CD-Reviews November 2012
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
LOVE.MIGHT.KILL – 2 Big 2 Fail
Massacre Records/Musikvertrieb
Er gibt den Takt neu nicht nur auch bei Gamma Ray an, sondern ist auch die treibende Kraft hinter Love.Might.Kill. Michael Ehre, der auch schon bei Metalium und Uli Jon Roth die Felle zerdeppert hat. Zusammen mit den ehemaligen Crossroads-Gitarristen Stefan Ellerhorst und Christian Stöver, dem kraftvollen Sänger Jan Manenti, Bassist Jogi Sweers und Keyboarder Sascha Onnen hat der Trommler das zweite Album von Love.Might.Kill veröffentlicht. Und «2 Big 2 Fail» ist ein hervorragendes Werk geworden. Professionalität wird gross geschrieben und wer Abrissbirnen wie «Burn The Night» und «We Fall» schreibt, weiss, was einen guten Song ausmacht. Hier sind Profis am Werk, die ihre Lehrjahre absolviert haben und sich vor niemandem zu verstecken brauchen. Da dominieren fantastische Riffs, die in einen packenden und sofort hängen bleibenden Refrain fliessen und von einem fetten Rhythmusteppich getragen werden. Die Keyboards werden an den richtigen Stellen integriert, und Lieder wie «The One» hätten auch auf einem der ersten beiden Dio-Alben Daseinsberechtigung gehabt. Weitere Highlights sind «The Great Escape», oder der Titelsong (was für ein Refrain!!!). Das Album lebt von der Abwechslung, wie man sie von den Klassiker-Alben aus den achtziger Jahren gewohnt ist. Von altbacken kann hier aber nicht die Rede sein. Mit «The Perfect Mistake» sind die Herren weit davon entfernt einen grossen Fehler gemacht zu haben. Im Gegenteil, mit dem zweiten Werk haben sich Love.Might.Kill an die Spitze des Metals geschossen und wer noch heute grosse Freude an den Alben der alten Helden wie zum Beispiel Dio findet und sich auch gerne Jorn anhört, wir an diesem Werk nicht vorbei kommen!
Tinu 

Punkte: 9.9 von 10
DESTRUCTION – Spiritual Genocide
Nuclear Blast/Warner
„Besser werden wir nie sein!“. Was Sänger und Bassist Schmier mit Augenzwinkern im Interview mit MF zur neuen Scheibe (in Bälde auf metalfactory.ch!) sagt, hat viel Wahres. Man könnte sagen dass Spiritual Genocide, die Scheibe der Thrash Veteranen zu ihrem 30-jährigen Jubiläum, eine Art Best Of-Album von Destruction ist, denn so vielseitig, varianten- und detailreich wie die Scheibe ist, spiegelt sie die Geschichte der Band und des Thrashs allgemein sehr gut wieder. So wundert es auch nicht, dass zwei der treusten Wegbegleiter auf der Scheibe mit von der Partie sind und zwar beim Song „Legacy of the Past“: Gerre (Tankard) und Tom Angelripper (Sodom) verstärken Schmier stimmlich bei der Thrash-Hymne, deren Text aus einer Reihe von Namen von Alben, Songs und Bands des Thrash Metal besteht. Die 10 Songs des Albums (11 mit Intro) haben alles, was des Thrashers Herz begehrt: Rumpelnde Midtempo-Nummer (mehr als sonst für Destruction üblich), knüppelnde Thrash-Raser (Under Violent Sledge: hoppla, wo wollt ihr denn hin?!), geile Riffs und Soli, unglaublich guter Schlagzeugsound, total auf den Punkt, aggressive und präzise Stimme, schlaue und gut getimte Lyrics (Schmiers Maxime: Always take your time to make a good rhyme...) und schliesslich viel Gelegenheiten zum Mitschreien. Trotz der 30 Jahre aufm Buckel sind hier keinerlei Ermüdungserscheinungen oder Langeweile zu hören, man spielt zwar mit Routine aber auch immernoch mit Spass, Freude und Aggressivität – nur halt mit mehr Reife und sowohl kompositorischem als auch technischem Können als die zahllosen Thrash-Newcomer-Bands. Vor allem der Schlagzeugsound ist fantastisch geworden, immer eine heikle Angelegeneit, und die gesamte Produktion wirkt reich aber nicht überladen, modern, aber trotzdem nicht zu glatt und immer noch nahe am Instrument. Das Gelingen dieser Gratwanderung ist Martin Buchwalter (Gernhart Studio, Troisdorf) und Andy Classen zu verdanken. Und, Leudde: Endlich wieder ein Cover mit dem Mad Butcher! Auch das Cover Artwork von „Spiritual Genocide“ ist so detailreich wie die Songs und schliesst genau wie diese an die Tradition von Destruction an. Anspieltip: Der Titeltrack Spiritual Genocide (Geiler Anfang, dann ein Thrash Riff zum Niederknien, schliesslich geile Mitschrei-Hookline) und To Dust You Will Decay (Achtung: Überraschung!). Fazit: Spiritual Genocide ist sicher keine riesige Überraschung – wo Destruction drauf steht, ist halt auch Destruction drin – und das ist auch gut so. Die Scheibe ist ein Lehrstück des Thrash, Destruction zeigen den Jungen wie’s geht – und wo der Dreschschlegel hängt. Pflicht!
Lucie W.     

Punkte: 9.5 von 10
TIAMAT – The Scarred People
Napalm Records/Universal
Interessant, wirklich interessant. Nach „Amanethes“ war es irgendwie nicht wirklich klar ersichtlich, wohin die musikalische Reise von Tiamat gehen würde. Nun ja, das war sie eigentlich noch nie, aber diesmal war es einfach spannend, die Entwicklung mitzuverfolgen. Was mit zwei relativ harten Tracks anfängt, nämlich „The Scarred People“ und „Winter Dawn“, entwickelt sich immer mehr zu einer Art moderneren Variante der Sisters Of Mercy. Und nein, das war jetzt kein Verschreiber, und meine Räucherstäbchen sind auch nicht angezündet und vernebeln meine Sicht auf den Bildschirm, es ist mein voller Ernst. Man höre sich beispielsweise nur mal „Thunder & Lightning“ an, dann werden die Parallelen ziemlich deutlich, oder auch „The Sun Also Rises“ – deutlich von Tiamat, aber ebenso deutlich von Andrew Eldritch und Kollegen beeinflusst. Genauso haben die Jungs aber auch wieder Überraschungen auf der Platte versteckt, zum Beispiel das Instrumental „Tiznit“ oder das sanft-rockige „Messinian Letter“, das irgendwie uralt klingt, ohne es zu sein. Kurzum: Tiamat haben erneut eine Scheibe erschaffen, die denjenigen ein Gräuel sein wird, welche die alten Tage herbeisehnen – aber ein Segen für diejenigen ist, welche mit offenem Geist wunderbar dunkle Musik zu schätzen wissen. Musik ist nicht gleich Musik, das ist mit „The Scarred People“ erneut bewiesen worden. Punkt.
Toby S.    

Punkte: 9.0 von 10
STONE SOUR– House of Gold & Bones Part 1
Roadrunner Records/Warner
Zum Glück hat Corey Taylor auch eine gute Seite. Seinen Einsatz bei der Band Slipknot kann ich leider nicht so ganz ernst nehmen, denn hierbei sind die Masken und Kostüme der Band weitaus spektakulärer als die Musik. Mit Stone Sour bietet Corey Taylor jedoch immer wieder genialen harten Rock, der auch live absolut zu überzeugen weiss. Gute Basis also für hohe Erwartungen an das neue Album der Amerikaner, die bereits mehrere Millionen an Einheiten ihrer vorherigen Releases verkaufen konnten. Mit House of Gold & Bones Part 1 und 2 legen die mehrfach Grammy-nomierten US Rocker eine umfassende Konzeptstory auf zwei Tonträgern vor, die satte 23 Songs beinhaltet. Aktuell gibt es erst mal den Teil 1 zu hören, der 2. Teil der Geschichte ist für Frühjahr 2013 geplant. Hier geht man einen ganz besonderen Weg und präsentiert mit Videoclips, Online-Auftritt, begleitendem Comic Roman etc. ein multimediales Gesamtkunstwerk. Ein besonderer Leckerbissen (für mich zumindest) ist der Gastauftritt von Rachel Bolan (Skid Row) am Bass, nach dem der hauseigene Basser Shawn Economaki die Band verlassen hatte. Dank Verzicht auf das „Wundermittel“ Pro Tools hat man einen natürlichen, organischen Sound kreiert, der sehr authentisch wirkt und einfach nur ohne Ende rockt. Auf Stone Sour ist Verlass!
Liane P.    

Punkte: 9.0 von 10
BETWEEN THE BURIED AND ME - The Parallax II Future Sequence
Metal Blade/Sony Music
Die fünf Prog Rock/Metaller aus Amerika braucht man wohl keinem mehr grossartig vorzustellen."The Parallax II: Future Sequence" führt das Konzept fort, welches die Band mit der 2011er EP "The Parallax: Hypersleep Dialogues" begonnen hat. Darin geht es, knapp ausgedrückt, um eine wirre Sciencefiction-Story, die, wo auch sonst, im Weltraum spielt. Was sich nach kleinkarierter Kunst musikmachender Nerds anhört, stellt sich als pures Gegenteil heraus. BTBAM sind durchaus bekannt für ihre durchdachten Arrangements und der tollen Seventies-Prog Rock-Attitüde. Was die Herren jedoch auf diesem Album abliefern ist einfach göttlich, denn was man hier zu hören bekommt, ist eine Reise durch so ziemlich alles, was das Trommelfell in Schwingung versetzt, von Blues über Jazz-Einspieler bis hin zu donnernden Blastbeats zu Mathcore und Progressive Metal. Hier wird Prog nicht nur drauf geschrieben, sondern auch gelebt! "Lay Your Ghosts To Rest", "Extremophile Elite" und "Telos" sind Songs für die Ewigkeit und werden noch meine Kindeskinder berieseln.
Steve Butcher   

Punkte: 9.0 von 10
DORO – Raise Your Fist
Nuclear Blast/Warner
Seit fast 30 Jahren ist Doro Garant für ausserordentliche Qualität. Dies ändert sich auch auf ihrem neuen Werk "Raise Your Fist" nicht. Einfach macht es sich Frau Pesch selbst sicher nicht, denn auf ihr Konto gehen schon so viele grosse Hits, die kaum mehr zu toppen sind. Nicht unwesentlich ist dabei die Frage, das wievielte Doro-Album nun "Raise Your Fist" überhaupt ist. Knackpunkt ist dabei sicher, überhaupt erstmal festzustellen, welches das erste war. Ist "Triumph And Agony" der letzte Warlock-Output oder eben das erste Doro-Soloalbum? Wie auch immer, mit dieser Scheibe wurden Massstäbe gesetzt! Ohne "Triumph" mitzuzählen ist die neue Langrille das zwölfte Studiowerk der Düsseldorferin, und auch dieses ist vollgepackt mit Highlights. Fast alle der dreizehn Tracks haben das Zeug ins Live-Repertoire aufgenommen zu werden. Die Titel von Songs wie "Raise Your Fist In The Air", "Rock Till Death" oder "Little Headbanger" sprechen für sich, denn bei Doro weiss man genau, das jedes ihrer Worte Hand und Fuss hat. Doch nebst den klassischen Metallhymnen auf höchsten Niveau ist die Dame auch immer wieder für Überraschungen gut. Für "It Still Hurts" holte sie wieder einmal den Motörhead-Kopf Lemmy ins Studio und herausgekommen ist eine Ballade vor dem Herrn! Mit "Hero" wurde ein ultrastarker Song verfasst, der zu Ehren von Ronnie James Dio aufgenommen wurde. "Engel" schliesslich führt die Tradition einer deutschsprachigen Ballade weiter. Im direkten Vergleich mit "Für Immer" kann dieser Track zwar nicht ganz mithalten, es ist aber auch hier die Bezeichnung "magisch" angebracht. Auch nach drei Dekaden hat die Stimme von Doro nichts an Charisma und Ausstrahlung eingebüsst, im Gegenteil: Frau Pesch ist nach wie vor der Inbegriff des Female Heavy Metal. Das Prädikat Queen Of Metal hat sich Doro hart erarbeitet und somit auch anno 2012 völlig zu Rech verdient.
Chris C.    

Punkte: 9.0 von 10
COHEED & CAMBRIA – The Afterman: Ascension
V2/Universal
Coheed & Cambria ist eine New Yorker Progressive Rock Band, deren Alben aus einer Science Fiction-Saga bestehen, in der das Ehepaar Coheed und Cambria Kilgannon die Hauptrolle spielt. Das Paar lebt auf einem Planeten, welcher der Erde sehr ähnlich ist. Die Truppe hat wie viele andere ein grösseres Heck-Meck bezüglich Mitgliederwechsel hinter sich, was aber meiner Meinung nach keine grossen Lücken hinterlässt. Mit dem Album The Afterman: Ascension bringen sie nun ihre 6. Veröffentlichung seit der Gründung 2001 auf den Markt. Das Besondere daran ist, dass es sich um ein Doppel-Album handelt und der 2. Teil erst zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht werden wird. Er wird „The Afterman: Descension“ heissen. Auch auf der neuen Scheibe geht es um einen von Sänger Claudio Sanchez erfundenen Mythos, in dem die Fantasie-Figur Sirius mitspielt. Sirius stellt einen berühmten Astronomen des Heaven`s Fence Universum dar, der die grösste Entdeckung seiner Existenz macht. Wie bereits bei den ersten 3 Alben wurde auch dieses Mal von Michael Birnbaum und Chris Bittner produziert. Weiterhin holten sie sich mit Rich Costey (u.a. Muse) und Ryan Williams (u.a. 30 Seconds To Mars) nicht gerade einen unbekannten Herren in das „Mischpult-Boot“. Mir persönlich gefällt das Album sehr gut, denn es ist abwechslungsreich, knackig und eingängig. Vor allem imponiert mir die ausdrucksstarke Stimme von Claudio Sanchez. Irgendwie stelle ich mir beim Hören immer wieder vor, wie der Frontmann beim Singen wild umher gestikuliert. Es steckt unglaublich viel Leidenschaft darin und macht in jedem Fall neugierig auf den 2. Teil der Geschichte.
Liane P.   

Punkte: 9.0 von 10
PARKWAY DRIVE - Atlas
Epitaph Records/Phonag
Ich glaube auch der entfernteste Metal Factory Leser weiss, dass ich nicht der grösste Metalcore-Fanatiker auf diesem Planeten bin. Ich habe mich aber stets bemüht, mich in die Materie dieser sehr unterschiedlichen Truppen reinzuhören und nicht alles gleich zu verreissen, obwohl es manchmal mehr als genug Möglichkeiten gab. Wie es auch im Leben so geht: einmal wird man für seine Opfer belohnt! In meinem Falle ist das hier dank den Australiern von Parkway Drive geschehen. Das erste Hightlight von Atlas: es gibt keinen cleanen Gesang. Da kommt der erste Jubelschrei aus mir heraus. Was für eine Wohltat. Demnach haben wir also nur starken harten Brüllgesang. Cool. des weiteren sind die Songs dermassen gut arrangiert und komponiert und musikalisch mit einer extrem hohen Intensität versehen, dass einem richtiggehend die Spucke weg bleibt. Melodisch virtuose aber trotzdem harte Riffs prägen die Soundlandschaft der australischen Beach Boys. Man spürt richtig den Hunger dieser Jungs, die mit Atlas in das Champions League Finale einziehen und wenn mich meine Prognostik nicht im Stich lässt, werden sie diesen Match auch für sich entscheiden, um die Spitze des Metalcore-Olymps zu erklimmen. Hab ich was vergessen? Ach ja, Produzent Matt Hyde (Slayer) hat hier seine Meisterprüfung abgelegt und Atlas einen Sound verpasst, der es mit Pantera`s Display of Vulgar Power locker aufnehmen kann. Alles in allem die beste Metalcore-Scheibe die durch meine Gehörgänge gerauscht ist. Ich verneige mich.
Daniel J.    

Punkte: 9.0 von 10
BLACK COUNTRY COMMUNION - Afterglow
Mascot Records/Musikvertrieb
Glaubt man den kürzlich in Interviews mit Mastermind Glenn Hughes gemachten Aussagen, könnte der Höhenflug der Supergroup Black Country Communion leider schon bald wieder vorbei sein. Besonders Joe Bonamassa hatte offenbar nicht so viel Studio-Zeit freischaufeln können und darum sollen die Aufnahmen eher etwas mühsam abgelaufen sein. Hughes selber verspürt offenbar wieder Lust, andere Wege zu betreten, was Bonamassa nicht ganz gleich sieht. Wie dem auch sei, sind nun in den drei vergangenen Jahren insgesamt drei Studio-Alben inklusive eine Live-Scheibe veröffentlich worden. Ganz schön fleissig die Jungs und dass sie auch live voll überzeugen, konnte das Schweizer Publikum im letzten Jahr in Sursee erleben. «Afterglow», dessen Titel irgendwie mit dem einleitenden Thema in Verbindung gebracht werden kann, beginnt «Big Train» genau mit dem Sound, der BCC von Anfang ausgemacht hat. Locker flockig, mit etwas Purple-Vibes, Glenns geiler Stimme und Joes unverkennbaren Soli. Schwerer, respektive etwas schleppender folgt «This Is Your Time», wo mir auffällt, dass man Derek Sherinian etwas besser als vorher in Szene gesetzt hat. Dies gilt auch für das groovig umgesetzte «Midnight Sun», das noch halbweg etwas der alten Uriah Heep aufgreift. Die Leichtigkeit der Melodieführung zeichnet die Könner aus und breitet sich wohlig im Innenohr aus. Bonamassa brilliert an dieser Stelle kongenial und es passt einfach alles wunderbar zusammen. Wer es rockig mag, wird an «Confessor» seine helle Freude haben und Fans der leiseren Töne werden den Beginn des Titeltracks favorisieren, der im weiteren Verlauf aber spürbar an Intensität zunimmt. «Afterglow» ist, wie schon die vorangegangenen Alben, keine Dutzendware, sondern Rockmusik mit ungeheurem Tiefgang, die am besten in aller Ruhe zu einem Glas Wein oder Whiskey vor der heimischen Hi-Fi Anlage in vollen Zügen genossen werden muss. Damit geht der eindringliche Wunsch einher, dass dies bitte nicht schon das Ende der jungen Bandgeschichte ist. Hoffen wirs!
Rockslave    

Punkte: 9.0 von 10
THE SECRET - Agnus Dei
Southern Lord
Seit ihrem letzten Album "Solve Et Coagula" sind erst knapp zwei Jahre vergangen, doch in dieser Zeit hat sich wohl alle Wut und Aggression der Welt in The Secret vereint. Der morbide Crust-Punk/Hardcore/Black Metal von The Secret ist fast schon legendär. Doch auf dem neuen Album "Agnus Dei" haben die Italiener noch einmal sämtliche perfiden, abgrundtief bösen, ekelerregend düsteren und tiefschwarzen Gedanken auf einem Album zusammengepresst. Hier stimmt einfach alles, von endgeilen Blackriffs über Speed-Drumming bis hin zu der höllischen Stimme von Marco Coslovich. Der Titelsong peitscht mit einer Trueness, bei dem jeder Kirchenverbrenner Norwegens zu weinen beginnen würde. Doch auch Tracks wie "Love Your Enemy", "Geometric Power" oder "May God Damn All Of Us" sind Songs, an denen sich jeder Extreme Metal-Liebhaber erfreuen wird. Sämtliche der 13 Songs auf dieser Platte sind der absolute Oberhammer, und ich bin der festen Überzeugung, dass der Deibel höchstpersönlich für die Produktion verantwortlich war.
Steve Butcher    

Punkte: 9.0 von 10
MAXXWELL - Slapshot (EP)
Fastball Music/Musikvertrieb
Man kommt hier nicht umhin zu sagen, dass der Titel dieser neuen EP der Innerschweizer Hardrocker Maxxwell Programm ist! Genau so hört sich der Titeltrack an, nämlich wie ein Schlag voll an die Glocke! War der Sound des Debüts «Dogz On Dope» (2009) und des Nachfolgers «All In» (2011) tendenziell etwas metallischer und manchmal eine Spur düsterer ausgelegt, präsentiert sich der Opener nun als tonnenschwere Dampfwalze und beschwört die alten wie längst vergessenen Heaven's Edge wieder herauf. Dass sich Frontmann Nobi Suppiger bei diesem Song recht ähnlich wie Ex-Shakra und FOX-Sänger Mark Fox anhört, lässt sich nicht von der Hand zu weisen. Allerdings ist Nobis Gesangsorgan von der gesamten Bandbreite her variabler. Nichtsdestrotz haut diese für den deutschen Eishockey-Club aus Freiburg geschriebene Stadionhymne voll rein. «Don't You Bite» geht dann flotter nach vorne los, während «The Devil Walks With Her» wieder mehr zum alten Material hin tendiert. Der vierte und letzte neue Song «Live Fast Die Last» ist ebenso Maxxwell pur und lässt die Tassen im Küchenschrank unentwegt im Takt hin und her springen. Dafür sorgt die wiederum hauseigene fette Produktion, von der auch die drei angehängten Live-Tracks profitieren konnten. Zum Schluss gibt es den Titeltrack nochmals, diesmal jedoch mit eingeflochtenem Stadionpublikum. Das obercoole Video dazu, wo alle Protagonisten ungeahnte schauspielerische Fähigkeiten offenbaren und für einige Schmunzler sorgen, ist leider nicht als "enhanced stuff" mit auf die CD gepackt worden. Dem kann aber mit Youtube und dem entsprechenden Smartphone abgeholfen werden. Eine also rundum gelungene Sache und es bleibt zu hoffen, dass Maxxwell noch über genügend Schaffenskraft verfügen, dass dereinst mal ein weiteres komplettes Album nachgeschoben wird.
Rockslave
   
Punkte: keine Wertung
MONUMENT – Rock The Night (EP)
Eigenvertrieb
Der Gesang von Monument erinnert an eine Mischung aus Saxons Biff und Iron Maidens Bruce und der Sound an eine Melange aus alten Maax Warrior, Iron Maiden und Hitman. Alleine das mit galoppierenden Rhythmen versehene und mit einem schwindelerregenden Solo untermalte «Carry On», ist den Kaufpreis dieser Fünf-Track-EP wert. Und wenn dann noch «Fatal Attack» frappant mit dem kleinen Solo zu Beginn an «The Trooper» erinnert ist der Haupteinfluss der Band schnell erkannt. «Midnight Queen» entführt den Hörer in eine Zeit, in der das Reinheitsgebot noch gross geschrieben wurde und überzeugt mit einem grossen Mass an Qualität. Der Titeltrack und der dazu gehörende gellende Schrei macht mit seiner Geschwindigkeit alles platt. Hier mehr zu schreiben... Seid ihr wahnsinnig? Kaufen!!!
Tinu     

