CD-Reviews November 2010
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
ENGEL - Threnody
Season of Mist/Irascible
Es ist eine Kunst, Feingefühl, Emotionen, Aggressivität und Härte unter Dach und Fach zu bringen, oft scheitern Musiker schon daran, überhaupt eine Art von Emotionen in ihre Klänge zu verpacken. Was uns aber hier die Schweden-Engel zum Frass vorwerfen ist ein absoluter Leckerbissen. Jeder Song wirkt wie eine Bombe, ob sie uns jetzt kompromisslosen. modernen Metal/Metalcore, feinfühlige Balladen, oder tanzbare Synth-Parts à la Pain an die Ohren ballern, es funktioniert. Es funktioniert sogar alles zusammen an einem Stück oder ineinandergewurstelt. Engel machen unendlich viel Spass und rocken druckvoll locker jede Trauergemeinschaft weg. Hier wird metallisch gefeiert. Was bei Pain zum Teil schon zu viel des Guten ist, wird hier ausbalanciert mit der nötigen Ernsthaftigkeit oder einem brachialen Gewitter voller Emotionen jeglicher Art. Der Gesang ist hier noch einmal speziell hervorzuheben, die Growls und Screams zertrümmern die Trommelfelle mit Leichtigkeit und der emotionsgeladene Klargesang strotzt nur so von Abwechslung. Jeder Song berührt auf andere Weise, und keiner fällt irgendwie ab. Feingefühl, Emotionen, Aggressivität und Härte sind auf "Threnody" wunderbar in Szene gesetzt. Wer sich aber auf einen ruhigen Abend einstellt, der kann vom Engel eher den Teufel erwarten, denn hier wird nicht rumgeheult, sondern Musik mit viel Freude und Ohrwurmcharakter serviert. Die Schweden werden mit Bestimmtheit in nicht allzu ferner Zukunft die Metalszene im Sturm erobern und der modernen Welt des härteren Musikgenre gehörig einen an den Latz knallen. In Flames und Soilwork waren gestern, heute sind wir Engel.
Yannick S.
Punkte: 9.2 von 10  
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SOULSPELL – The Labyrinth Of Truth
Inner Wounds Recordings
Avantasia- und Ayreon-Fans aufgepasst! Denn Veleno Vale's Metal-Oper könnte für euch zur Offenbarung werden. Der Brasilianer komponiert und musiziert auf absolut gleicher Augenhöhe wie die beiden genannten Projekte und schart ebenfalls eine illustre Gästeschar um sich: Am Gesang sind bei uns wohl am bekanntesten Jon Oliva (Jon Oliva's Pain, Ex-Savatage), Zak Stevens (Circle II Circle, Ex-Savatage), und Edu Falaschi (Angra). Dazu gesellen sich 17 weitere Sänger, welche ausnahmslos einen aussergewöhnlichen Job abliefern. Hier wird definitiv geklotzt und nicht gekleckert. Das betrifft auch das Niveau der Songs, welches höchstens in den letzten zwei, drei Minuten der Scheibe etwas abfällt. Lieder wie "Dark Prince's Dawn", "Into The Arc Of Time" oder "The Verve" gehören definitiv zum Besten, was das Genre zur Zeit zu bieten hat. Valeno Vale überzeugt mit viel Abwechslung, nachvollziehbaren Kompositionen und hebt sich von den genannten Projekten ab, indem er den Power Metal von Avantasia mit der Progressivität von Ayreon und zeitweise dem Musical Metal von Savatage vermischt. Progressiv sind die Lieder, weil sie in sich aufbauen und nicht nach einem 08/15-Schema komponiert sind. Umso erstaunlicher, dass der Brasilianer auf ausgedehnte Instrumental-Teile verzichtet. Die Savatage-Einflüsse äussern sich am deutlichsten bei "Into The Arc Of Time". Hier klimpert das Klavier begleitend, singt Jon Oliva einen "Hall Of The Mountain King"-Teil und die meisten Sänger werden zum Schluss in einem Kanon vereint. Übel nehmen könnte man der Scheibe den Zusatz Opera. Bei einer Oper möchte ich einen roten Faden mit immer wieder kehrenden, leicht variierten Titelmelodien hören. Diese gibt es auf "The Labyrinth Of Truth" aber nicht, weshalb die Liederreihenfolge austauschbar ist. Streichen wir also den Zusatz Opera wieder und freuen uns über eine CD, welche ausnahmslos tolle Sänger in überdurchschnittlich tollen Liedern vereint.
Roger W.
Punkte: 9.1 von 10  
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MONSTER MAGNET - Mastermind
Napalm Records/Musikvertrieb
Als ich das Album zum ersten Mal gehört hatte, dachte ich sofort an die Persil-Werbung von damals: "Da weiss man, was man hat, guten Abend"! Unverkennbar der Sound und unvergleichlich die Stimme - ein todsicherer Kauf, wenn man wummrig rauchigen Stoner Rock bzw. Psychedelic Rock mag. Dies ist nun bereits die 11. Veröffentlichung der Band um Gründungsmitglied Dave Wyndorf, zählt man die EPs und den "Greatest Hits"-Release dazu. Der Gesundheitszustand des Sängers war einige Zeit recht kritisch und es mussten 2006 auch leider Konzerte aufgrund einer Überdosis an Schlaftabletten (oder was auch immer) abgesagt werden. Ich erinnere mich. Aktuell scheint wohl alles im Lot zu sein, was man den neuen Songs auch anhört, wie ich finde. Sie kommen nicht mehr so extrem drogengetränkt daher, wie in alten Zeiten. Bedeutet jedoch auch, dass solch hypnotisierende Tracks wie "Ego The Living Planet", welcher aus dem Album "Dopes To Infinity" stammt und einen in andere Sphären katapultiert, hier eher weniger vorzufinden sind. Ich kann jedoch gut auf zukünftige Songs dieser Klasse verzichten, wenn uns damit Monster Magnet bzw. Dave Wyndorf noch eine Ewigkeit erhalten bleiben. Das ganze Album wirkt auf mich gesetzter und 'besonnener', es liefert trotz allem aber auch dampfwalzähnliche Songs wie zum Beispiel den Opener "Hallucination Bomb" - selbstverständlich im gewohnten Monster Magnet-Groove. Keine Angst, will also nicht heissen, dass das Album eher lahm daherkommt, denn die Produktion wurde von Matt Hyde betreut, welcher schon für Hatebreed und Slayer tätig gewesen ist. Beim erneuten Hören kommt mir doch glatt mal wieder mein Langzeittraum in den Sinn: Einmal am "Burning Man" dabei sein, Monster Magnet hören und einfach nur die Wüste von Nevada inhalieren. Kommt jemand mit? Für Sammler und Liebhaber: Das Album ist auch als Special Limited Edition oder als edle Box inkl. Digibook, USB-Stick und den 2 Bonus Tracks "Watch Me Fade" und "Fuzz Pig" erhältlich. Wer noch im Besitz eines Plattenspielers ist, kann sich das Ganze auch auf Vinyl reinziehen. I love it!
Liane P.
Punkte: 9.0 von 10  
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ENSLAVED – Axioma Ethica Odini
Indie Recordings/Irascible
Vor zirka sechzehn Jahren haben die Norweger mit "Vikingligr Veldi" ihr erstes Black Metal-Epos auf die Zuhörer losgelassen. Album für Album wurde Neues erschaffen und jedes Werk hatte seine ganz eigene Kraft. Die letzten zwei Silberlinge "Ruun" und "Vertebrae" gingen einen neuen Weg: progressiver Black Metal. Facettenreich und unglaublich stimmungsvoll bewies die Band, dass nebst dem dunklen, engstirnigen Schwarzmetall auch noch ganz andere Elemente in diese Szene mit einfliessen können. Logischerweise wünschten sich viele die 'alten' Enslaved zurück, aber ihre neuen Klangwelten stiessen mehrheitlich aus positive Resonanz. Mit "Axioma Ethica Odini" sind die Norweger nun also endlich zurück. Sie sind nicht bloss mit einem elften Album zurückgekehrt, sie haben es geschafft, ihre älteren Künste, die knallharten Black Metal-Parts, gekonnt mit den progressiv feinen Passagen zu unterstreichen. Viel mehr, sie haben mit "Axioma Ethica Odini" ein wahres Wunderkind geschaffen. Noch nie wurde hasserfüllte, schwarze Musik so wundervoll mit technisch perfekt gespielter, verspielter Progressivität untermalt. Die Stimme von Herbrand Larsen ist in allen Belangen einfach nur grossartig, seine abwechslungsreiche Stimme sorgt immer wieder für absolute Gänsehaut. Aber auch die in den Vorgängeralben oft mit kritischen Ohren gehörten Growls von Grutle Kjellson sind aggressiv und emotional wie nie zuvor. Technisch verstehen die Jungs ihr Handwerk, ob sie nun mit vielschichtigen Gitarrenwänden oder mit prügelharten Knochenarbeit figurieren. Enslaved sind eine der wenigen Bands, die sich in der Metalszene mit heidnischem Gewand auch wirklich ERNSTHAFT einen Namen machen konnte. Mit ihrem neuesten Werk so stark wie nie zuvor. "Axioma Ethica Odini" ist Krieg und Frieden in einem Stück, Traum und Albtraum zugleich, bildlich gesprochen. Ob jemals wieder ein Werk in diesem Genre soviel an Kraft und Emotionen mit sich bringen kann, ist in meinen Augen fraglich. Fakt ist, dass Enslaved's neuester Streich alles hat, was man sich von einem grandiosen Hörerlebnis zu versprechen vermag.
Yannick S.
Punkte: 9.0 von 10
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THE SWORD – Warped Riders
Kemado Records/Musikvertrieb
Zurück in die Zukunft und zwar mit Wumms, dahin katapultiert uns «Warped Riders», das dritte Langeisen des amerikanischen Quartetts The Sword. Liessen schon «XY» und «The Age Of Winter» Mächtiges erahnen, so ist die Bestie, nicht zuletzt durch die druckvolle dichte Produktion, nun endlich erwacht und steht in ihrer vollen Kraft und erdrückenden Wucht vor uns. Schon nach dem sich in ein furios treibendes Instrumental steigernde «Acheron/Unleashing the Orb» und dem rhythmisch tänzelnde, gleichzeitig aber auch losdüsende «Tres Brujas» mit seinem eingängigen Refrain und dem locker aus der Hüfte gezockten Soloteil ist die Sache eigentlich geritzt. Was auf «Warped Riders» anders ist als auf praktisch allen anderen Silberlingen, die sich der guten alten analogen Zeit annehmen: Hier spielt eine Band mit Eiern. Mit unglaublich kreativen Eiern sogar, hört man sich etwa das doomig stampfende, während 7 Minuten nur so überbordende «The Chronomancer I: Hubris» an, der, wie eigentlich alle Tracks auch, auf einer der ersten fünf Sabbath-Platten hätte stehen können. Und was der Vierer auf «Warped Riders» besser macht als auf seinen Vortaten: Das Songwritting ist straffer, konzentrierter, keine Gefahr im musikalischen Drogenrausch abzudriften, wie es schon so vielen Retrokapellen zuvor widerfahren ist. «Arrows in the Dark», das filigran zitternde «Lawless Lands», «Astrea's Dream», welches vom Schneckentempo zu instrumentaler Lichtgeschwindigkeit beschleunigt, sie alle sind Nummern, bei der ausgedehnte Klampfenpassagen mit Rhythmuswechseln zwar im Vordergrund stehen, Stringenz und Songstruktur dabei aber doch nie aus den Ohren verloren werden. Dazu der erhaben galoppierende Titeltrack, das mit der Unbeschwertheit von Thin Lizzy rockende «Night Side» und den noch mal alle Register ziehenden, apokalyptische Rausschmeisser «(The Night the Sky Cried) Tears of Fire» und fertig ist ein Gitarrenalbum, dass jedem selbsternannten Saitengott in den Arsch tritt und all jene Retro-Bands endlich wachrütteln sollte, die glauben, sinnloses Herumgedudel in Grasschwaden sei der Spirit der 70er. Nur schon deswegen «Warped Riders» ist ein ernsthafter Anwärter auf den Titel «Album des Jahres»!
Kissi
Punkte: 9.0 von 10  
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ANGANTYR - Svig
Northern Silence Productions/Non Stop Music
Ein dänischer König im 8. Jahrhundert trug den Namen Angantyr. Ebenfalls ein König in Sachen Black Metal ist Inleborgaz, der Kopf hinter dem dänischen Projekt Angantyr, dass seit 1997 seine wutentbrannten Runden im Schwarzmetallzirkus dreht. Das Debut "Kampen Fortsaetter" war ein zorniger Schrei in Richtung Black Metal-Spitze. Album Nummer Zwei, "Sejr", war die bisherige Krönung in Inleborgaz's Schaffen und Nummer Drei, "Haevn", versuchte vergebens, an das vorangegange Wunderwerk anzuknüpfen. Mit "Svig" ist nun das vierte Album des eigenwilligen, dänischen Talents am Start. Wie bereits bei allen Vorgängern muss man sich auch an "Svig" herantasten, um nicht sofort von der beklemmenden, düstermonotonen Stimmung weggefegt zu werden. Nach kurzer Eingewöhnungszeit kommt man aus dem Werk aber nicht mehr raus, denn Inleborgaz versteht es wie kein Anderer, mit der monotonen Stimmung ein regelrechtes Bilderbuch der Fantasie zu erstellen. Atmospärisch, rasend, gewaltig verstrickt sich seine Klangwelt mit dem Hörer und man wird wie in Trance entführt in eine unbeschreibliche, beinahe beängstigende Welt voller Leere. Eine Welt, wie ein weisser Raum, ohne Türen, ohne Ausweg. Nur der Hörer und diese endlose, monotone, aber sehr mitreissende Musik. Der Widerspruch in Angantyr's Musik sind die Melodien, die trotz bestechender Trostlosigkeit, wie ein warmes Feuer in einer kalten Winternacht für Schutz und Obdach sorgen. Ein wenig weniger bildlich gesprochen: Die Melodien tragen zwar wohl zum tristen Gewand von "Svig" bei, ja sie unterstreichen dieses sogar, aber sie sorgen auch für Atmosphäre und Gefühle. "Svig" ist keinesfalls nur einfallsloser Black Metal, sondern löst vielmehr das Gefühl von Grenzenlosigkeit aus. Angantyr haben es endlich geschafft, an "Sejr" anzuknüpfen und dieses sogar noch zu toppen. Wer sich also gerne in eine vielleicht zuerst etwas unbequeme Welt entführen lassen möchte und auch mit 50-minütigen, harschen, kaltblütigen Screams auseinandersetzen kann, dem seit "Svig" schwer ans Herz zu legen. Angantyr gehören ohne Frage zum Mass der Dinge in Sachen atmosphärischen Schwarzmetalls, und hoffentlich bleibt Inleborgaz uns auch noch länger erhalten.
Yannick S.
Punkte: 9.0 von 10
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SAMAEL – Antigod (EP)
Galactical/Musikvertrieb
Über die sympathischen Jungs aus dem Welschland könnte man Bücher schreiben und man käme nicht ansatzweise an eine brauchbare Beschreibung dessen, was sie musikalisch hervorbringen. Dies beweist wieder einmal mehr die Vorabsingle zum neuen, hoffentlich bald erscheinenden Album: "Antigod" ist neben "Ten Thousand Years" komplett neues Material, wobei letztgenannter Track ein Instrumental darstellt. Der Antigott ist ein extrem dunkles, um nicht zu sagen pechschwarzes Stück Musik, das mit einer Wucht und einem gezielt eingesetzten Bombast daherkommt, den viele Bands vergeblich zu erreichen versuchen. Gerade die ach so bösen Schwarzwurzel-Pandas im kommerziellen Sektor mühen sich ab und erreichen doch nicht das, was Samael scheinbar spielend gelingt: Die Verbindung von Atmosphäre, Dunkelheit, majestätischer Erhabenheit und Brachialität. Was mit dem letzten Output "Above" begonnen wurde, wird nun auf "Antigod" fortgesetzt, noch drückender und dunkler, als es bisher schon der Fall gewesen ist. Dies ist auch in der Neufassung von "Into The Pentagram" ersichtlich, da zwar nicht mehr zwingend auf die alten Muster zurückgegriffen werden, aber dem Begriff ‚erhabene Finsternis mit niederschmetternder Härte' eine neue Bedeutung zuteil kommen lässt. Genauso verhält es sich mit den exzellenten Live-Aufnahmen von "Reign Of Light" und "Slavocracy", der Mix des Titeltracks hätte nicht unbedingt sein müssen, stellt aber dennoch eine interessante Variante des ursprünglichen Konzepts dar. Wenn das neue Album dann genau so gut wird, wie hier auf dieser EP quasi versprochen wird (und davon kann man durchaus ausgehen), dann steht uns ein absolutes Spitzenalbum bevor. Wer ernsthafte Schwärze sucht, wird mit Samael definitiv fündig, und mit "Antigod" erst recht!
Toby S.
Punkte: keine Wertung
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INTRONAUT – Valley Of Smoke
Century Media/EMI
Wie soll man den Sound von Intronaut am besten beschreiben? Das ist dermassen vertrackt, dass der Begriff Progressive eine ganz neue Bedeutung zugeschrieben bekommt. Aber alles der Reihe nach: Die Jungs aus Übersee haben wohl zu viel Opeth gehört, denn diese Band spukt seit dem Anbeginn der Rotation von "Valley Of Smoke" im Hinterkopf herum – nicht aber, dass man jetzt an Plagiatisten denkt, keineswegs, denn dies soll rein als Anhaltspunkt dienen. Also, was haben wir? Tempowechsel, Gesangswechsel, vertrackte Zwischenstücke, Atmosphäre, Härte, Können, Individualität – man könnte hier noch sehr viel mehr aufzählen, Tatsache ist: Intronaut sind eine Klasse für sich. Die Stücke besitzen einen typischen Touch ohne sich zu fest zu ähneln, teilweise mag man auch Tool oder A Perfect Circle heraushören, was wiederum für die Band spricht. Anspieltipps sollen hier keine gegeben werden, denn es lohnt sich, wirklich jedes Stück zu hören. Es mag vielleicht nicht zwingend massenkompatibel sein, aber hey: So viel Seele in der Mucke sollte dennoch mindestens einmal kurz wahrgenommen werden, denn das ist es, worauf es doch schliesslich ankommt. Absolute Top-Sache!
Toby S.
Punkte: 8.9 von 10
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CRYSTAL VIPER – Legends
AFM Records/Musikvertrieb
Es ist schon unglaublich, was diese polnische Band in den letzten Jahren musikalisch geleistet hat. Denn nach dem famosen Debut-Werk "The Curse Of The Crystal Viper" und dem Zweitling "Metal Nation" ist "Legends" bereits das dritte Album der Heavy Metaller, welches praktisch ohne Ausfälle auskommt. Sängerin Marta Gabriel klingt immer noch wie eine härtere Variante von Doro, fügt ihrem englisch aber einen unverkennbaren Akzent bei. Und auch die Kompositionen klingen nach wie vor vertraut, ohne dass Plagiat-Vorwürfe aufkommen könnten. Crystal Viper‘s Heavy Metal ist melodisch, mal knallhart, dann wieder stampfend und bietet Riffs zum verlieben. Die Spannung wird über sämtliche elf Lieder aufrecht erhalten, ohne dass, wie sonst meist der Fall, Langeweile aufkommt. Dazu trägt auch die Ballade "Sydonis Bork" bei, die an fünfter Stelle platziert für wohltuende, sanfte Klänge sorgt. Crystal Viper ziehen hier alle Register und nutzen ihr Potential voll aus. Unverständlich bleibt deshalb, warum die Band immer noch nicht bekannter ist. Hoffen wir, dass sich dies mit dem neuen Vertrag mit AFM-Records ändern wird und die Band endlich den ihr zustehenden Zuspruch erntet.
Roger W.
Punkte: 8.8 von 10
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ALLEN LANDE – The Showdown
Frontiers Records/Musikvertrieb
Die Glocke läutet, der Saal wird dunkel, Spannung macht sich breit. Ring frei für Runde 3 des freundschaftlichen Sängerwettstreits zweier der beeindruckendsten Stimmen im Metal. Unter dem Banner Allen Lande liefern sich Russel Allen (Symphony X) und Jorn Lande (Masterplan, Jorn und viele, viele andere) seit einigen Jahren ein gesangliches Duell unter der sicheren Führung von Gitarrist und Songschreiber Magnus Karlsson (u.a. Primal Fear, Bob Catley, Starbreaker), welches bis anhin in den beiden bejubelten Melodic-Metal-Epen «The Battle» (2005) und «The Revenge» (2007) ausgetragen wurde. Mit «The Showdown» wird der Kampf nun fortgesetzt und wiederum kann das Resultat der Zusammenarbeit dieser drei Ausnahmekünstler überzeugen. Bombastisch, hymnisch, episch, diese Attribute lassen sich eigentlich jedem einzelnen der elf Songs beifügen, vom fulminant eröffnenden Titeltrack bis zum semiballadesken Ausklang «Eternity». Was dabei auffällt: Karlsson wählt den Mittelweg zwischen dem tastenlastigen Erstling und dem etwas raueren «The Revenge», stellt nicht selten an Masterplan oder Nocturnal Rites erinnernde Smasher wie «Judgement Day», «Turn All Into Gold» und das über alles herausragende «The Artist» neben mal dramatische, mal anschmiegsame Balladen der Sorte «Bloodlines» oder «Copernicus». So können nicht nur Melodic Metaller, sondern auch AOR-Fans dem von Achmim Köhler (u.a. Primal Fear, Sommerville/Kiske) gemixten Schlagbatausch applaudieren, der mit «The Guradian» und «Maya» auch zwei Ausflüge mitten in die 80er unternimmt und dabei zeigt, dass das wiederum von Rodney Matthews entworfene Cover nicht die einzige Verbindung zu Magnum und Konsorten ist. Mit «The Showdown» bleibt das Kräftemessen von Allen und Lande auf dem hohen Niveau der Vorgänger, ist also für alle Fans der beiden Stimmwunder und der genannten Genres ein Muss. Die Frage, wer der beiden Sänger der bessere ist bleibt aber auch anno 2010 offen, sodass wir uns auf Runde 4 wohl schon freuen dürfen.
Kissi
Punkte: 8.7 von 10
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FIRE – ... Ignite (Re-Release)
Avenue Of Allies Music
Ein kurzer, aussagekräftiger Bandname und ein einfacher, aber Prägnanter Schriftzug, so muss es sein, und genauso klingt auch der Sound des Fünfers. Zusammengefunden haben sich die Jungs bereits 1998, um gemeinsam Rock-Klassiker zu Covern. Es folgten die ersten eigenen Songs, "Manhunter" und "Make Believe", die 2004 als Singles den Weg an die Öffentlichkeit fanden. Zwei Jahre später folgte das Debut Album "... Ignite", das erstmals nur in der Heimat von Fire Veröffentlicht wurde. Diese ist definitiv auch interessant: Sie sind nämlich auf der Mittelmeerinsel Malta zu Hause. Nun, das Land ist eher bekannt als Urlaubsziel denn als Heimat von coolen Rockbands. Die grosse Ausnahme ist natürlich der legendäre Krokus-Frontmann Marc Storace. Bei deren Maltagigs waren Fire passenderweise Support. Auch musikalisch ist man zumindest mit der Schweizer Vorzeigeband verwandt, legt den Schwerpunkt ebenfalls auf eingängige Refrains und knackige Riffs. Fire gehen zwar nicht ganz so direkt zu Werke wie Krokus. Dafür sind die Malteser sehr vielschichtig. Der Opener ist gleich ein Highlight: "Get Out Of My Way" gehört zu den Songs, die einen fesseln und noch Tage später nicht aus den Gehörgängen wegzukriegen sind. Hammer Refrain, coole Melodie, spritzige Riffs, aufgepeppt mit einer dezenten Hammondorgel. Selbstverständlich bleibt es nicht bei diesem einen Höhepunkt. Weitere sind "Fire Flyer", "Taste This (Rock'n'Roll)" oder die bereits erwähnten Singles. Da scheinen verschiedenste Bands von Dokken bis Tesla durch. Letztes Jahr wurde das Folgealbum fabriziert, das auch über die Landesgrenzen hinaus beachtet wurde. Dies war nun der Anlass des Labels, die Scheibe nochmals zu Veröffentlichen. Zwei Bonustracks fanden ebenfalls den Weg auf "... Ignite". Zum einen eine coole Version von Brian Adams' "Run To You", zum anderen das fürs Radio aufgenommene "Miss You This Cristmas". Saustarkes Debut mit ganz wenigen Schwachpunkten.
Chris C.
Punkte: keine Wertung
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UNWRITTEN PAGES - Noah Part 1
ProgRock Records
Noah Part One ist ein Projekt von Frederic Epe und Michel Epe. Die beiden haben sich einige bekannte Musiker ins Boot geholt wie die beiden Stream Of Passion-Members Davy Mickers (Drums) und Alejandro Millan (Keys). Weitere hochkarätige Namen gibt's mit den beiden Threshold-Recken Karl Groom und Wunderstimme Damian Wilson, bei welchem Song er singt, braucht man nun wirklich nicht zu erwähnen, da man es ja sowieso gleich vom ersten Ton an hört. "Noah Part 1" als reines Progressive Rock-Album zu bezeichnen wäre wohl eine Große Untertreibung. Zu viele verschiedene Elemente gibt es hier zu entdecken. Und das auf 15 Songs und zwei CDs verteilt. So gibt es düstere Metal-Parts mit treibenden Gitarren, abgelöst von ruhigen, nachdenklich Passagen, die wieder in von Synthies getriebene Teilen übergehen. So etwa wie eine kurvenreiche, manchmal steinige Strasse mit ups und downs. Ganz toll kommen die düsteren, fast Ayreon-artigen Synthies am Anfang von "Red Ashes" daher, das dann mit schwerfälligen, langsamen, fetten Gitarren fortgesetzt wird und sich gegen Ende in ein Gewitter steigert, um dann wieder mit den drohenden Synthies zu enden, yeah, das ist Progressive ohne Grenzen! "Deimos Theme" verbreitet ebenfalls eine bedrohliche Stimmung und wird famos untermalt mit der starken Stimme von Ruth Maassen. Die Stimmung dieses klasse Songs wechselt so viele Male, dass ich es gar nicht mehr gezählt habe, ganz gut aber kommt der Spanisch angehauchte Teil. Ihr seht, wir haben es hier mit einem sehr interessanten Werk zu tun, das mir ehrlich gesagt beim ersten Durchhören überhaupt nicht gefallen hat, dies hat sich aber mit jedem Durchhören ein wenig geändert, und "Noah Part 1" hat sich dann für mich in ein großartiges Album verwandelt. Ich kann euch "Noah Part 1" nur wärmstens empfehlen, aber denkt daran: Geduld und einige Durchläufe müsst ihr dem Album schon geben, aber ich verspreche euch, es lohnt sich!
Crazy Beat
Punkte: 8.7 von 10
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HELSTAR - Glory Of Chaos
AFM Records/Musikvertrieb
Beinharte Thrash-Fans müssen sich in den letzten paar Jahren schlicht wie im Paradies fühlen, denn was da an geilem Material von ein paar neueren und vor allem altgedienten Bands das Licht der Welt erblickt hat, ist kaum mehr zu überblicken wie zu überbieten gleichermassen! Es wimmelt geradezu an hammergeilem Material von zahlreichen Combos wie Forbidden, Exodus, Testament, Slayer, Heathen, Death Angel, Exciter, Hirax, Hades, Annihilator, Destruction, Megadeth und selbst Metallica können (live) immer noch locker mit ihrer glorreichen Vergangenheit punkten. Eine Band, die in dieser Aufzählung keinesfalls fehlen darf, ist natürlich Helstar und postwendend mit ihr in erster Linie dessen Goldkelchen James Rivera angesprochen. Zuletzt in verschiedenen Diensten bei Vicious Rumors, Seven Witches oder den hammergeilen Killing Machine wurden Helstar mit dem Re-Release alter Klassiker wie «Sins Of The Past» (2007) zunächst mal wieder zurück ins Szene-Leben geholt. Im Jahr darauf wurde mit dem blitzsauberen «The King Of Hell» der Beweis erbracht, dass das Pulver wirklich noch nicht verschossen ist. Zwei Jahre später schickt sich «Glory Of Chaos» an, weitere Spuren in der Music-History zu hinterlassen. Neu wird das Rad dabei nicht erfunden, aber das, was sich die Anhänger dieser Musikrichtung wünschen, kriegen sie ohne Zweifel. Die Mischung aus pfeilschnellem Spiel und drückenden Riffwalzen, veredelt mit einer immer noch sehr schneidigen Stimme, macht auch heuer keine Gefangenen und wird für wehende Matten wie knirschende Nackenknochen sorgen. Stellvertretend für das ganze Genre und als Referenz lege ich die geniale Abrissbirne «Anger» in die Waagschale und sage zu diesem überdies fett produzierten Silberling nur noch: "Bang that head that doesn't bang!".
Rockslave
Punkte: 8.7 von 10
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DEATHFIST - Too Hot To Burn
Pure Steel Records/Non Stop Music
Der Thrash Metal ist schon seit einiger Zeit wieder zurück. Nicht nur die alten Helden (Megadeth, Anthrax, Salyer und Metallica) haben den Braten gerochen, sondern auch viele Nachahmer, die nun plötzlich mit pfeilschnellen Gitarrensalven und ebensolchen Double Base-Attacken hinter dem Kamin hervorkommen. Dies wiederum bedeutet natürlich auch, dass nicht alles einem gewissen Qualitätsanspruch entspricht, sondern auch viel Mittelmässiges in die Umlaufbahn geschossen wird. Deathfish, äh, Deathfist machen ihre Sache gar nicht mal so schlecht. Zumindest knallt die Produktion kraftvoll und wütend aus den Boxen. Zusammen mit der Sängerin Corinna, die mit ihrem Gekreische an Holy Mose's Sabina erinnert, sammelt man fleissig Bonuspunkte. Musikalisch irgendwo zwischen Kreator und Slayer, mit einer sehr grossen Destruction-Schlagseite angesiedelt, mäht die Band alles nieder, was sich ihr in den Weg stellt. Mit Tracks der Sorte "Deathfist", "Slay Her", "Hell Is Here" (schon fast frech bei Destruction geklaut), "Too Hot To Burn" und "World Of Darkness" untermauert die Combo, dass sie ihr Handwerk versteht. Hätte die Band auf diesem Debutalbum mit "Ruins" nicht einen vom Tempo her gedrosselten Track aufgenommen, hätte man der ersten Scheibe von Deathfist ein fettes "Mit-der-Zeit-wiederholt-sich-zu-vieles-und-wird-leicht-langweilig"-Etikett aufkleben müssen. So retten sich Deathfist aber gekonnt über die Runden, hinterlassen viel Asche auf dem Schlachtfeld und können erhobenen Hauptes selbiges verlassen. Die Deutschen haben überhaupt nichts Neues kreiert, aber das, was sie machen, erledigen sie wenigstens verdammt gut.
Tinu
Punkte: 8.6 von 10
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THE BIRTHDAY MASSACRE – Pins And Needles
Cellar Doors/Musikvertrieb
Ich kann mich noch genau daran erinnern, warum mir die letzte Scheibe des Geburtstags-Massakers nicht gefallen hat: zu steril, zu vorhersehbar, zu glatt. Nun, "Pins And Needles" fährt zwar immer noch auf der bisherigen Schiene, und dennoch hat es wie einen bestimmten Wandel gegeben: Der Sound ist jetzt um einiges atmosphärischer, und die Sängerin Chibi singt in einer ihr geeigneten Tonlage, die sich zwar nie wirklich gross ändert, aber einfach zu ihr passt. Das Schwanken der Musik zwischen industrieller Härte und unheimlichen Synthies, welche immer irgendwie unheimliche Kinderlieder vor dem geistigen Ohr erklingen lassen (dies ist absolut nicht negativ gemeint, denn es passt – es ist einfach schwer zu beschreiben), passt nun um einiges besser ins Gesamtbild als noch auf dem Vorgänger "Walking With Strangers". Es wird eine solide Abwechslung aus druckvollen und ruhigeren Songs geboten, die Produktion ist nach wie vor eher steril gehalten und auf Überraschungen wird verzichtet – auch dies sind nicht wirklich negative Punkte, da das Gesamte stimmt, es musste einfach erwähnt werden. Vergleichsweise könnte man hierbei die Deutschen von Silvery erwähnen, die sich ebenfalls auf sehr atmosphärische Songs mit einem leichten Härte-Einschlag spezialisiert haben. Vielleicht ist "Pins And Needles" (noch) nicht der ganz grosse Wurf, aber die Richtung scheint nun eher zu stimmen als auch schon. Und es scheint, als hätten The Birthday Massacre ihre eigene Nische in der musikalischen Welt gefunden, was auch nicht jeder Band gelingt. Fazit: Mehr als nur brauchbar, nicht hart wie Sau, aber dafür sehr gefühlvoll.
Toby S.
Punkte: 8.5 von 10
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FABRI KIAREL´S FEAST- Rise
Avenue Of Allies Music
Vom Italiener Fabri Kiareli habe ich ehrlich gesagt noch nie etwas gehört. Auch ist mir im Bereich Heavy Metal nicht allzu viel aus dem Land der Pasta und Pizza bekannt, ausser natürlich Lacuna Coil. Da bleibt mir also nichts anderes übrig als rein mit der neuen Scheibe "Rise" in die Anlage und richtig losstaunen. Das Debutalbum bringt uns richtig tollen 80er-Metal im Stil von Dokken, Y & T, Def Leppard oder White Lion nach Hause. Die total 13 Songs mit einer Spielzeit von über 70 Minuten hauen mächtig rein (natürlich abgesehen von den vereinzelten Balladen). So geht's schon beim ersten Song "Fire And Dynamite" krachend zur Sache. Das Schlagzeug wirbelt, die Gitarren kreischen und der Gesang überzeugt auf ganzer Linie. Auch "Feed The Hunger" ist eine typische Melodic Metal-Granate. Nebst den typischen 80er-Metal-Songs wie die bereits erwähnten Stücke oder auch "Win Or Lose" und "Stormwind" besticht das Album auch über schön gespielte Balladen wie "Cold Hearted" und "Broken Dreams". In zwei Songs gibt es auch Gastauftritte von Alessandro del Vecchio (Gesang bei "Follow The Way" und Luke Ballabio (Gitarre bei "Ain't Over Til It's Over"). Leider sind mir auch diese beiden Musiker noch nicht zu Ohren gekommen, aber sie machen ihren Part genauso gut wie Fabri Kiareli. Als perfekter Abschluss kriegen wir mit dem epischen "The Meaning Of Life" einen Überblick über verschiedene Stilrichtungen. Dies bildet der perfekte Abschluss für ein wirklich gut gelungenes Debutalbum. Die Länge von über 70 Minuten macht es zwar teilweise für einfach gestrickte 80er-Metal-Songs ein wenig langatmig, aber Spass macht es allemal. Zusätzlich zu erwähnen ist, dass Fabri Kiareli nebst dem geilen Gitarrensound (Mann, kann der Soli spielen!) auch für den Gesang und den Bass zuständig ist. Jeder, der die erwähnten bekannten Vergleichbands dieser Zeit mag, sollte sich unbedingt Signore Kiareli's Platte anhören und danach kaufen.
Timo K.
Punkte: 8.5 von 10
                             
