CD-Reviews Oktober 2011
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
RIOTGOD – Invisible Empire
Metalville/Musikvertrieb
Verneigt euch vor dem Gott der Unruhe, ihr Jünger des Rock'n'Roll, und tretet ein in sein Reich! Unsichtbar ist dieses zwar, doch unüberhörbar. "Invisible Empire", das zweite Hohelied von Riotgod, ist die Offenbarung des Jahres! Zwar sprühte schon das vor einem Jahr veröffentlichte Debut der beiden Monstermagneten Jim Baglino (bass) und Bob Pantella (drums) elektrisierende Götterfunken, doch nicht mal Nostradamus hätte einen solch starken Nachfolger vorhersehen können, welcher einen auf eine riffgeladene Pilgerreise durch die Gefilde des Stoner, Retro und Hard Rock schickt. Auf seinem Weg begleitet wird man dabei vom treibenenden Opener "Breed" an von den Schutzheiligen Led Zeppelin, denn nicht nur die Stossgebete von Mark Sunshine erinnern an Apostel Robert Plant, sondern auch die Songs klingen, als hätte man dem Zeppelin eine Extraportion Eier angehängt. So rollt man zu "Fool" über weite Felder, stampft mit "Crossfade" durch schummrige Moore, beschwört mit "Slow Death" den Geiste Black Sabbaths zu Dio-Zeiten herauf, schaut in "Firebrand" ergreifend semiballadesken Rauchwirbeln nach und wärmt sich bei der folkigen Verschnaufpause "Gas Station Roses" am Lagerfeuer, um welches man darauf im walzenden "Tomorrow's Today" wie im Rausch tanzt. Starken Rückenwind für die Weiterreise erhält man danach vom straight rockenden "Saving It Up", wobei man in Sunshines Gesang auch noch dem jungen Rob Halford begegnet, bevor einen das Erblicken einer geheimnisvollen Nymphe die waschechte Powerballade "Loosly Bound" inkl. kreischender Sologitarre anstimmen lässt. Doch nur kurz währt die Ablenkung, stramm marschiert man zu "Lost" durch die staubige Wüste auf einen steilen Berg zu, den man in einem über achteinhalb Minuten dauernden, schwindelerregenden Aufstieg erklimmt und auf dem Gipfel in psychedelische Halluzinationen versinkt. Melancholisch schaut man danach mit "Rebirth" auf diese Klangreise zurück, auf welcher man durch perfekt produzierte 40 Jahre Rockgeschichte gewandert ist und gleichzeitig ein mögliches Morgen erblickt hat. Das einzige, was man danach will: Gleich wieder von vorne anfangen, denn "Invisible Empire" ist die Scheibe, auf die der Rock'n'Roll wohl seit Jahren gewartet hat. Ich zumindest auf jeden Fall!
Kissi   

Punkte: 9.1 von 10
KRISIUN - The Great Execution
Century Media/EMI
Krisiun gehören zur Sparte der Bands, die ich eigentlich schon immer gut finden wollte. Denn sie wirkten auf mich stets authentisch und versprühten meistens sowohl dieses bestimmte, unterschwellige Feuer wie auch das physische Death Metal-Charisma, um mich musikalisch begeistern zu können. Aufgrund irgendeiner kosmischen Dissonanz - und wohl auch wegen des zwar hochtechnischen, aber mit der Zeit arg ermüdend wirkenden schneller/brutaler/nochschneller-Songwritings - blieb mir ausser der etwas gemässigteren "AssassiNation"-Scheibe nichts wirklich hängen. Dieses Mal scheint das brasilianische Brüder-Trio jedoch mal richtig gutes Gras vaporisiert zu haben und punktet offensiv mit Groove, Abwechslungsreichtum und Dynamik. Klar, Überschallfanatiker werden sich wegen der neuen Ausrichtung die Pulsadern aufschneiden, aber der Musikjunkie wird obszön mit der Zunge schnalzen und entweder die Luftgitarre auspacken oder gute Kopfhörer aufsetzen. Blastbeats kommen zwar durchaus noch vor, kann ich aber gefühlt an einer Hand abzählen. Der Kern des Albums ist für mich jedenfalls das achtminütige "The Sword Of Orion", das schleppend aufbaut, rhythmisch immer mehr in Fahrt gerät, in einem gigantischen Gitarrensolo gipfelt und mit hypnotischem Flamenco-Flair ausklingt. Das restliche Material hängt diesem Monster von einem Lied in nichts nach, denn jede der neun weiteren Kompositionen hat ihre besonderen Reize und bleibt konstant spannend. Wer mit Krisiun bisher ähnlich nicht warm geworden ist wie ich, sollte den Brüdern deshalb nochmals eine Chance geben, denn "The Great Execution" verspricht eine satte Stunde pures Death Metal-Kino. Und wer endlich wieder mal was zum cool Runterkommen braucht, darf jetzt aufatmen und sich eine 'Kippe danach' anzünden, denn Krisiun werden es dir amtlich besorgen. Buy or die!
Hardy    

Punkte: 9.0 von 10
BRAINSTORM – On The Spur Of The Moment
AFM Records/Musikvertrieb
Erwartungen können oftmals zu grossen Enttäuschungen führen, wenn diese nicht erfüllt werden. Ich habe mich gefragt, ob es denn überhaupt möglich ist, das letzte Album "Memorial Roots" zu toppen oder zumindest ein gleichwertiges Folgealbum abzuliefern. "Memorial Roots" war einfach für meinen Geschmack das bisher beste Album der Power-Metaller aus Deutschland. Unter uns, ich hatte, warum auch immer, Zweifel. Die stimmungsvolle Einleitung zum ersten Song "Below The Line" gibt jedoch die Richtung vor. Es fühlt sich an, als würde man in einer Rakete sitzen, die in wenigen Minuten in kosmischer Geschwindigkeit in den Weltraum schiesst. Ich quetsche mich also in meinen Astronautenanzug, Deckel zu und los geht's. Im wahrsten Sinne des Wortes. Brainstorm lassen sich nicht lumpen und liefern mit ihrem 9. Studioalbum "On The Spur Of The Moment" einen würdigen Nachfolger ab und beweisen damit Beständigkeit. Auffällig ist dabei selbstverständlich die markante Stimme des Andy B. Franck, der auch bei Symphorce an der Front steht. Kraftvoll und charakterstark, wie man es gewohnt ist. "Still Insane" oder "In These Walls" und auch die anderen Songs können locker mithalten und beweisen, dass Brainstorm uns noch lange mit grossartigem Power Metal versorgen wird. Irritierend jedoch ist, dass für mich in der von der Plattenfirma veröffentlichen Bandbiografie der Vergleich mit dem Album "Operation: Mindcrime" von Queensr˙che einfach nicht nachvollziehbar ist. Ich glaube nicht, auch nur ansatzweise progressive Einflüsse auf dem aktuellen Release von Brainstorm zu hören. Nun denn, Brainstorm rocken, und zwar ganz gewaltig!
Liane P. 
 

Punkte: 9.0 von 10
GOTTHARD - Homeground / Live in Lugano (CD & DVD)
G. Records/Musikvertrieb
In diesen Tagen ist es schon ein ganzes Jahr her, seit Steve Lee (R.I.P.), einer der besten Rock-Sänger, der je auf unserer Erdkugel gelebt hat, in den U.S.A bei einem an Tragik kaum zu überbietenden, unverschuldeten Unfall ums Leben kam. Die ganze Rockwelt und insbesondere die Schweiz hielt im vergangenen Herbst geschockt inne und man wollte/konnte es einfach nicht glauben, dass diese geniale Stimme so unvermittelt für immer verstummt ist. Inzwischen wurde von allen beteiligten wie betroffenen Leuten, das heisst im Wesentlichen seiner Freundin, seinen Bandkollegen und unzähligen Fans auf der ganzen Welt die nötige Trauerarbeit geleistet. Dazu gehört der Entscheid seitens der Band, dass es mit Gotthard grundsätzlich weiter geht und der Nachfolger von Steve jetzt dann bald einmal bekannt gegeben wird. Zur Erinnerung an den unvergessenen und äusserst bodenständigen Ausnahmesänger wurde nun ein die "Ära Lee" abschliessendes, sehr feines Live-Album zum ersten Todestag veröffentlicht, das im letzten Sommer im heimatlichen Lugano vor einem begeisterten Publikum auf der "Piazza Riforma" mitgeschnitten wurde. Meine Wenigkeit war insofern gespannt darauf, als dass mir die letzten paar Gotthard-Konzerte mit Ausnahme von Huttwil 2010 immer weniger gefallen haben. Für mein Empfinden ging die ganze Sache zwar nur langsam, aber stetig in Richtung Bon Jovi, sprich mir fehlte zunehmend die Spritzigkeit der früheren Jahre. Es klang alles irgendwie zu mainstreamig wie glatt poliert und mit spürbar zu wenig Ecken und Kanten. Wer nun, wie ich zuerst, die CD deshalb eher zögerlich einlegt und gleichzeitig erwartungsvoll beginnt abzuspielen, traut schon bald seinen Ohren nicht! Da war/ist es wieder..., das Feuer und die Energie, die ich schon länger vermisst hatte! Und je länger sich der Silberling im CD-Player dreht, desto wehmütiger werde ich. So gut haben die Tessiner Vorzeige-Rocker schon lange, wenn überhaupt, nicht mehr getönt, und das ist nicht nur der Verdienst der ausgesprochen guten Produktion dieser Live-Scheibe, wo mir Marc's Bassspiel/-sound speziell auffällt/gefällt. Da es nur eine einzelne CD ist, darf davon ausgegangen werden, dass hier (leider) nicht das komplette Konzert dargeboten wird, wobei man zum Beispiel auf das Drum-Solo gut verzichten kann. Mir persönlich fehlt allerdings der Übersong «Firedance», doch dafür gibt es zum Schluss mit «The Train» einen getragenen, ruhigen und bisher unveröffentlichten, letzten Studio-Song. Dem Digipak liegt zudem noch eine DVD bei, wo es nebst vier weiteren Songs (der Millennium-Show vom 31.12.99 in Lugano, also am gleichen Ort) eine aktuelle Dokumentation rund um das Konzert und Interviews mit allen Bandmembern zu sehen gibt. Last but not least: Thank you for all Steve Lee und der Band sowie der ganzen Gotthard-Family alles Gute für die Zukunft!
Rockslave 
  
Punkte: keine Wertung
KIMBALL JAMISON - Kimball Jamison
Frontiers Records/Musikvertrieb
Wenn Ex–Toto-Goldkehlchen Bobby Kimball gemeinsame Sache mit Ex–Survivor-Frontmann Jimi Jamison macht, dann weiss man eigentlich schon im Voraus, was man erwarten darf. Oder doch nicht? Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen, denn natürlich strotzt die Scheibe nur so von Westcoast–Sound beeinflussten Melodic Rock/AOR-Perlen, aber die ganze Angelegenheit klingt erstaunlich knackig, der Schmalz–Faktor hält sich in angenehm engen Grenzen, keine Bläser, Congas oder Bongos, und die Produktion ist richtig schön wuchtig. Nach kurzer Suche werde ich fündig und lese, dass Mat Sinner die Instrumentalspuren produziert hat, was einiges erklärt. Die typische Internet–Ente, bei der Backing Band handle es sich um Primal Fear, halte ich hingegen für völlig unglaubwürdig, und eine kurze Anfrage an der richtigen Stelle bringt dann auch etwas Licht ins Dunkel. Das Album wurde nicht nur durch Mat Sinner produziert und gemeinsam mit Achim Köhler gemixt, sondern auch durch die Mat Sinner-Band, wie man sie von den Rock Meets Classic-Auftritten kennt, eingespielt. Und so liest sich die ganze Musikerliste wie ein Wiedersehen mit alten Bekannten: Martin Schmidt - Drums (Ex-Leaves Eyes), Jimmy Kresic - Keyboards (Voodoo Circle), Mat Sinner – Bass & Backing Vocals (Primal Fear, Sinner, Voodoo Circle), Alex Beyrodt – Guitars (Primal Fear, Sinner), Erik Martensson – Guitars & Backing Vocals (W.E.T.) und Magnus Karlsson – Guitars (Primal Fear, Kiske/Sommerville, Scheepers). Herausgekommen ist ein feines AOR-Album, das durchaus Metaller–kompatibel ist. Natürlich fehlen die sanfteren Töne nicht ("Sail Away", "Find Another Way", "We Gotta Believe", "Your Photograph"), doch dank der metallisch–rockigen Instrumentierung rutschen die Songs nie in Zuckerwatte–Pop-Gefilde ab sondern bleiben dem Anspruch der involvierten Musiker gerecht, ihr werdet jedenfalls nicht einen Song finden, in dem nicht irgendwann eine fett verzerrte Gitarre auftaucht. Über die gesanglichen Qualitäten der beiden Halbgötter am Mikrophon brauche ich wohl nicht mehr viel zu schreiben, das leicht angerauhte Organ von Jimi Jamison ergänzt Bobby Kimballs typische Westcoast–Stimme vorzüglich und selbst das Songwriting übertrifft meine Erwartungen, was will man mehr. Wer sich mit einer deutlich härteren Version von Toto und Survivor anfreunden kann, denn flotte Rocker findet man auf "Kimball Jamison" zur Genüge, wird an dieser Scheibe seine helle Freude haben, für eingefleischte AOR-Fans ist sie sowieso ein Pflichtkauf, ich bin davon jedenfalls schwer angetan!
Mirko B. 

Punkte: 8.9 von 10
D'ACCORD - Helike
Karisma Records/Non Stop Music
Der Bandname klingt zwar französisch, die Herren um Sänger Daniel Maage sind aber Norweger. Auf der CD sind gerade mal zwei Songs, "Part 1" ist 20 Minuten und "Part 2" 23 Minuten lang. Und somit dürfte wohl auch klar sein, in welche musikalische Richtung das geht. Yesss, Prog Rock, der direkt aus den 70ern zu kommen scheint. Die Songs wurden im Alleingang von Daniel Maage geschrieben und auch gemixt, recorded und produziert. Scheint ein sehr musikalisches Jungchen zu sein, unser Daniel. Musikalisch tief in den 70ern hört man immer wieder Parallelen zu den grossen zwei Briten Genesis und Yes in deren besten Progzeiten. Herrlich verspielte Keyboard-Passagen untermalt von tollen, effektarmen Drums und lebendigen Bassparts. Endlos wummernde Hammonds im Duell mit klasse Gitarrensoli. Hie und da eingestreute Blaser und kurze Jazzparts. Ein auf und ab der Gefühle, und man hat in den 45 Minuten nicht einmal das Gefühl der Langeweile, "Helike" reisst den Zuhörer mit in die vielen Stimmungswechseln - Daniel Maage versteht es, die verschiedenen Parts so gekonnt ineinander fliessen zu lassen, dass es eine wahre Freude ist, in seine Prog Rock-Welt einzutauchen, egal ob etwas wild mit lauterem Gesang oder ganz ruhig an Pink Floyd erinnernd, oder breite gefühlvoll Soli à la Jane, egal, man wird automatisch gefangen genommen. Man denkt fast wehmütig an die alten Genesis-Zeiten bei solchen stark interpretierten Liedern. Und man taucht als Zuhörer bei jedem Durchgang noch tiefer in die Welt von D'Accord hinab. Der Gesang passt hervorragend zur Musik und erinnert mich ein wenig an John Anderson von Yes, da Daniel auch viel in höheren Lagen singt. Für mich ist "Helike" ein grandiosen Retro/Prog-Werk geworden, das die guten alten Prog-Zeiten wieder etwas aufleben lässt und da die Originalbands dieses Genres ausser vielleicht noch Rush ja schon lange andere musikalische Wege gehen, find ich, haben D'Accord durchaus ihre Daseinsberechtigung. Hey Proggies, ich kann euch nur empfehlen, in die Welt der Norweger einzutauchen, ihr werdet sehen, es lohnt sich.
Crazy Beat
 
Punkte: 8.9 von 10
ARVEN – Music Of Light
Massacre Records/Musikvertrieb
"Music Of Light" – bei diesem Titel weiss man von Anfang an, woran man ist. Magisch und fast schon elfenhaft, wie Bandname und Albumtitel es schon erahnen lassen, präsentiert sich denn auch die Musik. Die Kombo, welche mal abgesehen vom Drummer nur aus Frauen besteht, bezaubert mit einer Mischung aus typischem Female Fronted-Gothic Metal und leichtem Folk. Allerdings wirken diese Kompositionen nie gekünstelt oder zugekleistert, wie bei vielen anderen Vertretern dieses Genres. Ganz im Gegenteil – Arven und allen voran Sängerin Carina Hanselmann überzeugen durch Natürlichkeit, ohne jemals kitschig zu wirken. Ihre Stimme ist wunderschön, auch wenn sie sich nicht wesentlich von Bands wie Within Temptation oder Epica unterscheidet. Der grosse Unterschied liegt allerdings darin, dass man Arven diese Emotionen, von denen ihre Lieder handeln, auch abnimmt! Das Trinklied "Raise Your Cups" ist zwar ziemlich klischeehaft und wirkt live vermutlich auch besser als auf CD, doch es gibt dem Album etwas mehr Abwechslung, was es leider auch ziemlich nötig hat. Auch etwas härtere Songs wie "On Flaming Wings" oder "Dark Red Desire", für das Arven sich Gastsängerin Eva Kreuzer (Dreamreaver) als Unterstützung geholt haben, kommen überzeugend rüber, auch wenn man sich etwas mehr Spitzen wünschen könnte. Im Chor ist übrigens unter anderen auch Stefan Schmidt von Van Canto zu hören. Die Stärke dieser Band liegt jedoch eindeutig bei den Balladen. "My Dear Friend" ist ein sehr emotionaler Song und würde sich bestimmt auch in einer "Herr der Ringe"-Verfilmung gut machen. Mit "Midwinter Nights" gibt es auch ein klassisches Folk-Stück, das allerdings fast schon zu episch wirkt. "Music Of Light" ist jedenfalls ein gelungenes Debutalbum, das immer besser wird, je öfter man es sich anhört. Mich haben sie jedenfalls völlig überzeugt, und ich warte schon sehnsüchtig aufs nächste Album!
Patricia 

