CD-Reviews November 2016
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.   0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
TESTAMENT - Brotherhood Of The Snake
Nuclear Blast/Warner
Was für eine Granate eröffnet die neue Scheibe der Bay Area Thrasher! Mit dem Titeltrack, einer unglaublich fiesen Power und einem Alex Skolnick (Gitarre), der sich einmal mehr um den Verstand spielt und der kräftigen Stimme von Chuck Billy haben die Amis eine Keule im Ärmel, die sich hören lassen darf. Auch wenn mir die Growls von Mister Billy in letzter Zeit nie gefallen haben, so haben sie eine gewisse Daseinsberechtigung auf dieser Scheibe. Diese Scheibe soll die unvorbereitetste ihrer Karriere sein? Dann haben die Jungs aus der Spontanität aber verdammt viel Gutes herausgeholt. Das Riff-Monster «The Pale King» mit dem «angepissten» Gesang von Chuck hat verdammt viel Gefährliches. Auch das von Gene Hoglan-Drums vorangetrieben «Stronghold» und dem für Testament schon fast modernen Solo haut von der ersten Sekunde unglaublich mächtig rein. Der zweite Solopart bei «Stronghold» ist dann wieder Skolnick pur! «Born In A Rut» erinnert von seinem Aufbau an das zweite Album von Testament. Damals, als bei «The New Order» sich klassische Elemente mit Metal und Thrash verbanden und zum Bangen animierten. Das wilde und auf Sturm getrimmte «Centuries Of Suffering» passt ebenso gut ins Bild wie das verspielte «Neptune's Spear». Die beiden abschliessenden «Canna Business» und «The Number Game» bauen nicht ab, sondern halten das Level locker. Persönlich fand ich «Dark Roots Of Earth» okay, aber lange nicht so stark wie «Brotherhood Of The Snake». Denn auf dem neuen Album haben Chuck und seine Jungs einen Klassiker abgeliefert, der einerseits locker neben den ersten vier Alben stehen kann und andererseits noch immer in die heutige Zeit passt, ohne altbacken zu klingen.
Tinu    
Punkte: 9.5 von 10
NOVERIA - Forsaken
Scarlet Records
Angenehme Überraschung vom Stiefel. Nachdem Noveria bereits mit ihrem 2014 erschienenen Debut die Progressive Metal-Gemeinde haben aufhorchen liessen, legen die fünf Frickelmeister mit ihrem Zweitwerk noch eine Schippe drauf. "Forsaken" ist ein Konzeptalbum, welches auf den (wissenschaftlich umstrittenen) fünf Sterbephasen nach Elisabeth Kübler-Ross (Nicht-wahrhaben-Wollen und Isolierung, Zorn und Ärger, Verhandeln, Depression, Zustimmung) basiert und in diesem Kontext vom viel zu frühen Ableben einer an Krebs erkrankten jungen Frau handelt. Vom thematischen Aufbau her klingt das Vorhaben schon mal ganz interessant, nur riskiert man bei solchen Geschichten schnell mal in die Falle des überambitionierten Vorhabens zu tappen. Nicht so Noveria, welche es offensichtlich verstanden haben, dieses ernsthafte Thema, welches auf die eine oder andere Weise uns alle betrifft, kompetent und sehr stimmig umzusetzen. "Forsaken" ist ausladend, ein opulentes Werk, welches sich in den orchestralen Welten des Progressive und Power Metal zu Hause fühlt und selbst kleine Schlenker in Richtung Industrial nicht scheut ("Denial"). Natürlich hört man insbesondere bei den Keyboards die Überväter Dream Theater hin und wieder heraus, aber im Gegensatz zu den Ex-Prog-Göttern steht bei Noveria der Song im Mittelpunkt. Die übertechnische Frickelei hält sich in Grenzen und überlässt dadurch der Melodie mehr Raum, und selbst der finale Longtracker "Archangel" bewegt sich mit seinen 7:27 Minuten Spielzeit immer noch in überschaubaren und somit die Spannung aufrechterhaltenden Dimensionen. Wer nun durch die Tatsache abgeschreckt werden sollte, dass dies eine italienische Band ist, den kann ich beruhigen. Diese Scheibe ist absolut frei von Kitsch und trotz der Thematik völlig unpathetisch, Lichtjahre davon entfernt, ein nach Hollywood-Soundtrack klingender Helloween-Klon zu sein. Ich kann Fans von Cloudscape, Symphony X, Royal Hunt etc. nur dringend dazu auffordern, sich diese feine Scheibe mal anzuhören.
Mirko B.  
Punkte: 9.3 von 10
TIEBREAKER - Death Tunes
Karisma Records
Wir sind alle seit Generationen irregeleitet worden. Auch ich war aufgrund der Angaben in der der wissenschaftlichen Literatur immer davon überzeugt, dass Perlen vorwiegend aus dem Südsee-Raum stammen. Das ist nur die halbe Wahrheit, denn seit heute weiss ich definitiv, dass die grössten, reinsten und kostbarsten Perlen aus dem hohen Norden Europas kommen. Man kann allerdings Biologen und Gemologen keinen Vorwurf machen, das sind ja schliesslich Wissenschaftler und keine Musikexperten. Die mir diesmal vorliegende Perle stammt von einem norwegischen Fjord, wurde auf den Namen "Death Tunes" getauft und ist die zweite Scheibe von Tiebreaker aus Odda im westlichen Norwegen. Tiebreaker spielen zwar ganz klar Classic Rock mit dezenten Garage Rock-Anleihen, doch im Gegensatz zum Gros der skandinavischen Retro Rock-Kapellen hört man ihnen keine wirkliche Orientierung an der Musik vergangener Zeiten an. Irgendwie schaffen sie es, zwar einerseits absolut traditionell und fern von jeglichen modernen Klangelementen ans Werk zu gehen, was sich dann auch in bluesy Tunes wie "Commando", "Anywhere But Here" oder dem Monsterepos "Heavy Lifting" manifestiert, andererseits klingen sie alles andere als altmodisch, sondern einfach nur zeitlos. Die Songs dieser tollen Band vereinen auf ganz besondere Art die urwüchsige Power von MC5 mit einem Hauch epischem US-Stadionrock und der selbstsicheren Attitüde skandinavischer Schweinerock-Acts wie den Hellacopters oder späteren Gluecifer; so in etwa würden die Rival Sons klingen, wenn sie Europäer wären. "Death Tunes" ist ein guter Haufen echt leckerer, energiegeladener Songs, die man ohne weiteres wiederholt rauf und runter hören kann, ohne sich dabei zu langweilen. Verdanken wir all dies den Fähigkeiten der fünf Jungs, oder vielleicht eher dem feinen Händchen von Produzent Bjarte Lund Rolland, seines Zeichens Songwriter und Gitarrist von Kvelertak? Die Wahrheit liegt vermutlich irgendwo dazwischen. Dass die Platte nicht gefährlich nahe an der Höchstnote kratzt, liegt lediglich an "The Deep" - dieser Track plätschert mir einfach etwas zu wenig griffig durch die Gegend und hinterlässt bei mir keinerlei Eindruck, aber davon abgesehen ist und bleibt "Death Tunes" eine sackstarke Veröffentlichung. Bin gespannt darauf, ob es dem Quintett gelingen wird, diese Scheibe mit ihrem dritten make it or brake it-Album noch zu toppen.
Mirko B. 

Punkte: 9.2 von 10
CROWBAR - The Serpent Only Lies
Steamhammer/Musikvertrieb
In meinen Ohren gehen Crowbar mit der neuen Scheibe den mit dem 2014er-Werk "Symmetry In Black" beschrittenen Weg konsequent weiter, und das ist nicht bloss auf das wieder lilienförmige Covermotiv bezogen. Die laut Mastermind Kirk Windstein anvisierte Rückbesinnung auf alte Werte, sei es aus dem eigenen Backkatalog, sei es aus dem Fundus prägender Bands wie Black Sabbath, Carnivore, Trouble und früher Type O Negative, ist durchaus nachvollziehbar und auch wünschenswert. Mehr Heavy, weniger Hardcore, mehr Melodie, weniger Geknüppel lautet die Devise, welche unweigerlich dafür sorgt, dass Crowbar Anno 2016 wieder geradezu zugänglich klingen und nicht ganz so sperrig wie noch vor zehn Jahren. Das kann ich nur gutheissen, denn die so errungene Balance aus doomiger Schwere ("On Holy Ground"), Hardcore-Gedresche ("I Am The Storm") und melancholischem Tiefgang ("Song Of The Dunes") macht aus "The Serpent Only Lies" genau jenes Album, das diese Ausnahmeband vielleicht noch nicht auf dem Höhepunkt ihres Schaffens zeigt, aber auf dem richtigen Weg dorthin. Seltsamerweise tat ich mich anfangs schwer mit dem neuen Kind aus dem Hause Crowbar, zu dem übrigens inzwischen ur-Basser Todd "Sexy T" Strange in ordentlich abgespeckter Version auch wieder dazu gehört, aber mit jedem weiteren Durchlauf erschloss sich mir die Tiefe besonders der traditionell doomigen, melancholischen Songs, bis es endlich irgendwann richtig zündete. Hier zeigt das Original den zahlreichen Epigonen mal wieder, wo der Sludge-Hammer wirklich hängt, und davon bin ich ebenso schwer angetan wie von der wuchtigen, basslastigen Produktion.
Mirko B.  

Punkte: 9.1 von 10
THE LAST BAND - The Fall
Gain Music/Sony
Es fällt mir ziemlich schwer, viel über die Schweden von The Last Band zu schreiben. Denn das neue Album "The Fall" macht ohne Ausfälle einfach nur tierisch Laune und weiss voll und ganz zu überzeugen. Hier wird schlicht richtig guter, moderner Metal geboten, der manchmal Erinnerungen an Rage Against The Machine wachruft, aber, und das nicht nur wegen der Stimmenähnlichkeit zu Mark Osegueda, auch mit neueren Death Angel in Verbindung gebracht werden darf. Ebenfalls sollten auch Fans solcher Gruppen wie Ektomorf an "The Fall" ihre Freude haben. "The Hunt", "White Powder", "Pretty Boys", "A Place Beyond" etc. sind richtig geile Metal-Nummern, die ständig zum Headbangen einladen, aber auch immer wieder mit tollen Melodien überzeugen können. The Last Band kriegen auf ihrem erst zweiten Album musikalisch das Kunststück fertig, den Songs einen coolen modernen Anstrich zu verpassen, ohne dabei ihre Wurzeln und Einflüsse, die zweifelsohne im traditionellen Metal und auch Hard Rock liegen, zu vergessen. Auch wenn ich hier Bands wie Rage Against The Machine und Death Angel als Vergleiche nenne, sollte jeder, bei dem es generell mal härter aus den Boxen knallen darf, ein Ohr riskieren und sich von einem wirklich sehr guten Album überzeugen lassen. Das Einzige, was man The Last Band hier vorwerfen könnte, ist, dass die eine oder andere Nummer 'nur' gut geworden ist, fällt aber im Gesamtwerk nicht ins Gewicht. Die Band wird ihr neues Album nun erst einmal im Vorprogramm ihrer Landsleute Avatar in Europa auf die Bühne bringen und mit Sicherheit nicht nur mit ihrem immer wieder hoch gelobten Stage Acting punkten können.
Sascha Sch. 

Punkte: 9.1 von 10
STARKILL - Shadow Sleep
Prosthetic Records
Unglaublich, was uns Starkill hier für eine klasse Scheibe vorlegen! Die jungen Amis sind mit "Shadow Sleep" nun auch schon mit dem dritten Album am Start und auf diesem sind sie im Vergleich zu den Vorgängern noch etwas zugänglicher, melodiöser und auch experimentierfreudiger geworden. Und genau diese Experimentierfreudigkeit kann, wenn man sich dem Melodic/Death Metal verschrieben hat, auch gefährlich sein, wird hier allerdings von den Jungs um Sänger, Gitarrist und Keyboarder in Personalunion, Gustavo Sazes, hervorragend umgesetzt. Rausgekommen sind unterm Strich dreizehn Songs, die musikalisch total begeistern und "Shadow Sleep" für mich auf diesem Sektor zu einer der besten Veröffentlichungen der letzten Jahre macht. Das Songschema ist im Prinzip durchweg das Gleiche: Härte und Growls wechseln sich mit fesselnden Melodien ab und gipfeln dann in einem fantastischen Refrain, welcher oftmals schon sehr bombastisch daherkommt, den Songs aber einen irrsinnigen Ohrwurm-Charakter verleiht. "Farewell", "Through The Darkness", "Piece Of Paradise", "Burn Your World" oder "Razor's Edge" sind einfach nur geniale Melodic/Death Metal Songs, die musikalisch wie auch inhaltlich einiges zu bieten haben und sicherlich nicht nur Fans der Band begeistern werden. Es ist vielleicht meckern auf hohem Niveau, aber wenn beispielsweise "Ruin" oder "Erase Me" noch die Klasse der anderen Lieder hätte halten können, wäre für "Shadow Sleep" die Höchstnote absolut angebracht gewesen. Schlecht sind diese Songs mit Sicherheit nicht, ganz im Gegenteil, aber im Vergleich zu den anderen fehlt ihnen das gewisse Etwas. Dies schmälert die Klasse der Scheibe aber überhaupt nicht, denn Starkill haben hier etwas ganz Grosses abgeliefert.
Sascha Sch. 

Punkte: 9.0 von 10

FREEDOM CALL - Master Of Light
Steamhammer/Musikvertrieb
Was 1999 aus der ehemaligen einen Hälfte von Moon'Doc, Sänger und Gitarrist Chris Bay plus Bassist Ilker Ersin und dem damaligen Gamma Ray-Trommler Dan Zimmermann entstand und mit dem Debutalbum «Stairway To Fairyland» Licht ins Dunkel brachte, liess viele Kritiker aufheulen. Zu stark wurde Freedom Call in die Helloween- und Gamma Ray-Richtung gedrückt. Wie recht oder unrecht man den Jungs tat, entpuppt sich knapp 17 Jahre später. Eine Truppe, die zu Unrecht nur als Kopie abgestempelt wird, kann sich niemals fast zwei Jahrzehnte über Wasser halten. Die Deutschen gehören zu den besten Live-Bands, und dies liegt nicht nur an den hymnischen Songs, sondern auch an den spassigen Elemente, die auf Bandleader Chris zurückzuführen sind. «Master Of Light» ist ein weiteres Klasse-Album geworden, welches nach wie vor durch hymnische Parts, orchestrale Momente und sofort mitsingbare Refrain besticht. Logisch gab es dies alle schon. Ob alte Blind Guardian, Gamma Ray oder Stratovarius. Aber solange ein Stück gut ist, hat es seine Daseinsberechtigung. So ist eine Nummer wie «Hammer Of The Gods» ganz einfach ein «gute-Laune-Song», den man sofort liebt. Einen ganz grossen Moment hat der Vierer in der heutigen Besetzung (mit Gitarrist Lars und Trommler Ramy) mit dem Titelsong abgeliefert. Akustischer Einstieg, gefolgt von einem schnellen Part, der dann im Strophen-Part mit galeerenartigen Rhythmen gefällt und mit einem gewaltigen Chor abgerundet wird. Wunderschön ist auch die Ballade «Cradle Of Angels», bei der die Stimme von Chris sehr gut zur Geltung kommt. «Ghost Ballet» gefällt ebenso wie «Rock The Nation» oder der Doublebass-Klopfer «Riders In The Sky». Hier sind es auch die tollen Gitarrenparts von Lars Rettkowitz, die wie auf dem kompletten Werk sehr positiv das Gesamtbild aufwerten. Der Höhepunkt folgt mit dem abschliessenden «High Up», das neben den galoppierenden Parts auch durch die Chöre gefällt. Okay, einen Wermutstropfen gibt es zu schlucken: Den ultimativen Nachfolger zu «Mr. Evil» suche ich auch auf diesem Album vergebens, aber dies ist jammern auf sehr hohem Level. Dass es dieses Werk in unterschiedlichen Ausführungen gibt, gehört heute fast zum guten Ton einer Band, darum kaufen!
Tinu   
Punkte: 9.0 von 10
CIVIL WAR - The Last Full Measure
Napalm Records/Universal
Welche Erwartungen hat man an ein Album einer Schwedischen Gruppe? Ziemlich grosse, denn die musikalische Supernation überzeugt schon seit Generationen mit ihren Werken. Verständlich also, dass man eine gewisse Perfektion erwartet, wenn man ein Album einer schwedischen Gruppe in die Hände bekommt. Die Jungs von Civil War werden - selbstverständlich - allen Erwartungen gerecht. Die fast ausschliesslich aus Ex-Sabaton-Mitgliedern bestehende Gruppe gibt mit ihrem neuen, bombastischen Album Vollgas und weckt die Lust auf ein Konzert. Jedes Lied vermischt neue Frische mit altbekannten Heavy Metal-Elementen und ist somit ein Erlebnis für die Ohren. Besonders angenehm für die Ohren ist meiner Meinung nach die Tatsache, dass Nils Johansson die Vocals nicht zu stark pitcht. Auch textlich scheinen sich die Herren etwas überlegt zu haben. Das Gesamterlebnis macht Lust auf mehr und enttäuscht einzig bei der Länge. Klare Kaufempfehlung für Metal-Neulinge, alle Fans des Britischen Heavy Metals und der Band Sabaton.
Monika M. 

Punkte: 9.0 von 10
STATUS QUO - Aquostic II - That's A Fact (Compilation)
EAR Music/Phonag
Zum letzten Mal sollen die Engländer von Status Quo nun auf Tour gewesen sein? Ist vielleicht auch ein ratsamer Weg. Nicht, dass die Jungs keinen Charme und keine Energie mehr auf der Bühne versprühen, aber der Gesundheitszustand von Rick Parfitt (Herzinfarkt) lässt zu wünschen übrig und Status Quo ohne die beiden Leithammel Rick oder Francis Rossi geht definitiv nicht. Mit «Aquostic» veredeln die Herren bekannte Hits der letzten 50 Jahre umfassenden Karriere in ein neues musikalische Gewand. So tauchen Mundharmonica («Roll Over Lay Down») auf, erklingen Geigen («Dear John», «Backwater») oder erklingen irisch-traditionelle Klänge («Hold You Back») und geben den Liedern an und zu schon fast einen Beatles-mässigen Anstrich. Es macht Spass, den Herren zuzuhören und beweist einmal mehr, dass wahre Musiker in jeder Art des Musizierens Qualität abliefern. Diese CD gibt es auch als Deluxe-Edition. Sprich neben den 14 veredelten Songs, darunter mit «One For The Road» und «One Of Everything» zwei neue Lieder, weitere fünf überarbeitete Hits und sechs Live-Tracks. Sicher ist die Geschichte mit akustischen Versionen eigener Lieder alt und ausgelutscht. Aber Status Quo wären nicht Status Quo, wenn sie dabei nicht auch versuchten, den Stücken ein neues Gewand zu verleihen, wie der Swing-Groove bei «Like Ice In The Sun». Mit «Jam Side Down» rockt und rollt es dann gemütlich dem Schluss dieser Scheibe entgegen. Man kann über die Engländer denken, was man will, aber eines bleibt: Sie haben viele coole Hits geschrieben und gehören seit fünf Jahrzehnten zum Besten, was es in der rockenden Welt zu hören gibt. Und wer weiss, vielleicht sehen wir Status Quo doch nochmals elektrisiert auf der Bühne.
Tinu 

Punkte:
keine Wertung
SAXON - Let Me Feel Your Power (2 CDs/DVD) (live)
UDR Music/Warner
Saxon veröffentlichen eine weitere Live CD/DVD. Wer die Briten kennt, weiss, dass sich hinter einer solchen Geschichte Qualität und Quantität verbirgt. So sind auf der Doppel-CD 32 Songs zu hören. Davon wurden 13 in München (November 2015) und 3 in Brighton (Januar 2016) aufgenommen für die erste Disk und auf der zweiten sind 16 Stücke von einem Konzert in Chicago (September 2015) zu hören. Auf der DVD schleichen sich dann noch zwei weitere Lieder von Chicago ein («Battering Ram», «Crusader»). Die Lieder sind alle sehr authentisch und lassen auch mal kleine Makel zu. Sie zeigen aber auch, dass Saxon immer eins gewesen sind: Eine Band, die alle Höhen und Tiefen des Business miterlebt hat, dabei ihre stärkeren und ab und zu auch schwächeren Phasen hatte. Trotzdem ist und war die Bühne immer das lebende Element für den Fünfer. Da konnten sie sich austoben, mit den Fans kommunizier und gemeinsam ihren Spass haben. Dass sich bei dem Konzert von München und Chicago die Setliste überschneiden, ist klar, aber es sind 18 Lieder, die sich von den beiden Sets unterscheiden (!). Jeder Gig von Saxon ist etwas ganz Spezielles. Es sind die Charakteren, welche diese Truppe ausmacht. Sei es Bassist und Animal Nibbs Carter, der nach wie vor alles in Grund und Boden trommelnde Nigel Glockler, der ruhende Pol Doug Scarratt mit seinen unglaublichen Soli wie auch sein mit unglaublichen Riffs und solistischen Feinheiten versehener Partner Paul Quinn, der zusammen mit Sänger Biff seit Jahrzehnten die Geschehnisse der Truppe lenkt. Biff ist die Frohnatur auf der Bühne, die gerne mit den Fans kommuniziert und seinen Spass mit ihnen hat. Wer bis anhin (soll es geben) noch nie etwas von Saxon gehört hat, bekommt hier eine sehr gute Gelegenheit dazu. Die Saxon-Fans rennen eh in den Laden und kaufen sich diese musikalische Offenbarung und lassen die Rübe zu «Motorcycle Man», «Power And The Glory», «Heavy Metal Thunder», «Princess Of The Night», «Crusader», «Solid Ball Of Rock», «Rock The Nations», «Battering Ram», «Devils Footprint» und «747 (Strangers In The Night)» schütteln.
Tinu 

