CD-Reviews November 2011
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
VALLENFYRE – A Fragile King
Century Media/EMI
Ein altes und abgewandeltes Sprichwort besagt doch, dass Kunst erst durch Leid ermöglicht wird. Je grösser die Pein, desto grossartiger das Schaffen, möchte man noch anfügen. Bei Vallenfyre allerdings ist diese Redewendung mit einem tragischen Kontext versehen: Gregor Mackintosh, Lead-Gitarrist von Paradise Lost, hat die letzte Tournee zeitweilig unterbrochen, um nach England zu seinem kranken Vater zu reisen und ihm beizustehen in einer sehr schwierigen Zeit. Der verlorene Kampf sowie der damit einhergehende Tod seines Vaters, Vorbildes und engstem Vertrauten hat Gregor Mackintosh vorerst musikalisch für sich verarbeitet, und nun, mehrere Monate später, hat er sich zu einem gewagten Schritt entschieden: Mit Adrian Erlandsson, dem aktuellen Drummer von Paradise Lost, sowie Hamish Glencross von My Dying Bride und Mully an der Rhythmusgitarre wie auch Scoot am Tieftöner wurde die Gruppe Vallenfyre ins Leben gerufen, um die persönliche Trauer und der Schmerz vom Verlust des geliebten Familienmitgliedes in Musik auszudrücken. Dabei hat man sich ganz offensichtlich an den Ursprüngen des Death Metal orientiert, ohne altbacken und hoffnungslos zurückgeblieben zu klingen. Venom schimmern im vielfältigen Sound durch wie auch streckenweise Bathory, Exhumed oder auch Celtic Frost. Interessant ist, dass auch die Anfangstage von Paradise Lost ihren (berechtigten) Platz im gesamten Gefüge gefunden haben. So werden zwar auch immer mal wieder ordentlich die Felle verdroschen, es gibt aber auch ruhigere Momente, wie beispielsweise bei "Seeds", wo die Atmosphäre sehr stark in die Horror-Richtung geht. Dass der gute Herr Mackintosh nicht nur die Gitarre bedient, sondern auch tief und verständlich growlt, verleiht "A Fragile King" eine besondere Note. Wenn man rein die musikalische Leistung betrachtet, so stellen Vallenfyre einen Pflichtkauf für alle Nostalgiker und Verehrer der alten Schule des Todesmetalls dar, welche nicht nur Geprügel, sondern auch eine ordentliche Atmosphäre geniessen möchten. Inhaltlich gesehen stellt "A Fragile King" ein grausam schwerer Brocken an Traurigkeit, Hilflosigkeit, Wut, Ohnmacht und Verzweiflung dar, dem man sich nicht entziehen kann, wenn man sich erstmal darauf eingelassen hat. Speziell einen Track hervorzuheben bringt es nicht, da jeder einzelne quasi einen Einblick in den seelischen Abgrund darstellt. Wer auch nur ein Bisschen was mit Death Metal anfangen kann, dem sei Vallenfyre ohne Zweifel empfohlen, allen anderen sei ein Ohr voll mindestens angeraten, denn so viel Dunkelheit, gepaart mit derben Riffs und alles verschlingender Atmosphäre, wird man so schnell vermutlich nirgends finden!
Toby S.    

Punkte: 9.5 von 10
RIOT – Immortal Soul
Steamhammer/SPV
Was man kaum für möglich gehalten hat, wird wahr. Die amerikanischen Riot um den Wundergitarristen Mark Reale haben sich im klassischen "Thundersteel"- und "The Privilege Of Power"-Line Up reformiert. Das bedeutet, dass neben Mark sein altes Pendant Mike Flyntz in die Saiten haut, die Rhythmusmannschaft aus Wundertrommler Bobby Jarzombek (Halford) und Bassist Don Van Stavern besteht und Tony Moore wieder das Mikrofon in den Fingern hält. Während die Nachfolgealben zu den beiden oben erwähnten Scheiben einen rockigeren Touch beinhalteten, Thin Lizzy waren immer wieder omnipräsent, fuhr das damalige Quartett (Mike war noch kein festes Bandmitglied) eine bedeutend härtere Schiene. Riot waren meilenweit davon entfernt, eine Thrash-Band zu sein, gehörten aber zu den Pionieren des amerikanischen Metals, lange bevor Bands wie Armored Saint, Savatage oder Vicious Rumors für Furore sorgten. Beeinflusst vom europäischen Sound bauten Riot immer auf doppelläufigen Gitarrenharmonien und -soli, wie auch auf treibende und teils schnelle Rhythmen. Im Vordergrund stand immer der Song, der zumindest von einer sofort ins Ohr gehenden Melodie oder einem packenden Refrain geprägt war. Dass Tony Moore heute nicht mehr so schreien kann wie damals, ist klar. Auch wenn er immer wieder in erstaunliche Höhe aufsteigt. Aber Glanzlichter wie damals "Dance Of Death" kann und wird es heute nicht mehr geben. "Immortal Soul" ist trotzdem ein hervorragendes Album geworden, das keinen Ausfall verzeichnet und von der Gesamtleistung der Band lebt. Einzelne Songs hervorzuheben wäre fehl am Platz, da der neueste Streich von Riot ein homogenes, stimmiges, abwechslungsreiches und packendes Album geworden ist!
Tinu   

Punkte: 9.4 von 10
THEOCRACY - As The World Bleeds
Ulterium Records
Ja aber Hallo! Schon der 11 minütige Opener des neuen Werkes der Amerikaner aus Georgia haut mich total aus den Socken. Solch eine Power und eine Vielseitigkeit in nur einem Song bringen viele Bands nicht mal auf einem ganzen Album zustande. Von brettharten Riffs mit Double Base-Attacken über fette atmosphärische Keyboards zu Savatage-artigen Kanons und Chöre bis zu Blind Guardian-typischen Parts. Coole Twin Guitars und tonnenweise klasse Gesangsmelodien und Irish angehauchte Sequenzen. Hier gibt's all das in einem Song. Wirklich unglaublich diese Perle Namens "I Am". Lupenreiner Power Metal mit Prog-Einschüben. Ich hab mir den Track sicher 10 Mal reingezogen, bevor ich mich überhaupt mit den anderen kleinen Kunstwerken beschäftigt habe. Selten hat mich ein einzelner Song derart begeistert. Aber widmen wir uns noch den 9 anderen Stücken. "The Master Storyteller", eine Up Tempo-Nummer, erinnert mich durch seine melodiöse Art an Avantasia. In die selbe Kerbe schlägt die Powerballade "The Gift Of Music", die aber im Verlauf noch mächtig an Tempo gewinnt und mit tollen Chören glänzt. "30 Piece Of Silver" wechselt hin und her zwischen Stampfenden Riffs, schnellen Gitarrenattacken und einem sehr melodiösem Refrain, toller Song. Sehr Originell startet "Altar To The Unknown God", nämlich mit einem A Capella-Chor, bevor man wieder ordentlich Gas gibt und abermals in einen saugeilen, fetten Refrain übergeht. Verschnaufen kann man erst etwas beim letzten Song "As The World Bleeds", aber auch nur in der ersten Minute, dann regieren wieder die Gitarren und Mat Smiths Gesang. "As The World Bleeds" ist ein Hammer-Album, das nur so vor Power und Energie strotzt, mit tonnenweise guten Melodien, Chören und Riffs glänzt und den Zuhörer einfach wegbläst. Für mich ganz klar eines der Power Metal-Highlights des Jahres. Wer auf Blind Guardian, Avantasia und co abfährt, muss hier einfach zugreifen.
Crazy Beat 
 

Punkte: 9.2 von 10
GURD - Never Fail
Noise Art Records
Du meine Güte, der Pulver hat seinen Arsch aus dem Produzentenstuhl bewegt, um sich wieder die Gitarre umzuhängen, wenn das nur gut kommt. Klar kommt das gut, denn unser Mann fürs Harte hat noch nie in seiner langen Karriere halbe Sachen gemacht, sei es als Produzent (man muss ja irgendwie auch die Familie ernähren) oder eben als genialer Thrasher mit seiner Band GurD! Mit dem neunten Studioalbum, auf dem sich auch noch illustre Gäste wie die zwei Recken von Pro-Pain Gary und Tom mitwirkten, will man sowas wie einen Neuanfang lancieren, und ich glaube, dass wir GurD diese Chance geben sollten. Mit dem Spruch "wir haben das härteste und schnellste Album aufgenommen" haben noch viele andere Bands ihr neuestes Werk promotet, aber hier, Leute, ist das purer Ernst. Die Songs sind durchwegs im Galopp gespielt und haben einen Groove, dass es nur noch "tätscht". Exodus treffen auf Prong, so könnten wir GurD einem Ausseririschem den Sound schmackhaft machen. Mit Drummer Steve Karrer (Ex-Messiah) hat man endlich auch einen Mann fürs Grobe an Bord genommen, so dass auch der letzte Schwachpunkt behoben wäre von den vergangenen Jahren. Zieht euch mal Song zwei, "Terminate", ein, und ihr werdet schnell kapieren, wieso ich so in Ekstase bin. Danke Jungs, dass ihr zurück seid, es war langweilig ohne euch! Geil, geil und Scheisse nochmal jawooooohl!
Daniel J. 
 

Punkte: 9.0 von 10
OZ – Burning Leather
AFM Records/Musikvertrieb
Einer meiner alten Helden kehrt unverhofft zurück. Den Wenigsten wird die Truppe OZ ein Begriff sein. Wie auch? Denn schon damals waren die Jungs um Sänger Ape DeMartini ein Geheimtipp, der so geheim war, dass ihn selbst die Kenner der Szene kaum kannten. Mit Alben wie "Fire In The Brain" oder "III Warning" gehörten die Jungs aber zu den besten Truppen des traditionellen Metals. Der Sound von OZ gehörte dank der Gitarrenarbeit und der hohen Stimme von Ape zu den Glanzlichtern aus den 80er Jahren. Fans von Iron Maiden, Judas Priest, Saxon, Tygers Of Pan Tang oder den alten Anvil und Riot können hier bedenkenlos zugreifen. Denn die Doppelsoli gehören nach wie vor zum Besten, was dieser Sound aus unseren Breitengraden zu bieten hat, und alleine die Gesangsleistung von Ape macht Lust auf mehr. Mehr traditioneller (europäischer) Metal geht nicht!
Tinu 
 

Punkte: 9.0 von 10
HIGH SPIRIT – Another Night
Highroller Records
Aus den Staaten stammt diese Truppe, die mit einer starken musikalischen Tendenz aus Europa zu gefallen weiss. Oder besser gesagt, sie überzeugen fast auf der ganzen Linie. Bands wie (die alten) Iron Maiden, Judas Priest, Def Leppard oder Riot standen sicher Pate zu den neun Nummern dieser Scheibe. Mit einem gehörigen Schuss Rock nimmt man den Tracks weder den nötigen Wumms noch die Faszination. Das Einzige, das negativ ins Gewicht fällt, ist der etwas monotone Gesang, der aber von den handwerklichen Fähigkeiten her wieder wett gemacht wird. Im Gegensatz zu anderen Newcomern wie Steelwing und Konsorten versuchen High Spirit eine eigene Note einzubringen und klingen nicht so plakativ nach den musikalischen Vorbildern. Es macht einfach Spass, den Amis zuzuhören. Für mich sind High Spirit neben The Treatment die hoffnungsvollsten Newcomer in diesem Jahr. Und Lieder wie "Full Power" schreiben viele Helden von damals heute leider nicht mehr...
Tinu 
 

Punkte: 9.0 von 10
CHRIS OUSEY – Rhyme & Reason
Escape Music/Non Stop Music
Chris Ousey wurde als Produzent vieler melodischer Hard Rock-Bands bekannt. Er veröffentlicht hier einen weiteren Solostreich, der sich wie seine Vorgänger sehen und hören lassen darf. Zusammen mit einem Starensemble an Musikern sind die zwölf Tracks vom Feinsten. Melodischer, knackiger Hard Rock, der sofort in die Hörgänge geht und sich dort nicht mehr verabschiedet. Was will das Rocker-Herz mehr? Zusammen mit Mike Slammer, Tommy Denander, Neil Murray (Whitesnake) und Gregg Bisonette (David Lee Roth) ist jeder Song ein Hit, der locker im Radio gespielt werden könnte und sich in der Blüte des melodischen Rocks als potenzielles Nummer-1-Lied präsentieren würde. Heute sieht die Sache etwas anders aus. Leider! Aber auch so wird "Rhyme & Reason" den Menschen wieder viel Sonne ins Herz bringen.
Tinu 
 

Punkte: 9.0 von 10
FIONA - Unbroken
Cargo Records/Non Stop Music
In meiner Jugendzeit hatte ich eine LP von Fiona, die damals ziemlich viel gespielt wurde und auch heute noch mächtig Spass bereitet. Die Rede ist vom '86er-Album «Beyond The Pale» und das hat mittlerweile ein ganzes Vierteljahrhundert auf dem Buckel! Miss Flanagan war damals gerade 25 Jahre alt, drei Jahre älter als ich. Und nun, man glaubt es kaum, hat die folglich 50-jährige Sängerin wieder Blut geleckt und will nach der selbst verordneten Ruhepause (das letzte Studio-Album «Squeeze» stammt von 1992), inklusive Ehemann (Nr. 2) und zwei leiblichen Kindern wieder das tun, was sie schon immer gut konnte, nämlich singen! Im Umfeld von bekannten Leuten wie damals, sprich unter anderem Producer Marc Tanner (jetzt als Songwriter tätig gewesen) sowie Tommy Denander und James Christian (House Of Lords) in der gleichen Funktion, sind elf neue Songs entstanden, die, um es vorweg zu nehmen, perfekt in Szene gesetzt wurden. Die Rückkehr ins Music-Business wird mit dem Top-Rocker «Love Along The Way» intiiert, der sich, ich wage es in diesem Monat und in Anspielung auf die Rezi von Talon kaum zu nennen, wiederum bei Aldo Nova's Alltime Classic «Fantasy» (mindestens für meine Ohren) bedient. «Broken» lässt es danach eine Spur poppiger angehen, während man spätestens bei «I've Released You» erfreut feststellt, wie gut sich Fiona's Gesangsstimme immer noch anhört und nichts von ihrer Kraft und Ausstrahlung eingebüsst hat. Beste Voraussetzungen also, um sich auch bei balladeskeren Momenten wie bei «Shadows Of The Night», das sich musikalisch etwas nach Meat Loaf anhört, keine Blösse zu geben. Fiona pur zu ihren besten Poprock-Zeiten kann man bei «Badge Of Love» lauschen und man hört auch, mit welcher Freude diese Powerfrau wieder an die Sache ran gegangen ist. Davon profitiert das ganze Album, was bei der Qualität der Songs, die Fiona auf den Leib geschrieben wurden, auch nicht verwunderlich ist! Zum grundsätzlich hohen, songwriterischen Niveau reiht sich bei «This Heart» das wunderbare Duett zusammen mit Robin Beck optimal ins ganze Bild ein. Wenn auch nicht überhart, so rockt sich «Unbroken», wie bei «Get Yer Kix» oder «Salt On My Wings» locker in die Gunst unserer AOR-Freunde bei Metal Factory. Zum Schluss zeigt sich Fiona mit der geilen Halbballade «Everyting You Are» nochmals von der besten Seite und wird nächstes Jahr als Support von House Of Lords im Z7 auf der Bühne stehen. Derweil wird sich «Unbroken» zum neuen Klassiker des Backkataloges entwickeln. Genre-Fans können hier blind, ja müssen zugreifen..., Tipp!
Rockslave 
  
Punkte: 9.0 von 10
IRON SAVIOR – The Landing
AFM Records/Musikvertrieb
Es ist immer wieder schön, wenn Bands konstant hervorragende Qualität abliefern. So verhält es auch mit Iron Savior und ihrem neuesten Werk. Dieses ist zwar nicht besonders innovativ, überzeugt aber mit unglaublich druckvollem, toll arrangiertem Heavy Metal. Mit Album Nummer sieben ist die Band genug eigenständig, um jegliche Vergleiche überflüssig zu machen. Für Leser, welche die Eisernen Erlöser noch nicht kennen, sei aber die entfernte Verwandtschaft zu Gamma Ray erwähnt. Und dies nicht nur, weil Kai Hansen Mitgründer der Band ist. "The Landing" verzaubert den Hörer mit seinem etwas rumpligen Sound und der charakteristischen Stimme von Piet Sielck. Wer genau hinhört, merkt schnell, dass der Standart-Heavy Metal deutlich tiefer geht, als zuerst geahnt. Mit "Heavy Metal Never Dies" ist Iron Savior eine kleine Hymne gelungen, während "Hail Of The Heroes" anspruchsvoll vor sich her stampft. Dazwischen gibt es pfeilschnelle Songs à la "Faster Than All" oder "Starfall". "The Landing" ist ein rundes Album geworden, welches begeistert. Bleibt nur die Hoffnung, dass sich die Band zusammenrauft und uns ihre Songs wieder einmal live präsentiert. Nach über vier Jahren ohne Konzerte und 10-jähriger Schweizer Abwesenheit wäre dies dringend nötig. Denn als reines Studioprojekt sind die Songs auf "The Landing" definitiv zu gut!
Roger W.
  
Punkte: 8.9 von 10
MILKING THE GOATMACHINE - Clockwork Udder
Noise Art Records
Bow down to the Lord of goats and you will be ruled with a rod of iron! Um Milking The Goatmachine ist in letzter Zeit ein kleiner Hype entstanden, und dies zurecht, wenn man sich das neue Album "Clockwork Udder" anhört. Angefangen haben die Jungs mit reinem Grindcore, doch auf dem neuen Werk sind die Songs nicht mehr nur brachial, sondern tiefer, länger und grooviger. Sozusagen die Florida/Death/Grindcore Revolucion. Bei all den geilen Komponenten verlieren die Goats aber nie ihren Sinn für Humor, die Texte sind zum Teil der Brüller, aber auch gewisse Einspieler bringen einen zum Grinsen.
Steve Butcher

Punkte: 8.9 von 10
VAN CANTO – Break The Silence
Napalm Records/Musikvertrieb
Fleissige Festival-Besucher konnten sie in den letzten beiden kaum überhören - die A Cappella-Metaller von Van Canto. Mit vier Sängern, einer Sängerin und einem Schlagzeug samt Schlagwerker bewiesen sie, dass es auch ohne Bass und Gitarre geht. Einzig die Gitarrenverzerrer hatten sie dabei, und stöpselten anstelle der Klampfe ihre Mikrofone an. Auf dem neuen Album sprengen die Deutschen nun weitere Grenzen. Nämlich diejenigen, welche sie sich mutmasslich selber mal gesetzt hatten. Obligatorische Sprache Englisch? Nicht mehr zwingend, wie "Neuer Wind" beweist. Totaler Verzicht auf Gitarren? Nö, wenn man an der Akustik-Gitarre Marcus Siepen von Blind Guardian verpflichten kann ("Spelled In Waters"). Keine Keyboards? Ebenfalls ein Nein, wenn dies zusammen mit der Stimme von Inga beim Manowar-Cover "Master Of The Wind" für Gänsehaut sorgt. Van Canto bleiben dadurch angenehm unberechenbar. Und das ist gut so! Ebenfalls gelungen sind die Covers von Alice Cooper's "Bed Of Nails" und Sabatons "Primo Victoria". Wie bereits auf dem letzten Album bei Grave Diggers "Rebellion" konnten Van Canto auch diesmal den Originalsänger für "Prima Victoria" gewinnen. In nichts stehen dabei die anderen Eigenkompositionen nach. Im Direktvergleich zum letzten Album "Tribe Of Forces" finde ich aber das neue ein klein wenig schwächer, weshalb die 9-Punkte-Marke knapp verpasst wird. Eines ist allerding klar: Mit dem hier präsentierten Mut und der kompositorischen Klasse werden Van Canto wohl schon bald einen ähnlichen Status wie die ebenfalls einzigartigen Apocalyptica haben. Wetten?
Roger W.
  