Punkte: 8.9 von 10
GONOREAS - Apocalypse
Firefield Records/Non Stop Music

Diese Aargauer Band dürfte nun schon so manchem Leser ein Begriff sein, denn seit ihrer Gründung im Jahre 1994 haben Gonoreas volle Kraft voraus gearbeitet und regelmässig Konzerte gespielt, häufig auch in diversen Balkanländern, wo sie sich schon einen grossen Namen machen konnten. Nach dem 2008 erschienenen "Plead Not Guilty" sind sie nun mit "Apocalypse" wieder zurück, allerdings mit einem neuen Line Up. Gitarristin Miriam Zehnder wurde durch Larissa Ernst ersetzt. Statt Jonas Lotar sitzt nun Stefan Hösli auf dem Drum-Hocker, während Pat Rafaniello die durch den ausgetretenen Andreas Hasler entstandene Lücke am Bass gefüllt hat. Die neuen Musiker wurden im Rahmen eines Castings ausgesucht und scheinen wirklich die richtigen Leute zu sein, denn "Apocalpyse" ist so abwechslungsreich, professionell und interessant geworden, wie man es von Gonoreas seit jeher kennt. Doch den qualitativen Kern machen hier natürlich vor allem die charakteristische Stimme von Gilberto Meléndez sowie das überwältigende Gitarrenspiel von Damir Eskic aus. Besonders Damir verfügt über schier übermenschliches Talent, und wenn man ihm bei der Arbeit zuhört, kann man nur noch ungläubig den Kopf schütteln - was für ein atemberaubender Gitarrist! Insgesamt sind Gonoreas ihrem musikalischen Stil treu geblieben, man bekommt also straighten Metal zu hören, welcher durch erfrischende Melodien und sehr gut abgestimmte Tempowechsel angenehm aufgelockert wird. "Apocalypse" ist ein sehr gutes Album geworden, das man sich eigentlich immer und überall anhören kann: Beim Autofahren, unterwegs im Walkman oder auf der heimischen Stereoanlage; es ist tolle Musik für alle Lebenslagen, denn die CD bietet für ein breites Spektrum an Stimmungslagen den jeweils passenden Song. Doch der Kritikerin liebstes Stück ist ganz klar "Chasing The Dragon" - ein Meisterwerk! Aber auch die restlichen Tracks sorgen für Freude und ein ungemein grosses Hörvergnügen! Bravo Gonoreas, ihr habt wieder mal super Arbeit geleistet!
Maiya R.B.  
Punkte: 8.8 von 10
ROSE FUNERAL - Gates Of Punishment
Metal Blade/Sony Music
Wenn man sich als relativ junge Band das Credo Death Metal auf die Fahne schreibt, ist es heutzutage merklich schwierig, nicht in das Feindesland des Deathcore zu landen. Core ist trotz abgeschwachtem Hype immer noch allgegenwärtig, sei es im klassischen Metalcore oder eben im Deathcore. Die Jungs von Rose Funeral schaffen es aber, mit "Gates Of Punishment" den Coreanteil auf ein Minimum zu generieren, sodass die einzelnen Core-Einschieber, man glaubt es fast kaum, sogar Laune machen. Trotz der Jugendlichkeit klingt das Album apokalyptisch, düster, abgeklärt oder gelinde
gesagt einfach fuckin' old school. So, wie es sein muss!
Steve Butcher

Punkte: 8.8 von 10
MICHAEL SCHENKER - Temple Of Rock
Inakustik/K-Tel
Das fängt ja schon gut an, wird doch das Intro von William Shatner (James T. Kirk) persönlich gesprochen, das inhaltlich von der Sinnlosigkeit der Kriege handelt. Und so geht man dann gleich über in den ersten, rockigen Song "How Long", klasse Nummer, auch sehr gut gesungen von Michael Schenkers neuem musikalischem Partner Michael Voss. Der zeigt sich übrigens verantwortlich für die Lyrics, bis auf zwei Ausnahmen, aber dazu später mehr. Zum festen Line Up gehören übrigens ausser den beiden Michaels noch Pete Way am Bass, Wayne Findlay an den Keys und kein Geringerer als Herman Rarebell haut auf die Drums. Dazu kommen noch viele Gastmusiker wie zum Beispiel Michaels Bruder Rudolf, Don Airey, Paul Raymond, Neil Murray, Chris Glenn, Carmine Appice, Simon Philips und noch einige mehr. Die Songs sind durchwegs gut gelungen, hie und da hört man etwas UFO heraus und Mr. Voss hat ein gutes Händchen für gute Melodien. Zusammen mit den geilen Riffs und Soli des Meisters kann der Fan mit dem ganzen Album sehr zufrieden sein. Ganz gut gefällt mir die schnelle Nummer "The End Of An Era", die geht voll ab. Aber da gäbe es ja noch die zwei Highlights, erstens das stampfige "Before The Devil Knows You're Dead", gesungen von Doogie White, und "Lovers Sinfony", hammer gesungen von Robin McAuley, der Junge hat immer noch eine grossartige Stimme, der Song erinnert mich wirklich an die starken McAuley/Schenker-Zeiten (ach waren wir da noch jung). Zum Schluss gibt's nochmal den Song "How Long" mit einer "Guitarbattle"-Version mit Michael, Leslie West und Michael Amott. Und mit "Remember" hat man noch einen Bonus Track aufs Album gepackt. Abschliessend sei gesagt, die Herren Schenker und Voss (und natürlich auch der Rest der Band) glänzen hier mit einem sehr starken, rockigen Werk, das echt Spass macht und mit vielen tollen Songs glänzt, danke Michael Schenker für ein weiteres klasse Album.
Crazy Beat
 
Punkte: 8.8 von 10
HATESPHERE - The Great Bludgeoning
Napalm Records/Musikvertrieb
Die dänische Thrashinstution Hatesphere hat hier und heute schon ihr siebtes Werk am Start. Was können wir von diesen begnadeten Musikern erwarten? Natürlich geilen Old School-Thrash Metal in einem modernen Gewand verpackt. Vergessen ist der alte Sänger Jakob Bredahl, der die Band in den letzten Jahren entscheidend prägte, denn der Neue, Esben "Essen" Hansen, hat sich jetzt schon in seinem zweiten Werk für Hatesphere grossartig in Szene rücken können. Sein Gesang ist angenehm zu hören und passt hervorragend zum spielerisch hochstehenden Thrash Metal. Der Produzent Tue Madsen hat dieser Scheibe mal wieder einen kräftigen Arschtritt verpasst, aber auch die feinen Nuancen der Sologitarre hervorgehoben. Mir persönlich als altem Bredahl-Fan gefällt das neue Werk der Dänen. Immer noch Bredahl nachzuweinen, hiesse Stagnation, und es wäre dem neuen nicht fair gegenüber, denn eine Chance muss man jedem geben, auch wenn noch so ein Könner vorher da war. Fazit: Die Dänen thrashen immer noch sehr filigran und deftig und brauchen sich vor der europäischen und amerikanischen Konkurrenz nicht zu verstecken, nein im Gegenteil, man spielt sich mit "The Great Bludgeoning" in die obere Liga des von uns allen geliebten Thrash Metal.
Daniel J. 

Punkte: 8.7 von 10
ANATHEMA– Falling Deeper
Kscope Music/Irascible
Anathema veröffentlichen mit "Falling Deeper" kein neues Studioalbum, sondern ein weiteres Cover-Album der eigenen Songs. Dies kennt man bereits von "Hinsight", wo 2008 ebenfalls bekannte Lieder ein neues Klanggewand bekommen haben. Auf "Falling Deeper" findet man Songs wie zum Beispiel "Sleep In Sanity" vom 1993 erschienen Album "Serenades", oder "Crestfallen" von der EP "Crestfallen" - einer der allerersten Songs, die Daniel Cavanagh für die Band geschrieben hatte, als er gerade mal 18 Jahre alt war. Der Albumtitel stammt ebenfalls aus den Textzeilen dieses Songs. Arrangiert wurden die Lieder mit Hilfe einer 26-köpfigen String-Sektion wobei der Anteil an instrumentalen Stücken überwiegt. Beim Song "Everwake" gastiert Anneke von Giersbergen, die durch die Stimme von The Gathering bekannt wurde, mit Lead-Vocals. Im Alter wird man ruhiger, wird behauptet. Wie Opeth zeigen Anathema dem Doom/Death Metal die kalte Schulter und blenden ihre musikalische Vergangenheit weitestgehend aus. Das gesamte Album wird von Ruhe und Intensität getragen und entfaltet sich an einem regnerischen Sonntagmorgen bei Frühstück im Bett optimal in vollem Glanz.
Liane P.  

Punkte: 8.5 von 10
NILE - Worship The Animal - 1994: The Lost Recordings (EP)
Goomba Music
Wer wissen will, wie die todesmetallischen Hobby-Ägyptologen noch vor der ersten offiziellen Veröffentlichung "Amongst The Catacombs Of Nephren-Ka" im ersten Lineup - Karl Sanders (git/voc), Chief Spires (bass/voc), Pete Hammoura (dr) - geklungen haben, darf sich mit der vorliegenden Fünf-Track-EP das unvollständige Puzzle im CD-Regal komplettieren. Und obwohl die ersten Gehversuche noch nach einer Mischung aus sehr frühen Nocturnus, Morbid Angel und Black Sabbath klingen, kann man die ersten Paralellen zu den neueren Veröffentlichungen durchaus erkennen. Die fünf Songs bringen es schlussendlich immerhin auf eine Spieldauer von fast 35 Minuten und haben entgegen der aktuellen Brutalität der neuzeitlicheren Alben eher Spiritualität und eine klassische Herangehensweise zu bieten anstelle der gefühlten Konstant-Dampfhammer-Eruptionen neueren Datums. Der Gesang ist zwar gewöhnungsdürftig melodisch, passt aber gut ins Gesamtbild und ergänzt sich toll mit der angenehm angeproggten Instrumentalisierung. Und obwohl der durchschnittlich moderne Headbanger jetzt besser zum nächsten Review springt, enthüllt diese 17 Jahre alte Ausgrabung für Alteingesessene und Jungfans mit metallischer Nostalgiesucht eine wunderschön angestaubte Perle mit Suchtpotential. Gefällt mir, ist ehrlich, kraftvoll und erinnert mich an glorreichere Zeiten. Reinhören.
Hardy 
  
Punkte: keine Wertung
THULCANDRA – Under A Frozen Sun
Napalm Records/Musikvertrieb
Ich kann mich noch recht genau an das Debut der Deutschen erinnern, "Fallen Angel’s Dominion" hatte bei mir derbste Gänsehaut ausgelöst. Nur schon deshalb war ich gespannt, wie sich die Entwicklung denn herausstellen würde, so es denn eine gibt. Nun, es gibt schon ein oder zwei Dinge, die sich geändert haben – beispielsweise klingt es so, als ob Thulcandra noch stärker ihre Gewichtung auf Abwechslung, aber auch auf einen angezogenen Härtegrad in den entsprechenden Passagen gelegt haben. Klingt ziemlich gut, hört sich auch so an. Dass die Melodien, wie beim Titeltrack sehr gut herauszuhören ist, nicht im Geknüppel untergehen, sondern ihren angestammten Platz beibehalten, ist ebenso ein Pluspunkt. Der Sänger schreit sich sogar noch einen Ecken derber durch die Nachbarschaft, was den frühmorgendlichen Wecker erspart. Generell lässt sich konstatieren: Thulcandra haben an ihrem Konzept nichts verändert, sondern lediglich Nuancen justiert. Was bis jetzt noch wirklich gut klingt, keine Frage – allerdings muss man dann beim (hoffentlich) nächsten Album aufpassen, nicht eine eintönige Schiene zu fahren, welche dann auch mit Feineinstellungen nicht mehr verlassen werden kann. Super Sache, pflügt ordentlich und sorgt mit den echt schönen Melodiebögen für interessante, weil abwechslungsreiche Momente – kann bedenkenlos reingepfiffen werden, wenn man auf melodischen Black Metal der Oberklasse steht, welcher nicht alle Ecken und Kanten verloren hat.
Toby S.
 
Punkte: 8.5 von 10
ERUPDEAD - The Human Progress
Czar of Crickets
Basler mag ich als FCZ-Fan generell nicht, seien Sie Musiker oder Fussballer. Aber als Reviewer muss man natürlich schiedsrichterlich unparteiisch sein. Und so gehe ich nach drei Bier, dem fatelen GC-FCZ-Match und viel skepsis an das Debut der 2007 gegründeten Erupdead.  Vorneweg ist vielleicht zu sagen, dass ihr Demo "Hecakosiohexekontahexaphobia" heisst. Diese eigenwillige Bezeichnung für ein Musikalisches Werk macht Erupdead schon wieder sympathisch. Aber genug geschwafelt, nun meine Meinung zu den Bebbis: Die Jungs kicken Ärsche! Trotz recht modernen Einflüssen ziehen die Basler ihr Ding durch und liefern mit "The Human Progress" ein düsteres, melancholisches Album ab. Hier wird gedeathmetallert, dass das Joggeli bebt. Hier bekommt man klassischen Death Metal, gepaart mit seicht eingesetzten, modernen Einflüssen in die Gehörgänge gewichst.  Was sehr hervorzuheben ist, sind die lyrisch hochstehenden Texte, zumindest das, was man versteht, hier gibt es nämlich einen Abzug für das Nichtbeifügen der Lyrics - ein schön gestaltes Booklet ohne Texte?!
Steve Butcher

Punkte: 8.5 von 10
TEXAS IN JULY - One Reality
Nuclear Blast/Warner
Dass Metalcore-Bands eigentlich recht gut auf ihren Instrumenten sind, haben sie uns in der Vergangenheit schon zigmal gezeigt. Auch bei den fünf US Boys von Texas In July ist das nicht anders, die Kerle haben auf ihrem zweiten Werk "One Reality" eine richtig fette Platte erschaffen. Die Riffs sind brachial fett, schnell und dreckig. Der Gesang mäht einen richtiggehend weg. Kein Wechsel von derb auf clean (Jupieee), nein, richig geile Harcoregesänge, die sehr gut zum musikalischen Gesamtbild passen. Da gibt es sogar ein Instrumental, das den Titel "May" trägt, wo man noch einmal sein Bestes gibt um den Leuten zu zeigen, dass Texas In July wirklich keine Eintagsfliegen sind, nein bei Weitem nicht, denn die Songs strotzen nur so von hasserfüllten Hardcoreattacken mit guten Hooks. Die Melodiebögen passen mir auch gut ins Konzept, denn sonst wäre der heutige moderne Metalcore schnell mal Geschichte. Wieder eine Band, die Qualität vor Quantität stellt und uns hier ein starkes Album abliefert.
Daniel J.
 
Punkte: 8.4 von 10
ICED EARTH - Dystopia
Century Media/EMI
Es war ja schon ein unangenehmes Hin und Her am Mikrofon von Iced Earth. Unter einem grossen Aufschrei der Fans verliess Sänger Matt Barlow die Band, weil er an das Märchen von 9/11 glaubte und seinem Land patriotischerweise lieber als Beamter dienen wollte. Der durchaus respektable Nachfolger Tim "Ripper" Owens hatte schwer zu kämpfen, um als neuer Sänger akzeptiert zu werden, obwohl er seine Sache sehr gut machte. Vier Jahre später meldete Herr Barlow sich überraschend zurück, um nur drei Jahre später schon wieder das Feld zu räumen. Diesmal heisst der neue Sänger Stuart Block, den man in erster Linie durch seine musikalische Arbeit bei der kanadischen Band Into Eternity kennt. Der 33jährige war wirklich eine hervorragende Wahl für den anspruchsvollen Posten bei Iced Earth, denn er scheint keinerlei Probleme damit zu haben, mit rauer Stimme zu singen, obwohl er vor allem für seine eher klare Stimme, seine Growls und sein Gekreische bekannt ist. So betrachtet hat er seine Stimme bemerkenswert an die Musik von Iced Earth angepasst. Musikalisch betrachtet hat die Band sich gut weiterentwickelt, und aufmerksame Fans werden beim ersten Reinhören schon bald bemerken, dass Songwriter Jon Schaffer beim Komponieren der neuen Songs wohl noch seine zweite Band Sons Of Liberty im Hinterkopf hatte. Ursprünglich wollte er "Dystopia" düster wirken lassen, doch das ist ihm nicht ganz gelungen. Dennoch kann man hier von einer gelungenen CD sprechen, denn Songs wie "Equilibrium" (Stampfer), "End Of Innocence" (Halbballade) oder "Boiling Point" (Double Base-Höhenflug) überzeugen stark! Im Grunde ist an "Dystopia" nichts Besonderes dran, und trotzdem ist das zehnte Studioalbum äusserst interessant und kraftvoll geworden, was nicht zuletzt an der neuen Stimme liegt. Man kann sagen, dass Iced Earth sich sehr gut weiterentwickelt haben und weiterhin glaubwürdig sind. "Dystopia" ist ein grundsolides Album geworden, an dem die Fans sicher Freude haben werden.
Maiya R.B.

