CD-Reviews Oktober 2010
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
FORBIDDEN – Omega Wave
Nuclear Blast/Warner
Endlich! Dreizehn lange Jahre musste die Metal–Gemeinde warten, bis die Thrash-Legende Forbidden sie mit neuer Kost beglückt, und das lange Warten hat sich gelohnt! Auch wenn das von Kent Mathieu kreierte Coverartwork stark an jenes des 1988 erschienenen Debuts erinnert (er war auch für die Gestaltung der Thrash-Meilensteine "Forbidden Evil" sowie "Twisted Into Form" verantwortlich), so vermeidet es die Band tunlichst, in blosser Soundnostalgie zu schwelgen. Das von Mastermind/Gitarrist/Komponist Craig Locicero zusammen mit Tim Narducci produzierte Album kommt in einem warmen, organischen Sound daher, der dennoch die Vorzüge digitaler Aufnahmetechnik nicht missen lässt. Entscheidend ist aber wie immer der Faktor Mensch, ohne den auch die beste Technik nichts als blosses Beiwerk bleibt, und hier liegt die grosse Stärke von Forbidden. Schon alleine der Abwechslungsreichtum der Kompositionen lässt sie aus dem Gros der Thrash–Veröffentlichungen jüngeren Datums deutlich herausstechen. Da wird nicht nur pausenlos durchgeknüppelt ("Forsaken At The Gates" oder der Oberkiller "Adapt Or Die"), sondern immer wieder im Mid Tempo alles gnadenlos niedergewalzt ("Overthrow", "Swine", "Dragging My Casket"). Mit Craig Locicero und Neuzugang Steve Smyth, der nebenbei noch für Testament, Nevermore, Vicious Rumors und gefühlten zweihundert anderen Bands tätig ist, verfügen Forbidden über ein Gitarrenduo, das zu den vorzüglichsten im gesamten Metalbereich gehören dürfte. Aber das eindeutige Ass im Ärmel der Bay Area-Thrasher war, ist und bleibt Sänger Russ Anderson. Was der Pfundskerl aus seinen Stimmbändern rauskriegt, sucht seinesgleichen. Egal ob tiefe Growls, genretypisches Geschrei, cleane Gesangspassagen oder hohe Schreie, die heute selbst dem Metalgod Halford Mühe bereiten dürften, er hat das volle Programm drauf und macht davon reichlich gebrauch! Ein weiterer grosser Pluspunkt dieser Scheibe ist die atmosphärische Dichte der Songs, welche vor allem im rhythmisch etwas sperrigen "Inhuman Race" und dem abschliessenden "Omega Wave" für Gänsehautmomente sorgt. Für Genrepuristen ist das Ganze wahrscheinlich kein lupenreiner Thrash Metal mehr, und das ist auch gut so. Mit "Omega Wave" haben Forbidden nach dreizehn Jahren Pause auf einen Schlag ein neues Level erreicht, in dem Schubladendenken nur ein Hindernis für die schier unerschöpfliche Kreativität der Band wäre. Wer Forbidden nicht nur auf das sehr thrashige Debut "Forbidden Evil" reduziert und die kompositorische sowie technische Weiterentwicklung der Band auf den Nachfolgealben "Twisted Into Form" (1990), "Distortion" (1994) und "Green" (1997) nachvollziehen kann, wird das Killeralbum "Omega Wave" lieben! Für mich eine der besten Veröffentlichungen des ausklingenden Jahres 2010, uneingeschränkte Kaufempfehlung!
Mirko B.
Punkte: 9.6 von 10  
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ALTER BRIDGE – ABIII
Roadrunner Records/Musikvertrieb
And the story goes on. Als Alter Bridge die Veröffentlichung ihres neuen Albums bekannt gaben, erwartete man Grosses! Nun halte ich es in Händen, das vermeintliche Meisterwerk, gespannt, ob es auch wirklich ein solches ist. Doch – obwohl mir jeder Song für sich von Anfang an perfekt erscheint, das Gesamtwerk überzeugt zuerst mal nicht. Zu sehr driftet die Band ins Weinerliche ab, zu depressiv erscheint es mir. Jedoch gewinnt "ABIII" mit jedem Durchlauf, nach und nach breitet sich die Genialität des Quartetts in ihrer ganzen Grösse vor mir aus. Ja, es ist düster, melancholisch, voller Schmerz und Hoffnungslosigkeit – allerdings mit happy end. "ABIII" ist laut Alter Bridge eine Art Konzeptalbum. Es ist die Geschichte eines jungen Mannes, der in seinem Leben alles verloren hat, inklusive Liebe, Hoffnung und Glauben, und sich auf die Suche nach eben diesen immateriellen Boten des Glücks begibt und schlussendlich zumindest ein bisschen Erlösung findet. Alter Bridge schaffen das Kunststück, dieses Thema ohne jeglichen Kitsch umzusetzen. Einfach nur pure, melancholische Melodien, düstere Momente, berührende Momente, tiefgründige Lyrics. Laut Gitarrist Mark Tremonti hat Stimmwunder Myles Kennedy hier angeblich ein bisschen Autobiografie durchscheinen lassen, was den textlichen Tiefgang des Albums erklären würde. An und für sich bietet "ABIII" also alles, was man von der Band erwartet. Nur noch ein Stück düsterer. Das ist das, was mich etwas dran stört – bisher war zwischen der ganzen Melancholie immer etwas Optimistischeres zur Auflockerung drinnen. Diesmal geht's zum Schluss zwar textlich bergauf ("Wonderful Life", "Breathe Again", "Life Must Go On"), aber musikalisch ist es durchgehend sehr schwerfällig. Aber die Qualität der Band an und für sich lässt in keiner Sekunde nach. Alter Bridge sind und bleiben etwas vom besten, das die heutige Rockmusik zu bieten hat. Auch auf ihrem neuen Silberling hat mit "I Know It Hurts", "Breathe Again", "Ghost Of Days Gone By", "Make It Right” oder "Wonderful Life” der eine oder andere zeitlose Song Platz gefunden. Gesamturteil: Grandios!
Joey Roxx
Punkte: 9.5 von 10  
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NEGLIGENCE – Coordinates Of Confusion
Metal Blade/Musikvertrieb
Wow, was für ein Sänger! Hört man einem gewissen Alex bei der Arbeit zu, dann kann man kaum glauben, dass der Slowene gerade einmal 20 Jahre alt ist. Was dieser Typ auf "Coordinates Of Confusion", dem zweiten Streich der Newcomer Negligence, für einen Job abliefert, ist genau das, was man sich von einem Sänger wünscht. Eindringlich, energiegeladen, voll und charismatisch ist seine Stimme und erinnert dabei in erster Linie an David Draiman von Disturbed, danach auch an R.D. Liapakis von Mystic Prophecy oder einen nicht so debilen Warrel Dane Nevermores. Seine Band folgt diesem Band- und Stil-Gemisch auch musikalisch, kombiniert einen druckvoll modernen Sound mit Thrash-Riffs, US-Power Metal-Elementen und rhythmischer Raffinesse zu einem ganz eigenen Stil, nicht weit weg von Disturbed zwar, dabei aber traditioneller und weniger groove-betont. Hier die Songs aufzulisten ist unnötig, denn um ehrlich zu sein: Jede einzelne Nummer knallt, begeistert, fesselt, überzeugt. Vom wüsten Opener "Mind Decay" bis zu "Shark Attack", welcher auch gut zu aktuellen Testament passen würde, alle acht Nummern überzeugen mit satten Riffs, dem abwechslungsreichen und schonungslosen Drumming von Ruzz, fliegenden Gitarrensoli des Klampfendoppels Jey und Alio und eben der starken Stimme von Alex. Wäre dies alles nicht schon genug, den Senkrechtstarter des Jahres 2010 zu verkünden, trumpft man am Ende noch mit dem Titeltrack "Coordinates of Confusion" auf, einer knapp 7-minütigen metallischen Achterbahnfahrt, voller rhythmischer Wechsel, Breaks und Doppellead-Gitarrenläufen, dass auch ein Prog-Fan seinen Ohren kaum traut. Ich war noch nie ein Freund des Wortes 'fett'. An dieser Stelle aber: Fetter Sänger, fette Riffs, fette Songs und fetter Sound! "Coordinates Of Confusion" ist im besten Sinne des Ausdrucks ein fettes Album.
Kissi
Punkte: 9.0 von 10  
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GRAVE DIGGER – The Clans Will Rise Again
Napalm Records/Musikvertrieb
Es hat gerumpelt im Karton von Grave Digger, da Onkel Reaper seine komplette Gitarrenfront ersetzen musste. Wer noch auf dem letzten Werk in den Genuss des langjährigen Saitenderwisch Manni Schmidt und des damaligen Neuzugangs Thilo Hermann (ehemals Running Wild, Risk, Faithful Breath) kam, sieht sich nun einem kompletten Frühlingsputz der Sechssaiter ausgesetzt. Der Versuch, mit zwei Gitarristen zu operieren, wurde als gescheitert erklärt. Aber, dass neben dem Grave Digger-Neuling Thilo kurz darauf auch Manni die Flinte ins Korn warf überraschte und erschreckte die Fangemeinde von Chris Boltendahl gleichermassen. Wenig später präsentierte Chris als temporären Ersatz den Domain-Mastermind Axel Ritt, der an Weihnachten 2009 als neues Mitglied in der GD-Mannschaft begrüsst wurde. Moment! Ein ansonsten eher Hard Rock-orientierter Riffmeister sollte Grave Digger neues Leben einhauchen? Die Skepsis bei den Anhängern war da und dem neuen Mann bewusst. Wenn schon alle Augen auf Mister Ritt gerichtet sind, dann kann man doch auch ganz locker an die bisherigen erfolgreichsten Momente anknüpfen? Wieso also nicht neue Lieder schreiben, die sich im Fahrwasser von "Tunes Of War" oder "Knights Of The Cross" befinden? So ist "The Clans Will Rise Again" eine Scheibe geworden, die Chris selbst als das Album beschreibt, das nahtlos an die geschichtliche Trilogie der Band anschliesst und somit als Nachfolger von "Excalibur" durchgeht. Das Songwriting wird von den Hauptverbrechern, Chris, Axel und Bassist Jens Becker als perfekt, sehr angenehm und stressfrei betitelt. Was der Hörer vor den Latz geknallt bekommt, sind Songs, bei denen nach Angaben des neuen Riff- und Ritt-Meisters die wuchtigen Chöre und Hymnen wieder in den Vordergrund gerückt worden sind. Dies ist dem Songwriter-Trio, zusammen mit Schlagzeuger Stefan Arnold und Keyboarder HP Katzenburg, bestens gelungen. Das beginnt schon mit dem fetten Riff von "Paid In Blood" oder der brachialen Kampfansage in Form von "Hammer Of The Scots". Was auffällt, ist, dass dem Bass wieder mehr Platz eingeräumt wird und Jens seine solistischen Parts in "Whom The Gods Love Die Young" zum Besten geben darf. Ähnlich wie schon damals bei Running Wild. Als Höhepunkte sehe ich die Mid Tempo-Nummer "Coming Home", das schnelle "Rebels" und das mit einem feinen Jake E. Lee-Solo vorgetragene "Spider". Wer ein Verehrer der Saitenarbeit von Mister Schmidt war, wird sich zuerst an diejenige von Axel Ritt gewöhnen müssen. Allerdings macht der Domain-Gitarrist seine Sache wirklich sehr gut und verleiht der Truppe eher wieder das Flair, welches sie mit Uwe Lulis hatten. Fazit: Grave Digger sind zurück, haben einen sehr guten Nachfolger zu "Tunes Of War", "Knights Of The Cross" und "Excalibur" hingelegt, ohne dabei abzukupfern, sondern überzeugen mit nach wie vor tollen Songideen. Ob nun der Vorgänger "Ballads Of A Hangman" oder die anderen Werke mit Manni besser sind oder nicht, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Tinu
Punkte: 9.0 von 10
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THE ABSENCE – Enemy Unbound
Metal Blade/Musikvertrieb
Aus Tampa, Florida, melden sich die bärtigen Waldschrate The Absence mit ihrem dritten Full Length zurück, und sie tönen schwedischer denn je! Ist auch nicht weiter verwunderlich, denn hinter den tausend Knöpfchen und Reglern sass niemand anderes als der schwedische Produzent Jonas Kjellgren (Scar Symmetry, Carnal Forge). Manchen Fans der ersten beiden Scheiben mag der weitere Schritt in Richtung mehr Melodie - weniger Krach etwas suspekt vorkommen, aber in meinen Ohren funktioniert der hier vorexerzierte Spagat zwischen Harmonie und brachialem Geboller perfekt. Wird der Schwedentod in Songs wie "Erased", "Enemy Unbound" oder "Wartorn" – hier knattert der Rückkehrer an den Drums Jeramie Kling alles in Grund und Boden! – noch relativ authentisch zelebriert, setzt sich in den anderen Songs die Vorliebe der Amis für greifende Hooklines und zweistimmige Gitarrensoli hörbar durch. Dabei agiert das Duo Patrick Pintavalle und Peter Joseph dermassen souverän, dass das eine oder andere Solo ebenso gut einem Dream Theater-Track entstammen könnte, Songs wie "Maelstrom" oder "Vengeance And Victory" liefern hierfür den beeindruckenden Beweis. Hört euch ebenfalls mal den Soloteil in "Deepest Wound" genau an, und vor eurem geistigen Auge wird John Petrucci erscheinen, garantiert! In diesem derben Genre dermassen raffinierte doppelläufige Leads zu hören, ist auf alle Fälle ein echter Hörgenuss. Die zumindest instrumental melodischere Ausrichtung von The Absence manifestiert sich auch in den beiden instrumentalen Einsprengseln "Solace" und "Triumph" sehr deutlich. Letzteres Stück könnte locker aus der Feder von Iron Maiden's Banddiktator Steve Harris stammen, wenigstens am Anfang, denn nach knappen fünf Minuten herrschen drei Minuten Stille, bis danach der Track akustisch ausklingt. Hidden Track, naja, der klassische, eher verzichtbare Lückenfüller und damit der einzige wirkliche Ausfall des Albums. Insgesamt nichts Revolutionäres, was die Amis hier produziert haben, aber in Sachen Melodic/Death Metal etwas vom besten, was mir dieses Jahr zu Ohren gekommen ist!
Mirko B.
Punkte: 9.0 von 10
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HEATHEN FORAY – Armored Bards
Giant Entertainment
Der nächste Feldzug des Überfalls der Heiden, im Original Heathen Foray, ist in vollem Gange. Sie haben mich schon auf ihrem ersten Album "The Passage" überzeugen können. Sie sind zwar im Pagan Metal verwurzelt, aber das eher, was die textliche Seite angeht. Diese sind auf "Armored Bards" noch mehr historisch inspiriert als auf dem Debut. Musikalisch bewegen sie sich vom Genre weg und bauen mehr traditionelle Metal-Elemente in ihre Songs ein. Ihre Fertigkeiten an den Instrumenten lassen nicht wirklich Wünsche offen. Die Gitarren werden in Reinstform zum Klingen gebracht. Melodien und treibende Riffs werden zu einem Ganzen vereint, so dass man nicht anders kann, als mitzugehen. Insbesondere die Doppelleads erinnern nicht selten an Dragonforce. Die Rhythmussektion legt in Sachen Tempo und Druck die Marschrichtung vor. Somit ist der Weg bereitet, damit Sänger Robert Schroll seine wilden, rauen Vocals präsentieren kann. Das macht er in bester Pagan-Manier gut growlig angehaucht. Alles zusammengemischt ergibt das ein richtig wuchtiges Klangerlebnis, das einen vom ersten Ton an mitreisst. Die Tracks wechseln sich zwischen Mid Tempo-Brechern und Schnellen Knallern ab. Langeweile beim Hören von "Armored Bards" ist ein Ding der Unmöglichkeit. Die Gitarren sind bei den Österreichern schon das herausstechende Element: Schwere Riffs, die die Songs nach vorne in die Schlacht peitschen, dazu flinke Soli, die wahre Freude aufkommen lassen. Von den 10 Songs auf "Armored Bards" sind 8 in Englisch und 2 in Deutsch gehalten. Auch die beiden 'germanischen' Stücke kommen super rüber. Der zweite Song "Hopfen und Malz" ist ein fröhlicher Trinksong, aber da finde ich, so etwas braucht eine qualitativ so gute Combo wie Heathen Foray nicht unbedingt. Sie holen sich die Fans auch ohne solche Spielereien. Trotz diesem kleinen Manko sind die Jungs nach meiner Ansicht die nächsten Pagan Metal-Kings.
André G.
Punkte: 9.0 von 10
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TRIPTYKON – Shatter (EP)
Century Media/EMI
„I don’t want to feel, I don’t want to see“, so beginnt das erste Stück auf der EP von Triptykon. Und genauso nihilistisch wie auch zerstörerisch im weiteren Verlauf des Songs setzt das altbekannte Gefühl ein, welches sich schon auf der LP “Eparistera Daimones” breit gemacht hatte: Absolute Schwärze, welche einen einhüllt, erstickt jegliche Hoffnung auf einen Lichtblick. Es ist beinahe so, als ob man aus der vorhergehenden Platte einen Teil herausgeschnitten und nun auf einer separaten Weise enthüllt. Die alles verzehrende Dunkelheit macht sich nun erneut breit, jeglicher Hoffnungsfunke erlischt... „Shatter“, der erste Track, setzt das zerstörerische, von persönlichen Ängsten, Hass, Ärger, Wut und Agonie durchsetzte Werk fort. Einmal mehr öffnet der Warrior seine seelischen Abgründe und bannt sie auf eine silberne Scheibe, genauso brachial, verstörend und gnadenlos wie bisher schon. „I Am The Twilight“ ist noch eine Spur vertrackter als „Shatter“, beinhaltet jedoch ebenso viel Schwärze wie bis anhin. „Crucifixus“ ist dann ein quasi abschliessendes Instrumental, bevor dann zwei Live-Aufnahmen („Circle Of The Tyrants“ und „Dethroned Emperor“, Klassiker also aus alten Celtic Frost-Zeiten) mit sehr guter Qualität erklingen. Für eine EP bekommt der geneigte Hörer definitiv ‚value for money’, denn die neuen Tracks haben es in sich. Wer bisher von Triptykon begeistert war, der kann sich diese EP ohne Bedenken zulegen, für alle anderen könnte es das Tor zur Welt des Warriors sein. Absolut empfehlenswert!
Toby S.
Punkte: keine Wertung
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LETZTE INSTANZ – Heilig
Columbia/Sony Music
Wie man sich doch täuschen kann… Ich habe bisher die Jungs von der letzten Instanz eigentlich immer in die Flöten-Mittelalter-Gedudel-Ecke geschmissen, ohne mich gross mit ihrem Sound auseinander zu setzen. Ihre DVD, welche ich dann rezensieren durfte („Weissgold“), hat mich so prinzipiell in meiner Meinung bestärkt, die Band richtig ‚kategorisiert’ zu haben – was sich jetzt als kompletter Fehler herausgestellt hat! „Heilig“ ist meilenweit davon entfernt, auf irgendeinem Mittelaltermarkt als musikalischen Background gebraucht zu werden, denn dafür sind die 13 Songs viel zu rockig geraten, manchmal driften sie sogar in die Richtung von Eisheilig und deren letzten Output „Imperium“ ab: hart, kalt, riffbetont und dennoch so dermassen voller Gefühl, dass die jeweiligen Anlagen vor anstürmenden Wasserfluten geschützt werden müssen. „Unsterblich“, der erste ‚richtige’ Track nach dem Intro „Sanctus“ ist noch gemässigt, auch schon sehr rockig, aber schön vor sich hin treibend. „Neue Helden“ ist jedoch DAS Stück von „Heilig“ schlechthin, ist es doch rockig, treibend, kraftvoll und sehr emotionsgeladen, geht es doch um den Kampf, wenn man am Boden ist und glaubt, nicht mehr aufstehen zu können. Die Stimme von Sänger Holly ist in den ruhigeren, tiefen Regionen angesiedelt, was sehr gut rüberkommt und zur Stimmung beiträgt. Halt die typische Erzählerstimme. Was jedoch Fluch und Segen zugleich sein kann, denn gerade bei solch dramatischen Stücken wie „Atme!“ hätte ein wenig mehr Druck gut getan, David Drayman von Disturbed mag hier als Beispiel angeführt werden. Dies ist aber nicht unbedingt absolut schlecht und trägt auch nicht zur Negativwertung bei, der geneigte Hörer möge einfach dies beherzigen. Die Thematiken drehen sich auch nicht nur um persönliche Schicksalsschläge oder berührende Erlebnisse, sondern auch um Kritik an Religionen („Dein Gott“) oder Gesellschaftskritik („Die Erhabene“, „Unsichtbar“ mit herrlich egozentrisch-sarkastischem Text). Man scheut sich auch nicht davor, elektronische Spielereien zur Unterstützung der Atmosphäre einzubauen, denn so wirkt „Eismeer“ gerade noch eine Spur kälter, als das Lied an sich schon ist. Kurzum: Letzte Instanz haben es geschafft, mit „Heilig“ ein Album zu kreieren, das sowohl abwechslungsreich wie auch tiefsinnig ist, die Texte sind echt klasse und wirken niemals gekünstelt oder gar pathetisch, wie es häufig bei deutschsprachigen Bands der Fall ist. Wer gerade in dieser momentanen emotionalen Herbstzeit auf der Suche nach einem passenden Soundtrack ist, dürfte ihn mit „Heilig“ gefunden haben, allen anderen sei empfohlen, mindestens einmal reinzuhören!
Toby S.
Punkte: 8.9 von 10
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HAIL OF BULLETS – On Divine Winds
Metal Blade/Musikvertrieb
Hail Of Bullets, der Name ist Programm, was aber auch zu erwarten war. Wie schon auf dem Vorgänger und Debut "... Of Frost And War" hämmert die niederländische All Star-Combo (Mitglieder von Asphyx, Gorefest, Thanatos) uns wieder Death Metal alter Schule um die Ohren, dass man sich wirklich ernsthaft an die glorreichen Anfänge unserer so geliebten Stilrichtung erinnert fühlt. Dieses Mal wurde die Produktion von Altmeister Dan Swäno übernommen, welcher genau der richtige Mann ist für diese Art von Musik. Satt und mächtig dröhnen die Gitarrenwände aus den Boxen und sorgen so für die entsprechende Stimmung, um "On Divine Winds" geniessen zu können. Die einzelnen Texte befassen sich abermals mit Situationen des zweiten Weltkrieges. Im Gegensatz zur Vertonung der osteuropäischen und russischen Schlachtschauplätze auf dem Debut werden dieses Mal Schlachten und Tragödien des Pazifiks eingehend vertont. Hierbei ist besonders auffallend, dass Texte und Musik eine besondere Einheit bilden. Riffs, Arrangements, Harmonielinien und Tempo der Songs setzen die jeweiligen Inhalte akustisch um. Der Hörer durchlebt somit den tausendfachen Tod, die Schmerzen, die Flammen und Explosionen. Ein zugegebenermassen sehr eindrückliches Erlebnis, sofern man sich die Mühe macht, aufmerksam zuzuhören. "On Divine Winds" ist sicherlich seinem Vorgänger absolut ebenbürtig, wobei das neue Album sicherlich noch mehr Emotionen auslöst. Viele Kollegen haben diese Scheibe bereits jetzt schon zum Death Metal-Album des Jahres auserkoren. Soweit würde ich persönlich jetzt noch nicht gehen, obwohl diese 11 Songs die Messlatte absolut und verdammt hoch gelegt haben. Für Genrefans besteht Kaufpflicht, für allen anderen Reinhörpflicht!
Ralf W.G.
Punkte: 8.9 von 10
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EBC-ROXX - Winners Vol. 1
Twilight/Non Stop Music
EBC ist eine interessante Konstellation, besteht die Band doch aus der hübschen Ela, die ja schon zwei Soloalben gemacht hat, die übrigens auch sehr hörenswert sind, und dem alten Recken Tony Carey, einst Keyboarder von Rainbow und Mitzocker des legendären "Rising"-Albums. Und natürlich J.R. Blackmore an den 6 Saiten. Das war sicher ein interessantes Arbeiten für Tony Carey. EBC kredenzen uns hier ein klasse Hard Rock-Album mit unüberhörbar nostalgischem Flair, ohne jedoch altbacken zu klingen. Hier wird überwiegend großartig gerockt, und man kann hier und da schon einige Gemeinsamkeiten zwischen Vater und Sohn Blackmore entdecken. Zum Beispiel unüberhörbar beim rockigen "Fly", da erkennt der geübter Hörer sofort eine musikalische Verbindung zu Rainbow, was die Gitarren-Riffs betrifft. Solo-mäßig hat J.R. schon seinen ganz eigenen Stil gefunden, hört euch nur mal das sehr gefühlvoll gespielte Solo bei "Out Of Time" an. Überhaupt wurde bei "Winners" sehr auf Melodien geachtet. Es finden sich viele Klasse Gitarrenriffs und auch sehr gute Gesangsmelodien. Synthies und Keys halten sich etwas im Hintergrund und untermalen nur die jeweiligen Songs. Den Gesang teilt sich Ela übrigens größtenteils mit Tony Carey, und der hat eine angenehm raue, eher tiefere Stimme, die hervorragend zum Sound passt. Mit einigen Songs zeigt man eine Art 'Hommage' an die Formel Eins-Silberpfeile, vor allem mit der schon früher veröffentlichten Single "Silver Arrow". Zum Schluss kann ich nur sagen, dass EBC hier ein klasse Werk geschaffen haben, das echt Spaß macht und der grösste Teil der Melodien relativ schnell zum Mitsingen animieren. Fans von melodiösem Hard Rock und Rainbow können hier bedenkenlos zugreifen.
Crazy Beat
Punkte: 8.9 von 10
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COMA - Excess
Mystic Production
Das gute Musik nicht immer aus den USA oder Deutschland oder Skandinavien kommen muss, beweisen uns hier die polnischen Coma. In ihrer Heimat sind sie gefeierte Stars und haben anscheinend zig polnische Grammys schon gewonnen. Die Truppe aus dem Osten kann man mit dem sogenannten Art Rock in Verbindung bringen. Das Cover-Artwork hypnotisiert einen wie eigentlich die 13 Songs, die sich die Klinke geben mit fetten Gitarren, aber eben mehrheitlich sind es gemütlich arrangierte Nummern, die einen sofort packen und nicht mehr loslassen wollen. Hört euch nur mal den dritten Song "Poisonous Plants" an, diese Tiefe, diese Melancholie, diese Seele und jetzt vor allen dieser Melodiebogen ist einfach weltklasse. Aber auch der Rest auf "Excess" kann locker mit hohem, internationalem Standard mithalten. Musikalisch ohne Zweifel erhaben schwingt man locker den einen oder anderen Trumpf aus dem Ärmel und vermischt so schön Grunge und Alternative Rock mit Progressivem, ohne dass sich das Grosshirn zu viele Gedanken machen müsste, was sich da abspielt. Für mich in der Sparte Art Rock sicher das Highlight des Jahres!
Daniel J.
Punkte: 8.8 von 10
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LYNAM – Tragic City Symphony
Cool Green Recordings
Lynam stammen aus dem tiefsten Süden der USA, nämlich von Birmingham, Alabama. 2001 formierte sich die Truppe um Sänger/Gitarrist Jacob Bunton, der zuvor seine Major-Label Band Mars Electric in die Geschichte entliess. Die weiteren Members sind Bassist Mark Dzier und Drummer und Namensgeber David Lynam. Der Nachname von David hat es offensichtlich den Musikern angetan. Auch Mark und Jacob nennen sich nun so. Da hat man stinkfrech bei den Ramones abgekupfert (Ex-Member David Brown nannte sich sogar Dee Dee). Sonst hat man allerdings herzlich wenig mit der New Yorker Punk-Legende gemeinsam. Bereits nach wenigen Klängen ist klar, wohin die musikalische Reise geht. Def Leppard sind unüberhörbar die Lieblingsband der Amerikaner. "Tragic City Symphony" ist bereits der fünfte Output der Truppe. Erstmals veröffentlicht wurde diese Scheibe aber bereits 2008 von New Ocean Media. Nach einem Labelwechsel wurde das Album von Mascot/Megaforce wieder veröffentlicht. Doch erst jetzt, ein weiteres Jahr später, hat der Rundling den Weg nach Europa gefunden. Eine Schande, dass uns dieses starke Teil so lange vorenthalten wurde. Trotz des deutlichen Def Leppard-Einschlages hat Lynam seinen Weg im Bereich des klassischen Hard Rock gefunden. Doch auch der aktuelle Zeitgeist wurde nicht ausser Acht gelassen. Des öfteren wurden die Songs mit einem modernen Anstrich versehen. Das wichtigste bleiben aber die eingängigen Melodien und die knackigen Riffs, verbunden mit der erstklassigen Arbeit der Rhythmus-Abteilung. Nebst einigen unbekannten Gastmusikern erscheint auch ein grosser Name auf dem Album: Cinderellas Frontmann Tom Keifer spielt Slide Guitar auf einem der Tracks. Mit Cinderella, aber auch Warrant, Skid Row, Ratt, Tesla und Slaughter haben die Jungs schon zusammen gespielt. Dies ist auch ein weiterer Hinweis, wer sich von "Tragic City Symphony" angesprochen fühlen könnte. Zur Stadion-Band fehlt Lynam noch einiges, doch sind sie definitiv eine grosse Bereicherung der Rock'n'Roll-Szene.
Chris C.
Punkte: 8.7 von 10
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SONGS OF NEPTUNE - Tame The Snake
Headstrong Music
Die Romandie hat schon die eine oder andere interessante Band hervorgebracht, wo man meinen kann: Doch, die könnten vielleicht sich international mal ein bisschen bekannter machen als eben nur immer in der nationalen Szene - ich sag jetzt mal herumlungern und eben zum x-ten Mal im gleichen Club oder der selben Beiz spielen. Die Jungs kommen aus Lausanne und haben Mitglieder von Houston Swing Engine, The Ocean, To the Vanishing Point und Yverdoom. Die Truppe wurde 2008 ins leben gerufen, und der Letzte, der zur Band stiess, war Sänger Loic von The Ocean. Schnell mal wurde das erste Album in Spanien aufgenommen, und hier haben wir nun das Geschenk in Form einer Truppe, die sich im Stoner Rock-Gefilde wohl fühlt. Leise Töne und schwere Passagen dominieren das Album, und wenn man sich mit den Queens Of The Stone Age wohl fühlt, dann ist man hier richtig und wird seine helle Freude haben. Ich meine, doch, hier haben wir eine Band, die sich auch über die Grenzen nicht zu verstecken braucht, und wenn alles klappt vielleicht auch mal mit einer 'grossen Band' auf Tournee kann. Zu gönnen wär's ihnen schon. Bien joué!
Daniel J.
Punkte: 8.7 von 10
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CIRCLE II CIRCLE – Consequence Of Power
AFM Records/Musikvertrieb
Zak Stevens hatte seine grossen Erfolge zusammen mit Savatage. Seinen plötzlichen Ausstieg bei der Truppe um Jon Oliva kam sehr überraschend, speziell weil mit "The Wake Of Magellan" der Höhepunkt erreicht war. Nach einer kurzen Pause stieg Zak wieder mit Circle II Circle in den Ring. Auch wenn die Songs, bedingt durch seine sofort wiedererkennbare Stimme, im Fahrwasser der neueren Savatage-Tracks beheimatet sind, schaffte es Zak nie, mit CIIC an die Erfolge von Savatage anzuknüpfen. - ebenso wenig wie Jon Oliva's Pain, die mit ihren Scheiben die Frühphase von Savatage weiterleben liessen - woran das liegt? Keine Ahnung, denn mit Andy Lee hat Zak einen der unterbewertesten Saitenakrobaten in seinen Reihen, der auch auf der Bühne die Savatage-Songs bestens intonieren kann. Überraschenderweise haben Schlagzeuger Tom Drennan und der zweite Gitarrist Evan Christopher CIIC verlassen. Als Ersatz fungiert momentan nur der ehemalige Doctor Butcher-, Metalium- und Seven Witches-Trommler John Osbourne, da Gitarrist Bill Hudson schon wieder seinen Pass genommen hat. Wie klingt denn nun das fünfte Werk? Eher wie das Debutalbum, möchte man vermuten, hört man den Opener "Whispers In Vain". Auch wenn die Strophe mit doch gewöhnungsbedürftigen Parts erklingt. Am virtuosen Spiel von Andy schmälert dies aber nichts, und auch die kräftige Schlagzeugarbeit von John findet sofort Gefallen. Der Titelsong geht voll auf die Glocke und erinnert an einen schnellen Iron Maiden-Song, als diese noch gutes Songmaterial schreiben konnten. In die gleich feine Richtung schiesst "Remember", das typische "Episodes Of Mania" mit seiner unbekümmerten Verspieltheit und einem fast thrashigen Refrain-Part sowie das mit Klavierklängen untermalene "Take Back Yesterday", das aber weit davon entfernt ist, eine Ballade zu sein. Trotz all den guten Songs wird es Zak und seine talentierte Truppe erneut schwer haben, sich in der Vielzahl von Veröffentlichungen zu behaupten. Einfach, weil die Musik für den Prog-Fan zu simpel und für den Metal-Fan zu kompliziert ist. Erschwerend kommt noch dazu, dass eh alle nur auf die Savatage-Reunion warten und somit für eine tolle Truppe wie Circle II Circle kaum Platz ist. Leider...
Tinu
Punkte: 8.6 von 10
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MELECHESH – The Epigenesis
Nuclear Blast/Warner
Vier Jahre liessen ich die Herren von Melechesh Zeit um einen neuen Silberling ein zu trommeln, eine lange Wartezeit für die Fans, dafür entschädigt "The Epigenesis" mit einer Spieldauer von über 70 Minuten das hungrige Black-Trash Metal Volk. Der Einstand mit dem im Midtempo Bereich angesäten "Ghouls Of Nineveh" ist erst mal überraschend kühl, gefolgt von dem schnelleren "Grand Gathas Of Baal Sin" jedoch ein gelungener Auftakt in die musikalischen Reise, welche Melechesh präsentieren. Mitreissend und mit dem typischen orientalischen Flair walzt "Scared Geometry" durch die Gehörgänge und von diesem Zeitpunkt an, taucht man so richtig in die Welt von "The Epigenesis" ein. Eine Welt geprägt durch exotische Gewürze, abwechslungsreicher Rhythmik, viel Eigenständigkeit und einer sehr organische Produktion, lässt den Zuhörer kaum mehr los. "The Magickan And The Drones", "Mystics Of The Pillar" und das grandiose "Illumination – The Face Of Shamash" sind für mich die Höhepunkte auf diesem Werke, welches sich nur erschliesst, wenn man auch den Willen mitbringt seine Lauscher ausschliesslich der Musik zu öffnen und alle Scheuklappen ablegt. Ist man dazu bereit, dann kann man sich ganz dem abschliessenden Titeltrack "The Epigenesis", welcher über 12 Minuten dauert widmen und versinken in den exotischen Klängen von Melechesh welche hier mal wieder vorzügliche Arbeit abgeliefert haben. Zusammen mit "Reptilian" von Keep Of Kalessin ist "The Epigenesis" zweifelsohne ein Highlight in diesem Jahre und dürfte für Jünger welche auf exotische Musik stehen zuoberst auf dem Wunschzettel stehen.
R.K.
Punkte: 8.5 von 10
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WOLFCRY – Glorious
Apollon Records
'Herrlich' heisst das neue Album der griechischen Power-Metaller. Und was die Hellenen hier auf die Headbanger-Gemeinde loslassen, hat wirklich etwas Prächtiges. Besonders Freunde von HammerFall dürfen bereits jetzt ein Ohr riskieren. Denn die Gitarren-Riffs und die Harmonien sind in bester schwedischer Tradition, ohne dabei geklaut zu wirken. Wolfcry haben es geschafft, innerhalb der sehr engen Genre-Grenzen ihre eigene kleine Nische zu finden. Dazu trägt auch Costas mit seiner speziellen, kraftvollen Stimme bei. Im Vergleich zum bereits tollen Vorgänger "Warfair" geht die Band 2010 ein wenig zügiger zu Werk, auch wenn viele Lieder im Mid Tempo-Bereich anzusiedeln sind. Stampfende und schneidende Riffs gibt's beim epischen "The Golden Era", welches zum Schluss mit Frauengesang überrascht. Danach zündet "Payback Time" für Wolfcry-Verhältnisse eine Speed-Granate. Gegen Ende hat man sich dann aber an Wolfcry gewöhnt, und es droht sich langsam Langeweile einzuschleichen. Zumindest, wenn man das Ganze nebenbei auf einer schlechten Anlage hört. Wer "Glorious" zum Schluss aber fette Boxen gönnt, der wird vom 9-Minüter "I-The Sinner" in seinen Bann gezogen. Das Lied walzt langsam vor sich her und macht garantiert keine Gefangenen. Hört man das Lied aber unaufmerksam, rauscht es unspektakulär an einem vorbei. Somit sind Wolfcry ein Geheimtipp für alle Unterground-Heavy-Metaller mit liebe zum traditionellen Stahl. Und von denen sollte es ja so einige geben.
Roger W.
Punkte: 8.5 von 10
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ANGRA – Aqua
Steamhammer/SPV
Die brasilianischen Angra erleiden seit fast 20 Jahren einen erbärmlichen Tod. Werden sie in den Medien immer als hervorragende Truppe gefeiert, die einerseits mit technischen Finessen zu gefallen weiss und andererseits trotzdem Songs kreiert, die hängen bleiben, treffen sie mit ihrem Sound nicht den Nerv der breiten Masse. Wieso dem so ist und warum ausser Frankreich und Japan noch kein anderes Land dem Charme von Angra erlegen ist? Keine Ahnung, denn mit Sänger Edu Falaschi hat das Quintett einen hervorragenden Shouter in den eigenen Reihen, der mit einer wiedererkennungsstarken Stimme gesegnet ist und mit dem Gitarrenduo Kiko Loureiro und Rafael Bittencourt wohl das stärkste und virtuoseste Gespann vorweisen kann seit Jason Becker und Marty Friedmann bei Cacophony. Hört man sich den Opener "Arising Thunder" an, besticht neben der Geschwindigkeit das Können an den sechs Saiten und die variablen Songstrukturen. Vielleicht ist es aber genau diese Mischung aus verspielten Parts und eingängigen Melodien, welche die Brasilianer zwischen Stuhl und Bank platziert. Nehmt euch aber die Zeit und geniesst einfach Lieder wie "Awake From Darkness", das mit speziellen Rhythmen versehene "Weakness Of A Man" oder die Balladen "Lease Of Life" und "A Monster In Her Eyes". Okay, man könnte Angra in die Dream Theater-Schublade stecken, aber Angra gehen hier in den Grundstrukturen eher einen melodischeren, sprich verständlicheren Weg als das Traumtheater. Man kann es drehen und wenden, wie man will: Es gibt keine Erklärung, wieso den Jungs der Erfolg verwehrt bleibt. Vielleicht ist "Aqua" eine Spur verspielter als der Vorgänger "Aurora Consurgens", trotzdem werden die Japaner den neusten Streich der Jungs sicherlich wieder lieben. Wann liebt und schätzt ihr diese Band?
Tinu
Punkte: 8.5 von 10
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THE SOURCE - The Source
I for an I Records
Griechenland ist ein wunderschönes Ferienland und hat auch sonst vieles zu bieten, wie zum Beispiel eine im Jahre 2007 geborene Thrashband. Die aktuell stärkste Band in dieser Sparte, nämlich die Suicidal Angels, zeigen einmal mehr, dass es im Süden nicht nur Leute hat, die auf der faulen Haut liegen und saufen, nein mit The Source haben wir uns mit einem ernsthaften Thrash-Akt zu beschäftigen. Die 80er haben es der Truppe angetan, und beim Schreiber dieser Zeilen kommt diese Mucke natürlich bestens an, denn mit Slayer, Exodus, Testament und Kreator sind die Einflüsse von The Source so ganz nach meinem Gusto. Fettes Drumming, betonschwere und pfeilschelle Gitarrenriffs lassen das Thrasherherz schnell mal höher schlagen, und man fühlt sich wieder in eine Epoche versetzt, wo noch alles ein bisschen schöner war (Nein, ich bin kein Ewiggestriger, aber dazumals waren eben noch acht Songs stark und nicht nur drei wie heute zum Beispiel!). Altbacken klingen die Griechen aber zum keinem Zeitpunkt, aber eben, wie in meiner Klammerbemerkung geschrieben, es gibt vieles Gutes, aber auch Durchschnitt, der schnell mal Überhand nimmt. Aber nichts desto Trotz sind The Source hinter den Suicidal Angels für mich die zweite Geige in Griechenland und haben hier ein gutes Album veröffentlicht, das sich hören lassen kann.
Daniel J.
Punkte: 8.5 von 10
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ASIA – Spirit Of The Night, Live In Cambridge 2009 (CD + DVD)
Frontiers Records/Musikvertrieb
Eine Reunion im Original-Line Up und die dazugehörige Tour ist durchaus ein guter Grund, ein Live-Album zu veröffentlichen. So dachten auch Asia und haben ihr letztjähriges Konzert in Cambridge zu diesem Zweck mitgeschnitten. "The Spirit Of The Night" gibt es sowohl als CD als auch als DVD, wovon letztere mir leider nicht vorliegt. Das wichtigste jedoch, die Musik, die kann ich hier bewerten. Was nicht schwer ist, denn schon die Tatsache, dass die Herren Wetton, Howe, Downes und Palmer wieder gemeinsam auf der Bühne stehen, lässt die Herzen der Fans des ursprünglichen Melodic/Prog Rock höher schlagen. Was uns hier bevorsteht, und was auch die Tracklist bestätigt, ist ein grandioses Hitfeuerwerk, dargeboten von vier der versiertesten Musiker ihrer Zeit. Diese Erwartung wird auch nicht enttäuscht. Eine Mischung aus einer durch die ersten Jahre der Band führenden Best Of-Scheibe (nur die Alben "Asia" und "Alpha" sind vertreten) und einer Live-Präsentation des Reunion-Albums "Phoenix" befindet sich auf dem Rundling. Perfekt gespielt, was will man auch anders erwarten. Asia lassen auch im Alter nicht nach. Viele Bands werden irgendwann müde, doch nicht so die wieder zusammengekommenen vier Veteranen. Spielfreude dringt aus jeder Rille, Gänsehaut-Feeling pur, wenn man die altbekannten Songs in ihrem Live-Outfit hören kann. Jeder der vier Musiker legt seine Seele in sein Instrument bzw. seine Stimme. Ich glaube, angesichts dessen werde ich mir auch die DVD nicht entgehen lassen – wie wundervoll muss das anzusehen sein, wenn man die Stimmung schon bildlos so authentisch rüberzubringen schafft? "The Spirit Of The Night" bietet eine wunderbare Gelegenheit, sich lange nicht mehr gehörte Songs wie "My Own Time", "Open Your Eyes", "Sole Survivor" und natürlich das unvergessene "Heat Of The Moment" mal wieder zu Gemüte zu führen und in Erinnerungen an die guten alten Zeiten zu schwelgen.
Joey Roxx
Punkte: keine Wertung
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IRON FIRE – Metalmorphosized
Napalm Records/Musikvertrieb
Die Dänen feiern mit dem vorliegenden Werk Ihr 10-jähriges Band-Jubiläum. Die Band wollte nicht sein wie die meisten anderen, die zu so einem Anlass einfach eine Best Of zusammenschustern. Sie haben 12 Tracks auf das Album gepackt, 4 davon sind brandneu, die anderen 8 sind unveröffentlichte Songs aus dem Zeitraum zwischen "On The Edge" und "Revenge", also zwischen 2001 und 2006 sind sie entstanden. Trotzdem dass die Songentstehung etwas weiter zurückliegt, klingen sie keineswegs altbacken oder verstaubt. Die meisten hätten ohne weiteres auf ihrem letzten, regulären Silberling "To The Grave" ihre Berechtigung gehabt. Die Dänen stehen seit jeher für amtliche Power Metal-Songs, die alle nötigen Trademarks vereinen. Starke Melodien, die ins Ohr gehen, gepaart mit hartem Gitarrenriffing, dazu das Drumming, das einen unaufhaltsam nach vorne peitscht. Songs mit Hymnencharakter, welche live sicherlich gut zünden und zum Mitsingen animieren, werden von knallenden Bangern gefolgt. Es sind keine wirklichen Supersongs auf dem Album, aber sehr guter Durchschnitt, der Freude macht. Einige Songs dürften noch etwas Feinschliff verpasst bekommen, aber alles in allem gehen alle gut ab. Sie können sich ohne weiteres mit anderen Acts des Sektors messen. Insbesondere sticht Martin Steene's Organ heraus. Sehr kräftig und mit starkem Wiedererkennungswert gekennzeichnet gibt er die Lyrics zum Besten. Damit verleiht er den Kreationen Selbständigkeit. Es gibt viele kritische Stimmen, wenn man die dänische Combo erwähnt, aber ich muss sagen sie stehen seit einer Dekade für unverfälschten True/Power Metal, ohne sich zu verbiegen. Sie halten die Fahne kerzengerade nach oben, das ist es, was zählt, finde ich. Mit ihren Songs kann man sich einfach gehen lassen. Sie bereiten einem Freude und Feierlaune. Es ist sicherlich keine bahnbrechende Stilerneuerung, aber seien wir ehrlich: Wer will das in diesem Sektor schon?
André G.
Punkte: 8.3 von 10
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ALPHA ACADEMY - The Promise Of The Light
Steamhammer/SPV
Alternative Rock aus Göppingen, Deutschland, das klingt am Anfang nicht so interessant, so dass man sich sofort vom Bier trennen oder sonstige Aktivitäten sofort aufs Eis legen würde. Aber Leute, die mit diesem Genre etwas anfangen können, sollten sich sofort, ja ich meine sofort, mal sich mit "The Promise Of The Light" befassen, und ihr werdet sehen, dass sich es lohnt, denn hier haben wir Melodien vom feinsten und die 13 Nummern berieseln einen richtig schön warm und verdrängen die eintretende Herbstmelancholie. Das Quartett ist musikalisch und songwriterisch auf alle Fälle sicher bei den Leuten, und jetzt muss man nur noch das Quäntchen Glück auf seiner Seite haben und die Scheibe wird ein Hit, oder man versinkt in den Abgründen gescheiterter Kapellen, aber so brutal ist halt eben dieses Business. Jungs, für meinen Geschmack seid ihr richtig gut, alles andere dirigiert jetzt ein Anderer...
Daniel J.
Punkte: 8.2 von 10
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BITCH QUEENS – Female Shotgun
Lux Noise
Mit den Bitch Queens hat auch die Schweiz eine erstklassige Punk'n'Roll-Band, die internationalen Massstäben durchaus gerecht wird. Beheimatet sind die Jungs in Basel, von wo sie, in neuer Besetzung, seit 2008 wieder unterwegs sind. Die vier Musiker haben sich Punk-kompatible Namen zugelegt und nennen sich Kid Krystal (Vocals, Guitar), Captain A. (Drums), Diamond Dan (Guitar) und Marc Steele (Bass). In dieser Besetzung fabrizierten sie im Oktober letzten Jahres eine 4 Track-EP mit dem Titel "High Strung". Nun legen sie das komplette Album "Female Shotgun" nach. Obwohl die Geschwindigkeit, mit der die Truppe agiert, sich fast konstant im mittleren Bereich bewegt, geben sie Vollgas, in Bezug auf Power und Energie. Ausdrücke für diese Art von Musik gibt es einige: High Energy RNR, Kick Ass oder Rotzrock, sie alle treffen haarscharf, was uns Bitch Queens bieten. Die Voraussetzung, um glaubwürdig zu sein, hat die Truppe genug, nämlich Attitüde. Die musikalische Verwandtschaft der Jungs ist vor allem in Skandinavien zu Hause: The Backyard Babies, Turbonegro oder Hellacopters. Die Konkurrenz ist zwar gross, Bitch Queens sind aber gut genug, um mitzuhalten. Auch das Songmaterial hat Format. Da sind haufenweise dreckige Riffs und Power-Akkorde, treibende Drums und satte Bässe. Zu hören ist das bei Tracks wie "Back Home", dem Titeltrack "Female Shotgun" oder "Lipstick Lover". Live muss das definitiv funktionieren. Das Bild des verrauchten, miefigen Clubs ist gegeben. Bitch Queens muss man unbedingt im Auge behalten.
Chris C.
Punkte: 8.2 von 10
         
