Wertung:
|
9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
|
|
|
THRESHOLD - March Of Progress
Nuclear Blast/Warner
Mehr als fünf Jahre sind ins
Land gezogen seit dem letzten Studioalbum "Dead
Reckoning", Sänger Andrew Mc Dermott verließ die Band
auch vor mehr als 5 Jahren und ist ja leider vor einem
Jahr gestorben. Danach rekrutierten Karl Groom und
Richard West ihren Ur-Sänger Damian Wilson, und das war
eine grandiose Tat der Briten. Und nun liegt uns endlich
der neue Rundling "March Of Progress" vor. Ich war so
nervös wie schon lange nicht mehr vor einem Review. Wie
würde die erneute Zusammenarbeit mit Damian klappen?
Live haben wir das ja schon vor ein paar Jahren im Z7
erleben können, und dort klappte es bestens. Widmen wir
uns also dem neuen Werk der Proggies. Schon der erste
Song "Ashes" verdient die Höchstnote, unglaublich diese
Symbiose aus Prog und Eingängigkeit, Damian glänzt mit
einem Refrain, der sofort ins Gehirn geht, das
Songwriter-Duo West/Groom übertrifft sich hier selber,
einfach grandios. Nicht, dass ich jetzt die anderen 10
Perlen schmälern möchte. Ich staune einfach immer wieder
ab den grandiosen Melodien, egal, ob etwas härter, oder
ruhiger, immer stechen die von Damian Wilson
hervorragend Gesungenen Melodien hervor, meistens
gepaart mit Hammerriffs von Karl Groom, oder auch die
harmonischen, gefühlvollen Gitarrensoli und dem
unglaublichen Drive von Drummer Johanne James, präzis
wie ein Uhrwerk, unterstützt von Basser Steve Anderson.
Wie immer ist ein Threshold-Album eine Entdeckungsreise,
kriegt man beim ersten Durchhören nur ein Teil des
gesamten Werkes mit. Es braucht einige Durchläufe, damit
sich nach und nach das ganze Werk dem Zuhörer öffnet,
wie die Flügel des Schmetterlings auf dem Cover. Mit "Thats
Why We Are" beweist auch Damian Wilson, dass er
grandiose Songs schreiben kann, die perfekt in die
Threshold-Welt passen. Und so schwebt man von "Ashes"
bis "Divinity" knapp 70 Minuten lang in der
unglaublichen Welt der Briten und kann sich der Magie
von "March Of Progress" kaum entziehen. Für mich reiht
sich das neue Album nahtlos ein in die Klassiker "Wounded
Land", Hypothetical", "Subsurface" und "Clone".
Threshold sind und bleiben Prog Metal in Reinkultur auf
allerhöchstem Niveau. ein MUSS für Liebhaber
anspruchsvoller Musik. Dies Album gehört zu den
allerbesten seines Genres dieses Jahr, definitiv!
Crazy Beat
Punkte:
10 von 10
|
|
|
|
ELVENKING – Era
AFM
Records/Musikvertrieb
Das siebte Album der italienischen Folk/Power/Heavy-Metaller
könnte ihnen den lang erhofften Durchbruch bescheren!
Denn auf "Era" vereinen sich mit Flöten gespielte
Folk-Elemente, schneidende Gitarren, powermetallischem
Galopper, Savatage’sche Musical-Parts und kurzzeitige
Death Metal-Anleihen zu einem ultramelodischen Ganzen,
dass es eine wahre Freude ist. Die stilistische Heimat
scheint endgültig gefunden sein. Diese gleicht zwar eher
der einer progressiven "wir dürfen uns alles
erlauben"-Gruppe als einem stoischen AC/DC-Klon.
Elvenking pfeifen also auf stilistische Grenzen – und
genau das macht sie spannend. Beim kurzen "A Song For
The People" fühlt man sich gleich mit einer lustigen
Truppe nachts am Lagerfeuer tanzen. Das atmosphärische "Forget-Me-Not"
schlägt dagegen nach einem hymnischen Teil
Savatage-Pfade ein und endet in einem Kanon. Und damit
endgültig klar wird, wem dieses Lied gewidmet ist, tritt
Jon Oliva höchstpersönlich als Gastsänger auf. Noch
prägnanter tut er dies beim Rock-Song "I Am The Rocker",
welcher mit seiner Stammband aber herzlich wenig zu tun
hat. Elvenking scheuen sich generell nicht, auch mal
ruhige Klänge einzubauen, um im nächsten Moment wieder
zu rocken. Das klingt zwar nicht immer nach Heavy Metal
– aber wer braucht das schon? Und wenn sie mit einem
Hitverdächtigen "Through Wolf’s Eyes" aufwarten, haben
sie endgültig gewonnen. Einziger Wehrmutstropfen auf "Era"
ist die Tatsache, dass die Spannung kurz vor Ende
abbricht und man kurz in Versuchung kommt, die Platte zu
stoppen. Irgendwie wird’s eben doch zu viel, ohne dass
die Songs an Qualität verlieren würden. Das Instrumental
"Ophale" rettet die Sache noch einmal. "Era" ist ein
Album geworden, von dem man wohl noch lange reden wird.
Ein künftiger Szeneklassiker – der seinesgleichen sucht.
Roger W.
Punkte:
9.3 von 10
|
|
|
|
ILLDISPOSED - Sense The Darkness
Massacre Records/Musikvertrieb
Bereits das 13. Album bringen die Dänen von
Illdisposed nun auf den Markt, und das in 20 Jahren, was
einen unheimlichen Schnitt ergibt. Leider kannte ich
kein einziges der 12 Vorgänger, und ging so sehr
jungfräulich in das "Sense The Darkness"-Abenteuer. Und
meine Fresse, das war mein schönstes erstes Mal. Gleich
beim Intro-Riffing wird man hellhörig und wird dann für
einige Zeit nicht mehr losgelassen. Die Dänen verstehen
es, aus Death Metal-Mid Tempo-Nummern ein wahres
Death-Orchester zu kreieren. Das Album ist ganze 13
Tracks lang und flacht zu keiner Zeit ab. Die
Skandinavier liefern hier, unterstützt durch eine
Hammer-Produktion von Tue Madsen, ein Top-Album des
Jahrzents ab, in ihrem Genre, versteht sich. Man kann
dieses Album noch so hoch loben und das Positive
herausstreichen, am Ende bleibt der Kaufzwang! Wer sich
zuerst einzelne Songs anhören will, dem sind folgende
empfohlen: "Never Compromise", "She’s Undressed" oder
(der fast-schon-Hit) "I Am Possessed".
Steve Butcher
Punkte:
9.1 von 10
|
|
|
|
LETZTE INSTANZ – Ewig
Drakkar Entertainment/Musikvertrieb
Endlich! Das langersehnte Finale “Ewig“ macht die
Trilogie nach “Schuldig“ (2009) und “Heilig“ (2010) nun
komplett! Im etwas langatmigen, gesprochenen Intro
“Aeternitas“ wird dann auch klar, was es mit den
Albumtiteln auf sich hat – die Letzte Instanz zitieren
nämlich Oscar Wilde: „Jeder SCHULDIGE hat eine Zukunft,
jeder HEILIGE eine Vergangenheit und das wird EWIG so
sein.“ Mit den ersten beiden Alben der Trilogie hat die
Letzte Instanz die Messlatte verdammt hoch gesteckt, und
so kommt der dritte Teil leider nicht ganz an die
Vorgänger heran. Trotzdem ist es ein sehr gutes Album
geworden mit vielen guten Songs, wenn auch die
neugefundene Härte auf “Heilig“ nicht überall
durchdringt. Doch auf “Ewig“ hat die Letzte Instanz
wieder mehr zu ihrer “Brachialromantik“ zurückgefunden –
poetische und tiefgründige Texte mit klarer Aussage und
einer treibenden Kraft dahinter, die den Hörer mitreisst
und gefangen hält. Der Titelsong “Ewig“ schliesst sich
dem ruhigen Ton des Intros an und braucht etwas Zeit,
bis er in die Gänge kommt, aber dann gibt die Letzte
Instanz wieder volle Kraft voraus, und die zieht sich
auch durch den Rest des Albums. Für “Blind“ haben sich
die Deutschen weibliche Unterstützung in Form von
Eisblume ins Boot geholt, um den hoffnungslosen Kampf,
eine sterbende Beziehung wieder aufleben zu lassen, zu
vertonen. Leider nicht unbedingt die beste Wahl als
Duettpartnerin. Überraschend aggressiv dagegen wirkt der
Track “Wieder einmal rot“, der für etwas deftigere
Abwechslung sorgt, und auch bei “Schuld“ geht es
deutlich brachialer zu und her. Das Highlight ist
allerdings der letzte Track “Sing!“ – absolut
mitsingtauglich, erinnert dieser Song an “Komm!“ vom
Album “Schuldig“. Fazit: Die Letzte Instanz liefert mit
“Ewig“ erneut einen Leckerbissen für alle Fans des
nicht-kommerziellen Deutschen Metal. “Ewig“ gibt es
übrigens auch als Limited Edition inklusive zwei
Bonustracks und T-Shirt. Hier lohnt es sich definitiv
zur Special Edition zu greifen, denn “Fährmann“ gehört
zu den besten Tracks auf der Scheibe, und auch der
zweite Bonustrack “Der Wind“ dürfte vor allem Fans der
Streichinstrumente sehr gefallen. Also ein weiterer
Bonuspunkt für die Letzte Instanz!
Patricia
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
ENSIFERUM – Unsung Heroes
Spinefarm Records/Universal
Wer kennt sie nicht, die
Halbgötter im Pagan Metal namens Ensiferum? Mit ihrem
fünften Studioalbum "Unsung Heroes" erfreuen sie die
Szene mit bekannten Growls, Folk, Chören und toller
Gitarrenarbeit. Nach dem klassischen Instrumental-Opener
"Symbols" geht’s gleich beschwingt und natürlich mit
vielen Klischees beladen mit "In My Sword I Trust" los.
Ein typischer Ensiferum-Song. Auch der folgende
Titelsong "Unsung Heroes" oder das schnelle "Burning
Leaves" schlagen in die gleiche Kerbe. Martialische
Schlachtengesänge, wie es nur Ensiferum können. Den
Jungs nimmt man es einfach ab. Danach gibt’s aber die
grosse Wende im Album. "Celestial Bond" ist eine
Akustik-Nummer, welche durchwegs mit klarer, weiblichen
Stimme daherkommt. Um die Hörer wieder aufzuwecken,
knallen uns die Finnen "Retribution Shall Be Mine“ vor
den Latz. Schnell, hart und schnörkellos. Voll auf die
Zwölf, um dann mit viel Kitsch "Celestial Bond Part II"
auf die Meute loszulassen. Sehr schräge Kombination,
welche aber viel Abwechslung verspricht. Es wird somit
nie langweilig, und der Hörer ist wirklich aktiv am
Lauschen. Am aussergewöhnlichsten ist dann ganz klar der
17 minütige Rausschmeisser "Passion Proof Power“. Dieser
Song beinhaltet alles, wofür Ensiferum bekannt sind:
Growls, Chöre, Frauengesang, Gedudel und sogar ein
kurzer, auf Deutsch gesprochener Marktdialog. Echt
krass, aber sensationell. Es bleibt somit nur zu sagen:
Kauft euch diesen Silberling. Pagan, wie er leibt und
lebt in Perfektion.
Timo K.
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
KAIPA - Vittjar
InsideOut Music/EMI
Satte 38 Jahre alt sind Kaipa inzwischen, 1974
gegründet und 1982 aufgelöst. Dann im Jahre 2000 wurde
die Band von Hans Lundin und Roine Stolt wiederbelebt,
und seither beliefern uns die Schweden in wechselnden
Line Ups stets mit Prog Rock-Epen der Extraklasse auf
sehr hohem Niveau. Und das ändert sich auch mit dem
neuen Werk "Vittjar" nicht. Konsequent führen die Damen
und Herren uns knapp 70 Minuten lang durch aufregenden,
abwechslungsreichen Prog Rock mit Folkanteilen gemischt.
Der abwechselnde Frau/Mann-Gesang von Aleena Gibson und
Patrik Lundström, inzwischen ein eingespieltes Team,
verwöhnt den Zuhörer mit gefühlvollen und interessanten
Melodien. Man findet auf dem Rundling alles, was das
Prog-Herz begehrt. Starke Gitarrenriffs, endlose Keys,
tolle Soli in aller erdenklicher Form, Flöten, Geigen,
das alles verschmelzt in den 8 Songs. Mal etwas kürzer,
meistens aber länger, zwischen 2 und 22 Minuten. Ich
werde musikalisch ab und zu an die guten alten Landmarq
erinnert, ja sogar Aleena singt in etwa der gleichen
Linie wie Tracy Hitchings. Es macht irgendwie keinen
Sinn, hier einzelne Songs auseinander zu schrauben und
zu diskutieren, "Vittjar" sollte im Ganzen genossen
werden, und man sollte sich Zeit nehmen, um sich diesem
wunderbaren Werk zu widmen und es zu erleben. Ich liebe
alle 8 Songs und finde immer gerade das Lied am besten,
das ich mir gerade anhöre, ja das klingt sicher seltsam,
ist aber so. "Vittjar" ist ein tolles Prog Rock-Werk,
das zum Träumen und Abheben einlädt, dich in eine ganz
besondere Welt des Hans Lundin entfürt und jeden Proggie
begeistern wird, versprochen.
Crazy Beat
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
GRAVE DIGGER – Clash Of The Gods
Napalm Records/Universal
Kennt man eine Band
beziehungsweise deren Mitglieder seit Jahren persönlich,
wird dem Schreiberling oftmals vorgeworfen, dass er
nicht mehr objektiv und kritikfähig ist. Allerdings habe
ich über all die Jahre festgestellt, dass man bei
solchen Truppen oftmals kritischer zu Werke geht, als
bei anderen Kapellen. Das stelle ich auch immer wieder
bei Grave Digger fest. "Ballads Of A Hangman", die
Scheibe, welche bis heute die einzige ist, welche mit
zwei Gitarristen eingespielt wurde (Manni Schmidt und
Thilo Hermann), wird wohl für immer und ewig meine
Lieblingsscheibe der Band um Sänger Chris Boltendahl
bleiben. Der Nachfolger "The Clans Will Rise Again" und
somit auch der Vorgänger von "Clash Of The Gods" hat bis
heute einen sehr schweren Stand bei mir. Alleine aus
diesem Grund war ich sehr gespannt auf das neue Werk der
deutschen Metal-Institution. Und die aktuelle Scheibe
hievt die Grabschaufler wieder auf einen bedeutend
höheren Thron als noch "The Clans Will Rise Again". Das
neueste Album behandelt textlich die griechische
Mythologie, etwas, das dem bekennenden Griechenland-Fan
Boltendahl schon länger auf der Seele brannte.
Beschreiben die ersten Songs noch die hellenische
Unterwelt, so wird im zweiten Teil die Irrfahrt des
Odysseus vertont. Der Übergang bildet "Death Angel And
The Grave Digger", das mit einem Kosaken-ähnlichen Chor
und einer Slide-Gitarre aufwartet. Eine absolute Neuheit
für Grave Digger. Axel Ritt besticht mit tollen Riffs,
welche "Helldog" (mit einem an Uriah Heep erinnernden
Keyboard und fettem 70es-Flair), "Walls Of Sorrow", "Call
Of The Sirens" (das Riff erinnert an Black Sabbath) und
"Warriors Revenge" auszeichnen. Dick hervorheben möchte
ich aber den mit Galeeren-artigen Rhythmen und einem
arabischen Flair versehenen Titeltrack und das von der
vorab zu erwerbenden EP bekannte "Home At Last". Ebenso
wie das Intro, welches in deutscher Sprache von keinem
Geringeren als In Extremo-Sänger Michael Rhein
vorgetragen wird, das dann in das schnelle "God Of
Terror" mündet. Ein Track, der an selige Grave
Digger-Alben wie "Knights Of The Cross" oder "The Grave
Digger" erinnert. Hier kommt sehr gut das Zusammenspiel
von Axel und Keyboarder HP Katzenburg zum Tragen. Die
Fähigkeiten der Rhythmustruppe, Bassist Jens Becker und
Schlagzeuger Stefan Arnold, sind erhaben wie immer und
Sänger Chris kreischt sich gewohnt bösartig durch die
Songs. "Clash Of The Gods" ist ein hervorragendes Album
geworden, das seinen Vorgänger in den Schatten stellt
und locker den Langzeit-Test bestehen kann.
Tinu
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
HUMBUCKER – R.O.C.K.S.
Musicbymail/Non Stop Music
Gemäss Wikipedia ist ein Humbucker ein Tonabnehmer
für elektrisch verstärkte Saiteninstrumente. Warum aber
auch nicht ein Bandname? Die Norweger haben mit "R.O.C.K.S."
ein klassisches 80er-Album aufgenommen. Produziert wurde
das Debüt der Jungs von Thomas Wang, der zumindest in
Norwegen einen ausgezeichneten Ruf hat. Für den Mix
verantwortlich ist Beau Hill, der auch schon für Ratt,
Warrant, Winger oder Alice Cooper arbeitete. Die Scheibe
besticht dadurch mit einem messerscharfen Sound. Die
Tracks auf der Scheibe überzeugen aber auch durch
Charisma und unbändige Power. Nur klassische
Anhaltspunkte wie AC/DC aufzuführen, wäre hier zu banal.
Humbucker haben ein ganz spezielles Album aufgenommen,
das an einige ebenso spezielle Schweizer Outputs
erinnert. "Moving Force", die zweite Scheibe von Shakra
(mit Peter Widmer am Mikro), "Keep Crawling In The Mud",
das legendäre Mudslick-Debut, oder "Stampede" von Krokus
in der Version mit Peter Tanner, Many Maurer, Tony
Castell und Peter Haas. Wie diese drei Scheiben
fasziniert und fesselt auch "R.O.C.K.S." Die Jungs
schmeissen mit fetten Riffs nur so um sich. Die Tracks
bestechen durch einfache, aber effektive Strukturen. Die
Refrains können nach kürzester Zeit nicht mehr aus dem
Langzeitgedächtnis entfernt werden. Genau so klingt
klischeefreier Rock'n'Roll mit Eiern.
Chris C.
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
PHANTOM-X - The Opera Of The
Phantom
Pure Steel Records/Non Stop Music
Wer auf den ersten Blick hinter
Phantom-X eine All Girl-Band vermutet, liegt völlig
falsch. Dahinter stehen vielmehr vier Amerikaner aus
Dallas, die ihren US-Metal seit 2004 zelebrieren. Just
in dem Jahr gehörte Sänger Kevin Goocher noch zum
Reunion-Lineup von Omen und lieferte seinen Beitrag zu
deren Langrille «Eternal Black Down» ab. Nun liegt der
Fokus aber auf Phantom-X, die mit «The Opera Of The
Phantom» ein interessantes Konzept-Album abliefern, das
teils ältere Songs in neuem Gewand enthält. Die
musikalische Reise beginnt mit dem rumpelnden «Storms Of
Hell (Opera Chapter 1)», dem eine genretypische Prelude
voraus geht. Unweigerlich muss ich an Roxxcalibur
denken, auch von der eher trockenen Produktion her. «The
Rise Of The Phantom (Opera Chapter 2)», das getragen
anfängt und sich schleppend fortsetzt, gefällt mir schon
beim ersten Anhören und strahlt dabei instrumental auch
etwas von Metal Church aus. Dieser gute Eindruck hält
auch in der Folge an und man spürt den roten
konzeptionellen Faden, der sich durch das ganze Album
hindurch zieht. Stimmig präsentiert sich zum Beispiel
bei «Discovery (Opera Chapter 3)» der akustisch
gehaltene Aufbau, der dann über Donnergrollen fliessend
in den Stampfer «The Mask (Opera Chapter 4)» übergeht.
Nebst einigen schnelleren Songs findet sich mit dem
geilen Midtempo-Rocker «13th Hour (Opera Chapter 7)»
auch mein Favorit, der mit unüberhörbaren Vibes von
Warrior ausgestattet ist. Das ist US-Metal at its best
und je länger ich mir das Teil anhöre, desto lauter wird
es und offenbart letztlich eine, wie schon erwähnt, wohl
etwas trockene, aber dennoch sehr druckvolle wie
glasklare Produktion. Das kommt vor allem bei der töften
Halbballade «Discovery II (Opera Chapter 9)» zum
Vorschein, die darauf hin in die kontrastreiche Double
Bass-Drum Attacke «Deep Six Down (Opera Chapter 10)»
über geht. An dessen Ende folgt eine Grabesstimme mit
der Überleitung zum zäheren «Cloning The Christ (Opera
Chapter 11)». Das Ganze ist wohl durchdacht und macht «The
Opera Of The Phantom» zu einem wahren
Genre-Highlight..., Hammer! Ausfälle sind keine
auszumachen und mit «Your Majesty» wird noch dem
unvergessenen Ronnie James Dio (R.I.P.) in würdigender
Manier gehuldigt. Wer sich diese absolut lohnenden 67
Minuten nicht entgehen lassen will, sollte gleich dem
unten stehenden Link folgen und die Bestellung auslösen!
Rockslave
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
WITCHCRAFT – Legend
Nuclear Blast/Warner
Es herbstelt in der Welt, Blätter fallen
melancholisch, geheimnisvoll kriecht Nebel über die
Felder. Ein Schauder überkommt einen, gespenstisch mutet
alles an. Der perfekte Zeitpunkt für Witchcraft, ihr
neues und nunmehr viertes Album "Legend" auf den Markt
zu hauen. Denn was passt besser zu kürzer werdenden
Tagen, sinkenden Temperaturen und kahl werdenden Bäumen
als der mystisch morbide Occult Rock der Schweden? Nur
schon der epische Auftakt, das zwischen schleppenden
Lava-Riffs und harscher Strophe pendelnde "Deconstruction",
lässt wuchtig beklemmende Stimmung aufkommen. Dass
zwischen dem neusten Machwerk und seinem Vorgänger "The
Alchemist" dabei fünf Jahre und einige Besatzungswechsel
liegen, hört man kaum. Hört man sich verzweifelt
wabernde Songs wie "Flag Of Fate", "It's Not Because Of
You" oder das unglaublich ergreifende "Dystopia" an, man
riecht ihn förmlich, den süsslichen Rauch von
Patchouli-Räucherstäbchen (und anderem weniger legalem
Räucherwerk), welcher beim Aufnehmen das Studio
erfüllte. Stürmischer, aber nicht weniger verzweifelt
rocken da das zugleich wütende und enttäuschte "Democracy"
oder das rhythmisch verschrobene "Ghost House", in
welchem das Quintett um Stimmmagier Magnus Pelander sich
nicht davor scheut, auch Synthesizer zur Hilfe zu
nehmen, um die Dramatik zu steigern, wobei in diesem
Bezug keine andere Nummer mit "Dead End" mithalten kann,
dem zwölfminütigen, psychedelisch verworrenen
Horror-Trip am Ende der Scheibe. Im Gegensatz zum Beginn
ihrer Karriere vor über 10 Jahren stehen Witchcraft
heute zwar nicht mehr konkurrenzlos da. Bands wie
Graveyard oder Orchid stehen der Zauberkraft in Sachen
okkultem 70's-Feeling in Nichts nach. Beide Bands
veröffentlichen in den kommenden Monaten neue Alben und
beide werden sie sich aber an dieser Scheibe messen
lassen müssen. Passender als mit "Legend" kann man den
Herbst jedenfalls nicht vertonen.