Punkte:
keine Wertung
HERMAN FRANK - Devil Rides Out
AFM Records/Musikvertrieb
Tja, der ehemalige Accept-Gitarrist, der noch immer die Geschehnisse von Victory lenkt, hat mit seinem dritten Studioalbum erneut ein geiles Rock/Metal-Album veröffentlicht. Herman kann's eben. Was der Hannoveraner aus seinen Saiten haut, darf sich nach wie vor sehen und hören lassen und überzeugt mit einer unglaublichen Messerschärfe. Neu im Boot sind Jaded Heart-Bassist Michael Müller und der ehemalige Rage-Trommler Andre Hilgers. Speziell Andre haut mit seiner kernigen und trockenen Art dem Album seinen Stempel drauf. Daneben soliert sich Herman um sein Leben und hat mit Sänger Rick Altzi (Masterplan) einen kernigen Schreihals als Frontmann. Mit «Running Back» wird gleich mal die Messlatte hochgehalten und überzeugt mit unglaublicher Power. Wer die Kracher bei Victory geschrieben hat, bestätigt dann «Can't Take It», ein Knaller, der sofort in die Beine und die Ohren geht. Energie wird nicht neu erfunden, sondern einfach von Herman auf urwüchsige Art wiederbelebt. Auch mit viel Schmackes versehen ist die Video-Auskopplung «Ballhog Zone» (mit einem vehementen «you suck») und das Schwere «License To Kill». Der Doublebass-Klopfer «Dead Or Alive» und das in die Backen gehende «Run For Cover» gefallen ebenso. «Devil Rides Out» ist ein weiteres, sehr tolles Album geworden, das in einer schmucken Fan-Box zu kaufen und mit einem T-Shirt und Bonustracks versehen ist, die von Herman oder seiner Frau eingesungen wurden. Auch wenn der Vorgänger «Right In The Guts» für mich sehr wahrscheinlich immer die absolute Göttergabe sein wird, muss sich «Devil Rides Out» nicht verstecken. Hoffen wir, dass die Herman Frank-Band schon bald die Konzertsäle beehren wird und uns guten, traditionellen Metal/Rock um die Ohren hauen wird. Denn solche bodenständigen und ehrlichen Truppen gibt es leider immer weniger.
Tinu 

Punkte: 9.0 von 10
SEEKING RAVEN - The Ending Collage
Dr.Music Records
Die Deutschen um Mastermind Janos Krusenbaum (Gesang, Gitarre, Bass, Drums, Klavier), Martin Zangg (Drums, Backing Vocals) und Jan Jerig (Bass, Backing Vocals) sind sehr schwer musikalisch einzuordnen. Schon beim Opener "Road To The City" mischen sich Royal Hunt- und Jethro Tull-Klänge miteinander, fette Chöre und knackige Gitarren finden sich genauso wie treibende Drums, sehr interessante Mischung. "Requiem" dann eher ein Folk-Song mit wunderschönen Melodien, Akustischen Gitarren und Queen-Chören. So geht's auch weiter mit "River Lethe" ein wunderschöner Song mit sehr viel Gefühl gespielt, fantastisch dabei zuzuhören. Und es wird immer noch besser. Hört euch mal die Western-Gitarre an beim ruhigen "A Second Chance" und diese Chöre, Weltklasse. Dann die A-Capella Nummer "Rose", einfach nur grandios, diese Chöre, pure Gänsehaut-Musik. Bei "The High Art Of Flying" gehts dann rockiger zur Sache, aber auch sehr atmosphärisch, genial was Janos hier für Perlen erschaffen hat. Das 7 Minuten lange "It's Okay" erinnert stark an Shadow Gallery mit Queen-artigen Chören, und in der Mitte des Songs dann wieder Jethro Tull-Klänge und später ein wunderschönes Gitarren-Solo. Beim starken "Vanishing Of The Little People" glänzen die Jungs mit tollen Folk-Klängen. Hört man sich "Truth" an, findet man sich bildlich gesehen mitten in einem irischen Pub wieder, wirklich witzige Nummer. Also dieses Album strotzt nur so von Ideenreichtum und Kreativität, jeder der 14 Tracks ist einzigartig und macht das Ganze zu einem grandiosen Hörerlebnis. "The Ending Collage" ist seit langem das Beste, das ich in meinen CD-Schacht geschoben habe. Ganz grosses Kompliment an Janos Krusenbaum für diese 14 aussergewöhnlichen musikalischen Perlen.
Crazy Beat  
Punkte: 9.0 von 10
SHANGHAI GUNS - Cabaret
Bacillus Records
Hier haben wir wieder einmal ein gutes Beispiel dafür, wie einen ein Bandname zuerst mal gehörig auf den Holzweg führen kann! Die Support-Band für das erste öffentliche Konzert der Schweizer All-Girl Truppe Burning Witches entpuppte sich nicht als Sleazer, die eine Affinität für die asiatische Kultur pflegen. Im Gegenteil, denn die Optik war zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, da völlig uneinheitlich. Während Gitarrist Yves Leyvraz einen auf Jacob Binzer von D.A.D machte, sah Bassist Marc Bugnard wie der Zwillingsbruder von Many Maurer (Ex-Krokus, Ex-Ain't Dead Yet) aus. Dazu kam der völlig brav aussehende Drummer Sébastien Chave und der auf elegant getrimmte Frontmann Stefan Tudela. Mein erster Eindruck war also schon mit Vorurteilen belegt, bevor überhaupt ein Ton gespielt wurde. Zudem war mir nicht bewusst, dass wir es hier auch mit einer Schweizer Band mit internationalem Touch zu tun kriegten. Wie dem auch sei, aber der Zufall wollte es, dass ich von Cheffe Roxx die Debüt-CD «Cabaret» zum Reviewen erhalten habe. An sich mag ich diese Konstellation nicht so, also eine Studioaufnahme nach dem Konzert ein erstes Mal zu hören. Mit «Cabaret» ist dies aber anders, denn schon der Titeltrack als Opener nach dem Intro punktet bereits als flotter Hardrocker.

Was mir hierbei sofort auffällt ist das, was mir auf der Bühne gefehlt hat, und das ist ein Rhythmus-Gitarrist! Der hätte das an Victory erinnernde «The Very Lonesome Boatman» (live nicht gespielt) noch opulenter gestalten können. Gleiches gilt für das halbballadeske «Under The Burning Sun», einem weiteren gelungenen Song auf «Cabaret». Des Weiteren empfiehlt sich Yves als spielgewandter Musiker, der immer wieder mal wieselflinke Soli vom Stapel lässt. «Innoscence» klingt danach wie die Schaffhauser Rocker Black Angels zu ihren besten Zeiten in den 80ern und lässt gleich Nostalgiegefühle aufkommen. Während «High On Heels» klar über Hit-Potenzial verfügt, Stefan stimmlich brillieren lässt und man sich im Refrain gut und gerne auch Krokus vorstellen könnte, wissen auch Shanghai Guns genau, was eine gute Rockband komplett macht: Eine (Halb-) Ballade mit Tiefgang, und genau das wird mit «Loser On My Mind» genregerecht geboten, top! Nicht minder knackig wie melodiös überzeugt «Slaves Of Sumuru», während die Party-Nummer «Revolution» für gute Stimmung sorgt. Dass Shanghai Guns auch zwei Gänge nach oben schalten können, beweist das powermetallisch anmutende «Little Chicks Big Dicks», das seinem frivolen Titel voll und ganz gerecht wird. Dass man dieses überraschend starke Debüt letztlich mit der wunderbaren Akustik-Ballade «Baisser de Rideau» herrlich fluffig ausklingen lässt und kurz vor dem Songende wie unerwartet einen letztes elektrifiziertes Vorschlussbouquet setzt, das letztlich doch noch sanft endet, unterstreicht das eh gute Songwritung. Tolle Scheibe einer neuen Band, die damit klar für Höheres berufen ist. Ein Muss für Hardrock-Fans!
Rockslave   

Punkte: 9.0 von 10
FIRE ROSE - Devil On High Heels
Non Stop Music
Satte 11 Jahre hat es gedauert, bis die Basler Band Fire Rose nun ihr Debut vorlegt. Die Hard Rock- und Heavy Metal-Band fiel immer wieder durch starke Live-Auftritte auf. Nun kann das starke Liedgut der Truppe endlich auch auf dem heimischen Sofa genossen werden. Das Timing dazu ist aber leider äusserst ungünstig. Zum einen wurde die Zusammenarbeit mit Sänger Pascal Dahinden kurz nach den Aufnahmen beendet. Dessen Ersatz ist übrigens Philipp Meier, Keyboarder von Crown Of Glory. Zum anderen hat die Band den tragischen Tod von Bassist Adrian Thommen zu beklagen. Als Gitarristen fungieren die beiden Brüder Simon und Florian Giese. Vor allem Simon kann als eigentlicher Motor der Formation bezeichnet werden, hat er doch sämtliche Songs verfasst. Musikalisch schöpft man aus dem grossen Fundus der Achtziger. Dies aber fernab von belanglosem Abkupfern. Die Jungs legen im kreieren eingängiger Melodien ein fundiertes Fingerspitzengefühl an den Tag. Dabei adaptiert man Ideen von Iron Maiden und Def Leppard, aber auch der Riffrock à la Krokus findet Beachtung im umfangreichen schaffen von Fire Rose. Unter dem Strich sind Parallelen zu Victory auszumachen, vor allem zu deren Phase mit Fernando Garcia am Mikro. Dreckige Metalriffs, treibende Drums und filigrane Soli wurden wie ein Puzzle zusammengesetzt und mit leichtgängigen Gesangsharmonien zu Tracks wie "Wheels On Fire", "Heavy Metal Still Burns", "Tequila" oder "Together We Stand" ergänzt. Als weiteres Highlight entpuppt sich die grossartige Produktion von V.O. Pulver, in dessen Little Creek Studio "Devil On High Heels" entstand. Das Gesamtpaket bietet also wenig zu kritisieren, im Gegenteil, kompromisslos ein edles Werk, das Beachtung verdient.
Chris C.   

Punkte: 9.0 von 10
FINAL CRUSADE - Forged With Metal
Non Stop Music
Das erste Album der Aargauer Heavy-Metaller Final Crusade ist ein echtes Highlight! Die Mischung aus treibend hart, stampfend, rasend, melodisch und trotzdem rau ist ihnen auf "Forged With Metal" sehr gut gelungen. Dazu stellen sich nach einer gewissen Eingewöhnungszeit sogar Ohrwürmer ein. Final Crusade klingen auf diesem Erstwerk erstaunlich eigenständig, lassen aber ebenfalls die Einflüsse von befreundeten Bands und von grossen Klassikern zu. Zu letzteren gehören in der Melodieführung sicher HammerFall, wobei nicht nur Sänger Marco den Unterschied macht. Gerade bei der angesprochenen Rohheit fallen mir die leider aufgelösten Schweizer Battalion ein. Wobei Final Crusade auf den Thrash Metal verzichten. Das Ganze hat zudem einen gewissen True Metal-Anspruch und eine Nähe zu Underground-Genre-Vertreter à la Sacred Steel, Wizard oder Zandelle. Allerdings schaffen es Final Crusade, irgendwie besser als das Gros ähnlicher Bands zu sein. Musikalisch sind die Unterschiede sicher klein, beim Gesang ebenfalls aber hier kommt der eigene nicht bewusst steuerbare Geschmack ins Spiel. Und diesbezüglich gefällt mir, was und wie Final Crusades Marco singt. Wobei er immer wieder in Höhen wechselt, welche kurz verwirren - dann aber schnell wieder auf den Boden des Angenehmen ankommt. Einzelne Lieder hervorzuheben, wird dem durchaus starken Material kaum gerecht. Als Einstieg eigenen aber das schnelle "Destiny" und das Eröffnungsdoppel "Battlefield" und "Forged With Metal". Wer ein perfektes kitschiges Heavy Metal-Album sucht, kann auf den Kauf dieses Werks verzichten. Wer aber den Heavy Metal authentisch, ja fast schon live-mässig aufgenommen und mit vielen Ecken und Kanten mag, findet in "Forged With Metal" das passende Album.
Roger W. 

Punkte: 8.9 von 10
JOY - Ride Along!
Tee Pee Records
Ja das ist doch mal wieder solides, rückgewandtes Gerödel, wie ich es wirklich mag. So wie es klingt, scheint das Powertrio aus San Diego Kalifornien würzigen Kräutern und magischen Pilzen ("Peyote Blues") nicht kategorisch abgeneigt zu sein, darauf lassen einen die infernalisch entfesselten Jams auf "Ride Along!" jedenfalls schliessen. Auch wenn der teils arg verzerrte Gesang von Sänger/Gitarrist Zachary Oakley hier und da etwas gewöhnungsbedürftig ist, macht "Ride Along!" vom lauten Anfang bis zum noch lauteren Ende mächtig Spass. Die Jungs orientieren sich ganz klar am wüsten Proto Metal von MC5 und Blue Cheer, bei denen sie auch gleich den chaotischen Mittelteil ihres "Summertime Blues"-Covers geklaut haben um es ans Ende von "Misunderstood" zu stellen. Hinzu kommt eine Portion sonnige ZZ Top (deren "Certified Blues" sie auf dieser Scheibe kompetent covern) in extracool und knackig ("Ride Along") und fertig ist das Erfolgsrezept von Joy. Wenn ich schon einen Absacker nennen muss, dann ist es das eingangs erwähnte "Peyote Blues", das mir in seiner entspannten Machart und Instrumentierung (Bongos, Akustik-Klampfe) zu sehr in Richtung Blumenkinder schielt. Da zieh ich mir doch viel lieber das am Schluss stehende Groovemonster "Gypsy Mother's Son" rein. Die Nummer besteht aus sechseinhalb Minuten entfesselter Rock-Power, in denen sich insbesondere Schlagzeuger Thomas DiBenedetto (u.a. Sacri Monti) als regelrechtes Drumtier hervortut, genau das ist der Joy Signature-Sound. Empfehlenswert!
Mirko B.   
Punkte: 8.8 von 10
AMARANTHE – Maximalism
Spinefarm Records/Universal
Die Schweden von Amaranthe sind berüchtigt für ihren eher poppigen Metal. Im Gegensatz zu den letzten Alben wurde auf “Maximalism“ der Metal-Faktor jedoch nochmals deutlich hochgeschraubt, was der Kombo sehr gut bekommt. Klar, ein gewisser Nachgeschmack von Kitsch und allzu süssem Pop-Gedudel bleibt nach wie vor zurück, doch dieses Album macht wirklich einfach Spass! Ein Ohrwurm jagt den nächsten und wer mit der richtigen Einstellung an diesen Silberling heran tritt, hat einen echten Leckerbissen vor sich. Die Besonderheit dieser Kombo sind die drei unterschiedlichen Sänger/Gesangsstile, die sich gegenseitig ergänzen: Die wunderbare Frontsirene Elize Ryd, die Clearvocals von Jake E. sowie Screams und Growls von Henrik En glund Wilhelmsson. Highlights gibt es einige, auch wenn manche davon gerade im Lyric-Bereich eher seicht sind (wie z.B. die beiden Partysongs “Boomerang“ oder auch “21“). Der Opener “Maximize“ ist ein echter Ohrwurm und man ist vom ersten Moment an mitten drin. “That Song“ ist eine Art Tribute an Queens “We Will Rock You“: Gleicher Rhythmus, andere Melodie und auch hier kann man praktisch sofort mitgröhlen – Klassischer Stadion-Rock halt! Die wahren Perlen sind die beiden etwas schnelleren und härteren Tracks “Fury“ und “Faster“, die den Beinamen Metal immerhin verdient haben. In der zweiten Hälfte des Silberlings flacht die Qualität allerdings ein wenig ab. Mein persönliches Highlight dieses Albums ist jedoch die wunderschöne Ballade “Endlessly“, in der Sirene Elize so richtig aufdreht und ihre ganze stimmliche Bandbreite zur Entfaltung bringt. Einfach nur Gänsehaut…. Fazit: Ich hatte so richtig Spass an diesem Album, auch wenn es hin und wieder sehr kitschig und poppig daher kommt. Es wird auf jeden Fall nicht so schnell langweilig…. Wer auf melodiösen, leicht poppigen Metal steht, der kann hier bedenkenlos zugreifen!
Patricia H.  
Punkte: 8.8 von 10
GLENN HUGHES - Resonate
Frontiers Music/Musikvertrieb
Man glaubt es kaum, aber der immer noch sehr umtriebige Brite wurde in diesem Sommer 65 Jahre alt! In unseren Breitengraden gehört man da, zumindest beruflich, zum Alteisen und kann sich noch auf ein paar gemütliche Jährchen als Rentner eingrooven. Nicht so Glenn Hughes, der nach wie vor zu den aktivsten Musikern der ganzen Hartwurst-Szene gehört. Sein bisheriges Schaffen ist mittlerweile sowas von gigantisch, dass er wohl selber nicht mehr genau weiss, wo überall seine Spuren seit 1969 (!) zu finden sind. Seine Diskographie ist schlicht der Wahnsinn, und man kann sich echt hintersinnen, woher der stimmgewaltige Bassist all die Zeit hernimmt, um nebst seinem mehr oder weniger permanenten Solo-Schaffen solche Hammer-Dinger wie Black Country Communion (Reunion im alten Line-Up ist für nächstes Jahr fest eingeplant!) oder die kurzlebigeren California Breed anzuschieben. Die stärksten Momente sind dabei stets dort zu finden, wo Mr. Hughes sich selber verwirklichen kann und dies im Spannungsbogen Rock, Hardrock, Funk und Soul. Mit dem brandneuen Wurf «Resonate» werden ein Stück weit Erinnerungen an seine Zeit bei Deep Purple geweckt, und es wird diesmal generell wieder überwiegend gerockt. Aufgrund der zahlreichen Engagements wie bei BBC liegen nun acht Jahre zwischen dem Vorgänger «First Underground Nuclear Kitchen» und der Gegenwart, wobei die jeweils ersten Buchstaben des sonst ziemlich sinnfreien Titels ja verraten, wo der Fokus damals lag. «Resonate» ist da eindeutig rockorientierter. Zusammen mit dem dänischen Produzent und Gitarrist Søren Andersen, Drummer Pontus Engborg und Keyboarder Lachlan "Lachy" Doley wurde ein weiteres Sahneteil im Hause Hughes aufgenommen. Bei zwei Songs, darunter dem krachenden Opener «Heavy» und dem regulären Rausschmeisser «Long Time Gone» spielte Freund und Red Hot Chili Peppers Ikone Chad Smith die Drums ein. Mit einer kleineren UK-Tour und einigen weiteren Gigs im November und Dezember hätte die Gelegenheit bestanden, einige neue Songs sowie ein paar Klassiker mitunter auch im Kofmehl in Solothurn geniessen zu können. Daraus wurde jetzt leider nichts, da Special Guest Living Colour im gleichen Zeitraum in den Staaten mit Alter Bridge gebucht wurden! Schade auch, aber Glenn hat versprochen, die ausgefallenen Dates nachzuholen. Bis dahin kann man sich ausgiebig mit dem neuen Album auseinander setzen.
Rockslave    
Punkte: 8.7 von 10
IN FLAMES - Battles
Nuclear Blast/Warner
In Flames legen sogleich nach der Veröffentlichung ihres Live-Albums das neue Studioalbum "Battles" nach. Die Melodic-Metaller aus Göteborg sind ihrem Stil seit elf Alben mehr oder weniger treu geblieben und diese Schiene verlassen sie auch beim Album Nummer zwölf nicht. Schon bei den ersten Tönen wird klar, der Sound ist vertraut und dennoch irgendwie anders. Auffallend sind die vermehrt eingesetzten Clean-Vocals von Anders Friden. Besonders in den Refrains beschränkt man sich vorwiegend auf klaren Gesang. Im Kern sind stets die altbewährten Klänge hörbar, aber vermischt mit neuen Herangehensweisen. "Battles" ist definitiv ein Longplayer, der sowohl die jüngeren als auch die Old School-Fans zufriedenstellen wird. Selbstbewusstsein und Enthusiasmus ist genau das, was man heraushört, wenn man die CD das erste Mal in den Player wirft. Sofort reissen die Melodic-Hymnen "Drained" und "The End" die Hörer mit, "Through My Eyes" punktet durch seinen technischen Anspruch und der Titeltrack legt einen unvergleichbaren Groove hin. "Battles" enthält schärfere Hooks, rasantere Riffs und kommt einem gewaltigen Angriff gleich, der lediglich mit den legendären Liveshows der Band vergleichbar ist. Es steckt wahrlich Potential in den Fingern der Jungs und in Fridens Stimme. Der unendliche Weiterentwicklungsdrang hält das innere Feuer von In Flames am Leben und er ist ein Element, das die Band niemals aus den Augen verloren hat, obwohl sie bereits viele experimentelle Schritte in verschiedenste Richtungen getätigt hat. Kinderchöre, elektronische Samples und Synthie-Pop-Einlagen gehören auf "Battles" zu den Neuerungen. "The Truth" kommt eindeutig zu weichgespült daher, aber über einen Song lässt sich schmerzfrei hinwegsehen. Ein knackiger Refrain und ein hartgesottenes Gitarrensolo verwöhnen die Ohren dafür wieder bei "In My Room". Soundmässig und stimmlich liegt der Track nahe an Sum41 zu Chuck-Zeiten. Beendet wird das Album schliesslich mit "Save Me". Ein indirekter Hilferuf an sich selbst, den Sound zukünftig nicht noch mehr aufzuweichen! "Battles" ist jedenfalls gelungen und durchs Band stark produziert. Es strotzt vor Melodien und Abwechslung, und wer jetzt denkt, dass die Band die beste Zeit hinter sich hat, der denke nur einmal an Metallica und ihr "Black"-Album. Man darf gespannt sein!
Oliver H.    
Punkte: 8.5 von 10
HAMMERFALL - Built To Last
Napalm Records/Universal
Die schwedische Heavy Metal-Institution haut ihr zweites Album nach der selbstauferlegten Pause raus. Dieses zeigt nach dem durchschlagenden "(Re)Evolution" bereits wieder erste Schwächen. Trotz offensichtlich starken Kompositionen will bei mir das neueste Werk nicht richtig zünden. Irgendwie klang der Vorgänger doch entscheidend frischer und inspirierter. Wobei sich dies eher am Bauchgefühl denn an offensichtlichen Mängeln ausmachen lässt. So verkommt "Built To Last" für mich zum hochwertigen Stückgut, wie es bei HammerFall bereits mit "Threshold" (2006) und "No Sacrifice No Victory" (2009) der Fall war. Wer auf die typischen fetten HammerFall-Chöre, die schneidenden Gitarren-Riffs und Refrains mit Ohrwurmcharakter steht, wird auch 2016 nicht enttäuscht. Dazu kommen Texte, welche um Wörter aus selbst gebastelten Englisch-Baukasten wie Warrior, Dragon, Hammer, Anvil oder Steel aufbauen. Sänger Joacim Cans interpretiert diese Lyrics womöglich als Metaphern für persönlichen Durchhaltewillen oder der realen Suche nach Echt- und Wahrheit. Fans dürften sich aber wohl eher in einer typischen HammerFall-Fantasy-Welt wähnen. Musikalisch decken die Schweden wieder ihr ganzes Sounduniversum ab. Es gibt wieder Episches à la "Second To None", Stampfer à la "The Sacred Vow" und "Hammer High", schnelle Stücke à la "Bring It!" und "Stormbreaker" und eine Ballade namens "Twilight Princess". Einzig auf ein Instrumental wurde diesmal verzichtet. Einer Revolution wurde dagegen bei der Wahl der Plattenfirma durchgezogen. Denn zum ersten Mal haben sich HammerFall von Nuclear Blast gelöst, durch deren Zusammenarbeit beide Seite massgeblich gewachsen sind. Dieser Wechsel hat bei den Liedern aber keine Spuren hinterlassen. Und so dürfen sich Fans über ein weiteres starkes Album freuen, welches für mich aber bei weitem nicht an den Vorgänger heranreicht. Wer daraus die Krönung des bisherigen HammerFall-Schaffens hört, dem sei der Spass gegönnt. Ich selber freue mich auf die Live-Umsetzung der neuen Scheibe und bin gespannt, ob ich danach anders über das neue Album denke.
Roger W.    
Punkte: 8.5 von 10
SCORPIONS – Forever And A Day / Live In Munich 2012 (DVD)
Eagle Vision/Musikvertrieb
Nach der Dokumentation «Forever And A Day» folgt nun der Konzertmitschnitt von den Scorpions. Aufgenommen 2012 in München präsentieren die Hannoveraner 20 Songs plus das Drumsolo von James Kottak, der mittlerweile aus gesundheitlichen Gründen vom ehemaligen Motörhead-Trommler Mikkey Dee ersetzt worden ist. Die damalige «Sting In The Tail»-Tour wurde schon mit der Live-CD «Live 2011 – Get Your Sting And Blackout» tontechnisch festgehalten, bietet aber trotzdem einige Änderungen zur vorliegenden DVD. So erklingen auf «Forever And A Day» mit «Is There Anybody There?», «Coast To Coast», «We‘ll Burn The Sky», «Raised On Rock», «Hit Between The Eyes» und «No One Like You» Lieder, die man von der «Live 2011» nicht kennt. Die Kameraführung ist eine Augenweide, das Licht der Hammer, der Sound perfekt und die optische Umsetzung mit den grossen Video-Screens fantastisch. Alleine aus diesem Grund einmal mehr eine DVD/Blue-Ray die es wert ist von den Skorpionen gekauft zu werden. Trotzdem fehlen Bonus-Geschichten, die eine DVD-Veröffentlichung immer positiv aufwerten. Und sei es nur ein «Behind The Scene», das die Jungs in der Garderobe oder auf den Weg zur Bühne zeigt. Ein Jammern auf hohen Niveau, denn mit ihren Hits wie «Make It Real», «The Zoo», «The Best Is Yet To Come», «Holiday», «Tease Me Please Me», «Blackout», «Big City Nights», «Still Lovin‘ You», «Wind Of Change», oder «Rock You Like A Hurricane», um nur einige zu nennen, zaubern die Herren Klaus Meine, Rudolf Schenker, Mathias Jabs, Pawel Maciwoda und James Kottak nicht nur in München ein tolles Rock-Feeling hin, sondern auch in die heimischen Stuben.
Tinu 