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STRATOSPHERE - Fire Flight
Escape Music/Non Stop Music
Ah, wieder mal ne Skaninavische Band. Und als Sänger haben sich die Jungs den ehemaligen Malmsteen-Shouter Goran Edman geangelt. Also singen kann er ja, und noch ziemlich gut. Der Sound der Nordländer lässt sich nicht generell in eine Schublade schieben. Das geht vom Malmsteen-lastigen Instrumental "Rendezvouz", das von klasse Key/Guitar-Duellen lebt, über den melodiösen AOR-Song "Street Of Moscow" bis zu den beiden Balladen "Enemy Of My soul" und "Princess Of The Night", wobei die zweite meiner Meinung nach zu schwülstig und gewöhnlich ist. Natürlich hat's auch Progressive-angehauchte Up Tempo-Kracher wie das klasse "VIP" und ebenfalls sehr melodiöse "The Battle Within". Viel Gefühl auf der Gitarre zeigt uns Saitendehner Jonas Larson beim zweiten Instrumental "Fire Flight", ob bei ruhigen Parts oder mit Vollgas, Larson überzeugt auf jedenfall mit seiner Spielweise. Auch Bass, Drums und Keys spielen auf sehr hohem musikalischen Niveau und tragen ihren Teil zu einem gelungenen Album bei. "Fire Flight" ist ein wirklich gutes, interessantes Werk geworden, das auch nach mehrmaligem Genuss noch gefällt.
Crazy Beat
Punkte: 8.1 von 10
         