Punkte: keine Wertung
WINTERSUN – Time 1
Nuclear Blast/Warner
Nach so langer Wartezeit ist es ein komisches Gefühl, die Platte tatsächlich zu hören. Inzwischen sind so viele Jahre vergangen, dass ich mir die alten Songs erst wieder ins Gedächtnis rufen musste. Was allerdings beim Hören von Time 1 nicht schwierig ist, da sich das Rezept von Jaris Kompositionen nicht merklich geändert hat. Vom Intro an wird der Hörer mit einer stetigen Steigerung hin an den Bombast geführt, welcher sich bei ‚Sons Of Winter And Stars‘ als eine episch riesige, vereiste Welt offenbart. Was auch live überzeugt, wenn man davon absehen kann, dass ausser Schlagzeug, Gitarren und Gesang alles aus der Konserve kommt. Auf Platte jedenfalls ermutigen all die verschiedenen Spuren durchaus zum mehrmaligen Hören. Die Arrangements wirken in sich geschlossen, ziehen sich als roter Faden durch das ganze Album und passen mit dem Gesang zusammen wie die Faust aufs Auge. Da fragt man sich, ob gewisse andere Bands nicht auch drei oder vier Jahre Pause zwischen den Alben machen sollten. Nach einem kurzen Interludium schliesslich beginnt der Titeltrack mit gemächlicherem Midtempo. Ähnlich einem Maler zeichnet der Song erst hier und da einige Umrisse, ergänzt die Farben, erhöht die Kontraste, verfeinert die Akzente, bis man als Betrachter schliesslich durch die Augen des Erschaffers zu sehen scheint. Ganz klar ein Meisterwerk an epischer, melodiöser, aufwendig produzierter Musik! Zumindest für Fans, die nicht eine ellenlange Bandgeschichte mit diversen tragischen Wendepunkten brauchen, sondern ein Album auch als Produkt künstlerischer Schaffensprozesse geniessen können. Einzig die Vermarktung, und da kann die Band wahrscheinlich nicht viel dafür, riecht übel nach Abzocke, da ja bereits im nächsten Jahr der zweite Teil erscheinen soll. Obwohl das bei den Finnen ja auch gerne ein wenig länger dauern kann.
Tristan
  
Punkte: 8.8 von 10
STEVE HACKETT - Genesis Revisited II (2CDs)
InsideOut Music/EMI
Konnte Steve mit GRI im Jahre 1996 nicht so ganz überzeugen, sieht das mit dem Doppeldecker GR2 nun ganz anders aus. 21 Songs aus seiner Genesis-Zeit lässt der Ausnahmekünstler mit über 30 Gastmusikern wieder aufleben. Mit knapp 145 Minuten auf 2 CDs verteilt verwöhnt Hackett seine anspruchsvollen Fans. Und grösstenteils hält sich Steve sehr nah an den originalen Songs und schafft es so, den Geist der einzelnen Songs zu bewahren. Nur Details werden verbessert oder etwas abgeändert, hier und da einige Gitarren-Parts, die man etwas härter oder druckvoller gestaltet hat. Aber das ganz grosse Plus ist es natürlich, all die grandiosen Klassiker mit der heutigen Technik aufnehmen zu können, was den einzelnen Songs mehr Farbe gibt, sie klarer und eben druckvoller klingen lässt. Gut gewählt hat Steve auch die grosse Schar der Sänger und so singt Nad Sylvan "The Musical Box" und "Chamber Of 32 Doors" so nah am Original, dass es nur so eine Freude ist, die Songs zu geniessen. Erstaunlich finde ich, dass vom Album "Wind And Wuthering", dem letzten mit Hackett, fünf Songs vertreten sind, was darauf schliessen lässt, dass er vermutlich damals mit dem Ergebnis nicht zufrieden war. Auch Neal Morse beeindruckt sehr mit seinem etwas rauen Gesang bei "The Return Of The Giant Hogweed", meiner Meinung nach eines der stärksten Lieder dieses Doppeldeckers. Dass mit Roine Stolt (Flower Kings/Transatlantic) und Steve Rothery (Marillion) auch noch zwei andere Gitarristen neben Steve zocken dürfen, (man höre sich nur mal das gelungene Gitarrenduell zwischen Steve und Roine an) zeigt mit, dass Hackett dieses Album nicht aus egoistischen Gründen gemacht hat, sondern wirklich seiner alten Band Genesis huldigen will. So eine Art Revue-Passierenlassen seiner eigenen Vergangenheit. Und das ist ihm mit einer leichten Modernisierung der alten Klassiker vollends gelungen. So hat es Hackett mit sehr viel Feingefühl geschafft, die richtigen Musiker auszuwählen, um die Grösse all der grandiosen Genesis Songs zu bewahren und ihnen trotzdem neues Leben einzuhauchen. Und so hat sich Steve Hackett auch durch die gelungene Auswahl der Songs selber ein Denkmal gesetzt, das jeden Genesis-Fan aufs höchste beglücken wird. Anspieltips: "The Return Of The Giant Hogweed", "Suppers Ready", "The Lamia" und das unsterbliche "The Musical Box". Taucht einfach ein in die unvergängliche grandiose Welt von Genesis im neuzeitlichen musikalischen Gewand und geniesst die wunderschönen Songs der wohl besten Prog-Band aller Zeiten.
Crazy Beat
   
Punkte: keine Wertung
GRAND SUPREME BLOOD COURT – Bow Down Before the Bloodcourt
Century Media
/EMI
Asphyx, Hail Of Bullets und jetzt: Grand Supreme Blood Court (läuft schon unter der lässigen Abkürzung GSBC). Die Namen werden immer länger, die Besetzung ändert sich nur marginal und die Musik – ja die bleibt halt in Folge dessen auch immer mehr oder weniger dieselbe. Was ja nicht schlecht ist, denn sowohl Asphyx als auch Hail of Bullets gehören sicherlich zum besten, was holländischer Death Metal zu bieten hat. Man versteht nur nicht ganz, warum man dem Kind immer einen neuen Namen geben muss. Vielleicht hat hier eine Verwechslung stattgefunden und das Prinzip von Bandname bleibt gleich – Platten haben unterschiedliche Namen – wurde missverstanden? Wie dem auch sei: Grand Supreme Blood Court ist das neueste Bandprojekt einiger alter Bekannter, hauptsächlich aktuelle und frühere Mitglieder von Asphyx (v: Martin van Drunen, g: Eric Daniels, g: Alwin Suur, d: Bob Bagchus) oder von Hail of Bullets (b: Theo van Eekelen). Die erste Scheibe Bow Down Before the Bloodcourt wurde von Dan Swanö abgemischt und hat daher einen unheimlich kratzigen, dreckigen, oldschooligen Sound, was mir sehr gefällt. Eric Daniels ist der Hauptsongswriter bei GSBC, sein einzigartiger Sound und Riffing waren bis 2000 bei Asphyx prägend (Überscheiben wie The Rack, Last One On Earth, On the Wings of Inferno), und diese Handschrift ist nun bei GSBC wieder zu erkennen. Bow Down Before the Bloodcourt hat viele doomige, schwere Passagen, die sich aber mühelos in die prügelnden Death-Parts fügen, sei es beim Opener „All Rise“ oder bei „There Shall Be No Acquittance“, das mich sehr an Asphyx’s „Death – the Brutal Way“ erinnert. Van Drunens Stimme kreischt wie immer als ob er kurz vorm Durchdrehen stünde und die Songstrukturen sind ebenfalls wie sie sein sollten: einfach und deshalb bleiben sie auch hängen. Ich verneige mich gerne vor dem Blutgericht! Anspieltip: Behead the Defence: So muss der Death Metal-Zug rollen! Fazit: Sehr geile Scheibe, aber ich halte diesen Bandgründerei- und Namensänderungswahn für unnötig. Was wir hier haben, ist ein altes Asphyx-Album, das so nie erschienen ist, und jetzt mit Verspätung unter einem neuen (viel zu langen) Namen rauskommt. Aber was soll's? Das Ganze beschert uns zwei geile Asphyx-Alben in einem Jahr und wenn wir es dafür GSBC oder The Tallula Wedding Chapel nennen müssen, ist mir das auch egal.
Lucie W.   

Punkte: 8.8 von 10
TROUBLED HORSE – Step Inside
Rise Above Records
Wenn sich zwei zusammentun, meist Mann und Frau, und dann nicht ganz achtgeben beim Aufreissen der Präservativverpackung, dann entsteht daraus etwas, das hat von beiden was. Vom Papa die Nase, von Mutti die Plattfüsse oder umgekehrt. Die Gene machen's, auch in der Musik ist das so. Und bei „Step Inside“, dem Debüt (2010 erschien die 2-Track-EP „Bring My Horses Home“) der Schweden Troubled Horse, haben nur Spitzen-Anlagen die Selektion überstanden. Alle Erbinformationen wurzeln dabei in den späten 60ern, frühen 70ern und gehen zurück auf unterschiedliche Stammväter wie Black Sabbath, frühe Alice Cooper, Mountain oder MC5. Auf Troubled Horse übertragen wurden diese Anlagen von Ola Henrikkson, ansonsten als Basser mit den Doom Rockern Witchcraft liiert, und Klampfer John Hoyles, der ebenfalls mal mit Witchcraft im Bett war und sich jetzt mit Spiders vergnügt. Und um ehrlich zu sein: Mit „Step Inside“, der Erstgeborenen dieser Liaison, möchte man gleich einen weiteren Haufen Bastarde zeugen, so beschwingt und knackig rocken Nummern wie der brodelnde Opener „Tainted Water“ oder die graveyardesk wirbelnden „Bring My Horses Home“ und „One Step Closer to My Grave“, so sexy schwingt der Proto-Rocker „Another Man's Name“ die Hüften, dass man kaum an sich halten kann. Dazu der düster wilde Südstaaten-Charme von „Sleep in your Head“, „Don't Lie“ und „As You Sow“, die kitschig roten Lippen der 60's-radiotauglichen Semi-Schnulze „All your Fears“, an deren Ende sich Abgründe auftun, die in dem abgedrehten Smasher „Sharleen“ ausbrechen und das Techtelmechtel im dramatisch treibenden Hammond-Finale „I've Been Losing“ enden lassen. Troubled Horse ist ein aufregender Saitensprung und „Step Inside“ eine daraus hervorgegangene Retro-Rock Femme fatale (mit ziemlich dicken Eierstöcken), der man nicht widerstehen kann, und man wartet nur darauf, bis man die jüngere, hoffentlich bald auf die Welt kommende Schwester vernaschen kann.
Kissi   

Punkte: 8.8 von 10
HELREIDH - Fragmenta
Pure Prog Records/Non Stop Music
Nach einer sehr grossen Pause von 13 Jahren (die Band löste sich zwischenzeitlich mal auf), präsentieren uns nun die Italiener nach dem Debüt-Album "Memories" und der darauffolgenden EP "Fingerprints Of The Gods" ihr drittes Werk "Fragmenta". Übriggeblieben von der Ur-Formation sind Gitarrist Yorick und Drummer Luca Roggi. Waren die Vorgängeralben noch Progmetal-lastig, haben die Italos den Härtegrad und das Tempo etwas zurückgeschraubt und driften nun des Öfteren auch in die Progrock-Ecke. Mir persönlich gefällt das sehr, Fragmenta klingt dadurch vielseitiger und reifer. Der neue Sänger Max Bastasi macht seine Sache gut, braucht aber gerade bei den härteren Gangarten etwas Gewöhnungszeit. Das Ganze ist sehr abwechslungsreich geworden und interessant. Der Top-Song ist für mich das knapp 9-minütige "ZepTep". Hier ist alles enthalten, was Helreidh heute ausmacht. Ruhige Momente mit der Gitarre, atmosphärische Parts, ein Wahnsinns-Gitarrensolo, starke Synthie-Einspielungen, tolle Chöre und ein starker Kanon. Der perfekte Progrock-Song also! Und "Shades Of My Untimely Autumn" könnte glatt auf einem Ayreon-Album zu finden sein. Auch noch interessant zu wissen wäre es, wie es die Herren geschafft haben, Gary Wehrkamp (Shadow Gallery) für das Gitarren- und Keyboardsolo in "Exile" zu gewinnen. Also ich bin überrascht über dieses starke Album, das uns da die Italiener hier vorlegen, das hätte ich sicher nicht erwartet. Tolle Arbeit, gute Songs, also das Gesamtpaket stimmt, Proggies unbedingt reinhören!
Crazy Beat   

Punkte: 8.8 von 10
BUST A MOVE - Theres No Place Like Home
Bastardized Recordings
Nun, da der Deathcorehype abgeflacht ist, scheint es als ob sich die besten Pferde im Stall mächtig mit Heu vollgestopft haben und nun mit vollen Elan zum Hürdenlauf antreten. "There's No Place Like Home" ist das Debut des deutschen Fünfers Bust A Move, und das schlägt dann auch gleich ein wie eine Bombe. Voll auf die Fresse kriegt man hier, aber leider nur für 36 Minuten, um das wirklich einzig Negative an diesem Album schon mal vorweg zu nehmen. Bust A Move gehören für mich mit ihren Nackenbrecherriffs und dem tollen Stimmungsaufbau jetzt schon zu ganz grossen und müssen sich definitiv nicht hinter Szenegrössen wie Whitechapel oder Carnifex verstecken. Das ist Deathcore wie er sein muss, roh, brutal und nachdenklich, nicht mein-hund-ist-gestorben traurig, sondern düster-traurig. Und wenn man dann noch ein ansehnliches Logo hat, ein kunstvolles Cover und jaaaaanz wichtig, eine gute Produktion, ja dann, dann hat man ein perfektes Debut!
Steve Butcher    

Punkte: 8.8 von 10
CONVERGE - All We Love We Leave Behind
Epitaph Records/Phonag
Nein Leute, hier handelt es sich nicht um die neuesten Converse Turnschuhe, hier geht es um knallharten Hardcore. Man ist ja nicht neu im Buisness, aber es gibt Kapellen wie die Bostoner um Converge die immer wieder ein mehr oder weniger klasse Album an die Fans abliefern. Mathcore Punk und eine Prise Metal verbinden sich zu einer eine dicke Mischung so hart wie Granit, so dass sich die Konkurrenz wortwörtlich die Zähne ausbeisst am Sound von Converge. Man muss schon ein Faible für den Hardcore haben, will man sich mit diesem Sound auseinander setzen. Denn Converge machen keine Gefangenen, nein, hier wird direkt zur Sache gekommen und der verdutzte Hörer wird fragen, wieso er eigentlich in der Magengegend so ein komisches Gefühl verspürt. Die Härte von Converge lässt auch mich nicht kalt und ich würde doch meinen, dass es sich hier um ein sehr gutes Hardcore-Album handelt. Daumen nach oben!!!
Daniel J.   

Punkte: 8.7 von 10
…AND YOU WILL KNOW US BY THE TRAIL OF DEAD - Lost Songs
Superball Music
Bei den beiden alten Freunden Conrad Keely und Jason Reece weiss man nie genau was man als nächstes vorgesetzt bekommt. Und so gibt es auch kaum eine andere Band, die klingt wie die Texaner. Natürlich können sie ihre vielseitigen Wurzeln nicht verleugnen, aber man hat sich längst seine eigene Ecke geschaffen. "Lost Songs", der neue Output, klingt direkt, geradlinig und stellenweise recht punkig. Eine ganze Menge Post-Rock Songs findet man hier und damit das Ganze nicht zu simpel wird, bauten die Jungs in den einzelnen Songs immer wieder ruhige teils atmosphärische Parts ein. Meistens dort wo man es nicht erwartet, typisch! Und mit dem ruhigeren "Time And Again" wartet man schon fast mit einem Pop Song auf. Ansonsten wirkt auf "Lost Songs" die Musik grösstenteils rau, noisy, laut und etwas verwaschen. Und obwohl die Strukturen einfach sind braucht man einige Zeit, um mit dem neuen Rundling warm zu werden. Aber schon bald mag man die treibenden harten Gitarren und die abwechslungsreichen Vocals. Spannend ist ausserdem auch die Instrumentenaufteilung. Conrad Keely: Vocals, Guitar, Drums, Piano. Jason Reece: Drums, Vocals, Guitar. Jamie Miller: Drums, Guitar. Autry Fulbright: Bass, Vocals. Naja, da wundert den Zuhörer wahrscheinlich nichts mehr betreffend Musik. Übrigens: bei der Limited Edition gibt's noch zusätzlich 4 Bonustracks, wovon einer die deutsch gesungene Version von "Lost Songs" (verschollene Songs) ist. Klasse Album der Texaner.
Crazy Beat   

Punkte: 8.6 von 10
VEXILLUM – The Bivouac
Limb Music
Als ich diese CD zum ersten Mal hörte dachte ich im ersten Moment: „Oops, jetzt hab ich aus Versehen Elvenking eingelegt!“. Doch das sind nicht etwa die Elfenkönige, die mir da entgegen schmettern, sondern eine neue italienische Invasion und zwar im wahrsten Sinne des Wortes – denn als Vexillum bezeichnete man einst das Feldzeichen der römischen Armee. Damit hat sich der Vergleich mit den Römern aber auch schon, denn Vexillum halten es eher mit den Kelten und treten mit langen Haaren und Kilt auf. Italiener die auf Kelten machen? Erinnert an Furor Gallico – und so weit hergeholt ist der Vergleich nicht mal, denn beide Bands zusammen wären wohl der perfekte Soundtrack zu wilden Schlachten. Die Kombo aus Pisa beweist mit ihrem mittlerweile zweiten Album jedenfalls, dass der Turm in Pisa das einzig schiefe ist – denn was die Italiener hier produziert haben, ist wunderbar straighter Powermetal mit einer Prise Folk. Starke Heavy Metal-Gitarrenparts, eingängige Melodiebögen und immer wieder Einlagen mit Folk-Instrumenten prägen den Stil von Vexillum. Sänger Dario Vallesi überzeugt mit einem sehr breiten Gesangsspektrum, wobei in den typischen Power Metal-Höhen die Luft verdammt dünn zu werden scheint - doch seine Stimme und sein Stil passen sehr gut zum ungestümen Sound der Italiener. Highlights sind vor allem “Valhalla“, das ein wenig an Blind Guardian erinnert, das leicht arabisch angehauchte “Megiddo“, “The Oak And Lady Flame“, wo sich Vexillum weibliche Unterstüzung geholt haben und “The Hunt“, das mehr in Richtung Speed Metal geht. Wobei ich mich dabei ertappe, bei jedem Durchhören einen neuen Favoriten zu entdecken. Das allein zeichnet meiner Meinung nach ein gutes Album aus. Einzig negativ fallen die vielen nächtlichen Geräusche ein, die bei jeder Gelegenheit eingespielt werden: schnaubende Pferde, dumpfe Schritte und prasselndes Feuer. Doch selbst da kann man den Italienern höchstens übermässige Konzepttreue vorwerfen, denn schliesslich geht es auf “The Bivouac“ ja ums Nachtlager. Fans von Rhapsody of Fire und Elvenking sollten Vexillum und dieses Album auf keinen Fall verpassen!
Patricia   

Punkte: 8.6 von 10
BLUTMOND – The Revolution Is Dead!
Code 666 Records
Neben den depressiven Vertretern modernen, suizidalen Black Metals, die mit schlechten Aufnahmen ihre musikalische Unfähigkeit verdecken, gibt es durchaus eine brauchbare Handvoll Bands, deren Musik sich über die Masse erhebt. Mit der Mischung aus Post – Irgendwas, metallschweren Gitarren, effektgeladenen Shoegaze Elementen schaffen gewisse Alben das Bandleben zu überdauern. Blutmond haben mit ihrem letzten Album bereits ihre neue Stilrichtung beschrieben, die in ebendiese Sparte fällt. Die ausführliche Bandinfo ist aufwendig gestaltet und stellt einen Kontrast zur vertretenen Resignation dar. Aufwendig auch die Songs, welche von diversen Gastmusikern (von Eluveitie über The Vision Bleak bis Varg) unterstützt auf teils wütende, teils sarkastische Weise den modernen Lebenswandel, das Fehlen von Individualismus sowie das, was man Emanzipation nennt, kritisieren. Oder, je nach Betrachtungsweise, real darstellen. Die Lieder klingen dynamisch wie das Leben selbst. Verschiedene Tempi, durchdachte und dennoch organische Songstrukturen ergeben eine solide Grundlage für ihre Darstellung des alltäglichen Wahnsinns. Das Saxophon nimmt im Verhältnis zum Vorgänger mehr Platz ein, was den eigenständigen Charakter der Musik unterstützt. Gleichzeitig haben elektronische Elemente vermehrt Einzug gefunden, was immer wieder für Überraschung sorgt und auch die abwechslungsreichen Vocals überzeugen durchaus. Als Konsumgut für den Hintergrund ist das Album nicht geeignet, aber das überrascht kaum. Dafür ersteht man sich mit dem Silberling ein aussergewöhnliches Stück Musik, das über längere Zeit zu fesseln versteht.
Tristan   

Punkte: 8.5 von 10
CRADLE OF FILTH - The Manticore And Other Horrors
Peaceville Records/Irascible
Gäbe es eine Nahrungskette für narzisstische, erfolgsorientierte Pseudo-Black Metaller mit bombastisch/klassischen Keyboardpartien, wären die extrem englischen CoF eines der Über-Raubtiere auf der entsprechenden Grafik. Trotzdem bin ich seit über 15 Jahren ein Fanboy der Truppe. Dies unter anderem wegen ihres hohen Wiedererkennungswertes sowie der Gabe, innerhalb ihrer Trademarks immer wieder neue, griffige Songs mit Anspruch zu kreieren und vor allem der vergleichsweise hochstehenden philosophisch/literarischen Songtexte wegen (von denen ich Hinterwäldler regelmässig die Hälfte nicht verstehe). Zudem scheinen CoF seit dem formidablen "Darkly, Darkly Venus Adversa" (2010) den Gasfuss wieder entdeckt zu haben und präsentieren sich mit "The Manticore..." zwar nicht mehr ganz so brachial wie auf dem erwähnten letzten Album, dafür aber mit einer gut durchmischten, dynamischen Trackliste, die von tollen Riffs, drückender Schlagzeugarbeit und kompositorisch gewohnt opulenter Ausschmückung nur so strotzt. Und dass die Aura des neuen Albums sich wieder mehr nach Band und weniger nach berechneter Verkaufsstrategie anfühlt ist ein guter Schritt in die richtige Richtung. Klar, wer noch immer den alten Glanztaten der Engländer nachweint wird auch mit "The Manticore..." nicht glücklich werden, aber CoF zeigen nach längerer Weichspülphase wieder mehr Zähne und sind im Vergleich zu einigen der polierten Vorläuferalben fast schon als "garstig" zu bezeichnen. Ein von mir bisher wirklich gern gehörtes, ehrlich erscheinendes Album mit einer hohen Hitdichte und nur so viel Vampirschmalz wie nötig. Ich würde kaufen.
Hardy   

Punkte: 8.5 von 10
PARAGON – Force Of Destruction
Napalm Records/Universal
Die Herren aus dem hohen Norden von Deutschland sind alte Hasen auf dem Gebiet des Power Metal und treiben bereits seit 1990 ihr Unwesen. Trotz des Abgangs des Bandgründers und Hauptsongwriters Martin Christians im Jahre 2010 lassen sie sich nicht einschüchtern und liefern hier ein Album ab, das einem unglaublich mitreist. Harte hymnische Songs, Chorgesang und die markante Stimme von Andreas Barbuschkin halten stolz die Metal-Fahne nach oben. Auch Haus und Hof-Produzent Piet Sielck, der von Iron Savior bekannt ist, mischt dieses Mal wieder mit und verleiht dem Album den richtigen Schliff. Songs wie „Rising from the black“ oder "Bulletstorm“ feuern siegestrunken Powermelodien ab, da weht es einem fast die Perücke vom Haupt. Paragon müssen sich ganz sicher nicht hinter den ganz grossen Vorbildern wie Iron Maiden oder Judas Priest verstecken. Wenn das Album schon so dermassen einheizt, was passiert denn dann um Himmelswillen während einem Live Konzert?
Liane P.   

