CD-Reviews September 2017
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.   0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
PARADISE LOST – Medusa
Nuclear Blast/Warner
„With god, in chaos, with sorrow to tame us“ – so lautet die erste Zeile des ersten Songs namens „Fearless Sky“, welche nach einem horror-mässigen Orgel-Intro, abgelöst durch klagende Gitarrenwände und dröhnendem Bass sowie drückendem Drumming im Zeitlupentempo, von Nick Holmes in reinster, finsterster Manier knurrend/growlend vorgetragen werden. Man könnte sich eine Doom-Messe vorstellen, in welcher eben diese Worte gleich zu Beginn von einer geschwärzten Kanzel auf die kauernde Menge niedergehen, nur erleuchtet durch wenige Fackeln an den von Russ verdunkelten Wänden und Fenstern. Dieses Monster von einem Song (knapp achteinhalb Minuten!) soll stellvertretend stehen für alles, was danach noch folgt: Der Gesang ist grösstenteils knurrend und growlend (dennoch sehr gut verständlich), die Melodiefraktion wie gewohnt klagend und trotzdem nach vorne preschend, und während bei vielen Bands nach knapp drei oder vier Minuten schluss wäre, öffnen Paradise Lost im selben Track ein neues Kapitel mit dem erwähnten Klargesang, die Musik wird von Slow zu Mid Tempo gesteigert, um dann wieder in das ursprüngliche Songmuster zurückzukehren und einen Abschluss zu finden. „Gods Of Ancient“ besticht durch beinahe Tribal-mässiges Drumming und einer Atmosphäre, die dermassen ursprünglich daherkommt, dass man sich nach wie vor in der Kathedrale wähnt, die eingangs angesprochen wurde. „From The Gallows“ verwendet offenbar Melodien, die seit den Anfangstagen der Band nicht mehr verwendet worden sind – tatsächlich fühlt sich der Song wie ein Bastard der beiden Scheiben „Lost Paradise“ und „Shades Of God“ an. „The Longest Winter“ kommt klirrend kalt daher und ist auch die erste Single-Auskopplung – die armen Seelen werden mit Permafrost überzogen, wobei der zwingende Gesang und die eisig wirkenden Gitarrenmelodien ganze Arbeit leisten.

„Medusa“ dann, der Titeltrack, wirkt in sich geschlossen hypnotisierend, klingt insgesamt etwas moderner, nichtsdestotrotz keineswegs poliert – eine Kombination, die zunächst etwas befremdet, aber je mehr man sich dem Stück hingibt, umso mehr zieht es einen in den Bann… und versteinert schlussendlich in Ehrfurcht. „No Passage For The Dead“ ist eine Huldigung an die alten Doom-Vorväter wie Black Sabbath, Saint Vitus oder Cathedral mit wunderschönen, beinahe zerbrechlich wirkenden Gitarrensoli. Dann vor dem Ende der Messe: „Blood And Chaos“. Dieses Stück dürfte auf „Medusa“ quasi DER Track darstellen, zu dem die meisten einen Zugang finden dürften. Die Melodiefraktion schraubt sich aus einem düsteren Solo-Eingang in ein um sich schlagendes, alles verschlingendes, sich windendes Etwas, das durch das Growling und den zwischendurch eingesetzten Klargesang an der inzwischen sich in Agonie befindenden Menge hinaus in die Dunkelheit der Welt gejagt wird – möge es Blut vergiessen und Chaos stiften! Der Rausschmeisser schlussendlich, „Until The Grave“, könnte man als letztes Geleit ansehen, vorwärts schreitend, aber immer mit der drückenden Wolkendecke, aus der es unerbittlich schwarzen Regen auf die Prozessionsteilnehmer niederprasseln lässt. All diejenigen, welche nun noch halbwegs bei Verstand sind, werden mit den Zugaben namens „Symbolic Virtue“ und „Shrines“ sowie einer Coverversion des Uralt-Liedes „Frozen Illusion“ endgültig in die Verderbnis gestürzt. Zurück bleibt die eingestürzte Kathedrale, einzelne Pfeiler und Wände ragen wie Gerippe in den nachtschwarzen Himmel, anklagend, verbittert – verlassen. Die Messe aus Doom und Gothic Metal ist zu Ende… eine letzte Strophe ist noch aus den Trümmern zu vernehmen: „Divided – until the grave!“
Toby S. 

