CD-Reviews September 2011
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
OPETH – Heritage
Roadrunner Records/Warner
Ihr kennt sicher die Themenparks, oder? Eine Parkanlage, der ein bestimmter Blickwinkel in Form eines Themas, zum Beispiel eines geografischen Gebietes oder einer Baustilrichtung, zugrunde liegt. Ich spreche jedoch von größeren Themenparks, die in diverse Themenbereiche aufgeteilt sind, in denen dann jeweils andere Themen behandelt werden. Ich würde mal sagen, das beschreibt für mich die Musik von Opeth am besten. Man sitzt in einem Wagen und reist durch diese Themenbereiche hindurch, von Album zu Album oder auch alles innerhalb eines Albums. Der Facettenreichtum dieser Band ist unübertrefflich. "Heritage" widmet sich eher ruhigeren Tönen, vergleicht man das Album mit anderen Werken der Band. Es beginnt mit sanften Pianoklängen, gefolgt von Jazz Rock, orientalischen Klängen und schwelgt doch hauptsächlich in der Musikwelt der 70er Jahre. Es versammeln sich unterschiedliche Stimmungen in meinem Kopf, die durch die Musik eingefangen werden. Es klingt nach Traurigkeit, Sehnsucht und Hoffnung zugleich. Dass Mikael Akerfeldt erneut dem Growling mal keine Beachtung schenkt, finde ich fantastisch, denn auch wenn ich noch so viel Respekt vor dem gesanglichen Anspruch habe, bevorzuge ich seinen klaren Gesang. Damals, als im Jahre 2006 "Damnation" veröffentlicht wurde, war ich froh und angetan davon, dass man dem Growling und Death Metal die kalte Schulter gezeigt hatte. Die Opeth-Fans horchten auf und waren gespannt, was da kommen würde. Grundsätzlich sollte man als Fan von Opeth ganz relaxed neuen Veröffentlichungen entgegenschauen. Jemand, der sich neuen Herausforderungen oder einem kontinuierlichen Wandel nicht stellen kann, hört auch nicht Opeth. Schwierig, eine CD-Review dieser Band kurz und knackig zu halten. Diese Musik ist zu vielfältig, und man könnte, ohne jemals ein Ende zu finden, Vergleiche ziehen. Zum Beispiel zum Album "Deliverance" (2002), wo im Gegenzug der Death/Black Metal-Anteil noch sehr hoch gewesen ist. Es ist wirklich beeindruckend, wie Mikael Akerfeld schnell wie der Blitz von klarem Gesang ins Growling umschwenken kann, und davor schreckt er auch bei den Live-Auftritten nicht zurück. Was soll ich sagen? Das ist vertonte Kunst! Der Höhepunkt der aktuellen Scheibe ist für mich natürlich der Beitrag von Steven Wilson (Porcupine Tree, Blackfield und 1000 andere Projekte), denn er ist für das Mixing verantwortlich gewesen. Nun ja, das Ganze klingt einfach nach schlechten Lichtverhältnissen beim Fotografieren am 26. November 2011 im Komplex 457. Ich versuche mein Bestes! Jetzt liege ich erst mal ohnmächtig auf meinem Ledersofa und höre Opeth, denn ich habe mir soeben den gesamten Back-Katalog gekauft.
Liane P.
Punkte: 10 von 10


2. Meinung:
Selten wurde im Netz so stark über eine Platte spekuliert wie über "Heritage" von Opeth. Interviews mit der Band, erste Songausschnitte und vor allem offizielle Infos des Plattenlabels hinterliessen ein konfuses Bild, Kern des Anstosses war vor allem die erneute Abweichung vom Death Metal. Während auf dem Vorgänger-Album "Watershed" die Band eine offene Entwicklung Richtung doomigere Einflüsse vollzog und dabei vor allem klassischere Rock-Instrumente wie diverse Pianos und Orgeln in ihre Musik aufnahm, geht "Heritage" noch einen Schritt weiter: Weg von Death Metal-Growls, Gitarrenwänden und überproduzierten Sounds - die Platte ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Rückbesinnung auf alte Werte. Wo andere Bands genau diese Wendung in den Mund nehmen, um die rein musikalische Wandlung zu beschreiben, vollziehen Opeth den Fortschritt auf der ganzen Ebene und produzieren das vielleicht ehrlichste Album seit Jahren: "Heritage" ist dank einem grösseren Dynamikumfangs um etliches subtiler, weniger wuchtig und in der Konsequenz weniger aufdringlich, als es die moderne Metaldoktrin vorschreibt. Die Frage nach der Definition des Ganzen spielt dann auch absolut keine Rolle mehr, das Quintett (mit Neuzugang Joakim Svalberg an den Tasten) hat in dieser vereinfachten Reinkarnation definierende Werte gefunden und klingt dementsprechend frisch. Die Songs selber pendeln dann auch eher zwischen flächigen Sounds, jazzigem Drumming und einer geisterhaften Atmosphäre hin und her, in der die Band völlig aufgeht. Wenn dann zwischendurch (wie etwa Querflöten-begleitet in "Famine" oder dem hypnotisierenden Outro von "Folklore") die harte Seite der Band durchscheint, dann wirkt das aufgrund das krassen Konstrasts sofort um einiges abgründiger – so ganz ist der gute Mikael Akerfeldt dem Einfluss des Gehörnten doch noch nicht entkommen. "Heritage" ist klar ein schwieriges Album, das Musikfans durchs Band gleichermassen vor den Kopf stösst - das abschliessende Urteil ist dann auch für mich nicht einfach zu fällen: Opeth haben mit dieser Zuwendung zur Musik der 70er etwas von ihrer Zeitlosigkeit verloren, machen dies aber mit der Selbstverständlichkeit des Werkes wieder wett. Ich hätte die 57 Minuten Musik wohl etwas gestrafft, aber das tut der Musik keinen Abbruch - die verlangt eh die komplette Aufmerksamkeit des Hörers und bringt das Kopfkino auf Hochtouren.
El Muerte   
Punkte: 8.5 von 10
STEVEN WILSON – Grace For Drowning
Kscope Music/Irascible

Der September hat es in sich! Eine handvoll herausragender neuer Scheiben beschert er uns, und dazu gehört auch das zweite Solo-Album von Steven Wilson. Hat der Herr denn nicht mal so etwas wie einen Tiefpunkt? Nicht, dass ich es ihm wünschen würde, aber irgendwann hat man doch mal ein kreatives Loch, weiss nicht mehr weiter, benötigt eine Pause, nicht? Herr Wilson ist so etwas wie ein vellus lactes porca – eine eierlegende Wollmilchsau! Sein Haupt-Brötchengeber Porcupine Tree hat dieses Jahr mal Sendepause, dafür gab es ein neues Album und eine Tour mit Blackfield, eine Kooperation mit Opeth und natürlich sein Solo-Album "Grace Of Drowning", welches aus den beiden (!) Alben "Deform To Form A Star" und "Like Dust I Have Cleared From My Eye" besteht. Ehrfurcht ist es, was ich empfunden habe, als ich das finale Werk in den Händen hielt, denn Wilson selbst beschreibt es als seine bisher wertvollste Arbeit und ein wegweisender Schritt in eine neue Richtung. Tatsächlich wurden auf diesem Album faszinierende Klangreisen geschaffen, wo Härte so gut wie gar nicht mehr zu finden ist. Wenn ich mir vorstelle, dass bei den Live-Auftritten Lasse Hoile die Musik mit seinem Filmmaterial untermalen wird, bekomme ich Gänsehaut. Hier haben sich zwei Künstler gefunden, die einander bereichern und als Gesamtkunstwerk auftreten. Lasse Hoile war bereits schon früher für die visuelle Umsetzung von Wilson's Arbeiten zuständig. "Grace Of Drowning" präsentiert sich avantgardistisch, einnehmend – Soundwände, die auf grossartige Kreativität und Detailverliebtheit zurückzuführen sind. Auch hier benötigt es wieder das Luxusgut genannt Zeit, um das Album voll ausschöpfen zu können. Am besten zurücklehnen, eintauchen und in vollen Zügen geniessen. Ein echter Leckerbissen für Sammler ist die Limited Edition, die in einem 120-seitigem, samtig blauen Büchlein daherkommt und das Doppelalbum inklusive Extra-CD mit Demo-Material beinhaltet. Zudem gibt es passend zu den Songs Filmmaterial von Lasse Hoile und eine Menge Fotos. Hübsch! Sehr hübsch! Auf dieser Album-Insel lässt es sich aushalten. Hier fühle ich mich wohl. Hier will ich verbleiben, ein Leben lang.
Liane P.   

Punkte: 9.5 von 10
MASTODON – The Hunter
Roadrunner Records/Warner
Es ist Jagdsaison! Wenn die Tage wieder kürzer werden, Nebel aufsteigt und die Blätter sich langsam, aber unaufhaltsam verfärben, dann sollten sie sich in Acht nehmen, die süssen und eben auch leckeren Rehe, Hirsche und Wildschweinchen. Auch Mastodon gehen dieser Tage auf die Jagd, doch nicht Rotwild ist ihr Ziel, sondern die Trophäe für das beste Metalalbum des Jahres. Und um es kurz zu machen: Mit "The Hunter" treffen die vier Herren aus Atlanta voll ins Schwarze! Ja, auch Platten wie "Blood Mountain" oder "Crack The Skye" gehören mit zum Schlagkräftigsten, was die Metalwelt in den letzten Jahren um die Ohren geballert bekam, doch Mastodons fünftes Album ist ein Geschoss von ganz anderem Kaliber. Der Grund dafür: Das Quartett verzichtet auf "The Hunter" auf unnötigen Ballast wie etwa eine wirre Konzept-Story oder ellenlange Songs mit dutzenden Breaks, liefert dafür grössere Melodien, noch treffsicherere Riffs und geschliffenere Arrangements. Ich höre die alten Fans schon "Ausverkauf!" schreien, und ja, Songs wie das eröffnende "Black Tongue", das stampfende "Curl Of The Burl" oder das epische "All The Heavy Lifting" sind eingängiger als vorangegangenes Material, und nur noch selten kippen die hauptsächlich von Troy Sanders intonierten Vocals in Schreien und Growlen. Doch weder fehlen irrwitzige Breaks (Noch immer trommelt Brann Dailor wie ein Verrückter!) noch kraftstrotzende Riffs oder abgedrehte Sound-Effekte. So beschwören Nummern wie das brachiale "Spectrelight", "Stargasm" oder der Bonustrack "The Ruiner" noch immer Urgewalten herauf, und tiefschürfende, psychedelisch angehauchte Songs wie der ruhige Titeltrack oder "The Sparrow" zeigen noch immer den Weg in andere Dimensionen. Das Waffenarsenal wurde nicht ausgetauscht, es wurde nur aufgestockt um eine so fröhliche wie übergeschnappte Bienenkanone namens "Blasteroid", um tänzelnde Ablenkungsmanöver wie das sich steigernde "The Thickening" oder die zugegeben etwas mit Kitsch-Gift bespritzte Mitsing-Klinge "The Creature Lives". "Weidmanns Heil!" ist das "Viel Glück!" der Jäger. Mastodon muss man das nicht sagen, denn ihr "Hunter" ist schon ein Volltreffer.
Kissi 
 

Punkte: 9.4 von 10
WHITE WIZZARD – Flying Tigers
Earache/Non Stop Music
Nach den beiden EPs "White Wizzard" und "High Speed GTO" erschien 2010 endlich das langerwartete erste komplette Album. "Over The Top" faszinierte alle Iron Maiden-, Judas Priest- und Saxon-Fans. Mit dem neuen Album "Flying Tigers" gehören die Amis zu den Vorreitern der New Wave Of Traditional Heavy Metal. Was die Jungs da losgetreten haben, ist Musik, welche Epochen überleben und jeden Musikliebhaber von der ersten Sekunde an begeistern wird. Einmal in den Fängen von White Wizzard, und sie werden dich nicht mehr loslassen. Die Mixtur ist einfach und simpel: Tolle Riffs und Harmonien werden von einer flotten Rhythmusmaschinerie unterstützt, und über all dem jodelt eine kräftige, leicht krächzende Stimme. Da klingt die Einleitung von "Starchild" wie der Beginn einer Halbballade von Skid Row, als noch Sebastian Bach das Mikrofon bediente, um dann mit dem folgenden Titelsong das Bassspiel von Steve Harris zu imitieren und musikalisch auf den Wellen von Riot weiter zu reiten. Im Vergleich zu vielen anderen Truppen, die retro sind, machen White Wizzard das Ganze mit sehr viel Hingabe und sehr authentisch. Man könnte die Truppe sogar mit den ersten beiden Alben von Tokyo Blade ("Night Stalker") vergleichen. Den Vogel schiessen die Herren mit den fast zehn Minuten langen "Demons And Diamonds" ab, das an Ideenreichtum kaum zu überbieten ist. Die Jungs haben sehr vieles äusserst gut gemacht, und sollte sich wieder einmal ein Label dazu hinreissen lassen, eine Band aufzubauen, könnte mit White Wizzard ein mehr als nur interessanter Ersatz für Maiden und Priest heranreifen.
Tinu 
 

Punkte: 9.2 von 10
DREAM THEATER - A Dramatic Turn Of Events
Roadrunner Records/Warner
Endlich ist sie da, eines der meist erwarteten neuen Werke 2011. War doch schon "Black Clouds And Silver Linings" ein klasse Album und relativ schwer zu toppen. Aber eins vorweg, ich find, der neue Rundling liegt so musikalisch etwa auf gleicher Höhe wie sein Vorgänger. Der Vorabtrack "On The Backs Of Angels" hab ich mit ja schon etliche Male auf der DT-Hompage reingezogen, und finde, man kann den Song so etwa als modernes "Pull Me Under" betrachten. Eine wirklich tolle Nummer. Aber ich finde, es werden auch neue Töne angeschlagen und etwas mehr experimentiert. Gerade Joran Rudess macht sich hier etwas mehr bemerkbar als auf älteren Werken. So hört man doch zum Beispiel auf "Build Me Up, Break Me Down" von Rudess gespielte Computer-Drum-Sounds, die aber gut zum harten Petrucci-Riff passen. Dieser Song glänzt aber vor allem durch den sehr melodiösen, mit viel Gefühl gesungenen Refrain von James, ein herrlicher Gegensatz, typisch DT halt. Bei "Lost Not Forgotten" imponiert mir halt wider Petruccis Gitarrenspiel und die abgefahrenen Instrumentalen Parts. "Outcry", einer der Elfminüter, glänzt auch mit tollen musikalischen Ideen und wieder mit jeder Menge Jordan Rudess-Spielereien, Geräuschen und so. Auf das neue Werk hat man gleich drei Balladen gepackt, "This Is The Life", Far From Heaven" und "Beneath The Surface", wobei die erste sehr gut ist, auf die zweite hätte man gut verzichten können und die dritte eigentlich nur auffällt durch ein starkes Rudess-Solo, das mich stark an ELPs "Lucky Man" erinnert. Saustark dagegen ist der Zwölfminüter "Breaking All Illusions". der wirklich alles beinhaltet, was man an DT liebt. Schnelle Parts, starke Riffs, endlose Spielereien zwischen Rudess und Petrucci, der hier einige Wahnsinns-Soli hinlegt, ganz ruhige, gefühlvolle Parts und ein toller Gesang. Und ehrlich gesagt ist es manchmal sehr schwer, einen Unterschied zwischen Mike Mangini und Mike Portnoy zu hören, da die beiden einen ähnlichen Stil spielen. Mangini richtet sich vielleicht noch etwas mehr nach den Riffs von Petrucci und unterstreicht so noch etwas dessen Spiel. Aber ansonsten denke ich hat die Band in Sachen Drummer die richtige Entscheidung getroffen. Abschließend kann ich nur sagen, ich find den neuen DT-Rundling sehr interessant und gelungen, es gibt wieder jede Menge Kracher zu entdecken, tonnenweise Soli in schwindelerregender Höhe, und La Brie macht seine Sache ebenfalls sehr gut. Ich bin sehr zufrieden!
Crazy Beat   

Punkte: 9.0 von 10
DARKMOON – Wounds
STF Records

Eigentlich könnte ich hier mehr oder weniger komplett meinen Text zur Vorgängerscheibe "Apocalyptic Syndrome" rezitieren, und es würde den Nagel nach wie vor auf den Kopf treffen. Copy und paste ist ja heute dermassen in, da will ich dem Trend nicht nachstehen. Oder etwa doch? Natürlich will ich, sonst würde ich hier ja keine Rezensionen schreiben. So, genug Triviales von mir gegeben, jetzt aber mal frisch ans Werk: Darkmoon klingen anno 2011 noch genauso, wie sich mich anno 2007 verlassen haben: düster, wütend, harmonisch, melodisch, überraschend, brachial… Es gäbe noch eine Menge an Adjektiven, welche man benutzen könnte. Muss man aber nicht, denn es ist auch so klar: "Wounds" mag vielleicht stellenweise derber daherkommen als noch der Vorgänger, aber das tut irgendwie auch richtig gut: Denn erstens beweist die Band somit, dass sie wandelbar ist, und zweitens sind wiederum trotz alles Härte und Brachialität sehr viele Melodien vorhanden, die nie untergehen – meiner Meinung nach ein klares Zeichen dafür, dass die Band songwriterisch und technisch sehr viel auf dem tiefschwarzen Kasten hat! "Seki State" beginnt sogar mit rein akustischer Gitarre, um dann urplötzlich in einen wütenden Sturm überzugehen – inklusive Shout-artigem Gesang. Wie gesagt, Abwechslung wird trotz aller Härte gross geschrieben, und das ist ein weiterer Pluspunkt für eine ohnehin schon wirklich sehr gute Band. Weitere Lobeshymnen erspare ich mir, sonst werd ich noch unglaubwürdig – ich lasse da lieber die Band selber zu Wort kommen. Also, zieht euch "Wounds" rein, denn unsere Landsleute von Darkmoon haben es definitiv mehr als nur verdient, dass man ihnen ihre Aufmerksamkeit schenkt!
Toby S.  
Punkte: 9.0 von 10 
STEVE HACKETT - Beyond The Shrouded Horizon
InsideOut Music/EMI
Kaum vier Monate, nachdem Steve das Live-Album "Live Rails" veröffentlicht hat, schiebt uns der ehemalige Genesis-Gitarrist schon den nächsten Rundling nach. In der Vergangenheit hat Steve mehrfach bewiesen, dass er sich stilistisch nirgendwo festnageln lässt und sich sowohl im Prog als auch im Blues, Jazz, Klassik und Folk wohl fühlt. Und man könnte meinen, dass er nach 40 Jahren Karriere es auch mal etwas ruhiger angehen könnte, aber Fehlanzeige. Der Ausnahmekönner scheint auch nach so vielen Jahren immer noch vor Ideen zu sprudeln. Auch sein neuestes Werk ist wieder ein tolles, sehr abwechslungsreiches Album geworden. Schon der Opener verbindet coole Hard Rock-Gitarrenriffs, erinnert mich ein wenig an Zeppelin, mit ruhigen, zarten Akustikgitarren, der Gesang sehr gefühlvoll. Dann findet man wieder diese typisch britischen, fliegenden Gitarrensoli à la Pendragon und Arena. Dann wieder diese sehr ruhigen Singer/Songwriter-Songs, die ebenfalls mit sehr viel Gefühl und tollen Chören untermauert werden. Und so klingt dann auch die ganze CD. Ein Auf und Ab der oben beschriebenen musikalischen Berg- und Talfahrten. All die verschiedenen Stimmungen von Hard Rock bis zu den ruhigen, akustischen Momenten mit wunderbaren Keyboard-Einsätzen, die verschiedenen Gesänge und Chöre lassen den Zuhörer nicht mehr los. "Beyond The Shrouded Horizon" ist ein echtes Juwel, das mich total in seinen Bann zieht und es ist fast nicht möglich, sich den schönen musikalischen Momenten zu entziehen (muss ja auch nicht sein). Als Gäste sind übrigens unter anderem Simon Philips an den Drums und Chris Squire (Yes) am Bass zu hören. Abschließend kann ich nur noch sagen, dass Steve Hackett hier ein wirklich außergewöhnliches, sehr abwechslungsreiches und interessantes Stück Musik geschaffen hat, das mich sicher noch sehr lange beschäftigen wird.
Craz Beat  

Punkte: 9.0 von 10
ANTHRAX - Worship Music
Nuclear Blast/Warner
Endlich! Nach geschlagenen acht Jahren haben nun die Anthrax-Fans das Vergnügen, die neue Scheibe in den Händen zu halten. Der gut informierte Metaller weiss um das Kasperletheater wegen des Sängerpostens bei den New Yorker Thrashhelden. Zuerst die Reunion mit Originalsänger Joey Belladonna, mit dieser dummen Aktion hat man John Bush verscheucht. Dann kam ein gänzlich neuer (Dan Nelson), mit dem man eine neue Scheibe eingespielt hat. Der arme Teufel wurde gefeuert, und Bush hat mit den Jungs ein paar Konzerte gespielt. Bush konnte sich nicht entscheiden, also kam wieder Belladonna zum Zug und jetzt ist es Schlussendlich vollzogen - "Worship Music" ist im Handel, und die Scheibe ist gut geworden. Nein noch besser, ich bin extrem positiv erstaunt über das fantastische Werk, mit dem nicht mehr viele gerechnet haben. Schon nach einem geilen Intro gibt es eine Blastbeat-Attacke in "Earth On Hell", mir bleibt die Spucke weg, was für ein Schlag in die Fresse. Bei Song Nummer vier, "Fight Em Til You Can" blockiert dann meine Kinnlade, Herrgott was für ein Riff, und der darauffolgende Refrain setzt sich sofort im Kopf fest, und dieser Titel hat sogar noch das Zeug zum Song des Jahres. Ich sitze angeschlagen in der Ecke, und mit "I`m Alive" folgt schon der nächste Kracher mit fetten Riffs, und ja, Charlie Benante, der Drummer, macht auf dieser Platte einen verdammt noch mal geilen Job, das muss auch noch erwähnt werden. Ich schnappe nach Luft, mit "Judas Priest" huldigt man seine alten Helden, die Nummer ist Durchschnitt, der erste kleine Hänger, aber mit dem Song "Crawl" kommt schon die nächste Überraschung, die Nummer klingt nach Soundgarden. Ihr seht Leute, Anthrax im Jahre 2011 sind modern und zugleich werden die 80er-Fans auf ihre Kosten kommen, denn das Endergebnis ist eine kompakte, zeitgemässe, moderne Produktion, die nie Kitschig klingt wie so manch andere Truppe. Auch mit dem Cover, das der gleiche Künstler gemacht hat wie auf der letzten Scheibe "We've Come For You All" hat man gepunktet. Bleibt noch eine letzte Nachricht an Scotti (Scott Ian Gitarrist und Cheffe): Schreib dir das hinter die Ohren, John Bush ist der Sänger von Armored Saint und Joey Belladonna ist das Original von Anthrax, eure Platte ist gut also halt deine Leute beisammen verdammt nochmal! Es ist gut euch wieder zuhaben. Danke!
Daniel J.  