Punkte: 8.1 von 10
CLOSE QUARTERS - We Believe In Rock'n'Roll
Soundpollution
Über die Schweden Close Quarters gibt's eigentlich gar nicht so viel zu berichten, die vier Musiker um Sänger Viktor Granlund zelebrieren hier lupenreinen Party-Rock. Ein Kracher jagt den anderen. Einzelne Songs rauszuheben wäre reine Schreibverschwendung, da einfach alle 11 Tracks voll reinhauen und das schon beim ersten Durchhören. Musikalisch schielen die vier Schweden ganz klar zu ihren Nachbarn DAD nach Dänemark. Aber das macht überhaupt nichts, da sie ja genug Eigenständigkeit in den Songs und Melodien haben. "We Believe In Rock'n'Roll" ist zwar voll von all den typischen Rock-Klischees, aber vielleicht gerade, weil die Schweden es gar nicht erst zu versuchen, das zu vertuschen, kommt das Ganze hier so ehrlich rüber. Starke Melodien, rockige Gitarren, guter, etwas rauher Gesang, yeah, that's Rock'n'Roll and fun. Mehr gibt's hier einfach nicht zu sagen, "We Believe In Rock'n'Roll" ist einfach ein geiles Album, das rockt.
Crazy Beat 

Punkte: 8.1 von 10
THE ANSWER - Revival
Spinefarm Records/Universal
The Answer sind für mich neben Airbourne zurzeit die beste Retro-Band! Punkt! Wobei The Answer live noch ein Spur mehr überzeugen, da sich beim zweiten Airbourne-Album ein paar Schnarcher eingeschlichen haben, die die Band auch auf der Bühne präsentiert. The Answer könnten nun in dieselbe Falle tappen. Denn auf Revival ist zwar fast alles Gold was klingt, aber eben nicht alles. Noch immer rock’n’rollen die Nordiren ohne Ende. Sänger Cormac Neeson kratzt, schnurrt und gurrt gewohnt eindrücklich Emotionen in die Gehörgänge. Dazu kommen grandiose Songs, wie das blues hardrockige mit Mundharmonika verzierte „Trouble“ oder das stright rockende „Use Me“. Mit „Nowhere Freeway“ ist The Answer eine kleines Album-Highlight gelungen. Hier duelliert sich Cormac wunderbar mit einer weiblichen Stimme. Das Schöne daran: Das Duell ist für einmal keine Ballade sondern ein Bilderbuchrocker. Ruhige Klänge folgen erst danach bei der Einleitung zu „Tornado“. Wie der Titel aber andeutet, bleibt die Stille nicht lange erhalten, bis sich eine Welle von Riffs Tsunami-mässig durchs Lied frisst. Dieses Niveau kann „Vida“ nicht ganz halten, der aber noch keine Totalabsturz darstellt. Langeweile beginnt sich erst bei „Caught In The Riverbed“ und bei „Destroy Me“ einzustellen, obwohl ersteres beim Anhören ausserhalb des Albumkontext überzeugt. Die restlichen vier Songs bieten dann nochmals gute rockige Hausmannkost, auch wenn die Energie und das Reisserische der ersten fünf Songs nicht mehr erreicht wird. Somit ist Revival zwar kein Überalbum geworden, dafür eines, welches Lust macht, The Answer wieder mal Live zu erleben. Denn dort, und das ist Tatsache, überzeugen The Answer auf der ganzen Linie.
Roger W.
  
Punkte: 8.0 von 10
CIPHER SYSTEM - Communicate The Storms
Nuclear Blast/Warner
Wem die brandneue Textures-Scheibe (trotz superbem neuem Sänger!) ebenfalls etwas uninspiriert querkommt (siehe treffsicheres Review von Kollege El Muerte letzten Monat), soll mal versuchen, sich mit der vorliegenden "Communicate The Storms" über die Runden zu helfen. Ist nämlich ähnlich vorhersehbar gut. Die ersten drei Lieder des Albums punkten noch mit überdurchschnittlich hohem Hitfaktor und tollem Clean/Growl/Scream-Gesang aber alles, was danach kommt, fühlt sich an, als ob man im Ego-Shooter die Munition für die dicke Wumme verbraucht hat und deshalb mit der popligen Primärwaffe weitermachen muss. Das Ganze hat dann zwar durchaus seine Herausforderungen, aber anstatt lässig mit einem brachialen Schuss den herrschenden Konflikt im Keime zu ersticken, muss man taktisch vorgehen und sich auf die 'kleinen Freuden' des Lebens verlassen. Aber die Truppe besteht immerhin seit 1996, hat einige Besetzungswechsel plus weitere Tiefen hinter sich und versteht es darum ohne Probleme, die Jagdfährte frisch und geschmacksintensiv zu hinterlegen. Wäre dieses Album einige Jahre früher erschienen, würde man es allerorts als Meilenstein des modernen Melo/Death Metal mit Keyboards anpreisen, aktuell versinkt es leider ein bisschen in der Flut von tagtäglichen Veröffentlichungen. Aber für genau dieses Dilemma gibt es ja die internationale Spezies der Musikvernarrten, die instinktiv irgendeinen unverständlichen Scheiss über den grünen Klee loben können und sich dabei sogar noch gut fühlen. So ergeht es mir jedenfalls genau jetzt mit "Communicate The Storms", denn bei aller hörbaren Modernität des Klanggewands schlittern die Burschen mit gerade noch so genug 'Trueness' und dazu noch arschtight um die Ecke. Heute Abend mein Lieblingsalbum, für Morgen gibt's keine Prognose. Reinhören und selbst entscheiden.
Hardy
  
Punkte: 8.0 von 10
FERGIE FREDERIKSEN - Happiness Is The Road
Frontiers Records/Musikvertrieb
Als ich den Namen flüchtig las, war ich zuerst etwas irritiert und dachte, dass wir es hier (noch mit der letzten Slash-Soloscheibe im Kopf) mit Stacy "Fergie" Ferguson von den Black Eyed Peas zu tun haben. Doch das passte nicht wirklich und schon bald bemerkte ich meinen Irrtum. Unser Fergie hier war mitte 80er nämlich mal Sänger von Toto und damit dürfte der Stil dieser CD schon ziemlich eingegrenzt werden können. Das wird durch die an dieser Scheibe beteiligten Musiker, als da wären Jim Peterik (Ex-Survivor), David Roberts (Bad English), Mark Baker (Signal, House Of Lords), Robert Säll (Work Of Art), Joe Vana (Mecca) und einige mehr, unterstrichen. Damit einher geht dann stets die Frage, wie dominant die Keyboards eingesetzt werden und wie der Härtegrad ausfällt. Der Opener «Angel (Mirror To Your Soul)» hört sich zumindest schon mal ganz töfte an und erinnert gleich an die Melodic-Grosstaten der 80er, wovon es natürlich unzählige Beispiele gibt. Die Schnittmenge ist dann auch bei «Elaine» irgendwo zwischen Journey und Bad English oder durchaus auch etwas Survivor anzusiedeln. Da «First To Cry» erfreulicherweise nicht zu cheesy daher kommt und Vibes aus der Ecke von Tommy Denander aufgreift, ist die erste Hürde, zumal das sonst zu fest Einfluss nehmende Tasteninstrument nicht zu laut klingt, ohne Mühe genommen. Und nun wäre der Moment für eine (Halb-) Ballade gegeben, die postwendend mit «Follow Your Heart» folgt und Fergie mit überzeugenden Vocals aufwarten kann. Auch die Gitarrenarbeit, die ich hier nur anhand der digitalen Files nicht direkt zuordnen kann, bewegt sich auf dem erwarteten Niveau und lässt keine Wünsche offen. «Happiness Is The Road» als Titeltrack würde sich durchaus auch auf einer Journey-Scheibe empfehlen. Wer auf gut gemachten Melodic Rock steht, der nicht zu hart, dafür aber knackig produziert wurde, kann hier eigentlich blind zugreifen, zumal fast es eine Stunde lang keinen Totalausfall zu beklagen gibt und das Wort "Filler" über die ganze CD gesehen klar unangebracht ist.
Rockslave  

Punkte: 8.0 von 10
EPYSODE – Obsessions
AFM Records/Musikvertrieb
Hier stellt uns Samuel Arkan (Gitarrist bei Virus IV) sein Bandprojekt vor, an dem er bereits seit mehreren Jahren herum tüftelte. Angelehnt an die Arbeiten von Avantasia oder Arjen Lucassen's Star One scharrte er diverse kreative Köpfe um sich, die ihn bei der Umsetzung unterstützten und somit ein Melodic/Progressiv Metal-Album zustande kam, das sich nicht verstecken muss. Durch das Einbeziehen von diversen Gastsängern wie zum Beispiel Communic-Frontmann Oddleif Stensland oder die Sängerinnen Magali Luyten (Beautiful Sin, Virus IV) und Liselotte Hegt (Dial), die bereits bei Arjen Lucassens Projekten mitwirken durften, gelingt es ihm, die unterschiedlichen Figuren der Geschichte optimal zu verkörpern. Die meisten Gitarren-Parts wollte Samuel Arkan nicht aus der Hand geben und spielte diese selbst ein, wobei die Soli von Christophe Godin (The Mörglbl Trio) beigesteuert wurden. Am Bass findet man Kristoffer Gildenlöw (Dial, Ex-Pain Of Salvation), am Schlagzeug Leo Margarit (Pain Of Salvation) und an den Keyboards werkelt Julien Spreutels (Ethernity). Das Konzeptalbum erzählt die Geschichte von einem junger Fallanalytiker der Polizei, der eine rätselhafte Mordserie ermittelt und im Laufe seiner Ermittlungen zahlreiche übernatürliche Erfahrungen macht, die ihn selbst immer mehr in den Fall verwickeln. Wirklich empfehlenswert.
Liane P.  

Punkte: 8.0 von 10
GLORIOR BELLI – The Great Southern Darkness
Metal Blade/Sony Music
Was hat Frankreich in den letzten Jahren nur alles für den Black Metal gemacht. Nicht für die Stilbezeichnung oder den Pandabärenlook, sondern für die thematischen Inhalte und deren Inszenierung. Mit an der Front war wohl unbestritten auch Glorior Belli, welche sich mit ihrer Entwicklung immer wieder selber erfanden. Mit dem aktuellen "The Great Southern Darkness" gibt es nun auch eines dieser eigenständigen Werke, welches mir zusagt. Immer wieder glänzen die Gitarren durch ihre rockigen Soli, welche durch die warmen Verzerrungen in einem spannenden Kontrast zur kehligen Stimme des Sängers sorgt. Eine eigene Interpretation des Black'n'Rolls also, komplexer und weniger punkig als die letzten Darkthrone, aber nicht minder staubig und sandig. "They Call Me Black Devil" könnte in einem postapokalyptischen Saloon aus dem Boxen lärmen. Der teilweise clean gesungene Titeltrack klingt nach einer aggressiven Version von Nickelback, "The Science Of Shifting" punktet mit einem eingängigen, sehr rockigen Riff und gliedert sich somit in die Reihe Mad Max-tauglicher Songs ein. Mit "The Great Southern Darkness" schiessen die Franzosen den Vogel nicht nur ab, sondern braten ihn gekonnt und servieren ihn auf dem Silbertablett. Das Album hat ganz einen eigenen Charme und könnte einem breiten Publikum gefallen. Ganz dringend anhören!
Tristan
  
Punkte: 8.0 von 10
ASTRAL DOORS - Jerusalem
Metalville/Musikvertrieb
Was hat mich diese schwedische Band total umgehauen, als sie 2003 mit ihrem genialen Debüt «Of The Sun And The Father» ankam und die perfekte Mischung aus Black Sabbath zur Tony Martin Ära und Ronnie James Dio zelebrierte. Auch das nachfolgende Opus «Evil Is Forever» (2005) enthielt mit dem selbstsprechenden Titeltrack eine der geilsten Metal-Hymnen überhaupt. Solch ein fulminanter Start schürte natürlich die Erwartungen auf Kontinuität wenn nicht eine Steigerung dieser Steilvorlage. Das dritte Album «Astralism» (2006) stand darauf durchaus für das Halten auf hohem Niveau, liess aber bereits den einen entscheidenden oder mehrere Killer-Songs der Vorgänger vermissen. Dieser Umstand übertrug sich dann leider verstärkt auch auf den Nachfolger «New Revelation» (2007), wo der Glanz trotz ein paar guten Ideen zunehmend abzubröckeln begann, weil man kompositorisch nicht zulegen konnte und die Songs nebst powermetallischen Vibes insgesamt zu gleichförmig wurden. Fast schon etwas überraschend für mich waren Astral Doors nicht untätig in den letzten Monaten und legten ja auf dem diesjährigen BYH!!!-Festival einen ziemlich töften Auftritt hin. Die Früchte der Studio-Arbeit gipfeln nun in einem Konzeptalbum, das den Titel «Jerusalem» trägt. Was es damit auf sich hat, zumal ein Song darauf «Pearl Harbour» heisst und textlich die damalige Kriegssituation aufgreift, weiss ich bislang nicht. Und überrascht bin ich deshalb, weil ich das letztjährige Album «Requiem Of Time» kaum bis gar nicht am Ohr hatte, warum auch immer. Der groovige Midtempo-Stampfer «Seventh Crusade» als Opener verströmt erfreulicherweise massig alte Vibes und das Drum, vor allem die Bass-Drum verfügt diesmal über mächtig "Wumms". Danach folgen zwei Songs, die sich tief vor Ronnie James Dio (R.I.P.) verneigen und ganz ok sind. Interessant wird es dann beim vorhin schon erwähnten «Pearl Harbour», das sich von der Instrumentierung her nach Ozzy zu «Ultimate Sin» Zeiten anhört, als noch Jake E. Lee die 6-Saitige bediente und hier gefällt mir der ruhige Zwischenteil ziemlich gut. Das erste Highlight ist jedoch «Lost Crucifix» mit getragenem Anfang und Ende sowie die teils cleane Stimme von Nils Patrik Johansson. Ins gleiche Horn stossen der hardrockige Stampfer «Babylon Rise» und das zähe «The Battle Of Jacobs Ford», wo ebenfalls beide Stimmarten vorkommen, was überraschend gut passt und (bei «Babylon Rise») die Textpassagen mit "Evil Is Forever" hervor stechen. Der epenhafte Titeltrack wird zum Schluss serviert und unterstreicht die Abkehr der zu harten Ausrichtung in Richtung Power Metal hin zu wieder eher langsameren Tempi und überzeugt mit variantenreichen Vocals sowie einer knackigen Produktion. Trotz erneutem Fehlen einer totalen Abriss-Groove-Stimmungs-Birne stimmt der eingeschlagene Weg wieder!
Rockslave  

Punkte: 8.0 von 10
PLACENTA - Replace Your Face
Noisegate Records
Underground heisst so viel wie nicht so bekannt oder zu wenig kommerziell. Bei den fünf Berlinern von Placenta kann man das aber so nicht stehen lassen, denn man hat eine 11-jährige Geschichte und natürlich viele Gigs auf dem Buckel und zwei Alben plus EP und sich in Deutschland so einen Namen gemacht. Die letzte Veröffentlichung wurde datiert das Jahre 2010, und man taufte das böse Ding auf den Namen "Brutalis". Scheisse auch, diese Scheibe klang richtig derb. Und wie klingen Placenta (au man, was für ein Name) heute? Auf meinem Wisch steht der viel versprechende Name "Honic Melodic Death Metal". Eigentlich klar, wie das gemeint ist. Death Metal mit klarem Gesang und richtigen Hooks im extremen Metalgewand. Es klingt kompliziert, aber beim Hören von "Replace Your Face" hört man schnell mal, wie die Schreie der menschlichen Seelen in die ewigen Abgründe der Hölle versenkt werden. Extrem, aber hörbar!
Daniel J.  