Punkte: 8.8 von 10
LONELY KAMEL – Dust Devil
Napalm Records/Musikvertrieb
Eine Band, die sich selbst 'Einsames Kamel' nennt und mit ihrem Albumtitel den 'Staubteufel' heraufbeschwört, die kann nicht ganz sauber sein. Schiebt man "Dust Devil" in die Anlage, dann bestätigen sich die Vermutungen: Ob durch einen Trip oder durch sonstwas, Lonely Kamel sind definitiv in den 70ern hängen geblieben, das zeigt schon der schummrige, mit seinen sechs Minuten vielleicht etwas zu lange geratene Einstiegsblueser "Grim Reefer". Dabei geht das Quartett aus Oslo, wie schon auf dem selbstbetitelten Debut (2008) und "Blues For The Dead" (2010), deutlich erdiger und (stoner-)bluesiger zu Werke als das Gros der momentanen Retro Rock-Bands. Grund dafür ist in erster Linie der vergleichsweise tiefe Gesang von Fronter und Gitarrist Thomas Brenna verantwortlich, welche weniger an Robert Plant oder Ozzy denn an Hendrix oder Glenn Danzig erinnert. So könnten denn auch Volbeat-Fans Gefallen an den skandinavischen Buckeltieren finden, zumindest straff bretternden "Evil Man". Oder auch Danko Jones-Jünger, denn auch der Kanadier kommt einem in den Sinn, lässt man zu "Hard To Please" die Sau raus und brettert zu "Blues For The Dead" (ja, der Song heisst wirklich so wie das zweite Album) oder "Rotten Speed" über die Landstrasse. Nur einmal verliert die Karawane dabei die Orientierung unter verzettelt sich in "Seventh Son" in einer sperrig psychedelischen Fata Morgana. "The Prophet" hingegen kann mit einem Gitarrenlick aufwarten, das einem noch Tage später in den Ohren sitzt, bei "Ragnarökr" wird die teuflische Doom-Keule ausgepackt, und was sollte der "Whorehouse Groove" denn auch anderes sein als ein sexy schäkernder Blues. Reiten ist meine Sache zwar nicht, doch bei diesem Kamel steigt man gerne auf, vor allem mit ein paar Bierchen im Gepäck, denn feiern lässt sich zu "Dust Devil" glänzend.
Kissi 

Punkte: 8.6 von 10
VISIONS OF ATLANTIS – Maria Magdalena (EP)
Napalm Records/Musikvertrieb
Visions Of Atlantis überraschen ein paar Monate nach dem Release ihres letzten Albums "Delta" mit einer neuen EP. Darauf präsentieren sie sechs Lieder, von denen vor allem der Titelsong heraussticht. Besser als bei diesem Lied hat man die Symphonic-Metaller noch nie gehört! Befasst man sich aber ein wenig mit dem Song, stellt man fest, dass es sich bei "Maria Magdalena" um das Cover des 80er-Hits von der Band Sandra handelt. Dies kratzt natürlich ein wenig am Glanz der Nummer, auch wenn diese von Visions Of Atlantis hervorragend umgesetzt wurde. Die anderen fünf Nummern bieten wieder Kost, die man eher von den Österreichern gewohnt ist, aber nicht ganz so eingängig wie die Titelnummer ist. Dennoch ist es immer noch erfreulich, wie geschmackvoll die Band ihre Kompositionen inszeniert. Beste Beispiele dafür sind "Distant Shores" und "Last Shut Of Your Eyes". Das Wechselspiel zwischen männlichem und weiblichem Gesang klappt ebenfalls bestens. Der Weg für Visions Of Atlantis zeigt nach dem tollen "Delta"-Album und dieser EP weiterhin steil nach oben. Es bleibt zu hoffen, dass die Jungs und das Mädel dabei nicht, wie im Sommer geschehen, weitere Federn in Form des Rausschmisses ihres Bassisten Mario Lochert lassen müssen. Für Fans der Band lohnt sich die Investition in diese EP auf jeden Fall. Zumal sie mit rund 27 Minute über eine beachtliche Spielzeit verfügt und schlicht keine Ausfälle zu verzeichnen sind. Die etablierten Symphonic Metal-Bands müssen sich definitiv warm anziehen.
Roger W.
  
Punkte: keine Wertung
RUSH – Time Machine 2011 Live in Cleveland (live) (2 DVDs + 2 CDs)
Roadrunner Records/Warner
Die Überväter des Progressive Rock zelebrieren ihre erfolgreiche 2010/2011-Tour mit zwei Live-CDs bzw. zwei Live-DVDs/Blu-Ray, was besonders die Musikliebhaber freuen dürfte, die nicht in den Genuss eines der Konzerte gekommen sind. Die Veröffentlichung ist eine Hommage an Cleveland (USA), welche als erste Stadt damals Rush im Radio gefeatured hatte. Das besondere Highlight und Herzstück der ganzen Tour war die Live-Performance des kompletten "Moving Pictures" Album aus dem Jahr 1981, was natürlich auf "Time Machine 2011" zu hören und zu sehen ist. Ebenso bietet der Release einen Vorgeschmack auf das kommende Studio Album "Clockwork Angels" welches die Kanadier demnächst veröffentlichen wollen. Mir liegt hier leider nur die CD vor. Da Rush auch visuell eine ganze Menge zu bieten haben, würde ich jetzt mal blind die DVD eher empfehlen. Ob die Tour nun besucht wurde oder nicht, schätze mal jeder Rush Fan wird sich den 9. offiziellen Live-Release der Band so oder so kaufen. Mit knapp 3 Stunden Spielzeit und 26 Songs einfach das Prada-Täschchen unten den aktuellen Live-Releases.
Liane P. 
  
Punkte: keine Wertung
CHARRED WALLS OF THE DAMNED - Cold Winds On Timeless Days
Metal Blade/Sony Music
Wem bereits das Debut zugesagt hat, darf sich schon mal freuen, denn die stilistische Veränderung des hier vorliegenden Nachfolgers ist minimal und zeigt sich höchstens in transparenterer Produktion, mehr Mid Tempo und Detailreichtum sowie dem typisch pathetischen US-Schmalz in der Stimme. Lässt sich halt auch kaum vermeiden, wenn man Tim 'Ripper' Owens hinters Mikro lässt. Dessen Stil muss man nicht mögen, aber wer Gefallen daran findet, wird auf diesem Album mit einem kräftigen Sänger belohnt, der ausserdem über einen anscheinend schier unerschöpflichen Fundus an eingängigen Hooklines verfügt. Der amerikanisch geprägte Power Metal tönt unter dem Strich nach wie vor wie die homogene Vermischung der vielen Spielwiesen der involvierten Musiker (u.A. Death, Control Denied, Iced Earth, Sadus) und lässt durch die Bank aufhorchen. Tim Owens (v), Mastermind Richard Christy (dr), Steve DiGiorgio (bass) und Gitarrist Jason Suecof (git, Produzent) sind mittlerweile ein überraschend gut eingespieltes Team und präsentieren zwölf Hymnen, die man bei allem genrebedingten Kitsch zuerst auch mal schreiben können muss. Über das technische Können der Instrumentalisten braucht wohl kein weiteres Wort verloren zu werden, von überbordend bis zurückhaltend ordnen sich alle drei Musiker souverän dem Album als grosses Ganzes unter und vermögen trotzdem resolute Duftmarken zu hinterlassen. Aber nichts desto Trotz: Obschon ich diese Platte wieder und wieder gehört habe, alle Songs mitsummen kann und die Qualität nicht gerade dünn gesät ist, bleibt mir nichts so wirklich hängen. Das liegt aber keinesfalls am musikalischen Material, sondern an meinen spezifischen Vorlieben. Für mich aktuell die beste, nicht nervende Hintergrundmusik, bei der gewisse Parts laut gehört werden dürfen. Reinhören empfohlen.
Hardy
  
Punkte: 8.5 von 10
THE ELVES – And Before Elf... There Were Elves
Niji Entertainment Group
Unverschämte Geldmacherei oder interessante Ausgrabung, das ist hier die Frage. Ob tot oder lebendig, wenn eine Musikerkarriere nur lange genug dauert, über Jahrzehnte, dann kommt irgendwann der Zeitpunkt, wo ganz, ganz alte Aufnahmen, ob vom Musiker selbst oder von anderen, wieder an die Öffentlichkeit gebracht werden. Nicht wirklich überraschend ist es also, wenn nun auch Ronnie James Dios Anfänge ans Tageslicht befördert werden. Rainbow, Black Sabbath, Dio, Heaven And Hell, diese Stationen von Dios musikalischem Schaffen sind bekannt. Weniger berühmt sind Elf, mit welchen Dio zusammen mit seinem Cousin David 'Rock' Feinstein ("The Rods") Anfang der 70er erste Berühmtheit erlangte. Vor Elf nannten die sich noch The Elves und aus dieser Zeit, genauer 1971, stammen diese allesamt live im Studio oder auf der Bühne entstandenen Aufnahmen, die trotz ihres Alters in ziemlich guter Qualität daherkommen. Bluesstandarts wie "You Shook Me" (bekannt durch die Zeppelin-Version) oder "Stay With Me" (bekannt durch die Rod Stewart-Version) interessieren musikalisch zwar nur mässig, umso mehr macht es aber Spass, dem jungen Ronnie James Dio zuzuhören, wie er mit seinem Organ den durchschnittlichen Blues/Hard Rock der Band veredelt wie etwa im jamartigen "Buckingham Blues", in welchem er gegen Klavier und Gitarre um die Wette röhrt oder bei der Honky-Tonky-Nummern "Cold Ramona" frisch fröhlich trällert. Auch ganze fünf Balladen sind auf der Scheibe übrigens zu finden, wobei das gezupfte "Smile For Me Lady" wohl auch gestandenen Rockern Gänsehaut verschaffen wird. "Before Elf... There Were Elves" ist eine nette Archivarbeit für Dio-Fanatiker und vielleicht auch für Retro-Begeisterte, zeigt aber auch, dass Dio erst mit Rainbow seine ganze Grösse hat zeigen können.
Kissi
  
Punkte: keine Wertung
BLACK TUSK - Set The Dial
Relapse Records/Non Stop Music
Sludge Metal oder auch Sludgecore setzt sich aus diversen Anleihen des Hardcore, Doom oder Stoner Rock Ende der 80er Jahre im Raume New Orleans zusammen. Soviel zum Genre Sludge, das immer mehr Bands an die Oberfläche bringt wie zum Beispiel diese Formation aus Savannah aus dem US-Staat Georgia. Die Jungs schielen auch ein wenig Richtung Down, denn diese Truppe dürfte an der Speerspitze dieser Bewegung stehen. Also, wer Down kennt, weiss, was den Hörer erwartet. Tonnenschwere Riffs, mal langsam, mal mehr im Mid Tempo, ein Sänger, der sich die Seele aus dem Leib schreit und die Atmosphäre des Südens der USA. Man riecht den Whisky förmlich, den Schweiss, den Nebel, die Ungeschliffenheit des Sounds. Mir gefällt das ziemlich gut, heben sich doch Black Tusk wohltuend vom Kommerzscheiss anderer Möchtegernestars ab und kümmern sich einen Dreck darum, was andere von ihnen Denken. Mit so einer Einstellung kommt man weit, ich hoffe, das bleibt noch lange so.
Daniel J.  

Punkte: 8.5 von 10
ALICE COOPER - Welcome 2 My Nightmare
Spinefarm Records/Universal
Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt! Eigentlich hätte bereits letztes Jahr ein Album mit dem Titel «Nightshift» erscheinen sollen, das, wie man in unserem Interview mit dem Meister nachlesen kann, nun erst später der zweite Teil von «Along Came The Spider» werden wird. Dass es nun anders heraus gekommen ist, hat jedoch einen triftigen Grund und der heisst Bob Ezrin! Der Intimus von Alice Cooper erwähnte 2010 nämlich mal quasi beiläufig, dass bei «Welcome To My Nightmare» von 1975 ja das 35-jährige Jubiläum anstehe und man dies doch mit einem zweiten Teil würdigen könnte. Dieser Gedanke gefiel unserem Vincent Furnier auf Anhieb und so stürzte sich das kongeniale Songwriter-Duo umgehend rein in die Arbeit und vermachte der Musikwelt kürzlich den direkten Nachfolger mit dem sinnigen Titel «Welcome 2 My Nightmare». Heraus gekommen ist dabei eine tolle, in sich geschlossene Konzeptscheibe, die die Albträume des Steven (beim ersten Teil erst sieben Jahre alt) wieder aufgreift und ihn abermals diverse "Abenteuer" durchleben oder besser träumen lässt. Der Opener «I'm Made Of You» beginnt ungewohnt ruhig mit Pianoklängen und elektronisch veränderten Vocals, und steigert sich kontinuierlich hin zu einer Halbballade, die vom Refrain her sehr eingängig ist. «Caffeine» rockt anschliessend in typischer Manier, während gerade danach bei «The Nightmare Returns» die ersten Töne (klingt wie Alan Parsons Project) wiederum von einem Piano stammen, dieses Musikstück mit etwas Rockabilly aufwartet und als kurze Überleitung zu «A Runaway Train» dient. Spätestens bei «Last Man On Earth» wird dann jedem Fan bewusst, dass hier eine Geschichte erzählt wird, die sich instrumental mit leichtem Western-Touch eigentlich in der Musical-Ecke bewegt. «The Congreation» darf sich nachfolgend als typische Cooper-Nummer bezeichnen lassen, während «I'll Bite Your Face» als glatter Rolling Stones Smasher durch geht und notabene auf der aktuellen Tour der einzige neue Vertreter auf der Setliste war. Live nimmt dieser obergeile Kracher noch viel mehr Fahrt auf und läuft seither bei mir rauf und runter. Schräger präsentiert sich hingegen «Disco Bloodbath Boogie Fever» und «Ghouls Gone Wild» empfiehlt sich als tanzbare Nummer mit ordentlich 70ies Flair. «Welcome 2 My Nightmare» ist sehr variabel ausgefallen und braucht deshalb mehrere Anläufe, obwohl Alice natürlich dafür sorgt, dass das Ganze stets seine untrügliche Handschrift trägt. Die teils poppigen wie vereinzelt spacigen Einflüsse mögen vielleicht nicht jedem Zuhörer munden, aber vom Thema und der Stimmung her passt es bestens. «Welcome 2 My Nightmare» wird nächstes Jahr übrigens live komplett durchgespielt und man darf gespannt sein, wie das audiovisuell umgesetzt wird.
Rockslave  

Punkte: 8.5 von 10
SHEZOO – Open Zoo
Eigenvertrieb
Shezoo ist Weiblichkeit und Kraft mit einem Hauch Männlichkeit. Rauer, direkter und ehrlicher Heavy Rock. So bezeichnen Shezoo ihre Musik selbst. Und die drei Frauen mit einer männlichen Verstärkung haben damit den Nagel auf den Kopf getroffen. Die Zürcher Band (obwohl es sehr europäisch ist, mit Vertretern aus Holland, Österreich und Deutschland) gibt wirklich von der ersten Minute an Vollgas. Natacha überzeugt mit ihrer kraftvollen und rauen Stimme auf ganzer Linie. Nach dem guten Opener "Neptune's Sons" erleben wir mit "Adrenaline" schon das erste Highlight. Der Song kommt hammerhart aus den Lautsprechern und ist live sicher Garant für eine perfekte Metalstimmung. Das nachfolgende "Reality" erinnert dann in den Strophen ein wenig an die Guano Apes, besticht dann aber über einen geilen, eingängigen Refrain. Um dem Metal-Klischee gerecht zu werden, gibt's natürlich auch noch einen tollen Drinkersong bei "Beer And Whiskey". Genial umgesetzter Song, der groovig und swingig daherkommt. Grundsätzlich ist jeder Song für sich sehr einzigartig und abwechslungsreich. Logischerweise kommen Shezoo bei dieser Art von Musik jeweils schnell auf den Punkt und lassen das allseits beliebte Geplänkel gleich sein. Das macht aber die Songs so eingängig, und jeder weiss, was er kriegt. Um die Variabilität zu unterstreichen, muss natürlich noch die Halbballade "Too Late" erwähnt werden, die sehr sphärisch daherkommt, aber sich sofort in die Gehörgänge frisst. Wer auf soliden und gut gemachten Heavy Rock made in Switzerland steht, muss einfach zugreifen.
Timo K.  

Punkte: 8.5 von 10
BONFIRE – Fireworks Still Alive (Live)
LZ Records/Sony Music
Die bayrischen Bonfire feierten ihre besten Jahre, sprich verkaufstechnisch erfolgreichsten Zeiten, mit dem Album "Fire Works" und dem Singlehit "Sweet Obsession" und der allseits bekannten Ballade "Give It A Try". Während der letzten Konzerte durch ganz Europe wurde diese Live-Scheibe aufgenommen. Dabei stand das komplette "Fire Works"-Album im Mittelpunkt und wurde durch andere Evergreens wie "You Make Me Feel", "Sword And Stone", "Just Follow The Rainbow" und "I'm On My Way", einer Coverversion der Gotthard-Ballade, ergänzt - somit auch ein Tribute an Steve Lee - mit der Single-Version von "Let It Grow", welche von der letzten Scheibe "Branded" stammt, wird das Album abgerundet. Man merkt den Jungs an, dass sie auf der Bühne nach wie vor eine eingespielte Macht sind, die kein Publikum zu fürchten braucht. Alleine das hier gespielte Material gehört zum Besten, was der Hard Rock in den letzten 40 Jahren zu bieten hatte und bestätigt, dass Claus Lessmann und seine Jungs noch immer eine Spass bringende Truppe sind. Bitte mehr davon, schon bald wieder auf helvetischen Bühnen!
Tinu  

Punkte: keine Wertung
3 (THREE) - The Ghost You Gave To Me
Metal Blade/Sony Music
Die Amerikaner um Sänger und Songwriter Joey Eppard machen es mir nicht gerade leicht, dieses Teil zu bewerten, da 3 (Three) sich nur sehr schwer schubladisieren lassen. Kaum denkt man, die Stilrichtung der Amis endlich erkannt zu haben, kommen beim nächsten Song wieder total andere Einflüsse zu Tage. Im Groben weise ich das Ganze dem Prog Rock zu, mit gelegentlichen Prog Metal-Einflüssen und ab und zu sogar fast poppigen Ausflügen. Joeys Stimme ist dazu gewöhnungsbedürftig, hat man sich aber daran gewöhnt, passt das Ganze gut zur Musik. Das Album ist durch seine musikalische Vielfalt sehr abwechslungsreich und sehr Stimmungsvoll. Mal härter mit coolen Riffs, dann wieder ruhig mit akustischen Gitarren und gefühlvollem Gesang. Es ist schwierig, einzelne Lieder hervorzuheben, da mir alle 12 sehr gut gefallen. Nach und nach öffnet sich "The Ghost You Gave To me" und entpuppt sich als richtige Prog-Perle, vorausgesetzt, man lässt sich hier auf 3 (Three) ein. Der Zuhörer wir dafür nach einigen Durchläufen musikalisch fürstlich belohnt, und es ist schwer, sich danach dem Album zu entziehen. Ich denke, wer sich im Umfeld von Riverside, Coheed And Cambria und Porcupine Tree musikalisch wohl fühlt, sollte auch an 3 (Three) seine Freude haben.
Crazy Beat
 
Punkte: 8.4 von 10
SONATA ARCTICA – Live In Finland (live) (2 DVDs + 2 CDs)
Nuclear Blast/Warner
Sonata Arctica – die Metaller aus dem Land, wo Salmiakki und Sanua-Bier fliesst, konnten endlich nach langem Hin und Her das geplante Live-Album bzw. die DVD/Blu-Ray enthüllen. Ursprünglich war die Aufzeichnung in Italien geplant, doch die Show wurde dann letztendlich am 15. April 2011 im Club Teatria im finnischen Oulu mitgeschnitten, da es in Italien Probleme mit der Pyrotechnik gegeben hätte. Die Veröffentlichung beinhaltet Klassiker wie "Last Amazing Grace", "Paid In Full", "Fullmoon" und "In Black & White". Warum "Paid In Full" gleich zwei Mal vertreten ist, konnte ich bis anhin noch nicht herausfinden. Zusätzlich zu den 22 Live-Songs sind Aufnahmen des bandeigenen Sonata Arctica Open Air-Festivals in Kemi, der Heimatstadt der Band, enthalten. Des Weiteren bietet das Doppel-DVD-Package Dokumentationen, Making Of Material, Musikvideos und eine von der Band auf Finnisch gesprochenen Kommentar-Spur. Auch hier ist es eher unspektakulär, nur die Live-CD zu besitzen. Das gute Stück kommt jedoch optimal in Blu-Ray-Qualität und auf einem grossen Bildschirm zur Geltung. Mit dem entsprechenden Soundsystem knallt auch noch die Pyrotechnik so gewaltig, dass man das Gefühl bekommt, man müsse sich die mit den Wunden verklebten Kleiderteile vom Leib reissen. Wünsche euch viel Spass mit dem Teil!
Liane P. 
  