NELSON - Lightning Strikes Twice
Frontiers Records/Musikvertrieb
Die Nelson-Zwillinge sind zurück! Eines der One-Hit-Wonder, die dem Grunge der 90er zum Opfer gefallen sind. Nach dem äusserst erfolgreichen Debut 1990, "After The Rain", ging's leider bergab mit der Band. Fünf Jahre früher, und die dritte Generation der Musikerfamilie wäre in die Reihe der Unsterblichen eingegangen. So hat's eben 'nur' für den Eintrag ins Guinness Buch als einzige Familie, wo sowohl Grossvater Ozzie, Vater Ricky, als auch die beiden Söhne Gunnar und Matthew mindestens einen Nr. 1 Charts-Hit gelandet haben. Jedenfalls hat sich nun Frontiers Records der musikalischen Grösse der Band ("After The Rain" ist immer noch ein grandioses Melodic Rock-Erinnerungsstück, und auch die Nachfolge-Alben lassen musikalisch nichts zu wünschen übrig) erinnert und 20 Jahre danach den neuen Silberling veröffentlich. Zum Glück, denn einmal gehört, will ich auf den nie wieder verzichten! Man fühlt sich definitv in die Erfolgszeit der Band zurückversetzt. Wunderbarer, eingängiger, melodischer Hard Rock, der zwar jedes Klischee bedient, aber dies auf einem Niveau, das man nur dazumal zu erreichen geschafft hat. Es scheint, als ob die Herren Nelson die letzten 20 Jahre einfach irgendwie übersprungen hätten, denn auch an hörbarer Spielfreude haben sie nicht im Geringsten verloren. Frisch, frech, fröhlich und jung wird drauflos gerockt, und eine ganze Menge Gefühl wird in die obligatorischen, radiotauglichen Balladen gelegt. Die Songs werden abwechslungsreich verteilt, so dass das Album von vorne bis hinten interessant bleibt. Ein bisschen Whitesnake, ein bisschen Bon Jovi, ein bisschen Journey, und natürlich ein bisschen Toto (Steve Lukather hilft auf "To Get Back To You" aus). Eine Brise Southern Rock, ein Schuss britischer Rock'n'Roll und eine Portion L.A. Glamour - was will denn das Melodic Rock-Herz mehr? Mit "Call Me" als Opener zündet das Album ab der ersten Sekunde, Kracher wie "Ready Willing And Able", "In It For The Money", "Come" oder "When You're Gone" halten das Feuer am Brennen, "How Can I Miss You" und "To Get Back To You" wärmen mit viel Gefühl, und "Kickin' My Heart Around" ist der grandiose Abschluss der musikalischen Pyro-Show. Und da tolle Songs alleine nicht reichen, haben die Brüder auch an der Auswahl der Mitmusiker ein gutes Händchen bewiesen, sowie selber auch erstklassige Arbeit geleistet. Im Gegensatz zu vielen anderen wieder ausgegrabenen Bands zeigen Nelson, dass ihre Wiederkehr absolut berechtigt ist. Die Scheibe ist ein absoluter Gewinn für die heute sonst eher müde und eintönig gewordene AOR-Szene. Ich bin begeistert!
Joey Roxx
Punkte: 8.5 von 10
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ASTRAL DOORS - Testament Of Rock (Best-Of)
Metalville/Musikvertrieb
Normalerweise ist das nicht zwingend eine gute Nachricht, wenn eine Band nach fünf Alben bereits eine "Best-Of"-Scheibe veröffentlicht. Im Fall von Astral Doors soll «Testament Of Rock» per eigener Definition aber kein Abschied sein, sondern die Überleitung in ein neues Kapitel darstellen. Na hoffen wir es mal! Fakt ist, dass vor allem die ersten drei Scheiben «Of The Father And The Sun» (2003), «Evil Is Forever» (2005) und «Astralism (2006) echte Götterscheiben sind, die nebst der eigenen Identität vor allem die Black Sabbath Jahre mit Tony Martin wieder aufleben liessen. Das liegt in erster Linie an Sänger Nils Patrik Johansson, der sich eben wie ein Klon von Tony Martin und Ronnie James Dio (R.I.P.) dazu anhört. Ich weiss noch genau, als ich zum ersten Mal den Titeltrack vom Debüt und «The Trojan Horse» hörte. Ich glaubte zu träumen und kippte fast aus den Latschen. Danach liefen Astral Doors in Dauerrotation und verursachen immer noch eine Gänsehaut. Der Nachfolger «Evil Is Forever» glänzte ebenfalls mit einem gnadenlos geilen Titeltrack und auch die restlichen Songs gingen sehr gut ins Ohr, respektive blieben dort auch haften. Dann kam das verflixte, dritte Album, das sehr oft aber nicht immer als ein Gradmesser der Karriere bezeichnet wird. «Astralism» liess musikalisch eigentlich nichts anbrennen, doch es schlich sich bereits eine gewisse Gleichförmigkeit in die Songs hinein. Das Niveau war zwar konstant hoch, aber die Überraschungsmomente fehlten zunehmend. Spätestens beim vierten Album «New Revelation» (2007) war die Magie der frühen Phase kaum mehr auszumachen und teilweise ein Schwenk in Richtung Power Metal spürbar. Schlecht wurde die Mucke deswegen natürlich nicht, mir jedoch zu austauschbar und arm an starken Hymnen. Auch der aktuelle, diesjährige Release «Requiem Of Time» vermochte die Kohlen nicht wieder gebührend aus dem Feuer zu holen und zusätzliche Engagements des Shouters bei Wuthering Heights und Lions Share sind vielleicht eine Erklärung dafür. «Testament Of Rock» enthält deshalb eine Mission, nämlich allen Fans aufzuzeigen, wie geil diese Band ist und dass dies noch nicht alles gewesen sein kann!
Rockslave
Punkte: keine Wertung 
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THE OCEAN - Anthropocentric
Metal Blade/Musikvertrieb
In den letzten Jahren gab es immer wieder Metalbands mit interessanten Ideen, die versuchten mit dem Strom zu schwimmen, aber trotzdem ihr ganz eigenes Ding durchzogen, um zu verhindern in eine bestimmte Schublade gesteckt zu werden. The Ocean ist eine solche Band. Die Musiker aus Deutschland, England und der Schweiz sind auf jeden Fall grosse Death Metal Fans, dass sie aber auch ein Flair für Doom und Progressivität haben, zeigten sie bereits auf ihren früheren Werken. Vier Alben haben die Herren bisher veröffentlicht. Ihr neuster Streich "Anthropocentric" ist der zweite Teil ihres letzten Werks "Heliocentric", das grösstenteils für Jubelschreie sorgte. "Anthropocentric" ist um einiges härter und gewaltiger als der Vorgänger. Das Konzept hinter dem neusten Silberling befasst sich mit dem Menschen und dessen Stellenwert im Universum. Ist der Mensch die Krönung, oder bloss ein kleines, nicht wirklich nennenswertes Wesen. Eine interessante Thematik, die musikalisch sehr schön untermalt wird. Wo "Heliocentric" noch zu zahm war, wird hier kompromisslos draufgehauen. Trotzdem ist "Anthropocentric" keineswegs ein typisches Death Metal Album geworden. Viele Klargesang-Passagen, viele progressive Parts und sogar klassische Elemente kommen auf der neuen Scheibe absolut nicht zu kurz. Man stellt aber fest, dass die verschiedenen Stilmittel auf "Anthropocentric" besser und ausgewogener in Szene gesetzt werden, als noch beim ersten Teil. Auf heftige Ausbrüche folgen feine Parts und so wechselt sich das Ganze auch immer wieder schön ab. Gesanglich gibt es in erster Linie sehr brachial und erbarmungslos auf die Ohren, Sänger Loic Rossetti schreit und growlt wie ein Verrückter ins Mikro. Doch auch sein Klargesang kommt zum Zug und dieser wirkt auch durch den krassen Unterschied zum Gebrülle, wie eine Erlösung. Wie die Band das im Vorfeld bereits angekündigt hat, legt man tatsächlich das Hauptaugenmerk auf die Härte, sprich auf den Todesmetall. Die gefühlsvolleren Parts, welche mit dem Klargesang traumhaft unterstützt werden, stehen als absoluter Gegensatz im Abseits, was aber dafür für umso mehr Stimmung, gerade bei diesen Passagen sorgt. "Anthropocentric" ist mit Sicherheit keine einfache Kost, ein Konzeptalbum, dass den Hörer zum Nachdenken anregen sollte und musikalisch mit antonymen Stilmitteln ein unbeschreibliches Gefühl auslösen kann.
Yannick S.
Punkte: 8.5 von 10
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THE BURNING - Hail the Horde
Massacre Records/Musikvertrieb
Bei meinem letzten Review der dänischen Thrasher The Burning hat sich die Begeisterung in Grenzen gehalten. Zu einfallslos war das Material dazumals im Jahre 2008. Jetzt, zwei Jahre später, stellen wir eine markante Steigerung fest: Vom gelungenen Cover-Artwork bis zu den abwechslungsreichen Songs, alles ist einen Zacken professioneller geworden. Die Nordländer grooven und thrashen zwischenzeitlich so brutal, sodass es sogar dem Gehörnten Angst und Bange wird. Die von Tue Madsen (Hat der Knabe eigentlich auch mal Urlaub bei der Menge von Bands, die er betreut?!) ordentlich produzierte Scheibe beinhaltet nach Vorne orientierten Thrash Metal, der zwischenzeitlich stark von Pantera beeinflusst ist, was aber nicht so störend wirkt, nein im Gengenteil: The Burning klingen frisch, mit einer Prise Eingänigkeit und den extremen Vocals von Jonny Haven. Man kann ohne weiteres schon jetzt behaupten, dass die Dänen bei ihnen zu Hause eine Leaderfunktion einehmen werden und auch international sicherlich ein Wörtchen mitreden, wenn es um die vorderen Ränge in ihrem Genre geht. Daumen ganz klar nach oben, und Leute, schaut mal, ob ihr The Burning live sehen könnt, es würde sich sicher lohnen!
Daniel J.
Punkte: 8.5 von 10
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HELJAREYGA – Heljareyga
Black Bards Entertainment
Wie spricht man diesen Namen auch nur richtig aus? Das ist die Frage, und ich weiss es auch nicht. Aber dafür weiss ich, was er bedeutet: Er bedeutet so viel wie 'Hel's Eye', also Auge von Hel, der Unterwelt. Auf den Färöer Inseln gibt es etwa 15 solcher 'Augen', es sind geologische Phänomene, die es nur auf den Färöer Inseln zu bestaunen gibt. Das sind tiefe Löcher, Höhlen, die zwischen den Steinen erscheinen und nahe am Meer enden. Darin steigt das Wasser bei Flut hoch. Früher haben die Menschen gedacht, sie seien eine Passage zur Unterwelt. Mastermind Heri scheint bei seiner Hauptformation an Unterbeschäftigung zu leiden, diese Kurzarbeit dort hat ihn dazu veranlasst, vier junge, talentierte färöische Musiker um sich zu scharen und sein Solodebut aufzunehmen. Das Album enthält 5 Stücke, die eine Gesamtlänge von gut 45 Minuten zu bieten haben. Das Teil könnte von der musikalischen Sicht her ohne Weiteres auch unter der Tyr-Flagge segeln. Was der grosse Unterschied ausmacht, ist die Tatsache, dass jeder Song auf Färöisch getextet ist. Was mir, als dieser Sprache nicht mächtig, es etwas schwer macht, die Songs zu verstehen. Die 8 bis 11 Minuten langen Kompositionen bieten viel Epik und Sphäre, gepaart mit nordischer Melodieführung. Mit klaren Gitarren, die sowohl ziemlich roh spielen können, aber dann auch ohne weiteres in ruhige Melodielinien wechseln, fliessen die Songs voran. Es sind allesamt abwechslungsreiche, progressive Kompositionen, welche zu Gefallen wissen. Grandiose Melodien verschmelzen mit komplexen Arrangements. Viel Musik und etwas weniger Lyrics, das passt perfekt. Beim ersten Song wird etwas mehr auf das Folk-Element geschielt, als zweites folgt der Titeltrack, der auch mein Anspieltipp ist. In dem Stück bieten die Inselbewohner ein perfektes Gemisch aus schnellem Riffing, genialen Melodien und komplexem Gitarrenspiel. Heri drückt mit seinem Gesang den Stücken seinen unverkennbaren Stempel auf. Tyr sind allgegenwärtig, aber das verwundert nicht weiter, da alle aufspielenden Musiker von den Färöer Insel stammen und Heri das Szepter in den Händen hält. Dieser Tonträger wird sicher jedem Fan von Tyr gefallen, und ab sofort muss der Frontmann wohl auf zwei Hochzeiten tanzen.
André G.
Punkte: 8.5 von 10
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THE POODLES - No Quarter (live) (DVD + CD)
Frontiers Records/Musikvertrieb
The Poodles sind DIE Aufsteiger der schwedischen Hard Rock-Szene der letzten Jahre. In nur vier Jahren Bandgeschichte haben sie drei Studioalben auf den Markt gebracht und haben mit ihren zahllosen Konzerten, Tourneen und Festivalauftritten eine beachtliche Fangemeinde angehäuft. Nun finden sie, ist es an der Zeit, ihre unvergleichliche Live-Präsenz auf CD und DVD zu dokumentieren. Da sie live definitiv eine der unterhaltsamsten Bands sind, die zur Zeit unterwegs sind, finde ich, ist dies auch durchaus berechtigt. "No Quarter" schafft es auch, die einmalige Stimmung richtig einzufangen. Puristischer als auf den Studiowerken, mit der frischen Kraft einer motivierten und sehr professionellen Band gehen sie zu Werk. Wer in den letzten Jahren eines ihrer Konzerte besucht hat, weiss, wovon ich spreche. Diejenigen, die dies noch nicht geschafft haben, werden spätestens nach diesen Aufnahmen den unbedingten Drang danach spüren. Enthusiasmus und Spielfreude, die auf musikalisches Können treffen - die paar Quietscher an Henrik Bergqvist's Soli kommen eben davon, wenn man auf der Bühne auch körperlich alles gibt und machen das Ganze echter und sympathischer, geben der Sache den nötigen Rock'n'Roll-Dreck. Jedenfalls ist hier definitv nichts overdubbed. Denn genauso echt klingt Jacob Samuel's Gesang und der gesamte Sound der Band. Da die Band ja bekanntermassen aus vier der erfahrensten schwedischen Musikern der dortigen Rockwelt besteht, erwartet man ja auch nichts Anderes, als nahezu perfekt gespielte Songs. "No Quarter" zeigt die Poodles ungeschminkt und unaufgeblasen, so wie sie sind (Kleine, nicht ganz ernst gemeinte Bemerkung am Rande: Wer die Herren und vor allem Jacob mit seinen verschiedenen Outfits kennt, wird dies wohl als Widerspruch zur Realität sehen, denn ja, sie sind das, was man weitläufig als Poser bezeichnet, aber ich beziehe mich hier auf die musikalische Leistung, die nicht zu verachten ist!). Die Songauswahl ist auch ganz ansehnlich, denn natürlich konzentriert man sich bei der Zusammenstellung einer Setlist auf die wichtigsten Songs und die Hits. So findet man hier alles, von "Metal Will Stand Tall", "Seven Seas", "Like No Tomorrow", "Echoes From The Past" und "Night Of Passion" über "Thunderball” und "Caroline” hin zum melodiefesten (schwedische Eurovision Song Contest Vorentscheidung)-Song "Line Of Fire”, der bisher noch auf keiner offiziellen CD zu finden war (nur auf der Zweitauflage vom zweiten Album "Sweet Trade" und als Single-Auskoppelung mit E-Type, einer schwedischen Techno Metal-Band - juhu, tolle Wortkreation) und schon gar noch nicht in der reinen Poodles-Version, gesungen von Bassist Pontus Egberg. Ausserdem hat noch das Instrumental "Lullaby For Jimmy" seinen Weg auf die Platte gefunden, sowie Christian 'Kicken' Lundkvist's Drumsolo (Wobei ich den Sinn von Drumsolos auf CD noch nie ganz verstanden habe - auf DVD, ok, aber auf einer CD?). Alles in allem ist "No Quarter" ganz schön gelungen und irgendwie etwas für alle: Sowieso ein Muss für Fans, und die, die es noch werden wollen, bekommen einen guten Überblick über das bisherige Schaffen der Band. Besser, man nimmt dafür eine Live-Scheibe, als wenn man einfach eine Best Of-Compilation zusammenstellt.
Joey Roxx
Punkte: keine Wertung
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BON JOVI - Greatest Hits (Best Of)
Island Records/
Universal
Seit dem Debutalbum von Bon Jovi sind nun schon sage und schreibe 26 Jahre vergangen, und man muss wohl niemandem ernsthaft erklären, wer Bon Jovi sind. Jeder kennt legendäre Songs wie "Livin' On A Prayer", "Runaway" oder "It's My Life". Was Mister John Francis Bongiovi jr. in jungen Jahren hoffnungsvoll gestartet hatte, das hat sich zu einer der bedeutendsten Rockbands der Welt gesteigert. Die Best Of-CD erschien im Jahre 1994 in Form von "Cross Road", doch seither wurden weitere sechs Alben produziert, was natürlich auch Material für eine "Greatest Hits" liefert, die uns hier und heute vorliegt. Wenn man Bon Jovi als Gesamtbild betrachtet, dann ist die Songauswahl wirklich gut, obwohl "Runaway" leider fehlt, denn immerhin bescherte dieser Song der Band damals den Durchbruch. Die CD ist in drei Versionen erhältlich. Je nach Budget und Interesse kann man entweder die ganz normale CD kaufen (mit zwei neuen Songs), während die Deluxe Version eine weitere Disc mit noch mehr der grössten Hits sowie insgesamt vier neue Songs bietet. Wer auch in den visuellen Genuss kommen möchte, der kann sich die DVD zulegen, welche 16 Videoclips sowie 17 weitere Live-Stücke enthält. Wer noch keine oder nur wenige CDs der Superstars aus New Jersey besitzt und auch das neue Material mag, der ist mit dieser Kompilation bestens bedient, doch wer eher mit den alten Songs was anfangen kann, der greife besser zu "Cross Road". Möge so jeder seine eigene Songauswahl finden und damit glücklich werden - wohl bekomm's!
Maiya R.B.
Punkte: keine Wertung
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ANGBAND - Visions Of The Seeker
Pure Steel Records/Non Stop Music
Metal ist im Iran verboten! Auf diese Information stösst man recht schnell, wenn man sich mit Bands aus dem Land im Nahen Osten befasst. Doch es scheint so, dass sich Freunde griffiger Stromgitarrenmusik weder vom früheren Ajatollah Chomeini noch vom ultrakonservativen Regierungschef Mahmud Ahmadinedschad etwas vorschreiben lassen, denn die Metalszene im Iran ist grossartig, wenn auch nur im Underground. Ganze Reisecars fahren nach Dubai oder in die Türkei, wenn dort eine grosse Band spielt oder wenn ein Metal Open Air stattfindet. Bisher kannte man aus dem Iran vor allem eine Band namens Arsames, die vom sehr engagierten Sänger Ali Madarshahi geführt wird. Doch auch andere Juwelen haben es schon geschafft, über die knallharten Grenzen ihres Landes hinaus bekannt zu werden, und eine von ihnen ist Angband. Das im Jahre 2008 veröffentlichte Debutalbum "Rising From Apadana" fuhr mit bemerkenswert gut gespieltem Power Metal enorm gute Kritiken ein, und genauso powervoll geht es auf dem uns vorliegenden Nachfolger "Visions Of The Seeker" weiter. Mit "Forgotten Glory" als Intro errät man sehr schnell, wohin die musikalische Reise gehen soll: Über kraftvolle Riffs und präzises Drumming bis hin zu extrem leidenschaftlichem Gesang, alles von einer eindrücklichen Atmosphäre getragen, die einen das Herzblut hinter der Entstehung dieser Musik so richtig tiefgehend spüren lässt. Power Metal made in Iran ist eine Sache für sich, und das ist durchaus positiv gemeint. Von ein paar kaum erwähnenswerten Hängern mal abgesehen ist "Visions Of The Seeker" wirklich gut geworden, denn die Songs hören sich allesamt einfach stimmig und kraftvoll an, und der langsame sowie sphärisch angehauchte Rausschmeisser "Astral Hallucinations" holt einen so richtig schön einlullend wieder von diesem rasanten Trip runter. Angband haben es geschafft, trotz aller Verbote einmal mehr ein tolles Album zu machen und zu zeigen, dass die Liebe zur Musik stärker als eine sture und eigensinnige Regierung ist - Respekt!
Maiya R.B.
Punkte: 8.4 von 10
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HELLOWEEN – 7 Sinners
Columbia/Sony Music
Die Frage, ob ein Album nun genial und einzigartig oder nur gut ist, ist eigentlich eine dumme. Denn diese Pole liegen so nahe beieinander, dass schlussendlich nur der persönliche Geschmack über sein oder nicht sein entscheidet. Für mich ist "7 Sinners" nach dem tollen "Gambling With The Devil" nur ein gutes Album. Die Hitdichte auf der neuen Scheibe ist schlicht kleiner. Zudem klingt sie zu anstrengend, um sie am Stück hören zu können. Abgesehen davon ist aber alles im grünen Bereich bei den Kürbisköpfen. Noch immer bewundere ich den Willen der Deutschen, sich Partout nicht irgendwelchen Meinungen unterzuordnen und einfach das zu tun, was ihnen gerade Spass macht. Nach dem ruhigen "Unarmed"-Album zum 25-jährigen Bandjubiläum hat die Band wieder Lust am Harten und rockt sich lautstark und aggressiv durch die 13 Nummern. Wer aber genau hinhört, findet immer wieder ruhige, ja fast zerbrechliche Momente. Helloween klingen spielfreudig, übertreiben gerne mit einem Augenzwinkern und verwirren die Metalgemeinde mit einem Querflöten-Solo in "Raise The Noise". Es sind diese feinen Irritationen und der Mut, neue Wege zu bestreiten, der diese Scheibe typisch Helloween macht. Wer genau hinhört, kann mehr entdecken, als nur die elektronischen Einspielungen, welche die Band von Zeit zu Zeit verwendet. "7 Sinners" ist vielleicht nicht das beste Album der Deutschen, wird sich aber problemlos in die lange Reihe toller Helloween-Alben einordnen lassen. Man darf gespannt sein, wie sie ich die neuen Lieder live auf die Halsmuskulaturen der Fans auswirken werden.
Roger W.
Punkte: 8.4 von 10
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MWS – None Of Them Will Cross
Nail Records
Infomaterial für Journalisten ist eine feine Sache! Kriegt man so etwas zur Scheibe, die man bewerten muss, mitgeschickt, dann muss man selber weniger recherchieren, Zeit wird ökonomisch eingespart. Nur blöde, wenn die Infos, die man erhält, verfasst sind in einer Sprache, deren man nicht mächtig ist. Aus Ungarn, so stelle ich fest, stammt der Fünfer MWS, dessen letztes Jahr veröffentlichter Zweitling «None Of Them Will Cross» auf meinem Schreibtisch gelandet ist. Während die nun als Ungarisch identifizierten Buchstabenfolgen für mich immer noch keinen Sinn ergeben, ist der Sound der Truppe weniger geheimnisvoll: Rotziger Metal, irgendwo zwischen Hardcore, Thrash und heftigem Punk. Immer schnell, immer auf die Fresse und zwar vom fröhlich eröffnenden «Conflict» bis zum düster eingefärbten HC-Titeltrack am Ende des Silberlings. Heftigste Mosh- und Circelpits, nicht mehr und nicht weniger scheint das Ziel von MWS zu sein und es gibt keinen Zweifel daran, dass ihnen dies mit «None Of Them Will Cross» gelingen wird. Mal düster brutal, mal etwas lockerer aber immer rasend und auf die Zwölf prügelt sich das Quintett so in die Gehörgänge, vergisst dabei aber auch nicht, wie so oft in diesem Genre, die eine oder andere Hookline wie in «Ministry of Individuality» oder im irrwitzigen «The Evil Pirate» zwecks Wiedererkennungswert einzubauen, wobei man auf den 1:1-Abklatsch des «Heaven and Hell»-Licks in «Shame» getrost hätte verzichten können, ist der Song doch ohne diese Gotteslästerung die beste Nummer auf «None Of Them Will Cross». Nun nur noch von Ungarisch auf Englisch umschalten in den Beitexten, und MWS stehen keine Schranken mehr im Weg unsere westlichen Bühnen in Schutt und Asche zu hauen.
Kissi
Punkte: 8.3 von 10
         