Punkte: 8.5 von 10
PERTNESS – Frozen Time
Pure Legend Records/Non Stop Music
Die Frutiger-Formation Pertness verkündet mit ihrem Album kalte Zeiten. Für sie selbst dürften mit diesem aber eher goldene Momente anbrechen. Denn so vielfältig, eingängig und kompakt konnte man die vier Jungs bisher noch nie hören. Dabei setzen sie auf eine sanfte Weiterentwicklung ihres Sounds, was durch das Album-Cover unterstützt wird. Dieses lehnt sich an diejenigen der Vorgängeralben „From The Beginning To The End“ und „Seven Times Eternity“ an. Konkret bedeutet das, dass an den richtigen Stellen Gekeife, Flöten und andere Folkinstrumente eingesetzt werden. Das war zwar schon auf den Vorgängeralben so, diesmal sind die Kompositionen aber noch knackiger. Dabei fallen vor allem die Rhythmus-Gitarren auf, welche ähnlich wie bei Blind Guardian die Strophen und Refrains mit feinen Melodien begleiten. Der Gesang von Tom Schluchter dagegen bildet den kratzigen Gegenpart. Er verstärkt den Druck, der durch Schlagzeug und Bass aufgebaut wird. Songs wie „Frozen Time“, „My Will Is Broken“ oder „I Sold My Remorse“ zeigen eindrücklich, wie zeitgemässer kraftvoller Speedmetal klingen soll. Pertness krönen sich mit diesem Album gleich selber. Dies sollte hoffentlich auch bald ausserhalb von Frutigen wahrgenommen werden. Wer eigenständigen Powermetal auch mal ohne hohe Gesänge mag, ist bei diesem Album goldrichtig!
Roger W.  

Punkte: 8.5 von 10
JIMI JAMISON – Never Too Late
Frontiers Records/Musikvertrieb
Der Name Jimi Jamison ist unweigerlich mit Survivor verknüpft. Survivor wiederum stehen für eine ganze Reihe grosser Hits, allen voran natürlich " Eye Of The Tiger". Doch der Rocky III-Titeltrack wurde veröffentlicht, als Jimi noch nicht Mitglied der AOR-Legende war. Mr. Jamison hat aber einige andere Hits wie "The Moment Of Truth", "High On You", "The Search Is Over" oder "Burning Heart" mit seiner unverkennbaren Stimme veredelt. Aber der Sänger aus Memphis war auch mit diversen anderen Bands und Projekten und natürlich auch solo aktiv. Für "Never Too Late" hat er sich in Schweden (wo auch sonst) nach Musikern umgesehen. Mit Erik Martensson (W.E.T., Echlipse) hat er einen idealen Partner gefunden, der die Scheibe mit einer druckvollen Produktion versah. Ausserdem hat Erik die Gitarre, den Bass, die Keyboards und die Background Vocals übernommen. Herausgekommen ist dabei ein absolutes Klasse-Album. Die elf Tracks brillieren allesamt durch starke Melodien, die Gitarren klingen mehr als einmal - genre-untypisch - erstaunlich hart, werden dabei aber durch unaufdringliche Keyboardsounds abgerundet. Es wurden eingängige Gesangslinien verfasst, die den Wiedererkennungswert hochhalten. "Never Too Late" hat die Klasse und den Tiefgang der besten Survivor-Alben.
Chris C.   

Punkte: 8.5 von 10
ANTROPOMORPHIA – Evangelivm Nekromantia
Metal Blade/Sony Music
Ich hätte es wissen sollen. Death Metal aus den Niederlanden ist eine meiner grossen Schwächen, meine absoluten Favoriten in diesem Bereich kommen aus dem Land der Tulpen und des Gouda. Nun hab ich eine weitere Band auf dieser Liste: AntropomorphiA (jawohl, hinten mit grossem A). Und ich schäme mich, dass ich nicht früher und selbst darauf gekommen bin, denn die Combo existiert seit ganzen 23 Jahren. Zwar herrschte hier längere Zeit musikalische Totenstarre, aber mit Evagelivm Nekromantia liegt ein mehr als würdiger Wiederbelebungsversuch vor. Musikalisch erinnern mich die meisten Songs nicht nur an holländische Amtskollegen wie Asphyx oder Gorefest, sondern viel mehr noch an teetrinkende Inselbewohner: Ich höre Bolt Thrower, hurra! Walzende Midtempo-Kracher prägen den Grossteil der Scheibe, werden aber von Double Bass-Attacken durchbrochen. Die Stimme von Sänger und Gitarrist Ferry Damen ist genau in der richtigen oldschooligen Death Metal-Tiefe angesiedelt und die Produktion ist phänomenal gut! Wahr ist aber auch, dass mir die Platte eben deshalb so gut gefällt, weil sie sich wie eine Mischung aus vielen meiner Death Metal-Favoriten anhört. Sowohl die Songstrukturen als auch die Riffs und Hooklines klingen nicht neu, Eigenständigkeit und Originalität sind sicherlich nicht hervorstechendsten Eigenschaften von AntropomorphiA. Da die Scheibe aber ganz genau meinen Geschmack trifft und spielerisch total überzeugt, finde ich das verzeihlich. Was ich weniger verzeihlich finde, sind der Webauftritt, die Texte und Themen, die hier Ausdruck finden: es geht um ganz peinliche satanische Klischees, Nekrophophilie, Mord, Nekromantie und „necrolesbian lust“ (was es nicht alles gibt...). Immerhin sparen sie sich Corpsepaint und Pseudonyme, man nennt sich allerdings nur mit Initialen (spassfrei: F = Ferry Damen, S = Marc von Stiphout etc.). Mit so was hat man mich halt nicht auf seiner Seite, auch das blutüberströmte Gothicmodel aus dem Video zu Psuchagogia macht die Sache kein Stück besser. Dafür gibt’s Abzug. Ich bewerte hier aber die Scheibe selbst und daher ist dieser Abzug einer auf meiner persönlichen Plus- und Minuspunkte-Skala und schlägt sich nicht in den Punkten hier nieder. Weil die Scheibe einfach geil ist! Anspieltipp: The Mourned and the Macabre. Was ein Riff!
Lucie W.   

Punkte: 8.5 von 10
DARK SKY - Initium
Pure Legend Records/Non Stop Music
Ich hab die süddeutschen Jungs und ihre Musik schon immer gemocht, doch irgendwie haben es Dark Sky nie geschafft, aus dem Geheimtipp-Stadium rauszukommen. Aber mit dem neuen Rundling wollen es Sänger Frank Breuninger und seine Mannen nun im Sturm schaffen. Und die Voraussetzungen sind gut, legen uns die Baden-Württemberger doch mit "Initium" nicht nur ihr erstes Konzeptwerk vor, sondern meiner Meinung nach auch ihr stärkstes Album. Eine gesunde, gelungene Mischung aus Hardrock und melodischen Powermetal. Ganz schnell hat sich die tolle Ballade "Eternity" in mein Gehirn eingefressen, ich hab sie mir sicher schon 20 Mal reingezogen und glaubt mir, es gibt nicht viele Balladen, die das geschafft haben. "Eternity" ist wirklich eines der Highlights des Albums für mich. Sonst überzeugen auch die härteren Metaller und heben sich von der Masse anderer Metalbands ab, nämlich durch tolle Gesangsmelodien und gut platzierte Keyboards. Claudio Nobile kommt hier absolut nicht zu kurz und kann ordentlich in die Tasten hauen. Es ist ziemlich schwer einzelne Tracks hervorzuheben, da für mich alle auf hohem Niveau sind. Und trotz grosser Eigenständigkeit kann man wie bei "Judas 2 -Take My Hand" und "I Swear" parallelen zu Axxis finden, und bei anderen Songs gibt es Anleihen zu Pink Cream 69 oder sogar Axel Rudi Pell. Aber das ist nicht weiter schlimm, es ist ja im Bereich Hardrock / Metal eh nicht mehr möglich, etwas grundlegend Neues zu erfinden. Aber für "Initium" kann ich nur sagen: beide Daumen hoch und ich hoffe, dass Dark Sky mit "Initium" endlich ihren wohlverdienten Erfolg einfahren werden.
Crazy Beat   

Punkte: 8.5 von 10
BLOODBOUND – In The Name Of Metal
AFM Records/Musikvertrieb
Bei diesen Schweden ist der Album-Titel Programm! Und eigentlich könnte ich mich jetzt auf die faule Haut legen und einfach das Review des Vorgänger-Werks „Holy Cross“ aus der März 2011-Ausgabe kopieren. Denn dieses passt auch sehr gut zum neuen Album. Die Essenz war damals, dass Pizza nach Pizza schmecken sollte, egal in welchem Restaurant man sie isst. Gleich verhält es sich mit Spaghetti und in diesem Falle eben auch mit Heavy Metal. Und diesen kriegt man hier in toller Qualität, auch wenn die Vorbilder auch beim fünften Album sehr stark durchschimmern. Diese wären bei Bloodbound in Hammerfall, Edguy, Accept und sogar teilweise Queensryche zu finden. Im Vergleich zum „Holy Cross“-Album sind dieses Mal aber mindestens zwei Hits für die Ewigkeit auszumachen. Da wäre zum einen der Titeltrack und zum andern „Black Devil“. Bei Letzterem klaut man offensichtlich bei Accept, und erfrecht sich sogar die Wörter „Restless And Wild“ in der Strophe einzubauen. Aber egal, denn ein Hit bleibt ein Hit, egal wie abgedroschen er ist. Dieses extrem hohe Niveau kann zwar nicht immer gehalten werden, trotzdem macht das Album grossen Spass. Einzig der Qualitätsunterschied zwischen dem Titelsong und dem nachfolgenden „When Demons Collide“ ist etwas gar abrupt. Ansonsten gibt es 11 Knaller, die jedem Heavy Metaller das Wasser im Mund zusammen laufen lassen – sofern man nicht so sehr Wert auf Eigenständigkeit legt. Bloodbound metallern. Und so sollte es auch sein!
Roger W.  

Punkte: 8.5 von 10
CUSTARD – Infested by Anger
Pure Steel Records/Non Stop Music
Custard sind nun schon seit 1987 aktiv und haben trotz vier Studioalben den Sprung aus dem Untergrund nicht geschafft. Doch vielleicht sollte man sagen NOCH nicht? Denn das fünfte Werk der Deutschen hat definitiv Potenzial ein Hit zu werden und könnte nun endlich den Durchbruch bedeuten. Die Schwermetaller haben nach diversen Line-Up-Wechseln nämlich zu einem überraschend anderen Stil gefunden. “Infested by Anger“ erinnert nur ansatzweise an den Teutonischen Heavy Metal, den die Jungs einst zelebrierten. Scheinbar hat Sänger Tony Taylor (ex-Twisted Tower Dire), der vor seinem viel zu frühen Tod 2010 für ein Jahr lang der Mann am Mikro war, doch tiefere Eindrücke hinterlassen. Denn was hier aus den Boxen schallt ist feinster American Power Metal, mit deutlich mehr Uptempo Tracks als früher. Der Mann am Schlagzeug, Chris Klapper, ist übrigens das einzig verbliebene Gründungsmitglied des Quintetts. Vielleicht liegt's aber auch an der weiblichen Verstärkung durch Anna Olejniczak an der Gitarre. Jedenfalls konnten Custard mit Sänger Olli Strasser eine starke Stimme gewinnen, die selbst in den schwindelnden Höhen des Power Metal-typischen Sirenengeheuls kein bisschen nachlässt. Mit “Infested by Anger“ liefern Custard ein wirklich starkes Album ab, das äusserst positiv überrascht.
Patricia  

Punkte: 8.5 von 10
PIG DESTROYER - Book Burner
Relapse Records/Non Stop Music
Das kann nur Relapse Records, solche Hassbrocken veröffentlichen wie die US Band Pig Destroyer. Andere Labels bekommen es mit der Angst zu tun, wenn sie die Musik der Grindcore-Jungs zu hören bekommen. Ja Leute, Grindcore, das heisst mindestens 20 Songs oder noch mehr, keiner länger als drei Minuten, etliche sogar nur paar Sekunden kurz. Aber hey, das macht Spass, diese Spontanität steckt einem an, hier segeln die Songs in die Seele und lassen einem nicht mehr los. Manchmal sind die Songs sogar komplex, aber die Brutalität, die Intensität… Da bekommen die Ur-Väter Napalm Death harte Konkurrenz, wenn nicht sogar eine richtige Breitseite in das Schlachtschiff verpasst. Ich bin klar positiv erstaunt über diese coole Platte und werde die Jungs im Auge behalten, denn hier ist eine kleine Sensation am wachsen.
Daniel J.  

Punkte: 8.5 von 10
FOCUS - X
Eastworld
Ha, die älteren Herren von Focus beehren uns doch tatsächlich mit einem neuen Album. Ich kann mich noch gut erinnern, wie in den Discos in den Siebzigern ihr Song "Hocus Pocus" rauf und runtergelaufen ist. Genau, der Prog-Song mit dem Gejodel in der Bridge! Der Song erinnerte mich immer irgendwie an Ram Jams "Black Betty". Und jetzt, viele Jahre später ,beehren uns die Holländer um Organist Thijs Van Leer und Drummer Pierre Van der Linden mit neuem Prog-Futter. Focus sind bekannt für ihren speziellen Sound, sprich verträumten Prog mit Jazz vermischt. Viele instrumentale Parts von Hardrock, über Barrock und Jazz, bis zu Jethro Tull-Flöten-Progrock. Und auch durch die neue Scheibe rocken und proggen die Holländer wie gewohnt versiert durch die neue Scheibe "X". Der rockige Opener "Father Bachus" klingt frisch und gefällt mir genauso gut wie der Mittelalterliche Flötensong "Talk Of The Clown". Beim jazzigen "Amok In Kindergarden" zeigen die "Oldies", das sie es musikalisch noch voll drauf haben, ein herrlicher Song. Und so überzeugt das knapp 50-minütige Werk voll und ganz, und auch wenn der Hauptanteil der Lieder instrumental sind, wird "X" nie langweilig, sondern ist eher ein kurzweiliges Abenteuer durch die vielen musikalische Welten der Holländer.
Crazy Beat  

Punkte: 8.4 von 10
BLOOD OF THE SUN – Burning On The Wings Of Desire
Listenable Records/Irascible
Und schon wieder wird die Zeitmaschine angeworfen und schon wieder lautet die Destination: frühe 70er-Jahre. Dieses Mal an den Schalthebeln: Blood Of The Sun, die Truppe von Saint Vitus-Drummer Henry Vasquez. Und mit „Burning On The Wings Of Desire“ ist dem texanischen Quintett dabei, wie schon mit dem Vorgänger „Death Ride“ von 2009, eine Punktlandung gelungen und das mit eigenständigem Charakter. Nicht, dass die Jungs den Rock'n'Roll neu erfinden würden, aber stehen ansonsten Led Zeppelin und vor allem Black Sabbath Pate beim musikalischen Zeitreisen, so zollen Blood Of The Sun anderen Ikonen Tribut. Deep Purple und frühe Rainbow sind es, die hier bei jedem Takt aus vergangenen Dekaden herwinken. Das liegt zuerst einmal an der Hammond-Orgel, welche Dave Grider mit einer Inbrunst und Virtuosität röhren lässt, dass man schon fast denkt, Jon Lord selbst (die Rockgötter sollen ihn segnen!) sei aus seinem Grab auferstanden, was im fulminant ausufernden Schlussstrich „Good and Evil“ seinen furiosen Höhepunkt findet. Überhaupt: Spielen können die Jungs, ein Lick jagt das nächste und auf Soli muss in keinem Song verzichtet werden. Diese sind, und vielleicht ist gerade das die Stärke der Platte, trotzdem keine Sekunde langweilig. Von galoppierenden Highway-Rössern wie dem Opener „Let it Roll“ oder „Can't Stop My Heart“ über den heavy groovenden Titeltrack bis zum arschcool bluesenden „Brings Me Down“; Spannung wie Energie lässt nie nach, genauso wie die Disziplin, im richtigen Moment mit Frickeleien und Jams aufzuhören. An ein „Machine Head“, „Long Live Rock'n'Roll“ oder „Rising“ reicht natürlich auch „Burning On The Wings Of Desire“ nicht heran, in Sachen Feierlaune und Unbeschwertheit tritt man der aktuellen Konkurrenz damit aber gehörig in den Allerwertesten.
Kissi    

Punkte: 8.2 von 10
LOVER UNDER COVER – Set The Night On Fire
Escape Music/Non Stop Music
Bei Lover Under Cover handelt es sich um ein neues Melodic Projekt aus Schweden (woher den sonst!). Die Band besteht aus einer Handvoll Musiker, die alle einen guten Ruf in der Szene geniessen. Ins Leben gerufen wurde die Formation von Mikael Carlsson (Bass, Guitars, Keyboards, Vocals). Mit ins Boot geholt hat er den Sänger Mikael Erlandsson (Last Autumn's Dream), den Gitarristen Martin Kronlund (Gypsy Rose, Phenomena) und den Drummer Perra Johnsson (Coldspell), sowie einige weitere Musiker als Special Guests. Die Hauptbrötchengeber bzw. das Hauptbetätigungsfeld dieser Jungs liefern entsprechend den Anhaltspunkt zum Sound von Lover Under Cover. In Fällen wie diesen, die es vor allem im Melodic Bereich oft gibt, oft vermisst man in der Regel ein stabiles, fixes Bandgefüge und das Charisma kann durch den Projektstatus leicht auf der Strecke bleiben. Interessanterweise ist das bei dieser Band nicht der Fall. Die Jungs haben ausgezeichnetes Songmaterial verfasst, dass der Formation die nötige Identität beschert. Vor allem Sänger M. Erlandsson beweist einmal mehr, dass er zu den begnadetsten Vocalisten des gesamten Genres zu zählen ist. Mit seiner variablen Stimme mit Tiefgang ist er der Hauptverantwortliche der hohen Qualität von "Set The Night On Fire". Die elf Tracks bestechen durch eine gesunde Härte, ohne viel unnötigen Ballast. Viele tolle Melodien erhöhen den Erinnerungswert der Tracks. Durch coole Hooks und typische Achtziger-Strukturen mit eingängigen Refrains kommt selten bis nie Langeweile auf. Ein überraschend starkes Meloldic Werk, das Fans von Treat, Dokken oder Firehouse mit Sicherheit ansprechen wird.
Chris C.   

Punkte: 8.2 von 10
KYLESA – From The Vaults Vol. 1
Season Of Mist/Irascible
Man glaubt es kaum, aber das Weihnachtsgeschäft scheint auch vor den unverdaulichsten Bands nicht Halt zu machen. Mit „From The Vaults Vol. 1“ veröffentlichen nun nämlich auch die amerikanischen Sludge-Titanen Kylesa ihre erste Compilation für, so zumindest die zeitlich naheliegende Vermutung, unter den Christbaum. Doch so gerne ich jetzt in kapitalismuskritischem Ton fortfahren würde: diese Scheibe sollte man sich kaufen. Zumindest, wenn man auf Kylesa oder andere Truppen aus diesem Genre wie frühe Mastodon, Baroness oder Isis steht. Denn ob die Songs nun neu sind oder aus den Untiefen der bandeigenen Archive ausgegraben: das Zeug bläst einem ordentlich den Kopf weg! In gewohnt unzimperlicher Manier wird einem während 10 Songs ein schlammiges Riff nach dem anderen vor den Latz geklatscht, trommeln einen die beiden Schlagzeuger Carl McGinley und Tyler Newberry in stereo in Trance und wechseln sich der röhrende Philipp Cope und Kreischhexe Laura Pleasants am Mikro ab. Der Radius reicht dabei von typischen Brachial-Brocken wie „Inverse“ oder „Wavering“ über verdrogte Doom-Ladungen à la „Between Silence and Sound II“ bis zu waschechten Punk-Bastarden wie „Paranoid Tempo“ und „Bottom Line II“. Obendrauf gibt es eine bitterböse Grummelversion von „Drained“, einem Song der Sludge-Pioniere Buzz-oven, und den brandneuen, das ganze Spektrum noch einmal vereinenden Track „End Truth“ und fertig ist das Weihnachtsgeschenk der nicht ganz frommen Art.
Kissi   

Punkte: keine Wertung
GRAVEYARD – Lights Out
Nuclear Blast/Warner
Man will ja nicht übertreiben, doch er hat schon etwas von einer Stunde der Wahrheit, dieser Herbst. Denn nach den Rival Sons veröffentlichen dieser Tage auch Graveyard ihr neues Studio-Werk und müssen damit beweisen, dass die ganze Retro-Welle nicht bloss ein letztes Aufbäumen der analogen Welt vor dem Verschwinden war. Und mit Orchid wird bald die nächste Truppe in diesem Reigen Rechenschaft ablegen. Doch schön der Reihe nach: Mit ihrem Zweitling „Hisingen Blues“ rockten sich Graveyard Anfang letzten Jahres in die Herzen jedes 70's-Fans. Schlicht umwerfend war diese Mischung aus Blues, Kraut und Psychedelic Rock. Auch auf „Lights Out“, so der Titel des Nachfolgers, bleiben die vier Schweden dieser abgewetzten Mischung treu, das macht schon der Opener „An Industry of Murder“ klar und steht mit seinen Sirenen und stürmischem Beat für die bedrohliche, härtere Gangart der Band, genauso wie „Seven Seven“, der Mid-Tempo-Stampfer „Suits, the Law & the Uniforms“ oder das rasante „Endless Night“. Das balladeske „Slow Motion Countdown“ hingegen deckt zusammen mit „20/20 (Tunnel Vision)“ die nicht minder neblige, dafür umso bluesigere, elegische Seite ab. Alles wie gehabt also? Nicht ganz! Grösste und vielleicht einzige Neuerung: der Gesang. Zwar steht noch immer Gitarrist und Schnauzträger Joakim Nilsson am Mikro, doch hat dieser merklich an seiner Stimme gearbeitet. Anstatt, wie noch vor eineinhalb Jahren, meist in Kopflage zu kreischen, räumt der Blondschopf tieferen Parts mehr Raum ein. Das kann man begrüssen oder nicht, Fakt ist jedoch, dass Nilsson weiss was er macht. Bestes Beispiel dafür: „Hard Time Lovin“, ein morbid schlurfender Blues, in dem Nilsson beeindruckend auf gefährlichen Verführer à la Jim Morrison von den Doors macht. Dazu noch die schon bekannte, vor Sozialkritik rasende Single „Goliath“, das durch seinen verschrobenen Rhythmus leicht krautig wirkende „Fool in the End“ und schon ist sie vorbei, die halbe Stunde und ein paar Minuten, die der Drittling der Schweden gerade mal dauert. Etwas ernüchtert ist man zwar schon, doch waren die Erwartungen an Graveyard auch übertrieben gross, woran nicht zuletzt das grosse Tamtam, veranstaltet von Plattenfirma und Kritikern (wie, zugegeben, mir) Mitschuld trägt. Anstatt „Lights Out“ also als Schicksalsfrage zu betrachten sollte man das Teil nüchtern betrachten, als das, was es ist: eine ziemlich starke Scheibe eines Genres unter vielen, genannt Retro Rock.
Kissi
  
Punkte: 8.0 von 10
NUBIAN ROSE – Mountain
Funklord Dynasty
Aus dem Bereich des melodischen Hard Rocks erreicht uns das Debüt einer hoffnungsvollen neuen Band, die in Schweden beheimatet ist. Die Truppe hat sich um die attraktive Frontlady Sofia Lilja formiert. Die Dame sieht dabei alles andere als typisch skandinavisch aus. Der Bandname gibt offensichtlich den Hinweis, woher Sofia stammt: „Die Nubier sind ein heute zum Teil stark mit arabischen sowie schwarzafrikanischen Ethnien gemischtes nilo-saharanisch-sprachiges Volk im heutigen Sudan und im südlichen Ägypten“ (Quelle Wikipedia). "Mountain" wurde bereits in Juni in Schweden auf den Markt gebracht. Nur durch das Internet, ohne jegliche PR-Aktivitäten eilte der Band ein guter Ruf voraus. Die Songs wurden im Radio in Italien, Spanien, Frankreich, Griechenland und den USA gespielt, worauf viele Fans die Scheibe als Import orderten. So wird "Mountain" nun vom Label auch ausserhalb der Heimat vertrieben. Sofia und ihre Mitstreiter orientieren sich an typischen Achtziger Sounds von Bands wie Whitesnake, Dio, Scorpions oder Michael Schenker. Die Truppe bietet uns also eine Menge cooler Riffs, eingängige Melodien und anspruchsvolle Hooklines, vor allem aber viel Power. Obwohl man im Fundus grosser Bands wühlte, hat Nubian Rose nicht abgekupfert. Die Formation hat ihren eigenen Stil gefunden. Das ist sicher nicht zuletzt auch der charismatischen Stimme der Sängerin zu verdanken. Somit klingt "Mountain" auch überhaupt nicht abgegriffen, was sicher auch die Auswirkung der anspruchsvollen Produktion von Tobias Lindell (Europe, H.e.a.t., Hardcore Superstar) ist, der der Scheibe den druckvollen Sound verpasst hat. Nubian Rose ist mit grosser Wahrscheinlichkeit eine Band, von der man noch einiges hören wird.
Chris C.   