Punkte: keine Wertung
GIRLSCHOOL - Hit And Run (Revisited)
Wacken Records/Musikvertrieb
Sie gehörten in den frühen 80ern oder eigentlich überhaupt zu den lautesten Mädels, die je auf einer Bühne abrockten. Dank Motörhead und gemeinsamen (TV-) Auftritten nahm damals auch eine breitere Öffentlichkeit Notiz davon. Satte 30 Jahre später ging man nun hin und nahm das kultige Debüt «Hit And Run» (1981) nochmals komplett neu auf. So ein Unterfangen kann mitunter voll in die Hose gehen, doch hier darf man getrost von einem Volltreffer sprechen. Schon der Opener «C'Mon Let's Go» (der mit kultigen wie mir bekannten Schnarchgeräuschen beginnt!) donnert vollfett rein, wie wenn Lemmy und seine Jungs das eingespielt hätten! «The Hunter» geht darauf ebenso runter wie Öl und verströmt gar ein paar Vibes von «Orgasmatron», noch bevor der Track überhaupt existierte. Nicht minder räudig zeigt sich «(I'm Your) Victim» und spätestens bei «Kick It Done» kann man sich der Revival-Scheibe nicht mehr entziehen und hört instrumental eigentlich nichts anderes Motörhead. Selbst etwas einfach Gestrickteres wie «Following The Crowd» gewinnt mit dieser töften Neueinspielung deutlich an Format. Dagegen unnötig, und zwar damals wie heute, ist das ZZ Top Cover «Tush». Da geht das flotte «Watch Your Step» bedeutend besser ins Ohr und mir persönlich mundet der Uptempo-Rocker «Yeah Right» fast am besten. Neben den elf offiziellen Tracks befinden sich auf der CD mit «Demolition Boys» und dem Titeltrack (mit Doro als Gastsängerin) noch zwei Bonustracks, womit die totale Spielzeit auf etwas mehr als 43 Minuten kommt. Obwohl mir das Original (mit Kelly Johnson - R.I.P.) immer noch gut gefällt, hat man mit «Hit And Run (Revisited)» einem Klassiker der harten Musikgeschichte mit dem Unterkapitel "Girl-Group" eine sehr überzeugende Frischzellen-Kur verpasst!
Rockslave  

Punkte: keine Wertung
ETERNAL FLIGHT - D.r.e.a.m.s.
Yessterrock
Bei "D.r.e.a.m.s. (Dininished Reality Elegies And Mysteries)" handelt es sich um das dritte Eternal Flight-Album der Jungs aus Frankreich. Wie auch bei den anderen beiden Rundlingen, zelebriert man hier melodiösen Prog Rock/Metal. Aber hier wird nicht wie bei vielen Genre-Kollegen alles voll durchgebrettert, sondern der Zuhörer kann sich auch an ruhigeren Songs und Passagen erfreuen. Für das Songwriting zeigt sich grösstenteils Sänger Gerard Fois verantwortlich, der auch noch den Bass und die Keys eingetüdelt hat. Unterstützung bekommt er unter anderem von Ricardo Confessori an den Drums (Angra), Mark Mc Gee an der Gitarre (Ex-Vicious Rumors) und Chris Caffrey, auch an der Klampfe (TSO, Savatage). Musikalisch wird ein breites Band geboten. Ganz gut gefällt mir "Goodbye", dieser Song strotzt nur so von Chören und starken Gitarrensoli, und auch der Gesang ist erste Sahne. Dagegen halten brettharte Up Tempo-Nummern wie die neu arrangierte Dio-Nummer "Night People", wirklich gut. Oder in die selbe Kerbe schlägt auch das etwas Priest-lastige "Night People". Aber auch die nicht ganz so schnellen, eingängigen Tracks wie "Freedom Is My Race" passen gut ins Konzept, dieser Song erinnert mich ein wenig an Crimson Glory. Ebenso geht es mir beim ruhigen, akustischen "The Tower", hier kommt beim Solo sogar etwas QR-Feeling auf. Eternal Flight haben bei ihren Songs aufs Detail geachtet, durch viele Tempowechsel und Breaks wirkt das Album interessant und das macht das Ganze spannend beim Durchhören, so entdeckt man auch beim fünften Durchhören noch Neues. Die Herren aus Fronkreisch klingen zwar etwas retro, aber in Anbetracht der Qualität der Songs ist das durchaus vertretbar und macht trotzdem eine Menge Spass, cooles Album.
Crazy Beat

Punkte: 8.4 von 10
MEGADETH - Th1rt3en
Roadrunner Records/Warner
Das dreizehnte Studioalbum von Megadeth mit dem passenden Namen "Th1rt3en" ist da! Aufgenommen im eigenen Studio wartet die CD mit recht besonderen Songs auf, an die man am besten ohne irgendwelche Erwartungen herangeht. Natürlich hofft so mancher Fan bei jedem Release darauf, ein neues "Peace Sells... " zu hören, und nach dem durchschlagenden Erfolg des Vorgängers "Endgame" dürfte man bei "Th1rt3en" noch kritischer hinhören. Doch Megadeth sind nach dreissig Jahren Bandgeschichte bekannt dafür, trotz eines roten Fadens immer wieder mit neuen Elementen aufzuwarten, so auch auf "Th1rt3en". Der Opener "Sudden Death" ist ein melodisches und gutes Stück, das sich stilistisch vom Rest des Materials abhebt. Das liegt wahrscheinlich daran, dass der Song schon zu einem früheren Zeitpunkt für das allseits beliebte "Guitar Hero" aufgenommen wurde. Ab dem zweiten Song "Public Enemy No.1" geht es schon anders zu, vor allem produktionstechnisch, denn der Sound kommt klarer und stärker rüber. Besonders Dave's Stimme sticht erfrischend gut heraus. Ebenso erfreulich sind die durchscheinenden Speed Metal-Parts sowie die progressiven Feuerchen, die sich unterstützend auf die eingängigen Hooklines auswirken. Man hört dem Album einfach an, dass Dave Ellefson zurück ist, denn er drückt jedem einzelnen Track seinen markanten Stempel auf, der vor Wiedererkennungswert strotzt. Bei diesem soliden Songwriting kann man sich nun wirklich nicht darüber wundern, dass Megadeth weltweit über 30 Millionen Alben verkauft und für fünf davon jeweils Platin und Doppelplatin erhalten haben. Wer auf Lyrics Wert legt, der wird sich über den Abwechslungsreichtum freuen. Natürlich ist Politik wieder mal ein schwerwiegendes Thema, doch dazu ist man mit einer dermassen profunden politischen Bildung wie Dave Mustaine sie hat schon fast verpflichtet. Auch die Problematik der Neuen Weltordnung wird in den leicht kryptischen Lyrics von "New World Order" extrem spannend beschrieben. Leider sind hier auch einige Songs vertreten, die einen nicht so richtig kicken, doch Knaller wie "Whose Life (Is It Anyways?)" oder "13" gleichen es wieder aus. Es scheint beinahe so, als ob Dave Mustaine mit seinen mittlerweile fünfzig Jahren mehr denn je Wert auf den textlichen Inhalt legt, den er durch seine Musik vermitteln möchte. Die Lyrics sind tiefgründiger denn je, und die Palette der Spieltempi umwerfend variabel, wodurch sich bei "Th1rt3en" mit jedem Durchhören wieder und wieder neue Erkenntnisse, Gefühle und Gedanken auftun. Fazit: "Th1rt3en" ist ein äusserst solides und vor allem ehrliches Album geworden, da es dem fortgeschrittenen Alter seiner Macher entspricht, ausgeklügelt und reif wirkt. Ein sehr respektables Werk!
Maiya R.B. 

Punkte: 8.2 von 10
TRANSATLANTIC - More Never Is Enough (Live)
InsideOut Music/EMI
Ich frage mich gerade, ob diese Veröffentlichung überhaupt Sinn macht. Wurde doch vor knapp einem Jahr das 3 CDs/2 DVDs-Package live in London veröffentlicht. Und nun folgt mit "More Never Is Enough" das Zweite Live-Packet, wieder mit 3 CDs/2 DVDs, diesmal live in Manchester/Tilburg, ebenfalls im Jahre 2010 aufgenommen. Die Setlists sind identisch, man spielt also die gleichen sechs Songs. Die Audio-Aufnahmen stammen alle von der Abschlussshow in Manchester, also nur einen Tag später als die Aufnahmen von London. Über die DVD kann ich leider nichts sagen, da sie mir zur Bewertung nicht beiliegt. Soviel zu Sinn und Unsinn der Veröffentlichung dieser Rundlinge. Kommen wir zum musikalischen Teil. Die Band selber spricht vom besten Auftritt der gesamten Tour, aber ich höre ehrlich gesagt keine nennenswerte Unterschiede der beiden Live-Mitschnitte. Der Mittelpunkt der Show liegt natürlich ganz klar bei dem 80 minütigen "Whirlwind", ein Überprogsong, der etwas vom Geilsten ist, das ich je gehört habe. Aber ich will keinesfalls die Qualität der anderen Songs wie "All Of The Above", Duel With The Devil" und "Stranger In Your Soul" schmälern (alles halbstündige Supersongs). Die ab und zu eingestreuten Teile wie Deep Purples "Space Truckin" (bei "Duel With The Devil") zeigen die unglaubliche Spielfreude der Super-Proggies, und so macht es auch unheimlich Spass, die kleinen Kunststücke der Band immer wieder zu geniessen. Ich denke, dass dieses Live-Dokument ja sowieso ein Muss für Proggies ist, und diejenigen, die die erste Version noch nicht haben, können "More Never Is Enough" bedenkenlos reinziehen, da aber beide Veröffentlichungen audiotechnisch gesehen identisch sind, macht es kaum Sinn, sich beide Packages zu Hause ins Regal zu stellen.
Crazy Beat 
  
Punkte: keine Wertung
ANDROMEDA - Manifest Tyranny
Inner Wound Recordings
Wenn ich richtig gezählt habe, dann ist das bereits das siebte Album der Schwedischen Prog-Metaller. Die Herrschaften bieten hier recht abwechslungsreiche Mucke. Eines meiner Highlights ist "False Flag", hier regiert die Abwechslung. Startet man noch recht ruhig und balladesk, wird im Mittelteil herrlich geproggt, um dann am Ende den Song wieder ruhig ausklingen zu lassen. Komplett anders kommt das etwas düstere, melancholische "Chosen By God" daher, sehr langsam und mit wunderschön traurigem Gesang. Der schrägste Song allerdings ist "Asylum", schwenkt dieser Song doch in Sekundenschnelle vom brettharten Metaller zum braven, popartigen Track, um dann mit anspruchsvollen Prog-Einlagen wieder ins Speedige zu changen. Auch die Key- und Gitarrensoli sind dabei allererste Sahne. Etwas aus dem Rahmen fällt da die fast gitarrenfreie Ballade "Go Back To Sleep", aber genau das macht doch ein gutes Album aus, die Vielfältigkeit. Und da haben Andromeda doch einiges zu bieten. Zum Abschluss bringt dann "Antidote" nochmals das Progmeter bis zum Anschlag und beendet so ein starkes Prog Metal-Werk, das im Ganzen zwar nix Neues erfindet, aber durchaus seine Daseinsberechtigung hat. Könnt ihr ruhig mal anchecken, tut nicht weh.
Crazy Beat  

Punkte: 8.0 von 10
GOLDEN RESURRECTION – Man With A Mission
Liljegren Records
Ex-Narnia-Sänger Christian Liljegren hat sich wieder aufgemacht, sämtliche Metaller mit einem neuen Album von Gott, Jesus und dem restlichen christlichen Gesocks zu überzeugen. Rein musikalisch könnte dies sogar gelingen. Denn Liljegren hat schon in der Vergangenheit bewiesen, dass er ein göttliches Händchen für grandiose Kompositionen besitzt. Und so ist auch "Man With A Mission" ein theoretisches (nicht zu verwechseln mit theologisches) 9-Plus-Punkte-Album, das gänzlich ohne Ausfälle auskommt. Wer sich nur mal den Titelsong oder "Identity In Christ" anhört, wird ergriffen von den Melodien, dem Gesang und den Gitarren. Ebenfalls cool ist das Instrumental "Metal Opus 1 C#m", auf welches das Trans-Siberian Orchestra ebenfalls stolz gewesen wäre. Auch der Rest hält locker mit den genannten Stücken mit. Auf der musikalischen Ebene ist "Man With A Mission" also ein extrem gutes Album. 'Extrem' passt aber auch zu den Texten, die für deutlichen Punkteabzug sorgen. Ich gönne Liljegreen und seinen Mitstreitern ihren starken Glauben an den da oben. Was hier aber lyrisch auf den Hörer losgelassen wird, ist übelster Christen-Kitsch mit Hirnwäsche-Charakter. Golden Ressurrection schaffen hier sogar ein eigenes Genre, welches etwas abschätzig als 'Christen-Schlager/Power Metal' bezeichnet werden könnte. Wer es schafft, die Texte zu ignorieren, wird aber an "Man With A Mission" seine wahre Freude haben. Und wer bereits heute immer in Ekstase dem Papst, dem Wort zum Sonntag und dem Pfarrer in der wöchentlichen Messe folgt, kann hier sowieso nichts falsch machen.
Roger W.  

Punkte: 8.0 von 10
CAGE – Supremacy Of Steel
Musicbuymail
Cage waren für mich immer total überbewertet, speziell von den Medien. Auch wenn die Jungs immer wieder sehr gute Alben veröffentlichten, aber den Ansprüchen der allgemeinen Journalisten konnten sie in meinen Augen nie standhalten. Zudem fiel Sänger Sean Peck bei mir auch eher durch eine Rauferei mit Blaze auf denn mit einer tollen Performance auf einem der "Bang Your Head"-Festivals. Anyway, "Supremacy Of Steel" beinhaltet den typischen Ami-Stahl mit der kreischenden, schreienden Stimme von Peck. Genau dies ist und war auch immer der Grund, weshalb mir Cage nicht zusagen. Andere kreischen auch, aber die haben wenigstens noch ein Flair an Charisma, wie zum Beispiel Tim Owens oder Chris Boltendahl. Wäre ein anderer Sänger in den Reihen von Cage, würde ich die Truppe sehr wahrscheinlich abfeiern, denn die Songs bieten einmal mehr puren Metal, der mich grundsätzlich anspricht. So bleibt mir wiedermal nichts anderes übrig, als mich durch die Kompositionen durchzuhören und das Fazit abzugeben: Soll jeder selber entscheiden.
Tinu  

Punkte: 8.0 von 10
SICK OF IT ALL - Nonstop (Best Of)
Century Media/EMI
Auweia! SOIA haben ein Best Of-Album aufgenommen, das ist ja das heisseste Ding seit langem, das mir in die Finger gefallen ist. Seit 1986 gibt es diese Hardcore-Truppe aus dem Big Apple schon, und sie hatte erst zwei Line Up-Wechsel. Nicht schlecht, oder? Vocalist Lou Koller ist dann auch so ein wenig das Aushängeschild dieser Gründungstruppe des New Yorker Hardcore, von dieser Bewegung auch so Bands wie die Cro Mags oder Agnostic Front stammen. Man ist sich immer treu geblieben, hat nie aufgegeben, auch wenn es mal nicht so lief, und das zahlt sich eben aus, denn es gibt nicht so viele Bands, die aus diesen Holz geschnitzt wurden und so erfolgreich sind in ihrer Domäne wie SOIA. Jetzt hat man 25 gottverdammte Jahre hinter sich und darf, ja muss sogar eine Ansammlung der besten Songs auf eine Scheibe verewigen. Man hat sich mit niemand Geringerem als Tue Madsen zusammengesetzt, und 20 der besten Songs in dessen Ant Studio neu aufgenommen. Jetzt werden viele Die Hard-Fans "Ausverkauf!" schreien wegen der Metalnähe des Produzenten, doch ich kann euch beruhigen - SOIA klingen noch einen Zacken härter und aggressiver, und ehrlich, sie waren vorher schon top. Eigentlich konnte man sich kaum noch verbessern, aber Tue Madsen hat sich hier im Griff gehabt und der Band ihr Gewand verstärkt und nicht sein Hang zum Überproduzieren Überhand nehmen lassen. SOIA klingen modern, und das ist nicht falsch, sondern steht der Truppe gut, und für meinen Geschmack tönen sie besser als früher, und basta. Danke Jungs für die tollen 25 Jahre und auf weitere Jahre, die noch kommen werden.
Daniel J. 
  
Punkte: keine Wertung
'77 – High Decibels
Listenable Records/Irascible
Spanier und bluesiger Hard Rock... Geht das überhaupt? Nun, wer sich das neuerscheinende Zweitlingswerk "High Decibels" von 77 anhört, sagt einfach nur ja. Was in den 70er und 80er Jahren AC/DC und Rose Tattoo verinnerlicht haben, führen die Spanier nun in bester Manier weiter. Natürlich kann bei dieser Art von Musik das Rad nicht neu erfunden werden, und so klingt halt Vieles nach den benannten Grössen. Allen voran könnte "(Gotta Go) Gotta Hit The Road" auf den aktuellen AC/DC-Scheiben zu finden sein. Auch alle folgenden Songs wie etwa "Are You Ready For Rock'n'Roll" oder "Beat It Up" schlagen in die gleiche Kerbe. Der einzige Unterschied zu den Grossmeistern ist die nicht so markante und raue Whiskey-getränkte Stimme von Sänger Armand Valeta. Wahrscheinlich braucht er noch einige Jahre Übung im harten Rockbusiness. Ansonsten gibt's nicht viel zu sagen über "High Decibels". Will man bluesigen Hard Rock? Innovation braucht es in diesem Genre nicht? Falls beide Fragen mit ja beantwortet werden, dann bitte einfach kaufen. Der Rest weiss trotzdem, woran er ist.
Timo K.
  
Punkte: 8.0 von 10
THY CATAFALQUE – Rengeteg
Season Of Mist/Irascible
Ein Ungare, der jegliche Bestandteile dieser Platte selbst komponiert und eingespielt hat, eine CD mit relativ langen Tracks und dazu noch alles auf Ungarisch – was erwartet einen denn auf "Rengeteg"? Eine sehr spezielle Mischung, das ist schon mal klar, zumal die rudimentäre Bezeichnung ‚Avantgarde Metal’ immer in der Luft schwebt. Heisst eigentlich nix anderes, als: Es gibt sehr viele Experimente innerhalb der Songs, wobei aber generell Wert auf einen Old School-Touch gelegt wird. Zum Glück klingt die Produktion nicht auch so, sonst wäre die Scheibe schlichtwegs unhörbar. Es ist sehr schwierig, hierzu klare und direkte Worte zu finden, denn die Tracks sind sowohl einzeln schon sehr vertrackt aufgebaut, lassen musikalische Gebäude errichten und wieder einstürzen, stellen alles klar dar und verschleiern im nächsten Moment alles wieder. Sehr speziell und nur für Leute geeignet, die bereit sind, sich auf eine Reise zu begeben, deren Ausgang ungewiss ist. Dennoch verdammt schön, muss man attestieren.
Toby S.  

Punkte: 8.0 von 10
KING MOB - Force 9
Steamhammer/SPV
Wenn man als Profimusiker über Jahrzehnte erfolgreich war und mittlerweile 67 Jahre alt ist, wären vielleicht mal etwas ruhigere Zeiten angesagt. Nicht so bei Chris Spedding, seines Zeichens ein vor allem sehr gefragter Studio-Musiker, der mittlerweile auf über 200 Alben (!) mitgewirkt hat. Dazu gehören (Sir) Elton John, Roxy Music, Brian Eno oder Tom Waits, um nur gerade ein paar davon zu nennen. Dazu produzierte er in den 70ern die ersten Gehversuche einer Rüpel-Combo namens The Sex Pistols. Darüber hinaus hatte er mitte des gleichen Jahrzehnts mit «Motor Bikin'» gar einen veritablen Hit abgeliefert. Kult ist dann, wenn 1974 mit Mick Taylor ein Rolling Stone das Weite sucht und Chris auf Anfrage "no" gesagt hat. Geschadet hat es offenbar nicht und nun schreiben wir das Jahr 2011. Da Herr Spedding sich offenbar noch nicht auf sein Altenteil setzen will, trommelte er kurzerhand eine neue Band zusammen, zu der neben Drummer Martin Chambers von den Pretenders kein Geringerer als der olle Glen Matlock von den Pistols am Bass gehört, sowie Sänger Stephen W Parsons (Ex-Sharks, Ex-Snipes) und ein bis dato unbekannter Jungspund mit dem Übernamen "Sixteen" an der zweiten Gitarre. Tja..., und was kann man nun von diesem Altherren-Club mit Jüngling erwarten? Sicher keinen Altersheim-Sound, denn der Opener «Love Of High Renown» bollert gleich forsch los, ehe es im Stile von ZZ Top's «La Grange» gediegen weiter rockt, ohne diese zu klonen. «Who's Chasing Who» groovt darauf "gedämpft stampfend" wie bluesy daher und ist dabei absolut tanzbar. Stephen W Parsons' Stimme passt perfekt zu diesem Gute Laune Sound und spricht klar ein älteres Zielpublikum an. Von der Stimmung her hört sich das Ganze eher nach einer Ami-Band an, was King Mob aus England natürlich nicht sind. «American Slaves» mit etwas Rockabilly-Touch unterstreicht das Vermeintliche zusätzlich. Sehr gut gefällt mir das balladeske «Chapel Of Love», das sich gut in einem Road Movie machen würde. Insgesamt rockt es aber überwiegend und «China Waters» bedient zart die Country-Ecke und schert mit psychedelischem Flair etwas aus. Das rock'n'rollige «Selene Selene» wurde hingegen zur ersten Single mit Video-Clip auserkoren und geht in der Tat gut ins Ohr. Der Titeltrack lässt schliesslich eine überraschend relaxte Scheibe dezent ausklingen und wird Fans der guten, alten 70ies nicht enttäuschen. King Mob wollen nächstes Jahr gar in Japan, Australien und Südamerika auftreten und das mit Sicherheit ohne Rollatoren!
Rockslave  

Punkte: 8.0 von 10
SKULL FIST – Head Öf The Pack
Noise Art Records
Ganz so aufsehenerregend ist es ja nicht mehr, wenn sich junge Bands plötzlich wieder Lederjacken und Spandexhosen anziehen und in ihrem Sound die 80er wieder aufleben lassen. White Wizzard, Enforcer oder Steelwing sind Beispiele dafür. Trotzdem lohnt es sich, für Skull Fist, neuestes Mitglied dieses traditionsbewussten Reigens, mehr als nur ein Ohr offen zu halten. Was die Kanadier schon mit ihrer EP "Heavier Than Metal" bewiesen (von welcher "Riding The Beast" und "No False Metal" ebenfalls enthalten sind), bekräftigen sie jetzt mit ihrem ersten Langeisen "Head Öf The Pack". Elf Songs, die sich anhören, als hätte jemand ein untergegrabenes Release aus den 80ern ausgegraben und zu polieren versucht. Zugegeben, ganz konnte der Staub nicht abgewischt werden und manchmal fragt man sich, ob so viel Authentizität denn wirklich nötig wäre, doch vom beinahe speedmetallischen Titeltrack am Anfang bis zum abschliessenden Smasher "Attack Attack" macht die Scheibe vor allem eins: durchwegs Spass! Das in alter Saxon-Manier stramm riffende "Commanding The Night", das stampfende "Commit To Rock" oder das bärenstarke "Get Fisted" sind feinste Heavy Metal-Kost, in vollem Saft vorgetragen. Und auch wenn die Stimme von Fronter Jackie Slaughter etwas gar dünn und quietschend klingt, mit den ganz grossen Schreihälsen der 80er so nicht wirklich mithalten; ein Meister ist ja aber bekanntlich noch nie vom Himmel gefallen.
Kissi  