Punkte: 9.0 von 10
THE TANGENT - Comm
InsideOut Music/EMI
"Comm" ist das sechste reguläre Studio-Album der schwedisch/englischen Formation The Tangent, die bereits gegen Ende der 70er gegründet wurde. Dann gab's lange Probleme um die Namensrechte, die bereits von einer lokalen Punkband beansprucht wurden. Erst 2003 wurde das endgültig geklärt und letztes verbliebenes Ur-Mitglied Andy Tillison (Keyboard und Gesang) konnte dann mit dem super Werk "The Music Died Alone" endlich richtig losproggen. Inzwischen hat es etliche personelle Wechsel gegeben, unter Anderem gehörten auch Jaime Salazar, Roine Stolt und Jonas Reingold einst zum Line Up. The Tangent zelebrieren Prog Rock auf höchstem Niveau, und das zeigt die Band schon beim 20-minütigen Opener "The Wiki Man", der in sechs Parts unterteilt ist. Der Song lebt von herrlich verspielten Passagen, die der junge neue Gitarrist, Luke Machin, der übrigens bestens ins neue Bandgefüge passt, hervorragend ergänzt. Ein Auf und Ab der Tempi und Gefühle zieht den Zuhörer in eine fantastische Prog-Welt, bei der man des Öfteren an die ganz alten Genesis erinnert wird. Auch die ruhigen Momente, hörbar bei "Shoot Them Down", können mit gefühlvollen Gesängen und schönen Gitrrensoli überzeugen, es muss ja nicht immer voll Rohr proggen. Übrigens, das tolle, mit viel Querflöte bestückte "Tech Support Guy" erinnert zeitweise an die alten Jethro Tull und wird nebenbei noch bereichert mit einem Sax Solo. Zum Schluss wird der anspruchsvolle Prog-Fan noch mit einem 16-minütigen Long Track bedient, der wie der Opener alle für Prog-Liebhaber enthaltende Elemente beinhaltet. Mir machen jedenfalls die musikalischen Synthie- und Gitarren-Spielereien von The Tangent unheimlich Spass, und wie immer bei dieser anspruchsvollen Mucke braucht es eine Weile, um alles in "Comm" zu erforschen und zu verstehen. Aber genau das lieben ja die Proggies. Hier dürft ihr bedenkenlos zugreifen, wenn ihr auf alte Genesis, Kaipa und Sound Like That steht.
Crazy Beat
 

Punkte: 9.0 von 10
EVILE – Five Serpent's Teeth
Earache/Non Stop Music
Evile, die Band, welche aus Huddersfield stammt und mit ihrem 80er Jahre angehauchten Thrash Metal für Furore sorgte, kommen mit der nächsten Keule um die Ecke. Alleine was die beiden Brüder Ol und Matt Drake aus ihren Gitarren holen erinnert immer wieder an die guten alten Metallica- und Exodus-Zeiten. Auch wenn dabei der Sound immer wieder in Richtung Trivium driftet, ist das Quartett weit davon entfernt, eine Kopie der obengenannten Truppen zu sein, sondern demonstriert auf ihrem dritten Album, dass sie zu Recht zu den hoffnungsvollsten Bands gehören. Erfreulicherweise entpuppt sich dabei der Gesang von Matt als äusserst kraftvoll und ist abseits von Gegrunze oder Eier zersägendem Geschrei. Der Titeltrack ist der absolute Oberhammer und beweist, dass die Jungs es in all den Jahren verstanden haben, tolle Songs, mit kraftvollen Rhythmen und grossartigen Leads zu bestücken. "Cult" hätte dabei seine absolute Berechtigung auf dem schwarzen Album von Hetfield und Co. gehabt, wie auch "Xaraya". Neben diesen eher stampfenden Tracks gesellen sich pfeilschnelle Lieder wie "Origin Of Oblivion" und "Descent Into Madness" oder die gefühlvolle Ballade "In Memoriam" dazu. "Five Serpent's Teeth" ist eine tolle Scheibe geworden, die durch die Vielfältigkeit eine breite Hörerschicht ansprechen wird.
Tinu 
 

Punkte: 9.0 von 10
LECHERY – In Fire
Metal Heaven/Non Stop Music
Die vier Schweden von Lechery beglücken jeden Fan von straightem, klassischem Heavy Metal mit ihrem zweiten Album "In Fire". Nach dem grandiosen Erstling "Violator" legen sie noch eine Scheibe drauf. Der Sound (auch das entsprechende Cover) erinnert sehr stark an Accept, Stormwitch, Dokken und Konsorten. Schon bei "Mechanical Beast" wird dies vollends deutlich. Jeder muss die Mähne schütteln und mitsingen. Hier stimmt einfach alles, von der Gitarrenarbeit, von den Drums bis hin zum perfekten Refrain. Und diese Art von Musik ziehen die Schweden weiter durch wie bei "Heart Of A Metal virgin" oder "In Fire". Mit "Igniter" wird's sogar sehr rhythmisch. Lechery verstehen wirklich ihr Handwerk. Besonders gefällt mir die Gitarrenarbeit von Martin Bengtsson, der vor vielen Jahren schon bei Arch Enemy eine tolle Figur abgeliefert hat. Ebenfalls lobenswert ist seine Gesangsarbeit. Seine Stimme passt hervorragend zu den gespielten Songs. Mit "We All Gonna Rock You Tonight" liefern uns Lechery noch einen perfekten Rausschmeisser. Kraftvoll und eingängig, wie man es sich wünscht. Die perfekte Stadionhymne. Hier wird wirklich gerockt und nicht so wie all die beschissenen Pop-Sternchen, die dauernd das Haus rocken wollen und keine Ahnung haben. Als Fazit bleibt mir zu sagen, nur weil es wirklich Old School-Metal ist, heisst es noch lange nicht, dass er verstaubt ist und die Produktion wie direkt aus der Garage tönt. Ganz im Gegenteil. Die Produktion ist absolut gelungen. Dafür verantwortlich ist kein Geringerer als Rickard Bengtsson (Arch Enemy), der sein Handwerk 100%ig versteht. Geile Band, geiles Album. Was wollen wir mehr?
Timo K. 
 

Punkte: 9.0 von 10
HADES - Resisting Success / If At First You Don't Succeed /
Live On Location (Re-Release + Bonustracks)
Cyclone Empire
Das Debutalbum der amerikanischen Hades ist als schöner Re-Release mit fünf Bonustracks endlich wieder käuflich zu erwerben. Alleine der Opener "The Leaders?" gehört in jede gut sortierte Metal-Sammlung. Hades kümmerten sich nie um den kommerziellen Erfolg, sondern gingen ihren Weg, ohne nach links und rechts zu schauen. Dabei hatte das Quintett absolut begabte und talentierte Musiker in den eigenen Reihen. Die Musikindustrie war schon immer ungerecht. So auch bei Hades, die nie über einen Insiderstatus herauskamen, denn für die progressiven Fans war der Sound zu hart und für die Metaller zu vertrackt. Aber, wer sich einmal mit dem erwähnten Hit "The Leaders?", "Sweet Revenge", dem fast zehn Minuten langen "Masque Of The Red Death" oder "Widows Mite (Chapter Eleven)" angefreundet hat, kommt nie mehr von dieser musikalischen Droge los. Mit fünf Bonustracks, darunter ein Remix von "The Leaders?", muss man dieser Band die ihr zustehende Chance geben! Mit dem zweiten Album zeigten die Amis der kommerziellen Musiklandschaft zum wiederholten Mal, dass man sich fernab von Kaugummi-Balladen und Kuschelrock-Riffs den Allerwertesten abspielen kann und dabei Musik generiert, die bei jedem Hören Neues entdecken lässt. Auf "If At First You Don't Succeed” sind es erneut die Gitarrenattacken von Dan Lorenzo und Scott LePage, welche nicht von dieser Welt zu scheinen sind, die unter die Haut gehende Gesangsleistung von Alan Tecchio und das unglaubliche Schlagzeugspiel von Tom Coombs, das an Virtuosität nicht zu toppen ist. Neben den Klassikern wie "In The Mean Time", "Rebel Without A Brain", "Face The Fat Reality”, "I To Eye”, das von der klassischen Musik inspirierte instrumentale "Tears Of Orpheus” und "M.E.S" kommen sechs Bonustracks ans Tageslicht, die es verdient haben endlich der Öffentlichkeit zugänglich gemacht zu werden. Dank des wirklich tollen Booklets macht auch dieser Re-Release absolut Sinn. Die Bandmembers, welche durch Watchtower oder Non-Fiction berüchtigt wurden, zeigen auf "Live On Location", dass sie ihre verspielten Lieder auch problemlos auf der Bühne zum Besten geben konnten. Dass die Herren dann gleich mit ihrem stärksten Song "The Leaders?" starteten, zeugt von der Willensstärke Hades. Alleine das schwindelerregende Gitarrensolo in diesem monumentalen Track zeigt immer wieder, welches Talent die Jungs auszeichnet. Mit 13 Live-Granaten, darunter "King In Exiled", "The Cross", "Aftermath Of Betrayal" oder "Nightstalker" überzeugen Hades auf der ganzen Linie und begeistern die anwesenden Fans. Mit sechs "Live In The Studio" betitelten Bonustracks wird diese absolute Kaufempfehlung in die Verkaufsläden gestellt. Auch wenn Alan, Dan und der Rest von Hades nie mehr zu Millionären werden, was sie auch nie wollten, so ist "Live On Location" ein interessanter und famoser Überblick über die Schaffensphase der Amis. Zugreifen und damit eine talentierte Truppe unterstützen ist und bleibt Pflicht.
Tinu   

Punkte: keine Wertung 
CHICKENFOOT - III
Ear Music/Phonag

Zuerst dachte ich, dass ich doch nicht spinne, aber da stand wirklich «III» auf der Hülle des eigentlich erst zweiten Albums der 2009 formierten Supergroup. Chickenfoot überraschten damals als alt gediente Szene-Stars und lieferten ein ungemein starkes Debüt ab. Diese positiv stimmende Energie wurde auch mühelos auf die Bühne gebracht und selten sah man eine Band mit so einer Spielfreude agieren. Dass dies natürlich die Erwartungen an das zweite Album in ungeahnte Höhen ansteigen liess, war klar. Sammy Hagar (v), Joe Satriani (g), Michael Anthony (b) und Chad Smith (d) haben sich dieser Aufgabe gestellt und wie ihre Kollegen von Black Country Communion eine brillante neue Langrille raus gehauen. Schon der nur so vor Cheap Trick triefende Opener «Last Temptation» ist ein Hammer-Rocker vor dem Herrn und Master Kravitz hätte «Alright, Alright» auch nicht besser hingekriegt. Der Groove geht gleich in die Knochen und verströmt sofort gute Laune. «Different Devil» markiert dann bereits die ersten halbballadesken Töne und könnte gut als Single ausgekoppelt werden. «Up Next» erinnert mich derweil etwas an Deep Purple zu «The Battle Rages On» Zeiten, wo Joe Satriani nach dem Ausstieg von Ritchie Blackmore 1993/1994 ja noch die Japan und die restlichen Europa-Konzerte mit Gillan & Co. absolvierte. Und so geht das munter weiter, only killers, no fillers! Jeder der zehn neuen Songs setzt ein Zeichen für sich und lässt das töfte Debüt in Sachen Eingängigkeit klar hinter sich. Der akustisch gefärbte Schlusssong «Something Going Wrong» sorgt schliesslich in bester Manier der unvergessenen The Almighty für das gefühlt viel zu frühe Ende dieser 45-minütigen Hammerscheibe und lässt den Zeigefinger gleich wieder zur "Play"-Taste wandern. Da die Promo-Files nur als mittelprächtiger CD-Rip zur Verfügung gestellt wurden, freue ich mich total auf den echten Tonträger.
Rockslave  

Punkte: 9.0 von 10 
REDEMPTION– This Mortal Coil
InsideOut Music/EMI
Bisher hab ich mir immer viel, viel Zeit genommen für Redemption. Es hat Monate gedauert, bis ich bei "The Origins Of Ruin" (2007) über den letzten Song "Fall On You" hinaus gekommen bin. Bei "Snowfall On Judgment Day" (2009), wo James LaBrie von Dream Theater am Gesang unterstützt, hat es Monate gedauert, bis ich überhaupt irgendwie Zugang gefunden habe. Dann waren es "Black And White World" und "What Will You Say", die mir die Tür zu den anderen Songs auf der Scheibe geöffnet haben. Es macht mir Spass, mich der musikalischen Herausforderung zu stellen und es reizt mich unendlich, mir den Wohlklang dieser Musik zu erarbeiten. Und hiermit möchte ich sicher nicht sagen, dass ich mir unter Zwang die Lieder schön höre! Es ist ein bisschen wie eine Therapie gegen die Schnelllebigkeit und den Konsumexzess in der heutigen Welt. Ich erkenne die Qualität dieser Musik und möchte mir einfach Zeit lassen. Sich bewusst Zeit nehmen und sich bewusst mit den Songs auseinandersetzten – für mich schreien Redemption danach. Jedes Mal wurde ich für meine 'Geduld' reichhaltig belohnt. Geschickte Breaks, verspielte Keyboardsätze, Härte und Melodie eindrücklich unter einen Hut gebracht und dazu den unverwechselbaren Gesang von Ray Alder, der auch bei den für Progressive Metal wegweisenden Fates Warning am Mikrofon steht. Für das neue und insgesamt 5. Studioalbum der Prog-Rocker bleiben mir jedoch keine Monate, um zu urteilen. Was mir diesmal sofort auffällt, ist der Gesang. Es klingt, als würde Ray Alder alle Tracks live singen. Beim 2. Titel "Blink Of An Eye" fällt es mir besonders auf. Die Stimme hört sich an, als hätte man alles roh und ungeschliffen einmal eingesungen, und fertig. Bewusst oder unbewusst, ich hoffe, ich bekomme die Chance, dies persönlich zu erfragen. Es gibt dem Album in jedem Fall eine besondere Note. Allgemein ist das Album recht aggressiv ausgefallen, was wohl damit zu tun hat, dass Mastermind und Keyboarder Nick van Dyk unbewusst seine ganz persönliche Geschichte hier zu verarbeiten versucht. Bei ihm wurde vor 3 Jahren Krebs diagnostiziert, und man sagte ihm, er hätte eventuell nur noch 5 Jahre zu leben. Einen Nachschlag der Beurteilung gibt es in jedem Fall dann zur Live-Review zum Konzert am 4. Oktober 2011 in der Gallery Pratteln. Bis dahin habe ich sicher neue Erkenntnisse zum Album für euch sammeln können. Ähnlich wie bei Dream Theater's "A Change Of Seasons" wird "This Mortal Coil" als Special Limited Edition erscheinen und eine Extra-CD mit Cover-Versionen von Elton John, Starship, Toto, Journey, UFO und Tori Amos beinhalten. Darauf bin ich gespannt. Geschickt eingefädelt, denn auch wenn ich das Album gratis bekommen habe, werde ich mir natürlich zusätzlich die Special Edition käuflich erwerben.
Liane P. 

Punkte: 8.9 von 10
PAIN OF SALVATION – Road Salt Two
InsideOut Music/EMI
"Road Salt", Klappe, die Zweite! Als Pain Of Salvation vor etwas mehr als einem Jahr "Road Salt One" veröffentlichten, überwiegte bei einigen Fans Überraschung, bei anderen, inkl. mir, Hochstimmung. Was für ein Meisterwerk des akustischen Kinos war das doch. Nun folgt mit "Road Salt Two" die nahtlose Fortsetzung. Auch dieses Album ist ein musikalisches Melodrama, ein Reigen der grossen Gefühle, proggig, verschroben, eindringlich und vorgetragen mit einem alles andere als verstaubten 70's-Vibe. Um sich auf dieses unvergleichliche Stück Musik einzulassen, muss man zwei Dinge mitbringen: einen offenen Geist und Geduld. Denn komplex sind diese Songs arrangiert, wie ein Spinnennetz durch Variationen und Wiederholungen von Motiven miteinander verknüpft (auch mit Songs von Teil I), und wie schon auf dem Vorgänger sorgt nicht nur Daniel Gildenlöws überirdischer Gesang für Abwechslung, sondern auch das Einbinden der unterschiedlichsten Musikstile. So finden Streicher in einem düster groovenden "Softly She Cries" ebenso ihren Platz wie Country-Parts im beschwingten Garage-Rocker "Conditioned", tänzelnde Akustik-Gitarren im emotionalen "Healing Now" oder ein funkiger Jam-Teil im ansonsten bluesig wabernden "Eleven". Zugegeben, Nummern wie das folkig-fliegende "To the Shoreline", die Piano-Flöten-Ballade "1979" oder das schmiegsame "Through The Distance" haben etwas Kitschiges an sich, doch verzeiht man das bei einer gleichzeitigen Eindringlichkeit, von der mancher Hollywood-Film nur träumen kann. So suhlt man sich im stürmisch steigernden "The Deeper Cut" in der eigenen Verletzlichkeit, schwankt zu "Mortar Grind" zwischen ganz leisen und ganz lauten Tönen, bevor man seinen Kopf im 8 ½-minütigen Gefühls-Karussell "The Physics Of Grindlock" vollends verliert. "Road Salt Two" ist noch abwechslungsreicher, noch abgefahrener als sein Vorgänger und braucht dabei auch noch mehr Zeit. Die sollte man sich aber unbedingt nehmen.
Kissi 

Punkte: 8.9 von 10
UNHERZ – Herzschlag
Massacre Records/Musikvertrieb
Das neue Album der Deutschrock-Metaller Unherz brauchte bei mir Zeit! Zeit, sich zu entfalten. Besonders die Texte empfand ich erst zu prollig. Wer allerdings nicht auf Fastfood steht, dem offenbart sich hier allmählich eine kleine emotional geladene Welt. Denn die Worte von Sänger Felix sind Strassenpoesie pur. Unherz beschränken sich nicht auf nur eine Stimmung. Sie wechseln von Song zu Song und hauen mit grosser Dynamik eine unglaublich rockige Ballade wie "Rette mich" raus. Auf der anderen Seite hat aber auch eine lustige, teils funkige Nummer wie "Prall und kugelrund" ihren Platz. Dem Blues inklusive Mundharmonika wird bei "Halt die Fresse" Tribute gezollt. Dagegen wirkt "Verlorene Welt" schon fast doomig-episch. Zart und zerbrechlich ist "Die Hölle muss schön sein", das mit seinem Duett und der traurigen Geschichte für Betroffenheit und Gänsehaut sorgt. Von der Melodieführung erinnert diese an ähnliche Momente der Toten Hosen. Nur konnten mich diese mit solchen Liedern nie berühren. Anschliessend darf nochmals herzlich gerockt werden, bis "20‘000 Freunde" das Album würdig abschliesst. Die Partyhmyne auf das G.O.N.D.-Festival bietet in ihren Strophen eine Mischung aus Namen diverser Deutschrockbands und Liedertiteln. Unherz haben mit "Herzschlag" ein unheimlich dichtes Werk rausgebracht, das sowohl von der Länge wie von den Liedern locker mit den aktuellen Szene-Primussen Frei.Wild mithalten kann. Das schöne dabei: Beide Bands klingen genug eigenständig, um nebeneinander bestehen zu können. Wobei Unherz noch einen Tick metallischer sind.
Roger W.
 
Punkte: 8.9 von 10
AS SANITY FADES - Gefangen
Eigenvertrieb
Die Winterthurer As Sanity Fades bringen in Eigenregie ihr zweites Album "Gefangen" heraus. 2003 aus der Vorgängerband Epitaph herausgegangen erspielten sich die Jungs schnell einen guten Ruf in der Szene. Im Sommer 2006 folgte mit "Mentally Disturbed" ihr Erstling, welcher gleich auf offene Ohren stiess. Nach einer erneuten Bandumstrukturierung in Folge des Zuzuges des neuen Gitarristen Marco Radamonti musste man bis jetzt auf das neue Album warten. Das Warten jedoch hat sich mehr als gelohnt. Auf "Gefangen" wird man auf eine Reise durch morbide Gedankenwelten mitgerissen. Dass das Album komplett in Deutsch lyrifiziert wurde, unterstütz, zumindest in unseren Sprachregionen, die Vertiefung der Atmosphäre. "Gefangen" besticht durch gezielt eingesetzte Synthies, modernen und doch zugleich klassischen Rhythmusgitarren und vor allem die Stimmigkeit in sich. "Gefangen" wird nie langweilig und durch die bestens eingesetzte Stimme des Frontmannes Bruno Mathis ist man gleich gewillt, die Replaytaste zu drücken. Man wagt hier Experimente, ohne jedoch das Fundament zu vernachlässigen. Absoluter Kaufzwang, ich bin "Gefangen"!
Steve Butcher  

Punkte: 8.9 von 10
HOUSE OF LORDS – Big Money
Frontiers Records/Musikvertrieb
Ende 80er, Anfang 90er veröffentlichen die Amis House Of Lords drei absolute Highlights des melodiösen Hard Rocks. Die Herren James Christian und Gregg Giuffria stiessen bei Fans und Presse auf beste Kritiken. Sogar Gene Simmons von Kiss war begeistert und nahm die Band unter Vertrag. Nach der Mitte/Ende 90er Durststrecke (Grunge sei Dank!) startete die Truppe (in verändertem Line Up) zum zweiten Versuch. Seither veröffentlicht der Sänger und Kopf von House Of Lords, James Christian, regelmässig neue Scheiben. Mit dem aktuellen Output "Big Money" ist er nun endlich praktisch dort angekommen, wo er Anfang der 90er aufgehört hat bzw. aufhören musste. Die Scheibe ist wieder ein Highlight des Genres. Wo sich heutzutage unter dem Begriff Melodic oft Rockbands tummeln, die mit schwülstigen Softklängen langweilen, brilliert HOL mit knackigen Melodien, mitreissenden Refrains und der richtigen Portion Härte. Einmal mehr beweist James, dass er mit seinem Powerorgan zu den Besten seiner Zunft gehört. Nichts also mit einer Aneinanderreihung von 08/15-Herzschmerz-Balladen, sondern Hard Rock mit Melodic-Background. Die Band hat eine Reihe ausgezeichnete Songs komponiert, die durchdacht arrangiert wurden, so dass zu keinem Zeitpunkt Langeweile aufkommt. Das Niveau bleibt vom Anfang bis zum Schluss auf einem hohen Level. Fans von Shy, TNT, Danger Danger, Firehouse und Konsorten können das Teil bedenkenlos ordern.
Chris C.  

Punkte: 8.8 von 10
WARBRINGER - Worlds Torn Asunder
Century Media/EMI
Alle guten Dinge sind drei, werden sich die kalifornischen Thrasher von Warbringer sagen, und versorgen uns mit Kraftfutter, so dass wir gut bedient mit Thrash Metal über die Runden kommen werden, den der Winter ist lang. Die Jungs sollte man der neuen Generation an Thrashern zuordnen, denn die alten Helden, angeführt von Exodus, spielen in einer anderen Liga, die anno dazumals in den 80er Jahren das Licht der Welt erblickt hat. Klar haben die Kalifornier Einflüsse von den besten Thrashbands aus ihrer Region in ihr Schaffen eingebaut, aber irgendwie ist das natürlich und normal. Eine Kopie sind sie auf jedenfall nicht, denn sonst wären sie nicht mit dem dritten Album, das sich "Worlds Torn Asunder" nennt, am Start. Nein Leute, der Thrash Metal von Warbringer beinhaltet alle Facetten des moderen Thrash wie Akustikgitarren, fette Riffs, solide Gitarrensoli, einen sehr guten Sänger mit einer neuwertigen Produktion (produziert von Steve Evetts, u.a. The Dillinger Escape Plan, Sepultura) und zu guter Letzt ein verdammt cooles Cover von keinem anderem als Dan Seagrave, der schon die Besten der Besten Artwork-mässig veredelt hat. Auch live konnte man mit der Crème de la Crème des Thrash Metal auf Tour gehen, um so die nötige Routine zu bekommen, und das haben sie jetzt wirklich gut in das neue Album hinein gebaut. Die 10 Songs sind kompakt, schnell, anspruchsvoll und einfach voller Energie. Für mich ist diese Scheibe das Highlight dieses Monats, ich glaube nicht, dass da jemand an diesem brettharten Trashvulkan vorbeikommt.
Daniel J.  