Punkte: 8.0 von 10
AEON - Aeons Black
Metal Blade/Sony Music
Wieder mal eine dieser Bands, die ich ziemlich cool finde, zu denen ich aber im Endeffekt leider(!) keinen endgültigen Draht finde. Denn Aeon gelingt es aus brutalem Schwedentod und unaufgesetzter Technik ein dichtes Netz aus dunklen Emotionen und kopflastigen Herausforderungen zu stricken und dabei über fast die gesamten 50 Minuten Gesamtspiellänge zu reüssieren. Die einzelnen Lieder sind nämlich durchdacht und gefallen durch Tightness, oberflächliche Simplizität und gefühlte Genialität. Die gesunde Mischung aus Deicide, Grave und Morbid Angel werden bangerdienlich auf die Höhepunkte der erwähnten Bands reduziert und knallen in ihrer Gesamtheit dementsprechend heftig in die Birne. Die Produktion ist old school-mässig zwar eher "leise" geraten, der Lautstärkeregler an der heimischen Anlage ist aber auch nicht als zeitgemässes Designanhängsel erfunden worden. Der Befehl dazu lautet deshalb "aufreissen!". Wer sich also deathmetalistisch wieder mal gediegen den Hypothalamus stimulieren lassen möchte, könnte mit "Aeons Black" zuvorkommendst bedient werden. Ein Reinhören sei darum sehr empfohlen.
Hardy   

Punkte: 8.0 von 10
VOID MOON – On The Blackest Of Nights
Cruz del Sur Music/Non Stop Music
Was die Schweden hier auf ihrem ersten Longplayer fabrizieren, könnte direkt aus den Anfangstagen des Doom Metal stammen – denn genau so hört sich ihre Mucke auch an, allerdings mit soweit moderner Produktion, wie man es eben benutzen kann, ohne in eine glattpolierte Selbstgefälligkeit abzurutschen. Kein tonnenschweres Gewalze erwartet einen hier, sondern eine rockige Schwere mit vielen melancholischen Melodien. Der Sänger/Gitarrist Jonas Gustavsson gibt alles, und seine raue, kraftvolle Stimme passt perfekt zum Soundgebilde, welches von den anderen Musikern stimmungsvoll in Szene gesetzt wird. Mit „Psychic Bleeding“ hat man sogar ein Instrumental auf die Scheibe gepackt, das sogar beinahe fröhlich wirkt – bevor es dann vom „Cyclops“ erschlagen wird. Grosses Kino für alle Doom-Fanatiker der ersten Tage, und auch sonst empfehlenswert, denn SO sollte ein Debut produziert sein!
Toby S.   

Punkte: 8.0 von 10
ISIS - Temporal
Ipecac Recordings
Zwei CDs und eine DVD gibt es von den Post Metallern Isis, auf denen man Raritäten, Remixes und Demoversionen zu hören kriegt, die man vorher nie so veröffentlicht hat. Beim ersten Durchhören drangen wirklich coole Soundcollagen aus meinen Lautsprechern! So kenn ich die Jungs gar nicht! Relativ viel instrumental, relativ gemächlich, aber dennoch intensiv, hart, atmosphärisch, so, wie man Isis eben kennt. Es sind auch sehr lange Stücke dabei, so um die 15 bis 17 Minuten, aber vor Langeweile braucht man sich nicht zu fürchten, denn das Material ist zu gut. Wem Isis noch kein Begriff ist, der sollte hier unbedingt mal reinhören, um in das Universum dieser genialen Pink Floyd-Metal Band einzutauchen und in Galaxien vorzudringen, die man noch nie erkundschaftet hat, musikalisch natürlich. Klasse Band !!!
Daniel J.
    
Punkte: 8.0 von 10
THE LAST VEGAS – Bad Desicions
AFM Records/Musikvertrieb
Wortspielereien in Ehren, aber "The Last Vegas"? Ich weiss nicht… Egal, die Band aus Chicago hat den vielleicht entscheidenden Karrierekick rein zufälligerweise erhalten. Nikki Sixx sah die Formation bei einem Gig in L.A. und nahm sie unter seine Fittiche. 2009 veröffentlichte der Mötley Crüe-Bassist ihr drittes Album "Whatever Gets You Off" auf seinem Label und nahm sie anschliessend als Support seiner Band mit auf Tour. Danach wollte The Last Vegas aber wieder eigene Wege gehen und das nun vorliegende vierte Langeisen "Bad Decision" wurde von der Truppe in Chicago lediglich mit Hilfe des dort heimischen Johnny K. (Megadeth, Disturbed, 3 Doors Down, Airbourne) aufgenommen. Man muss sich fragen, ob es dem Ziel der Truppe voranzukommen zuträglich ist, die Zügel wieder selbst in die Hand zu nehmen und ohne Nikki Sixx weiter zu machen. Der Verzicht auf seine Hilfe äussert sich nämlich wohl direkt im weitgehenden Fehlen eines roten Fadens auf der Scheibe. Musikalisch hat die Truppe aber definitiv einiges auf dem Kasten. Man tendiert dabei natürlich in die Richtung von Mötley Crüe - ohne aber sich deren Klasse ernsthaft zu nähern - und holt sich Anleihen bei Ratt und Slaugther. Nebst dem Achtziger-Sleaze verarbeiten die Jungs grundsätzlich auch Siebziger-Hardrock mit Blues-Schlagseite der Marke Aerosmith. Es ist aber auch eine moderne Komponente erkennbar. Ein wildes Gemisch also, das durchaus Sinn macht, aber sich von Song zu Song so unterscheidet, dass die Homogenität auf der Strecke bleibt. Schade, denn The Last Vegas haben diverse saucoole Songs in petto. Es gibt nachvollziehbare Strukturen mit eingängigen Refrains und die Tracks haben Drive und Power. Das hohe Niveau kann aber leider nicht über die ganze Spieldauer gehalten werden und vor allem in der zweiten Hälfte müssen kleinere Abstriche in Kauf genommen werden. Unter dem Strich ist „Bad Desicion“ aber ein gutes Album. The Last Vegas muss man auf jeden Fall im Auge behalten.
Chris C.
  
Punkte: 8.0 von 10
VERA CRUZ - Skinandteethandnails
Season Of Mist/Irascible
Vera Cruz wurden 2009 in Frankreich gegründet und brachten gleich im Jahr darauf ihre erste EP mit dem merkwürdigem Titel "Surviving Farrah Fawcett" heraus. Farrah Fawcett erlangte durch ihre Rolle in Charlies Angels ende der siebzieger Jahre berühmtheit und starb später an den Folgen eines Analkarzinom. Und diese freaky Einleitung beschreibt in etwa den Stil des Albums "Skinandteethandnails". Zu hören kriegt man hier eine Band die sich selber, hoffentlich, nicht ganz ernst nimmt, und dies mit melodiösem Metalcore, aggressivem OldSchool HC und einer Prise Rock N` Roll untermauert. Der Sänger Flavien schafft es gekonnt die Brücke zweischen aggressivem und Cleanem Gesang zu schlagen. Auch bezüglich Tempi wird einem hier einiges an Abwechslung geboten, von Nackenbrechern bis hin zu Sockenrollern bekommt man hier alles serviert. Vera Cruz sind definitiv ein versprechen für die Zukunft!
Steve Butcher  

Punkte: 8.0 von 10
SHINING – Redefining Darkness
Spinefarm Records/Universal
Ja, auch ohne römische Ziffer findet sich auf dem schlicht gehaltenen Cover das Logo der allseits bekannten schwedischen Trupp um Niklas Kvarforth. Gleich geblieben sind auch die Spielzeit und das Liedertotal. Trotzdem spannend, nur ein Jahr nach dem letzten Album nun bereits das achte Werk in Händen zu halten. Vom Sound her hat sich in dieser kurzen Zeit kaum was geändert, das Trond Bråthen (unter anderem Urgehal und Angst Skvadron) gewidmete Material klingt stellenweise ruhig und nachdenklich, dann wieder wütend und stürmisch, immer wieder hypnotisch erdrückend. ‚The Ghastly Silence‘ ist überdies noch mit Saxophon bestückt, was dem Lied einen ganz eigenen Touch verpasst. Das an 28 Days Later erinnernde Gitarrenpattern zu Beginn tut wahrscheinlich seinen Teil dazu. Es könnte aber auch daran liegen, dass die cleanen Vocals im Refrain mir schwer bekannt vorkommen. Damit wären wir auch schon zur grössten Änderung seit dem letzten Silberling gekommen: von den gewohnten sechs Lieder sind ganze 50 Prozent Englisch. Obwohl, auch ein ‚Han som hatar människan‘ braucht nicht viel Sprachverständnis, um den darin vertretenen Hass zu spüren. ‚Hail Darkness Hail‘ zeigt rockigere Grundzüge, überrascht mit einem akustischen Intermezzo und zieht gegen Ende nochmals an Tempo an. Natürlich darf in den 40 Minuten auch ein Piano nicht fehlen, welches beim Instrumental ‚Det Stora Grå‘ einen tragenden Part übernimmt. Die Platte passt sich schlussendlich nahtlos an die letzte Veröffentlichung an.
Tristan  

Punkte: 7.8 von 10
THREE SEASONS – Understand The World
Transubstans Records
Kinder sind toll, sicher. Ich hab nichts gegen sie. Nur sollte man sich von ihnen einfach kein Cover zu einer Rockplatte zeichnen lassen. Dies los geworden, kommen wir nun zu dem, was sich hinter der grauslich bemalten, ja beinahe Augenkrebs erregenden Verpackung verbirgt. „Understand The World“ ist der Zweitling des gerade mal drei Jahre alten Trios (deswegen das Cover?) Three Season und die machen, das Label Transubstans Records lässt es erahnen, Rockmusik, die in der Zeit stehen geblieben ist. Und zwar in den frühen 70ern um genau zu sein, wie es sich dieser Tage gehört. Heavy Blues Rock ist das, psychedelisch, exzentrisch und... verdammt einnehmend! Nicht beim ersten Hören, zugegeben, dafür ist die röhrende Hammond Orgel zu dominant in den Vordergrund gemischt, der Gesang etwas zu markerschütternd, vor allem beim wirbelnden Opener „Set in Stone“. Ein unglücklicher Start, doch haben sich die Ohren erst einmal an die grelle Produktion gewöhnt, dann kann man gar nicht mehr genug kriegen von der saftigen Mischung aus eingängigen Hooks und spontan anmutenden Jam-Parts. So schwingt man schon zum zeppelinesken „Searching“ mit den Hüften, schwebt beim zugekifft mäandernden „Far As Far Can Be“, dem folkigen Titeltrack oder dem virtuosen Instrumental mit Santana-Touch „Maria“ durch den süsslichen Soundrauch und gedenkt seine Hippie-Haarpracht schüttelnd während den fröhlich krachenden „I Would Be Glad“ und „Can't Let Go“ den Zeiten, als Uriah Heep und Deep Purple noch Saft in den Knochen hatten. Von Innovation zwar keine Spur, doch noch etwas straffen das Zeug und anstatt seiner Nichte einen professionellen Künstler ans Artwork lassen, und Three Seasons steht nichts mehr im Wege Neo-Blues-Rockern wie den Rival Sons oder The Brew das Wasser abzugraben.
Kissi  

Punkte: 7.8 von 10
BEFORE THE FALL - Antibody
Noisehead Records
Dieser Bandname liess mich erstmal zusammenzucken, denn bei einer Band namens Before the Fall könnte es sich auch um eine Gothic-Metal Truppe handeln. Weit gefehlt! Junge hier wird gebolzt was das Zeug hält und das auf einem beachtlichen Niveau! Die Wiener (Miam Schnitzel...) legen mit ihrem Debütwerk einen coolen Mix aus Death-Thrash-Hardcore vor, der den Hörer in den ersten Minuten von Antibody dermassen überrollt, dass man sofort nach Luft schnappen muss. Keine ruhige Minute wird einem gegönnt, ohne dass die Österreicher nicht ein Feuerwerk zünden von Riffs, Melodie, Schnelligkeit und Härte. Produzent "Tue Madsen" ist für diesen harten Brocken verantwortlich. Alles in allem: Gut gemacht Jungs !!!
Daniel J.   

Punkte: 7.8 von 10
GEOFF TATE - Kings & Thieves
InsideOut Music/EMI

Es hat mich schon getroffen, als sich meine alten Helden, die ich von Anfang ihrer Karriere an geliebt habe, im Streit getrennt haben. Da fragt man sich, auf welche Seite man sich schlagen soll. Mal sehen, vielleicht schaffen es ja beide Parteien, sich zu behaupten. So hab ich mit unglaublicher Spannung "Kings & Thieves" erwartet. Und hab mich wieder mal über all die blöden Vorab-Reviews, die ich gelesen habe, genervt, da jetzt alle von Geoff ein "Mindcrime"-Album erwarteten. Bullshit!!! Geoff Tate macht immer gerade das, was er will, und niemals, was man von ihm erwartet! Das sollte aber eigentlich auch der doofste Schreiberling kapiert haben. So. Das musste jetzt mal gesagt sein. Kommen wir nun aber zum Album. Bei den ersten Durchläufen hatte ich etwas Mühe mit den einzelnen Songs. Schnell aber kristallisierten sich die Highlights der CD raus und zwar in Form vom tollen Opener "She Slipped Away", einem knackigen Rock Song mit starkem Refrain, und den beiden ruhigen Nummern "Change" und "Waiting" ("Change" erinnert mich an "Home Again"), klasse Songs, mit viel Gefühl gesungen und gespielt. Vor allem die Gitarre von "Waiting" klingt toll, aber auch die Gesangsmelodie erinnert stark an QR. Dazwischen gibt's ein paar Songs, die zwar immer wieder starke Parts aufweisen, aber bei mir doch das Gefühl hinterlassen, dass nicht immer alles zusammenpasst. So wie bei "Take A Bullet", wo die gesungene Strophe irgendwie nicht ganz zum instrumentalen Teil passt und ein wenig uninspiriert und lustlos klingt. Dasselbe gilt für "Evil". Dafür gibt's wieder gute Sachen, wie das coole Gitarrenriff und Solo von "In The Dirt" Nach vielen Durchläufen gefallen mir dann auch das rockige "These Glory Days" und das von einem tollen Gitarrenriff getriebene "The Way It Roll". Also "Kings & Thiefs" ist bestimmt kein schlechtes Album, könnte meiner Meinung nach etwas rockiger und lebendiger sein, aber trotzdem: Geoff hat ja auch niemals behaupte, er mache ein 2. "Empire" oder so. Und so ist dies halt eher ein Rock-Album geworden mit Alternative-Einschlag, also bitte bewertet diese CD sachlich und nicht nach euren Erwartungen liebe Schreiber. Auch "Kings & Thiefs" hat eine Chance verdient.
Crazy Beat   
Punkte:
7.8 von 10
GERMAN PASCUAL – A New Beginning
Metalville/Musikvertrieb
In Uruguay geboren und in Brasilien aufgewachsen zog es den Südamerikaner irgendwann mal in den kühlen Norden nach Schweden. Eine hervorragende Stimme macht schon die halbe Miete aus und die hat German Pascual ohne Zweifel. Schon beim ersten Song „Seek the Truth“ spitzt man die Ohren und möchte unbedingt mehr davon hören. Abwechslungsreiche Screams, melodische Parts und mystische Haucher – so würde ich es nennen – prägen das Album. Entdeckt wurde er, als er Schlagzeug in einer Thrash Metal Band spielte und ab und an ein paar Screams von sich gegeben hatte. Die Nachbarband im Proberaum hat das beeindruckt und so hat man ihn gleich ans Mikrophon geholt. Grundsätzlich eine gute Wahl. Leider wirkt das Album durch die ständige Präsenz der Doublebass irgendwann recht penetrant und lenkt vom Gesang etwas ab, was ich persönlich sehr schade finde. Grundsätzlich haben wir hier es jedoch mit melodischem Metal zu tun, dem man ruhig mal eine Chance geben sollte.
Liane P. 

Punkte:
7.8 von 10
DORDEDUH – Dar De Huh
Lupus Lounge/Prophecy Productions
Wenn man das Video zu ‚Dojana‘ angeschaut, wird ziemlich schnell klar, dass das Debüt (zumindest unter diesem Namen) keinen einfachen Black Metal mit heidnischen Inhalten vertont. Die riesigen Flöten, die Zither, der Gesang und das Holzbrett bezeugen Mut und Selbstbewusstsein, was der Musik tatsächlich sehr gut steht. Klar muss aber auch gesagt werden, dass bei diesem Track am wenigsten Metal zu hören ist. Die anderen sieben Songs erinnern natürlich an Negura Bunget, was sich zuweilen auch in der Liedlänge widerspiegelt. So finden sich drei Lieder, welche die zehn Minuten-Grenze sprengen, trotzdem aber durch die atmosphärischen Soundlandschaften nie langweilig werden. Man spürt förmlich, wie sich der bemooste Waldboden unter den Füssen bewegt, während man die nebelfeuchte Morgenluft einatmet und auf die Sonne wartet. Ein wenig Mystik spielt dabei immer mit, bei ‚Zuh‘ klingt der Gesang zu Beginn wie bei einem Ritual, bevor die Gitarren wie ein Gewitter aufziehen und das Geschehen dominieren. Die Melodien bringen stets eine Prise Exotik in die Lieder, passen sich aber dem hypnotischen Grundtonus der Platte an und übertreiben nie mit unnötigen Spielereien. Das heisst, über die ganze Spieldauer hinweg bleiben die Arrangements kompakt, der Hörer verliert nie den roten Faden und kann das Album gut auch durcheinander geniessen. Auf der anderen Seite fehlt aber dieses eine Stück, die zwei, drei Takte, welche sich sofort ins Gehirn fräsen und einem das Gefühl geben, als ob man das Lied schon ewig kennen würde. Der Funke, ohne den einem etwas fehlen würde. Der perfekte Soundtrack für diese Jahreszeit von einer Band, die bestimmt noch einen Tick mehr drauf hat.
Tristan 

Punkte:
7.7 von 10
SHANGHAI GUNS - Seven Shots
Eigenvertrieb
Wer den guten alten melodischen Hard Rock der Achtziger Jahre mag, der wird am Debutalbum von Shanghai Guns seine helle Freude haben! Nicht nur, dass Sänger Stefan Tudela die perfekte Stimme mit dem markanten Sleaze Rock-Einschlag hat, musikalisch ist hier auch alles top! Getreu dem Albumtitel "Seven Shots" pfeffern die Schweizer nach einem stimmungsaufhellenden Intro sieben super Songs ab, die einen um fünfundzwanzig Jahre zurückversetzen, und zwar direkt an den Sunset Strip, wo man sich in Gedanken zwischen hübsch aussehenden Frauen und Männern mit engen Spandex-Klamotten und hochtoupiertem Haar wähnt. Schnelle Feger wie "Long Way Hard Decision" halten sich die Waagschale mit Balladen wie "It's Time". Andere Kritiker haben leider nicht viele gute Worte für diese neue Truppe übrig, doch denen seien an dieser Stelle zwei Dinge gesagt; Erstens: Traut euch doch selber und macht es besser! Zweitens: Ihr habt kein Verständnis für diese Art von Musik. Shanghai Guns haben mit "Seven Guns" einen sehr guten Start hingelegt und werden hoffentlich noch weitere tolle Scheiben drauflegen!
Maiya R.B. 

Punkte:
7.6 von 10
SCELERATA - The Sniper
Nightmare Records
Schon bei den ersten Tönen die vom Opener „Rising Sun“ erklingen ist unschwer zu erkennen, in welche Richtung es geht. Charlie Bauerfeind, der auch schon für Helloween, Blind Guardian und Rage gemixt und gemastert hat, hat das Album der Brasilianer produziert. Als Gastsänger und Komponist findet man hier Andi Deris (Helloween) und Paul Di'Anno (ex Iron Maiden) wieder. Und spätestens jetzt wird jedem, der sich für die genannten Musiker und Bands interessiert, klar: Hier bekommt man melodischen Power Metal mit unglaublichem Speed vorgesetzt. Ich frag mich, warum Herr Andi Deris, der mit Helloween musikalisch eh schon sehr stark in die Richtung geht, sich nicht mal etwas Abwechslung sucht? Donnerwetter, was hier für ein Doublebassgewitter und Riff-Feuer angeboten wird geht auf keine Kuhhaut. Sicher ein Must für jeden Helloween-Anhänger, mir ist das ein wenig zu viel des Guten.
Liane P. 