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DAVID MINASIAN - Random Acts of Beauty
ProgRock Records
Das ist genau das, was ich jetzt brauche in dieser hektischen Zeit, die ja in den nächsten zwei Monaten noch hektischer zu werden droht. Multi-Instrumentalist David Minasian bremst mit seinem orchestralen, gefühlvollen Album ordentlich ab und stattet das Ganze mit viel Ruhe aus. David bietet hier sieben vorwiegend ruhige Progressive Rock-Songs, den Anfang macht das wunderschöne "Masquerade", gesungen von Andrew Latimer von Camel, der auch in diesem Song die gefühlvollen Soli beisteuert. Einige Floyd-ähnliche Parts fallen auf bei genauem Hinhören, so zum Beispiel beim ruhigen, schönen "Chambermaid". Und immer wieder diese herrlichen, fliegenden Guitar-Soli, die den Zuhörer versuchen, wegzutragen. Auch die Keyboards steuern ihren Teil dazu bei, jeden Song zu einem speziellen Hörerlebnis zu gestalten. Und die eher wenigen lebendigen, lauteren Momente wie "Stomping The Castle" sorgen für eine ergänzende Abwechslung. Dann noch erwähnenswert: Das vierzehn Minütige Instrumental "Frozen In Time", das etwas nach Pendragon und Arena klingt und mit sehr viel Gefühl gespielt wird. "Summer's End" lebt dann wieder von David's wunderbaren Soli, die wirklich liebevoll und ohne jegliches Gefrickel gespielt werden, einfach herrlich. Etwa in die selbe Kerbe schlägt dann der Rausschmeisser "Dark Waters" und beendet ein meiner Meinung nach wunderbares Progressive Rock-Werk, das all jene anspricht, die es auch gerne mal etwas ruhiger lieben.
Crazy Beat

Punkte: 8.2 von 10
         
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EMERALD – Re-Forged
Pure Steel Records/Non Stop Music
Eine Frage des Geschmacks ist Musik im Generellen, und speziell in einem Genre, bei dem die Sänger eigenständig und speziell klingen müssen. Der frühere Emerald-Sänger Jvo verfügte über diese Einzigartigkeit, löste bei mir aber Kopfschmerzen aus. Mit Thomas Winkler haben die Freiburger nun einen Gesangs-Akrobaten in ihren Reihen, der die bereits früher tollen Kompositionen mit einer Stimme veredelt, die mir gefällt. Es fällt mir daher schwer, zu urteilen, ob die Vorgänger-Werke nun schlechter oder besser als "Re-Forged" sind. Tatsache ist, dass die neue Emerald-Scheibe ein Killer ist! Hier wird Heavy Metal zelebriert, dass es eine wahre Freude ist. Ob beim basslastigen "The Last Legion", die 'In die Fresse'-Nummer "Where's Your God" oder das 7-minütige "Secret Agenda", immer kombiniert die Band Eingängigkeit mit spannenden Ideen. Das epische "Pipes Are Calling" erinnert mit seinem Mix aus Dudelsäcken und True Metal entfernt an Grave Digger. Ebenfalls toll ist das kurze Instrumental "Winterlude", in dem man auf den Gesang zu keiner Sekunde verzichtet. Es leitet mit poppigen Melodien zu "Until My Winter Comes" über. Spätestens bei den letzten beiden Liedern lässt aber meine Konzentration nach. Und so plätschern die beiden Kracher "Mark Of The Beast" und das 9-minütige "Multiny" an mir vorbei, auch wenn die Band nochmals alle Register zieht. Für mich haben Emerald mit "Re-Forged" einen riesigen Schritt nach Vorne gemacht. Hoffen wir, dass dieser reicht, um die Band aus dem ewigen Untergrund ans Licht zu heben.
Roger W.

Punkte: 8.0 von 10
         
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STENCH – In Putrence
Agonia Records/Non Stop Music
Nicht zu verwechseln mit Pungent Stench, die zwar in den ähnlichen Gefilden wildern, aber sonst nichts mit den Jungs aus dem Land von IKEA zu tun haben. Nach diversen EPs und Demobändern haben sie es doch zustande gebracht, ein komplettes Album einzutüten. Die Band besteht aus den drei Musikern Micke (Vocals), Jonathan (Gitarre) und Jonka (Drums). Für Liveaktivitäten verstärken sie sich mit Anton (Bass) und Seb (Gitarre). Schwedisches Todesblei steht auf dem Inlay. Nichts Neues, denke ich mir. Meine Skepsis wich, je länger das Album im Player lief. Man kriegt die düstere Vollbedienung direkt aus der Hölle. Roh, unverfälscht und sehr puristisch. Die Jungs haben sich auf die Grundsätze des Death Metals zurückbesonnen: Das Drumming von Jonka kommt mit gnadenlosen Blast-/Prügel-Attacken um die Ecke. Ich hege die Vermutung, das Schlagzeug wurde getriggert. Mickes Vocals sind meiner Meinung nach etwas mehr im Black Metal zu Hause, aber das stört keineswegs. Es malt die Songfarben noch etwas schwärzer an. Bei den Gitarren fehlt es mir etwas an Abwechslung, obwohl es ja zum Sound passt. Thrashig hartes Riffing, das in die Soundstruktur gut eingebettet ist. Die acht Stücke sind in 2 Kapitel aufgeteilt auf dem Album. Warum, ist mir schleierhaft, aber die Band wird sicher einen Grund haben. Die Kapitel besitzen einzeln eine Spiellänge von gut 15 Min., das ergibt auf das ganze Album gut 30 Minuten Death/Black Metal-Vollbedienung. Einerseits zu kurz, weil man erst richtig warm geworden ist, aber andererseits reicht es dann auch, und wer nicht genug hat, drückt die Play-Taste ein weiteres Mal. Für diejenigen, denen die überproduzierten und glattpolierten Death Metal-Scheiben etwas auf die Nüsse gehen, sollten ihre Ohren Stench widmen.
André G.
Punkte: 8.0 von 10
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FEJD – Eifur
Napalm Records/Musikvertrieb
Gleich eines Vorneweg: Fejd machen kein Metal. Mit Geigen, Flöten und Harfen wird über 50 Minuten schwedische Folklore dargeboten. Wie kann man das dem geneigten Fan von Folk Metal verkaufen? In dem man die Songs relativ vorhersehbar mit Strophe-Refrain ausstattet und ein headbangtaugliches Schlagzeug arrangiert. Den Rest macht der Exotenbonus. Und tatsächlich klappt das Rezept nicht schlecht, das inzwischen zweite Album hört sich nicht schlecht an. Vergleiche mit Korpiklaani und Konsorte kann man nicht ziehen, da die Stimme clean bleibt und die Atmosphäre eher zu Lagerfeuer und gemütliches Zusammensein passt als zu besoffenen Trinkhornschwingern im Schottenrock. Songs wie "Eifur" lassen einen fast schon die Nadelwälder Schwedens riechen, es berührt mit einem leichten Anflug von Melancholie die Seele und bringt ein Gefühl der Zufriedenheit zustande. Und so muss ich meine anfänglichen Bedenken revidieren: Man spürt die Bemühungen der Jungs, mit ihren Instrumenten neuzeitlich zu spielen, ohne den Bezug zum Ursprung zu verlieren. Wer Asmegin kennt, kann sich ungefähr vorstellen, wie Fejd klingen. Ein wirklich schönes Album, das wahrscheinlich nicht nur bei Metalheads gut ankommt.
Tristan
Punkte: 8.0 von 10
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VIRGIN STEELE – The Black Light Bacchanalia
Steamhammer/SPV
Die Band um Sänger David DeFeis hat Meisterwerke des epischen, orchestralen Power Metals veröffentlicht. Songs wie "The Burning Of Rome" oder Alben wie "Noble Savage" und die beiden Teile von "The Marriage Of Heaven And Hell" sind Gottesgaben, welche der Musikwelt klar aufgezeigt haben, was begnadetes Songwriting ist. Das Quartett verstrickte sich dann allerdings um die Jahrtausendwende in unnötig komplexen Strukturen und raubte so den Liedern das magische Flair. Die absolute Bruchlandung erlebten die New Yorker mit ihrem letzten Studioalbum "Visions Of Eden", das einem Rohrkrepierer gleichkam. Nun höre ich die neuen Tracks von "The Black Light Bacchanalia" und sehe mich weder begeistert noch enttäuscht. Auch wenn das Material wieder bedeutend mehr Grösse aufweist als bei seinem Vorgänger, ist Mister DeFeis und seine Mannschaft weit davon entfernt, an die alten Klassiker zu kommen. Schreibt man solche Teile wirklich nur einmal im Leben? Was besonders auffällt auf dieser Scheibe, ist der teils gesprochene, geflüsterte und eigentlich schlechte Gesang. Wo sind Kraft und Ausdrucksstärke in den Stimmbändern von David geblieben? Wo der fette Bassteppich? Wo sind diese majestätischen, emotionalen Aufbauten innerhalb der Lieder? Gute Ansätze werden durch eine mittelmässige Produktion schon fast wieder pulverisiert. Da nützen auch die eigentlich guten Tracks "By The Hammer Of Zeus", "In A Dream Of Fire", "The Tortures Of The Damned" und "Eternal Regret", die den alten Spirit noch am Leben erhalten, nicht viel und können den Gesamteindruck nicht erheblich verbessern. Alte Fans sollten vorsichtig ins neue Werk hören. Wer sich mit dem letzten Album anfreunden konnte, wird hier sicher sehr erfreut sein, und neuen Anhängern seien einfach die alten Klassiker ans Herz gelegt. Dies hier ist sicher ein guter Einsteig, um Virgin Steele kennen zu lernen, aber eine Meisterleistung haben die Amis hier (leider) nicht abgelegt.
Tinu
Punkte: 8.0 von 10
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ABORYM – Psychogrotesque
Season of Mist/Irascible
Das Projekt beinhaltet ein paar nicht gerade unbedeutende Musiker. Genauso sieht es mit der Musik aus. Immerhin hat es vier Jahre gedauert, und wirkt damit dem neuzeitigen Veröffentlichungswahn entgegen. Um den Wahn zu erforschen, muss man ihn selber sehen, fühlen und spüren. Also öffnen wir doch mal das Tor zur (Heil-)Anstalt Aboryms. Die nervenden Fliegen am Eingangsbereich könnt ihr getrost überhören, die haben nichts mit Kadaver zu tun. Auch der Geruch hängt mit der aufsteigenden Feuchtigkeit zusammen, nicht etwa mit Blut oder Verwesung. Nach diesem kurzen Eindruck hört der Besucher auch schon die ersten Töne der Insassen: wer seine Gitarre so atonal vergewaltigt, sitzt zu Recht in diesem Bunker. Ein sphärisches Synthie verstärkt die industrielle, sterile Atmosphäre. Auch die Stimme klingt nicht gerade menschlich, dafür aber abwechslungsreich. Im dritten Song dann schliesslich der wütende Gefühlsausbruch, erinnert stellenweise an die norwegischen Shining, auch wenn sich Aborym geradliniger halten. Der heftige Unterbruch in den nächsten Song verstört, aber auch ein Priester muss halt sein. Bei so viel Selbstvernichtung gibt es halt auch Tod und Besessenheit. Das Saxophonsolo hilft da nicht gerade zur Klärung von Missständen, sondern zeigt das qualitative Chaos und die ungebundene Energie von tiefdunkler, vernichtender Musik. Dodheimsgard mögen beim Lied sechs Pate gestanden haben, was die Dichte der Musik einen gewaltigen Schub Aggression verschafft. Die Odyssee durch medikamentös verursachte Traumata und verstörte Träume psychisch labiler Persönlichkeiten endet leider/zum Glück nach einer halben Stunde. Übrig bleibt das Bedürfnis, sich die nächste Ladung reinzuziehen, weil man es irgendwie verstehen will. Und so bleibt man für lange Zeit ein Insasse von "Psychogrotesque", auch wenn man sich eher als Besucher fühlt. Grossartig!
Tristan
Punkte:
8.0 von 10              Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
AS HEART'S BLEEDING – Existence
Nail Records
Dampfhammer los! Ab der ersten Sekunde wird man von einem heftigsten Soundtornado umgeprügelt. Die Ungaren von As Heart's Bleeding haben sich dem Metalcore/Death Metal verschrieben und zelebrieren den auf hohem Niveau. Was die Jungs da an Brutalität aus den Hüften schiessen, ist eine Wucht. Brutales Drumming prügelt die Beats nur so ins Gedärm, immer mit grösster Unterstützung von Gabor am Tieftöner. Die Gitarren geben ihren Senf in Form von knallharten Riffs dazu, mal Stakkato-Gewitter, dann wieder hartes, schnelles Spiel. Die Soli kommen auch unheimlich schnell und klar aus den Boxen. Zoli, der Mann hinter dem Mikro, schreit, dass die Eingeweide zu kochen beginnen. Im Bereich Metalcore/Death Metal gibt es momentan sehr viele, die da versuchen, ein Stück des Kuchens abzuschneiden. Aber der Fünfer aus Ungarn hat meiner Meinung nach durchaus die Fähigkeit und Qualität, sich durchzuboxen. Sie verstehen ihr Handwerk ausgezeichnet, und man spürt, dass sie mit viel Herzblut an die Sache herangehen. Die erste Hälfte des Albums liegt mehr im Prügelsektor, aber in der zweiten Hälfte schleichen sich sogar einige Melodien in die Songs mit rein. Was nach meiner Einschätzung sehr gut passt, es ergibt auch etwas Abwechslung. Denn gerade in dem Musiksektor ist die Gefahr da, dass die Eintönigkeit zu gross wird. Insbesondere die Vocals sind auch auf diesem Tonträger mit der Zeit etwas ermüdend, obwohl sie sich sehr gut in die Musik integrieren. As Heart's Bleeding's "Existence" ist ein Metalcore-Orkan, der ganz oben auf der Richterskala anschlägt und alles niederknüppelt, was im Weg herum steht.
André G.