Punkte: 8.8 von 10
THE BURDEN REMAINS – Downfall Of Man
Fireant Music
"Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht?" scheint bei The Burden Remains die Losung zu sein. Deswegen vorderhand einige Erläuterungen: 1. hiess die Truppe aus Fribourg nicht immer schon The Burden Remains, sondern bis vor Kurzem noch Cideraid, und 2. wird deren Debut "Downfall Of Man", um das es hier geht, nicht nur als konventionelles (dabei sehr schön gestaltetes) Digipack erhältlich sein, sondern auch als kostenloser Download. Daumen hoch dafür, doch kommen wir zum Wesentlichen, der Musik, und auch da zeigt sich das Quartett komplex: Thrash Metal ist hier zwar als Grundsubstanz auszumachen, sowohl Riffing als auch Hooklines erinnern an Bands wie Megadeth, Onslaught und vor allem Testament, das macht der eröffnende Stampfer "To The Wolves" ebenso deutlich wie in "Towards The Abyss" mit seinem eingängigen Refrain. Schon in diesen beiden Nummern zeichnet sich aber ab, was im Verlauf des Albums immer deutlicher zu Tage tritt, nämlich, dass The Burden Remains nicht nur auf mächtige Refrains und Riffs setzen, sondern auch auf anspruchsvolle Breaks und vertrackte Parts. Handwerklich steht den Jungs hierfür nichts im Wege, vor allem Drummer Silvan Mangold zeigt sich dabei variabel treffsicher, und auch Sänger und Basser Thomas Schweizer ist der Aufgabe gewachsen, nicht nur aggressiv zu shouten sondern mit versiertem Gesang, hörbar orientiert an Warrel Dane, für Abwechslung und Wiedererkennungswert zu sorgen. So sind Songs wie "Strike Down Salvation", "Out Of The Fire / Into The Flames" oder das finale "The Burden Of Truth" Progressive/Thrash-Perlen, wie es sie viel zu selten gibt, in der Schweiz sowieso. Egal ob tonnenschwer groovend, stramm stampfend, erhaben hymnisch oder verspielt frickelnd, "Downfall Of Man" ist ein fett produzierter Actionfilm für die Ohren, der bei allen klugen Wendungen und Knalleffekten knallt ohne Ende, ohne dabei allzu oft den Faden zu verlieren.
Kissi  

Punkte: 8.7 von 10
WOLFPAKK - WOLFPAKK
AFM Records/Musikvertrieb
Die Schweizer Fans von Crystal Ball mussten sich jetzt lange gedulden, bis deren ehemaliger Sänger Mark Sweeney wieder richtig auf die Tube drückt. Vier Jahre sind seit dem letzten Top-Album «Secrets» vergangen und auch der nicht minder überzeugende Vorgänger «Timewalker» von 2005 brachte unter dem Strich leider nicht den Erfolg, der eigentlich verdient gewesen wäre. Sweeney trennte sich schliesslich von der Kristallkugel und wandte sich deutlich seichterem Material zu. Obwohl es an der Qualität und der Produktion nichts zu mäkeln gab, schaute auch bei dieser Geschichte nicht allzu viel heraus. Umso erfreulicher die Tatsache, dass der gute Mark nun definitiv wieder Blut geleckt hat und sich auf den Pfad der alten Tugenden begeben hat. Damit hier aber wieder richtig Fleisch am Knochen ist, überliess er nichts dem Zufall und holte Michael Voss (Ex-Casanova, Mad Max) mit ins Boot, der an der zweiten Sweeney Solo-CD als Producer schon Hand angelegt hatte. Gute Szene-Kontakte führten nun dazu, dass eine ganze Latte an Kollegen aufgeboten wurden, um die Voss/Sweeney-Kompostitionen entsprechend zu veredeln. Die Liste ist lange und daher seien hier nur ein paar Nachnamen genannt, die auf dem Wolfpakk-Debüt vertreten sind: Di'Anno, Owens, Soto, Rock, Shortino, Boals, Fox, Viller, Franklin, Sinner, Murray, Gianola, Black, Denander, Scherer und Doernberg. Wer nun denkt, dass dies zuviele Helfer sind, wird bald eines Besseren belehrt. Die Songs lassen zunächst Mal einige Vibes von Crystal Ball durchschimmern, um gleichzeitig wie bei «Lost» (inklusive female vocals) richtig heavy los zu rocken. Auch «Slam Down The Hammer» macht seinem Titel alle Ehre. Während «The Crow» klar nach der einstigen Wirkunsstätte klingt, verneigt sich «Let Me Die» hörbar vor dem Sabbath/Dio-Klassiker «Heaven And Hell». Nebst weiteren Zitaten in Richtung von Saxon, Judas Priest, Krokus oder Accept überrascht zum Schluss «Wolfony» als zehnminütiges Epos mit fast allen Facetten des bisher gehörten Materials. Einzig die Wahl von «Sirens» als speediger Opener, nicht als Song an sich, will mir nicht richtig gefallen. Aber sonst top und empfehlenswert!
Rockslave  

Punkte: 8.5 von 10
TRACER – Spaces In Between
Cool Green Recordings/Musikvertrieb
Vor wenigen Jahren verging kein Monat ohne diverse Veröffentlichungen des Stoner-Genres. Leider verschwand dieser musikalische Bereich kommerziell wieder in der Versenkung. Doch ab und zu taucht eine Band auf, die den Stoner Rock am Leben erhält. Tracer ist so ein Act. Die jungen Australier präsentieren uns mit "Spaces In Between" ihr offizielles Debut-Album, nach zwei Independent-Veröffentlichungen. Entstanden ist die Formation aus der Asche von The Brown Brothers. Das heisst Michael (Vocals, Guitar) und Leigh Brown (Vocals, Bass) haben sich mit dem Drummer Andre Wise verstärkt. Musikalisch haben sich die Jungs an die Vorgaben von Kyuss gehalten, die so plus minus als die Begründer des Genres angesehen werden können. Der Spirit der Wüste, sprich staubtrockene, aber knallharte Riffs wurden auf dem Album festgehalten. Aber auch die typischen 70er Hard Rock-Klänge Marke Deep Purple/Black Sabbath wurden gekonnt verwurstet. Manchmal erinnert die Musik des Trios aber auch an The Cult. Mit "Spaces In Between" ist der Truppe ein erstklassiges Album geglückt, das vor allem durch kreative Songs mit Substanz überzeugen kann. Selbst bei einer Veröffentlichung vor rund zehn Jahren wären Tracer aus der Masse der damaligen Stoner Rock-Publikationen herausgestochen.
Chris C.  

Punkte: 8.5 von 10
URIAH HEEP – Live In Armenia (live)
Frontiers Records/Musikvertrieb
"Live In Armenia" rockt! Und eigentlich ist es scheissegal, wie viele Live-Alben die Legende Uriah Heep bereits in ihrem Back-Katalog verdealen wollen. Denn dieses Live-Album zeigt die Band in Höchstform. Spielfreudig wie eh und je schmettern Gitarrist Mick Box, Sänger Bernie Shaw und Co Klassiker wie "Stealin'", "Gypsy" oder "Easy Livin" in die teils sitzende Meute. Tight groovend reibt man sich bereits beim Opener "Wake The Sleeper" verwundert die Ohren. Dermassen hart und druckvoll hätte man die Band nicht erwartet. Bernie Shaw hat den Schalk bei den Ansagen auch im hohen Alter nicht verloren. Mit teils etwas kritischen, aber sympathischen Sprüchen stachelt er das Publikum und die Band zu Höchstleistungen an. Dies gelingt wundervoll. Ob es daran liegt, dass Uriah Heep nach 40 Jahren zum ersten Mal in Armenien spielen oder ob sie schlicht gut drauf waren, spielt dabei keine Rolle. Der Genuss an der Musik ist auf beiden Seite zu jeder Sekunde spürbar. "Live In Armenia" ist nicht ein reines Abspielen der Studiotracks, sondern eine Mutation derselben in ein explosiveres Gewand. Das wird vor allem beim fünf-minütigen "Look At Your Self" überdeutlich, der kurzerhand um eine drei-minütige Jam-Session erweitert wird. Wer die Band nicht kennt (Schande über euch!), kriegt hier die Vollbedinung inklusive abschliessendem "Lady In Black". Nur bei ganz genauem Hinschauen auf die Playlist wird klar, dass mit "Free Me" DER Song der Band und mit "Wizard" ein weiteres Kernstück der Musikgeschichte ausgelassen wurde. Diese Lücken fallen aber nicht wirklich auf und werden mit neuen Kompositionen à la "What Kind Of God" und "Angels Walk With You" gefüllt. Wer also nach dem nächsten Konzert Uriah Heep nicht nur gedanklich nachklingen lassen will, darf, ja muss mit "Live In Armenia" weiterrocken.
Roger W.
  
Punkte: keine Wertung
OMOPHAGIA - Guilt By Nescience
Eigenvertrieb
Das in Eigenregie aufegnommene Debut der schweizerisch-brasilianischen Deathern Omophagia ist ein wahrer Genuss. Ich hatte das Vergnügen, an meinem, glaube ich, zweiten Konzert für Omophagia zu eröffnen, und die Jungs haben uns die Eier weggeblasen. So kommt auch das Album daher, kompromisslos, hart, aber doch irgendwie herzlich. In Sachen Rhythmus-Gitarre und Drumming gehören Omophagie jetzt schon zu der Speerspitze der Schweizer Death Metal-Szene. Ich kenne ausser dem Glaceverkäufer von Requiem keinen Drummer, der bei so Spitzengeschwindigkeiten trotzdem noch so grooven kann. Lyrisch bewegt sich "Guilt By Nescience" in den Gefilden der Solzialkritik, was vom Sänger Beni mit der richtigen Stimmung weitergegen wird. Solide, brutal, geil!
Steve Butcher  

Punkte: 8.5 von 10
MANRAZE – Punk Funk Roots Rock
Ear Music/Phonag
All Star Bands haben meistens einen gewissen Reiz, vor allem, wenn Musiker verschiedener Genres zusammenarbeiten. Genau das trifft auf Manraze zu. Phil Collen ist als Gitarrist von Def Leppard eine feste Grösse im Business. Bei Manraze bedient er aber nicht nur die Sechsaitige, er steuert auch die Vocals bei. Ende 70er/Anfang 80er spielte Phil in der Glam-Band Girl, bei der auch Bassist Simon Laffy tätig war (übrigens auch Phil Lewis, der später mit L.A. Guns ziemlich erfolgreich wurde). Über die Jahre blieb die Freundschaft der Beiden bestehen, und so spielt Simon auch bei Manraze das Instrument mit den vier dicken Saiten. Für den Job als Schlagzeuger konnte Paul Cook gewonnen werden, der Drummer der legendären Sex Pistols. Das Trio scheint zu harmonieren, denn nach der EP "Skin Crawl" 2005 und dem ersten Longplayer "Surreal" 2008 ist "Punk Funk Roots Rock" nun der dritte Output. Der Albumtitel sagt schon viel über den musikalischen Inhalt aus. Die Vielseitigkeit, die schon durch den Background der beteiligen Musiker gegeben ist, ist gross. In erster Linie aber stechen Def Leppard heraus, was keineswegs schlecht ist und was man Phil Collen auch nicht verübeln kann. Ein bisschen Glam aus Girl-Zeiten ist auch vorhanden. Um Punk wiederum zu erkennen, braucht man schon ein bisschen Fantasie. Beim Songwriting haben sich die drei viel Freiheiten gelassen und schrecken sogar vor Reggae und Funk nicht zurück. In erster Linie bietet das Album aber coolen Hard Rock, der fast wie eine abgespeckte Def Leppard-Version klingt, wobei vor allem die rauchige Stimme von Phil zu begeistern weiss. Überraschend starkes Album.
Chris C.
 
Punkte: 8.5 von 10
ANTERIOR - Echoes Of The Fallen
Metal Blade/Sony Music
Wenn Metal Blade Records eine Band rühmen, dann muss was dahinterstecken. Nach kurzer Überlegung, denn der Bandname kam mir bekannt vor, und Recherchen in unserem Archiv kommt die Erleuchtung: Ja natürlich, damals hat mir die erste Scheibe der Waliser Thrash- und jetzt eher Metalcore-Band so dermassen imponiert, dass ich doch glatt 9.4 Punkte vergeben habe. Verdammte Scheisse, jetzt habe ich ein Problem, denn die neue Platte ist noch besser geworden. Ja, wie damals geschrieben sind die zwei Leadgitarristen Leon Kemp und Steven Nixon das Rückgrat der Truppe. Die doppelläufigen Leads sind wirklich sehr hörenswert, denn hier werden Melodien von wirklichen Könnern auf dem Tablett serviert. Unglaublich, wie filigran die Jungs zur Sache gehen. Auch das Gesamtbild der Truppe funtioniert relativ gut, ja harmoniert glänzend und katapultiert die Band aus dem Gros der Metalcorebewegung hinaus. Die Jungs haben jetzt schon ein zweites Eisen im Feuer geschmiedet, das härter nicht ausfallen könnte - ich hoffe doch jetzt, dass das nächste Album, das dritte also, der weltweite Durchbruch sein wird.
Daniel J.
 
Punkte: 8.5 von 10
HEADLESS BEAST – Forced To Kill
Eigenvertrieb
Eine neue deutsche Combo liefert hiermit ihr Debutalbum ab. Es handelt sich um Headless Beast mit der Scheibe "Forced To kill". Jetzt können wir denken, dass da wieder eine Band mit einem schnell produzierten Album aus dem Bereich True Metal (angelehnt an den Bandnamen und den Albumtitel) auf den Markt kommt, welche viele Fragezeichen offen lässt. Nein, die Band besteht schon seit vielen Jahren und hat - entgegen dem üblichen Marktverhalten - sich zuerst das instrumentale Handwerk beigebracht und sich beim Songschreiben was überlegt. Somit kann ich es schon vorwegnehmen, dass "Forced To Kill" sehr geglückt ist. Einflüsse von Bands wie Saxon, Axel Rudi Pell, Accept oder teilweise Running Wild sind bei "Forced To Kill" nicht von der Hand zu weisen. Also sind die Einflüsse und die Stilrichtung vorgegeben, und das ziehen die Ulmer durch. Schon der Opener "Black Rider" ist vielversprechend. Die Hooklines stimmen und die Gitarren sind perfekt angepasst. Ebenso gut ist die Mitsinghymne "Riding With The Deadmen". Der Gesang ist stets klar mit einem gewissen hang zu leichten screams, was durchaus stimmig ist, wie bei "Burning Cross" gut hörbar. Auch die weiteren Songs wie "Forbidden Intention", "Forced To Kill" oder der Bandtitel "Headless Beast" wissen zu überzeugen. Stets ist eine gewisse Abwechslung geboten, und es wird nie langweilig. Wer auf Teutonenmusik steht und einen gewissen Hang zum NWOBHM hat, ist mit Headless Beast bestens bedient. Gebt den vier Jungs eine Chance und fördert ihr Schaffen. Es lohnt sich.
Timo K.
 
Punkte: 8.5 von 10
CHERRYBEATS – Goodbye Utopia
Eigenvertrieb
Utopien, dass sind Träumerein von anderen, besseren Gesellschaften, und die haben immer dann Konjunktur, wenn die Zeiten nicht allzu rosig sind. Nun, mit ihrer EP "Goodbye Utopia" erteilen Cherrybeats diesen Phantasmen eine Absage. Nicht, dass das Quartett aus dem Aargau sich pudelwohl fühlen würde im Heute. Schon beim ersten Durchhören von "Goodbye Utopia" ist man sich sicher, dass die Jungs angewidert sind von den heutigen Verhältnissen. Doch anstatt vom Paradies zu träumen, lässt die Schweizer Truppe ihrem Frust freien Lauf. Was dabei herausgekommen ist, das sind vier musikgewordene, ausgestreckte Mittelfinger, etwas ungeschliffen zwar, dafür umso ungestümer. Unbekümmert bedient man sich dabei verschiedener Genres, lässt in "Go Away" etwa einen punkigen Refrain auf Crossover-Passagen treffen, während Gitarrist Christoph Garobbio in "I Don't Care" ein harsches Rob-Zombie-Riff anstimmt. Eher in Richtung früher Marilyn Manson schielt man dagegen im taumelnden "Nothing Inside", bevor man in "Why" noch rotzigen Punk'n'Roll à la Murderdolls anstimmt. Hervorgerufen werden diese Assoziationen nicht zuletzt durch die mal rappende, mal theatralisch singende, mal hysterisch schreiende Stimme Lucas Fröhlichers. Wirklich neue Wege, um ihrer Wut Ausdruck zu verleihen, finden Cherrybeats zwar nicht, aber genauso wenig finden das protestierende Jugendliche. Als Soundtrack zum Molotovcocktails-Schmeissen und Scheiben eindeppern passt "Goodbye Utopia" auf jeden Fall.
Kissi
 
Punkte: 8.4 von 10
SARACEN – Marilyn
Escape Music/Non Stop Music
Ein Konzeptalbum mit dem Thema Marilyn Monroe - warum eigentlich nicht? Das bewegte Leben der ultimativen Hollywood-Diva bietet jedenfalls Stoff genug, um ein Album damit zu füllen. Konzeptalben scheinen es den Jungs der britischen Melodic-Band Saracen jedenfalls angetan zu haben. Bereits deren letzter Output widmete sich einem einzigen Thema. Nach der Reunion 2003 ist nun "Marilyn" das zweite Werk der Truppe, insgesamt aber bereits das fünfte. Die Bandhistorie reicht weit zurück bis in die Mitte der 70er Jahre, als Rob Bendelow die Band Lammergier gründete. Anfang der 80er wechselte man den Namen in Saracen. Der Gitarrist R. Bendelow ist einerseits die einzige personelle Konstante, anderseits ist er auch der kreative Kopf der Truppe. Er zeichnet sich verantwortlich für die gesamte Musik, sämtliche Texte und ebenfalls für die Produktion. Für Mix und Mastering hat ihm der Schwede Martin Kronlund unter die Arme gegriffen. Musikalisch ist Saracen mit "Marilyn" ein kleines Melodic-Highlight geglückt, was in einer Zeit, in der das Genre sich innovationslos im Kreis dreht, alles andere als selbstverständlich ist. Die elf Songs decken das gesamte Spektrum des melodiösem Hard Rocks ab. Von ergreifenden Balladen bis zu reinrassigen Hard Rock-Tracks ist alles dabei. Eine Besonderheit ist mit Sicherheit, dass die Truppe einen Saxophonisten in ihren Reihen hat. Gleich beim Opener, einem Instrumental, wird gezeigt, dass das Sax selbst als Leadinstrument perfekt zur Geltung gebracht werden kann. Ein weiterer Pluspunkt sind die Vocals. Sänger Steve Bettney hat gleich von drei Gastmusikern Unterstützung bekommen. Die Norwegerin Issa Overseen steuert die Vocals zu "Hold On" bei, sogar fünf Titel wurden von der Amerikanerin Robin Beck eingesungen (dabei wird die Geschichte aus der Sicht von MM erzählt), den Song "Who I Am" singt Robin zusammen mit dem FM-Frontmann Steve Overland im Duett. "Marilyn" ist also ein ganz spezielles Melodicwerk, das sich auf erstaunlich hohem Niveau bewegt.
Chris C.  

Punkte: 8.3 von 10
SALTATIO MORTIS – Sturm aufs Paradies
Napalm Records/Musikvertrieb
Saltatio Mortis sind aus der Mittelalter-Rock-Szene nicht mehr wegzudenken. Die Spielleute stehen für ausgelassene Stimmung, eingängige Kompositionen und clevere Texte. Dieses Erfolgsrezept findet sich auch auf ihrem sechsten Studioalbum "Sturm aufs Paradies" wieder. Wie das Cover und der Titel schon vermuten lassen, geht es auf diesem neuen Silberling richtig zur Sache – Rebellion ist angesagt! Mit erhobenem Banner stürmen die Barden mit gewohnter Power durch die 13 Songs – kräftige Girtarrenriffs, rhythmische Drums und vielfältige mittelalterliche Instrumente (Dudelsack, Schalmei, Drehleier, Cister, Bouzouki) kreieren eine ganz spezielle Atmosphäre. Bisher habe ich Saltatio Mortis vor allem als Live-Band gekannt, die zwar auf der Bühne begeistern wie kaum ein anderer, auf dem Album jedoch nicht mal annähernd das gleiche Gefühl vermitteln konnten. Doch Saltatio Mortis sind erwachsen geworden und zeigen mit dem neuen Album, dass sie auch anders können! Sänger Alea der Bescheidene, dessen Gesang immer wieder mal kritisiert wurde, scheint seinen Stil endlich gefunden zu haben und zeigt sich überraschend Vielfältig mit seiner rauen Stimme. Mitunter hört er sich überraschend ähnlich wie Eric Fish von Subway To Sally an. Produziert wurde das neue Album mit Produzent Thomas Heimann-Trosien, eine Partnerschaft, die auch bei früheren Alben Qualität garantierte. Auch die Lyrics auf "Sturm aufs Paradies" sind speziell. Neben den Universalthemen Liebe, Tod und Leidenschaft werden auch aktuelle Dinge wie Atomenergie ("Fiat Lux") oder Sterbehilfe ("Gott würfelt nicht") thematisiert. Oscar Wilde's bittersüsses Märchen "Die Nachtigall und die Rose" wurde zum Vorbild für die gleichnamige Ballade, und auch die griechische Mythologie ist wieder vertreten – "Orpheus" erinnert sehr an den Hit "Prometheus" vom letzten Album "Aus der Asche". Die Lieder sind mitreissend, eingängig und regen zum Mitsingen an. Speziell "Ode an die Feindschaft", "Spiel mit dem Feuer" und "Der letzte Spielmann" werden das Publikum begeistern. Fazit: Saltatio Mortis liefern ein sehr gutes Album ab, das nicht nur live, sondern auch in den heimischen vier Wänden Stimmung bringt. Fans von Subway To Sally und In Extremo dürfen sich glücklich schätzen.
Patricia

Punkte: 8.2 von 10
SEBASTIAN BACH - Kicking & Screaming
Frontiers Records/Musikvertrieb
Hört, hört! Herr Sebastian Philip Bierk, eher als Sebastian Bach bekannt, hat sein fünftes Studioalbum als Solokünstler am Start! Zugegeben, die Vorgänger waren nicht immer überzeugend, was sicher auch daran lag, dass ein Grossteil der Fangemeinde lange Zeit der damaligen hervorragenden Bandformation von Skid Row nachtrauerte. Doch auch diese Trauer legte sich mit den Jahren, und so gab man Herr Bach doch noch eine Chance, sich solo mit seiner eigenen und neuen Band zu beweisen. Die aktuelle CD wurde von Bob Marlette produziert, einem sehr erfahrenen Mann, der auch schon für Marilyn Manson, Black Sabbath und Quiet Riot tätig war. Dass der Mann Weitsicht hat, hört man "Kicking & Screaming" sehr deutlich an. Das Album sprüht vor Energie, Frische und Innovation! Schon die erste Single "Kicking & Screaming" (mit starkem Video!) haut ordentlich rein und stellt die Weichen für den Rest des Albums. Ein weiteres musikalisches Highlight ist der Arschtreter "My Own Worst Enemy", doch auch für etwas langsamere und dezentere Stücke hat Herr Bach gesorgt, denn die Ballade "Dream Forever" hat schon bemerkenswertes Gänsehautpotential! Wer es dann zum Ausgleich wieder etwas aggressiver und lauter haben möchte, der findet in Form von "Dirty Power" einen würzigen Nachschlag. Doch, doch... Sebastian Bach liefert hier ein aussergewöhnlich gutes Stück Arbeit ab und ist gesangstechnisch besser drauf denn je, wenn er auch manchmal stimmlich an seine Grenzen stösst. Trotzdem dürfte "Kicking & Screaming" auf grosses Interesse und auf positive Resonanz stossen, denn der Grossteil des Albums ist einfach nur stark!
Maiya R.B. 

