht Twisted Sister
oder auch Judas Priest kommt das Ganze nicht so
besonders hochstehend. Klar, eine Coverversion soll ja
anders klingen als das Original, das ist schon so. Aber
ich rocke halt im Allgemeinen lieber zu den
Original-Versionen ab. Es gibt Coveralben, die sicher um
Längen schlechter sind, aber ich frage mich, ob es nicht
erfreulicher gewesen wäre, neues Material auf die Fans
loszulassen. Auch aufgrund der eher wenigen
Veröffentlichungen, die die Band in ihrer doch schon
17-jährigen Bandgeschichte auf den Markt brachte, wäre
es meiner Meinung nach besser gewesen, auf
Eigenkreationen zu setzen. Auch das vorhergehende "Into
The Pit" war ja wirklich ein gutes Thrash-Album. Darauf
sollten die Jungs meiner Meinung nach aufbauen.
André G.
Punkte:
keine Wertung
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27.90 SFr.
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PITBULL TERRORIST – C.I.A. – Contraband International
Audio
Anstalt Records/Warner
Der Infozettel des Labels erzählt mir abstruse Dinge
über die selbsternannten Aktivisten und wahren
Freiheitskämpfer. Na ja... wer's braucht. Aus
verschiedenen Nationen sollen die Sturmhaubenträger
stammen und mit Ursula auch eine Sängerin in ihren
Reihen haben. Bezüglich des Geschlechts bin ich mir da
nicht so sicher, aber es ist ja bekanntlich nichts
unmöglich. Brutal und dominant ist die Stimme
jedenfalls. Pitbull Terrorist bedienen sich ansonsten
sämtlichen Stilmitteln von Death über Punk/Crust,
Hardcore bis hin zu Grind. Und dies bringen sie jeweils
in ultrakurzen Kompositionen unter. Der längste Song ist
ja immerhin 1.59 minuten lang! Kurzweilig und rotzig
kommen diese Geschosse zuweilen blitzschnell, aber auch
gemütlich im stampfenden Mid Tempo aus den Boxen. Stark
punkorientiertes Chaos mit teilweise aber auch
progressiven Einflüssen zeigt zumindest, dass Pitbull
Terrorist sich abheben wollen. Und das machen sie gut,
zweifelsohne. Solides, fettes Geprügel und textliches
Auskotzen über die Missstände auf der Welt wird hier in
den sehr kurzweiligen 25 Minuten präsentiert. Und das
mit dem Charme einer 1.Mai-Demo!
Ralf W.G.
Punkte: 7.0 von 10
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23.90 SFr.
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MASTEDON – 3
Frontiers Records/Musikvertrieb
Mastedon, das ist John Elefante. Dessen Karriere ist
stark mit der Formation Kansas verknüpft. Alle, die mit
dem AOR/Melodic-Sound der Amerikaner nichts anfangen
können, seien schon einmal vorgewarnt. Nicht nur, dass
Mastedon den Smash-Hit "Dust In The Wind" covern
(übrigens erstklassig), auch sonst klingt die Truppe
praktisch identisch wie John's Ex-Band. J. Elefante
wurde 1981 Leadsänger und Keyboarder von Kansas. Drei
erfolgreichen Alben hat er seine grossartige Stimme
geliehen. Bereits 1984 begann er, mit seinem Bruder Dino
zusammen zu musizieren. Die Beiden widmen sich seit
dieser Zeit dem christlichen Melodic Rock. 1989 erschien
das erste Mastedon-Album "It's A Jungle Out There", ein
Jahr später folgte "Lofcaudio". Ab 1996 verfolgte John
seine Solokarriere. Für den dritten Teil der
Mastedon-Geschichte holte er wiederum seinen Bruder ins
Boot. Verstärkt wurden die Beiden unter anderem durch
den Kansas-Gitarristen und Songwriter Kerry Livgren. Die
drei Herren verfügen über viele Jahre Erfahrung in dem
Genre. Genau dies ist die Stärke der Truppe. Extrem
versiert gehen sie zu Werke, gehen aber immer auf Nummer
sicher, Experimente werden vermieden, Überraschungen
bleiben aus. Aufgrund des ansprechenden Endresultats ist
dies aber richtig so. Durch einige tolle Songs glänzt
"3" mit zeitlosem AOR. Obwohl die wenigen Möglichkeiten,
die der Stil zu bieten hat, ausgenutzt werden und der
Sound der Truppe durchaus abwechslungsreich klingt,
dümpeln einige Tracks belanglos vor sich hin. Durch das
Charisma, das in das Album gelegt wurde, ist es der
Melodic-Fraktion jederzeit zum Antesten zu empfehlen.
Chris C.
Punkte: 6.9 von 10
Hier reinhören
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SOIL - Picture Perfect
AFM
Records/Musikvertrieb
Die vier Jungs aus den USA, genauer genommen aus
Chicago, Illinois, haben hier mit ihrem dritten Werk,
das nun mehr bei AFM Records veröffentlicht wird, eine
heikle Mission, denn ihre letzten Scheiben, die im
Alternative Rock zu finden sind, haben sich anscheinend
gut verkauft und auch bei den Radiostationen bekam man
viel Airplay. Leider hat man einen Sängerwechsel hinter
sich, und das könnte sich negativ auswirken. Doch der
neue Mann am Mikro, AJ Cavalier, hat eine recht gute
Stimme und fügt sich nahtlos in die Truppe ein. Mir
persönlich ist diese Rock-Mucke zu schnell lesbar, man
sucht den Erfolg im Kommerz und will auf Teufel komm
raus an die Spitze, um dann schell abzukassieren. Ok,
das möchte jeder so ergeizige Musiker, aber es braucht
ja nicht immer die Hausfrauenmucke zu sein à la
Gotthard, um einen mächtig abzuschleimen. Leute, die auf
Kommerz stehen und einfach strukturierte Songs brauchen,
um nicht lange zu überlegen, sind hier richtig. Für ein
Quickie kann man Picture Perfect auch gebrauchen:
schnell rein, um so scheller dann wieder raus.
Daniel J.
Punkte: 6.8 von 10
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SYCRONOMICA – Sycroscope
Silverwolf Productions
Man muss ja nicht unbedingt Satanist sein, um Black
Metal zu spielen. Nur ist es irgendwie lustig, auf einer
Bandsite ganz eindeutig zu lesen, dass die Band eben
auch nicht dem christlichen Glauben frönt. Irgendwie
zeigt mir das doch schon, dass die Texte anscheinend
nicht so eindeutig zu verstehen sind. Und das, obwohl
einige auf Deutsch gesungen werden. Naja, als ich die
Platte mit „Embers“, dem siebten Song, begann, fragte
ich mich allerdings, ob ich auch den richtigen Diskus
eingeschoben hatte. Das seichte, in den Hintergrund
gedrängt Keyboard wird von den Power Metal-Riffs
ausgebootet, während das Schlagzeug sich irgendwie
versucht, an Breaks anzupassen. Da habe ich wohl gleich
den schlechtesten Track zum Anfangen ausgesucht, also
weiter mit Zufallswiedergabe und dem Lied "Auf der
Schwelle". Da hört man beim Intro wenigstens das
Keyboard, bis die Gitarren einsetzen und mit einem
schönen Riff, gepaart mit den Vocals, eine morbid schöne
Stimmung zaubern. Erleichterung macht sich auch beim
zweiten Song breit, auch wenn sich die Melodien
zeitweise zu hoffnungsvoll und gutmütig anhören als dass
sie die Texte unterstützen würden. Schade auch, dass dem
Schlagzeuger kaum genug Platz gegeben wird, um Druck zu
erzeugen. Aber das liegt viel mehr an der Tontechnik als
an dem Songwriting. Genau dieser Eindruck bleibt auch
bei "Nebelgestalt", denn während das Keyboard an ältere
Dimmu Borgir erinnert, wird das Schlagzeug beinahe unter
der Gitarrenwand erdrückt. So haben wir nach knapp einer
Stunde ein durchzogenes Stück Musik auf Platte gepresst,
auf der einen Seite eigenständig und abwechslungsreich,
auf der anderen Seite aber nicht weltbewegend oder
vorbehaltlos zu empfehlen. Sicher würde ich einmal
reinhören, das haben die Jungs verdient.
Tristan
Punkte: 6.8 von 10
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27.90 SFr.
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WAY TO END – Desecrated Internal Journey
Debemur Morti Productions
Das ging ja lange, bis endlich mal wieder eine
französische Black Metal-Platte auf meinem Teller
landete, wobei dieser Umstand mehr als eine Bestrafung
verstanden werden muss denn als Belohnung für tägliches
Zähneputzen. Doch es kommt noch besser, denn Way To End
praktizieren nicht 08/15-"stirb du Sau"-Black Metal,
sondern haben sich dem experimentellen Schaffen
verschrieben. Da wird bereits nach einem kurzen Intro
der Opener "A Step Into The Void" zur Geduldsprobe.