Punkte:
7.5 von 10
HIM - Two Decades Of Love Metal
Sony Music
Fünfzehn Jahre sind seit dem Debutalbum "Greatest Lovesongs Vol.666" vergangen, und schon zwei Jahre später konnten die Finnen sich mit dem Nachfolger "Razorblade Romance" einen Namen machen, der bis heute in güldenen Lettern am Love Metal-Himmel glänzt. Vor zwanzig Jahren entstand die Band, deren Sänger Ville Valo bei Teenies und erwachsenen Frauen gleichermassen für Tagträumerei und entzücktes Geschrei während der Konzerte sorgt, und es ist erstaunlich, wie lange die Band ihren Thron bereits verteidigt! In diesem musikalischen Sektor sind andere Bands gekommen und wieder gegangen, während HIM stets auf ihrem eingeschlagenen Weg weitergingen und ihnen dabei viele Fans rund um den Globus gefolgt sind. Melodischer und gleichzeitig düsterer Love Metal scheint zeitlos zu sein, und so passen Songs wie "The Sacrament", "Pretending" oder "Heartache Every Moment" auch heute noch. Ein neuer Track ist übrigens auch mit drauf, und zwar "Strange World", ein Cover von Kevin Grivois. Zugreifen!
Maiya R.B. 
  
Punkte: keine Wertung
INVADER – Invader (Re-Release)
Pure Underground Records/Non Stop Music
Neu gemastert erscheint dieses Invader-Album, das schon 1992 das Licht der Welt erblickte. Wie auch Metal Church, Queensrÿche oder Heir Apparent, stammt dieses Quartett aus Seattle, kommt aber nicht an das Qualitätslevel dieser Truppen heran. Für die treusten der True Metal-Fans ist dieses Werk gedacht. Allerdings frage ich mich, wieso sich Invader reformiert haben, denn wenn es schon damals nicht geklappt hat, wird es dieses Mal bestimmt nicht einfacher. Die zehn Tracks klingen absolut okay, die Stimme von Gary Cobb extrem nach Underground und die «Keep It True»-Jünger werden hier sicherlich eine harte Latte auffahren. Und genau dies ist das Problem, dass «Invader» nur für eine kleine Gruppe gedacht ist und in der Flut an Neuerscheinungen vollkommen untergehen wird. Leider.
Tinu 
  
Punkte: keine Wertung
CRYPTOPSY - The Best Of Us Bleed (2CDs)
Century Media
/EMI
Nach dem neuen, selbstbetitelten Dampfhammer von letztem Monat veröffentlichen Century Media nun eine "Best-Of" 2CD/Digital Download-Scheiblette mit einem gesunden Querschnitt aus allen Alben der kanadischen Präzisionsinstanz. CD1 ist betitelt mit "16 Stabwounds" und beinhaltet unter anderem mit "Boden", "A Graceful Demise" und "Holodomor" drei neue, exklusive und bisher unveröffentlichte Tracks von 2011, mit "Oh My Fucking God" ein Strapping Young Lad Cover plus jeweils drei Songs von "The Unspoken King", "Once Was Not", "And Then You'll Beg" und "Whisper Supremacy". CD2 heisst "Bury The Past Alive" und enthält jeweils 2-3 Songs von "None So Vile", "Blasphemy Made Flesh" und "None So Live" plus vier Live-Japan Bonustracks ("Born Headless", "Slit Your Guts", "Cold Hate, Warm Blood" und "We Bleed") sowie vier Proberaum-Demoaufnahmen vom '94er Album "Whisper Supremacy". Ergibt zusammen sportliche 138 Minuten Kanada-Sperrfeuer bei mal mehr, mal weniger sportlicher Aufnahmequalität plus einem grenzwertigen Coverartwork. Ob diese Veröffentlichung auch tatsächlich im Sinne der Band ist entzieht sich momentan meiner Kenntnis, via offizieller Web-Kanäle sind seitens Cryptopsy auf alle Fälle keine Infos verfügbar. Interessierte Neueinsteiger und Plattensammlungsvervollständiger dürfen aber gerne mal reinhören.
Hardy  
  
Punkte: keine Wertung
FULLFORCE - Next Level
SPV/Steamhammer
Wer Hammerfall, Heed, Malmsteen und Cloudscape mag, der sollte sich unbedingt mit Fullforce vertraut machen, denn aus Mitgliedern dieser Bands setzt sich die Truppe zusammen. Im Sommer 2011 veröffentlichten sie mit "One" ihr Debut und konnten sich damit schon mal ordentlich Gehör verschaffen. Nun ist mit "Next Level" der Nachfolger auf dem Markt; welch passender Titel in Anbetracht der Tatsache, dass sie sich wirklich merklich gesteigert haben! Klang "One" noch metalliger und härter, so lassen Fullforce auf "Next Level" mehr Powerballaden reinfliessen. Das mag nicht Jedermanns Geschmack sein, doch hört man gerade bei langsameren Stücken oftmals heraus, was Musiker wirklich drauf haben und eines sei euch verraten: Fullforce haben es drauf! Hier ist für jeden etwas dabei, egal ob es sich dabei um ein Hammerfall-lastiges "Break It - Crack It - Destroy It" mit treibenden Riffs handelt, oder um eine Powerballade wie "A Night To Remember". Liebhaber und Kenner dieser Spielart werden ihre Freude an "Next Level" haben und die CD vermutlich eine Weile nicht mehr aus dem Player nehmen.
Maiya R.B. 
  
Punkte:
7.5 von 10
WARNOT– His Blood Is Yours
Nightmare Records
Theatrical Doom nennt sich das also. Puhh, als würde es nicht schon genügend Klassifizierungen im Heavy Metal Bereich geben! Aber irgendwie scheint es sogar zutreffend zu sein, denn was Warnot als Silberling abliefert, kann getrost als theatralisches Musik-Werk bezeichnet werden. Die Band legt ebenfalls Wert darauf, im Genre Progressive Metal heimisch zu sein, und auch hier kann man mit gutem Gewissen kopfnickend zustimmen. Warnot, man ahnt schon das kleine Wortspiel, haben Wohn- und Kompositionssitz in Schweden. Da wird schon manch einer hellhörig, denn viele gute Bands stammen aus dem skandinavischen Land, das nicht erst seit Abba, Pain of Salvation oder Cloudscape bekannt ist für gute Musik. Apropos Cloudscape... Der Herr Björn Eliasson - seines Zeichens das Mastermind von Warnot - war federführend beim zweiten und dritten Album von Cloudscape. Da mag es nicht verwundern, dass Mike Andersson (Sänger von Cloudscape) auch auf „His Blood Is Yours“ sein gesangliches Können unter Beweis stellt. Überhaupt scheinen Warnot ebenfalls das erfolgreiche Konzept von Arjen Lukassen übernommen zu haben. Gleich 7 verschiedene Stimmen versehen das Album mit der nötigen Vocal-Kraft. So wechselt der Gesang von harmonisch und tonal bewundernswerten Klängen zu Growling-Einlagen, die dann wieder von komplexen Chören abgelöst werden. Abgesehen von den unterschiedlichen Stimmen ist das Album recht abwechslungsreich und man hat am Einsatz unterschiedlicher Klangerzeuger nicht gespart. Das macht es einerseits spannend, anderseits ist es fast ein wenig kontraproduktiv, da es manchmal in einer klangliche Reizüberflutung endet.
Liane P. 
  
Punkte:
7.5 von 10
PLECTOR – Punishment Day
Discouraged Records
Eine Band namens Plector muss ja fast Thrash machen und zwar solchen wie AnnihilatOR oder KreatOR – weit gefehlt! Von Thrash dieser Sorte findet sich bei Plector nicht allzu viel, dafür ganz ganz ganz viel Groove a la Pantera, der direkt in den Nacken geht und richtig viel Zerstampfer-Qualität hat. Das erste Riff des Albums könnte glatt von Pantera selbst sein - würde dann nicht plötzlich der Schwedentod über einen hereinbrechen. Dann ein schneller Doublebass-Part und plötzlich ein sehr klassisches Solo. Dann wieder Moshpart. Leute, Gnade, das ist einfach zu viel des Guten! Dann kommt da zwischendurch doch noch was schnelleres, zum Beispiel die Anfänge von "Postal" oder "The Ending" die beide - trotz vorhandener Groove-Teile, wer hätts gedacht - richtig Tempo machen und voll thrashig prügeln. Aus vielen der Songs auf Punishment Day könnte man jeweils drei neue machen, so viel ist da drin. Drei zum Preis von einem! Also, ich finde hier vieles sehr gut: Die Soli von Gitarrist und Sänger Erik "Beardmuff" Engbo (herzallerliebster Küstlername, oder?) sind einfach durchs Band wahnsinnig gut und interessant, auch stimmlich überzeugt der Mann mit einer sehr oldschooligen Death Metal-Stimme, die mich total an die Stimme von Michi Kuster (Ex-Requiem) erinnert. Die Songs haben teilweise geile Hoods, die hängen bleiben. Auffällig gut ist auch der Bass-Sound dieser Produktion, was der Qualität wirklich hilft, denn Plector haben nur eine Gitarre. Zum Glück, gnade uns Gott wenn sie noch eine zweite hätten, was die dann damit alles noch anstellen würden! Denn trotz allem Lob muss ich sagen: das hier ist einfach too much! Wissen die vielleicht einfach nicht, was sie wollen, die Plectoren? Sie wollen wohl von allem etwas und dadurch fallen die Songs auseinander und die richtig guten Riffs und Soli gehen im allgemeinen Chaos und Überfluss unter. "Less is more" ist man versucht den Schweden zuzurufen. Denn dann wäre das hier richtig richtig geil! Leider hat sich das schon wieder erübrigt, denn die Band gab bekannt, dass sie sich trotz des Erscheinens des neuen Albums auflösen werden. Wie gewonnen so zerronnen. Ein kleiner Trost ist, dass man Punishment Day definitiv oft hören kann und immer noch überrascht werden wird.
Lucie W.  

Punkte:
7.5 von 10
HELL MILITIA – Jacob‘s Ladder
Season Of Mist/Irascible
Auch wenn das Cover der dritten Scheibe farbiger ausgefallen ist als die der Vorgänger, fröhlicher klingen die Franzosen nach wie vor nicht. Bereits der Opener haut mächtig zu, die Breaks teilen den Song in ziemlich heftige Stücke auf. ‚Jonah‘ wird nicht wirklich ruhiger, rockige Rhythmen wirken zwar gemächlicher, aber mit der unheiligen Stimme von Meyhnach würde allerdings auch ein Kinderlied zur wüsten Verleugnung jeglichen Glücks. Bei ‚Sternenfall‘ beweisen die Jungs auch Kenntnisse in Fremdsprachen. Das bedrückende Intro weicht bald einem deutschen Text mit rasender Gitarrenbegleitung und dazu passenden Blastbeats. Gerade in diesem Lied zeigen sich die herrlich eisigen Riffs, welche in den langsameren Songs eher hinter stampfender Rhythmusarbeit zurückfallen. Allen gemeinsam ist allerdings die lebensfeindliche Atmosphäre, welche wie schwarze Molasse aus den Boxen kriecht und kaum mehr aus dem Ohr zu kriegen ist. Wer also auf kaputten, räudigen Black Metal steht, kann hier eigentlich nichts falsch machen. Und wer keinen Black Metal mag, sollte trotzdem mal hinhören, vielleicht gefällt’s.
Tristan  
  
Punkte:
7.4 von 10
SKÁLMÖLD – Börn Loka
Napalm Records/Universal
Unproduktivität kann man den Isländern nun wirklich nicht vorwerfen: 2009 gegründet, kam 2011 ihr Debüt “Baldur“ auf den Festland-Markt und warf grosse Wellen im Meer der Viking Metal Bands. 2012 folgt nun bereits das zweite Album “Börn Loka“, was so viel heisst wie “Die Kinder von Loki“, das die Geschichte der Geschwister Hilmar und Brynhildur erzählt. Um ein grosser Krieger zu werden, geht Hilmar auf eine gefährliche Reise, bekämpft schreckliche Kreaturen und bringt schliesslich das wohl grösste Opfer… Skálmöld liefern mit ihrem Viking Metal den Soundtrack dazu. Während sie auf ihrem ersten Album noch sehr viel Ähnlichkeit mit den alten Sachen von Týr aufwiesen, haben sich die Isländer mittlerweile weiter entwickelt. Manche Parts klingen teilweise wie Amon Amarth, ohne je ihren eigenen Charakter zu verlieren. Ausserdem haben Skálmöld für ihr neustes Werk mit einem klassischen Chor zusammen gearbeitet und konnten die Sängerin Edda Tegeder (Angist) gewinnen. “Börn Loka“ kommt deutlich düsterer und brutaler daher als der Vorgänger, was wohl auch am Thema liegt. Mit der Tradition verstörender Zwischenspiele haben Skálmöld leider auch diesmal nicht gebrochen: “Himinhrjóður“ ist die Vertonung eines wirklich beängstigenden Todeskampfs. Das Beeindruckende an diesem Album: Auch wenn die Wenigsten die isländischen Lyrics verstehen werden, so kann man der Geschichte trotzdem folgen. Denn jeder Track hat eine eigene klar erkennbare Stimmung. Das Intro “Óðinn“ (Odin) öffnet die Welt der nordischen Sagen und führt den Hörer durch die folgenden Tracks, die alle nach bekannten Figuren nordischer Mythen benannt sind. Wie auch schon beim letzten Album liefert der letzte Track “Loki“ während knapp 10 Minuten eine Art Zusammenfassung des Werks – der Kreis schliesst sich für ein wahrhaft episches Ende. Sehr schön ist auch der vorab veröffentlichte Track “Narfi“. Ich persönlich finde jedenfalls, dass “Börn Loka“ nicht ganz an das Debüt heranreicht, doch das ist wohl Geschmackssache. Also am besten selbst ein Bild davon machen!
Patricia   

Punkte: 7.3 von 10
DIRTY PASSION – In Wonderland
Denomination Records
Erst letztes Jahr debütierte diese Schwedische Formation mit "Different Tomorrow". Danach tourte die Band fleissig, eröffnete unter anderem für Loudness und L.A. Guns und durch die ausgiebigen Live-Aktivitäten hat sich die Truppe zwischenzeitlich einen ausgezeichneten Ruf erarbeitet. Für das zweite Album wurde nun der Posten des Sängers neu besetzt, ansonsten hat man mit „In Wonderland“ da weiter gemacht, wo man mit dem Debüt aufgehört hat. Die Jungs geben als Vorbilder ihrer Musik Y& T, Faster Pussycat, Poison und Beautiful Beast an. Mit einer Mischung aus Y&T und Poison liegt man dann auch wirklich gar nicht weit daneben. Dirty Passion mixen Glam und Melodic und bleiben dabei den Traditionen der Achtziger treu. Eröffnet wird "In Wonderland" mit zwei knackigen Hardrocknummern, die nicht wirkliche Highlights, aber doch ganz ordentlich sind. Danach wird es aber nur noch sporadisch hart, Abwechslung ist aber durch diverse Midtempo Tracks und einige Balladen gewährleistet. Leider ist der Truppe nur durchschnittliches Songmaterial gelungen, denn auf "In Wonderland" sucht man vergebens nach Tracks, die sich im Langzeitgedächtnis festsetzen und der Band fehlt es allgemein an Charisma und eigener Identität. Fazit: ausbaufähiger Melodic Hardrock aus dem Mittelfeld.
Chris C.   

Punkte: 7.2 von 10
MUNRUTHEL – CREEDamage
Svarga Music
Wer sich mit ukrainischem Metal auskennt, dem dürfte der Name Vladislav “Munruthel” Redkin längst ein Begriff sein. Neben diversen Soloprojekten wirkte er unter anderem bei Bands wie Nokturnal Mortum, Astrofaes und Lucifugum mit. Insgesamt hatte er bei 30 (!) Alben seine Finger im Spiel. Sein Soloprojekt Munruthel ist eine Art Querschnitt aus seinem Schaffen von den 80ern bis heute. Dadurch entsteht natürlich ein sehr breites Nebeneinander von Stilrichtungen. Elektronische Elemente, härtere Pagan Metal-Passagen, Folk-Instrumente und eine melancholische Stimmung wie im Neo-Folk führen zu einer aussergewöhnlichen Mischung, vereint unter dem Label “Sympho Pagan Metal“. Munruthel hat sich für sein Album Genre-prominente Unterstützung geholt: Masha “Scream“ (Arkona) und Wulfstan (Forefathers) leihen ihre Stimmen. Die Lyrics handeln von einer gewissen Verbundenheit mit der Natur, die sich quasi als roter Faden durch das Konzept zieht. Trotzdem - auf diesem Album prallen Welten aufeinander: Elektronische Sounds lösen Folk-Klänge ab, klassische Melodiebögen werden von harten Pagan-Salven zerfetzt und gewaltige symphonische Einlagen ziehen donnernd über akustische Parts hinweg. Das Intro “Ardent Dance of War’s God“ hört sich an wie der Soundtrack zu einem postapokalyptischen Film. Nicht weiter verwunderlich, wenn man bedenkt, dass aus der Feder von Mastermind Munruthel der Soundtrack zum Game “Gothic II: Dark Saga Addon” stammt. Schwierig, sich bei solch einer Fülle von Einflüssen einzelne Tracks als Favoriten rauszupicken. Doch einer ist sicher “The Eyes of Abyss“, sowie das Bathory Cover “The Lake“, bei dem Wulfstan als Gastmusiker fungiert. Dieses Album ist extrem breit und lässt sich kaum in eine Schublade packen. Am besten reinhören und sich selbst ein Bild machen.
Patricia   

Punkte: 7.2 von 10
RICK SPRINGFIELD – Songs For The End Of The World
Frontiers Records/Musikvertrieb
Den meisten Lesern wird Rick Springfield bestenfalls aufgrund seines unsäglichen Electro-Pop Hits „Celebrate Youth“ noch ein Begriff sein, der 1985 und auch noch in den Jahren danach Airplay bis zum Erbrechen genossen hat. Das gesamte damalige Album „Tao“ bewegte sich auf diesem, den Meisten von uns fremden, Terrain. Dass Herr Springfield, immerhin auch schon seit vierzig Jahren musikalisch aktiv, eigentlich anders kann, hat er allerdings auf den vorherigen und glücklicherweise auch den meisten darauf folgenden Alben zur Genüge bewiesen. Und wenn ich mir in Erinnerung rufe, wie einige Metal Factory – kompatible Bands Mitte der Achtziger klangen und aussahen - man denke hier bloss an ein gewisses Progrock Trio aus Kanada oder an jenes Quintett aus Birmingham, das Fetischmode in der Metalszene salonfähig machte, - dann sei Herrn Springfield dieser peinliche Ausrutscher verziehen. Sein nunmehr siebzehntes Studioalbum “Songs For The End Of The World” offeriert uns gute, lockere Rockmusik ohne Anspruch auf zu viel musikalischen Tiefgang und aussergewöhnliche Härtegrade. Ähnlich seinem musikalisch etwa gleich veranlagten Sidekick John Waite, der zur aktuellen Scheibe ein paar Backing Vocals beigesteuert hat, setzt Rick Springfield auf die Grauzone zwischen Pop und Rock, ohne sich dabei bei aktuellen Trends zu bedienen. Balladeskes wie „You & Me“, „Gabriel“ oder “I Found You“ darf natürlich mit Blick auf die Radiostationen nicht fehlen, doch daneben finden sich eine ganze Anzahl cooler Rock-Nummern auf dem Album, die auch in unseren Reihen wenigstens teilweise auf Zuspruch stossen dürften. Schon das Eröffnungsdoppel „Wide Awake“ und „Our Ship’s Sinking“ lässt erahnen, dass ihm wieder ein energiegeladenes Rockalbum gelungen ist, das bei der anvisierten Käuferschaft kaum Wünsche offen lassen wird. „My Last Heartbeat“ groovt wie Sau, das mit einem sofort mitsingbaren Chorus versehene „Love Screws Me Up“ dürfte mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bald zu den Live Highlights des unermüdlichen Australiers werden, und der Rauswerfer „One Way Street“ glänzt mit dynamischem Drive und ausgezeichneten Chören. Apropos Mitsingen: Für den lockeren Rocker „I Hate Myself“ hat Rick Springfield Fans dazu aufgefordert, ihm Videoaufnahmen von sich zu schicken, auf denen sie den Refrain des Stückes singen. Die Audiospuren besagter Aufnahmen sind nun auf dem Album zu hören. Nette Idee! Gute Scheibe, definitiv kein Metal, aber solider, zeitloser Rock, der gute Laune macht.
Mirko B.   