Punkte: 8.0 von 10
NEONFLY – Outshine The Sun
Rising Records
Neonfly bieten mit ihrem Erstlingswerk "Outshine The Sun" grösstenteils typischen Melodic Metal. Nicht nur die Songs sind in diesem Stil aufgebaut, auch der Gesang schlägt in die gleiche Kerbe. Sollte man Neonfly mit Grössen der hiesigen Szene vergleichen, dann kommt man wohl nicht ganz um Avantasia oder teilweise Mago De Oz herum. Trotzdem versuchen Neonfly nicht, dem gängigen Klischee zu verfallen und bringen auch eine gewisse Spur von Innovation in die Songs. So hört man selten einen nie langweilig werdenden Instrumental-Song wie "The ornament", der sehr variabel rüberkommt und mit perfekten Gitarrensoli aufwartet. Oder es wird wie bei "Morning star" auch schon mal versucht, mit Growls zu arbeiten. Ganz toll ist vor allem "The enemy". Abwechslungsreich, schnell, rhythmisch, melodisch und vor allem extrem eingängig. Der beste Song auf dem Album. Grundsätzlich sind die Songs im schnelleren Tempobereich des Melodic Metal anzusiedeln. Ein gutes Beispiel ist hier ganz klar "Reality Shift". Auch ein toller Rausschmeisser darf hier natürlich nicht fehlen. "I Think I Saw A U.F.O" gehört zu dieser Sorte. Er hebt sich ganz klar vom Rest des Albums ab, macht aber extrem Spass zuzuhören. Der Zuhörer verspürt schnell, dass die fünf Jungs nur so vor Spielfreude strotzen und dies ihr weiteres Leben beeinflussen wird. Das Album ist wirklich sehr gut produziert. Es bleibt zu hoffen, dass sich "Outshine The Sun" in den Gehörgängen festsetzt und nicht in Vergessenheit gerät. Das wäre schade.
Timo K.  

Punkte: 8.0 von 10
LEPROUS - Bilateral
InsideOut Music/EMI
"Bilateral" ist der dritte Streich der fünf Norweger und startet mit einem überraschend starken Prog-Song. Ziemlich schräg und proggie geht's dann auch mit "Forced Entry" weiter. Der 10-minütige Longtrack hat es in sich und braucht schon einige Durchläufe, um ganz verstanden zu werden. Einar Solbergs größtenteils klare Stimme scheint erst gar nicht recht zu den oft harten, schrägen Gitarren zu passen, aber nach und nach ändert man seine Meinung, und inzwischen find ich, das passt doch ganz gut zusammen. Aber sonst erfüllt der obligate Longtrack alle Erwartungen des verwöhnten Proggies. Aber es gibt auch andere unvermutete Songs, die mit Bläsereinsätzen erst auch etwas gewöhnungsbedürftig sind, wie "Thorn". Oder mehr episch wie "Acquired Taste", das ich für eine willkommene Abwechslung halte. Auch mit "Mb. Indifferentia" schlägt man in dieselbe Kerbe, nur anfangs sehr ruhig, erst nach zwei Drittel des Songs nimmt das Ganze dann etwas Fahrt auf. Toller Song. Und "Waste Of Love" startet mit einer heftigen Double Base-Attacke, das dann in einen stampfenden Metal Song wechselt und mit wütendem Gesang unterlegt wird. Der Mittelteil gleicht dann einer Jam-Session, um dann wieder mit einer Double Base-Attacke zu enden, was für ein Track. Sonst fühlt sich die Band in der etwas Überdurchschnittlichen Bandbreite des Prog Metal sichtlich wohl und tobt sich darin richtig aus. Auch die gefühlvolle Seite wird auf dem Rundling durch starke Chöre und Gesangsmelodien ausgelebt. Ich finde, dass Leprous hier mit "Bilateral" ein starkes Prog-Album gelungen ist, das auf ganzer Linie zu überzeugen vermag. Hut ab für die Norweger.
Crazy Beat  
Punkte: 8.0 von 10
MATT GONZO ROEHR – Blitz & Donner
Gonzo Music Corporation
"Blitz & Donner" ist das erste Album von Ex-Böhse Onkelz-Gitarrist Matt Gonzo Roehr, welches komplett auf Deutsch eingesungen worden ist. Wie auf seinen Solo-Werken lässt er sich dabei nicht wirklich in eine Schublade drücken. Als gemeinsamer Nenner der zwölf Songs könnte man die Bezeichnung Deutschrock finden. "Blitz & Donner" ist mehr als ein lauer Aufguss post-Onkelscher-Klänge. Es ist purer Rock'n'roll, bei dem die Gitarren ein gewichtiges Wörtchen mitzureden haben. Dies zeigt sich vor allem in den unglaublichen, omnipräsenten, bluesigen Solo-Häppchen, die Herr Roehr aus seinen Fingern schüttelt. Hat man sich erst mal an die kratzige Stimme des Meisters gewöhnt, offenbart sich ein kleines Universum. Hier wird gerockt, staubtrocken und garantiert ohne kitschigen Bombast. Der Grossteil der Songs ist ebenso geradlinig komponiert. "Revolution", "Ich bin nicht wie du" oder "Ja, nee, is' klar" können dafür Pate stehen. Einzig bei "Gedankenpolizei" lässt es Roehr etwas funkiger und entspannter angehen. Ebenfalls nicht ruhiger geworden ist Roehr bei den Texten. Wie bei den Onkelz stehen Rebellion, Selbstbestimmung und der Kampf für die gute Sache im Zentrum. Dabei darf auch der textliche Pranger nicht fehlen. Wer geradlinigen Deutschrock mag, wird an dieser Scheibe definitiv seine Freude haben.
Roger W.  

Punkte: 8.0 von 10
REVOCATION - Chaos Of Forms
Relapse Records/Non Stop Music
Schaut man sich das Cover von «Chaos Of Forms» an, ist sonnerklar, dass man es hier mit harten Bandagen zu tun bekommt. Revocation sind Amis und stammen aus Boston. Früher nannte man sich Cryptic Warning und hatte zwei Demos und 2005 mit «Sanity's Aberration» auch die erste Langrille am Start. Die Sturm- und Drangjahre befriedigten die Jungs aber nicht und so entschloss man sich ab 2006 der ganzen Sache einen deutlich professionelleren Anstrich zu verpassen. «Chaos Of Forms» ist inzwischen das dritte Album von Revocation und lässt sich stilistisch nicht im Handumdrehen festlegen. Zum einen dominiert technisch hochstehender Death Metal, der jedoch auch thrashige Elemente bis hin zu hardrockigen Breaks und gar fluffigen wie melodischen Momenten (!) aufgreift. Während der Opener «Cretin» erstmal voll auf die Zwölf abzielt und gesanglich recht derb zur Sache geht, folgt zwei weiteren, ähnlichen Abrissbirnen «Dissolution Ritual», wo die Gegensätze innerhalb eines Songs nicht grösser sein könnten. Die Mucke von Revocation ist also nix für anspruchslose Zuhörer, sondern verlangt ein hohes Mass an musikalischer Toleranz. Wird diese Hürde aber überwunden, eröffnet sich einem ein wahnwitzig umgesetztes und technisch schwindelerregendes Klanguniversum, das sich gewaschen hat. Die knackige wie transparente Produktion setzt dabei einen weiteren Glanzpunkt unter dieses kaum fassbare Werk. Je länger man sich mit «Chaos Of Forms» auseinander setzt, desto mehr nimmt einem dieses unglaubliche Teil gefangen. «Conjuring The Cataclysm» gehört hierbei in die gleiche Kategorie dieser so völlig unerwarteten Spannweite. Überwiegend wird wie gesagt technisch sehr komplexer, überwiegend schneller Death Metal geboten, der aber überaus variantenreich («The Watchers» bringt zum Beispiel gar eine Hammond-Orgel hervor!) gespielt wird und es diese vermeintlich schwer verdaubaren Dissonanzen deshalb echt zu entdecken gilt.
Rockslave  

Punkte: 8.0 von 10
R.U.S.T. – Forged In The Fire Of Metal
Pitch Black Records
Sind es nun Saxon, Omen oder doch eher Running Wild, die hier als Paten von R.U.S.T. durchgehen? Alles klingt schön altbacken, nach den 80ern und wird durch grelle "All Right"-Shouts, filigrane Leadgitarren und alles zersägende Schreie unterstützt. Wer auf Festivals wie das Keep It True steht, wird diese Band lieben. R.U.S.T. werden dabei eine gewisse Fanbasis nie verlassen und immer schön im Untergrund leben und bleiben. Denn die Jungs sind "We Are Rock'n'Roll", steigen wie "Phoenix In The Night" aus ihren Schlupflöchern, treffen die "Lady Of The Lake" und die "Queen Of The Amazons", tanzen durch die "Streets Of Rock'n'Roll", gebären das "Metal Child" und enden "Straight To The Top". Vor einem Vierteljahrhundert hätte man eine solche Band aufgebaut. Heute sind Truppen wie R.U.S.T. eine von vielen, die nie zu den Grossen gehören werden. Aber dieses Schicksal erlitten auch schon viele Truppen der New Wave Of British Heavy Metal-Szene, die damals einer kleinen Schar vorbehalten waren und heute zu den grossen Vergessenen gezählt werden.
Tinu  

Punkte: 8.0 von 10
PRO-PAIN - 20 Years Of Hardcore (CD & DVD)
AFM Records/Musikvertrieb
Was? Schon 20 Jahre sind vergangen seit dem brachialen Debut "Foul Taste Of Freedom", das anno dazumals die Hardcore- und Metalszene gleichzeitig erschüttern liess? Ja, der gute alte Gary Meskill hat eigentlich den Metalcore erfunden, indem er wie gesagt die beiden Stilrichtungen zusammengeschweisst hat. Die uns hier vorliegende CD + DVD beeinhaltet vier neue Songs plus vier neueingespielte Bandklassiker, das Böhse Onkelz-Cover "Keine Amnestie für MTV" und 14 Livetracks auf der CD. Die DVD beeinhaltet Livematerial aus Belgrad aus dem Jahre 1998, 3 Songs vom With Full Force Festival und noch ein paar Songs vom Lausitzring aus dem Jahre 2005. Ihr seht Leute, hier gibt es value for money, ich glaube, dass ich mir noch grössere Kommentare sparen kann, denn die meisten von euch kennen Pro-Pain als eine Super-Liveband und wissen, was sie an ihnen haben. Denen unter euch, die noch nie mit der Band in Berührung gekommen sind, kann ich diese CD + DVD nur wärmstens empfehlen, denn hier ist quasi die gesamte Historie der Band verewigt. Für jeden Hardcore/Thrash Metal- oder Metalcore-Fan ein Muss, nein eine verfluchte Pflicht, sich dieses Teil zu berschaffen. Punkt und aus.
Daniel J.
  
Punkte: keine Wertung
SLYTRACT – Existing Unreal
Noisehead Records
Interessant, sehr interessant. Könnte man doch glatt bei den ersten Takten von "Null & Void", dem eigentlichen Opener nach dem instrumentalen Intro "Aura", glatt meinen, eine 08/15-Chose vor sich zu haben, wird man spätestens bei den melodischen Riffs und Solo-Einlagen überrascht aufhorchen. Death-Gegrunze, Trash-Riffing, teilweise brachiale Prügel-Parts, welche sich mit harmonischen Melodie-Bögen abwechseln – Jungs, das kommt echt gut, auch wenn der Sänger eher monoton vor sich hin grunzt. Macht aber nix, da die Melodien die Begleitung hierfür sehr gut bewerkstelligen, was erstens entschärft und zweitens keine Langeweile aufkommen lässt. Für einen Zweitling echt gut gelungen, ohne die Ecken und Kanten vermissen zu lassen wurde hier auch sauber produziert – das beeindruckt! Eine konstante Atmosphäre der Bedrückung herrscht konsequent vor, was zusätzliche Pluspunkte scheffelt. Ohne gross weitere Worte zu verlieren: Wer auf melodischen Death/Thrash steht und es ab und an auch gern härter in der Gangart mag, ohne jedoch auf ruhigere Breaks zu verzichten, der sollte sich Slytract trotz des seltsamen Bandnamens unbedingt mal reinpfeifen. Allen anderen sei mindestens eine Breitseite empfohlen, nur schon alleine wegen der Technik, welche die Jungs echt gut drauf haben. Respekt!
Toby S.  

Punkte: 8.0 von 10
DENIAL - Hunger Of Tyrants
Quam Libet Records
Die Eidgenossen Denial veröffentlichen mit "Hunger Of Tyrants" ihr 5 Track-Debut. Zur Zeit meiner schreibtätigkeit ist weder die bandeigene Homepage noch die Myspace-Site zu ereichen, daher kann man nicht viel über die Band sagen, als dass sie zu viert musizieren, dafür dies zum Genuss meiner Hörgänge. Denial grooven tödlich durch sozialkritische Texte und reduzieren sich aufs Wesentliche, was da bedeutet: tiefe Grunts, geile Blast, und eine stimmungsvoll groovige Gitarrenarbeit. Obwohl man sich auf die Grundelemente konzentriert, klingen Denial nie langweilig, was bei 5 Tracks auch ein wenig schade wäre. Produziert ist die Scheibe für hiesige Verhältnisse genial, zumal der Bass ein wenig untergeht. Viel mehr gibt es nicht zu sagen, reinhören und bangen!
Steve Butcher  

Punkte: 8.0 von 10
SILVERDOLLAR - Morte
Massacre Records/Musikvertrieb
Einst als Coverband angefangen, haben die Schweden mit ihrem zweiten Werk "Morte" schnell den Weg zu guten Eigenkompositionen gefunden. Der Schwerfällige Metal-Stampfer und Opener "CO" gefällt mir sehr gut, und Sänger Esa Englund erinnert mich hier an eine Mischung aus David De Feis von Virgin Steele und Tobias Sammet. Kraftvoll und eher im tieferen Bereich gesungene kann hier Englund voll überzeugen. Danach gibt man mit "Damage Done" mehr Gas und kann mit einer tollen Melodie und brettharten Gitarrenriffs punkten, toller Song. Ein bisschen ruhiger, aber mit viel Melodie geht's weiter, das heisst, auch "Eternal Glory" kommt gut, ebenso wie das folgende, härtere und treibende "Evil Goods". Die Gesangsmelodie erinnert etwas an Bruce Dickinson. "Evil Never Sleeps" hat so ein treibendes Saxon-Riff und kommt mit einem sehr starken Refrain daher, toller Chor, geht sofort ins Ohr, auch das ein klasse Song, der mich an Hammerfall erinnert. Auch die anderen Songs wie das melodiöse "Hear Me" überzeugen. Und so geht's eigentlich durch das ganze Album hindurch weiter. Etwas ganz Besonderes find ich den Titelsong "Morte", der mit einem tollen Gitarrenriff und einer sehr guten Gesangsmelodie überzeugt, sicher ein Highlight des Albums. Ihr seht, Silverdollar sind eine klasse Metal-Combo, die zwar viele Einflüsse durchschimmern lässt, ob Virgin Steele, Saxon, Maiden, Firewind, Hammerfall oder was auch immer, und trotzdem find ich "Morte" ein starkes Album mit vielen geilen Metalsongs, die krachen und rocken und sehr lebendig dargeboten werden. Ich würde sagen, ein Reinhören lohnt sich auf jeden Fall.
Crazy Beat

Punkte: 7.9 von 10
BETONTOD – Antirockstars
Better Than Hell/Edel
Vollgas ist angesagt auf dem Betontod-Album! Hier jagen sich "Oho"-getragene Songs gegenseitig hinterher. Dabei bleiben erstaunlich viele Refrains hängen. Obwohl alle Songs in einem ähnlichen Soundgewand gehalten sind, kommt nie Langeweile auf. Die Durchhalteparole ("Steh auf!") folgt auf die antipolitische Selbsterkenntniss ("Keine Popsongs"). Zum Schluss des Albums wird klar, wie lange Betontod bereits auf die Treue ihrer Fans zählen dürfen. Mit "20 Jahren" bedankt sich die Band dafür. Betontod zelebrieren den Promille-Rock (O-ton Roxx) in Reinkultur. Und dies nicht nur beim Party-Kracher "König Alkohol". Dabei darf man auch gerne mal das Gehirn abschalten und nicht an die Probleme denken, die Bier, Schnaps und Wein verursachen. Das heisst aber nicht, dass Betontod hirnlose Prolos sind. Wer hier aber eine philosophische Interpretation von Goethes Faust sucht, ist definitiv fehl am Platz. Wer dagegen gerne zu guten Songs rockt und dabei die Texte mitgröhlt, wird seine Freude haben. Im Vergleich zu Unherz fehlen mir hier aber die Gänsehautmomente. Auch wenn diese schnell mal kitschig werden können. Summa summarum ist "Antirockstar" aber genau das, was er sein sollte: Ein Killer-Album, das keine Gefangenen macht!
Roger W. 
 
Punkte: 7.8 von 10
FALLOCH - Where Distant Spirits Remain
Candlelight Records/Irascible
Vergleiche zu Agalloch liegen mit diesem Namen wohl auf der Hand. Nach dem Einstieg in das Album der Schotten ist auch klar, dass gewissen Ähnlichkeiten nicht von der Hand zu weisen sind. Allerdings experimentieren die Jungs weniger mit Rückkopplungen und Dissonanzen, singen aber häufiger mit Klargesang. Zudem überwiegen die sphärischen, träumerischen Parts und kreieren keine unheilvolle Stimmung. Im Gegenteil, "Where We Believe" ist schon fast ein wenig kitschig gegen Ende. Auch "Horizons" wirkt durch seine Panflöte sehr beruhigend und fast schon esoterisch. Trotzdem (oder vielleicht gerade dadurch) erschaffen die beiden Schotten ein verträumtes, an Alcest erinnerndes Konstrukt aus Hoffnung und Anmut. "Beyond Embers And Earth" besticht zusätzlich durch Opeth-hafte Melancholie. Über die gesamte Spielzeit von 52 Minuten wird die Scheibe also nie langweilig. Wer den passenden Soundtrack für einen warmen Herbsttag und den Abschied vom Sommer braucht, wird mit "Where Distant Spirits Remain" eine nachhaltige Anschaffung tätigen.
Tristan
 
Punkte: 7.8 von 10
HOLY FORCE - Holy Force
Musicbuymail/Non Stop Music
Ich verstehe es grundsätzlich, wenn ein Profi-Musiker mit seiner Hauptband womöglich nicht ganz ausgelastet ist und sich deshalb weitere Spielwiesen sucht. Mittlerweile hat diese Inzucht in der Hartwurst-Szene zu inflationär vielen Bands geführt, zu denen primär mal auch Holy Force gezählt werden können. Mann nehme also einen begabten Flitzefinger (Ango Chen), holt einen Top-Sänger (Mark Boals), einen nicht unbekannten Bassisten (Mike LePond) und verpflichtet schliesslich noch eine Semi-Legende (Kenny "Rhino" Earl) am Schlagzeug, und schon haben wir die nächste Metal-Combo (inklusive Ghost-Keyboarder) am Start. Holy Force nennt sich das Quartett und hat sich für den Stil Melodic Metal entschieden. Der Titeltrack geht gleich ordentlich zur Sache und erinnert wegen Boals nicht unerwartet etwas an Royal Hunt. «Flying» könnte dann glatt auch von Stryper stammen und rockt flott daher. Der Tastengeist eröffnet danach «Seasons», das mich von der Machart wiederum an Royal Hunt erinnert und auch die frühen Malmsteen Solo-Sachen werden zitiert, nicht zuletzt natürlich wegen Mark Boals, der ja auch mal in Ying Yangs Gnaden stand. Der Guitar-Mix von Ango Chen ist recht rau ausgefallen und LePonds Bass bollert spürbar unten rein. Das steht Holy Force insofern gut zu Gesicht, als dass der Gesamtsound trotz Keyboards zu keiner Zeit klebrig wird. Bei der kurzen intromässigen «Sky Etude» (mit Piano-Sound) ist die Lautstärke im Vergleich zur restlichen Scheibe allerdings zu hoch ausgefallen und zerrt gleich etwas an den Nerven. Für meinen Geschmack sind auf «Holy Force» einfach zu viele, schnelle Nummern drauf, was zu Lasten der Abwechslung geht. Der brillante Schlusstrack «See You In The Future» reisst das Ruder allerdings nochmals erfreulich herum und zeigt unmissverständlich auf, welchen Anteil Mark Boals am guten Gesamteindruck trägt! Die Welt hat sicher nicht auf Holy Force gewartet, aber sie hinterlassen im aktuell total überfluteten Markt zumindest eine klare Duftnote!
Rockslave  

Punkte: 7.7 von 10
LIVARKAHIL - Signs Of Decay
Listenable Records/Irascible
Die 2006 gegründeten Franzosen Livarkahil bringen mit "Signs Of Decay" einKonzeptalbum über Religöse Selbstherrschaft heraus. Dies in Form von bösem Death Metal, gepaart mit Stimmungsvollen Melodien. Livarkahil schaffen den Spagat zwischen Brutalität und Einfühlsamkeit. Und dies in Perfektion. Lyrisch bewegen sich die Schneckenfresser auf sehr hohem Niveau, ein Konzeptalbum über Religion zu schreiben ist vielleicht nicht gerade zu einfallsreich, doch diese Jungs schaffen es, aus einem ausgelutschtem Thema einen heissen Feger zu machen.
Steve Butcher  