Kissi
Punkte:
8.9 von 10
|
|
|
|
|
|
|
THE CHARIOT -
One Wing Forget Not Your First Love. Speak In Tongues
And Cheek.
Season Of Mist/Irascible
Was sich lustig anhört, ist nichts anderes als die
Tracknamen in der richtigen Reihenfolge der
US-Mathcoreler The Chariot. Vielleicht kennt der eine
oder andere noch ihr geniales Album "Long Live" von
2010. Wer es kennt, weiss, was zu erwarten ist,
experimentierfreudiger Math/Chaoscore mit vielen
verschiedenen Einflüssen von Country über Ambient bis
hin zu Western. "One Wing" steht seinem Vorgänger in
nichts nach, sonder übertrumpft es sogar.
Produktionstechnisch hat man das wohl höchste Niveau
erreicht, und im Bereich Songwriting muss man sich
fragen, ob es The Chariot schaffen, auf ihrem nächsten
Album noch eins draufzuhauen. Hier wurde von der ersten
bis zur letzten Sekunde jede noch so kleine Kleinigkeit
durchdacht, und man merkt den Musikern die Liebe zu
ihrem Beruf an. Stilbedingt wird die Band warscheinlich
immer einem kleinen Kreis vorbehalten sein, dieser
geniesst es jedoch umso mehr, in den Genuss des neuesten
The Chariot-Albums zu kommen.
Steve Butcher
Punkte:
8.9 von 10
|
|
|
|
BULLET - Full Pull
Nuclear Blast/Warner
Das schwedische Rollkommando feuert ihre vierte
Granate ab und wird damit erwartungsgemäss der ewig
nostalgischen 80er Jahre-Trauergemeinde das Leben
inmitten all der exotischen Metal-Variationen Drone,
Djent, Emocore, Brutal Death, Visual Key, Mathcore und
was weiss ich wie die noch heissen, wieder etwas
einfacher und lebenswerter machen. Eigentlich könnte ich
an dieser Stelle irgendeine Rezension von "Heading For
The Top", "Bite The Bullet" oder "Highway Pirates"
hineinkopieren und lediglich die Songtitel anpassen, und
die Sache wäre gefressen. Aber das würde "Full Pull"
dann doch nicht ganz gerecht werden, denn ein paar
klitzekleine Kurskorrekturen gibt es dann doch zu
vermelden. Unter der Fuchtel von Fred Estby (Dismember)
und Nicke Andersson (Entombed) wurden dem Album etwas
deutlichere AC/DC-Vibes hinzugefügt, was den ewig
latenten Accept-Touch hörbar verringert hat. Besonders
gut hört man dies in "Running Away", einem der besten
Songs, den die Gebrüder Young noch nicht komponiert
haben. Am Ende von "Rolling Home", einem weiteren AC/DC-Tribute-Track,
hat man es indes gewagt, dezente Pianoklänge
einzuflechten. Die Eighties-Inquisition wird jetzt wohl
schon die Messer wetzen ob derart unverblümter
Blasphemie auf einer Bullet-Scheibe, aber was soll’s.
Passt zum Song, und da die Jungs ansonsten drauflos
rocken wie Sau dürfen sie sich auch mal ein kleines
Experiment erlauben, oder? Mal abgesehen vom etwas
zurückhaltenden Opener "Midnight Oil" und dem schon fast
radiotauglichen Rausschmeisser "Warriors", einem
wunderbar episch angefärbten Song, der genauso gut auf
Accept’s "Balls To The Wall" gepasst hätte, knallt die
Scheibe in gewohnt ordentlicher Bullet-Manier, mit "Full
Pull" haben sich die Schweden definitiv als eine jener
Bands etabliert, von denen man praktisch konstant hohe
Qualität ohne grossartige Experimente erwarten kann.
Rückt die Kröten raus, Metalfreaks, es lohnt sich!
Mirko B.
Punkte:
8.9 von 10
|
|
|
|
BEARDFISH - The Void
InsideOut Music/EMI
Auch auf dem siebten Rundling der Schweden regiert
weiterhin die Vielseitigkeit. Nach dem kurzen, von Andy
Tillison gesprochenen Intro krachen die metallischen
Gitarren gleich voll drauflos, rau und erdig, zuweilen
etwas sperrig und gewöhnungsbedürftig, aber das ist man
sich ja bei Beardfish mittlerweile gewohnt. Der
Nachfolge-Track "Voluntary Slavery" geht in eine
ähnliche Richtung, ist ein kraftvoller Rocker und die
Gitarren klingen zweitweise wie die von Tony Iommi in
ganz frühen Sabbath-Jahren. Die musikalische Bandbreite
der Jungs ist einfach enorm, kaum hat man sich an einen
Song gewöhnt, führt der nächste in eine ganz andere
Richtung. Natürlich atmet man grösstenteils
70er-Jahre-Musik, sprich Pop/Prog Rock und frühe
Metaleinflüsse, aber in einem derart bunten Kleid
verpackt, das mich die Schweden immer wieder
überraschen. Hört euch mal das coole "This Matter Of
Mine" an, bei dem diverse musikalische Stile miteinander
gepaart werden, klasse. Aber mir gefallen die
Herrschaften am besten bei so etwas jazzlastigen Songs
mit Klavier und Hammondsound, vereint mit tollen
Gitarrensoli wie beim Instrumentalen "Seventeen Again",
eine grandiose Nummer. Oder etwas unerwartet, aber geil,
das bluesige "Where The Light Are Low", ein starker und
absolut cooler Song. Auch auf dem neuen Rundling
spreizen die Fischbärte musikalisch die Flügel weit
auseinander und bedienen den verwöhnten Proggie mit
einem Deluxe-Menü der Prog-Extraklasse, "The Void" ist
ein wunderbares Album wie auch die sechs Vorgänger.
Crazy Beat
Punkte:
8.9 von 10
|
|
|
|
NEAL MORSE - Momentum
InsideOut Music/EMI
Nach "Testimony 2", das im März 2011 erschien,
folgte dann "Testimony Live" im Dezember 2011 und im
März dann das grossartige Flying Colors-Album mit Steve
Morse und Mike Portnoy. Nun, nicht mal ein halbes Jahr
später schiebt Neal schon wieder eine Scheibe nach. Mike
Portnoy und Randy George hatten wohl noch freie Zeit,
und so traf man sich in Nashville, um "Momentum"
einzutüten. Als Gast hat man unter anderem Paul Gilbert
ins Studio gelassen, der beim Opener "Momentum" das Solo
hinschmettert. Dieser Song ist ein typischer
Morse-Opener. Leichte Prog-Kost mit hohem Melodieanteil
à la Lifeline und co. Danach folgt "Thoughts Part 5"
(schon Teil 5?), und man kann die musikalische
Verbindung zum Original "Thoughts" vom Spock`s
Beard-Werk "Beware Of Darkness" aus dem Jahre 1996
deutlich erkennen. Auch hier glänzt die Band mit tollen
Kanons und musikalischen Spielereien. Song drei ist eine
typische Morse-Ballade mit akustischen Gitarren,
Keyboard-Teppichen und einer gefühlvollen
Gesangsmelodie. "Weathering Sky" ist ein SB-lastiger
Prog-Song, der mit 4 Minuten sehr kurz gehalten ist.
Dann kommt "Freak", eine deutlich Beatles-orientierte
Nummer. Man weiss ja, dass Morse ein grosser Fan der Fab
Four ist, und eben das kann man hier sehr gut raushören,
sehr melodiöser Song. Am Ende des Albums kommt dann
endlich der erwartete Long-Track "World Without End",
die 33 Minuten werden in sechs Parts aufgeteilt und ist
mal wieder eine herrliche Reise in Neals Prog-Welt.
Portnoy und George können sich hier nach Herzenslust
musikalisch austoben. Und so ist den Dreien ein weiteres
Mal ein tolles Prog-Werk gelungen, obwohl man hie und da
einige Parts schon mal in ähnlicher Form gehört hat,
kann mich "Momentum" trotzdem begeistern und macht Spass
beim Anhören. "Momentum" gibt’s als reguläres Album oder
als Version mit zusätzlicher DVD inklusiv einem knapp
1-stündigen Making Of plus drei Videos, "Weathering
Sky", "Momentum" und "Thoughts PT 5" - also die volle
Dröhnung für alle Morse-Fans.
Crazy Beat
Punkte:
8.9 von 10
|
|
|
|
EFFLORESCE - Coma Ghost
Generation Prog Records
Nach der Veröffentlichung ihrer EP 2009 folgt nun
das erste Album der Franken um Sängerin Nicki Weber. Und
eins vorweg: Es ist echt gut geworden! Nickis Stimme
passt sehr gut zum Prog-Sound der Deutschen.
Veröffentlicht wurde das Teil schon im Februar 2012, und
so werden wohl viele schon den Rundling kennen. Für die
anderen würde ich den Sound der Nürnberger aus einer
Mischung zwischen harten Gitarren, atmosphärischen
Sounds und einigen Art Rock-Elementen bezeichnen, das
Ganze benenne ich mal Prog Metal mit viel Abwechslung
und gefühlvollen musikalischen Teilen. Das geht von
Einflüssen der 70ern über moderne Klänge bis zu Heavy
Metal. Dem entgegen steht die variable Stimme von Nicki,
die es dann ab und zu auch mal mit Growls krachen lässt.
Und wie es sich ja bei Prog-Werken gehört, findet man
auch auf "Coma Ghost" ein Longtrack. 16 Minuten lang
kann man "Shuteye Wanderer" geniessen, und ich hab das
mehrmals getan. Der Song brettert anfangs gehörig los
und geht dann in ein gefühlvolles Gitarrensoli über. Ein
Auf und Ab der Geschwindigkeit und Gefühle zeichnen
diesen aussergewöhnlichen Song aus. Und bei den
Instrumentalparts legen die Deutschen dann nochmals
richtig los, auf sehr hohem Niveau, ein herrliches Stück
Prog. Es zeigt, dass die Franken nicht nur tolle Songs
schreiben, sondern auch ihre Instrumente absolut
beherrschen. Aber auch die ruhigen Songs wie das schöne
"Swimming Trough Deserts" sind klasse und betonen nur
noch die Vielseitigkeit der jungen Musiker. Effloresce
heben sich meiner Meinung nach deutlich ab von der Masse
dieses Genres, und ich hoffe, dass dies nicht das letzte
Album ist der begabten Deutschen.
Crazy Beat
Punkte:
8.9 von 10
|
|
|
|
KOBRA AND THE LOTUS - Kobra And The Lotus
Spinefarm Records/Universal
Hätte man in den 80ern über eine Glaskugel verfügt,
um damit drei Dekaden in die Zukunft schauen zu können,
würde man sicher überrascht sein, was heuer in Sachen
Heavy Metal immer noch abgeht. Das Debüt der kanadischen
Band um die engelhafte Frontfrau Kobra Paige ist das
beste Beispiel dazu. Im unseligen Casting-Zeitalter wäre
wohl mehr die Optik gefragt, aber hier kommen beide
Faktoren zusammen. Ganz auf der Linie der alten Judas
Priest wird auf dem gleichnamigen Erstling dem reinen
Heavy Metal gefrönt. Der ziemlich flotte Opener «50
Shades Of Evil» gibt gleich die Marschrichtung vor und
erinnert dabei nicht selten an Benedictum. Die
Stimmfarbe von Frau Paige ähnelt dabei, auch vom Vibrato
her, der von Jutta Weinhold (Ex-Zed Yago) und besitzt
enorme Power. Triosphere aus Norwegen kommen mir hierzu,
also musikalisch gesehen, auch in den Sinn. Dazu agiert
eine Hintermannschaft, die technisch voll auf der Höhe
ist und mit Drummer Griffin Kissack über einen ziemlich
filigran aufspielenden Musiker verfügt. Die Canucks
spielten dieses Jahr übrigens unter anderem in England
beim «Bloodstock Festival», wo einige Songs der neuen
Scheibe zum besten gegeben wurden. Der erste
Album-Durchlauf mit den zehn regulären Songs (die
Japaner kriegen natürlich wieder einen mehr) hinterliess
schon mal einen guten Eindruck. Dies vor allem auch,
weil man trotz dem stilprägenden Genre nicht nur einen
auf krude Dampframme macht, sondern bemüht ist, keine
Langeweile aufkommen zu lassen. Allerdings wiederholen
sich gewisse Elemente hin und wieder mal, aber insgesamt
gewinnt der selbstbetitelte Einstieg in den Metal-Zirkus
mit jedem Durchlauf. Die Produktion kommt amtlich wie
zeitgemäss daher und der einzige Minuspunkt ist, wie oft
halt, der fehlende und alles durchdringende Killer-Song!
Die wirklich tolle Stimme der Namensvetterin der
zweifellos sehr motiviert klingenden Band hievt das Ding
jedoch klar über den Durchschnitt hinaus.
Rockslave
Punkte:
8.8 von 10
|
|
|
|
IN EXTREMO – Sterneneisen Live (CD und DVD)
Universal Music
Es war 2000, als ich an den Metal Dayz zum ersten
Mal In Extremo sah. Völlig begeistert von der Bühnenshow
ging ich an diesem Abend mit glänzenden Augen nach
Hause. Trotz, oder vielleicht gerade wegen, des stetig
steigenden Erfolges verlor ich die Herren aus den Augen.
Erst letztes Jahr, als ich in Basel am Sonisphere wieder
mit der Truppe um Sänger Michael "das letzte Einhorn"
Rhein in Kontakt kam, erinnerte ich mich an die auf der
Bühne zu überzeugen wissende Combo. Die hier vorliegende
CD/DVD stammt von der vergangenen "Sterneneisen"-Tour,
die in der Siegerlandhalle in Siegen aufgenommen wurde.
Die von der letzten Studio-Scheibe bekannten Hits wie
"Hol die Sterne", "Sterneneisen", "Zigeunerskat",
"Unsichtbar", "Zauberspruch No. VII", "Siehst du das
Licht", "Stalker", "Viva La Vida" und "Gold" werden
ergänzt mit den alten Klassikern "Frei zu sein",
"Spielmannsfluch", oder "Omnia Sol Temperat". Die
Produktion lässt keine Wünsche offen, und wenn das
Publikum lauthals bei "Spielmannsfluch" oder
"Sterneneisen" die Strophe "... laut sind wir und nicht
die Leisen..." mitschreit, fühlt man sich als Teil des
Konzertes. Trotz der Massentauglichkeit der Deutschen
haben die Jungs nie ihre Rebellion vermissen lassen und
gehören somit klar zu den Vorreitern des
Mittelalter-Sounds. Und ja, sie sind klar die Besten!
Die DVD bietet dann noch die optische Untermalung, und
wenn bei "Sängerkrieg" die Stichflammen die Halle und
das Herz des Hörers erwärmen, ist es um jeden geschehen.
Tinu
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
EX DEO – Caligvla
Napalm Records/Universal
Mit viel Pomp, Chören und Fanfaren wird der
Zweitling des Kataklysm-Side-Projects Ex Deo stilecht
eröffnet, um danach nahtlos in den wuchtigen Koloss "I,
Caligvla" überzugehen, die Geschichtsstunde ist
eröffnet. Mit Ex Deo erfüllt sich Kataklysm-Fronter
Maurizio Iacono den Traum einer Symphonic/Death
Metal-Band, die sich voll und ganz der Römischen
Geschichte und Mythologie widmet und wird dabei
praktischerweise gleich von der ganzen
Kataklysm-Mannschaft unterstützt. Das zweite Album von
Ex Deo widmet sich vordergründig dem kurzen, turbulenten
Leben des Kaisers Gaius Caesar Augustus Germanicus (*
31. August 12 in Antium, † 24. Januar 41 in Rom), der
posthum unter dem Beinamen Caligula (lat. für
Stiefelchen) zu einem der berüchtigsten Herrscher Roms
avancierte. Vordergründig, weil auch andere Phasen des
Römischen Reiches thematisiert werden, wie
beispielsweise die Varusschlacht ("Teutoburg - Ambush of
Varus"), der Gladiatorenaufstand unter Spartacus ("Along
The Appian Way") oder das blutige Tier gegen
Mensch–Spektakel in den Arenen ("Pollice Verso -
Damnatio Ad Bestia"). Anders als bei Kataklysm dominiert
bei Ex Deo ganz klar das symphonische Element das ganze
Geschehen. Die Gitarren drücken zwar ganz gut ab, die
Riffs killen gnadenlos, sie wurden aber zu Gunsten der
vermutlich digitalen, aber dennoch opulenten und
natürlich klingenden Orchestrierung etwas in den
Hintergrund gemischt. Dazu kommen etliche Gastbeiträge
diverser Musiker aus der Metalszene. In "Pollice Verso (Damnatio
Ad Bestia)" geben sich Spiros "Seth" Antoniou von Septic
Flesh, der sich gleichzeitig für das tolle Cover
verantwortlich zeichnet, und Francesco Artusato von All
Shall Perish die Ehre, Mariangela Demurtas von Tristania
veredelt mit ihrer kristallklaren Stimme "Divide Et
Impera", während dem Stefano Fiori von Graveworm "Per
Oculos Aquila", dem Song mit der grossartigsten Hookline
des ganzen Albums, seinen unverkennbaren Stempel
aufdrückt. Warum Maurizio Iacono ausgerechnet diese
Kollegen angefragt hat, dürfte wohl allen klar sein, vor
allem, wenn man ihre Namen liest. Dies gepaart mit der
alles überrollenden Soundlawine von Kataklysm ergibt
einen opulenten, erhabenen und heroischen Hörgenuss, der
keine andere Stilbezeichnung erlaubt als "Epic Roman
Metal"; der Methorn-Fraktion und Manowar mit ihrem
ewigen Odin und Walhalla-Geschwafel wird endlich
musikalisch die Stirn geboten. Das Album ist in
Deutschland, der Schweiz, Österreich und drei weiteren
europäischen Ländern übrigens am 31. August erschienen,
dem 2000. Geburtstag von Caligula. Gute Idee,
musikalisch grossartig umgesetzt, mein Römischer Gruss
geht an Maurizio Iacono und die Prätorianer von Ex Deo.
Ave!
Mirko B.
Punkte: 8.8 von 10
|
|
|
|
KRYPTOS - The Coils Of Apollyon
AFM
Records/Musikvertrieb
Ganz ohne Exotenbonus kommt Indiens Metalband Nr.1
aus, denn ihr Sound, irgendwo zwischen Iron Maiden,
Judas Priest und, vor allem in Bezug auf den Gesang,
Coroner angesiedelt, kann auch so auf voller Länge
überzeugen. In ein kristallklares, druckvolles
Soundgewand gehüllt, entfalten sich auf "The Coils Of
Apollyon" neun Songs in einer episch-melodischen Pracht,
wie ich sie aus diesem Erdteil ehrlich gesagt so nicht
erwartet hätte. So thrashig, wie man uns glauben lassen
will, sind Kryptos mitnichten. Natürlich schwingen sie
auch auf ihrem dritten Album hin und wieder ganz
ordentlich die Thrash-Keule, aber im Grossen und Ganzen
dominieren grosse Melodien und erhabene epische Momente
das Geschehen, welche den Hörer sofort fesseln und ihn
tief in die Klangwelten dieser äusserst interessanten
Band abtauchen lassen. Was die Songs der vier Inder
besonders auszeichnet, ist die Tatsache, dass ihr
heroisch angehauchter Melodic Metal vollkommen ohne
Kitsch und Klischees daherkommt und stattdessen mit der
gerade richtigen Portion Pathos und Dramatik für die
richtige Atmosphäre sorgt. Dies gepaart mit einem
Quentchen thrashiger Härte sorgt für viel Abwechslung
und Kurzweil auf einem Album, das ohne jegliche
Schwächen und Hänger daherkommt. In ihrer Heimat sind
Kryptos wie gesagt bereits eine grosse Nummer. Diesen
Status werden sie im verwöhnten Westen wohl nie
erreichen, auch wenn sie ihn durchaus verdient hätten,
aber zumindest im quicklebendigen Underground dürften
sie sich auch in unseren Breitengraden eine treue
Fanbasis erspielen. Zur Abwechslung mal echte indische
Wertarbeit fernab von jeglichen Vorurteilen und
Bollywood-Belanglosigkeiten; coole Sache,
empfehlenswert!
Mirko B.
Punkte:
8.7 von 10
|
|
|
|
CAPTAIN CRIMSON – Dancing Madly Backwards
Transubstans Records
Gäbe es einen Preis für den ehrlichsten Albumtitel
des Jahres, Captain Crimson hätten ihn definitiv
verdient. "Dancing Madly Backwards", verrückt zurück
tanzen, das tun die Schweden nämlich auf ihrem Debut und
reihen sich damit ein in den immer grösser werdenden
Kanon skandinavischer, oberlippenbehaarter Retro-Rocker
wie Witchcraft, Graveyard, Horisont oder Brutus. Und um
es kurz und knapp zu sagen: Da tanzt man gerne mit!
Voller Energie wirbelt man nämlich los, im swingenden "Lonely
Devils Club", steppt und zuckt zu "Mountain Of Sleep"
und "River" energisch über die Tanzfläche, um während
dem soul-geschwängerten "Don't Take Me For A Fool" etwas
langsamer im Dreiviertel-Takt zu walzen. Schluss mit
Tanzen ist dann aber mit "Autumn", dessen donnernde
erste Hälfte einen einfach zum Headbangen zwingt, bevor
man im geschrummelten Zwischenteil leicht verwirrt
herumschwankt. Die Orientierungslosigkeit ist schnell
vergessen, schon beim unheilvoll groovenden "Wizard's
Bonnet" schwingt man wieder sein Hinterteil und erfreut
sich obendrauf am frech dahingemurmelten Black-Widow
Zitat (anstatt "come to the sabbath / Satan's there"
heisst es jetzt „come to the sabbath / the wizard is
there“). Ob man es Drive, Verve oder einfach Schwung
nennen will, Captain Crimson haben haufenweise davon und
verlieren ihn auch beim im Stechschritt beginnenden und
dann in jazzigen Jams abschweifenden "Silver Moon", dem
zackig funkigen "True Color" und dem finalen Titeltrack
nicht, der erst bestimmt lostritt, dann erschöpft durch
den Saal schwebt, um dann am Schluss noch die letzten
Kraftreserven in wilden Pirouetten aufbraucht. Die eine
oder andere Verschnaufpause hätte dieser quirligen
70's-Rock-Kür für den Gesamteindruck sicher gut getan.