Punkte: 7.1 von 10
THE SORROW - Misery Escape
Napalm Records/Universal
An The Sorrow kam man in letzter Zeit kaum vorbei, selbst wer sich Internetradios, Magazinen oder sich selbst verschliesst, war sicherlich an einem Festival oder einem grösserem Konzert, und da spielten meistens auch The Sorrow, das war und ist verlässlicher als der Lohn am Ende des Monats. Und zugegeben, live ist die Band nicht übel, nein, sogar recht gut. Und wie klingt das auf Platte? Nun, der Opener gibt gleich die Antwort selbst. Mit dem Song "Retracing Memories" wird einem sofort klar, dass auf dem mittlerweile vierten Album "Misery Escape" wuchtige Riffs und eingängige Melodien die Devisen sind. Trotz dem Schema F mit hartem Aufbau und Refrain mit cleanen Vocals, kommt hier niemals das Gefühl von gefälschtem Pathos auf. Die Songs sind melancholisch-aggressiv und sicherlich nichts für depressive Hörer. Die Österreicher sind längst aus den schlundigen Tiefen des Metalcore aufgetaucht, und werden da oben wohl auch ein wenig bleiben. Lieber die als andere.
Steve Butcher   

Punkte: 7.0 von 10
TRAIL OF MURDER - Shades Of Art
Metal Heaven/Non Stop Music
Sänger Urban Breed und Gitarrist Daniel Olsson waren mal Members von Tad Morose, die es leider, trotz an sich mehrheitlich tollen Alben, nicht zu Ehre und Ruhm gebracht haben. Sie teilen dieses Schicksal mit anderen Bands wie Metalium, Nocturnal Rites oder Morgana Lefay. Bei Letzteren war auch Schlagzeuger Pelle Åkerlind, der nun für Trail Of Murder die Felle bearbeitet. Damit die Band aber nicht nur aus Musikern besteht, die noch in 17 anderen Bands spielen, suchten die Gründungsmitglieder aus Schweden zwei weitere, motivierte und fähige Mitstreiter. Diese wurden mit Hasse Eismar (g) und Johan Bergquist (b) gefunden, so dass man nun gemeinsam Vollgas geben konnte. Resultat davon ist das Debüt «Shades Of Art», das eigentlich die besten Momente der bisherigen Wirkungsstätten der Musiker vereint. Im Fahrwasser von härteren Magnum, Queensrÿche, Ivanhoe und eben auch Tad Morose (Jorn Lande klingt auch etwas an, wie auch Johnny Gioeli), gehen die Songs noch gut ins Ohr, sind zumeist sehr melodiös und werden von Herrn Breeds prägnanten Vocals dominiert. Ob das nun reicht, dass dieser neuen Band mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird, wage ich allerdings zu bezweifeln. Man schaue sich in diesem Zusammenhang nur mal Brainstorm an, die trotz Hammer-Songs wie Alben bisher nicht entscheidend zulegen konnten. Das wird Trail Of Murder wohl auch passieren, denn obwohl alle ihr Handwerk offensichtlich beherrschen, ist die ganze wie druckvoll abgemischte Chose unter dem Strich nicht wirklich bahnbrechend und erinnert halt an zahlreiche andere Bands aus dieser Ecke. Trotzdem sollten Genre-Fans hier mal ein Ohr voll nehmen.
Rockslave   

Punkte: 7.0 von 10
EïS – Wetterkreuz (2 CDs)
Lupus Lounge/Prophecy Productions
Man könnte fast schon eine Soap aus den Namen- und Besatzungswechseln drehen, wenn man sich den Werdegang von Eïs (Ex-Geïst/ Ex-Eismalsott) anschaut. Vielleicht liegt es aber auch gerade an all diesen Wechseln und den damit einhergehenden Veränderungen oder sogar Verlusten, welche dem Sound dieses gewisse Mehr an Kälte, Verzweiflung und rasender Unzufriedenheit geben. Die Riffs von Eïs befinden sich irgendwo in der Nähe von Negator beim vorletzten Album. Die Erzählstimme beim Opener und das zusätzliche Keyboard machen schon Stimmung und lenken die Inhalte in eine andere Richtung als Satanismus oder Krieg, was den Sound in der Gesamtheit mit der ähnlichen Stimmung wie bei Helrunar’s letztem Album behaftet. Durch die ganzen 48 Minuten hindurch wirkt das Album wie aus einem Guss, das Tempo variiert und die Stimme überzeugt. Beim Titeltrack beispielsweise werden die eisigen Riffs durch wütendes Schreien begleitet, während bei dem langsameren Parts auch mal tiefere Vocals eingesetzt werden. Leider beginnen vier der fünf Lieder mit Windgesäusel aus der Dose, was bei mehrmaligem Hören auf die Nerven geht. Abgeschlossen wird das Album mit ‚Bei den Sternen‘, welches wie der Opener mit Wind und Erzählstimme beginnt. Wahrscheinlich auch der dramatische Höhepunkt eines Albums, das durchaus zu gefallen weiss. Für Fans gibt’s noch die limitierte Sonderedition mit einer zweiten CD anders abgemischter oder neu bearbeiteter Tracklist.
Tristan   

Punkte: 7.0 von 10
REBELLION – Arminius, Furor Teutonicus
Massacre Records/Musikvertrieb
Die deutschen Heavy Metaller Rebellion haben es nicht leicht. Einst von Gitarrist Uwe Lulis und Bassist Tom Göttlich nach der Trennung von Grave Digger gegründet, dümpelt die Band seither als Geheimtipp dahin. Seit dem letzten Album wurden nun ausser Sänger Michael Seifert und Bassist Göttlich sämtliche Posten neu besetzt. Die Frischzellen-Kur kann durchaus als gelungen betrachtet werden. Denn Arminius, Furor Teutonicus ist ein ordentliches Heavy Metal-Album geworden. Es verbirgt seine diggerischen Einflüsse nicht, und ergänzt diese mit neuen Zutaten. Dazu kommt, dass Sänger Seifert eher wie Piet Sielck von Iron Savior als Chris Boltendhal klingt. Das Album startet mit „Rest In Peace“ gleich mit seinem stärksten Stück. Dieses glänzt mit unerwarteten Wechseln, leicht folkigen Klängen und einem kraftvollen Refrain. „Ala Germanica“ metallert dagegen durch den Schädel, während „Dusk Awaiting Dawn“ einen spannenden Zwischenteil besitzt. Viele der zwölf Lieder sind im Midtempo angesiedelt, was Rebellion eindeutig gut zu Gesichte steht. Der Heavy Metaller trifft hier auf rohen, unverfälschten Stahl, der zum Headbangen einlädt. Einzig die Klavierballade „Requiem“ am Schluss des Albums überzeugt mit leiseren Klängen. Arminius, Furor Teutonicus ist ein gutes Album, bei dem mir aber die Ohrwürmer fehlen. Höre ich das Album, nehme ich tolle Musik wahr. Versuch ich mich danach an Einzelheiten zu erinnern, gelingt mir das aber nicht. Wer sich ein weiteres gutes, aber nicht überragendes Metal-Werk zulegen möchte, kann mit dieser Scheibe aber nichts falsch machen.
Roger W.
  
Punkte: 7.0 von 10
ASAVIGA – Frei wie der Wind
Eigenvertrieb
Hier hat sich eine Schweizer Band an die nordische Götterwelt herangewagt und zelebriert sie mit typischem Viking Pagan Metal. Stilmässig sind sie vergleichbar mit Bands wie Black Messiah, Finsterforst oder den Schweizer Vertretern Abinchova und Excelsis. Die Asenkrieger bewegen sich also im Bereich des Death-Metal mit gelegentlichen Black- und Folk-Einflüssen. Das Debüt entstand in Eigenregie und ist dafür eigentlich erstaunlich gut gelungen. Einzig die Gitarren sind mitunter etwas zu dominant abgemischt. Das ist zwar nicht zwingend negativ, doch leider ist die Gitarrenarbeit hier nicht so spektakulär, dass es so eine Dominanz rechtfertigen würde…Ausnahme ist dabei “An der Zeit“, das anfangs leicht an Amon Amarth erinnert. Musikalisch ist das Ganze ansonsten leider nicht wahnsinnig abwechslungsreich geworden, doch die eingängigen Mitgröhl-Refrains machen das wieder wett. Sänger Danis Growling kommt erstaunlich klar rüber und so versteht man auch die Lyrics gut - textlich dreht sich nämlich (Oh, Überraschung!) alles um die nordische Mythologie. Auch ein Trinklied hat Platz gefunden auf der Scheibe: Bei “Der lustige Troll“ drängt sich einem förmlich das Bild auf von hüpfenden Nordmannen mit fliegenden Bärten und überschwappenden Met-Hörnern! Sehr gut ist auch der Titelsong “Frei wie der Wind“ oder “Das Heidentum lebt“. Asaviga erfinden das Genre zwar nicht neu, doch mit diesem Album sind sie auf dem richtigen Weg!
Patricia   

Punkte: 7.0 von 10
STORMRIDER – The Path Of Salvation
Pure Steel Records/Non Stop Music
Bei den deutschen Stormrider ist alles auf Iced Earth eingestellt. Nicht nur ihr Bandname erinnert an den Zweitling der Amerikaner „Night Of The Stormrider“, sondern auch die Kompositionen und die Stimme. Allerdings gibt es einen positiven Unterschied: Kann ich bei den Frühwerken der vermeintlichen Vorbildern keine Refrains und keine einzelnen Songs raus hören (ich weiss, Banausen-Alarm!), ist dies bei den Deutschen möglich. Stormrider rocken engagiert durch die zehn Lieder, powern was das Zeug hält und machen dabei noch gute Musik. Die tiefe melodische Stimme von Stefan Hebes fügt sich wunderbar ins Klangbild ein und lässt einem die Überväter schnell vergessen. „The Path Of Salavation“ bietet schlicht gute Musik. Metalherz, was willst du mehr? – Zwingende Hits! Tja, und diese sucht man hier vergebens. Ohrwurmmelodien? – Auch diese sind eher rar gesät und offenbaren sich erst mit der Zeit. Live dürfte dieses Album aber prima funktionieren, zumal grossmehrheitlich auf bang-bare Rhythm-Melodien gesetzt wird. Iced Earth-Jünger dürfen sich also freuen.
Roger W.   

Punkte: 7.0 von 10
TRICK OR TREAT – Rabbit’s Hill Part 1
Metalville/Musikvertrieb
Wenn ich etwas nicht ausstehen kann, dann italienischen Metal. Ein Sound, der so einfallslos wie Spaghetti ohne Sauce ist und meistens bei Helloween abgekupfert, dass einem die Schamesröte nur so in den Kopf jagt. Und so erklingt dann auch diese Scheibe im Fahrwasser von Helloween, Gamma Ray und Freedom Call, einfach nur ein paar Stufen unter dem Qualitätslevel der Vorbilder. Da ändert auch die Teilnahme des ehemaligen Angra-Sängers André Matos, der bei «Prince With A 1000 Enemies» mitjodelt, nichts daran. Die elf Songs plus Intro sind gefällig, klingen gut, aber reissen mich nicht vom Hocker. Selbst wenn die Coverversion des Simon And Garfunkel-Tracks «Bright Eyes» schön und gefühlvoll klingt. ABER, am Schluss des Albums bleibt zu wenig hängen... Was waren das noch für Songs?!?
Tinu   

Punkte: 7.0 von 10
ENTRAPMENT – The Obscurity Within
Soulseller Records
Ein niederländisches Ein-Mann-Projekt, das sich anschickt, das Erbe der uralten, zumeist vergangenen Death Metal-Bands und ihrer musikalischen Auswüchse auszugraben, sie wieder zu beleben und verrottend auf die Menschheit loszulassen? Gut, wieso auch nicht. Dieter Bohlen kommt ja auch immer wieder, und der ist bereits mehr als nur scheintot. Nun, Spass beiseite. Entrapment liefern exakt das, was man aufgrund des Plattencovers (welches übrigens gut gelungen ist, muss man anerkennen) und meines Textes erahnen kann: Death Metal der ganz alten Schule wird hier zelebriert, nur in sachte modernerem Gewand. Variierender Gesang? Fehlanzeige. Moderne Produktion? Nicht wirklich. Und dennoch kann man „The Obscurity Within“ eine gewisse Authentizität nicht absprechen, das Feeling, das verbreitet wird, erinnert an die ganz alten Tage von Venom, Bathory, Cemetary oder Celtic Frost. Auch blitzen an gewissen Stellen Paradise Lost mit ihrem Debut-Werk „Lost Paradise“ durch. Summa summarum lässt sich konstatieren, dass es beeindruckend ist, was ein einzelner Musiker alles zustande bringen kann, zudem ist die Stimmung wirklich gut eingefangen, keine Frage. Dennoch werde ich das Gefühl nicht los, dass sich nur eine kleine Schar von Nostalgikern für Entrapment interessieren werden. Aber die werden ihren Spass haben, soviel ist sicher!
Toby S.   

Punkte: 7.0 von 10
DEVILS RAGE - Rise Of Insanity EP
Eigenvertrieb
Die junge, in Sursee stationierte Melodic Death Band Devils Rage schickt ihr erstes Tondokument ins Rennen, und wie sagt man so schön? Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance. Also haben die Jungs die erste Chance gleich am Schopf gepackt, und vertreiben nun eine sauber und druckvoll produzierte EP mit acht Songs (inklusive Intro), die durch viel Melodie und sehr interessanten Breaks wirklich überzeugen. Anders als viele andere Konsorten aus der gleichen Stilschublade, orientiert sich die Truppe ausnahmsweise nicht an In Flames, sondern schielt eher in Richtung Amon Amarth, wobei Devils Rage etwas gesitteter und melodiöser agieren, womit sie sich gleich einen halben Eigenständigkeits – Extrapunkt verdient haben. Durch den bewussten Verzicht auf durchgehende Raserei verfügen die Songs über ein ordentliches Pfund Heavyness und auch die Finessen beim genretypischen Bassdrum – Synchronriffing sowie bei den zweistimmigen Gitarrenpassagen kommen dadurch sehr gut zur Geltung. Man höre sich zur Anschauung mal nur den Track „Stupid“ an. Schlussendlich setzen Stefan „Lalas“ Häfligers tiefe Growls und derbe Shouts dem Ganzen noch die Krone auf, so dass man bei „Rise Of Insanity“ durchaus von einem gelungenen Einstand sprechen kann.Die Qualität stimmt also, jetzt bleibt nur zu hoffen, dass die Band einen Unterschlupf bei einem soliden Label findet, das die ganze Geschichte noch vernünftig promotet, sonst riskiert auch diese Truppe, unverdientermassen im überbevölkerten Teich des schweizerischen Extrem – Metal unterzugehen. Für Melodeath-Fans absolut empfehlenswert! Support your local Death Metal Band!
Mirko B.
  
Punkte: 6.9 von 10
ISSA - Cant Stop
Frontiers Records/Musikvertrieb
Aha, Album Nummer drei der Norwegerin Isabell Oversveen, die sich ja bekanntermassen dem AOR verschrieben hat. Diesmal hat der hübschen Nordländerin Alessandro Del Vecchio (Hardline) unter die Arme gegriffen, der hier mit einigen tollen Soli glänzt. Man muss zu diesem Album sagen, dass es sich um ein komplettes Cover-Werk handelt. Allerdings covert Issa hier grösstenteils eher unbekannte Künstler wie Mark Free, Atlantic, Regatta, 21 Guns und Aviator. Musikalisch geht's aber genau so weiter wie auf den beiden anderen Alben "Sign The Angels" und "Storm". Meist leicht rockige Lieder mit grossem Melodieanteil. Und so gefallen eigentlich alle Tracks, vor allem aber die etwas flotteren wie "Dream On" oder "If You Ever Fall". Issa hat eine gute, sympathische Stimme, die gute Laune verbreitet. Nur der Opener "Can't Stop" klingt total ausgelutscht und tausendfach schon gehört in dieser Form. Natürlich gibt's auch ruhige Nummern wie "Stranded", das aber keinesfalls zu kitschig klingt und mich an die älteren Vixen erinnert. Ich hätte mir Issa ein bisschen rockiger und musikalisch etwas frecher gewünscht, so hat die Norwegerin zwar ein hörbares Album gemacht, das sich aber im Gesamten im Durchschnitt verliert. Also beim nächsten Rundling bitte etwas mehr Rock und die Bremse lösen, gell, liebe Issa!
Crazy Beat
  
Punkte:
keine Wertung
ALLTHENIKO – Back In 2066 (Three Head Mutant Chronicles)
Pure Steel Records/Non Stop Music
Mein lieber Scholli, da sage mir noch mal einer, die Metalszene sei grundsätzlich weltoffen, tolerant und aufgeschlossen. Wenn ich mir die vierte Scheibe des italienischen Powertrios Allthenko so reinpfeife, habe ich eher den Eindruck, einem stockkonservativen Haufen von Ewiggestrigen anzugehören. Zum Glück, muss ich allerdings anfügen, denn genau solche Bands sind es, die das Herz eines jeden Jeans, Leder und Nieten liebenden Headbangers höher schlagen lassen. Am ehesten lässt sich der Sound von Alltheniko als Melodic Heavy Metal in der Tradition von Bands wie ganz alten Saxon, Samson, Jag Panzer usw. umschreiben, gepaart mit der Hektik von Raven und der markant spitzen Stimme eines Kai Hansen von Gamma Ray oder David Bower von Hell. Zuweilen fühle ich mich auch an die Kampfgenossen von Twisted Tower Dire erinnert. Natürlich kann man sich über den hohen bis sehr hohen Gesang von David Nightflight - übrigens heisser Anwärter auf den Künstlernamen des Monats - streiten, aber hey, das hier ist der Soundtrack für Kutten tragende, bierbäuchige Mittvierziger mit Halbglatze, die Iron Maiden noch im Vorprogramm von Kiss und Metallica als Special Guest bei Venom erlebt haben, und zu dieser Musik passt nun mal solcher Gesang am besten, basta! Die Songs sind ein jeder für sich ein Sammelsurium von originellen Ideen, mit sehr viel Herzblut umgesetzt von einer Band, der man den Glauben an den Metal auf Anhieb abnimmt. Natürlich könnte die Produktion etwas sauberer und gerne auch druckvoller sein, aber Attitüde, Glaubwürdigkeit und vor allem die erhabene Gesamtatmosphäre des Albums kompensieren dieses kleine Manko locker. Testet die Scheibe ruhig mal an Leute, denn verglichen mit dem üblichen, zuckersüssen Operetten – und Hollywood-Metal aus Italien ist das hier solide, traditionelle Kost mit Anspruch und viel Herz zugleich.
Mirko B.
  
Punkte: 6.9 von 10
BISON B.C. – Lovelessness
Metal Blade/Sony Music
Bedrohlich schleppend, schwer und unaufhaltsam wälzt sich der neue Soundmonolith des wüsten Vierers aus Vancouver aus den Boxen. Wer mit dem bisherigen Schaffen der Band zufrieden war, wird auch diesmal nicht enttäuscht. Fünf lange bis überlange Tracks, lediglich unterbrochen durch das verhältnismässig kurze aber heftige „Clozapine Dream“, entführen eine knappe Dreiviertelstunde lang die Sludger, Stoner und Doomer unter uns in die unheilvolle Welt von Bison BC. Das altbewährte Rezept des sich gebetsmühlenartig wiederholenden Riffs wird diesmal ebenso konsequent angewandt wie die ausufernden Instrumentalparts und die Wechsel zwischen schnellen, mittleren und langsamen Passagen. Das Ganze ist zugegebenermassen schwere Kost fürs Ohr, die Freude weicht sehr bald der Schwermut, und der düstere Lavasound breitet sich schleichend im Hirn aus wie eine herbstliche Nebelschwade. Treffendstes Beispiel ist das 10:45-minütige „Blood Music“, welches einem mit seiner Schwere bei konzentriertem Hinhören schier hypnotisiert. Glücklicherweise reisst einen danach das oben erwähnte „Clozapine Dream“ wieder etwas aus der Lethargie, aber nicht lange, denn das abschliessende Riffmonster „Finally Asleep“ erstickt sofort wieder jede aufkeimende Lebensfreude. Da braucht es danach eine zünftige Portion Schwanzrock der klebrigsten Sorte, um den Kopf wieder einigermassen frei zu kriegen. Einziges Manko der Scheibe ist wie immer bei Bison BC meiner Meinung nach der Gesang der Gitarristen James Farwell und Dan And. Dieses ewig gleiche, relativ emotionslose und undynamische Gebrüll fängt mit der Zeit wirklich an zu nerven, zumal es noch elektronisch leicht angezerrt ist. Schade um das sonst wirklich gute Songwriting, was man aus solchen Songs machen kann, wenn man sich für echten Gesang entscheidet, haben in der Vergangenheit Doom Institutionen wie My Dying Bride oder Paradise Lost ja eindrücklich bewiesen. Egal, Fans werden „Lovelessness“ lieben, denn entgegen dem Albumtitel wurde das Ganze alles andere als lieblos eingetrümmert. Auch wenn es ein Oxymoron ist: Des Doomers Herz wird lachen!
Mirko B.  

Punkte: 6.8 von 10
KRISIUN – Arise From Blackness
Century Media/EMI
Wenn Alex Camargo „They Call Me Death“ ins Micro bellt, dann glaubt man ihm das, denn auf Arise From Blackness kann man die Geschichte von Krisiun hören. Die Scheibe markiert das 20-jährige Bestehen der brasilianischen Death Metal-Combo, die noch heute aus den drei Brüdern besteht, welche die Band 1990 gegründet haben. Die 20 Jahre beziehen sich auf das Erscheinen des ersten Demos „The Plague“1992. Man blickt nun mit diesem Geburtstagsgeschenk zurück auf die zwei Jahrzehnte von brutalstem Death Metal und die Südamerikaner schenken uns tatsächlich einiges mit Seltenheitswert: auf Arise From Blackness finden sich mit den Songs der Split-EP Curse Of The Evil One (mit VIOLENT HATE) und dem Mini Album Unmerciful Order (1993) Veröffentlichungen, die ansonsten nahezu unauffindbar sind. An den Stücken wurde ausser einem Remastering nicht gemacht, und das hört man auch! Man kann es auch als hartgesottener Death-Metal-Hörer mit der Angst kriegen, wenn man bei den elf Songs von Unmerciful Order hört, wie roh und brutal Krisiun auch mit diesem – sorry – eigentlich absolut grottigen Sound tönen. Das modern zu glätten und bügeln wäre aber auch einfach unpassend gewesen. Was einem auch Angst machen kann, ist, dass das Trio diese erbarmungslos brutale und rohe Scheibe grade mal ein Jahr nach dem ersten Demo aufgenommen hat. Trotz aller Aggressivität sind die Songs technisch so ausgefeilt und mit so viel Können gespielt, dass der geneigte Hörer seine Kinnlade festhalten muss. Die vier Songs der Split klingen noch um einiges gewöhnungsbedürftiger, beim Anfang von Sinner’s Scorn fragt man sich, ob es sich hier um einen bislang unbekannten Teil eines Schlagzeugs handelt oder sich die Brüder einfach unheimlich schnell Handschläge geben... Fazit: Herzlichen Glückwunsch zu 20 Jahren und danke fürs Geschenk, über das sich bestimmt diejenigen Fans am meisten freuen, die noch nicht im Besitz der beiden Originalscheiben sind. Das dürften einige sein...
Lucie W. 

Punkte:
keine Wertung
DANIEL TRIGGER – Infinite Persistence
Pure Rock Records/Non Stop Music
Jaja, das ist ein ganz umtriebiger, der Daniel Trigger aus Grossbritannien. Sänger, Songwriter, Produzent und Sessionmusiker sind in etwa die Tätigkeiten, die sein Rollenprofil ausmachen. Daneben tritt er gegen Bezahlung eines angemessenen Betrages auch noch auf geschäftlichen und privaten Anlässen auf, wo er dann von Rock Klassikern aus den Achtzigern über Hits von Queen und Bon Jovi bis hin zu Take That und Robbie Williams Schmonzetten zum Besten gibt. Warum ich das schreibe? Weil ich der Meinung bin, dass der Gute mit seiner Karriere schon sehr viel weiter wäre, wenn er nicht auf tausend Hochzeiten gleichzeitig tanzen würde, denn Talent und Potenzial sind zur Genüge vorhanden. Mit den Heavyrockern „Sell My Soul“ und „Losing My Faith“ beginnt die Scheibe jedenfalls sehr solide, klasse Instrumentierung begleitet von Daniel Triggers cleanen und kräftigen Vocals machen Lust auf mehr. Und prompt werde ich enttäuscht. Mit „Alone Tonight“ folgt ein Bon Jovi Tribute-Song der süssesten Sorte, der das anfangs so gekonnt aufgebaute Energielevel gleich wieder gen Null drückt. Schade, denn dass der Herr ordentlich die Rock / Hardrock – Schwarte krachen lassen kann, beweist er mit Tracks wie den stampfenden „Rain“ oder „Gemini“, wobei er sich in Letzterem dieses dämliche „wowow, shalala“ wirklich hätte schenken dürfen, oder auch in etwas flotteren Tracks der Sorte „Synthetic Celebrity“ oder „Pendulum“. Dazwischen findet man immer noch recht gute aber eher unspektakuläre Songs und natürlich auch die eine oder andere Ballade, wie das abschliessende, recht schwülstige „Last Breath“, das der Sänger offensichtlich seinem Sohn widmet. Apropos Sohn: Im Line-Up figurieren auch ein gewisser Jez Trigger am Bass und eine Madame Sally Trigger am zweiten Mikro. Vermutlich ist diese Band ein erweitertes Familienunternehmen, wobei man über die Stimme der holden Sally durchaus geteilter Meinung sein darf, denn eine wirklich kräftige Rockröhre hat sie nicht. Somit zeigt der Daumen im Moment nur schräg nach oben, da ist definitiv noch Platz für grössere Taten, nur sollte sich Daniel Trigger langsam beeilen. Solltet ihr im Netz auf ein Review stossen, das den Sänger als Newcomer verkauft, der mit „Infinite Persistence“ sein Debutalbum veröffentlicht hat, dann kontaktiert doch mal den lieben Kollegen Schreiberling, und fragt ihn mal ganz nett und konziliant, wie er es so mit dem Verbreiten von Enten im Internet hält. Daniel Trigger ist seit über zwanzig Jahren musikalisch aktiv, und „Infinite Persistence“ ist sein mittlerweile achtes Album, das er in Eigenregie aufgenommen und bereits Anfang des Jahres veröffentlicht hat. Da hoffe ich doch sehr, dass die jetzt zustande gekommene Zusammenarbeit mit Pure Rock Records ihn endlich aus seinem „Do-it-yourself“ – Schneckenloch lockt, was seinem Bekanntheitsgrad sicher zuträglich wäre.
Mirko B.   