Punkte: 7.7 von 10
ERIC GALES – Transformation
Provogue Records/Musikvertrieb

Eric Gales gilt in der florierenden Blues Rock-Szene als echtes Wunderkind. Der 1974 in Memphis Tennessee geborene Saitenhexer wurde als Sechzehnjähriger entdeckt, manche sehen in ihm gar den legitimen Nachfolger von Jimi Hendrix (wie dieser spielt auch er Rechtshänder–Gitarren im wirklichen wie auch sprichwörtlichen Sinn mit Links, allerdings ist er im Gegensatz zu Jimi von Geburt an Rechtshänder, Sachen gibt's...), letztes Jahr heimste er sich im Guitarist Magazine den Titel "Bester Bluesmusiker 2010" ein, und nun serviert er uns bereits den zehnten Leckerbissen seiner Karriere. Und wie zu erwarten liefert der gute Eric auch diesmal solide Kost für jeden, der auf Blues und affine Musikstile steht. Dabei ist es egal ob er wie im Eröffnungstrack "Railroaded" im ewig gleichen und ewig geilen Bluesschema verharrt, das schon Songs wie "Hocchie Coochie Man", "Bad To The Bone" oder "Mannish Boy" in den Stand der unsterblichen Klassiker erhoben hat, in "Double Dippin'" beschwingt-lässig den Jive rotieren lässt, in bester Living Colour–Manier in "Altered Destiny", "Time Waits For No One" oder "Sea Of Bad Blood" den Funk Rock-Master mimt oder auf dem Rest des Albums einfach bluesig angehaucht drauflos rockt und seine Gitarre aufheulen lässt, der Kerl beherrscht alle nötigen Facetten, und das in einem Alter, in dem man in der Bluesszene als Greenhorn gilt! Einzig seine sehr ruhige, samtige Stimme dürfte etwas mehr Ecken und Kanten haben, will sie doch nicht immer so recht zum teilweise ziemlich heftigen Songmaterial passen. Aber bei einem Album, das solche Songperlen vorzuweisen hat und zudem durch Mike Varney saftig produziert worden ist, ist dies ein klitzekleiner, zu vernachlässigender Makel. Wer coolen, modernen Blues und Funk Rock mag, muss sich diese Scheibe anschaffen, alle anderen lade ich auch diesmal dazu ein, ihre musikalischen Scheuklappen abzulegen und reinzuhören, es lohnt sich!
Mirko B. 
Punkte: 7.7 von 10
ERIC SARDINAS & BIG MOTOR - Sticks & Stones
Provogue Records/Musikvertrieb

Eric Sardinas beglückt wieder mal die Florida Blues-Fans dieser Welt mit seiner elektrischen Dobro. In gewohnter Weise reicht die Stilpalette auf seinem fünften Output vom harten Country Blues und coolen Boogie über balladesken Rock bis hin zum knackigen Rock'n'Roll, alles mit einer Intensität gespielt, die ihresgleichen sucht. Seiner elektrisch verstärkten Wanderklampfe entlockt er hierbei die heftigsten Bluesrock–Klänge, die man sich vorstellen kann, und wenn er sich ins Nirvana slidet, ist des Blueser's Welt endgültig in Ordnung. Da überrascht es nicht, dass Meister Steve Vai den Kerl bereits zweimal als Opening Act mit auf Welttournee genommen hat. Aber über all dem steht wie immer Erics Gesang. Er singt die Songs nicht, er lebt sie schreiend, schmachtend, leidend und knurrend, haucht den Stücken, die nur ein Thema kennen (ratet mal schön) regelrecht Leben ein. Wegen der ungewöhnlichen und recht spartanischen Instrumentierung braucht das Album beim Metaller vielleicht noch eine Gewöhnungsphase, aber nach wiederholtem Hörgenuss wird es sich in seiner ganzen Pracht entfalten. "Wretched Blues", nur Eric und seine akustische Dobro, und das darauf folgende Instrumental "Behind The 8" zeigen exemplarisch jene zwei Extreme, zwischen denen Eric Sardinas meisterhaft hin und her pendelt, der leidensfähige Blueser auf der einen und der furiose Rockgitarrist, der ein unglaubliches Sologewitter lostritt auf der anderen Seite. Erweitert euren Horizont, öffnet eure Ohren und hört mal rein, es lohnt sich! Für Blues-Fans ist das Album sowieso Pflichtkauf. So, und nun gönn' ich mir einen leckeren Bourbon im Schaukelstuhl auf der Veranda.
Mirko B. 
Punkte: 7.7 von 10
WE CAME AS ROMANS - Understanding What We've Grown
Nuclear Blast/Warner
Ich staune immer wieder, wieviele dieser Metalcore-Truppen es auf diesem Planeten gibt. Leider funktionieren viele dieser Kapellen gleich. Man nehme einen Doppelgesang von böse (Growl) gegen nett (clean) mit markant heruntergestimmten Gitarren. Dazu gesellen sich Bass und ein extrem auf modern getrimmtes Schlagzeug, und die ganze Platte bekommt natürlich eine prollige Produktion, so dass es einem den Schmalz aus den Ohren föhnt. Und nicht zu vergessen, die Band sieht so gestylt aus wie auf einer Technoparty. Die Vorausetzungen für diese Band sind nicht gut, aber jetzt kommt die Wende, die Band ist nicht mal so übel. Die Musik ist verschachtelt und gleichzeitig verdammt heavy, und der Wechselgesang ist für einmal o.k. Der melodische Cleangesang mach die Differenz zu den anderen Combos aus. Metalcoreverachter sollten mal die Platte anchecken, aber nicht das Bandphoto studieren, vielleicht lässt sich ja der eine oder andere zu einem "Nicht übel"-Spruch verleiten.
Daniel J. 

Punkte: 7.6 von 10
ATTICK DEMONS – Atlantis
Pure Steel Records/Non Stop Music
Wer den guten alten Zeiten hinterher trauert, als Iron Maiden noch richtig deftige Musik machten, der sollte nun seine Ohren spitzen: Attick Demons heisst die Band aus Portugal, die den eisernen Jungfrauen alle Ehre macht. Obwohl "Atlantis" nach einigen Demos und EPs das Debutalbum der Südländer ist, gibt es die Kombo bereits seit über 15 Jahren – also viel Zeit, einen Sound zu perfektionieren, der seit den 90ern totgeglaubt wurde. Bei "Flame Of Eternal Knowledge" könnte man meinen, es sei ein verschollener Maiden-Song aus den 80ern, denn nicht nur die Kompositionen erinnern an das grosse Vorbild, Sänger Artur Almeida klingt auch so wie Bruce Dickinson. Das soll nun nicht heissen, dass Attick Demons lediglich ein fader Abklatsch der eisernen Jungfrauen sind, ganz im Gegenteil: Die Portugiesen sind technisch raffiniert, und sowohl die Twin-Gitarren-Leads, die stampfende Basslinien als auch die Rhythm-Arbeit zeigen, dass in diesen Erstling viel Arbeit und Herzblut eingeflossen sind. Auch der Song "Sacrifice", der als Ballade beginnt und dann mit einem tollen Gitarrensolo und einigen Power Metal-Elementen glänzt, sorgt für Begeisterung. Einzig "Meeting The Queen" mit dem dünnen Elfenstimmchen der Gastmusikerin fällt etwas aus dem Konzept, was schade ist – denn die Komposition an sich wäre sehr gut. Doch daneben gibt es auch einige durchaus erfolgreiche Zusammenarbeiten, denn Attick Demons haben sich für den Titeltrack ihres Erstlings Ex-Manowar-Gitarrist Ross the boss sowie Ex-Iron Maiden-Sänger Paul Di'Anno ins Boot geholt. "Atlantis" ist ein sehr gelungenes Album für alle Fans der frühen Iron Maiden und des guten alten Heavy Metal. Reinhören lohnt sich auf jeden Fall!
Patricia 

Punkte: 7.6 von 10
MAJESTY – Own The Crown (2 CDs)
Massacre Records/Musikvertrieb
Majesty sind wieder Majesty. Die deutschen True-Metaller mussten nach ihrer Umbenennung in MetalForce feststellen, dass sich ein neuer Bandname massiv schlechter verkauft als ein etablierter. Die Folge: Es blieben die Auftrittsangebote aus. Unter dem neuen alten Namen erscheint nun die Best Of-Scheibe "Own The Crown". Diese bietet einen guten Überblick über das bisherige Schaffen und verwöhnt die Fans auf zwei CDs mit allerleih Bonusüberraschungen. So wurde die Ballade "Snow Is On The Mountain" nochmals aufgenommen und das erste Demotape der Band beigelegt. "Geh den Weg" zeigt zudem, wie die Band mit deutschem Gesang klingt. 27 Songs haben es auf den Doppeldecker geschafft, der zum Preis einer normalen CD verkauft wird. Für Fans also durchaus lohnenswert. Über die Klasse der Songs lässt sich dagegen streiten. Denn Majesty bieten astreinen True Metal, der kein Klischee auslässt und Manowar nicht nur zitiert, sondert atmet. Das grenzt natürlich das Publikum ein. Wer sich aber von Lyrics wie "Metal To The Metalheads" nicht abschrecken lässt, soll den Liedern ein paar Anläufe gönnen. Denn was zu Beginn noch mehrheitlich vor sich hindümpelt, verwandelt sich mit der Zeit in durchaus abwechslungsreiche Stampfer. Diese erreichen zwar nie Weltklasse, sind aber eine klare Bereicherung für die Szene. Der wiedereinstieg ist Majesty mit "Own The Crown" definitiv gelungen.
Roger W. 

Punkte: 7.5 von 10
GORATH – Apokálypsis (Unveiling The Age That Is Not To Come)
Twilight/Non Stop Music
Progressiver Black Metal? Breaks noch und nöcher? Reminiszenzen an Falkenbach und Konsorten? Aye, das und noch viel mehr, das bieten Gorath. Allerdings, und das muss man gleich zu Beginn vorausschicken: Das neueste Werk der Belgier ist sehr hörintensiv, sprich zurücklehnen und gedankenlos reinziehen ist nicht – "Apokálypsis" will bewusst genossen werden, sonst tendiert man schnell dazu, gelangweilt umzuschalten, weil das Mainstream-Schnellspur-verseuchte Gehirn nicht mehr richtig in der Lage ist, die Vielschichtigkeit als solches wahrzunehmen. Da braucht's eigentlich auch keine weiteren Worte mehr, denn aus jedem einzelnen Track aus der neuesten Scheibe hätte jede andere Band mindestens 3 oder 4 Lieder kreiert. Und das kann, nein muss sogar als Kompliment verstanden werden. Schwierig und vielleicht nur was für Genre-Kenner und Leute, die gerne neue Ufer entdecken – die werden aber bestens bedient.
Toby S. 

Punkte: 7.5 von 10
SINNER - One Bullet Left
AFM Records/Musikvertrieb
Mat Sinner ist ein Worcaholic, wie er im Buche steht, daran besteht kein Zweifel. Immerhin schafft er es scheinbar spielend, seine Tätigkeiten bei Primal Fear, Voodoo Circle und Rock Meets Classic mit seinem Job als Produzenten unter ein Dach zu bringen und nebenbei noch alle paar Jahre ein neues Sinner-Album zu veröffentlichen. Und diesmal präsentiert er sich mit einer fast rundum erneuerten Mannschaft. Neben Gitarrist Christof Leim, der seit Mask Of Sanity mit von der Partie ist und Rückkehrer Alex Beyrodt an der zweiten Gitarre, konnte er Saitenhexer Alex Scholpp (Tarja) und Drummer André Hilgers (Rage) für die neue Sinner–Inkarnation gewinnen. Das neue Gitarren–Dreiergespann kommt nicht unbedingt in jedem Song richtig zur Geltung, wird sich aber auf den Bühnen dieser Welt zweifellos als Gewinn erweisen, wenn breitwandige Riffgewitter gleichzeitig mit doppelläufigen Gitarrensalven auf das Publikum treffen. Rein kompositorisch geht Mat den bewährten Weg zwischen Heavy Metal ("The One You Left Behind", "Give And Take", "10 2 Death", "Mind Over Matter"), Hard Rock ("One Bullet Left", "Suicide Mission") und Powerballaden ("Haunted", "Wake Me When I'm Sober"). Ganz besonders aufgehorcht habe ich bei "Back On Trail", denn mit dieser Nummer könnte Mat glatt bei den Herren Warwick, Gorham & Co. anklopfen und sich als Thin Lizzy Co–Komponist anheuern lassen. Bin gespannt, was er zu diesem Stück erzählen wird, denn es ist nichts Anderes als eine astreine, sehr gelungene, 3:56 Minuten dauernde Verneigung vor Phil Lynott. Dass Mat Sinner Thin Lizzy verehrt, hört man auch sehr deutlich beim zweitletzten Track "Mend To Be Broken", auch wenn hier die Parallelen etwas weniger offensichtlich sind. Äusserst ansprechend ist ebenfalls die Coverversion von Steve Stevens' Nummer "Atomic Playboys", wobei es den Jungs von Sinner gelungen ist, aus einem netten Schwanzrock-Liedchen einen echten Metal-Stampfer mit richtig dicken Eiern zu machen. Als grosse Überraschung habe ich den Rausschmeisser "Rolling Away" empfunden, mit dem Sinner deutlich in Richtung AOR schielen, ohne dabei ihre Identität zu verlieren, gut gemacht! Somit alles in Butter? Nicht ganz, denn die Metallkonzentration hat insgesamt etwas abgenommen, dem Album als Einheit fehlt ein Bisschen die kompromisslose Härte früherer Veröffentlichungen, die man dem Einsatz klassischer Rock-Elemente geopfert hat. Ob die grosse Fanschar dies einfach so hinnehmen wird, wird sich noch zeigen. Somit keine grossen Experimente aus dem Hause Sinner, und auch kein Überflieger wie "The Nature Of Evil" oder "There Will Be Execution", was einige Fans vielleicht sogar etwas enttäuschen wird, aber immerhin solide, deutsche Hausmannskost, seit Jahren bewährt und immer wieder gut, wie das Essen bei Mutti zu Hause, sozusagen. Wer sich das limitierte Digipack anschafft, darf sich übrigens an zwei Bonustracks sowie dem "Back On Trail"-Videoclip ergötzen.
Mirko B.
  
Punkte:
7.5 von 10
SERPENTINE – Living And Dying In High Definition
AOR Heaven/Non Stop Music
Nur anderthalb Jahre ist es her, als diese walisische Band ihr Debut "A Touch Of Heaven" veröffentlichte. Vor allem in Japan stiess die Truppe damit auf einiges Interesse und als Folge dessen auf grossartige Kritiken (der Verfasser dieser Zeilen konnte die Begeisterung der Japaner nur sehr bedingt teilen). Mit dem Nachfolger "Living And Dying In High Definition" setzen die Briten dort an, wo sie aufgehört haben, konnten sich aber merklich steigern. Das Songwriting ist abwechslungsreicher ausgefallen, die Tracks sind ausgefeilter als auf dem Debut. Gleich mehrere Songs haben markante Refrains und somit grossen Wiedererkennungswert. Das teilweise hohe Niveau kann aber nicht durchgehend gehalten werden, im Gegenteil, stellenweise haben sich sogar reine Lückenfüller eingeschlichen. Interessant ist sicher die Tatsache, dass man sich zwar im klassischen Melodic/AOR Rock/Hard Rock tummelt, aber schlussendlich keine einzige Ballade auf das Album gepackt hat. Wie schon der Vorgänger würde auch "Living And Dying In High Definition" aber in der Durchschnittlichkeit versinken, wäre da nicht der Sänger. Ein weiteres Mal konnte Tony Mills verpflichtet werden. Der ehemalige Frontmann von Shy und aktuell Sänger von TNT hat Klasse. Genau diese Klasse bewirkt, dass Serpentine aus der Masse herausstechen. Sicher trägt auch die astreine Produktion von Sheena Sear (Magnum) ein Teil dazu bei. Aber ohne einen Sänger wie Tony hätten Serpentine wenig Chancen. So aber ist "Living And Dying In High Definition" für die Melodic-Fraktion sehr interessant.
Chris C.  

Punkte:
7.5 von 10
THE GENERATORS – Last Of The Pariahs
I Hate People Records
Ob es bei aktuellen Punkbands noch viel Gemeinsamkeiten zu den originalen der 70er gibt, muss stark angezweifelt werden. Doch L.A. brachte eine ganze Reihe Acts hervor, die sich Punk auf die Flagge geschrieben haben. Einige sind mit Sicherheit genauso authentisch wie deren Verwandte aus dem New York und London des Jahres '77, z.B. Bad Religion oder Social Distortion. 1997 wurden The Generators aus den Überbleibseln der Band Schleprock gegründet. Mindestens Sänger Doug 'Dagger' Kane tummelt sich bereits seit 1983 in der Szene. Somit kann man The Generators definitiv eine gewisse Authentizität attestieren. 14 Jahre nach der Gründung steht die Truppe nun mit dem achten Output "Last Of The Pariahs" vor der Tür. Diese Band mit Offspring oder Green Day zu vergleichen wäre falsch, da diese (mehr oder weniger) das Produkt einer Modeerscheinung waren. The Generators sind zwar musikalisch nicht weit entfernt, weisen aber mehr Substanz auf. Mit The Clash verwandt zelebriert man melodiösen Punk Rock mit eingängigen und intensiven Songs. Bisher fand die Truppe kaum kommerzielle Beachtung, mit "Last Of The Pariahs" könnte sich das durchaus ändern.
Chris C.   

Punkte:
7.5 von 10
DRIFT & DIE – Back To Paradise
7Us Music
Das aus Deutschland kommende Rock-Quartett Drift & Die ist aus einer Schülerband herausgewachsen, die sich 2001 in Schwäbisch Hall gefunden hatte. Ihr Debut-Album hatte daher genügend Zeit, zu reifen und wurde nun über 7us Music veröffentlicht. Drift & Die bieten ehrlichen, erdigen, trockenen Rock'n'Roll. Zuerst dachte ich "Gähn, schon wieder so ein 0815-Rock-Album", aber ich habe mich getäuscht. Mit Mitte 25 legen die Jungs ein Album vor, dass sich hinter den Grossen nicht verstecken muss. Grooviger Kraftrock, packend und lobenswert für ein Debut einer so jungen Band aus dem Schwabenländle. Die amerikanisch geprägten Songs überzeugen durchweg. Ein 36-Sekunden-Intro leitet das Album ein, gefolgt von 11 knackig-scharfen Rock-Tracks, wobei die Balladen "White Flag" und "Scars" auch zum Träumen einladen und auch Anhänger der eher ruhigeren Töne zufrieden stellen. Vom Gesang her erinnert Sascha Breithaupt ein wenig an Wes Scantlin von Puddle Of Mudd. Selbige Band brachte auch den Titel "Drift & Die" heraus, womit ich nun einfach mal frech behaupte, der Bandname sei bewusst gewählt. Live konnten sie bereits im Vorprogramm von Stone The Crow und KrashKarma glänzen, und im kommenden Oktober wagen sie sich sogar an ein zweistündiges Unplugged-Programm heran. Eine Live-DVD wurde bereits im Juli in Pirmasens gedreht. Nicht unspannend, was da geboten wird.
Liane P.
  
Punkte:
7.5 von 10
ZOMBIE INC. - A Dreadful Decease
Massacre Records/Musikvertrieb
Neue "Supagroup" mit Ex-Pungent Stench-Lavakehlchen Martin Schirenc (neuestens wieder mal am Growlen) sowie Mitgliedern von Disbelief, Collapse 7, The Cascades und Belphegor an den Instrumenten. Und ich muss sagen, die Aufhänger Bandname, Albumtitel und Cover halten, was sie versprechen und liefern wirklich allen Anhängern der gehirnlos schlurfenden Zunft feinste Hintergrundmusik zum jeweilig liebsten Untotenfilm. Es ist nämlich der musikalisch fiese Zombie ebenso vertreten wie auch der schnelle Zombie, der brutale Zombie, der soziologisch hintergrundbeleuchtete Zombie und der Standard-Zombie. Mit dem Image kann schlussendlich aber umgegangen werden, wie es beliebt, denn grundsätzlich herrschen auf dieser Aufnahme garstig verzerrtes, passendes Riffgewitter der alten Schule, groovige D-Beats und ein zum Thema passender Kehlkopfkrebsgesang vor, der die Vertonung der cineastischen Kannibalenthematik ziemlich gut rüberbringt. Die Produktion ist straff, aber punktet mit einem imagetreuen, modrigen Beigeschmack und düsterem Ambiente. Ehrlich gesagt finde ich dieses Konglomerat an Musikern durchaus sympathisch, ins Gehör gefräst haben sich aber trotzdem nur die groovigeren zwei Stücke "Deadtribe Sinister" und "Bloodrain Overdose", beim restlichen Material vermisse ich irgendwie den zwingenden Faden. Nichts desto Trotz aber ein durchwegs gelungenes Album, das dem spezifischen Zielpublikum schnell ans T-Virus-verseuchte Herz wachsen dürfte.
Hardy
  
Punkte:
7.4 von 10
SPELLCASTER - Under The Spell
Heavy Artillery Records/Non Stop Music
Old School-Speed Metal und Power Metal, von Amerikanern gespielt, das kann ja nur gut gehen. Spellcaster aus Portland U.S.A. sind wahrscheinlich noch zu sehr in der Vergangenheit stecken geblieben, aber hey, es gibt ja auch Kapellen, die Led Zeppelin noch heute nacheifern, also haben unsere Helden auch das Recht, es alt klingen zu lassen. Hoher Gesang, schnelle Gitarren und coole Breaks sind eigentlich ein Garant für solide Songs, und wenn dann noch coole Melodiebögen dazukommen haben wir ein perfektes 80er-Album in den Händen. Wer Metal Church und die ersten Metallica mit Exodus zu seinen Lieblingen zählt, sollte unbedingt mal in das neue Werk hineinhören, denn die 80er-Magie ist hier definitv gegeben. Gefällt mir äusserst gut!
Daniel J.
 