Punkte:
keine Wertung
FAIR WARNING - Pimp Your Past (Re-Release)
Steamhammer/Musikvertrieb
Fair Warning haben kein reines neues Album veröffentlich, sondern sich den ersten Scheiben angenommen und daraus ein paar Songs neu eingespielt. Waren sie früher eine fast schon zu bombastische Truppe, die bei vielen zu kitschig erklang, so haben Fair Warning von Album zu Album den Härtegrad immer mehr in die Höhe geschraubt. Da es die ersten Scheiben eh nur noch sehr schwer käuflich zu erwerben gibt, muss ich euch «Pimp Your Past» sehr ans Herzen legen. Denn nun kann sich niemand mehr beschweren, dass die Lieder zu plüschig erklingen. Und somit knallen «Longing For Love», «Out On The Run» (was für ein Gitarrensolo in diesem James Bond-tauglichen Track), «Burning Heart», «Angels Of Heaven» und «Don't Give Up» ohne Ende. Unter die Haut geht die Akustik-Nummer «Rain Song», bei der sehr deutlich wird, welch begnadeten Mucker die vier Deutschen sind. Speziell Tommy Heart überzeugt wieder mit seiner Stimme und es bleibt für mich noch immer eine nicht nachvollziehbare Geschichte, wieso nicht er der Nachfolger von Steve Lee bei Gotthard wurde. Anyway. «Pimp Your Past» überzeugt von der ersten bis zur letzten Sekunde und wird jeden Hard Rock-Fan begeistern.
Tinu    
Punkte: keine Wertung
PRETTY MAIDS - Kingmaker
Frontiers Records/Musikvertrieb
Dänen lügen nicht. Haben sie noch nie und werden sie auch nie! «When God Takes A Day Off» ist eine Eröffnungsnummer, wie man sie sich von Pretty Maids wünscht und liebt. Mit leicht ruhigem Strophenteil und einem kräftigen Choruspart starten die Herren um die beiden Masterminds Ken Hammer (Gitarre) und Ronnie Atkins (Gesang). Der Titeltrack überzeugt mit einer genialen Drumleistung von Allan Tschicaja und den bodenständigen Endzeit-liken Keyboardklängen von Morten Sandager, die man in der Form schon auf «Pandemonium» hörte. Pretty Maids sind schon lange nicht mehr die Truppe, wie man sie von «Red, Hot And Heavy», «Future World», oder «Sin-Decade» kennt. Aber eines können die Jungs noch immer, tolle Rock-Nummern komponieren, die klar von der rauchigen und leicht kreischenden Stimme Ronnies leben. Die Hymnen der Dänen klingen heute wie «Face The World» mit einer Portion Melancholie. Früher war dies eher die Gitarrensalven bei «Loud And Proud». So ändert sich eben auch eine Band, was aber nicht gleichbedeutend sein muss mit einer qualitativen Einbusse. «Lost Beauty On Earth» ist eine coole Halbballade und «Bull's Eye» eine tolle Rock/Metal-Nummer, die sofort in die Beine geht. Der Nachfolger zu «Little Drops Of Heaven» heisst auf dem neuen Album «Heavens Little Devil». Es ist einfach alles eine Spur moderner ausgerichtet und damit kann, muss man aber nicht, seine Mühe haben. «Sickening» ist eine dieser Mischungen aus Tradition und Moderne, ohne dabei völlig in die falsche Richtung abzufallen. Allerdings, und da bin ich doch etwas verwirrt, gehen die Herren immer wieder stark in eine zu «gefährliche» Richtung. Unterm Strich ist «Kingmaker» ein gutes Album geworden, das sich mit mehrmaligen Hören seinen Weg bahnen wird. Ich, als einer der ersten Pretty Maids-Fans, verabschiede mich immer mehr von der kultigen Zeit und baue auf die nach wie vor tollen Konzerte der Jungs.
Tinu 
Punkte: 8.5 von 10
SAINT VITUS - Live Vol. 2
Season of Mist/Irascible
Dieses Livealbum kann man getrost als unverfälschtes Zeitdokument betrachten. Aufgenommen am 19. März 2013 in der Kulturfabrik in Esch-sur-Alzette, Luxemburg, zeigt "Live Vol. 2" die Band um Urgestein Dave Chambler in Bestform. In der hier agierenden Formation Mark Adams (Bass), Henry Vasquez (Drums, seit 2010 als Ersatz für den erkrankten und kurz darauf verstorbenen ur-Drummer Armando Acosta dabei), Scott "Wino" Weinrich am Mikro und dem unvergleichlich kauzigen Urgestein Dave Chandler an der Gitarre wird man Saint Vitus wohl auch künftig eher selten live zu Gesicht bekommen, da Wino immer wieder mit The Obsessed, Conny Ochs oder sich selbst als Solokünstler beschäftigt ist. So bestreitet die Truppe auch ihre momentane Tour mit Witch Mountain und The Skull wieder mal zusammen mit Originalsänger Scott Reagers. Aber zurück zum Album. Die Aufnahmen entstanden während der Rundreise zum 2012er-Comeback Album "Lillie: F-65", welches hier mit immerhin drei Tracks berücksichtigt wurde ("Let Them Fall", "The Bleeding Ground" und "The Waste Of Time"). Davon abgesehen dürfen Standards wie "Dying Inside" und "Born Too Late" natürlich nicht fehlen, und auch sonst greift die Band relativ tief in die Mottenkiste ("White Stallions", "Dying Inside", "The Troll"), aber leider wurde ausgerechnet der namensgebende Track von der 1984er Debut-EP wieder einmal nicht berücksichtigt, was in meinen Augen eine echte Unterlassungssünde ist. Soundtechnisch bewegt man sich auf gehobenem Bootleg-Niveau, was völlig ok ist. Lediglich den Bass hätte man etwas lauter abmischen dürfen, denn bei Chandlers chaotischen Soli entsteht jedes Mal ein Soundloch, das der jeweiligen Nummer sofort den Drive nimmt. Für Doom-Maniacs ist diese Scheibe dennoch ein Pflichtkauf ohne Wenn und Aber.
Mirko B.     
Punkte: keine Wertung
STAGEWAR - Killing Fast
Bacillus/Bellaphon
Die vier Jungs aus Deutschland haben ihr Können bei ihrem Debut "Living On Thrash" schon angedeutet und bestätigen dies nun auf ihrem neuen Album "Killing Fast". Auch wenn es heutzutage schwer ist, bei diesen vielen sehr guten, jungen Bands im Genre Thrash Metal etwas aussergewöhnlicher zu klingen und sich hervorzuheben, Stagewar schaffen es. Natürlich wird auf "Killing Fast" das Rad nicht neu erfunden, und Vergleiche zu alten Death Angel, frühen Metallica oder Testament sind auch hier angebracht. Aber durch einen dezenten Einfluss von Punk und Rotz Rock-Elementen wirkt das neue Album der Hessen erstaunlich frisch und eigenständig. Am deutlichsten sind diese bei "The Song I Wrote For U" oder dem Hammer-Song "Trapped In Life" zu hören. Aber auch der Opener "Living Hell", der Thrash-Kracher "Waste Of Time" oder das groovende "MMDK" sind Nummern, die "Killing Fast" zu einem verdammt starken Album werden lassen. Leider sind zwar auch mit "No Fucks Given" oder dem vorab als Videoclip veröffentlichtem "Isolated" Songs dabei, die etwas abfallen und eher als durchschnittlich bezeichnet werden können, aber da das Album insgesamt dreizehn, wirklich kurze Titel beinhaltet, tut dies dem Hörvergnügen überhaupt keinen Abbruch. Was dringend erwähnt werden sollte, ist die grandiose Gitarrenarbeit von Sänger/ Gitarrist Dominik Dezius und seinem kongenialen Partner Kimon Roggenbuck. Jeder der dreizehn Songs strotzt nur so von schreienden Soli und beissenden Riffs, die mehr als einmal das Maximum aus den Liedern heraus holen. Bei dieser jungen Band kann man nur hoffen, dass es weitergeht und die Thrash Metal-Gemeinde nicht nur noch mehr Alben wie "Killing Fast" bekommt, sondern Stagewar auch sehr bald live erleben kann.
Sascha Sch.   
Punkte: 83 von 10
PERZONAL WAR - Inside The New Time Chaoz (Compilation)
Metalville/Musikvertrieb
20 Jahre gibt es die deutschen Thrasher nun schon. Dabei sind und waren Perzonal War immer eine Truppe, die ihren Weg still und ohne grosses Aufsehen gingen. Begleitet von schweren Riffs und knallharten Drumbeats und dabei unbekümmert ihren Weg gehend. Auf dieser mir vorlegende Scheibe haben Perzonal War Lieder ihren ersten beiden Scheiben «The Inside» und «Newtimechaos» neu eingespielt. Wer also die Herren noch nicht kennt, kann sich hier einen guten Überblick verschaffen, wie knallige die Jungs früher ihre Lieder geschrieben haben und wie sie sie heute im Studio umsetzen. Den Vierer in eine Schublade zu stecken, ist schwer. Es ist einfach Perzonal War, die mit Hingabe versuchen, ihren Weg zu gehen, ohne sich zu verbiegen. Dies gelingt ihnen sehr gut, geht aber zu Lasten einer grösseren Bekanntheit. Logisch klingen ab und zu Metallica («God And Evil») durch. Aber dies in einem Mass, dass es Spass macht und nicht als billige Kopie zu verstehen ist. Hört euch diese Scheibe an, denn wer Freude hat an Metallica und Sacred Reich hat, sollte hier nicht falsch liegen.
Tinu    
Punkte: keine Wertung
THE FREEKS - Shattered
Heavy Psych Records
Die kalifornischen Psychedelic-Rocker The Freeks wurden von Ex-Fu Manchu-Drummer Ruben Romano ins Leben gerufen, nachdem dieser 2007 die von ihm gegründeten Nebula ebenfalls wieder verlassen hatte. Der Biographie eines gewissen Brant Bjork nicht unähnlich wechselte er dabei die Drumsticks gegen ein Plektrum ein und übernahm auch noch gleich den Posten des Frontmanns. Warum er dereinst die von ihm gegründeten Nebula verlassen hat, entzieht sich meiner Kenntnis, aber im Falle Fu Manchus heisst es, sie seien ihm zu erfolgreich und zu rockig geworden. Nun, was den Erfolg betrifft, hat er mit The Freeks aufs richtige Pferd gesetzt, denn mit der kruden Mischung aus fuzzigem Stoner Rock und spacigem Heavy Psych wird er mit Bestimmtheit keine Stadien füllen. Was der Band mit ihrem nunmehr dritten Streich aber zweifelsohne gelingen wird, ist die treue Fanbasis ein weiteres Mal zufrieden zu stellen, und hier kommt der Rock ins Spiel, denn ein 'zu' kann es in diesem Zusammenhang nicht wirklich geben. Das genaue Gegenteil ist meiner Meinung nach nämlich der Fall, denn das Gute an dieser Band ist gerade, dass sie gar nicht so verdrogt und psychedelisch klingt, wie sie sich gerne gibt. Zwischen all den abgehoben-wabernden, aber dennoch nicht wirklich leisen Tunes ("Blow Time Away", "Fast Forward", "La Tumba", "Sylvia") haben sie mehr als genug MC5-Erinnerungsmomente eingebaut, um auch puristisch veranlagten Stoner Rock-Fans mehr als nur ein anerkennendes Nicken zu entlocken. "I'm A Mess", "Ivana", "Tiny Pieces", "Uncle Jack's Truck" etc. hauen in genau diese Kerbe und zeigen das quirlige Quintett von seiner arschtretenden, schon fast punkigen Seite. Und verlassen die Fünf mal kurz diese beiden musikalischen Pfade, dann mimen sie die obercoole Kneipenband und schütteln sich Easy Shuffle-Nummern wie "Blue Shoes" und "Where Did You Go?" aus den Ärmeln. Also Käpt'n Romano, alle Maschinen volle Kraft voraus, sie sind auf Kurs!
Mirko B.   

Punkte: 8.3 von 10
WITCHERY - In His Infernal Majestys Service
Century Media/Universal
1. Meinungen:
Ganze sechs Jahre nach ihrem letzten Album "Witchkrieg" melden sich die Schweden Witchery mit geballter Kraft zurück. "In His Infernal Majestys Service" heisst das neue Werk, das vor düsterer Atmosphäre nur so strotzt. Ist der Motor erst einmal warm gelaufen, kann man sich dem Sound nicht mehr entziehen. Bereits der Opener "Lavey-athan" drückt horrend gegen die Wand, und auch der Nachfolgetitel "Zoroast" betoniert den ersten Eindruck. Witchery mischen seit 20 Jahren in der Heavy Metal-Szene mit, und das mit Erfolg. Die Band, bestehend aus ehemaligen Mitgliedern von The Haunted, Satanic Slaughter, Arch Enemy oder Nekrokraft, folgt musikalisch ihrer jahrelangen Tradition und mischt gekonnt Elemente aus Old School-Thrash, Speed und Death Metal sowie purem Heavy Metal. Sänger Angus Norder, der erst dieses Jahr bei der Truppe eingestiegen ist, macht einen sehr guten Job. Er musste ja in grosse Fusstapfen treten. Die Vorgänger waren keine geringeren Als Legion (Ex-Marduk) und Emperor Magus Caligula (Ex-Dark Funeral). Seine Stimme ist aggressiv und vielseitig. Ob Screams, kehlig oder auch mal Growls - es passt. Allgemein hat die Band während ihrer Pause einen Reifeprozess durchgemacht, was man am Sound deutlich hört. Während auf den letzten Platten eher Durchzug Programm war, überraschen Witchery vermehrt mit Breaks und melodiösen Hooklines. Natürlich fehlt es trotzdem nicht an der gewohnten Härte, die den Sound der Schweden schliesslich ausmacht. "Empty Tombs" oder auch "In Warm Blood" zeigen gut, was ich meine. Über die elf Tracks wird die Scheibe nie langweilig, was bei einer Spielzeit von knapp 40 Minuten doch schon vorkommen könnte. Ein Album, das von Durchgang zu Durchgang besser wird und wie ein Sog wirkt. Der Longplayer ist übrigens auch im Digipack zu haben, das dann noch mit zwei Bonus-Titeln "Eye For An Eye" und "Cloak And Dagger" rare Aufnahmen aus den "Witchkrieg"-Sessions aufwartet. Ist absolut zu empfehlen!
Oliver H.
Punkte: 8.3 von 10

2. Meinung:
Die Euphorie um Witchery habe ich nie verstanden. So geht auch recht emotionslos die sechste Scheibe der Schweden an mir vorbei. Ist ja okay, dieser Rock'n'Death, oder wie man das nennen soll, aber dieser geröchelte Gesang und die derben Rock- beziehungsweise Metal-Schredder-Klänge sind eben nicht mehr als gut organisierter Krach. Weder Fisch noch Vogel, sicher auf einem guten Level gespielt, aber ohne Seele und «Blood, Sweat And Tears» eingespielt. Tränen kommen schon gar nicht vor, und je länger das Ding da in meinen Ohren haust, desto gelangweilter wird die Wirkung. Sorry meine Herren, ihr habt eure Fans, ich gehöre aber sicher nicht dazu.
Tinu  

Punkte: 6.0 von 10
NEKROKRAFT - Will O' Wisp
The Sign Records
Die Mitglieder dieser schwedischen Krawalltruppe sind Tunichtgute in sympathischster Form. Denn einerseits wissen sie, wie man anständigen Landschaden verursacht, vergessen dabei aber weder, stets gediegen auszusehen noch gehörig Show zu bieten. Jeder Metaller, der auf homogen und finster produzierten Black/Thrash mit muskulösem Anspruch steht, kann Weihnachten darum schon mal einen Monat früher feiern, denn zusammen mit der neuen Unlight-Scheibe bieten diese äusserst kurzweiligen 24 Minuten bestes Bangerfutter der heftigen und testosteronfördernden Art. Eine gewisse erzählerische Erhabenheit und die Hinzunahme von rohen Melodien, dezenten Chören und klassischen Metal-Einflüssen runden die sieben Songs charmant ab und verleihen "Will o' Wisp" unter dem Strich das Prädikat "nichts wirklich Neues, aber arschcool gemacht", wird bei mir definitiv noch öfters auf dem Plattenteller landen. Reinhören!
Hardy    