Punkte: 6.7 von 10
HUINCA – Sic Semper Tyrannis
Digmetal Records
Unorthodox Ist der erste Begriff, der mir beim Anhören von „Sic Semper Tyrannis“ in den Sinn kommt. Die Chilenen Huinca zelebrieren ein kunterbuntes Völkerfest bestehend aus furztrockenem Thrash-Riffing nordamerikanischer Prägung – Metallica lassen immer wieder herzlich grüssen – sowie traditionellen Klängen und Rhythmen aus ihrer südamerikanischen Heimat. Die Verbundenheit zu ihrem Land wird noch durch die Tatsache unterstrichen, dass gut die Hälfte der elf Tracks auf Spanisch vorgetragen werden. Nach einer kurzen Anlaufzeit konnte ich mich entgegen meiner ersten Erwartung recht schnell mit dem Material anfreunden. Die derben Vocals von Sänger / Gitarrist Mauricio Contreras sind zwar recht eintönig, aber frei von ständigem hysterischen Geschreie und passen vorzüglich zum Material, zudem zeichnet sich der Sound von Huinca durch sehr viel Midtempo, Breaks und Rhythmuswechsel aus, was das Zuhören zwar anspruchsvoll aber nicht mühsam gestaltet. Handwerkliches Können und die saubere, druckvolle Produktion tun schlussendlich ihr Übriges, um „Sic Semper Tyrannis“ aus der nicht enden wollenden Flut an mittelmässigen Thrash-Releases hervorzuheben. Die eigens erfundene Stilschublade „Tribal Native American Metal“ klingt zwar etwas weit her geholt, aber sie umschreibt den Sound dieser interessanten Band perfekt. Mit diesem Stilmix den Rest der angelsächsisch geprägten Welt erobern zu können wird dennoch wohl eher ein Wunschtraum bleiben, nichtsdestotrotz werden Huinca auch in unseren Breitengraden Freunde finden. Als mögliche Zielgruppe würde ich jene Musikverrückte definieren, denen der Weltmusik-Anteil bei Sepulturas „Roots“ noch zu klein war. Für den grossen Rest ist die Sache wohl eher gewöhnungsbedürftig.
Mirko B.   

Punkte: 6.7 von 10
STEVE HARRIS - British Lion
EMI Music
Wer sich nun zu Beginn gleich fragt, ob der Maiden-Boss solo auch auf dem Pfad seiner musikalischen Wurzeln wandelt, wird diese Frage bereits nach den ersten paar Klängen des Openers «This Is My God» beantwortet kriegen, nämlich nein! Es klingt viel mehr nach Black Country Communion, ausser dass Sänger Richard Taylor seinem Kollegen Glenn Hughes niemals das Wasser reichen kann. Damit wären wir, um dem bereits jetzt vorzugreifen, bei der grossen Schwäche dieses Albums angelangt. Die Gesangsleistung von Herrn Taylor reisst «British Lion» schmerzlich runter! Da hätte zum Beispiel ein Mann namens Myles Kennedy ran müssen, aber der wurde ja von Slash gekapert. Der erste Durchlauf hinterlässt jedoch auch von den Songs her keine wirkliche Begeisterung. Da braucht es einige Anläufe und die Musse, sich auf alle Arrangements und Details einlassen zu können. Immerhin hört man Steve Harris mal anders Bass spielen als sonst, sprich weniger Noten pro Minute. Allerdings ist sein Instrument relativ weit vorne rein gemischt worden. Das ginge ja noch halbwegs, aber der viel zu kraftlose Gesang kann hier kein Gegengewicht setzen und macht einen mit dieser weinerlicher Art fast narrisch. Ganz ohne Iron Maiden geht es dann aber doch nicht, denn «Us Against The World» trägt die Handschrift der eisernen Jungfrau. Auch hier ist der Bass im Vergleich zum Rest zu dominant. «The Chosen Ones» gefällt mir mit seinem UFO-Touch hingegen deutlich besser, wie auch «Eyes Of The Young» zu gefallen weiss. Ein Hauch Progressive verströmt «These Are The Hands» gegen den Schluss hin, wo explizit an der Stelle das vergleichsweise leise «The Lesson» viel besser zu Richard Taylor passt. Wer sich nicht eingehender mit «British Lion» auseinander setzt, wird das Interesse daran ziemlich verlieren. Da bleibe ich besser bei der Hauskapelle!
Rockslave     

Punkte: 6.5 von 10
FORGOTTEN TOMB – …and Don’t Deliver Us From Evil
Agonia Records
Italiens wohl wichtigster Export im extremeren Metal hat nun seine sechste Scheibe auf dem Markt. Nach wie vor kreieren die Herren eine geschwärzte, mit Rock angereicherte Version von Metal, was in Songs wie dem Opener ganz passabel klingt. Da passt auch das melodische Zwischenteil relativ gut dazu, was rein von der Gitarrenarbeit ein wenig an die vorletzte Draconian erinnert. Leider kommt dann der Titeltrack, der zwar spannend beginnt, aber sich zu häufig wiederholt und somit mehr als einmal an dem Punkt vorbei rasen, an denen ein neues Riff/Melodie/Liedteil hätte kommen sollen. Und das bereits nach zwei Minuten, was bei einer Liedlänge von acht Minuten ziemlich gewichtig ist. Da hilft auch das nette, abgeänderte Gebet nichts. ‚Cold Summer‘ anderseits gefällt durch den stampfenden Grundrhythmus sowie den druckvollen Bass, was zusammen mit den ineinander verschachtelten Gitarren gekonnt eine düstere, kühle Atmosphäre schafft. Ein Lied später allerdings wird diese schon wieder niedergerissen, da die Geschwindigkeit zu schnell ist, das Solo nicht wirklich in den Song passt und der Refrain gezwungen klingt. Mehr Geduld, einige Schläge pro Minute weniger und das Lied hätte nicht so gedrängt geklungen, schade. Im fünften Track zeigen sie dann wiederum, dass sie durchaus Ahnung von Dramaturgie und Spannungsaufbau haben, die ganzen neun Minuten sind nie langatmig. Unterm Strich bleibt ein gutes, solides Album, dass zu viel von sich selber verlangt und daher nicht vollends überzeugen kann. Langsamer wäre bei so vielschichtiger Musik durchaus eine passable Möglichkeit gewesen.
Tristan    

Punkte: 6.5 von 10
PASTORE – The End Of Our Flames
Inner Wound Recordings
Heavy Metal in der Schnittmenge zwischen Iron Maiden und Firewind – dies ist das Menu welches uns die Brasilianer Pastore gerne anbieten möchten. Und tatsächlich schmeckt die Sache. Auch wenn das Niveau der vermeintlichen Vorbilder nicht erreicht wird. Dafür fehlen (wie so oft) die zwingenden Ohrwürmer. Pastore rocken aber ohne Ende. Sie greifen da ein bekanntes Riff auf, lassen ihren Sänger zwischen tief und hoch wechseln und lassen den Hörer hier und dort sogar kurz aufhorchen. Gerade die kurzen Gitarrensoli, die Texte und der deutliche Vorwärtsdrang lassen ein beachtliches Potential erkennen. Der grosse Wiedererkennungswert bleibt aber aus. Dafür sind die Songs trotz ihrer Klasse zu austauschbar. Schlecht ist anders, für ein „Hurra“ fehlt aber schlicht noch etwas. Pastore gehören damit zur grossen Klasse Bands, welche zwar tolle Alben rausbringen, auf längere Sicht aber zu wenig Eindruck hinterlassen. Und so verwundert es nicht, dass ich zwischenzeitlich fast vergass, in dieses Album zwecks Kommentar rein zuhören. Live könnte das Material durchaus Spass machen, aber auf CD ist die Sache schwieriger. Freunde von Firewind können aber aufgrund der ähnlichen Stimme mal rein hören.
Roger W.     

Punkte: 6.5 von 10
SOLEIL MOON – On The Way To Everything
Frontiers Records/Musikvertrieb
Die Anfänge von Soleil Moon reichen zurück bis ins Jahr 1999, als das Debüt der Formation "Worlds Apart" erschien. Von einer Band im eigentlichen Sinne kann hier aber nicht gesprochen werden. Die Formation besteht nämlich nur aus Sänger Larry King und Keyboarder John Blasucci. Für ihr Melodic-Projekt haben sich die Beiden von einer Handvoll Musiker Verstärkung geholt. Der einzige, dessen Namen einigermassen bekannt ist, ist Gitarrist Michael Thomphson, in dessen Band Larry als Frontmann tätig war. L. King ist mit Sicherheit ein begnadeter Sänger, Sonwriter und Produzent. Ähnliches lässt sich auch von seinem Sidekick an den Tasten sagen. Beide sind schon viele Jahre im Geschäft, zu einem grösseren Bekanntheitsgrad hat es bisher aber noch nicht gereicht. Mit Soleil Moon werden die Jungs diesen Status kaum positiv verändern können. "On The Way To Everything" ist ein reines AOR-Album mit schwerer Westcoast-Schlagseite. Manchmal ist ein knackiges Gitarrenriff zu hören, was aber das härteste am Album ist, und entsprechend das einzige, dass Hardrock-kompatibel ist. Alles andere ist zwar definitiv Musik auf höchstem Niveau, aber sämtliche Songs sind im Balladenbereich angesiedelt. Dies stellt aber noch nicht das eigentliche Problem dar: Die Scheibe ist derart seicht, dass es höchstens als Hintergrundberieselung geeignet ist. Um für Aufsehen zu sorgen fehlen Hooks und Melodien an die man sich erinnert. Nur für Fans von Richard Marx oder Michael Bolton.
Chris C.   

Punkte: 6.5 von 10
ILL NINO - Epidemia
AFM Records/Musikvertrieb
Epidemie ist schon das sechste Werk der Latein-Amerikaner, die seit 15 Jahren aktiv im Haifischbecken Musikbusiness schwimmen. Mal besser mal schlechter, aber das geht allen Bands so, die über längere Zeit hinweg zusammen Sound produzieren. Tja, viel neues hört man hier leider nicht. Epidemia hat fette Riffs zu bieten, gepaart mit dem Gezwitscher von spanischen Flamenco und der dazugehörenden Latin-Percussion. Am Anfang war das ja noch lustig, aber nach so vielen Jahren ist man sichtlich abgenützt und die Masche Latin-Thrash oder wie auch immer man diesen Stil bezeichnen will, zieht einfach nicht mehr. Zu durchschaubar sind die 10 Songs, zu langweilig möchte man sagen. Aber hey, musikalisch beherrschen die Jungs ihre Instrumente ohne Zweifel und das könnte den einen oder anderen Fan unter euch bewegen, sich die Scheibe zu kaufen. Purer Durchschnitt leider.
Daniel J.   

Punkte: 6.5 von 10
S-CORE - Into The Deepest
Noisehead Records
"Into The Deepest" ist das dritte Studioalbum der französischen Power-Core Band S-Core. Von Powercore habe ich bislang nichts gehört und daher habe ich mich umso mehr gefreut, ein neues Genre zu entdecken. Erwartet hatte ich Powermetal mit Core-Elementen, doch ich wurde sogleich überrascht. Das Ganze hat einen einnehmenden Sludge-Charakter, und dies auch noch aus Frankreich. Genau dieser Charakter und die stimmige Atmosphäre sind die Gründe dafür, dass man beim Hören von "Into The Deepest" nicht einschläft, denn wenn nur zwei bis drei verschiedene und lieblos aneinander geheftete Riffs über 4 Minuten lang vor sich hin plätschern, ist das auf Dauer einfach ermüdend und langweilig. Wie gesagt, die Franzosen hätten es im Griff die Atmosphäre zu schaffen, kriegen es aber nicht hin, diese mit einem passendem Sound zu untermauern.
Steve Butcher   

Punkte: 6.3 von 10
THE EVERDAWN - Poems - Burn The Past (Re-issue)
Century Media/EMI
Im Zuge ihrer “Death Campaign 2012” wirft Century Media rund sechzig mehr oder minder essenzielle Death Metal Scheiben aus dem eigenen Katalog zu sehr günstigen Preisen erneut auf den Markt. Dazu zählt man anscheinend auch das erste und einzige Album der Schweden The Everdawn. Zwei Dinge zeichnen diese Band besonders aus: Als Erstes wäre ihre Kurzlebigkeit erwähnenswert, fing man 1993 an gemeinsam zu lärmen, war 1998 nach einer EP und einem Full Length-Album bereits wieder Schicht im Schacht. Zweitens bestand die Band aus wahnsinnig vielen ex-dies und ex-das-Mitgliedern, namentlich in den Betätigungsfeldern Gates of Ishtar, Sarcasm, Sheitan, The Duskfall, Defleshed oder Gilgamosh, um nur einige zu nennen. Geboten wird auf „Poems - Burn The Past“ typischer Schwedentod wie man ihn seit langem kennt und je nach Blickwinkel mehr oder weniger liebt. Die üblichen Szeneikonen At The Gates, In Flames, Gates Of Ishtar & Co. schimmern bei jeder Gelegenheit durch, was kaum Raum für Überraschungen lässt, typischer Melodeath halt, mal rasend schnell, mal eher gemässigten Tempos, aber immer brutal und voll auf die Glocke. Immerhin hat man sich zwei Schmankerl für diese Wiederveröffentlichung ausgedacht: Den regulären acht Songs der Originalversion wurden noch die vier Stücke der 1996er EP „Opera Of The Damned“ nachgeschoben, welche weitaus schwarzmetallischer und auch etwas verspielter klingen, was zu einem kleineren Stilbruch auf der Scheibe führt. Des weiteren wurden die acht Albumsongs nicht bloss neu abgemischt und remastered, sondern von Frontkeifer Pierre Törnkvist komplett neu eingesungen, wodurch sie sich in punkto Sound und Druck deutlich vom EP-Gerumpel abheben. Bestenfalls für Schwedentod-Historiker unverzichtbar, aber diese dürften die Originale bereits besitzen.
Mirko B. 

Punkte:
keine Wertung
KAOTIK - Starving Death
Massacre Records/Musikvertrieb
Dan Swanö, der unter anderem bei Edge of Sanity, Nightingale, Infestdead oder auch Bloodbath gespielt hat, gehört für mich zu den absoluten Helden des Death und Black Metals, auch weil er als Produzent für geniale Alben von Bands wie Marduk, Opeth, Dissection, Katatonia, Misery Speaks oder Dark Funeral verantwortlich war. Und deshalb lief mir der Sabber aus den Ohren als ich las, dass eben dieser Dan Swanö das Mastering des Debütalbums von Kaotik übernommen hat. Mit allergrössten Erwartungen und dem Traum, hier die neue Speerspitze des modernen Old School-Deaths vorgeführt zu bekommen, machte ich mich auf in diese Riesenenttäuschung. Die Frankokanadier orientieren sich hier definitv an den guten alten Zeiten, an denen Morbid Angel, Death und Co. ihre besten Tage hatten. Und so offenbart sich auch gleich das Problem: wer sich in Gefilde wagt, die vor 20 Jahren perfektioniert worden sind, und seither nur ganz selten den gleichen qualitativen Wert erreicht hat, muss sich darüber im Klaren sein, dass er nichts unversucht lassen darf, diese Stufe zu erreichen. Und Kaotik schaffen nicht einmal 50% davon, was sein müsste. Der gute alte Death Metal lebt von der ganzen Atmosphäre und dem Charme, das fängt beim Artwork an, geht über die Lyrics und hört erst mit dem letzten Trommelschlag auf. Und leider sind die Kanadier bei sämtlichen Punkten nur glatter Durchschnitt. Nicht grottenschlecht, aber eben auch nicht kreativ und gut. Verflucht seist du, Dan Swanö!!!
Steve Butcher   

Punkte: 6.1 von 10
HOLY DRAGONS – Zerstörer
Pitch Black Records
Manchmal flattern mir hier bei Metal Factory Alben auf den Tisch, auf die wär ich im Leben nie selbst gekommen. So geschehen mit dieser Platte aus Kasachstan. Das ist ja schon tendenziell eher ungewöhnlich – Metal aus Zentral Asien. Noch ungewöhnlicher wurde es allerdings, als ich auf Play drückte. Nach einem angenehm kurzen Intro folgt Track 1 “Doomsday Angels“. Der Track fängt äusserst vielversprechend an, doch dann setzt Sänger Ian Breeg ein - und ich bin erst mal sprachlos. Man ist sich von der Powermetal-Brigade ja einiges an hohen Stimmlagen gewöhnt, doch dieser Sänger toppt sie alle. Leider bricht seine Stimme bei der dünnen Luft da oben immer wieder ein, was den Effekt etwas zunichte macht. Umso tragischer wenn man bedenkt, dass seine Stimme bei den wenigen tieferen Tönen eigentlich wirklich ziemlich gut klingt. Die Holy Dragons gibt es bereits seit 20 Jahren und in dieser Zeit gab es einige Sängerwechsel. Ich kannte die Band zwar vorher nicht, doch ich lehne mich mal aus dem Fenster und behaupte: vorher waren sie besser dran. Doch das ist schlussendlich Geschmackssache, denn Fans von Steel Wing dürften an solchen schwindelnden Höhen Gefallen finden. Denn mal abgesehen von der sehr gewöhnungsbedürftigen Stimme liefern die Kasachen erstklassigen 80ties Heavy Metal mit schönen Riffs, die dem Genre Heavy Speed alle Ehre machen. Durchaus vergleichbar mit Grössen wie Grave Digger, überzeugen Holy Dragons mit eingängigen Melodien und abwechslungsreichem Songwriting. Auch einige akustische Gitarrenspiele haben sich eingeschlichen, die dem Album etwas mehr Tiefe verleihen. Ungewöhnlich ist auch die Dauer der einzelnen Tracks: Songs über 7 Minuten sind keine Seltenheit und “Cuband Crisis Insomnia“ dauert sogar über 14 Minuten. Thematisch geht es um Krieg und Zerstörung, passend zum Albumtitel also. Reinhören lohnt sich auf jeden Fall, und sei es bloss um des Exotenbonus “Metal aus Kasachstan“ willen….
Patricia   

Punkte: 6.0 von 10
GROAN – The Devine Right Of Kings
Soulseller Records
Groan – was so viel heisst wie ächzen und stöhnen – haben den perfekten Namen für ihre Band gewählt. Die Musik der Engländer doomed und rolled durch die Boxen und der Einfluss von Black Sabbath ist unschwer zu erkennen. Grundsätzlich haben die Jungs also einen guten Nährboden, aber so ganz will es nicht bei mir ankommen. Der schreiende, ächzende (aha da haben wir es!) Gesang von Mazzareth macht mir etwas zu schaffen. Auch die Songs klingen für mich etwas eintönig, unspektakulär und motivieren mich nicht gerade dazu euphorisch über diese 2. Veröffentlichung von Groan zu schreiben. Hiermit stehe ich wohl so wie es aussieht so gut wie alleine da, denn liest man im Internet über die Band, so findet man durchweg positive Feedbacks. An Humor fehlt es den Engländern so wie es aussieht nicht: „Wenn der Maya Kalender Recht hat, dann geht die Welt zum Ende des Jahres ja unter. Also lasst uns noch ein bisschen feiern. Ihr bringt das Bier und wir den Donner!“ Fragt sich nur, wie viele Bier ich hier benötige, um den Donner zu spüren.
Liane P.   

Punkte: 6.0 von 10
RETALIATORY MEASURES – Withdrawal Syndromes
Massacre Records/Musikvertrieb
Retali... was? Withdrawal... schon wieder so ein Zungenbrecher! So komplex wie der Name würde der Sound von "Withdrawal Syndromes" wohl auch gerne sein, die Plattenfirma schreibt, es handle sich um "New school Death/Thrash mit Progressiv- und Power Metal Zutaten". Das hört sich ja sehr interessant an! Leider hört sich die Bezeichnung um einiges toller an als die Songs des Debutalbums der fünf Finnen. Was ich nach dem ersten Hören von der Bezeichnung übernehmen würde, ist "Death", aber in der Verbindung mit Melodic, nicht mit Thrash. Richtig übel ist die Scheibe nicht, aber richtig gut auch nicht. Es gibt durchaus Stellen, wo geile, thrashige Riffs auftauchen, zum Beispiel in der Strophe von "Withdraw", oder bei "Killing", aber leider folgen immer wieder ziemlich öde, durchgeballerte Teile und die Stimme von Pessi Haltsonen ist zwar gut, aber halt sehr deathig. Bei den wenigen doch vorhandenen thrashigen Passagen passt sie einfach nicht. Und warum hört man ihn immer wieder so laut nach Luft schnappen? Und dann passiert es, mitten in "Killing": das Keyboard. Oder soll das eine Orgel sein? Jetzt ist aus bei mir, sorry. Das soll wohl das progressive Element sein? So was darf nur Deep Purple. Vielleicht sollte man sich doch mal für das eine oder andere entscheiden?! Ich würde den Finnen dringend raten, ihre guten Ansätze im Bereich Melodeath weiter auszubauen, vielleicht in Richtung Scar Symmetry oder von mir aus auch Arch Enemy, an die sie mich streckenweise erinnern. Beim letzten Song "Since Nothing" wird ja auch schon clean gesungen und zwar gar nicht mal schlecht, also baut doch das aus, liebe Measurer, das steht euch gut! Aber bitte: lasst die Finger von diesen Thrash-Versuchen, vor allem mit diesem Plastik-Schlagzeugsound und dieser Stimme. Was heutzutage alles unter Thrash fingiert, ist mir eh ein Rätsel und wie ein Schreiberkollege in seiner Review die Finnen mit Warbringer vergleichen kann und hier nichts Modernes, dafür temporeichen, ballernden Thrash hört, ist mir total schleierhaft. Der hat nicht die gleiche Scheibe gehört wie ich, keinesfalls! Fans von Melodic Death Metal gerne reinhören, für Thrasher: tut euch das nicht an, das mögt ihr nicht.
Lucie W.   

Punkte: 6.0 von 10
OVERTHROW – Adjust To Darkness
Indie Recordings/Irascible
Hui, ja das knallt, was uns die Norweger hier vorsetzen! Heavy/Thrash Metal mit einer groovenden Schlagseite, welche zwar ein wenig entdeckt werden will, aber dann für den nötigen Wiedererkennungswert sorgt. Die Präzision der Musiker sowie die ordentliche Produktion machen einiges her, und die Songs gehen auch gut ins Ohr. Wäre da nicht der, ähem, Sänger, welcher alles in Grund und Boden screamt/shoutet. Ich persönlich kann leider gar nichts mit dieser monotonen Mischung anfangen, die Shouts mögen ja stellenweise sicherlich ihre Berechtigung haben und zur Gesamtatmosphäre beitragen, aber auf die Dauer ist dies nur ermüdend. Könnte man diesen Punkt variabler einsetzen, dann dürfte den Herren ein grosser Satz nach vorne sicher sein. Aber da „Adjust To Darkness“ das Debut darstellt, kann man noch ein wenig Welpenschutz geltend machen. Das nächste Mal sollte aber der Gesang individueller sein, sonst wird das nix.
Toby S.   