Punkte: 7.9 von 10
TRILLIUM – Alloy
Frontiers Records/Musikvertrieb
Amanda Sommerville ist ja nun wirklich kein unbeschriebenes Blatt in der Metal-Szene: Kollaborationen mit Avantasia, Epica, Kamelot und vielen anderen, bei denen sie nicht nur das Mikrofon, sondern zum Teil auch die Feder beim Songwriting schwang. Trillium ist nun ihr erstes eigenes Projekt dieser Art. Und das schlägt ein wie eine Bombe! Obwohl man nach ihren diversen Ausflügen in den Power Metal und den Symphonic Metal ein eher samtiges, melodisches Album erwarten würde, überrascht die Amerikanerin gleich von Anfang an ("Machine Gun") mit sehr rifflastigem, hartem Metal, den man ihr gar nicht zugetraut hätte. Melodischer Hard Rock, der nicht einfach dahin plätschert, sondern mit dunklen Elementen angereichert wird und mit Ecken und Kanten die Spannung aufrecht erhält. Zwar hat es einige durchaus Mainstream-taugliche Songs darunter, wie zum Beispiel "Mistaken", doch tut das dem Album meiner Meinung nach keinen Abbruch. Auch ein Duett ("Scream It!") mit Heavy Metal-Stimmakkrobat Jorn Lande ist mit dabei, seine rauhe Stimme gibt dabei einen extremen Kontrast zu Amandas süssem Gesang ab, was eine willkommene Abwechslung darstellt. Doch leider ist die Gesamtkomposition bei diesem Song nicht wirklich gelungen, und es kommt etwas holprig daher, speziell weil das fast schon märchenhafte Intro von Jorn Landes Stimme gnadenlos niedergetrampelt wird und die beiden Sänger mehr gegeneinander als miteinander trällern. Amanda Sommerville holt auf "Alloy" jedenfalls alles aus ihrer Stimme heraus, taucht mal in düstere Tiefen ab und tritt dann wieder in klare Höhen ein – ein Portfolio über das gesamte Spektrum ihrer Stimme, das ihr bestimmt weitere Zusammenarbeiten mit anderen Bands einbringen wird. Doch auch musikalisch ist dieses Album wirklich stark. Sascha Paeth, der Mann hinter der Gitarre, verleiht dem ganzen die nötige Härte und überzeugt mit einigen richtig geilen Riffs, und auch Robert Hunecke legt Tempo vor. Die drei haben bereits früher erfolgreich zusammengearbeitet, unter anderem bei der Metaloper "Aina – Days Of Rising Doom". Das Album ist mit 56 Minuten fast etwas zu lange geraten, und spätestens nach "Into The Dissonance" flaut die Power der vorangegangen Songs dann merklich ab, obwohl es auch hier wie durch das ganz Album hindurch viele Spielereien zu entdecken gibt, die den Charme von "Alloy" ausmachen. Trillium liefern ein sehr gelungenes Debut ab, das auch nach mehrmaligem Hören immer wieder neu begeistert. Daumen hoch!
Patricia

Punkte: 7.9 von 10
THE EMBODIED - The Embodied
Pure Legend Records/Non Stop Music
Ha, wieder mal ein schwedisches Debut-Album in Sachen Power/Melodic Metal. Und die Jungs legen volles Brett los mit dem Up Tempo-Kracher "As I Speak", musikalisch etwas an Maiden erinnernd, nur härter, fängt ja gut an das Teil. Den Gesang würde ich in die Kategorie Ralf Sheepers einordnen, kommt aber vom Volumen nicht ganz hin, ist ja auch fast unmöglich bei Ralfs Mörderstimme. Und trotzdem singt der Junge wirklich stark und facettenreich, passt hervorragend zur Musik. Auch hier wird neben starken Gitarrenriffs viel Wert auf Melodien gelegt, man will Melodie und Härte kombinieren und das gelingt der Band ausserordentlich gut. Die harten Double Base-Attacken zusammen mit Twin Guitars und wechselnden Tempos gefallen mir echt gut. Die einzelnen Lieder haben tolle Strukturen. Zum Beispiel "Born From Shadow" beginnt mit einem Hammer-Riff, mündet in eine ruhige Strophe und geht dann in einen klasse Mitsing-Refrain über. Die fünf Schweden glänzen hier durch Vielseitigkeit und Abwechslung, genau so muss ein Album sein. Und so ist ein Werk entstanden mit überzeugendem Songwriting, gut umgesetzt. 10 Starke Songs mit Charakter und Spielfreude. Ich glaube, mehr kann man von einem Debut nicht erwarten. Bin ja schon mal auf den nächsten Rundling gespannt!
Crazy Beat

Punkte: 7.9 von 10
DIE APOKALYPTISCHEN REITER – The Greatest Of The Best (Best Of)
Nuclear Blast/Warner
Nur noch ein paar Wochen bis Weihnachten, und so sieht man sie schon kommen, die Flut an Live-Scheiben, Re-Releases, Compilations und Best Ofs. In letztgenannte Kategorie fällt auch "The Greatest Of The Best", mit welchem Die Apokalyptischen Reiter dieses Jahr um den knapp bemessenen Platz unter eurem Weihnachtsbäumchen buhlen. Um mit einer Band vertraut zu werden ist ein Best Of keine schlechte Sache, und nach acht Studioalben bzw. über 15-jährigem Bestehen durchaus gerechtfertigt. Und dass die Reiter mehr als genügend Hits für ein solches Unterfangen haben, das zeigt die Tracklist: Tollwütige Knaller wie "Es wird schlimmer", "Friede sei mit dir", "Riders On The Storm" oder "Reitermania", nachdenklich Balladeskes à la "Das Paradies", "Nach der Ebbe" oder "Wir reiten" und gut gelaunte Mitsing-Nummern wie "We Will Never Die", "Die Sonne scheint" oder "Revolution" geben sich hier die Klinke in die Hand und bieten einen guten Überblick über das Schaffen einer der kreativsten und abgedrehtesten Bands Deutschlands. Doch lohnt es sich für Fans, die eh schon alle Scheiben zuhause stehen haben werden, wirklich, dafür Geld auszugeben? In einem edlen Digibook soll "The Greatest Of The Best" veröffentlicht werden und das 48-seitige Booklet voll sein von Fotos, Liner-Notes, einer History-Timeline, sämtlichen Texten und sogar Gitarrentabs zu einigen der 20 Songs, die von der Band persönlich ausgewählt wurden. Ob man Best-Ofs nun grundsätzlich ablehnt oder nicht: So sollte eine Compilation aussehen, dann hat auch der gute Weihnachtsmann Freude daran.
Kissi 
  
Punkte: keine Wertung
THE MAGNIFICENT – The Magnificent
Frontiers Records/Musikvertrieb
Der Blick aufs Cover-Artwork lässt falsche Schlüsse ziehen und vermittelt den Eindruck, dass es sich hierbei um eine traditionelle Metal-Scheibe handeln dürfte. Fehlanzeige! Hinter The Magnificent versteckt sich feinster AOR. Circus Maximus-Sänger Michael Eriksen aus Norwegen und der finnische Produzent/Gitarrist Torsti Spoof, auch bekannt durch die Band Leverage, haben sich zusammengetan und 12 melodische Rocksongs produziert. Handwerklich gibt es hier nichts zu kritisieren. Schöne Arrangements, lauschige Melodien und starke Vocals verzaubern und werden sicher jedem Fan dieses Genres ausserordentlich gut gefallen. Das Album zündet schon beim ersten Hören und ist sehr eingängig, aber nicht langweilig oder gar eintönig. Ein 'Must Have' für Freunde von Foreigner, Journey, Survivor oder Asia.
Liane P.

Punkte: 7.8 von 10
RISING - To Solemm Ash
Exile on Mainstream Records
Ich habe schon von Black Dusk berichtet, jetzt haben wir noch einen weiteren Meilenstein in der Sludge-Bewegung, die sich in diesem Monat offenbart. Die Dänen von Rising starten einen Angriff auf den Thron mit 10 Songs, die es locker mit jeder anderen Truppe dieser Stilart aufnimmt. Harte, schwere Riffs, die leicht an Black Sabbath erinnern (wie eigentlich alles, was den Namen Sludge betrifft), aber auch Mastodon schweben im Raum, wenn man Rising abspielt. Diese Melange zweier Welten von jung und alt steht der Band recht gut, und die Tracks sind in einer düsteren Atmosphäre eingespielt worden. Man ist nicht progressiv sondern spielt recht locker und direkt, so dass es eine richtige Freude ist, diese Platte sich reinzuziehen, auch nach einem schwierigen Tag (dann erst Recht...). Also Freunde des dreckigen, harten (ja, Bon Jovi-Fans sollten es sein lassen) Rocks - hier ist Kraftfutter für weitere whiskygetränkte Abende im Winter, und die sind ja immer sehr lang, also: Lassen wir es krachen!
Daniel J.  

Punkte: 7.8 von 10
LANCE KING – A Moment In Chiros
Nightmare Records
Lance King ist ein Ausnahmetalent und daher wohl auch viel beschäftigt: Defyance, The Kings Machine, Empire, Gemini, Decibel, Balance Of Power, Pyramaze, Shining Star und Avian sind Bands bei denen der Amerikaner bis anhin mit seinem Gesang Spuren hinterliess. Um es in Zahlen auszudrücken: Lance ist auf über 25 Alben in 21 Jahren Musikerlaufbahn vertreten. Er ist zudem noch Produzent und besitzt sein eigenes Label Nightmare Records, über welches auch das aktuelle und erste Solo-Album "A Moment In Chiros" veröffentlicht wurde. Das Material kann als progressiv angehauchter melodischer Metal bezeichnet werden und braucht sich nicht hinterden aktuellen Artverwandten Veröffentlichungen zu verstecken. Hinter diesem Album steckt nicht nur hörenswerte Musik, sondern auch soziales Engagement. Lance hat sich dazu entschieden, auf die Missstände der Welt, insbesondere Sexsklaverei aufmerksam zu machen und spendet die Gewinne dieses Albums an die Initiative "Not For Sale", welche sich der weltweiten Aufklärung und Bekämpfung angenommen hat.
Liane P.  

Punkte: 7.8 von 10
HARDCORE SUPERSTAR - The Party Ain't Over 'Til We Say So
Nuclear Blast/Warner
Vierzehn Jahre sind seit dem Debut "It's Only Rock'n'Roll" vergangen, da wird es doch höchste Zeit, dass die Schweden ihre grössten Hits zu einer Compilation vereinen! Spätestens seit ihrem allergrössten Hit "We Don't Celebrate Sundays" im Jahre 2005 dürften Hardcore Superstar so gut wie jedem ein Begriff sein, vor allem ihre Konzertauftritte sind äusserst gefragt und beliebt. Zudem spricht es doch sehr für eine Band, in vierzehn Jahren nur gerade zwei Mal ein Bandmitglied auszuwechseln. Somit hört man der Musik auch stets an, dass die Chemie in der Band einfach stimmt, denn nicht nur die charakteristische Stimme von Frontpartymann Jocke Berg sorgt für den Wiedererkennungswert, sondern auch das ganze Drumherum. Nebst vergangenen Krachern wie "Dreamin' In A Casket", "Last Call For Alcohol" oder "Into Debauchery" kriegt man auch einen neuen Song zu hören, nämlich "We Don't Need A Cure". Fazit: Die Party darf gerne noch weitere vierzehn Jahre andauern!
Maiya R.B.  

Punkte: keine Wertung
MORTAL SIN - Psychology Of Death
Noise Art Records
Trotz (bei manchen Schreiberlingen müsste ich eher schreiben wegen) der recht holprigen Produktion und Mat Maurers damals noch, sagen wir mal, entwicklungsbedürftigen Stimme gilt heute das 1986er-Debut "Mayhemic Destruction" der Australier-Thrasher Mortal Sin als schwer zu toppender Kracher. Ich sehe das wiedermal völlig anders und favorisiere eindeutig spätere Releases, allen voran "An Absence Of Faith", jenes Album, das nach der Reunion 1996 erschienen ist; und jetzt werden die Puristen wieder "Gotteslästerung!" schreien, sei's drum. "Psychology Of Death" knüpft genau dort an, denn eine dermassen authentisch nach 80er Jahre klingende und gleichzeitig sauber eingespielte und saftig produzierte Thrash–Scheiblette ist mir schon lange nicht mehr durch die Lauscher gerauscht. Leider hat es die Band seit dem 1991er-Split und der Reunion 1996 nicht mehr geschafft, sich wieder im Original-Line Up zusammenzuraufen, aber immerhin befinden sich mit Andy Eftichiou am Bass und Mat Maurer am Gesang zwei alte Recken aus den Anfangstagen in den Reihen von Mortal Sin, und die nicht mehr ganz so neuen Mitglieder Mick Sultana und Nathan Shea an den Gitarren (seit 2004 beziehungsweise 2005 dabei) sowie Drummer Luke Cook (seit 2005) liefern eine mehr als solide Leistung ab! Wenn ich schon einen Vergleich an den Haaren herbeiziehen muss, dann fallen mir hier am ehesten Testament ein, die sich song- und härtetechnisch auf einem durchaus vergleichbaren Niveau befinden. Anders als viele andere ihrer Genrekollegen versucht die Band hingegen schon gar nicht erst, durch übertriebene Härte, Geschwindigkeit und Brutalität zu punkten, sondern brilliert durch Präzision, melodische Soli und Killerriffs mit hohem Wiederkennungswert, und über all dem thront souverän das markige Organ von Mat Maurer, der glücklicherweise zu jenen Frontmännern gehört, die in der Lage sind, mit powervollem Gesang zu überzeugen statt mit eintönigem Geschrei und Geröchel zu langweilen. Das Schöne an "Psychology Of Death" ist, dass absolut keine Hänger auszumachen sind. Songs wie "Psychology Of Death", "Paralysed", "Burned Into Your Soul" oder "Down In The Pit" zeigen auf eindrückliche Weise, wo der Thrash–Hammer wirklich hängt, und für leicht punkig angehauchte Rumpelthrash–Nostalgiker haben sie mit "Hatred" einen wertigen Rausschmeisser aufs Album gepackt, der sämtliche Nackenwirbel brechen wird. Sehr beeindruckend, was diese in Würde gealterte Thrash–Institution auf uns loslässt, daran müssten sich meiner Meinung nach einige überbewertete Thrashbands messen lassen, allen voran die sogenannten Big Four.
Mirko B.
 
Punkte: 7.7 von 10
ANUBIS GATE - Anubis Gate
Nightmare Records
Zum 10-jährigen Bandjubiläum legen uns die Dänen ihr fünftes Album die Läden. Wobei ich zugeben muss, dass die meisten Werke der Nordländer an mir vorbeigerauscht sind. Ist aber bei der Schwemme an Veröffentlichungen dieses Genres nicht weiter verwunderlich. Wir sprechen hier von Power/Prog Metal. Ich denke immer wieder, dass irgendwann doch alle guten Songs dieser Art mal komponiert sein müssten. aber irgendwie kommen da immer wieder Bands daher mit coolen Songs und starken Alben. So auch eben Anubis Gate. Die bieten hier kraftvolle Stücke mit tollen Melodien. Wobei hier der Prog-Faktor etwas zurückgeschraubt wurde. Die meisten der 10 Tracks sind eingängig und relativ leicht verdaulich. Der Gesang klar und melodiös, man hört oft wirklich geile Gitarrenriffs. mal stampfend, mal schnell mit Double Base untermauert. Oft leicht unterlegt mit Keys, die sich aber dezent im Hintergrund halten, meistens jedenfalls. Mir gefällt die klare Stimme von Henrik Fevre. Der Bassist hat neuerdings auch den Leadgesang übernommen, nachdem Sänger und Produzent Jacob Hansen sich neuerdings nur noch aufs Produzieren konzentriert. Wie gesagt, wer auf harte Riffs genauso abfährt wie auf gefühlvollen Gesang und einige Instrumentale Spielereien sollte ruhig mal ein Ohr riskieren, die Dänen machen ihre Sache recht gut.
Crazy Beat  

Punkte: 7.7 von 10
DOOMDOGS – Unleash The Truth
Doomentia Records
"Hunde, die bellen, beissen nicht", so sagt der Volksmund. Laut und dreckig bellen die Doomdogs aus Göteborg auf ihrem Zweitling (das selbstbetitelte Debut erschien letztes Jahr). Doom, wie es der Name vermuten lässt, ist dabei nur eine Duftmarke unter vielen, welche "Unleash The Truth" verströmt. Der düster-verdrogte Geruch früher Black Sabbath schwebt dabei die ganze Zeit durch die Luft, und zwar nicht nur in der instrumentalen Gitarren-und-Flöten-Nummer "Legacy", die "Orchid" von "Masters Of Reality" zum Verwechseln ähnlich klingt oder dem abschliessenden Sabbath-Cover "A National Acrobat". Stoner- und Sludge-Haufen wie der treibende Opener "Eye For An Eye", "Slight Case Of Madness" oder die Biker-Nummer "Two-Wheel Wonder" sorgen jedoch für würzig speckige Abwechslung. Angenehm ruppig röhrt Tomas 'GG' Eriksson mit den in den Keller gestimmten Gitarren von Rudelführer Christer Cunat um die Wette und schnuppert dabei am Hintern von räudigen Bands wie Crowbar, Orange Goblin oder auch Down. Und auch wenn "Unleash The Truth" sich nicht völlig festkrallen kann, so schüttelt man zu tonnenschwer groovenden Songs wie "Save Me", "All Lies" oder "Mind Slayer" sein Haupthaar, wie die Töle ihr Fell. An Biss können die Doomdogs zwar noch etwas zulegen, hin und wieder Gassigehen möchte man mit dem Rudel aber allemal.
Kissi  

Punkte: 7.7 von 10
SLARTIBARTFASS – Schwarz Verhüllt
Twilight/Non Stop Music
Mit ihrem vierten Album stampft die Ulmer Kapelle ein Konzeptalbum aus dem Boden, was zum Glück auf Kosten von stumpfsinnigen Lobesgesängen an alte nordische Götter geht. Der Prolog macht zwar gleich Lust auf Bethlehem, aber natürlich musizieren die Deutschen nach wie vor im Stile heidnischen Metals. Das heisst eine gehörige Portion Black Metal, vermischt mit eingängigen Songstrukturen und zwischendurch mal ein Keyboardpart oder sogar ein Dudelsacksolo. Gerade letzterer gibt dem Album ein wenig Aufwind. Spannend ist dabei der Kontrast zu den stellenweise sehr modernen, industriellen Klängen des Keyboards ("Kapitel 1: Sehnsucht" gegen Ende des Liedes zum Beispiel), welche die Songs vom klassischen Folk oder Pagan Metal wegbringen und eher in das Fahrtwasser von Kromlek oder der neuesten Helrunar zielen. Wie bereits zu Beginn gesagt tut das den Songs insofern gut, als dass man sich als Hörer nicht zum Bäume Umarmen und Wölfe Knutschen genötigt fühlt. Die Lieder fliessen ineinander über, das Album kann Spannung aufbauen und ist trotzdem nie anstrengend zu hören. Bei "Erhabenheit" schliesslich gipfelt das Album im dramatischen Höchstpunkt des Albums, die Stimme Jessicas sorgt für sehr gezielte Akzente, genauso der Pianoteil vor dem erneuten Aufbäumen des Liedes bis hin zum heftigen Abschluss. Ein wahrlich tolles Lied! Fans von modernem, innovativem Metal dürften hier ihre helle Freude haben.
Tristan  

Punkte: 7.6 von 10
HYPOCRISY – Hell Over Sofia (DVD + 2 CDs)
Nuclear Blast/Warner
Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis die Death-Metaller um Workaholic Peter Tägtgren ein neues Live-Album den Leuten zum Frass vorwerfen. Kommen wir gleich zu den wesentlichen Punkten: Die Soundqualität ist mehr als nur gut, die Reaktionen der Leute sind ebenfalls ziemlich deutlich aufgezeichnet und man kann die Scheiben am Stück durchhören, um einen ordentlichen Eindruck der Live-Chose zu erhalten. Was nicht zur Rezension vorlag und damit dem Ganzen einen deutlichen Abschlag beschert, sind die optischen Live-Aufnahmen. Da somit lediglich eine Bewertung des Sounds vorgenommen werden kann, lässt sich konstatieren: Solide, gut gemachte Kost nach altbewährtem Rezept mit allen bekannten Zutaten, sprich es fehlen keine der live richtig krachenden Tracks, welche von den Fans frenetisch aufgenommen werden (beispielsweise "Eraser", "The Final Chapter" oder auch "Roswell 47"). Akustisch ist aber bei Live-Sachen nur die halbe Miete (zumal die CDs nicht separat, sondern nur mit der DVD im Handel erhältlich sind), daher gibt das auch ordentlich Abzug auf der Skala. Schade, aber unvermeidbar.
Toby S. 
  