Punkte: 8.0 von 10
SOLSTAFIR - Svartir Sandar
Season Of Mist/Irascible
Auf diese Platte hatte ich einen ordentlichen Moment lang gewartet - zwei Jahre, um's genau zu nehmen: Die isländischen Cowboys von Sólstafir hatten Ende Oktober 2009 das Bad Bonn in den Grundfesten erschüttert, neuer Stoff musste her. "Köld" aus dem gleichen Jahr bedeutete für das Quartett den Einstieg in die internationale Szene, der mächtige Titeltrack stampfte alles sich ihm in den Weg stellende in Grund und Boden, und die darauf folgenden Shows quer durch Europa hinterliessen einen Pfad aus Ehrfurcht und manischer Anbetung: Die simple und latent schwermütige Musik der nordischen Formation hatte die Ader des Publikums getroffen. "Svartir Sandar" sollte genau da anknüpfen – auch wenn aus der ursprünglichen Idee schlussendlich gleich ein Doppelalbum geworden ist und Sólstafir dabei zum Rundumschlag ausholen: Die Band hat die drückenden Gitarren wieder etwas zurück gefahren, geht nochmal eine Stufe mystischer vor und packt dabei auch gerne mal einen ganzen Chor aus – Songs wie der Vorabtrack "Fjara" profitieren davon ungemein. Fetterweise lassen es Sólstafir in den grossen Momenten von "Svartir Sandar" auch mal ruhig angehen und limitieren sich oft auf marginale Klangmalereien: "Kukl" (der letzte Track der ersten Scheibe) bestreitet als extremstes Beispiel seine Existenz fast nur mit der Hilfe von getragenen Klangteppichen, während viele weitere Songs beider Scherben sich bei ähnlichen Elementen bedienen, dann aber die typischen Register einfliessen lassen: verwässerte Gitarren, pulsierende Drums, in den Hintergrund gestellte Vocals. "Sjúki Skugginn", "Draumfari" und das abschliessende "Djákninn" sind hier nur einige Beispiele der Kunst von Sólstafir. "Svartir Sandar" ist eine Klasse für sich, die sich nicht jedem Hörer erschliessen wird - Zeit, Fokus und eine gewisse Losgelöstheit sind hier von essenzieller Bedeutung, sonst plätschert das Album an einem vorbei. In einigen Momenten hätte ich mir die Sache etwas kompakter gewünscht, aber das spielt in einer dermassen abstrusen Klanglandschaft keine Rolle mehr...
El Muerte  

Punkte: 8.0 von 10
J.B.O. - Killeralbum
Megapress/Phonag
Da sind sie wieder, die Spassmetaller aus dem Frankenland, mit ihrem 9. Studioalbum. Und dem sicher geilsten Cover-Artwork ihrer Karriere überhaupt. Laut eigenen Angaben handelt es sich bei der "sexy" Lady auf dem Cover um Ingrid, die Mutter von Maiden's Eddie (klasse Erklärung, hahaha). Nach dem eher etwas schwächelnden "I Don't Like Metal" findet man auf dem neuen Rundling wieder mehr gute Songs. Angefangen beim starken "Dr. Met", im Original von den Doobie Brothers, oder "Rock'n'Roll Märtyrer" in dem sich J.B.O. als Märtyrer hinstellen, coole Nummer. "Killer" ist ein starker, druckvoller Metalsong, der sicher gut ins Live-Repertoire passen würde. Ganz stark find ich das balladeske "Dadadidadadadei" gute Melodie, starker Text und hervorragend gesungen von Vito, sicher ein Highlight auf diesem Album, mit kritischem-politischem Text, gewohnt witzig präsentiert, ein echter Ohrwurm. "Drei Akkorde" ist ein typischer J.B.O.-Partysong, der sich ebenfalls gut ins Live-Set einfügen würde. Der Text ist etwas gewöhnungsbedürftig, dafür find ich den Schluss echt witzig. "Ich bin dein", ein typischer Ralf Bach-Song, flacht meiner Meinung nach recht ab, kann mich nicht überzeugen. Dafür bringt Hannes das folgende "Kalaschnikow" voll klasse rüber, auch er hat nach wie vor eine starke Stimme und "Kalaschnikow" glänzt wirklich mit dem typischen J.B.O.-Humor und tollen Tempi-Wechseln. Das folgende Cover "Jenseits von Eden" ist echt witzig. Schon beim ersten Satz musste ich lachen, der da heisst: "Wenn der Black Metal kreischt wie die Sau, dann sind wir jenseits von Schweden", auch hier eben typisch J.B.O. Nebenbei findet Hannes Tony Marshall toll, weil er ja so prima Gitarrenverstärker baut! Eine Hommage an die Raubkopierer haben die Erlanger mit "Download" geschrieben, guter Song mit sehr tollen Chören im Refrain und auch der Text kann hier überzeugen, ebenfalls die Musik. Gut, aber etwas gewöhnungsbedürftig ist "Heimat", und ich hab eigentlich bis jetzt noch keine Ahnung, was uns die Jungs mit diesem Text sagen wollen, naja egal, so sind sie eben. Das folgende "Drei Tage blau" kann mich nicht überzeugen, aber dafür die witzige Schädelspalter-Bier-Werbung von Hannes echt zum Lachen. Der Rausschmeisser "Nein Mann"- irgend ein Cover, keine Ahnung, von wem, ist auch noch echt witzig und mit einem kurzem Gastauftritt von Doro Pesch. Im Ganzen gesehen hat das "Killeralbum" viel weniger Ausfälle als der Vorgänger und gefällt im Gesamten dadurch auch besser. Eigentlich hätten ja auf dem "Killeralbum" ein paar Cover-Songs mehr sein sollen, aber die Jungs haben mal wieder die Bewilligungen zum Covern von einige Songs nicht bekommen, schade, ansonsten beide Rosa Daumen nach oben.
Crazy Beat

Punkte: 7.9 von 10
BRUTAL TRUTH - End Time
Relapse Records/Non Stop Music
Die New Yorker Brutal Truth kennt wohl jeder, und daher muss man nicht gross beschreiben, um was es sich beim Soundstil handelt. Brutal Truth sind das Aushängeschild der alteingessesenen Grindcore-Garde. Nach dem Comeback 2009 waren die Herren anscheinend unablässig dran, neues Material aus den Fingern zu saugen, denn mit "End Time" erscheint schon
die zweite Ausgabe des Comebacks. Ich bin kein grosser Grindcore-Fan, aber Brutal Truth schaffen es auch mit ihrem neuesten Streich, so zu klingen, als hätten sie noch mit Led Zeppelin im Keller gerockt. Altbacken, aber nicht öde!
Steve Butcher

Punkte: 7.9 von 10
SCHRAT – Schattenwahn
Articaz Records
Mal ehrlich, mit dem Namen "Schrat" hat man eher einen schlechten Stand. Und der abgegriffene Plattentitel suggeriert auch nicht gerade Ernsthaftigkeit. Doch im Gegensatz zu anderen deutschsprachigen Bands haben die Herren auf ihrem Silberling auch Inhalt verpackt. So haben sie ganz viel Wut, eine Prise Mystik und so viel musikalisches Können auf die Scheibe gepresst, dass ich ohne zu zögern sofort an die legendären Lunar Aurora denken muss. "Eruption" packt mit seiner Melodie das Gespür von Schönheit und schürt gleichzeitig die innere Rastlosigkeit. Mit weniger Melodie, aber mehr Druck prescht "Mal der Schande" aus den Boxen, während "Beschwörung" seinem Titel gerecht wird und die langsam einsetzenden Gitarren (mit dem herrlich abwechslungsreichen Gesang) über die repetitiven Strophen bis zum unheilvollen Ende hin an Spannung zulegt. Die Zusammenarbeit mit V. Santura (Dark Fortress, Tryptikon) hat den Aufnahmen genau den nötigen Klang gegeben, um den grössten Teil der im letzten Jahr rausgebrachten Alben überflüssig zu machen. Nein, sie erfinden weder das Rad noch das Genre neu. Sie tun auch nichts Anderes als all die Bands, welche im letzten Jahr in das Mittelfeld verdonnert wurden. Aber was sie tun, das tun sie besser, und zwar um Längen. Selbst abgegriffene Titel wie "Schwarze Brut" können ihr musikalisches Schaffen nicht abwerten, und somit bleiben Schrat (auch ohne skandinavische Wurzeln) eine der besten Black Metal-Bands des letzten Jahres. Wer was anderes denkt, kann sich gerne an all den Durchschnittsalben vergehen, die Auswahl ist gross genug.
Tristan
 
Punkte: 7.8 von 10
LYDIA'S GEMSTONE – The New Melancholy
Twilight/Non Stop Music
Aus Österreich kommt ja nun schon seit einiger Zeit schaurig schöne Musik über die Grenze geschwappt. Doch Lydia's Gemstone sind im wahrsten Sinne des Wortes ein Juwel unter diesen Importartikeln. Düster, melancholisch, gefühlvoll und dabei trotzdem dem Rock und Metal treu geblieben. Der Name "The New Melancholy" ist Programm, denn die Gebrüder Keimel, Herz und Seele der Kombo, kreieren einen neuen dunklen Sound, der die schwarze Szene begeistern wird. Die Musik ist sehr gitarrenlastig, obwohl die düsteren Elemente des Gothic nicht fehlen. Zum Glück sind das jedoch nicht die üblichen kitschigen Keyboard-Orgelklänge, sondern vielmehr eine Art natürliche Melancholie, die vor allem von Sänger Markus Keimel ausgeht. Vom Stil her erinnern Lydia's Gemstone an End of Green – Musik, die zum Herbst passt. Ein etwas anderer und doch einer der besten Songs ist "Noir", bei dem vor allem die elektronischen Elemente überraschen und begeistern. Lydia's Gemstone bieten eine etwas andere Schattierung der schwarzen Musik und dürften jedem Gothic-Fan der auch auf Gitarren steht, wohlige Schauer über den Rücken jagen.
Patricia  

Punkte: 7.8 von 10
MORTON – Come Read The Words Forbidden
AFM Records/Musikvertrieb
Lustig! Das Debut-Album von Morton wirkt eigenständig, erinnert aber trotzdem immer wieder an die vermeintlichen Vorbilder. Diese wären Sonata Arctica, Kamelot, Rhapsody Of Fire, Thunderstone und Nocturnal Rites. Kopieren oder (freundlicher ausgedrückt) interpretieren auf hohem Niveau ist angesagt. Das wird besonders dann spannend, wenn sich Sänger Max Morton wie bei „Eaglemark“ in Gesangslinien versucht, die zumindest beim Refrain an Helloween-Ex-Sänger Michael Kiske erinnern. Peinliche Momente gibt es nicht zu hören, denn Morton macht seine Sache wirklich gut. Wie auch der Rest der Band, welche sich locker kleine Power-Metal-Perlen à la „Brotherhood Of Light“, „Losing Faith“ oder „Oblivion“ aus den Handgelenkten schütteln. In der zweiten Hälfte haben sich mit „We Are The Shades“ und „Grimore“ zwei ruhigere Stücke eingeschlichen, die für Abwechslung sorgen. Das mit klassischem Heavy Metal-Riffing ausgestattete „Black Witch“ und das epische „Weeping Bell“ schliessen das Album ab. Dieses ist zwar kein Klassiker, zeigt aber klar, dass mit Morton zu rechnen ist. Wie bei einem Debut üblich, ist der eigene Stil noch nicht zu hundert Prozent gefestigt. Allerdings könnte gerade dass der Grund sein, wieso „Come Read The Worlds Forbidden“ einen gewissen Charme versprüht. Freunde der eingangs erwähnten Band dürfen gerne zwei Ohren riskieren.
Roger W.  

Punkte:
7.5 von 10
ARCH/MATHEOS – Symphathetic Resonance
Metal Blade/Sony Music
Leider ist Ray Alder zu beschäftigt gewesen, um ein neues Fates Warning-Album einzusingen. Damit das Material aber nicht verstaubt, wurde das neue Projekt Arch/Matheos umgesetzt. Hinter diesem Name verbergen sich Fates Warning-Ausnahmetalente sowie der ehemalige Sänger der gleichnamigen Band. Zunächst dachte ich, John Arch kommt gesanglich ungefähr an Jon Anderson (Ex-Yes) heran, was das Album für mich schon mal spannend machte. Doch bereits beim 2. Song "Midnight Serenade" bemerkte ich, das kann nichts werden. Musikalisch ist die Scheibe von aussergewöhnlicher Qualität geprägt, aber unter dem Namen Fates Warning mit Ray Alder an der Front wäre es besser gelungen. Besonders bei dieser Produktion fällt mir auf, wie wichtig der stimmliche Wohlklang für den Gesamteindruck einer CD ist. Etwa so wichtig wie das Salz in der Suppe. Schade.
Liane P.
  
Punkte:
7.4 von 10
NACHTBLUT – Antik
Napalm Records/Musikvertrieb
Da einige (ehemals) aufsehenerregende deutschen Bands zur Zeit in kreativen Schaffenspausen stecken oder sich prostituieren, ergibt sich eine Art musikalisches Vakuum, welches Nachzüglern ihre Chance wittern lässt. Auch wenn Nachtblut durch die elektronische Inszenierung nicht gerade um Vergleiche betteln, so lässt sich zumindest durch die Stimme eine gewisse Ähnlichkeit mit Eisregen nicht leugnen. Thematisch einiges gesellschaftsfähiger versuchen sich die Deutschen in ihrer Form von Kritik, welche mir durch die Vorhersehbarkeit einiger Reime (z.B. bei "Kreuzritter" oder auch "Die Blutgräfin") zuweilen gar lieblos erscheint. Dafür ist die Stimme mit ihrem ganzen Umfang sehr gezielt eingesetzt, genau wie die Instrumente sehr klar und modern abgemischt wurden und dem Sound einen kühlen Groove verpassen. Zurück bei der Instrumentierung fallen ganz schnell die rammstein'schen Rhythmen ins Auge, welche auch beim Ausbleiben der Gitarren durch den Synthesizer weitergetragen werden. Hie und da tröpfelt auch ein wenig Samsas Traum mit in die Melange, was die Lieder abwechslungsreicher gestaltet. Nun könnte man vermuten, dass durch all die Vergleiche nun eine vernichtende Kritik auf das Schaffen niederprasselt. Doch da die Lieder durch einfache, poppige Strukturen hängenbleiben und die Stimme wiedererkennungswert hat, können Fans von Industrial Metal gerne einmal die cleane Version von Deathstars probieren. Die Suchtgefahr zumindest besteht.
Tristan 

Punkte:
7.3 von 10
POPA CHUBBY - Back To New York City
Provogue Records/Musikvertrieb
Von mir eine objektive Popa Chubby-Rezension zu verlangen ist etwa gleich realistisch, wie einen praktizierenden Katholiken darum zu bitten, sich kritisch über den Papst zu äussern, aber ich will's trotzdem versuchen. Wer sich kurz mit Popa Chubby's Biographie befasst (1960 als Theodore Joseph Horowitz geboren), weiss, dass der Pfundskerl mit den unglaublich flinken Wurstfingern wirklich die harte Schule des Blues am eigenen Leib erfahren hat, und so klingt denn auch seine neueste Veröffentlichung. Auch wenn sich Blues–Puristen in der Vergangenheit gelegentlich über Poppa Chubby's Ausbrüche in (Hard) Rock-Gefilde beklagt haben, bleibt er in meinen Ohren der puren Blues–Essenz in Bezug auf die Atmosphäre und der Seele, die er den Songs einhaucht, treu, selbst wenn er genrefremde Elemente in seine Stücke einflechtet beziehungsweise Nummern spielt, die mit Blues herzlich wenig zu tun haben. Im aktuellen Fall wären dies das sehr melancholische "The Future" von Leonard Cohen, und eine äusserst eigenwillige Interpretation von "Jesus Joy Of Man's Desire" ("Jesus bleibet meine Freude") aus der Kantate Nr. 147 von Johann Sebastian Bach. Nichts desto Trotz gefällt Poppa Chubby auch mir immer dann am besten, wenn er den schwermütigen Blueser - oder noch besser den entfesselten Bluesrocker raushängen - und seine grausam abgewetzte Strat singen lässt, obschon er auch stimmlich alles andere als schwach ist. Wer sich mit Poppa Chubby befassen will, muss dies allerdings musikalisch offenen Herzens tun, denn der Kerl lässt sich nicht gerne schubladisieren. So findet man auch auf "Back To New York City" Boogie–Shuffle, gemässigten Blues, funkigen Rock sowie straighten Hard Rock, alles versehen mit Poppa Chubby's einzigartigem Stempel. Ist sicherlich nicht jedermanns Geschmack, aber ich mag es, und die Wahrscheinlichkeit, mich am 14. November anlässlich der Giants Of Bluesrock-Tour mit Walter Trout und Popa Chubby im Z7 in Pratteln anzutreffen, ist mindestens so hoch wie meine Wertschätzung für diesen gestandenen Ausnahmemusiker.
Mirko B.  

Punkte:
7.2 von 10
ROAD TO NOWHERE - Affected Modesty
Eigenvertrieb
Nachdem man diverse Line Up-Wechsel über sich ergehen lassen musste und man eine Debut-EP mit dem Titel "It's Your Fight" veröffentlichte, haben nun die fünf Jungs aus Bern ihr erstes Album mit dem Titel "Affected Modesty" erschaffen. Das Ergebnis ist erfrischend ausgefallen. Man bringt einen Mix aus Thrash und Death Metal sowie mit ein paar Schüben von Hardcore unters Volk. Ja, auch die Produktion ist sehr gut gelungen, die Gitarrenriffs sind richtig fett geworden und die Drums watschen einem richtiggehend eine ab. Auch mit dem Songwriting kann man zufrieden sein, die Songs sind nicht zu lang geworden, sondern kommen auf den Punkt. Wer meint, man müsse alles haben, kann ja mal auf die Bandhomepage der Jungs klicken und mal eine Prise ins Ohr rieseln lassen. Nicht schlecht!
Daniel J.  