Punkte: 8.2 von 10
HOBBS' ANGEL OF DEATH - Heaven Bled
High Roller Records
Der australische Sänger/Gitarrist und Alleinherrscher über Hobbs Angel Of Death, Peter Hobbs, hat sich wieder mal Zeit gelassen, sehr viel Zeit. Vom selbstbetitelten Debut im Jahre 1988 bis zum Nachfolger "Inheritance" strichen satte sieben Jahre ins Land. Jetzt hat es vom Zweitling bis zur Veröffentlichung von "Heaven Bled" sogar läppische 21 Jahre gedauert. Daran gemessen kann man Metallica und Def Leppard geradezu regelrechte Veröffentlichungswut vorwerfen, aber sei's drum, ein jeder so, wie er kann. Der im inzwischen ergrauten Vokuhila-Hardcore-Look (auch bekannt unter der Bezeichnung Vo-Nihila: Vorne nix, hinten lang) erscheinende Hobbs begründet diese epochale Verzögerung mit seinem Perfektionismus. Ganze drei Mal haben er und seine Sidekicks nach eigener Aussage "Heaven Bled" aufgenommen, bis der Meister mit dem Endresultat endlich vollends zufrieden war. Ob diese geradezu pedantische Vorgehensweise wirklich notwendig war Schwer zu sagen. Der vom Riffing her angeschwärzte Thrash Metal knallt jedenfalls gut rein, ist sauber - aber nicht bis ins Klinische (über-)produziert und trotz einzelner Venom-Momente ("Heaven Bled", "Sadistic Domination", "TFMF") bar jeglicher Rumpelpassagen. Was mir ganz besonders am neuen Album gefällt, ist die sehr gelungene Kombination aus brachialer Thrash-Härte und Elementen aus dem Speed und klassischen Heavy Metal. Insbesondere die oft richtiggehend melodiösen Soli von Saitenhexer Simon Wizen bilden immer wieder ein gelungenes musikalisches Gegengewicht zum durchgehend schnellen und düsteren Geboller von Hobbs Angel Of Death, was den jeweiligen Songs ("Walk My Path", das extrem stimmige "Abomination") eine ganz besondere Atmosphäre verleiht. Dazu kommt Hobbs zum Glück völlig kreischfreies Gebelle, und fertig ist das Drittwerk eines Thrash-Veteranen, wie man es in dieser Stärke nicht unbedingt erwartet hätte. Natürlich klingt das alles sehr Old School und somit latent nach Slayer zu "Hell Awaits"-Zeiten, aber ist das wirklich ein Problem? Ich denke nicht, "Heaven Bled" ist vielmehr das Manifest eines in die Jahre gekommenen Zeitzeugen, der musikalisch offensichtlich noch einiges zu sagen hat. Kauftipp für Thrash-Maniacs!
Mirko B.   
Punkte: 8.2 von 10
TESSERACT - Polaris
KScope/Irascible
Dies ist ein interessantes Prog Rock/Metal-Album der Briten TesseracT. Und startet mit einem tollen Prog Rock-Song, der viel Atmosphäre zeigt. Was gleich auffällt, ist der angenehm warme Gesang von Daniel Tompkins. Verleiht den einzelnen Songs was von Porcupine Tree. Sonst schippert man sehr breit gefächert durch Prog-Gefilde wie etwa Tool, Radiohead, etwas Pink Floyd und co. Hie und da kommt auch etwas Riverside-Feeling auf, vor allem bei den ruhigeren Parts. Man höre "Cages" und "Hexes" zum Beispiel. Oder auch bei so verspielten Tracks wie "Tourniquet". Auch ganz Interessant das Abwechslungsreiche "7 Names", sehr atmosphärischer und gefühlvoller Song, der die Stärken der Briten zeigt, nämlich ruhige, aber spannende Prog Rock-Nummern. In dieselbe musikalische Kerbe schlägt auch das nicht weniger spannende "Utopia" mit tollen knackigen Drums und dem treibenden Mittelpart. Dem entgegen dann das härtere "Messenger" mit klasse Gitarrenarbeit und lebendigen Drums. "Polaris" ist ein sehr spannendes Stück Musik mit Liebe zum Detail geworden, ich denke, da sollte jeder Proggie mal reinhören, ist wirklich sehr hörenswert.
Crazy Beat  
Punkte: 8.2 von 10
SIRENIA - Dim Days Of Dolor
Napalm Records/Universal
Die epische Begrüssung wird von einer symphonischen Bombe gefolgt. "Dim Days Of Dolor" ist das achte Studioalbum der norwegischen Band und das erste mit Emmanuelle Zoldan, der französischen Mezzosopranistin, welche seit September dieses Jahres zur festen Besetzung der Band gehört. Ihre gefühlsvolle Stimme wird wunderschön von einem leicht düsteren, nach Kirche klingendem Chor begleitet. Natürlich kommt auch der Gründer der Band, Morten Veland, zu Wort. Die Mischung der Stimmen passt perfekt zusammen und bietet in jedem Track gesangliche Höhepunkte. Mit Hilfe der soliden Spieltechniken der anderen Musiker ist jede Sekunde der Platte einfach ein Fest für die Ohren. Obschon das Album nur beinahe eine Stunde lang ist, stimmt die Länge in diesem Fall perfekt. Einfach zurücklehnen und geniessen! Wenn man Symphonic Metal auch nur ein Wenig mag, kann man bei dieser Platte einen Blindkauf wagen.
Monika M.   
Punkte: 8.0 von 10
SERPENTINE DOMINION - Serpentine Dominion
Metal Blade/Sony
Zuerst dachte ich, Cannibal Corpse hätten Viagra eingeworfen, sich einer Verjüngungskur unterworfen und mit dem "Nocturnal"-Album von TBDM gepaart. Umso witziger danach festzustellen, dass die Supergroup tatsächlich aus George "Corpsegrinder" Fisher (Gegrunze - CC), Adam Dutkiewicz (Saiten/Produktion - Killswitch Engage) und Shannon Lucas (Schlagzeug - Ex-The Black Dahlia Murder) besteht. Das Projekt wurde erstmals 2012 angekündigt und steht endlich zur praktischen Testfahrt bereit. Fishers Organ ist natürlich unverwechselbar und seine präzisen Stakkatogrunzer immer wieder ein Highlight. Ob die wenigen Klarstimmeinlagen in den Refrains allerdings ebenfalls von ihm kommen weiss ich zwar nicht, wage es aber zu bezweifeln. Lucas' Drums sind gewohnt massiv, für meinen Geschmack aber etwas zu weit in den Hintergrund gemischt. Man höre sich nur mal das erwähnte "Nocturnal"-Album an, dann versteht ihr, warum der Kerl einer meiner Lieblingstrommler ist. Die Gitarrenwand von Adam ist dafür umso dichter gewebt, keine Ahnung, wie viele Spuren da verwendet wurden. Seine Riffs knallen zwar ordentlich, werden von mir in Verbindung mit den vielen Schichten, überlagerten Melodien und Soli gehörtechnisch aber eher als Percussionsinstrument verwertet anstatt die Macht des Riffs zu entfalten. Alles in allem ziemlich amtlich, kann ich mir hervorragend im Hintergrund anhören, da alle sieben Songs über die Renndauer von 24 Minuten durchgehend schön wummern und gerade genug Höhepunkte aufweisen, um nicht völlig im diffusen Summen des Weltraums unterzugehen. Das coole Intro und das verträumte "Prelude" tragen dazu ebenfalls bei und strecken die Spieldauer auf insgesamt 27 Minuten. Nicht meine Alltagsmusik, aber eine willkommene Abwechslung zum sich stetig wiederholenden Einheitsbrei. Reinhören.
Hardy     
Punkte:
8.0 von 10
THE ANSWER - Solas
Napalm Records/Universal
Wenn man sich zum Beispiel das Album «Everyday Demons» von 2009 anhört, stellt man fest, dass sich The Answer im Verlauf Jahre musikalisch spürbar verändert haben. Was früher noch rockte, dass die Sägespäne flogen, hat sich zunehmend in "ruhigere Zonen" verlagert, und mit jedem Album stieg dieser Anteil, warum auch immer. Wobei "ruhig" etwas irreführend ist, denn damit ist gemeint, dass wo es früher noch fast nach Guns n' Roses getönt hat, nun mehr die 70er dominieren. Spätestens bei «Raise A Little Hell» (2015) klang es unterschwellig nach Led Zeppelin bis hin zu Cheap Trick. Immerhin blieb die schneidende Gesangsstimme von Cormac Neeson das Markenzeichen der Briten aus Newcastle. Allerdings hatte ich «Raise A...» offenbar eindeutig zu wenig am Ohr, denn das Teil rockt auf jeden Fall, wenn auch anders als früher. Da muss der Slave definitiv nochmals hinter die Bücher. Was ich jedoch im vergangenen August beim Konzert mit Whitesnake im Z7 in Pratteln zu Ohr bekam, gefiel mir über weite Strecken überhaupt nicht! Zum einen lag das an der Erwartungshaltung und dass ich einfach was anderes erwartet hatte. Wenn ich mir «Solas», den Titeltrack des neuen Albums anhöre, werde ich darin bestärkt. Würde die Band nicht The Answer heissen, würde ich die gegenwärtig eh grassierende Retro-Mucke sofort und uneingeschränkt abfeiern. Bei «Beautiful World » wird dann aber klar, dass sich die Jungs offensichtlich auf einer kompositorischen Zeitreise befinden, die vor allem die Fans der frühen Stunde vor den Kopf stossen wird. Ich meine im Jahr 2008 spielte die Band als Support von AC/DC auf deren «Black Ice»-Tour in Nordamerika. Wer sich jedoch dieser stilistischen Scheuklappen entledigt und die Vergangenheit ruhen lässt, wird durchaus Gefallen am neuen Material finden, sofern man bereit dazu ist. Die einst krachenden Gitarren wurden zugunsten feinerer Klänge, wie beim lieblichen «In This Land» oder dem Lagerfeuer-Hit «Thief Of Light» nach zu hören, deutlich zurück gebunden. Ob sie damit am 28.11.2016, wiederum im Z7, gegen The Dead Daisies werden anstinken können, wage ich allerdings schwer zu bezweifeln, wenn das neue Material im Vordergrund stehen wird. «Solas» ist letztlich mehr was für zu Hause als für auf die Bühne. Einzig «Real Life Dreamers» ist als Strohhalm hin zu den rockigeren Wurzeln übrig geblieben.
Rockslave     
Punkte:
8.0 von 10
THEM - Sweet Hallow
Empire Records
'Them', da war doch mal was... Genau, die dritte Scheibe von King Diamond nannte sich so! Und oh Wunder - die hier zu besprechende Truppe Them war einstmals eine King Diamond-Coverband, bei der sogar für einige Gigs die KD-Members Hal Patino und Mike Wead mitspielten. Sänger Troy Norr klingt wie ein kleiner Bruder des Kings und kann mit seiner Stimme dem Hörer eine ähnliche Gänsehaut bescheren wie Mister Diamond selber. Seine Screams sind so wirr und erschreckend wie jene des Kings, die Songs sind logischerweise eine Schnittmenge aus den bisherigen Scheiben von King Diamond und werden jeden Fan des Königs erfreuen. Was sich hier wie eine schäbige Kopie anhört, muss sich eines Besseren belehren lassen, denn die Songs sind wirklich verdammt gut. Dass schlussendlich «Sweet Hallow» ein Konzeptalbum geworden ist, überrascht nun nicht wirklich. Besonderer Anspieltipp ist «The Crimson Corpse», das alles beinhaltet, was man sich von einem KD-Track erhofft. Auch wenn «Sweet Hallow» ein tolles Album geworden ist, bleibt es unterm Strich eben kein King Diamond-Werk. Trotzdem, hört euch diese Scheibe an, denn sie hat verdammt viel Gutes zu bieten und wird dich ein schauriges Intro und Outro ein- und ausgeläutet.
Tinu     
Punkte:
8.0 von 10
DEVILMENT – II – The Mephisto Waltzes
Nuclear Blast/Warner
Devilment ist ein Projekt von Dani Filth, Frontmann von Cradle of Filth. Allerdings geht diese Band in eine deutlich andere Richtung, nämlich in die des düsteren Gothic Rocks. Zwar drückt der extreme Darkmetal von Cradle of Filth nach wie vor merklich durch, doch das ganze wird gepaart mit leicht klischeehaftem Gothic Rock, melodiösem weiblichem Klargesang sowie fast schon cineastischen Kompositionen. Devilment scheint sich irgendwie nicht so richtig ernst zu nehmen, was die Mischung zwar gewöhnungsbedürftig, aber auch irgendwie charmant macht. Highlights sind hier ganz klar der durchaus witzige Ohrwurm “Hitchcock Blonde“ oder das melodiöse “Full Dark No Stars“, das stark an Lacuna Coil erinnert. Das Album präsentiert sich erstaunlich abwechslungsreich – mal mit zarten Pianolinien, mal mit Synthies unterlegt (“Hell At My Back“), mal ganz unverhohlen im Stil von Cradle of Filth (“Shine On Sophie Moon“). Ich würde mir wünschen, dass Devilment noch etwas mehr aus ihrer Komfortzone heraustreten würden – so schwingt CoF wie ein Damokles Schwert über dem Ganzen und überschattet den neuen Sound. Fazit: “The Mephisto Waltzes“ ist deutlich ausgereifter als der Vorgänger “The Great And Secret Show“ und die Kombination aus thrashigen Black Metal Riffs, Danis durchdringenden Screams und den sirenenartigen weiblichen Vocals ist wirklich ziemlich einzigartig und mal was ganz anderes. Das Album enthält viele schöne Stellen, aber auch einige WTF-Momente… Auch nach mehrmaligem Durchhören bin ich mir nicht sicher, was ich davon halten soll. Reinhören lohnt sich aber auf alle Fälle, schon nur weil es eine durchaus spezielle Spielart des Dunklen Metals darstellt.
Patricia H.   
Punkte:
8.0 von 10
ANAAL NATHRAKH – The Whole Of The Law
Metal Blade/Sony
Oh Mensch, es ist schon wieder soweit. Die Irren Briten sind immer wieder ein zweischneidiges Schwert, denn eines sind sie bestimmt nicht: einfach zu hören. Die Mischung aus elektronischem Schlagzeug, sterilem Gitarrenchaos, überdrehten Vocals wecken immer wieder ein masochistisches Hörverlangen. Und diesmal gibt es sogar einige wirklich packende und eingängige Refrains oder Riffs. ‘Hold Your Children Close And Pray For Oblivion’ ist sogar schon sowas wie radiotauglich. Hier drückt auch die melodische Seite durch, zumindest während den cleanen Vocals. Dennoch sind über die Albumdauer die Synthesizer reduzierter als noch beim Vorgänger. Dafür nimmt der Drumcomputer mehr Platz ein und drückt mit mehr Industrial-Kälte durch die Songs. Von ‘We Will Fucking Kill You’ über ‘In Flagrante Delicto’ dominiert der maschinelle Rhythmus, während die Texte mit dem ganzen Repertoire der menschlichen Stimme geschrien, gesungen, gehaucht oder gestöhnt werden. Die chaotische Wucht war schon immer ein überzeugender, faszinierender Aspekt der Musik von Anaal Nathrakh. Und mit ‘The Whole Of The Law’ haben sie zudem ein äusserst provokatives Cover sowie einen meisterlichen Titel für ihr Schaffen gefunden. Wer zudem eine wirklich kranke Version von Maiden’s ‘Powerslave’ hören will und sie nicht auf der Kerrang! CD bereits gehört hat, kommt hier zu dem…nun ja…erschreckende Vergnügen. Ansonsten ist das Album einfach durch die gesamte Inszenierung ein Kunststück für sich. Man mag es oder man hasst es, ich glaube nicht, dass es hier Grauzonen gibt.
Tristan     
Punkte:
8.0 von 10
ANCIIENTS - Voice Of The Void
Season Of Mist/Irascible
Die Herren kommen aus dem schönen Vancouver in Kanada und präsentieren uns hier ein abwechslungsreiches, spannendes Album. Der Opener, ein treibender Heavy-Song mit abwechselndem Growl und melodiösem Gesang, gefällt sehr und kommt sehr kraftvoll aus den Boxen. Laut eigenen Angaben der Band ist die Musik eine Mischung aus The Sword, Mastodon, Kylesa und Baroness. Das kann man so stehen lassen. Mir gefällt der Druck bei den härteren Tracks, den die Kanadier hier grandios zelebrieren. Gerade bei den beider ersten Tracks gut zu hören. Wobei bei "Buried In Sand" auch während der 10 Minuten mal ein Gang zurückgeschaltet wird, steht dem Song gut. Oder das Mid Tempo-Teil "Pentacle", da kommt sogar etwas Volbeat-Feeling auf, toller Song. Dass es auch ruhiger und sehr gefühlvoll geht, zeigt "Descending", instrumental und nur mit Gitarren gespielt, sehr schöner Track. "Ancient" dann mit sehr spannendem Aufbau. Ganz ruhig beginnend, bricht das Gitarrenriff wie ein Gewitter los, treibend und mit starker Gesangsmelodie und endet dann mit Growls und harten wilden Gitarren. "Serpents" dann eine tolle Powerballade. Zum Schluss gibts dann noch ein Song der alle musikalischen Ausrichtungen der Kanadier in "Incantations" zusammenfasst, die Vielseitigkeit von Anciients zeigt und ein spannendes Album abschliesst. Sehr interessant und hörenswert.
Crazy Beat     
Punkte:
8.0 von 10
MY DARKEST HATE - Anger Temple
Massacre Records/Musikvertrieb
Zehn Jahre war es ruhig um die Death Metal Formation My Darkest Hate aus Deutschland, nun wird endlich wieder ordentlich der Hammer geschwungen und der Schmutz aus den Dieselmotoren gepustet. „Anger Temple“ macht seinem Namen dabei alle Ehre und wütet so lange, bis der letzte grüne Fleck zu Beton erstarrt ist. Ja Bolt Thrower haben eindeutig Eindruck bei den Herren hinterlassen und auch wenn My Darkest Hate die Lücke, welche die Briten hinterlassen haben nicht zu füllen vermögen, so ist „Anger Temple“ eine richtige schmutzige Bombe geworden. Nur schon der Opener „You Shall Know Them“ ist ein Hass-Brett erster Güte und die folgenden „My Inner Demons“ und „Division Zero“ sind verfluchte Granaten die eine gewaltige Durchschlagskraft besitzen. Finster, bedrohlich und böse präsentiert sich „Anger Temple“, dazu gesellt sich eine aufdrängende Dauerreizung der Nackenwirbel, egal ob die Band dabei das Tempo gedrosselt hält oder anzieht es gibt fast kein entkommen aus diesem Sog der Unbarmherzigkeit. Innovativ ist „Anger Temple“ nicht, Experimente oder ein überschreiten der Genre Grenzen sind tabu und wer auf eingängige Melodien steht, der wird hier definitiv nicht fündig. Auch wenn es sicherlich einige Andere Bands gibt, die sich auf dem selben Spielplatz wie My Darkest Hate tummeln, so muss ich gestehen, „Anger Temple“ hat oftmals dieses gewisse Etwas, das sich nur schwer erklären lässt, doch dazu führt, dass man sich von dem Album kaum lösen kann. Es macht wahrlich Spass sich von dieser Walze überrollen zu lassen.
R.K.     
Punkte:
8.0 von 10
KORN - The Serenity Of Suffering
Roadrunner Records/Warner
"The Serenity Of Suffering" (Die Gelassenheit des Leidens) beschreibt gleich zwei Dinge: Das Leben des Jonathan Davis und den neuen Longplayer von Korn. Das 12. Studioalbum der Kalifornier ist das zweite seit der Rückkehr von Originalgitarrist Brian "Head" Welch, der seinerzeit für die Erfolgsalben "Untouchables" (2002) und "Take A Look In The Mirror" (2003) mitverantwortlich war. Das neue Album ist also gewissermassen ein musikalischer Rückschritt - einer, der sich aber gelohnt hat. Aller Turbulenzen zum Trotz, die die Band auf ihrem Weg immer wieder durchgerüttelt haben, gingen Korn stets unbeirrt ihren Weg, auf dem "The Serenity Of Suffering" die nächste Etappe darstellt. Ein Album, das von der Rückkehr der typischen Doppelgitarren-Sounddynamik und Davis bisher wohl eindringlichsten Selbstreflektionen geprägt wird. Korn kanalisieren all ihre Wut, all ihre Kraft und ihre bewährte Mischung aus in Text und Ton transformiertem Licht und Schatten, mit der man sich schon kurz nach Gründung einen hervorragenden Namen machte. Dies hört und spürt man. Die Songs berühren die Hörer auf einer emotionalen Ebene, und "The Serenity Of Suffering" besitzt eine viel grössere Wucht als alles andere, was die Truppe in jüngster Zeit abgeliefert hat. Angefangen bei dem Songtrio "Insane", "Rotting In Vain" und "Black Is The Soul". Schon der Opener rüttelt mit seinen extrem verzerrten Riffs und Davis markerschütternden Death Metal-Growls amtlich am Gebälk. Nichts desto trotz gräbt Davis auf dem darauf folgenden Song noch eine Etage tiefer. Der Song "Rotting In Vain" wurde aus diesem schwarzen Loch heraus geschrieben, in dem man sich im Leben manchmal befindet. Bei "A Different World" konnte noch Corey Taylor von Slipknot zu einem Gastauftritt verpflichtet werden. Für die Band repräsentiert "The Serenity Of Suffering" die bisherige Entwicklung als auch einen klaren Ausblick auf die Zukunft. Aus ihrer gemeinsamen Vergangenheit und ihrem Zusammenhalt haben Korn neue Wege gefunden, ihren typischen Signature-Sound auf aufregende Art neu zu definieren. Die Platte klingt, als hätten sie das Beste aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft vermischt.
Oliver H.
    