Punkte:
8.0 von 10                                 Hier bestellen für 23.90 SFr.
VICTIMIZER – Tales Of Loss And New Found Serenity
Deity Down Records
Das Tulpenzentrum von Europa ist nicht nur für sein Gothic Metal-Unkraut bekannt, sondern zwischen den Knollen und Regenwürmern wurden einige interessante Auswüchse des Death Metal gezüchtet. Zwar gehören Victimizer nicht unbedingt zu den bekanntesten Vertretern dieser Gattung, obwohl die Band bereits in den 90er Jahren gegründet wurde, doch bedeutet dies nicht, dass die Herren keinen Lärm verbreiten können. Blast ist Programm, Verschnaufpausen ein Fremdwort, dabei mischen die Jungs auch gerne mal ein paar klirrende Black Metal-Riffs in ihre Darbietung ein, was gewisse Erinnerungen an Dissection aufkeimen lässt, doch interessant an "Tales Of Loss And New Found Serenity" ist dieses Wechselspiel von Hochgeschwindigkeits-Geprügel und groovenden Parts, denn obwohl die Scheibe rohe Brutalität beinhaltet, so ist sie erstaunlich gut fassbar und frisst sich tief in den Nacken hinein. Sie verhält sich wie ein gnadenlos zerstörender Sturm, dessen Faszination man sich einfach nicht entziehen kann. Für beinharte Brutal/Death-Anhänger mag die Scheibe zu viele Melodien aufweisen, doch genau diese melodischen Beilagen sind so geschickt eingeflochten, dass es trotz aller Härte nie langweilig wird, ja sogar ein gewisses Suchtpotential vorhanden ist und man genussvoll die Repeat-Taste mehrere Male drückt, um sich von Songs wie "A Psalm To The Fallen", "To Preserve From Precipice" oder "Left Unsung" mit einem Lächeln im Gesicht niederwalzen zu lassen. Victimizer kochen hier ein Süppchen, das äusserst schmackhaft ist und man gerne Nachschlag bestellt, auch wenn die Zunge brennt wie Feuer.
R.K.
Punkte:
8.0 von 10                                
NOX – Blood, Bones And Ritual Death (EP)
Listenable Records/Irascible
Seit gut sieben Jahren ist der niederländische Centurian-Nachfolger Nox aktiv und besteht anno 2010 nach einigen Besetzungswechseln grösstenteils aus Mitgliedern von Prostitute Disfigurement und Severe Torture. Mit der Mini-CD "Blood, Bones And Ritual Death" gibt es nun nach dem 2007er full-length Debut "Ixaxaar" neues Futter in Form von 5 neuen Brachialorgien und einem Intro. Erinnerte das Debut noch viel stärker an Morbid Angel und Deicide, vermischen Nox nun diese Zutaten mit ihrer eigenen Note bzw. setzen diverse Stilmittel ihrer Vorgängerband Centurian (Geheimtipp: Album "LiberZarZAx") mit ein. Alte-Schule-Raserei par excellence. Kompromisslos wird in Lichtgeschwindigkeit geholzt, was das Zeug hält, sautightes Drumming und ein Riffing, welches permanent Schädel spaltet. Die Produktion ist wohl bewusst à la 90er Jahre Florida gehalten, was den 5 Songs wirklich sehr gut zu Gesicht steht. Schön altbacken und ehrlich knallen Nox die 18 Minuten runter. Und dies ist ja heutzutage nicht gerade alltäglich. Für Ende 2010 ist ein neues, volles Album angekündigt. Wenn man die beachtliche Entwicklung vom Debut bis zu dieser Mini-CD betrachtet, lässt die Botschaft eines weiteren Album auf weitere hochwertige, brutale Death Metal-Kracher hoffen. Für Genrefans ist reinhören fast schon Pflicht.
Ralf W.G.
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GALLOWBRAID - Ashen Eidolon (EP)
Northern Silence Productions/Non Stop Music
Die Amis sind ja vor allem im Untergrund des Black Metal-Genres nicht gerade unbekannte Gesichter. Agalloch, Wolves In The Throne Room oder Absu haben sich mehr als einen Namen gemacht und beweisen, dass auch hinter dem grossen See sehr gute extreme Musik fabriziert wird. Gallowbraid ist das Projekt von dem aus Salt Lake City stammenden Musikers Jake Rogers, der hier mit "Ashen Eidolon" seine erste Mini-CD veröffentlicht. Musikalisch wirkt alles sehr atmosphärisch und erinnert, vor allem durch die Stimme, an frühere Agalloch-Alben. "Ashen Eidolon" ist sehr vielfältig. E-Gitarren wechseln mit Akustikgitarren. Frauengesang, Chöre und der männliche Gesang untermalen die wunderschöne Vertonung erster Herbsttage. Folkloristische Instrumente wie die Flöte werden wie auch das Keyboard nur dezent, aber sehr stimmungsvoll eingesetzt. Die feinen Passage von Gallowbraid wirken wie moderne Tenhi-Songs, was aber absolut im Positiven gemeint ist. Modern im Sinne von Mut, Mut zur Abwechslung und Mut auch einen postrocktypischen Aufstieg, mit Höhepunkt und einem passenden Ende zu wagen. "Ashen Eidolon" ist wunderschön anzuhören, am Besten in aller Ruhe auf einer Bank am Waldrand. Ein Genuss für die Ohren und für die Seele. Klangwelten voller Intensität, Aggression, Melancholie und Schmerz, ohne dabei ins Schwermütige abzuschweifen werden hier in einer halben Stunde so traumhaft wie schon lange nicht mehr zuvor vorgetragen. Das ebenfalls noch in diesem Jahr angekündigte erste Album von Gallowbraid verspricht also Einiges, und ich empfehle jedem Musikliebhaber, sich die Scheibe anzuhören. Für mich das Überraschungsprojekt schlechthin.
Yannick S.
Punkte:
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T - Anti Matter Poetry
ProgRock Records
Der deutsche Multi-Instrumentalist, Sänger, Produzent und Kontrollfreak T ist back mit seinem dritten Album. Thomas Thielen, wie der Junge mit vollem Namen heisst, war ja schon als Sänger und Gitarrist bei den Proggies Scythe tätig. Durch das ganze Werk hindurch zieht sich eine düstere, melancholische Stimmung, die man als potenzieller Suizide nicht grade reinziehen sollte. Die einzelnen Songs fordern dem Zuhörer einiges ab und sind keinesfalls leicht verdaulich. T hat sich hier seine eigene Klang- und Ausdruckswelt geschaffen. Der Zugang zu seiner Welt ist nicht einfach, hat man aber die Türe gefunden, tut sich dem Zuhörer eine neuartige Prog-Welt auf, die mit jedem Durchhören wieder neue Klangbilder erschafft. Es fordert aber die ganze Aufmerksamkeit, dem Opus zu folgen, um die musikalische Reise T's zu verstehen. Aber dann kommt man immer besser klar mit den vielschichtigen Kompositionen, die vielen Details zu entdecken und sich in die unglaublich komplexe Welt des Musikers entführen zu lassen. 68 Minuten lang geht die Reise in neue Progsphären, und damit hat sich Thielen eine neue, eigene Welt geschaffen, die er mit den Zuhörern teilen möchte, die es schaffen, in seine Welt einzudringen. Ich hab's trotz anfänglicher Zweifel probiert und hab es nicht bereut. Es liegt also bei euch, es zu versuchen, viel Spass dabei.
Crazy Beat
Punkte: 7.9 von 10
         
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NEAERA – Forging The Eclipse
Metal Blade/Musikvertrieb
Neaera brauche ich euch kaum noch vorzustellen, die Truppe veröffentlicht nun mit "Forging The Eclipse" ihr 5. Album in sechs Jahren. An der Rezeptur wurde auch im Jahre 2010 wenig geändert, Bolt Thrower treffene auf At The Gates, dazu mischt sich auch mal etwas Panda-Riffing ("Eight Thousand Sorrows Deep"), und auch wenn "Forging The Eclipse" dezent melodischer und weniger düster als der direkte Vorgänger "Omnicide – Creation Unleashed" erstrahlt, so gibt es nach wie vor den obligaten Fusstritt in die Magengegend. Gewisse Parallelen im Sound von Neaera zu ihren Landsleuten von Heaven Shall Burn sind nicht von der Hand zu weisen, doch auch dieser Umstand war schon immer da. Dies ist auch nicht weiter tragisch, was mich jedoch stört, ist viel eher der Umstand, dass Neaera bald schon mal den Fliessband-Status erhalten und sich der Verdacht einschleicht, dass die Band irgendwie auf der Stelle tritt. Versteht mich nicht falsch, "Forging The Eclipse" macht eine Menge Spass und brettert voller Energie durch die Death Metal-Landschaft, Songs wie "In Defiance", "Sirens Of Black" und "Heaven's Descent" knallen gnadenlos rein und verwandeln jeden Moshpit in ein menschliches Trümmerfeld, doch weder erfindet die Band das Rad neu noch kann man von einem wirklichen Fortschritt sprechen. Klar, die Jungs prügeln hier auf hohem Niveau und die Produktion ist amtlich fett ausgefallen, wenn auch etwas farblos, doch das grosse Aha-Erlebnis bleibt auf der Strecke. Überdurchschnittlich bleibt die Band aber auf jeden Fall, und ich kann mir auch gut vorstellen, dass "Forging The Eclipse" bei einigen Neaera-Fans besser ankommen wird als der Vorgänger.
R.K.
Punkte: 7.8 von 10
         
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COPPELIUS – Zinnober
F.A.M.E. Recordings/Musikvertrieb
Steht auf, steht auf ihr Herrschaften! Das metallische Kammerorchester Coppelius bittet wieder zum Tanz! Mit «Zinnober» legen die Berliner Klarinetten-Punker (Zitat von Subway To Sally's Klampfer Bodenski) schon ihr drittes Langwerk vor und wie schon bei beiden Vorgänger «Time-Zeit» (2007) und «Tumult!» (2009) heisst es auch dieses Jahr wieder: Warum Gitarren, wenn man auch zu Klarinette, Cello, Kontrabass und Cembalo headbangen kann? Dabei klingt die für die Rockmusik so ungewöhnliche Instrumenteninventar gar nicht so ungewohnt, wie man zuerst annehmen würde. Klar, die 15 Songs auf «Zinnober» haben einen unüberhörbar folkigen, von den Melodien her immer wieder mal an die Label-Kollegen Schandmaul («Diener 5er Herren») oder an frühe Subway To Sally («Damen», «Nachtwache» oder der Chorgesang «Vergessen») erinnern. Doch hört man sich die kreischenden Klarinetten-Soli im stürmischen «Der Handschuh» an oder das an Rammstein erinnernde, verzerrte Celli-Riff in «Risikio», so ist man mehr als einmal versucht, fälschlicherweise die Luftgitarren aus dem Schrank zu holen. Den Schalk im Nacken trötet und streicht so das metallische Kammersextett durch die Musiklandschaft, rockt im getragenen «I told you so» in alternativen Gefilden, lässt es in «Klein Zaches» vom Absinth benebelt proggig jazzig krachen, braust in «Ein Automat» mit der Kutsche über die Landstrasse und beschert mit «Stetig Fromm» und «Ade mein Lieb» auch besinnliche Minuten. So ist «Zinnober» ein bunter und abgedrehter Liederzyklus mit ebensovielen Mitsing- wie verworrenen Momenten, der wie seine Vorgänger wohl erst live, unterstützt durch die theatralische Bühnenshow zu voller Entfaltung kommt, für Mittelalter- und Folkrocker aber auch so wärmstens zu empfehlen ist.
Kissi

Punkte: 7.8 von 10
         
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ILL NINO - Dead New World
AFM Records/Musikvertrieb
Nu Metal war mal stark präsent, als der Metal am kriseln war. 2001 eröffneten Ill Nino das Feuer mit "Revolution Revolucion" und erlegten alles, was vor und hinter ihnen war. Jetzt, anno 2010, ist der Nu Metal sozusagen Geschichte, aber ein paar wenige Mohikaner, wie die Amis von Ill Nino, haben längst die Zeichen der Zeit erkannt und haben umdisponiert. Die Latinos, denen auch der Latino Metal nachgesagt wurde, sind erwachsen geworden und sind ein wenig in seichtere Gefilde abgedriftet. Man geht melodischer zur Sache und hat die lateinamerikanischen Elemente wie die Flamenco-Gitarre und die Percussions gezielter in das Songwriting eingebaut als auch schon. Sänger Christian Machado verfügt über eine variable Stimme von clean bis zu sehr aggressiv, und dieser Facettenreichtum tut der Truppe auch richtig gut. Gut, die 12 Tracks sind anspruchsvoll, aber sie brauchen auch ein paar Durchläufe, bis der Hörer richtig warm wird. Im Grossen und Ganzen haben wir eine gute Rock-Platte, die recht gelungen ist, aber keinem so richtig nützt, der Gruppe und ihren Fans natürlich. Leute, die von der letzten Linkin Park-Platte entäuscht wurden, können sich ja mal einloggen in das Universum von Ill Nino, vielleicht wird der eine oder andere ja fündig dabei.
Daniel.J

Punkte: 7.8 von 10
         
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ARK - Wild Untamed Imaginings
ProgRock Records
Ark sind Briten und tummeln sich irgendwo musikalisch in den 80ern zwischen Hard, Progressive und Pop Rock. Es regiert die Melodie, Gitarren und Keyboards behaupten sich gleichberechtigt durch mehr oder weniger alle Songs. Das Ganze kommt ohne viele Effekte und überproduziert daher, sprich relativ trocken. Dasselbe gilt auch für den Gesang, was dem ganzen Album sehr gut steht. Langeweile sucht man hier vergebens die einzelnen Lieder machen einfach gute Laune und animieren zum Mitsingen. Tony Short ist sicher kein Dio, passt aber sehr gut zum Sound, und das ist ja die Hauptsache. Ganz gut passen meiner Meinung nach die hie und da eingebauten Flötenparts, die besonders beim gefühlvollen "Hagley" sehr gut zur Geltung kommen. Beim rockigen "Gaia" drücken die kanadischen Götter Rush etwas durch, und "Change Pt. 2" zelebriert eindeutig britischen Progressive, wie wir ihn lieben, klassse Song. Übrigens der einzige mir bekannte Namen der Members ist John Jowitt, der unter Anderem die vier Saiten zupft bei IQ, Arena Jadis und Frost. Zum Schluss kann ich nur sagen, dass Ark nichts Neues erfinden, aber durch ihren nicht allzugrossen Progressive-Anteil gut zugängliche Songs bieten, die aus starken Melodien und trotzdem abwechslungsreichen Parts bestehen, genug jedenfalls, um interessant zu bleiben.
Crazy Beat

Punkte: 7.8 von 10
         
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HARDCORE SUPERSTAR - Split Your Lip
Nuclear Blast/Warner
OHRgasmus-Alarm! Die sleazigen Göteborger legen ihr achtes Studioalbum vor und pusten einen auch gleich schon mit dem ersten Song "Sadistic Girls" vom Hocker! Fans von HCSS verwenden natürlich gerne den Stampfer "We Don't Celebrate Sundays" als das Mass aller Dinge, wenn es um neue Songs geht. Zugegeben, dieser Song wird wohl bis in alle Ewigkeit unerreicht bleiben, denn man kann das Rad nicht neu erfinden. Beim ersten zaghaften Reinhören stellt man auch schon sehr bald fest, dass "Split Your Lip" haarscharf an den hohen Erwartungen vorbeischiesst. Fünf Tracks lang geht es so richtig rasant zur Sache, eine druckvolle Nummer reiht sich an die andere, und das Album macht so richtig Spass! Dann wird mit dem akustischen "Here Comes The Sick Bitch" eine angenehme Ruhepause eingelegt. Was sich vom Titel her nun wirklich nicht wie ein romantischer Knüller anhört, stellt sich als Ballade mit wunderbaren Melodien und hervorragendem Gesang heraus. Lange währt die Ruhe nicht, denn es geht im Eiltempo weiter, Blitz um Blitz schlägt ein und schlägt musikalische Funken, doch zum Abschluss bekommt man mit "Run To Your Mama" nochmals ein weiches Kissen unter den Nacken geschoben, welcher durch all die anderen aufpeitschenden Partynummern hindurch wahrlich Schwerstarbeit zu leisten hatte. Leider haben sich in der zweiten Hälfte von "Split Your Lip" ein paar Hänger eingeschlichen, so dass man sich lieber die erste Hälfte bis und mit der "Sick Bitch" anhört. Dennoch, die CD ist besser als erwartet geworden und darf im Regal des grossen HCSS-Fans natürlich nicht fehlen.
Maiya R.B.
Punkte: 7.7 von 10
         
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BLOODY ROOTS – Isten Kezében
Nail Records
"Roots, bloody roots"! Wer erinnert sich nicht an diesen Song von Sepultura? Was in meinem CD-Player rotiert, sind 'nur' Bloody Roots, die aber mit einer vergleichbaren Aggressivität ans Werk gehen. Keine Ahnung, was den Jungs über den Weg gelaufen ist, dass sie eine solche Wut im Bauch haben und musikalisch so wild um sich schlagen. Der Gesang springt dich wie ein angeschossener Tiger an, faucht, brüllt und schreit sich den Lebensfrust von der Seele. So, dass man nicht einmal die Texte versteht! Kunststück, die Herren singen auch in ihrer Landesprache, nämlich ungarisch. Tja, eine neue Thrash-Keule, die wie viele andere auch, fett abgemischt worden ist, mit leichten Punk-Einflüssen ("Haragvo Istenek") daherkommt und zu gefallen weiss. ABER, das machen unzählige andere Truppen momentan auch. So toll wie hier alles klingt, es fehlt an einer eigenen Identität, abgesehen von den ungarischen Texten und am Willen, sich aus der Flut an neuen Thrash-Bands hervorzuheben. Alles klingt toll, mit Liedern wie "Vérezzen Meg Minden" oder "A Nap Gyermekei" bangt der eigene Schädel freudig mit, aber das hatten wir alles schon bedeutend frischer und gefährlicher. Somit ein Album, das sicherlich in dieser Zeit seine Freunde finden, aber wohl kaum den Langzeittest überstehen wird.
Tinu