Schräge Arrangements, wirres Zusammenspiel, teils
Jazz-ähnliche Auswüchse, dann wieder schleppendes Tempo.
Wie zu befürchten geht es so über die gesamte Distanz
weiter, eine Reise über den schmalen Grat zwischen Genie
und Wahnsinn in die Abgründe des Seins. Zwischendurch
fragt man sich, ist das bloss eine Jam-Session, ein
zusammenhangloses Schrummeln, doch plötzlich eröffnen
sich wieder klirrende Melodien ("Unconscious Evocation
Of A Neverending Search"), bei denen man merkt, dass die
Jungs alles so geplant haben. "Descrated Internal
Journey" ist keine leichte und einfache Kost. Wer auf
normalsterbliche Songstrukturen setzt, sollte einen
grossen Bogen um dieses Werk machen. Andererseits muss
ich gestehen, dass von diesem Werk eine gewisse
Faszination ausgeht, zumal gerade auf Mainstream
verzichtet wird, um eine Musikkollage zu erstellen,
welche wie eine Entdeckungsreise wirkt. Nicht immer hat
man Spass daran, jedoch überwiegen die interessanten
Aspekte, welches dieses Werk durchaus hörbar machen. Wer
sich das abgedrehte Material mal anhören möchte, der
sollte mit "The Worm" starten, dieser Song könnte wohl
am ehesten noch als zugänglich beschrieben werden. "Desecrated
Internal Journey", kein Album für Millionen, doch wer es
schafft, in diese verworrene Klanglandschaft
einzutauchen, der wird reichlich belohnt.
R.K.
Punkte: 6.8 von 10
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27.90 SFr.
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BLANC FACES - Falling From The Moon
Frontiers Records/Musikvertrieb
Sie sind wieder zurück mit ihrem zweiten Album "Falling
From The Moon", die beiden Blanc-Brüder Robbie und
Brian. Geboten wird, wie gehabt, auch auf dem Neuling
reiner AOR. Mal besser, mal etwas langweilig. Zum
Beispiel die Ballade "Everything", eine völlig
überflüssige Bon Jovi-Liebesballade, übelst! Dem
gegenüber stehen dann so flotte Rock-Songs wie der
Opener "I Come Alive" und "I Will", mit klasse
Mitsingrefrains. Auch "Like A Believer" kommt gut,
klasse gesungen von Robbie, dem die rockigeren Nummern
deutlich besser stehen als das Liebesgesülze. Auch noch
hörenswert sind "I Swear To You", "It's All About Your
Love" und "Don't Take It Away". Über den Rausschmeisser
"Fly" kann man sich streiten. Viel mehr gibt's
eigentlich über die Brüder Blanc und "Falling From The
Moon" nicht zu sagen. Die Songs sind gut produziert, für
AOR-Verhältnisse, und gespielt wird auch ganz
ordentlich, das einzige, was einem auf die Nüsse gehen
kann, sind die Liebessong-Lyrics, ansonsten können die
Freunde selbiger Musik das Teil der Amis ruhig mal
antesten.
Crazy Beat
Punkte: 6.8 von 10
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INFINITE HORIZON - Dominion
Black Bards Entertainment
Die Deutschen aus dem Siegland kehren hier mit ihrem
dritten Album "Dominion" zurück. Ich würde den Sound
hier als modernen Melodic/Power Metal mit einigen
Prog-Anleihen beschreiben. Die Gitarren kommen durchwegs
fett daher, und der Gesang von Shouter Marc Lemler
klingt rauh und passt so hervorragend zum Sound. Die
einzelnen Songs brauchen einige Zeit, um sich dem
Zuhörer zu erschliessen. Bei einigen klappt das ganz
gut, bei einigen habe ich etwas Mühe, da die
Gesangsmelodie einfach nicht richtig greift. Meiner
Meinung nach ist es halt der Gesang, der den Song leben
lässt. Aber im Ganzen zocken die Deutschen hier recht
ordentlich, mit vielen starken Riffs und tollen Soli.
Vor allem das abwechslungsreiche "Living On The Edge"
gefällt mir sehr gut. Auch die Mid Tempo-Parts und
-Songs stehen der Band übrigens sehr gut, die
schnelleren Parts sind teilweise ein wenig chaotisch und
unübersichtlich, im Gegensatz dazu steht das ruhige "Oblivion",
das meiner Meinung ein guter Gegenpol zu den anderen
Tracks darstellt und der Band ebenfalls gut steht.
Freunde von Brainstorm oder ähnlichen Bands sollten hier
ruhig mal ein Ohr riskieren.
Crazy Beat
Punkte: 6.7 von 10
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23.90 SFr.
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ADORNED BROOD – Asgard (Re-Release)
Black Bards Entertainment
Nebst all den aufgekauften Bands im Pagan-Bereich
und den aufkommenden Piratenmeuten tummeln sich doch
noch ein paar unabhängige Freiwildlachse im grossen
Strom des Zeitgeistes. Obwohl da angemerkt werden muss,
dass Adorned Brood ja nur ein Jahr nach dem deutschen
Urgestein Black Messiah das Licht der Welt erblickten.
Mit "Asgard" hat die Truppe nun ein Konzeptalbum neu
eingespielt, das die Erwartungen nach dem siegreichen
letzten Album "Noor" hoffentlich erfüllen kann, denn den
ursprünglichen Silberling kenne ich nicht. Aber was rede
ich noch lange, finden wir es raus: Eingeführt wird die
Reise ins Heim der Götter mit einem eher ruhigen Song,
die Stimme wechselt dabei vom bekannten Kreischen auch
mal in cleane Chöre, eingebettet in marschähnliche
Rhythmen. Und natürlich fehlt auch die Flöte nicht,
welche den Liedern eben immer wieder Abwechslung und
Tiefe gibt. Beim Titeltrack hört man in den Riffs auch
mal Black Metal-Einflüsse, aufgewertet durch die
weiblichen Vocals und die bereits erwähnten
Flötenmelodien. So heroisch stellt sich der Protagonist
Asgard vor, zauberhaft und imposant. Doch der Held muss
zuerst drei Prüfungen bestehen, um sich als würdig zu
beweisen. Mit der sanften Stimme von Ingeborg Anna wird
die erste Aufgabe gestellt. Bestien zu töten hat sich
zwar auch schon brutaler angehört, aber wird die
Geschichte passend mit schnellen Riffs erzählt und nach
getaner Arbeit auch mit den passenden Geräuschen
dargestellt. Und dargestellt meine ich sinngemäss, man
kann sich die Bilder geradezu greifbar vorstellen. Wie
die Reise weitergeht, will an dieser Stelle nicht
verraten werden. Musikalisch aber geht es hochstehend,
eigenständig und abwechslungsreich weiter. In dem
aufgekauften und eintönigen Folk Metal momentan ein
wirklicher Lichtblick. Und das, obwohl die Platte auch
schon fast 10 Jahre auf dem Buckel hat. Also, Segel
setzen und volle Kraft voraus, Daumen hoch und
eingekauft!
Tristan
Punkte: keine Wertung
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IN TORMENTATA QUIETE – Teatroelementale
My Kingdom Music/Non Stop Music
Da meint man, bisher schon sehr vieles gesehen und
gehört zu haben (es wäre anmassend, hier ‘alles’ zu
schreiben), und dennoch gibt es immer wieder mal etwas,
das einen überrascht. Die Italiener von In Tormentata
Quiete sind beileibe keine Freunde von leicht
verdaulicher Kost, denn anders liesse es sich nicht
erklären, dass sie Gothic Metal mit gewissen Heavy-Parts
und Anleihen aus dem schwarzmetallischen Gebiet (vor
allem beim Gesang) mit typisch italienischem Hang zum
Bombast und Theatralik in einem progressiven Ansatz
vermischen und dies sauber produziert dem verdutzten
Hörer um die Lauscher pfeffern. Klingt schräg, seltsam
und irgendwie gewöhnungsbedürftig? Stimmt, denn „Teatroelementale“
ist nun wirklich kein Scheibchen, das mal nebenbei
genossen werden kann. Immer wieder werden die Tracks von
theatralisch wirkenden, gesprochenen, Passagen
unterbrochen, während beispielsweise im Hintergrund eine
akustische Gitarre vor sich hin schrummelt. Mal
abgesehen davon, dass es nicht schlecht ist, wenn man
der italienischen Sprache mächtig ist (alle Texte sind
ausnahmslos auf Italienisch), so muss man auch ein
gewisses Verlangen nach dieser doch recht speziellen,
wenngleich auch schönen Form der extremen Musik in
Kombination mit eher genreuntypischen Elementen wie
beispielsweise dreifachem Gesang mit sich bringen. Was
sowohl anzieht, kann auch abstossend wirken, denn eines
ist sicher: Fans progressiver Gangart mit Hang zum
Theater und südländischer Inbrunst werden sicherlich auf
ihre Kosten kommen, allen anderen dürfte wohl „Teatroelementale“
eher im Halse stecken bleiben. Aber für Leute, welche
ihre musikalischen Grenzen ausloten wollen, stellt diese
Scheibe eine eigene Welt dar, ein kleines Juwel
eventuell.