Punkte: keine Wertung
MECCA – Undeniable
Frontiers Records/Musikvertrieb
Mecca die Zweite. Nach dem Achtungserfolg des Debuts mussten sich AOR-Fans geschlagene elf Jahre gedulden, bis sie sich wieder von der Band aus Chicago verzaubern lassen konnten, aber das Warten hat sich definitiv gelohnt! Sänger und Mastermind Joe Vana scharte während der sechs Jahre dauernden Aufnahmesessions überaus illustre Musikerkollegen um sich, so konnten Pat Mastellotto (Drums u.a. bei King Crimson und Mr. Mister), Tony Levin (Bassist bei Peter Gabriel, King Crimson, Liquid Tension Experiment und unzähligen anderen Bands) sowie die eigentlichen Bandmitglieder Rick Vitek (Drums), Brian Moritz (Keyboards), Wally Hustin (Bass), Eric Ragno (Keyboards) und Mark Alano (Gitarre) seine Songideen zu elf regelrechten Melodic Rock-Perlen umsetzen. Und da Joe offensichtlich ein Familienmensch ist, hat er sich noch gleich seinen Sohn Joey Vana als Gitarrist und Background Sänger mit an Bord geholt. Aus dieser Kollaboration und der zusätzlichen kompositorischen Beihilfe der Schweden Christian Wolff und Tommy Denander ist ein AOR-Album entstanden, das bei Genrefans keine Wünsche offen lassen wird. Die Gitarre dominiert ganz klar den Gesamtsound, lässt den anderen Instrumenten aber immer genug Freiraum, damit sich die oben genannte musikalischen Crème de la Crème gekonnt in Szene setzen kann. Feinste Arrangements treffen auf Joe Vana's klare Stimme, die nicht selten an Westcoast–Gott Cristopher Cross erinnert, und immer wieder wird der Hörer selbst in vordergründig ruhigen Tracks ("Ten Lifetimes", "I Know", "Did It For Love", "Undeniable") von Gitarrensoli überrascht, die schlicht nicht von dieser Welt sind. Sogar das abschliessende, sehr ruhige und von sanften Pianoklängen begleitete "As I Walk Alone" kommt nicht ohne sphärische Gitarrenklänge in der Mitte des Tracks aus, und bei allem technischen Können steht immer das Feeling im Vordergrund. Dass die Band natürlich auch anders kann, beweist sie in Songs wie "Perfect World", "Closing Time" oder vor allem "W2W", in denen die Gitarrenriffs zwar immer noch dezent, aber dennoch mit genug Schmackes rausgehauen werden. Klasse Band, klasse Songs, eine Produktion allerster Güte - was will man mehr? Der Albumtitel hält, was er verspricht. "Undeniable" – es ist unbestreitbar, dass der Band wieder ein ganz grosser Wurf gelungen ist, der für AOR-Liebhaber schlicht unverzichtbar ist.
Mirko B.  

Punkte: 7.6 von 10
STEEL PANTHER - Balls Out
Universal Republic/Universal
Da ist sie nun, die lang ersehnt neue Scheibe der Comedy-Rocker aus L.A.! Nach dem Vorgänger "Feel The Steel" verbreitete sich die frohe Kunde um diese sehr talentierte Truppe um die ganze Welt. Die schlüpfrigen und lustigen Texte, musikalisch untermalt mit diversen Querverweisen auf Mötley, Whitesnake oder Def Leppard, erfreuten uns mit "Feel The steel" und viel Spass bei den Konzerten. Die Erwartungen an "Balls Out" waren daher sehr sehr hoch. Nach über zehn Mal durchhören bleibt eine dicke Ernüchterung übrig. Nicht, dass "Balls Out" schlecht wäre. Die Songs sind auch weiterhin lustig und schön schlüpfrig. Auch handwerklich gibt es absolut nichts zu blöken. Leider bleibt das Orginelle bei den Songs etwas auf der Strecke. Kein einziger Song ausser "Just Like Tiger Woods" vermag irgendwie in Erinnerung zu bleiben. Trotzdem wird die angesetzte Show am 24. März 2012 im Plaza Club in Zürich für viel Freude sorgen. Was "Balls Out" betrifft: Wenn ich für "Feel The Steel" noch 9.0 Punkte vergeben habe, reicht es dieses Mal 'nur' für 7.5. Also an der unteren Grenze von 'Gut'.
Roxx
  
Punkte:
7.5 von 10
FASTWAY - Eat Dog Eat
Steamhammer/SPV
Insgeheim hatte ich gehofft, dass der ehemalige Motörhead Sidekick von Lemmy und Philty die Kurve mit seiner eigenen Band Fastway dereinst wieder mal kriegt. Über 20 Jahre nach dem letzten, offiziellen Lebenszeichen auf einem (Band-) Tonträger ist nun es tatsächlich soweit gekommen: "Fast" Eddie Clarke is back! Das nötige Mitbringsel heisst «Eat Dog Eat» und trägt neben den untrüglichen Guitar-Vibes klar die Handschrift von Sänger Toby Jepsen, der ja zur Zeit mit Dio Disciples in aller Munde ist und früher bekanntlich mal bei den Little Angels war. Diese durften ja Van Halen auf dessen 93er-Tour als Support begleiten. Und dieser Mr. Jepson ist auch massgeblich dafür verantwortlich, dass wir nun neuen Fastway Songs lauschen können, die zwar bereits 2007 geschrieben wurden, aber erst jetzt veröffentlicht worden sind. Die zehn Songs gehen deutlich mehr in die Richtung der Anfangstage und haben nicht mehr viel mit der 86er-Scheibe «Waiting For The Roar» zu tun. Zudem gefällt Eddie die ehemalige Gesangsstimme von Dave King nicht mehr, will heissen, dass er die stilistischen Nähe zu Robert Plant (Led Zeppelin) heute nicht mehr mag. So eröffnet denn der Opener «Deliver Me» das Ganze eher schwerfällig, aber mit dem bekannten Gitarren-Sound. «Fade Out» gerät danach ähnlich und die Basslinien, die man hier zwischendurch deutlich heraus hört, stammen übrigens auch von Toby Jepsen. Pure Krokus! So würde ich als Schweizer «Leave The Light On» bezeichnen, das ganz in der Manier unserer Landesrocker daher kommt, voll geil! Bevor «Dead And Gone» als traurig stimmende (Halb-) Ballade dennoch punkten kann, offenbart das zähe «Loving Fool» erste kompositorische Schwächen. Etwas mehr Drive hätte hier nicht geschadet. Erfreulicherweise wird diese Scharte durch den Hammer-Track «Sick As A Dog» locker ausgewetzt und ist klar mein Fave auf «Eat Dog Eat»! Die restlichen Songs sind ganz ok, wenn auch etwas zu unauffällig und letztlich austauschbar. Trotzdem und nicht zuletzt auch der fetten Produktion wegen schneidet die Rückkehr von "Fast" Eddie Clarke insgesamt erfreulich ab und darum werde ich nächstes Jahr bei der Schweizer Stipp-Visite ganz sicher mit von der Partie sein!
Rockslave  

Punkte:
7.5 von 10
CYNIC - Carbon-Based Anatomy (EP)
Season Of Mist/Irascible
Die sphärischen Avantgarde-Ausnahmekünstler (von 'Metal' sprechen wir schon lange nicht mehr) Paul Masvidal (git/voc) und Sean Reinert (dr) werfen als Zwischenhappen zum nächsten Album nach "Re-Traced" noch eine zweite EP (23 Min.) auf den Markt. Gewohnt eigen verweben sie pulsierende Drumpatterns, allerlei Ethnoeinflüsse, Effekte und cleanen Gesang zum typischen, abgehobenen Cynic-Gebräu. Wer sich am Comeback-Album "Traced In Air" und der erwähnten "Re-Traced"-EP nicht satthören konnte, darf sich hier als Schmankerl noch sechs weitere Songs abgreifen, die konsequent den eingeschlagenen Pfad weiterführen und alle bekannten Trademarks enthalten. Ist gute, durchdachte, intelligente Musik, aber schmeckt mir persönlich einfach zu fest nach bitter-süssem Reistörtchen - und ich steh nun mal auf Fleisch. Wer auf verträumte, spirituell-luftige, 'rebellische' Meditationsmucke steht, sollte trotzdem mal reinhören, könnte sich unter Umständen lohnen.
Hardy  

Punkte: keine Wertung
HATE SQUAD - Katharsis
Massacre Records/Musikvertrieb
Die Urväter des deutschen Metalcore (1993) sind zurück, und hey, wir haben so richtig coolen Sound in diesem Monat, ja ein richtiger Wonnemonat, wenn es um guten Thrash und Death Metal geht. Denn diese Band aus Hannover hat diese geniale Mischung von Thrash Metal (Instrumente) mit Death Metal-Gesang (nicht so derb gesungen) intus. Die Deutschen waren mir früher auch nicht fremd, aber irgendwie sind sie mir immer aus den Fingern gerutscht, und hey man, kann nicht jeden kennen. Aber bei Hate Squad ist es wie bei einer guten Flasche Rotwein - je älter sie ist, desto besser schmeckt sie, und bei unseren nördlichen Nachbarn verhält es sich auch so. Die Songs sprudeln nur so vor Energie, sie sind recht gut arrangiert, kompakt und bei der Produktion hat man auch nicht gespart. Ja, sogar das Frontcover von Tobias Huber ist hervorragend gestaltet worden. Es wären also alle Vorausetzungen vorhanden für einen Vollerfolg, aber jetzt kommt's: Mir fehlt einfach ein Überhit und den Wiedererkennungswert, denn nach mehrmaligem Hören bleibt einem eigentlich nicht viel hängen im Kopf. Hate Squad sind aber bei weitem immer noch besser als manche dieser jungen Metalcorebands, die es eh nicht so lange aushalten wie unsere Helden aus Tschörmany. Weiter so, Jungs!
Daniel J.  

Punkte:
7.5 von 10
TALON - III
Escape Music/Non Stop Music
Hardrock made in U.S.A. servieren uns Talon auf ihrer dritten Scheibe. Einst mal aus den Ruinen von Voxen entstanden, wofür Gitarrist Kory Voxen Pate stand, haben die Amis nach Michael O'Mara und Chandler Mogan (der jetzt bei Outload ist) mit Shawn Pelata den bereits dritten Sänger am Start. Das zeugt nicht gerade von Kontinuität, aber der aktuelle Frontmann ist nicht von schlechten Eltern und klingt etwas nach Arnel Pineda von Journey. Die Musik bewegt sich durchaus in diesen Gefilden und steht soweit auf einem soliden Sockel. Der groovige Opener «Crying To Me» hört sich dann aber erst mal wie eine typische Joe Lynn Turner Nummer im Bereich von dessen töfter Scheibe «Second Hand Life» (2007) an. Altes MSG-Feeling (besonders von den hörbaren Griffwechseln her) verströmt derweil «The Last Time», während «Did You Have To Say» den unverkennbaren Schwenk in Richtung Journey vollzieht. Handwerklich ist somit alles im grünen Bereich, aber nicht wirklich weltbewegend und halt mit allerlei Zitaten versehen. Aldo Nova lässt beispielsweise bei «Everytime» grüssen. Interessanter ist hingegen die Tatsache, dass Jeff Scott Soto als Backing Vocals Gast seine prägnante Visitenkarte hinterlässt und das Ganze spürbar aufwertet. Es kommt dann nicht von ungefähr, dass das von ihm eingesungene «Take You All The Way» zu den Highlights auf dieser CD gehört. Die auf so einer Scheibe erwarteten Balladen folgen anschliessend mit dem Titel «Maybe One Day» und zwei Songs später mit «Brothers» auf dem Fusse und erfüllen die Anforderungen daran locker. Der Rest rockt auf gutem Niveau und weiteren Vibes von Michael Schenker weiter bis zum Schluss, zerreisst dabei jedoch keine Stricke und beim Piano-Sound vom Rausschmeisser «Jane» kann man schliesslich darüber fachsimpeln, ob hier ein weiteres Mal bei Aldo Nova's 82er-Klassiker «Fantasy» gewildert wird oder eher Shy mit «Young Heart» (1987) Pate standen. Die gute Produktion von Mikey Davis (u.a. KISS und W.A.S.P.) hält das Interesse an Talon's drittem Werk zumindest mittelfristig aufrecht.
Rockslave  

Punkte:
7.5 von 10
ISOLE – Born From Shadows
Napalm Records/Musikvertrieb
Isole kreieren echt schönen Doom Metal im Stile von Candlemass oder Argus, allerdings noch mit dem Zusatz, dass gewisse Passagen gegrowlt und andere wiederum mit reinen Clean Vocals bestritten werden. Die Schweden schleppen sich auch nur bedingt durch die relativ langen Tracks, sondern drücken das Gaspedal verhältnismässig oft immer mal wieder nach unten, was den Songs auch einen bestimmten Drive verleiht. Zwischendurch werden auch kleine Passagen hörbar, welche das Tempo und die Brachialität drosseln, nur um im nächsten Moment wieder durch ein hartes Aufbäumen niedergeschmettert zu werden. Interessant ist, dass Isole sowohl old school wie auch relativ modern klingen, was der Atmosphäre eindeutig zugute kommt – Intensität ist ein gutes Stichwort im Bezug auf das gesamte Erscheinungsbild. Wer sich nach einem nicht allzu bleiernen Soundtrack für die vernebelten Tage umschaut, ist mit "Born From Shadows" gut bedient.
Toby S.  

Punkte:
7.5 von 10
MASTER OF WAHA - Wasteland
Ultimhate Records
Master Of Waha (Gott, was für ein Bandname) ist ein neues musikalisches Abenteuer von Xavier Carion (Ex-Member Of Channel Zero, Sons Of Jonathas). Channel Zero sind vielleicht dem einen oder anderen Thrasher ein Begriff, die Band stammt aus Belgien und wurde in den späten 90ern in Brüssel gegründet. Tja, jetzt hat Xavier Carion (Gitarrist) die Zügel in die Hand genommen und mit Mitgliedern von Sons Of Jonathas eine neue Truppe ins Leben gerufen. Die 10 Songs sind dann auch weit weg vom Thrash Metal von Carions Hauptband. Master of Waha sehen sich als Alternative-Band, das kann man so stehen lassen, manchmal mehr Heavy Metal, dann wieder mal Grunge-Anleihen, man hat da Alice In Chains gut studiert. Nein, die Songs sind kraftvoll (Tue Madsen hat den Mix übernommen) mit sehr viel Melodien beim Gesang und den Gitarren, und die Drums treten ordentlich in den Arsch. Das Problem: Man muss sich die Scheibe schönhören, denn beim ersten Mal bleibt nicht viel hängen, aber wenn die Maschinerie mal Fahrt aufgenommen hat, macht die Scheibe immer mehr Spass. Ordentliches Stück Metal!
Daniel J.  

Punkte:
7.5 von 10
FROM THE DEPTH – Back To Life
Rising Records
Ein weiteres Power Metal-Album aus Italien. Da denkt wohl jeder an die genialen Platten von Rhapsody. Nun, ich nehme es vorweg, so genial sind From The Depth nicht. Dies hat natürlich mehrere Gründe. Erstens ist der Sound nicht reiner Power Metal, sondern es gibt sehr viele progressive Spielereien und sehr viele orchestrale Parts. Zweitens ist das Keyboard dermassen präsent und manchmal echt penetrant im Vordergrund und übernimmt oft sogar das erwünschte Gitarrensolo. Das alleine gibt natürlich Abzüge in der Wertung. Trotzdem erkennt man auch viele gute Sachen. So strotzen die Italiener nur so vor Spielfreude und vermitteln dem Zuhörer wirklich viel Spass. Nach dem eher überflüssigen Intro (da wollten sie wohl dem Albumtitel alle Ehre erweisen, was leider in die Hose ging) geht's mit "Live For Today" gleich stark los. Die Drums knallen nur so durch die Boxen, Sänger Raffaele Albanese hat die passende und sehr variable Stimme dazu und die Gitarrenfraktion beherrscht ihr Handwerk. Auch mit "Our Music Our Souls" oder "Don't Forget Who You Are" geht's im gleichen Stil weiter. Schlimm wird's dann erst wieder bei "The Cruel Kindness". Eine so schnulzige und oberflächliche Ballade habe ich selten gehört. Zum Glück geht's danach wieder im altbewährten Stil weiter. Alles in allem ist "Back To Life" ein sehr ordentliches Album. Für die Zukunft wäre es aber sehr wichtig, das Keyboard runterzudrehen und die Gitarren mehr kreischen zu lassen. Ideen scheinen die fünf Jungs genug zu haben.
Timo K.  

Punkte:
7.5 von 10
9MM – Dem Teufel ein Gebet
Napalm Records/Musikvertrieb
'Assi Rock'n'Roll' nennen Rock Rotten's 9MM ihren selbstgebrauten Rock. Und genau so klingen sie auch auf ihrem neuen Album: roh, wild und willig! Andere würden dieser Musik auch schlicht Promille-Rock sagen, und auch das hat was. Wobei 9MM ziemlich eigenständig agieren. Dumm nur, dass mir gerade die beiden Markenzeichen der Band nicht gefallen wollen: Gesang und die Fussballchöre in den Refrains. Klammere ich diese Tatsache aber mal aus, höre ich auf "Dem Teufel ein Gebet" 13 potentielle Hits raus, die sich irgendwo zwischen klassischem Rock'n'Roll, Motörhead und Böhse Onkelz bewegen. Wobei im Vergleich zu letzteren bei 9MM die Melancholie fehlt. "Dem Teufel ein Gebet" haut direkt in die Fresse und reitet kompromisslos vorne weg. Dabei geht schon mal die Abwechslung etwas verloren. Aber wer will das bei dieser Musik schon? Zum Schluss gibt es mit "Amigos Para Siempre", "Störtebecker" und "Durstige Männer" drei Trinksongs zum freudigen Mitschunkeln. Deutschrockfans können hier bedenkenlos zugreifen. Der Rest sei vor dieser Gruppe mit mächtig Power gewarnt.
Roger W.  

Punkte:
7.5 von 10
ARRAYAN PATH – Ira Imperium
Pitch Black Records
Die Insel Zypern im östlichen Mittelmeer ist nicht gerade der Ort, an dem qualitativ hochstehender epischer Metal am Fliessband produziert wird. Daher überrascht die Produktion mit dem Titel "Ira Imperium" doch ein wenig. Arrayan Path haben für ihr letztes Album "Terra Icognita" durchweg Zuspruch erhalten. Sogar Bruce Dickinson erwähnte die Band löblich in seiner Radio-Show der BBC. Für die aktuelle Scheibe konnte man am Gesang erstaunlicherweise Tony Martin (Ex-Black Sabbath) und Vagelis Marantis (Sanvoisen) gewinnen. Hauptsächlich bleibt jedoch die Stimme von Nicholas Leptos die treibende Kraft an der Front. Fetzige Hymnen, packende Melodien und passender Gesang prägen den 3. Release von Arrayan Path. Die Songideen sind stark genug, um den Hörer konstant bei Laune zu halten. Die feurigen Zyprioten haben sogar schon ein weiteres Album am Start und wollen Anfang 2012 den Nachfolger "Stigmata" veröffentlichen. Gar nicht so schlecht.
Liane P.  

Punkte:
7.5 von 10
MANIFEST – Written In blood
Violent Media
Die norwegischen Trasher von Manifest sind mit ihrem dritten Album "Written In Blood" zurück auf dem Markt. Das neue Album beschreiben sie selbst als modernen Thrash mit wütender Ethik, welche einem eine mörderische Reise beschert. Die elf Songs sind darum auch auf absolutes Vollgas getrimmt. Die Produktion passt perfekt zum Musikstil von "Manifest" und kommt daher satt rüber. Vieles erinnert sehr stark an Pantera, Slayer und Sepultura. Böse gesagt haben die vier Norwerger auch überall ein wenig geklaut. Das ist aber auch nicht anders zu erwarten. Bei diesen Vorbildern, und wenn man dann auch noch so klingen will, kommt man einfach nicht darum herum. Trotzdem verstehen Manifest ihr Handwerk auf ganzer Linie. Stian Leknes kreischt und growlt, was das Zeug hält, die Drums von Allesandro Elide sind dermassen satt und die Saitenfraktion braucht keine weiteren Worte. Schon bei "Tommie von Adelaine" und dem Folgenden "They´ll Have To carry Me Home" weiss jeder von euch, wovon ich spreche. Es gibt aber nicht nur sattes Gebolze, nein bei "Pitch Black Inside" geht's mal ruhiger zu und her. Sprich, Manifest schalten zwei Gänge zum Verschnaufen zurück, was aber ganz gut klingt. Beim folgenden "A .45 To Pay The Rent" erwartet uns dann auch schon wieder die nächste produktionstechnische Überraschung: Das Snare klingt wie aus der Garage aufgenommen. Aber es passt wieder wie die Faust aufs Auge. Alles in allem ist hier ein sattes, böses, schnelles und hartes Thrash-Album entstanden, das jeder Liebhaber der genannten Idolen ruhig in seine Sammlung mit aufnehmen kann.
Timo K.
  