Punkte:
8.0 von 10
SICK OF IT ALL - When The Smoke Clears (EP)
Century Media/Universal
Happy Birthday, Sick Of It All! Die Gebrüder Lou und Pete Koller und ihre Mitstreiter Craig Setari und Armand Majidi bieten zum Geburtstag nicht etwa eine Best Of-Platte an, wie das offizielle Cover den Eindruck erweckt, sondern eine schlanke EP mit fünf neuen Tracks und einem umfangreichen Booklet. Wenn man sich die 10"-Vinyl (inkl. CD) leistet, bekommt der Fan ein in Kunstleder gebundenes, 60-seitiges Stück Hardcore-Geschichte mit dazu. "When The Smoke Clears" steht nun also zum Kauf und der Opener ist sogleich Titeltrack des Albums. Dampfwalzenartig hämmern sich die Drums in die Köpfe und das Gitarrenriffgemetzel macht Lust auf mehr Hardcore! "Black Venom" lädt dann so richtig zum Springen und Ausrasten ein. Ebenso "Doomed Campaign", das mit raschem Tempo und jeder Menge Gangshouts sogar ein bisschen Oi-Punk-Feeling verbreitet. Der Titel "Blood & Steel" erinnert textlich mehr an die aufgepumpte Ledertanga-Fraktion von Manowar, beinhaltet aber musikalisch den klassischen Hardcore, für den Sick Of It All seit Jahren stehen. Das Schlussepos "Fortress" bietet Kneipenatmosphäre zum Fussball-WM-Finale in seiner reinsten Form. Diese fünf neuen Songs repräsentieren die ganze Bandbreite der Amerikaner und zeigen eindrucksvoll, wie viel Energie ihnen noch in den Knochen steckt. Danke dafür, und auf weitere 30 Jahre!
Oliver H.   
Punkte: keine Wertung
STEFAN BERGGREN - Stranger In A Strangeland
Pride & Joy Music
Stefan Berggren ist einer der bekannteren Sänger, Multiinstrumentalisten und Songwriter Schwedens. Der bekennende Whitesnake-Verehrer huldigte seiner Lieblingsband bereits mit den Formationen Company Of Snakes und Snakes In Paradise, war aber auch bei M3, Razorback und der Berggren/Kerslake Band aktiv. Nun, nach mehr als 30 Jahren musikalischer Aktivitiäten erscheint das erste Soloalbum von Mr. Berggren. Dabei bleibt er seinen Vorlieben für Classic Rock und Blues bzw. deren Kombinationen treu. Entsprechend holte er auch diverse Gastmusiker ins Studio, deren Reputation explizit auf die erwähnten Stile abzielen. Beteiligt waren unter Anderem Bernie Marsden (Ex-Whitesnake), Stephen Bentley-Klein (Deep Purple), Neil Murray (Black Sabath, Whitesnake) und Tomas Pomma Thorberg (Snakes In Paradise). Mit knackigen Rockern wie "Long Gone Down The Road" oder "Depression" nähert sich der gute Mann direkt dem Siebziger-Hard Rock, wie in auch Deep Purple, Uriah Heep oder Thin Lizzy zelebrieren. Auf der anderen Seite kommt aber auch der reine Blues konsequent zum Tragen. Tracks wie "Bye Bye Baby" oder "Keef Song" werden genregerecht, versiert und mit viel Herz umgesetzt, streckenweise auch mit Saxophon gekonnt ergänzt. Dadurch hat Stefan Berggren zwar ein äusserst anspruchsvolles und abwechslungsreiches Album in der Hinterhand, könnte aber auch mit der Problematik konfrontiert werden, dass für Hard Rock-Fans zu wenig Hard Rock, für Blues-Fans aber zu wenig Blues vorhanden ist, Gary Moore (R.I.P.) lässt grüssen. Trotzdem oder gerade deswegen glänzt die Scheibe durch höchste Qualität, die mit Sicherheit ein definiertes Fanklientel begeistern wird.
Chris C.  
Punkte:
8.0 von 10
DRESCHER - Steinfeld
Napalm Records/Universal
Das zweite Album der Österreicher ist eine explosive Crossover-Mischung! Wobei mit Crossover wirklich Crossover gemeint ist. Hier werden österreichische Texte mit treibendem Heavy Metal (die Band nennt hier Thrash Metal), einer riesen Kante Epik und folkigen Akkordeon-Klängen vermischt. Erinnern tut dies immer wieder an Die Apokalyptischen Reiter, wobei dies am offensichtlichsten bei "Adrenalin" ist. Viel näher als da kommen die Österreichern den Deutschen aber nicht. Dazu unterscheidet sich die Stimme von Drescher-Fronter Bernd Wograndl zu sehr von Fuchs. Zudem orientieren sich Drescher eher an den sehr rohen Frühwerken der Reiter als an deren neuesten Alben. Wobei dieses Abschauen nicht mal mit Absicht geschehen muss. Tatsache ist, dass Drescher hier sehr so sehr nach Ecken und Kanten klingen, dass der Gesang zeitweise kaum verständlich ist. Und das liegt definitiv nicht am Dialekt. Dazwischen gibt es Hymnen mit Pop-Schlagseiten à la "Regen" oder "Endlich leben", welche in einer anderen Version zu echten Radiohits mutieren könnten. Drescher leben den Crossover mit all seinen Elementen und machen damit "Steinfeld" zum Überraschungsalbum. Dieses Werk ist nicht perfekt aufgenommen, ist nicht schön und hat auch kein tolles Cover. Es ist aber authentisch, ehrlich und irgendwie livetauglich. Klar wünscht man sich eine klarere Produktionen für den heimischen Musikgenuss (die Live-Version davon kann man dann ja immer noch bei Konzerten erleben). Wer aber genau hinhört, findet potentielle Hits und bekommt das Gefühl, dass sich Drescher mit ein paar wenigen Soundänderungen zu einer Band von Weltformat mausern könnten. Bis es soweit ist, darf man sich ruhig schon mal an diesem eigenwilligen Werk erfreuen.
Roger W.  
Punkte:
8.0 von 10
MADDER MORTEM - Red In Tooth And Claw
Dark Essence records
Sieben Jahre nach ihrem Album "Eight Ways" kommen die Norweger nun mit einem neuen Longplayer zurück. Etwas progressiver als ältere Alben rockt man mit "Blood On The Sand" volle Kanne drauflos, wild und rau und eben etwas progressiv. Nach wie vor ist Sängerin Agnete M. Kirkevaag das Aushängeschild der Norweger mit ihrer tollen, variablen Stimme, die mich sehr oft an Erika Wennerstrom von den Heartless Bastards erinnert. Toll, wie Agnete mit der Dynamik ihrer Stimme spielt und singt, es macht unheimlich Spass, ihr zuzuhören. Hört euch mal den Unterschied an, wie sie singt bei "Pitfalls" (erinnert mich an Crissie Hynde, Pretenders) und "Underdogs". Musikalisch fährt man sehr breit, von Rock-Songs über Alternative bis zu Metal. Alles ist toll instrumentiert und sehr lebendig. Egal ob doomig wie "All The Giants Are Dead" mit melancholischem Einschlag oder das treibende "Parasites". Es macht Spass, sich durch die 10 Songs zu hören. Wer auf Bands wie Opeth, Enslaved, Rotting Christ, Vintersorg, Red Harvest und Tristania steht sollte hier unbedingt mal ein Ohr riskieren, ich finde, es lohnt sich.
Crazy Beat
  
Punkte:
7.9 von 10
GREEN DAY - Revolution Radio
Reprise Records/Warner
Die Neo-Punk-Oldies von Green Day bringen ein neues Werk mit dem Titel "Revolution Radio" auf den Markt. Geht man nach dem Opener "Somewhere Now", ist man direkt versucht, die neue Scheibe nach aller Art der Kunst zu verteufeln. Der Song ist nicht schlecht, aber er zieht auch nicht an. Glücklicherweise löst die Truppe um Billie Joe Armstrong bereits beim zweiten Track die Handbremse und startet in gewohnter rotziger Green Day-Manier mit "Bang Bang" durch. Inspiriert wurde der Titel von diversen tagesaktuellen Geschehnissen und markiert die langersehnte Rückkehr der Band, die mehr zu sagen hat als je zuvor. Was die Kompositionen der Melodien und die stimmliche Leistung angeht, sind sie nach wie vor stark. "Say Goodbye" bietet viele Parallelen zu ihren musikalischen Anfängen. Roh, eindringlich und angstfrei bestätigt es einmal mehr die Bedeutung Green Days als eine der führenden Stimmen des Punk Rock. Das anschliessende "Outlaws" klingt zumindest in der Strophe wie ein Tribut an John Lennon. "Bouncing Off The Wall" ist eine fassbare Tanznummer, die kurzweilig ist und direkt in die Beine geht. "Revolution Radio" ist ein 12-Track starkes Album mit vielen Oh-Ohs und Ah-Ahs und jeder Menge Handclapping-Off-Beats. Angstgetriebene Hymnen, die den ausgereiften charakteristischen Green Day-Sound mit lyrischen Meilensteinen verbindet bei denen Komplexität und die Unsicherheiten der heutigen Zeit in die Mangel genommen werden. Das Album schliesst mit "Ordinary World", einer feinen Gitarrenballade, die den Longplayer abrundet. Alles in allem bieten Green Day wärschaften Punk Rock ohne grosse Überraschungen, aber auch ohne besondere Abzüge. Wer also Green Day bis anhin gemocht hat, darf gut und gerne "Revolution Radio" sein Vertrauen schenken.
Oliver H.  
Punkte:
7.8 von 10
VADER - The Empire
Nuclear Blast/Warner
An der polnischen Death Metal-Maschine Vader ist auch nach über 30 Jahren Existenz keine grosse Altersmilde zu erkennen. Denn das vorliegende 13te Album (die beiden Coveralben sowie der ganze Sack an Demos, EPs, Singles, Livealben, Compilations und Livevideos nicht mitgezählt) nagen nach wie vor sauber Fleisch vom Knochen. Ein paar groovigere Tracks haben zwar Einzug gehalten, aber diese knallen amtlich und werden vor allem live nicht wenige Ärsche zum Wackeln bringen. Allgemein waren, sind und werden Vader aber nie zu meinen Favoriten zählen. Denoch muss ich ihnen Qualitätsarbeit attestieren, denn wer sich so lange auf diesem Niveau nachhaltig in der Szene bewegt, kann nicht viel falsch gemacht haben. Ist halt wie immer eine Frage des persönlichen Geschmacks. Fans der Truppe können sich "The Empire" aber ungeniert auf den Einkaufszettel schreiben, denn 34 Minuten durchdachter, solide produzierter und unaufgeregt bekömmlicher Todesstahl machen glücklich, fett und zufrieden. Mir persönlich ist das Ganze zwar etwas zu sehr auf Nummer sicher getrimmt und die beiden Songs "Prayer To The God Of War" und "Parabellum" schon auf der Vorab-EP "Iron Times" vertreten (s. Reviews letzten Monat), aber wir wollen jetzt nicht kleinlich sein. Währschafte, nahrhafte Kost - reinhören!
Hardy    
Punkte:
7.8 von 10
NIGHTMARE - Dead Sun
AFM Records/Musikvertrieb
Wer die vergangenen Reviews zu den Franzosen in unserem Archiv aufsucht, wird einiges zur wechselvollen Geschichte dieser Truppe erfahren. Beim letzten Album «The Aftermath» von 2014 hatte man sich kompositorisch wieder gefestigt, nachdem ein paar der Vorgänger beileibe nicht schlecht, aber dem superben 2005er Werk «The Dominion Gate» das Wasser nicht mehr reichen konnten. Trotzdem waren Nightmare live ordentlich unterwegs wie präsent zugleich und spielten unter anderem auch an einigen Festivals, darunter in Wacken. Das ist jetzt aber schon weit über zehn Jahre her und ein grösserer Erfolg stellte sich bisher nicht ein. Nebst dem heute noch einzigen verbliebenen Ur-Mitglied Yves Campion waren bei der letzten Scheibe noch die Gebrüder Jo (v) und David Amore (d) mit dabei, die kurz danach aber von Bord gingen. Nun musste sich die Band eigentlich komplett neu aufstellen und im Herbst 2015 war es dann soweit: Yves konnte seine neuen Mitstreiter und erstmals gleich auch eine Sängerin vorstellen. Magali "Maggy" Luyten ist dabei keine Unbekannte, denn sie sang vor zehn Jahren das Hammeralbum «The Unexpected» von Beautiful Sin ein. Seither hatte man von ihr, trotz weiteren Engagenments in anderen Bands (unter anderem bei Master Of Waha oder Frameshift), kaum mehr was von gehört, und mit dem Einstieg von Drummer Olivier Casula (Ex-The Seven Gates, Ex-Necrosphera und weitere) wurde die Ära Amore definitiv zu Grabe getragen. Nun durfte man also gespannt sein, wie sich Nightmare neu mit erstmalig weiblichen Vocals anhören würden. Zehn Jahre nach Beautiful Sin geht Maggy stimmlich viel aggressiver ran an den Speck! Zudem sind die einst dezent eingesetzten Keyboards auch heuer nicht wieder aufgetaucht. Neu dominiert knackiger Power Metal, der von den Guitar-Leads her nach wie vor melodiös gehalten ist und bei dem das ziemlich agile Drumming von Olivier umgehend heraus sticht. Spätestens bei «Tangled In Roots» zeigt sich, was die neuen Nightmare im Gegensatz zu früher ausmacht. So ein einschneidender Wechsel am Mikro gelingt eher selten, hier aber schon, und wenn die raue Grundausrichtung, die entfernt auch an Benedictum (mit Veronica Freeman) erinnert, mit cleaneren Parts ergänzt wird, sorgt dieser Range dafür, dass keine Langeweile aufkommt. Allerdings passte die Stimme von Jo Amore mit dem Touch von Ritchie Krenmaier (Stigmata, Stygma IV) ebenso. So liegt es nun an den Fans zu entscheiden, was besser mundet. Unter dem Strich wird «Dead Sun» trotzdem keine Berge versetzen. Die aktuelle Situation von Brainstorm lässt grüssen.
Rockslave    
Punkte:
7.8 von 10
KHONSU - The Xun Protectorate
Jhator Records
Gut da hätten wir mal wieder etwas Spezielleres. Khonsu aus Norwegen (Bergen), bestehend aus Mitgliedern von Keep Of Kalessin und Manes, zelebrieren Extrem (Black) Metal mit futuristisch-synthetischen Ausprägungen, der recht arg durch die Botanik wildert. Mal abgesehen von den Black Metal Einschüben, welche zwangsweise eine Verwandtschaft zu Keep of Kalessin nicht verleugnen können („A Jhator Ascension“, „Vision Of Nehaya“) so ist Khonsu eben mehr und massiv experimenteller. „The Observatory“ erinnert streckenweise an 80er Synth-Sound, der aber nicht auf Retro, sondern auf Sci-Fi getrimmt ist. Mag etwas verwirrend tönen, aber wer sich schon mal solche Sci-Fi Filme aus den 80er Jahren angeschaut hat, kann vielleicht nachvollziehen was ich damit meine. Während „Liberator“ noch von typischen BM-Riffs dominiert wird, so ist „The Tragedy Of The Awakened One“ über weite Strecken ein äusserst melodisch epischer Track und „A Dream Of Earth“ total „abgespaced“ von elektronischen Klängen dominiert. Khonsu liefert eine Art „Captain Future Black Metal“ der eine grosse Bandbreite abdeckt und viel zu entdecken bietet, wenn man dazu offen im Geiste ist oder eine Vorliebe für sysnthetische Drogen hat. Je experimenteller Khonsu auf „The Xun Protectorate“ vorgehen, desto interessanter wird der Stoff und Vergleiche zu anderen Bands fallen mir so spontan nicht ein, allenfalls ne Mixtour aus …And Oceans und In Vain (zumindest bei „Death Of The Timekeeper“). Schön reden muss man “The Xun Protectorate“ nicht, es ist definitiv kein Album für jedermann oder ein absolutes Meisterwerk, doch äußerst interessant für Grenzgänger mit einer Vorliebe für die Science Fiction Thematik. Also wenn Ihr ein Model der Comet oder R2D2 neben einem Keep Of Knlessin Poster stehen habt, dann unbedingt hier zugreifen.
R.K.    
Punkte:
7.8 von 10
DARK TRANQUILLITY - Atoma
Century Media/Universal
Ihr kennt bestimmt dieses Gefühl des Verliebtsein: Schmetterlinge im Bauch, der Himmel voller Geigen, Rosa Wolken und die wohlige Wärme welche den ganzen Körper umhüllt und in Watte packt. Die Welt erstrahlt in den buntesten Farben und selbst der Hundekot in dem man seine Schuhabdrücke hinterlässt, entlockt Entzücken. Dieser Zustand der perfekten Glückseligkeit verursacht durch ein Chemiecocktail welcher unser Gehirn überflutet beschreibt in etwa die Wirkung welche von „Atoma“ zunächst ausgeht. Man muss es den Jungs von Dark Tranqullity lassen, selbst auf Album Nummer Elf schütteln sie hier routiniert Melodien aus den Ärmeln, welche wie warmer Honig an den Gehörgängen kleben bleibt und dies dies gleich beim ersten Durchgang. Was weiter erfreulich ist, „Atoma“ liefert mehr Abwechslung und wirkt so dem Sättigungsgefühl entgegen, welches sich teils bei anderen Alben der Schweden irgendwann eingenistet hat. Grundsätzlich viel Geändert an dem Sound von Dark Tranquillity hat sich auch auf „Atoma“ nicht, der bewährte Mix aus Melodic Death- und Dark Metal mit den typischen Synthesizer-Klängen, welche die Band unverkennbar machen regiert noch immer das Geschehen. Mal geht es etwas flotter zur Sache: „Encircled“, „The Pitiless“ und „When The World Screams“ sind die Treibenden Nummern, dagegen sorgen: „Atoma“, „Our Proof Of Life“, „Caves And Embers“, „Faithless By Default“ und „Force Of Hand“ für dichteres Dark Metal Feeling. Egal wie sich dabei das Schwergewicht verteilt, über allen Songs schwebt eine fast schon romantisch dunkle Atmosphäre. Für verträumte Naturen ein perfektes Album, welches sich sofort im warmen Herzen einnistet und sich dort tief eingräbt (wer sich dazu zählt kann jetzt aufhören zu lesen und soll sich die Scheibe sofort bestellen). Ja man kann total Begeistert sein von „Atoma“, kann dies absolut nach vollziehen, nur ich bekomme bei so viel Kleister bald mal Dünnschiss. „Atoma“ wirkt wie ein „glattpolierter Einhornfurz“ ohne Ecken und Kanten, kein eisiger Wind bläst mir entgegen, keine klirrende Kälte ergiesst sich über die Seele es ist einfach alles so Sonnenschein. Tiefgang, Anspruch, Spannung und Komplexität sind nicht wirklich die Stärken welche „Atoma“ auszeichnen. Auch wenn ich die Schweden grundsätzlich mag und das Album viele guten Momente hat und eine dichte Atmosphäre versprüht, so vermisse ich einfach das Leben ausserhalb der Seifenblase auf diesem Werk.
R.K.
    
Punkte:
7.7 von 10
DARKEST SINS - The Broken
Pride & Joy Music
Satte drei Jahre arbeiteten die Norweger Darkest Sins an ihrem Debutalbum "The Broken". Bereits 2011 veröffentlichte die Truppe aber ein Demo und 2013 eine EP. Musikalisch widmet sich das Quintett dem epischen Symphonic Metal. Das klingt zwar absolut unspektakulär, ist es aber glücklicherweise nicht (vom kitschigen Klischee-Cover mal abgesehen). Gegründet wurde die Band von Gitarrist und Sänger Marius Danielsen und der Bassistin und Sängerin Anniken Rasmussen. Die Beiden teilen sich die Leadvocals, singen dabei abwechslungweise einzeln oder im Duett und das Ganze sehr versiert und breitgefächert. Somit erreichen Darkest Sins einerseits grosse Individualität, anderseits einen hohen Wiedererkennungsfaktor. Als musikalische Anhaltspunkte werden uns Iron Maiden, Judas Priest und die Black Sabath der Achtziger geliefert. Mit den ersten beiden hat das Werk aber herzlich wenig zu tun, durch die fetten Gitarren und die organischen Keyboards dafür umso mehr mit Black Sabath. Obwohl Keyboarder Peter Danielsen auch für die Orchestrierung zuständig ist, hält er sich mit aufdringlichen Tasteneinzelaktionen dezent zurück, was der Harmonie und dem Fluss ganz allgemein zugute kommt. Die Musiker haben im Grossen und Ganzen starkes Songmaterial verfasst. Der eine oder andere Song hat desshalb sicherlich das Potenzial, hängen zu bleiben. Für Genrefans durchaus interessant.
Chris C.
    