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ALL ENDS – A Road To Depression
Nuclear Blast/Warner
Zuckerwatten-Metal? Rosa-Plüsch-Nieten-Hard Rock? Etwa so könnte man die neue All Ends-Scheibe beschreiben, nachdem man die ersten sechs Lieder gehört hat. Die Songs sind nett und eingängig arrangiert und tun garantiert niemandem weh. Erstaunlicherweise wachsen aber mit ein paar Durchläufen einzelne dieser Liedchen zu kleinen Pop-Metal-Ohrwürmern. "Area 1 (Hope And Fear)", das hard rockige "I Know Who I Am" oder das entfernt an Pink (?!) erinnernde "Generation Disgrace” laden zum fröhlichen Headbangchen ein. Die Stimmen der beiden Sängerinnen Tinna Karlsdotten und Jonna Sailon kommen aber erst bei den ruhigen Liedern richtig zur Geltung. Besonders das sanfte und schlicht instrumentierte "Nobody's Story" vermag Gänsehaut auszulösen. Es führt das Album auch zu musikalischer Relevanz, die mit "Stupid People" und dem sphärischen "Wretch" weiter bestätigt wird. Komisch an diesem Album ist nur, dass man erst einen Blick auf die Myspace-Seite der Band werfen muss, um zu sehen, dass hier zwei Sängerinnen am Werk sind. Hört man das Album, nimmt man aufgrund der minimen Unterschiede beim besten Willen nur eine Sängerin wahr. "A Road To Depression" hat gute Ansätze, wenn man bereit ist, sie zu entdecken, und nicht aufgrund der sehr radiotauglichen Ausrichtung von vorneherein "Nein" sagt. Es bleibt somit wohl länger im Ohr hängen, als der gesichtslose Auftritt im Vorprogramm von Edguy 2009. Ich hatte die Band mittlerweile total verdrängt und Rockslave schrieb bitterböse "... und ich warte auf den Tag, dass so eine Band mal gnadenlos niedergebuht wird!". Mit dem neuen Liedern sollte diese Gefahr wohl teilweise gebannt sein. Auch wenn ich mir an All Ends-Stelle das Publikum genau aussuchen würde. Die Band ist und bleibt ein Grenzfall, und das ist doch schon mal was!
Roger W.
Punkte: 8.0 von 10
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UNLIGHT – Sulphurblooded
Massacre Records/Musikvertrieb
Das letzte Album fand ich persönlich schon ein hartes Stück Metal. So habe ich mich (gerade auch nach dem Auftritt im Dynamo) nicht wenig auf die neueste Scheibe der Knüppeltruppe gefreut. Geändert hat sich seit dem letzten Album wenig, nach wie vor herrschen Wespengitarren und schnelles Drumming vor, allerdings gibt es nun zwei in Deutsch gekrächzte Songs. Langsamere Parts wie bei "Death All Things Will Be (2)" kommen eher selten vor, sind aber fast eine Notwendigkeit bei längerem Headbangen. Das Basssolo in ebendiesem Song mit eingespieltem Sample ist ebenso eine willkommene Abwechslung, davon könnte es gerne mehr vertragen. Denn 45 Minuten brachiale Gewalt sind in dieser Qualität zwar überaus berauschend, aber allzu schnell gewöhnt man sich an die Geschwindigkeit, was die Hörfreude auf Dauer schwächt. Da helfen die gezielten Breaks und Soli leider nur bedingt. Aber bis zu diesem Punkt wird die Platte auch schon einige Kilometer gedreht haben, diesen Monat zumindest ist "Sulphurblooded" sicher die mit den meisten Durchgängen auf dem Zähler. Hört man sich den Opener an, weiss man auch gleich, warum die Jungs so überzeugen können. Vergleiche? Negator, Azarath, Legion Of The Dammned. Dazu eine gute Prise Immortal, einmal umgerührt, auf kleiner Stufe köcheln lassen. Dann bleibt abschliessend zu sagen, dass der einzige Kritikpunkt wohl darum existiert, dass ich einfach gerne mehr gehabt hätte, weil die Riffs einfach all das Leichtmetall aus dem Durchschnitt wegpustet und endlich mal wieder soliden, schwer thrashigen, zeitweise verspielten Metal auf dem Plattenteller servieren. Es ist angerichtet, Mahlzeit!
Tristan
Punkte: 8.0 von 10
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NEW DEVICE – Takin' Over
Powerage
Aus London kommt diese Truppe, die schon drei Jahre nach der Gründung nun ein Album auf erstaunlich hohem Niveau abliefert. Der grösste Erfolg in der noch jungen Karriere von New Device war sicher der Auftritt als Support von Bon Jovi in der Londoner O2 Arena. Angeblich haben sie da eine ganz gute Figur abgegeben. Inwiefern dies mit dem Vergleich des Schnulzenpops der Altherrenband Bon Jovi zusammenhängt, entzieht sich der Kenntnis des Schreibenden. Jedenfalls mangelt es den Jungs nicht an Selbstvertrauen. Im Label-Infoblatt wird von Hitmaschine und Stadionrock geredet, von musikalischer Schnittmenge aus Guns'n'Roses und Van Halen. Sorry, aber das ist masslos übertrieben. Vor allem von Sleazy Rock aus Hollywood ist bei New Device überhaupt nichts vorhanden. Das heisst aber nicht, dass die Band schlecht wäre, ganz im Gegenteil, sie sind richtig gut. Stadionrock ist eh keine Definition von Musik, sondern nur ein Anhaltspunkt, wie bekannt eine Band ist und vor wie vielen Zuschauern sie dementsprechend spielen kann. Also, New Device sind im Classic Rock-Genre zu Hause, mit Schwerpunkt in den 80ern. Vor allem Def Leppard sind nicht nur geografisch, sondern eben auch musikalisch in der Nähe von New Device angesiedelt. Die Jungs haben wuchtige Riffs aufgenommen, die sie in erstklassige Songs verpackt haben. Einige davon haben Potential, um eine breite Masse von Hard Rock- und Heavy Metal-Fans zu begeistern. Beispiel: der Opener "Make My Day", "Pedal To The Metal" oder "Seven Nights, Seven Bodies”. Auch die glatte, aber druckvolle Produktion ist nicht zu kritisieren. Weiter können vor allem die facettenreichen Vocals überzeugen. "Takin' Over" ist definitiv ein starkes Debut geworden, das kompromisslos angetestet werden sollte. Um zu Van Halen oder Def Leppard aufschliessen zu können, ist es aber noch ein weiter Weg.
Chris C.
Punkte: 8.0 von 10
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MOON – Lucifer’s Horns
Witching Hour Productions
Horns up liebe Leute, es ist mal wieder Zeit den verstaubten Altar aus dem Keller zu zerren und dem Fürsten der Finsternis Tribut zu zollen. Die Polen überrollen uns mit Black Metal alter Schule, heftig gepaart mit Death Metal Einflüssen und progressiven Ansätzen. Doch schlussendlich geht es nur um…, knüppeln, knüppeln und nochmals knüppeln. Tönt nicht sonderlich Innovativ, ist es auch nicht, dennoch "Lucifer’s Horns" besitzt trotz der modernen Produktion den rohen Charme, welchen ich bei vielen Black Metal Kombos der Gegenwart schmerzlich vermisse. Dank den Death Metal Riffs, verfügt die Scheibe neben der unheilvollen Atmosphäre zusätzlich über mächtig Druck, Drive und Groove, was diesen Black/Death-Bastard ungemein unterhaltend und richtig böse macht. Warum bei der gebotenen Attraktion Musiker Cezar die Band Moon über 10 Jahre ruhen liess, bleibt mir ein Rätsel, denn was hier vom Stapel läuft braucht sich absolut nicht zu verstecken. Anspieltipps braucht es keine, denn die komplette Scheibe ist wie ein Peitschenhieb auf wunder Haut und befriedigt jeden, der es gerne auch mal etwas härter mag.
R.K.
Punkte:
8.0 von 10                                 Hier bestellen für 19.90 SFr.
NEVERDREAM - Said
Twilight Zone Records/Non Stop Music
Wow, "Said", das dritte Werk der Italo-Proggies, beginnt ja ziemlich krass, schnell und klingt sehr modern. Insoweit kann man Neverdream eigentlich nicht nur in die Progressive Metal-Schublade stecken. Schon der Opener zeigt eine Bandbreite von schnellem Gefrickel über sperrige Passagen bis zu schrägen Synthie- und Gitarren-Parts. Oder auch gefühlvoll gesungene Teile. Nicht schlecht habe ich über das Saxophon-Solo gestaunt, das hätte ich hier sicher nicht erwartet. Und es ist auch nicht das Einzige auf diesem Rundling. Ich hab mich lange ziemlich schwer getan mit "Said", hier haben wir es mit einem sehr komplexen Werk zu tun, und es hat Unmengen an Durchläufen gebraucht, bis sich mir das ganze Album geöffnet hat. Musikalisch definitiv anspruchsvoll, hier wird der Proggie gefordert. Bei "God's Mistake" driftet man sogar etwas ins Jazzige ab, sehr interessant, die Mischung von Jazz, Progressive Metal und etwas Alternative-Sound. Auch die anderen Songs, allesamt getrieben von diversen Tempo- und Stil- und Stimmungswechsel müssen erst entdeckt werden, um begriffen zu werden. Ich denke, für die breite Hörerschaft ist "Said" einfach zu komplex und anstrengend, aber dem Proggie könnte es gefallen, testet das Teil doch einfach mal an.
Crazy Beat