Toby S.
Punkte: 6.5 von 10
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27.90 SFr.
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SYBREED - The Pulse Of Awakening
Listenable Records/Irascible
Sybreed aus Genf legen mit "The Pulse Of Awakening"
bereits ihren dritten Longplayer vor, der wie auch der
Zweitling "Antares" auf dem französischen Label
Listenable Records veröffentlicht wird. Die Band hat
sich trotz der überragenden Qualität ihrer Platten live
bis anhin ziemlich rar gemacht - eine Tatsache, die sich
nun mit der neuen Scheibe ändern soll, zumindest, wenn's
nach dem Kopf des Quartetts geht. Tatsächlich leidet
aber "The Pulse Of Awakening" genau unter einem
grundlegenden Problem: Den zwölf Songs fehlt die nötige
Portion Arschtritt, sich erstens ins Live-Set einzufügen
und zweitens dabei auch noch eine eigenständige Figur zu
machen. Konnten die beiden vorhergehenden Alben massiv
mit Hits wie etwa "Re-Evolution", "Bioactive", "Take The
Red Pill" (alles vom Erstling "Slave Design"), "Emma-O",
"Ego Bypass Generator" und "Permafrost" (alles vom
Zweitling "Antares") punkten, so kommt das aktuelle
Material ohne grosse Höhepunkte und Ecksteine aus, es
wird relativ geradlinig das Bandeigene Schema abgespult.
Wo andere Bands sich ob dem durchschnittlichen Material
dann auch noch am Soundgewand von weiteren Formationen
bedienen, ziehen Sybreed glücklicherweise immer noch
dran vorbei - die Mischung aus wuchtvollem Drumming,
kalten Riffs und melodisch-hymnischen Refrains bleibt
nach wie vor das unbestrittene Markenzeichen der Band.
Technisch gesehen beinhaltet "The Pulse Of Awakening"
erneut erstklassiges, eidgenössisches
Instrumental-Können, die Tightness der Saiten- und
Fell-Fraktion lässt die Kinnladen reihum runterkippen.
Fronter Ben kann zwar amtlich mithalten, nuschelt sich
aber streckenweise seinen Weg durch die Phrasen - hätte
eigentlich auffallen müssen. Der Mix aus den Händen von
Rhys Fulber (Ex-Front Line Assembly, Fear Factory etc.)
kommt modern ausgeglichen daher, lässt aber klar etwas
an Biss vermissen - "Antares" konnte auch hier klar mehr
bieten. "The Pulse Of Awakening" verlässt meine Hände
mit einem schalen Gefühl im Mund, ich habe Sybreed schon
mal potenter erlebt - beim Überholen des grössten Teils
der Schweizer Metalszene zieht die Band nach wie vor
eine fette Staubwolke hinter sich her, aber das Tempo
wurde mit dieser Platte ordentlich gedrosselt.
El Muerte
Punkte: 6.5 von 10
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und bestellen für 29.90 SFr.
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HELVETETS PORT – Exodus To Hell
Pure Steel Records/Non Stop Music
"Unsere Mission besteht darin, dich im Glauben zu
lassen, dass wir uns immer noch im Jahr 1983 befinden."
Mit diesen Worten erklären sich die Schweden Helvetets
Pot auf ihrer Homepage. Hört man ihr Album an, stellt
man schnell fest, dass die Mission erfüllt ist. Und
damit ist auch bereits alles zu dieser CD gesagt. Aus
und vorbei! Oder doch nicht? Denn auch in der
romantischen Urzeit des Heavy Metals, als jeder
standesgemässe Metaller noch farbige Spandex-Hosen trug,
war nicht alles Gold was glänzte. 1983, ach... Das war
die Zeit, als ich noch fröhlich in die Windeln gekackt
habe. Und es war die Zeit, in dem unzählige, mässig
talentierte Bands versucht haben, das heilige
Steel-Castle zu erobern. Was damals schlecht war, wird
heute von einigen Zeitgenossen als Kult verehrt. Aber
ich verliere das eigentliche Ziel aus den Augen: diese
CD. Ja, authentisch ist sie. Ja, Sound und
Gitarreneinstellungen rumpeln wie auf den alten Scheiben
und stimmen einen richtig retro. Aber nein, Helvetets
Port wären damals nicht in einem Zug mit Judas Priest,
Iron Maiden oder Krokus genannt worden, obwohl auf
"Exodus To Hell" einige Ohrwürmer wie "The Shogun" oder
"Diamond Claw" zu hören sind. Helvetets Port hätten sich
damals unbedingt einen richtigen Sänger gesucht. Denn
was der Shouter hier auf den Hörer ablässt, löst eher
ein Schaudern als Gänsehaut aus. Zu dünn, ungereift und
unfertig klingt sie. Manche könnten das charmant nennen,
andere eher mühsam oder qualvoll. Kompositorisch dagegen
setzen Helvetets Port auf Abwechslung und spielen mal
schnell, dann eher doomig und wieder versucht episch.
Mit "Hardrockens Förkämpe" hat sich sogar ein Song auf
Schwedisch eingeschlichen. Dass dabei ausser den bereits
genannten Ausnahmen nichts hängen bleibt, ist schade.
"Exodus To Hell" ist somit nur Metallern mit einer sehr
starken Neigung zu den 80er Jahren zu empfehlen. Für die
Jungs von Sin Starlett sind Helvetets Port sogar ein
Pflichtkauf. Die Luzerner sollten da mal unbedingt
ansaugen, denn eine gemeinsame Tour könnte wunderbar
funktionieren. Und wer weiss, vielleicht wird das
Feeling von 1983 nicht nur auf CD, sondern auch live
authentisch rübergebracht – mit allen seinen Höhen und
Spandex-Hosen.
Roger W.
Punkte: 6.5 von 10
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27.90 SFr.
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THE DEAD LAY WAITING - We Rise
Rising Records
Wieso die Presseinfo die Engländer als 'Brutal/Death
Metal' empfiehlt, ich die Band aber klar unter
'melodischem Deathcore' anpreisen würde, wissen die
Götter. Denn nicht nur die Klargesänge und unzähligen
Breakdowns widersprechen der Erstaussage, auch die
vielen ruhigen Passagen und (eher dünnen) Gang-Shouts
wären eine fundamentale Beleidigung für die erwähnte
Stilistik! Ansonsten haben The Dead Lay Waiting
(tatsächlich und wie im Infoblatt beschrieben) ein
tolles Händchen für einprägsames Songwriting und
geschmeidige Songstrukturen. Knappe 45 Minuten lang
werden dir hier mehrheitlich in angenehmem Mid Tempo und
ohne jegliche Ecken oder Kanten zwölf gute bis tolle
Songs mit etwas zu polierter Produkton um die Ohren
geblasen. Das komplette Material ist für anspruchsvolle
Musikliebhaber deshalb eher zu einfach und
durchschnittlich geraten, um längerfristig Freude daran
zu haben. Wem Sonic Synicate jedoch etwas zu schwul und
In Flames ein wenig zu kompliziert sind, könnte mit The
Dead Lay Waiting richtig glücklich werden. Für Liebhaber
der härteren Gangart eignet sich "We Rise" jedoch nur
für Bereiche wie Fahrstuhlhintergrundmusik oder
rhythmische Beischlaflärmübertönung.
Hardy
Punkte: 6.5 von 10
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29.90 SFr.
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GELGIA CADUFF - Pythoness (CD & Book)
Thunderdome/Non Stop Music
Was in unseren Schweizer Ohren nach einer Landsfrau
klingt, ist effektiv auch so. Gelgia Caduff geht dabei
vielfältigen Beschäftigungen nach, die nebst
geschäftlichen Aktivitäten auch bei der Musik, genauer
bei der CH-Band Cell Division zu finden sind.