Punkte: 7.7 von 10
         
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HARDAWAITH – Creating Hell
Black Bards Entertainment
Iblis wird ja wohl niemandem unbekannt sein. Die ehemalige Frontsau von Endstille wird sich nach eigenen Angaben aus dem Musikgeschäft zurückziehen, und so ist das erste Album seiner neuen Knüppeltrupp wohl auch sein letztes. Schade um sein Organ, denn das ist ziemlich einprägsam. Auch der Rest der Truppe versteht es allerdings, ihre Instrumente als Waffen zu gebrauchen. Während andere Kriegsmaschinen vor allem mit Hochgeschwindigkeit losbrettern, erlauben sich Haradwaith mit überlegten Tempowechsel einiges dynamischere Manöver. Aggression bleibt dabei nicht auf der Strecke, die Breaks sind genauso tödlich wie Blastbeatparts. Kopf schütteln und ab in den Pit, ruhig bleiben fällt bei dem druckvollen Sound schwer. Die Gitarren sind sauber und exakt eingespielt, da ist eine mächtige Portion Ostblock-Schwarzmetall dahinter. Die alternativen Versionen der Songs "Open The Earth", "Mephistophelian Philosophy" und "Seed Of Judas" sind mit dem zukünftigen Sänger aufgenommen, was einem auch schon einen Eindruck von kommenden Alben verschafft. Unter dem Strich bleiben also 40 Minuten Unterhaltung im oberen Teil der Mittelschicht. Für ein Erstwerk schon fast unverschämt. Fans von technischem Black Metal sicher ein Ohr wert.
Tristan
Punkte: 7.6 von 10
         
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SIGNUM REGIS - The Eyes Of Power
Inner Wounds Recordings
Klingt alles sehr interessant, was Signum Regis hier abliefern. Speziell auch, wenn man mit Göran Edman einen begnadeten Shouter in den Reihen hat, der schon Alben von Yngwie Malmsteen veredelte. Mit vielen Breaks, einer ausgewogenen Verbindung zwischen Keyboard und Gitarre plus einem Schlagzeuger, der gerne seine Double Base-Maschine durchdrückt, präsentiert das Sextett eine Mischung, bei der metallene, jazzige, progressive, symphonische und auch thrashige Elemente miteinander vermischt werden. Die Songs sind alle auf einem hohen Level. Was ihnen aber fehlt, ist ein gewisses Hitpotential. Eine Melodie oder ein Refrain, der in den Ohren hängen bleibt oder etwas, woran man sich nach dem Hören sofort erinnern kann. "The Eyes Of Power" kann nicht einfach nur so gehört werden, man muss sich Zeit nehmen für die neun Lieder. Sich mit dem Material vertraut machen und offen sein für die musikalische Vielfalt, welche das Album für den Hörer übrig hat. Alles andere führt unweigerlich dazu, dass man den zweiten Streich von Signum Regis sofort wieder zur Seite legt.
Tinu

Punkte: 7.5 von 10
         
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THE CLAYMORE – Damnation Reigns
Black Bards Entertainment
The Claymore machen mit "Damnation Reigns" einige Schritte in Richtung musikalische Relevanz. Denn im Vergleich zum Vorgängerwerk klingt die Band 2010 deutlich eigenständiger. Der ganz grosse Wurf will ihnen aber auch diesmal nicht gelingen. Dafür fehlt ihnen wohl schlicht das nötige Quäntchen Glück oder das untrügliche Gespür, zwischen tollen und Killer-Melodien zu unterscheiden. "Damnation Reigns" bewegt sich zwischen Stampfern wie dem Titelsong, Melodic Metal-Songs à la "Return To Zero" und knallharten Speed-Granaten wie "Behind Enemy Lines". Bei Letzterem singt The Claymore-Sänger Andreas Grundmann ein Duett mit Tim 'Ripper' Owens (Ex-Judas Priest, Ex-Iced Earth). Eine zuckersüsse Ballade gibt es mit "As Twilight Falls" zu hören, während "(E)Scapegoat" wunderbaren Funk/Hard Rock bietet. The Claymore legen also viel Wert auf Abwechslung und beweisen auch immer wieder Spielwitz. Wirklich schwach ist die Scheibe nur, wenn Sänger Andreas Grundmann in Refrains lang gezogene Melodien singt. Grundsätzlich mag ich die deutsche Band, aber liebe sie nicht. Dafür bleibt trotz dem gezeigten Potential noch immer zu viel Luft nach oben.
Roger W.

Punkte: 7.5 von 10
         
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ROSS THE BOSS – Hailstorm
AFM Records/Musikvertrieb
In diesem Sommer machte Ross durch den Umstand auf sich aufmerksam, dass er mit seinem, mittlerweile auch Ex-Manowar-Kumpel Scott Columbus ein paar Festivals gerockt hat. Aber genug davon. Mister Ross 'The Boss' Friedman hat sein zweites Solo-Teilchen eingespielt. Nachdem "New Metal Leader" doch gute Kritiken einheimsen konnte und Ross auch einige Tourneen absolviert hatte, war ich sehr gespannt auf den zweiten Silberling. Auf das klassisch angehauchte Intro folgt dann gleich einer meiner Anspieltipps, "Kingdom Arise". Ein satter Einstieg, der doch sehr im Stile der Kings of Metal gehalten ist. Der Meister bietet dem geneigten Fan guten, satten Power Metal, der alles beinhaltet, was es braucht. Nicht zu viel Schnörkel, sondern eher einfache Songstrukturen, die aber dafür gut ins Ohr gehen. Nichts desto Trotz glänzt gerade die Gitarrenarbeit mit Können: Die Soli sind klar und genial, und mit dem Rest unterstützt er Sänger Patrick Fuchs genial. Der deutsche Sänger erinnert einen meistens auch an die frühere Manowar-Ära. Ausser bei "Dead Man's Curve", da drücken ganz klar Judas Priest durch. Was leider auf dem ganzen Tonträger etwas zu kurz kommt, ist die Epik für die Ross immer gestanden ist. Beim Titeltrack werden dann die Banger-Elemente hervorgekramt: Treibende Beats, die durch Ross' Gitarre noch aufgepeitscht werden. Da werden live einige Nacken heiss laufen. Die 11 Songs auf "Hailstorm" haben gute Elemente, es gibt auch einige wirkliche Kracher wie zum Beispiel "Crom" oder "Empire's Anthem" oder die beiden Tracks, die ich schon genannt habe. Aber als Ganzes ist es eher im Mittelmass angesiedelt. Ich spüre, höre auch keine wirkliche Steigerung zum Vorgänger-Album. Nochmals zurück zu den Songs: Bei "Crom" geht es ab in die Epik-Ecke. Der Song gefällt mir gut, mit seinem getragenen Mid Tempo-Gewand kann er ziemlich viel Kraft aufbauen. Als Finale ist dann das oben genannte "Empire's Anthem" dran: Dieses Stück ist voll und ganz in der Manowar-Tradition gehalten. Für jeden Liebhaber von Manowar oder Freund von purem Power Metal ist "Hailstorm" empfehlenswert. Es wird einem gute Mucke präsentiert, gespickt mit einigen Highlights. Nichts Neues, aber die Traditionsflagge wird dafür hoch gehalten.
André G.

Punkte: 7.5 von 10
        
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BREACH THE VOID - The Monochromatic Era
Coroner Records
Modern Metal ist ein grosses Spektrum, das sowohl Truppen wie Soilwork oder Scar Symmetry beinhaltet, aber auch der Name Fear Factory darf nicht vergessen werden. Der Hofproduzent Tue Madsen gehört hier wie der Hopfen zum Bier dazu und produziert das Gross der Bands. Die Produktionen sind technisch perfekt, klingen daher aber auch ziemlich klinisch und kalt. Breach The Void aus Genf sind auch in dieser Struktur drinnen und klingen dementsprechend gleich wie die anderen Kapellen auch, ob das jetzt von Vorteil ist, müsst ihr entscheiden. Die Romands sind auf jeden Fall technisch auf einem hohen Level, nicht vergeblich habe ich Fear Factory oben erwähnt. Bei den Vocals finden wird von clean bis Screams auch alles, aber kommt uns das nicht spanisch vor? Tja, man ist eigentlich mit "The Monochromatic Era" im Fahrwasser wie so viele andere Newcommer auch, klingt, man kann sagen richtig anständig, aber die Eigenstänigkeit geht hier ganz klar flöten. Als Schweizer Band hat man es sicher weniger leicht als zum Beispiei eine skandinavische Band, daher sollten sich Breach The Void sicher bei dem nächsten Werk ein wenig mehr Zeit lassen, um es noch besser hinzukriegen. Schlecht wie gesagt ist man nicht, aber für einen Achtungserfolg ist man noch hinten dran. Leute, die Fear Factory mögen, können aber getrost in die Scheibe hineintauchen.
Daniel J.

Punkte: 7.5 von 10
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PROSPERITY DENIED – Go For Progress
Refused Records/Non Stop Music
Yes! Crust-Geprügel, Grindcore, Death Metal und (echter) Hardcore. Extreme all in one, sozusagen. Seit vier Jahren ballern die Österreicher durch die Landschaft und bringen hier mit "Go For Progress" ihr zweites Album mit 14 kurzweiligen Ultrabrutalostücken raus. Hier wird jenseits jeglicher Trends drauflos gebrüllt und gehackt, dass man als Zuhörer schnell mal die Übersicht verlieren kann. Harter Stoff, meine Herren! Aber mit Freude und Selbstironie umgesetzt, was Songtitel wie z.B. "Cumshot Of Reality" und "Ich wird zum Kinsky" deutlich zeigen. Die Produktion ist ultrafett und oftmals voll am Anschlag. Dies passt aber wie Arsch auf Eimer zum bandeigenen 'Wut im Bauch'-Stil. Kompakt und technisch absolut sicher umgesetzt, macht diese Platte jedem Krachfanatiker mit Sicherheit eine Riesenfreude, da trotz aller Brutalität sämtliche Kompositionen völlig locker aus den Lautsprechern dröhnen. Mosh Pit vorprogrammiert! Eine sehr gute Band, welche wirklich versucht, trotz 'Leck mich am Arsch'-Attitude einen eigenen Wiedererkennungswert zu entwickeln.
Ralf W.G.

Punkte: 7.5 von 10
            
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BANG - Bullets - The First Four Albums (4er Box)
Rise Above Records
Bang was? Was sich wie irgendeine schwedische Glam-Kapelle anhört, entpuppt sich überraschend als vergessene Ami-Band, die zwischen 1971 und 1973 durchaus interessant Rock-Musik machte, die aber ungehört blieb. Darum wurden andere wie Black Sabbath, Deep Purple, The Who oder Led Zeppelin berühmt. Bang spielten zu Beginn noch eine Art Spät-Hippie Rock, der sich jedoch verschiedenen Einflüssen zurechnen lässt. Dazu gehören unüberhörbar The Beatles und auch The Who ein Stück weit. Nebst filigranen Guitar-Soli fallen auch immer wieder die Mehrfachstimmen und der Sinn für feine Melodien auf. Der Lead-Gesang von Frank Ferrara, der sonst noch Bass spielte, erinnert auf der zweiten Scheibe immer wieder mal an Zep's Robert Plant. Drummer Tony Diorio verstand es ausserdem, seinem Spiel eine ziemlich verspielte Note zu verleihen. Das waren deutlich mehr als nur ein paar Grundbeats. Bei leiseren Tunes wie zum Beispiel «Last Will And Testament» bewegen sich Bang dann plötzlich irgendwo bei den frühen Eagles rum. Keyboards (ausser gelegentlichen Piano-Klängen) fehlen bei diesem Trio, das durch Gitarrist Frankie Gilcken vervollständigt wird, gänzlich. Je mehr ich dieser noch recht coolen Mucke lausche, desto mehr fallen mir die Heavy Metal Kids ein, die etwas nach Bang auch das Zeug zu grösseren Taten gehabt hätten. Während hier aber bei den Briten die Drogen das verhinderten, waren die Amis damals in ihrem Umfeld ihrer Zeit voraus und wurden dem entsprechend nicht unterstützt. Angesichts der wirklich soliden Songs eine Schande, doch nun gelangen sie mit dieser 4CD-Box doch noch ans Tageslicht. Eine (zu) späte Würdigung, aber das Rad der vergangenen Zeit lässt sich leider nicht mehr zurück drehen. Wer auf 70er Rocksound steht, wird vielleicht noch recht überrascht sein und sich womöglich zurecht fragen, warum Bang letztlich auf der Strecke blieben. Das halbstündige Interview am Schluss der vierten CD liefert die Antworten dazu, respektive alle drei Bandmembers erzählen die Geschichte von Bang.
Rockslave
Punkte: keine Wertung 
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MAE'S LOST EMPIRE - These Words Have Undone The World
Rising Records
Musikalisch gibt's eigentlich nichts zu reklamieren bei Mae's Lost Empire. Die Songs leben von lebendigen, wilden Gitarren, starken, vielseitigen Drums und klasse Bass-Lines. Interessant gespielte Tempiwechsel und guten Ideen. Die schrägen Soli und fast jazzigen Parts gefallen mir außerordentlich gut. Das Album lebt, ganz klar. Egal, ob die Gitarren verzerrt oder clean sind, wirkt überzeugend und macht "These Words... " zu einem wilden, ungestümen Album, das manchmal etwas an Muse oder Mars Volta erinnert. Das Einzige, was ich nicht so mag an diesem Album, ist der Gesang. Für mich hat der Sänger zu wenig Feeling in der Stimme, und manchmal hab ich das Gefühl, dass der Gesang nicht zur Musik passt. Natürlich hat der Junge auch gute Momente und alles harmoniert wunderbar, aber mir ist das zu wenig. Vielleicht bin ich halt manchmal zu viel auf den Gesang fixiert. Aber die Sprechgesang-Parts machen es mir besonders schwer, objektiv zu bleiben. Aber das ist ja Ansichtssache. Ich möchte hier aber keinesfalls das Können der Musiker schmälern, die hier wirklich eine großartige Leistung vollbringen. Ich würde das Ganze hier als modernen, offenen Progressive bezeichnen, der aber ein wenig schwer verdaulich ist und seine Zeit braucht, um verstanden zu werden, aber weltoffenen Proggies würde ich empfehlen, hier mal ein Ohr zu riskieren und sich eine eigene Meinung zu bilden.
Crazy Beat
Punkte: 7.3 von 10
        
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MY SILENT WAKE – IV Et Lux Perpetua
Dark Balance/Non Stop Music
Die Tage werden kürzer, das Laub fällt von den Bäumen, der Nebel greift nach den Feldern, welche von Frost überzuckert sind, die dunkle Jahreszeit rückt unaufhaltsam vor und es wird an der Zeit, die Melancholie aus den Tiefen des Bewusstseins zu befreien. Musikalische Unterstützung liefern uns dafür My Silent Wake, welche wieder auf ihren Death/Doom Metal-Pfaden wandeln, dabei gewohnt mal roh, mal zerbrechlich vorgehen. Düstere Klangteppiche, eingefärbt in Hoffnungslosigkeit, treffen auf sanfte Melodien, welche wie die letzten Sonnenstrahlen der Nacht weichen. Dass die Briten dabei den Charme vergangener Anathema-, My Dying Bride- und Paradise Lost-Veröffentlichungen weitertragen, ist nicht neu, den Black Sabbath-Einschlag bei "Between Wake And Sleep" sowie "Journey's End" macht den Sound von My Silent Wake noch um eine Facette reicher, verwirrt aber auch ein wenig. Sprich, es erweckt den Eindruck, dass die Band zu viel wollte und die Marschrichtung nicht immer so klar ersichtlich ist. Abgesehen von den Ausflügen in die abgedrehte Rockwelt sind es insbesondere die Songs "Father", "Graven Years" und "Bleak Endless Winter", welche auf "IV Et Lux Perpetua" herausstechen und wie klebrig schwarzer Honig die Seele zukleistern und in ihr Unheil stürzen lassen. Interessant bleibt die Band auf jeden Fall, auch wenn mir persönlich der Vorgänger "A Garland Of Tears" mehr zugesagt hat, so sind My Silent Wake bemüht, neue Elemente in den bestehen Sound einmischen ohne dabei einem Trend hinterher zu hecheln. Wer einen Soundtrack für die ersten Schneeflocken in diesem Jahr sucht, der kann "IV Et Lux Perpetua" durchaus auf dem Einkaufszettel notieren.
R.K.

Punkte: 7.0 von 10
        
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ACRID – If You Knew
Eigenvertrieb
Acrid aus dem idyllischen Emmental bestehen seit 1997. Nach einer ersten Demo-CD (2000) und einer Studio-CD (2003) kommt mit "If You Knew" nun ein weiterer Silberling auf den Markt. Hierzulande ist der Kanton Bern schon lange bekannt für den guten Metalsound. Dies nicht zuletzt wegen beispielsweise Excelsis oder Pertness. Acrid preschen aber nicht wie die genannten Bands in die gleiche Sparte. "If You Knew" besticht durch absolut gradlinigen und ehrlichen Hard Rock. Die fünf Jungs verzichten durchwegs auf Experimente (wie etwa Keyboards oder sonstiges) und spielen einfach drauf los. Nach einem kurzen Intro (La le lu, nur der Mann im Mond schaut zu... ) geht es mit "State Of The Nation" gleich gut los. Die Bässe stampfen, die Gitarren kreischen und der Gesang passt ebenfalls ganz gut. Auch die weiteren Songs wie das folgende "Friends" oder "Fear Of Death" laden zum Bangen ein. Fans von Balladen kommen bei diesem Silberling auch nicht zu kurz. ""Why" und das letzte "Darling" laden zum Schunkeln ein. Bis jetzt habe ich fünf Songs genannt, was mache ich nun aber mit den restlichen acht Liedern? Nun ja, es ist feiner Hard Rock und jeder Song klingt für sich anders. Aber weitere Songs speziell zu nennen ist nicht nötig. Nach mehrmaligem Durchhören ist für mich die gespielte Gradlinigkeit leider ein wenig flach. Die 13 Songs sind für sich stets gut und der Zuhörer hat bereits nach dem ersten Durchlauf einen grossen Wiedererkennungswert. Trotzdem fehlt einfach die Eigenständigkeit. Es wird danach schnell lasch und eher langweilig. Die Platte ist ganz ok, zweimal im Jahr zu hören, aber das war es dann leider auch schon. Schade, die Jungs haben wirklich Potential, ich denke aber, sie spielen es nicht aus.
Timo K.
Punkte: 7.0 von 10
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SEBASTIEN - Tears Of White Roses
Escape Music/
Non Stop Music
Wenn die Tschechische Republik Metal-technisch für etwas bekannt ist, dann wohl am ehesten für Death oder Black Metal. Da bilden Sebastien eine Ausnahme. Ihr Power Metal entspricht eher der deutschen oder schwedischen Tradition. Da ist es nicht verwunderlich, dass die Band Roland Grapow (Masterplan/Ex-Helloween) als Mentor und Produzenten an Bord geholt haben. "Tears Of The White Roses" ist das Debutalbum der Band unter diesem Namen. Seit bereits 10 Jahren jedoch gehen die Hauptakteure George & Radek Rain und Andy Mons musikalisch gemeinsame Wege. Nach einigen Namens- und Line Up-Wechseln haben Sebastien vor zwei Jahren ihre jetztige Form angenommen, und nun ist es hier, das Erstlingswerk. Auch wenn Sebastien sich als fixe Band ausgeben, ist "Tears Of White Roses" mit seiner langen Liste an Gastsängern eher eine Art Metal-Oper und wirkt mehr wie ein Projekt. Gut gemeint und definitiv auch gut gespielt, aber die Idee ist leider schon einmal auf einem höheren Niveau umgesetzt worden - vergleiche Avantasia oder Voices Of Rock, und bis zu einem gewissen Grad auch Star One. Diese Projekte haben in letzter Zeit schon mehrere Nacheiferer gefunden, unter denen Sebastien zwar mit Sicherheit einer der besseren sind. Vielen gelingt es nicht, einem solchen Vorhaben einen wirklichen Zusammenhang zu geben, wenn kein oder fast kein Konzept vorliegt. Das haben Sebastien jedoch ziemlich gut hinbekommen. Die Songs klingen nicht, als ob sie nur auf den jeweiligen Sänger zugeschnitten wurden, sondern tatsächlich nach einem Album, das eine Band geschrieben hat, und die jeweiligen Vokalisten haben sich dem angepasst. Gut so. Somit klingt das Album wie aus einem Guss und in sich stimmig. Bis auf einige ansatzweise Versuche, progressiv zu klingen, kommt die Sache eigentlich ganz ordentlich rüber. Eingängige Gesangslines, mehrstimmige, melodiöse Frickel-Gitarrensoli, mit dem Einsatz von Keyboards und Double Base wird nicht gespart - den Power Metal haben sie definitv drauf. Darauf hätten sie sich jedoch beschränkt. Den zweiteiligen Progressive-Versuch zum Schluss, "Black Rose Part I & II" hätte es nicht mehr gebraucht, der wirkt eher aufgesetzt und als ob man zwanghaft noch etwas Spezielles draufsetzen müsste. Dazu ist es allerdings nicht speziell genug. Ebenso das 'Phantom der Oper'-mässige Intro zu "Dorian", dieses Thema ist doch schon etwas zu abgelutscht. Ausserdem kommt der Song an und für sich schon recht genial rüber, ohne das Intro. Aber alles in allem haben die Tschechen ganze Arbeit geleistet, und ein Fan von Helloween, Masterplan oder Jorn/Lande wird auch an dieser Band Gefallen finden. Zum Schluss möchte ich noch die durchaus beeindruckende Liste der Gastmusiker aufführen, die unbedingt erwähnt gehört: Amanda Somerville (Avantasia, Aina, Kiske/Somerville), Apollo Papathanasio (Firewind, Spiritual Beggars), Doogie White (Cornerstone, Ex-Rainbow, Ex-Yngwie Malmsteen), Fabio Lione (Rhapsody Of Fire, Vision Divine), Mike DiMeo (The Lizards, Ex-Riot, Ex-Masterplan), Roland Grapow (Masterplan, Ex-Helloween) und Tore Moren (Jorn).
Joey Roxx
Punkte: 7.0 von 10
         
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NORMAHL – Jong'r (DVD + CD)
7Hard
Ich meine, der Bandnamen sagt es ja schon: Norma"h"l wäre es, zu einem 3-Dekaden-Dienstjubiläum eine Best Of einzuzimmern, und gut ist. Nicht so bei den Stuttgarter Jungs um Lars Besa. Sie haben zum Jubiläum einen gut einstündigen Spielfilm gedreht. In dem Streifen wird die Geschichte des Punks in einer kleinen, spiessbürgerlichen, schwäbischen Kleinstadt in den 70er Jahren erzählt. Man erlebt, wie der junge Lars und sein Vater resp. die Generationen aufeinander prallen. Die Normahl-Musiker spielen in dem Film nicht etwa sich selber, sondern ihre Väter. Es ist also ein echter Heimatfilm von zwei Generationen geworden, der einem beide Seiten als sympathische, aber doch eher auf der Verlierer-Seite stehenden Charaktere näherbringt. Auf jeden Fall eine unterhaltsame Sache und etwas Originelles zum Feiertag. Der Film und dazu auf CD noch den Soundtrack zum Streifen, mit 19 Tracks, 9 unveröffentlichte, davon 5 neue, gibt es in jedem gut sortierten Musikgeschäft käuflich zu erwerben. Seit 30 Jahren stehen Lars, Mick, Manny und Scobo für deutschgesungenen Punk. Sie verstanden es zu jeder Zeit, den Spagat zwischen politisch-provokativen Texten (z.B. "Deutsche Waffen") und auch mal gerne funny lyrics a la "Wein, Weiber und Gesang" zu vollziehen. Ausser dem Film und dem Soundtrack sind da noch Interviews mit den Bandmembers drauf, wo sie auf diverse Zitate und Songtitel angesprochen werden. Musikalisch bieten die Jungs einen Querschnitt ihrer Hits, zum Teil in neuen Versionen. Zwei Cover-Versionen werden des Weiteren auch noch zelebriert, da wäre zum einen "Suspicious Minds" vom King of Rock'n'Roll, Elvis Presley, und zum anderen "Holidays In The Sun" von den Sex Pistols. Auch die neuen Kompositionen sind wieder super gelungen. Sie halten die Flagge des Punks aus deutschen Landen nach wie vor gekonnt und sicher in die Höhe. Für alte wie neue Fans ein absolut empfehlenswertes Package.
André G.
Punkte: keine Wertung
 
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WHITE WIDDOW – White Widdow
AOR Heaven/Non Stop Music
In den Neunzigern gab es schon einmal eine Band mit dem Namen White Widow. Doch diese schrieben sich nur mit einem 'd' und spielten Sleazy Rock. Bei diesen White Widdow handelt es sich nun um eine ganz neue Formation, die erst vor zwei Jahren gegründet wurde. Zuhause sind die fünf Jungs in Australien. Musikalisch hat sich die Truppe auf 80er-Melodic Rock festgelegt. Klingt ziemlich abgegriffen, ist es aber nur mit Vorbehalt. Wie immer werden labelseitig Einflüsse genannt, die mehr oder weniger Aussagekräftig sind, zumindest in den Augen der betreffenden Band: White Sister, Survivor, Treat, Dokken, Aviator, Bon Jovi und Australiens Vorzeigeband Roxus (Hat von denen wirklich schon mal jemand etwas gehört?). Anyway, Melodic-Bands wie White Widdow gibt's zu Hauf, und da herauszustechen ist schwierig. Eine Grosszahl aktueller Genrevertretern stammt heutzutage aus Schweden. Obwohl in Australien beheimatet, können die Jungs dies nicht positiv umsetzen. Kurz gesagt, sie klingen genauso wie die skandinavische Konkurrenz. Das hat definitiv damit zu tun, dass man das Album in Schweden aufgenommen und von Szene-Guru Martin Kronlund veredeln liess. Zusammengefasst heisst das: null Innovation, aber Top-Qualität. Einige wirklich gelungene Tracks haben den Weg auf die Scheibe gefunden. Mit starken Hooks und feinen Chören kann die Truppe durchaus begeistern. Wäre da nicht auch Durchschnittsmaterial der Marke 'zum einen Ohr rein, zum anderen Ohr raus' könnte der Band eine rosige Zukunft prophezeit werden. So bleibt die eingefleischte Melodic-Gemeinschaft als Interessegruppe.
Chris C.