Punkte:
7.4 von 10
SCHARBOCK - Blickwinkel
Twilight/Non Stop Music
Scharbock aus Süddeutschland spielen modernen (Melodic) Death mit deutschen Lyrics. Der Sound an sich erinnert zuweilen stark an z.B Bring Me The Horizon, jedoch mit viel mehr Groove und viel mehr Eiern. Der Sänger belässt es, trotz der Moderne, sich auf das Schreien zu beschränken, was der Musik nur zu Gute kommt, auf eine erneute Band mit tränernreichen Gesangsparts kann man getrost verzichten. Scharbock schaffen es trotz den Metalcore/Modern Death-Einflüssen, rauh und vor allem sehr groovig zu klingen. Das Einzige, was es wirklich zu bemängeln gibt, sind die zumal sehr kurzen Songs von durchschnittlich knapp über 3 Minuten, so geht ein wenig die Atmosphäre verloren. Schade.
Steve Butcher

Punkte:
7.2 von 10
ARKONA – Slovo
Napalm Records/Musikvertrieb
Nach der EP "Stenka Na Stenku", die im Juni herauskam, folgt nun das lang ersehnte neue Album der Slavic/Pagan Metal-Band Arkona. Überraschend bombastisch und pompös beweisen die Russen auf "Slovo", dass guter Pagan Metal nicht zwingend aus Skandinavien kommen muss. Die Kombo um Allrounderin Masha 'Scream' Arhipova zaubert mit den russischen Sagen und Legenden ihrer Texte und den Einflüssen der Folkmusik eine atemberaubende Atmosphäre, die den europäischen Hörer in eine ungekannte Welt voller überraschender Wendungen entführt. Balladeske Elemente werden abgelöst von typischen Folk-Elementen, Klassik und melancholischen Melodien, um dann fliessend von hartem Pagan Metal verdrängt zu werden. Doch nicht nur die Kompositionen sind vielfältig, sondern vor allem auch Mashas Stimme – denn neben schaurig schönen Clear-Vocals beeindruckt sie auch mit düsterem Growling, sodass man zweimal hinhören muss, ob sie sich da nicht doch männliche Unterstützung geholt hat. Arkona sind enorm wandelbar – und das innert kürzester Zeit. Nach ihrem Erfolgsalbum "Goi, Rode, Goi" kamen sie mit der EP "Stenka Na Stenku" daher – ein Werk, das an Alestorm erinnert und nichts gemein hat mit dem ausgereiften, vollen Sound, den die Band auf "Slovo" präsentiert. Trotzdem hat es der Titeltrack auch auf das neue Album geschafft. Obwohl für sich genommen eines der besten Lieder, passt der an Piratenmetal erinnernde Song nicht wirklich ins Konzept. Auf "Slovo" haben die Russen etwas tiefer in die Klassik-Kiste gegriffen und mehr chorale Elemente und Orchester-Einlagen als auf den früheren Alben mitgenommen, was sehr gut zur Stimmung beiträgt. Allerdings ist das neuste Werk satte 30 Minuten kürzer als das letze Album, was etwas enttäuschend ist. Arkona haben mich sehr überrascht – nicht, weil ich kein gutes Album erwartet hätte, nachdem ich bei der EP schon angebissen hatte – sondern weil die Russen es schaffen, so viele Elemente in ihre Musik zu packen, ohne je überladen zu wirken. "Slovo" ist ein starkes Album einer starken Band und katapultiert die Russen in die berauschenden Höhen der Elite des Pagan Metal.
Patricia  

Punkte: 7.1 von 10
MESSENGER - See You In Hell
Massacre Records/Musikvertrieb
"Wie Manowar, nur besser!" - Das war der erste Gedanke der Schreiberin, während sie sich diese CD zum ersten Mal anhörte. Wohlgemerkt aber: Wie Manowar, BEVOR sie dermassen in ihrem eigenen Ego versoffen, sodass sie für manchen Fan einfach nur noch widerlich wurden. Der Vergleich mit Manowar liegt sehr nahe, verwendet die Band selbst doch gerne die Bezeichnung "German Steel". Doch wir schreiben das Jahr 2011, somit klingen Messenger angenehm frisch und modern und haben eine abwechslungsreiche Palette diverser metallischer Richtungen zu bieten, die sie ausgezeichnet zu vermischen wissen. Ein gutes Beispiel dafür ist der Song "See You In Hell". Auch die Coverversion von Helloweens "Dr.Stein" ist gelungen! Man mag vielleicht bemängeln, dass insgesamt zuviele Chöre vorkommen, doch abgesehen davon gibt es hier eigentlich genug Abwechslung, um ein angenehmes Hörvergnügen zu erleben. Doch, doch: ein wirklich gutes Album!
Maiya R.B.  

Punkte: 7.1 von 10
AXEL RUDI PELL - Ballads IV
Steamhammer/SPV
Sieben Jahre nach "Ballads III" schiebt nun Axel die "Ballads IV" nach. Und soviel ich weiss, haben sich bis heute die anderen "Ballads"-Alben recht gut verkauft. Natürlich gibt's auch auf dem neuen Rundling nicht nur schon veröffentlichte Songs, sondern auch drei neue Tracks. Neben den zwei Instrumentalsongs "Haunted Castle Serenade" und "Noblesse Oblige", das mich schon etwas an Blackmore erinnert, gibt's auch tolle Lieder wie "No Chance To Live" und die Überballade "Glory Night" vom "The Crest"-Album. Hier zeigt Gioeli, dass er immer noch einer der besten seines Fachs ist. Ebenfalls den Weg auf Album hat das abgeänderte "Love Gun" gefunden, vom "Diamonds Unlocked"-Werk sowie auch der Phil Collins-Song "In The Air Tonight". Brandneu dagegen ist "Where The Wild Waters Flow", eine wunderschöne Nummer, die hervorragend dazu passt. Ganz gut gefällt mir die umarrangierte Klavier-Version von Dios "Holy Diver". Untermauert mit Cello und Streicher haucht Axel dem Kult-Song ganz spezielles Leben ein. Hier zollen Axel und Johnny ein grandioses Tribut an Ronnie James Dio. Der dritte neue Track stammt im Original von Leonard Cohen. Und mit "Hallelujah" ist der Band ein kleines Meisterwerk gelungen. Johnny singt mit derart viel Gefühl, dass man nicht um eine grosse Gänsehaut rumkommt. Dazu die ebenfalls gefühlvolle Gitarre von Axel und dann noch der wunderschöne Bochumer Kinderchor, der das Ganze hervorragend abrundet, macht "Halleluja" zu einem wirklich ganz besonderen Song. Axel hat nicht nur die Begabung, tolle Rock- und Metalsongs zu komponieren, sondern wie man hier sieht auch das Gefühl und Gespür für sehr gute Balladen, die Tiefe und Niveau haben. Aber das liegt natürlich auch an Sänger Johnny Gioeli, der das Ganze so umsetzen und singen kann, dass es einfach Klasse hat. Ich sag's nochmal: Gioeli hat halt einfach das ganz spezielle Etwas, was nur wenige Sänger haben, so wie das eben auch ein Ronnie James Dio hatte. Ich hoffe, dass die Axel Rudi Pell-Band in dieser Besetzung uns noch mit vielen guten Songs und Alben Überraschen wird, denn ich glaube, an Ideen mangelt es dem Wattenscheider sicher nicht. Und so ist Axel mit "Ballads IV" wieder ein schönes Stück Musik gelungen.
Crazy Beat
  
Punkte: keine Wertung
LAST VIEW - Hell In Reserve
ViciSolum Productions
Das erste Lebenszeichen der schwedischen Metalcore-Band Last View erklang im Jahre 2008. Man nahm die erste EP "Seven" auf und wurde prompt Rookie des Monats in den hiesigen Radio-Channels. Nach einer weiteren EP "Become The Storm" und etlichen Liveauftritten machte man sich an die Arbeit, um das erste Full Length-Album aufzunehmen. Im Overlook Studio in Gävle produzierte William Blackmon von den Grindcorlen Gadget das neue Werk, dem man den Titel "Hell In Reserve" verpasste. Und Musikalisch? Tja, da liegt man im Fahrwasser des Durchschnitts im Metalcorebereich, will heissen: fette Gitarren, fette Produktion, ziemlich aggressiver Gesang - eben typisch Metalcore. Fazit: Im Westen, oh Entschuldigung, im 'Norden' nichts Neues.
Daniel J.  

Punkte:
7.0 von 10
EINHERJER – Norron
Indie Recordings
Ja, der Name ist irgendwie bekannt. Also rein in den Spieler, Lauscher auf und ab in die Schlacht. Stampfende Rhythmen, der treibende Gesang und der Refrain machen gleich Laune auf ein Konzert. Die Jungs verzichten auf besondere Instrumente, für sämtliche epischen Parts werden Synthies und die Chöre benutzt. Das macht den Sound sehr heavy und ein wenig altbacken, entfesselt dadurch aber einen ungezwungenen Charme. "Nagelfar" schlägt in die gleiche Bresche, es zuckt im Nacken, die Schwerthand wird unruhig und die Melodien setzen sich im Gehör fest. Wenn man allerdings bedenkt, dass die Herren nun acht Jahre Zeit hatten, so scheinen sechs Lieder mit knapp 40 Minuten Spielzeit doch ein wenig kurz. Noch zwei Lieder wie "Malmting" oder eben der Titeltrack hätten der Platte gut getan, aber so wirkt sie wie nach einem langen Winter: ein wenig abgemagert und noch nicht ganz fit für die grosse Schlacht. Wer Riger und Kampfar mag, könnte hier trotzdem mal ein Ohr riskieren.
Tristan  

Punkte:
7.0 von 10
DOMINANZ – As I Shine
Industrial Silence Productions

Tjaha, die Norweger können definitiv auch anders als klischeebedingt den inneren Panda rauszulassen und keifend durch die Wälder zu ziehen. Das Trio spielt eine Art von Industrial mir eingängigen Melodien und variablen Vocals, sowohl männlichen als auch gastbedingt weiblichen. Wobei, letztere haben zum Teil mit der Aussprache ein wenig Mühe, bei "Infinitiy" klingen sie ja noch ganz ordentlich, aber bei "Agony And Domination" geht einem das ‚sch' bei dem Wort ‚you' einfach nur noch auf den Sack – da hätte man wohl besser einen Sprachtrainer organisiert. Sonst gibt's eigentlich nicht viel zu meckern. Die Jungs machen ihre Sache ganz gut, Standart halt heutzutage, mir persönlich fehlt einfach eine gewisse, eigenständige Note im ganzen Gefüge. Der Gesamtsound erinnert sehr stark an bekannte Acts wie die Deathstars, ohne richtig von Ihnen zu kopieren, aber der Nachgeschmack bleibt haften. "From Skin To Heart" erinnert sogar leicht an die Black-Metaller von Sonic Reign, einfach wegen des Riffings. Bleibt abschliessend nur noch zu sagen: Gute, solide Sache, welche noch eine Prise Eigenständigkeit vertragen könnte, da sonst die Truppe im Massenmarkt unterzugehen droht. Testet's mal an, viel falsch machen kann man mit "As I Shine" nicht.
Toby S. 
Punkte: 7.0 von 10
SEVEN – Freedom Call
Nuclear Blast/Warner
Achtung Verwechslungsgefahr! Denn dieses Album ist nicht etwa die siebte Scheibe der deutschen Melodic Metal-Institution Freedom Call. Seven heisst die Band und "Freedom Call" ist der Albumtitel und der Name des Openers. Seven kommen dann auch nicht aus Deutschland, sondern aus Tschechien und können bei diesem Album auf die grossartige Mithilfe von Rage-Alleskönner-Gitarrist Victor Smolsky zählen. Er hat zusammen mit der Band ein zwiespältige Sache geschaffen. Diese begeistert während den ersten vier Songs mit einer unglaublichen Mischung aus Nickelback, Pantera und Rage. Das säbelscharfe Riffing ist mal metallisch, mal hard-rockig. Die Refrains erklingen melodisch hymnisch und die Gitarren-Soli wie von einem anderen Stern. Gerne wippt man zu "Freedom Call", dem Disco-Knüller "Brain Eater", dem spassig stumpf rockenden "Get It!" und dem etwas zähflüssigeren, im Refrain leicht an Gotthard erinnernden "The Road". Was für eine Energie, was für geile Gitarren und Riffs, was für Songs! Höchstnote! Nein, leider nicht. Denn genau nach diesen vier Songs geht Seven die Puste aus. Zwar hört man bei "So Scarred", "Suicide Fall", "Abandoned" und "Wild In The Wind" immer noch Gitarren, Bass und Gesang, allerdings stellt sich urplötzlich Langeweile ein. Die Ideen sind nicht mehr packend und prickelnd, die Stimmung geht den Bach runter. Man kommt in Erklärungsnotstand. Wo ist die Heavyness, die vorher da war? Also wieder Song eins bis vier rein. Toll! Schön! Dann wieder fünf bis acht. Nööhhh! Bei "The Joker" hat man dann wieder das Gefühl, dass es Seven nochmals packen könnten, allerdings versagen sie auch da mit zunehmender Dauer. Erst die letzten Songs kratzen wieder an der Klasse der ersten vier. Bis dann ist man aber entweder eingeschlafen oder hat die CD aus dem Player genommen. Eine andere Lösung habe ich für mich gefunden. Auf meinem IPod werde ich nun die mittleren Lieder entfernen. Wer es gleich macht, wird mit Seven mehr als glücklich. Alle anderen verpassen eine Band mit Potential, die dieses auf Albumlänge einfach noch nicht auszuschöpfen vermag.
Roger W.  

Punkte: 7.0 von 10
CRAFT – Void
Soundpollution
Das wurde aber auch langsam Zeit. Sechs Jahre nach "Fuck The Universe" haben die Herren wohl genug Unzucht getrieben. Übrig bleibt die Leere, welche von den Schweden gekonnt mit ungeschliffenem, rohem Black Metal gefüllt wird. Angefangen vom provokativen Albumcover bis hin zum hallenden Sound trieft jede Minute Spielzeit eine ölige, schwarze Flüssigkeit aus den Lautsprechern. Erdige, rockende Gitarrenrhythmen vermischen sich mit den typisch kalten Wespengitarren. Somit treffen die Jungs einerseits die Retrowelle durch die Aggression und die unnachgiebige Art diese zu vertonen, erspielen sie sich allerdings einen speziellen Platz im Plattenregal. Minimalistisch auf der einen Seite, aber sie lassen sich Spielereien wie zum Beispiel Chöre ("The Ground Surrenders") nicht nehmen, was die Lieder in den bekannten Strukturen doch spannend erklingen lässt. In anderen Worten: Obwohl viele Songs gleich an Curse, Paragon Belial oder Ähnliches erinnern, entdeckt man die eine oder andere Überraschung. Gäbe es ein Mass für Trueness, würden Craft ganz weit oben absahnen!
Tristan  

Punkte: 7.0 von 10
IN COLD BLOOD – A Flawless Escape
Rising Records
Nach dem Debutalbum 2005 und dem darauf folgenden Zweitling 2008 sind nun In Cold Blood mit ihrem dritten Album "A Flawless Escape" wieder am Start. Die Combo spielte in der Zwischenzeit einige Gigs mit Grössen wie The Haunted oder Illdisposed. Die Stilrichtung ist somit bekannt. Trash Metal, wie man es gewohnt ist. Hart, schnell und schnörkellos. Nach dem eher seltsamen Intro geht's mit dem Titelsong gleich in die Vollen. Mitten in die Fresse rein. Auch die folgenden "They live" und "Sorrow" stehen dem in Nichts nach. Erst bei "Coils Of Addiction" wird erstmals ein wenig Tempo rausgenommen und ein Zeichen von Abwechslung im Tempo taucht auf. Es ist aber bei Weitem nicht nur ein sinnloses Gebolze. Die Drums wechseln doch öfters mal von Blastbeats zu ruhigeren Passagen. Vor Allem ist aber die Gitarrenarbeit sehr gelungen. Sehr abwechslungsreich tragen sie den Zuhörer durch die einzelnen Songs, und die Soli lassen sich durchaus hören. Dies liegt bestimmt auch an der Tatsache, dass mit Jeff Waters (Gitarrist von Annihilator) als Gastgitarrist viel Erfahrung eingebracht wurde. Alles in allem ist "A Flawless Escape" ein gelungenes Trash Metal-Album. Es ist sicherlich keine Offenbarung, aber für eingefleischte Fans bestimmt von Bedeutung.
Timo K.  

Punkte: 7.0 von 10
CRYOSHELL - Cryoshell
VME
Die "female fronted" Band aus Dänemark ist für mich ein völlig unbeschriebenes Blatt. Zum Einen wäre da die Sängerin Christine Lorentzeen, dann Tastenmann Mikkel Maltha und schliesslich Kasper Søderlund, der für das rockige Element, sprich die Gitarren verantwortlich zeichnet. Letzterer hat für diverse Filme und auch Werbespots gearbeitet. Nun schickt sich das Trio an, die Welt mit epischem Symphonic Rock zu erobern. Die Musik erinnert dabei vor allem an Evanescence, etwas Delain und eine härtere Ausgabe von Indica. Das Ganze verströmt grundsätzlich einen eher poppigen Touch, wobei die Härte dennoch nicht zu kurz kommt. Der Opener «Creeping In My Soul» erlangte offenbar auf Youtube einige Berühmtheit als Soundtrack zu einem LEGO-Werbefilm für die "Bionicle Series". «Bye Bye Babylon», das zuerst mit hartem Riffing beginnt und anschliessend in sehr melodische Parts mündet, unterstreicht die sackstarke und prägnante Gesangsstimme von Miss Lorentzeen. Der Refrain fräst sich dabei wohltuend in die Gehirnwindungen rein und bleibt bald hängen. Evanescence zu ihren Glanzzeiten lässt «Trigger» in Erinnerung rufen. Die kompositorischen Qualitäten sind unbestreitbar vorhanden und setzen den wirklich tollen Leadgesang optimal in Szene. Mit der Zeit wird das Ganze aber ziemlich durchschaubar und etwas gleichförmig. Cyroshell dürften es daher ziemlich schwer haben, die Massen mit ihrem Sound wirklich bewegen zu können. Für das Radio sind sie eine Spur zu hart und den Hartgesottenen gleichzeitig viel zu lieblich. Dazu kommt, dass heute kein Hahn mehr nach Evanescence schreit und es in dieser Stilecke ziemlich viel Konkurrenz gibt, was die Erfolgsaussichten für das Debüt-Album des Trios kaum stärken dürfte. Verfügt über Klasse und wird gleichzeitig der baldigen Bedeutungslosigkeit zugeführt.
Rockslave  

Punkte: 7.0 von 10
OLD SILVER KEY – Tales Of Wanderings
Season Of Mist/Irascible
Bei Old Silver Key handelt es sich um das Post Rock-Projekt um Drudkh (Death Metal/Folk Metal aus der Ukraine) Mastermind Roman Sayenko und dem französischen Künstler Neige von Alcest. Musikalisch erinnert mich das Album stark an Anathema, nur die können es meiner Meinung nach einfach einen Tick besser. Es ist noch spannend zu beobachten, dass es einige Künstler aus dem Death Metal-Bereich gibt, die es in diese Musik-Richtung verschlägt. Das Album ist anspruchsvoll, bleibt aber weitestgehend übersichtlich, und dadurch wirkt es auch sofort recht eingängig. Geschickt gewählt finde ich die kurze Einleitung (2 Minuten) mit dem elend langen Namen "What Once Was And Will Never Happen Again" und der tickenden Uhr. Die Songs bauen sich meist langsam auf, beginnen eher sanft, um dann mit Hilfe von Gitarre und Schlagzeug explodieren zu wollen. Der Song "Nineteen Winters Far Away From Home" hingegen überzeugt mit dem Gegenteil und bricht schon von Beginn mit schreddernden Gitarren auf einen ein. Das erste Album dieser Kooperation bewegt sich für mich in dem Bereich 'gelungen' bis 'durchschnittlich'.
Liane P.   

Punkte: 7.0 von 10
ARCKANUM – Helvítismyrker
Season Of Mist/Irascible
Der Schwede ist ziemlich produktiv, hat er doch in den letzten drei Jahren genausoviele Alben und noch eine EP gepresst. Grossartige Neuerungen sucht man also vergeblich, der Sound ist immer noch gleich ungeschönt aufgenommen, die Gitarren verstecken hier und da ihre Melodien, während die Stimme von Shamaatae von Chaosgnostik und alten nordischen Göttern singt. Angefangen beim eingängigen "Helvitt" mit seinem anfänglich an Rammstein erinnernden Gitarrenrhythmen über die eher melodiösen "Or Djupum" oder dem langsamen "In Svarta" wird das Rad also nicht neu erfunden. Allerdings wird es auf eine interessante Art neu gebraucht: Während andere Bands es einfach weiterrollen lassen, legen Arckanum mit dem Album eher ein Rückwärtsgang ein. Während "Sviga Lae" eher uninspiriert wirkte, kann mich die neuste Scheibe doch eher packen. Die Songs wirken wie aufeinander abgestimmt und obwohl keine Experimente ausprobiert werden, kann das Werk durch diese Geschlossenheit glänzen. "Nifeldreki" bleibt einem richtig im Ohr hängen, verbindet dabei gewisse Parts aus anderen Tracks und eignet sich somit als gute Zusammenfassung der Platte. Wem dieser Song passt, kann sich auf eine Entdeckungsreise durch den Rest der Scheibe freuen.
Tristan  

Punkte: 6.8 von 10
3 DOORS DOWN - Time Of My Life
Universal Republic/Universal Music
In ihrer Heimat ennet dem Teich sind die Amis ein kommerzielles Schwergewicht der Musikszene und konnten in ihrer Karriere bisher insgesamt 12-faches Platin (!) einfahren und hatten nicht weniger als sieben Nr. 1 Singles in den Charts. Dieser Leistungsausweis kann sich sehen lassen, aber inzwischen hat sich die Musiklandschaft gewandelt. Kollegen wie Nickelback oder Puddle Of Mudd, die vor ein paar Jahren ebenfalls noch grosse Kasse machten, sind eigentlich mehr oder weniger weg vom Fenster. Dieser (zu) glatt polierte, leicht alternativ angehauchte Rock ist nicht mehr gross in Mode und auch seichtere Vertreter wie Sunrise Avenue erreichen ihr einstiges Zielpublikum längst nicht mehr im gleichen Ausmass. Hier in Europa werden 3 Doors Down mit ihrer Musik eh kaum mehr punkten wenn überhaupt, obwohl die songwriterische Qualität mehrheitlich überzeugt. Die Härtegrade der frühen Tage sind zwar längst deutlich gemässigteren Klängen gewichen. Wo allerdings 3 Doors Down drauf steht, ist auch 3 Doors Down drin. Wer die bisherigen Alben mochte, wird auch am top produzierten, sechsten Studio-Album «Time Of My Life» seine Freude haben. Mir kommt das Ganze auf Dauer zu geschliffen rein, was letztlich aber auch eine Frage der jeweiligen Tagesstimmung ist, respektive sein wird. Immerhin können die Jungs jedoch, wie zum Beispiel bei «My Way» und «Believer» durchaus rocken, was sie letztlich davor bewahren könnte, bald ganz in der Versenkung zu verschwinden. Nickelback sind das beste Beispiel dafür und wer kennt als abschliessende Quizfrage noch (obwohl poppiger ausgerichtet) Michael Learns To Rock? Eben!
Rockslave
  
Punkte: 6.7 von 10
KITTIE – I've Failed You
Massacre Records/Musikvertrieb
Wie erstaunt war ich doch, als mir vor zwei Jahren "In The Black" von Kittie zu Ohren kam. Hatte ich die Allgirl-Band und ihre Mischung aus Alternative und Death Metal bis dahin immer etwas belächelt, wurde ich von wütend-hymnischen Songs wie "Cut Throat" oder "Sorrow I Know" eines Besseren belehrt. Mit "I've Failed You" sind Kittie nun mit einem neuen Streich am Start, und den Damen nun wohlgesinnt schob ich das Teil euphorisch in die Anlage. Und es begann auch ganz ordentlich: In dem einleitenden Titeltrack, ein zackiger 2-Minuten-Thrasher, kotzt sich Fronterin Morgan Lander angepisst die Seele aus dem Leib, und auch der Stampfer "We Are The Lamb" kann mit seiner finsteren Black Metal-Stimmung punkten. Schlägt "Whisper Of Death" in der Strophe noch in die gleiche Kerbe, so kommt im Refrain nun der cleane Gesang von Lander zum Zug und der klingt halt, man muss es zugeben, schon etwas dürr. Das ist zwar nicht neu, doch leider wird dieser Eindruck auf "I've Failed You" noch verstärkt durch eine ziemlich dünne Produktion. Auch an der ansonsten gelungenen Stoner-Nummer "What Have I Done" kratzt das deutlich. Und umso länger ich mir die Scheibe anhöre, umso mehr komm ich grundsätzlich ins Grübeln: Was bleibt hier überhaupt hängen? "Never Come Home" mit seiner bedrohlichen Strophe und das doomige "Time Never Heals" sind zwar souverän konzipierte Tracks, doch fehlt ihnen schlicht das gewisse Etwas, um sich im Ohr halten zu können. Einzig das rotzig nach vorne preschende "Ugly" hat das, und so stehen wenige wirklich gute Momente einer satten Durchschnittlichkeit entgegen. Stell ich "I've Failed You" halt wieder zurück ins Regal und tröste mich mit "In The Black".
Kissi  