Stilistisch bewegt man sich dabei im Bereich Dark
Pop-Rock mit diversen Ausflügen in andere Gefilde, die
wir hier nicht wirklich lesen wollen. Angekündigt als
monumentale Rockoper versteht sich nun das vorliegende
Solo-Werk von Gelgia als vertonte, biblische Geschichte
in zwölf Kapiteln. In der Rolle als Pythoness oder
Schlangenpriesterin wird quasi die ganze
Lebensgeschichte (From Genesis To Decay) von Delilah und
Samson erzählt. Soweit so gut, zumal der Opener mit dem
Titel «Metal Silence» mindestens auf den ersten Blick
hin mein Interesse weckt. Ist die CD aber erst mal im
Player drin, erklingt statt metallischem Gedöns zunächst
mal irgendwas ziemlich Sanftes, also in luftig leichtem
Popgewand. Keine Spur von schrammelnden Gitarren,
sondern primär Songs, die von Gelgia's Stimme dominiert
werden. Diese sind thematisch und handwerklich zwar gut
gemacht, weisen aber kaum Groove auf. Erst bei «The
World's End» gibt es das erste, anständige Guitar-Solo
zu hören. Der Titeltrack entpuppt sich darauf als leicht
orientalisch angehauchter Pop-Song, der zumindest gegen
Schluss elektrische Gitarren auffährt. Mit etwas
Wohlwollen könnte man «Pythoness» deshalb in die Ecke
von U2 stellen. Obwohl handwerklich ohne Fehl und Tadel,
höre ich da allerdings nicht viel von einer
"monumentalen Rockoper", im Gegenteil! Der Pop-Anteil
überwiegt klar und ist für Rocker wie Metaller-Ohren
viel zu lasch. Trotzdem soll an dieser Stelle erwähnt
werden, dass Gelgia Caduff eine absolut tolle Stimme
hat, die bei Cell Division zu ziemlich ähnlicher Musik
eingebracht wird. Wer ein Faible für durchaus melodiösen
Dark Pop-Rock mitbringt, kann ja hier mal ein Ohr voll
nehmen. AnhängerInnen härterer Klänge seien aber
vorgewarnt!
Rockslave
Punkte: 6.5 von 10
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59.90 SFr.
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DEAD BY APRIL - Dead By April
Universal Music
'Pop und Metal'-Mischungen hat man eigentlich schon
oft gehört, zum Beispiel Linkin Park kann man auch in
diese Ecke tun. Dead By April kommen aus Schweden und
veröffentlichen hier ihr gleichnamiges Debutalbum. Die
fünf Jungs suchen natürlich mit einer Mischung aus
harten Gitarren und weichen Melodien die kommerzielle
Ausrichtung, will heissen Hitparaden-Radio, ja man
möchte live sicher die grossen Stadien füllen. Erlich
gesagt ist das hier nicht unmöglich, man hat melodische
Tracks auf Lager, die von Emo bis Hardcore und Pop alles
beinhalten, um mit den grossen à la Linkin Park
mitzuhalten. Auch vom äusseren Look hat man sich ins
Zeug gelegt und die Frisuren gerichtet, so als ob man
nächstens an einem Schönheitswettbewerb für Metalmusiker
teilnehmen möchte. Ok, es kann sich jeder seinen Look
und seine dazugehörige Frisur selber auswählen, aber
nein, manchmal geht mir das Getue zu weit, denn die
Musik sollte immer noch im Mittelpunkt stehen, alles
andere ist Zugabe. Für Teenies ist diese Mucke sicher
geil, alle über 25 Jahren sollte sich an anderen Sachen
erfreuen.
Daniel J.
Punkte: 6.3 von 10
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und bestellen für 27.90 SFr.
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CHERVILLED – Change Of Scenery
Fastball/Musikvertrieb
Aus dem Emmental stammt die Band Chervilled, die
kürzlich mit "Change Of Scenery" ihr Debut-Album der
Öffentlichkeit präsentierte. Die Herkunft der fünf Jungs
lässt schon mal aufhorchen, denn bekannterweise sind
auch Shakra in diesem Teil des Kantons Bern zu Hause.
Doch um es gleich vorweg zu nehmen, eine ernsthafte
Konkurrenz für die Herren Blunier, Muster und Co. sind
Chervilled auf keinen Fall. Musikalisch ist die Band zum
grössten Teil auf einem anderen Dampfer zu Hause. Die
Basis ist bei beiden Acts zwar dieselbe, nämlich
bodenständiger Rock. Doch wo Shakra klassisch und
zeitlos bleiben, klingen Chervilled sehr modern und
haben dementsprechend im Alternative Rock ihre Nische
gefunden. Ein anderer Grund, warum die Jungs nicht mit
Shakra zu vergleichen sind, ist der fehlende Drive. Bei
Chervilled wirkt alles ein bisschen gepresst. Man
vermisst die lockeren Riffs und die frischen Rhythmen,
obwohl die Musiker zweifellos sehr versiert zu Werke
gehen. Dafür hat die Truppe mit dem Sänger und
gebürtigen Portugiesen Reinaldo Colaco einen
ausgezeichneten Vertreter seiner Zunft in ihren Reihen.
Auch beim Songwriting haben die Jungs ihre Hausaufgaben
gemacht, obwohl der potentielle Hit noch nicht dabei
ist. Ein grosser Negativ-Aspekt ist definitiv das
merkwürdige Albumcover. Ob es sich um ein Haarbüschel
oder doch nur um Kindergekritzel handelt, ist nicht
bekannt. Wie dem auch sei, Fans von Alter Bridge oder
Nickelback sollten sich den Namen Chervilled auf alle
Fälle mal einprägen.
Chris C.
Punkte: 6.2 von 10
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TAVARON - Architektur des Schmerzes
NiederRheinTerror/Non Stop Music
Erdiger Minimalistik-Black Metal mit mehrheitlich
deutschem Gekrächze ist nicht gerade Jedermanns Sache,
zum Teil äonenlang erscheinende Riffwiederholungen eine
Stimmungsfrage und eine produktionstechnisch gestaltete
Liveatmosphäre mit durchgehend gesampeltem
LP-Hintergrundgeknister völlig veraltet, aber das Album
wirkt. Tavaron beschreiten mit ihrer nach
live-aus-dem-Proberaum tönenden Aufnahme einen
erfolgstechnisch aktuell eher anbiedernden Weg, bringen
mit ihrem dann und wann daneben klöppelnden Schlagzeug
und den nicht gerade von überschäumender Eloquenz
gesegneten Texten zwar mehrere Unbekannte in die
Gleichung, aber das Album wirkt. Denn ihre zweite LP
erzeugt Trotz allem eine groovige Gesamtstimmung, und
die 50:30 Minuten werden vor allem mit zunehmendem
Promillegehalt mit gefälliger Präsenz vertont. Nichts
desto Trotz ist "Architektur des Schmerzes" nicht gerade
sonderlich evil, sondern eher niedlich anzuhören.
Vergleichsweise hat hier Barbie schwarze Spitzenvorhänge
montiert anstelle Ken im fanatischen Drogenrausch das
Gesicht abzureissen, aber das Material wirkt. Nichts
desto Trotz bin ich aktuell völlig unentschlossen, ob
ich die Jungs als superb kalkulierende Genies oder
unausgereifte Wochenendblackies mit einem unsichtbaren
Griff ins Glücksklo definieren soll. Reinhören und
selbst entscheiden.
Hardy
Rockslave
Punkte: 6.0 von 10
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27.90 SFr.
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SINISTER REALM – Sinister Realm
Shadow Kingdom Records
Ich weiss auch nicht genau weshalb, aber jedes Mal,
wenn ich Sinister Realm’s Debut im Player rotieren
liess, kamen mir Judas Priest mit ihrem Album „Jugulator“
in den Sinn. Nicht wegen irgendwelcher Ähnlichkeiten
oder gar geklauter Passagen, nein es muss etwas mit dem
Vibe zu tun haben, der von beiden Platten versprüht
wird: Heavy Metal mit all den üblichen Trademarks, aber
dennoch mit einem düsteren, schwer erklärbaren Touch,
welcher sich durch all die Tracks hindurchzieht. Die
Amis versprühen bereits ab dem ersten Track eine solch
gewaltige Nostalgie, dass man davon beinahe erschlagen
wird: Da treffen heroisch vorgetragene Vocals auf
relativ simple Riffs, welche von heulenden Soli
unterbrochen werden, dazu gesellen sich eben jene
düsterere Parts wie monoton gehaltene Gesänge, gelungene
Bass-Parts wie beim Track „The Demon Seed“ oder auch mal
akustische Gitarren sowie zäh sich dahinschleppende
Parts bei „Message From Beyond“ oder auch „The
Nihilist“, welches sowohl das kürzeste wie auch das
eingängigste Stück von „Sinister Realm“ darstellt. Man
muss sich einfach vor Augen halten: Hier wird nicht
gross experimentiert und das Rad wird ebenfalls wieder
einmal nicht neu erfunden, aber genau das mag ein
gewisser Reiz an diesem Silberling darstellen. Oder
anders gesagt: Man bekommt, was man erwartet, nicht mehr
und nicht weniger. Für Metalfans, welche, wie oben
erwähnt, eine düstere Schlagseite mögen aber dennoch
nicht auf Eingängigkeit verzichten wollen. Nicht
spektakulär, aber solide.