Punkte: 10 von 10
ARCH ENEMY - Will To Power
Century Media/Universal
Auch Arch Enemy haben es mittlerweile geschafft. Mit "Will To Power" steht das zehnte Studioalbum der Band an. Fast leise und ohne viel Tamtam wurde es angekündigt, anders als noch bei "War Eternal", als ein Sängerinnenwechsel anstand. Trotzdem hat das Album etwas, das es vorher so nicht gab. Jeff Loomis, live schon länger mit am Start, ist erstmals auch auf einem Album vertreten. Sein Zusammenspiel mit Mastermind Michael Amott ist aus der Performance der Band gar nicht mehr wegzudenken, wie zuletzt eindrucksvoll auf "As The Stages Burn" unter Beweis gestellt wurde. Der Opener des Albums ist klassisch. Sirenen und Funkgerät-Geschwafel im Hintergrund und dann schnell und hart der Einstieg. "The Race" ist mit Sicherheit ein wahrer Moshpit-Garant und kommt künftig wohl auch live gut an, wie der später folgende Gassenhauer "The World Is Yours", der auch als Hörtip genannt werden muss. Die aber grösste Überraschung steht mit der Power-Ballade "Reason To Believe" an. Cleanvocals von Alissa White-Gluz kennt man nur, wenn man sich mit ihrem früheren Schaffen auseinandersetzt. Der Song kann sich aber mehr als hören lassen, denn die Frontröhre beweist eindrucksvoll, dass es eben auch anders geht und nicht gleich kitschig klingen muss, wenn man etwas Gefühl zeigt. Fast schade, dass sie nicht noch auf weiteren Stücken klare Gesangparts eingebaut hat. Ansonsten klingt die neue Platte, wie Arch Enemy eben klingen: schnell, hart, aggressiv und geballte Breaks, die anschliessend immer einen musikalischen Wechsel nach sich ziehen. Es wäre zwecklos zu leugnen, dass sie stilistisch nicht das ausgefallenste Repertoire an den Tag legen, aber eines ist dadurch sicher - bei Arch Enemy weiss der Fan, was er kriegt! Kompromissloser, grooviger Metal, gepaart mit unverkennbaren Melodien aus der Feder Amotts und durch die brettharte Granatstimme von Frontfrau Alissa White-Gluz veredelt."Will To Power" ist eine reine Ohrenfreude, fährt in Bein und Hirn und bleibt bereits nach dem ersten Hördurchgang als wahrer Metalkracher eindringlich hängen. Wohl eine der besten Veröffentlichungen des Jahres 2017!
Oliver H. 

Punkte: 9.7 von 10
NOVELISTS - Noir
Rising Empire/Warner
Progressiver Metal kombiniert mit Djent und New Metal. Geht das denn? Yep, die Franzosen aus Paris namens Novelists präsentieren auf 'Noir' diesen musikalischen Mix und Output. Zwölf Tracks die unterschiedlicher und facettenreicher nicht sein könnten, mystisch und atmosphärisch gehalten. Nach einer Demo-EP und zwei Singles, sowie einem Album namens 'Souvenirs' folgt nun der zweite, vollständige Longplayer namens 'Noir'. Interessante Gitarrensoli und -arpeggi in perfekter Harmonie zu offenen, verschrobenen aber auch sehr groovigen und riffigen Chords, cleanen und tragend atmosphärischen Parts, ebenfalls sehr interessante und träumerisch gehaltene Walkin'-Bassläufe, treibende Drums, welche jedoch jederzeit und überraschend auch sehr dezent gehalten sind, eine klare, reine Stimme die kongruent zum Sound passt und perfekt intoniert ist. Da wird zeitweise