Punkte: 7.0 von 10
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MAGIC KINGDOM - Symphony Of War
Limb Music
Diesmal 'reisen' wir nach Belgien, nicht nach Florida in einen der Themenparks von Walt Disney, wie man meinen könnte. Wobei: Mit dem Begriff 'grossem Kino' liegt man hier gar nicht so daneben. Magic Kingdom bieten uns genialen Symphonic Metal und veröffentlichen nun ihr 3. Album "Symphony Of War". Knapp 6 Jahre sind nun vergangen, bis man wieder etwas von den Jungs aus Belgien hören durfte. Der Sound ist geprägt von zackigen Riffs, klassischen Einflüssen, grossen Chören und mächtigen Melodien im Stile von Rhapsody Of Fire. Es geht um Ehre, Schlachten, Warlords, Drachen und Dämonen. "Symphony Of War" wirkt in seiner Gesamtheit wie ein Soundtrack für einen Kinofilm. Das Herz des Albums ist der knapp halbstündige Song "Metallic Tragedy - Chapter 2: The Holy Pentalogy", welcher in 4 Parts unterteilt ist. Der Gesang variiert hier zwischen Growling, klarer Frauen- bzw. Männerstimme sowie den bereits angesprochenen Chören. An dieser Stelle sollte man Dushan Petrossi (Gitarrist und Mastermind der Band) erwähnen, welcher dem einen oder anderen bereits durch sein Mitwirken bei Iron Mask bekannt sein dürfte. Er hat durch seine Kompositionen einen wesentlichen Beitrag zum Gelingen dieser Scheibe geleistet. Das Tempo der Songs ist beachtlich und fegt einem stellenweise im Speedmetal-Groove um die Ohren. Gefällt mir recht gut die Scheibe, und ich werde diese bestimmt nochmals anhören - mit Sicherheit auf der nächsten langen Autoreise gegen Norden. Für Sammler und Jäger: Die limitierte Doppel-CD kommt im feschen Schuber mit Poster und Sticker, zwei Bonustracks, Videoclips und Wallpapers daher! Lecker!
Liane P.

Punkte: 7.0 von 10
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MANTICORA – Safe
Nightmare Records/Galileo
Die dänischen Power Metal–Proggies mit der unüberhörbaren Blind Guardian-Schlagseite (was vor allem an Shouter Lars F. Larsens stimmlicher Nähe zu Hansi Kürsch liegt) holen mit "Safe" mittlerweile bereits zum siebten Schlag aus. Verglichen mit den blinden Gardinen hält sich allerdings der Bombastfaktor in relativ engen Grenzen, dafür wird der ganze Sound immer wieder gerne mit Elementen angereichert, welche man in dieser Sparte eher weniger erwartet. So dringt einem ohne weiteres immer wieder thrashiges Riffing in die Ohren, Lars F. Larsens schönes Organ ist selbst zu tiefsten Growls fähig und die Leads der Saitenhexer Kristian Larsen und Martin Arendal gehen oft in Progressive Rock–Harmonien auf, wie man sie sich schöner kaum vorstellen kann. Diese vordergründig uneinheitliche Mixtur wird dabei dermassen spannend und kraftvoll serviert, dass das Ganze dennoch homogen und in sich schlüssig wirkt. Bombast als hohlen Überbau und selbstverliebtes Gefrickel sucht man auf "Safe" vergebens; stattdessen werden Chöre und vertrackte Parts punktgenau und perfekt dosiert eingesetzt, ohne auch nur ein einziges Mal auszuarten oder zu ermüden, was nicht zuletzt auch am kompakten Songwriting und der daraus folgenden übersichtlichen Spielzeit der einzelnen Tracks liegt (Ausnahme: der 14-minütige abschliessende Titeltsong). Einzig die Keyboards fristen auf "Safe" ein eher stiefmütterliches Dasein, ihnen hätte ich gerne etwas mehr Spielraum gewährt, aber ich gehe davon aus, dass die Band die Tasten zu Gunsten der Power verglichen mit früheren Releases absichtlich etwas mehr in den Hintergrund gemischt hat. Mit dem dreiteiligen, überlangen Titeltrack setzen Manticora einen Schlusspunkt hinter das durchgehend im Up Tempo gehaltene Album, in dem die Dänen noch mal alle Register ihres Könnens ziehen und ihre sämtlichen Trademarks so geschickt darin verpacken, dass der Song keinen Augenblick lang langweilig wird. Wer also wissen möchte, wie die sechs vorhergehenden Songs tönen, kann sich ruhig mal das vierzehnminütige Epos "Safe (Searching / A Miracle / Fading / End(less))" reinziehen. Für Fans von Blind Guardian und ähnlich veranlagten Power Metal-Bands sicher eine lohnende Anschaffung mit langfristiger Genussgarantie. Wer auf Bonustracks nicht verzichten kann, sollte sich übrigens die Japan Edition krallen, welche mit "Embryonic Man" noch mit einem achten Song daherkommt.
Mirko B.
Punkte: 7.0 von 10
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THERAPY? - We're Here To The End (Live) (2 CDs)
Global Music/Musikvertrieb
Die nordirische Truppe Therapy? gibt es sage und schreibe schon zwanzig Jahre, und aus diesem Anlass, aber auch deswegen, weil viele Fans dem Trio nahegelgt haben, dass sie endlich mal eine Live-Scheibe veröffentlichen sollen, um eben die superben Live-Qualitäten der Gruppe auf CD zu verewigen, kommt nun "We're Here To The End". Frontmann Andy Cairns hat in diesen 20 Jahren schon manche Hochs und Tiefs erlebt, aber nie aufgegeben, wenn es der Band mal nicht gut ging und man ein weniger gutes Album veröffentlicht hat. Von meiner Seite aus ist immer noch "Troublegum" das beste Werk, auch wenn diese Scheibe sicherlich ein wenig nach Kommerz schreit - Scheiss drauf, das Ding lief dazumals auf Dauerrotation in meinem CD-Player. Diese Scheibe ist einfach eine Gute-Laune-Platte, und ein jeder von euch da draussen sollte das Ding mal abchecken. Zurück zu unserer Doppel-Live-Scheibe, die beachtliche 36 Songs beinhaltet und im londoner Club Water Rats Theatre im März 2010 aufgenommen wurde. Das Publikum singt, unglaublich, fast jeden Song mit und man bekommt hier die Live-Atmosphäre gut zu Spüren. Natürlich ist man im Konzert immer noch besser dran, aber die Scheibe ist ohne grosse Overdubs produziert und zeigt dem Hörer, was in der Band steckt, wenn es live zur Sache geht. Ich werde jetzt schnurstracks zu meinem Kühlschrank sprinten, um mir ein Guinness zu holen, sofort natürlich die Live-CD in den Player schieben, um auf Therapy? zu prosten. Einfach nur geil, diese Band! Das Bier natürlich auch.
Daniel J.
Punkte: keine Wertung
 
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SOLE METHOD – The Way Of The Decent
Twilight/
Non Stop Music
Für Sepultura, In Flames, DevilDriver, Lamb Of God und Mnemic haben Sole Method aus dem Süden Österreichs schon eröffnet. Das macht durchaus Sinn, denn würde man die genannten Acts durch den Fleischwolf drehen, dem Ganzen eine Prise Machine Head und At The Gates beifügen, man hätte das Hackfleisch, aus dem Sole Method ihre musikalischen Buletten formt. Melodic Death trifft auf Thrash Metal trifft auf Neues aus Aktuelles aus Amiland, Zutaten und Rezept sind also nicht neu, doch gut zusammengekocht schmeckt auch Bratwurst mit Rösti (oder im Fall von Sole Method: der Knödel) trotzdem lecker. Als schlechte Köche kann man Sole Method deswegen also nicht bezeichnen, ihr Handwerk beherrschen sie. «The Way Of The Descent», mittlerweile schon der fünfte Streich der Össis, ist ein randvoll gefüllter Teller mit souveränem Ohren- und Nackenfutter, mal unverschämt thrashig («Suicide is Painless» und trotz Blastbeats «Blasted and Broken»), mal brasilianisch groovend wie in «Black Eyed» und «The New Brave» oder fast schon schwarz eingefärbt, zu hören bei «Revelation» oder dem etwas schwer verdaulichen «Me, myself and I», welches sich nicht zwischen Dimmu-Borgir-Düster-Bombastik und amerikanischen Melodien entscheiden kann. Natürlich hat man das alles schon von den genannten Sterneköchen konsequenter auf den Punkt gekocht essen können und auch das typische Speien und Röcheln von Fronter Peter macht die Suppe nicht gerade würzig, alles in allem aber ist «The Way Of The Descent» ein den Magen füllendes Extrem-Metal-Gehacktes für zwischendurch, frittiert in einem knusprig rauen Sound.
Kissi
Punkte: 7.0 von 10
            
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SLOUGH FEG – The Animal Spirits
Cruz Del Sur Music/Non Stop Music
1990 wurden Slough Feg in Pennsylvania gegründet. Damals noch unter dem Namen The Lord Weird Slogh Feg. Somit sind die Herren also alte Hasen im Geschäft. Das merkt man den Songs auch an. Die strotzen nur so vor Professionalität, beheimaten klassischen Hard Rock mit vielen Thin Lizzy-Einflüssen und einem faszinierenden Charme. Die Twin-Gitarren stehen im Vordergrund, und der irische Folk-Einfluss ist an allen Ecken und Enden zu hören und zu fühlen. Quervergleiche zu Skyclad in ihrer Frühphase und Blind Guardian, wenn sie ihre sanfte und alte Seite auspacken, sind nicht von der Hand zu weisen. "Materia Prima", "Free Market Babarian", "Kon-Tiki" und "Lycanthropic Fantasy" sind die herausragenden Lieder eines interessanten Albums, das aber auch seine Schwachstellen hat. So klingt vieles auch sehr altbacken und ist ohne gewisse gerauchte Substanzen sehr schwer zu verstehen. Slough Feg bedienen eine Nischen- und Randgruppe, gehören aber auch zu Vorreitern. Solche, die sich selber immer in der Sonne standen, während andere den Ruhm und kommerziellen Erfolg einheimsen konnten.
Tinu
Punkte: 7.0 von 10
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GHOST – Opus Eponymous
Rise Above Records
Also entweder ist dieser Haufen wirklich so kauzig und anachronistisch, wie er sich gibt, oder wir stehen wieder vor einem geschickt inszenierten Hype analog everybody's darling The Devil's Blood. Gerüchten zufolge soll das geschminkte/vermummte und komplett namenlose Sextett teilweise aus einzelnen Mitgliedern der schwedischen Death/Thrasher Repugnant bestehen. Völlig im Dunkeln tappt man hingegen bei der Identität des Sängers, dessen liebliche, glockenklare Stimme perfekt zum gekonnt wiederbelebten 70er-Jahre-Retrorock passt und zudem dermassen charakteristisch klingt, dass ihn eigentlich irgendjemand wiedererkennen müsste, aber weit gefehlt; dass er dabei noch very british klingt, ist entweder brillantes Kalkül oder der Bursche stammt wirklich von der Insel. Wie auch immer, auf "Opus Eponymous", dem Erstlingswerk dieser seltsamen Truppe, herrscht irgendwie eine eklatante Diskrepanz zwischen der gespielten Musik und dem Inhalt der Texte, und das treibt mich in einen Zwiespalt. Rein musikalisch wird wie eingangs erwähnt lupenreiner Rock gespielt, wie man ihn vor vierzig Jahren liebte, die Gitarren nicht zu sehr verzerrt, die Hammond-Orgel stets präsent, der Bass leicht angeknarzt und dazu ein Sänger mit eher wenig Ecken und Kanten, dafür mit einem enormen Gespür für tolle Melodien, wunderschönen Chören und packenden Hooklines. Irgendwie klingt das Ganze wie ein wilder Mix aus den ganzen damaligen Okkultrock–Grössen wie Coven, Black Widow sowie Arthur Brown und übel gelaunten Barclay James Harvest, zusätzlich noch aufgepeppt mit einer guten Portion ganz früher Mercyful Fate und Witchfinder General. Klingt seltsam, aber man kann dem Sound das gerade richtige Mass an Pop-Flair nicht absprechen, die Mischung funktioniert wunderprächtig!Dazu diametral entgegengesetzt steht das religiöse Dogma, das die fünf Mönchskuttenträger und der singende Antipapst mit dem Totengesicht in ihren Liedern transportieren. Diesbezüglich spricht das Labelblatt Klartext: Ghost glorifizieren in ihren Songs den Teufel, das Böse, Satan, und haben es hierbei besonders auf Menschen abgesehen, die aus welchen Gründen auch immer für solche Botschaften leicht zugänglich sind, beispielsweise pubertierende Kinder oder traumatisierte Menschen; kann ohne weiteres funktionieren, insbesondere, wenn man sich die durchaus suggestiv wirkende Live-Performance des Sextetts vor Augen führt. Gegen eine gute Horrorshow und etwas plakativer Provokation habe ich nichts einzuwenden, aber sobald dogmatisch gepredigt wird, habe ich Mühe. Sollte Letzteres auf Ghost zutreffen, würde die Band künftig bei mir wohl oder übel in die Kategorie jener weltfremden, sektiererischen Luftheuler landen, in der sich bereits Bands wie Watain, The Devil's Blood und andere satanische, antikosmische, irminische und was weiss ich sonst noch wie gelagerte, abstruse Komiker tummeln, die den ganzen Schwachsinn auch noch glauben, den sie den ganzen Tag lang verzapfen. Fazit: Soundtechnisch gibt es nichts zu bemängeln. Die Nostalgiker unter euch sollten sich mal "Elizabeth", das Instrumental "Genesis" und vor allem "Ritual" anhören, dessen vom hypnotisch gestikulierenden Sänger vorgetragene Refrain in meinem Hirn steckt wie ein grosser Widerhaken. So und nicht anders muss spannend in Szene gesetzter Retro–Doomrock klingen. Also, Daumen hoch für die Musik, das ganze satanische Brimborium gibt hingegen dem ollen Ratzinger, seinen pädophilen Wasserträgern und anderen religiösen Eiferern noch zusätzliche Existenzberechtigung, womit ich absolut nichts anfangen kann.
Mirko B.

Punkte: 6.8 von 10
           
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PRIDE SHALL FALL – Upon The Court Of Eden (EP)
Eigenvertrieb
Heimisch in unserem nördlichen Nachbarstaat, knallen uns Pride Shall Fall ihre 4-Track-EP "Upon The Court Of Eden" um die Ohren, wobei gleich mal die ausgesprochen gute Qualität der Produktion ins Ohr sticht. Doch nicht bloss die Produktion lässt mich staunen, auch der Opener "CTRL/ALT/DEL" lässt mich aufhorchen. Metalcore, schön aggressiv und druckvoll im höheren Mid Tempo vorgetragen mit obligaten Breakdowns, tönt nun vielleicht nicht spannend, aber der Song gibt ordentlich Schub, rotierende Doppelpauken, angepisste Vocals und einschneidende Riffs, so macht es Spass! Zumal die Band auch überraschend viel Spielfreude an den Tag legt, klar ist das alles nichts Neues, aber seinen Arsch auf einem Stuhl ausruhen liegt hier nicht drin, besonders, wenn die Jungs auf das Gaspedal drücken, fährt dies sofort in die Glieder und man möchte sofort in den Pit tauchen. Highlight ist ganz klar "Eden's Lost", welches zwischendurch mit Death Metal-Riffs ordentlich Tempo macht und die Gier nach mehr weckt. Abgesehen von der eher dürftigen Qualität der Live-Aufnahme von "Our Genetic Downfall" präsentieren uns Pride Shall Fall drei fette Metalcore-Songs, welche aufzeigen, dass man auch noch in diesem Genre Spass haben und gute Songs geniessen kann. Weiter so, Jungs!
R.K.
Punkte: keine Wertung 
     
NANOWAR OF STEEL – Into Gay Pride Ride
Eigenvertrieb
"Who has pissed in your umbrella, and stole the shoes of Cinderella?”. Willkommen in der Welt von Nanowar Of Steel, in der nichts, aber wirklich gar nichts heilig ist. Wer Eric Danville's "The Official Heavy Metal Book of Lists” gelesen hat, ist im Kapitel "You've Got Another Thing Coming: 6 Openly Gay Metalheads” sicher auch auf Nanowar Of Steel gestossen. Die fünf schwulen Italiener haben sich darauf spezialisiert, den Mix aus Fantasy, Mythologie und Übermacho-Attitüde von Manowar, Rhapsody Of Fire & Co. sehr heftig auf die Schippe zu nehmen, was übrigens bereits beim Bandnamen beginnt: Nano bedeutet auf italienisch Zwerg. Entgegen meinen ursprünglichen Befürchtungen gelingt ihnen das ganz passabel, da sie dabei trotz teilweise recht derben Texten nie in die Blödeltruppe-Ecke abrutschen. Ist der Opener "Nanowar" noch etwas zu fröhlich und lockerflockig, in etwa wie eine käsige Mötley Crüe- oder eben Cinderella-Nummer, zeigen meine warmherzigen Landsleute bereits auf dem folgenden "Stormlord Of Power", wie man Joey De Mayonnaise und seine Sidekicks wirklich schonungslos parodieren kann, und damit wir uns nicht missverstehen: Ich bin ein grosser Manowar-Fan der ersten Stunde. Mit diesem Song knallen einem die 5 Kerle eine Up Tempo-Nummer um den Latz, wie ich sie mir von Manowar seit Jahren vergeblich wünsche! Danach nimmt mit zunehmender Laufzeit die Dichte der Gags merklich zu. Immer im pseudoheroischen Stil von Manowar, Rhapsody Of Fire, Blind Guardian und all ihren Epigonen gehalten, werden die einzelnen Stücke mit Zitaten aus den letzten 60 Jahren Musikgeschichte angereichert. Sei es nun "Wonderful World" von Louis Armstrong, "Another Brick In The Wall" von Pink Floyd oder "Mr. Boombastic" von Shaggy, alles fügt sich wunderbar in die Songs ein, welche natürlich zusätzlich auch Elemente aus allseits bekannten Manowar-Tracks enthalten. Immer wieder unterbrochen durch fiktive Radiojingles und Herumgezappe zwischen verschiedenen Radiosendern, kriegt alles, was Rang und Namen hat, sein Fett weg. Dabei beispielsweise "Defender" von Manowar ein paar Sekunden lang zu covern mit der Textzeile "... ride like the wind, fight proud my son, you are the TRANSGENDER god has sent... " ist schlichtweg genial. Selbst vor einem italienischen Heiligtum wie dem Folk-Barden Angelo Branduardi mit seiner seltsamen Aussprache machen die Jungs in "Karkagnor's Song – The Hobbit" nicht halt. Lassen wir das satirische Moment mal aussen vor, muss ich ehrlich sagen, dass die Songs auch so wirklich ordentlich krachen und den als Inspiration dienenden Originalen in nichts nachstehen. Spielt eurer Frau/Freundin mal "Surprise Love" vor, sie wird den Song lieben, eine Powerballade im perfekten Guns'n'Roses-Stil! Sagt ihr aber bloss nicht, dass es darin um die Liebe zu einer Transe geht. Interessant auch die verschiedenen Musik- und Metalgrössen, die in den verschiedenen Songs oder als Special Guest namentlich benannt werden: Garloz Santanna, Looca Toorilli, Loois Hamstrong, Hanzi Kusch, Ennio Mozzicone (auf Deutsch: Zigarettenstummel), Serjio Tankiani, Shaggy, Luca Tour Hill, Luca Tureel etc., ich habe mir die Scheibe bestimmt ein Dutzend mal angehört und dennoch kommen immer noch unerwartet neue subtile Gags um die Ecke, Spass ohne Ende. Natürlich wird eine solche Band von vielen Metallern wahrscheinlich eher argwöhnisch beäugt. Ich hingegen finde, dass eine Szene, die auch mal über ihre eigenen Klischees lachen kann, eine gesunde Szene ist. Wer sich also zum Lachen nicht in den Keller verzieht und durchaus zu Selbstironie fähig ist, kann sich das Album mit Spass- und Unterhaltungsgarantie für lächerliche 5€ über die Band–Homepage ordern, und die nächste Party mit den Kumpels hat den perfekten Soundtrack.
Mirko B.