Toby S.
Punkte: 6.0 von 10
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KITTIE - In The Black
Massacre Records/Musikvertrieb
Läutet es noch jemandem im Ohr beim Namen Kittie?
Die Kätzchen lärmen seit fast einer Dekade um die Welt,
mal mehr und mal weniger erfolgreich, aber sie waren
immer da. Die All Girl Band wird auch immer von
Mitgliederwechseln geplagt. In der Formation sind Morgan
Lander (Guitar/Vocals) und ihre Schwester Mercedes
Lander (Drums) die einzigen verbliebenen
Gründungsmitglieder. Für "In The Black" haben sie sich
mit Tara McLeod (Guitar) und Ivy Vujic (Bass) verstärkt.
Also dieses Team harmoniert wirklich nicht übel, gerade
auch Taras Gitarrenspiel tut der Band gut. Fette Riffs
kommen da aus den Lautsprechern, wenn sie in die Saiten
greift, und gerade beim Track "Forgive And Forget"
kommen wir besonders in den Genuss ihres Könnens. Mit
richtig guten, schnellen Soli erfreut sie das Herz der
Gitarren-Liebhaber. Aber dass die Band auch ganz ruhig
und sphärisch sein kann, merkt man am Intro: "Kingdom
Come" wird nur von den zwei Gitarren getragen und
erfreut das Gehör. Was danach kommt, ist nur noch
treibend und hart. Beim Gesang weiss man, was man
kriegt: Morgan brüllt ihre druckvollen Screams und
Growls ins Mikro, als gäbe es kein Morgen mehr. Aber die
Mischung macht's, haben sich die 4 Girls wohl gesagt und
warten auch immer wieder mit melodischem Gesang und
schönen Melodien auf. Die Instrumentierung ist sicher
satt und hart, aber mit der Zeit verliert sich das Ganze
etwas in der Einfallslosigkeit, und auch die
Eintönigkeit schaut vorbei. Es gibt sicher einige Songs,
die Freude bereiten wie zum Beispiel der Opener "My
Plague" oder auch "Ready Aim Riot", nur um zwei zu
nennen. Zu sagen ist, dass sich der Vierer in
musikalischer Hinsicht gemacht hat: Es knallt nicht mehr
ganz so extrem wie früher, dafür sind mehr melodische
Elemente in den einzelnen Songs zu finden, was dem
Ganzen nicht wirklich schadet sondern gut tut. Aber
alles in allem ist das Album nicht gerade der
Mega-Bringer. Nicht schlecht, aber einfach kein
Meisterwerk. Es läuft schon alles eher im Sektor 'Schon
mal da gewesen'.
André G.
Punkte: 6.0 von 10
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und bestellen für 29.90 SFr.
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SCOURGED FLESH – Welcome To The End Of The World
Soundmass
Der Trupp aus Australien bringt mit "Welcome To The
End Of The World" ihre dritte Scheibe auf den Markt und
schaffen deswegen jetzt auch den Sprung auf die andere
Seite der Welt. Stilistisch gesehen bewegen sich
Scourged Flesh im Thrash/Death Metal-Bereich und lassen
Elemente von Bolt Thrower, Carcass, Kreator und Arch
Enemy einfliessen. Was mir als erstes aufgefallen ist,
ist die wirklich üble Produktion. Die Vocals sind im
Vergleich zum Rest zu laut und aufdringlich, und dies
noch bei einer Stimme, welche mir bereits nach einigen
Minuten gehörig auf den Geist geht. Die Texte sind auch
eher langweilig, geprägt von vielen Wiederholungen,
welche aber nicht so recht ansetzen wollen. Es gibt
einige, wirklich fette Old School-Thrash-Riffs, welche
sich aber leider nicht so gegen die viel zu laute Stimme
von Frontmann Todd durchsetzen können. Gelungen hingegen
finde ich die Aufmachung des Albums, welches mit einer
Länge von fast einer Stunde auffährt (und das bei 10
Songs). Für Fans des Genres könnte es, je nachdem,
welchen Geschmack man bezüglich Vocals hat, interessant
sein, einmal reinzuhören. Wer eher weniger auf
Reibeisenstimmen abfährt, sollte besser die Finger davon
lassen.
Xenia
Punkte: 6.0 von 10
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29.90 SFr.
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MAINLINE RIDERS – Worldshaker
Retroactive Records
AC/DC gehören zu den wenigen Bands, die mit
Sicherheit in jedem Winkel der westlichen Welt bekannt
sein dürften. Jedenfalls stammt eine der zahllosen
Gruppen, die den australischen Rock-Urgesteinen
nacheifern aus einem Kaff Namens Wilmington im US-Staat
Delaware. Sicher, mit dem rohen, ungeschliffenen,
bluesig angehauchten Rock'n'Roll der Marke AC/DC kann
man grundsätzlich nichts falsch machen. Auch wenn deren
Einfluss völlig offensichtlich ist, ist dies legitim.
Doch irgendetwas mit Hand und Fuss sollte man schon dazu
beitragen, will man nicht als belanglose Kopie sang- und
klanglos untergehen. Und da wären wir beim Problem von
den Mainline Riders. Die Band hat zwar erstklassig
abgeguckt, bei der Eigenständigkeit sind aber grosse
Mankos vorhanden, und dies, obwohl "Worldshaker" bereits
der zweite Output ist. Der Unterhaltungswert des Albums
ist zwar hoch und verbreitet viel gute Laune und
Partystimmung, doch beim Songwriting fängt es an zu
hapern. Von legitimen Nachfolgern eines "Hell's Bells"
oder "Highway To Hell" ist man meilenweit entfernt.
Leider bleibt bei den Tracks wenig bis nichts hängen.
Doch auch die Mainline Riders haben unbestritten ihre
Stärken. Musikalisch drücken die fünf ordentlich auf das
Gaspedal. Ob Gitarren, Rhythmussektion oder Gesang, man
kommt doch dezent in die Nähe der grossen Helden, obwohl
es den Jungs deutlich an Charisma mangelt. Fazit: AC/DC
bleiben das Nonplusultra. Live könnten die Mainline
Riders ziemlich sicher gut unterhalten. Aber ob man
deren Alben kaufen muss, soll der potenzielle AC/DC-Fan
selber entscheiden.
Chris C.
Punkte: 5.8 von 10
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29.90 SFr.
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SPEAK - Raise Your Fist (Demo)
Eigenvertrieb
Speak sind eine Deutsch/Schweizer Co-Produktion mit
Sitz im Kanton Aargau, die sich im Jahre 2006 gründete.
Man hat danach mit einer Demo-CD scheinbar ein paar Fans
dazugewonnen, um dann ein wenig später die Bretter, die
die Welt bedeuten sprich Liveauftritte, zu erobern. Im
Jahre 2007 gewann man dann beim "Battle of Metal" im
Metaltempel Z7 den Award als beste Nachwuchsband der
Schweiz. Das ist doch schon mal ein Erfolg möchte man
meinen und somit dann mit einer weiteren Demo-CD, die
sich "Raise Your Fist" nennt, endlich ins
Thrashergeschäft einzusteigen. Ja, Thrashmetal mit
Hardcoreinflüssen ist die Devise der drei Jungs und
einem Mädchen, das am Bass für die Rhythmus-Sektion
zuständig ist. Die Neun Songs sind kompositorisch nicht
überragend, aber auch nicht unbedingt schlecht. Die
Gitarren sind schnell, man hat coole Passagen drin
verpackt, aber beim Gesang von Gitarrist Alex rümpfte
sich meine Nase schon etwas. Zu eintönig und ohne Power
kommen die Vocals daher, da ist sicher
verbesserungspotential drin. Aber jetzt meine
Hauptkritik: Leute, was soll dieser Sound?! Man kann
heute ohne grosse Kosten eine superbe Produktion
hinlegen, wenn man sich ein wenig mit dem Computer
auskennt. Nein, hier wurde definitiv am falschen Ort
gespart, man höre sich nur mal das Schlagzeug an, mit
dieser Snaredrum macht man ja schon Konkurrenz am
legendären "St. Anger"-Werk von Metallica. Sorry Leute,
das nächste Mal eine bessere Produktion mit verbesserten
Vocals und man ist dann vielleicht dabei, aber jetzt
steht man unter ferner liefen.
Daniel J.