Punkte: 6.7 von 10
MALEVOLENTIA – Ex Oblivione
Epictural Productions
Melodic/Black Metal, diese Bezeichnung lässt einige Fans der extremeren Musik zuweilen schmerzverzerrt das Gesicht verziehen. Die französische Truppe Malevolentia hat für ihren zweiten Output ein bekanntes Label im Hintergrund, so war ich doch ein wenig gespannt auf die relativ kurz gehaltene Platte. Und leider war mein erster Eindruck nicht wirklich viel versprechend. Denn trotz schönem Artwork, klaren Aufnahmen und ansprechender Stimme beschränken sich die Keys auf schlichtes Begleiten im Hintergrund, während die Gitarren meist in gleich bleibendem Tempo mit dem Schlagzeug um die Wette zu galoppieren scheinen. Nicht sehr innovativ, und leider auch nicht sehr spannend. Auch eine stöhnende Nonne bei "La Nonne Et L’Incube" ist eher einfallslos, da können die verstörenden Beschwörungsformeln von "Dagon" schon eher Stimmung aufbauen. Leider zerstört auch hier die Double Base zusammen mit dem relativ schnellen Gitarrenanschlag die unheimliche Atmosphäre, welche in der Mitte vom Song durch das in Szene gesetzte Keyboard aufkommt. Dass die Herren sich gerne mit H.P.Lovecraft auseinander setzten ist auch bei "Nyarlathotep" hörbar, welches sich als mein persönlicher Favorit entpuppte. Endlich auch einmal pompöse, ausschweifende Chöre und abwechslungsreiche Gitarrenmelodien. So bleibt nach 45 Minuten Spielzeit ein solider Haufen guter Ideen, die zum Teil noch nicht ganz ausgereift daher zu kommen scheinen.
Tristan  

Punkte: 6.7 von 10
DESIGN THE SKYLINE - Nevaeh
Victory Records
Desing The Skyline springen auf den Zug der neo-amerikanischen Breakdown-Pussygesang-Metalcore-Fraktion  à la Bring Me The Horizon oder The Devil Wears Prada auf. Jedoch schaffen es die Jungs erstaunlicher Weise, damit nicht zu langweilen. Der Cleangesang geht fast nie auf die nerven, und die Kollegen sind sehr experimentierfreudig, zumal hört man ein wenig Synthie-Electro raus, dann wieder 80er Jahre 8 Bit-Sounds, und dann kommen schon wider brutale Gitarrensolos. Dies befürwortet wohl auch die etwas eigenwillige Selbstgenrebezeichnung Experimental-Death-High-Tech-Grind-Pop. Zu bemängeln gibt es, dass über weite Spuren zu viel experimentiert wurde. Es lässt sich nur schwer ein roter Faden erblicken, aber da das Ganze ein Debut ist und sich definitiv vom Einheitsbrei abhebt, kann man für die Zukunft nur Schwarz, im positiven Sinne, sehen. Tipp: Der Track "Destroyer", eine Mischung aus Cradle Of Filth und Dismember, der es sogar dauerhaft auf meinen MP3-Player geschafft hat.
Steve Butcher

Punkte: 6.5 von 10
GENERATION KILL – Red, White And Blood
Season Of Mist/Irascible
Mit einem Cover, das an den Knarrenheinz von Sodom erinnert, und soundmässig eine Mischung aus Thrash Metal und Punk-Anleihen ist, pulvern Generation Kill ihre Aggressionen in die Umlaufbahn. Dabei wird das berühmte F-Wort immer wieder verwendet, und die Angepisstheit der Jungs knallt aus jedem Riff und jedem Schlag auf das Schlagzeug. Die Herren können aber auch das Gaspedal ganz relaxt antippen und mit purer Urgewalt zum "Slow Burn" einladen. Allerdings klingt dabei vieles zu monoton und identisch, was dazu führt, dass Generation Kill sicherlich das Zeug zum Morden haben, aber die Stiche eher verletzen denn töten.
Tinu  

Punkte: 6.5 von 10
TEXTURES - Dualism
Nuclear Blast/Warner
Das niederländische Quintett hatte es in den letzten Jahren wahrlich nicht einfach: Der Besetzungsteufel schien die Jungs nicht in Ruhe lassen zu wollen, zudem wollte die Karriere der Band einfach nicht den erhofften Sprung nach vorne machen - trotz solider Platten bei anerkannten Labels (bis Anhin Listenable) und guten Support- und Headliner-Touren. "Dualism" sollte dies alles ändern, der neue Fronter Daniël de Jongh (Ex-Cilice) und der neue Tastenmann Uri Dijk hatten scheinbar neues Blut in die Formation mit eingebracht. Konkret am Beispiel von "Dualism" gemessen lässt sich eine konkrete Abwendung von atmosphärischen Flächen feststellen - die Band frönt zwar nach wie vor den Polyrhythmen, konzentriert sich dabei aber vor allem auf Riff-lastigeres Materials als in der Vergangenheit. Tracks wie "Reaching Home" und "Minor Earth, Major Skies" erinnern dann manchmal überraschend an Soilwork und Co – aber anstatt den Song tatsächlich mal simpel und eingängig zu halten, kommt sich die Band mit unnötigen Rhythmusspielerein selber in die Quere. Fronter Daniël passt zwar stilistisch sehr gut zur Band, aber vor allem die cleanen Vocals kommen manchmal noch etwas einfallslos daher - hier besteht klar Optimierungspotential. "Dualism" ist eine zwiespältige Angelegenheit: Auf der einen Seite haben wir hier ein Formation mit Biss und Durchhaltewillen, auf der anderen Seite Steine, die sich die Truppe selber in den Weg legt. Aber da Metalfactory-Platten nicht nach ihrem Potential sondern nach ihrem Inhalt bewertet werden, muss ich leider diese Scherbe in die mittlere Kategorie einreihen. Textures stecken in ihren eigenen vier Wänden fest, und das hört man "Dualism" einfach an.
El Muerte 

Punkte: 6.5 von 10
SENCELLED – Sencelled
Rocket Songs Records
Und wieder einmal geht es nach Schweden. Die Truppe Sencelled ist in der Nähe von Stockholm zu Hause. Die Jungs veröffentlichen mit der ebenfalls "Sencelled" betitelten Scheibe ihr Debut. Die Band hat mit Rocket Songs Records zwar ein kleines Label gefunden, das sich aber für die Jungs sehr stark macht. Auf den Label-Infos wird das Werk jedenfalls in den Himmel gelobt. Leider bleibt in der Praxis nicht viel übrig, das in irgendeiner Form als Highlight zu bezeichnen wäre. Obwohl die Truppe keinen Keyboarder in ihren Reihen hat, dreht es sich bei Sencelled um Melodic Rock und AOR. In diesem Genre ist Innovation zwischenzeitlich selten. Die Jungs beherrschen zwar ihre Instrumente und die Produktion ist durchaus in Ordnung, aber das Song-Material hat keinerlei Höhepunkte. Die Scheibe ist keinesfalls schlecht, es bleibt aber so gut wie nichts hängen. Langweilig wäre sicher übertrieben, aber mehr als durchschnittlich ist das Album nicht.
Chris C.  

Punkte: 6.5 von 10
BONG – Beyond Ancient Space
Ritual Productions
Ein mit mir befreundeter Musiker, welcher schon ein paar Jährchen mehr als ich auf dem Buckel hat, erzählte mir vor einigen Jahren, wie sie in den 70ern Abende lang improvisiert und gejammt hätten. Die Bilanz, die er zog, war ernüchternd: "Eine Ewigkeit lang haben wir das gleiche Riff immer und immer wieder gespielt und fanden es super, da wir total stoned waren. Der nüchterne Teil des Publikums jedoch verliess nach fünf Minuten gähnend den Raum". Nun, so sehr ich eine Schwäche für Drogenrock habe, so wird es wohl auch Bong gehen. "Beyond Ancient Times", das neueste Machwerk der Drone-Metaller, nämlich ist ein dröhnend dissonantes Beispiel, welche Welten man dank illegalen Substanzen betreten kann – und wie verschlossen diese Welten jemandem bleiben, der gerade nichts eingeworfen oder geraucht hat. Auf 79 Minuten bringt es "Beyond Ancient Space" lediglich aus drei Tracks bestehend, wobei man auch diese nicht wirklich unterscheiden kann, auch wenn das Drum hin und wieder sowas wie Rhythmus und die bis zur Unkenntlichkeit durch Effektgeräte gejagten Gitarre Riffähnliches fabriziert. So hat das, was Bong machen, zwar immer noch mehr mit Musik zu tun als etwa das organisierte Soundchaos von Sunn0))) und eine gewisse meditative Wirkung hat das durchaus, doch clean anhören wird man sich das selten. Dass dieser akustische Grasrausch live jedoch in andere Sphären führen kann, dies haben Bong am vergangenen Roadburn Festival im Land des legalen Cannabis-Konsums, Holland, eindrücklich unter Beweis gestellt. Schade nur, dass ich zuhause nichts zu rauchen habe.
Kissi
 
Punkte: 6.2 von 10
SOBER TRUTH - Outta Hell (Re-Release)
Twilight/Non Stop Music
Dieses Album, also wir sprechen von "Outta Hell", ist nicht neu, nein es wurde schon im Jahre 2009 veröffentlicht und wird jetzt wieder neu abgemischt, denn die 1000 Exemplare sind anscheinend vergriffen, die man dazumals produziert hat. Solche Aktionen sind mir eigentlich nicht so angenehm, denn wieso können die Deutschen aus Bonn stammend nicht einfach neue Songs komponieren? Wenn eine Band einen grösseren Katalog mit 10 oder 20 Scheiben hat, ist das noch eine Sache, aber hier nach einer (2009 veröffentlicht) Platte schon eine Wiederholung einzuleiten: hallo?! Die Thrash-Mucke der Deutschen ist nicht mal sooo schlecht, die Gitarren braten ordentlich, die Rhythmusfraktion steht nicht im Schilf, der Sänger ist amtlich, aber eben: Jungs, wir wollen neue Songs, was im Jahre 2009 war interessiert heute kein Schwein mehr, ausser wie sprechen von einer Champions League-Truppe!
Daniel J.  

Punkte: keine Wertung
GALLOWS POLE - Waiting For The Mothership
Pure Rock Records/Non Stop Music
In Anbetracht der ungebremst andauernden Retro Rock–Welle dürften sich der seit Ende der 70er aktiven österreichischen Combo Gallows Pole mit ihrem sechsten Langeisen neue Fankreise öffnen, denn im Gegensatz zu einigen Bands neueren Datums sind Gallows Pole in den momentan so populären 70ern entstanden und gewachsen, und klingen wahrscheinlich schon bloss deshalb dermassen authentisch. Nachdem sich die Band in der Vergangenheit an metallischere und zuweilen auch kommerziellere Sounds gewagt hatte, stellt "Waiting For The Mothership" eine Rückbesinnung auf alte Werte dar und dürfte vor allem Fans ihres Debut-Albums "In Rock We Trust" begeistern. Das Album als Ganzes, auf dem es um einen auf der Erde notgelandeten und schlussendlich vom Mutterschiff geretteten Ausserirdischen geht, ist recht schwermütig und melancholisch, ohne jedoch in deprimierte und verzweifelte Doom–Gefilde hinabzugleiten, es klingt eher wie erdiger (Hard) Rock mit dezenten Pink Floyd–Anleihen. Die Songs gehen gut ins Ohr, klingen auch in ruhigen Momenten ("Return To Paradise") nie langweilig und werden durch Sänger Alois Martin Binder mit seiner relativ tiefen, zuweilen fast hypnotischen Stimme perfekt in Szene gesetzt. Die Instrumentierung ist geschickt eingesetzt, mit gerade so viel Distortion wie nötig braten die Gitarren in Songs wie "Waiting For The Mothership", "Do You Remember" und dem Befreiungsschlag "Mothership Is Coming" mit der nötigen Heavyness, die Keyboards sind sehr dezent im Hintergrund gehalten und der Drumsound lässt glatt vergessen, was digitale Aufnahmetechnik eigentlich ist, und als Tüpfchen auf dem sprichwörtlichen i fungiert das von Markus Vesper stammende, stimmige Coverartwork; ein Konzeptalbum, das diese Bezeichnung auch wirklich verdient, denn da passt wirklich alles zusammen. Gallows Pole sind eine kauzige, sehr interessante Truppe, die sämtliche Fans von Bands wie Graveyard, Blood Ritual, Rival Sons etc. begeistern oder zumindest ansprechen dürfte. Abschalten, reinhören, abheben!
Mirko B.  

Punkte: 6.0 von 10
DEATH MENTALITY - Anchors Aweigh (EP)
Transwaved Records
Für mich gehören Dath Mentality prinzipiell zur Gattung der wegen ihrer Gleichtönigkeit berüchtigten Melo/Deathcore-Insekten und beweisen diese Anschuldigungen sogleich mit der Erfüllung sämtlicher Stereotypen, also so Schweden-Death-Dissonanz-Trigger-Frickel-Breakdown-Zeugs halt. Nach ein paar Durchläufen des Intros plus vier Songs mit einer Gesamtspielzeit von +20min kann ich die Anfangs erwähnten Worte jedoch ein bischen zum Positiven lenken, und obwohl das getriggerte SChlagzeug im genretypischen Bereich nervt und der Mix sowie die aktuell ultradrückende 'moderne' Produktion langsam meine Toleranzgrenze immer kleiner werden lässt. Denn der Schwerpunkt liegt hier mehr auf Schweden-Death-Trigger-Breakdown mit nur vereinzeltem Dissonanz-Frickel-Zeugs und verhilft "Anchors Aweigh" dadurch, einer basslastigen Einstellung am eigenen Equalizer und auch dank einem gewissen heroischen Epos-Flair mindestens zum Prädikat "Für gewisse Zeiten ok/Tut keinem weh (+Sternchen)". Ist zumindest schmerzfrei und in Ansätzen sogar richtig cool mit vereinzelten Ohrwurmanleihen, aber der Durchschnittseindruck rechtfertigt (noch) kein wirklich feuchtes Höschen. Trotz allem eine Empfehlung zum Reinhören, weil insgesamt alles andere als schlecht und je nach Vorliebe durchaus gefallenswert.
Hardy   

Punkte: keine Wertung
HAIL! HORNET - Disperse The Curse
Relapse Records/Non Stop Music
Habt ihr schon mal was von Sludge Metal gehört? Scheisse, was es nicht alles gibt auf diesem Planeten! Diese Mucke ist schwerfällig, schweisstreibend, Whisky-trinkend (oh yeah) und Hardcore in einem. Die zweite Scheibe der Amis sollte die Truppe umgehend in den Sludgeolymp befördern. Das Quartett packt die elf Songs demnach intensiv an, ohne jegliche Gefangene zu hinterlassen, aber an einem Punkt haben sie einen Schwachpunkt, nämlich den um Frontmann Troy Medlin. Der Kerl jammert und gröhlt, dass es einem wirklich schlecht wird - schade, denn die Instrumentalisten machen ihren Job korrekt. Aber eben, die Stimme des Sängers ist immer noch Geschmackssache, und das ist gut so. Anhänger von Crowbar sollten mal ein Ohr voll nehmen.
Daniel J.  

Punkte: 5.9 von 10
TRANSNIGHT - The Dark Half
Pure Steel Records/Non Stop Music
Aus dem Ruhrgebiet kommt nach drei Demos nun das erste Studioalbum von Transnight in voller Länge. Nun, wer sind Transnight überhaupt und was für Musik machen sie? Eine Verschmelzung von angenehm normalem Heavy Metal und Power Metal trifft es wohl am Ehesten, wobei alles von häufigen Tempowechseln aufgepeppt wird und dadurch dem Gesamtwerk Pfeffer gibt. Zugegeben, einige Songs klingen ganz nett, doch keines der Stücke fällt besonders auf, geschweige denn, dass mal eine Melodie oder eine ganze Passage im Ohr hängenbleibt. Technisch und musikalisch ist wirklich alles okay, aber dieser Band fehlt (noch) die markante Charakteristik. Dennoch ist bei Transnight durchaus Potential vorhanden, um es beim zweiten Album besser zu machen. Hoffen wir auf ein besseres Neues!
Maiya R.B.  
Punkte: 5.6 von 10
DIAMOND PLATE - Generation Why?
Earache/Non Stop Music
Nach geschlagenen sieben Jahren Existenz rücken die Chicago-Thrasher Diamond Plate endlich ihr Debut Album raus, und wenn ich deren Milchgesichter auf den verschiedenen Internet–Plattformen so anschaue, dann haben die wohl bereits in frühester Kindheit angefangen rumzulärmen, denn auf den aktuellen Fotos sieht man sehr gut, dass Babyspeck und Pickel vor gar nicht allzu langer Zeit noch aktuelle Probleme gewesen sein müssen. So jung die Akteure auch sind, so gut beherrschen sie ihr Metier, denn auf "Generation Why?" werden dem Hörer elf wertige Thrash–Brocken um den Latz geknallt, die einiges zu bieten haben. Zu Gunsten guter Grooves wird das Gaspedal vernünftig eingesetzt und nicht konstant durchgedrückt, die Technik stimmt, verkommt aber nicht zur Demonstration der eigenen Fähigkeiten, sondern lässt noch genügend Platz für Feeling und packende Hooklines, wobei diesbezüglich vor allem Leadgitarrist Konrad Kupiec mit seinen melodischen, teils orientalisch eingefärbten Soli zu überzeugen vermag. Was alles Diamond Plate ausmacht, hört man sich am besten auf dem finalen Schlag "Empire Tomorrow" an, einem neunminütigen Statement zum eigenen musikalischen Schaffen, auf dem von brutalem Thrash-Geboller über akustischen Ausklang bis zu absoluter Stille alles vertreten ist. Bei all den Lorbeeren hat das Ganze dennoch ein einziges, dafür gewichtiges Manko: Die Stimme von Basser/Sänger Jon Macak. Sie verfügt über keinerlei Variabilität, sein Röchelgesang bleibt über die ganze Albumstrecke hinweg eintönig aggressiv, ohne jeglichen Anflug von Abwechslung oder Dynamik. Würde er sich auf sein wirklich exzellentes Bassspiel beschränken und die Vocals einem richtigen Sänger überlassen, wäre aus dieser Band noch einiges mehr herauszuholen. Unter diesen Umständen haben wir es mit einem guten, wenn nicht gar beachtlichen Debut zu tun, das den Weg in die Oberliga aber noch nicht schafft.
Mirko B. 

Punkte: 5.5 von 10
FREUND HEIN – Bourbon Triggered Death Machine
Twilight/Non Stop Music
Was für ein bekloppter Bandname. Freund Hein... Nun ja, mit dieser Scheibe werden Hein nicht gerade zu meinen Freunden. Was soll das sein? Progressiver Thrash Metal mit todesbleiartigem Gegrunze? Selbst der Track "European Fuckface" bleibt nicht hängen, sondern hinterlässt nur erstaunte Gesichter. Eines kann man der Band nicht absprechen: Die Jungs werden im Gespräch bleiben. Vielleicht nicht gerade wegen der Musik, denn im direkten Vergleich kacken sie gnadenlos gegen das tolle Evile-Werk ab und erreichen nie deren Qualitätslevel. Aber vielleicht wollen die Freunde von Hein dies auch gar nicht. Auch wenn ich mich Monat für Monat wiederhole, aber kann mir mal jemand erklären, was diese Mucke soll? Mit viel gutem Willen kann man die Gitarrenarbeit als gelungen bezeichnen, der Rest klingt dubios und unstrukturiert.
Tinu 

Punkte: 5.5 von 10
ESKEYPE – Legacy Of Truth
Domino Media
Die Schweizer von Eskeype versuchen sich an einer Art progressivem Death Metal. Das bedeutet neben neuzeitigen Einflüssen aus Metalcore auch klarer Gesang und Violine. Tatsächlich klingt diese Beschreibung eigenwilliger als die Musik der Welschschweizer, denn sie schaffen ziemlich eingängige Ohrwürmer. So bleibt "A New Beginning" ziemlich schnell im Ohr hängen, auch wenn die Geige zwischendurch auf die Nerven geht. Heftiger geht es bei "Exposure Of A Nation" zu Werke, wobei die Gitarren schön in Szene gesetzt werden und auch der Gesang den Nerv der Zeit trifft. Auf der anderen Seite gibt es Songs wie "A Night In The Unknown", welche mit verkrampften Strukturen einfach nichts sagend und langweilig daher kommen. Da hätte man also die Geige auch sein lassen können. Nach einer ganzen Stunde Spielzeit bleibt zwar die Eigenständigkeit der Band hängen, doch leider paart sich ein gewisser Nervfaktor damit. Ganz klar hervorheben kann und muss man aber den Mut, etwas Neues auszuprobieren. Aber leider reicht das Ergebnis noch nicht ganz für den Exotenbonus, und so bleiben Eskeype eine gute, durchschnittliche Band mit einigen tollen Ideen. Man sollte sich den Namen aber hinter die Ohren schreiben, wer weiss, was die Zukunft für die Jungs noch bringen mag.
Tristan 

Punkte: 5.5 von 10
RAMESSES – Possessed By The Rise Of Magik
Ritual Productions
Uiuiui was steigt mir denn da aus meinen Boxen entgegen? Drogengeschwängerter, abgespaceter, dunstiger Doom Rock der uralten Kategorie, bei dem man automatisch einen vollkommen stickigen, verrauchten Club vor Augen hat (ja liebe Kinder, früher durfte man in Bars, Clubs und Beizen noch rauchen – klingt unglaublich, ist aber so), in dem die Leute zu den schrägen Klängen ihren Körper im Zeitlupentempo bewegen und vollkommen entschweben, egal, ob jetzt mit legalen oder illegalen Substanzen (und ja, dieser Witz musste jetzt einfach noch sein). So, wer mit dieser Metaphorik nichts anfangen kann, dem sei folgendermassen beschrieben, wie sich Ramesses anhören: Sie spielen eine Mischung aus Black Sabbath zu Anfangszeiten, vermischt mit solch illustren Namen wie Orange Goblin, Electric Wizard, The Lamp Of Thoth und wie die alle heissen mögen. Einfach old school. Und sehr, sehr langsam, verwirrend, betäubend… Einfach alles, was einen entschweben lässt. Muss man nicht mehr zu sagen. Wem all dies gefällt, kann bedenkenlos zugreifen – sonst lässt man wohl eher irritiert die Finger davon. Reine Geschmackssache.
Toby S. 