Punkte: 5.5 von 10
A LIFE ONCE LOST - Ecstaic Trance
Season Of Mist/Irascible
Aus Philadelphia USA stammen die Jungs um A Live Onze Lost. Fünf Jahre ist es her seit dem letzten Shocker der Band. Eine lange Zeit wenn man im Metalcore-Business zu Hause ist. Was hat Ecstaic Trance zu bieten? Na ja, relativ wenig Neues. Breakdowns wie man sie eben aus diesem Sektor von Musik kennt und einen Sänger, der sich die Seele aus dem Leib brüllt, gepaart mit extremen Gitarrenriffs. Alles schon mal gehabt und Songs die wenig greifen oder hängenbleiben. Diese Mucke ist mir einfach zu langweilig, um da auch nur irgendeine Spur von Euphorie an den Tag zu legen. Unter dem Durchschnitt anzusiedeln.
Daniel J.   

Punkte: 5.4 von 10
ACCESS DENIED - Touch Of Evil
Pitch Black Records
Episch angehauchter True Metal aus Polen mit Frontfrau. „Touch Of Evil“, die zweite Veröffentlichung von Access Denied, ist bereits letztes Jahr auf den Markt geworfen worden. Diese Neuauflage wurde lediglich mit dem Videoclip zu „One Night“ angereichert. Die Jungs um Frontlady Agnieszka Sulich, die stimmlich öfters mal an Fräulein Dorothea Pesch erinnert, verstehen ihr Handwerk zweifellos, und das darf man nach neun Jahren Herumwerkeln im Underground auch erwarten. Aber mit dem Songwriting hapert’s einfach noch ein bisschen. Entweder klingen die Songs ganz passabel, so wie „Messenger Of Death“, aber sind viel zu kurz und hören abrupt auf, oder sie sind wie in „Don’t Tell Me“ der eher lauwarme Aufguss längst verstaubter Arrangements und Riffs, oder aber sie klingen wie „One Night“, dem Track zum Videoclip, schlicht irgendwie schräg und seltsam. Die wirklich knappe Spielzeit von vierunddreissig-komma-irgendwas tut ihr Übriges, um potenzielle Käufer eher fern zu halten als anzulocken. Und dass geschätzte Fünfundsiebzig Prozent der Band-Homepage immer noch ausschliesslich auf Polnisch gehalten sind, wird der Truppe auch nicht wirklich behilflich sein. Eher schlechte Voraussetzungen, um bei der Metal-Basis wirklich Fuss zu fassen, sei diese noch so traditionell angehaucht. Nicht wirklich schlecht, aber mir fallen keine zwingenden Kaufargumente ein, sorry.
Mirko B.   

Punkte: 5.2 von 10
NINE COVENS – On The Dawning Of Light
Candlelight Records/Irascible
Vor einem Jahr haben die um Anonymität bemühten Herren mit ‚On The Coming Of Darkness‘ die Vorarbeit geleistet, um nun den ergänzenden Teil auf die Silberscheibe zu pressen. Das Fazit gleich zu Beginn: klingen tut es annähernd gleich. Peinlich suggerierter Okkultismus in den Liedtiteln, nach wie vor mit ganz viel Reverb kaschiertes Geschreie, während die Gitarren diesmal besser voneinander unterscheidbar, aber gleich bedeutungslos vor sich hin schrammeln. Von Dynamik scheinen die Herren nicht viel zu halten und setzen mehrheitlich auf gleichbleibende, erhöhte Geschwindigkeit. ‚The Mist Of Death‘ probiert sich im Mid-Tempo, wobei gegen Ende tatsächlich ein tolles Riff zu hören wäre. Auch ‚The Fog Of Deceit‘ hätte ein paar nette Ansätze, wenn die Vocals da nicht auf tiefe Growls machen müssten. Um das ganze Abzukürzen: Ein wenig besser als der Vorgänger, aber ein hübsches Cover rechtfertigt noch keine Kaufempfehlung. Es gibt Besseres, gerade in diesem Monat.
Tristan   

Punkte: 5.2 von 10
BAGHEERA – Drift
Eigenvertrieb
Bei aller Liebe zur extrem kreativen und zuweilen auch innovativen, aber rein finanziell betrachtet chronisch brotlosen Schweizer Rock – und Metal Szene, mit dem Sound des Lausanner Vierers Bagheera kann ich herzlich wenig anfangen, vermutlich bin dafür rund dreissig Jahre zu früh auf die Welt gekommen. Ins übliche brachiale Soundgewand eingehüllt üben sich die vier Westschweizer in der Kunst, den unnachahmlichen Pantera-Groove mit Anleihen aus dem Hardcore und jenem Hype, der sich Djent schimpft, aufzupeppen. Es wird mathematisch präzise geballert und stets gleichbleibend geschrien, zuweilen auch gegrowlt und gesprochen, wobei dissonante Schrägheiten ebenso wenig fehlen dürfen wie hüpfbare Moshparts für die sportlich veranlagte Shorts ‘n‘ Basecaps-Fraktion. Mehr kann ich dazu beim besten Willen nicht schreiben, und ich kann mir das Album auch nicht schönhören, denn nach zwei Durchläufen fangen meine Nerven an zu flattern, und ich kann immer noch nicht einen Song vom anderen unterscheiden. Wer’s gerne hektisch und technisch mag und bei Begriffen wie „Groove“ oder „Hookline“ verächtlich die Nase rümpft, darf gerne mal reinhören, ich werde es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nie wieder tun.
Mirko B.   

Punkte: 5.1 von 10
ABIOTIC – Symbiosis
Metal Blade/Sony Music
Laut Wikipedia bezeichnet das Adjektiv abiotisch (zu englisch wie zu vermuten „abiotic“) Vorgänge und Zustände, gelegentlich auch Gegenstände, an denen Lebewesen nicht beteiligt sind. Insofern ist der Bandname des Quintetts aus Miami absolut treffend: Ihr Sound scheint viel eher von Maschinen als von menschlichen Wesen erzeugt zu werden, denn technischer kann man Death Metal oder wohl eher Deathcore kaum runterzocken. Stimmlich fragt man sich streckenweise, ob die Stimmbänder, die diese mal kreischend hohen, man grunzend tiefen Töne erzeugen, nicht doch eher aus Blech oder Schiefer als aus menschlichem Muskelgewebe bestehen. Allerdings hört die Maschinenähnlichkeit bei der Regelmässigkeit der Songs auf. Davon gibt’s nämlich nicht viel. Breaks und zerstückelte und zerhackte Einzelteile dominieren die 10 Songs des Debutalbums Symbiosis (was ja so etwas wie „Vergesellschaftung von Lebewesen“ heisst, hmmm, die Logik des Zusammenhangs zwischen Bandnamen und Albumtitel bleibt mir verborgen). "Hackbraten anorganisch" ist das Gericht, das hier auf der Speisekarte steht. Nicht grade einfach zu verdauen, vor allem das unglaublich überproduzierte Schlagzeug liegt einem schwer im Magen. Das Verdauungsschnäppschen kommt dann doch überraschend in Form von melodischen, fast schon sphärischen Gitarrenparts und virtuosen Soli. Am Ende des Mahles bleibt einem das ungute Gefühl, dass man nicht recht weiss, was diese Combo einem sagen will, ausser, dass sie ihre Instrumente irre gut beherrschen und so viele ihrer Vorbilder wie möglich (ich höre darin Bands wie Whitechapel, Job For A Cowboy, The Black Dahlia Murder aber auch Origin, Necrophagist u.v.m.) krampfhaft in eine komplett diffuse und ausufernde Form pressen wollen. Anstrengend anzuhören ohne Ende, viel zu gewollt virtuos und modern, total überladen, man will viel zu offensichtlich beeindrucken. Mein Lieblingsessen wird das sicher nicht, ich steh eher auf ganz einfaches Schnitzel mit Pommes und nicht auf ein Zehn- oder vielmehr Fünfunddreissiggangmenü. Man schläft eben schlecht mit so viel Essen im Bauch. Fazit: Die Jungs haben spielerisch sicher enorm was drauf, schön wäre es aber, wenn sie ihre Hörer etwas auf Diät setzen würden, damit man nicht nach 2 Songs schon so furchtbar Kopfweh hat. Totally sick shit!
Lucie W.   

Punkte: 5.0 von 10
RAGNAROK – Malediction
Agonia Records
Wenn eine Band seit sieben Jahren konstant Alben auf den Markt schmeisst, kann man zumindest von einer soliden Basis ausgehen. Irgendwo im Hinterkopf klingen da auch Erinnerungen nach, aber bei so austauschbarem Sound ist das sehr gut möglich. Austauschbar, da das Schlagzeug nur eine Geschwindigkeit zu kennen scheint, auf welche sich die Gitarren anzupassen versuchen. Was hierbei ins Auge sticht sind die Ähnlichkeiten zu Enthroned, namentlich Xes Heareticum, wobei die Belgier immer noch Platz für aufblitzende Melodien und mehr Abwechslung hatten. Ganz zu schweigen von der sofort erkennbaren Stimme. Die Vocals bei Malediction animieren da mehr zum Gähnen, ähnlich wie schon beim Vorgänger. Da hilft auch die druckvolle, kantenfreie Produktion nicht. Wer sich nicht mit dem echten Garagensound von gutem Black Metal abfinden will, kauft sich halt die klare Produktion von schlechtem Soundmaterial. Norwegen alleine ist noch keine Qualitätsgarantie.
Tristan  

Punkte: 5.0 von 10
FOGALORD – A Legend To Believe In
Limb Music
Kann man sich ein Album schön hören? Man kann, wie das neue Album von Fogalord beweist. Plätscherte das Album anfangs an mir vorbei, fangen die Melodien nach dem x-ten Hören an zu greifen. Dass die Punktezahl trotzdem nicht höher ist, liegt am Gesamteindruck. Und dieser hinterlässt nach wie vor einen faden Nachgeschmack. Denn Fogalord klingen wie viele der Heerscharen von italienischen Symphonic Metal-Bands: Pompös, melodisch, komplex, musikalisch versiert, ambitioniert aber letztendlich im Songwriting zu schwach. Der absolute Tiefpunkt ist beim 15-minütigen „Of War And Ressurection“ erreicht, dem ich schlicht nicht folgen kann. Klar hat man auch da grosse Melodiebögen, einen tollen Sänger und gute Ideen. Wenn aber davon nichts hängen bleibt, hat Komponist, Keyboarder und Sänger Dany All definitiv etwas falsch gemacht. Zugute kann man der Truppe noch halten, dass die Produktion wirklich Power hat und einzelne Teile zum Mitwippen animieren. Insbesondere der Quasi-Titelsong „The Fog Lord“ lässt aufhorchen. Zieht man aber in Betracht, dass es sich hier möglicherweise um eine Konzeptgeschichte handelt, wird das Manko von Fogalord noch deutlicher. Denn diese greift definitiv nicht. Insgesamt ist das Gehörte deutlich zu schwach, um es einem genreübergreifenden Publikum empfehlen zu können. Für Symphonic Metal-Freaks könnte die Sache allerdings ganz anders aussehen.
Roger W.  

Punkte: 5.0 von 10
BY THE PATIENT – Premonitions
Deathbound Records
Sechs Jahre bestehen und bereits das zweite Werk draussen, an Wille mangelt es den Dänen durchaus nicht. Während die ersten Takte des Albums noch nach Göteborger Einflüssen klingen, herrscht leider kurz darauf unspektakuläres Gefrickel und langweiliges Riffing. ‚Hours Of Mist‘ verlängert die Hoffnung auf einen guten Song, bricht allerdings beim Einsatz des Gesanges in sich zusammen, anstelle endgültig abzugehen. Das Ende des Songs lässt den Hörer ebenfalls in Erwartung den nächsten Track antesten, der aber nach gleicher Spieldauer überhaupt nicht glänzen kann, da der ‚melodiöse‘ Part zu langweilig klingt und zu schnell in Blastbeats untergeht. ‚Where Time Collapses‘ bringt den angewärmten Nacken dafür wieder in den richtigen Rhythmus, die Breaks darin brechen Knochen. Leider sind die Gitarren auch hier allerhöchstens Durchschnitt und prägen sich wegen ihrer Belanglosigkeit nicht ein. Man kann’s hören, muss aber nicht.
Tristan  

Punkte: 5.0 von 10
KOLDBRANN – Totalt Sjelelig Bankerott (EP)
Season Of Mist/Irascible
Wer nicht Fan ist, kauft sich keine EP. Zehn Minuten, zwei Lieder, was muss man da mehr sagen? Das Video zum Titeltrack zeigt die Jungs mit Bier und Zigaretten im Bandraum, nach zwei Minuten wechselt das Setting. Anspielungen auf die frühen neunziger sind wohl kein Zufall, die Norweger bringen ihre Sache aber dennoch sehr eigenständig an den Mann. Die ‚Konzertaufnahmen‘ ohne verwackelte Kamera und Publikum kann man daher auch eher als Seitenhieb verstehen, denn authentisch wirkt das ganze überhaupt nicht. Der zweite Song hat kein Video, klingt aber auch nicht schlecht. Gerade das repetitive Riff der Leadgitarre fräst sich in die ausgehöhlten Gehörgänge, da wo das gute vorletzte Jahrzehnt seine Spuren hinterlassen hat. Aber Spielzeit ist um, Punkte für EP’s gibt’s auch keine. Video gucken und selber entscheiden.
Tristan  

Punkte: keine Wertung
AXEWOUND - Vultures
Sony Music
Und wieder mal trifft man auf einen zusammengewürfelten Haufen von Musikern aus mehr oder weniger bekannten Bands… Bullet For My Valentine, die Cancer Bats und Pitchshifter sind die berühmtesten der Bands aus denen die Mitglieder von Axewound stammen. Die vier Musiker möchten uns ihr Projekt näher bringen, aber wenn es nach mir geht, scheitern sie mit Vultures kläglich. Vom Potenzial ihrer anderen Bands ist auf Vultures nichts zu bemerken. Zu belanglos klingt der Metalcore, zu langweilig, zu mühsam. Sorry Leute, aber da muss mehr kommen, wenn sich solche Könner zusammentun. Das Hauptübel ist sicherlich das Songwriting, das einfach nicht zünden will. Man kann es drehen und wenden wie man will: Übung abgebrochen, zurück zu den eigenen Bands, wo man hingehört und solchen Scheiss in Zukunft unterlassen.
Daniel J.  

Punkte: 4.6 von 10
BLYND - Punishment Unfolds
Pitch Black Records
"Punishment Unfolds" ist das zweite Album der zypriotischen Thrashband Blynd. Die Band lässt sich jedoch nicht einfach in ein 80er Jahre Thrash-Hype Korsett zwängen, sondern fährt einen Weg, der von groovigem fast-schon-Death bis hin zu Power Metal führt. Im Gesamten vermischt sich dies sehr gut, auf Dauer werden die Riffs jedoch leider immer mehr vorhersehbar und fast schon öde. Und was besonders auffällt ist der schlechte Mix des Albums. Ein wenig Dynamik in der Lautstärke und im Kontext des Sounds ist ja angebracht, aber zu viel ist nun einmal zuviel. Sobald die Stimme einsetzt, oder ein Solo (die Soli sind übrigens das Beste am Album) beginnt, fällt das ganze Tonkonstrukt zusammen. Schade eigentlich.
Steve Butcher  

Punkte: 4.5 von 10
WEAPON – Embers And Revelations
Relapse Records
Bereits beim ersten Song gehen mir die Riffs auf die Nüsse. Das liegt zum einen daran, dass sie langweilig sind, zum andern auch daran, dass die Gitarren beim Einsatz der Vocals plötzlich einiges leiser werden und durch das stumpfsinnige Geknüppel am Schlagzeug zwischenzeitlich fast ganz verdrängt werden.‚Vanguard Of The Morning Star‘ hat zwar ein nettes, bei Immortal abgekupfertes Riff, aber nur genau einen Takt lang. Und so stampft, rüttelt und quiekt das Album dahin, versprüht einen Hauch von Old School, kämpft aber gleichzeitig mit langweiligen Vocals, sich stets wiederholenden Parts, ziemlich vorhersehbarem Songaufbau und dümpelt damit irgendwo in der amorphen Masse von Death/ Black Metal herum, den niemand so wirklich toll findet. ‚Liber Lilith‘ versucht noch eine Portion Okkultismus in die sonst eher fade Suppe zu schmeissen, scheitert nach gelungenem Intro aber an den selben, immer wiederkehrenden Punkten: stumpfsinniges Geknüppel und Geschredder mit belanglosen, eintönigen Vocals. Das ‚beschwörende‘ Geschreie gegen Ende des Songs ist auch nur darum toll, weil es eben dieses Ende ankündigt. Nette Ansätze reichen nicht, nächstes Mal besser machen.
Tristan  

Punkte: 4.5 von 10
DIAGONAL – The Second Mechanism
Rise Above Records
Und wieder mal so eine Scheibe, bei der nur schon die blossen Fakten 95% der potentiellen Käufer ausknocken werden. 45 Minuten, aufgeteilt auf fünf Songs, das ist „The Second Coming“ in Zahlen. Und um noch eins obendrauf zu setzen: Vier davon sind instrumental und d.h. heisst nicht einfach Gitarre, Bass,Schlagzeug, sondern auch Keyboard, Synthies und – jetzt kommt der Überabschrecker – Saxophon! Dass das Progressive Rock sein muss, was Diagonal auf ihrem zweiten Silberling zusammenjammen, das versteht sich nach dieser Aufstellung von selbst. Und zwar von der ganz vernebelnden Sorte, im Gewächshaus hochgezüchtet, voller THC oder anderer psychoaktiver Stoffe. Die Samen, das ist nicht zu leugnen, stammen aus den 70ern, von abgedrehten Pflanzen wie Yes, Mahavishnu Orchestra oder Hawkwind. Sachte steigt man nach dem Einnehmen mit „Voyage / Paralysis“ dabei gleich in höhere Sphären, bevor man bald orientierungslos im Orbit herumwirbelt. Da lässt einen „These Yellow Sands“ mit elegischen Sound-Strömen zu Beginn entspannter über den Mond gleiten. Doch schon bald taumelt man aber wieder ob der Griffbrett-Gymnastik mit reichlich Jazz-Einflüssen. Mit abgedrehten orientalischen Tänzeleien geht es bei „Mitochondria“ nicht minder aufgekratzt weiter, was in 10 Minuten Länge doch etwas an den Nerven zehrt. Danach findet man sogar das schleppend groovende „Hulks“ mit seinem Cat-Stevens-Gesang und ätherischen Frauenchören eine Erholung, nur um im Verlauf dann schon wieder in die Frickel-Maschine zu geraten, sodass man für das ebenfalls akrobatische „Capsizing“ gar nicht mehr die Kraft hat. „The Second Mechanism“ ist harter Stoff, so harter, dass ihn Diagonal wohl höchstens an ganz angefressene Prog-Junkies werden verticken können.
Kissi  

Punkte: 4.1 von 10
CAULDRON - Tomorrow's Lost
Earache Records/Non Stop Music
Das Trio aus Toronto gibt es erst seit 2006 und hat sich dem klassischen NWOBHM verschrieben. «Tomorrow's Lost» ist offenbar die dritte Studio-Scheibe, die Jason Decay (b/v), Ian Chains (g) und Myles Deck (g) eingetrümmert haben. Was mir dann aber während den knapp 40 Minuten an die Ohren dringt, ist soundtechnisch zwar auf oldschool getrimmt, aber nicht wirklich der Burner. Vor allem der Gesang, inklusive gelegentlicher Backing Vocals, kommt viel zu farb- und drucklos rüber. Instrumental vor allem an die alten Iron Maiden angelehnt und tempomässig durchaus variabel, hinterlässt der etwas rumpelnde Retro-Sound einen soweit passablen Eindrück. Die Vocals gehen aber gar nicht und so langweilt «Tomorrow's Lost» den Rezensenten zunehmend und nachhaltig. Wenigstens haben sie nicht noch eine halbgare Cover-Version, von wem auch immer, verbraten, aber das rettet den Silberling freilich nicht vor dem frühzeitigen Vergessen.
Rockslave  

Punkte: 4.0 von 10
DOWNFALL OF GAIA – Suffocating In The Swarm Of Cranes
Metal Blade/Sony Music
Dieses Zweitlingswerk der Deutschen stellt echt harte Kost dar. Soundstrukturen wabern nur schon beim ersten Track „Vulnus“ zäh aus den Boxen, steigern sich in ein Gemisch aus kreischenden Gitarren und Melodien, bevor man ohne Pause gleich in den Nachfolger „Drowning By Wing Beats“ einsteigt. Erinnert stellenweise an Swallow The Sun, allerdings, und hier ist der Hase eben schon überfahren, ohne an deren Erhabenheit heranzukommen. Der Gesang, welcher eben den atmosphärischen Kontrapunkt zu den sich windenden Musikpassagen hätte setzen sollen, ist erstens derb in den Hintergrund gemischt und zweitens nicht wirklich nennenswert. Mehr gibt es hierzu nicht wirklich zu sagen bzw. zu schreiben, wer im Doom-Bereich alles Schleppende, Vertrackte und Experimentelle vergöttert, sollte Downfall Of Gaia unbedingt antesten – der Rest darf sich mir anschliessen und die Ohrschützer aufsetzen.
Toby S.
Punkte: 3.0 von 10
SEVEN KINGDOM – The Fire Is Mine
Nightmare Records
Langsam habe ich es satt, mir Heavy Metal anhören zu müssen, welcher zwar am Gesang mit zwei attraktiven Brüsten glänzt, am Mikrofon aber alles verwässert. Wer am letzten Steel Panther-Konzert in „Genuss“ der Vorband „The Lotus And The Kobra“ kam, wird mir sein Beileid aussprechen. Nichts gegen Frauengesang an sich, im Metal-Bereich gefallen mir aber geschätzte 90 Prozent dieser Stimmen nicht. Dementsprechend verhält es sich nun auch mit den Amerikanern Seven Kingdom. Diese haben mit Sabrina Valentine ein durchaus attraktives Aushängeschild dabei. Ihre eigentliche Aufgabe löst sie aber mit einer monotonen Stimme, welche jede Differenzierung im Keim erstickt. Singt die Frau nicht, kann man druckvollen Metal in der Schnittmenge zwischen Power- und Heavy Metal hören. Dieser wird virtuos vorgetragen und siedelt das Album in der obersten Punktebereich an. Setzt aber der Gesang ein, wird aus abwechslungsreichen Arrangements Langeweile, aus Druck ein sanftes Streicheln und aus einem Toll-Finden ein banges Hoffen auf ein Ende der CD-Spielzeit. Natürlich ist nicht alles schlecht was die Dame singt, natürlich überzeugt sie in der obligaten Ballade und natürlich ist das Album eigentlich im Einzelnen immer noch annehmbar. Nach mehrmaligem Hören bleibt aber einzig Grauen, Ödnis und die Hoffnung, dieses Werk endlich ad acta legen zu können. Ich bin gespannt, wie das Werk mit einer kräftigen Männerstimme und angepassten Gesangslinien klingen würden. Für das Gehörte bleibt aber die Warnung, dass dieses Album nur etwas für eingefleischte Frauen-im-Heavy-Metal-Fans ist. Alle andern machen einen grossen Bogen um dieses Etwas.
Roger W. 

Punkte: 2.0 von 10
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