Für Energie, Technik, Sound und Charisma gibt es aber
Bestnoten, so dass Captain Crimson vom Fleck weg als
ernstzunehmender Konkurrent von Graveyard und Co. im
Tanzwettbewerb namens Retro Rock gehandelt werden
können.
Kissi
Punkte:
8.7 von 10
|
|
|
|
|
|
|
JETTBLACK - Raining Rock
Spinefarm Records/Universal
Konnten die Briten schon mit ihrem Debut auf sich
aufmerksam machen, wird mit dem zweiten Werk "Raining
Rock" das noch mehr gelingen. Mit ihrem zeitlosen
Melodic/Hard Rock, der direkt aus den 80ern zu kommen
scheint, lassen es die Jungs ordentlich krachen, und
solche tollen Songs der Marke "Prison Of Love" gefallen
mit dem starken Mitsingrefrain schon beim ersten
Durchgang. Auch "Sunshine" und "Temptation", um nur
einige zu nennen, versprühen gute Laune ohne Ende. Aber
auch flottere Nummern wie "Side Of The Road" machen
Spass beim Anhören, und man fühlt sich wirklich gut 30
Jahre zurückversetzt, aber nur, was die Songs betrifft,
die Produktion klingt modern und fett. Mit "The Sweet
And The Brave" geht man sogar noch in die Epic
Metal-Ecke und beweist so, dass man eine gewisse
Vielseitigkeit hat. Und so gefallen wirklich alle 12
Nummern der Combo. Übrigens hat man als Bonussong noch
ein zweites Mal den Titeltrack "Raining Rock" aufs Album
gepackt, mit Gastsänger Udo Dirkschneider, dessen Stimme
hervorragend zu diesem klasse Rock-Song passt. Fazit:
Jettblack überzeuge hier locker mit einem modern
produzierten Hard Rock-Album mit deutlichen
80ern-Wurzeln, tollen Songs die rocken und von
Spielfreude geprägt sind.
Crazy Beat
Punkte:
8.6 von 10
|
|
|
|
BOMBS OF HADES- The Serpent's Redemption
Pulverised Records
Die extremen Metaller Bombs Of Hades aus Schweden,
die aus Ex-Mitgliedern von The Crown, God Macabre und
Abhoth bestehen, bringen nach ihrem 2010er-Kracher
"Chambers Of Abominations" mit "The Serpent`s Redemption"
ihr zweites Album auf den Markt. Zu beginn fällt gleich
das hammermässige Cover auf, das wohl zum besten der
letzen Jahre im bereich des Black/Death gehört. Für
Interessierte: Der Künstler kommt aus Polen und heisst
Rafal Kruszyk (u.a. Interment, Hooded Menace, Coffins).
Aber widmen wir uns dem Wesentlichen, der Musik. Bombs
Of Hades spielen wie eingangs erwähnt einen bedachten
Mix aus (Sweden-) Death und Black Metal. Die ganze
Aufmachung wie auch das Riffing und der Soundmix sind
puristisch traditionell gehalten, was dem ganzen Gefüge
nur zugute kommt. Bombs Of Hades rund um
Sänger/Gitarrist und Mastermind Jonas Stålhammar
verstehen es trotz (kompositorischem) Minimalismus
eingängige Songs, tolle Atmosphäre und vor allem
Kurzeweile zu schaffen. Mit dem Titeltrack, "Burn" und "Darkness,
My Soul" finden sich sogar gleich drei Songs, die mehr
als nur zu empfehlen sind.
Steve Butcher
Punkte:
8.6 von 10
|
|
|
|
KAMIKAZE KINGS – The Law
Limited Access Records
Es war ja nur eine Frage der Zeit, bis sich eine
Band als Antwort auf Steel Panther bezeichnet. Das macht
die Berliner Combo Kamikaze Kings, die mit ihrem Debut "The
Law" vorstellig wird. Optisch ist der Vergleich nicht
von der Hand zu weisen. Auch in den Songs werden diverse
Klischees verbraten. Dass sich die vier Jungs mit
Nachnamen Kamikaze nennen, ist aber nicht sonderlich
kreativ. Musikalisch tanzt man nur bedingt auf der
selben Hochzeit wie Steel Panther. Die Truppe bedient
sich zwar im Fundus der 80er und bleibt dabei auch immer
kreativ und individuell, verzichtet aber fast gänzlich
auf Glam-Einflüsse. Vielmehr spielt man dreckigen
Biker-Rock mit Kick-Ass-Attitüde. Die fetten
Gitarrenriffs und die deftigen Vocals erinnern ab und zu
an Zakk Wylde. Ozzy's Ex-Sidekick geht aber doch noch
ein bisschen intensiver zu Werke als Kamikaze Kings. Die
Deutschen haben aber auf jeden Fall äusserst starkes
Songmaterial in der Hinterhand. Gleich 14 Tracks haben
sie auf die Scheibe gepackt. Die Songs begeistern durch
Eingängigkeit und hohen Spassfaktor. Wer sich nicht von
übertriebenen Klischees verunsichern lässt, hat mit "The
Law" eine Scheibe, die perfekt zu einer Rocker-Party mit
viel Bier passt.
Chris C.
Punkte:
8.5 von 10
|
|
|
|
STALLION FOUR – Rough Times
Pure Rock Records/Non Stop Music
Die schwedischen Jungs von Stallion Four sind
blutjung und noch nicht ganz trocken. Trotzdem hauen sie
uns Hard Rock à la Krokus oder AC/DC der frühen 80er
Jahre um die Ohren. Natürlich ist auch ein wenig
Airbourne enthalten. Es ist ein ganz einfaches Rezept:
Schreibe simple Songs mit eingängigen Riffs,
geradlinigen Drums, und die Hard Rock-Party kann
beginnen. Genau so zelebrieren Stallion Four ihr
Debutwerk namens "Rough times". Grosse Innovationen sind
absolut nicht zu erwarten. Aber ist das in jedem Fall
falsch? Ich sage ganz klar nein. Gerade diese
Musikrichtung lässt kaum Spielraum für Neuheiten. Also:
Schuster, bleib bei deinen Leisten. Und das macht das
Quintett auf überzeugende Weise. Die Produktion ist
gelungen, die Songs bleiben hängen und stampfen
geradlinig daher. Echte Perlen sind sicherlich der
Titelsong "Rough times" oder "Heart Of Rage". Teilweise
ist aber die Huldigung an die genannten Musikgrössen
doch sehr erkennbar. Gerade "Running Too Hot" könnte von
Airbourne selber sein. Ganz klar fehlt noch einiges, um
in diesem harten Business ganz nach oben zu kommen, aber
die Richtung stimmt auf jeden Fall. Mit noch ein wenig
mehr Eigenständigkeit klappt das bestimmt. Sehr
ordentliche Mucke von Stallion Four. Bleibt nur zu
sagen, es sind fünf Jungs, nicht vier. Egal.
Timo K.
Punkte:
8.5 von 10
|
|
|
|
HELLBRINGER – Domination Of Darkness
High
Roller Records/Musikvertrieb
Irgendwie kultig, was Hellbringer hier abliefern.
Erinnert an Venom, alte Sodom und Destruction. Das
Wechselspiel zwischen schnellen und eher schleppenden
Parts und die "rumpelnde" Produktion machen einfach
Spass. Das Trio erfindet die Musik sicher nicht neu,
aber zusammen mit dem giftigen, bösartigen Gesang können
Hellbringer überzeugen. Auch wenn sich nach einiger Zeit
eine gewisses Monotonie einstellt, aber wer mit Venom
aufgewachsen ist und das Chaoten-Trio aus Newcastle
liebte, wird sich am Sound von Hellbringer festkrallen.
Mit "Bell Of The Antichrist" und einem Schmier (Destruction)
ähnlichen Schrei klauen die Australier schon fast frech,
aber halt auch mit viel Spass in den Backen. Darum
lieber gut geklaut als schlecht selber verbrochen.
Tinu
Punkte:
8.5 von 10
|
|
|
|
KIX – Live In Baltimore
Frontiers Records/Musikvertrieb
Kix gehören zu den Bands, die in der Hoch-Zeit des
Glam-, Sleazy- und Party-Rock'N'Roll in den 80ern einige
grosse Erfolge verbuchen konnten. Gleich mehrere Songs
bzw. die dazugehörigen Videos wurden regelmässig auf MTV
gespielt. Durch Tourneen mit Aerosmith und Kiss hatten
die Jungs aus Hagerstown, Maryland, die Chance, auf den
ganz grossen Bühnen in der halben Welt zu spielen.
Zwischen der Gründung als Coverband 1978 und dem Split
1995 (Fuck Grunge!) veröffentlichte die Truppe um Sänger
Steve Whitheman sechs Alben und hatte Hits wie "Cold
Shower", "Blow My Fuse", "Don't Close Your Eyes", "Kix
Are For Kids" oder natürlich "Midnight Dynamite". Steve
trat danach immer mal wieder mit seiner Truppe Funny
Money, bei der er das Banner des Sleazy Rock
kontinuierlich hochhielt, in Erscheinung. Seit einigen
Jahren nun spielen Kix wieder zusammen. Waren es anfangs
nur wenige Festival-Gigs, so sind es heute wieder
regelmässige Aktivitäten mit einem stabilen Bandgefüge
geworden. Ein neues Studioalbum ist für 2013 bereits
angekündigt. Mit "Live In Baltimore" erscheint nun ein
grossartiges Dokument, das die Qualität der Songs
einerseits, die Qualität als Live-Act anderseits
eindrücklich unter Beweis stellt. Mit verschiedenen
Tracks bestückt ist das Teil als CD, DVD oder Digital
Edition erhältlich. Leider liegt mir nur die CD zur
Beurteilung vor. Diese besticht aber durch eine hohe
Qualität mit einer authentischen Live-Atmosphäre. Ich
nehme an, dass das Bildmaterial dasselbe Level aufweist.
Für alte und neue Sleazy-Fans ein Pflichtkauf.
Chris C.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
ORCHID – Heretic (EP)
Nuclear Blast/Warner
Ich nehme mal an, du bist Black
Sabbath-Fan? Nein? Dann lass es bleiben mit Lesen,
überhaupt, wenn es nach mir ginge, dann dürftest du gar
keinen Metal hören, aber ja, da hab ich nichts zu sagen.
Wenn du aber Black Sabbath nicht magst, dann werden dir
auch Orchid nicht gefallen. Keine andere Band nämlich
imitiert in ihrem Sound so perfekt und zugegeben
unverschämt Ozzy, Iommi & Co. wie die vier Amis. Mit
ihrem Debut "Capricorn" zauberten die Retro-Rocker
vielleicht das beste Album von 2011 auf den Markt
(Welches du dir unbedingt besorgen solltest!) und
sorgten damit für eine Sensation im
Drogenrock-Underground. Dass die aktuelle EP jetzt bei
Nuclear Blast erscheint, überrascht also nicht, genauso
wenig wie der Sound darauf. Vier Tracks finden sich auf
"Heretic" und allesamt sind sie Sabbath in Reinkultur
und zwar so lupenrein, dass man allen gleich die
entsprechenden Originale zuordnen kann. Der eröffnende
Titeltrack etwa stampft mit seinem stürmischen
Strophen-Riff "Sweet Leaf", dem Opener von "Masters Of
Reality" hinterher, während die balladesk melancholische
Nebel-Elegie "Falling Away" "Solitude" vom selben Album
ebenso Revue passieren lässt wie den Anfang von "Sleeping
Village" vom legendären Debut. "Saviours Of The Blind"
hingegen schleppt sich wie "Hand Of Doom" zwischen
schwerfällig brachial und psychedelisch schwadern daher,
um später im Iommi-liken, abrupten Übergang an Fahrt
aufzunehmen, so wie es etwa auch der "Iron Man" macht.
Warum dann auch noch "He Who Walks Alone" vom letzten
Album durch die Boxen kracht, kann ich nicht
beantworten, doch passt auf ihn der Sab4-Vergleich.
Keine Überraschungen also, Orchid sind auch noch bei
Nuclear Blast nichts anderes, als Black Sabbath 2.0. und
hoffentlich wird dies auch fürs neue Album gelten.
Kissi
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
DON AIREY - All Out
Music Theories Recordings/Musikvertrieb
Diesen englischen Ausnahmemusiker näher vorstellen
zu wollen, hiesse Eulen nach Athen tragen! Obwohl das
neue Solo-Album erst das Dritte ist, hat Don Airey im
Verlaufe seiner glanzvollen Karriere auf über 200 Alben
(!) seine Referenzen hinterlassen. Dazu gehört die
absolute Crème de la Crème der Rock- und
Metal-Geschichte wie Ozzy Osbourne, Black Sabbath,
Rainbow, MSG, Whitesnake, Judas Priest, Gary Moore (R.I.P.)
oder UFO, um nur gerade ein paar zu nennen. Seit
mittlerweile zehn Jahren gehört der optisch smarte Typ
bekanntlich zum festen Lineup von Deep Purple, wo er den
kürzlich verstorbenen Jon Lord (R.I.P.) als wohl
weltweit einzig glaubwürdiger Nachfolger gleichwertig
ersetzen konnte. Ein Blick ins Booklet zeigt allerdings,
dass die Songs von «All Out» zwischen 2009 und 2010
enstanden sind und der Release bereits vor einem Jahr
war! Warum das gute Teil also erst jetzt den Weg auf
meinem Schreibtisch gefunden hat, entzieht sich meiner
Kenntnis. Wie schon beim starken Vorgänger «A Light In
the Sky» (2008) ist wieder das gleiche Kern-Lineup zu
Werke gegangen. Daraus stechen insbesondere zwei Namen
hervor, nämlich Sänger Carl Sentance (Ex-Krokus) und
Bassist Laurence Cottle, der als versierter und
gefragter Studio-Musiker unter anderem, und da
wiederhole ich mich stets immer wieder gerne, den Black
Sabbath Klassiker «Headless Cross» (1989) eingespielt
hat. Als Gäste durften Bernie Marsden (Ex-Whitesnake)
zweimal und Joe Bonamassa (BCC) einmal ran. Dass das
Ganze auch live funktioniert, konnte das Schweizer
Publikum im Januar 2009 im Z7 erleben. Dabei entpuppte
sich Carl Sentance als wahrer Glücksgriff und erinnerte
nicht selten an den jungen Ian Gillan. Die Musik von
«All Out» wird natürlich vornehmlich durch den
Hammond-Sound von Don Airey definiert, wodurch man an
Deep Purple oder teils die alten Uriah Heep erinnert
wird. Dazwischen sind immer wieder mal instrumentale
Parts untergebracht, die vereinzelt ins Jazzige
abdriften, was aber eher bereichernd und bestes Futter
für gute Hi-Fi-Anlagen ist. Herrlich dann die
Hendrix-Coverversion von «Fire» und mit «Tobruk» wird
gar ein über 10-minütiges Epos aufgefahren, wo es
zwischendurch synthiemässig gar mal nach Pink Floyd zu «Dark
Side Of The Moon» Zeiten klingt. Wem der Vorgänger «A
Light In the Sky» schon gefallen hat, wird auch an
dieser knappen Stunde Musik von «All Out» seine helle
Freude haben.
Rockslave
Punkte:
8.3 von 10
|
|
|
|
STRATOVARIUS –
Under Flaming Winters Skies, Live In Tampere -
The Jörg Michael Farewell Tour
Ear Music/Phonag
Der lange Titel dieses Album
lässt es bereits erahnen: Dieses Live-Dokument hat eine
ganz spezielle Bedeutung für die finnischen
Power-Metaller. Denn nach 16 Jahren verlässt der
deutsche Schlagzeuger Jörg Michael die Sound-Institution
in aller Freundschaft. Sein Nachfolger heisst Rolf Pilve,
und wird es wohl gar nicht so einfach haben, seinem
Vorgänger gerecht zu werden. Auf "Under Flaming Winter
Skies" ist nun eines der letzten Konzerte mit Jörg zu
hören. Und dieses hat es in sich. Denn wie auf dem
letzten offiziellen 1998 erschienen Live-Dokument "Visions
Of Europe" hat auch das neue Album seine magischen
Momente. Waren es damals die grandiosen Publikumschöre,
welche die Ballade "Forever" unsterblich machten, sind
es diesmal die beiden Coverversionen "Burn" und "Behind
Blue Eyes". Keines hätte man von Stratovarius erwartet!
Umso erstaunlicher, dass ihre Versionen im Gesamtkonzept
der eigenen Lieder nicht stören. Im Gegenteil: Sie geben
genau die richtigen Farbtupfer, auch wenn "Burn"
natürlich nicht an das übermächtige Original von
Whitesnake rankommt. Ansonsten gibt es aber vornehmlich
die Klassiker zu hören, welche man von Stratovarius auch
erwartet. Da wäre mal der Überhit "Hunting High And
Low", die in einer schwierigen Zeit entstandenen "I Walk
To My Own Song" und "Eagleheart" und natürlich die
obligatorischen "Father Time", "Visions", "Black
Diamond", "Kiss Of Judas", "Speed Of Light" und "Paradise".
Die letzten fünf überschneiden sich mit der 1998er-CD,
was etwas Schade ist. Eingefleischten Fans oder
Gitarristen geben sie aber die Möglichkeit, das
klampfersche Können von Ex-Strato-Präger Timo Tolkki mit
seinem Nachfolger Matias Kupiainen zu vergleichen.
Letzter ist auch für weitere Spässe à la "Deep Unknow",
"Winter Skies", "Darkest Hour" und "Under Flaming Skies"
verantwortlich, welche sich prima ins Gesamtbild
einfügen. "Under Flaming Skies" bestätigt das Statement
seiner beiden Nach-Tolkki-Scheibe "Polaris" und
"Elysium" und lässt die Band im Glanzlicht erstrahlen.
Es ist ein würdiges Live-Album. Das einzige, was nicht
ganz logisch erscheint, ist die Tatsache, dass man zwar
ein Gitarren-, ein Bass- und ein Keyboard-Solo zu hören
kriegt, aber keines des geehrten Schlagwerkers selber.
Komische Welt, gute CD!
Roger W.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
OVER YOUR THRESHOLD - Facticity
Metal Blade/Sony Music
Das hier vorliegende Debut "Facticity" ist die
positive Überraschung des Monats, denn wandelnd auf grob
ähnlichen Pfaden wie die aktuellen Platzhirsche Obscura
reüssiert das junge Münchner Quintett mit einer durchaus
gelungenen Sammlung progressiver Death
Metal-Vertonungskunst. Irgendwo in der Schnittmenge von
Gorod (dieser Fretless!) und Cynic brillieren Over Your
Threshold mit einer Mischung aus musikalisch
vielschichtigen, mächtig geschwollenen Bizepsen und
jugendlicher Unbekümmerheit, gepaart mit einer lässigen,
entspannten Herangehensweise und einer Eingängigkeit,
die man von Bands aus dieser Stilecke nur selten zu
hören bekommt. Hier wird nämlich nicht inflationär dem
schneller/komplizierter/vertrackter-Prinzip gefrönt,
sondern neben den gefühlt nachvollziehbaren
Songstrukturen auch mit vielen kleinen Details,
rhythmischen Variationen und allgemein unüblichen
Überraschungen das Energie- und Aufmerksamkeitslevel
hochgehalten. "Facticity" kann zwar nicht als "brutal",
"extrem" oder "nicht-von-dieser-Welt" bezeichnet werden,
gefällt aber genau deshalb wegen "entspannt",
"anspruchsvoll" und "das-hätte-ich-jetzt-nicht-erwartet".
Zwar noch nicht 100%ig ausgereift, aber der Einstand ist
schon mal sehr gelungen, ich werde diese Truppe
definitiv im Auge behalten. Reinhören empfohlen.
Hardy
Punkte:
8.5 von 10
|
|
|
|
MAGNUM – On The 13th Day
Steamhammer/SPV
Nein, ich bin nicht der Melodic Rock-Typ. Zu seicht,
zu brav, zu clean, zu hausfrauen-mässig sind mir die
meisten Bands dieses Genres. Die Ausnahme: Magnum! Auch
die Briten, die heuer ihren 40. (!) Geburtstag feiern
durften, sind zwar alles andere als kitschfrei (man
danke an das rosa Einhorn-Cover von "Vigilante", 1986)
und auch Piano- bzw. Synthie-Klänge sind nicht selten,
doch erklingt die charismatische Stimme von Bob Catley
und setzt an zu den grossen, eingängigen Melodien aus
der Feder von Gitarrist und Musikchef Tony Clarkin, dann
kann man (oder zumindest ich) einfach nicht anders, als
zufrieden schwärmerisch zu grinsen. Auch bei "On The
13th Day" geht es mir wieder so. Wie das Gros der
Magnum-Scheiben mit einem siebenminütigen Mid
Tempo-Epos, dem mächtigen "All The Dreamers", beginnend,
ist auch Studio-Werk Nr. 16 Magnum in Reinkultur. Eine
Hookline jagt die nächste, egal ob "Blood Red Laughter",
das quirlige "Don't Like You Anyway", der wehende
Titeltrack oder die zugegeben gar zuckrig seichte
Vorabsingle "So Let It Rain", jeder Song hat seinen
Refrain, der sofort ins Ohr geht. Und dass es auch alte
Herren noch verstehen, eine Gitarre krachen zu lassen,
das zeigen Magnum mit "See How They Fall" oder dem
stampfenden, sogar etwas an Dio erinnernden "Dance Of
The Black Tattoo". Unverwechselbar, das waren Magnum
schon immer und bleiben es auch jetzt. Der einzige, den
Songwriter Clarkin nämlich covert, das ist er selbst.
Nicht selten hat man das Gefühl, eine Melodie, ein Break
oder ein Riff so oder so ähnlich schon bei Magnum gehört
zu haben. Das mag objektiv betrachtet als
Einfallslosigkeit begriffen werden. Ich als Fan sehe das
etwas anders: Magnum sind einfach die Motörhead des
Melodic Rock. Der Sound bleibt gleich, die Qualität aber
auch.