Punkte: 6.7 von 10
           
MEDUSA'S CHILD - Damnatio Memoriae
Eigenvertrieb
Nach einer etwas unschönen Trennung von mehreren Bandmitgliedern meldet sich Sänger und Bandkopf Crow mit einer rundum erneuerten, mittlerweile schweizerischen Mannschaft zurück. Das dritte Album der Power Metaller gehört zu jener Kategorie von Veröffentlichungen, die erst mit der Zeit zu ihrer ganzen Pracht heranwachsen. Dies bezieht sich sowohl auf die Qualität der Kompositionen, welche von Song zu Song zunimmt, als auch auf die Tatsache, dass die CD definitiv kein easy listening anbietet und somit mehrere konzentrierte Durchläufe benötigt, um sich dem Hörer vollends zu öffnen. Thematisch geht es um die schwierige Beziehung und den damit einhergehenden zahlreichen Konflikten zwischen der indianischen Urbevölkerung Nordamerikas und den Weissen, dementsprechend wird der knapp einstündige Kriegstanz durch Indianergesang eingeleitet. Beim danach eröffnenden "Unchained Soul" zucke ich dann aber kurz zusammen. Wird da etwa Bonnie Tyler's Bombastheuler "Holding Out For A Hero" gecovert? Zum Glück dann doch nicht, nur hätte jemand dem guten Crow sagen dürfen, dass er im etwas arg keyboardlastigen Song die Gesangslinie aus Bonnie's Überhit teilweise 1:1 übernommen hat. Nach diesem nicht ganz überzeugenden Einstand wendet sich danach glücklicherweise das Blatt von Song zu Song immer mehr. Im angenehmen Bereich zwischen Mid Tempo und gemässigtem Speed angesiedelt, überzeugen die einzelnen Tracks durch starke Melodien und Eingängigkeit, der auf den früheren Veröffentlichungen dominantere Progressive–Anteil wurde deutlich zu Gunsten klarerer Songstrukturen auf das nötige Minimum reduziert, was der Band wirklich gut zu Gesichte steht. Insbesondere ab der zweiten Albumhälfte bleiben keine Wünsche mehr offen. Sei es das stark an Maiden angelehnte "Wounded Knee", die völlig unkitschige Ballade "The Old Men Say" oder der relativ gradlinige Rocker "Brave", mit jedem Stück offenbaren Medusa's Child ihr Potential als Songwriter und Musiker. Sehr gut ins Gesamtkonzept passen auch die insgesamt sieben Intros, Outros und Interludes, welche dafür sorgen, dass das relativ heterogene Songmaterial schlussendlich doch nicht zerfahren und zusammengeschustert klingt, sondern wie aus einem Guss daherkommt, in sich schlüssig und doch facettenreich. Freunde gepflegter Kunst in Stratovarius-, Sonata Arctica-, At Vance- und Helloween-Manier dürften durchaus Gefallen an "Damnatio Memoriae" finden, auch wenn sich Crow's sehr dominantes und charakteristisches Organ mit dem ausgeprägten Vibrato anfangs etwas gewöhnungsbedürftig anhört. Und noch ein kleiner, gut gemeinter Tipp, Jungs: Lasst das nächste Mal das Booklet vor dem Druck von jemandem durchlesen, der die englischen Sprache perfekt beherrscht; da haben sich einzelne, aber relativ grobe Schnitzer eingeschlichen, dies nur am Rande. Eine gute Scheibe von einer guten Band, die durchaus etwas mehr Aufmerksamkeit verdient.
Mirko B.

Punkte: 6.7 von 10
           
 
A LOSING SEASON – Delirium Provides The Safest Shelter
Edge Records/
Non Stop Music
Von der Band A Losing Season ist in unseren Breitengraden so gut wie nichts bekannt, was daran liegen dürfte, dass die Band aus Budapest/Ungarn auch erst seit 2007 aktiv ist und bisher ausschliesslich in Osteuropa live unterwegs war. Mit "Delirium Provides The Safest Shelter" legt die sechsköpfige Band nun hier ihr Debut vor. Nach einem sehr harmonischen A Capella-Intro, welches fast schon an die Pagan-Ecke erinnert, legen die Ungarn mit einem sehr heftigen Mix aus Melodic/Thrash/Death- und Progressive-Gitarren-Gedudel los. Die Arrangements sind unheimlich wirr, obwohl die Kompositionen durchaus sich wiederholende Parts beinhalten. Wie z.B. in "Power Means Controlling Masses" lassen sich in kürzester Zeit schon min. 10 verschiedene Arrangementteile zählen. Sehr anstrengend und sehr gewöhnungsbedürftig. Leichte Kost zum nebenbei Anhören klingt anders. A Losing Season geben sich extrem Mühe mit Details, was auch die sehr differenzierte Produktion unter Beweis stellt. Technisch wie auch spieltechnisch gibt es hier, wie so oft, absolut nichts zu meckern. Jedoch sind die Songs in sich nicht schlüssig. Der abrupte Wechsel zwischen z.B. Brüllparts, Acoustic-Folk-Gitarrenklängen, Folklore, Double Base-Parts und Arpeggios ist wie schon erwähnt sehr, sehr gewöhnungsbedürftig. Wer sich auf ganz neue Erfahrungen einlassen kann, sollte hier mal ein Ohr riskieren. Ausgereift ist das Ganze sicherlich noch nicht, aber es gibt doch eine Vielzahl von sehr interessanten Songteilen, die auf Talent schliessen lassen.
Ralf W.G.
Punkte: 6.5 von 10    
     
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STEEL MILL - Jewels Of The Forest (Green Eyed God Plus)
Rise Above Records
Nanu? Nach den Amerikanern Bang in diesem Monat haben wir hier noch eine Combo aus den 70ern am Start, die keiner mehr kennt! Scheint so, als dass die Reunions der 80er und 90er-Jahre langsam zur Neige gehen und man nun noch die letzten Fossile hervor kramt! Steel Mill sind aber Briten, sowas wie frühe Progger und realisierten 1971 mit dem Song «Green Eyed God» einen "Hit", der sich für meine Ohren noch am ehesten nach Jethro Tull mit ein paar Sprengseln der alten Status Quo (!) anhört. Gemäss dem bekannten Spruch, dass der Prophet im eigenen Land bekanntlich nichts zählt, kam das gleichnamige full lenght Album im Jahr darauf nur in Deutschland heraus. Erst 1974 war die Heimat dran und der Zug danach bereits abgefahren. Lange Jahre suchten und zahlten Sammler horrende Summen für ein gut erhaltenes Exemplar des Debüts wie notabene einzigen Studio-Albums. Trotz ein paar rockigen Gitarren sind die Songs jedoch eher etwas sperrig bis mitunter ohne grossen Pepp und der oftmalige Einsatz von Flöte und Saxophon ist auch nicht jedermanns Sache. Dass dann und wann trotzdem ein paar Fetzen der frühen Black Sabbath durchschimmern, vermag mich jedoch nicht wirklich hinter dem Ofen hervor zu locken. Da waren Jethro Tull mit Ian Andersen's Querflöten-Sound deutlich zugänglicher. Auch das Zusatzmaterial in Form von Single B-Seiten und fünf alten, wieder gefundenen Demo-Tracks von 1970 ist nur mässig ansprechend und wenn ich da im direkten Vergleich an Deep Purple's Geniestreich «In Rock» aus dem gleichen Jahr denke, ist klar warum es so kommen musste, wie es kam. Ältere Semester (wie ich) können aber durchaus mal einen musikalischen Trip in die (eigene) Vergangenheit unternehmen und spätestens jetzt sind Steel Mill auch der breiten Masse zugänglich. Freilich wird das den Besitzern der Original-LPs allerdings ziemlich schnuppe sein, wobei diese sich die ordentlich restaurierten Aufnahmen ziemlich sicher zulegen werden. Als weiterer Anreiz dürfte sich zudem der letzte Song der CD empfehlen, denn erstens ist er brandneu (!) und schliesst sich zweitens erstaunlich nahtlos dem alten Material an.
Rockslave
Punkte: keine Wertung 
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PERKELE - Perkele Forever
Bandworm Records
Perkele – da ist es schon wieder! Wer artig meine Konzertkritik über Apocalyptica gelesen hat, weiss, welche Bedeutung dieses finnische Wort hat. Die Band hat ihren Ursprung allerdings nicht in Finnland, sondern in Göteborg, Schweden, wo Ron Halinoja und Magnus Johnsson die Band 1993 gegründet haben. Perkele bieten bodenständige Szene-Statements auf 100% Working-Class-Basis, gebettet in den dazugehörigen Oi!- bzw. Streetpunk-Sound. Es geht um Bier und Spass, um es auf den Punkt zu bringen. Nachdem noch auf der "Längtan"-EP die Texte in Finnisch und Schwedisch vorgetragen wurden, greift man auf dem aktuellen Album "Perkele Forever" wieder auf die englische Sprache zurück. Hut ab! Ron bringt als nicht-britischer Erdenbürger den englischen Akzent unglaublich cool rüber. Das Album enthält insgesamt 10 vielseitige Songs, die – wie üblich für diese Stilrichtung – Anhänger dazu animiert, mitzugröhlen und zu feiern. Naserümpfend legte ich die zu besprechende CD in den Player. Ich muss gestehen – gar nicht meine Musikrichtung. Perkele sind gegen meine Erwartungen stellenweise recht melodiös ("Forever") und verarbeiten mit Hilfe von Gastmusikern den Einsatz von Mandoline, Geige oder Klavier, was sehr Folk-Rock-mässig rüber kommt. Also nichts mit prolligem "Ich-sauf mir-das-Gehirn-aus-der-Birne-und-glotze-24-Stunden-Fussball"-Gepöbel. Im Gegenteil, Perkele beweisen, dass man auch diese Art von Musik mit guter Qualität vortragen kann.
Liane P.

Punkte: 6.5 von 10    
     
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DESTRAGE - The King Is Fat'n'Old
Coroner Records
War die letzte Scheibe von Destrage, "Urban Being", im August 2009 bei uns in der Metal Factory mit einer neun bewertet worden, kann ich euch diesen Gefallen leider nicht wieder machen. Ich würde ohne zu zucken auch eine euphorische Bewertung abliefern, aber die Italiener sind mir auf ihrem neuesten Werk "The King Is Fat'n'Old" zu komliziert und desaströs am Werke. Klar, die Südländer beherrschen ihre Instrumente sicherlich besser als so manch andere Band, aber mit guten technischen Fähigkeiten hat man leider noch keine gute Platte erschaffen. Wenn schon Progressive/Thrash Metal, dann sollten die Songstrukturen auch harmonisch in sich verlaufen, hier aber klingt es, wie wenn man eine Handgranate zünden würde - ein einziges Chaos. Ok, es gibt viele solcher Bands in unserem Universum, aber bei denen besteht ein Song noch aus einem ausgekügelten Songwriting und nicht wie bei Destrage, wo man wahrscheinlich einfach Handgelenk mal Pi drauflos gespielt hat. Die Produktion ist eigentlich gut, ach Scheisse auch deswegen werde ich meine Meinung nicht ändern und "The King Is Fat'n'Old" als durchgefallen sehen. Ein Hänger hat noch jede Band in ihrem Repertoire, jetzt aber besteht bei der nächsten Platte Druck, dem Destrage entgegenhalten müssen. Ob sie das schaffen, bezweifle ich.
Daniel J.
Punkte: 6.3 von 10    
     
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EXCITER - Death Machine
Massacre Records/Musikvertrieb
Nix neues aus dem Hause 'Ricci und seine rüstigen Recken'. Exciter habe ich schon immer entweder glühend verehrt (die klassische Beehler/Ricci/Johnson-Frühphase und jedes spätere Line Up mit Jacques Bélanger am Gesang) oder eher kritisch beäugt (jede andere Formation). Diese intolerant sture Haltung vermochte vor 2 Jahren auch der vielgelobte Neuzugang am Mikro - Kenny Winter - nicht zu ändern, denn in Sachen stimmliche Vielfalt und Volumen sowie charismatischer Bühnenpräsenz kann der Wonneproppen mit seinem kreischigen Quackgesang meiner Meinung nach Jacques Bélanger in keiner Weise das Wasser reichen. Aber genug gejammert. Zwei Jahre nach dem Beinahe-Comeback-Album "Thrash Speed Burn" meldet sich das kanadische Thrash-Urgestein mit "Death Machine" zurück. Wir alle verdanken Exciter unendlich viel; wie kaum eine andere Band hat die Truppe Speed und Thrash Metal nachhaltig geprägt, noch bevor sie als eigenständige Kategorien überhaupt existierten. Als 1983 das Debut "Heavy Metal Maniac" noch vor Metallica's erstem Paukenschlag erschien, hat mich das Ding völlig weggeblasen. Seither tingeln Exciter in wechselnden Formationen trotz Kultstatus mal mehr, mal weniger erfolgreich in der Metalszene rum. Wer sich also nach dreissig Jahren hart erkämpfter Existenz im Underground irgendwelche Neuerungen oder Überraschungen erwartet, liegt weit neben der Spur. Meister Ricci rifft und schreddert simpel und aggressiv wie eh und je, Up Tempo-Nummern wie der Titeltrack und die folgenden drei Songs tragen seine unverkennbare Handschrift. Beim doomigen "Power And Domination" gönnen uns die Thrasher dann endlich eine kurze Verschnaufpause, auch wenn bei niedrigem Tempo John Ricci's ewig eingesetztes Rezept der sich ständig wiederholenden Riffs nicht unbedingt gut funktioniert. Danacht folgen mit "Hellfire", "Demented Prisoners" und "Slaughtered In Vain" wieder typische Ricci-Abrissbirnen, bei denen Drums und Bass auch endlich hörbar knallen, so wie es sich bei einem anständigen Exciter-Album auch gehört, warum nicht gleich von Anfang an? Mit sieben Minuten Laufzeit erwartet man beim Rausschmeisser "Skull Breaker" eine etwas epischere Nummer der Sorte "Black Witch" (auf "Heavy Metal Maniac", 1983) oder "Beyond The Gates Of Doom" (auf "Violence & Force", 1984), doch leider weit gefehlt. Nach knappen vier Minuten typischem Exciter–Gebolze folgen 35 Sekunden Stille, bevor schliesslich John Ricci seine Fähigkeiten als Leadgitarrist in einem eher überflüssigen Solo beweisen muss. Eine wirklich grosse, wieder mal etwas melodischere Exciter-Nummer wäre mir da viel lieber gewesen. Trotz unsäglich dumpfem Sound auf der ersten Albumhälfte für beinharte Fans wie mich sicher ein Pflichtkauf, auch wenn ich daran zweifle, dass "Death Machine" einen Platz im erlauchten Kreis der Exciter-Klassiker erhalten wird, ansonsten läuft's eher unter der Kategorie 'gut aber nicht essentiell'.
Mirko B.
Punkte: 6.1 von 10
           
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GWAR – Bloody Pit Of Horror
AFM Records/Musikvertrieb
Die 'Scumdogs of the Universe' haben wohl das Gefühl, dass es schon wieder an der Zeit ist, einen weiteren Versuch zu starten, die Welt zu unterjochen. Mit "Bloody Pit Of Horror" geht der Krieg in die 16. Runde. Das "Intro" ist in 4 Akte aufgeteilt: Mit "Zombies March" ist der erste Akt an der Reihe, der beginnt ziemlich wirr und sehr Punk-lastig. Die Gitarren shreddern einfach drauflos und Maestro Oderus Urungus zelebriert eine Mischung aus spoken words und Gesang mit gewissen zaghaften Versuchen, 'richtig' zu singen. "Come The Carnivore", der zweite Akt, ist dann sehr zäh und schleppend, mit ganz düster klingenden Vocals. Der dritte Akt, "A Gathering Of Ghouls", kommt wieder flott aus der Hüfte und punktet nach Vorne. Ohne Schnickschnack. Mit "Storm Is Coming" endet dann auch das "Intro" - im Refrain kriegt das Stück ein gewisses Death/Pagan Metal-Feeling, was die Vocals betrifft. Ab "Tick Tits" geht's ins offizielle Album rein: Was die US-Monster betrifft, ist wohl jedem klar, dass es seit den Anfangstagen, im Jahre 1985, eher um die Show und die Outfits geht als um die musikalischen Fertigkeiten. Auch die schockierenden und anstössigen Texte sind ein Muss auf den Alben der 'Scumdogs'. Mit "Beat You To The Death" prügeln sie dann doch noch einen amtlichen und recht süffigen Thrasher aus den Kostümen. Auf Platz 7 befindet sich sogar eine waschechte Ballade, die auf den Namen "You Are My Meat" hört. Was für ein toller Titel für ein Liebeslied. Das Gesamtbild des Albums ist eher Mittelmass: Musikalisch ist da wenig, was reisst. Ein paar raue Thrash/Punk-Songs gefallen durchaus, aber es fehlt doch einiges an Können und Originalität. Aber die Originalität sichern sie sich dafür mit den Outfits und der Show. Mehr wollen die Sklaven der Band ja auch nicht. Aber mit den Texten können sie sicher sein, dass in ihrem Heimatland ein dicker, fetter Aufkleber auf die CDs kommen wird.
André G.

Punkte: 6.0 von 10
           
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CALIBER 666 – Blood Fueled Chaos
Ibex Moon Records/Non Stop Music
Vorne weg mal die Fakten zuerst. Caliber 666 aus Schweden, aktiv seit 2005, Stil: schwedischer Alte-Schule-Death Metal. Vorliegendes Album "Blood Fueled Chaos" ist das Debut der 5 nordischen Herren. Stilistisch wird ganz schnell klar, welche die Vorbilder des Elch-Fünfers sind. So ist es nicht verwunderlich, dass man sehr oft an Dismember und Konsorten erinnert wird. Das Rad wird auch hier nicht neu erfunden, und so richtig Mühe gegeben, um eine eigene Identität aufzubauen, hat sich die Band auch nicht unbedingt. Was bleibt, ist schöner, alter Rumpel-Schweden-Death, wie wir ihn schon sehr, sehr, sehr oft gehört haben. Die Originale haben diesbezüglich schon alles gesagt bzw. komponiert und vertont, was es dazu zu sagen gibt. Wer dennoch die schwedische Undergroundszene unterstützen möchte, kann hier getrost zugreifen. Nur, Überraschungen sollte man absolut nicht erwarten.
Ralf W.G.

Punkte: 6.0 von 10
   
 
PERFECT VIEW – Hold Your Dreams
Avenue Of Allies Music
Ausser in Schweden floriert die Melodic-Szene auch in Italien. Punkto Qualität stehen die Südländer den Skandinaviern in nichts nach. Doch egal wo, die Geschichte wiederholt sich immer wieder, ohne dass irgendetwas wirklich Neues herauskäme. Auch die Protagonisten sind immer wieder dieselben, die in neuen Projekten und Bands aktiv sind. Im Falle von Perfect View sind dies Massimiliano Ordine (Vocals), Francesco Cataldo (Guitars), Pier Mazzini (Keyboards), Cristian Guerzoni (Bass) und Luca Ferraresi (Drums). Wirklich gross in Erscheinung getreten sind die Jungs zwar noch nicht, ihr musikalisches Können ist aber über alle Zweifel erhaben. Die Idee der Truppe war es, Toto, Journey und Winger zu kombinieren. Dies ist ihnen im Grossen und Ganzen auch gelungen. Melodiöse Keyboard-Klänge wechseln sich mit griffigen Gitarrenriffs ab. Angenehm kraftvolle Vocals ergänzen das Ganze. Songtechnisch bleibt man im klassischen AOR- und Melodic/Hard Rock-Bereich. Sicher, der eine oder andere Song hat Charme, doch der grössere Teil der Tracks auf "Hold Your Dreams" ist bloss Durchschnitt und hat wenig Wiedererkennungswert. So bleiben Perfect View eine Band von vielen, die ausschliesslich für AOR/Melodic-Die Hard-Freaks interessant sein dürfte.
Chris C.
Punkte: 6.0 von 10      
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ARCKANUM – Sviga Lae
Regain Records/Irascible
Klar, den Namen hat man auch schon gehört. Aber da ich zwischendurch auch mal gute Musik höre anstelle einem Kult hinterher zu rennen, habe ich mir das schwedische Chaosprojekt noch nicht angetan. So erwartete ich ziemlich wenig und liess mich überraschen. Natürlich ist die Produktion eher schmutzig, doch neben dem obligaten stets wiederholenden Riff mache ich im Hintergrund feine Melodien aus. Tolle Sache, so hört man auch den sauber eingespielten Bass erstaunlicherweise sehr gut. "In Folen Felr" zeigt den Abwechslungsreichtum, mit dem die Songs arrangiert wurden: Keine Wespengitarren oder Blastbeats, dafür aber gemütliches Mid Tempo ohne Gesang. Das Album als Ganzes könnte man schon fast als Paradebeispiel für Black Metal aus dem Norden bezeichnen, von allem ist ein wenig vertreten. Und trotzdem (oder vielleicht gerade deswegen) sehe ich nicht wirklich einen roten Faden, der mich über längere Zeit beschäftigen würde. Man verpasst leider nichts, wenn man das Album nicht hat. Darum bleibt die Bewertung auch im Durchschnitt.
Tristan
Punkte: 6.0 von 10      
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SICITUR ADASTRA – New Beat In A Dead World
Nail Records
So, meine Damen und Herren, jetzt kommen wir zu einem weiteren Act, der aus einem Land kommt, das man normalerweise kaum mit Metal, schon gar nicht zwingend mit solchem der tödlichen Sorte, in Verbindung bringt: Ungarn. Hört man sich den Erstling dieser Jungspunde an, so könnte man meinen, sie hätten ihren Ursprung eher in den nördlicheren Gefilden, sprich in den skandinavischen Regionen. Death Metal der moderneren Gangart trifft auf Melodien, und dabei kommt "New Beat In A Dead World" heraus. Wobei, so neu ist dieser Beat nun auch wieder nicht, denn unzählige Bands zuvor haben exakt das selbe Rezept benutzt, um ihre Scheiben und eventuell auch die Kassen zu füllen. Kurzum gesagt: Sicitur Adastra (übrigens eine nette Zusammenstellung des Sprichwortes 'sic itur ad astra', was soviel heisst wie ‚so sei der Weg zu den Sternen') bieten ordentliches Gewummer mit einem Sänger, der irgendwie an den guten Alexi ‚fucking' Laiho der Kinder Bodoms erinnert, der singt nämlich auch so gepresst, aber mit mehr Wut. Nette Zwischenspiele wie ruhigere Parts oder elektronische Einsprengsel lockern die Melange ein wenig auf, aber generell klingt alles zu eintönig, um grossartige Highlights bieten zu können. Und was man sich beim Schlusstrack gedacht hat, entzieht sich meinen Vorstellungen (oder vielleicht war man auch einfach besoffen/stoned/was auch immer), denn nach knapp 50 Sekunden, in welchen ein Klavier zu hören ist, sind die restlichen 11 Minuten (!) lang nur noch Piepstöne wie von einem Satelliten zu hören – ähm, Jungs, künstlerische Freiheit in ehren, aber das verscheucht doch jeden Potentiellen Käufer eurer Scheibe?! Was soll's: Ganz nett, aber die Jungs haben definitiv noch viel zu lernen, was im Anbetracht des allerersten 'richtigen' Outputs (nach zwei Demos namens "From My Spine" und "Still Unbroken", das übrigens auf der LP drauf ist) kann dies ja noch halbwegs akzeptiert werden. Nächstes Mal will ich dann ein besseres Ergebnis sehen!
Toby S.
Punkte: 5.5 von 10      
   