Punkte:
7.5 von 10
NEFACIO – Lauf!
Twilight/Non Stop Music
Als ich dieses Album, welches unter dem Label Medieval/Folk Rock angepriesen wird, zum ersten Mal hörte, blieb mir der Mund offen stehen. Im positivsten Sinne. Das ist mal wirklich was anderes! Eigentlich könnte man es als Mittelalter-Hörspiel mit musikalischer Untermalung bezeichnen. Das Album erzählt die Geschichte des Spielmannes Barbas, dem Sohn des Henkers, der nach dem Tod seines Vaters von der Obrigkeit dazu gezwungen wird, dessen Handwerk zu übernehmen. Als er sich wehrt, wird er ins Gefängnis geworfen, wo er eine hübsche junge Frau trifft, die als Hexe angeklagt wurde. Musikalisch ist das Werk absolut spartanisch gehalten: Schlagzeug, Bass und Gesang. Gespielt wird alles von Baba Hail, der treibenden Kraft hinter dem Projekt Nefacio. Es hat also nicht viel mit klassischem Mittelalterrock zu tun, keine Dudelsäcke, Lauten, Leiern oder was man sonst erwarten würde. Trotzdem hat sich Baba Hail für sein Werk einige bekannte Namen mit ins Boot geholt: Unter anderem sind Bodenski von Subway To Sally, Der Morgenstern von In Extremo und Buzz Dee von Knorkator mit dabei. Obwohl, oder vielleicht gerade weil, die Musik so minimalistisch gehalten ist, hat das Ganze einen ganz speziellen Charme. Dafür sorgen schon die vielen gesprochenen Zwischenspiele, welche die Geschichte vorantreiben. Allerdings sind die einzelnen Lieder nicht sehr eingängig und funktionieren auch nur wirklich als Gesamtkonzept. "Lauf!" ist nicht einfach ein normales Musik-Album, es ist ein Werk, das sich mit der Geschichte beschäftigt, gleichzeitig eine Geschichte erzählt und so allen etwas bietet, die sie lieben, die Geschichte.
Patricia
 
Punkte:
7.4 von 10
UNDER THAT SPELL – Black Sun Zenith
War Anthems Records/Non Stop Music
Vor drei Jahren habe ich das Erstgeborene der Deutschen als 'überdurchschnittlich' bewertet. Wenn man neun Alben in einem Monat bewerten muss, ist man um mögliche Lichtblicke immer froh, so habe ich mit einiger Erwartung das neueste Werk eingeschoben. Ansonsten hätte mich das kitschige Albumcover doch schon ein wenig abgeschreckt. Die ersten heftigen Blastpassagen brechen ziemlich abrupt ab und fliessen in einen verträumten Zwischenteil, bevor das Klangbild erneut von der Kriegsmaschinerie überrollt wird. Allerdings kann erst in "Zenith" ein Riff im Ohr hängen bleiben. Von da an geben sie sich Mühe, in jedem Song mindestens ein Riff so oft zu wiederholen, dass man als Hörer durchaus ein Gespür für die Songstrukturen kriegt. Da die Aufnahmen nicht nur kühl, sondern steril und modern klingen, kann man von einem starken Album sprechen. Allerdings mangelt es an Kleinigkeiten wie der lieblos wirkenden Aufmachung und teilweise langweiligen Strophen. Trotzdem bleibt "Black Sun Zenith" ein tolles Album.
Tristan  

Punkte:
7.3 von 10
DEATHSTARS - The Greatest Hits On Earth (Best Of)
Nuclear Blast/Warner
Ein bisschen gesunde Selbstachtung ist ja ganz sympathisch, deshalb passt es einfach wie der Arsch auf den Eimer, dass die extrem selbstbewussten Schweden ihr erstes "Greatest Hits"-Werk nach gerade mal drei Studioalben veröffentlichen und es dann auch noch als die grössten Hits auf Erden bezeichnen. Die Auswahl ist auch wirklich gelungen, so finden sich von "Tongues" bis "Blitzkrieg" alle wichtigen Songs auf diesem Release ein. Auch zwei neue Stücke sind dabei, nämlich gleich die ersten zwei Tracks "Death Is Wasted On The Dead" sowie "Metal". Beide Songs sind dermassen gut geworden, dass man sich ernsthaft fragen muss, was die Band sonst noch drauf gehabt hätte, wenn sie ein normales Studioalbum mit ausschliesslich neuer Musik in Angriff genommen hätte. Dennoch ist "The Greatest Hits On Earth" nett geworden, und auf der bevorstehenden Tour mit Rammstein wird die exotische Truppe sicher eine Menge neuer Fans gewinnen könnnen.
Maiya R.B.  

Punkte: keine Wertung
DESCENDING - New Death Celebrity
Massacre Records/Musikvertrieb
Die Griechen haben schwere wirtschaftliche Probleme, stehen vor dem Bankrott, aber das hält fünf Burschen nicht daran ab, coolen Modern/Thrash Metal zu fabrizieren und die Wut auf der Bühne herauszulassen. Die Truppe wurde im Jahre 2007 in Athen gegründet, mit dem Ziel, allen zu Zeigen, wo der Hammer hängt. 2008 veröffentlichte man "Enter Annihilation" und erntete durchaus gute Kritiken in den gängigen Fachmagazinen. Das zweite Werk "New Death Celebrity" wurde von niemand Geringerem als Fredrik Nordstrom produziert, der schon mit In Flames und Dimmu Borgir gearbeitet hat. Die 10 Songs klingen demensprechend recht modern, will heissen, sie treten dir richtig einen in den Arsch. Killerriffs, Donnerdrums und ein Tempo jenseits der Lichtgeschwindigkeit prägen das neueste Werk dieser jungen Band. Was mir noch fehlt, ist der Wiedererkennungswert der Songs, wenn der einmal gewährleistet ist, stürmen die Südländer sicher in Richtung Spitze. Bis dahin verbringen wir noch ein wenig die Zeit mit "New Death Celebrity".
Daniel J.  

Punkte: 7.1 von 10
VAIN - Enough Rope
Musicbuymail
Die 1986 gegründeten Vain aus San Francisco hatten im Grunde schon immer sehr viel Potential, vor allem wegen der sehr, sehr markanten und leidenschaftlichen Stimme von Sänger und Bandboss Davy Vain. Vor allem die Powerballade "1000 Degrees" von ihrem 1989 erschienenen Debutalbum "No Respect" war damals der Überflieger schlechthin, wie auch der sleazige Partyhit "Beat The Bullet". Leider hatten Vain das Pech, in ihrer Anfangsphase regelrecht zwischen anderen Bands dieser Spielart zu ersaufen, da damals schlichtweg ein Überangebot an Glam Rock-Bands herrschte. Zwar konnten sie als Support Act für Skid Row auf deren Europa-Tournee 1989 doch sehr viel Fans gewinnen, doch dann kam schon bald Grunge auf, und wir wissen ja alle, wie es damals mit toupierten und geschminkten Bands bachab ging. Danach wurden noch vier weitere Alben veröffentlicht, die durchaus gut waren, doch der Zug für eine richtig grosse Karriere war schon so gut wie abgefahren. Dies ist sehr schade, denn auch das neue Album "Enough Rope" ist durch und durch gut geworden, voller Leidenschaft, Glut und Glitzer, wie man es von Vain seit jeher gewohnt ist. Vor allem schnellere Songs wie "Stray Cat" oder herrliche Balladen wie "Treasure Girl" machen diese CD zu einem absoluten Hörvergnügen.
Maiya R.B.   

Punkte: 7.1 von 10
THE ROTTED - Ad Nauseam
Candlelight Records/Irascible
Die Briten von The Rotted bringen mit ihrem neuen Wurf "Ad Nauseam" ein solides Extreme/Death'n'Roll-Monster heraus. Raue, düstere Riffs trefen auf ein geiles Drumming, und so was kommt dabei heraus. Am Anfang mag das Ganze ein wenig zu garagenlärmig sein, doch von Mal zu Mal kriegt man mehr mit, und so macht es auch noch nach 10 Mal Spass, denen zuzuhören. Dass die Briten den Punk im Blut haben, beweisen The Rotted mit dieser soliden Veröffentlichung.
Steve Butcher

Punkte: 7.1 von 10
CEPHALIC CARNAGE - Lucid Interval (Re-Release)
Relapse Records/Non Stop Music
Joa Cephalic Carnage gibt es schon eine halbe Ewigkeit, und dies spürt man, wenn man ein knapp 10 Jahre altes Album, welches den Weg erst ebnete, sich einer breiteren Masse zu präsentieren, wiederveröffentlicht wird. "Lucid Interval" ist bereits 2002 erschienen, und es stellt sich nach Abgleich mit der Erstausgabe heraus, dass sich das Mastering fast nicht spürbar verändert hat. Mit dem Stück "Puff De La Morte" hat man jedoch einen Bonustrack raufgepackt, der sich nahtlos in das Gebilde einfügt.
Steve Butcher  

Punkte: keine Wertung
NUN FUCK RITUAL – In Bondage To The Serpent
Debemur Morti Productions
Menschenskind, bei so einem bescheuerten Namen und dem billig anzusehenden Albumcover habe ich mich fast nass gemacht vor schlechten Vorahnungen. So war ich angenehm überrascht, als die ersten schleppenden Riffs aus den Boxen krochen. Da sich das Tempo kaum merklich verändert und die Atmosphäre von repetitiven, hypnotischen Melodiefetzen lebt, würde ich das Album also nur bedingt als Black Metal bezeichnen. Da die Musiker aus einigen bekannteren Bands (SOD, Brutal Assault, Mayhem etc.) stammen, hätte man auch irgendwo Varg Vikernes lesen können, aber der ist wohl nach wie vor mit der Flucht vor Ausserirdischen, dem Zuckerentzug oder etwas ähnlich Weltbewegendem beschäftigt. Wie dem auch sei, Ähnlichkeiten zu alten Burzum können nicht verleugnet werden, auch wenn diese Scheibe durch ihre Hochglanzproduktion besticht. Dadurch wirken die Songs extrem druckvoll und erzeugen eine fast schon greifbare Dichte, auch wenn stellenweise musikalisch ziemlich wenig passiert. Was aber nicht heisst, dass die Lieder langweilig wären, im Gegenteil. "Cursed Virgin, Pregnant Whore" beispielsweise ist an sich sehr langatmig, überrascht aber mit ganz obskuren Keyboardklängen und einem für das Album aussergewöhnlich schnellen Blastbeat. Neu ist das alles zwar nicht, wer aber nach dem perfekten Soundtrack zu H.P. Lovecraft's Bücher sucht, ist hier mehr als gut bedient, genauso wie Fans von Leviathan oder allgemein Liebhaber von geschwärztem Funeral Doom. Ganz Nett.
Tristan  

Punkte:
7.0 von 10
1349 – Demonoir (Re-Release)
Indie Recordings/Irascible
Naja, also den Informationen zufolge ist die Box zumindest mit einigem vollgestopft: signierte Photokarte, Poster, ein Plektrum, ein Aufnäher und ein 12-seitiges Booklet. Ach ja, und auf der CD sollen noch 4 Bonustracks und 3 Livesongs sein. Und dann wären wir auch schon beim eigentlichen Hauptteil: die Musik. Da hat sich seit meinem letzten Hören halt auch nicht wirklich viel verändert, "Demonoir" empfinde ich nach wie vor nicht als Höhepunkt ihres Schaffens. Ausführlicheres kann man im Review vom Mai 2010 lesen. Einmal weniger Selbstdarstellung, ein Ticken mehr auf die Musik hören und die Geschwindigkeit aller Beteiligten aufeinander abstimmen. So eindrücklich das Dauerfeuer auch ist, so ermüdend wirkt es. Die rein atmosphärischen Zwischenteile heben das Gesamtbild auch nicht auf einen höheren Wert. Wer sich aber eine der limitierten 1000 Boxen ergattern will, hat die CD wahrscheinlich eh schon zu Hause stehen.
Tristan  

Punkte: keine Wertung
SOULDRAINER – Heaven’s Gate
ViciSolum Productions
Dieses Quartett schiesst mit einer amtlichen Ladung aus allen Rohren des melodischen Death Metal, soviel sei schon mal konstatiert. Ist nicht nur ein Stichwort, sondern hier werden immer wieder Melodien im Hintergrund aufgezogen, damit die Atmosphäre auch ihren Spass hat. Spoken parts und choral anmutende Gesänge (z.B. in "Low") tun ihr Übriges, um der Abwechslung zu ihrem Recht zu verhelfen. Tja, und nun, man kann es sich denken, folgt das ganz grosse Aber: Der Sänger ist nicht wirklich gut. Man kann sich jetzt hierbei darüber streiten, aber ich persönlich denke, der gute Herr wäre in einer Combo, die praktisch ohne die melodischen Bögen auskommt, um einiges besser aufgehoben. Hier hätte eine variablere Stimme das entscheidende Quantum sein können, um Souldrainer in die obere Liga der Jünger des tödlichen Metalls hieven zu können. Aber Power hat der gute Herr in den Lungen, das ist unbestreitbar. Und die Instrumentalisten beherrschen ihr Handwerk ebenso, gar keine Frage. Es sind einfach zwei Faktoren, die nicht ganz zueinander zu passen scheinen. Dennoch empfehlenswert, wenn man sich der obengenannten Tatsachen bewusst ist. Definitiv mehr als nur brauchbar.
Toby S.
  
Punkte: 7.0 von 10
PALACE - Dreamevilizer
Firefield Records/Non Stop Music
Die Speyerer von Palace haben ein weiteres Album mit teutonischer Prägung am Start. "Dreamevilizer" ist die mittlerweile siebte Scheibe. Nach mehrjähriger Pause wollen die vier Jungs nun wieder durchstarten. Wie gesagt handelt es sich um teutonischen Metal mit viel Einfluss von Accept sowie teilweise Rage und Running Wild. Daher ist wohl eine absolute Eigenständigkeit nicht auszumachen. Musikalisch kommt dies vor allem bei "Sons Of War" oder bei "Lightfighter" zur Geltung. Harald Piller am Gesang ist weiterhin sehr druckvoll und variabel. Mal rauchig tief (sogar mit Hang zu Growls), dann wieder klarer und reiner. Die zehn Songs sind durchaus abwechslungsreich. Mal typisch stampfend wie beim Titelsong "Dreamevilizer", mal treibend wie bei "Civilization Of Rock" welches live wohl nicht mehr wegzudenken ist, oder aber auch beim druckvollen Opener "Between Heaven And Hell". Insgesamt ist "Dreamevilizer" ein sehr solides Metalalbum mit teilweise sehr eingängigen Songs, guter Songstrukturen und viel Herzblut für Teutonic Metal. Fans werden ihren Spass haben. Der Rest sollte unbedingt reinhören. Vielleicht gibt's dadurch ja ein paar Fans dazu.
Timo K.  

Punkte: 7.0 von 10
REX MÜNDI – IHVH
Debemur Morti Productions
Da stecken einige Ideen dahinter, soweit sei das schon mal verraten. Ob man als Laie der Kabbala allerdings alles so versteht, wie es die Franzosen denn gedacht haben, wage ich zu bezweifeln. Da der Herr am Mikro sich nicht sehr freundlich anhört, gehe ich aber davon aus, dass auf dem Erstling wohl kaum der Weltfrieden im Mittelpunkt steht. Und wenn doch, dann höchstens, um ihn zu vernichten. Nach dem beschwörenden Intro knüppelt das Schlagzeug gleich mächtig los, um den aufbegehrende Dämon in die Knie zu prügeln. Da die Tempowechsel sitzen und einige schöne Breaks den Songs immer wieder Antrieb geben, kann man von einem abwechslungsreichen Album sprechen. Erstaunlich ist die relativ basslastige Aufnahme, da einige Riffs so schier hinter dem Schlagzeug zu verschwinden scheinen. Genauso unerklärlich ist die elektronisch schwer überarbeitete Stimme viel zu häufig unpassend in den Mittelpunkt gestellt, so dass sie durch ihren unnatürlichen Klang anfängt zu nerven. Schade eigentlich, denn die Ideen scheinen durchwegs interessant. Mit "Pious Angels" kommt auch die nötige Provokation ins Spiel, hier versucht ganz klar jemand, den Grundstein für ein längeres Projekt zu setzten. Noch einmal über die Abmischung diskutieren, und gut ist.
Tristan  

Punkte: 7.0 von 10
DREAMCATCHER – Soul Freedom
Rising Records
Mit Dreamcatcher geht eine neue Band aus dem Bereich Symphonic/Melodic/Prog Metal an den Start. Die Nordengländer legen viel Wert auf Eingängigkeit und satte Power. Dass das Sextett durchaus Leidenschaft und Wille hat, zeigt sich durch die Tatsache, dass mit Jacob Hansen (Ex-Anubis Gate und Mercenary) ein Gastmusiker auftaucht, der die Scheibe auch gleich noch gemixt und gemastert hat. Mit stark beeinflusster Keyboardmusik erfinden sich Dreamcatcher definitiv nicht neu. Sie zeigen sich aber durchaus eingängig und druckvoll. Das Keyboard ist bei den ersten Songs wie " The Eyes Of One" oder "Take Hold" eher gewöhnungsbedürftig. Mit der Zeit gewöhnt man sich aber daran. Leider bleiben die wirklich gut produzierten Songs nicht wirklich in den Gehörgängen haften. Da muss einfach mehr kommen. Ein weiterer Minuspunkt ist die Tatsache, dass Dreamcatcher mit einem weiteren, für mich überflüssigen Intro an den Start gehen und danach nur noch sechs weitere Songs in der Hinterhand haben. Man kann leider nicht alles haben. Trotzdem glaube ich, dass die Engländer auf dem richtigen Weg sind und beim nächsten Mal sicherlich mehr Punkte abstauben werden. Zu hoffen ist es zumindest.
Timo K.
  
Punkte: 7.0 von 10
DON FERNANDO – Dia Los Muertos
Impedance Records
Selten schaffen es Bands aus Australien, über den Ozean in die weite Welt hinaus zu gelangen. Zu selten, möchte man fast sagen, denn immer wenn, dann kracht's: Angefangen bei AC/DC über Rose Tattoo bis Wolfmother und natürlich Airbourne kann man im Land der Kängurus stolz sein über seinen Rockexport. Mit "Dia Los Muertos", ihrem zweiten Langeisen (das Debut "The Banquet Of... " erschien 2009), können Don Fernando aus Montreal zwar noch nicht in diese Kategorie vorrücken, ein Ticket gen USA oder Europa sollte dabei aber gerade noch rausspringen. Während die erste Hälfte der Scheibe mit Songs wie das verzettelte "Some Other Way" oder das gar lärmige "You're Wrong, I'm Right, You're Dead" nicht wirklich zünden kann, dreht das Quartett in Hälfte zwei richtig auf. Das arschcool rockende "Except For", die erdig groovenden, von Retro-Nebeln umwehten "Welcome To The Fold" und "Cold Blooded Lover", der an Kyuss erinnernden Stoner-Brocken "Liar" und das etwas flottere "High Backing Hell" sind wuchtige Riffgeschosse, nach welchen man, die das abschliessende, verworrene, pseudo-avantgardistisch lärmende "I Know" überflüssig machen. Sechs tolle Songs auf einer Scheibe mit elf Tracks ist zwar keine Jubelbilanz, doch für was hat man heutzutage PC, Musikprogramme und Playlists? Einfach rauslöschen, das Unnötige, und "Dia Los Muertos" wandelt sich von einem durchschnittlichen Album zu einer bärenstarken EP.
Kissi  

Punkte: 7.0 von 10
GRAND DESIGN - Idolizer
AOR Heaven/Non Stop Music
Hossa, da kommt ja helle Freude auf: Heavy Stadion-Riffs, knalliges Schlagzeug, fette Chöre - die neue Leppard hält, was man mit "Pyromania" vor fast 30 Jahren einst versprochen hatte. Also wenn das nicht hoch einsteigt in den Charts... Doch Stop! Wir schreiben 2011, und hier gehen ja gar nicht Joe Elliot & Co. zu Werke, sondern Sänger/Produzent Pelle Saether und seine vier Mitstreiter - eben Grand Design aus Schweden. Woher nimmt dieses Land nur die unzähligen, guten Bands? Natürlich haben die das Rad auch nicht neu erfunden, doch was hier aus den Boxen knallt, ist 80er-Stadion-Rock im wahrsten Sinne und vom Feinsten. Grosses Kino - leider mit kleinem Wermutstropfen. "Da wir alle Def Leppard lieben, werden ihre Einflüsse sich immer wieder in unseren Liedern widerspiegeln", erklärt Pelle. Was sich auf dem Debut "Time Evelation" 2009 vage angedeutet hatte, wird auf diesem zweiten Album fast bis zum Exzess getrieben. Das mag man lieben oder ablehnen und gehört für mich in die gleiche Kategorie wie Airbourne, die sich auch immer mit den Übervätern AC/DC vergleichen lassen müssen. Im direkten Vergleich mit den (jungen) Australiern schneiden die Schweden aber besser ab, weil sie beim Songwriting offensichtlich variabler sind und dadurch auch keine Langeweile aufkommt. Ähnlich wie Airbourne oder Steel Panther 'kopiert' man, im Falle Grand Design, 'nur' Def Leppard, aber sei's drum. "Idolizer" ist der Soundtrack für fast alle Lebenslagen, macht beim Cabrio-Fahren in den Sonnenuntergang was her oder bringt einen durch den grauen Büroalltag. Eine Zehn für die technische Umsetzung, eine Vier für die 'Originalität'.
Rocknrolla   