Kissi
Punkte:
8.2 von 10
|
|
|
|
|
|
|
WINTERSTORM – Kings Will Fall
Finest Noise
Ein kalter Sturm braut sich über Deutschland
zusammen, fegt über die Power Metal-Gemeinde hinweg und
hinterlässt nichts als Begeisterung. Die Band aus dem
Frankenland ist erst seit 2009 in der Kombination
zusammen und hat jetzt mit “Kings Will Fall“ bereits das
zweite Album am Start. Nachdem die Sturmsöhne bereits
mit ihrem Debut “A Coming Storm“ gute Kritiken
einheimsten, wollen sie jetzt noch eins drauflegen –
feinster Power Metal mit Einflüssen aus dem Viking,
Mittelalter und Folk Metal schmettern einem hier mit
voller Power entgegen. Winterstorm erfinden das Genre
zwar nicht neu, doch picken sie sich das Beste heraus
und kreieren so ein abwechslungsreiches Album (Was lange
nicht jede Power Metal Band von sich behaupten kann).
Das Intro “The Legend Reborn“ erinnert an die Titelmusik
der TV-Serie “Game of Thrones“, und genauso episch
kommen auch die Lyrics der folgenden Tracks daher.
Sänger Alexander Schirmer überrascht mit einer sehr
klaren Aussprache und einer starken Stimme. Das liegt
unter anderem auch am sehr guten Recording, bei dem
Sebastian “Seeb” Levermann, Sänger von Orden Ogan, den
letzten Schliff anlegte. Highlights sind dabei “Stormsons“,
das an Blind Guardian erinnert, das etwas härtere “Stronger“,
das genauso gut auf einem Sabaton-Album heimisch sein
könnte oder auch “In Time We Trust“, das mehr in
Richtung Viking/Folk geht. Einzig die Quoten-Ballade
“Break The Ice“ ist dabei etwas repetitiv geraten und
passt nicht so ganz ins Konzept, vor allem, weil danach
mit "Dragonriders" ein schneller Song à la Dragonforce
folgt, der die ruhige Stimmung vom letzten Song im
wahrsten Sinne des Wortes mit Füssen tritt – da wäre
eine umgekehrte Order eindeutig besser für den Fluss des
Albums gewesen. Bei Winterstorm steht eindeutig die
Melodie im Vordergrund, und man hört den ausgeklügelten
Kompositionen auch die Spielfreude an – neben
Gitarrensoli sorgen vor allem die clever eingesetzten
Chöre für etwas mehr Fülle und Ohrwurmcharakter. Das
einzige, was fehlt, ist etwas mehr Pfiff. Zwar gibt’s
immer wieder mal Doublebass-Einlagen, doch so richtig
hart in die Gänge kommt der Wintersturm diesmal nicht.
Das Album wird mit mehrmaligem Hören immer besser, weil
man jedes Mal wieder neue musikalische Feinheiten
entdeckt. Mich hat dieser Winterstorm jedenfalls glatt
umgehauen.
Patricia
Punkte:
8.2 von 10
|
|
|
|
HELSTAR - 30 Years Of Hell (2 CDs und DVD)
AFM
Records/Musikvertrieb
Wir feiern hier das 30-jährige Jubiläum der
Texas-Metaller, die 1982 gegründet wurden und sich
zwischenzeitlich mal aufgelöst hatten und zeitweise von
Sänger James Rivera mit temporären Musikern
weitergeführt wurde. 2006 folgte dann die fast
vollzählige Reunion des Klassiker-Line Ups der Amis.
2008 brachte man in dieser Besetzung das erste
Studiowerk seit 13 Jahren auf den Markt mit dem Namen "The
King Of Hell". 2010 schob man dann mit "Glory Of Chaos"
nach, um jetzt mit einem Doppel-Live-Album das Jubiläum
zu feiern. Aufgenommen wurde der Doppeldecker in
Houston, der Heimat von Helstar. Die Jungs haben nichts
verlernt und rocken wie der Teufel drauflos. Heavy Metal
pur. besonders die beiden Ur-Saitendehner Larry Barragan
und Rob Trevino lassen die Gitarren mit messerscharfen
Riffs krachen, dass es eine wahre Freude ist, den Songs
zuzuhören. James Rivera (Vicious Rumors, Seven Witches,
Destiny's End) glänzt mit seiner mächtigen Stimme, nur
zu Beginn schwächelt er etwas, bis seine Stimme
aufgewärmt ist, und das fällt auch nur auf, weil die
Gitarren etwas zu weit in den Hintergrund gemischt sind.
Ansonsten rocken die Amis gekonnt durch 20 Songs ihrer
Alben und überzeugen eigentlich durchwegs. Wer auf diese
Art Retro Metal steht, kann ruhig mal reinhören, James
und seine Jungs machen ihre Sache gut und als
Kaufansporn gibt's zu den beiden CDs noch eine DVD dazu
mit denselben 20 Songs. Die volle Metal Bedienung also.
In diesem Sinne: Happy Birthday, Helstar!
Crazy Beat
Punkte: keine Wertung
|
|
|
|
TARJA TURUNEN - Act I (live) (2 CDs/DVDs)
Ear Music/Phonag
Was Tarja Turunen anfasst, das wird zu Gold. Auch
ihr mittlerweile viertes Werk als Solo-Künstlerin ist
wunderbar geworden. Bei dieser Doppel-CD handelt es sich
um Live-Aufnahmen von Konzerten, die an zwei Abenden in
Argentinien stattfanden, genauer gesagt im El Circulo
Theatre in Rosario. Die beiden CDs enthalten Songs der
beiden Alben "My Winter Storm" (2007) und "What Lies
Beneath" (2010). Auch zwei bisher unveröffentlichte
Tracks sind in dieser Schatzkiste verpackt, nämlich die
Ballade "Into The Sun" und das rockige "Never Enough".
Wer nebst den Ohren auch seine Augen verwöhnen möchte,
der wird mit der Auflage bestens bedient sein, die auch
zwei DVDs der Konzerte enthält. Das Tier am Schlagzeug,
Mike Terrana, haut ordentlich auf sein Drumkit ein und
auch Max Lilja (Ex-Apocalyptica) bietet am Cello eine
tolle Show. Für Fans ist "Act I" genau das richtige, um
sich alleine oder mit Freunden einen schönen Abend mit
wundervoller Musik zu machen.
Maiya R.B.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
THE GRAVIATORS – Evel Deeds
Napalm Records/Universal
Die Schweden The Graviators bedienen sich an den
Klängen der 70er-Ikonen Black Sabbath, Led Zeppelin und
"moderneren Bands" wie Kyuss und bieten astreinen Stoner
Rock. Auch gesanglich ist es kein grosses Geheimnis,
dass man wohl oft der Stimme von Ozzy Osbourne gelauscht
hatte. Was gibt es dazu noch mehr zu sagen? Die
Retroklänge sprechen für sich und bescheren sicherlich
auch live ein absolutes "Weed Feeling". Auch das Cover
ist stimmig und passt hervorragend ins Konzept der
Erstveröffentlichung. Obwohl die zehn Titel nicht
unbedingt mit der grössten Innovation auffahren können,
klingt die Platte verdammt ehrlich und unser Kissi hat
recht und tut, was getan werden muss mit dem Album von
The Graviators: auf Vinyl kaufen!
Liane P.
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
VOLKSMETAL – Volksmetal
Premium Records
„Jo mei, is de hoit scho Weihnachten“ oder „Leck
mich am Allerwertesten, was ist das denn?!“ waren wohl
meine ersten Gedanken bei der neuen Scheibe von "Volksmetal".
Da gibt es doch echt 6 Bayern, die sich den Namen zum
Programm gemacht haben. Volksmusik mit Quetsche und
Tuba, gepaart mit hartem Metal. Dazu das Ganze noch im
typischen und teilweise unverständlichen Bayern-Akzent.
Songs wie "Mäddelbänger" oder "Da Deifel is a
Oachkatzerl" sind zu Beginn schon die besten Beispiele.
Doublebass, wie es schneller kaum geht, harte und tiefe
Gitarren und dahinter steckt ein ¾-Takt. Nebst 10
eigenen Songs sind auch zwei Coverversionen auf dem
Debutalbum. Gerade der Kultklassiker in der Volksszene
"Fürstenfeld" mag zu gefallen. "Volksmetal" ist
Partymucke par excellence. Gröhlen, saufen und abfeiern,
bis der Arzt kommt. Darum ist es wohl auch nicht
verwunderlich, dass die durchgeknallten Jungs am Wacken
Open Air oder auch am Summer Breeze am Start waren. Da
passt sowas einfach perfekt hin, um die Meute aus dem
düsteren Schlummer zu holen. Es ist einfach nur eine
Freakshow lustiger, innovativer Herren in Lederhosen.
Was soll ich dazu noch sagen? Da mir die weiteren Worte
fehlen, gibt’s zum Schluss ein Zitat von "Volksmetal":
Oiss is vagänglich, nua da Kuaschwanz, der bleibt
länglich. Mia san mia und Volksmetal braucht Bia!" Alles
klar?
Timo K.
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
MONUMENTS - Gnosis
Century Media/EMI
Gitarrist John Browne ist die treibende kreative
Kraft hinter dem Londoner Quintett, das sich aus der
Asche von Fellsilent erhob - einer der Pionierbands für
modernen und progressiven Metal. Das Ergebnis ist
"Gnosis" – neun Tracks modernen Schwermetalls, der mit
genauso vielen Hooks wie politisch aktuellen Fragen und
Aussagen überrascht. Der Titel bezieht sich darauf, eine
höhere Ebene spirituellen Wissens zu erreichen, auf der
man nicht mehr der Menge folgt, sondern sich selbst
vertraut. Das Destillat davon ist "Doxa", und die
übergeordnete Message ist eigentlich recht simpel:
Glaube nicht alles, was man dir erzählt, sondern denke
selbständig. Monuments sind ein muss für jeden
Prog-Liebhaber, klingen sie doch wie eine Mischung aus
Dream Theater (Gitarre, Gesang), Tool (ganzer
Rhythmus-Bereich) und Metalcore (die Shouts des
Sängers). Diese Mixtur ist sicherlich nicht jedermanns
Sache, jedoch muss man sich bewusst sein, dass es sich
hier um wahre Kunst handelt, und bei guter Kunst
scheiden sich bekanntlich die Geister.
Mein Geist ist erweckt, definitiv!
Steve Butcher
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
ELUVEITE - Live On Tour (2 CDs)
Concerts Live/Non Stop Music
Eine Band, die dauernd auf Tour ist, darf auch
einmal eine Live-CD rausbringen. Anders betrachtet kann
man sich auch fragen, ob das was bringt, da sie
andauernd auf Bühnen stehen, und solch ein Konzert ist
live immer noch besser als ab CD. Es wäre auf jedenfall
ein abendfüllendes Thema. Hierbei geht es um niemand
Geringeren als um unsere "Helvetic Folk-Metaller" von
Eluveitie. Diese Doppel-Live-CD wurde am 18.03.2012 in
Tilburg, Holland, beim Konzert einer der vielen
Pagan-Touren aufgenommen. Warum ausgerechnet dieses
Konzert für die Aufzeichnung herhalten durfte, entzieht
sich zum Zeitpunkt dieses Geschreibsels der Kenntnis. Im
Grossen und Ganzen lässt sich das Konzert ab CD sehr gut
anhören. Wer schon bei einem Eluveitie-Konzert dabei
war, bekommt beim Anhören sofort ein Kopfkino geboten,
da eine Live-DVD dazu fehlt. Wann und ob die wohl kommen
mag?
Roxx
Punkte: keine Wertung
|
|
|
|
IAN GILLAN & TONY IOMMI - Who Cares (DCD)
Ear Music/Phonag
Bevor Deep Purple 1984 ihre legendäre Reunion
anschoben, kam zuvor etwas zusammen, was Entsetzen und
Freude gleichzeitig auslöste. 1983 hiess der neue Sänger
von Black Sabbath nach Ozzy Osbourne und Ronnie James
Dio (R.I.P.) nämlich Ian Gillan! Das einzige gemeinsame
Album «Born Again» aus dem gleichen Jahr gilt heute als
Geheimtipp, während es damals floppte. Die wenigen
Konzerte, wovon es zum Glück ein paar gute Bootlegs
gibt, sind heute schlicht kultig, obwohl dies der Anfang
vom Ende dieser kurzen Zusammenarbeit war. Die
Freundschaft zu Tony Iommi ging darob aber nicht
verloren und gipfelte letztes Jahr in der karitativ
gefärbten Veröffentlichung von zwei neuen Songs, die es
wahrlich in sich hatten. Mit unter anderem Jon Lord (R.I.P.),
Jason Newstedt (Ex-Metallica) und Maiden-Schlagzeuger
Nicko McBrain als Gäste konnte das Resultat ja nur gut
heraus kommen. Darum war die Vorfreude gross, als in
diesem Umfeld, also bei Who Cares, die Rede von einem
ganzen Album aufkam. Leider enpuppte sich das Ganze als
leise Enttäuschung, wenn man von weiteren Songs auf
diesem Level ausging. Nebst den besagten «Out Of My Mind»
und «Holy Water» wurden nämlich einfach ein paar Raries
von beiden Musikern ausgegraben und auf zwei CDs
verteilt. Das meiste Material davon steuerte allerdings
Gillan bei und da war schon die eine oder andere
Trouvaille aufgetaucht. Warum dann aber zum Beispiel
«Anno Mundi» von «Tyr» (1990) ausgewählt wurde, verstehe
wer will. Nichts gegen diesen geilen Klassiker, notabene
von Tony Martin eingesungen, aber man hätte von wegen
dem Thema Gillan/Iommi gescheiter noch was von «Born
Again» drauf gepackt. Wie dem auch sei, Komplettisten
und Fans beider Lager kommen vermutlich dennoch auf ihre
Kosten, da einzelne Songs zuvor noch gar nie auf CD
erhältlich waren. Persönlich gebe ich hiermit allerdings
die Hoffnung nicht auf, dass es eines Tages doch noch
ein vollwertiges neues Album geben wird.
Rockslave
Punkte: keine Wertung
|
|
|
|
UFOMAMMUT – ORO: Opus Alter
Neurot Recordings
Das Phänomen Ufomammut kann man am Besten mit einem
Vergleich aufschlüsseln. Wie die Sport-Welt ist auch die
Metal-Welt aufgeteilt in verschiedenen Sportarten, so
zum Beispiel den Massensport (Hard Rock, Heavy Metal,
Alternative Metal), den Kampfsport (Thrash Metal,
Hardcore, Progressive Metal) oder den Extremsport gibt
es und zwar in verschiedenen Varianten, von Speed über
Black Metal bis zu Grindcore. Ebenfalls in letzte
Kategorie gehört eine verschworene Gemeinde namens Doom,
Sludge und Psychedelic Metal und während Ufomammut im
Massen- oder Kampfsport noch kaum ein Begriff sind,
haben sie dort schon längst Kult-Status erlangt und
dröhnende Tieffrequenz-Exzesse wie "Idolum" (2008) oder
"Eve" (2010) gelten zurecht als Perlen des Genres. Ob
sich das mit dem Doppelschlag "ORO", dessen erster Teil
"ORO: Opus Primum" schon im Frühling über die
Ladentische walzte, ändern wird? Sicher nicht! Zu
verschroben, zu meditativ repetitiv, zu düster brodelnd
ist der Sound des südländischen Trios, auch auf "ORO:
Opus Alter". Fünf Songs, die es zusammen auf eine Länge
von 42 Minuten bringen, in denen Gesang so spärlich ist
wie Tageslicht in einem Bergstollen und wo ein
zähflüssiges Riff bis in alle Ewigkeit wiederholt wird,
immer heftiger, immer eindringlicher, dem Hämmern und
Fräsen von Minenarbeitern nicht unähnlich – diese schwer
verdauliche Kombination wird nie die Massen begeistern
und nur wenige werden Freude daran haben, diese
riffgewordenen Gesteinswüsten, Bergmassive und
Höhlensysteme zu durchwandern. Für metallische (und Slow
Motion-affine) Extrem-Sportler haben Ufomammut aber ein
weiteres Mal eine ehrfurchtgebietende und beeidruckende
Leistung abgeliefert.
Kissi
Punkte: 7.9 von 10
|
|
|
|
VISION OF DISORDER - The Cursed Remain Cursed
Candlelight Records/Irascible
Vision Of Disorder gelten nach über 20 Jahren (mit
einigen Lenzen an unterbrüchen) als Halbgötter im
Hardcore-Bereich. Oder haben gegolten, den mit HC hat
der neue Auswurf "The Cursed Remain Cursed" nicht mehr
viel am Hut. Die Mannen orientieren sich mehr und mehr
dem (Thrash-) Metal zu. Wer jetzt die die Hände
verwirft, nach Luft schnappt und "Blasphemie" ruft, dem
sei getrost gesagt, das dies wohl der richtige schritt
aus der Versenkung war, repektive ist. Vision Of
Disorder sind in der Moderne angekommen und wollen sich
merklich ihren berechtigten Platz in der Szene
ergattern. Trotz (machmal schmerzlich) fehlenden
Hardcore-Elementen strotzt das Album vor Wut. Hier wird
geballert, was das Zeug hält, der alte Mann am Mikro
klingt wie eine Mischung aus Jacob Bredahl (Hatesphere)
und einem noch am Anfang der Karriere stehenden James
Hetfield. Welch ein Cocktail! Leider Mangelt es der
Melodiefraktion zumal an Ideen, und nicht wenige Male
hat man das Gefühl
, dass man das eine oder andere Riff so schon irgendwo
gehört hat. Nichts desto Trotz ein gelungenes Album von
(semi) Legenden, die vielleicht noch Grosses vorhaben.
Steve Butcher
Punkte: 7.8 von 10
|
|
|
|
STEALING AXION – Moments
InsideOut Music/EMI
Warum auch immer – unter Stealing Axion hätte ich
erst mal gediegenen Hard Rock erwartet. Da wurde ich
jedoch gewaltig getäuscht! Das Album "Moments" liefert
eine Symbiose aus Dark/Death/Prog Metal, was sich nicht
nur in der Musik, sondern auch im Gesang widerspiegelt.
Geschickt verbinden die Amerikaner derbe Growls mit
klarem Gesang, ohne gezwungen zu klingen. Viele Bands
nutzen diese Kombination, um Aufmerksamkeit zu erlangen
oder um sich interessant zu machen. Stealing Axion
setzen den Gesangwechsel unheimlich stark um. Die
relativ frisch gebackene Band (2009) aus dem Nordwesten
der USA liefert mit "Moments" ihre erste
Album-Produktion ab und trümmert sich von Song zu Song
mit enormer Energie und unglaublicher Dynamik bis zum
letzen Song "Moments Part 2" durch die Scheibe. Hübscher
Doublebass! Eine schnelle, treibende Rhythmik schlängelt
sich durch das ganze Album hindurch. Ruhig mal antesten!
Liane P.
Punkte: 7.8 von 10
|
|
|
|
|
|
|
PRIDE OF LIONS – Immortal
Frontiers Records/Musikvertrieb
Die Zusammenarbeit von Ex-Survivor-Mastermind und
Gründungsmitglied Jim Peterik mit Sänger Toby Hitchock
scheint nach wie vor zu harmonieren. Unter dem Banner
Pride Of Lions wird jedenfalls nun das vierte
Studioalbum seit Beginn der Kooperation 2003
Veröffentlicht. Jim gehört sicher zu den begnadetsten
Musikern im gesamten AOR- und Melodic-Genre. Immerhin
war er (mit) Verfasser von unsterblichen Hits wie "Burning
Heart" oder "Eye Of The Tiger". Genau das scheint aber
längerfristig zum Problem zu werden. Man kommt nicht,
drum herum, Jim mit diesen Hits in Verbindung zu
bringen. Bei Pride Of Lions sucht man aber den
potenziellen Smash-Hit vergebens. "Immortal" ist da
keine Ausnahme. Das Album ist aber deswegen keinesfalls
schlecht, im Gegenteil. Die exzellente Arbeit von
Mr.Peterik kann kaum kritisiert werden. Die Scheibe
weist alle Trademarks auf, die der Melodic-Fan liebt.
Coole Hooklines, grossartige Melodien und eine intensive
Instrumentalisierung. Auch die Vier-Oktaven-Stimme von
Toby muss nicht im geringsten hinterfragt werden. Soviel
Power, Tiefgang und Charisma ist im AOR-Bereich nicht
alltäglich. Die Tracks haben Hand und Fuss und sind
durchdacht. Das inzwischen eingespielte Duo funktioniert
tadellos. Was aber einfach fehlt, ist die Magie einer
richtigen Band wie Survivor. Wahrscheinlich ist es eben
auch nur möglich, in einer solchen Konstellation mit
einem Song zur Legende zu werden. Pride Of Lions ist
keine Band im traditionellen Sinn, sondern hat nach wie
vor einen Projektstatus. Trotzdem ist "Immortal" ein
starkes Album, das jeden Melodic-Freak begeistern wird.
Chris C.
Punkte:
7.7 von 10
|
|
|
|
GYPSYHAWK – Revelry & Resilience
Metal Blade/Sony Music
Wäre diese Scheibe zwei, drei Monate früher
erschienen, sie wäre auf mehr als nur ein paar
Gartenparties in der Endlos-Schleife rotiert. Doch auch
wenn es mit Grillen dieses Jahr langsam aber sicher
vorbei ist: "Revelry & Resilience", das Debut der
Kalifornier Gypsyhawk, ist eine astreine
Gute-Laune-Scheibe. Und zwar eine, die genauso gut 1978
hätte veröffentlicht werden können. Dass die vier Jungs
aus Pasadena in ihrer Jugend die ersten Alben von Thin
Lizzy rauf und runter gehört haben, das kann jedenfalls
keiner bezweifeln und zwar nicht nur, weil Fronter Eric
Harris gleichzeitig vergleichsweise seidig ins Mikro
singt und den Bass bedient wie einst Phil Lynott. Auch
die Double-Lead-Gitarren, bedient von Andrew Packer und
Erik Kluiber, flitzen praktisch bei jedem Song um die
Wette, egal ob mal zügiger und mit Kick-Ass-Attitüde à
la Backyard Babies bzw. Danko Jones wie im Opener "Overloaded",
dem galoppierenden "1345" oder "Galaxy Rise", verführend
tänzelnd wie bei "The Fields" oder etwas staubiger
stampfend wie im episch angehauchten "Silver Queen",
Melodie ist bei diesem Vierer ebenso Trumpf wie satte
Riffs und Rhythmen. Das wirkt hin und wieder, etwa bei "Frostwyrm",
schon etwas cheesy, doch kämpften schon Thin Lizzy mit
dem gleichen Vorwurf. Und auch wenn die Songs auf "Revelry
& Resilience" songwriterisch noch nicht ans grosse
Vorbild heranreichen: Als Party-Band, ob nun drinnen
oder draussen, haben sich Gypsyhawk mit diesem Erstling
allemal empfohlen.