Punkte: keine Wertung
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VETUS OBSCURUM – Blood Revelations (EP)
Debemur Morti Productions
Wenn man den Beipackzettel beachtet, muss man wohl
erwähnen, dass die Amerikaner sich aus der Band Krohm
zusammensetzen. Dem einen oder anderen geht da wohl ein
Licht auf, ich tappte im Dunkeln. Aber wirklich
beeindruckend scheint das auch nicht zu sein, wenn man
nach fast 10 Jahre existiert und dann mal eine EP von 23
Minuten auf den Markt bringt. Anders als andere
amerikanische Black Metal-Bands, die mir bekannt sind,
versuchen sich die beiden Musiker nicht an
experimentellen Einflüssen sondern erinnern an die alten
Tage in Skandinavien. Zwischendurch mal dissonant, aber
alles in allem ziemlich monoton und vorhersehbar. Zwei
Vocalisten könnten da doch eigentlich interessanter
sein, aber ohne die Bemerkung auf der Platte hätte ich
das wohl nie gehört. Die Aufnahmen sind, wie zu
erwarten, natürlich ziemlich minimalistisch ausgefallen
und verschönern keine Spur. Kalt, dreckig und dunkel
könnte man die Musik beschreiben. Genauso wie viele
andere Bands auch. Warum man jetzt aber gerade Vetus
Obscurum hören sollte, ist mir ein Rätsel. Gerade wenn
der letzte Track endet, bekommt man eher Lust auf alte
Darkthrone als sich das Ganze nochmals anzuhören. Denn
für einen Durchbruch mit "Blood Revelations" ist die
Zeit einfach schon ein Jahrzehnt zu weit.
Tristan
Punkte: keine Wertung
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19.90 SFr.
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VEHEMENT - All That's Behind
My Kingdom Music/Non
Stop Music
Vehement? Aus Italien? Noch nie gehört. Ok, ist
sicher mit ein Grund, dass dies ihr Debut ist und sicher
auch, dass von Italien her nicht sehr viele Combos
kommen, die man hier gross kennt. Erst mal schlau
gemacht über Stefano (Drums), Michele (Voice and Bass),
Filippo (Rhythm Guitar) und Davide (Lead Guitar). Zu
finden ist nicht gerade viel: Sie lärmen seit 2002 im
italienischen Stiefel rum. Vehement passt als Band Name
sicher nicht schlecht, ihr Sound ist in der Modern/Thrash
Metal-Ecke anzusiedeln. So gewisse Metalcore-Einflüsse
tauchen auch hin und wieder auf, was vielleicht den
Groove ausmacht. Stefano und Michele sind als Team
wirklich stark: Es groovt mit ziemlicher Macht in den
Songs. Die Gitarren, es sind ja zwei an der Zahl, können
mit ihrem wirren Geschredde nicht punkten. Da fehlen
ganz klar die Ideen und die Abwechslung. Beim Gesang
geht das Barometer dann schon eher wieder nach oben: Die
tiefen Screams und Growls kommen richtig gut im Bauch
an. Michele brüllt sich die Seele aus dem Leib, aber
zwischendrin reitet ihn wohl Teufel. Was sollen solche
schräg gesungenen Melodiefetzen mitten in den Tracks?
Ich persönlich finde, dass man auf die beim nächsten
Silberling verzichten sollte, dann wirkt das Ganze um
einiges besser. Wer relativ einfachen, auch mal
schrägen, aber doch nach vorne prügelnden Modern/Thrash
Metal mag, sollte sich mal "All That's Behind" zu Gemüte
führen. Sicher kein grottenschlechtes Album, aber da
kann noch an einigen Ecken gefeilt und geschraubt
werden.
André G.
Punkte: 5.5 von 10
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27.90 SFr.
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SHRINEBUILDER – Shrinebuilder
Neurotic Records/Irascible
Der gute Herr Scott Weinrich, oder auch Wino, muss
man wohl niemandem mehr vorstellen, der sich ein wenig
in der altehrwürdigen Liga der doomigeren Bandgefilden
auskennt, hat er doch in Combos wie Place Of Skulls,
Saint Vitus oder auch The Hidden Hand mitgewirkt oder
tut es nach wie vor. „Shrinebuilder“ stellt nun ein
weiteres Debut der gleichnamigen Truppe dar, und alle
Kenner von genannten Bands wissen schon längst, was auf
sie zukommt. Doom Metal, versetzt mit rockigen
Elementen, welche das Ganze auflockern, kredenzen uns
die Amis. Die endgültige Fassung der Scheibe umfasst 5
Tracks, während die vorliegende nur 4 enthält, rein
theoretisch könnte man ergo von einer EP sprechen, wenn
da nicht die Tracklänge von durchschnittlich
sechseinhalb Minuten wäre, die mit einer derben Vielfalt
an Soundwänden, Klängen, Breaks und Loops gefüllt sind,
dass eigentlich nur ein einziger Track ausreicht, um
einen komplett entschwinden zu lassen. Die grosse Gefahr
dabei ist, dass man sehr schnell den Überblick verliert,
wenn man nicht konzentriert zuhört, denn der sogenannte
rote Faden ist für Aussenstehende und Quer-Reinhörer
nicht sichtbar. Shrinebuilder erschaffen Beachtliches,
allerdings muss man ihnen auch eine ziemliche
Sperrigkeit zugestehen – somit ist ihr Debut nur was für
Geniesser und Verehrer des progressiv anmutenden Dooms.
Zudem ist die Produktion entweder gewollt altbacken
klingend oder mies abgemischt und produziert, was den
Zugang zu den Klangwelten eher Die Hard-Freaks
offensichtlich werden lässt.
Toby S.
Punkte: 5.2 von 10
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und bestellen für 29.90 SFr.
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THE HICKEY UNDERWORLD - The Hickey Underworld
Naive/Musikvertrieb
Ich habe eigentlich immer gemeint, dass Hardcore
schnell sein muss und politisch aneckt. Das muss aber
nicht immer so sein, wie hier bei den Belgiern von The
Hickey Underworld, die relativ gemächlich zur Sache
gehen und hier eigentlich gänzlich auf
Hochgeschwindigkeitsattacken verzichten und vielmehr auf
den psychedelischen Zug aufspringen. Für mich sind die
Jungs zu wenig aggressiv, die Gitarren sind nicht zu
sehr im Mittelpunkt und der Sound ist mehr bei der
Kräuterzigarettenfraktion zu suchen als bei einer
Hardcoreband üblich ist. Ehrlich gesagt sind mir die
Belgier zu anstrengent, zu lange braucht es, dass man
einen Zugang zum ersten Werk der Beneluxer findet, um
sich einigermassen zurechtzufinden. Leute, die mit "Fugazi"
etwas anfangen können, sollten mal hineinhören,
ansonsten kann man auch ohne "The Hickey Underworld" gut
leben.
Daniel J.
Punkte: 5.2 von 10
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KNEIPENTERRORISTEN / V8 WiXXXER - Gegensätze ziehen
sich an (Split-CD)
Dockyard1/Musikvertrieb
Aus welchem Grund werden Split-CDs gemacht? Gute
Frage. Sind es die Labels, die einfach zwei Bands auf
einmal zurück in die Gehörgänge spielen wollen? Sind es
die Bands, die einfach nicht genug Material zusammen
haben um einen ganzen Silberling auf den Markt zu
werfen, oder sind es zwei Combos, die eine ähnliche Idee
haben und somit ganz simpel dem Spass frönen wollen? Bei
der vorliegenden Scheiblette wird es wohl Letzteres
sein. Die Kneipenterroristen sind ja als beste
offizielle Böhse Onkelz-Coverband im deutschsprachigen
Raum sehr bekannt. Die V8 Wixxxer (ja, es wird mit 3 X
geschrieben) sind sonst unter dem Namen V8 Wankers ein
Begriff und toben sich unter dem Pseudonym der V8
Onanisten einfach aus. Onkelz meets Street Rock.
Eigentlich eine gute Mischung. Die Jungs sind Brüder im
Geiste, Regler auf Zehn ist einfach Pflicht. Und Hirn
abschalten, denn Lyrisch gehen sie ans Limit. Die
Kneipenterroristen Covern von V8 Wixxxer bis Johnny Cash
und Rose Tattoo, was das Zeug hält. Dazu noch zwei
Eigenkreationen, und fertig ist die Mixtur. Meiner
Meinung nach sollten die Jungs es sein lassen und sich
auf ihr Haupthandwerk berufen, nämlich Die
erfolgreichste deutsche Band in der Erinnerung der Leute
zu erhalten. Denn ihre Versionen, gerade auch "Ring um
die Eier", wobei Johnny Cashs "Ring Of Fire" persifliert
wird, oder auch das Rose Tattoo-Cover, im Original "Nice
Boys", bei den Hamburgern "Weicheier (spielen keinen
Rock'n'Roll)", ist nicht nur eher mittelmässig, es ist
fast schon Gotteslästerung. Da machen es die
Street-Rocker um Lutz Vegas schon ganz anders, sicher
auch einfacher, sie nehmen Tracks ihrer Hauptspielwiese,
der V8 Wankers, deutsche Lyrics drauf und Gas geben. Von
daher kommt der Sound sehr gut rüber und macht Freude.