Punkte: 7.0 von 10
MY BLACK LIGHT - Human Maze
Massacre Records/Musikvertrieb
Mittlerweile werden von unseren südlichen Nachbarn ja immer wieder einige Perlen auf den internationalen Musikmarkt geworfen, und so war die Spannung gross, als sich auf meinem Tisch das neueste Exportprodukt Italiens präsentierte – das Debut-Album "Human Maze" von My Black Light. Genau wie ihre Landesgenossen Ravenscry zählen auch My Black Light zum etwas überbevölkerten Modegenre des Female Fronted Gothic Metal. Leider sticht die Kombo um Sängerin Monica Primo da auch nicht wirklich raus. Obwohl sich My Black Light etwas härter zeigen als der verhätschelte Durchschnitt dieses Genres, ist das Songwriting noch nicht ganz ausgereift. Auch die Stimme der Leadsängerin ist leider keine Konkurrenz zu den Grössen des Genres wie Evanescence, Within Temptation oder Lacuna Coil, die für diese Band scheinbar als Vorbild fungieren. Bei den richtig hohen Tönen gerät Monica hörbar an ihre Grenzen, was sehr schade ist, da sie bei den mittleren Lagen ein sehr kräftiges Organ zur Schau stellt. Keyboarder und Sänger Rodolfo Coda Bertetto unterstützt sie mit rauen Clear Vocals im Hintergrund und düsterem Growling als starkem Kontrast – eine sehr harmonische Kombination. Daneben finden sich auch immer wieder hübsche Effekte, die das Album dann doch etwas herausheben und spannender machen. So zum Beispiel der etwas orientalische Touch bei "Being Human", der an Amorphis erinnert. Auch "Ti Siento", das einzige Lied in der Muttersprache der Band, überzeugt als natürliche, etwas härtere Komposition. Allerdings wird das Keyboard zu oft und zu pompös eingesetzt, um den typischen Gothic-Effekt zu erzeugen – eine bedauerliche, aber leider typische Krankheit dieses Genres. Und noch ein Schandfleck hat sich eingeschlichen: Das Cover von Toni Braxtons Kuschelhymne "Unbreak My Heart". Einfach nur falsch. Ein Cover zu machen ist schon schwierig. Ein Cover eines Songs zu machen, der einzig und allein von der grossartigen Stimme der Sängerin lebt, ist unmöglich. Und so sind die Italiener denn auch kläglich gescheitert. Doch da My Black Light als Coverband angefangen haben, kann man bei diesem Anfall von Nostalgie getrost ein Auge zudrücken. Das Album ist ein guter Anfang, und wenn sie ihre Karten beim neuen Label Massacre Records richtig ausspielen, dann könnten sie mit dem nächsten Album mehr als nur die ausgesprochenen Genre-Fans begeistern.
Patricia  

Punkte: 6.9 von 10
ACHERONTAS – Vamachara
Agonia Records
Um das Verderben nicht nur über Europa, sondern über die ganze Welt zu verbreiten, haben sich schon 4 Jahre vor der Eurokrise einige Herren aus den Überresten einer unbedeutenden Black Metal-Band zusammengerottet. Ihr inzwischen drittes Werk sticht schon durch das ungewohnt farbige Cover ins Auge. Die Songs setzen sich dann nicht ganz so schnell ins Gehör, aber durch ihre sehr rituelle, okkulte Atmosphäre kann man das gesamte Album durchaus mehr als nur einmal hören. Dabei sind die Lieder weniger monoton und hypnotisch, wie zum Beispiel "Leviathan" oder "Azrael", aber auch nicht ganz so experimentell und progressiv wie "Nightbringer". Abwechslungsreich sind sie also auf jeden Fall, "Ohm Krim Kali" beweist die musikalische Offenheit durch das ungewöhnliche Keyboard. Andersrum ist der elfminütige Song "Drakonian Womb" eine gekonnte Hommage an die dunklen 90er aus dem Norden. So sind die Vertreter des linken Pfades eine starke, sehr eigenständige Interpretation des Black Metal mit einigem an Wiedererkennungswert. Doch leider bekommen die Griechen zumindest in der Musikbranche nicht ganz so viel Geld wie die skandinavischen Länder, womit das Album wahrscheinlich allgemein unterbewertet wird. Schade, so viel Eigenständigkeit sollte ganz klar probegehört werden.
Tristan  

Punkte: 6.9 von 10
LOST DREAMS - Blinded By Rage
Twilight/Non Stop Music
Mit "Blinded By Rage" bringen die Österreicher Lost Dreams ihr fünftes Album heraus. Der Sound kann als Melodic/Death beschrieben werden. Die CD schafft es, durchgehend Atmosphäre zu schaffen, verträumte Passagen wechseln sich mit brachialem Riffing ab. Als Ganzes Vermag das Album "Blinded By Rage" zu beeindrucken, wenn man allerdings einzelne Songs anhört, merkt man, dass ab und zu eine gewisse Originalität nicht vorhanden
ist.
Steve Butcher

Punkte: 6.9 von 10
KAMBRIUM – Shadowpath
Massacre Records/Musikvertrieb
Als ich im Label-Beipackzettel was von Epic/Death Metal und schnellen, symphonischen Keyboardeinlagen las, war ich zunächst recht skeptisch. Der orchestrale Opener "Shadowpath Intro" deutet schon ganz subtil an, wohin der fünfzigminütige Spaziergang auf dem Schattenpfad führen wird. Die Selbstbezeichnung Epic/Death Metal umschreibt eigentlich nur marginal das, was die Band aus Helmstedt in Niedersachsen wirklich ausmacht. Mit viel Bombast, Melodie, orchestralen Passagen und sporadisch klassischen Zitaten schafft sich die Band im Death Metal eine Nische, ähnlich, wie es Dimmu Borgir (vor denen sie sich im Song "Feuer gegen Feuer" deutlich verneigen) in den letzten vierzehn Jahren innerhalb der Black Metal-Szene getan haben. Und wie Letztere seither kaum mehr als Black Metal-Band bezeichnet werden können, sehe ich in Kambrium eher eine sehr epische Dark Metal-Band, deren Bezüge zum Death Metal sich im Wesentlichen auf den tiefen Growl-Gesang beschränken. Die recht dominanten Keyboardpassagen von Chefideologe Jan Hein fügen sich nahtlos in den Gesamtsound ein, der mit viel Abwechslung, Tempowechseln und gespürter Leidenschaft brilliert. Überhaupt machen die Jungs handwerklich alles richtig, lediglich Bassist/Sänger Martin Simon sollte den glücklicherweise spärlichen Einsatz von cleanen Vocals lieber ganz sein lassen, denn da klingt er dann doch zu aufdringlich pathetisch. Ansonsten herrscht grosse Freude, denn der gesunde Mix aus Melodic/Death, Viking und Power Metal sowie gothisch angehauchter Harmonie ist sehr ansprechend, fesselnd und hervorragend umgesetzt, Kompliment! Ein sehr solider Einstand, der den Niedersachsen hier gelungen ist, lediglich das orchestral eingeleitete Schlusslicht "A Sinner's Remorse" entpuppt sich anfangs als mittelschwerer Rohrkrepierer, denn der Cleangesang wird dem bisher Gehörten einfach nicht gerecht. Aber glücklicherweise beschränkt sich dieses Element in der ansonsten wirklich starken Nummer auf ein absolutes Minimum in der Einleitung, und der Song wächst danach in seinen 7:55 Minuten Spielzeit zu einem wahren Monument heran. Ein beeindruckendes Debut von einer vielversprechenden Band, von der man hoffentlich noch einiges zu hören bekommen wird!
Mirko B.  

Punkte: 6.9 von 10
LIKE MOTHS TO FLAMES - When We Don't Exist
Nuclear Blast/Warner
Metalcore aus Ohio? Klingen diese Bands nicht alle gleich? Haben wir nicht langsam genug von Brüll- und Kreischcore? Nein, haben wir nicht, und die Kapelle mit dem ulkigen Namen klingt auch nicht so wie die restlichen Bands ihres Genres. Allein schon Frontkreischer Chris Roetter präsentiert sich ungewöhnlich flexibel, so erreicht er von tiefstem Gegrunze bis zu höchstem Gekreische sämtliche Stimmlagen und gibt der Musik dadurch so manches an Abwechslung. Doch der Mann beherrscht auch die Clean Vocals bemerkenswert gut, zudem sind die Songs geschickt mit diversen Mini-Breakdowns gespickt und machen das Duchhören dieses Albums zu einer rasanten und abwechslungsreichen Achterbahnfahrt. Für ein Debut ist diese CD wirklich sehr gut geworden, und wir wollen mal hoffen, dass diese Band sich in ihrem Musikbereich noch gegen all die vielen anderen Truppen durchsetzen wird, denn solches Talent verdient Beachtung!
Maiya R.B.  

Punkte: 6.8 von 10
AS YOU DROWN - Rat King
Metal Blade/Sony Music
As You Drown aus Schweden spielen einen schönen Mix aus New und Old School-Death. Super sind sie vor allem darin, sich an ihre Grenzen zu halten und zwischendurch auch unerwartete Zwischenspiele einschieben. Der Sound ist nicht zu Core-lastig und auch nicht zu oldschool, die Jungs verstehen ihr Handwerk, was man vor allem in dem Song "Cleansing Hands" mitkriegt.
Steve Butcher  

Punkte: 6.7 von 10
ELM STREET - Barbed Wire Metal
Massacre Records/Musikvertrieb
Es ist 1985, ich nähe mir gerade wieder mal einen Patch auf die versiffte Jeanskutte, knalle mir dabei mit leckerem Weinbrand die Birne weg und höre dazu "Barbed Wire Metal" von Elm Street. Geht zwar nicht, denn die australische Band wurde erst 2003 gegründet, aber es hätte gepasst wie meine stahlverstärkte Stiefelspitze in den Arsch eines Hip Hoppers, der noch bei Mutti wohnt. Sehr erfreulich, dass sich die Anfangzwanziger aus Down Under dermassen traditionellen Tönen verschrieben haben, die sich irgendwo zwischen Grim Reaper, Manowar, Judas Priest und Iron Maiden bewegen. Wirklich originell ist das zwar überhaupt nicht, Songtitel wie "Barbed Wire Metal", "Heavy Metal Power" oder "Metal Is The Way" sprechen ja für sich, aber die Art der Umsetzung, der spürbare Enthusiasmus der Interpreten, gepaart mit solidem technischem Können bescheren uns acht Songs, vollgepackt mit catchy Riffs, packenden Hooklines und galoppierenden Rhythmen. Die verhältnismässig derben Vocals von Sänger und Rhythmusgitarrist Ben Batres mögen anfangs ein Bisschen gewöhnungsbedürftig sein, passen aber schlussendlich doch sehr gut zum recht schnellen Material. Positiv auch die relativ kurze Spielzeit von knappen vierzig Minuten. Man kann sich das Album in einem Zug anhören, ohne dabei zu ermüden; der konstant hohe Energielevel und die Intensität der starken Kompositionen ziehen einen recht schnell in ihren Bann und machen einfach Spass. Nichts Weltbewegendes also, aber ich höre mir die Scheibe immer wieder gerne an und kann sie demzufolge reinen Gewissens an Traditionalisten, NWOBHM–Nostalgiker und funda-METAL-istische Anhänger der reinen Lehre weitermpfehlen.
Mirko B.  

Punkte: 6.7 von 10
DIABOLOS DUST – Ruins Of Mankind
Massacre Records/Musikvertrieb
Der Thrash-Metal schmeisst momentan wieder eine Unmenge an neuen Bands ans Tageslicht. Dabei ist nicht immer alles Gold was glänzt, auch wenn qualitativ alles im grünen Bereich ist. So leider auch bei Diabolos Dust, die sicherlich gute Songs geschrieben haben, aber mit ihrem Sänger zwischen Stuhl und Bank sitzen. Hier fehlt das Charisma der grossen Helden aus diesem Bereich, und selbst die ansonsten coolen Songs verlieren hier an Flair. Dieses Phänomen kennen wir aber schon aus anderen Bereichen, die zu einer bestimmten Zeit mit zu vielen Truppen totgespielt wurden. Wäre "Ruins Of Mankind" zu einem früheren Zeitpunkt erschienen, hätte man von einer hoffnungsvollen Platte gesprochen. So bleibt es bei einer sich in der Masse behauptenden CD...
Tinu  

Punkte: 6.5 von 10
ZANDELLE – Shadows Of The Past (Compilation)
Pure Steel Records/Non Stop Music
Die amerikanischen Heavy-Metaller Zandelle betreiben auf diesem Album ein wenig Geschichtsunterricht. Dieser dürfte vor allem für Metaller interessant sein, welche sich bereits zur deren Fans zählen. Geboten werden vier Songs der EP von 1996, sechs vom Debutalbum 1998, eine unveröffentlichte Nummer von 2006, ein neuer Song sowie das Whitesnake-Cover "Bad Boys". Die EP und das Debut wurden dabei neu aufgenommen. Um die beiden Versionen vergleichen zu können, liegt dem Album noch eine zweite CD mit den Originalaufnahmen bei. Soweit die Theorie. Dem Rezensenten fehlt indessen die zweite CD, und die vorhandenen Songs sind teilweise falsch betitelt. Dies macht natürlich ein abschliessendes Urteil unmöglich. Das vorhandene Material kann sich zumindest teilweise hören lassen. Denn Zandelle spielen schönen, abwechslungsreichen Power Metal, der besonders dann gefällt, wenn er etwas in Richtung Hard Rock abdriftet. Ebenfalls nett zu hören ist bei mir das als "Angel" bezeichnete Stück, welches besonders gegen Ende Iron Maiden über die Schultern schaut. Sänger George Tsalikis lässt hingegen immer wieder aufblicken, wie wichtig für ihn ein gewisser Halford ist. Insgesamt geht dem Album aber mit zunehmender Länge die Puste aus, so dass man nur Mühe bis zum Ende durchhält. Für Underground-Heavy Metal-Fans kann "Shadows Of The Past" eine lohnenden Anschaffung sein. Alle andern verpassen hier wenig.
Roger W.  

Punkte: keine Wertung
INTENSE - The Shape Of Rage
Pure Legend Records/Non Stop Music
Man stelle sich vor, dass eine Metalband ihr 20. Jubiläum feiert und man zu vor noch nie was von dieser Combo gehört hat. So ist es mir bei den Briten von Intense ergangen, die nach einigen Demos mit «The Shape Of Rage» jetzt ihre dritte, amtliche Langrille vorlegen. In der Schnittmenge von Iced Earth (mehr) und Iron Maiden (weniger) hört sich das Ganze soweit ganz ok an, aber wenn man sich dagegen «Dystopia», das neue Meisterwerk von Jon Schaffer & Co. rein pfeift, dann fragt man sich schon, ob die Welt wirklich auf Intense gewartet hat, zumal die Ähnlichkeiten mit den Amis (auch Metal Church lassen grüssen) offensichtlich sind. Vor allem die Ähnlichkeit zu Matt Barlow stellt die Eigenständigkeit von Sean Hetherington's etwas in Frage. Trotzdem gefällt mir das halbballadeske «For The Fallen» ziemlich gut und lässt die Handschrift von Producer Karl Groom (Threshold) erkennen. Allerdings fehlt es vor allem der Gitarren-Wand spürbar an Druck und daher wirkt diese eher flachbrüstig. Stilistisch sucht man mitunter den roten Faden, denn zum Beispiel «Save Me From Myself» driftet mit den dezenten Keyboards in leicht progressive Gefilde ab, während zu Beginn und danach, wie bei «Lie» klar wieder Power Metal dominiert. Handwerklich haben es Intense zwar schon drauf und etwas Epischeres wie «Skull Of Sidon II (The Final Stand)» gerät soweit ganz ordentlich, doch der Titeltrack fällt deutlich ab und lässt die Chose so ins Mittelmass kippen, da die inspirierenden Kollegen einfach eine Liga höher zocken. Trotz ein paar guten Ansätzen kann «The Shape Of Rage» nicht mit den zahlreichen, starken Werken der jungen wie alten Konkurrenz mithalten und wird deshalb kaum was reissen können.
Rockslave  

Punkte: 6.5 von 10
SKINNY PUPPY – HanDover
Steamhammer/SPV
Nun ja, leicht gemacht haben es sich Skinny Puppy noch nie, und die geneigte Hörerschaft wird vermutlich entweder den doch speziellen Soundlandschaften des Duos zustimmen oder sich davon abwenden, da die Einarbeitungszeit doch recht intensiv sein kann. Ganz genauso dürfte es sich mit dem neuesten Output "HanDover" verhalten: Da verbinden sich windende Klänge mit einer eher monoton gehaltenen Singstimme, die eher erzählerisch wirkt, auch treffen tanzbare elektronische Samples auf völlig deplatziert wirkende Einschübe, es herrscht ein stetiges Kommen und Gehen, ein Auf und Ab der synthetischen Emotionen – kurz: Skinny Puppy haben das gemacht, was sie am besten können: Ihre doch eher spezielle Welt in elektronische Musik umzuwandeln, wobei die Texte doch auch wieder einen sozialkritischen Inhalt haben, was definitiv ein Plus ist. Mehr braucht es dazu eigentlich nicht zu sagen, entweder man lässt sich darauf ein und mag es, oder man lässt es bleiben. Wenn die Welt doch immer so einfach handzuhaben wäre…
Toby S.
 
Punkte: 6.0 von 10
DRAGONLAND – Under The Grey Banner
AFM Records/Musikvertrieb
Nach dem grandiosen "Astronomy"-Album war diese Entwicklung nicht zu erwarten. Denn "Under The Grey Banner" ist nur noch ein Schatten seines Vorgängers. Die Schweden mit der Vorliebe für Sounds à la Rhapsody Of Fire und Dark Moor klingen nach wie vor ambitioniert. Sie verweben epische, langsame mit schnellen, selten fast Black Metal-artigen Elementen. Hier und da kommen Oper- und Musical-Elemente zum Tragen. Da ein wenig Herzschmerz, da ein bisschen tragische Tragik. Ich vermutete erst, dass sich das als belangloses Geplätscher mit der Zeit legen würde. Die Offenbarung blieb aber aus. Dafür verfügt das Album schlicht über zu viele mittelmässige bis gute Melodien. Die ergreifenden grandiosen Gesangs- und Instrumental-Kompositionen bleiben dagegen aus. "Under The Grey Banner" wirkt auf mich wild zusammen gewürfelt. Obwohl das die Band garantiert nicht gemacht hat, sondern sich vier bis fünf Jahre lang den Allerwertesten abgerackert hat. Die eigentliche Tragik findet somit nicht in der Geschichte auf dem Album statt, sondern in der Band selbst. Denn Dragonland sind sowohl spielerisch wie auch vom Ideenreichtum her über alle Zweifel erhaben. Gelingt es ihnen, künftig diese wieder in ein ansprechendes Gesamtes zu packen, hat die Band eine goldene Zukunft vor sich. Dass sie es können, haben sie bereits mit dem Vorgänger bewiesen. "Under The Grey Banner" stellt somit einen schmerzhaften Einbruch dar.
Roger W.
 
Punkte: 6.0 von 10
XIV DARK CENTURIES – Gizit Dar Vaida
Einheit Produktionen/Non Stop Music
Im letzten Jahr war ganz besonders spürbar, dass nicht mehr viel neue Bands im Bereich Folk und Pagan Metal den Markt überschwemmen. Dafür hat sich ein Teil der Bands einen festen Fanstamm gebildet. Wer immer wieder in kleinen Schritten was tut, braucht die Fans halt nicht über 8 Jahre für ein neues Album hinzuhalten und hat somit auch ohne Riesenlabel eine Konstante Fangemeinschaft. So sehe ich auch XIV Dark Centuries, von denen ich nur immer gelesen, aber noch nie was aktiv gehört habe. Fünf Jahre nach ihrem letzten Album haben die Thüringer nun einen Deal mit Einheit Produktionen, welche im (inzwischen ausgeschlachteten) Genre ja schon einige Bands mit klingenden Namen unter Vertrag hatten. Und wie erwartet klingen die Songs allesamt ziemlich vertraut. Guter Sound, eingestreute Keyboardparts, Schlachtrufe und eine Prise Epik. Von Ensiferum über Black Messiah und Adorned Brood, dazu Equilibrium und Heidevolk, die Liste von Einflüssen ist schier endlos. Schlecht klingt das Ganze ja nicht, neu aber halt eben so wenig wie eigenständig.
Tristan
 
Punkte: 6.0 von 10
BURDEN OF FLESH – Burden Of Flesh
Ultimhate Records
Burden Of Flesh kommen in diesem Monat mit ihrem Erstlingswerk auf den Markt. Was kann man nun von den 4 Belgiern erwarten, wenn man sie nicht kennt? Im weltweiten Netz habe ich viele verschieden Metalrichtungen gelesen. Das ging vom NWOBHM über zu klassischen Heavy Metal bis hin zu Thrash Metal. Gerade Thrash kann ich aber von vornherein ausschliessen. Burden Of Flesh sagen von sich selbst, wer auf Iron Maiden, Helloween, Saxon oder Manowar steht, wäre richtig bei ihnen. Ich denke, das bringt uns auch nicht viel weiter, also rein ins Album. Der Opener "Afraid" ist ein typischer Metal-Song, den jeder in dieser Art schon tausendfach gehört hat und einfach nicht hängen bleibt. "The Hand Of God" ist da schon ein wenig anders. Es gibt musikalisch viele rhythmische Wechsel, Sänger und Drummer Jean-Yves lässt seine Stimmbänder spielen und versucht zwischen Clean-Parts und den etwas tiefer angesiedelten Lauten zu wechseln. Dies gelingt ihm gar nicht mal so schlecht. Im weiteren Verlauf belässt er es aber meist bei den Clean-Bereichen. Weitere Songs möchte ich hier gar nicht mehr erwähnen. Denn auch die nächsten Songs mögen einfach nicht wirklich zu überzeugen. Darum kann ich als Fazit nur sagen, dass Burden Of Flesh es einfach nicht schaffen, ihren eigenen Stempel aufzudrücken. Natürlich stimmt die genannte Bandauswahl als Inspiration für "Burden Of Flesh" in vielen Songs überein, aber das ist auch schon alles. Für mich aber viel zu wenig Inspiration und Innovation, wenig Leidenschaft, nichts Neues und nichts, was man vermisst, wenn man es nicht gehört hat. Schade.
Timo K.  