Punkte:
8.0 von 10              Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
PHENOMENA - Blind Faith
Escape Music/Non Stop Music
Als Phenomena 1983 von Tom Galley gegründet wurden, mischten noch viele britische Grössen wie Glen Hughes, Don Airey, Neil Murray, Scott Gorham, Brian May und Drum-Legende Cozy Powell mit. Nun, 27 Jahre später sind Phenomena immer noch da. Und man hört der Band das Alter nun wirklich nicht an. Schon der stampfende Opener, gesungen von Ex-Masterplan-Shouter Mike DeMeo ist ein klasse Song. Oder auch die von Robin Beck gesungene, melodiöse Hard Rock-Nummer "I Was Gonna Tell You Tonight" gefällt ganz gut. Ebenfalls klasse der Titel-Tack "Blind Faith", toll gesungen vom Saga-Sänger Rob Moratti. Auch Ralf Scheepers gibt hier ein Ständchen mit der flotten Metal-Nummer "Fighting", am Bass begleitet Ralf natürlich Mat Sinner. Sogar Tony Martin lässt mal stimmlich wieder was von sich hören: Er veredelt mit seiner Klasse Stimme die coole Metal-Nummer "Liar" und er singt halt immer noch göttlich. Auch noch erwähnenswert: Das schwerfällige "Angels Don't Cry", gesungen vom Last Autumn's Dreams-Sänger Mikael Erlandsson. Natürlich darf auch die obligate Ballade nicht fehlen, die aber irgendwie nur durchschnittlich klingt. Den Abschluss macht das etwas Whitesnake-lastige "One More Chance", gesungen vom Strangeway-Shouter Terry Brock. Also auch mit dem neuen Rundling bietet Galley mit vielen guten Sängern und Instrumentalisten ein abwechslungsreiches, melodiöses Album, ein solides Stück Hard Rock und Metal, es lohnt sich, da mal reinzuhorchen.
Crazy Beat

Punkte: 7.9 von 10
         
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FIREWIND – Days Of Defiance
Century Media/EMI
2005 entschied sich Wundergitarrero Gus G., seine zahlreichen Projekte zugunsten der eigenen Band Firewind an den Nagel zu hängen. Die Qualität von "Allegiance" (2006) und "The Premonition" (2008) gab ihm recht, können diese doch ohne Zögern zu den besten Melodic/Power Metal-Veröffentlichung der letzten 10 Jahre gezählt werden. Bleibt dieses Gespür für Melodien und Riffs auch bei "Days Of Defiance" bestehen, nachdem sich Gus in den Dienst des Prince of Darkness persönlich, Ozzy Osbourne, gestellt hat? "Days Of Defiance" beginnt härter, roher und rifflastiger als seine Vorgänger, wie der tosende Opener "Ark Of Lies" zeigt, bleibt aber 100% Firewind. Die 80er-Keyboards, die Licks und Soli aus den talentierten Fingern von Gus G., die pathetischen, mit Chören verstärkten Refrains, die dank Apollo Papathanasios charismatischer Stimme immer auch einen leicht melancholischen Unterton transportieren, alle diese Trademarks erfreuen den Fan auch 2010, sodass er/sie sich an Hymnen wie "World On Fire", "Chariot", "Losing Faith" oder dem etwas gar an Nocturnal Rites erinnernden "Embrace The Sun" so schnell nicht satthören wird. Etwas simpel, dafür umso eingängiger gestaltet sich das stampfende "Cold As Ice", bei der Powerballade "Broken" überzeugt Papathanasio ein weiteres Mal mit der Eindringlichkeit seines Organs und im proggigen, leider Dragonforce-Assoziationen weckenden Instruemental "SKG" zeigen sowohl Gus G. wie auch Tastenmann Bob Katsionis, was Flitzefinger bedeuten. Der vertrackte Rhythmus von "Killing In The Name Of Love" hätte zwar gerne etwas geglättet, das Double Base-Geballer in "The Yearning" und "When All Is Said And Done" reduziert und das belanglose Speed Metal-Nümmerchen "Heading For The Dawn" komplett gestrichen werden können, ein schlechtes Album ist "Days Of Defiance" deswegen aber auf keinen Fall. So gut wie "Allegiance" oder "The Premonition" jedoch auch nicht.
Kissi
Punkte: 7.8 von 10
         
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ENOCHIAN THEORY - Evolution: Creatio Ex Nihilio
Mascot Records/Musikvertieb
Die Engländer aus Portsmouth mit ihrem Progressive-Album "Evolution: Creatio Ex Nihilio", zu Deutsch "Schöpfung aus dem Nichts", machen es dem Zuhörer auch nicht grade einfach. Besticht doch deren Debut mit vielschichtigem Sound. Schon das Cover und der Name beweist viel Einfallsreichtum, und das widerspiegelt sich dann auch im Sound der Briten. Episch, atmosphärisch klingt das Ganze. Ebenfalls finden sich Art Rock, etwas Metal und Gothic-Einflüsse auf deren Rundling. Etwas deplatziert scheinen mir die gelegentlich auftauchenden Death Metal-Gesänge, die irgendwie nicht in die Songs passen wollen. Dafür kommt das so genannte 'The Lost Orchestra', welches verantwortlich ist für Synthie-Keyboards und orchestrale Dinge, keine Ahnung, wer da alles mitspielt, sehr gut zur Geltung in den einzelnen Tracks. Das erhöht hier eindeutig die Dramatik der einzelnen Parts und zieht sich so fast durch den ganzen Rundling hindurch. Am besten spiegelt sich die Musik der Engländer in dem grandiosen "The Fire Around The Lotus" wider, wo sich harte Gitarren mit ruhigen, atmosphärischen Teilen abwechseln, und gegen Ende findet man sogar noch einige Eloy-Elemente. Schlussendlich kann man zusammenfassend sagen, dass Enochian Theory Melancholische, sphärische Songs mit einigen Metal-Teilen geschaffen haben, die großes Potential haben und sich nach einigen Durchläufen voll entfalten und dem anspruchsvollen Zuhörern sicher gefallen werden. Vor allem für Anhänger von Anathema, Porcupine Tree und Riverside.
Crazy Beat
Punkte: 7.8 von 10
         
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DIMMU BORGIR – Abrahadabra
Nuclear Blast/Warner
Weniger ist Mehr, so heisst es doch oft, dies gilt jedoch nicht für Dimmu Borgir, welche auf ihrem neusten Eisen "Abrahadabra" wieder mächtig mit Bombast um sich werfen und sich theatralisch in Szene setzen (Video zu "Gateways"). Um gleich mit grossen Löffeln die Suppe anzurühren wurden Orchester und Chor ins Studio geladen, welche das zentrale Element von "Abrahadabra" bilden, obwohl natürlich noch immer Black Metal Elemente das Grundgerüst bilden, so ist auf diesem Werk ganz klar der symphonische Charakter dominierend. Dies führt soweit, dass man sich öfters an Filmmusik erinnert fühlt ("Dimmu Borgir", "The Demiurge Molecule") und man das Gefühl nicht los wird, dass ausser der fulminanten und tadellos produzierten Verpackung, die Ideen für Neues und Tiefgründiges komplett verloren gegangen sind. Auch die Atmosphäre leidet erheblich, natürlich klingt "Abrahadabra" bedrohlich und drückend, jedoch reicht es niemals an die Quelle der Düsternis sprich an die finstere Dunkelheit alter Tage heran. Das Teil fliesst runter wie warmer Honig, ohne auch nur einmal zu kratzen oder über Ecken und Kanten zu verfügen. Selbst wenn es mal etwas aggressiver zu Werke geht und Väterchen Blast zum Einsatz kommt ("Renewal", "A Jew Traced Through Coal"), sorgt das Orchester für die schonende Verdauung der gebotenen rohen Kost. Man kann dieses Album bejubeln oder auch verdammen, denke hier werden beide Meinungen rege diskutiert werden, zumal Dimmu Borgir schon längst den Weg in die Massen gefunden haben. Wem Orchester und Chöre nicht zum Hals hinaushängen und beim Ausdruck Symphonic Metal keinen Brechreiz verspürt, der dürfte mit "Abrahadabra" bestens bedient sein, Anhänger roher und böser Klänge, sowie die Fans erster Stunde werden mit dem gebotenen Hochglanz-Pomp nicht auf ihre Kosten kommen. Persönlich finde ich "Abrahadabra" sehr interessant anzuhören, befürchte jedoch keine wirkliche Langzeitwirkung und dazu sind mir die älteren Werke der Norweger mit mehr Substanz gesegnet.
R.K.
Punkte: 7.7 von 10
         
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THE ETERNAL SUFFERING - Miasma
I for an I Records
Extremer Death/Black Metal aus Griechenland präsentieren uns die drei Jungs Aphelian (Vocals, Bass), Ypsailon (Guitar) und Assyrion (Drums). Das Trio gibt es eigentlich schon seit 2001, "Miasma" ist trotzdem erst das zweite Album der Herren. Fünf Jahre liegt ihr Debut zurück und in dieser Zeit ist einiges gegangen. The Eternal Suffering sind richtig gut geworden. Eine vorzügliche Gitarrenarbeit, Harmonie-Disharmonie im schönen Wechselspiel, interessante Melodien und ein starker Schlagzeuger bringen die Griechen weiter nach oben, als anfangs gedacht. Da könnten sich noch einige Extreme Metal-Bands eine Scheibe davon abschneiden. Etwas schwach hingegen sind die Vocals, Sänger Aphelian growlt und screamt zwar, was das Zeug hält, aber da fehlt noch Einiges, um an die Grossen anzuknüpfen. Die druckvolle, interessante Spielweise der Mitglieder macht zwar die Stimme nicht ganz weg, aber mal ehrlich, wenn Aphelian noch ein wenig an Emotionen und Power dazu legt, dann stehen für The Eternal Suffering die Türen an die Spitze des Extreme Metal offen. Wer sich also für abwechslungsreichen, melodiestarken Extreme Black/Death Metal begeistern kann und über eine nicht sonderlich gute Stimme hinweg sehen kann, dem wird hier Vieles geboten. Fakt ist, dass die Griechen mit ihrem zweiten Werk ein instrumentales Wunderkind geschaffen haben.
Yannick S.
Punkte: 7.7 von 10
         
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SYMPHORCE - Unrestricted
AFM Records/Musikvertrieb
Spätestens jetzt werden alle Zweifler ruhig gestellt, die gedacht hatten, dass Symphorce womöglich schon Geschichte seien und sich Ausnahme-Shouter Andy B. Franck nur noch auf Brainstorm fokussiert. Nachdem der Schweizer Gitarrero Cede Dupont mit seiner neuen Combo Downspirit und einer Solo-Scheibe (!) die eigene Spielwiese betreten hat, fand sich nach den entsprechenden Tonträger-Releases wieder etwas Zeit, die nicht ungenutzt blieb. Das Resultat dieser kreativen Schaffensphase trägt den Titel «Unrestricted», markiert nun die seit dem Debüt «Truth To Promises» von 1999 siebte Studio-Scheibe und beendet die dreijährige Pause seit «Become Death». In dieser Zeit hat sich die Band ständig weiter entwickelt. War der Sound in den frühen Tagen recht sperrig und später eher thrashig ausgerichtet, fand eine stetige Annäherung an Brainstorm statt, ohne diese zu kopieren. Grundsätzlich ist der Stil beider Bands aktuell in der Power Metal Ecke zu sehen, wobei Symphorce immer noch einen Zacken härter scheinen, will heissen gitarrenlastiger. Die Piano-Klänge beim Opener «The Eternal» überraschen da aber gleich ein wenig. «Until It's Over» schliesst groovig an und vermag auf Anhieb zu gefallen. Mehr ein wenig in die Richtung Dark Rock als Thrash Metal wie früher zielt «Sorrow In Our Heart», wo Andy B. Franck einmal mehr unter Beweis stellt, wie variabel seine geile Stimme ist. Je länger das Teil im Player dreht, respektive in diesem Fall digital gespielt wird, desto mehr schält sich die rockige Ausrichtung heraus. Anleihen bei Nevermore, wie sie noch zum Beispiel auf «Twice Second» (2004) zu finden waren, fehlen heuer. Zudem vermisse ich hier grundsätzlich wie schmerzlich Einiges an rein klanglicher Power, was aber auch an den gerippten Files liegen kann. Interessante Vocal-Arragements mit Progressiv-Touch finden sich hingegen auf «Visions», wo Andy eine normale und hohe Stimmlage leicht überlappend vorträgt. Noch besser kommt «The Last Decision» daher, wo Erinnerungen an Bruce Dickinson's (Iron Maiden) geniale Solo-Werke wie «Chemical Wedding» (1998) aufkommen. Schade, dass dieser Song keine dreieinhalb Minuten (!) dauert. Unter dem Strich ist «Unrestricted» sicher ambitioniert, aber ohne grosse Überraschungsmomente, und wie gesagt: Hoffentlich verfügt die CD-Version über mehr Dynamik!
Rockslave
Punkte: 7.5 von 10
         
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CRASHED OUT – Crash & Burn
I Hate People Records
Street Rock'n'Roll. Eine tolle Bezeichnung eigentlich für die Mischung aus Punk und dreckigem Rock'n'Roll, die mir hier aus den Boxen entgegenschallt. Dreckig allerdings! Und echt, ehrlich, enthusiastisch, richtige Rein-in-die-Fresse-Musik. Das sind Crashed Out. "Crash & Burn" ist tatsächlich schon das fünfte Studio-Album dieser zutätowierten, verrückten Rock'n'Roll-Combo. Ich frage mich, wieso ich da noch nicht früher drübergestolpert bin. Andererseits muss ich auch sagen, viel habe ich dadurch nicht verpasst. Auch wenn die Songs durchwegs Spass machen, wohl live mehr als aus der Konserve, etwas wirklich Besonderes liefern sie nicht ab. Zu oft hat man diese "Rancid meets AC/DC"-Musik schon gehört. Man kann Crashed Out jedoch nicht vorwerfen, die Sache freudlos anzugehen. Ihr Enthusiasmus an der Sache ist dermassen ansteckend, dass man die Scheibe trotzdem einfach mögen muss. Und im Gegensatz zur grossen Mehrheit der Streetpunk-Bands beherrschen die vier Briten ihre Instrumente. Die Produktion lässt auch etwas zu wünschen übrig, aber immerhin verfolgt man auch hier strikt die Linie ehrlich, echt, pur, und das ist gut so! Auch wenn man sich ein wenig mehr Mühe hätte geben können, einen wirklich passenden Sound zu finden, ist es mir dann doch lieber so als eine blitzsaubere, moderne Digitalproduktion. Schon gar bei dem Sound. Zum Schluss vom Album packt man dann sogar noch ein paar Songs drauf, die gewaltiges Hitpotential haben! "Cushy Butterfield" oder "The Town That Died" gehen so richtig ins Ohr und motivieren zum einen oder anderen Glas Bier und Schluck Whisky. Für einen feuchtfröhlichen Partyabend oder zur allgemeinen Stimmungsaufheiterung kann man mit dieser Scheibe also nichts falsch machen.
Joey Roxx
Punkte: 7.5 von 10
         
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DAATH – Daath
Century Media/EMI
Fleissig wie Bienchen sind die Jungs von Daath, kaum ein Jahr vorbei, schon kommt neuer Honig ins Death Metal Töpfchen. Wobei Daath nicht viel an ihrer Mixtour aus brachialen Riffs, dezenten elektronischen Beilagen und wildern durch die Tempolandschaft geändert haben. "Double Tap Suicide" ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie umfangreich die Herren in einem Song zu Werke gehen können, von Blast über stampfendes Midtempo bis gedrosselt schleppend, dazu feine Melodien eingewebt, so kennt man Daath und hat man die Truppe bereits in sein Herz geschlossen, so wird man mit dem selbstbetitelten "Daath" garantiert auf seine Kosten kommen. Was mir jedoch auch weiterhin fehlt sind so ein bis zwei "Übersongs", welche mich einfach vom Hocker pusten und die Kinnlade ins Bodenlose fallen lässt. Sprich das gewisse Etwas, was die Truppe in die Oberliga katapultieren könnte, vermisse ich noch irgendwie, obwohl Ansätze durchaus vorhanden wären, so bleiben "Oxygen Burn" und "Arch (Enemy) Misanthrope" spontan in meinem Gehirn hängen, vielleicht auch deswegen, weil es neben "Double Tap Suicide" die einzigen Songs sind, welche über die 4 Minuten Marke gehen und somit etwas mehr Substanz liefern. Vielleicht sollten Daath mal den Mut aufbringen, die guten Ansätze und das Können in längere komplexere Songs zu verpacken um eine gnadenlos mitreissende Platte zu erschaffen, so bleibt bei mir zwar ein sehr positiver Eindruck und viel Spass hängen, nur der nötige Tiefgang um etwas spezielles zu erschaffen fehlt mir nach wie vor.
R.K.
Punkte: 7.5 von 10
         