Kissi
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
THE GATHERING – Disclosure
Psychonaut Records
Die 1989 gegründete holländische Band durchlebte
unzählige Entwicklungen. Auch der Gesang wechselte bis
zu 6 mal, erinnern kann ich mich immer noch sehr gut an
Anneke van Giersbergen, die aktuell bei Devin Townsend
mitmischt. Als sie die Band verlassen hatte, hing ein
grosses Fragezeichen über den Köpfen der Band. Eine
Anneke van Giersbergen ersetzt man nicht so schnell. Die
Norwegerin Silje Wereland hat seit 2009 das Mikrophon
übernommen, und mit "Disclosure" veröffentlichen The
Gathering in dieser Besetzung nun das 2. Album. Und
siehe da, "Disclosure" steckt voll Anmut und Eleganz.
Hört man das Album im richtigen Moment, verführt es
einen in eine Traumwelt. Die Songs wirken stellenweise
sehr poppig und gemütlich. Das Miteinbeziehen von
Streichern und Trompeten vermittelt eine besondere
Atmosphäre. Meine Anspiel-Tipps: "Paper Waves" und das
10-minütige "Heroes For Ghosts".
Liane P.
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
THE BRIMSTONE DAYS – On A Monday Too Early To Tell
Transubstans Records
Leichtfüssig gespielter Alternative Rock mit
Grunge-Einschlag und sachte Rockabilly-Einlagen? Klingt
nicht schlecht, zumal die Band auch über einen gewissen
Hang zu Humor verfügt, man beachte nur mal das
gesprochene Intro zu "I Need Soul" oder generell die
sehr lebendig intonierten Texte. The Brimstone Days
ziehen ihr Ding die ganze Platte ohne Kompromisse durch,
was der Band auch eine gewisse Authentizität verleiht.
Mehr Worte wären hier fehl am Platz, deshalb: Wer auf
die erwähnten Einflüsse steht und auch einem sachten
Indie-Feeling nicht ganz abgeneigt ist, der sollte
unbedingt mal die Band antesten. Wer harte Kost
bevorzugt, der sollte einen Bogen um diese Scheibe
machen. Unnötig zu erwähnen, dass man was verpassen
würde.
Toby S.
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
ANVIL – This Is Thirteen (Re-Release)
Steamhammer/SPV
Der Befreiungsschlag aus der Asche! Was mit dem
nachfolgenden Album "Juggernaut Of Justice" seine
vorläufige Vollendung fand, kündete sich mit "This Is
Thirteen" bereits an: Die Rückkehr zur alten Stärke, die
den Kanadiern Anfang der 80er Jahren beachtlichen Erfolg
brachte. Sind "Still Going Strong" von 2002 und "Back To
Basics" von 2004 zwar bereits beachtliche Alben, bei
denen aber nur wenig hängen bleibt, setzt "This Is
Thirteen" wieder dort an, wo sich die Melodien in die
Hirnwindungen hinein schweissen. Der leicht
psychopathische Gesang bei den eher doomigen, wenn nicht
gar Black Sabbath-igen Stücken setzt Ausrufezeichen,
während bei Stücken wie "Game Over", "Axe To Grind" oder
"Ready To Fight" speediger, ja fast punkiger Rock’n’Roll
regiert. "This Is Thirteen" macht Spass. Durch die
Rockumentary "This Is Anvil" hat das Album eine
unerwartete Bekanntheit erhalten. Die Qualität stimmt,
auch wenn der Weltklassiker erst mit dem Nachfolger
erschaffen wurde. Die Neu-Veröffentlichung kommt nun als
Doppel-LP und als CD mit dem im Film erwähnten "Thumb
Hang" als Bonustrack auf den Markt. Für LP-Fans und
Komplettisten ist das Paket eine durchaus lohnenswerte
Sache. Für Neueinsteiger gibt es aber durchaus
wichtigere Werke von Anvil.
Roger W.
Punkte: keine Wertung
|
|
|
|
RAINBOW - Das Hörbuch
Röckhörbuch/Metalville
Als es 1975 zum Bruch zwischen Deep Purple und
Ritchie Blackmore kam, war Ritchie schon mit seinem ersten
Rainbow-Album am Start. Und ich glaube kaum, dass Ritchie
und Ronnie James Dio damals ahnten, dass sie mit den
ersten beiden Platten "Ritchie Blackmore's Rainbow" und
vor allem mit dem Folgewerk "Rising" zwei Meisterwerke
kreiert haben. Als ich damals das erste Mal den Song "Stargazer"
hörte, haute es mich buchstäblich aus den Socken und ich
kriege noch heute eine Gänsehaut, wenn ich mir den Song
anhöre. Das Rainbow-Hörbuch widmet sich in drei CDs den
vier Äras der Band mit Dio, Graham Bonnet, Joe Lynn Turner
und in der Endphase Doogie White. In den 20 Jahren
Bandgeschichte erschienen drei Alben mit Ronnie James Dio,
eins mit Graham Bonnet, drei mit Joe Lynn Turner und
1995 das letzte mit Doogie White. Viele interessante
Geschichten umgeben dieses Buch, wie zum Beispiel das
erste Rainbow-Konzert vom 10.11.1975 in Montreal, oder
die Stalkerin Miriam, die Blackmore in seinem Garten
erschreckte und über die er im Song "Starstruck"
geschrieben hat. Die endlosen Musikerwechsel, teilweise
in kürzester Zeit, prägten schon die ersten drei
Studioalben, es war nicht immer einfach, mit dem Meister
zu spielen, da er zuweilen unberechenbar war. Ich denke,
viele Dinge haben Rainbow beeinflusst und zur Kultband
gemacht, sei es die Mega-Präsenz von Dio, der nicht nur
göttlich sang, sondern auch zusammen mit Ritchie die
meisten Songs seiner Ära mitgeschrieben hat. Oder auch
die Hammerstimme von Graham Bonnet, der aber bei keinem
Song mitgeschrieben hat, das hat bei "Down To Earth"
Ritchie mit Roger Glover zusammen gemacht, wobei bei zwei
Songs auch Cozy Powell genannt wird. Glover trat hier
auch noch zusätzlich als Produzent auf. In den Jahren
mit Joe Lynn Turner wollte Ritchie in die
Mainstream-Richtung abdriften, was Rainbow mit "I
Surrender" Platz drei in den britischen Charts
bescherte. Aber der grosse Durchbruch in den USA blieb
aus und so löste ein frustrierter Blackmore die Band
nach dem Konzert in Tokio im März 1984 vorerst auf, um
sich den reformierten Deep Purple anzuschliessen. "Das
Hörbuch" ist sehr interessant, erzählt von Frank
Schnütgen, 180 Minuten Rainbow von Anfang bis zum Ende
der Band, informativ und mit Kommentaren vieler
Ex-Musiker. Ein kurzweiliges Abenteuer über einen der
besten Gitarristen der Welt und sein Baby Rainbow und
fast unzählige Musikerwechsel.
Crazy Beat
Punkte: keine Wertung
|
|
|
|
ROYAL REPUBLIC – Save The Nation
Roadrunner Records/Warner
Die vier Schweden mit den steinharten Gelfrisuren
folgten den Fussstapfen von David Bowie, U2 und Depeche
Mode und nisteten sich in die legendären Hansa Studios
in Berlin ein, um das neue Album "Save The Nation"
fertig zu stellen. Allen anderen brachten die Hansa
Studios Glück, und Royal Republic erhoffen sich
ebenfalls, mit der Neuveröffentlichung die Massen zu
bewegen. In der Tat gab es bisher nur gute Responses,
vor allem für die energiegeladenen Live-Shows. Genau das
versuchen sie auf dem neuen Album umzusetzen: "Save The
Nation" soll den charakteristischen Live-Sound der Band
repräsentieren. Dementsprechend bietet die Scheibe einen
rohen, schmutzigen und ehrlichen Rock'n'Roll-Sound. Ich
habe eine zwiespältige Meinung dazu, gefällt mir der
erste Song noch ganz gut ("Save The Nation"), nimmt das
Interesse von Song zu Song eher ab. "Molotov" und "Make
Love Not War" klingen ähnlich, und die Mischung aus Punk
Rock und Garage-Sound wirken auf mich zu monoton. Hier
steht eben die Party im Vordergrund, und im Club oder
bei Festivals zu viel Bier das Tanzbein zu schwingen,
bereitet bestimmt vielen Leuten riesigen Spass. Mein
Geschmack trifft es nicht, gebe aber trotzdem 7.5 Punkte
für eine gelungene Umsetzung der Live-Vibes. Ich bin
sicher, die Masse wird es mögen.
Liane P.
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
DARKTRIBE – Mysticeti Victoria
Massacre Records/Musikvertrieb
Epischer Heavy/Power Metal aus Frankreich. Das Debut
der Franzosen kombiniert typischen Power Metal mit Heavy
Riffs und starken Melodien. Dabei halten sie das Tempo
ziemlich hoch und zeigen dabei eine gekonnte Abwechslung
aus sehr melodischen Gesangsparts, starken Gitarrensoli
und einem variierenden Rhythmus. Dabei geht es nicht um
die üblich epischen Texte, sondern um den Pfad der
Selbstzerstörung, den die Menschheit beschreitet durch
die systematische Zerstörung unserer Erde. Ein weiterer
Pluspunkt der Franzosen ist, dass sie nicht wie viele
ihrer Genrekollegen zu viel Fokus aufs Keyboard legen.
Ganz im Gegenteil! Hier steht klar die Gitarre im
Vordergrund, und das Keyboard wird nur im Hintergrund
eingesetzt, um die Melodie zu verstärken. Frankreich ist
ja nun nicht gerade für seinen Power Metal bekannt, doch
Darktribe haben durchaus das Potenzial, zum besten
Exportartikel unserer westlichen Nachbarn zu werden.
Patricia
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
SCORNAGE – ReaFEARance
Massacre Records/Musikvertrieb
Jetzt, wo deutsche Thrash-Institutionen wie Tankard
oder Kreator einen regelrechten Höhenflug erleben, darf
die Underground-Szene natürlich nicht untätig bleiben.
Und so schieben die Aachener Thrasher Scornage im
dreizehnten Jahr ihrer Existenz gleich ein rotglühendes
Langeisen nach, das punkto Aggressivität,
Durchschlagskraft und kompositorischem Können dem
Vergleich mit den Szenegöttern spielend standhält. Das
erste grosse Plus dieser Band ist zweifellos Sänger
Guido Grawe, der gekonnt zwischen bösem Gekeife und
Death Metal-Growls hin und her pendelt, was den Songs
interessante Schattierungen verleiht. Zweitens überzeugt
die Instrumentalfraktion mit hoher technischer
Raffinesse. Währenddem die Gitarren erbarmungslos ein
rasiermesserscharfes Riff nach dem anderen ins
Metallergehirn fräsen, prescht die Rhythmussektion
unbeirrt nach vorne und bietet dabei von Mid Tempo über
Breaks bis hin zu Blastspeed alles an, was ihre
Instrumente hergeben. Rein kompositorisch ist den Jungs
dabei eine gelungene Symbiose aus Bay Area– und
Ruhrpott-Thrash, garniert mit einigen Melodic/Death-Streuseln
gelungen, die wirklich sehr gut gefällt. Drittens hat
sich die Band ihr neuestes Werk von niemand Geringerem
als Andy Classen soundtechnisch veredeln lassen, wodurch
aus "ReaFEARance" ein fünfzigminütiges Thrash-Gewitter
der Sonderklasse geworden ist. Die Songs sind ein
einziges, unaufhörliches Trommelfeuer, einem schweren
Bombenangriff auf Ohren und Nackenmuskulatur
gleichzusetzen. Tracks wie "The Holy Rape", "Stabbed
Again" oder "Frozen Throne" pulverisieren mit ihrem
giftigen Mix aus schwarzmetallischer Bösartigkeit,
thrashig-präziser Technik und deathiger Brachialität
einfach alles, was sich ihnen in den Weg stellt, Killer!
Also ihr Thrash Metal-Maniacs da draussen, ihr habt eure
sauer verdienten Kröten auch schon für schwächere
Scheiben ausgegeben. Bei dieser hier macht ihr nichts
falsch!
Mirko B.
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
THE MYSTERY - Apocalypse 666
Pure Legend Records/Non Stop Music
Nanu! Noch eine female fronted
band?! In der Tat, wobei diese Besetzung von The Mystery
aus Germanien neu ist, zumindest was den Leadgesang
angeht. Iris Boanta heisst die Lady, die normalerweise
in Diensten der AC/DC Tribute-Band Black Thunder Ladies
steht. Die Truppe stammt aus dem Raum
Nordrhein-Westfalen und bringt nach 16 Jahren
Bandgeschichte «Apocalypse 666» das fünfte Album heraus.
Nach «Doomsday Prophecy» als Intro beschwört der
Titeltrack textlich das prophezeite Ende der Welt im
kommenden Dezember herauf. Der donnernde Auftakt, der
als Kombination von Gamma Ray und Grave Digger
bezeichnet kann, legt schon mal ordentlich vor. Dass
dann aber die ziemlich raue und vergleichsweise tiefe
Gesangsstimme von Madame Boanta wie eine weibliche
Version von Ted Bullet (Ex-Thunderhead) rüber kommt,
lässt die Augsbrauen gleich mal nach oben zucken. Bei
«Outlaw» wird die Inspiration durch die eiserne Jungfrau
offensichtlich und auch Edguy flimmern mir wegen den
Backing Vocals durch die Hirnwindungen. Ähnlich
gestrickt ist darauf «Blackened Ivory», wo sich der
mehrstimmige Gesang optimal entfaltet. Obwohl kein
separater Musiker für Tasteninstrumente im Lineup steht,
erklingen zu Beginn von «Nailed To The Cross» ein paar
dezente Orgelklänge, die danach aber, leider muss man
sagen, kaum mehr in Erscheinung treten. Die Ballade «In
Heaven Or Hell» zeigt darauf die stimmliche Bandbreite
der Leadsängerin und lässt stellenweise den Vergleich
mit Lee Aaron zu. Zum Schluss dominieren bei «The Great
Escape» nochmals Iron Maiden und so bleibe ich etwas
ratlos zurück. Wie schon bei Kobra And The Lotus sind
handwerklich keine Defizite auszumachen, aber auch The
Mystery liefern auf «Apocalypse 666» keinen Oberhammer
ab und Bruce Dickinson und Co. sind zur Zeit als
Originale deutlich interessanter. Damit holen The
Mystery aber keinen Blumentopf und laufen deshalb
Gefahr, in der Masse unter zu gehen.
Rockslave
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
|
|
|
ANDY ROCK – Into The Night
AOR Heaven/Non Stop Music
Immer wieder kann Sinn und Zweck von Soloalben
hinterfragt werden. Vorliegende Scheibe ist ein
Paradebeispiel für unbequeme Fragen. Das Gute ist
jedenfalls, dass aus Griechenland nicht nur schlechte
Neuigkeiten über die finanzielle Situation des Staates
kommen, sondern auch Newsmeldungen über Aktivitäten
junger Musiker. Andy Rock ist so ein Mann. Er begann
Anfang des neuen Jahrtausends in Rock-Bands zu spielen.
Im Jahr 2004 formierte der Gitarrist die Band Wild Rose.
Letztes Jahr erschien deren Debut-Werk "Half Past
Midnight", das durchwegs auf positive Resonanzen stiess.
Nebenbei schrieb er immer wieder Tracks, die für Wild
Rose keine Verwendung fanden. Mit diesem Material
bestückt erscheint nun "Into The Night". Andy Rock
dürfte bisher nur einer kleinen Fan Schar ein Begriff
sein, und ob sich das mit dieser Scheibe gross ändern
wird muss angezweifelt werden. Mit der Qualität hat dies
aber grundsätzlich nichts zu tun. Andy ist nämlich ein
begnadeter Musiker. Mit Ausnahme des Schlagzeugs hat er
sämtliche Instrumente selber eingespielt. Sein Metier
ist klassischer AOR und Melodic Rock. Diesen hat er
durch ansprechende Songs in Szene gesetzt. Er vermag
aber leider keine Akzente zu setzen. Einige Melodien
bleiben durchaus hängen. Das ist aber definitiv nicht
genug, um damit wirklich für Aufsehen zu sorgen.
Anhänger von Richard Marx und Michael Bolton dürften
aber an "Into The Night" durchaus Gefallen finden.
Chris C.
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
I AM I – Event Horizon
I Am I Records
I Am I ist wohl kaum einem
Metalfan ein Begriff. Dies ist auch nicht verwunderlich,
da "Event Horizon" das Debutalbum ist. Mit dem Namen ZP
Theart können hingegen schon einige was anfangen. Genau,
der ehemalige Sänger von Dragonforce ist hier am Start.
Ein Vergleich der beiden Bands drängt sich
logischerweise auf. Um es vorweg zu nehmen, wirklich was
Neues macht Mr. Theart hier nicht. Noch immer wird
klassischer Metal mit Keyboards, kreischenden Gitarren
und eingängigen Melodien gespielt. Was den Unterschied
ausmacht, ist die Tatsache, dass Dragonforce
origineller, abwechslungsreicher, härter und vor allem
besser produziert sind. Warum I Am I eine
Eigenproduktion gemacht haben und diese als USB-Stick in
einer speziellen Verpackung auf den Markt bringen, ist
mir ein Rätsel. Da hat wohl Geld gefehlt, anders kann
ich es mir nicht erklären. Zu den 10 Songs ist zu sagen,
dass alle sehr eingängig sind und Spass machen. Gerade
der Opener "This Is My Life" bleibt sofort hängen. Auch
die folgenden Titel wie "Silent Genocide" oder auch
"Cross The Line" stehen da auf gleicher Stufe. Auch beim
Rest ist das Können des Quartetts unverkennbar. Am
besten überzeigt für mich ganz klar "In The Air Tonight".
Satt, schnell, laut. So soll es sein. Trotzdem fehlt
alles in allem einfach der letzte Kick, um beide Daumen
hoch zu halten. Sehr ordentlich, aber auch nicht mehr.
Timo K.
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
SERVED DEAD - Servants Arise (Re-Release)
Inverse Records
Diese Scheibe der Finnen Served Dead ist nicht ganz
neu. Wurde sie doch schon 20120 von der Band in
Eigenregie eingetütetet, und nun kommt sie über Inverse
Records raus. Das Cover ziert Thor's Hammer. Ganz simpel
und kunstvoll auf weissem Hintergrund gezeichnet. Man
hat echt keinen blassen Schimmer, was einen erwartet.
Nun zur Musik: Intro und Outro kommen als epische
Märsche daher. Dazwischen hören wir atmospährischen
Black Metal mit blitzschnellen, sich wiederholenden
Riffs, die wirklich Klasse haben und fesselnd sind.
Langweilig wird es eigentlich nie. Mal geht nach vorne,
dann wird wieder auf die Bremse getreten, nur um aus
einer geil erzeugten Atmosphäre mit viel Blast
auszubrechen. "Servants Arise" ist eine Atmospheric/Black
Metal-CD, wie es sie in dieser Art schon viele gibt.
Nichtsdetotrotz haben Served Dead soweit alles richtig
gemacht. Man darf gespannt sein, was die Band nachlegt.
Roxx
Punkte: keine Wertung
|
|
|
|
SPACE MIRRORS – In Darkness They Whisper
Transubstans Records
Beeinflusst durch Space Rock, Ambient, Industrial
und Metal gründete die russische Musikerin Alisa Coral
das Projekt Space Mirrors. Hochinteressant ist es schon
mal, dass hier eine Frau die Zügel in den Händen hält,
was für diese Art von Musik eher untypisch ist. "The
Darker Side Of Art" war 2002 die erste Veröffentlichung,
und Arjen Lucassen (Ayreon, Star One) wirkte hier mit,
welcher Vorreiter für diese Art von Musik ist. Stark
geprägt von esoterischen Themen, Sci-Fi und
Verschwörungen durch Ausserirdische bekommen wir hier
ein Album vorgelegt, das ziemlich abgefahren klingt. Ich
habe schon beim ersten Hören viele bunte Ufos gesichtet!
Gesanglich orientiert sich das Ganze an den Sisters Of
Mercy meiner Meinung nach. Spannende Kombination.
Liane P.
Punkte:
7.4 von 10
|
|
|
|
SATURNIAN – Dimensions
Indie Recordings/Irascible
Die Krux mit symphonischen Black Metal besteht bei
den meisten Bands darin, dass der Bombast den Anteil des
Black Metals erdrückt oder aber gerade umgekehrt, dass
die Gitarren über sinnfremd dahindaddelnde Synthies
spielen (Von der Bedeutung wahren, truen Black Metals
sehe ich mal ab und beschränke mich auf die hörbare
Musik). Aussichtsreicher scheint es dann zu sein, von
Genregrössen wie Borgir oder Cradle zu Zitieren, wobei
dies meist in einem Desaster endet. Ganz schön mutig
also, wenn so ein Album in die Anlage geschoben wird.
Glücklicherweise haben die Briten von Saturnian aber
tatsächlich einiges auf dem Kasten. Schon kurz nach dem
Intro erklingen unheimliche Orgeln, während das Gewitter
am Schlagzeug gekonnte Tempiwechsel bietet und die
Gitarren vor eine Herausforderung stellt. Bombast ja,
durch den Frauenchor und die Halbtonschritte erinnert
das ganze Stellenweise an das (meiner Meinung nach
Zeitlose Meisterwerk) Dammnation and a Day. Die
Männerstimmen hingegen geben dem ganzen eine Prise
Eigenständigkeit, ausser dem Schlagzeuger greift jeder
in der Band nämlich einmal zum Mikro. ‚Wreathed In
Flame‘ klingt ebenfalls wie eine Huldigung an Dani Filth
und seine Truppe, die Synthies klingen nach ‚Born In A
Burial Gow‘ oder auch ‚From The Cradle To Enslave‘.
Wobei es tatsächlich nur bei Anleihen bleibt, auch
thematisch gehen Saturnian auf ihrem Debüt andere Wege.
So wirklich hängenbleiben wollte bisher noch kein Song,
aber definitiv zählt ‚Dimensions‘ zu dem meistgehörten
Album in diesem Monat. Das schlicht und einfach weil die
Musik Spass macht, herausfordert und gleichzeitig
perfekt in den beginnenden Herbst passt. Dennoch glaube
ich, dass noch mehr Möglich ist.