sogar mit jazzigen Elementen, souligen und funkigen Elementen experimentiert, durch Hinzunahme von Saxophon und Sequenzer, ... und was kann man sagen? Es passt, so wie's die Novelists zelebrieren, passt alles perfekt und wunderbar, ausgearbeitet in reinster Perfektion. Musikalische Perfektion auf höchstem Niveau, welche nicht nur Metaller überzeugen werden, nein, die vier Jungs sind ein Versprechen für die Zukunft, stets interessanten Sound zu schreiben, das quillt nur so raus, aus den flinken Händchen der Franzosen. Die Perfektion steht in den Namen Matt Gelsomino (Vocals), Florestan Durand und Charles-Henri Teule (Guitars), Nicolas Delestrade (Bass) und Amael Durand (Drums). Es ist ja im metallischen Universum mittlerweile bekannt, natürlich nicht nur im metallischen Bereich, dass die Französier ein gekonnt glückliches Händchen in Genialität haben und es stets immer beweisen, sei es mit Loudblast, Gojira, Fractal Universe, No Return und weiteren Konsorten, einfach Genialität in Reinkultur. Jeder dieser zwölf Tracks ist als Anspieltipp lohnenswert, denn jeder Song ist sowas von eigenständig und einmalig. Progressivität in Reinkultur. Sowohl die Produktion ist einmalig als auch das Cover-Artwork lässt einen in die Sphären träumen. Ein perfektes Album. Vive la France und die Französier!
Leopold  

Punkte: 9.5 von 10
KAIPA - Children Of The Sounds
InsideOut Music/Universal
Drei Jahre nach dem starken "Sattyg" kommt Hans Lundin mit seinem neuen Prog Rock-Epos "Children Of The Sounds" daher. Natürlich auch wieder mit dabei: Basser Jonas Reingold und das Mädel mit der zauberhaften Stimme, Aleena Gibson. Die neuen fünf Songs lassen sofort erkennen, dass Kaipa ihren Kurs konsequent fortführen. In Form von wunderschönen, sehr verspielten Melodien. Sehr positiv auch die genialen, sehr melodiösen, singenden Gitarren-Soli von Per Nilsson, zum davonschweben schön, ganz in Arena-Manier. Oder wenn Aleena und Patrik ihre zweistimmigen, sehr gefühlvollen Gesänge präsentieren, das ist grosses Kino. Ist man ja so gewohnt von Kaipa. Schön, wie die Schweden ihr Niveau von Album zu Album halten können. Alle ihre Alben sind kleine musikalische Kunstwerke, die den Zuhörer in ihre abenteuerliche Welt entführen und kaum mehr loslassen. Es ist echt so, dass man während des Genießens eines Kaipa-Werkes an nichts anderes denkt und sich nur in deren Welt aufhält. Ob verspielte Duelle zwischen Keys und Gitarre, folkige Geigenklänge, verträumte Gesänge oder eben diese tollen Gitarren-Soli, man ist gefesselt von der Musik der Schweden. Die meist langen Nummern mit 11, 17 und 13 Minuten werden in keiner Sekunde langweilig, halten die Spannung bis zum letzten Ton. Wieder Mal ist es schwer das Ganze genau zu beschreiben, man muss es hören und fühlen. Kaipa sind eine wunderbare Prog Rock-Band, die es verstehen Prog so zu spielen das nicht zu viel Gefrickel darin zu finden ist, aber die einzelnen Musiker sich trotzdem musikalisch austoben können. Und immer bleibt die Melodie im Vordergrund. "Children Of The Sounds" ist ein starkes Stück Musik mit grossem Unterhaltungswert, unbedingt anhören.