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SAVAOTH - Whispers Often Bleat
I for an I Records
Aus Griechenland kommt die im Jahr 2001 gegründete Industrial/Electro/Black Metal-Band Savaoth, die mit "Whispers Often Bleat" ihr Debutalbum abschiessen. Aufgebaut auf ein Schwarzmetall-Fundament wird hier viel Elektronik und Industrial auf den Hörer losgelassen, eine Idee, die bisher nur Wenige positiv in die Tat umsetzen konnten. Savaoth's Pluspunkt ist definitiv, dass sie nicht nur mit Keyboard einfache, kitschige Klangwelten erstellen, sondern ihr elektronisches Schaffen mit mehr Intensität und Reife in ihre Songs eingepfercht haben. Ihr Black Metal an sich ist durchschnittliche Ware, die aber mit vielen interessante Methoden aufgepeppt wurde. Sänger Pater Savaoth muss noch an seinen Stimmbändern arbeiten, denn da kommt nur wenig, was aber auch an der Produktion liegt, die den Gesang mächtig in den Hintergrund stellt. Düster, melodiös und in keiner Art und Weise Mainstream wird "Whispers Often Bleat" im Gesamtpaket auf den Hörer losgelassen. Da werden die Gehörgänge öfters auf eine Reise ins Neuland geschickt. Wenn Savaoth noch ihr Fundament verbessern und der Gesang mehr Druck erzeugen kann, wird aus den Griechen ein sehr interessanter Geheimtipp in Sachen experimentellem Black Metal. für Fans von modernem, 'Neuzeit'-Black Metal mit Flair für unkonventionelle Ideen ist "Whispers Often Bleat" eine gelungene Abwechslung in der dösenden Schwarzmetall-Gemeinde.
Yannick S.
Punkte: 7.5 von 10
         
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ROBERT PLANT - Band Of Joy
Universal Music
Bald jährt sich der längst geschichtsschreibende Led Zeppelin Reunion-Gig vom 10. Dezember 2007 in London zu dritten Mal. Seither hat man vom Lineup Plant/Page/Jones/Bonham (hier ist natürlich John's Sohn Jason gemeint) allerdings nicht mehr viel gehört. Die Ankündigung von Jimmy Page im Jahr darauf, dass er mit seinen alten Kumpels zum Touren bereit sei, hat sich leider nicht bewahrheitet. Doch so überraschend ist das kaum, denn jünger wird man ja nicht und man hätte (leider) das immer noch vorhandene, sehr grosse wie weiltweite Interesse niemals befriedigen können. Dies freilich kümmert den über die Jahre ja immer aktiv gewesenen Sänger Robert Plant wohl weniger bis gar nicht und nach «Now And Zen» von 2006, dem letzten richtigen Solo-Album, serviert uns Mr. Plant mit «Band Of Joy» den nächsten, eigenen Wurf. Wer sich hier etwas auskennt, weiss, dass sich der liebe Robert um jeglichen Trend oder Erwartungen an ihn foutiert und stets nur das macht, was ihm gerade gefällt. Natürlich und nicht nur wegen seiner prägnanten Stimme sind die Roots von Led Zeppelin überall irgendwie drin. Er selber würde dem Ganzen als Stil-Schublade wohl auch (wie die Gilde der fleissigen Schreiber) eine Bezeichnung der Marke "Ethno-World Music-Blues" verleihen. Dass dabei die Bandbreite zwischen laut und leise meist voll ausgenützt wird, versteht sich von selber. «Band Of Joy» entpuppt sich dabei als ebenso verspielt wie die früheren Werke. Dabei hält Master Plant seine nach wie vor klare Stimme volumenmässig ziemlich auf Sparflamme. Oft stehen auch akustische Gitarren im Vordergrund, wie bei «Central Two-O-Nine». Wer sich die Song-Credits etwas genauer anschaut, wird diverse Namen entdecken, was unweigerlich darauf hindeutet, dass Plant zusammen mit Buddy Miller, der das gute Teil mitproduzierte, hier überwiegend Cover-Versionen eingespielt hat. Die Country-Tunes, nachzuhören bei «Falling In Love Again» oder «The Only Sound That Matter», sind zwar gewöhnungsbedürftig, musikalisch aber über jeden Zweifel erhaben. Zep-Fans werden hier sowieso zulangen und die anderen haben Aussicht auf eine sehr relaxte Scheibe.
Rockslave
Punkte: 7.5 von 10
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REVOLUTION RENAISSANCE – Trinity
Napalm Records/Musikvertrieb
Ex-Stratovarius-Mastermind Timo Tolkki präsentiert uns endlich den legitimen Nachfolger des tollen "Infinity"-Albums. Zumindest für mich ist dieses Album kompositorisch das Beste, was der Finne seither rausgebracht hat. Die einzige, aber natürlich schwerwiegende Schwäche ist Sänger Gus Monsanto, der die hohen Töne derart rauspresst, dass es richtig weh tut in den Ohren. Singt er dagegen klar, liegt alles im grünen Bereich. Nicht auszudenken, was dieses Album ausgelöst hätte, wäre es vom langjährigen Stratovarius-Shouter Timo Kotipelto oder wie beim Revolution Renaissance-Debut von Michael Kiske oder Pasi Rantanen (Ex-Thunderstone) eingesungen worden. Trotz diesem Manko hört man sämtlichen Kompositionen sofort ihre Klasse an. Hier gibt es den Strato-typischen Klischee-Power Metal, der in dieser Form zum gewohnten Schunkeln einlädt. Das macht Spass und lässt einen die unzähligen Klone vergessen, die einen im Journalisten-Alltag manchmal vergessen lassen, dass man diesen Musik-Stil eigentlich liebt. Dazu kommen die virtuosen Gitarren, die Tolkki wieder in Höchstform präsentieren. Mit dem zehnminütigen Titelsong hat Tolkki wieder einen mächtigen symphonischen Song im Stil von "Infinity" (das Lied ist gemeint) am Start, der durch seine Dynamik und dem Spiel zwischen laut und leise überzeugt. Es ist wohl die Ironie des Schicksals, dass der Finne gerade mit der Veröffentlichung dieses Albums die Auflösung seines Projektes bekannt gegeben hat. Wie lange es der psychisch angeschlagene Musiker ohne den Rummel aushalten wird, muss sich erst noch zeigen. Es bleibt zu hoffen, dass "Trinity" nicht in den Regalen verstauben wird, sondern den Platz erhält, den es verdient. Auch wenn ich mir für die höheren Passagen eine Neueinspielung mit einem anderen Sänger wünsche.
Roger W.
Punkte: 7.5 von 10
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BANGALORE CHOIR – Cadence
AOR Heaven/Non Stop Music
Der Name des Bangalore Choir-Frontmannes David Reece sollte dem Einen oder Anderen noch bekannt sein. Er war derjenige, der Udo Dirkschneider 1988 bei Accept ersetzte (ist das wirklich schon so lange her?). Bekannterweise ging dieser Versuch zünftig in die Hosen, denn "Eat The Heat" stiess bei den Fans auf wenig Gegenliebe. Die Band trennte sich im Streit von David und löste sich dann auf. Schuld an dieser Misere war aber keineswegs die Qualität von Mr. Reece als Vocalist, sondern vielmehr die schwierige Aufgabe, Udo als Frontmann zu ersetzen. Bereits drei Jahre später erschien der Mann wieder auf der Bildfläche mit dem Debut von Bangalore Choir "On Target", das auf wohlwollende Kritiken stiess. Leider verschwand nicht nur diese Formation in der Versenkung, sondern auch D. Reece. Erst 15 Jahre später tauchte er wieder auf. Mit den schwedischen Gypsy Rose veröffentlichte er "Another World", und solo folgte "Universal Language". Die Fans erinnerten sich aber gern und oft an Bangalore Choir und taten ihm dies auch kund. Darum wurde die Band nun wieder reaktiviert und legt mit "Cadence" ein astreines Werk vor. Interessant sind auch die Musiker, die daran beteiligt sind. Von der Originalbesetzung sind immerhin noch Gitarrist Curt Mitchell und Bassist Danny Greenberg dabei. Neu dazu gekommen ist Drummer Hans in't Zandt (Vengeance, Mad Max, Wicked Temptation) und der Ex-Accept-Gitarrist Andy Susemihl, der das Album auch Produktionstechnisch hervorragend in Szene gesetzt hat. Musikalisch ist man bei klassischem Hard Rock der 80er zu Hause. Festgefahren sind die Jungs aber keineswegs. Die musikalische Reise geht von Hard Rock mit dezenter Blues-Schlagseite bis zu Melodic Metal mit kraftvollen Powergitarren. Dazwischen hat sich auch die eine oder andere AOR-Nummer eingeschlichen. Gesangstechnisch macht D. Reece vor allem einem David Coverdale ernsthaft Konkurrenz. Die Songs auf "Cadence" haben viel Potential. Leider fehlt aber der wirkliche Hit, und mehrere Lückenfüller mindern die Qualität der Scheibe. Trotzdem ist das Album aber ein gelungenes Comeback. Hoffentlich werden die Fans nicht wieder fast 20 Jahre auf eine Fortsetzung warten müssen.
Chris C.

Punkte: 7.5 von 10
        
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STEEL ENGRAVED – State Of Siege
Funeral Industries
Die bayerischen Stahl-Arbeiter machen auf ihrem Debut-Album einiges richtig. Das Zusammenspiel beeindruckt, die Produktion pustet einen weg, die zehn Lieder sind ordentlich arrangiert und verfügen über eine gewisse Eigenständigkeit. Ob das allerdings reicht, um aus dem grossen Heer ähnlicher Bands herauszuragen, darf bezweifelt werden. Aber darum geht es hier auch nicht. Auf "State Of Siege" ist die Liebe zur Musik deutlich spürbar. Und wenn Sänger Marco in "New Born Life" über die Liebe eines Vaters zu seinem Baby singt, kriegt auch jeder noch so hart gesottene Metaller weiche Knie. Da sieht man auch zähneknirschend darüber hinweg, dass Marco bei den ruhigen Teilen von "New Born Life" mehr als grottig klingt. Am besten gefallen mir Steel Engraved, wenn sie ihren Stil mit einer gewaltigen Portion Rock'n'Roll würzen. "I Am The War" und vor allem "New Horizon" rocken ohne Ende, auch wenn bei "New Horizon" das Problem mit dem cleanen Gesang wieder offensichtlich wird. Das soll jetzt aber nicht heissen, dass Steel Engraved nur noch auf diese Rock'n'Roll-Mischung setzten sollten. Denn die präsentierte Abwechslung ist eine der grossen Stärken auf "State Of Siege". Wieso sich das Album mit zunehmender Länge trotzdem abnützt, bleibt schleierhaft. Mein Fast Food-gewöhntes Hirn jedenfalls bettelt spätestens nach dem Titelsong nach neuen Klängen. Teilt ihr dieses Bedürfnis und besitzt ihr "State Of Siege" noch nicht, könnt ihr euer Hinterstübchen ruhig mal mit ein paar Häppchen dieser Scheibe füttern. Und wer weiss, vielleicht kriegt ihr ja dann Appetit auf mehr.
Roger W.
Punkte: 7.3 von 10
        
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SAPHENA - Das Ende einer Wahrheit
Whirlwind Records
Dass Post Metal in der heutigen Zeit oftmals nur als Stilmittel zum Mix für andere Genres gilt, ist bekannt, dass man aber einen Mix zwischen Thrash Metal und Post versucht, ist relativ neu. Ebenfalls eher selten ist der in Deutsch gehaltene Gesang, der zwischen clean und Gekreische abwechselt. Saphena ist eine Band aus Deutschland, die mit "Das Ende einer Wahrheit" ihr drittes Werk veröffentlichen. Ein Werk mit vielen Auf und Abs. Da wäre mal der Gesang, die wenigen Cleanpassagen sind wunderbar vorgetragen und machen Laune, aber das Gekreische geht schon nach kurzer Zeit mächtig auf die Eier. Da wollte man wohl die thrashigen Anleihen unterstützen, was aber ziemlich in die Hosen ging. Die thrashigen Elemente werden druckvoll und gut in Szene gesetzt, wirken aber leider am Ende zu undurchdacht. Der absolute Gegensatz zum interessanten Post Metal, der mit elektronischen Ideen sehr eindrucksvoll verbessert wird. Als Post-Fan kommt man da schon mal ins Grübeln, was nun besser gewesen wäre, nur die Post Metal-Fahne zu schwingen oder doch den Thrash Metal mit mehr Modernität oder gar Crossover zu verbinden. Ich weiss es nicht, und Fakt ist nun mal, dass Saphena eine geradlinige Spur durchs Thrashgenre fahren. Auf und Ab in dem Fall, weil die Jungs die Atmosphäre mit den Post Metal-Passagen aufbauen und gewinnen, aber mit dem unanspruchsvollen Thrash Metal vieles an Atmosphäre wieder einbüssen. Alles in allem gesehen ist Saphena sicherlich ein interessantes, spezielles Album geglückt, dass aber vor allem im Gesamtpaket noch nicht vollumfänglich überzeugen kann. Weniger ist manchmal mehr, so die Devise für die deutschen Künstler, die man aber in Zukunft im Auge behalten sollte, vor allem diejenigen, die den Konstrast lieben zwischen harmonischen, melancholischen Klängen aber auch gerne ihre Nacken strapazieren möchten.
Yannick S.

Punkte: 7.3 von 10
        
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STRANGEWAYS - Perfect World
Frontiers Records/Musikvertrieb
Insgeheim hatte ich ja schwer, beziehungsweise einige Jahre auf eine neue Strangeways Scheibe gehofft, aber da Sänger Terry Brock nebst seinen Solo-Aktivitäten auch immer wieder mal mit Mike Slamer (Seventh Key, Steelhouse Lane) zusammen arbeitete, wurde da halt nie was daraus. Der kürzlich erfolgte Einstieg bei Giant (wo Dann Huff ersetzt wurde) liess die Möglichkeit einer Reunion und/oder neuen Platte noch weiter in die Ferne rücken. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt! Strangeways sind tatsächlich wieder zurück und das mit Konzerten (wie unter anderem bald in Nottingham am "Firefest-Festival") und einem neuen Album namens «Perfect World». Somit waren meine Erwartungen hoch, wenn nicht sehr hoch! Wer vor allem die ersten drei Alben kennt, insbesondere «Walk In The Fire» von 1989, weiss seither, wie perfekter AOR-Bombast klingt. Die neue CD beginnt gleich mit dem für Strangeways Verhältnisse eigentlich recht flotten Titeltrack, der aber die alten Vibes sogleich wieder aufleben lässt. Dass dann nachfolgend mit «Borderline» schon die erste Ballade zu hören ist, kann ich nicht recht nachvollziehen. Spätestens bei «Movin On» ist die Gewissheit da, dass die Keyboards nicht mehr den gleichen Stellenwert wie früher geniessen und nur noch Beiwerk sind. Das Resultat kann sich aber durchaus hören lassen, wobei der Sound nun halt eher nach Seventh Key, Giant und Terry Brock (Solo) klingt. Letzterer steht mit seiner Gesangsstimmme aber auch klar für Strangeways, was bei der zweiten (Halb-) Ballade «Time» deutlich zu erkennen ist. Überhaupt ist «Perfect World» insgesamt vergleichsweise ruhig ausgefallen und von den elf Songs weist eigentlich keiner den Bombast à la «Walk In The Fire» auf. Trotzdem schliesst das aktuelle Material quasi nahtlos daran an, da die drei dazwischen liegenden Studio-Scheiben stilistisch ganz andere (Trend-) Wege beschritten hatten. Gar etwas düster und zäh scheppert «Bushfire», angereichtert mit weiblichen Gast-Vocals aus den Boxen und verströmt dabei eine Prise Orient. Dies reicht freilich nicht aus um zu jubilieren, denn unter dem Strich habe ich von «Perfect World» mehr erwartet und finde Terry's neue und ja erst kürzlich erschienene Solo-Scheibe weitaus besser!
Rockslave
Punkte: 7.0 von 10
        
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FINAL DEPRAVITY – Nightmare 13
Nihilistic Empire
Wieder einmal eine Band, die eher in die Abteilung "Jugend forscht" gehört. Wenn man den Schriftzug anschaut, kommen einem gleich Querverweise in Richtung Exodus in den Sinn. Da weiss der geneigte Musikliebhaber auch, in welcher Richtung es in etwa rumpeln wird. Nach einem etwas komischen Intro, welches eine "Ins Bett bring"-Szene von einer Mutter mit Kind darstellt, geht es danach gleich hart los in die Musik. Final Depravity bieten eine Melange aus Thrash Metal und, das verwundert niemanden, Death Metal mit modernen Metalcore-Elementen. Musikalisch haben sie es satt drauf. Gerade die Basis, sprich Drums und Bass, jagen absolute Killergrooves, die einem die Faust ins Gedärm rammen, raus. Bei den Gitarren ist es etwas einfacher gehalten: Sie haben das raue Riffing gut drauf, aber das ist im Thrash halt eher einfach, was nicht heissen soll, dass es schlecht ist. Mal kommen sie im Stakkato-Gewand, dann wieder einfach straight nach vorne zum Vorschein. Die Soli und auch die einzelnen Melodielines kommen sehr schön und gekonnt heraus. Die Soli sind meist sehr rasant und klar gespielt, was den Ohren Freude bereitet. Der Knabe am Mikro hat ein heftiges Organ, was mich angesichts des Alters doch sehr überrascht. Er brüllt und schreit seine Lyrics raus, dass man denkt, der Kehlkopf sollte wohl langsam nachgeben. Was dem Sänger etwas fehlt, ist der Wiedererkennungswert sprich die Eigenständigkeit, aber ich denke, die kommt von selbst mit den Jahren. Die Jungspunde wissen sehr gut, wie man nach vorne treibende Tracks schreibt und überzeugend darbietet. Live zündet das Soundgewitter sicherlich auch hervorragend. Ihr Sound passt auch sehr gut in die momentan angesagten Trends. Sie haben ihre Hausaufgaben sehr gut gemacht, und ich kann musikalisch nichts dagegen sagen. Einzig der Gesang, oder sollte ich das Geschrei sagen, nervt mit der Zeit etwas, weil es an Abwechslung mangelt. Aber alles in allem ist "Nightmare 13" ein klasse Thrash/Metalcore-Album und wird sicherlich einiges an Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
André G.