Punkte: 7.2 von 10
LEVIATHAN – Beyond the Gates of Imagination Pr. I
Twilight/Non Stop Music
Es ist ein bekanntes Phänomen, dass viele Bands einzig und allein vom Gesang leben. Nicht so Leviathan. Ganz im Gegenteil! Das Growling wird nur spärlich und auch eher als schmückendes Beiwerk eingesetzt, der Schwerpunkt liegt hier ganz klar auf den Instrumenten und den Kompositionen. Das Ganze nennt sich Melodic/Progressive/Death Metal, eine Verkettung von sich normalerweise eher beissenden Genres. Doch irgendwie geht das Konzept auf und überrascht einen mit einer Fülle an immer neuen und unerwarteten Wendungen, ohne je wirklich nervös oder überladen zu wirken. Mit einer mittleren Songlänge von 6.5 Minuten bewegen wir uns hier definitiv im progressiven Bereich, ein Stil der auch in den Songs immer wieder durchschlägt und mitunter sogar etwas an Opeth erinnert. Doch nicht nur der Melodic/Death hat Spuren hinterlassen, auch ein paar Elemente des Neo-Folk und der Mittelaltermusik finden sich immer wieder mal eingestreut ("Servants Of The Nonexistant"). Schade ist dabei, dass die angedeuteten zusätzlichen Instrumente (Flöte, Harfe, etc.) scheinbar alle synthetisch vom Keyboard imitiert werden, was angesichts der sonst so sorgfältig durchdachten Kompositionen ziemlich enttäuschend ist. Für "The Scourge We Wield" haben sich die Deutschen weibliche Unterstützung ins Boot geholt, was einen sehr schönen Kontrast zum übrigen Album bietet. Diese Mischung aus Melodic/Death und Folk kennt man sonst eher von Bands wie Suidakra, wobei Leviathan bedeutend progressiver klingen. Ein Highlight ist sicher “Sway Of The Stars" – über 9 Minuten epischen Progressive/Death runden dieses Debütalbum ab. Es mag vielleicht einen Moment dauern, bis man sich an diesen Stil gewöhnt hat, doch wenn man sich erst mal darauf eingelassen hat, bieten Leviathan erstklassige Unterhaltung.
Patricia  

Punkte: 7.1 von 10
DARK FOREST - Dawn Of Infinity
Cruz Del Sur Music/Non Stop Music
“Let’s do the time warp again!” Frei nach diesem Zitat aus der Rocky Horror Picture Show agiert der britische Fünfer seit der Bandgründung vor neun Jahren, und was das selbstbetitelte Full – Length – Debut vor zwei Jahren versprach, hält Dawn Of Infinity locker. Ein Bisschen Iron Maiden, ein Quäntchen Helloween, ein Hauch Thin Lizzy, obendrauf ein Tick typisch britischer Kauzigkeit, und fertig ist eine feine Scheibe, die uns unvermittelt in die seligen Jahre der NWOBHM zurückkatapultiert. Dass Bandgründer und nebenbei noch Cloven Hoof Gitarrist Christian Horton das Doppelmandat Gitarrist/Sänger aufgegeben – und Sänger Will Lowry-Scott das Mikrofon in die Hand gedrückt hat, hat sich als einzig richtige Entscheidung erwiesen. Abgesehen davon, dass Lowry-Scotts Organ perfekt zum altmodisch aber nie altbacken klingenden Material passt, kann sich jetzt Horton noch eingehender auf die Twin Gitarrensoli mit Kollege James Lees konzentrieren, und deren hat es zur grossen Freude geschmackssicherer Fans auf dem ganzen Album reichlich. Folgerichtig lebt das ganze Album von sehr viel Melodie, zweistimmigen Harmonien und klassischen Metalriffs, das Ganze getragen von der soliden Rhythmus – Sektion und einer besonderen Stimmung, welche sich wie ein roter Faden durch die ganze Spiellänge zieht. Beim Anhören des Silberlings sieht man irgendwie bestimmte Bilder, welche man automatisch mit diesem Sound verknüpft, Lange Haare, enge Röhrenjeans, Turnschuhe, schwarze Lederjacken, Patronen- und Nietengurte vor einer typisch britischen Kulisse, sei dies nun eine alte Ziegelsteinmauer in einem Arbeiterviertel oder eine Burgruine inmitten einer schroffen Landschaft. Wahnsinnig kitschig und klischeehaft, aber eben wahr. Natürlich sind die genreeigenen Grenzen relativ eng vorgegeben, aber Dark Forest gelingt es meisterlich, sich innerhalb der relativ schmalen Bandbreite auszutoben. Die einzelnen Stücke sind sich zwar relativ ähnlich, vor allem der Maiden – typische Galopp kommt sehr oft vor, wiederholen sich dennoch nie, und jeder einzelne Song hat seinen eigenen Charakter mit hohem Wiedererkennungswert. Ausfälle gibt es keine zu vermelden, sämtliche Songs bekommen von mir das Prädikat stark bis saustark. Somit dürfte klar sein, dass dieses Album für NWOBHM – Nostalgiker und Kids, die wissen wollen, wie klassischer, episch angehauchter Heavy Metal zu klingen hat, eigentlich unverzichtbar ist.
Mirko B.  

Punkte: 7.1 von 10
CATHEDRAL – Anniversary (2 CDs)
Rise Above Records
Da sich die Mannen um Lee Dorrian in Bälde mit einem allerletzten Konzert verabschieden werden, veröffentlicht man nun eine sogenannte "Anniversary”-CD beziehungsweise 2 CDs mit Live-Aufnahmen. Die erste Scheibe beinhaltet das komplette "Forest Of Equilibrium"-Album mit einer erstaunlich guten Aufnahme-Qualität trotz Live-Mitschnitt, sehr löblich. Auf Scheibe nummero due sind etliche Tracks zu hören, die aus verschiedenen Schaffensepochen der Band stammen, inklusive Hits wie "Hopkins (Witchfinder General)" oder "Upon Azraels Wings". Auch hier ist der Sound ziemlich gut eingefangen, inklusive Ansprachen und Publikums-Interaktionen (dieses ist allerdings ziemlich arg im Hintergrund, aber was soll’s). Wer sich vor dem (scheinbar) endgültigen Aus der Kult-Truppe eine Live-Dosis gönnen will, der ist mit "Anniversary" ziemlich gut bedient, zumal auf der ersten Scheibe offenbar das originale Line Up der "Forest Of Equilibrium"-Scheibe zu hören ist. Netter Zeitvertreib, während man auf der Suche nach den ‚richtigen’ Scheiben ist.
Toby S.  

Punkte: keine Wertung
MACHINE HEAD - Unto The Locust
Roadrunner Records/Warner
Ah, Geschichten, die das Leben schreibt: 2003 waren Machine Head am Ende der Fahnenstange angekommen und veröffentlichten mit "Through The Ashes Of Empires" den akustischen Mittelfinger ins Gesicht der Musikindustrie. Was als letztes Aufbäumen vor dem Tod gedacht war, zog als Gewinner des Jahres durch die Kontinente, urplötzliche wollten alle was vom frisch gebackenen Kuchen. 2007 legte die Band – jetzt in voller Kenntnis ihrer Stärken – mit "The Blackening" nach, und zementierte dem neuen Erfolg eine alles überragende Statue. Die Sache lief rund, die Fans strömten in Massen, und 'Machine-Fuckin'-Head!' konnten sich erstmals seit Jahren etwas Zurücklehnen. "Unto The Locust" ist dabei das Resultat genau dieser Einstellung – zwar hat die Band noch einiges an roher Energie ihrer Neugeburt von 2003 übrig, allerdings geht mittlerweile der Biss etwas flöten: Gegen was sollte denn eine Band auch noch wüten, wenn sie gerade die fettesten Jahre ihrer Karriere hinter sich hat? Songs wie der Opener "I Am Hell (Sonata in C#)", das flotte "This Is The End" (Anspieltipp!), der schwere Groover "Pearls For Swine" und der bedeutungsschwangere Abschlusstrack "Who We Are" sind alles Kracher vor dem Herrn, die nicht zu verstecken brauchen – aber die machen leider auch nur die eine Hälfte der Platte aus. Und obwohl das Quartett aus Oklahoma durch's Band aus sämtlichen Kanonen schiesst, werde ich das Gefühl nicht los, dass die Kaliber auch schon mal grösser waren – vielleicht liegt es auch einfach daran, dass Fronter Robb Flynn diesmal die Produzenten-Zügel selber in der Hand hatte und deswegen nicht die nötige frische Perspektive mitbringen konnte. Versteht mich nicht falsch, ich würde nach wie vor liebend gerne in den nächten Pit steigen, um unter Dauerbeschallung der Band die Fäuste gegen den Himmel zu recken – aber Machine Head standen auch schon mal für mehr. Kann mal wer der Band den Boden unter den Füssen wegziehen? Oder wenigstens den Teppich etwas verrücken?
El Muerte
 
Punkte:
7.0 von 10
SHY - Shy
Escape Music/Non Stop Music
Die Briten von Shy sind vor allem Kennern ein Begriff, denn seit der Veröffentlichung ihres ersten Albums "Once Bitten... Twice... " bringen sie zwar in regelmässigen Abständen solide Werke auf den Markt, ohne dabei allzu grosses Aufsehen zu erregen. Shy haben sich vor allem in den 80ern einen Namen gemacht, als sie mit Grössen wie UFO, Bon Jovi oder Meat Loaf auf Tour gingen. Eine treue Fangemeinde haben sie auch heute noch, und diese dürfte sich nun sehr auf die neue CD freuen, zumal das letzte richtige Studioalbum "Sunset And Vine" schon sechs Jahre zurück liegt. Leider musste man von Sänger Tony Mills Abschied nehmen, da dieser sich dazu entschloss, bei der norwegischen Band TNT mitzumachen, die auf der Suche nach einem neuen Sänger war. Sein leerer Platz am Mikro wurde von Lee Small eingenommen, der seinen Job ausserordentlich gut macht. Eine reife Stimme singt reife Zeilen zu reifer Musik, könnte man sagen. Songs wie "Save Me" oder "Ran Out Of Time" zeugen von professioneller Arbeit und verführen des Hörers Ohr mit eingängigen Melodien. Die aussergewöhnlich guten Arrangements dagegen erkennt man vor allem bei der Powerballade "Only For The Night". Soviel ist klar: Shy haben trotz eines bedeutenden Wechsels in ihrer Formation keine Spur ihrer Qualität und ihrer markanten Note eingebüsst. So macht melodischer Hard Rock Spass!
Maiya R.B.
 
Punkte:
7.0 von 10
ALMAH - Motion
AFM Records/Musikvertrieb
Nach dem selbstbetitelten Debüt von 2007 und dem Nachfolger «Fragile Equality» (2008) bringt Angra Sänger Edu Falaschi mit einem quasi runderneuerten Ensemble (das aber schon zusammen getourt hat) seine dritte Langrille unter dem "Bandnamen" Almah heraus. Was zu Beginn eigentlich eine mehr oder weniger reine Oneman-Show war, das heisst dass Musik, Texte und Arrangements sowie einzelne Instrumente wie Keyboards und Acoustic-Guitars von Edu beigesteuert, respektive aufgenommen wurden, so spricht man spätestens jetzt zum dritten Album «Motion» von einer richtigen Studio- wie Live-Band. Dazu gehören Angra-Kollege Felipe Andreoli (b), Marcelo Barbosa (g), Paulo Schroeber (g) und Marcelo Moreira (d). Im Unterschied zu früher brachten alle Bandmembers ihren Input zum Album mit ein. Die Songs, die in nur acht Wochen auf die Beine gestellt wurden, gehören grundsätzlich ins gleiche Fahrwasser wie auf den letzten Alben. Der Opener «Hypnotized» gehört mit seinem tiefer gestimmten Gitarren-Sound und ausbleibenden Keyboards allerdings eher in die Kategorie Nevermore als Angra, Kamelot und Konsorten. Auch das hart rockende «Living An Drifting» tendiert trotz Keys mehr in die Richtung Bruce Dickinson Solo. Die melodischen Soli der beiden Gitarristen ziehen das Ganze dann doch noch gelegentlich in die melodische Ecke und lassen dabei, wie bei «Bullets On The Altar», auch progressive Töne anklingen. Voll eins auf die Glocke gibt es hingegen bei «Zombies Dictator» und «Trace Of Treat», wo unweigerlich auch (die harten) Dream Theater vergangener Tage zitiert werden. Schon fast dissonant poltert zu Beginn «Soul Alight» daher, ehe dann wohltuendere Melodic-Parts mehr das hervor bringen, was man in früheren Tagen von Almah zu hören bekam. Mit der guten Halb-Ballade «Late Night in '85» beweist man mitunter, dass diese Ecke ebenso beherrscht wird wie speediges Geballer bei «Daydream Lucidity». Den ruhigen Schlusspunkt setzt schliesslich die stimmige Akustik-Ballade «When And Why». Unter dem Strich wurde das Melodische zugunsten der Härte spürbar zurück gefahren und darum ist «Motion» für mich trotz einigen guten Ansätzen weder Fisch noch Vogel.
Rockslave  

Punkte: 7.0 von 10
ELECTRIC MARY – Electric Mary III
Listenable Records/Irascible
Down Under haben nicht nur AC/DC, nein, es gibt da noch Electric Mary. Mit dem nun erschienenen dritten Album "Electric Mary III" hauen uns die Jungs echt guten Stoner Metal um die Ohren. Schon beim Opener "O.I.C" hört man die Qualitäten, die die Band hat. So legen die zwei Gitarristen perfekte Soli hin, die Rhythmusfraktion ist stets sattelfest und der Gesang passt einfach. Danach folgt mit "Stained" ein Song, der kompositorisch stark an Led Zeppelin erinnert. Wäre hätte gedacht, dass in der modernen Zeit so was noch möglich ist? Grundsätzlich sind die 10 Songs durchwegs abwechslungsreich. Kein Song klingt wie der andere. So findet bestimmt jeder Rockfan seinen Favoriten. Bei mir ist es ganz klar "Bone On Bone", der sehr groovig rüberkommt. Wir dürfen gespannt sein, was Electric Mary zukünftig noch alles rausbringen werden. Bis anhin klingt alles sehr vielversprechend.
Timo K.
  
Punkte: 7.0 von 10
RENAISSANCE OF FOOLS – Renaissance of Fools
Metalville/Musikvertrieb
Wenn ein Promoschreiben mit “Vielleicht eine kleine Prog-Sensation” beginnt, zeugt das einerseits von wohl tuender Bescheidenheit des Labels, anderseits offenbart es aber eine gewisse Unsicherheit. Zurecht, denn Renaissance of Fools haben das Potential zur Sensation, überzeugen aber auf diesem Album noch nicht zu 100 Prozent. Mit „Precious Life“ startet das Album schon mal ordentlich, so dass jeder Freund progressiver Klänge gleich mitjubelt und mitwippt. Dieses Lied pulsiert, ist mal verträumt, dann wieder schneller und nimmt einem auf eine Reise mit. Genauso verhält es sich mit dem wummernden „Misguided Mind“. Mal metallisch, dann wieder schwelgerisch oder rockend baut es bis zum Refrain eine unglaubliche Spannung auf. Emotional labile Persönlichkeiten dürften hier ihre Probleme bekommen. Ähnlich wie bei „Polarized Round“, welches beim Refrain gesangsmässig ganz kurz in Power-Metallische Gefilde abschweift. Allerdings ermüden ab diesem Lied die Ohren. Man realisiert, dass Sänger Kjell Bergendahl sehr oft in den gleichen weinerlich, melancholischen Tonlagen singt. Spätestens hier wünscht man sich von ihm mal etwas aggressives oder schnelles. Das gilt auch für die Band, die im angestammten musikalischen Schema weiter musiziert. Zwar tauchen bei „Claws Of Norms“ nochmals frische Riffs auf, diese helfen aber nicht, einem aus der eingelullten Lethargie zu befreien. Man hört das Album, zwar wirklich gerne zu Ende, kann sich aber auch nach dem x-ten Durchhören nicht an einzelne Songs erinnern. Somit ist Renaissance ein typisches „Ja, aber…“-Album gelungen, welches Prog-Fans wärmstens empfohlen werden kann. Auch wenn die grosse Sensation diesmal noch ausbleibt.
Roger W.
  
Punkte: 7.0 von 10
POSTHUMANBIGBANG – S/T
Eigenvertrieb
Die grandiose Bibel des Progs haben sich unsere Landsleute von Posthumanbigbang zu Herzen genommen. Regel Nr. 1: Sei unberechenbar. Erfüllt! Regel Nr. 2: Zeige keine Scheuklappen und experimentiere mit verschiedenen Sounds und Instrumenten. Erfüllt! Regel Nr. 3: Sei virtuos. Erfüllt! Regel Nr. 4: Sei trotz allem eingängig und erschaffe Ohrwürmer. Teilweise erfüllt! Damit wäre eigentlich bereits alles zu diesem Album gesagt. Ausser vielleicht, dass Posthumanbigbang im gleichen Song Hardcore-Einflüsse und reine Geigenklängen nebeneinander dulden (Epidemic). Zuweilen geht es auch knüppelhart zu und her, nur um im nächsten Moment wieder hymnenartige Teppiche auszurollen. Elektronisch Experimente gibt es bei „Reprise“, wo diese in intensive Gitarrenmelodien abschweifen. S/T lebt von den Gegensätzen. Und so ist man zum Schluss nicht überrascht, wenn das Album ganz ohne Gesang mit ruhiger Filmmusik ausklingt. Dem Progressiven Wahn sind Posthumanbigbang bereits verfallen. Reichern sie ihren Mix künftig noch mit einer grossen Portion Eingängigkeit an, steht uns Grosses bevor.
Roger W.   

Punkte: 7.0 von 10
BASANOS – Basanos
Noisehead Records
Laut eigenen Angaben spielen die Österreicher Basanos „Groove Metal from Vienna“. Das kann man zwar auch anders sehen, aber meiner Meinung nach umschreibt es die ganze Geschichte gar nicht mal so schlecht. Natürlich kommen bedingt durch die stilistische Nähe zu Bands wie Pantera, Machine Head oder Lamb Of God immer wieder Blast und Speed Parts vor, dennoch hat die Scheibe genügend Momente, in denen sie der bandeigenen Bezeichnung gerecht wird, wobei man sich beim Groove wie auch beim brutalen Speed durchaus bei altgedienten Acts bedient, was jetzt absolut nicht abwertend gemeint ist. So guckt beispielsweise im Refrain des zweiten Tracks Control schon recht deutlich Hole In The Sky von Black Sabbath um die Ecke, wohingegen man mit dem dritten Stück Feed Us wohl sagen will, dass man auch Pantera zu The Great Southern Trendkill – Zeiten ganz dufte findet. Insgesamt würde ich den Stil der Wiener Sturmtruppe als Thrash Metal mit gelegentlichen Anleihen aus dem Hardcore und sogar aus dem Death Metal bezeichnen, das Ganze gewürzt mit einem kräftigen Schlag Sludge. Instrumental- und vokaltechnisch orientiert man sich hierbei eindeutig an den technisch versierteren Vertretern der Zunft, der Sound ballert gnadenlos und präzise und Sänger Jochen Hagl röchelt und schreit sich durch die elf Songs wie ein aufgespiesster Wildschweineber. Erstaunlich und erfreulich, dass gerade aus dem als Metal-Brachland geltenden Österreich eine derart derb und präzise knallende Band kommt und nach erst vier Jahren Existenz einen derart wertigen Zweitling auf den Markt wirft! Wer auf Pantera, Down, Machinehead & Co. steht, riskiert hier absolut keinen Fehlgriff.
Mirko B.
  