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CAVUS – Fester And Putrefy
Listenable Records/Irascible
Hmm, also schlau werde ich daraus irgendwie nicht. Angefangen hat der Spass mit Rückkopplungen und altmodisch klingenden Vocals. Dazu gesellen sich bei "Fist Of A Titan" rumpelnde Drums und, naja, nennen wir's rockige, Riffs im Stile Paragon Belials oder (neueren) Darkthrone. Dabei sollte man aber versuchen, sich diese Songs ohne Druck oder die Lust am Spielen vorzustellen. Schlecht ist das Material an sich nicht, aber der Gesamteindruck ist zu chaotisch, als dass von Spannungsaufbau oder hängenbleibenden Riffs gesprochen werden könnte. Erstaunlicherweise wird die Qualität mit steigendem Alkoholpegel ansprechender, aber neben der Platte aufwachen möchte ich trotzdem nicht. Viel eher scheint die Stimmung des finnischen Erstgeborenen ein paar verstohlene Blicke auf die Sitznachbarinnen zu ziehen, steht "Fester And Putrefy" im Regal doch gleich neben Pestnebel, Unhuman Disease, Carpathian Forest und The Stone. Somit befindet die Platte sich nicht über dem Durchschnitt, aber es reicht für Plan B. Heimnehmen würde ich sie aber nicht, ohne vorher genauer hingeschaut/-hört zu haben.
Tristan
Punkte: 5.5 von 10      
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PURE REASON REVOLUTION - Hammer And Anvil
Superball Music
Ich muss mich erst an den doch nicht so ganz einfachen Sound von Pure Reason Revolution gewöhnen. Sie machen es einem nicht gerade einfach. Grade die Synthie-Pop-Songs wie das sehr gewöhnungsbedürftige "Blitzkrieg", da hab ich so meine Mühe mit. Schon der Opener "Fight Fire" dröhnt den Zuhörer mit elektronischen Stampfbeats zu. Dem gegenüber trifft man dann psychedelische Töne wie bei "Open Insurrection". Also mit Progressive Rock hat das sicher nix mehr zu tun. Etwas versöhnlich stimmen die immer wieder ruhigen Parts mit wunderschönen Melodien. Fast sieht es so aus, als wollen PRR den Zuhörer extra provozieren und ihn zur Kapitulation zwingen. Was bei den düsteren Momenten auf "Hammer And Anvil" auch fast gelungen wäre. Oft fühlt man sich da musikalisch wirklich wie zwischen Hammer und Amboss. Bedenke man, dass PRR mit "The Dark Thirt" noch massenweise Floyd'sche Töne angeschlagen haben, muss man akzeptieren, dass diese Zeiten endgültig vorbei sind. Dass sich eine Band weiterentwickelt find ich ja toll, aber im Fall von PRR geht mir das persönlich etwas zu weit. Zu viel Elektronik und zu düster kommt mir das Ganze daher. Wie gesagt, Proggies würde ich von diesem doch zu technisch gewordenem Rundling eher abraten.
Crazy Beat

Punkte: 5.4 von 10      
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BLOWSIGHT - Dystopia Lane
Fastball Music/Sony Music
Da passieren Sachen im hohen Norden! Unglaublich! "Während einer Show in Schweden biss ein Zuschauer einem Security das Ohr ab" - Ist zwar nicht bei einem Live-Gig von Blowsight passiert, hätte aber doch gut gepasst. Denn wie heisst es doch so schön in dem Produktinfo-Sheet von Fastball Music: "Blowsight bringen Genres zusammen, deren Anhänger sich auf offener Strasse bekämpfen würden und nennen diese Verbindung Popmetalpunk." Tatsächlich würfelt die Band aus dem Land des feinen Elch-Fleischs alle genannten Musikstile (und noch mehr) wild durcheinander und präsentieren 13 eigene Songs und zusätzlich ein Cover – Lady Gaga's "Poker Face". Auch angereichert mit Power Chords kann ich dem Song leider gar nichts abgewinnen. Bereits auf der ersten Veröffentlichung der EP "I'll Be Around" versuchten sich die Jungs aus Schweden an einem Hit von Britney Spears und nahmen "Toxic" neu auf. Das Ganze hat für mich den leichten Beigeschmack, als würde man krampfhaft versuchen, musikalisch und vor allem optisch innovativ und glamourös zu sein, um mit Hängen und Würgen die Musikwelt erobern zu können. Mit schwarz geschminkten Augen, gelegten Haaren inklusive farblichen Highlights, den Körper besudelt mit frischem Teer, auch die Tatoos dürfen nicht fehlen, wirken Blowsight einfach nicht authentisch auf mich. Oftmals ist weniger eben doch mehr. Nick Red, Sänger und Gitarrist, nennt musikalische Einflüsse wie Metallica, My Chemical Romance und Testament – was grundsätzlich nicht von schlechtem Geschmack zeugt. Trotz allem möchte ich "Based On A True Story" und die Ballade "Days Of Rain" als Anspiel-Tipps empfehlen, welche durchaus auch mich ein wenig überzeugen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass der Sound von Blowsight ein idealer Einstieg für junges Publikum ist, das gerade seine Vorliebe zu härteren Klängen entdeckt hat und dessen Ohrmuscheln einfach noch nicht so ganz ausgewachsen und parat sind für anspruchsvolle Musik. Erfolge konnte das Quartett bereits als Support-Act für Danzig und Life Of Agony feiern. Sogar Metal Hammer krönte Blowsight als 'Band des Monats'. Ich persönlich finde das Produkt eher durchschnittlich.
Liane P.
Punkte: 5.0 von 10      
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LUGUBRE – Supreme Ritual Genocide
Folter Records/Non Stop Music
Das zweite Album von Lugubre lässt schon beim Titel ein wenig skeptisch dreinblicken. Black Metal hin oder her, provozieren mit Völkermord scheint mir doch ein wenig zu billig für wahre Qualität. Das Logo mit den eisernen Kreuzen ist genauso effekthaschend, was dann auch beim ersten Hören bestätigt wird. Kompromisslos sind die Jungs zwar, aber die durch Endstille beeinflussten Riffs sind so klar aufgenommen, dass man getrost von Ausverkauf sprechen darf. Dass dieses Subgenre nicht unbedingt gemütliches Zusammensein und Toleranz propagiert, ist klar. Und das lässt sich wohl auch kritisch diskutieren, sofern die Texte es ermöglichen. Aber "Separation Of The Flesh" zum Beispiel ist dann so klischeehaft, dass man sich schon fast schämen muss. Schade um die Musik, einige Lieder sind nämlich ganz nett gespielt. "Chaoskult" ist dynamisch, abwechslungsreich und zu Beginn ein wenig melancholisch. Wirklich zünden tun die Songs aber nicht, weil einfach der Inhalt fehlt. Sicherlich auch nicht schlecht, aber eben nicht mehr als eine dieser Bands, die nicht über den Durchschnitt hinaus reichen.
Tristan
Punkte: 5.0 von 10            
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SHALLOW BLOODHOOD – Lightning Arise (EP)
Metalfreak Records
"Lightning Arise", das erste Lebenszeichen der in Laax ansässigen Landsleute von Shallow Bloodhood, wirbelt durch meine Gehörgänge, dabei beruft sich die Band mit dieser 4-Track-EP auf Einflüsse von Cataract, Born From Pain, Neaera, As I Lay Dying, und The Sorrow, was in etwa hinkommt, so schweben die Songs irgendwo in der Schnittmenge zwischen Hard-, Metal- und ein wenig Death Core-Einflüssen, was auf den ersten Blick etwas abgelutscht erscheinen mag. Naja, sind wir doch mal ehrlich, in diesem Tummelfeld gibt es so viele Mitstreiter, dass es verdammt schwierig ist, in der Masse zum leuchtenden Moshpit-Stern aufsteigen zu können. An die erwähnten Szene-Bekanntheiten mögen die Herren noch nicht so ganz das Wasser reichen, doch was ich Shallow Bloodhood hoch anrechnen muss: Sie versuchen wenigstens, interessante Songs zu schreiben, die nicht bloss nur auf dem Wechselspiel zwischen treibenden Riffs und Breakdowns basieren. Packen wir mal den Gaul am Schwanz, das abschliessende "Final Tempest" hat eine herbe Neaera-Schlagseite zu ihren "Let The Tempest Come"-Zeiten, oder anders ausgedrückt: Hier haben die Herren aber übel bei dem Titelsong der Deutschen abgekupfert, inwieweit dies gewollt ist, kann ich schwer beurteilen, aber es macht auch gleich deutlich, dass Shallow Bloodhood noch nicht über das Potential verfügen, in der obersten Liga mit zu streiten. Da fehlt es noch an der Dynamik, dem Biss und dem brachialen Tempo. Auch der Opener "Coward's Revenge" tendiert mehr zu Neaera hin, wobei die Idee mit der akustischen Einlage in der Schlussminute mir sehr gut gefällt und man dies noch ausbauen könnte. Mit dem clean Gesungenen Refrain in "Confusion Of A Blaze" wandelt die Band auf den Pfaden von As I Lay Dying, und "Human Skull" mit der dezenten Biohazard-Prise weist am meisten Hardcore-Einschlag auf. Obwohl mir noch etwas die Eigenständigkeit fehlt und ich die gnadenlos angezogene Temposchraube vermisse, ist Shallow Bloodhood mit "Lightning Arise" ein gelungenes Lebenszeichen geglückt, auf dem man aufbauen kann. Für die Moshpit-Goldmedaille ist es definitiv noch zu früh, aber ein Meister ist ja auch bekanntlich noch nicht vom Himmel gefallen.
R.K.
Punkte: keine Wertung 
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CLITEATER – The Great Southern Clitkill
War Anthem Records/Non Stop Music
Cliteater-Platten im Detail zu beschreiben machte spätestens nach ihrem zweiten Werk "Eat Clit Or Die" nicht mehr wirklich viel Sinn, da dieser hier dargebotene Stil nicht gerade für seine Weiterentwicklung bekannt ist. Stumpf ist Trumpf! Und so wird auch auf "The Great Southern Clitkill" wieder derber Porn-Grind zelebriert. Ein paar Songs auf einer Vollsuffparty machen sicherlich Spass, da doch das eine oder andere coole Riff dabei ist, aber im Grossen und Ganzen rast die Musik an einem vorbei, ohne dass etwas davon länger im Gehörgang und Gedächtnis hängenbleibt. Eins muss man den Niederländern aber trotzdem lassen: Konsequent sind sie absolut, angefangen beim 'geliehenen' Plattentitel (wie schon zuvor z.B. bei "Scream Bloody Clit" oder "Clit'em All") und weiter beim Covern des entsprechenden Stückes. Dieses Mal in Form der Ultra-Speed-Version von Pantera's "The Great Southern Trendkill". Für Genrefans und für kurzweilige Saufparties sicherlich geeignet. Für intensiven musikalischen Hörgenuss bietet das Ganze aber zu wenig... wie gehabt.
Ralf W.G.
Punkte: 5.0 von 10            
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SIN7SINS - Perversion Ltd.
Massacre Records/Musikvertrieb
"Perversion Ltd." nennt sich das Debut der holländischen Goth/Nu Metal-Band mit weiblichem Gesang. Die heimatliche Presse ist Stolz auf ihr 'Baby' und beschreibt deren Sound als Mix aus Rammstein, Marilyn Manson und Evanescene. Optik, Fotos und Artwork wurde von Studio Mystica gestaltet, die durch ihre Arbeit mit Within Temptation, Epica, After Forever und Asrai bekannt geworden sind. Die ausgefeilte optische Präsenz, das Outfit und die fantasievolle Namenswahl erinnern ebenfalls recht stark an die Marylin Manson-Band oder Rammstein - also alles schon einmal gesehen. Durch das gesamte Werk zieht ein Hauch von anrüchigem Wortschatz. Man findet hier Ausdrücke wie "Rape & Take" (Songtitel), Lotus (Name der Sängerin) oder eben "Perversion Ltd.", der Name der Produktion. Nun, das Motto 'Sex Sells' funktioniert nicht immer, und auch hier bin ich der Meinung, dass man versucht, alle Mittel zu nutzen und alle Wege auszuprobieren, um am Erfolg anderer Bands anknüpfen zu können. Gen Morphine, der Gitarrist der Truppe, ist für das Songwriting zuständig und unterstützt Lotus mit tiefem Gesang. Leider muss ich auch hier sagen, dass die Lead Vocals, welche hauptsächlich in der oberen Stimmlage gehalten werden, auf Dauer recht anstrengend auf mich wirken. Das Gleiche gilt für die Synthesizer-Klänge gepaart mit harten Gitarren Riffs, so wie sie von SIN7SINS vorgetragen werden. Liest man die News auf der Homepage, sind die Musiker extrem überzeugt und sehr stolz auf ihre Arbeit. Bei allem Respekt vor dem Herzblut, was hier bestimmt eingeflossen ist. Ich kann mit keinem der 10 Stücke etwas anfangen. Die Musikrichtung sagt mir grundsätzlich zu, aber für meine Ohren hört sich alles ziemlich gleich an.
Liane P.
Punkte: 4.9 von 10            
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SPIRIT DESCENT – Doominion
Eyes Like Snow/Non Stop Music
Der Herbst sowie der bald kommende Winter scheint eine gute Zeit für Bands zu sein, die dem Doom-Gott huldigen. Diesmal kommt die illustre Gesellschaft aus deutschen Landen und beglückt den geneigten Hörer mit einer Mischung aus uralten Black Sabbath und Candlemass, wobei glücklicherweise die Tracks nicht allesamt in Richtung einer Viertelstunde gehen, sondern immer mal wieder gegen die 10 Minuten gehen – abgesehen vom letzten Track "Stranger On Earth", der mit mehr als 24 Minuten jede Progressive band alt aussehen lässt. Obwohl, man muss dazu auch sagen, dass es irgendwie seltsam anmutet, wenn man ab der 10. Minute alles runterfährt und nichts mehr zu hören ist, bis neuneinhalb Minuten später die Mucke wieder einsetzt (und diesmal mutet sie eher kurzweilig an alten Death Metal an, bis sich der Sänger bemerkbar macht). Gut, wir verbuchen das unter künstlerischer Freiheit, genauso wie die schrillen Töne als Zweitstimme. Alle anderen Tracks ähneln sich ziemlich stark, sie sind zwar allesamt ordentlich gespielt und können einige Spielereien seitens der Gitarrenfraktion sowie des Sängers aufweisen, aber es verhält sich wie mit den Balistos im Verkaufsautomaten: Kennste einen, kennste alle. "Doominion" ist beileibe nicht schlecht geraten, etwas eintönig zwar, aber ganz nett. Das eigentliche Problem ist nur: Wen interessiert das heutzutage noch? Also grosse Kohle oder den internationalen Durchbruch werden die Jungs nicht erreichen, wenn sie so weitermachen wie bisher, das müssen sie sich einfach bewusst sein.
Toby S.
Punkte: 4.7 von 10            
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KATRA – Out Of The Ashes
Napalm Records/Musikvertrieb
Wie toll, mal wieder Mädchen-Metal aus Finnland - dass dabei die Luftsprünge ausbleiben, liegt wohl auch an dem ausgereizten Genre. Obwohl der Opener "Delirium" erstaunlich flott rockt und der Refrain schnell ins Blut geht, ist "Out Of The Ashes" ein gutes Beispiel dafür, warum die Sättigung die Magensäfte in Richtung Mundhöhle drückt: Spätestens nach dem zweiten Durchlauf ist die Spannung auf dem Nullpunkt angelangt. Klar finden sich schöne Melodien auf dem Werk, Sängerin Katra Solopuro verfügt über ein sehr angenehmes Organ und über die Produktion gibt es kaum was zu beklagen, doch diese 'Blümchenwiese-Atmosphäre', welche "Out Of The Ashes" verbreitet, besitzt so viel Tiefgang wie ein Papierschiffchen auf dem Atlantik. Alles tönt so nett, und auch wenn mal eine härtere Gangart aufgefahren wird ("Mirrors"), wird man dieses oberflächliche Gefühl nicht los. Alles tönt so rund und glattpoliert, dass die Scheibe zu keinem Zeitpunkt wirklich zu fesseln vermag. Einzig die Akustik-Ballade "The End Of The Scene" kann voll und ganz überzeugen, und da drängt sich rasch die Frage auf, warum die Band ständig nur an der Oberfläche kratzt, sämtliche Songs nach gleichem Muster aufbaut und somit keinen Raum für auch nur einen einzigen Überraschungsmoment schafft. Durchschnittliche Stangenware, die man problemlos nebenbei hören kann, doch nicht mal eine Hausfrau hinter dem Bügelbrett hervorzulocken vermag. Gerade bei der Musik ist die Verpackung nicht alles, dies sollten sich Katra zu Herzen nehmen und mehr Zeit in das Songwriting investieren, dann könnte man auch mal wieder zu einem Luftsprung ansetzen.
R.K.
Punkte: 4.0 von 10      
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CAPILLA ARDIENTE – Solve Et Coagula (EP)
Eyes Like Snow/Non Stop Music
Soso, Chile also, da kommt dieses Duo her. Gutgut, von dort kommt nämlich nicht allzu viel zu uns rüber, oder zumindest kann man Bands wie Magnanimus oder Defacing nicht direkt aus dem Stegreif zitieren. Gut, wäre das Geographische mal abgehakt, kommen wir zum Wesentlichen: Die vorliegende EP umfasst ganze zwei Tracks, die längenmässig zwischen 10 und 13 Minuten pendeln und jeweils in zwei Kapitel aufgeteilt sind. Da liegt man mit dem Stichwort Doom schon mal nicht schlecht, auch Progressive kann man gelten lassen – Cathedral winken brav vom Sofa aus rüber. Der Titel bedeutet auf gut Deutsch ‚löse und teile', was im übertragenen Sinne dann soviel heissen soll, wie: Man soll alle Bestandteile von etwas Ganzem voneinander lösen und sie neu zusammenfügen, damit etwas Besseres daraus entstehe. Nun, das könnte man bei den Chilenen gelten lassen, denn sie nehmen den ursprünglichen Spirit uralter Doom-Kapellen und dem dementsprechenden Zeitgeist, reissen alles auseinander und kreieren ihre eigene Suppe daraus. Obwohl, Moment mal, das stimmt dann so doch auch wieder nicht – "Solve Et Coagula" klingt zwar wie aus einer anderen Zeitepoche inklusive jammerndem Gesang, schleppenden Gitarren und Schlagzeug sowie eine konstante Durchräucherung mit allen möglichen Substanzen, aber neu oder gar innovativ ist das keineswegs. Obwohl man dem Sänger ein ganz ordentliches Stimmpotential attestieren muss, ist der ganze Rest einfach nur ok – nicht mehr, nicht weniger. Für eine EP ist das schon ganz nett, aber wenn man all dies auf ein ganzes Album ausdehnen würde, dann käme die gepflegte Langeweile schneller um die Ecke als ein neuartiges Balisto verschlungen werden kann. Fazit: Nur für Fetischisten.
Toby S.
Punkte: keine Wertung 
     
RED XIII – Better Safe Than Sorry
Rising Records
Mit Red XIII haben wir vier junge Engländer am Start, die meiner Meinung nach eine extrem schwere Kindheit hinter sich haben. Ok, die Jungs sind wohl erst Anfang zwanzig, aber wenn sie schon jetzt so derbe, teilweise fast krankhafte Musik von sich geben, kriege ich es schon ein wenig mit der Angst zu tun. Diese Newcomer bezeichnen ihren Stil selbst als Metalcore und Deathcore. Und genau das ist es auch. Nach dem schon unglaublich schnell gespielten Intro "Doin' It For The Beatdown" geht es bei den nachfolgenden 9 Songs im gleichen Stil weiter. Die Jungs brettern, als ob es keinen neuen Morgen gibt. Meine Hochachtung gilt hierbei natürlich dem Schlagzeuger: Was er abliefert, ist brachial. Der Bass und die Gitarre sind dagegen simples Geschramme. Und was soll ich zum Sänger sagen... Er growlt und keift wie eine verendende Sau. Red XIII erfinden definitiv nichts Neues und sie machen es nicht mal gut dabei. Die gesamte Produktion ist so 08/15, dass eigentlich jeder Deathcore-Fan (und dazu zähle ich mich nicht) sich zweimal überlegt, diese Scheibe zu kaufen.
Timo K.
Punkte: 3.0 von 10      
     
ELECTRIC WIZARD – Black Masses
Rise Above Records
Ach du heilige Scheisse, wer hat denn gaaanz tief in der Mottenkiste gegraben und dieses Machwerk an den Tag gebracht?! Drogenvernebelter Sound in ehren, und die Vergangenheit ist sowieso toll, aber muss man dies unbedingt heutzutage auch noch zelebrieren, als wäre die Zeit still gestanden? Ganz im Ernst, diese Mischung aus The Cure und Black Sabbath, gemischt mit leichten Pink Floyd-Einschlägen und Anleihen an so kaputte Bands wie Moss und Konsorten kann auf die Dauer nur schädigend sein. Ich habe keine Ahnung, wie viele legale und illegale Substanzen nötig waren, aber es waren eindeutig zu viele – von der Menge, die man brauchen würde, um das ganze Album an einem Stück 'geniessen' zu können, ganz zu schweigen. Man mag mich jetzt einen Ignoranten nennen, aber das hat für mich nichts mehr mit Musik zu tun, vielmehr mit einem Endlos-Trip, kombiniert mit dem totalen Absturz. Und dieses Chaos an schrägen Gitarren, seltsam verzerrten Sounds und einem kaum hörbaren Schlagzeug in Kombination mit einem Sänger, der praktisch nur drei Tonlagen beherrscht (gut, das sind mehr, als jeder so genannte Star vom Verdummungsfernsehen in Realität drauf hat) und eigentlich nur am Wimmern ist, macht mich nach sehr kurzer Zeit extremst depro – das geht schneller, als wenn ich meine Gehaltsabrechnung anschaue. Zusammengefasst lässt sich sagen: Finger weg von diesem Zeug! Da hör ich doch lieber meinem tropfenden Wasserhahn zu...
Toby S.
Punkte: 1.5 von 10      
     
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