Punkte: 7.0 von 10
           
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ATLANTEAN KODEX – The Golden Bough
Cruz Del Sur Music
"Alle europäischen Religionen wurzeln auf einem einzigen Kultus, der vor 12‘000 Jahren verbreitet war." Um diese gewagte Aussage dreht sich "The Golden Bough". Ebenso provokativ wie das lyrische Konzept klingt auch die Musik der Deutschen. Sie ist weder Radiotauglich noch leicht verdaulich, will weder unterhalten noch fröhliche Stimmung verbreiten und schon gar nicht kurzweilig sein. "The Golden Bough" stellt sich gegen leicht verdauliche Musik und fasziniert mit schweren, bombastischen, doomigen Klängen. Einem Lavastrom gleich wälzt sich das Album durch die sechs überlangen Lieder und dem 4:30-minütigem Kurztrack. Wer in diese dumpfen und langatmigen Kompositionen eintauchen will, muss es sich verdienen. Wer wie ich mit dieser Musik nur teilweise was anfangen kann, erhascht immerhin von Zeit zu Zeit zwischen den depressiv anmutenden Rhythmen farbige Gitarren-Soli, erfrischende andere Klänge und Details, welche überraschen. Atlantean Kodex scheinen sich bewusst zu sein, dass sie innerhalb der Sparte Heavy Metal Spartenmusik machen, die wohl nie ein riesiges Publikum erreichen wird. Umso konsequenter gehen sie zu Werk, was ausgesprochene Doom-Fans umso mehr freuen wird. Wie es Atlantean Kodex allerdings schaffen, dass sogar das schnelle "Disciples Of The Iron Crow" depressiv wirkt, bleibt wohl ihr Geheimnis. Ob diese Musik nun gut oder schlecht ist, ist eine Monster-Frage. Musikalisch ist an der Band nichts auszusetzen, und die Kompostionen sind einem Genre anzusiedeln, in dem sowieso jeder alles darf. Einzig die Produktion könnte weniger dumpf ausfallen, auch wenn auch das wiederum zum Album-Konzept gehören könnte. Bleibt die Warnung, vor dem Kauf das Album unbedingt probezuhören, um dann keine zähflüssige Überraschung zu erhalten.
Roger W.

Punkte: 7.0 von 10
         
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NIHILO – Concordia Perpetua
Eigenvertrieb
Nihilo, 2003 gegründet, ist eine Band aus dem Kanton Bern mit noch recht jungen Musikanten, welche auch versucht, im allseits beliebten Extreme Metal-Sektor sich zu positionieren. Nach einer EP im Jahre 2008 ("Nyktophobia") liegt nun hier ein vollständiges Debutalbum vor. Das Infobeiblatt lobt den 'rasanten Aufstieg' dieser Band doch überdurchschnittlich (u.a. mehrere grössere Shows im In- und Ausland mit internationalen Headlinern), was natürlich die Messlatte für die entsprechenden Songs ihres neuen Albums "Concordia Perpetua" schon mal automatisch sehr hoch legt. Wer von grossen Taten berichtet, muss auch grossartige Songs bieten. Also zu den Songs: Grundsätzlich muss man schon einmal lobend erwähnen, dass Nihilo, im Vergleich zu ihren Altersgenossen, sich nicht im völlig dichten Deathcore-Sumpf tummeln. Vielmehr hält sich der Fünfer an die grossen Vorbilder der alten Schule der glorreichen 90er Jahre, welches sich auch u.a. an der Produktion bemerkbar macht. Alte Schule regiert, was durchaus überzeugt. Von dem vorliegenden Album gibt es wohl einen neuen Mix und Master, wobei die tonale Ausrichtung der 10 Songs absolut in Ordnung geht. Ein staubtrockener Gitarrensound, der Bass ist durchaus hörbar und nicht nur leicht wahrzunehmen, die Drums und der Gesang sind in einem ansprechendem Lautstärkeverhältnis. Die Songs sind durch die Bank sehr ungestüm und wild, unbeherrscht und zeugen von einer noch deutlich jugendlichen Motivation. Damit verbunden ist aber auch die Tatsache, dass es zum Teil noch sehr unorganisiert und eindimensional zu und her geht. Jedoch wirkt diese ungeschliffene Energie durchaus sehr überzeugend. Technisch ist das Ganze auch in Ordnung umgesetzt, bis auf einige Timingschwankungen des Drummers, die sich vor allem bei Tomrolls und Breaks bemerkbar machen. Nichts desto Trotz ist das Herzblut und die Überzeugung dieser Kapelle in den Songs deutlich spürbar. Das Rad haben sicherlich auch Nihilo nicht neu erfunden, jedoch wäre eine weitere Entwicklung zu wirklich grossen Taten durchaus zu vermuten beziehungsweise möglich. Wir sind gespannt!
Ralf W.G.

Punkte: 7.0 von 10
             
                 
STAHLMANN – Stahlmann
AFM Records/Musikvertrieb
Der Namen der Band sagt schon alles, und es ist sicherlich jedem klar, was auf dem Debut der 2008 gegründeten Combo für eine musikalische Ausrichtung zu finden ist. NDH, sprich Neue Deutsche Härte, ist Hauptelement. Harte und etwas ruhigere Tracks geben sich hier die Klinke in die Hand. Mal darf amtlich mit stampfendem Beat gerockt werden, um als nächstes eher in poppige Gefilde abzuschweifen. Durch den Grundtenor des Albums muss sich die Combo mit Querverweisen zu Szenegrössen wie Rammstein, Megaherz oder Eisbrecher abfinden. Sie erfinden auf "Stahlmann" das Rad nicht neu. Aber alles in allem sind es erfrischende NDH-Tracks mit leichtem EBM/Gothic-Touch, die dem geneigten Hörer hier geboten werden. Die Band kann sich durchaus in der Szene sehen lassen. Ich denke sogar, dass es ein paar Stücke auf dem Album gibt, die richtig gut abgehen werden auf den Tanzflächen der Szeneclubs. Der Track "Marschieren" ist sehr stark an die grossen Rammstein angelehnt. Aber im Grossen und Ganzen sehe resp. höre ich eher Anleihen von Megaherz und Eisbrecher. Dieses Review ist eher kurz ausgefallen, weil es eine solide Arbeit ist, die die Deutschen da abgeliefert haben, aber es gibt wenig zu beschreiben, da es schlicht und ergreifend NDH ist, der gut dargeboten wird.
André G.
Punkte: 7.0 von 10
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DARK TRIBE – Archaic Visions
Black Hate Productions
Eine kleine Überraschung war es schon, das vorliegende Werk. Schliesslich ist bei einem Zweimannprojekt immer die Frage von Qualität, so habe ich die beiden Jungs schon mal unterschätzt. Die Aufmachung von Booklet und die Liedtitel lassen aber zurecht auf nachdenklichen, melancholischen Black Metal schliessen. So etwa ging ich auf das Album zu, und war (positiv) überrascht vom Hass, der da auf die Hörerschaft losgelassen wird. Von Anfang bis zum Höhepunkt am Ende, die Songs sind durchdacht, schnell gespielt und trotzdem auf das Nötigste beschränkt. Die Gitarrenarbeit ist zwischen frostigen Mittneunzigern und eher schleppendem, hypnotischem Depressive Black Metal anzusiedeln. Qualitativ darf man natürlich keine digitale Überarbeitung oder auch nur den Ansatz irgendeines Schönheitseingriffes erwarten, genau das also, was authentisch und wirklich schwarz wirkt. Annäherungen an die Atmosphäre der legendären "De Mysteriis Dom Sathanas" sind ohne Zweifel rauszuhören, auch wenn die Thematik der Deutschen anders gelegen ist. Spätestens mit "Die Sauenjagdt ihrer Majestät" verschreiben die beiden sich dem Wahn, und es fühlt sich gut an. Somit wird wohl jeder, der nicht ausschliesslich wegen Nieten und poliertem Leder auf dunkle Musik steht, mit Stolz sagen können, wieder eine tolle Scheibe gehört zu haben. Denn wir sind Legion!
Tristan
Punkte: 7.0 von 10
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TOTAL ANNIHILATION – 84
Eigenvertrieb
Könnt ihr euch an eure Primarschulzeit erinnern, als es anstatt Noten noch Sterne und Smilies für gute Leistungen, einen bestandenen Test im Rechnen oder ein gut gemaltes Bild gab? Das Cover, welches den neuen und nach dem selbstbetitelten Debut von 2008 zweiten Output der Basler Thrash-Chaoten Total Annihilation ziert, das hätte definitiv keinen solchen Glitzerstern erhalten. Da zeichnet der Hund meiner Schwester mit seiner Schnauze ja besser. Da es hier aber in erster Linie um Musik geht, unterdrücke ich den Drang, die Scheibe im Klo runterzuspülen und drücke auf Play. Apokalyptisch und mit deutlichem Slayer-Stich beginnt "Big, Fat Lying Bastards", der Opener von "84", welcher sich bald in eine brachiale Thrash-Walze klassischer Spielart steigert, dann in einen doomenden Soloteil übergeht, bevor Daniel Altweggs heiserer, aber dennoch kraftvoller Gesang wieder die Oberen dieser Welt anklagt. Der Titeltrack schlägt in die gleiche Kerbe und auch alle anderen Nummern, vom barbarisch wüsten "Social Distortion" mit seinem klassischen Kurzsolo über "Atomic Suicide", das mit dem pragmatischen Titel ausgestattete "Circle Mosh" bis "Terror" bestechen in erster Linie durch die düster brachiale Endzeit-Stimmung, die simplen aber effektiven Riffs, die ebenso simplen wie eingängigen Gesangs- bzw. Shoutlinien. Einzig das punkige Blödel-Ende "Thrash Metal und Dosenbier" fällt da etwas aus der Reihe, kann aber den Umstand nicht verschleiern, dass "84" über weite Strecken etwas eintönig und uninspiriert daherkommt. Da die Nummern aber live sicherlich funktionieren werden, gibt's doch noch ein halbes Sternchen.
Kissi
Punkte: 7.0 von 10
            
                 
DECEMBERANCE – Inside (2 CDs)
I For An I Records
Das Jahr neigt sich langsam aber sicher dem Ende entgegen, die Tage sind kürzer und werden immer kälter, der Kaffee am Morgen hat auch so einen leichten Beigeschmack von Tod und Verwesung… Ok, dann sollte man vielleicht mal die Kaffeemaschine überprüfen. Könnte ja was am Absterben sein. Gut, nach all dem mehr oder weniger sinnfreien Gerede nun direkt zum Thema Verderbnis, oder auf gut Englisch: Doom – der Freund aller Hippies und Gutmenschen. Die Griechen von Decemberance haben es nach knapp 13 Jahren und 5 Demos endlich geschafft, den ersten Longplayer zu erschaffen. Wobei zu sagen ist, dass „Inside“ auch erst als Demo veröffentlicht worden ist, nun aber eigentlich mit einer zweiten Scheibe veröffentlicht werden sollte – liegt aber leider nicht vor, deswegen kann dazu auch nix gesagt werden. Klingt komisch, ist aber so. Ganz abgesehen davon ist das Debut theoretisch seit Ende letzten Jahres erhältlich, nur nicht bei uns. „Time“, eine weitere Single, wurde nun komplett auf „Inside“ überspielt – bei nur einem Track keine grössere Sache. Die grosse Frage ist nun: Haben die Griechen das Zeug dazu, stimmungsmässig und musikalisch was zu reissen? Die Antwort ist so unklar wie der morgendliche Nebel – Decemberance machen ihre Sache ganz ordentlich, die Variabilität ist durchaus gegeben. Der Sänger grunzt sich zwar mehrheitlich monoton durch die verdammt langen Tracks, und das Schlagzeug klingt eher scheppernd als sonst was. Aber die Melodien, welche in den ruhigeren, beinahe sphärischen Parts zum Tragen kommen, die sind wunderschön und bedrohlich zugleich. Man könnte hierbei schon fast von progressiven Ansätzen sprechen, denn solch eine Vielfalt findet sich eher selten auf diesem Gebiet der härteren Musik („Sunset“ ist ein sehr gutes Beispiel dafür), und mit „Anxiety Grasps Our Perspective“ ist sowohl der kürzeste wie auch der härteste Track auf „Inside“ zu finden. Es wäre interessant gewesen, auch noch den zweiten Teil zu hören, aber nur schon der erste Teil macht klar: Hier sind keine Anfänger am Werk, und dennoch gibt es einige Dinge zu verbessern – was aber nicht weiter schlimm ist, denn Übung macht bekanntlich den Meister. Und es gibt weitaus schlimmere Debuts als das der Griechen. Reinschmeissen, viel Geduld und Aufmerksamkeit mitbringen, und dann klappt’s auch mit dem Nachbarn, äh, Decemberance.
Toby S.

Punkte: 7.0 von 10
            
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SYSTEM DIVIDE – The Conscious Sedation
Metal Blade/Musikvertrieb
Nach der E.P. "The Collapse" erscheint nun mit "The Conscious Sedation" er erste amtliche Longplayer von System Divide, dabei wird sicherlich die Band gleich mal vom Bekanntheitsgrad des Front-Schreihals Sven de Caluwé (Aborted) profitieren können. Jedoch geht hier System Divide in eine andere Richtung, denn mit Miri Milman hat man sich auch noch einen weiblichen Gegenpart an Bord geholt, um eine Fusion aus Härte und Melodie auf die Beine stellen zu können. Nun dieses Vorhaben ist leider nur bedingt geglückt, einerseits beinhaltet "The Consciuous Sedation" einige wirklich schöne Melodien, welche von den angenehmen weiblichen Vocals getragen werden, andererseits sind die wütenden Shouts von Sven und dem massig eingesetzten Saiten-Schreddern, begleitet von Doppelpauken, welche bis zum Anschlag getriggert sind zwar knüppelhart, jedoch das Kunststück dies in einer gelungenen Symbiose zu präsentieren weis nicht immer zu schmecken. Es fehlt an Balance zwischen diesen Parts und die glasklare Produktion lässt den Sound sehr steril ertönen, was dem Ganzen einen künstlichen Anstrich verpasst. Es ist zwar äusserst angenehm, dass es mal ordentlich kracht und volle Breitseite aufgefahren wird, so macht Mädchen-Metal Spass, doch es sind genau die Momente, wo die Truppe vom Gaspedal mal ablässt, welche wirklich zünden und sich im Kopf festbeissen. Schafft es System Divide an den Feinheiten zu schrauben und ihrer Musik einen organischeren Anstrich zu verpassen, dann könnte etwas sehr interessantes entstehen. Fans von Deadlock oder The Agonist sollten jedoch "The Conscious Sedation" unbedingt ihr Gehör schenken, denn die erfahren hier volle Bedienung und dürften mit der Leistung von System Divide äusserst zufrieden sein.
R.K.
Punkte: 6.9 von 10
            
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ANGELS AND ENEMIES – Gttkmplx
Apollon Records
Die Kölner Metalband Angels And Enemies legt uns hier nach 2 EPs nun ihr Debutalbum vor. Und ich hatte sie schon fast vermisst. Ja genau, eine weitere neue Metalcore-Platte aus dem schier unendlichen Reservoir von Bands, welche diesem Genre frönen. Dieses Mal sind ganz klar Unearth und Parkway Drive als Paten zu erkennen. Die Deathcore-Schiene wurde wohl bewusst ausgelassen. Zum Glück. Vielmehr wurden die Songs mit sehr ansprechenden Melodien aufgewertet. Besonders hervorzuheben ist der Song "Herbst", welcher durchaus Hitqualitäten aufweist. Ansonsten ist der einzigste Unterschied zum Rest der Szene die Tatsache, dass die Texte durch die Bank auf Deutsch sind. Natürlich ist dies auch schon längst nichts Neues mehr, aber dennoch eher noch bemerkenswert. Ansonsten wie sonst üblich und eben auch mittlerweile Standard ist die handwerkliche Umsetzung der Songs sehr gut, das Soundgewand einwandfrei, modern und fett. Dennoch haben wir es hier mit modernem Metal derjenigen Sparte zu tun, die wie keine andere dermassen überlaufen ist, dass man sich schon lange nicht mehr über die musikalische Stagnation der Szene wundern muss. Der Fairnis halber muss man aber auch sagen, dass sich die Songs kompositorisch auf einem sehr hohen Niveau bewegen, weswegen man der Band ein überdurchschnittliches Talent bescheinigen muss. Dennoch bleibt in meinen Ohren nur der Eindruck einer weiteren Metalcore-Platte, wie Hunderte davor auch schon. Und so wirklich reisst mich das schon lange nicht mehr vom Hocker.
Ralf W.G.
Punkte: 6.5 von 10
            
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TEUFEL – Absinth
AFM Records/Musikvertrieb
Wer kennt ihn nicht, den Gehörnten, oder auch Teufel genannt. Ich spreche hier nicht vom Beelzebub aus der Hölle, sondern vom Frontmann von Corvus Corax und Tanzwut. Der Mann mit den lustigen Hörnchen auf dem Kopf hat, eventuell aufgrund mangelnder Arbeit bei den Hauptspielwiesen, sein eigenes Label gegründet und darauf kurzerhand sein Soloalbum "Absinth" veröffentlicht. Ich war echt gespannt, was ich da zu hören kriege. Bei Corvus Corax ist ja mehr das Mittelalter im Vordergrund, und Tanzwut zielen ja eher in die tanzbare Ecke. Die ersten 2 Songs kommen sehr zähflüssig aus den Boxen. Sehr schleppend, mit starker Elektronikunterstützung, wird man da ins Album reingewiesen. Dann, an dritter Stelle, kann der Hörer aufwachen, und es geht etwas zügiger voran. Gerade dieser Song, genannt "Todesengel", könnte sich sehr gut zu einem amtlichen Gothic/EBM/Industrial-Szene-Tanzstück entwickeln. Mit stampfendem Elektrobeat, monotoner Stimme und einzelnen Dudelsackpassagen geht er sehr gut ins Ohr und je nachdem in die Beine. Dieses Stück versprüht, ganz nach dem Titel, düsteres Todesfeeling. Mit seiner Stimme wechselt der Teufel zwischen Flüstern und monotonem Gesang, gerade, wie es die Lyrics und die Grundstimmung des Stückes verlangen. Er versteht sehr gut, sein Organ zu bedienen. Teufel mischt Elemente aus seinen anderen Bands und versucht dadurch, was Eigenes zu kreieren, aber oftmals will sich das Ganze nicht so wirklich homogen vermischen. Aber bei "Alles nur ein Traum" passt dann einfach alles: Die Soundkreation und die flüsternde Stimme harmonieren optimal. Im Beschrieb, den ich zu dem Tonträger erhalten habe, wird die Stilrichtung als Industrial bezeichnet. Ich kann dem nicht ganz beipflichten. Meiner Ansicht nach geht es mehr in die EBM/Gothic-Ecke. Der Teufel versteht sein Handwerk gut. Er lehnt sich nie aus dem Fenster mit der musikalischen Ausrichtung, sondern gibt dem Hörer das, wofür er auch bei seinen anderen Combos steht. Alles in allem ist "Absinth" sicherlich nicht schlecht, aber für metallisch erzogene Gehörgänge dann doch etwas gewöhnungsbedürftig. Aber in der EBM/Gothic-Szene wird es sicherlich der ein oder andere Track in die CD-Player der Club-DJs schaffen.
André G.
Punkte: 6.5 von 10
           