Tristan
Punkte:
7.3 von 10
|
|
|
|
THE HOWL - Loose ends
Inverse Records
Aus Finnland kommen sie und spielen groovenden Metal
mit Hardcore-Einschlag, und etwas Thrash Metal ist auch
auszumachen. Laut Infos haben sie sogar 2008 das Wacken
Metal Battle gewonnen. An der Stelle noch nachträglich
herzlichen Glückwunsch! Was kann man sonst noch über
diese Band sagen? Vielleicht, dass sie sich mal nach
einen neuen Bandnamen umschauen sollten. Laut Recherchen
gibt es massenweise Bands rund um den Globus, die auf
diesen Namen hören. Vielleicht sollte jemand mal all
diese Bands für einen Auftritt am selben Abend buchen.
Lustige Vorstellung. Aber zurück zu "Loose Ends": Es
groovt ohne Ende. Live knallt das Zeug, jede Wette. So
ab CD bleibt nicht sofort was hängen. The Howl aus
Finnland bleiben wohl auch weiterhin eine Band, die man
entdecken muss. Potential ist auf jedenfall vorhanden.
Roxx
Punkte:
7.2 von 10
|
|
|
|
SCARM - Fragile
Inverse Records
Auf dem Beipackzettel zu diesem neuen Rundlinge der
Band aus der finnischen Universitätsstadt Oulu steht als
Stilbezeichnung Melodic Metalcore. Das kann man so sogar
stellenweise stehen lassen. Scarm haben sich in Finnland
landab landauf den Hintern abgespielt und scheinen da
drüben etwas bekannt zu sein. Musikalisch wird man beim
ersten paar mal Durchhören nicht all zu sehr überrascht.
Es sind jedoch einzelne Songperlen oder Momente in
Songs, die durchaus gefallen können. Ganz besonders
hervorheben könnte man den Song "Rain". Eher untypisch
für solche Bands. Ein klein wenig anders gesungen,
ähnelt es eher an "Melancholie" von Iced Earth als an
alles andere aus der Brüll- und Kreischcore-Szene. Man
könnte diesen Song sogar tatsächlich als eine Perle mit
Hitpotential bezeichnen. Mal schauen, was man von dieser
Band in Zukunft hören wird und ob sie den Sprung auf die
andere Seite der Ostsee schaffen.
Roxx
Punkte:
7.2 von 10
|
|
|
|
AUDIO PORN – Jezebels Kiss
JK Records
Üblicherweise wird in Labelinfos mit den Namen von
grossen, bekannten Bands nur so um sich geworfen, um
potentielle Querverweise herzustellen. Bei Audio Porn
ist dies nicht der Fall. Die Begründung ist, dass der
Sound dieser Formation einzigartig ist. Das klingt zwar
ziemlich übertrieben, hat aber was. Azriel St.Michael
und Byron Black waren früher Sänger und Drummer von
Jezebels Kiss. Zusammen mit dem Gitarristen von Hydrogyn,
Jeff Westlake, wurde die Band gegründet. Man könnte
deren Sound schlicht als Hard Rock unter ferner liefen
einordnen. Das wäre aber zu einfach. Audio Porn lassen
sich inspirieren und kombinieren neu. Klar zu erkennende
Einflüsse sind klassische Sounds aus dem Genre des
Melodic/Hard Rock und, mit Vorbehalt, Rotzrock. Das
Ganze wurde in ein modernes Gewand gesteckt. Die
konventionellen Trademarks, wie eingängige Refrains,
sind zwar vorhanden, wurden aber stark ins Abseits
gedrängt. Audio Porn orientieren sich zur Hauptsache am
Gunge der 90er und dem Nu Metal des neuen Jahrtausends.
Trotz interessantem Song-Material mit Substanz dürfte
die Truppe für Traditionalisten weniger ansprechend
sein. Anhänger von Bands wie Nickelback sollten aber für
Audio Porn ein offenes Ohr haben.
Chris C.
Punkte:
7.2 von 10
|
|
|
|
REVOLTING - Hymns Of Ghastly
Horror
FDA-Rekotz
Na, das ist doch mal was
ganz Nettes! Eine traditionsbewusste, schwedische Death
Metal-Band, die sich thematisch voll und ganz dem
trashigen Horrorkino der 80er widmet, das passt doch wie
die sprichwörtliche Faust aufs Auge. Was Albumtitel und
Cover versprechen, hält die Musik dann auch
vollumfänglich. Dem Hörer knallen in 37 Minuten neun
Hochgeschwindigkeitssalven voll in die Fresse, die
Gitarren höllisch tief, das infernale Gegrunze von
Sänger/Gitarrist Revolting Rogga noch tiefer und das
alles in einem Sound, so fett wie das tiefe Grollen
eines Donners. Abwechslung wird zwar nicht gerade gross
geschrieben, dafür haben Revolting aber ihren Sound mit
einer ordentlichen Portion Groove versehen, der den
Songs noch mehr Schwere beifügt, gutes Beispiel hierfür
ist der Track "Kinderfeeder" oder auch der Rauswerfer "The
Hatchet Murders", bei dem sich Maschinengewehr-Drumming
immer wieder mit tempomässig gemässigteren Parts
abwechselt. Das Ganze noch abgeschmeckt mit einer
klitzekleinen Prise Schwedentod, was die kurzen,
melodiösen Gitarrenparts anbelangt, und schon ist das
blutige Festmahl fertig. In "The Thing That C.H.U.D. Not
Be (Inst)” wagt man sich hingegen sogar an ein
Instrumental heran, versetzt mit original-Tonaufnahmen
aus irgendwelchen Horrorfilmen. Da mir leider weder
Booklet noch Labelinfo zur Verfügung stehen, sind mir
keine weiteren Details dazu bekannt. Ich hätte zu gerne
gewusst, welche Klassiker sie da verwurstet haben. Egal,
Revolting spielen auf jeden Fall Death Metal, der auf
seine morbide Art und Weise Spass macht, und das ist
doch schon mal eine ganze Menge, oder? Abgerundet wird
dieser kranke Totentanz durch ein geschmackvolles Cover,
das sich sensible Gemüter lieber nicht vor dem
Schlafengehen anschauen sollten. Pflichtkauf für
Death-Metaller und Horrorfreaks.
Mirko B.
Punkte:
7.1 von 10
|
|
|
|
EMERALD – Unleashed
Pure Steel Records/Non Stop Music
Die Freiburger Heavy-Metaller Emerald präsentieren
uns ihr Album Nummer zwei der Ära um den neuen Sänger
Thomas Winkler. Dieses klingt im Vergleich zum Vorgänger
"Re-Forged" anders. US Metal-lastiger sei es, meint dazu
der Begleitzettel der Plattenfirma. Ich selber habe
keine Ahnung, wie man diese Art von Heavy Metal nennen
sollte. Tatsache ist aber, dass mir der Vorgänger
deutlich besser gefallen hat. Bei "Unleashed" plätschert
mir das Songwriting so sehr vor sich hin, dass ich
bereits nach dem dritten Lied das Album stoppe. Höre ich
mir die Songs allerdings einzeln an, offenbaren sich
tolle Songs, die richtig Eier haben. So zum Beispiel das
leicht Maiden-lastige "Eye Of The Serpent", das
galoppierende "Ancient Mystery" oder das schon fast
progressive "Wrath Of God". Wer kraftvollen,
einheimischen (True) Heavy Metal mag, der sollte
unbedingt und endlich einmal Emerald anchecken. Hoffen
wir, dass dieses Album seine Hörer finden wird. Denn
schlecht ist definitiv anders.
Roger W.
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
|
|
|
PŸLON –The Harrowing Of Hell
Quam Libet Records
Das fünfte Album der Aargauer
wirkt schon vor dem Hören ziemlich solide. Liedtitel mit
religiösen Andeutungen, ein tolles Cover und alleine die
Vorstellung, Black Sabbaths ‚Paranoid’ in langsamerem
Tempo zu hören versprechen bereits Spass. Und der Weg zu
eben diesem Song ist sechs Lieder lang. Angefangen vom
Opener ‚Gehtsemani‘ walzen sich Riff um Riff aus den
Boxen, unaufhaltbar und unausweichlich. Bei ‚Psalm 139a‘
setzt schliesslich der hypnotische Sog ein, welcher den
Kopf kaum ruhig bleiben lässt. Gepaart mit der
eigenständigen Stimme, warmem Sound und den liebevollen,
kleinen Details wird daraus ein richtig guter Track. Bei
‚Stream of Forgetfullness‘ leiht der Sänger von Nomad
Son seine Stimme, wie auch gewisse Soli auf die Rechnung
von Reno (Gitarrist bei Sin Starlett), gehen. Der Sänger
singt leider erst bei ‚Returnal Etern’ wieder und
schöpft aus seinem ganzen Repertoire, das Leiden Jesus
ist durchaus hörbar. Anleihen an Griftegard sind
durchaus möglich, auch wenn die Schweizer in
klassischeren Strukturen agieren. Bis zum Schluss hin
ein gutes Album, eigenständig und heavy. Wer auf
Geschwindigkeit steht wird hiermit wohl nicht glücklich.
Eine charakterstarke, fette Scheibe, die man auch als
Vinyl erwerben kann.
Tristan
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
BAD POETRY BAND – The One Way
Romance
High
Roller Records/Musikvertrieb
Doch, hat was. Zuerst war ich ja
der Versuchung erlegen, die Scheibe der Schweden als
belanglos einzustufen und nicht weiter zu beachten –
tja, und dann kam der zweite Hördurchlauf, und siehe da:
Die Platte zündet doch ganz ordentlich! Mit einer
relativ räudigen Mischung aus Rock, Punk und einem
Schuss Sleazy/Pop-Appeal kommen die Songs, nachdem man
sich auf sie eingestellt hat, rockig-flockig aus den
Boxen gedonnert. Vielleicht wird nicht ganz die
Sleazy-Klasse anderer Bands erreicht, aber ich glaube,
das war auch nie beabsichtigt. Die Songs bieten einen
guten Background, um sich nachdenklich in der Bar seines
Vertrauens ein paar Bierchen zu kippen und sich Gedanken
über die raueren Seiten des Lebens zu machen, ohne
jedoch die positiven Aspekte gänzlich aus den Augen zu
verlieren. Klar, die Produktion ist schon ziemlich glatt
und auf Perfektion getrimmt, doch dies kann in
Anbetracht der Gesamtleistung als verschmerzbar
betrachtet werden. Wer eingängige Rocksongs mit einer
Prise Punk und Sleazy sucht, der liegt mit der Bad
Poetry Band verdammt richtig. Gute, solide Scheibe, die
noch Luft nach oben offen lässt.
Toby S.
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
UNDERCROFT - Ruins Of Gomorrah
Season of Mist/Irascible
Liebhabern ruppiger Töne aus
Südamerika können wir diesen Monat die neueste Scheibe
der chilenischen Death/Black-Thrasher Undercroft
anbieten. Das wüste Trio um Sänger/Bassist Alvaro Lillo,
der sich nebenbei noch als Live-Bassist von Watain
verdingt, macht offensichtlich weder Kompromisse noch
Gefangene. Wer nun allerdings eine Lärmorgie in
Schuhkarton-Soundqualität erwartet, liegt falsch. Die
Produktion ist zwar roh, aber gleichzeitig sehr
druckvoll, dynamisch und verdammt basslastig, und den
häufigen Blastattacken folgen nicht selten Mid
Tempo-Parts, doomige Einsprengsel und im Titeltrack
sogar verhältnismässig sanfte akustische Klänge. Ein
weiterer interessanter Aspekt im Sound von Undercroft
sind die rhythmischen Variationen, welche ihre
lateinamerikanischen Wurzeln verraten, am besten hörbar
im spanisch vorgetragenen Opener "El Triunfo De La
Muerte". Ist zwar seit Sepultura nichts Neues, hat aber
dennoch immer wieder seinen ganz eigenen Charme. All
diesem verdanken die einzelnen Songs eine einzigartige,
düstere Atmosphäre, die schwer in Worte zu fassen ist.
Undercroft gelingt eben jenes Kunststück, das vielen
anderen ähnlich veranlagten Bands verwehrt bleibt. Durch
den bewussten Verzicht auf konstantes
Hochgeschwindigkeitsgeknüppel und dem dezenten
Einflechten "genrefremder" Elemente gewinnen die
einzelnen Tracks ein hohes Mass an Wiedererkennungswert.
Es ist diese perfekte Ausgewogenheit zwischen Blast und
Groove, Black und Doom, Stakkato-Riff und Hookline,
welche dem Sound von Undercroft eine einzigartige und
düstere Note verleihen. Nummern wie "Black Magic Witches",
"Dead Human Flesh", das rasende "Legions Of Beelzebub"
oder die doomige Dampfwalze "Ruins Of Gomorrah" sind
pechschwarze Abrissbirnen, die in Sachen Intensität und
Heavyness wirklich ihresgleichen suchen. Und da man auch
als Schwarzheimer mal jung war und nicht ausschliesslich
mit Celtic Frost, Venom, Possessed, Deicide & Co.
aufgewachsen ist, hat das Trio noch das Twisted
Sister-Cover "The Beast" auf die Scheibe gepackt,
allemal eine nette Geste. Kranke Mucke für kranke
Menschen, aber irgendwie total geil!
Mirko B.
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
DUBLIN DEATH PATROL - Death Sentence
Mascot Records/Musikvertrieb
Bei dieser Band handelt es sich um ein Nebenprojekt
von Chuck Billy (Testament) und Steve Souza (Testament
und Exodus), welches 2006 ins Leben gerufen wurde. Ein
Jahr später veröffentlichte man das erste Album "DDP 4
Life" und erntete auch gleich gute Kritiken. Kein
Wunder, wenn zwei solch erfahrene und gute Musiker
zusammen etwas auf die Beine stellen. Die Musik von
Dublin Death Patrol ist (klar, was sonst?) eine Mischung
von Testament und Exodus, jedoch mit individuellen
Klangspuren, die den Songs die richtige Portion
Eigenständigkeit verleihen. Zugegeben, bei Thrash Metal
kann es durchaus vorkommen, dass die Musik zwischendurch
mal ein wenig eingefahren klingt. Diese zwei erfahrenen
Herren haben es jedoch geschafft, den Sound der
Jahrzehnte miteinander zu vereinen, und so fühlt man
sich bei Durchhören mal in den 80ern, mal in den 90ern
und mal direkt hier und heute. Wirklich ein schmuckes
Album, an welchem der Kenner viel Freude haben wird.
Maiya R.B.
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
ALTAR OF OBLIVION - Grand Gesture
Of Defiance
Shadow Kingdom Records
Für meine bescheidene
Wahrnehmung in dieser Stilecke ging Doom Metal stets mit
einer Band einher, und die hiess Candlemass.
Mittlerweile sind schon wieder unglaubliche zehn Jahre
vergangen, seit die Schweden ihre vielumjubelte
Reunion-Tour absolvierten. Eine andere vergleichbare
Truppe sind Doomsword aus Italien, die letztes Jahr noch
eine neue Scheibe raus brachten, die aber kaum beachtet
wurde. Seit nun Rob Lowe in diesem Frühsommer Candlemass
verlassen musste, hat die Doom-Szene etwas an
öffentlicher Aufmerksamkeit eingebüsst. Dass sich nun
mit Altar Of Oblivion eine Epic Doom Metal Band
anschickt, dagegen etwas zu unternehmen, ist sicher
nicht falsch. 2005 gegründet, haben die Dänen nach dem
Demo von 2007 ein full lenght Debüt («Sinews Of Anguish»,
2009) und vor der aktuellen zweiten Langrille «Grand
Gesture Of Defiance» noch die «Salvation»-EP mit fünf
anderen Songs veröffentlicht. Mir war diese Band bisher
unbekannt und so gehe ich unbelastet an das neue
Material heran. Als Erstes fällt gleich mal auf, dass
hier gerade mal 35 Minütchen im Angebot stehen, was
eigentlich nur im Wissen um die EP akzeptabel ist. Ein
erster Durchlauf der sechs Songs zeigt auf, dass die
Mucke insgesamt mehr Epic als Doom ist, gleichzeitig
sorgen einige ruhige Parts dafür, dass der Kontrast vom
Opener «Where Darkness Is Light», der noch deutlich in
die Candlemass Ecke geht, hin zu «Final Perfection» am
Schluss nicht grösser sein könnte. Dazwischen befinden
sich verschiedene Tempi und Gesangslinien, die zumeist
recht melodiös in Szene gesetzt werden und zwischendurch
durchaus auch was von Powerwolf und, wie bei «The
Graveyard Of Broken Dreams», von Black Sabbath haben.
Stilistisch ganz aus dem Rahmen fällt hingegen das kurze
und akustisch geprägte Instrumental «The Smoke-Filled
Room, das besser zu Héroes del Silencio passen würde.
Dass Sänger Mik Mentor laut dem Infoblatt darüber hinaus
ähnlich wie King Diamond klingen soll, höre ich
allerdings gar nicht heraus. Musikalisch lassen sich
hingegen Judas Priest bei «In The Shadow Of The Gallows»
durchaus ausmachen, was einen letztlich fragen lässt,
was das noch mit Doom Metal zu tun haben soll. Ich
selber werde mit diesem Mix nicht wirklich warm, was
Epic Metal Fans keinesfalls davon abhalten sollte, bei
«Grand Gesture Of Defiance» mal unvoreingenommen rein zu
hören.
Rockslave
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
METALETY – Radio Apocalypse
Sound Guerilla
Das Debut-Album der Deutschen
wurde als härtere Version von Rage gehandelt. Von diesem
Einfluss ist der Zweitlling "Radio Apocalypse" nun
meilenweit entfernt. Metalety wagen sich eher in Thrash/Death
Metal-Gefilde vor und erinnern mich damit zeitweise an
unsere Lieblings-Thrasher Gurd. Der Gesang ist
aggressiv, das Schlagzeug treibend, der Bass wummert und
die Gitarren knallen. Zeitweise zollt die Band sogar
kurzfristig Hardcore-Bands ihren Tribut. So etwa bei
"Evolution". Dies aber nur kurz, um danach mit viel
Dynamik sogar akustische Spielereien einzubauen. Die
Herren verstehen definitiv ihr Handwerk und scheinen
auch keine Scheuklappen zu haben. Ein Stück wie "Unbreakable"
erinnert zu Beginn sogar an klassischen Heavy Metal à la
HammerFall. Bei "Deaf, Dumb’n’Blind" wird ein Kinderchor
ausgepackt, und "Hang Em High" wird mit lustigen
Cowboy-Blues-Ansätzen gespielt, nur um dann wieder das
volle Brett zu fahren. Es ist das Stück, das definitiv
das grösste Hitpotential hat. Ansätze von Ohrwürmern
sind aber generell in den 12 Songs vorhanden. Der Spass,
den die Band beim Komponieren und Einspielen hatte, ist
deutlich zu hören. Wieso die Punktezahl dann trotzdem
nicht höher ist? Ganz einfach: Es fehlt der letzte Kick,
das letzte Fünklein von genialem Songwriting, welches
aus anspruchsvollen Durchschnittssongs Hits für die
Ewigkeit schafft. Die genannten positiven Ansätze sind
denn auch nur bei genauem Hinhören bemerkbar und gehen
im Soundgeplätscher sonst schlicht unter. Somit bleibt
nach mehrfachem Hören ein komisches Gefühl. An einzelne
Ideen kann man sich erinnern, aber die Lust auf eine
Wiederhören bleibt aus. Dies soll die Band aber nicht
davon abhalten, weiter an sich zu feilen. Denn weit weg
vom gelobten Rockstar-Land sind die Deutschen definitiv
nicht entfernt.
Roger W.
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
OBSCENITY - Atrophied In Anguish
Apostasy Records
Auch dieses fünfblättrige
Kleeblatt aus dem grossen Kanton im Norden gehört mit
Gründungsjahr 1989 zu den Death Metal-Urgesteinen der
europäischen Szene und präsentieren mit "Atrophied In
Anguish" ein quasi runderneuertes Line Up. Gefrönt wird
aber noch immer dem guten, alten, amerikanischen
Todesblei (Sektion Florida), und auch wenn sich
mittlerweile melodischere Elemente und eine gewisse
Eingängigkeit eingeschlichen haben, agieren die fünf
Mannen nach wie vor mit kompromissloser Härte, gut
verzahnten Songstrukturen, feschen Soli, typischen
Ami-Growls/Screams und das Ganze verpackt in ein
druckvolles Soundgewand. Das vertonte Material ist
hörbar durchdacht und liefert 37 Minuten wohl geformtes
Todesblei voll mit den musikalischen Irrungen und
Wirrungen, die diesem Genre so eigen sind. "Atrophied In
Anguish" ist ein stabiles, solides Brett geworden, auch
wenn es mir persönlich jetzt nicht gerade dauerhaft den
Arsch bis zu den Schulterblättern aufreisst. Fans der
Band und Anhänger der erwähnten Musikrichtung sollten
jedoch unbedingt ein Ohr riskieren. Reinhören ist
angesagt.
Hardy
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
BLIND STARE - The Dividing Line
Inverse Records
Als Melodic/Death mit
progressiver Schlagseite und Hammond-Orgeln wird diese
Scheiblette angepriesen. Kann das gut gehen? Es kann.
Die finnischen Blind Stare überzeugen an und für sich
schon. Ganz viel Abwechslung wird geboten. Von Gegrunze
über etwas Keifen bis hin zu clean-Gesang wird alles
dargebracht. Die Songs variieren auch ständig. Auch der
Einsatz von Pianoklängen/Orgeln und bombastischem
Symphonic-Einsatz macht "The Dividing Line" zuerst
einmal sehr verwirrend, aber auch durchwegs interessant.
Nach mehrmaligen Anhören kommt man mehr oder weniger
dahinter. Besonders hervorheben kann ich Songs wie das
wunderbare "Blessing Of Freya" oder das im Tempo eher
gedämpfte "Redemption". Grundsätzlich haben Blind Stare
vieles richtig gemacht. Letztenendes bleibt doch nicht
all zu viel hängen. Vieleicht beim nächsten Mal.
Roxx
Punkte:
6.9 von 10
|
|
|
|
TANTARA - Based On Evil
Indie Recordings/Irascible
Thrash-Bands, die dem
charakteristischen Bay Area-Sound der 80er nacheifern,
gibt es mittlerweile zuhauf, aber nur wenigen gelingt es
wirklich, nicht im identitätslosen 08/15-Songmorast
stecken zu bleiben. Die blutjunge Band aus Tønsberg,
Norwegen, gehört eindeutig zu diesen wenigen. Unter den
Fittichen von Grossmeister Flemming Rasmussen, der unter
anderem Jahrhundertalben wie "Ride The Lightning" und
"Master Of Puppets" seinen produktionstechnischen
Stempel aufgedrückt hat, haben die vier Jungs ein
Debutalbum eingetütet, das sich ordentlich gewaschen
hat. Klingt der titelgebende Opener anfangs noch relativ
vorherseh- und austauschbar, wird ab der zweiten
Songhälfte dann aber klar, woher der Wind wirklich weht.