Punkte:
7.5 von 10
DEEP SUN - Rage Against Time
Eigenvertrieb
Die Schweizerische Symphonic-Metaller Deep Sun haben mit ihrem Zweitwerk einen riesigen Schritt vorwärts gemacht. Dieser ist ihnen in sämtlichen Belangen gelungen. Das fängt beim Cover-Artwork an, setzt sich bei der Produktion fort und endet ihn plötzlich tollen Liedern und einem Gesang, der ein erstaunlich hohes Niveau erreicht. Die Kopfschmerzen, welche sich bei mir beim Hören des Debutalbums "Flight Of The Phoenix" bereits nach wenigen Sekunden ausbreiteten, tauchen beim Zweitwerk erst gar nicht auf. Dafür aber die Gewissheit, dass Deep Sun ihrem offensichtlichen Ziel, Szenegrössen à la Nigthwish und Within Temptation das Wasser zu reichen, um einiges näher gekommen sind. Am ohrenscheinlichsten ist dies beim Gesang von Debora Lavagnolo, welche in positiver Weise Tarja Turunen nacheifert. Dazu kommen durchdachte Kompositionen, welchen man gerne folgt. Diese werden dank einem gelungenen Spiel aus leise und laut, schnell und stampfend auch auf Album-Länge nicht langweilig. Gerade die fast schon progressiven Wendungen sorgen für Spannung und Überraschungen. Gleichzeitig liegt aber bei den Kompositionen der offensichtlichste Schwachpunkt, welcher auffällt, wenn man das Album sehr aufmerksam hört: Die Anzahl Wiederholungen einzelner Strophen. Diese könnten zukünftig noch mehr gestrafft werden, um dem Gesamtsound noch mehr Durchschlagskraft zu geben. An der jeweiligen Entwicklung der Lieder und den Wendungen sollte dagegen festgehalten werden. Diese machen gerade die längeren Liedern zu etwas Besonderem. Ebenfalls super ist, dass sich Deep Sun mit "Des Königs Krieger" kurzfristig aus dem englischsprachigen Korsett befreien und damit eine gewissen Innovation beweisen. Diese ist nötig, sofern Deep Sun künftig mehr sein wollen als nur eine sehr gute Symphonic Metal-Band. "Rage Against Time" offenbart das riesige Potential der Band. Schaffen Deep Sun zum dritten Album auch nur einen halb so grossen Schritt vorwärts, wie es vom Debut zum aktuellen Werk der Fall war, so wird neben Finnland und Holland künftig auch die Schweiz auf der Karte der Symphonic Metal-Speerspitzen auftauchen.
Roger W.
 
Punkte:
7.5 von 10
ARKONA – Vozrozhdenie (Re-Release)
Napalm Records/Universal
Bereits im Jahr 2008 hat Vic Rcords die ersten drei Arkona-Alben als Re-Release rausgebracht. Neues Label - neuer Release, scheint sich Napalm Records gedacht zu haben und so erscheint das Debut 'Vozrozhdenie' in diesem Jahr bereits zum dritten Mal. Im Unterschied zu 2008 hat man die Songs diesmal wenigstens neu eingespielt und abgemischt. Damit haben die aktuellen Bandmitglieder die Möglichkeit erhalten, das Debut selbst einzuspielen - damals wurde dies aufgrund eines Zerwürfnisses innerhalb der Band inklusive umfassendem Line-Up-Wechsel von Gastmusikern umgesetzt. Die aktuelle Produktion bietet neben dem einen oder anderen neuen Schnörkel in erster Linie etwas bessere Synthies, richtige Blasinstrumente und druckvollere Vocals. Eine Neuanschaffung lohnt sich kaum, aber etwas jüngere Fans der Band, welche nicht aus nostalgischen Gründen eine schlechtere Produktion bevorzugen, könnte dieser Release durchaus ansprechen.
Patricia L. 
Punkte:
keine Wertung
DIABULUS IN MUSICA - Dirge For The Archons
Napalm Records/Universal
Fantasy für die Ohren? Dies wäre sicher eine treffende Bezeichnung, denn man fühlt sich sofort in eine mystische Welt katapultiert. Starke Riffs und Soli, epische Chöre und der gezielte Einsatz klassischer Instrumente, das alles verschmilzt zu einem perfekten Zusammenspiel. Zwischendurch bringen Growls einen zurück auf die Erde, um gleich von opernhaftem Gesang gekontert zu werden. Man hört ganz deutlich eine starke Orientierung an bekannten Top-Acts des Symphonic Metal-Genres, doch dies stört bei Weitem nicht. Das Album hört sich mehr oder weniger wie ein Filmsoundtrack an, besonders die paar gelungenen Mittelalter-Elemente und teilweise kirchlich klingenden Chöre unterstreichen das Gefühl. Im Gesamten ist dies eine angenehme Abwechslung für die Ohren, jedoch haben die einzelnen Lieder etwas zu wenig Durchbruch-Potenzial und sind als Ganzes stärker als auseinander genommen. Trotzdem ein gelungenes Album, welches man nicht verpassen sollte. Besonders zu empfehlen ist es Metal-Neulingen und Personen, welche auch die sanfte Seite des Metals schätzen. Klare Kaufempfehlung!
Monika M. 
Punkte:
7.5 von 10
NETHERBIRD – The Grander Voyage
Black Lodge
Man kann nicht sagen, dass die Schweden faul sind. In den letzten Jahren gab es immer wieder regelmässige EP’s, und nun steht das vierte Album in den Regalen. Während auf den zwei Vorgängern noch haufenweise mittelmässiges Melodic Black Metal der englischen Schule zu finde war, wird auf dem neusten Werk mehr auf Dynamik geschaut. Soll heissen die Songs sind auch mal langsam angeschlagen und haben ausufernde Akustikparts. Ob das mit der teilweisen neuen Besatzung oder dem neuen Label zu tun hat, mag dem Hörer an erster Stelle egal sein, da die Musik einiges ausgereifter wirkt. Die Aufnahmen waren bereits beim Vorgänger sehr stimmig, da hat sich nichts negativ verändert. ‘Hinterlands’ wirkt noch ein wenig einschläfernd, aber ‘Windwards’ spielt schon mehr mit ändernden Tempi und melodischen Riffs. Und auch ‘Pillars Of The Sky’, zu dem es ein Video gibt, sowie ‘Silvan Shirne’ leben von den Dynamiken und den ineinanderfliessenden Sinfonien. Was nun noch fehlt, wäre ein Ohrwurmriff, aber es ist immer einfach zu meckern.
Tristan  
Punkte:
7.5 von 10
REDEEM - Awake
Fastball Music
Die Schweizer Alternative-Rocker von Redeem präsentieren mit "Awake" bereits ihren dritten Longplayer in zehn Jahren. Gewohnt kompromisslos, direkt und angetrieben von einem unglaublichen Vorwärtsdrang, präsentiert das Trio zwölf Titel (inkl. Bonustrack) rund ums Leben. Liebe, Hass, das Auf und Ab, das schlussendlich für Freud und Leid verantwortlich ist, spielt in den Texten der Italo-Fraktion eine tragende Rolle. Roh und kraftvoll der Sound sowie ein hohes Mass an Energie wird freigesetzt, die die Leidenschaft und Eigenständigkeit der Band aufzeigt. Der Opener "Insanity" hat einen tollen Drive, und auch "Chanson D'Amour" hat Nuancen, die durchaus den Indie-Rockern von Muse zugeschrieben werden könnten. Auch bei den ruhigeren Nummern wie "Love Song" oder der Powerballade "Borderline" zeigt Sänger und Gitarrist Stefano Paolucci durchaus Stimmqualität, die es mit Acts wie Sunrise Avenue aufnehmen könnte. Trotz all des Lobes und der musikalischen Zuversicht, die der Sound des Trios ausstrahlt, kann man noch ein wenig mäkeln, wenn man will. Lässt man die Scheibe einfach im CD-Player laufen, weiss man mit der Zeit nicht mehr ganz sicher, ob man diesen oder jenen Song nicht schon gehört hat. Zu ähnlich sind sich manche Songs oder zumindest die darin enthaltenen Parts. Nun, das lässt sich bekanntlich über einen Punk-Silberling auch sagen, nur weiss man da von Anfang an, was man kriegt. Abgesehen von diesem Kritikpunkt ist es Redeem echt gelungen, ein unglaublich dichtes und kraftvolles Album zu produzieren, das es mit Sicherheit verdient hat, gehört zu werden.
Oliver H.
 
Punkte:
7.5 von 10
DREAMARCHER - Dreamarcher
Indie Recordings/Irascible
Albumcover können durchaus gewisse Erwartungen wecken. Wenn man dann auch noch weiss, dass es sich um eine skandinavische Gruppe handelt, erwartet man noch mehr. Man sagt aber nicht ohne Grund, dass man das Buch nicht nach dem Umschlag beurteilen soll. Wer nämlich Erwartungen hat, kann enttäuscht werden. Beim Debutalbum von Dreamarcher denkt man beim Anschauen des Covers gleich an Black Metal. Teilweise stimmt dies auch. Die Norweger experimentieren jedoch mit so vielen Stilen, dass man sie nicht klar zuordnen kann. Man hört ziemlich eindeutig einen grossen Einfluss von Jazz. Jedes der fünf Lieder klingt etwas anders und lässt sich schwer beurteilen. Freunde der experimentellen Musik werden bestimmt grossen Gefallen an dieser CD finden. Durch die progressiven Elemente ist diese Scheibe bestimmt nicht jedermanns Sache. Am besten vor dem Kauf reinhören!
Monika M.     
Punkte: keine Wertung
PAGANDOM - Hurt As A Shadow
Gain Music/Sony
Pagandom könnte so manchem Thrash Metal-Fan noch ein Begriff sein. Die Truppe aus Göteborg gibt es schon seit den späten 80ern und hat 1994 ihr bis dato einziges Album "Crushtime" veröffentlicht. Danach wurde es, bis auf ein Metallica-Tribute-Album, sehr still um die Band, bis sie sich schliesslich trennte. 2014 traten Pagandom dann zum ersten Mal seit ihrer Trennung beim Gotheburg Sound Festival auf, zusammen mit At The Gates-Gitarrist Anders Björler, der auch auf dem neuen Album "Hurt As A Shadow" mit von der Partie ist. Da darf man natürlich sehr gespannt sein, wie die Band nach dieser langen Zeit und mit neuen Musikern klingen wird. Verwalten sie ihr Erbe und bieten einen Aufguss ihrer ersten Platte oder lösen sie sich davon und gehen einen Schritt weiter? Ich würde sagen, bei "Hurt As A Shadow" trifft beides zu und wird von Pagandom gekonnt vermischt, sodass hier eine Scheibe entstanden ist, die guten Thrash der alten Schule bietet, es sich aber auch leisten kann, ab und zu in die moderne Metal-Richtung abzudriften. Beim Opener "Forever" zum Beispiel wird das Gaspedal noch ordentlich durchgedrückt, beim Titeltrack wird es dann deutlich melodischer, bevor es mit "Monochrome Vision" und einer guten Portion Groove weitergeht. Und genau diese Mischung ist es, die "Hurt As A Shadow" zu einem wirklich guten, frischen Album werden lässt. Die Songs sind durchweg alle gut, allerdings hätte ich mir noch den einen oder anderen Hit gewünscht, denn Songs, die direkt hängen bleiben und auf Anhieb begeistern, sind nicht vorhanden. Aber dennoch kann man das Reunion-Album der Schweden als richtig gut bezeichnen und es wächst mit jedem Hördurchlauf.
Sascha Sch.   
 
Punkte:
7.5 von 10
WHORES - Gold
Steamhammer/Musikvertrieb
Seit der Gründung haben die Whores mit ihrer Mischung aus Überheblichkeit und audiophiler Kraftmeierei so ziemlich alles in Schutt und Asche gelegt. Die letzten sechs Jahre hat die Band damit verbracht, mit ihrer aussergewöhnlichen Kombination aus kompromisslosem Punk-Ethos und rabiatem Sound zu einem der markantesten Acts im Bereich Heavy Music zu machen. Die streitsüchtige und rücksichtslose Musik des Trios um Christian Lembach (Gesang/Gitarre), Donnie Adkinson (Schlagzeug) und Casey Maxwell (Bass) bekommt man nun auf ihrem Debutalbum "Gold" in voller Pracht zu hören. Bereits mit ihren beiden EPs "Ruiner" und "Clean" lieferte die Truppe der normalerweise schnell gelangweilten Szene extremer Musik eine willkommene neue Vision. Von Fans und Kritikern gleichermassen hochgelobt war "Clean". Darauf haben sie nun in den letzten Jahren aufgebaut. Dreckig, rotzig und einfach ordentlich frech kommt ihr Sound daher. Die Gitarre und der Bass sind dermassen verzerrt, dass man zeitweise das Gefühl hat, die Lautsprecher seien hinüber. Sogar beim Gesang wird stellenweise mit Verzerrer gearbeitet, um so noch mehr Intensität zu verleihen. Mal rockig schnell, dann wieder groovig oder sogar doomlastig präsentiert sich "Gold" als abwechslungsreiche Platte mit Hitpotential in diesem Genre. Grunge-Nostalgiker würden mit Sicherheit auch gewisse Parallelen zu Nirvana feststellen können. Die zehn Titel mit teilweise lustigen Namen wie "Baby Teeth" oder "I See You Also Wearing A Black Shirt" sind kurzweilig, aber keinesfalls anspruchslos. Sludge- und Stoner-Liebhabern sei hier eine Empfehlung ausgesprochen.
Oliver H.  
Punkte:
7.4 von 10
NEGURA BUNGET – ZI
Prophecy Productions
Vor nicht mal zwei Jahren haben Negură Bunget mit " Tău" den ersten Teil ihrer transsilvanischen Trilogie veröffentlicht und dabei die mystischen Aspekte der wilden, rumänischen Natur beleuchtet. Im Jahr ihres 20-jährigen Bandbestehens folgt unter dem Titel "ZI" nun der zweite Teil, der die Einwohner Siebenbürgens und deren Sitten, Bräuche und Spiritualität ins Zentrum rückt. Die Songs erzählen von zentralen Ereignissen im Leben jener Menschen - Bestattungszeremonien und Ackerbau finden dabei ebenso Einzug wie die menschliche Entwicklung zum Mann, Krieger und zuletzt zum Aussenseiter. Dass der Mensch auf "ZI" im Zentrum steht, zeigt sich bereits im Opener, welcher den Reigen durch schichtweise hinzukommende Klänge von ethnischen Blasinstrumenten, spirituellen Gesängen und Trommeln eröffnet. So unterschiedlich die Lebensstationen - so unterschiedlich ist in der Folge auch die musikalische Umsetzung. 'Gradina Stelelor' zeigt den unglaublichen Facettenreichtum der Band in gerade mal achteinhalb Minuten Länge. Von verträumt-melancholischen Passagen, prügelnden Black Metal-Parts bis zu gänzlich unerwarteten 70ties-Gitarrenriffs ist alles vorhanden. Die Ambient-Klanglandschaften, die sich gegen Ende des Songs zu eröffnen beginnen, finden in 'Brazda Da Foc' ihre Fortführung. Das Instrumentarium wird durch immer weitere Elemente ergänzt. Nach dem chaotischen und aufreibenden 'Baciu Mosneag' und dem folkloristischen 'Stanciu Gruiul' kehrt mit 'Marea Cea Mare' zum Schluss wieder Ruhe ein. Fans des Vorgängeralbums werden in "ZI" ihre erwünschte Fortsetzung finden - wer allerdings wieder auf mehr Schwarzmetall gehofft hat, kann die aktuelle Trilogie für sich wohl abhaken.
Patricia L. 
Punkte:
7.2 von 10
IRONBITE - Blood & Thunder
STF-Records
Bereits 2009 ("No Fate") und 2012 ("Rise And Fall2) wurden zwei Alben von der deutschen Formation in Eigenproduktion aufgenommen und Veröffentlicht. Dies aber noch unter ihrem früheren Namen Strangers. Die Band verfügte somit über eine fundierte Reputation, auch durch breite Live-Präsenz. Warum nun der Name gewechselt wurde, lässt sich nicht ganz nachvollziehen. Nichts desto trotz erscheint nun also das Debutalbum "Blood & Thunder". Die Jungs begeben sich dabei tief in die Achtziger. Es wird dabei ein harter, rauher Weg eingeschlagen, der trotzdem Raum für eine melodische Seite offen lässt. Die Songs werden durch fette Riffs vorwärts getrieben, werden aber auch immer wieder durch filigrane Gitarrensoli aufgelockert. Obwohl man kompromisslos vorgeht, wird die Variabilität gewährleistet. Mit "Moonshine Dynamite" schielt man sogar Richtung Punk und Country, womit man die dominante Metalschiene gekonnt aufstockt. Aber auch klassischer Hard Rock wird nicht aussen vor gelassen. Die Band lässt sich so schwer einordnen, hat aber genreübergreifend einiges zu bieten. Der grosse Wurf ist "Blood & Thunder" zwar nicht, das Album mit Ignoranz zu strafen wäre aber fehl am Platz.
Chris C. 
Punkte:
7.2 von 10
WALKING DEAD ON BROADWAY - Slaves
Arising Empire/Warner
Die aufstrebenden Deathcore-Newcomer Walking Dead On Broadway bringen ihr neues Album "Slaves" auf den Markt. Die Leipziger haben mit der vorliegenden Platte ein gesellschaftskritisches Werk geschaffen, das die heutige Zeit reflektiert und anprangert. Der Albumtitel sowie das Coverartwork haben eine klare Botschaft: Wir sind nur Puppen in dieser Welt! Diese Missstände schreien sie wuterfüllt in die Welt hinaus, untermalt mit höllischem Sound der Extraklasse. Heftige Gitarrenriffs, die druckvoll reinhauen und Schlagzeugsalven die sich gewaschen haben. Nach dem Intro hämmert "Pitchblack" aus den Boxen und zementiert den bis dahin positiven Deathcore-Status der Deutschen. Doublebass-Einlagen der gröberen Sorte ziehen sich durch Songs wie zum Beispiel in "Silent", während die Gitarrenfraktion abgefahrene Off-Beats darüberlegt. Ultraschnell und mit beachtenswerter Härte werden hier Geschütze aufgefahren wie bei "Scapegoat", die dem Hardcore-Fan sicherlich Tränen in die Auge treiben, dem konservativen Metal-Hörer aber dann doch eine Spur zu deftig sein dürften. Es stellt sich auch über die Dauer der zehn Songs eine gewisse Eintönigkeit ein, die manch einen zum Abschweifen verleitet. Umso überraschender kommt dann die Nummer "01110010" - ein Beinahe-Instrumental, das nur leicht mit choralem Gesang untermalt ist. Eine willkommene Abwechslung zum ansonsten andauernden Brachialgewitter, mit dem es anschliessend umso heftiger weitergeht. Wut und Brutalität finden sich auf "Slaves" mit Sicherheit genug und machen das Album dadurch interessant. Im Ganzen fehlen mir aber dann doch die Zutaten Melodie, Originalität und Abwechslung.
Oliver H.  
Punkte:
7.2 von 10
STIFFY JONES - Narrow Road Of Memories
Sound Pollution
Nachdem ich mir Narrow Road Of Memories der mir zuvor unbekannten Band Stiffy Jones erstmals angehört habe, war ich durchaus überrascht zu hören, dass es sich hier um eine schwedische Band handelt. Das Stockholmer Quartett liefert auf ihrem zweiten Album leicht verdaulichen, radiotauglichen Punk Pop-Rock, bei dem man zuerst wohl an so manche englische Größe denkt. Die stimmungsvollen, energiegeladenen Songs wie der Opener Once This Car Starts Moving, dem melodischen Disconnect Me oder Broken Bottles & Empty Hearts gehen ins Ohr und machen gute Laune. Das tolle, leicht melancholische Echoes mit seiner Akustikgitarre wirkt dagegen schon fast wie ein Folk Rock Song. Alles in Allem haben Stiffy Jones ihren Stil gefunden und ziehen ihn ohne große Ausflüchte über das ganze Album hinweg durch, gepaart mit einem dazu passenden Mix, der ihm eine softe doch auch leicht raue Note verpasst. Die zweite Hälfte der Scheibe fällt in meinen Augen zwar etwas schwächer aus, doch Fans von The Gaslight Anthem oder Social Distortion sollten in Narrow Road Of Memories unbedingt mal reinhören.
Juliane E. 
Punkte:
7.0 von 10
EDEN'S CURSE - Cardinal
AFM Records/Musikvertrieb
Die britischen Melodic/Hard-Rocker/Metaller Edens Curse haben bei mir traditionell einen schweren Stand. Den trotz gut hörbarer Klasse will bei mir deren Musik nie richtig zünden. So verhält es sich nun auch mit dem neuen Werk "Cardinal". Lässt man mal das kitschige CD-Cover aussen vor, erhält man hier zwölf abwechslungsreiche Lieder. Diese reichen von Power Metal à la Mystic Prophecy ("Prophets Of Doom"), Melodic Metal ("The Great Pretender", "Messiah Complex", "Utopian Dream") über groovigen, zeitweise fast Gotthard-artigen Hard Rock ("Kingdom Of Solitude"), über Progressive Metal-Anleihen ("Find My Way") zur Ballade ("Unconditional"), bei welcher die zurzeit Suchende Liv Kristine bei einem Duett mitsingt. Das Ganze wird zudem mit einer Prise Pop, Rock'n'Roll und Epik gewürzt. Schlecht oder gar eintönig ist also definitiv anders. Fans mag daher der Spass an diesem Album herzlich gegönnt sein. Für mich fehlen aber schlicht die persönlichen Aha-Momente. Trotz toller Produktion rauscht "Cardinal" an mir vorbei, ohne wirklich Spuren zu hinterlassen. Vielleicht entfalten sich diese Lieder live mehr. Wer es genau wissen will, hat im kommenden Februar Gelegenheit, Eden's Curse im Vorprogramm von Freedom Call zu erleben. Wer will, kann jetzt bereits ein Ohr voll nehmen oder sich nach dem Konzert sein endgültiges Urteil bilden.
Roger W.   
Punkte: 7.0 von 10
PURIFIED BLACK – Elvis Didn‘t Do No Drugs
Motor Music
Purified Black sind eine neue Band aus Konstanz, die sich nach eigener Aussage irgendwo „zwischen Iron Maiden und Otis Redding. Zwischen Muddy Waters und Muse. Zwischen Rage Against The Machine und Jeff Buckley.“ bewegt. Das sind ziemlich grosse Namen, mit denen die Deutschen da um sich werfen... Tatsächlich ist der Sound von Purified Black sehr abwechslungsreich und wartet mit vielen Tempo- aber auch Stilwechseln auf, was den Silberling durchaus interessant macht. Thematisch geht es in dem Album um die volle Bandbreite der Emotionen – von rasender Wut, zu sanfter Hoffnung und Liebe. Von Hart und unerbittlich zu sanft, zart und melodiös. Neben wirklich schöner Gitarrenarbeit und der angenehmen Stimme von Sänger und Texter Tico ist auch eine Hammond Orgel im Einsatz. Bei vielen gilt das als definitiver Pluspunkt, doch ich persönlich konnte mich nie mit dem Klang dieses Instruments anfreunden. Allgemein muss ich leider auch sagen, dass mich das Album nicht so wirklich vom Hocker reisst. Nette Unterhaltung, angenehme Hintergrundmusik, aber irgendwie nichts das bleibt.  Fazit: Purified Black sind eine durchaus vielversprechende Band, von der man bestimmt noch einiges hören wird. “Elvis Didn‘t Do No Drugs“ ist sehr abwechslungsreich und experimentiert erfolgreich mit vielen verschiedenen Facetten der Rockmusik, doch überzeugt es mich nicht hundertprozentig. Irgendwie ist das Ganze schlicht zu glatt - mir fehlen einfach die Ecken und Kanten, das richtig Dreckige, was den Rock nun mal ausmacht. Reinhören lohnt sich aber auf alle Fälle.
Patricia H.   
Punkte: 7.0 von 10
EINHERJER – Dragons Of The North XX (Re-Recorded)
Indie Recordings/Irascible
Zwanzig Jahre ist das Debüt der kauzigen Norweger alt. Unter neuer Flagge wurde der Erstling nun neu aufgenommen, was vor allem in der Aufnahmequalität zu hören ist. Der Sound wirkt erdiger und wärmer, was dem folkigen Hintergrund natürlich gut steht. Refrains wie bei ‘Forever Empire Master’ sind der Grund, warum Viking Metal damals gezündet hat: eingängig, melodisch und packend bereits beim ersten Mal hören. Ähnlichkeiten zu Adorned Brood aus dieser Zeit sind nicht von der Hand zu weisen, aber auch neuere King of Asgard gehen in diese Richtung. Gitarren beschränken sich oft auf Rhythmische Arbeit, die Riffs werden kurz, aber melodiös gehalten. Chöre sind ein wichtiges Element zum Erzeugen von Epik, ohne dabei auf Keyboardkitsch zurückzugreifen. Sperrig klingt hingegen ‘Slaegt Master’, welches dann doch ein Stück zu eintönig ist. Wer auf Viking Metal steht und dem Assisound von Varg, Equilibrium und leider auch den neueren Finsterforst nichts abgewinnen kann, investiert lieber in ein gut gealtertes Stück authentische Musik, wenngleich die Überraschungen sich eher in Grenzen halten.
Tristan
   