Punkte: 6.0 von 10
DYING HUMANITY - Living On The Razor's Edge
Bastardized Recordings
Mit der kernigen Aussage, ehrlichen, extremen Death Metal zu spielen, schüren Dying Humanity eine angenehm wohlige Euphorie, um in das Ding reinzuhören. Doch um es vorneweg zu nehmen, die knapp 40 Minuten spielen sich relativ öde ab. Zwar hielt man sein versprechen und spielt auf "Living On The Razor's Edge" geradlingigen, mit wenig Kompromissen gespielten Death Metal, jedoch vermag man nicht, ein wirkliches Feuerwerk zu veranstalten. Das Gitarrenspiel bringt zwar manchmal ein zustimmenden Nicken hervor, doch das reicht nicht, um den faden Nachgeschmack zu würzen.
Steve Butcher  

Punkte: 5.9 von 10
HAMMERS OF MISFORTUNE – 17th Street
Metal Blade/Sony Music
Mit neuem Line Up kehrt John Cobbett mit seiner Band Hammers Of Misfortune zurück und kreierte ein Album, das viele Fragezeichen bei mir aufkommen lässt. Ich probiere jetzt mal etwas Neues aus und höre das Album beginnend mit Titel Nummer 9, "Going Somewhere". Das reguläre Abspielen dieser Scheibe verschafft mir nämlich zunächst gar keinen Zugang. Das Teil zu beurteilen wird recht zeitintensiv werden, habe ich das Gefühl. Könnte aber auch bedeuten, dass es sehr vielschichtig ist und den Hörer zum Nachdenken anregt. Und ich will ja nicht voreilig urteilen, denn das wäre nicht mein Stil. Also lasse ich das Aufgenommene erst mal ruhen. Zwei Tage später und auch nach mehrmaligem Anhören fällt bei mir der Groschen nicht. Der Song "Summer Tears" könnte ebenso auf einem Album von Barry Manilow wiedergefunden werden. Grundsätzlich dominieren jedoch harte Töne auf dem Album. Fazit: Gut gemeinte Mischung aus Piano, weiblichem und männlichem Gesang, amerikanischem Folk, Doom, Thrash und traditionellem Metal und was sonst noch so an Stilrichtungen zur Verfügung steht (Stichwort: Barry Manilow!). Diese Kunst würde ich aber, freundlich ausgedrückt, anderen Bands überlassen, die das besser können.
Liane P. 

Punkte: 5.5 von 10
ROOT – Heritage Of Satan
Agonia Records
Da die Jungs von Root schon seit 1987 am Werken sind, war mir erst nicht ganz klar, ob ich nun ein aktuelles oder ein aufgefrischtes Album höre. Tatsächlich klingen die Songs ziemlich modern und befremdlich gut abgemischt, was so gar nicht an die Vorgänger erinnert. Verschwunden ist mit dem charismatischen, warmen Klang auch die rockige Atmosphäre. Die Songs wirken wie der gescheiterte Versuch, etwas Neues zu erzwingen. "Legacy Of Ancestors" ist höchst unterhaltsarm, da ich es als Verarsche verstehe. Nur weil man nach jedem halben Satz ein "Hail my master" einwirft, wird ein Lied noch lange nicht schwärzer. "In Nomine Sathanas" dagegen ist zu chaotisch und simpel, es klingt eher wie ein Jam und nicht wie ein fertiges Lied für eine CD. Dieser Eindruck zieht sich durch die ganzen 40 Minuten durch. Mich persönlich haben "The Book" und "Temple In The Underworld" mehr überzeugt. Trotzdem kann man einen gewissen Groove sowie eine riesige Portion Eigenständigkeit nicht leugnen. So kann ich Fans ihres Schaffens nur dazu anraten, vor dem Kauf reinzuhören. Neulingen seien die älteren Alben empfohlen.
Tristan 

Punkte: 5.5 von 10
GRAND ILLUSION - Prince Of Paupers
AOR Heaven/Non Stop Music
Ein Jahr nach der Veröffentlichung von "Brand New World" erscheint mit "Prince Of Paupers" das sechste Studioalbum der Schweden. Und schon bei den ersten Klängen zum Opener "Gates Of Fire" wird klar, wo es (auch) hier langgeht: Bitte einsteigen und Platz nehmen im Melodic Rock-Zug von Grand Illusion! Eingängige Melodien, nette Harmonien im Wechselspiel von Gitarre-Keyboard, und darüber die Gesänge von Peter Sundell und Per Svensson. Chef im Ring bzw. Lokomotivführer ist auch dieses mal Anders Rydholm. Er komponiert, arrangiert und produziert. Rydholm ist Grand Illusion, ohne ihn gäbe es die Band nicht. Angefangen 1986 unter dem Namen Promotion, welche 1997 und 1998 zwei Alben veröffentlichten, bevor man sich umbenannte und unter dem jetzigen Namen fünf Scheiben veröffentlichte. Mit der sechsten, hier vorliegenden CD "Prince Of Paupers" krönt man nun ein Vierteljahrhundert Bandgeschichte. Veredelt wird die Geburtstagstorte von Grössen wie Steve Lukather oder Gregg Bissonette, die das Schweden-Trio wiederum unterstützten. Alles in allem ein Album von gestandenen Musikern also, die wissen, wo es langgeht. Und da liegt der Hund eben oft auch begraben: Alles nett anzuhören, keine Entgleisungen, immer schön auf der Spur bleiben - tut niemandem weh und könnte sogar beim Sonntagsnachmittags-Kaffekränzchen als Hintergrundmusik aufgelegt werden. Wetten, Schwiegermama würde (ganz dezent natürlich) mit dem Füsschen mitwippen?
Rocknrolla 

Punkte: 5.0 von 10
WIDOW – Life's Blood
Pure Steel Records
/Non Stop Music
Der Pure Steel Records-Einstand des Trios aus North Carolina (die ersten drei Alben sind über Cruz Del Sur erschienen) wird momentan als ganz grosse Hoffnung des traditionellen, von der NWOBHM beeinflussten US Metal gefeiert. Dem stimme ich zu, aber nur teilweise. Stücke wie das schnelle "Take Hold Of The Night", das leicht von Iron Maiden inspirierte "The Burning Ones" oder der flotte Opener "Lady Twilight" beinhalten zwar alles, was das Herz des traditionellen Metallers erfreut, trotzdem will bei mir keines der zwölf Eigengewächse so richtig zünden. Dass Widow nichts Neues bieten, ist eigentlich überhaupt nicht das Problem, soll ja auch so sein; an guten Songideen, mitreissenden Riffs und eingängigen Melodien mangelt es auch nicht, und handwerklich sind sie eh über jeden Zweifel erhaben. Das Problem, das ich mit dieser Veröffentlichung habe, ist, dass mir das ganze Material irgendwie zu brav und geschliffen rüberkommt. Dazu trägt Basser/Sänger John E. Wooten in nicht unwesentlichem Mass bei, denn seine Stimme verfügt über diese typische emotionale Süsse, die mir mit der Zeit einfach verleidet. Ganz im Ernst, wäre da nicht das verhältnismässig blutige Cover, hätte ich Widow glatt für eine White Metal-Band gehalten. Eine etwas wuchtigere Produktion, die der zweifellos vorhandenen Energie der Band auch etwas Freiraum gelassen hätte, wäre in diesem Fall äusserst sachdienlich gewesen. Interessant zu wissen, dass bis zum 2005er-Release "On Fire" eine gewisse LiLi Le Bullet für den Gesang zuständig war, und wer im Netz ein Bisschen auf die Suche geht, wird schnell bemerken, dass das heutige Powertrio–Line Up von Widow leider nicht unbedingt auch das stärkste in der Bandhistorie ist. Zugute halten muss man dem dreien immerhin, dass sie seit elf Jahren jeglichen Trends standhaft trotzen und unbeirrt ihren Weg gehen, auch wenn er mittlerweile nicht mehr hundertprozentig dem ursprünglich eingeschlagenen entspricht. Wer's nicht allzu heftig mag, kann ja mal reinhören, ich werde es nicht wieder tun.
Mirko B. 

Punkte: 5.0 von 10
ABOMINATION - Abomination/Tragedy Strikes (Re-Release)
Nuclear Blast
Unglaublich, wo Paul Speckmann drauf steht, ist einfach immer Lärm drin! Dieses Package enthält die beiden Alben "Abomination" (1990) und "Tragedy Strikes" (1991), die EP "Final War" (1999) sowie zwei Demos von 87/88. Eher punkiger Death/Thrash mit den zu erwartenden atonalen High Speed-Arschlochsoli (Kerry King lässt grüssen) und mehr Enthusiasmus als Tightness. Für eine Albumlänge kann ich mich mit dieser primitiven, ursprünglichen Spielart durchaus gleichschalten, aber sich reviewbedingt durch über 2 1/4 Stunden Material hören zu müssen, hinterlässt unwillkommene Spuren. Solchen Bands begegnete man vor zwanzig Jahren in sämtlichen besetzten Häusern, und den Duft nach Schimmel und Kotze verbinde ich noch immer mit diesen Rumpelkapellen. Wie auch immer, hier gibt's meiner Meinung nach eher Masse als Klasse, da sich das Material bis auf wenige Experimente sehr ähnelt und deshalb schnell ein ADS-Syndrom hervor ruft. Zudem wechselt die Produktionsqualität von unterirdisch bis annehmbar, Rhythmusschwankungen gehören anscheinend zum guten Ton und die Scheiss-Soli tun mir mit der Zeit sogar in den Augen weh. Wer die Anfänge des Death Metal verpasst und ein Herz für störrische Steintransporter zu vergeben hat, darf sich versucht fühlen, dem vorliegenden Re-Release etwas Gutes abzugewinnen. Eingeschränkt reinhörbar.
Hardy  

Punkte: keine Wertung
JOHANN WOLFGANG POZOJ – Escape From Pozoj (Re-Release)
Aural Records
Avantgarde Black Metal, diese Beschreibung macht mich doch immer wieder neugierig. Schliesslich verspricht sie ziemlich viele Möglichkeiten neben den genretypischen, trven Vorschriften. Auch der Beipackzettel liest sich nicht schlecht: eine Trilogie, aufbauend auf dem Leben eines Drachen (kroat. Pozoj), der als Metapher für die Unendlichkeit in ihrem letzten Album geboren wurde. Ihr zweites Album haben sie dann in Eigenregie rausgebracht, und durch einen Labeldeal haben sie nun die Chance ergriffen, den zweiten Teil der Geschichte über das Aufwachsen des Drachen nochmals auf Scheibenform zu pressen. Allerdings hört sich das Endprodukt ziemlich schlecht an. Der Sound wirkt durch ganz viel Hall ziemlich drucklos, die Ideen sind vorhersehbar, die Strukturen zu verkrampft. Die Gitarren haben zwar einen hübschen Klang, aber die Riffs können nicht wirklich packen. Einzig das sechste Lied sowie der Abschluss können meiner Meinung nach als Avantgarde bezeichnet werden. So wechseln die Vocals von Sprechgesang über zu klaren Passagen und heiseren Screams, der Bass wummert mit mehr als nur drei Tönen durch das Lied, die Gitarren wechseln von verzerrt zu klar und wieder zurück. Mehr davon, und es wäre ein überdurchschnittliches Album geworden. Aber zwei Lieder rechtfertigen in meinen Augen keinen unbedachten Kauf, darum vorher probehören.
Tristan  

Punkte: keine Wertung
BRAND NEW SIN - United State
Goomba Music
Relativ simpel gestrickten, mit würziger Südstaatenluft gewürzten Rock zocken die Jungs aus Syracuse, NY, und was mit Songs wie "The Lord Came Down" und "Know Yourself" verheissungsvoll beginnt, lässt mich bereits beim dritten Track "All My Wheels" ganz tief gähnen. Da paart sich ein Danko Jones–Klon ohne Rotz und Roll mit einer harmlos–kindlichen Thin Lizzy-Version für Fernsehgarten-Zuschauer, ganz schlimm! Die darauf folgenden, (semi-)akustischen "Rotten As Hell" und "Elbow Grease" stehen der Combo deutlich besser zu Gesicht, weil sie dieses typische Südstaatenflair verbreiten, zu dem wirklich nur Amis imstande sind; ist wohl genetisch bedingt. Sobald aber Brand New Sin wieder versuchen, ernsthaft zu rocken, geht's ziemlich schnell in die Hose. Irgendwie wollen die Songs nicht richtig aus den Puschen kommen ("Your Song And Dance"), oder sie erschrecken mit unnötigen Reminiszenzen an den sinnlos aufgeblasenen Grunge–Hype ("Group Of 5"). Offensichtlich wirkt sich der Weggang von Frontmann Joe Altier bis heute spür- und vor allem hörbar negativ aus, gesanglich vermag ihm Gitarrist Kris Wiechmann jedenfalls nicht das Wasser zu reichen. Einzig noch das relativ flotte "Bed Of Nails" und das Black Sabbath-Cover "The Wizard" vermögen mich noch etwas aufzuheitern; der Rest, naja, ist hörbar und ganz nett, nur ist nett leider ein Attribut, das nicht wirklich zu Rockmusik passt. Und zum AC/DC Cover "What Do You Do For Money Honey" sage ich jetzt lieber mal gar nichts. Die CD kommt mit dreizehn regulären Songs daher und wird mit den drei CD only Bonustracks "Glory Days", "Sad Wings (Acoustic 2011)" und "The Wizard" etwas aufgepeppt. Wirklich nur was für Leute, die es relativ ruhig und mit einem Hauch Western mögen.
Mirko B. 

Punkte: 4.9 von 10
IMMORTAL SOULS – IV: The Requiem For The Art Of Death
Dark Balance
Melodic Metal mit einem Schuss Dunkelheit und permanent gegrowlten Vocals, tja das ist schon etwas gewöhnungsbedürftig, zumal die monotonen Vocals sehr schnell zu langweilen beginnen. Der Begriff ‚Winter Metal’, welcher im Promo-Blättchen als Anhaltspunkt gegeben wird, kann auch nicht wirklich ausgemacht werden – wenn man schon Dunkelheit und Kälte verbreiten will, dann höre man sich Thulcandra an, die wissen, wie man so was bewerkstelligt. Technisch gesehen ist an Immortal Souls nichts auszusetzen, spielen können die Jungs, und auch an der Mischung selbst ist nichts auszusetzen – ausser eben die Vocals, die passen effektiv nicht zu diesem Sound. Es gibt daher zwei Möglichkeiten: Entweder man verändert das gesamte Musikkonzept so, dass die Stimme passt, oder man versucht es mit einer variableren Stimme. So bleibt ein sehr zwiespältiges Werk zurück, das nicht wirklich oder höchstens nur bedingt empfohlen werden kann.
Toby S.   

Punkte: 4.5 von 10
RAIN - XXX (Best Of)
Aural Music
"Rain is famous for their powerful stage performances featuring hot naked girls, dangerous pyros and fucking Heavy Rock, "XXX" is designed to capture that unique energy and power..." und blabla, laber, sülz und sowieso. Und wohl genau weil diese italienische Truppe nach dreissig Jahren (!) Existenz immer noch so geil ist, kennt sie ausserhalb Italiens kaum ein Schwein oder was? Naja, so streng will ich dann doch nicht sein, denn einige Songs knallen durchaus ganz amtlich aus dem Gehölz, dennoch erweist sich die Retrospektive über dreissig Jahre kreativer Ausgüsse eher als lauer Nieselregen denn als kräftiger Orkan. Ganz grosser Minuspunkt dieser Best Of (zwölf Standards neu eingespielt plus "Whiskey On The Route 666" als einzig neuer Song auf der CD-Version) sind nicht mal die recht simplen Hard & Heavy Rock-Kompositionen der Jungs, sondern der grauenhafte Mix. Der Bass und die Drums setzen sich ganz ordentlich durch, aber statt dass sich die Gitarren dem anschliessen und eine wuchtige wall of sound aufbauen, plätschern sie meistens saft- und kraftlos aus den Lautsprechern. Darunter zu leiden hat auch Sänger Francesco 'IL BIONDO' Grandi. Mal ist er viel zu weit in den Vordergrund gemischt, mal kaum wahrnehmbar, und dabei verfügt er über ein absolut geiles Organ! Wie gesagt, einige Songs knallen wie eingangs erwähnt ganz gut, so kann trotz der viel zu leisen Gitarren die Speed–Nummer "Born To Kill" dank Francesco's hohen Scream–Vocals wirklich überzeugen, gleiches gilt ebenso für das schnelle "Fight For The Power" und Mid Tempo–Tracks wie "In The Night" oder "Only For The Rain Crew" machen eindeutig Lust auf mehr! Naja, ich würde mir diese Compilation dennoch nicht unbedingt zulegen, aber hört doch mal rein. Wer sich davon angesprochen fühlt, kann ja am 3. März 2012 seine voyeuristischen Gelüste im Rock City Uster befriedigen. Da werden Rain zum Tanz auffordern, vielleicht sogar mit ihren viel gepriesenen und leicht bekleideten Tänzerinnen. Und XXX steht übrigens für die lateinische Zahl 30, und nicht für das, woran ihr wieder mal gerade denkt!
Mirko B.  

Punkte: keine Wertung
ESOTERIC – Paragon Of Dissonance (2 CDs)
Season Of Mist/Irascible
Es scheint bei dieser Truppe üblich zu sein, dass man entweder nur eine Scheibe mit sehr wenigen, dafür sehr langen Songs oder gleich ein Doppeldecker mit mehr, aber immer noch sehr langen Songs veröffentlicht. Klingt nach etwas für Liebhaber einer bestimmten Musikrichtung – stimmt komplett, denn Esoteric frönen dem progressiv angehauchten Funeral Doom, der bleischwer und alles niederwalzend aus den Boxen dröhnt. Gross mehr dazu zu schreiben erübrigt sich, denn entweder man mag diese Art von Musik, oder man lässt es von Anfang an bleiben. Es darf stark bezweifelt werden, dass man sich als Aussenstehender da richtig reinzuhören vermag, denn zu verschachtelt, zu komplex ist das ganze Gefüge im Beispiel Esoterics. Dazu kommt noch, dass die Qualität innerhalb der Songs stark schwankt, was ein unvoreingenommenes Warmhören zusätzlich erschwert, genauso wie die unverständlich verzerrten Growls. Kauft es, oder lasst es bleiben.
Toby S.  

Punkte: 4.0 von 10
CARDIAC CASPER - Related To The Heart
Transhumanz Records
Cardiac Casper wohen in Koblenz, Deutschland, und bestehen aus sechs Mitgliedern. Dieser Satz klingt einfach und ist sicher nicht abnormal. Weniger Normal oder uncool ist, dass sich der Sechser dem Metalcore, Emoscheiss (Sorry, aber ich kann das Gejaule nicht mehr hören) verschrieben hat. Auch bei dieser Band ist das Strickmuster immer das selbe, wir hören einen Clean/Growl-Wechselgesang vom Sänger, der Rest spielt eine melodische Paarung aus Linkin Park und Korn und will so deftig wie möglich klingen. Leute, es wäre langsam an der Zeit, sich mal was einfallen zu lassen, denn der Schreiber dieser Zeilen kann nicht jedesmal nach dem Genuss von solchen Höchstleistungen an Musik sich danach die Binde vollkippen. Das Genre ist nun mal ausgeleiert, und da kommt nichts mehr. Nada! Also tut mir einen Gefallen, wenn es eine nächste Scheibe geben sollte, wechselt euren Kurs, ich könnte sogar Volksmusik à la Kastelruther Spatzen verdauen, aber nicht mehr dieses Desaster!
Daniel J.
Punkte: 3.1 von 10
ORIZ - II
Liljegren Records
Namensgeber dieser Melodic Metal Band aus Schweden ist Gitarrist Alexander Oriz. Ende 2009 gegründet, kam schon bald einmal die gleichnamige Debüt-Scheibe heraus, die, da bei einem Kleinlabel veröffentlicht, mangels Unterstützung sang- und klanglos unterging. Im Zuge der aktuell grassierenden Retrowelle, die nicht nur für 70er-Sounds gilt, wollen sich Oriz offenbar auch ein Krümel des grossen Kuchens sichern. Die Einflüsse sind mit Deep Purple, Whitesnake, Rainbow oder Gotthard und Edguy klar umrissen und wecken zumindest auf dem Papier mein Interesse. Gleichzeitig staple ich meine Erwartungen aus Erfahrung tief und lasse mich mal überraschen. Der Opener «Forever Free» (Saxon und W.A.S.P. grüssen titelmässig!) lässt mich mit dem zu Beginn ziemlich giftigen Keyboardsound dann aber gleich mal heftig erschaudern und der grottenschlechte und total pappige Drumsound kann wohl nicht nur dem komprimierten mp3-File angelastet werden. Musikalisch höre ich da in erster Linie eine Mischung aus Threshold (viel) und gedrosselten Sonata Arctica (wenig), während «Desert Rider» eher einen auf Black Sabbath zur Tony Martin Ära macht und vom Sound her plötzlich um einiges besser daher kommt. Ein abermals unerträglich fiependes Keyboard zerstört darauf «Put Out The Flame» total und wieder höre ich das Duo Threshold/Sonata Arctica! Wo sollen da bitte Rainbow und Konsorten sein? «This Feeling» leidet ebenfalls an den gleichen Missständen und klingt wie..., aber das hatten wir schon. Meine Stirnrunzeln werden immer tiefer und erst bei «Your Lies» gehen diese wenigstens etwas zurück, aber die offensichtliche Affinität für Threshold stört mich zunehmend, da dessen Klasse nur angekratzt wird. Interessanterweise wird das Keyboard im Info-Sheet keinem Musiker direkt zugewiesen, obwohl der Einsatz dieses an sich genretypischen Instrumentes den ganzen Sound von Oriz massgeblich beeinflusst oder weitgehend eher ruiniert. Auch wenn bei einem besseren Label untergebracht, werden die Schweden mit ihrem Zweitling ebenfalls und ziemlich sicher auf keinen grünen Zweig kommen. "Gefällt mir gar nicht" lautet hier das Posting!
Rockslave
Punkte: 3.0 von 10
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