Auch wenn sich die Band hörbar an Pionieren wie Exodus,
Vio-Lence, Slayer, Anthrax oder Nuclear Assault
orientiert, lautet das für Tantara wegweisende
Referenzwerk zweifellos "Master Of Puppets" von
Metallica, die man live auch immer wieder gerne covert.
Die Songs sind lang, vielschichtig, mit vielen
spannenden Instrumentalpassagen, typischen
Stakkato-Riffs, rasendem Doublebass-Geboller einerseits
und ruhigen, akustischen Passagen sowie sehr melodiösen
Soli andererseits versetzt. Schwer zu glauben, dass eine
so junge Truppe, die gerade mal seit drei Jahren
besteht, in nur vier Wochen ein solches Album
eingespielt hat. Auch wenn die Parallelen zu den "Biggest
of the big four" (wenigstens im wirtschaftlichen Sinn)
immer wieder durchschimmern, besitzen Tantara genug
Eigenständigkeit und Wiedererkennungswert, um vor der
durchaus kritischen Thrash-Gemeinde bestehen zu können.
Das liegt nicht nur am wirklich gekonnten Songwriting,
sondern auch daran, dass Gitarrist/Sänger Fredrik Bjerkø
zu keiner Sekunde versucht, auch nur ansatzweise wie
James Hetfield zu klingen, auch wenn mir sein
hysterischer Kreischgesang mit der Zeit etwas aus den
Ohren hängt. Ein beeindruckendes Debut von einer sehr
jungen Band, von der wir hoffentlich noch viel hören
werden.
Mirko B.
Punkte:
6.9 von 10
|
|
|
|
EKTOMORF – Black Flag
AFM
Records/Musikvertrieb
Brachial groovende Zigeuner-Wut
zum Achten! Seit über einem Jahrzehnt sind Ektomorf nun
schon ein Begriff in der internationalen Metal-Szene,
und seit ihrem Debut "Kalyi Jag" aus dem Jahr 2000 hat
sich die Rezeptur ihres Sounds kaum gewandelt. In den
Keller gestimmte Gitarren treffen auf
Buschtrommel-Rhythmen, darüber kotzt sich (auch textlich
gesehen) der mordsmässig angepisste Kopf der Band,
Zoltán Farkas, seinen Unmut von der Seele. So auch auf
"Black Flag", Studio-Output Nr. 8 der Ungaren. Gut,
schon beim Opener "War Is My Way" und dann in fast jedem
der 14 neuen Songs kommt Zoltis cleane Stimme zum
Einsatz, wenn auch nur für ein, zwei Zeilen. Damit hat
es sich aber auch schon mit den Erneuerungen. Immer noch
ist er allgegenwärtig, der aufmüpfige Tribal-Metal von
Soulfly, da ändern auch versuchte und nicht wirklich
funktionierende Ami-Metal-Refrains wie in "Private Hell"
und "Sick Love" oder räudige HC-Attacken wie in "Fuck
Your God" und "Kill It", dem besten Song der Scheibe,
nichts. Unappetitlich macht das "Black Flag" zwar nicht,
doch erinnert man sich an die ungarischen
Folklore-Klänge, wie sie vor allem beim grandiosen
"Outcast" (2006) stärker forciert, danach aber wieder
fallen gelassen wurden, dann stellt man etwas enttäuscht
fest, dass Ektomorf den Moment wohl leider verpasst
haben, an welchem sie zu einer wirklich grossen Band
hätten werden können. Seinem Ärger Dampf machen, seine
Nackenwirbel strapazieren und einen lautes "Fuck you!"
schreien, das funktioniert auch zu "Black Flag" aber
immer noch hervorragend, auch wenn man die Songs danach
schon bald wieder vergessen hat.
Kissi
Punkte:
6.9 von 10
|
|
|
|
|
|
|
MASSACRE - Condemned To The
Shadows (2-Track 7")
Century Media
Ganze sechzehn Jahre nach dem
letzten Album "Promise” melden sich die legendären
Massacre aus Tampa, Florida, zurück! Zwar ist
Original-Frontgrunzer Kam Lee nicht mehr mit von der
Partie, und mit Mike Mazzonetto sitzt auch ein neuer
Stöckeschwinger auf dem Drumhocker, aber der groovige,
stumpfe Death Metal dieser Florida-Legende funktioniert
auch mit Edwin Webb am Mikro hervorragend, zumal die
Urgesteine Rick Rozz an der Gitarre und Terry Butler am
Bass wieder zum aktuellen Line Up gehören. Diese zwei
Songs umfassende Vinylsingle bietet mit "Succumb To
Rapture" und dem nach dem legendären 1991er Debut
benannten "Back From Beyond" genau das, was man von
Massacre erwartet: Death Metal, der weniger auf Technik
und dafür umso mehr auf Brutalität und Groove setzt. Wer
dem PVC-Fetisch restlos erlegen ist, schafft sich diese
7" nicht in der regulären schwarzen Version an, sondern
versucht an eines der jeweils auf 200 Stück limitierten
gelben oder transparenten Exemplare zu kommen, exklusiv
erhältlich auf www.cmdistro.com. Pflichtkauf für Death
Metal-Puristen.
Mirko B.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
SHADOWS FALL - Fire From The Sky
Spinefarm Records/Universal
Oje! Metalcore ist bei mir ein zweischneidiges
Schwert, wie ich auch gleich wieder beim neuen Werk der
Bostoner Shadows Fall merke. Geht das Ganze rein
instrumental noch absolut in Ordnung, zumal die
Protagonisten technisch über jeden Zweifel erhaben sind,
geht mir das stimmlich umgesetzte Wechselbad der Gefühle
spätestens ab dem dritten Song nur noch mächtig auf den
Sack. Death Metal-Grunts, Hardcore-Shouts und dann
weinerliche, cleane Gesangspassagen, nein, damit werde
ich mich definitiv nie anfreunden, und auf "Fire From
The Sky" folgt praktisch jeder Track diesem altbewährten
Schema. Aber das wär’s dann glücklicherweise schon
grösstenteils mit den Metalcore-Fragmenten, denn
inzwischen wandeln Shadows Fall glücklicherweise schon
fast auf reinen Thrash Metal- beziehungsweise Melodic/Death-Pfaden.
Instrumentale Metalcore-Elemente sind bestenfalls noch
marginal wahrzunehmen, und das ist gut so, kann ich mich
dank dessen doch wenigstens teilweise mit diesem Output
anfreunden. Dass man sich mal an Metallicas besten
Zeiten erfreut hat, so wie es der Opener "The Unknown"
offenbart, und sich im Titeltrack gar an unheimlich
doomige Candlemass-Erinnerungsriffs heranwagt, belohne
ich sogar noch spontan mit einem halben Extrapunkt. Noch
mehr Schwarten dieser Härteklasse, und ich könnte mich
künftig mit dieser Band sogar richtig anfreunden. Aber
so weit sind wir mit "Fire From The Sky" noch nicht. Die
restlichen Songs sind bewährte Shadows Fall-Kost, welche
sämtliche Nu Metal-Kiddies in Verzückung versetzen wird,
mich aber trotz aller musikalischen Güte der Extraklasse
nicht so richtig mitzureissen vermag. "Fire From The
Sky" ist in den USA und in Teilen Europas übrigens
bereits im Mai erschienen. Warum die Scheibe weite Teile
Europas erst jetzt erreicht, entzieht sich leider meiner
Kenntnis, aber dafür kommt sie mit zwei Bonustracks, "Eternal
Life" und "A Death Worth Dying" sowie mit Liveversionen
von "Failure Of The Devout" und "The Light That Blinds"
daher.
Mirko B.
Punkte: 6.7 von 10
|
|
|
|
GRAVE - Endless Procession Of Souls
Century Media/EMI
Grave waren nie so richtig meine Baustelle. Nicht,
dass ich sie Scheisse finde, aber ihre Auffassung von
Death Metal lässt sich mit meinen persönlichen
Vorstellungen einfach nicht verknüpfen. Und auch anno
2012 ändert sich an diesem Umstand nichts, denn nach wie
vor schwelgen die schwedischen Urgesteine (gegründet
1986!) im altehrwürdigen "Sunlight"-Sound und
schrammelgrooven sich durch knappe 45min coolen old
school Schwedentod. Ich kenne momentan keine andere
Band, die den schwedischen Death Metal-Geist der frühen
90er Jahre noch immer so authentisch verkörpert wie die
Truppe um Mastermind Ola Lindgren. Studiotechnische
Virtualisierungen sucht man hier ebenso vergebens wie
Blastbeats, Gitarrenschreddereien oder Oden an
Feministinnen, denn hier regieren Groove, Doublebass und
die charakteristische, flirrende Verzerrung. Echt
wirksamer Stoff und das Quartett ist mir ehrlich
sympathisch, aber zu mehr als wohlwollendem
Nebenbeihören reicht's bei mir leider (knapp) immer noch
nicht. "Endless Procession Of Souls" soll aber nichts
desto Trotz zusammen mit einem maskulinen Sixpack für
alle Liebhaber der alten Mid Tempo-Schule empfohlen
sein. Reinhören!
Hardy
Punkte: 6.5 von 10
|
|
|
|
PROTOTYPE – Catalyst
Nightmare Records
Was haben die amerikanischen Thrash-Metaller
Prototype mit den englischen Ultra-Speed-Metallern
Dragonforce gemein? Beide konnten mal einen Song beim
Plastik-Gitarrenspiel Guitar Hero in der schwersten
Stufe platzieren. Wieso die Band trotzdem fast niemand
kennt, macht das neue Album "Catalyst" deutlich. Es
rockt zwar ohne Ende, erreicht aber nie die Qualität der
Metal-Götter, welche ebenfalls im Spiel vertreten sind.
Zugegeben, das ist auch nicht leicht und Prototype
machen ihre Sache wirklich ordentlich. Es bewirkt aber,
dass sich die Amerikaner (nur) als Anwärter für die
CD-Ecke der "Liebhabereien" empfehlen. Denn Hits für die
Ewigkeit sehen definitiv anders aus, auch wenn durchaus
Ansätze vorhanden sind. So braten die Gitarren
ordentlich, die Stimme ist einigermassen eigenständig
und die Riffattacken werden auch mal kurz unterbrochen.
Wer also einen netten Abend mit galoppierender Musik
verbringen will, ist hier herzlich eingeladen. Am
ehesten mag mich noch das mit einem starken Refrain und
kurzzeitigem Gekeife ausgestatteten "Into Oblivion"
begeistern. Somit bleibt ein gutes, wenn auch kein
überragendes Heavy Metal-Album, welches wohl in der
Masse ähnlicher Veröffentlichungen bald untergehen wird.
Roger W.
Punkte: 6.5 von 10
|
|
|
|
ANVIL – Still Going Strong (2002) & Back To Basics
(2004) (Re-Release)
Steamhammer/SPV
Über Sinn und Unsinn dieser Wiederveröffentlichung
darf man sich ruhig streiten. Denn einerseits ist es
löblich, dass Anvil nun tatsächlich ihren gesamten
Backkatolog neu aufgelegt haben, anderseits reichen
heute ein paar Liner-Notes und die erstmalige
Veröffentlichung als LP nicht mehr, um wirklich was
reissen zu können. Denn auf Bonusmaterial bei den
Re-Releases von "Still Going Strong" und "Back To
Basics" mit zwei Ausnahmen verzichtet. Dafür gibt’s die
beiden Alben nun gemeinsam zum Budget-Preis. Da ist bei
aller Kritik doch einiges fürs kleine Geld zu haben. Die
Songs sind ordentlich aufgenommen und überraschen mit
einer Qualität, die ich, müde durch die eher schwachen
Vorgänger, so nicht erwartet hätte. Gerade "Still Going
Strong" hat seine grossen Sternstunde wie z.B. bei "Holy
Wood" oder dem rock’n’rolligen "Don’t Ask Me". Aber auch
"Back To Basics" mag zeitweise überzeugen. Insgesamt
verdeutlichen die beiden Alben aber auch, wieso die
Popularität der Band damals auf Kultstatus gesunken war:
Die Songs waren insgesamt zu schwach. Hört man nur ein
Lied, denkt man sich "cooler Sound". Hört man die Alben
als Ganzes, erinnert man sich zum Schluss an keinen
einzigen Song mehr und verspürt auch nicht die Lust, die
Repeat-Taste zu drücken. Dieser Sachverhalt änderte sich
erst zwei Alben später wieder. Für neue Anvil-Fans
können "Still Going Strong" und "Back To Basics" aber
durchaus spannend sein.
Roger W.
Punkte: keine Wertung
|
|
|
|
KORN - Live At The Hollywood
Palladium
AFM
Records/Musikvertrieb
An Korns letztem Album "The Path
of Totality" schieden und scheiden sich bekanntlich die
Geister. Der Metal/Crossover/Dubstep-Bastard hat nicht
jedem zugesagt, dennoch war es eine Pionierleistung, das
aufstrebende Dubstep mit den aufgestrebten Korn zu
verbinden. Wem es gefallen hat, der will natürlich auch
wissen, wie sich das ganze live anhört, und da Korn
nicht jedes Wochendende um die Ecke spielen, haben sich
die Herren rund um Jonathan Davis im altehrwürdigen
Hollywood Palladium eingenistet, um uns das Konzert
aufgenommen und aufgepeppt in unseren Heimzimmern
aufleben zu lassen. Und Korn haben sich keine Kosten und
Mühen gescheut, um Dubstep- und Elektronik-Ikonen wie
Skrillex, Excision, Datsik Downlink, Kill The Noise und
12th Planet mit auf die Bühne zu holen. Wer jedoch
denkt, nun einfach das letzte Album in Liveversion in
den Händen zu halten, der irrt, denn ab dem zweiten Teil
des 16 Stück starken Albums sind sämtliche Referenz Hits
wie z.B "Got The Life", "Freak On A Leash", "Another
Brick In The Wall" oder "Blind" enthalten. Korn und das
Publikum waren an diesem Abend merklich in Form, das
Konzert trieft vor Spielfreude. Leider kommt das weder
auf meinen überteuerten Kopfhörern noch auf meiner noch
überteuerterten Heimanlage richtig fett rüber. Es fehlt
einfach an Wuchtigkeit, konnten Korn doch vor allem
immer durch ihre puristische Wucht glänzen. Schade.
Steve Butcher
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
LIV KRISTINE – Libertine
Napalm Records/Universal
Liv Kristine kann mittlerweile schon auf einige
Charterfolge zurückblicken: Angefangen hat ihre
Erfolgsstory mit der Genre-beeinflussenden Gothic
Metal-Band Theatre Of Tragedy und gipfelte dann in der
erfolgreichen Symphonic Metal-Band Leave's Eyes – nun
wandelt sie auf durchaus poppigen Solopfaden. Also
eigentlich eine allmähliche Abwanderung in den
Mainstream. Bereits 1997 gab es ein erstes Soloprojekt
namens Deus Ex Machina, in dem Liv Kristine sich klar
vom düsteren Sound ihrer Band Theatre Of Tragedy
abgrenzte. Das neue mittlerweile 4. Soloalbum
“Libertine“ ist nun noch weiter in die kommerziellen
Gefilde des Pop Rock eingestiegen, wobei der rockige
Teil für meinen Geschmack etwas zu kurz kommt. Einzig
das Duett mit Bohlen-Protegée Tobias Regner bietet etwas
härtere Klänge und der Gegensatz aus Liv Kristines
Sopran und Regners rauher Stimme passt sehr gut. Auch
der Titelsong “Libertine“ kommt etwas mehr heraus, und
mit dem Ohrwurm “Paris Paris“ liefert die Sängerin einen
potenziellen Charthit. Die Norwegerin zeigt sich extrem
vielfältig und hat keine Angst, Genregrenzen zu
überschreiten. Fazit: Wer keinen Gothic Metal, sondern
ein ruhiges Pop-Opus erwartet, der dürfte an dem Album
seine Freude haben. Theatre Of Tragedy-Fans können sich
das Geld aber getrost sparen. Als eingefleischter
Metalhead falle ich in die 2. Kategorie und kann dem
Album leider keine hohe Wertung geben.
Patricia
Punkte:
6.0 von 10
|
|
|
|
SVÖLK – Nights Under The Round Table
Napalm Records/Universal
So klingt also Bear Metal. Beim Begutachten der
Bandfotos habe ich anfänglich mehr an Western gedacht,
aber natürlich passen Flanellhemden und Holzfäller auch
in norwegische Wälder. Wie man merkt sind die zwei
Vorgängeralben völlig an mir vorbei gezogen, aber Stoner
Rock ist auch nicht meine gewohnte Sparte. Die Riffs
haben ordentlich Gewicht, der Sänger versteht seinen Job
ebenfalls. Die Stimme erinnert häufig an Mikko Salovaara
von den Schweden Kiuas. Durchaus vorstellbar, dass bei
einigen Bierchen die Nackenmuskeln im passenden Takt mit
zucken, verglichen mit den zwei, drei Hammertracks von
Red Fang fehlt es den Norwegern auf diesem Album
allerdings an sofort erkennbaren Riffs. ‚Painbringer‘
geht zwar ins Ohr, aber mit sechs Minuten ist der Song
einfach zu lange. Bei ‚Fallen‘ gilt das gleiche, es
fehlt der überzeugende letzte Schliff. Unbestritten
bleibt aber die rockige Attitüde, gemischt mit der
unbändigen Lust, gleich einen Truck zu entführen und
durch die bewaldete Pampa zu fahren. Wer sich davon
überzeugen will soll sich doch den Videoclip dazu auf
YouTube geben und selber entscheiden.
Tristan
Punkte:
6.0 von 10
|
|
|
|
WINTERFYLLETH – The Threnody of Triumph
Candlelight Records/Irascible
Da ich die Jungs im Sommer 2011 am Metalcamp
bestaunen durfte, war ich doch ein wenig gespannt, was
sie denn in der Zwischenzeit so gemacht haben.
Zugegebenermassen vor allem darum, weil sie mich live
überhaupt nicht überzeugt haben. Das neuste Album
beginnt gleich mit schnellem Schalgzeuggewitter und dazu
passender Gitarrenarbeit, während der Gesang mit so viel
Echo belegt ist, dass man meinen könnte der Herr schreie
in einer alten Lagerhalle. Durch das eher dumpfe
Aufnahme und die Vocals klingen die Songs nicht nach
typischem Pagan Black Metal. Allerdings bleibt kein Song
hängen und alle enden schlussendlich mit der selben
Geschwindigkeit und austauschbaren Riffs (‚ A Soul
Unbound‘ besteht aus einem einzigen Riff, und das volle
acht Minuten lang). Die Lieder wirken langezogen, durch
den Delay nervt der Gesang spätestens nach dem dritten
Durchlauf. Die beiden melodiösen Interludien und
eigestreuten Männerchöre machen dabei den Braten auch
nicht mehr fett. Die Songs wirken auf Platte einiges
wuchtiger, durchdachter und tighter als ich sie live in
Erinnerung habe, aber eine wirkliche Offenbarung ist das
Album nicht. Die Gratwanderung zwischen Melodien und
schnellem Black Metal funktioniert hier leider nur
bedingt, für meinen Geschmack fehlt es an beidem.
Tristan
Punkte:
5.6 von 10
|
|
|
|
SPHERIC UNIVERSE EXPERIENCE – The New Eve
Nightmare Records
Es ist immer wieder erstaunlich, wie sehr einem
Musik am Ohr vorbei rauschen kann, auch wenn die
Qualität der Kompositionen klar erkennbar ist. So
geschehen ist das nach zweiwöchiger Dauerbeschallung mit
der neuen Spheric Universe Experience-Scheibe. Die Band
macht dabei eigentlich alles richtig: Sie setzt auf
grosse Melodien, kreatives Songwriting und Abwechslung.
Der Musikstil könnte mehr oder weniger als progressiver
Power Metal bezeichnet werden, driftet aber teilweise
für kurze Zeit in die Industrial-Richtung ab und mixt
auch mal Death Metal-Elemente hinein. Die zückersüsse,
epische Ballade "Angel" setzt auf Herzschmerz, während
das Abschliessende "My Heart On The Cross" dramatische
Scorpions zitiert. Die musikalischen Nähe zu den
deutschen Stacheltierchen wirkt durch Frank Garcia's
Stimme generell allgegenwärtig, da diese jener von Klaus
Meine ähnelt. Garcia geht aber in der Regel noch einen
Kick härter zu Werk. Man könnte jetzt spekulieren, ob
die Schwäche des Album in den eher (zu) langen Liedern
liegt oder ob es einfach bei der Stimme nicht richtig
Klick macht. Fakt bleibt, dass "The New Eve" zwar heiss,
aber nichts Besonderes ist. Das Fazit bleibt darum
gespalten: Objektiv gesehen ein tolles Album, subjektiv
gesehen ein ermüdendes und langweiliges Scheibchen ohne
Bedeutung.
Roger W.
Punkte:
5.5 von 10
|
|
|
|
WITHIN DESTRUCTION - From The Depths
Noisehead Records
Die Slowenen Within Destruction spielen Melodic/Deathcore
mit mehr Death als Melodic. Das kommt beim ersten Hören
sehr gut an, denn die Einzeltöne auf der 2. und 3. Saite
hat man bisweilen genug gehört. Auch die gelegentlichen
Einspieler wie Speeches oder Klavier kommen sehr
durchdacht daher. Doch leider fehlt es auf weiter
Strecke and Originalität, zu viele Riff- und Taktfolgen
hat man schon von zig anderen Bands gehört, und leider
ist auch das Drumming ein wenig fade. Dennoch sind
einzelne Songs wie etwa das an (ALTE!) In Flames
erinnernde "Cariomyopahty" oder das sehr melodische "As
I Drown" aber auch "The Price Of Hersey" sehr eingängig
und laden zum mehrmaligen Hören ein. Im Kontext gehen
diese Songs leider unter dem Sperrmüll unter.
Steve Butcher
Punkte:
5.5 von 10
|
|
|
|
|
|
|
MUNRUTHEL – Epoch of Aquarius (Re-Release)
Svarga
Music
Im allgemeinen Retro-Boom wird
einiges als „Urgestein“ abgestempelt und neu abgemischt
oder auf Vinyl gepresst erneut auf den Markt
geschmissen. Das Einmanprojekt um den gleichnamigen
Ukrainer ist zwar seit 1997 in seiner Heimat unterwegs,
das hier vorliegende Album ist allerdings erst sechs
Jahre alt. Als Vorreiter des Genres kann man den Herren
also wahrlich nicht bezeichnen. Wobei das Genre als
angeschwärztes Pagan Metal eingestuft werden kann. Dabei
werden weder folkige Instrumente eingesetzt noch in
schlechtem Englisch Odin oder Thor gehuldigt, sondern in
der Muttersprache die slavische Mythologie erzählt.