Punkte: keine Wertung
DARKTHRONE – Arctic Thunder
Peaceville Records/Irascible
Bei neuen Darkthrone ist nie so ganz klar, zu welchem Musikstil sich die beiden Kultmusiker verschreiben. Dennoch ist der urtypische Sound immer zu hören, sei es nun Black Thrash oder klassischeres Heavy Metal wie beim letzten Album. Mit ‘Tundra Leech’ gibt es immer noch kein reines Black Album mehr, allerdings sind die Riffs trotz rumpelndem D-Beat einiges eisiger als bei den letzten drei Alben. Dadurch verbreiten ‘Burial Bliss’ oder ‘Deep Lake Trespass’ mehr Finsternis als erwartet, ohne aber den punkigen Unterton zu verlieren. Anderseits schafft es das Akustikintro von ‘Boreal Fields’ tatsächlich auch nach inzwischen 29 Jahre Bandgeschichte noch zu überraschen. Mit ähnlich schleppendem Tempo geht ‘Throw Me Through The Marshes’ den Pfad der ersten Sarke weiter, wobei durch Nocturno Culto’s Vocals Ähnlichkeiten nichts weiter als natürlich sind. Nun, am Ende bleiben 40 Minuten unverkennbar Darkthrone. Die Band überzeugt nach wie vor mit ihrer sturen, kompromisslosen Art. Kein Meilenstein in der Musikgeschichte, aber dennoch so viel unterhaltsamer als geschätzte 70 Prozent der Platten, die man sonst so vorgesetzt kriegt. Einen Gassenhauer wie Valkyrie, Canadian Metal oder F.O.A.D. fehlt aber leider.
Tristan   
Punkte: 7.0 von 10
DERANGED - Struck By A Murderous Siege
Agonia Records
Seit nunmehr 20 Jahren, sind die schwedischen Death-Metaller Deranged im Geschäft und veröffentlichen hier mit Studioalbum Nummer neun "Struck By A Murderous Siege" ihre zweite Scheibe nach der kurzzeitigen Trennung im Jahre 2008. Auch wenn Drummer Rikard Wermen mittlerweile das einzig verbliebene Originalmitglied ist und die Geschicke der Band alleine leitet, so ist Gitarrist Thomas Ahlgren für den Grossteil der Songs verantwortlich. Und gleich vorneweg: Auch auf "Struck By A Murderous Siege" liegen diese musikalisch wieder irgendwo zwischen Cannibal Corpse und teilweise bei den groovenden Six Feet Under. Der Start der Scheibe gerät mit "The Frail Illusion Of Osteology" in meinen Augen noch etwas holprig, macht dann aber mit dem anschliessenden "Hello From The Gutters", meinem persönlichen Highlight der Platte, alles wieder gut. Doch leider geht es bis zum Ende von "Struck By A Murderous Siege" so ähnlich weiter. Schnelle, oft sehr durchschnittliche Nummern, wie beispielsweise "Cold Icy Hands", wechseln sich mit Mid Tempo-Death Metal-Krachern wie "Shivers Down Your Broken Spine" oder "Toy Box Torture Chamber" ab. Und gerade immer dann, wenn Deranged das Tempo etwas rausnehmen und eine ordentliche Portion Groove reinbringen, werden die Songs deutlich zugänglicher, aber auch besser und zeigen zudem die spielerische Klasse der Schweden. Deranged brauchen sich hier keinesfalls vor Genrekollegen zu verstecken, denn vor allem die Gitarrenarbeit kann auf dem neuen Album voll überzeugen und reisst das Ruder beim einen oder anderen Song mit tollen Soli oder Riffs nochmal rum. Unterm Strich kann man "Struck By A Murderous Siege" als ein durchschnittliches bis gutes Death Metal-Album bezeichnen, welches genauso viele Höhen wie Tiefen hat. Fans von Death oder Brutal/Death Metal sollten hier auf jeden Fall mal reinhören, um sich eine eigene Meinung zu verschaffen.
Sascha Sch.
  
Punkte:
6.8 von 10
ZAUM - Eidolon
I Hate Records
Als ich die beigelegte Bedienungsanleitung las, bin ich zunächst etwas erschrocken. Von einer mantrisch basierten meditativen Erfahrung ist da die Rede, vermischt mit Sitar, Flöten, Saitenklängen und Synthesizer-Texturen. Hat mir der Chef hier etwa die Hintergrundberieselung der nächsten Esoterikmesse untergejubelt? Meine anfänglichen Befürchtungen haben sich bei der ersten Hörprobe dann aber doch nicht ganz bestätigt, denn dank dem nicht seltenen Einsatz von Drums und ordentlicher Verzerrung welcher Instrumente auch immer (zu Auswahl stehen Bass, Sitar und Synthesizer) hat man nicht den Eindruck, sich zwei Intros von jeweils 21 Minuten Länge anhören zu müssen. Mit ihrem psychedelisch angehauchten Doom vermögen die Herren Kyle Mc Donald und Chris Lewis durchaus beklemmende, trauernde oder auch sakrale Stimmung zu erschaffen. In diesem Zusammenhang muss ich besonders den sirenenhaften Gesang von Gastsängerin Julie Aubé (Les Hay Babies) in "Influence Of The Magi" erwähnen, der dem furiosen Finale des Tracks vorausgeht. Genau solche Passagen sind die willkommenen Gänsehautmomente dieses Albums, deren Magie man sich kaum zu entziehen vermag, sofern man auch gerade in der dazu passenden Stimmung ist. Leider haben die beiden Musikusse für die holde Dame in der zweiten Nummer "The Enlightement" keine Verwendung gefunden, so dass sich Multiinstrumentalist Kyle Mc Donald alleine für die vokalen Einsprengsel zeichnet. Schade eigentlich, das sollte die beiden überdenken, denn die atmosphärischen Klänge, die sie offensichtlich am Laufband produzieren, verlangen geradezu nach einer kompetenten weiblichen Stimme. Wie auch immer, was die beiden da erschaffen haben, ist ganz klar ein Nischenprodukt für Liebhaber, klein aber fein. Die Doomköppe unter euch werden eine intensive Hörprobe nicht bereuen, zischt euch dabei ein paar leckere Drinks oder sonst welche geheimnisvollen Substanzen bei schummrigem Kerzenlicht rein, dann erst werdet ihr die Wirkung von "Eidolon" richtig spüren.
Mirko B.
Punkte: 6.8 von 10
THE WELL - Pagan Science
RidingEasy Records
Das Psychedelic/Rock/Blues-Trio aus Austin, Texas, serviert uns zwei Jahre nach Erscheinen der Debut-Scheibe "Samsara" wieder eine musikalische Wundertüte, welche sich herzlich wenig um Genregrenzen kümmert. Wieder verwertet die Band all das, was vor vierzig Jahren der gutbürgerlichen Mittelschicht die Zornesröte ins Gesicht trieb. Da ein bisschen Rock vermengt mit dem Blues, dort psychedelische Kifferklänge, hie und da was aus dem Fundus des richtig hart krachenden Rock, und über dieser ganzen Ursuppe der Retro Rock-Bewegung schweben stets deutlich spürbare Doom-Vibes. Die besten Momente beschert mir "Pagan Science" natürlich immer dann, wenn die Dame und die zwei Herren sich der harten Ursprünge besinnen und gemäss der alten Blues Rock/Proto Metal-Schule in uralt erSabbath-Manier etwas mehr loslegen ("Drug From The Banks", "I Don't Believe"). Wenn sie sich hingegen experimentell-psychedelisch geben ("Skybound", "Brambles", "Guinnevere", ok, ist ein Crosby, Stills and Nash-Cover), dann breitet sich bei mir dagegen eher gepflegte Langeweile aus, welche höchstens durch den häufig eingesetzten Doppelgesang von Bassistin Lisa Alley und Gitarrist Ian Graham etwas gemildert wird. Als akustischer Begleiter bei Kerzenschein und einem betörenden Gläschen Absinth kann ich mir "Pagan Science" durchaus vorstellen. Wer hingegen amtlich abrocken will, wird zu den üblichen Szenegrössen greifen.
Mirko B. 

Punkte: 6.7 von 10
THY SHADE - The Last Goodbye
Massacre Records/Musikvertrieb
Das Debütalbum der Amerikaner ist die Bestätigung der Aussage, dass Metal die direkte Weiterführung der klassischen Musik ist. Als würde man Klassik hören, der Metal geht beinahe etwas unter. Dies stört bei Weitem nicht, denn die aus Denver stammende Truppe macht alles goldrichtig! Ihre Interpretation von klassischen Meisterwerken wie Albinoni’s Adagio oder Mascagni’s Inneggiamo sind besondere Highlights dieses aussergewöhnlichen Albums. Die Bezeichnung Symphonic Metal bekommt eine neue Bedeutung. Freunde der klassischen Musik wie auch Liebhaber des Symphonic Genres sollten Freude an dieser Scheibe finden.
Monika M. 

Punkte:
keine Wertung
AVENGED SEVENFOLD - The Stage
Capitol Records/Universal
Eine amerikanische Metal-Band, 1999 gegründet, die bisher weltweit an die 27 Millionen Ton- und Bildträger vertickern konnte, müsste bei mir eigentlich in irgendeiner Form Eindruck hinterlassen, doch das ist bisher nicht der Fall gewesen. Ich muss allerdings zugeben, dass ich die frühen Zeiten von Avenged Sevenfold überhaupt nicht kenne und ein spontanes Ohr voll von «Nightmare» (2010) lässt mich dann aber schnell erkennen, woran es hapert. Bei einem Song wie zum Beispiel «Danger Line» rollen sich meine Zehennägel glatt nach hinten. Nach einem kurzen Bildungs-Exkurs in die Vergangenheit über Spotify zeichnet sich bald das gleiche Bild ab, will heissen, dass mich diese Mucke ziemlich anödet. Immerhin hat sich der Gesang von M. Shadows alias Matthew Charles Sanders hin zu einer annehmbareren Form entwickelt, aber diesen typischen Ami-Sound mag ich einfach nicht. Ab «City Of Evil» (2005) halten dann plötzlich powermetallische wie speedige Elemente Einzug, die manchmal etwas an Armored Saint zu «Symbol Of Salvation» Zeiten in 90ern erinnern. Die etwas schmalbrüstige Produktion lässt allerdings immer noch keine wahre Freude aufkommen. Und dann kam mit «Hail To The King» (2013) bekanntlich das Album raus, das vor allem vom Drum-Sound her und überhaupt frappant nach dem kleinen Bruder von Metallicas Black Album klingt. Das geht dann so schon besser ins Ohr, wobei hier die Innovation gegen Null tendiert, Nummer #1 in den USA und UK hin oder her. Cut!! Zeitsprung und peng! Wir schreiben das Jahr 2016 und zur Debatte steht «The Stage». Nun, wer schon immer auf die Kalifornier steht, aber mit dem Vorgänger nichts anfangen konnte, wird sich freuen, denn Avenged Sevenfold bringen ihren alten Sound teils wieder ein, lassen ihn durch neue Schläuche hindurch und garnieren das Ganze mit variablen (Vocal-) Arrangements, die man so noch nicht von ihnen gehört hat. Manchmal schimmern gar Muse etwas durch. Fazit: Meins ist das definitiv nicht und die zwischenzeitlichen Reminiszenzen an System Of A Down noch weniger. Das ruhigere «Roman Sky» ist der einzige persönliche Lichtblick.
Rockslave 

Punkte: 6.5 von 10
HAMMERKING - King Is Rising
Cruz Del Sur Music
Nun ja, es haben ja alle mal klein angefangen. Und ja, die deutschen Hammerking klingen nach Metal. Riffs, kernige Stimme und knallige Rhythmen lassen «King Is Rising» gut erklingen. Aber wir haben es hier weder mit einer neuen Judas Priest-Scheibe noch mit einer Riot-Offenbarung oder einem Teutonen-Wunder der Sorte Running Wild oder Grave Digger zu tun. Was der Vierer macht, klingt ansprechend, hat interessante Chöre, gute Riffs, aber als Gesamtpaket fehlt den Jungs noch einiges, um in einem Nenner mit Enforcer genannt zu werden. Textlich gehe die Herren auch eher in die Manowar-Richtung, und mit dem Männerchor-Chorus bei «For God And The King» klaut man schon fast frech. In jedem Titel kommen die Wörter King, Warriors, Hammer, Battle oder Kill vor. Noch Fragen? Eben. Es ist alles ganz gut gemacht. Aber in der Schwemme an heutigen Truppen, gehen solchen Klänge nur bei den Die Hard-Freaks nicht unter. Die galoppierenden Rhythmen bei «Reichshammer» sind dann eben auch nur «geklaut» und zu wenig selber gut kopiert. Man kann sich die Scheibe sicherlich anhören, allerdings gehen die Lieder im Vergleich mit ähnlichen Truppen baden und japsen nach Luft. Hört euch das Album an, es kann durchaus Spass machen («Battle Horse», «Kill The Messenger», «The Hammer Is The King»), aber ganz ehrlich warte ich lieber auf die neue Iced Earth-Scheibe, denn meine Zeit als Manowar-Die-Harder gehört auch schon seit einiger Zeit der Vergangenheit an.
Tinu 

Punkte: 6.5 von 10
TRUE MOON – True Moon
Lövely/Cargo
Dieser Silberling ist das Erstlingswerk der Skandinavischen Dark Wave Kombo “True Moon“. Irgendwie scheinen die Nordlichter in den 80er Jahren stecken geblieben zu sein – die Aufnahmequalität ist gelinde gesagt grottig, wobei genau das unter dem Label “retro“ bei manchen Nostalgikern durchaus positiv aufgefasst werden könnte. Doch auch die eher repetitiven und vor Synthies triefenden Melodien schreien mit jedem Beat “Back to the 80ies!“. Auch die punkig angehauchte Performance von Rock Röhre Karolina Engdahl unterstüzt diesen Eindruck noch zusätzlich. Allerdings muss man den Skandinaviern zu Gute halten, dass sie ein paar durchwegs mitreissende Songs im Gepäck haben, wie zum Beispiel den Opener “Voodoo“ mit dem ikonischen Vers “I am a demon, I am a mother, I am a Warrior“. Auch der Track “Sugar“ entpuppt sich als süsser Ohrwurm. Zwar hat das Album ein paar düstere und melancholische Momente, doch wird es meiner Meinung nach nie so richtig “dark“, wie man es in diesem Genre erwarten würde... Überraschend ist auch, dass das Album trotz 10 Tracks nur gerade auf 36 Minuten Spielzeit kommt. Fazit: True Moon sind lange nicht so düster wie erwartet. Im Gegenteil, das Album strahlt sogar eine gewisse Leichtigkeit aus. Minimalistische Kompositionen, der klassische 80er Jahre Charme sowie die universellen Themen Wut, Verzweiflung und Hoffnung machen den Sound der Skandinavier aus.
Patricia H.  
Punkte: 6.5 von 10
CORNERSTONE - Reflections
ATOM Records
Ohne das Hintergrundwissen hätten wohl die allermeisten Szenekenner bei diesem Bandnamen, ohne mit der Wimper zu zucken, umgehend an Dougie White (Ex-Rainbow) und seine Jungs gedacht. Doch hinter den vorliegenden Cornerstone steckt eine Rockband aus Österreich! Schaut man sich das Bandfoto bei geöffneter CD an, würde man allerdings nicht darauf schliessen, dass hier tatsächlich gerockt wird. In den 80ern konnte man sich ja anhand der Bandfotos hingegen relativ sicher sein, was einen soundmässig erwarten würde. Interessanterweise haben Cornerstone, dessen Line-Up aus Alina Peters (v/g), Michael Wachelhofer (b, keyb,v), Steve Wachelhofer (g,v) und Christoph Karas (d, perc) besteht, seit 2008 einen US-Deal bei ATOM Records und sollen sich dort zumindest auf Club-Ebene ordentlich entwickelt haben. «Reflections» ist das dritte Album und beinhaltet unüberhörbar auf amerikanische Zuhörer getrimmte melodische Rockmusik, die einerseits zwar hervorragend produziert wurde, aber unter dem Strich für Europa eindeutig zu softig und viel zu brav klingt. Die Affinität für die 80er ist nicht von der Hand zu weisen, und wem als AOR-Fan die absolut klare und helle Gesangstimme von Alina passt, wird sich mit dieser Mucke durchaus anfreunden können. Ist halt von der Machart her typische "Nach dem Gottesdienst gehen wir rocken Ami-Mucke" ohne Ecken und Kanten, die in unseren Breitengraden keinerlei Chance hat, erfolgreich zu werden. Allerdings ist der zugegebenermassen brillante Gesang von Miss Peters wirklich glockenrein, aber ein wenig zu weit nach vorne gemischt. Nach den zehn Songs am Stück muss man seinem Gehör bei entsprechender Lautstärke glatt eine Pause gönnen! Eher ungewöhnlich, aber Tatsache.
Rockslave 
Punkte: 6.5 von 10
SONS OF BALAUR – Tenebris Deos
Seasons Of Mist/Irascible
Eine englische Band, die für sich beansprucht, eigentlich aus Norwegen zu sein und bei den ersten grossen Black Metal-Wellen dabeigewesen zu sein? Nun, da habe ich schon schrägere Kombinationen erlebt. Wie dem auch sei, die Jungs zocken wirklich eine Art von Black Metal, allerdings in der sehr rohen Fassung, wie man es von früher her kennt – Venom, anyone? Oder kennt noch jemand die Truppe namens Old? Dennoch wird nicht nur gerödelt (auf einem anständigen technischen Niveau, muss man sagen), sondern es kommen auch teilweise akustische Klänge und spoken parts vor. Atmosphäre kann schon erzeugt werden, keine Frage, Ancient lassen auch sachte grüssen. Tatsächlich ist die Platte trotz sehr monotonen Schrei/Brüll-Vocals und einer sehr überschaubaren Anzahl an Riffs irgendwie faszinierend – man muss sich einfach auf die Stücke konzentrieren, dann kann man erahnen, welche Schwärze die Jungs hervorbeschwören wollen. Dass ein gewisser Humor nicht zu kurz kommt, kann man dem Gruppenfoto entnehmen, auf welchem jedes Bandmitglied als Karikatur des bekannten Gorillaz-Albums „Demon Days“ zu sehen ist. Wer alten Black/Death Metal ohne Keyboard-Kleistereien mag, der sollte sich wirklich die Söhne Balaurs zu Gemüte führen.
Toby S. 
Punkte: 6.5 von 10
DESTRAGE – A Means To No End
Metal Blade/Sony
Die Italienische Progressive/Thrash Metal Kombo hat mit ihrem letzten Album “Are You Kidding Me? No.“ ein ungezügeltes, rasendes Monster geschaffen, das mit jedem Beat eine Art roher Ur-Energie ausstrahlte. “A Means To No End“ ist da deutlich zahmer unterwegs und versucht klare Linien in das Chaos und gleichzeitig etwas mehr Emotionen mit rein zu bringen. Das Biest wurde also gezähmt – das Ergebnis ist eine eher abwechslungsreiche, wenngleich nach wie vor völlig überladene Mischung. Ich bin kein Fan vom eher Psycho-Hardcore lastigen Gesang von Paolo Colavolpe, der von der schweren Instrumentierung teils fast erschlagen wird. Während hin und wieder ein paar wirklich tolle Elemente als Silberstreifen am Horizont auftauchen, wird man das Gefühl nicht los, dass es hier an solidem Songwriting fehlt. Oft wirken die Kompositionen anarchistisch und disharmonisch, was zu einem undurchdringlichen, ausgefransten Klangteppich führt, indem sich jeder noch so aufstrebende Ohrwurm verfängt und gnadenlos untergeht. Anspieltipps sind der Opener und Titeltrack “A Means To No End“, das etwas ruhigere und strukturiertere “Peacefully Lost“ sowie der letzte Track “Abandon to Random“. Destrage sind sich insofern treu geblieben, als dass sie nach wie vor eine ungeheure Energie mitbringen. Allerdings ist mir die etwas zu roh und zu undefiniert um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Fazit: Destrage haben ihr selbst kreiertes Monster zwar aufgezäumt, doch ist irgendwie immer noch nicht klar, in welche Richtung es denn eigentlich gehen soll… Das Album wirkt etwas desorientiert und man gewinnt den Eindruck, dass Destrage nach wie vor nicht genau weiss wohin mit all der aufgestauten Energie…
Patricia H. 