Punkte: 6.9 von 10
PATHOLOGY - Awaken To The Suffering
Victory Records
Die Brutal-Deather aus den Staaten bringen mit "Awaken To The Suffering" ihr zweites Album heraus. Gerade im Brutal/Death-Bereich ist es enorm schwierig, nicht in der langweiligen Masse unterzugehen, da dieses Genre nicht unbeding für die musikalische Versiertheit bekannt ist. Die Amerikaner schaffen es aber, sicherlich auch durch den Zuzug eines zweiten Gitarristen, eine ansprechende Platte auf den Markt zu werfen. Technisch sehr solide grunzt man sich hier kurzweilig durch. Trotz der Tatsache, dass man bei Brutal Death den lyrischen und musikalischen Tiefgang nicht an erster Stelle der Pendentenliste hat, schaffen Pathology hier ein Ausrufezeichen. Sozusagen Prog/Brutal/Death.
Steve Butcher  

Punkte: 6.9 von 10
ISSA - The Storm
Frontiers Records/Musikvertrieb
Schon gut ein Jahr nach ihrem Debut legt die Blonde Norwegerin Issa den nächsten Rundling nach. Und eins vorweg, musikalisch bleibt alles beim Alten. Auch auf "The Storm" bietet die Sängerin wieder leichtverdaulichen AOR mit starkem Hang zu den frühen Vixen, nur nicht ganz so hart. Das kann man schon deutlich hören beim Opener "Looking For Love". Auch die folgenden Lieder "Please Hold On", "Take A Stand" und auch "Two Hearts" schlagen in die gleiche Kerbe. Und so geht's dann mehr oder weniger durch das ganze Album hindurch. Nur die Balladen "Invisible" und "Too Late For Love" sind ziemlich langweilig. Issa bringt hier sonst jede Menge tolle Melodien und singt sie auch sehr gut, aber ich hätte mir die Gitarren etwas mehr in den Vordergrund gewünscht, und die dürften auch ruhig noch einen Zacken härter sein. Aber leider dominieren hier eindeutig die Keyboards, und das macht die Songs etwas zu seicht und schwammig. Die gute Issa müsste hier nur ein bisschen mehr Dampf machen, und dann würde "The Storm" auch etwas mehr rocken. So besteht die Gefahr, dass dieses Album nach ein paar Durchläufen etwas zu langweilen beginnt. Aber so als erste CD des Tages nach dem Frühstück ist "The Storm" durchaus hörbar.
Crazy Beat  

Punkte: 6.9 von 10
TOXOCARA - AtmosFear
Twilight/Non Stop Music
Kennt noch jemand das klassische Mister Bean-Intro mit dem Chor, bevor Mr. Bean im Lichtkegel vom Himmel fällt? Etwa genau so ist das Intro des Debuts der Holländer Toxocara. Doch gleich nach dem einminütigen Intro fegen die Berglosen mit ihrem Technical Death so ziemlich jeden Zweifel weg. Die Oranjes bewegen sich zwischen schnellem Stakkato und langsamem, schon fast groovigem Death Metal. Und da es Technical/Death Metal ist, darf natürlich das obligate Gitarrengewichse nicht fehlen. Immer wieder sausen einem hier Aufreissersoli um die Ohren, gefolgt von düsteren, tiefen und zuweil Industrial-mässigen Gitarrenklängen. Einzig auf die Synthie-Einspielungen hätte man meiner Meinung nach verzichten können.
Steve Butcher

Punkte: 6.9 von 10
TOM MORELLO: THE NIGHTWATCHMAN – World Wide Rebel Songs
New West Records/Musikvertrieb
Musik, vor allem Rock-Musik, muss nicht politisch sein, kann aber. Fleischgewordenes Beispiel dafür ist Tom Morello, in erster Linie bekannt für sein einzigartiges Gitarrenspiel in Bands wie Rage Against The Machine und Audioslave, in zweiter Linie bekannt als politischer Aktivist, mit oder ohne Klampfe. Schon in den Texten von RatM war dies nicht zu überhören, noch deutlicher seine Ansichten äussern tut Morello seit 2003 mit seinem Solo-Projekt The Nightwatchman, und so ist es nur konsequent, dass Morello sein drittes Folk-Werk "World Wide Rebel Songs" betitelt. 13 Protestlieder finden sich darauf, die allesamt vom Kampf des kleinen Mannes gegen die Obrigkeit, von Gerechtigkeit und Revolte singen. Anders als bei seinen grossen Truppen lässt Morello seine berühmten Effektgeräte (meist) im Schrank liegen und singt mit wohlig warmer, tiefer Stimme, sodass Songs wie "Black Spartacus Heart Attack Machine", "Speak and Make Lightning" oder "The Whirlwind" eher an Bob Dylans Anfangstage denn nach wütendem Crossover klingen, dabei zwar für reichlich Lagerfeuerstimmung sorgen, es aber nicht schaffen, richtig hängenzubleiben. Tiefschwarz groovt hingegen "Facing Mount Kenya", und mit dem munter zuversichtlichen "World Wide Rebel Song", der fast südstaatlich wirkende Titeltrack, hat der Meister der verschrobenen Gitarrenklänge doch noch einen Mitsing-Hit im Gepäck. Genosse Morello versteht The Nightwatchman eher als Erweiterung seiner politischen Tätigkeiten denn als musikalische Herausforderung, und so wird es den bekennenden Sozialisten auch nicht weiter stören, wenn er mit "World Wide Rebel Songs" die Gunst des Volkes wohl nicht erringen wird.
Kissi  

Punkte: 6.9 von 10
THREAT SIGNAL - Threat Signal
Nuclear Blast/Warner
Was im Jahre 2003 von den Cousins Jon und Rich Howard gegründet wurde, das hat sich seither in der Metalwelt einen Namen gemacht. Das mittlerweile dritte Studioalbum der Kanadier zeugt einmal mehr davon, dass man Threat Signal unrecht tut, wenn man sie pauschal in die Metalcore-Schublade steckt. Zuviel andere musikalische Elemente sind da drin, denn besonders die neuen Songs klingen teilweise schwer nach Fear Factory. Nüchtern betrachtet hätte die Qualität des neuen Materials nach dermassen vielen Wechseln im Line Up leiden sollen, doch beeindruckenderweise sind Threat Signal besser denn je, somit scheint Jon Howard seine Truppe gut im Griff zu haben. Wir haben es hier mit zeitgemässem Metal zu tun, der durch Wiedererkennungswert überzeugt und mit tollen Elementen aus den Bereichen Death und Thrash gespickt ist - nett!
Maiya R.B.  

Punkte: 6.8 von 10
THRONE OF KATARSIS – Ved Graven
Candlelight Records/Irascible
Es ist schon erstaunlich, dass sich 19 Jahre nach dem legendären "De Mysteriis Dom Sathanas" Bands eher davon inspirieren lassen als von irgend einer Scheibe Black Metal, die in den letzten zehn Jahren gepresst wurde. So haben sich auch die Herren von Throne Of Katarsis dem okkulten Black Metal verschrieben, welchen sie schnörkellos mit eiskalten, schneidenden Riffs und hohem Tempo zelebrieren, stets mit wachsamem Auge auf die von den Vorgängern gesetzten Genregrenzen. So verzichtet man als Hörer zum Beispiel auf die gewohnten, neuzeitlichen Dissonanzen oder suizidal anmutende Schreie. Einzig die Tonqualität macht deutlich, dass "Ved Graven" nicht in den Mittneunzigern aufgenommen wurde. "The Ultimate Shrine" ist das wohl eindrücklichste Beispiel: Die Stimme ist durch den sich überschlagenden Delayeffekt fast ins Unkenntliche zerrissen, das Schlagzeug poltert unermüdlich voran und die Gitarren huldigen dem Schaffenswerk ihrer Vorläufer. Wie genau sich das Album nun von Genrevertretern abheben will, ist mir nicht offensichtlich, muss es aber auch nicht. Wer das militante Pseudo-Black Metal gewisser Labelbands nicht ausstehen kann, ist hiermit ganz bestimmt bestens bedient.
Tristan  

Punkte: 6.8 von 10
ETERNAL GREY - Your Gods, My Enemies
Season Of Mist/Irascible
Ganz schön rabiat, was die aus Israel Stammende Truppe auf ihr Zweitwerk gepackt hat, jedoch auch alles andere als neu, denn Your Gods, My Enemies ist bereits am 31. Dezember 2010 erschienen, allerdings im Eigenvertrieb und nicht als CD sondern als WAV und mp3 Files auf einem USB Stick in der Form des Bandlogos. Die jetzige CD – Version kommt mit einem neuen, sehr stimmigen Coverartwork (könnte glatt aus dem guten alten Hipgnosis – Coveratelier stammen) sowie einem Bonustrack (Never Waits als elektronische Version) daher. Selber bezeichnen sie sich als Dark Death Metal Band, was ich allerdings als eher irreführend halte, denn sie gehören eindeutig zu jenen Truppen, die sich dem komplexen, vertrackten, technisch anspruchsvollen Death Metal verschrieben haben. Löblicherweise versuchen sie schon gar nicht erst, den fast schon obligatorischen Exotenbonus auszuspielen und verzichten so weitestgehend auf orientalische Einschübe der Marke Melechesh, sondern peppen die höchst aggressiven, mit chirurgischer Präzision eingeprügelten Songs mit sehr effizient und dezent eingeflochtenen, atmosphärischen Keyboardparts auf. Bei allem technischen Können, bleiben die Songs dennoch nachvollziehbar und verkommen nicht zur blossen Vorführung der eigenen Fertigkeiten. Die sehr saubere Produktion und das feine Gespür für packende Melodien tun ihr übriges, um aus diesem Album einen Hörgenuss zu machen, auch für nicht eingefleischte Death Metal Fans, denn selbst die tiefen Growls und hohen Screams von Frontsau Oren Balbus dröhnen einigermassen verständlich aus den Boxen. Insgesamt ist also der Sound vom Rollkommando aus Tel Aviv zweifellos extrem und definitiv kein Easy Listening, aber trotzdem nie wirklich dissonant und chaotisch. Einzig der eingangs erwähnte elektronische Bonustrack fällt völlig aus der Reihe und eignet sich in seiner tanzbaren Aufmachung bestenfalls für Darkwave Partys, unter Extrem Metal – Fans wird er kaum Freunde finden; originell aber nicht essenziell. Was den ganzen Rest anbetrifft: Beide Daumen hoch!
Mirko B.
  
Punkte: 6.7 von 10
TSJUDER – Legion Helvete
Season Of Mist/Irascible
Nach der Reunion 2010 war ich doch ein wenig skeptisch, ob die Truppe an ihr vorheriges Schaffenswerk anknüpfen kann. Für meinen Teil muss ich sagen: nein, leider nicht. Die 40 Minuten Spielzeit sind mit typisch norwegischem Black Metal gefüllt, aber dafür gibt es auch andere Bands. Der archaische, hasserfüllte Klang von "Demonic Possession" gibt es auf dem neuen Album also nicht. Klar, die Songs sind nicht schlecht, "Slakt" zum Beispiel hat Geschwindigkeit, einen eingängigen Refrain und klassische Riffs. "Vart Helvete" wiederum ist mit 10 Minuten der längste Track auf der Scheibe und untermalt die Fähigkeiten der Musiker. Nur wirkt das Gesamtbild zu wenig innovativ, als dass man es über die Masse erheben kann. So kann man das Album als Paukenschlag der Wiedervereinigung anschauen, aber ein Meilenstein in der Musikgeschichte ist es nicht. Die Zukunft wird zeigen, ob sich die Reunion für die Fans gelohnt hat oder ob weiterhin Durchschnittsware angeboten wird.
Tristan  

Punkte: 6.5 von 10
ARABROT - Solar Anus
Fysisk Format
Was kann man von einem Duo (Gitarre,Drums) aus Norwegen halten, die ihre neue Scheibe "Solar Anus" nennt? Ehrlich gesagt habe ich zuerst mal leer geschluckt, um mich dann wieder aufs Wesentliche zu konzentrieren, nämlich die Musik. Noise Rock oder Noise Core heisst hier das Zauberwort, und das funktioniert so: Die zwei Typen spielen schleppenden Rock mit lärmigen Zwischentönen, schreiendem Gesang, der einem durch Mark und Bein geht, und einer Produktion, die unter aller Sau ist. Immer noch interssiert? Es gibt auch für dieses Genre Leute, die das mögen, was ich auch akzeptiere, aber für mich ist das hier definitiv nicht meine Baustelle. Obwohl die eine oder andere Passage durchaus zu gefallen weiss. Auch für Leute, die meinen, sie hätten schon die härteste Band in der Sammlung, hört mal hier hinein, ihr werdet staunen so wie ich, als die ersten Töne von "Solar Anus" erklangen (schauder...)
Daniel J.  

Punkte: 6.5 von 10
EXXPLORER – Vengeance Rides A Horse
Pure Steel Records
/Non Stop Music
80er Metal-Fans aufgepasst. Die Amerikaner Exxplorer sind mit einem neuen Album am Start. Und wie in den frühen Jahren lassen sie nichts anbrennen, werden aber wohl auch diesmal ein Geheimtipp bleiben. Denn Vengeance Rides A Horse ist wie 90 Prozent aller Heavy Metal Alben gut, aber weder überragend noch so schlecht, dass man es ebenfalls beachten müsste. Mit dem Opener „Gypsy“ dürften Exxplorer Live aber jeden Heavy Metal- und Hard Rock-Fan auf ihre Seite ziehen. Dasselbe gilt für das Iron Maiden’eske „As The Crow Flies“, dem riffigen „S.N.O.E.“ und dem europäischen Bonustrack „Return Of The Cycle“. Dazwischen gibt es aber zu viele überflüssige Füller. Diese besitzen weder Charme noch die Power der erwähnten Songs. Für Fans erster Stunde ist dieses Album ein Pflichtkauft. Zumal es sich um das erste nach über 15 Jahren handelt. Später geborene 80er Metal-Fans können aber ruhig nach weiteren Alben und Bands aus dieser Zeit suchen. Und davon gibt es ja einige.
Roger W.  

Punkte: 6.5 von 10
GRIFFAR - Monastery
Twilight/Non Stop Music
Schon 1997 gegründet bringen die Franzosen Griffar erst jetzt ihr Debut auf den Markt. Das ist zum einen sympathisch, da man gewillt ist, zu glauben, dass man zuerst richtige Songs schreiben will, handkehrum weckt es natürlich Erwartungen, die kaum zu erfüllen sind. Die Black-Deather bleiben doch ein wenig unter den Erwartungen zurück. Technisch relativ hochstehend, aber doch langweilig, und so versucht man sich hier, durch die neun Kompositionen durchzuhören. Das einzig wirklich Hervorstechende ist das allemal geile Gitarrenriffing, das ab und zu an (meine persönlichen) Helden Dissection erinnern lässt.
Steve Butcher

Punkte: 6.5 von 10
GRAVEWORM – Fragments Of Death
Nuclear Blast/Warner
Diese Kombo hat mich bisher eigentlich nie enttäuscht, wenn es um atmosphärisch dichte Songs mit einem gewissen Härtegrad geht. Allerdings muss ich gestehen, dass mich das Überproduzieren langsam aber sicher nervt – alles ist dermassen glatt, perfekt und korrekt, man kann sich selber in den Songs spiegeln. Ich rede hier nicht von ultratruen Garagenkombos, die ihre Mucke mit einem Acht-Spur-Tonband aufnehmen, sondern einfach von Ecken und Kanten in der Musik selber. Und Graveworm haben dies auf "Fragments Of Death" leider nicht zustande gebracht. Klar, die Musik ist immer noch super, vor allem "Absence Of Faith" ist wirklich genial, aber dem Sound fehlt jegliche Seele – zudem nervt die überdimensional aufgebohrte Distortion einfach nur, der Sound wirkt einfach nur noch breiig. Da geht dann alles andere beinahe verloren wie beispielsweise die eher dezenten Keys oder die wirklich guten Growls. Muss man selber entscheiden, ob einen das jetzt nervt oder nicht. Fazit ist aber aus meiner bescheidenen Sicht: Graveworm würden anno 2011 um einiges authentischer und faszinierender klingen, wenn der Sound transparenter und vielleicht auch weniger 'perfekt' wäre. Trotzdem immer noch ein sehr gutes Album, keine Frage.
Toby S. 

Punkte: 6.5 von 10
TANK 86 – Rise
Rising Magma Records
Eine Doom/Sludge-Band ohne Sänger, geht das überhaupt? Ja, das geht, und zwar gar nicht mal so schlecht. Ich muss zugeben, dass das bisherige musikalische Schaffen der vier Holländer (zwei EPs) völlig ungehört an meinen Ohren vorbei gekrochen ist, doch nun ist scheinbar auch für mich die Zeit gekommen, mich ein bisschen mit dem gewöhnungsbedürftigen, aber wuchtigen Lavasound von Tank 86 zu beschäftigen. Im Mittelpunkt aller acht Songs steht zweifellos immer das schwere und allmächtige Riff und weniger die eher simpel gehaltenen, aber melodiösen und sachdienlichen Gitarrensoli. Die Songs sind dabei recht interessant und fesselnd aufgebaut, weil sie sich trotz der scheinbar eng gesetzten Genre-Grenzen um Abwechslung bemühen, was sich vor allem in der variablen Geschwindigkeit bemerkbar macht, von der Double Base–Attacke, über Thrash-Drumming und Mid Tempo bis zur Funeral Doom-Slow Motion ist alles dabei. Überhaupt ist die Selbstschubladisierung der Band, die sich in die Sludge Metal-Ecke stellt, eine vollkommene Untertreibung, denn die Jungs verknüpfen geschickt Elemente aus (Occult) Rock, Doom, Sludge und Thrash Metal miteinander. Ob das Ganze wegen des fehlenden Frontmannes auch live wirklich gut funktioniert, sei hier mal dahingestellt. Allerdings bekommt man eine Europatour mit Dozer, deren Gitarrist Tommi Holappa für den Song "Gottes Krieger" ein Gastsolo beigesteuert hat, und Opening Slots für Bands wie Pelican, Karma To Burn oder Monster Magnet auch nicht einfach so geschenkt. Im zweiten Track "Axe" gibt sich übrigens auch Peter Pan Speedrock-Gitarrero Peter van Elderen mit einem Solo die Ehre, also muss sich der Holland–Vierer offensichtlich einer gewissen Beliebtheit erfreuen. Obwohl sie in ihrem Aufbau nicht unbedingt kompliziert aufgebaut und sich untereinander sogar recht ähnlich sind, bieten die Songs dennoch keine leicht verdauliche Kost, denn sie verbreiten mit ihrem gnadenlosen Riffgewitter und der unerbittlich hämmernden Rhythmussektion eine unheimlich schwere, bedrohliche Atmosphäre. Reine Instrumentalalben sind immer ein Fall für sich, aber hier bietet endlich mal eine junge Band auf diesem Sektor was ganz Anderes, weit jenseits vom üblichen "Schaut mal, wie toll ich spielen kann"-Gefrickel. Kauzig, interessant, völlig trendfrei und absolut hörenswert, vor allem für Doomheads.
Mirko B.  