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RHAPSODY OF FIRE – The Cold Embrace Of Fear
Nuclear Blast/Warner
Mit ihrem letzten Longplayer konnten die Italiener ein dickes Comeback feiern. Jetzt, relativ kurze Zeit danach, bringen sie schon wieder einen neuen Tonträger in die Erdumlaufbahn. "The Cold Embrace Of Fear" ist aber kein gewöhnliches Stück Rhapsody Of Fire-Musik. Es ist vielmehr ein Hörspiel mit musikalischer Untermalung. Sie haben in 35 Min. Spielzeit einen Song reingepackt, diesen dafür in sieben Akte unterteilt. Die gesprochenen Parts wurden erneut von Sir Christopher Lee übernommen. Mit seiner speziellen, tiefen Tonlage eignet Lee sich hervorragend für Erzählungen und Führungen durch die Geschichte. Das Album beginnt mit einem Spoken Word-Intro, ohne gross Musik zu beeinhalten. Es ist ein richtiggehend dramatischer Auftakt mit galoppierender Meute und schmerzerfüllten Schreien. Im zweiten Akt, genannt "Dark Mystic Vision", geht es in der gleichen Richtung weiter. Hier kommt zum ersten Mal etwas mehr Musik resp. Orchester-Untermalung zum Zug. Ich selbst wünschte mir bei dem Thema eher ein paar Gitarren-Riffs, die durch den Track galoppieren. Dann kommt "The Ancient Fires Of Har-Kuun", ein Monumental-Epos, der typisch ist für Rhapsody Of Fire. In 15 Minuten Länge bietet einem das Stück einiges an Abwechslung. Langsam und bedächtig geht es los und steigert sich zusehends, bis die Stromgitarren zum Zug kommen. Fabio zeigt sich hier absolut gefühlsbetont. Der Gesang ist schon sehr Opernhaft mit viel Epos. Mir fehlt manchmal etwas die Power. Die Texte sind mehrsprachig gehalten, was es einerseits interessant macht, aber auf der anderen Seite für gewisse Verständnisprobleme bei mir sorgt. Der vierte Akt ist dann ein reiner Vortrag, der die Geschichte weitererzählt. Mit dem fünften Akt hält sogar der mittelalterliche Touch Einzug ins Geschehen. Ein akustisch vorgetragener Song, der mit Streicher-Unterstützung zu einem Kanon aufgebaut wird. Als Zweitletztes ist dann doch nochmal ein Musikstück zu finden. Das ist meiner Meinung nach der einzig wirkliche Song, der es verdient hat, so genannt zu werden. Leider hängt dem ganzen Stück ein gewisser Manowar-Hauch an. Mit "The Angel's Dark Revelation" steht dann auch schon das Grande Finale auf dem Speiseplan. Auch hier handelt es sich fast ausschliesslich um ein gesprochenes Stück. Nach gut 2 Minuten setzt zwar kurz die Musik ein, aber die Freude ist nur von kurzer Dauer. Alles in allem ist der Silberling einfach zuviel Werk und zu wenig Musik. Die Geschichte wird einem gut erzählt und veranschaulicht, aber man kommt, aufgrund der fehlenden Musik, nicht so wirklich in Stimmung. Die Hard-Fans werden wohl blind zugreifen, den anderen würde ich schon empfehlen, vorher ein Ohr voll zu nehmen.
André G.
Punkte: 6.5 von 10
           
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DEUS INVERSUS – Mastery Over The World
Nihilistic Empire
Deus Inversus aus Deutschland spielen technisch anspruchsvollen Death Metal mit einer eindeutig antichristlichen Botschaft, was angesichts des Bandnamens auch kein Wunder ist. Handwerklich sind die 10 Songs sehr gut umgesetzt, da gibt es sicherlich nichts zu bemängeln, jedoch haben die Kompositionen und Arrangements doch ihre Längen. Konkret bedeutet dies, dass ich nach relativ kurzer Zeit die Aufmerksamkeit verliere, dies aufgrund von Desinteresse. Der Verfasser dieser Zeilen hört und lebt nun seit über 20 Jahren Death Metal, also seit Anbeginn der Existenz dieser Stilrichtung, und nach wie vor ist eine absolute Verbundenheit mit diesem Sound da. Jedoch hat sich Vieles im Laufe der Jahre abgenutzt. Zum Beispiel ist Technik sicherlich kein Ersatz für packende und interessante Arrangements, wobei man Deus Inversus ganz klar doch bescheinigen muss, dass sie sehr viele, sehr gute Ansätze in ihren Songs haben. Jedoch werden die guten Ansätze oftmals leider nicht weiter verfolgt. Ein weiterer suboptimaler Punkt ist der recht eintönige, eindimensionale Gesang, welcher nicht unbedingt zur abwechslungsreichen Ausgestaltung beiträgt. Hier sind sehr gute instrumentale Musiker am Werk, welche offenbar sehr viel Zeit auf spieltechnische Details verwendet haben. Dafür meinen Respekt! Die 10 Kompositionen zünden aber auch nach mehrmaligem Hören nicht genug, um längerfristig im Gedächtnis hängen zu bleiben. Dennoch habe ich das Gefühl, dass diese Kapelle sich noch positiv weiterentwickeln wird. Und somit darf man auf den nächsten Output gespannt sein. Dieses Mal war es noch kein überdurchschnittlicher Versuch, sich in der europäischen Death Metal-Szene zu etablieren.
Ralf W.G.
Punkte: 6.5 von 10    
     
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ÜBERGAS - Wir sind ready to fight
Eat Music
Die sogenannte Neue Deutsche Härte hat so manche Band schon ans Tageslicht gebracht, da wollen natürlich Übergas auch noch ein Wörtchen mitreden oder etwas vom Kuchen abhaben. Das Trio legt dann auch fetzig los mit "Wir sind ready to fight" und zeigt uf: Hey, wir sind da und zeigen was wir drauf haben. Bei den 13 Nummern wird dann auch nicht gegeizt mit fetten Gitarren und coolen Riffs. Mal richtig thrashig, mal ein bisschen mehr mit Groove oder coolen Passagen, hier findet der Hörer eigentlich alles, was in dieses Genre gross macht. Und eben, der deutsche Gesang ist halt nicht jedermanns Sache, passt aber gut ins Gesamtbild. Sänger Krispin Kirchhoff hat auch eine schön agressiv-rauchige Stimme. Was mir ein wenig fehlt, sind die Hits oder nur einen wirklichen Übersong, so dass man sagen kann, da wäre was hängen geblieben. So plätschern die 13 Tracks an einem vorbei, und das Gefühl sagt einem: Na ja irgendwie nett, aber das war's auch schon - der Nächste bitte...
Daniel J.

Punkte: 6.2 von 10
           
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IN ARKADIA – Wasteland Chronicles
Twilight/Non Stop Music
Was passiert, wenn man alles auf einmal will? Man verzettelt sich! Dies geschieht zumindest In Arkadia mit ihrem Drittling "Wasteland Chronicles". Die Jungspunde aus Frankreich, welche in unserem Nachbarland schon einige Erfolge verbuchen konnten, bringen durchaus mit, was es braucht, will man es als Band schaffen, Kreativität, technisches Können und Energie, schaffen es aber nicht, diese Ingredienzien zu bündeln. So zeichnet sich schon im stampfenden Opener "Telluric" ab, was auf dem Rest des Silberlings noch stärker zu Tage treten wird. Scheinbar planlos näht der Fünfer seine Einflüsse, bestehend aus Melodic/Death der Sorte Dark Tranquillity, Arch Enemy und In Flames zusammen mit Blastbeats, Thrash-Passagen à la Sepultura und allem anderen, was sonst noch so im CD-Regal steht. Wozu das führt: Man weiss nicht, wo der eine Song anfängt, der nächste beginnt, geschweige denn was man vor 2 Minuten gerade gehört hat. Beispielhaft dafür ist sowohl Sänger Theo, der schneller zwischen Gesangstilen (Growlen, Shouten, Keifen, cleanen Vocals) wechselt als ich mir Zigaretten anzünde, und den Gitarrenfrickeleien des Duos Seb V.S. (Was ist das für ein Name?), die mal klassisch thrashig, dann wieder amerikanisch zeitgeistig ("Shock Doctrine") in der Weltgeschichte herumriffen. Und wer auf eine Scheibe sowohl einen lärmigen Grunz-Grindcore-Track ("Forever Dusk") auf die Scheibe packt, um nur drei Nummern weiter einen verwirrten Ausflug in traditionelle Gefilde zu unternehmen ("The Agonist Pledge"), und dies ohne einen Hauch von Ironie dabei zu zeigen, der tut sich mit Entscheidungen scheinbar wirklich schwer.
Kissi
Punkte: 6.0 von 10
           
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ERIC McFADDEN – Pull A Rabbit Out Of His Hat (Tribute Vol. 2)
Bad Reputation/
Non Stop Music
Mit Tribute Alben ist das immer so eine Sache. Es gibt sehr viele, die so ihren Helden Ehrerbietung darbringen wollen. Oft sind es etwas abgehalfterte Musiker, die nochmals ein kleines bisschen Ruhm erhaschen wollen. Eric McFadden als abgehalftert zu bezeichnen wäre aber komplett falsch. Sein musikalischer Werdegang ist echt beeindruckend: Der aus dem kalifornischen San Francisco stammende Singer, Songwriter und in erster Linie Gitarrenvirtuose hat sich und sein Können schon namhaften Musikern wie George Clinton, Eric Burdon, Living Colour, Bo Didley oder auch Joe Strummer (The Clash) zur Verfügung gestellt. Wenn das nicht beeindruckend ist, weiss ich auch nicht mehr weiter. Nachdem ich mich mit seinem Werdegang etwas befasst habe, sein Name sagte mir vorher nämlich gar nichts, schob ich erwartungsvoll den Tonträger in die Stereoanlage. Tja, dann war es etwas vorbei mit meiner Freude. Das Ganze Album, auf welchem sich Tracks von David Bowie, Led Zeppelin, The Rolling Stones und noch ganz vielen illustren Namen mehr befinden, ist ein mehr oder weniger stromloses Ding. Mit schwerer 68er-Schlagseite bearbeitet der Meister hier seinen Sechssaiter. Dazu gibt er stimmlich mit voller Emotionalität die Texte zum Besten. Auf ganz wenigen Songs wird dann das Stromkabel eingestöpselt, und es darf leicht gerockt werden. Bei einigen Versionen lässt McFadden sich durch eine Violine oder auch Gastsänger/innen unterstützen. Für meinen Teil hat es einige Songs, die auch mir zu Gefallen wussten, aber im Grossen und Ganzen ist mir das alles etwas zu langweilig und eintönig ausgefallen. Aber damit will ich in keiner Weise das saubere und äusserst gekonnte Gitarrenspiel von Eric bemängeln. Der Mann hat es einfach drauf. Man merkt auch deutlich, mit wie viel Inbrunst und Freude er den Songs seinen Stempel aufdrückt. Fans von Eric oder solche, die auf leidenschaftliches Akustikgitarrenspiel mit Hippie/Country-Touch stehen, sollten unbedingt ihre Ohren Eric widmen.
André G.
Punkte: keine Wertung
   
 
DUB WAR - The Dub, The War + The Ugly
Earache Records/
Non Stop Music
Earache haben schon so manch komische Truppen an sich gebunden und ihnen Verträge gegeben. Auch in diesem Falle von einer Crossover-Kapelle aus Wales von den britischen Inseln. Jetzt mal ehrlich, ich bin keiner, der sofort den Löffel hinschmeisst, aber bei Dub War stosse auch ich an meine Grenzen. Da wird Reggae (Ich hasse Reggae!), Ska, Harcore Metal und weiss nicht was durch den Mixer gedreht, und schon hat man seine komplizierten Tracks. Mit bewusstseinserweiternden Substanzen kann man vielleicht diese Scheibe noch ertragen, aber sonst, du meine Güte... Ich bin mir ziemlich sicher, dass es da Leute draussen hat, die mit so einer Musik sanft einschlafen können, bei mir verurscht diese Mucke einen Magenkrampf, und da ich da recht empfindlich bin und mir sicher kein Geschwür einfangen möchte, drücke ich schnell die Stopptaste und überlasse dieses Werk denen, die das Wort Reggae nicht fürchten und natürlich die obligaten Scheuklappen nicht abhaben.
Daniel J.
Punkte: 5.6 von 10      
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JALDABOATH – Rise Of The Heraldic Beasts
Napalm Records/Musikvertrieb
Holde Maids und tapfere Junker, horcht auf, horcht auf! Neue Ritter nämlich ziehen ein in eure Gehörgänge. Aus dem fernen England, dem Königreich ihrer Majestät, stammen sie und reiten unter dem Banner, welches zieret den Schriftzug: Jaldaboath! Von Fanfaren aus der Konserve wird ihr Einzug dabei begleitet, von simplen Gitarrenriffs, galoppierenden Rhythmen und einem kratzbürstigen, wahrscheinlich vom Klosterwein berauschten Grand Master Jaldaboath, der selbstbewusst den "Aufstieg der heraldischen Ungeheuer" verkündet und dabei stimmlich nicht wenig mit Alestorms Captain Chris Bowes verwandt zu sein scheint. 'British Heraldic Templar Metal' nennt der Dreier seinen Rittersound, der hin und wieder an ernsthaften Mittelalter-Rock, meist aber an Kasperl-Theater mit E-Gitarren erinnert. Will man es wagen, mit dem bekloppten Trio auf Kreuzzug zu gehen, so tut man gut daran, folgendes Gelübde abzulegen: zur Hölle mit der Ernsthaftigkeit! Ist dies getan, kann man sich beherzt auf den auditiven Sattel schwingen und sie mitgröhlen, die Sauflieder, zum Mitpfeifen wie etwa "Hark The Herold", "Calling On All Heraldic Beasts", tänzelnd den Bischof verkloppen ("Bash The Bishop"), in einem Gemisch aus Gameboy-Sound und Thrash den Heiligen Gral ("Seek The Grail") suchen und zwischen Theatralik und Punk à la The Toy Dolls axtschwingenden Nonnen ausweichen ("Axt Wielding Nuns") gehen. Düster und ruppig fällt hingegen die Begegnung mit "Jacque DeMolay" aus, genauso wie die groovende, orientalisch angehauchte Lüftung des Geheimnisses um "Da Vinci's Code". Es konnte nur eine Frage der Zeit sein, bis nach Wikingern und Piraten auch Ritter in die Metalwelt einfallen würden. Mit "Rise Of The Heraldic Beasts" werden Jaldaboath kaum einen Hipe auslösen können wie zuvor Finntroll, Korpiklaani oder Alestorm, dafür ist die Produktion zu lärmig, die Tröten und Flöten aus der Konserve mit der Zeit zu nervend und auch nicht jeder Song catchy genug. Damit das metallische Hoppe-Hoppe-Reiter-Spielen trotzdem Spass macht, braucht es schon eine ordentlichen Ladung Met, Ale, Guiness und Wein. In dieser Reihenfolge, bitte!
Kissi
Punkte: 5.5 von 10      
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ZODIAC MINDWARP - We Are Volsung
Steamhammer/SPV
Fünf Jahre musste die Fangemeinde der britischen Sexprotze von Zodiac Mindwarp auf ein weiteres Album voller saftspritzender Texte und Melodien warten. Das mittlerweile siebente Studiowerk widmet sich diesmal vorwiegend der nordischen Mythologie, was man vielleicht bereits dem Arbeitstitel "We Are Volsung" entnehmen kann, denn hinter Volsung verbirgt sich König Wölsung von Hunenland. Die von Sänger Mark Manning vorgetragenen Lyrics mögen sich zwar ein wenig verändert haben, doch die Musik ist weiterhin so druckvoll und dreckig wie eh und je. Nun gut, äusserst innovativ klingt das alles nicht, doch Fans dieser Truppe werden somit immerhin wissen, was sie erwartet. Zudem dürften Zodiac Mindwarp bei Kennern sowieso einen extragrossen Stein im Brett haben, denn sie haben im wunderbaren Jahre 1988 mit "Tattooed Beat Messiah" einen echten Hammer auf den Markt geworfen, der mit Songs wie "Prime Mover" oder "Backseat Education" enorm punktete. Zudem stammt das Original von Alice Coopers "Feed My Frankenstein" aus der Feder eben dieser körpersafttriefenden Briten. Dennoch haben Zodiac Mindwarp weder das Rad noch sich selbst neu erfunden, weshalb ein vorsichtiges Reinhören vor dem Kauf wärmstens zu empfehlen ist.
Maiya R.B.