Auf dem Album fehlen mir einfach gewisse Highlights, die
das Album wirklich zur Kaufempfehlung werden lassen
könnten. Etwas saft- und kraftlos kommt das ganze daher.
Ok, Regler auf Zehn, feierwillige Kumpels und massig
Gerstensaft dazu, dann zündet das Ganze wohl schon. Wer
auf räudigen Rock'n'Roll in Form der ebenfalls deutschen
Dimple Minds mit eher debilen Lyrics steht, der sollte
zugreifen, den anderen rate ich ab und empfehle die
Original-Scheiben von den V8 Wankers und den
Kneipenterroristen.
André G.
Punkte: 5.0 von 10
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29.90 SFr.
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DARKNESS BEFORE DAWN – Kings To You
Bombworks
Records/Non Stop Music
Obwohl man bei dem Bandname der Ami-Band wohl mehr
an Gothic oder Funeral Doom denkt, servieren die Herren
auf ihrem Debut-Werk eine Mischung aus Metalcore und
Schweden-Tod, untermalt mit Keyboard-Flächen, welche
schon mal beim Opener "Monster Condo" absolut billig
wirken und einfach nur nerven. Allgemein wirkt der eher
schleppende Opener total uninspiriert und stumpf. Etwas
besser wird es mit folgendem "Undeserved Hatred",
welches durch einen Anzug im Schweden-Tod Anteil und
Blastbeats wenigstens etwas Abwechslung bringt, aber
nach wie vor geht die langweilige Akkord-basierte
Tastenberieselung auf den Senkel. Vielleicht sollte
durch die Keys das Ganze episch erscheinen, doch die
sind total unnötiger Ballast und passen oftmals absolut
nicht zum Sound. Die Songs an und für sich bieten
grundsätzlich von wütenden Blast Beats über Mid tempo,
Breaks und Breakdowns bis hin zu Soli Einiges, um sich
abreagieren zu können. Glücklicherweise wurde auf cleane
Vocals und Pop-Melodien verzichtet, was die Scheibe
sympathisch macht, jedoch fehlt mir die Seele an dem
Output. Gelungen auf "Kings To You" sind das treibende
"Material Existence", das melodiöse "Die To Yourself"
oder das stampfende "Battle On", welche allesamt mehr an
Schweden-Tod erinnern denn an Metalcore. Doch es reicht
nicht, um die Geschichte aus der Durchschnittswertung zu
heben. Ich hoffe, die Band wird in Zukunft auf die Keys
verzichten und den Schwerpunkt noch etwas mehr Richtung
Schweden verschieben, dann könnte durchaus mal was aus
Darkness Before Dawn werden.
R.K.
Punkte: 5.0 von 10
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29.90 SFr.
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LOS SIN NOMBRE - Blind Leading Blind
ViciSolum
Productions/Non Stop Music
Los Sin Nombre sind aktuell mal wieder ein
wunderbares Beispiel dafür, dass musikalisches Können
noch lange nicht automatisch ein Garant für eine gute
Scheibe ist. Die schwedische Band um Fronter Pär Palm
verfügt über sämtliches benötigtes technisches Können,
"Blind Leading Blind" kommt übersatt produziert daher,
und das Ganze drückt ordentlich ab - bloss von Identität
kann klar keine Rede sein. Die Band bemüht sich, ihrem
In Flames- und Darkane-inspirierten Metal einen modernen
Touch zu verleihen, was zum grössten Teil auch prima
klappt. Bloss ist das Quintett damit dann auch gleich
sechs bis sieben Jahre zu spät am Start. Egal ob
zeitgenössische Thrasher wie "Ashes To Ashes", der
Titeltrack "Blind Leading Blind", "Breaking Silence",
und "Taker Of Innocence" oder etwas melodischere Tracks
wie "Enemy", "Passing Through", oder "Raised In Anger" -
Los Sin Nombre klingen andauernd wie die Summe ihrer
Einflüsse, anstatt damit etwas Eigenständiges auf die
Füsse zu stellen. Nett gemachtes Album, aber auf die
Dauer so uninteressant wie Axl Rose's Versprechen für
eine neue Platte - man kann's irgendwo einfach nicht
ernstnehmen, und bei genauer Begutachung des Endprodukts
ist die Luft nicht ganz unüberraschend schnell gleich
wieder draussen. Gääähn!
El Muerte
Punkte: 5.0 von 10
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27.90 SFr.
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MAMA KIN – In The City
Sound Pollution/Non
Stop Music
Mama Kin kommen aus Schweden. Das und ihre optische
Erscheinung lässt mich Gutes erhoffen. Schon gar, wenn
die Band sich nach einem Aerosmith-Song benennt! Seit
2001 schlägt sich das Quartett schon durch den
schwedischen Underground, bis sie jetzt endlich ihr
Debut-Album am Start haben. Die Vorab-Singles "Superman"
und "In The City" haben im Norden kräftig für Furore
gesorgt, so dass das Gesamtwerk mit Spannung erwartet
wurde. Leider werden diese Erwartungen nicht ganz
erfüllt. Zwar ist an der Musik an und für sich nichts
Schlechtes, es ist gut gespielt, es rockt halbwegs, der
Sound ist ok. Man steht in der Tradition der Bulletboys
oder Buckcherry, nur kommt man, was den Merkfaktor der
Songs betrifft, nicht an diese Größen ran. Das nach der
zweiten Single benannte Album "In The City" geht
ziemlich lasch los. "Badge And A Gun" eignet sich nicht
gerade als Opener, "In The City" bleibt einem nur
deshalb im Gedächtnis, weil die ganze CD so heißt, "You
Belong To Me" geht auch zum einen Ohr rein und zum
andern wieder raus. Ein kleiner Hoffnungsschimmer bei
"Mrs. Operator" und "Higher & Higher", aber wirklich
zünden tut's immer noch nicht. "Too Much" und "Fortune &
Fame" machen die Sache auch nicht wett, und wie es
"Superman" auf Platz 26 der schwedischen Singlecharts
geschafft hat, ist mir auch ein Rätsel. Bis dahin klingt
alles nach einem Einheitsbrei, nichts Auffälliges,
nichts, was heraussticht, jeder Song klingt irgendwie
gleich oder zumindest zu ähnlich. Man erinnert sich auch
nach dem 10. Durchgang nur an kurze Refrain-Fetzen,
nicht aber an ganze Songs. Außerdem geht mir Sänger
Ward's Stimme spätestens nach drei Songs auf die Nerven.
Es fehlt ihm an Ausdruck und Charakter – der singt über
Sex, Drugs und Rock'n'Roll, klingt aber, als ob er
zumindest von Zweiterem etwas zu viel hätte, um Ersteres
und Letzteres noch richtig zu machen. Soweit so gut.
Denkt man sich. Dann hört man die letzten beiden Songs,
"You" und "Champagne, Chicks & Rock'n'Roll" und ist
plötzlich begeistert! Sie können's ja doch! Richtig
abgehen, geile Rock'n'Roll-Riffs schreiben, Refrains mit
Mitgröhl-Faktor singen. Wäre das Gesamtwerk so genial
ausgefallen, könnt ich gar nicht mehr aufhören zu
schwärmen, wie sehr das doch rockt und was Schweden da
wieder für eine geniale Band hervorgebracht hat. Aber
diese beiden letzten Stücke reißen halt nicht ein ganzes
Album raus. Somit sind Mama Kin eher mit Vorsicht zu
genießen. Nicht wirklich schlecht, aber auch nicht
auffallend gut und mit eher wenig Wiedererkennungswert.
Somit gilt: Vor dem Kauf reinhören.
Joey Roxx
Punkte: 5.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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SCHELMISH - Die hässlichen Kinder
Napalm Records/Musikvertrieb
Obacht Volke, schütze deine Lauscher und dein
Zwerchfell, die Schelme sind zurück! Mit im Gepäck ihre
neue Liedersammlung "Die hässlichen Kinder", welche
abwechslungsreicher nicht sein könnte und doch nur
zeitweise wirklich überzeugt. Immer dann nämlich, wenn
Schelmish sich zu weit weg bewegen von dem typischen
Mittelalter-meets-Rock-Gemisch, dann wird es entweder zu
langatmig oder schlicht zu banal. So etwa, wenn man sich
in "Boulevard", "Blähsucht", dem Titeltrack oder dem
balladesken "Sommer" mit seinem Lalala-Refrain
anschickt, auf Pop-Punk à la Die Ärzte zu machen,
einfach schlechter. Gerade in diesem Genre, wo es kaum
möglich scheint, nach Bands wie In Extremo, Subway To
Sally oder Schandmaul noch Ungehörtes zu liefern, sind
Experimente zwar zu begrüssen, doch müssen es gleich
billige Dancefloor-Beats und Dudelsäcke sein wie in "Goresh"?