Punkte: 6.5 von 10
ILIUM – Genetic Memory
Escape Music/Non Stop Music
Ilium präsentieren mit "Genetic Memory" nun schon das 5. Studioalbum. Die Jungs aus Down Under bieten schönen Melodic/Power Metal, wie er klischeehafter nicht sein könnte. Das ist jetzt aber nicht negativ gemeint, denn Power Metal lebt nunmal von Klischees, das macht ja grade den Charme dieses Genres aus. Epische Texte, Heavy Metal-Gitarrenriffs und Keyboard-Einlagen für den dramatischen Effekt – Ilium haben all das, und noch viel mehr. Hier ist eine Band mit Leidenschaft dabei, und das hört man auch. Runde Kompositionen, die zwar gesamthaft nicht sonderlich aufregend sind, dafür aber immer wieder mit speziellen Elementen überraschen. Nachdem Sänger Lord Tim (Dungeon) ausstieg, ist seit Album Nr. 4 "The Ageless Decay" Mike DiMeo (Riot, Masterplan) der neue Mann am Mikrofon. Seine samtig rauhe Stimme passt wunderbar ins Konzept. Durch ihn scheinen die Australier etwas vom amerikanischen Power Metal, beeinflusst vom Hard Rock, übernommen zu haben. Das Ganze erinnert sehr an Axel Rudi Pell – sehr episch und sehr heroisch. Einer der besten Songs ist dabei der Titeltrack "Genetic Memory", der mit seinen knapp 8 Minuten epische Ausmasse annimmt. "Irrinja", der letzte Song des Silberlings, bringt es sogar auf über 11 Minuten - doch leider geht ihm bald die Puste aus, trotz Auflockerung durch ein typisch australisches Didgeridoo. Fazit: Wem die ersten 4 Alben gefallen haben und wer auf typischen Power Metal steht, der darf getrost zugreifen. Reinhören lohnt sich aber auf alle Fälle.
Patricia
 
Punkte: 6.1 von 10
HAVEN DENIED - Illusions Between Truth And Lie
SG Records/Non Stop Music
Tja, manchmal ist es richig schwierig, eine, ich will mal böse sagen, Schublade zu finden, um euch ja ein bisschen was über die Band zu berichten um sie so zu Katagorisieren. Eigentlich mögen das die Bands auch nicht wirklich, denn es handelt sich ja um harten Metal, aber es gibt da ja schon Unterschiede, ob Thrash Metal, Progressive oder Death Metal, da sind Welten dazwischen. Ja, und was hat das mit Haven Denied zu tun? Beim Anhören der Scheibe habe ich mich nicht zwischen Metalcore und den obrigen genannten Stilen entscheiden können. Die Portugiesen pendeln zwischen Thrash, Prog, Death und Metalcore mit dem, ja, jetzt kommt dazugehöriges Gebrülle und Clean-Gesang, wie wir das schon von, ich nenne jetzt keine Zahlen mehr, zig anderen Bands kennen. Ist mir zu langweilig, aber wer meint, er müsse da mal hinein hören, soll das nur machen. Bitte schön!
Daniel J.
 
Punkte: 6.1 von 10
WHITE WIDDOW – Serenade
AOR Heaven/Non Stop Music
White Widdow wurden 2008 gegründet. Die Australier haben sich ganz dem 80er-Arenarock verschrieben, und das hört man auch. 2010 kam das selbstbetitelte Debut auf den Markt, und die Resonanzen im Heimatland waren durchwegs positiv. Mit grosser Euphorie machte sich danach der Fünfer um Frontmann Jules Millis an das Nachfolgewerk "Serenade". Schon beim Opener "Cry Wolf" hört man die gute Produktion. Auch der Song macht gute Laune und ist sehr eingängig. Wie üblich sind Bands aus der Sparte AOR eher in seichteren Gefilden anzutreffen. Dies ist bei White Widdow nicht wirklich anders. Es sind schöne Melodien, eingängige Refrains und bodenständige Riffs. Manchmal nervt jedoch das Keyboard ein wenig. Natürlich dürfen auch die obligaten Balladen nicht fehlen, und die sind mehr als schnulzig. Allen voran "Love Won't Wait". Mit "Serenade" ist White Widdow ein nettes Album gelungen. Die 10 Songs hauen nicht voll rein, es ist aber nett anzuhören. Was Schönes zum Kuscheln und einfach im Hintergrund laufen zu lassen. Das war's aber auch schon.
Timo K.
 
Punkte: 6.0 von 10
SVARTTJERN – Towards The Ultimate
Agonia Records
Oh Mensch, in diesem Monat scheint das Übermass an Alben endlos! Agonia Records hat einige wahre Perlen im extremen Metal unter Vertrag (zum Beispiel Aborym, Den Saakaldte oder die im letzten Monat rezensierte The Konsortium), wodurch ich mich immer auf Veröffentlichungen freue. Aber leider gibt es auch Bands unter ihren Fittichen, bei denen das Texteschreiben schwierig fällt. Svarttjern aus Norwegen gehören dazu, ganz einfach, weil die Herkunft der Band schon den Stil beschreibt. Fieses Kreischen, eisige Riffs, zwischendurch headbangtaugliche Rhythmen, sanft eingesprenkelte Melodien. Es gibt nichts, was die Jungs aus der schwarzen Masse herausragen lassen würde. Das ist grundsätzlich nicht schlecht, aber halt auch nicht wirklich gut. "I Am The Path" ist grundsolide, macht live sicher ziemlich was her. Auch "Breathing Soil" macht Laune, drückt das Gaspedal ziemlich bis zum Anschlag durch und presst seine Hörerschaft ganz schön in die Sitze. Aber das war's dann auch schon. Nett, aber ein Kaufgrund? Wer massenhaft Platten von Dodsferd, Sargeist, Aosoth, Craft, Tsjuder et cetera zu Hause stehen hat, braucht nicht zwingendermassen nochmals eine Band, die ähnlich klingt.
Tristan  

Punkte: 6.0 von 10
NEWMAN – Under Southern Skies
AOR Heaven/Non Stop Music
Nachdem Sänger und Gitarrist Steve Newman kürzlich ein Album mit der Band Big Life auf den Markt brachte, ist er nun wieder zurück, um ein weiteres Album mit seiner angestammten Band Newman zu veröffentlichen. Dies ist mittlerweile Album Nummer 9 namens "Under Southern Skies". Seit der Gründung 1997 hat sich Newman ganz dem AOR verschrieben. Die Songs sind so typisch für diese Art von Musik. Alles ist im trägen Mid Tempo angesiedelt, die Strukturen sind zu durchschaubar und auch die Melodien sind kaum eingängig. Ausser bei "Ghost In The Night" oder "Save No Prisoners" kommt ein wenig Abwechslung rüber. Aber auch diese Beispiele können die Platte nicht wirklich rausreissen. Vielleicht ist Steve Newman einfach zu festgefahren und die zündenden Ideen fehlen absolut. Das mag auch daran liegen, dass er das Album zudem selber auch noch produziert hat. Anstatt jedes Jahr ein neues Album auf den Markt zu bringen, wäre es hilfreich, sich Zeit zu lassen und mal etwas Anderes ausprobieren. Dann wird's auch wieder mit dem Erfolg. So wird's echt schwierig.
Timo K.  

Punkte: 6.0 von 10
SINGLE BULLET THEORY – IV
Goomba Music
Bei einer Band, die sich selbst Single Bullet Theory nennt, könnte man erwarten, dass sie mit ihren musikalischen Ergüssen eine stramme Linie verfolgt, welchem Genre auch immer verpflichtet. Doch falsch vermutet, denn mit ihrem vierten, schlicht "IV" betitelten Silberling, setzt der Vierer aus Philadelphia der metallischen Hörerschaft einen hybriden Mischling aus Death Metal, Cyber, Progressive und Old School-Metal vor, welcher in seiner Verschiedenheit nur schwer als Einheit zu erfassen ist. Am deutlichsten wird dies beim Gesang: Oftmals räudiges Gegurgel, dann plötzlich eindrückliche Stimmakrobatik à la Nevermores Warrel Dane, dann gothic-mässiger Tiefgesang ("Letting Go", "Samsara") und zuletzt noch markerschütternder Kreischgesang irgendwo zwischen James Rivera (Helstar, Ex-Vicious Rumours u.a.) und King Diamond ("What Have I", "Wake Of Betrayal") lassen kaum glauben, dass es sich hier immer um den gleichen Fronter, nämlich den zusätzlich die halbe Gitarrenarbeit übernehmenden Matt DiFabio handelt. Daumen hoch für die stimmliche Leistung und natürlich für Abwechslung im Allgemeinen, doch das Problem dabei: Immer wieder schafft es das Quartett nicht, sein Material wirklich zusammenzuhalten, dies offenbart sich in unkoordinierten Songs wie dem Opener "Diabolical", "Hands Of The Wicked" oder dem bedrohlich düsteren "Samsara" auf tragische Art und Weise. Kaum hat man in einen Rhythmus, eine Stimmung reingefunden, wird mit an die nächste hineingeschubst, und zwar so abrupt, dass man die vorherige auf der Stelle vergisst. Mehr Konsequenz das nächste Mal, bitte!
Kissi  

Punkte: 5.9 von 10
URSUS - Fuerza Metal
Pure Steel Records
/Non Stop Music
Wer auf richtig primitiven, reichlich punkigen Thrash Metal steht, sollte sich mal den "Fuerza Metal" genannten Zweitling der aus Bogotà, Kolumbien, stammenden Sturmtruppe reinpfeifen. Filigran und technisch angehaucht gehen die drei Jungs und das Mädel nicht gerade ans Werk, sondern rumpeln sich wie dereinst Venom zu "Welcome To Hell"-Zeiten völlig entfesselt und unbekümmert durch die zehn in Spanisch vorgetragenen Songs (inklusive Intro). Songwriting und Produktion liegen, naja, qualitativ nahe beieinander, womit ich, diplomatisch wie ich nun mal bin, vorsichtig ausdrücken will, dass weder das Eine noch das Andere das Gelbe vom Ei ist. Wie schon angedeutet, kommt das Ganze reichlich punkig daher, die Refrains und Zwischenparts haben teilweise sogar höchstens Schülerband–Niveau ("Patria Grande", "Pueblo Sin Memoria"), da nützt es auch herzlich wenig, wenn man sich in Tracks wie "Larga Vioa" den Songaufbau von Motörhead's Rock'n'Roll 'ausleiht' oder in "Marioneta De La Guera" gar das Eingangsriff von Savatage's "Living For The Night" gleich eins zu eins übernimmt. Zugute halten muss man Ursus hingegen, dass sie trotz widrigsten Umständen ihr Ding durchziehen, in einem Land, das vor allem durch Korruption, Polizeigewalt, Ausbeutung und Drogenterror bekannt ist, was sich erwartungsgemäss auch in den Lyrics niederschlägt. Ich möchte jedenfalls nicht in Bogotà leben, dagegen ist unser übersättigtes Westeuropa und erst recht die Schweiz wahrscheinlich der reinste Ponyhof mit Hello Kitty-Flair, Leute. Trotzdem reicht es nur für eine Wertung in der Mitte der Skala plus einem halben Bonuspunkt für das Durchhaltevermögen, denn immerhin halten sie seit zehn Jahren dort die Stellung, wo die meisten anderen Bands kein halbes Jahr durchgehalten hätten.
Mirko B. 

Punkte: 5.5 von 10
THE WHEEL – The Wheel
Musicbuymail
Im Begleitschreiben zu ihrem selbstbetitelten Debut machen The Wheel klar, dass sie das Rad des Rock'n'Roll nicht neu erfinden, sondern einfach etwas dran weiterdrehen zu wollen. Weiter, das heisst in diesem Falle zurück, denn auch der Vierer aus Oslo hat sich der heute so angesagten Retro Rock-Bewegung angeschlossen. Doch während andere Bands wie Graveyard, die neuen Opeth oder in diesem Monat Riotgod es schaffen, den exzessiven Sound der 70's ins Hier und Heute zu transponieren, schaffen es The Wheel gerade mal in die späten 80er. Der Grund dafür: Auch von Melodic Rock und AOR hat sich das Quartett hörbar inspirieren lassen. Daran gibt es an sich nichts auszusetzen, doch zu bieder und brav ist das Ergebnis dadurch. So denkt man bei Songs wie dem netten Mid Tempo-Opener "Stand Up" nur entfernt an die angekündigten Led Zeppelin, vielmehr an eine nüchterne Version der Quireboys mit Whitesnake- und Free-Versatzstücken. Das liegt einerseits am warmen, zwar souveränen, aber nicht aufsehenerregenden Gesang von Fronter Jan Erik Salvesen, andererseits an den simplen Songstrukturen. Ordentlich gezimmerte Nummern wie der Rocker "Into The Water", die Südstaaten-Luft verströmenden "Love" und "Sparks", das melodiöse "Tellin' No Lies" oder das schunkelnde "Lost Souls" gehen zwar ziemlich schnell ins Ohr, wissen aber nicht, wie festbeissen. Zu verhalten, zu ausgewogen, schlicht zu nett sind die eingängigen Refrains, die sich auch auf einer jüngeren Bon Jovi-Platte gut machen würden. Ihr Handwerk beherrschen diese vier Herren aus dem hohen Norden zwar ohne Zweifel, doch das Rad des Rock'n'Roll hat sich (den Göttern sei Dank!) schon längst weitergedreht.
Kissi 

Punkte: 5.5 von 10
KADAVRIK – Bioluminescence
Sonic Attack
Das, was man einem zum Frass vorsetzt, muss nicht immer ganz frisch sein. So zumindest scheint man in der Küche Kadavrik zu denken, denn unter dem Titel "Bioluminescence" verbirgt sich kein neues Gericht der deutschen Teufelsküche, sondern ein Auflauf, bestehend aus ihren beiden bisherigen Kreationen "... Until The Die Is Cast" (2008) und "Wine Will Turn To Blood" (2009) über ihr neues Label Sonic Attack. Ob Gang Nr.1 oder Nr.2, geboten wird düster-aggressive Kost: Melo/Death-Gehacktes an Black Metal-Sauce auf Keyboard-Salat à la frühen Children Of Bodom bzw. neueren Dimmu Borgir. Skandinavische Zutaten also. Ob das auch schmeckt? Scharfe Riffs wie in "Icecold Winter's Grave", "Above The Weak" oder "Insight:down" munden zwar nicht schlecht, doch führt die Mischung mit etwas mehligen Pathos-Melodien unterstützt vom plastikhaften Instant-Keyboard und die eher faden Teile, in welchen das Tempo gedrosselt wird ("Dyster", "Hope Springs Eternal") etwas gar gummig an, nicht zuletzt wegen dem etwas überkochten bzw. laschen Produktion. So schmort "Bioluminescence" eher auf Raststätten-Niveau denn im Sterne-Bereich herum. Das reicht zum Bauchfüllen zwar allemal, hat man aber die Wahl, greift der Feinschmecker wohl aber eher auf genannte Chefköche zurück oder auch auf etwas vorbildlichere Lehrlinge wie The Sorrow oder Norther.
Kissi 

Punkte: 5.1 von 10
ART OF PHOBIA - Projection
Eigenvertrieb
Tja, was soll ich sagen zum Werk von Art of Phobia? Man pendelt zwischen Slow Motion und High Speed-Attacken mit dem dazugehörigen Wechselgesang von Hardcore/Death Metal und cleanem Gedudel des Sängers hin und her. Ehrlich gesagt hat mich "Projection" sofort genervt, was mit Sicherheit an diesem Wechselgesang liegt, der ja inzwischen so dermassen ausgeleiert ist, dass man es nicht mehr hören mag. Tut mir Leid, aber das Instrumentalische wäre nicht mal so schlecht mit der dazugehörigen Produktion, die für einmal nicht überproduziert wirkt. Also Leute, wenn ihr meint, Morbid Angel seien so Soft wie Modern Talking, solltet ihr unbedingt Art Of Phobia anchecken, den da gibt es deftige Kost.
Daniel J. 