Punkte: 5.5 von 10
DR. LIVING DEAD – Dr. Living Dead
High Roller Records
Als Anthrax anno 1987 in ihrer "Among The Living"-Phase Lederjacke und Jeans gegen Shorts, D.R.I-Shirts und diese unsäglich kindisch aussehenden Baseball-Caps mit "Suicidal"-Schriftzug tauschten, konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass das jemals jemand gut finden würde. Wie man sich doch täuschen kann! Geschlagene vierundzwanzig Jahre später kommen vier durchgeknallte, mit Totenkopfmasken getarnte Schweden daher und knüpfen optisch wie auch musikalisch genau dort an. Was auf ihrem ersten Langeisen dabei rauskommt, ist eine Mischung aus rohen Anthrax mit deutlich old–schooligen Hardcore-Anleihen, versetzt mit einem kleinen Bisschen Slayer und S.O.D. -Innovation? Pustekuchen! Musikalische Raffinesse? Wer braucht das schon? Wer sechzehn Songs in 37:23 Minuten runterprügelt, schert sich einen feuchten Dreck um solch prätentiösen Mädchenkram. So laden Dr. Living Dead zum fröhlichen Moshen ein, prügeln hemmungs- aber nicht sinnlos ihre HC Metal-Granaten runter und lassen den Hörer immer wieder in Nostalgie schwelgen, denn war das Outfit jener Bands, die das Genre damals noch mitbegründet hatten, auch noch so unmetallisch, war der Sound dennoch umso frischer und brutaler. Stimmliche Reminiszenzen an Joey Belladonna, Tom Araya und Billy Milano sind dabei natürlich Ehrensache, und Sänger Dr. Ape kriegt das wirklich erstaunlich gut hin. Wer also wieder mal Lust auf ganzheitliche Gymnastik hat, sollte sich diese sechzehn im Durchschnitt zwei Minuten dauernden Abgehnummern reinpfeifen, von denen höchstens der etwas langsamere, mit düsterem Keybord-Outro versehene Rausschmeisser "Reptiles Beneath" etwas aus dem Rahmen fällt, schon alleine wegen seiner Länge von knapp über vier Minuten. Für Skater und Anthrax–Jünger empfehle ich eine zwangslose Hörprobe. Mosh!
Mirko B. 

Punkte: 5.4 von 10
LOCH VOSTOK - Dystopium
ViciSolum Productions
Was im ersten Augenblick nach schottisch-russischem Irgendwas klingt, das stellt sich als Band aus dem schwedischen Uppsala heraus; zudem handelt es sich bei Loch Vostok um einen unterirdischen See in der Antarktis, nach welchem sich das Quintett benannt hat. Melodischer Death Metal steht hier ganz klar im Vordergrund und lässt sich auch wirklich gut anhören. Manchen mag die Band Mayadome ein Begriff sein, die im Jahre 2001 in die Brüche ging. Aus jener Asche entstanden dann Loch Vostok, die von Sänger und Gitarrist Teddy Möller gegründet wurden, nachdem er nach zehn Jahren als Drummer bei Mayadome ausstieg. Bei "Dystopium" handelt es sich schon um die vierte Veröffentlichung der Bandgeschichte. Die Songs sind durchaus nicht schlecht, doch es ist sehr schade, dass die einzelnen Stücke oftmals ziemlich am gleichen Spieltempo festhalten. Ein bisschen mehr Abwechslung wäre toll gewesen. Dennoch sind ein paar sehr gute Songs dabei, wie z.B. "Sacred Structure" oder "In The Wake Of Humanity". Dennoch, angesichts des geringen Bekanntheitgrades der Band wäre ein Reinhören vor dem Kauf durchaus angebracht.
Maiya R.B. 

Punkte: 5.2 von 10
DYING FETUS - History Repeats (EP)
Relapse Records/Non Stop Music
Das Maryland-Death Metal-Atomuhr-Geschwader feiert heuer bereits sein zwanzigstes Jubiläum und will mit der vorliegenden, knapp 22 Minuten dauernden Cover-EP wohl eine kleine Brücke zum wohl erst nächstes Jahr erscheinenden neuen Album errichten. Aber dass dieses Brückchen derart schmal wurde, dass man schon fast die blosse Erbauung unter 'peinlich' einordnen muss, kann ich dem Trio trotz aller bisherig entgegengebrachten Liebe wohl nur schwer verzeihen. Denn wenn meiner Meinung nach schon ein Coveralbum, dann entweder die Originalsongs derart auf den eigenen Stil umschreiben, dass nur noch der Text und die jeweiligen Trademarks der Vorlage erkennbar sind, oder aber im kontrolliert angetrunkenen Zustand mit viel Gefühl, einem Ständer in der Hose und einem Grinsen im Gesicht einen unterhaltsamen Bonus spendieren. Dying Fetus jedoch spielen die Songs in ihrem eigenen, typisch ultra-tighten Klanggewand, kleben umsetzungstechnisch aber geradezu am jeweiligen Original und variieren wenn schon nur schwach das Tempo. Ich habe durchaus Verständnis für Coversongs und den Wunsch, durch eine eigene Version eines persönlichen Klassikers der Ur-Band zu huldigen, aber wenn schon, dann sollte der Schüler den Meister wenigstens erfreuen. Für Die Hard-Anhänger sicher ein Muss, aber ich empfinde die Originale (enthalten sind Songs von Dehumanized, Napalm Death, Broken Hope, Bolt Thrower, Pestilence, Cannibal Corpse) auf ihre ureigene Art um Längen besser. Dazu in der Mitte der Playlist mit "Rohypnol" noch ein neuer "Song", der innert 43 Sekunden nicht gerade viel mehr aussagt als "Naja, wir hatten noch 5 Minuten Studiozeit übrig... ", naja. Fans sollten reinhören, der Rest hat die Erlaubnis dazu. Denn wirklich schlecht darf man Dying Fetus NIEMALS nennen!
Hardy   

Punkte: keine Wertung
DJEVEL – Dodssanger
Aftermath Music
"Da baut jemand aber ganz gross auf den Herkunftsbonus auf", war so ziemlich mein erster Gedanke beim Erstlingswerk der jungen Norweger. Der erste Song hätte auch auf der alten Version von Dimmu Borgirs "Stormblast" sein können. Ganz im Stile früher 90er sind die Aufnahmen alles andere neuzeitlich, dahinter stellen sich auch gleich die kalten, melodiösen Gitarrenmelodien. Dazu die zeitweilig klare Stimme und einige Geräusche wie Kirchenglocken aus der Dose. Und da die Truppe auch erst seit 2003 existiert, hätte der Song durchaus auch weniger glaubhaft klingen können. Die Rückkopplungen bei "Djevelheim" lassen sich überhören, wenn man sich auf die ganze Atmosphäre des Songs einlässt. Leider waren das aber auch schon die Hochpunkte auf dem Album. "Morkefodt" ist monoton und langweilig, "Paktens End" findet weder den Punkt noch zum Ende. Und damit bestätigt sich leider die anfängliche Befürchtung. Wenigstens die ersten beiden Songs waren solide, wer aber melodischen Black Metal der frühen 90er sucht, findet es eher bei den Landsleuten von Mörker.
Tristan 

Punkte: 5.0 von 10
DE VAN – Planet Botox
JamSync Music
Es ist mir schon sehr wichtig, professionell und konstruktiv zu urteilen sowie auch den Respekt zu wahren, denn jeder Künstler hat bestimmt eine Menge Herzblut in sein Werk gepackt. Aber um Himmels Willen! Es fällt mir extrem schwer, nachdem ich die neuen, qualitativ hochwertigen Scheiben von Redemption, Opeth und Steven Wilson gehört habe, das Werk von De Van unvoreingenommen zu beurteilen. Ganz ehrlich, ganz offen, ganz direkt: Ich hoffe, die Absinth-Fee wird es richten. Doch auch nach dem 6. Durchlauf kann ich der CD nichts abgewinnen. Die Schweden können mich mit ihrem MTV-Heavy Rock - so leid es mir tut - nicht wirklich überzeugen. Die Art, melodischen Rock mit Elementen aus dem Metal zu verbinden und hier und dort ein bisschen Elektro/Industrial unterzumischen, kann grundsätzlich ganz unterhaltsam klingen. Für ein Erstlingswerk haben De Van dies gut im Griff, aber um aus der Masse von ähnlichen Produktionen herausstechen zu können, fehlt noch das gewisse Etwas. Eventuell klappt der Erfolg ja mit der Hilfe von MTV, denn für eine Sendung durften De Van den Titel-Song spendieren.
Liane P. 

Punkte: 5.0 von 10
BETRAYING THE MARTYRS - Breathe In Life
Listenable Records/Irascible

Paris gilt allgemein als Stadt der Liebe. Dass sie in musikalischer Hinsicht
auch als Stadt der Hiebe herhalten kann, beweisen Betraying The Martyrs mit
ihrem Album "Breathe In Life". Musikalisch bewegen sich die Franzosen im Bereich des Bombast-Deathcore, es scheint, als stehe die Überproduktion an
erster Stelle der Traktandenliste. Des Weiteren wird das Keyboard künstlich
in den Vordergrund gehoben, was dem Sound nicht wirklich zu Gute kommt.
Die cleanen Pathosgesänge dürfen natürlich auch nicht fehlen, kurzum,
Betraying The Martyrs bedienen sich so ziemlich jedem Klischee, das ihre
Stilrichtung hergibt. Für mich ein bisschen zu viel Musical und zu wenig Music.
Steve Butcher  
Punkte: 4.5 von 10
MYRKVID – Satanic Inquisition (EP)
Epictural Productions
Französischer Black Metal in Ehren, aber nicht jeder Geheimtipp ist auch gleich ein Gewinn. Myrkvid’s gibt es im Land der Loire ungefähr vier, wenn man die Enzyklopädie als Quelle nimmt. Genau so viele Lieder hat die seit ’07 existierende Pandafamilie auf ihre erste EP gepresst. Soviel zu den Eckdaten, nun zum Inhalt: Vorhersehbare Riffs, häufig depressiv angehaucht, werden mit hallunterlegter Stimme in die Garage gespielt, während das Schlagwerk ziemlich uninteressant 08/15-Rhythmen prügelt. Die Qualität der Aufnahme ist absolut okay, die Eigenproduktion hört man den Jungs nicht an. Trotzdem sind die Lieder zu abgegriffen und uninspiriert, als dass man sich das Teil zulegen müsste. Hätten die letzten vier Platten von Darkthrone den jeweils mittelmässigsten Song abgegeben, hätte "Satanic Inquisition" daraus resultieren können. Das sollte jetzt aber nicht zu negativ gewertet werden, Potential lässt sich der Band nicht aberkennen. Allerdings gibt es für eine Mittelmässige EP von 20 Minuten Dauer bestimmt keine Kaufempfehlung. Vielleicht sieht das bei der ersten Full-Lenght dann anders aus.
Tristan   

Punkte: keine Wertung
VOICES OF EXTREME - Break The Silence
Metalville/Musikvertrieb
Preist sich der New Yorker Fünfer auch noch so sehr als Metal/Hard Rock-Act an, bleibt bei mir dennoch auch nach wiederholtem Hörgenuss ein zwiespältiger Eindruck übrig. Vielfältig sind sie ja zweifellos, aber die Songs sind dermassen oft mit Nu Metal-Elementen und schwülstig–balladesken Einsprengseln versetzt, dass hier kein richtiger Hörgenuss aufkommen will. Mit dem flotten "Damned" fängt das zweite Album der seit 2006 bestehenden New Yorker Truppe noch relativ verheissungsvoll an, aber eine Halbballade wie "Tell Me What It Takes" gleich an die zweite Stelle zu setzen entpuppt sich als klare Fehlentscheidung, zudem lassen hier die Szene-Epigonen Limp Bizkit für meinen Geschmack schon etwas zu deutlich grüssen. Mit dem dritten Track "Apocalypse", der sich akustisch überdeutlich an Ozzy Osbourne/Black Label Society orientiert, erreicht die Scheibe bereits ihren Höhepunkt, denn was danach folgt, ist ganz nette, beliebige Nu Metal-Kost für eher zartbesaitete Genossen. Dass sich die Band unter der schützenden Hand von Iron Maiden-Drummer Nicko McBrain befindet, der sie auch co-managt, tut hier überhaupt nichts zur Sache. Die Jungs beherrschen zwar ihr Handwerk, zudem entpuppt sich Don Chaffin als sehr variabler Sänger, denn anfangs dachte ich in Tat, hier seien mehrere Sänger am Start, trotzdem wollen die Songs trotz sauberer, glasklarer Produktion und aufwendiger Arrangements nicht richtig zünden, zu oft werden die wuchtig beginnenden Tracks durch ruhige Parts und elektronische Spielereien abrupt ausgebremst. Glücklicherweise findet das Ganze mit knapp über fünfunddreissig Minuten auch sehr bald ein Ende, und gemessen an den Vorhandenen Fähigkeiten der Musiker einerseits und der Kürze der Songs andererseits kommt schon etwas der Verdacht auf, man habe die Titel auf Radiotauglichkeit getrimmt. Es ist nun mal so Jungs, Metal/Hard Rock klingt einfach anders, hierfür seid ihr eindeutig zu modern angehaucht. Das ist eine Tatsache, für die sich niemand zu entschuldigen braucht, oder um es in den Worten eures letzten Songs auszudrücken: "I'm sorry, so sorry that I'm not sorry"
Mirko B.  

Punkte: 4.5 von 10
UNKIND – Harhakuvat
Relapse Records/Non Stop Music
Finnland zum Wasweissichwievielten. Sieht fast so aus, als käme nur noch von dort düstere Mucke, eine Flut ist nix dagegen. Nun, wie auch immer: Unkind spielen eine Art von rasendem Black Metal mit Harmonie-Einlagen, die man aber erst raushören muss. Also nix mit mal kurz durchhören, neenee, da muss man schon seine Lauscher aufsperren (oder schlichtwegs eine gute Sound-Anlage haben). Auch ist Abwechslung immer mal wieder angebracht, so wird beispielsweise gegen Ende des zweiten Tracks die gesamte Soundwand ausgefaded, nur die Gitarren disharmonieren noch fröhlich vor sich hin – der dritte Track fühlt sich genauso an wie ein alter In Flames-Song, abgsehen vom Gezetere und Gekeife. Und genau das ist der grösste Schwachpunkt von Unkind: Es sind viele gute und abwechslungsreiche Elemente vorhanden, man bemüht sich, die Scheibe variationsreich zu gestalten, und dann scheitert alles mehrheitlich am ‚Gesang', von dem man kein einziges Wort versteht – sehr schade. Wer einen Nackenbrecher mit Einschüben sucht und vollständig auf die Lyrics pfeift, der ist mit Unkind sicherlich nicht schlecht bedient. Allen anderen empfehle ich persönlich andere Bands, die genauso knallen, aber einen variableren Sänger und Shouter am Start haben.
Toby S.
  
Punkte: 4.5 von 10
VICTORIAN HALLS – Charlatan
Victory Records
Es ist nicht einfach, dieses Bündel purer Energie zu fassen. Die Amerikaner machen eine ziemlich poppige Mischung aus Zirkusmusik, elektronischen Elementen, frechem Punk Rock-Gören-Gehabe und überbordenden Vocals, was vor allem bei der urbanen, ach so trendigen Indie-Fraktion gut ankommen dürfte. Ich persönlich kann damit nur wenig anfangen, denn die Kompositionen wirken oft zu nervös und versuchen zu sehr, hip und trendy zu sein. Die fast schon feminin wirkenden Pseudo-Scream-Vocals von Sänger Sean treiben sowohl die Boxen als auch das fein getrimmte Musikliebhabergehör an die äusserste Schmerzgrenze, und manchmal auch darüber hinaus. Trotzdem schafft es die Kombo aus Chicago, einige Ohrwürmer fest im Gehirn zu verankern – eine Screamo-Invasion, die hängen bleibt. Highlights sind dabei "Girls Kiss Girls”, "A Crush Is A Crush" und "Upper East Side", die zugegebenermassen ganz gut sind. Ab der Hälfte der Platte lässt es dann etwas nach, und es kommt nicht mehr viel Neues oder Überaschendes dazu. Der Silberling produziert genügend Energie, um eine mittlere Kleinstadt für ein Jahr mit Strom zu versorgen, das muss man den Jungs lassen, doch sorgen die gewagten Kompositionen meist für eine Überlastung des zentralen Nervensystems – zu viel, zu nervös. Wer's gern laut und bunt mag, der mag Gefallen finden an diesem mobilen Atomreaktor, vor dem Kauf aber auf jeden Fall reinhören.
Patricia   

Punkte: 4.4 von 10
THE DEVIL WEARS PRADA - Dead Throne
Roadrunner Records/Warner
Mit "Roots Above And Branches Below" haben diese Jungs aus Ohio vor zwei Jahren den grossen Durchbruch geschafft. Seither waren sie mehr oder weniger regelmässig auf Tour und schmeissen nun ein weiteres Album auf den Markt, das man gemeinhin als Metalcore beschreiben könnte, nur dass diese Band sich durch Sänger Mike Hranicas markantes Gekreische von anderen Truppen dieses Genres unterscheidet. Insgesamt ist das Tempo hier sehr hoch. Nicht nur die Songs selber werden schnell gespielt, sondern das gesamte Album wirkt wie eine irre Fahrt im Eiltempo über die Metalcore-Autobahn, denn die meisten Tracks dauern durchschnittlich drei Minuten, wodurch man sich einerseits von einem Stück zum nächsten gehetzt fühlt, doch andererseits gibt es bei den melodischen Parts immer wieder willkommene Ruhepausen. Auch der Backgroundgesang bildet eine passende Erholungsinsel für diese Hetzjagd durch die vielen Kurven von "Dead Throne". Fazit: Wer Metalcore einerseits mag, andererseits aber gerne ein bisschen Abwechslung hätte, für den könnte diese Band vermutlich genau richtig sein!
Maiya R.B.
  
Punkte: 4.0 von 10
DEVIL – Time To Repent
Soulseller Records
Seine Band schlicht Devil zu betiteln zeugt entweder von Selbstvertrauen oder von Grössenwahn. So oder so, die Erwartungen, die man damit schürt, sind immens. Immerhin muss man schon etwas verdammt Grosses oder zumindest etwas verdammt Böses abliefern, um dem Gehörnten gerecht zu werden. Nun, "Time To Repent", das Langspiel-Debut der so benannten Kapelle aus Norwegen, schafft dies nicht. Zwar bin ich der erste, der zustimmt, wenn man behauptet, vernebelter 70's-Doom Rock sei diabolischer als alles Black Metal-Geballer, doch muss der dann auch wirklich etwas taugen. Zu banal sind aber die Riffs, zu kinderliedhaft die Melodien von Songs wie "Break The Curse", "Blood Is Boiling" oder "Crazy Woman", als dass sie dem Fürsten der Finsternis genügen könnten und auch nicht den eigenen Ohren, denn schon nach zwei-, dreimal Hören geht einem diese Einfachheit tierisch auf die Nerven. Einzig der heidnisch brodelnde Titeltrack und die etwas an Uriah Heep erinnernde Ballade "Death Of A Sorcerer" können auf "Time To Repent" ein späteres Verfallsdatum aufweisen, und so tut er einem fast leid, der Beelzebub, dass mit seinem Namen solch Schindluder getrieben wird. Wenigstens kann sich der liebe Satan trösten, dass auch Bands wie The Devil's Blood, Blood Ceremony oder Ghost unter seinem Banner auf weitaus höherem Niveau lärmen.
Kissi
Punkte: 3.9 von 10
MECALIMB - Bound To Fall
Rising Records
Das Thrash Metal wieder im Aufkommen ist, zeigt sich durch die Anhäufung von Veröffentlichungen, ja sogar künstlicher Hype-Erzeugung von jungen Thrash-Bands. Bei den Norwegern Mecalimb läuft es genau so ab. Moderner Thrash mit tiefen Growls sollte dies sein. Herausgekommen ist eine vergurkte Produktion mit einem uncharismatischen Sänger und einem Paralympic-Drummer. Einzig und allein die Gitarrenarbeit lässt sich ein wenig hervorheben. Schlussendlich kann man froh sein, dass die Emo- und Core-Welle seinen Zenit anscheinend überschritten hat, aber dann schlechte Thrash- und Death-Bands zu unterstützen kann auch nicht das Gelbe vom Ei sein. Music Business ist fürn Arsch.
Steve Butcher
Punkte: 3.8 von 10
TASTERS - Reckless Till The End
Nuclear Blast/Warner
Vier Jahre ist es her, seit ich dank Enter Shikari erstmals in Kontakt mit dieser 'neuen' Art von Metal gekommen bin: Breakdown-Klampfen kombiniert mit Techno-Beats, Keif-Vocals Hand in Hand mit Synthie-Geklimper. Hab' ich der englischen Kombo bis heute nicht verziehen, und Tasters aus Italien sind da nur eine weitere Prise Salz in die bis heute nicht verheilte Wunde auf meiner ach so zerbrechlichen Seele – Bands wie Attack Attack oder We Butter The Bread With Butter haben in der Zwischenzeit ihre Neon-Flagge hochgehalten und mir schön regelmässig, aber äusserst fies und unerwartet die Existenz und kontinuierliche Vergrösserung ihres Universums unter die Nase gerieben, mittlerweile scheint sich diese Stilistik beinahe einen festen Stand erarbeitet zu haben. Dass sich die Musik über all diese Zeit jedoch überhaupt nicht verbessert hat, unterstreicht mein ursprüngliches Urteil - ich zitiere meine Review zu Enter Shikari's "Take To The Skies": "... X klingen meiner Meinung nach wie Kirmesmusik: schrill, vermessen, aufdringlich und bei etwas genauerem Hinhören peinlich oberflächlich." Tasters gehen da kein Deut anders vor, die vierzig Minuten Musik auf "Reckless Till The End" können auf drei Minuten runtergestrichen werden und wollen nicht mal dann richtig überzeugen - ist bei einer so überproduzierten und selbstzentrierten Bastelei auch keine Überraschung. Der latent christliche Anstrich hilft da logischerweise auch nicht mehr aus dem Schlamassel heraus, im Gegenteil. Da hätte ich eigentlich mit rechnen können. Bei solcher Mucke höre ich jetzt einfach auf, verkrampft nach etwas Positivem zum Vorzeigen zu suchen - und verlasse mich darauf, dass die Zeit damit genauso harsch umgeht wie mit den etlichen gesichtslosen Vorgängern.
El Muerte
Punkte: 1.0 von 10
THE BROWNING - Burn This World
Earache/Non Stop Music
Guter Gott, womit hab' ich das verdient? Gerade eben hatte ich Taster's "Reckless Till The End" zu den Akten gelegt, und jetzt das hier? The Browning klingen exakt gleich, der einzige Unterschied ist die Absenz der christlichen Einflüsse - sollte eigentlich gleich einen Bonuspunkt regnen, aber ich glaub', eine gewisse religiöse Neutralität hat hier durchaus ihren Platz. Mit dem schmeichelnden Resultat, dass The Browning genau gleich wie Tasters die letzten Ränge dieses Monats belegen - verdientermassen, muss hier hinzugefügt werden: Packt die Instrumente ein, Sendeschluss. Wem dies zu wenig Text ist, der kann also gleich zur erwähnten Review springen, jedes weitere Wort ist mir einfach zu blöde.
El Muerte
Punkte: 0.9 von 10
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