Punkte: 5.4 von 10      
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MONDVOLLAND – D'olde Roop
Apollon Records
Dass die Holländer neben Käse und Dämmen auch gute Musik machen können, ist nichts Neues. Aber aus der Folk- oder Paganecke habe ich bis jetzt noch keinen Tipp bekommen. So ist das Debut der Baumfreunde von Mondvolland auch für mich Neuland. Die Sprache ist gewöhnungsbedürftig, erinnert vom Klang an Chrigel von Eluveitie. Der Rest der Musik allerdings nicht so sehr. Mit gerade mal 4 Tönen eine Flötenmelodie zu pfeifen, ist nicht nur gewagt, sondern schlecht. Das gleiche gilt für Geigen, wer bei "De Vuurmann Van Papendal" auch nur ansatzweise mit dem Kopf nickt, sollte sich entweder auf Muskelzuckungen oder Gehörschäden untersuchen lassen. Auf der anderen Seite ist gerade das Lied danach einiges erträglicher, legt an Tempo zu und überzeugt mit Rhythmenwechsel. Man kann sagen, was man will, eigenständig sind die Songs allemal. So überrascht der letzte Song mit klarem Gesang, der fast schon heroisch anmutet. Aber leider sind diese Lichtblicke nicht genug, um über die ansonsten nur knapp durchschnittliche Musik wegzutäuschen. Für Die Hard-Fans ein Ohr wert, alle andern machen einen Bogen darum.
Tristan
Punkte: 5.4 von 10      
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ION DISSONANCE – Cursed
BaSick Records
Längere Autofahrten eignen sich vorzüglich dazu, von einer neuen Scheibe einen ersten Höreindruck zu bekommen, und so war letzthin "Cursed", die neue CD der Kanadier Ion Dissonance an der Reihe. Als ich nach einer knappen Stunde irritiert auf meinen CD-Player schaue, weil die Lärmorgie einfach kein Ende nehmen will, stelle ich fest, dass ich mich bereits im zweiten Durchlauf befinde, und ich hab's nicht mal realisiert. Offensichtlich habe ich nicht verstanden, worum es beim Extremst–Metal von Ion Dissonance geht, und auch nachdem ich mir die CD noch ein paar Mal angetan habe, bleibt sehr wenig davon in meinen Hirnwindungen hängen, was mich zu folgendem Urteil zwingt. Erstens: Die Scheibe beginnt mit dem obligatorischen, düsteren Intro. Zweitens: Der zweitletzte Track "They'll Never Know" besteht aus anderthalb Minuten "Wir frickeln und blasten alles in Grund und Boden"-Core und weiteren 6 Minuten und 17 Sekunden einer sich ewig wiederholenden, noisigen Soundcollage, die an Sinnlosigkeit nicht zu überbieten ist. Drittens: Im Rausschmeisser "Pallor" beweist die Truppe, dass sie durchaus dazu in der Lage ist, Musik mit einem Minimum an Sinn und Melodie zu produzieren, und sogar Sänger Kevin McCaughey demonstriert mit teilweise clean gesungenen Textpassagen eindrücklich, dass er viel mehr ist als bloss ein angepisster Brüllwürfel. Dazwischen passiert auf der Scheibe viel, sehr viel, für mich eindeutig zu viel. Ion Dissonance haben es sich seit ihrer Gründung 2002 zum Ziel gesetzt, eine neue Spielart des Metal in die Welt zu setzen, die punkto Brutalität, Komplexität, Dissonanz und schwindelerregenden Rhythmuswechseln einzigartig ist. Das ist ihnen mit ihrer vierten Langrille "Cursed" definitiv wieder mal gelungen. Obwohl mir die Struktur der einzelnen Songs völlig verschlossen bleibt, spielen die Musiker punktgenau und auf technisch höchstem Niveau, wodurch sie ein Versinken ins totale Chaos geschickt verhindern. Da wird geblastet, geschreddert, gefrickelt und polyrhythmisch rumgeschwurbelt, dass einem schier die überforderten Lauscher abfallen. "Cursed" ist bestenfalls für Lärmfetischisten, Harmonieallergiker und ästhetikresistente Misanthropen ohne Einschränkungen geniessbar. Wem also Voivod zu kommerziell und frühe Carcass zu melodisch waren, sollte auf jeden Fall mal reinhören, auch wenn Ion Dissonance zum inzwischen in Ungnade gefallenen Metalcore gezählt werden. Ich selbst kann mit dieser Musik nichts anfangen, aber immerhin gibt's Bonuspunkte für die technisch hervorragende Umsetzung des hochkomplexen Materials und für den Mut, so was überhaupt zu veröffentlichen.
Mirko B.
Punkte: 5.0 von 10      
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ARRANGED CHAOS – As Time Goes By...
Apollon Records
Und noch mal eine CD aus dem Metalcore/Deathcore-Genre, wie jeden Monat. Dieses Mal von der Leipziger Band Arranged Chaos. Ok, gehen wir gleich zu den Fakten über, da man ansonsten ja zu dieser Stilrichtung nicht mehr viel sagen muss. Leider... Grindige Blastbeat- und Up Tempo-Parts, Breakdowns am Laufband, Growls, Pigsqueals, Hardcore-Wannabe-Gangshouts, klare Gesangspassagen, Harmonielinien, kitschige Melodien, Frickeleinlagen, Keyboardpassagen und so weiter. Um dies alles in einem Wort zusammenzufassen: absolut ausgereizte Stilmittel und Songwriting-Bausteine. Technisch wie immer absolut ok umgesetzt. Das Soundgewand ist an sich soweit auch ok, aber nicht speziell überdurchschnittlich. Ab und zu sind ein paar interessante Ansätze vorhanden, die (auch wie so oft) nicht weiter verfolgt werden. Zu sehr bewegt man sich in den selbstauferlegten Grenzen. Nicht mein Ding, was es auch nie werden wird. Für Genrefans eventuell interessant reinzuhören, ansonsten aber mal wieder absolute Durchschnittskost.
Ralf W.G.
Punkte: 5.0 von 10            
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WARCRY – Revenge In Blood
Pure Steel Records/Non Stop Music
Gleich zur Begrüssung des Warcry-Zweitlings "Revenge In Blood" ertönt ein gellender Schrei, und mir schwant Übles. Und Prompt werden Sekunden später meine Befürchtungen bestätigt. 'The Almighty', seines Zeichens Sänger der Truppe aus dem Schwabenländle, singt in genau jenem Stil, den ich schon an Agent Steele's John Cyriis oder bei Destruction zu "Release From Agony"–Zeiten nie mochte. Mag ja sein, dass insbesondere Ablaze–Abonnenten dieses Geschnatter wahnsinnig true und antikommerziell finden, aber in meinen Ohren klingt dieser seltsame Sprechgesang mit regelmässigen Ausbrüchen in höchste Tonlagen etwa so angenehm und künstlerisch wertvoll wie das Gegacker von hysterisch gewordenen Hühnern; da tönt der auf den restlichen Songs glücklicherweise dominierende Röchelgesang schon um einiges besser. Laut Labelinfo haben sich Warcry, die sich ursprünglich übrigens 'Heiligs Blechle' nannten, ganz dem ruppigen 80er-Sound verschrieben, ohne sich einem bestimmten Genre unterordnen zu wollen. Nun, wie viele andere habe auch ich die NWOBHM eins zu eins miterlebt und kann somit mit Fug und Recht behaupten, dass praktisch alle Bands der 80er-Metal-Bewegung um gute bis sehr gute Soundqualität bemüht waren, von ein paar wenigen Berufschaoten mal abgesehen, insofern kann ich den Verweis auf den 'ruppigen' 80er-Sound nicht nachvollziehen. Dies gilt nicht einmal für Celtic Frost, deren 84er-EP "Morbid Tales" zwar roh – aber extrem wuchtig und druckvoll gemischt war. Ebendiese kopieren Warcry mit dem Stück "Infernal Triumph" bis ins letzte Detail. Der tiefe Gesang, die extreme Verzerrung der Gitarre, das disharmonische Riffing... Alles ist vorhanden, selbst Tom G. Warriors charakteristisches "Uh!" kommt immer wieder vor, nur macht auch hier der verwaschene Sound alles zunichte. Schade eigentlich, denn im Ansatz gute Songs wie die Heavy Metal-Kracher "In Battle For Vengeance" oder "The Revenge (True Heavy Metal Trilogy Part III)" würden durch eine etwas mächtigere Produktion gleich ganz anders wirken, aber dann wäre man wohl nicht mehr Underground–kompatibel... Ansonsten gibt's noch Songs, die mit der typischen Black Metal-Unproduktion liebäugeln ("Awakening The Cemetary") oder primitives Thrash-Gerumpel mit folkig anmutenden, cleanen Vocals kombinieren ("Bloody Black Axe", "Knights Of The Dark Blade"). Als besten Track empfinde ich höchstens die Coverversion von Omen's "Deathrider", zu der Omen-Sänger George Call einige Gastvocals beigesteuert hat, aber dieser Umstand alleine macht das Endresultat auch nicht besser. Da nützt schlussendlich das J.S. Bach-Plagiat im Intro zu "Banshee" auch nichts mehr, der Gesamteindruck bleibt eher gedämpft, da heutzutage auch mit einem sehr niedrigen Budget wirklich gute Produktionen möglich sind. Schade um die da und dort durchblitzenden guten Ideen, aber das etwas vorhersehbare Songwriting in der Schnittmenge zwischen allen möglichen Metalarten in Kombination mit dem typischen Waschküchen-Sound überzeugt mich einfach nicht.
Mirko B.
Punkte: 4.7 von 10            
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MAGNUS - Acceptance Of Death
Witching Hour Productions
Polnische Rumpel/Death/Thrash–Combo meldet sich nach 13 Jahren aus der Versenkung zurück, um der Metal-Welt zu demonstrieren, dass man sich 30 Jahre lang musikalisch im Kreis bewegt hat, autsch! Auf dem Cover glotzt mich gleich ein in Leder, Nieten, Nägel und Patronen gehüllter, nicht mehr ganz junger Wurzelsepp bedrohlich an. Naja, vor drei Dekaden konnte man mich eben damit noch beeindrucken, aber heute stimmt mich dermassen dick aufgetragenes Metal–Klischee eher misstrauisch. Dennoch beginnt die Vorstellung mit "False God" noch nicht mal so schlecht, die Old School-Death Metal-Nummer geht gut ins Ohr, und der tiefe, nicht übertrieben growlige Röchelgesang von Fronter Rob Bandit fügt sich sehr gut in den eh schon recht basslastigen Gesamtsound ein. In diesem Sinne geht es weiter, erinnert mich alles irgendwie an die frühesten Slayer, gewürzt mit einer Prise Vader und gelegentlichen Ausflügen in Deicide–Gefilde, doch – oha! – beim Track "Essence" und der Blastspeed–Attacke "Worm" zuckt die Augenbraue nach oben und der Mundwinkel nach unten. Was soll bloss dieses komische, dissonante Zeug, das die Jungs da eingebaut haben? Ganz schlimm wird's schlussendlich auf der Noise–Experimentalnummer "They'll Bury". Ich weiss nicht, was für selbstgebrannten Fusel sich die Polen hinter die Binde kippen, aber einer gesunden Psyche kann das Zeug offenbar nicht zuträglich sein. Glücklicherweise dauert auch dieser 'Song' nur wenig mehr als zwei Minuten, wie übrigens die meisten Tracks auf dem Silberling. Der ganze Rest läuft unter der Rubrik 'Ferner liefen', ein Bisschen Death, ein Bisschen Thrash, immer wieder eingebaute schräge Töne, welche anfangs gut abgehenden Songs jede Schlagkraft rauben... Und alles irgendwann, irgendwo schon mal gehört, nur in besserer Darbietung. Im Underground jenseits der Oder wird man die zurückgekehrten Magnus wahrscheinlich als die wichtigste Wiedervereinigung seit 1989 feiern, aber auf dem internationalen Parkett werden die Jungs kaum auf grosse Resonanz treffen, vor allem, wenn man sich die hochkarätige Konkurrenz aus ihrer eigenen Heimat vor Augen führt. Diese CD macht Laune, aber bei mir leider höchstens schlechte.
Mirko B.
Punkte: 4.6 von 10            
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DAWN OF ASHES – Genocide Chapters
Metal Blade/Musikvertrieb
Es ist immer erstaunlich, was für fantastische Ausbrüche manch so ein Schreiberling auf ein Promoschreiben niederkritzeln kann, um die Erwartungen an die Musikalischen Ergüsse in das Unendliche zu steigern. Dieser zu Dawn Of Ashes ist so gut, dass ich ihn euch nicht vorenthalten möchte: "In der dunkelsten Form der Brut des Bösen ist ein Zeichen geboren worden, das die schwachen Sterblichen mit immenser Angst erfüllen wird. Kristof Bathory, Volkar Kael, Bahemoth und Othuum, vier abscheuliche Gestalten, die eine neue Ära kontrollieren, in der Albträume Wirklichkeit werden und sich der Klang des Makabren aus einer Katastrophensinfonie erhebt, haben den Sound und die Visionen des Horrors, des Hasses und des Leids wiederbelebt. Sie erhalten ihre Hülle durch den extremen Horror Metal, den uns DAWN OF ASHES vorsetzen. Der Bandname wurde kreiert, um über den Ursprung von Tod und Scheitern zu reflektieren." Also wenn diese Beschreibung bei euch keine Spontanerektion auslöst, dann kann auch eine Überdosis Viagra nicht mehr helfen. Interessant daran ist auch, dass Dawn Of Ashes doch ihre Wurzeln im harten EBM fassten, warum nun dieser Schwenker auf die Metal Schiene eingetreten ist, ist mir nicht bekannt, doch lassen wir die Vergangenheit ruhen und widmen uns der Gegenwart. Diese sieht leider nur halb so fantastisch aus, wie uns die Promo-Propaganda glauben machen will. Mischen wir mal Dimmu Borgir, Bal-Sagoth mit Samael, dazu ein paar simple Death Metal Riffs mit viel elektronischem Gemüse und schon fertig ist das Süppchen, nur leider ist es im Vergleich zu den genannten Bands eben nur eine Vorspeise und kann den Originalen nicht das Wasser reichen. Inspiration und Eigenständigkeit tönt anders und lässt das fahle Licht einer minderen Kopie verdammt hell erstrahlen. Wenigstens schaffen es Dawn Of Ashes eine konstant düstere Atmosphäre aufrecht zu erhalten, was schon mal eine schöne Leistung ist. Dennoch der Beigeschmack der erwähnten Umstände ist zu dominant um "Genocide Chapters" die Aufmerksamkeit zu schenken, welche uns die Propaganda glaubhaft machen will. Vielleicht klappt es beim nächsten Mal.
R.K.
Punkte: 4.0 von 10      
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HARKONIN – Detest
Battlegod Productions /Non Stop Music
Es gibt Bands, da fragt man sich, warum man nicht schon seit Beginn von ihnen weiss, weil sie so zeitlose und unverzichtbare Musik machen. Aber es gibt auch Bands, die seit Jahren Musik machen und einem trotzdem egal sind. Die Amerikaner von Harkonin gehören zur zweiten Sparte. Death Metal, okay. Old School, auch nicht schlecht. Diese Mischung 2010 zu versuchen ist gewagt, vor allem, wenn man erst seit 8 Jahren zusammen spielt. Und wenn das Ergebnis so lasch wirkt, wie es auf "Detest" zu hören ist, kann man das getrost als vergeblichen Versuch abstempeln. Während ein grosses Label aus Europa ihre Castingband mit Erfolg in Amerika dem Ausverkauf vorwirft, versuchen die Amis wohl das gleiche mit ihren Bands, die niemand will. Nein, für Europastandard reicht es bei weitem nicht. Vor allem gibt es gerade in diesem Monat eine wirklich starke Scheibe melodischen, frostigen Totmetalls, da braucht man keine billig abgekupferte Version davon. Billige Breaks mit nichtssagenden Riffs, heiserers Gekrächze mit dumpfer Aufnahme, sowas nenn ich verzichtbar. Was hier geboten wird, darf getrost übersehen werden.
Tristan
Punkte: 4.0 von 10      
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NON OPUS DEI – Eternal Circle
Witching Hour Productions
Was modernen Black Metal angeht, haben die Polen ein paar sehr starke Eisen im Feuer. Der bedeutendste Name ist ohne Frage Behemoth. Das Quartett Non Opus Dei wirkt mit ihrem neuesten Werk "Eternal Circle" wie eine billige Kopie der Vorzeigeband. Neun Songs, keiner länger als vier Minuten, keine Abwechslung und vor allem absolut vorhersehbar. Die gute Produktion und technischen Finessen der Bandmitglieder können nicht über die mangelhafte Spielfreude und Vielfältigkeit hinwegtäuschen. Non Opus Dei gelingt es auch im sechsten Anlauf nicht, sich von 08/15-Bands abzusetzen und zur Spitze, zu Behemoth, aufzuschliessen. Das Potential ist sicherlich vorhanden, weshalb sich die Polen mit der Unterhaltung des Hörers immer noch schwer tun, liegt nicht an der Technik, sondern viel mehr an der Faulheit und dem Minimalismus der Bandmitglieder. Bei der Stimme fehlt es an Intensität und an Emotionen, bei der Musik fehlt es an Druck, an Vielseitigkeit und an einem roten Faden. Wer sich eine halbe Stunde leblosen, modernen Black Metal antun möchte, der kann sich die Scheibe anhören. Ich empfehle da viel eher, sich die neueren Behemoth-Alben zu kaufen.
Yannick S.
Punkte: 3.5 von 10      
     
UNSUN – Clinic For Dolls
Mystic Production
Auweia... Nein, also ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich von der neuen UnSun-Scheibe gar nicht begeistert bin. Man lese meine Rezensionen zu unzähligen anderen Gruftie-Mädel-Scheiben mit ein wenig hartem Einschlag nach, und man weiss, wieso „Clinic For Dolls“ nichts reissen kann. By the way, einen bescheuerteren Albumtitel habe ich selten zu Gesicht hat bekommen. Was, ihr wollt wissen, weshalb mir die Platte nicht gefällt? Also gut, weil ihr es seid und ich euch diesen Wunsch nicht abschlagen kann. Fangen wir bei den offensichtlichen Sachen an: Der ehemalige Vader-Gitarrist Mauser hat mit seiner Frau Aya nach „The End Of Life“ einfach dasselbe Prinzip noch einmal angewendet und einen Klon erschaffen. Mal abgesehen davon, dass Aya’s Stimme nach wie vor verdammt dünn ist und gerade in den höheren Tonlagen keine Chance hat, den Ton zu halten geschweige denn richtig zu treffen, langweilt sich nach kurzer Zeit dermassen, dass man ernsthaft versucht ist, die CD als Kaffeetassenuntersetzer zu gebrauchen. Funktioniert übrigens super. Der Sound ist dermassen überladen mit versuchter Härte und zeitweiligem Keyboard-Geklimper, dass alle Klischees über den modernen Gothic Metal bestätigt werden. Einzig die Gitarren, die sind nicht schlecht… Oder, besser gesägt, sie wären es, wenn sie nicht im Soundbrei untergehen würden. Dabei sind auf „Clinic For Dolls“ auch brauchbare Ansätze vertreten, „Not Enough“ beispielsweise prescht schön nach vorne, und auch Aya singt hier mal weniger püppchenhaft monoton, sondern versucht sich an verschiedenen Stimmlagen. Das wärs dann aber auch schon wieder gewesen, ansonsten hat man das Gefühl, einer verdammt schlechten Kopie von In Flames (die neueren Scheiben sind damit gemeint) zuzuhören. Der obligatorische Kitsch darf natürlich nicht fehlen, Titel wie „The Last Tear“ und „I Ceased“ sagen alles in diesem Zusammenhang. Es ist erschreckend, was aus Mauser geworden ist, jetzt schmiert er sich auch für die Promofotos sein Gesicht mit Make Up zu, damit er sich seiner Frau anpassen kann. Ganz abgesehen davon könnte man meinen, er hätte nie bei Vader gespielt, denn die Überbleibsel kann man mit dem REM (Raster-Elektronen-Mikroskop) suchen. Genug gesagt, „Clinic For Dolls“ braucht niemand, der auch nur einen Hauch von Selbstachtung hat und nicht jeden Scheiss kauft, der einem vorgesetzt wird. Nur so nebenbei: Es dürfte seine Gründe haben, weshalb Century Media Records diese, ähm, Band nicht mehr unter Vertrag hat. Ein Schelm, wer Schlimmes dabei denkt...
Toby S.
Punkte: 3.0 von 10      
     
HORNA/SACRIFICIA MORTUORUM – Split
Silenced Voices Recordings
Eine Split-Scheibe ist ja eigentlich eine nette Idee. Kosten teilen, an einer gemeinsamen Idee arbeiten, den Fans etwas bieten. Aber wenn Horna darauf steht, könnten böse Zungen behaupten, dass eine gewisse Marketingstrategie dahintersteckt. Mal abgesehen von irgendwelchen Interviews über politische Ansichten war mir die Musik beim letzten 'richtigen' Album schon nicht recht, soweit man diese Nebenproduktion überhaupt als das bezeichnen kann. Und nun versuchen sie wohl, mit ein paar Franzosen ihre Ergüsse aus den ach so düsteren Finnenwäldern auf den dürstenden Untergrund abzugeben, um im Gespräch zu bleiben. Nun ja, totschweigen geht bei dem Lärm tatsächlich nicht, aber wer dem sinnleeren Ikonisieren nicht verfallen ist, wird an den beiden Tracks nichts abgewinnen können. Nicht drei Takte, und man kann sich die Vergleiche selber aus den Fingern saugen. Anders wohl die drei nächsten Tracks: Auch wenn die Sprache sich nach wie vor ungewohnt anhört, durch stiltypisch viel Delay sind die Vocals eh kaum erkennbar und dienen mehr der Stimmung als dem Vermitteln von Inhalten. Die Franzosen erschaffen also eine depressive, selbstzerstörerische Stimmung im Stile der Suicide-Bewegung. Nur drehen sie in allen Songs auch das Tempo mal hoch, was dem ansonsten häufig gehörten Ablauf mehr Dynamik verschafft. "L'appel du sang" ist ein gutes Beispiel dafür. Nur klebt da neben dem tief faschistoiden Gedanken eben auch ziemlich viel Pseudo-Gehabe dran. Persönliche Meinung: Spart das Geld für die nächste Aufgabe gleich ganz und verkauft eure Instrumente. Vielleicht reicht es dann für ein Kleid aus Fleisch, das ist wenigstens was Neues.
Tristan
Punkte: keine Wertung
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