Punkte: 6.0 von 10
BUDDERSIDE - Budderside
Motörhead Records/Warner
Um diese Scheibe zu mögen, muss man ziemlich "openminded" sein, denn was Budderside hier auf ihrem gleichnamigen Debüt auffahren, ist noch schwierig zu bezeichnen. Es rockt zwar mehrheitlich und zwischendurch auch ordentlich, doch die stilistische Vielfalt der Amis rund um das Thema "Rock" ist weit gefasst und wird so, wie ihm Info-Sheet erwähnt, unter der künstlerischen Freiheit abgehandelt. Soweit so gut, und wenn der Manager Todd Singermann (Motörhead) heisst sowie ein gewisser Phil Campbell ein paar Licks beisteuert, kommts dann eh gut?! Sollte man zumindest meinen, doch bis auf die wirklich überaus gelungene Top-Ballade «Clear Blue Sky» und die töfte Halbballade «Can't Wrap My Head Around Me» kriege ich das Teil kaum ganz durchgehört, da es (mir) insgesamt viel zu abgedreht daher kommt. Teilweise ähnliche Bands wie Sixx A.M. und Konsorten sind da deutlich zwingender wie packender. Klar sind zum Beispiel die Bläsereinsätze bei «Ska Bra» irgendwie cool und das durchaus rockende «The Envelope» sicherlich kein Ausfall, aber mich packts echt nicht. Ich bin wohl "zu alt" für solche Mucke, und dass Frontmann Patrick Stone "Banderfahrungen bei Quiet Riot, Velvet Revolver und Adler's Appetite vorweisen kann, machts in meinen Ohren nicht viel besser. Aufgeschlossene jüngere Zuhörer könnten jedoch durchaus das Zielpublikum von Budderside sein. Bei mir wird diese Promo von nun an täglich und mit Sicherheit kontinuierlich Staub ansetzen.
Rockslave 

Punkte: 6.0 von 10
SYMPHONITY - King Of Persia
Limb Music
Stammt eine Scheibe vom Label Limb Music, weiss ich sehr schnell, dass die Mucke mir nicht gefallen wird. Denn dieser Sound mit orchestralen und progressiven Parts finde ich viel zu emotionslos und kalt. Da ändern auch die Tschechen von Symphonity nichts daran. Ist alles toll gemacht, und mit Sänger Herbie Langhans schreit sich ein begnadeter Shouter seine Stimme warm. Aber weder eine Melodie noch ein Riff packt mich dermassen, dass ich vor Begeisterung zusammenzucke. Auch diese Keyboard-Parts finde ich schrecklich. Sorry, nicht meine Mucke. Progressive-Freunde: Hört euch diese Scheibe an, die versucht, mit Melodien zu überzeugen. Aber für meinen Teil ist die dritte Scheibe dieser Truppe zu belanglos.
Tinu     
Punkte: 5.5 von 10
LIGHTNING STRIKES - Lightning Strikes
Pure Legend Records/Musikvertrieb
Ursprünglich 1985 gegründet veröffentlichen Lightning Strikes nun ihr neustes Album. Warum es in den Achtzigern nicht zu mehr als einer Single gereicht hat, wird schnell klar. Auch wenn angeblich alte Recken an der Entstehung beteiligt sein sollen, es fehlt an den Hits, oder den Songs, die sofort ins Ohr gehen. Auch wenn mit Sänger Nando Fernandes ein cooler Schreihals am Mikrofon steht. Aber an die Qualität von Rainbow zu Joe Lynn Turner-Zeiten reicht das Material nicht. Auch nicht, wenn Tony Martin (ehemals Black Sabbath) oder Derek Sherinian in die weiss/schwarzen Tasten haut. Okay ist es, mehr nicht, aber vielleicht finden Uriah Heep-Fans oder Jungs, die alles aus dem hart rockenden Sektor toll finden, gefallen an diesen elf Tracks.
Tinu     
Punkte: 5.5 von 10
ATTILA - Chaos
Nuclear Blast/Warner
Hmm… Was soll man von einer Band halten, die konstant einen auf Abrissbirne macht, aber irgendwie einfach immer nur pubertär daherkommt? Das ist zumindest das, was mir beim Anhören von „Chaos“ durch den Kopf ging. Die Mucke ist eine Mischung aus alten Drowning Pool, Manson, Coal Chamber, Mushroomhead, Mudvayne und, festhalten, Linkin Park und Konsorten. Die Mischung aus Metal und Rap-Elementen ist definitiv nicht neu, und was hier Attila zusammenschreien, ist es auch nicht. Es wirkt, als würde man versuchen, gegen alles und jeden anzuschreien und alles niederreissen zu wollen – jedoch ohne Plan, was danach kommen sollte. Kurzes Fazit: Wer einen kurzweiligen Nackenbrecher sucht, ist mit „Chaos“ bestens bedient – wer aber mehr von Musik erwartet, der dürfte sich enttäuscht abwenden und andere, intelligentere Sounds suchen.
Toby S.     
Punkte: 5.0 von 10
MELOCO – Port Noir
Boersma Records
Je länger ich dieser Band zuhöre, desto verwirrter bin ich. Das liegt aber nicht am Bier, sondern am Gemisch, welches diese Truppe serviert. Hardcore? Ambient? Metal in diversen Ausrichtungen? Haben wir alles dabei – und genau das dürfte der Schwachpunkt von „Port Noir“ sein. Man bekommt nämlich das Gefühl, dass sich die Truppe schlichtwegs nicht entscheiden konnte oder wollte, in welche Richtung man nun seine musikalischen Fühler ausstrecken sollte. Mag ja alles gut und schön sein, ordentlich produziert und so weiter, aber es erschwert den Zugang ungemein. Dass der Sänger in der Regel sehr monoton vor sich hin schreit und nur ab und zu melodisch/clean singt, macht die Sache auch nicht gerade leichter verdaulich. Ernsthaft: Wer mit diversen Stilrichtungen was anzufangen weiss und generell keine Scheuklappen besitzt, darf sich dieses Werk gerne antun – ich persönlich tu mir lieber wieder eine andere Scheibe an. Sorry Jungs, nicht mein Bier.
Toby S.    
Punkte: 5.0 von 10
HARDBONE - Tailor-Made
Rude Records
Mit "Tailor-Made" liegt mir das brandneue Album der Hamburger Truppe Hardbone vor. Nach ihrem Debut "Dirty'n'Young" von 2010 liefern Hardbone mit präzisem, zweijährigem Veröffentlichungsrhythmus hier nun ihr viertes Studioalbum ab, auf dem sie ihren Fans zehn neue Tracks um die Ohren hauen. So richtig neu klingt das Ganze für mich allerdings nicht. Auch auf "Tailor-Made" gibt es rotzigen, energiegeladenen (Hard) Rock'n'Roll à la AC/DC oder Dynamite zu hören. Und das ist es wohl, was die Fans hören wollen. Meinen Geschmack trifft das jedoch nicht so ganz. Zu Beginn noch recht stimmungsvoll, flachte der positive Eindruck beim weiteren Anhören schnell ab. Ich kann und möchte das Album ganz und gar nicht als schlecht bezeichnen, mir persönlich fehlt jedoch die Abwechslung. In meinen Ohren klingt jeder Song gleich, kein Lied bleibt bei mir hängen und auch gesanglich finde ich keine Höhen und Tiefen. Von Zeit zu Zeit überreizt Sänger Tim Dammann seine Röhre sogar, wie z. B. bei "Tailor-Made Woman". Nun, den Fans der Band, die schon den Vorgänger "Bone Hard" mochten, denen wird zweifelsohne auch "Tailor-Made" gefallen. Allen anderen empfehle ich ein vorsichtiges Reinschnuppern in mehr als einen Song.
Juliane E.     
Punkte: 5.0 von 10
SONIC SYNDICATE - Confessions
Despotz Records
Nuclear Blast hat ihnen den Rücken gekehrt - Despotz Records hat sie aufgefangen. Nachdem sich Sonic Syndicate bereits mit ihrem letzten Album "Sonic Syndicate" neu erfunden haben, tun sie dies auf "Confessions" nochmals, aber mit weitaus weitreichenderen Folgen. Nach dem Label hat auch Drummer John Bengston die Flucht ergriffen, da ihm die musikalische Neuausrichtung nicht zusagte und den Bass zupft neu Michel Bärzén und nicht mehr Karin Axelsson. Gerademal ein Trio ist übriggeblieben, wovon nur Robin Sjunnesson von Anfang an dabei war. Sind Sonic Syndicate somit tot, oder wie viel vom Original steckt noch in "Confessions"? Beim ersten Hören wird schnell klar, das Album ist poppig und überwiegend zurückhaltend. Ruhige Melodien, begleitet von Synthesizern und drucklosen Gitarrenriffs. Shouts und Screams sind Geschichte und finden sich nicht mehr auf dem Album. Die Platte ist zart, wenn nicht sogar seicht und teilweise nur langweilig. Melodien sind durchwegs vorhanden, werden aber dermassen überstrapaziert, dass sie einfach nur so vor sich hinplätschern. Hin und wieder finden sich dann doch Powerchords, die zumindest im einen oder anderen Refrain für etwas mehr Schub sorgen. Dieses Schema zieht sich allerdings durchs ganze Album, was mit der Zeit auch monoton wirkt. Wer also auf ein würdiges Nachfolgewerk der Schweden gewartet hat, wird ziemlich sicher von dem hier vorliegenden "Confessions"-Album enttäuscht sein. Der Longplayer ist mehr ein Versuch oder geht als eigenständiges Projekt durch und ist unter diesem Gesichtspunkt durchaus annehmbar, gespickt mit ein paar Höhepunkten. Wer aber Sonic Syndicate zu Zeiten von "Eden Fire" als loderndes Feuer genossen hat, wird "Confessions" als traurigen Funken vollends auslöschen.
Oliver H.     
Punkte: 5.0 von 10
QUEEN ELEPHANTINE - Kala
Cimmerian Shade Recordings
Die in Providence, Rhode Island, angesiedelte, gemäss Labelinfo zehnköpfige Band (laut Facebook sind es sogar deren 21 Nasen) bezeichnet ihren Stil als Psychedelic Doom. Das war's dann meines Erachtens allerdings schon mit der Metal Factory-Kompatibilität. Ich mag ja u.a. mit dem Frühwerk von Pink Floyd aufgewachsen sein, das mehr als genug schräge bis schier unverdauliche Momente aufwies, aber die vier Briten waren immerhin so klug, zwischen all die Soundscapes und dissonanten Klangcollagen noch echte Songs zu pflanzen. Nicht so Queen Elephantine. "Kala" ist ein einziger, unendlich langer Wurm aus Geräuschen, Geklimper, schrägen Vocals, zähflüssigen Basslinien, noisig-fuzzigen Gitarren, waberigem Mellotron und Tribal-Percussions. Die sechs Songs verweigern sich jeglichem musikalischen Konzept und erinnern in ihrer systematischen Strukturlosigkeit eher an eine drogengeschwängerte Jamsession der schlimmsten Sorte. Um es kurz auszudrücken, könnte ich der Einfachheit halber auch sagen, dass diese obskure Truppe einfach knappe 50 Minuten Lärm aufgenommen hat, dem sämtliches Gefühl für Groove und Rock'n'Roll abgeht. Man mag mich jetzt ob meiner Intoleranz an den Pranger stellen, aber dieses pseudointellektuelle, ziellose Gegniedel lässt mein eh schon schütteres Haupthaar noch mehr ergrauen, und das mag ich gar nicht. Ganz Mutige unter euch können sich ja mal die zehnminütige Zumutung "Throne Of The Void In The Hundred Petal Lotus" am Ende des Albums reinziehen und dann den Versuch starten, mir zu erklären was daran so toll sein soll. Wird allerdings nicht einfach sein, um nicht zu sagen unmöglich, denn ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wer sich zu welchem Zweck so was anhört.
Mirko B.     
Punkte: 4.5 von 10
MITHRAS – On Strange Loops
Willowtip Records
Mithras haben sich offenbar auf die Fahne geschrieben, Sound zu produzieren, der extrem chaotisch daherkommt. Hat beinahe etwas Punkiges, dieses Anarchische, das den Tracks innewohnt. Man vermischt schreiende Gitarrensoli mit derbem Geprügel und Schrei-Vocals – kann man machen, muss man aber nicht. Einerseits bildet die Gitarrenwichserei einen netten Gegenpart zum Gerödel, andererseits muss ich persönlich festhalten, dass diese Art der Musik keinen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen hat. Ist zwar ganz nett und auch solide gespielt, an der Technik und auch am Abmischen gibt’s nicht wirklich was zu meckern (ausser, dass zuweilen die Tracks ineinander übergreifen und man dies beim Schneiden der Tracks nicht berücksichtigt hat – so endet „Where The Stars Align“ mit einem Schreien ebendieser Worte, welches kurz abgehackt wird und im Folgetrack „The Statue On The Island“ kurz weitergeht) – aber es ist einfach alles zu viel, man weiss nie, wo man sich einklinken soll. Fans von tödlichen Progressiv-Bands können sicherlich ein Ohr oder so riskieren, ich riskiere lieber wieder mal einen Blick in das Bierfach meiner Kühltruhe. Nur für Die Hard-Freaks zu empfehlen!
Toby S.     
Punkte: 4.5 von 10
BORNHOLM – Primaeval Pantheons
Massacre Records/Musikvertrieb
Ungarischer Symphonic/Black Metal? Klar, kann man machen – muss man aber nicht. Wobei man zugestehen muss, dass die Mid Tempo-Passagen, in welchen nicht geknüppelt, sondern auch mal die ruhigere Schiene gefahren wird, am besten daherkommen. Man erkennt endlich, was gespielt wird – im Gegensatz zum sonstigen Sound, der eher verwaschen und unkenntlich daherkommt. Das Geschreie ist zwischendurch sogar verständlich (wen man sich ganz genau konzentriert), ist aber sonst im Einheitsbrei nicht sehr differenziert. Generell wirken Bornholm auf mich persönlich, als würde man einfach Black Metal spielen, den man einfach mittels symphonischer Elemente ein bisschen aufpeppt. Nicht wirklich spektakulär (da haben beispielsweise Mörk Gryning tausendfach bessere Ware kreiert), und deshalb: Wer auf Schwarzwurzel-Metall steht, kann sich „Primaeval Pantheons“ mal antun, aber ich denke, dass der Grossteil der Interessenten sich ‚besserem‘ Material widmen wird.
Toby S.      
Punkte: 3.5 von 10
FEANOR - We Are Heavy Metal
Massacre Records/Musikvertrieb
Keine Ahnung, was Ex-Black Sabbath-Sänger Tony Martin und Manowar-Gründer Ross The Boss in den südamerikanischen True-Metallern hören. Ich kann es jedenfalls nicht wahrnehmen! Martin und Boss sind die prominentesten einer kleinen Schar von Gästen, welche auf dem ersten, rein auf Englisch eingesungen Album von Feanor vertreten sind. Der Bandname könnte einigen Lesern von der Split-Vinyl-LP "Black Magic Sky/Hellas" bekannt vorkommen, welche Feanor 2010 zusammen mit unseren Schweizern Sin Starlett veröffentlichten. Auch dies sehe ich als Hinweis darauf, dass die Argentinier wohl über eine Qualität verfügen, welche mir verschlossen bleibt. Für mich klingt "We Are Heavy Metal" genauso wie das kitschige Album-Cover und der vor Klischee triefende Albumtitel andeuten: Fantasielos, ausgelutscht und schon zigfach massiv besser gehört. Wenn man schon auf diese übertriebene Formel setzt, muss anschliessend ein augenzwinkernder Klassiker folgen. Also in etwa so, wie es Powerwolf und GloryHammer zurzeit in ihren Genres bei jedem Album tun. Bei Feanor klingt aber alles uninspiriert, ernst, zerfahren und schlicht nichtssagend. Wer dabei denkt, dass der seltsame Gesang von Sven DAnna an allem schuld hat, wird spätestens beim Auftritt von Tony Martin eines Besseren belehrt. Denn auch dieser Göttersänger kann sein Lied "Crying Games" nicht retten. "We Are Heavy Metal" ist ein starkes, selbstbewusstes Statement! Wenn es aber zu diesen beiden Schlüsselwörtern nur diese Musik geben würde, würde ich garantiert etwas komplett anderes hören. Und trotzdem scheinen Feanor ihre Freunde zu haben, ähnlich, wie es scheinbar auch ähnliche gelagerte Bands wie Zandelle oder Steel Prophet tun. Wer letztere mag, kann gerne auch ins neue Feanor-Werk reinhören. Alle anderen verpassen hier aber rein gar nichts.
Roger W.      
Punkte: 3.5 von 10
SKYLINER - Condition Black
Limb Music
Es gibt Scheiben, bei denen tut man sich schon beim ersten Hördurchlauf extrem schwer, einen Zugang dazu zu finden. Und "Condition Black", das zweite Album des Power Metal-Trios aus Florida, ist eben genau ein solches. Die Musiker von Skyliner selbst beschreiben ihren Neuling als zerfahren und unstrukturiert, erwarten aber, dass sich Schreiber und Hörer die Zeit nehmen, um "Condition Black" nicht sofort abzuwerten. Aber mal ehrlich, das fällt einem hier verdammt schwer, denn es gibt nämlich kaum Positives, was ich über die Scheibe sagen kann. Die Musik an sich bietet ja hier und da gute Ansätze, wird auch mal mit ein paar dezent eingestreuten Growls oder progressiven Parts aufgepeppt, wirkt aber direkt im Anschluss wieder so durcheinander, dass es den Song komplett zerreisst. Man wird ständig von dem Gefühl begleitet, dass die Band auf ihrem neuen Album viel zu viel wollte und daher jegliche Struktur verloren ging. Auch muss erwähnt werden, dass der Gesang von Jake Becker irgendwie gar nicht mit der Musik zusammen passen mag. Nicht falsch verstehen, es geht nicht um seine Stimme. Ich will ihm sein Können in keinem Fall absprechen, aber irgendwas passt da nicht. Liegt es an der Band, die übermotiviert mit dem Kopf durch die Wand wollte, oder an der Produktion, die auch zu wünschen übrig lässt, ich weiss es nicht, aber "Condition Black" ist ein kein gutes Album geworden, welches ich hier weiter empfehlen würde. Eigentlich sehr schade, denn wenn Skyliner noch mehr solcher Refrains wie in "No World Order" oder dem Titelsong eingebaut hätten, wäre die Scheibe wenigstens noch ein Stück besser geworden.
Sascha Sch.      
Punkte: 3.0 von 10
SEEKER – Loss
Victory Records
Texanischer Lärm. Mehr muss man zu „Loss“ echt nicht sagen, zumindest aus meiner Sicht. Ganz ehrlich, ich habe mit dieser Art der Mucke noch nie was anfangen können – es wird fortwährend nur geprügelt und geschrien/gekeift, die Stücke sind allesamt ziemlich kurz gehalten (das längste geht knapp 3.50 Minuten lang), man reisst alles ab, was nicht bei 3 auf den Bäumen ist – und selbst die werden dann noch gefällt. Keine Ahnung, wer das gut finden soll, eventuell Leute, die auch gerne Ziegelsteine in Mixer schmeissen oder mit Kies gurgeln. Wer sich anbrüllen lassen will, ohne Geld für eine Domina auszugeben, der kann mehrheitlich denselben Effekt mit Seeker haben. Nur was für Fetischisten.
Toby S.      
Punkte: 2.0 von 10
IN AETERNUM – The Blasphemy Returns (EP)
Pulverised Records
Seit 1994 unterwegs und erst 4 Alben veröffentlicht? Das klingt sehr nach einer Projekttruppe denn nach einer ‚wirklichen‘ Band – da steckt nämlich keine Konstanz dahinter. Gut, soviel mal dazu, was bietet denn diese neue EP der schwedischen Schwarzheimer? 2 neue Tracks („Wolfpack“ und „Stench Of Victory“), dazu eine neue Version des Tracks „Majesty Of Fire“ (offenbar vom 199er-Album „Forever Blasphemy“) plus ein War-Cover namens „I Am Elite“. Ganz ehrlich, wahnsinnig viel kann ich dazu gar nicht sagen, ausser: Es ist Black Metal as fuck. Roh, ungeschliffen, ohne Firlefanz direkt aus den höllischen Untiefen (oder auch Omas Garage, das weiss man nie so genau). Kenner können gerne reinhören, ich persönlich mache lieber wieder einen Abgang – zu viel Geschreie, Gekreische und Möchtegern-Böse-Atmosphäre.
Toby S.     
Punkte:
keine Wertung
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