Punkte: 5.1 von 10
PREHATE - We Don't March Alone
Noisehead Records
Der Computer. Epizentrum der menschlichen Schöpfungskünste, Verfeinerer all unseres Könnens, Dreh- und Angelpunkt der nächsten Evolutionsstufe. Als die Dinger 1943 (damals noch mit Lochkarten gefüttert) erstmals als 'funktionstüchtig' eingestuft wurden, verkündete der damalige Präsident von IBM, Thomas J. Watson, dass es wohl einen Weltmarkt für 5 Computer geben würde - heute wissen wir, dass der Gute sich knapp verschätzt hat. Überall sind die Dinger zu finden: Klein, leise, hilfreich und mehr oder weniger subtil unterstützen sie unser Leben, als ob es nie anders gewesen wäre. Die Kommunikatoren aus Star Trek? Haben wir! Die Laserschwerte aus Star Wars? Nur noch ein Steinwurf entfernt, prophezeie ich euch! Die Einsatzmöglichkeiten sind unlimitiert, kaum ein Sektor, der nicht vom Einsatz der digitalisierten Helfern profitiert hätte - die Musikindustrie ist hier keine Ausnahme: Bis zu den frühen 90ern mussten die Bands noch exakt so klingen, wie sie ihre Alben haben wollten - kurz darauf wurde die Schnittmaschine digitalisiert und läutete damit das Zeitalter der computerisierten Basteleien ein. Was unter der Ägide von Nine Inch Nails und Co zuerst noch als kreativer Segen wahrgenommen wurde, fuhr kurz darauf dann aber die Seite des Schwertes aus: Wenn man schon komplette Drums programmieren kann, weswegen dann noch die Mühe auf sich nehmen, das Instrument beherrschen zu können? Mittlerweile sind wir soweit, dass sich nicht mehr konkret sagen lässt, wo der Mensch aufgehört und die Maschine eingegriffen hat: Scheiben sind gerade editiert und durchgetriggert, plattkomprimiert und eingereiht, maximale Einschlagskraft ist das Credo. Und genau hier kommt mein Monolog zum Höhepunkt: Prehate sind zu präzise. Weswegen sollte ich einer Band trauen, die auf Platte genau so krass knallt wie jeder andere Release im modernen Todesblei-Sektor? Sicherlich, die Sache macht Spass, und gerade die Vocals erweitern die Sache um einen kräftigen Faktor – aber nochmal, wo hört hier die Band auf, wo setzen die Bits und Bytes an? Sicherlich kann man Prehate nicht die Schuld am jämmerlichen Zirkus aufhalsen, in den sich der Metal aktuell verwandelt hat – aber genau so wenig lässt es sich mit einer solchen Scheibe über ihr Können urteilen. Darum: Klingt wie ihr selber, und ihr werdet daran bewertet. Dann müsst ihr nur noch eure Instrumente beherrschen und fette Songs schreiben, was jetzt wohl doch nicht so schwer sein kann - oder?
El Muerte 

Punkte: 5.0 von 10
GARY JOHN BARDEN – Eleventh Hour
Escape Music/Non Stop Music
Hauptsächlich wurde Gary John Barden durch die Zusammenarbeit mit der Michael Schenker Group bekannt, und man sagt, er sei DIE Stimme des britischen Hard Rock. Diese Aussage lässt mich mal kurz die Stirn runzeln. Nach diversen Ausflügen und Kooperationen mit Künstlern wie Gary Moore, Company Of Snakes oder Silver veröffentlicht er nun sein fünftes Solo-Album "Eleventh Hour". Ich muss sagen, dass diese Scheibe keine Emotionen in mir weckt. Wirklich keine. Ich spüre keine Kreativität. Ich spüre nicht das Besondere. Erneut unterstütze Michael Voss (Casanova, Bonfire) als Produzent, und diese Kooperation zieht sich bereits über Jahre hinweg. Sollte man daran vielleicht mal etwas ändern? Wer einfach gestrickten Hard Rock ohne Profil gerne mag: bitte schön!
Liane P. 

Punkte: 5.0 von 10
MADINA LAKE – World War III
Steamhammer/SPV
Das Quartett aus Chicago mit den Zwillingsbrüdern Nathan (Vocals) und Matthew Leone (Bass, Vocals), Mateo Camargo (Gitarre, Programming) und Dan Torelli (Schlagzeug) musste in den letzten Jahren mehr Leid ertragen, als man wohl im Normalfall verkraften kann. Seit der Veröffentlichung ihres Albums "Attics To Eden" im Jahre 2009 durchlebten sie Tragödien und diverse Schicksalsschläge. Jedoch waren auch Momente des Triumphes zu verzeichnen. All diese Ereignisse spiegeln sich jetzt in ihrem dritten Werk "World War III" wieder und wurden dort musikalisch vertont. Die Themen bewegen und stimmen einem nachdenklich. Die Musik an sich bewegt sich zwischen Pop/Punk/Post-Hardcore und bewegt im Gegenzug eher weniger. Für Freunde von kommerziellem Einheitsbrei bestimmt interessant, ebenso für Musikliebhaber mit Vorlieben für Papa Roach, Linkin Park und My Chemical Romance.
Liane P. 

Punkte: 5.0 von 10
NINE COVENS – On The Comming Of Darkness
Candlelight Records/rascible
Mensch, wie kann es mühsam sein, über gewisse Bands oder Projekte was rauszufinden. Weder die Enzyklopädie noch die eigene Myspace-Site kann wirklich Auskunft geben, wer Nine Covens sind und was genau sie denn tun. Da die Songtitel allesamt sehr lange sind und durch ihre Nummerierung auf ein Konzeptalbum hindeuten, war ich sehr gespannt, was denn da auf mich zukommen mag. Nachdem ich ihr Debut (?) aber durchgehört habe, muss ich sagen, dass dies getrost so bleiben kann. Das akustische Intro weicht viel zu schnell einem zwar druckvoll aufgenommenem, aber uninspiriertem Rumschreien, das von verwaschenen Gitarrenspuren untermalt wird. Aus dem Sound werde ich auch beim letzten Part von "Ressurection" nicht schlau: Zum einen sind die Spuren sehr druckvoll durchgenommen, aber die Verzerrungen der Gitarren verschwimmen miteinander. Was auch immer an ihrem Sound experimentell sein könnte, verschwindet sodann hinter den Blastbeats, dem eintönigen Geschrei und einer – nun ja, Gitarrenwand. Nach "Candlelight" sind in dem Projekt alles Musiker aus anderen bekannten Bands, vielleicht sind die Jungs darum so erpicht auf Geheimhaltung, damit ihr peinlicher Ausrutscher nicht ihre Karriere ruiniert. Einzig "Ascension Part 2" kann durch den anfänglich an alte (inzwischen sehr alte) Dimmu Borgir erinnernde Riffs fesseln. Ansonsten finde ich ziemlich viel künstlichen Garagensound.
Tristan
  
Punkte: 4.5 von 10
INSOMNIUM – One For Sorrow
Century Media/EMI
Insomnium haben bei mir einen zwiespältigen Eindruck hinterlassen. Zum einen zelebrieren die Jungs einen echt guten Melodic/Death Metal mit viel Atmosphäre (welche immer mal wieder an Ghost Brigade erinnert), zugleich aber haben die Songs keine nennenswerten Höhepunkte vorzuweisen. Alles erklingt in einem ähnlichen Rahmen, was vielleicht an der Abmischung liegen mag – oder man hat sich sehr gleichende Songs komponiert, welche zwar wie erwähnt echt gut sind, aber mit ein wenig mehr Abwechslung innerhalb der Stücke selber beziehungsweise in der Herangehensweise hätte Insomnium definitiv dazu verholfen, ein Album zu erschaffen, welches sich in die Gehirnwindungen fräsen und dort verharren kann. Naja, es gibt den Konjunktiv nicht umsonst. Nicht schlecht, echt nicht, aber ohne Ecken und Kanten und eben ohne wirklichen Wiedererkennungswert. Schade.
Toby S.   

Punkte: 4.5 von 10
LOST REFLECTION – Florida
SG Records/Non Stop Music
Lost Reflection wurden 1996 als Tribut an Crimson Glory gegründet. Die Liebe zur genannten Band von Sänger und Bandleader Fabrizio Fulco ist unüberhörbar. Dies hat wohl auch Crimson Glory's Gitarrist Ben Jackson gehört und Fabrizio 2005 eingeladen, ihn am Bass seiner eigenen Band Ben Jackson Group zu unterstützen. Nach diesem für ihn wohl grossartigen Erlebnis ging's zurück nach Italien, und so entstand nun einige Jahre später das aktuelle Album "Florida". Was können wir nun von diesem Tribut halten? Auf den Punkt gebracht: Die Italiener sind meilenweit von ihren Vorbildern entfernt. Kompositorisch ist es bestimmt kein Highlight, die Gitarrenarbeit ist mittelmässig und der Gesang teilweise schief und am Rhythmus vorbei. Von den plakativen Texten reden wir gar nicht erst. Keiner der 10 Songs bleibt in den Gehörgängen haften, und man fragt sich nach den knapp 35 Minuten Spielzeit, was das gerade war. Also Jungs, esst noch eine Pizza oder ein Stück Salami, und dann weiter schön üben. Vielleicht wird's ja später noch was.
Timo K.  

Punkte: 4.0 von 10
GUIDO CAMPIGLIO - Rumble In The Jungle
SG Records/Non Stop Music
Ohjeh, schon wieder eine Guitar Shredding-CD. Ich kann mich eh nur schwer anfreunden mit solchen Selbstverherrlichungen der sechs Saiten. Der Italiener aus Bergamo, Guido Campiglio, mag ja wohl ein guter Gitarrist sein, aber ich finde, so hart es auch klingt, keinen einzigen brauchbaren Song auf diesem Album. Dazu kommt hier noch der kalte, zeitweise recht elektronisch klingende, künstliche Drumsound, der dann auch die besten Ansätze noch zunichte macht. Natürlich gibt's einige gute Riffansätze oder auch ein paar tolle Soli, aber das ist mir einfach zu wenig. Dazu kommt noch eine relativ schwache und drucklose Produktion, so als wäre das ganze Album an einem PC erschaffen worden. Ich würde Guido vorschlagen, sich eine Band zu suchen und 'richtige' Songs zu kreieren, mit Gesang. So kann ich hier leider nur ein vernichtendes Urteil abgeben. Dass die Note nicht zu tief absackt, verdankt Guido nur seinen Fähigkeiten, gut Gitarre zu spielen.
Crazy Beat

Punkte: 3.5 von 10
LOTRIFY – Demo
Eigenvertrieb
Lotrify sind eine junge Band aus Baden im Kanton Aargau. Mit ihrem ersten Werk zeigen die Schweizer, was sie können – leider noch nicht genug. Das Songwriting wirkt unausgereift, das Ganze hat den Charme des Unprofessionellen von Garage Rock, möchte allerdings Melodic/Death à la Avenged Sevenfold darstellen. Während es zwischendurch ein paar sehr gute Ansätze gibt, interessante Gitarrenriffs und gesangliche Spielereien, die sich durchaus hören lassen können, ist der Rest eher monoton und viel zu repetitiv. Die Melodien sind flach und passen nicht so ganz zu den umfangreichen Lyrics, was dazu führt, dass Sänger Sacha Wacker zu hardcoremässigem Sprechgesang in Ultraspeed wechselt, um ja alles unterzubringen. Die Demo hinterlässt einen etwas schalen Nachgeschmack, denn das Talent von Lotrify blitzt zwar immer wieder durch, schafft es allerdings nicht, endgültig durchzubrechen. Fazit: Für das 1. Werk ist es nicht schlecht, aber ich würde sagen: Zurück in den Proberaum und her mit professioneller Unterstützung im Songwriting! Denn ihren Stil scheinen die Aargauer noch nicht gefunden zu haben.
Patricia  

Punkte: keine Wertung
R.U.S.T. – Legends
Pure Underground/Non Stop Music
Bulgarien übt sich im Heavy Metal. Wieso sie diese Bandproben auf CD brennen mussten, bleibt nach dem Hören von Legends schleierhaft. Vielleicht, um endlich zu realisieren, dass der Gesang wirklich kraftlos und zuweilen auch daneben klingt. Klammert man diese Sache aus, darf man sich an einem sehr authentischen, da etwas rumpligen Sound erfreuen. Die Gitarren, Drums und der Bass haben Eier und ehren mal mehr mal weniger offensichtlich True Metal-Götter. Wobei sie für meinen Geschmack bei „Sign Of The King“ übers Ziel hinausschiessen. Hier sind sowohl Melodie, wie auch die Lyrics von Manowar und ins besondere von „Master Of The Wind“ abgekupfert. Wieso sie das Lied dann nicht gerade 1:1-Covern und entsprechend deklarieren bleibt unbekannt. Neben diesem Tiefpunkt gibt es aber auch ein zwei Lieder, die durchaus das Potential von R.U.S.T. erkennen lassen. So etwa der Opener „Firestorm“ und oder das stampfende „The Raising“. Will die Band aber etwas reissen, muss sie sich gewaltig steigern und die Stimme wechseln.
Roger W.
Punkte: 3.5 von 10
MR DEATH – Descending Through Ashes
Agonia Records
Ach du heiligs Blechle, das rumpelt und bröckelt gar derb aus den Boxen, was ist das denn? Aha, Mr Death… Kann man kennen, muss man aber nicht. Warum diese Aussage? Weil die 5 Schweden zwar ganz netten, old schooligen Death Metal zocken und dabei die Horror-Atmosphäre nebenbei einflechten, aber ganz ehrlich: Die Vocals machen alles zunichte – zu gepresst, zu fest im Hintergrund, ohne jegliche Farbe. Das hat man schon tausendfach besser gehört, man erinnere sich nur an solche Glanztaten wie "Nightmares Made Flesh" von Bloodbath oder "Tales Of The Coffin Born" von The Grotesquery. Ausserdem erklingt der Sound wie in einer Garage oder einem Keller zwischen Wäschestapeln aufgenommen – old school in Ehren, aber man kann es auch übertreiben. Ist zwar nicht ganz so schlimm wie bei anderen Bands schon vernommen, aber es macht einfach keinen wirklichen Spass, sich die Scheibe anzuhören. Und somit schliesse ich mit einem Verweis auf den eingangs erwähnten Satz. Tut niemandem weh, bringt aber auch nix.
Toby S.
Punkte: 3.0 von 10
SAVIOURS – Death's Procession
Kemado/Universal
Die Todesprozession ist das nun mittlerweile vierte Album von Saviours. Ich weiss nicht, ob sie sich selber zum Sensemann begleiten möchten, aber viel davon entfernt sind wir nicht. Saviours legen uns eine Platte mit einem zähflüssigen Brei im Stil von Stoner Metal hin, da verschlägt es mir fast die Sprache. Schon der Opener "The Eye Obsence" dauert über 7 Minuten in einem Tempo, da geht meine Oma schneller. Auch die weiteren Songs gewinnen nicht viel an Tempo – ausser vielleicht noch "To The Grave Possessed" - dauern dafür auch nur noch knapp 5 Minuten. Es ist eine endlose Wiederholung von immer den gleichen Soli, dämlichen Texten und langweiligen Kompositionen. Aber das Schlechteste kommt ja noch. Die Produktion ist dermassen miserabel, das geht wirklich nicht. Ich weiss nicht, wer dieses Album abgemischt hat, aber er sollte schnellstens seinen Beruf wechseln. Wer Lust hat, sich mal so richtig zu langweilen, der kann sich diese Scheibe von Saviours kaufen. Dem Rest ist definitiv davon abzuraten.
Timo K.
Punkte: 3.0 von 10
ABSU – Abzu
Candlelight Records/Irascible
Ui, das ist mal eine schräge und schrille Kakophonie, was da aus den Brüllwürfeln erklingt. Merkt man gleich, dass die Jungs seit den Anfangstagen der brutaleren Mucke, nämlich anfangs der 90er, ihr Unwesen treiben – ihr neuestes Werk "Abzu" hat dermassen viele alte Vibes in sich, dass man sich echt fragen muss, ob dies nun etwas Neues oder Uraltes ist. Wie dem auch sei, die Mischung aus dezentem Thrash und Black Metal respektive deren Raserei ist ganz nett, aber schon zigfach dagewesen. Keinerlei Herausforderung oder gar Innovation, na ja, wer’s braucht. Aber die Kreischereien gehen mal gar nicht, das kratzt dermassen unangenehm in den Gehörgängen, da braucht man echt Ohrstöpsel gegen. Ausserdem ist nicht wirklich Variabilität gegeben, also: Abgesehen vom letzten Track "Song For Ea", welcher im letzten Viertel interessante Aspekte aufweist, nämliche akustische Intermezzi und eine unheimliche Atmosphäre, ist immer dasselbe Schema gegeben – Langeweile pur. Kauft euch irgendwas Anderes, aber Absu kann man getrost ignorieren, da verpasst man nicht wirklich was.
Toby S.
Punkte: 2.0 von 10
RWAKE – Rest
Relapse Records/Non Stop Music
Progressive/Stoner/Doom/Sludge Metal, kann man das so stehen lassen? Ja? Super, braucht man nämlich nix mehr dazu zu sagen, erledigt sich quasi von alleine, hehe. Ach, doch nicht? Menno. Egal, also: Die Amis haben sich was ganz Vertracktes auf die Fahne geschrieben, nämlich einen ultrasperrigen, komplexen, vielschichtigen und zugleich faszinierenden wie langweilenden Sound zu kreieren. Klingt komisch, ist aber so. Die Tracks werden von schleppenden Gitarren, unzähligen Breaks, schrägen Intervallen und einem Schuss Ambient im Song namens "Souls Of The Sky" dominiert, dazu kommt die ungewöhnliche Stimme des Sängers, welche vielfach verzerrt wird und generell einfach nur schreiend daherkommt. Kann man mögen, muss man aber nicht. Zudem wirkt sich die Chose nach kürzester Zeit extrem ab, und so sehr ich Vielfalt und Individualismus auch schätze – man kann es immer übertreiben, keine Frage. Und Rwake übertreiben’s nicht nur, sondern scheren sich einen feuchten Dreck um alle nur erdenkliche Konventionen. Herausgekommen ist ein Album, das ich so echt nicht weiterempfehlen kann. Sorry, aber ein Album ohne jeglichen roten Faden und erkennbare Strukturen wirkt einfach nur bescheuert. Mehr muss nicht erwähnt werden, echt schade um das Talent der Jungs, das zweifellos vorhanden ist – für die einen ist dies Kunst, für die anderen (mich eingeschlossen) schlichtwegs die vermutlich langweiligste Platte aller Zeiten.
Toby S.
Punkte: 1.0 von 10
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