So was will nun wirklich niemand hören! Dass es auch
anders geht, zeigt man dagegen mit den ruppigen
Dudelsack-Riffern "Mosaik" oder dem an In Extremo
erinnernden "Überladen". Dazu das mit Sisters Of
Mercy-Melodie ausgestattete "Too Far", das angenehm
lockere "Für euch" und der typisch schleppende
Gothic-Opener "Bist Du Bereit", und man findet zumindest
6 von 14 Songs, die zu hören sich lohnt. Im Ganzen ist
das natürlich immer noch viel zu wenig, und so ist/sind
"Die hässlichen Kinder" trotz technischem Können, einer
beeindruckenden Gesangsleistung von Fronter Rimsbold von
Tiefentann und einer knackigen Produktion nichts Anderes
als ein weiterer Beweis dafür, dass Schelmish 1. immer
noch nicht wissen, wohin sie genau gehen wollen, und 2.
als Live-Band um Längen besser sind als auf Scheibe.
Kissi
Punkte: 5.0 von 10
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und bestellen für 27.90 SFr.
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SONIC SYNDICATE – Rebellion (EP)
Nuclear Blast/Warner
Seit dem Gewinn des Nuclear
Blast-Nachwuchswettbewerbs im Jahre 2006 zeigt die
Erfolgskurve der jungen Truppe aus Schweden steil nach
oben. Liegt vielleicht auch daran, dass die Band ein
finanzkräftiges Label im Rücken hat, welches das
Handwerk der Propaganda... ähm, meinte natürlich
Vermarktung, bestens im Griff hat. Abgesehen davon
punktet die Band mit ihrem Modern Metal, den süsslichen
Refrains und dem Sitz der Frisuren besonders beim jungen
Publikum. Damit die hungrigen Mäuler gestopft werden,
wirft man rasch als Vorbote zum kommenden Album, welches
im Frühling erscheinen soll, die EP "Rebellion" auf den
Markt, welche neben "Burn This City" und "Burn This City
(Radio Edit)" noch "Rebellion In Nightmareland", sprich
somit zwei neue Tracks, enthält. Obwohl man dabei mit
neuem Sänger (Nathan J. Biggs) an den Start geht, hat
sich nichts geändert. "Burn This City" ist wieder ein
solch sorgenfreier scha-la-la-Song, welcher wohl als
nächster grosser Hit verdaut wird, jedoch weder über
Tiefgang, Innovation noch Spannung verfügt. Wenigstens
zieht "Rebellion In Nightmareland" den Härtegrad etwas
an, doch auch bei diesem Song hört man deutlich, wie
glatt poliert Sonic Syndicate durch den Äther kriechen.
Die Konsumenten-Zielgruppe wird sicherlich ihre Freude
daran haben, auch wenn das Ganze nach seelenlosem
Ausverkauf stinkt, aber was solls, mit 15 habe auch ich
die Welt noch anders gesehen und war schon mit wenig
zufrieden.
R.K.
Punkte: keine Wertung
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3 - Revisions
Metal Blade/Musikvertrieb
Gross war die Freude, als ich letztes Jahr auf
Mikael Akerfeldt's (Opeth) Rat hörte und mir 3 im
Plattenladen reinzog - ihr Album "The End Is Begun"
gehörte mitunter zum Frischesten, was der progressive
Metal die letzten Jahre zu bieten hatte. Entsprechend
schnell riss ich mir dann auch gleich den Neuling "Revisions"
unter die Finger, da musste doch noch mehr kommen! Beim
erstmaligen Durchhören des Albums dann das grosse
Erwachsen: Erstens besteht "Revisions" komplett aus
neuarrangierten, aber älteren Songs, und zweitens hat
das Ganze so viel Druck wie Bon Jovi's Stuhlgang mit 75.
Der grösste Teil des Materials kommt mit einem
Überschuss an akustischen Gitarren daher und erinnert
grösstenteils an - ich wage es kaum auszusprechen -
amerikanischen Radiorock à la Boston und Konsorten.
Jeder da draussen, der an meinen Worten zweifelt, soll
doch bitte mal "The Better Half Of Me" oder "Fable"
anhören: Hätte klar in den frühen 80ern eure Eltern zum
Schmelzen gebracht, bei mir verursacht das aber maximale
Magenkrämpfe. Klampfer Joey Eppard rettet das Material
zwar zwischendurch mit seinen Akustik-Tappings, aber
gleich darauf ist schon wieder Schicht im Schacht: "Revisions"
wird von jetzt an von mir einfach ignoriert. Bitte, was?
Nö, noch nie gehört, schönen Tag noch!
El Muerte
Punkte: keine Wertung
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MORTIFICATION – The Evil Addiction Destroying Machine
Rowe Productions/Non Stop Music
Mortification, die australischen Christenmetaller,
haben nun doch schon 20 Jahre überstanden und
mittlerweile jetzt hier das 14. (!) Album rausgehauen.
Nun ja, um eins vorneweg zu nehmen: Mir ist jetzt auch
klar, warum die Band immer an mir vorbeiging. Und das
hat sicherlich nichts mit ihrer Glaubenseinstellung zu
tun. Soll doch jeder glauben, was er will, solange gute
Songs dabei rauskommen. Und genau das ist hier das
omnipräsente Problem! Wohingegen auf früheren Platten
die Thrasheinflüsse noch mehr zur Geltung kamen, haben
diese insgesamt 10 Songs einen deutlichen Hardcore/Punk–Einschlag
- und dieser wirkt sehr uninspiriert. Sänger/Bassist
Steve Rowe's Stimme setzt dem Ganzen noch den negativen
Punkt auf. Zu angestrengt, monoton und gepresst klingen
die lyrischen Glaubensbekenntnisse. Nach 3 Songs nervt
das nur noch. Der Bass ist sehr dominant nach vorne
gemischt und bietet nun absolut nichts. Noch ein
nervender Aspekt! Produktion und Songmaterial haben
höchstens Demoqualität, und die 20-jährige Erfahrung der
Band macht sich aber auch wirklich nirgends bemerkbar.
Traurig aber wahr, haben die meisten tonalen Ergüsse
doch höchstens Schülerbandniveau. Einzig und allein
Gitarrist Mick glänzt ab und zu mit herausragenden Riffs
und Soli. Fazit: Eine absolut nervende Platte mit
langweiligen, schlecht produzierten Songs, die zudem
noch lahm instrumentiert sind. Die dunkle Seite im Metal
macht angesichts dieser CD wohl doch weitaus mehr Spass!
Ralf W.G.
Punkte: 3.5 von 10
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BAKTERIA - Defecate! Suffocate! Mutilate! Masturbate!
Anstalt Records/Warner
Nuclear Blast treten mit einer der ersten
Veröffentlichungen auf dem neu gegründeten Sublabel
Anstalt Records gleich von Anfang an mit Anlauf unter
die Gürtellinie. Denn Bakteria sind promotechnisch ein
seit 1992 existierender Mexiko-Import mit krasser
Gangster-Mentalität. Sie treten vermummt auf und haben
sowohl in diversen Ländern Einreiseverbot wie auch einen
durch den Sänger während einer Liveshow erschossenen Fan
vorzuweisen. Krass. Musikalisch gesehen werden
punkbegeisterte Anarchometaller und dauerbesoffene
Slamdeather wohl am ehesten auf ihre Kosten kommen. Denn
durchgehend verzerrte, fäkalienhaltige GGG-Porno-Lyrik
über Wasserleichen, Hirnfickereien, Scheisse auf
Schamhaaren oder Kill-Fuck-Die-Spermien-Geschichten
lassen den lyrischen Connaisseur wohlwollend mit der
Zunge schnalzen. Wer auf der Suche nach anspruchvoller
Unterhaltung oder musikalischen Highlights ist, wird
diese Scheibe nicht mal als Türstopper verwenden, wer
jedoch ein Flair für kranke, groovige Scheisse hat, wird
sich 16 Tracks lang im Dixi-Himmel wähnen. Ausser dem
Schlagzeug ist die Instrumentierung mit
Staubsaugergitarren und viel Noise für mein Empfinden
die Negation von geiler Musik und darum völlig
belanglos. Ich befürchte jedoch, dass ein paar
bedauernswerte Freaks Bakteria mit Insbrunst vergöttern
werden, die erwähnten Zielgruppen sollen darum
vorfreudig reinhören.
Hardy
Punkte: 2.0 von 10
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