Soviel interpretiere ich zumindest an Hand der
englischen Liedtitel und der epischen Spielweise.
Vergleiche mit deutschen Heldenbands ziehen sich dabei
nicht, die Gitarren klingen einiges erdiger und dunkler.
Zudem spielt das Keyboard selten eintönige
Begleitakkorde um die Ideenlosigkeit der Riffs
aufzufüllen, sondern eigenständige Melodien. Hinzu kommt
eine abwechslungsreiche und ausdrucksstarke Stimme, was
sich auch bei den Coverversionen von ‚Tomhet‘ und ‚Black
Sun‘ (Originale von Burzum respektive Dead can Dance)
zeigt. Alles in allem besser als viele der
Möchtegern-Heiden, aber kein Kaufzwang.
Tristan
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
MICHAEL GRAVES – Illusions Live (2 CDs)
Screaming Crew Records/Metalville
Michael Emanuel, bekannt unter seinem Künstlernamen
Michale Graves, ist ein Singer/Songwriter, der als
Frontmann der Misfits von 1995 bis 1998 und erneut von
Ende 1998 bis 2000 bekannt wurde. Auch solo hat er das
eine oder andere Album bereits veröffentlicht.
Anfänglich noch aufgrund seiner konservativen
politischen Ansichten kritisiert, hat er mittlerweile
einen liberalen Standpunkt eingenommen. Auf seiner
Tournee durch die USA entstand dieses
Akustik-Live-Album. Der zweite Teil der CD enthält
Demo-Aufnahmen, die in Rumänien am Set des Films
"Perkins 14" entstanden sind, in dem Graves die
Hauptrolle spielt. Zwischen den Live-Aufnahmen und den
ebenfalls akustischen Demo-Songs besteht kaum ein Bruch,
und dementsprechend fliessen die Songs geschmeidig
ineinander überein. Der Sänger arbeitet aktuell an einem
neuen Studio-Album. Dieses wird voraussichtlich im
Winter 2012/2013 bei Screaming Crow Records erscheinen.
Liane P.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
GALLOWS – Gallows
PIAS Records/Musikvertrieb
Ohalätz, jetzt knallt’s aber! Gallows bieten auf
ihrem dritten Album eine hektische Mischung aus Punk,
Hardcore und melodischen Einsprengseln, welche auch in
Richtung Stoner schielen – eigenwillig. Genauso wie ihr
Sänger Wade MacNeil. Der gute Herr schreit und keift
sich durch die Tracks, als wollte er dem Hörer all seine
Frustration und seinen Hass auf einmal um die Ohren
hauen. So bleibt einem nichts Anderes übrig, als
verdutzt aus der Wäsche zu glotzen und sich zu fragen,
was man denn falsch gemacht habe. Im Grunde genommen
kann konstatiert werden, dass Gallows bodenständigen,
dreckigen Punk mit Rock- und Stoner-Anleihen spielen,
dazwischen immer wieder Breakdowns einbauen und sich
durch die Songs relativ rabiat durchprügeln. Grosse
Überraschungen gibt es nicht, hier und da kleinere
Einsprengsel oder Anfänge von Songs, welche nicht gleich
mit dem üblichen Geholze beginnen, aber sonst ist die
Mucke ziemlich eintönig arrangiert. Wer einen Soundtrack
begleitend zur Aggressionsbewältigungstherapie benötigt,
liegt mit dieser Scheibe ziemlich richtig, alle anderen
gehen weiter in den Wald und schreien unschuldige
Eichhörnchen an.
Toby S.
Punkte:
5.5 von 10
|
|
|
|
I SPIT ASHES - Inhaling Blackness, Reflecting Light
Massacre Records/Musikvertrieb
Das selbsternannte "Metal 2.0"-Quintett aus
Deutschland liefert nach zwei Jahren Supportshows für
u.a Nearera, We Butter The Bread With Butter oder
Farewell To Arms ihr Debut ab. Was man hier zu hören
bekommt, ist bei den eben genannten Headliner ein
leichtes herauszufinden. Modern Metal (-CORE) vom
feinsten. Doch moment, laut Pressemitteilung nennt sich
der Stil ja Metal 2.0. Nach mehrmaligem Rein- und
(verdammt!) Durchhören ist es mir leider immer noch
slayer- ähm schleierhaft, was denn die besagte
entwicklung seit Metal(-core) 1.0 überhaupt ist. Hier
kriegt man, und das darf man sagen, gut durchdachte
Songs, zum Teil eingängige Melodien und eine sehr
liebevolle Produktion zu hören. Ganz nervig ist leider
der Sound des Synthies. Einzig beim Song "Crossing The
Borderline", der übrigens der beste Song der Platte ist,
sind die Synthies für mein Gehör am richtigen Platz und
vor allem in der richtigen Tonalität. Laut
Pressemitteilung "klingt die Band wie im wahren Leben
manchmal hart und wütend, manchmal sanft und traurig."
Tja, es ist wirklich wie im wahren Leben, manchmal
frisch und gut, manchmal altbacken und grottenschlecht.
Steve Butcher
Punkte:
5.1 von 10
|
|
|
|
KLAUS SCHUBERT – Desperados On The Run
Pure Rock Records/Non Stop Music
Warum aus Österreich relativ selten Hard Rock- und
Heavy Metal-Bands in Erscheinung treten, ist nicht ganz
klar. Klaus Schubert ist da eine erfreuliche Ausnahme,
obwohl auch er kommerziell nie sonderlich erfolgreich
war. Der Mann ist aber bereits seit den 70er Jahren als
Gitarrist aktiv. Vor allem No Bros. und Schubert sind
zwei Acts, die dem einen oder anderen unter uns schon
begegnet sein dürften. Später tauchte sein Name auch bei
der Titty Twister Band und den Klaus Schubert Rock
Bunnies auf. Nun erscheint ein Soloalbum mit seinem
Namen. Der Untertitel "Licks'n'Riffs And Melodies,
Soundtracks & Other Earlights" und die Label-Erklärung
"Für Fans, Sammler und Musikfreaks" relativieren den
Sinn und Zweck der Scheibe. Die Tracks kommen praktisch
komplett ohne Gesang aus. "Desperados On The Run" ist
eine Sammlung von Songs, Songteilen und unfertigen
Songideen. Integriert sind viele interessante Riffs und
Melodien. Nur selten ist dabei aber ein Track mit Hand
und Fuss entstanden. Teilweise klingt das Ganze auch wie
ein Filmsoundtrack. So ein Album liesse sich mit
Sicherheit einige zehntausend mal verkaufen, wäre es von
Jimmy Page, Richie Blackmore oder Tony Iommy. Aber ob
Klaus Schubert bekannt genug ist, um seine Scheibe in
relevanten Stückzahlen abzusetzen, muss stark
angezweifelt werden.
Chris C.
Punkte:
5.0 von 10
|
|
|
|
THE STRANDED – Survivalism Boulevard
Coroner Records/Musikvertrieb
Mit melodischem Death Metal kenne ich mich nicht
sonderlich gut aus. Trotzdem galten meine ersten
Gedanken beim Debüt der Italiener sofort alten In Flames
und Soilwork. Das heisst die Songs sind allesamt catchy,
der Sänger variiert zwischen Growl, Screams und klarem
Gesang, während die Gitarren im Göteborger Stil Gas
geben. Einige nette Effekte darüber und fertig sind 10
radiotaugliche Lieder. Darin liegt einerseits der
Vorteil, dass die Lieder nie überladen oder in die Länge
gezogen wirken, anderseits aber auch der Nachteil, dass
sie irgendwie zu wenig Metal für meinen Geschmack sind.
Sie mögen live ziemlich abgehen, das kann man
gutheissen. Allerdings wäre das Publikum wahrscheinlich
sehr jung und könnte Skateboard fahren. Wer auf
Metalcore steht sollte sich doch mal mit dem Opener
auseinander setzen und selber entscheiden.
Tristan
Punkte:
5.0 von 10
|
|
|
|
SOULICIT – Parking Lot Rockstar
Thermal Entertainment
Die Amis kredenzen uns hier einen süffigen Mix aus
radiotauglichem Rock mit Chart-Garantie. Die Scheibe
fängt eigentlich gut an, denn "Hell Yeah" ist ein echter
Partyrocker, wie er im Buche steht. "Beauty Queen" und
der Titeltrack schlagen in eine ähnliche Kerbe – tja,
und dann folgt der Absturz. "Complicated" ist dermassen
schnulzig, vorhersehbar und einfach nur langweilig, man
hätte wirklich am besten darauf verzichtet. Nichts gegen
Balladen im Rock-Bereich, aber selbst Creed oder Alter
Bridge könnten nichts Schnulzigeres zustande bringen.
Die nachfolgenden Tracks sind zwar wieder leicht
rockiger, können aber an die Anfangsenergie nicht
anknüpfen, einzig "Too Cold To Pray" lässt durchblicken,
welches Potential in den Herren schlummert. Mehr Dreck,
mehr Härte und mehr Mut zur Eigenständigkeit hätte
"Parking Lot Rockstar" zu einer richtig geilen
Rock-Scheibe machen können, so aber ist das nur ein
halbgarer Mix. Wie lauwarmes Bier: Man kann es zwar
trinken, es schmeckt aber nach nix und lässt nur
erahnen, was man hätte haben oder in diesem Fall
erreichen können.
Toby S.
Punkte:
5.0 von 10
|
|
|
|
TRANCEMISSION – Naked flames
Pure Rock Records/Non Stop Music
Die Anfänge von Trancemission reichen ins Jahr 1982
zurück. Bis zum heutigen Zeitpunkt sind 10 Alben
erschienen, und das aktuelle Line Up besteht seit über
10 Jahren. Somit kann man sagen, die vier Herren aus
Deutschland kennen sich und wissen, was sie wollen.
Bekanntlich geht es aber darum, was wir als Hörer und
Fans möchten. Im Fall von Trancemission ganz klar den
guten alten und satten Heavy Rock mit Hang zu Melodic
Metal. Der Sound vom neuesten Silberling bewegt sich
dann auch mehrheitlich im 80er Jahre-Bereich. Dies kann
ich zwar vom Opener "Naked Flames Pt.1" nicht behaupten.
Er kommt sehr episch rüber und klingt so untypisch, dass
man fast gewillt ist, wieder auszuschalten. Zum Glück
gibt’s ja die Skip-Taste, und so kommen wir bei "Thorn
Birds" endlich dahin, wo wir alle gerne hinmöchten.
Leider ist auch dies eher magere und simple Kost. Sänger
Lothar Antoni erinnert mich sehr an Udo Dirkschneider,
jedoch äusserst weinerlich und mit wenig Inspiration. So
gestaltet sich dann auch der weitere Verlauf des Albums.
So überzeugt auch die Neuauflage "You" mit der
Gastsängerin Lalena Katz nicht wirklich. Es klingt zwar
schön und gut, aber zündet einfach überhaupt nicht.
Handwerklich ist "Naked Flames" absolut ordentlich. Aber
als Mann sagt man häufig: Es fehlen definitiv die Eier.
Die besten Zeiten der Band liegen wohl doch schon länger
zurück.
Timo K.
Punkte: 5.0 von 10
|
|
|
|
SILENE – All Our Yesterdays
Secret Entertainment
Gothic Rock aus Finnland mit Einflüssen aus Punk,
Pop und Klassik. So zumindest steht es auf der Homepage.
Was ich höre, als ich die Platte erstmals einschiebe,
ist ein eher uninspirierter Mix aus 80er Gothic/Wave-Anflügen
und poppigen flachen Melodien. Den einzigen Punk, den
ich hier heraushöre, ist die repetitive Spielweise, das
leicht daneben wirkende Schlagzeug und die furchtbar
schleppende Stimme der Sängerin Katinka. Hier hat sich
beim Schreiben und Komponieren definitiv niemand ein
Bein ausgerissen - stupide Lyrics und keinerlei
musikalische Feinheiten. Das Debut der Finnen wird
leider auch mit mehrmaligem Hören nicht besser. Im
Gegenteil – die nuschelnde, schluchzende Sängerin wird
immer nerviger. Das CD-Cover mit zwei unvorteilhaft
fotografierten Frauen die sich freundschaftlich löffeln,
macht das drohende Desaster komplett. Und gerade, als
ich dachte, es kann nicht mehr schlimmer werden, kommt
eine Clubdub-Version von “Silence“ als Bonus – ich kann
mir das Lachen kaum Verkneifen, so stümperhaft kommt
dieser Möchtegern-Dance-Mix daher. “All Our Yesterdays“
sollte man sich allerdings verkneifen.
Patricia
Punkte: 3.0 von 10
|
|
|
|
DEVIL – Magister Mundi Xum / The Noble Savage (Compilation)
Soulseller Recods
Was rumpelt denn da in der Kiste? Schon "Time To
Repent", das letztes Jahr veröffentlichte Debut der
norwegischen Occult-Rocker Devil, verdiente in Sachen
Aufnahmequalität die Prädikate "unverfälscht" und "roh".
Hört man sich jedoch "Magister Mundi Xum / The Noble
Savage" an, eine Compilation, bestehend aus den ersten
EPs der Band, welche bisher nur auf Vinyl erhältlich
waren, dann hat man wahrlich das Gefühl, mitten in einem
muffigen Probekeller zu stehen. Könnte man die
Produktion dabei noch als "underground" bzw. "kultig"
abtun, ist es vor allem das musikalische (Nicht-)
Können, welches das Hören dieser frühen Aufnahmen zu
einer Tortur werden lässt. Songs wie "At The
Blacksmith's", welches es letztlich auch aufs Album
schaffte, oder "Spirit Of The Cult" nämlich besitzen
durchaus frühen 70's-Vintage-Charme und erinnern
entfernt an Black Widow ebenso wie an Pentagram, doch
weder sind sie tight noch groovend, ja nicht einmal mit
genügend Enthusiasmus vorgetragen. Hier schrummelt eine
Gitarre am Takt vorbei, dort hinkt das Drumming dem
Tempo hinterher und über allem nölt Fronter Joakim
Trangsrud – bei aller Liebe zu verschrobenem
Drogensound: Auf sowas hat die Szene wirklich nicht
gewartet, geschweige denn der Rest der Welt.
Kissi
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
THE CASUALTIES – Resistance
Season Of Mist/Irascible
Tjaha, da haben sich ein Paar Punks
zusammengefunden, um ihrem Ärger über das
(zugegebenermassen in gewissen Punkten eindeutig)
ungerechte System Luft zu machen, und fabrizieren seit
ca. 1990 Langeisen, EP’s und auch Live-Scherben. Nun,
2012 wird "Resistance" auf die Menschheit losgelassen,
gemäss Promo-Infokäseblättchen geht es um den Widerstand
gegen korrupte Bankensysteme, Polizei-Brutalität gegen
friedliche Demonstrationen und die Verstaatlichung
privaten Eigentums. So weit, so gut, möchte man meinen,
denn dass nicht nur etwas schief läuft in unserer
heutigen Zeit, das bestreitet wohl kaum jemand, der auch
nur ein bisschen aus seinem eigenen Wohlfühlkarton
herausschauen kann. Aber mal ganz ehrlich: Der lyrische
Inhalt rennt eben genau deswegen offene Türen ein, ist
also nichts Neues. Der Sound an sich klingt, wie es halt
für Punk typisch ist, eher unkoordiniert und ohne
wirkliche Pause – braucht man ja beim klischeebedingten
Biersaufen während der Konzerte auch nicht. Was aber
(meiner persönlichen Meinung nach) gar nicht geht, ist
die ‚Stimme‘ des Sängers – der gute Herr schreit und
kreischt sich extremst monoton durch die Tracks, als
würde er genau eine einzige Tonlage kennen und die
mittels eben erwähnten Stilmitteln zu variieren
versuchen. Klappt nicht, und macht den Braten auch nicht
mehr feiss, sprich das gesamte Paket ist dermassen
08/15, dass niemand, der über eine gewisse Intelligenz
verfügt, diesen Sound auch wirklich kaufen wird (wenn er
nicht gleich gedownloadet wird). Allerdings muss noch
attestiert werden, dass gegen Ende der Platte, so circa
die letzten 4 Tracks sind gemeint, eine sachte
Variabilität im Grundkonstrukt der Musik zu erkennen
ist. Aber vielleicht ist das ja auch der Sinn der Sache,
dass bei solcher Art von Mucke nicht wirklich viel an
Individualismus zu erkennen ist, und mir erschliesst
sich dies einfach nicht – muss jeder für sich selbst
entscheiden.
Toby S.
Punkte:
2.5 von 10
|
|
|
|
COLD IN BERLIN – And Yet
Candelight Records/Irascible
Cold In Berlin klingen in etwa
wie eine Studentenband, die sich aus ihrem kleinen
Proberaum raus auf die Strasse gewagt hat und nun ihre
Songs, alternativ, wie man nun mal ist, darbietet.
‚Alternativ‘ ist ein gutes Stichwort, denn was auf dem
Longplayer zu hören ist, versucht krampfhaft, anders zu
sein als alles andere auf diesem Planeten – was
prinzipiell keine schlechte Idee ist, aber Cold In
Berlin klingen einfach nach zu wenig. Da ist ein wenig
Drumming im Hintergrund, da ganz wenig Gitarrensound, am
ehesten zu vernehmen ist noch die Stimme der Sängerin,
und auch diese ist recht gewöhnungsbedürftig. Alternativ
halt. Zudem behandelt die Band offensichtlich ebenfalls
okkulte Thematiken, wie es ja zur Zeit der ganz grosse
Renner ist, um im Gespräch zu bleiben und sich
Aufmerksamkeit zu sichern – hach ja, es wirkt alles
einfach derb konstruiert, gekünstelt, irgendwie falsch.
Es ist nicht leicht, das Hörerlebnis in passende Worte
zu fassen, aber eines kann gesagt bleiben: Cold In
Berlin haben keine eigentliche Substanz, und deshalb
fällt die Bewertung auch derb in den Keller. Aber dort
könnte es der Band ja gefallen.
Toby S.
Punkte:
2.0 von 10
|
|
|
|
FORTID – Pagan Prophecies
Schwarzdorn Productions
Nachdem die Edda in den ersten
drei Alben erfolgreich abgeschlossen wurde, hat sich
Einar Thorberg, Mastermind hinter Fortid, nun in
Norwegen niedergelassen. Thematisch ist damit schon fast
alles gesagt: Sieben Tracks Black Metal mit typischem
Inhalt. Ein paar eisige Riffs hier, dezentes Keyboard
für den Bombast, keifende Stimme und Blastbeats.
Zwischendurch mal ein Marschrhythmus (‚Spirit Of The
North‘), damit die Lieder ein wenig Abwechslung kriegen,
und gut ist. Wer sich für Viking Black Metal
interessiert, hat bestimmt schon einige Platten, auf
welche diese Beschreibung ebenfalls passt. Warum also
eine mehr? Die Lieder sind okay, man hört es in einem
Durchlauf an ohne dass gross was hängen bleibt. Selbst
mehrmaliges Rotieren führt nicht zu einem
überdurchschnittlichen Hörerlebnis. Nein im Gegenteil,
jetzt kommt nämlich das, was ‚Pagan Prophecies‘
auszeichnet: ganze achzehn (ein Drittel der Spielzeit!)
Donner und Regen als Abschluss ist schlicht eine
Frechheit. Alles nur, um auf eine Spieldauer von einer
Stunde zu kommen? Sechst mittelmässige Songs und dann
dieser Mist, ich kann mir nicht vorstellen was das soll.
Wer soll sich so etwas kaufen und anhören? Schade um die
Mühe, aber da hätten sie lieber noch zwei Jahre mehr
Zeit investiert und mehr Lieder auf die Scheibe gepresst
als diese Abzocke zu veröffentlichen.
Tristan
Punkte:
2.0 von 10
|
|
|
|
AT THE SKYLINE – The Secrets To
Life
Roadrunner Records/Warner
Gebrüll gleich zu Beginn? Danach
krude Übergänge in Richtung Linkin Park, Bullet For My
Valentine oder auch Deftones? Das klingt nicht nur
schräg, es ist auch ziemlich gewöhnungsbedürftig. Ok,
Track 1 macht’s einem nicht leicht, mal sehen, was Track
2 zu bieten hat – ziemlich genau das gleiche wie sein
Vorgänger. Viele Breaks, viel Geschrei und Geshoute,
zwischendurch clean gesungene Parts mit
Keyboard-Kleistereien – und so geht es durch die ganze
Scheibe hindurch weiter. Die Songs hätten eigentlich
gute Ansätze, aber die werden zackig in ein sehr eng
gestecktes Kostum gezwängt, so dass praktisch nichts
mehr davon nach aussen dringt. Sehr schade, aber es
bleibt kaum etwas Positives über diese noch sehr junge
Truppe zu sagen. Ausser vielleicht, dass noch sehr viel
Luft nach oben ist und man durchaus was Interessantes
auf die Beine stellen könnte, wenn man den ganzen
Kleister aus dem Bandkonzept und ergo auch den
Soundstrukturen entfernte. Wer Ohrenschützer findet,
darf sie gerne an meine Mailadresse schicken.
Toby S.
Punkte:
1.5 von 10
|
|
|
|
JUST LIKE VINYL – Black Mass
Superball Music
Einen recht kruden Mix aus Rock,
einer Art von Progressive und leichten Anleihen von
Hardcore, eventuell noch mit seichtem College-Punk Rock
angereichert – klingt alles reichlich seltsam? Richtig,
so hört sich "Black Mass" auch an. Tool oder A Perfect
Circle treffen auf The Smashing Pumpkins, geben sich so
richtig schön die Kante, gehen am nächsten Morgen
verkatert ins Studio und nehmen diesen Wirrwarr auf. Da
gibt’s echt nicht mehr zu sagen, wer extrem offen ist
und musikalische Experimente jeglicher Couleur
gutheisst, der ist mit Just Like Vinyl sehr gut bedient.
Wer allerdings auch nur den Hauch eines roten Fadens
innerhalb des Soundgefüges braucht, der möge sich nach
einer Alternative umsehen. Vermutlich auch passend für
Leute, die gerne Farbe beim Trocknen zusehen.
Toby S.
Punkte:
1.5 von 10
|
|
|
CD Reviews Archiv
|
|
|
|