Crazy Beat  

Punkte: 9.1 von 10
HEXX - Wrath Of The Reaper
High Roller Records/Musikvertrieb
Bay Area is alive! Trademarked since 1978. Wer kennt noch die guten, alten Hexx? Die zelebrieren von Power-Metal bis aggressivem, bay-area-lastigen Death-Metal alles. Mit ihrem sechsten Output zelebriert der Fünfer aus San Francisco wieder vermehrt den Power-/Speed-Metal, jedoch nicht bewusst auf thrashige und zugleich ein paar deathige Einflüsse zu vermischen. Somit sind sie ihrem Stil treu geblieben, jedoch erfrischender denn je, welche die elf Songs uns beweisen. Interessantes, ausgeklügeltes Songwriting kombiniert mit goilem speedigen US-Power-Metal. Eddy Vegas Shouts und Gesang ist recht metallastig, erinnert mich ein klein wenig an Michael Vescera (Obsession, Loudness und Konsorten), doch Eddy's Shouts und Vocals treiben den speedigen Sound von Hexx einfach goil stark voran, in all' seinen Facetten, in all' seinen Stimmvariationen, einfach perfekt zum Hexx-Sound. Dan Watson's und Bob Wright's riffige Gitarrendetonationen vervollkommenen ebenfalls den powervollen Speed-Metal mit leicht thrashigem Background. Da wird auf den Saiten getänzelt, gerifft, gekrallt, gekreischt und einfach losgepowert. Da kommen dann noch melodiöse Lines sowie catchy und arpeggierende Gitarrensoli im Duell aber auch Unisono voll zum Tragen. Ebenfalls ist Mike Horn's Bassarbeit ergänzend zum Sound zu hören, endlich wieder einmal, denn ohne den ebenfalls tänzelnden und Walking Lines-treibenden Tieftöner würde sich eine schmerzliche Lücke auftun. Und zu guter letzt kommt da noch John Shafer's Drumming hinzu, einfach goil speedig treibend, stets konstant und double-bass-lastig, aber auch mit überraschenden Sequenzen sich einbringend, um die elf Songs interessant und sehr abwechslungsreich zu gestalten. Die Produktion ist einfach gelungen, da kommt alles zum Tragen, jeder einzelne Musiker, kraftvoll, powervoll und speedig zu einer geschmolzenen Einheit zusammen geschweisst. Das Coverartwork spricht den Sound sehr an, etwas 'Back-To-The-Roots', aber eben typisch Hexx. Für mich die positive Überraschung dieses Monats, sowie auch ein weiteres Highlight in Sachen Metal. Habe fertig und verzieh' mich nun in meinen Metaltempel zwecks Ahnenforschung der vorhergehenden Scheibchen von Hexx.
Leopold 

Punkte: 9.1 von 10
CRADLE OF FILTH - Cryptoriana - The Seductiveness Of Decay
Nuclear Blast/Warner
Nachdem mich das letzte Album "Hammer Of The Witches" punkto Ausstrahlung und Sexyness endlich wieder positiv überraschte, war ich über "Heartbreak and Seance" - die ungefährliche und furchtbar drucklose Singleauskopplung mit dem furchtbar sterilen, kitschigen Video - sehr enttäuscht. Auch wenn ich durchaus verstehe, dass sogar Künstler an ihre Altersvorsorge denken müssen. Die Albumversion hingegen kommt für meine Ohren erfreulicherweise eine ganze Ecke agressiver und mit verbessertem Mix daher und kriegte dadurch eine komplett andere, düsterere Atmosphäre verpasst, "spannender" Prozess. Die restlichen sieben Songs halten das Niveau problemlos und die dicht komponierten Miniepen (ausser dem kurzen Opener "Exquisite Torments Await" werden Songlängen zwischen sechs und fast neun Minuten geboten) sind in ihrer jeweiligen Machart toll abgeschlossene Mikrokosmen mit hörbarem Herzblut und abwechslungsreicher Dynamik. Und obwohl ich keinen "Hit" heraushören kann und mit den Doublebasspassagen etwas übertrieben wurde, überzeugt mich "Cryptoriana.." mit flirrenden, verspielten Gitarren, coolen, "klassischen" Basslinien und einem Dani Filth welcher mit verschiedenen Phrasierungen experimentiert und öfters ordentlich Rabatz macht. Dazu der opulente Keyboard- und Gesangsbeitrag von Lindsay Schoolcraft sowie fucking temporeiche(!) Riffs (welche sämtliche Laschheitsvorwürfe pulverisieren werden) machen das neue Album zu einer gefährlichen Veröffentlichung. Klar, die Engländer werden immer polarisieren, aber wer wie ich dem Pro-CoF-Team angehört, wird ob der Vermischung von vernichtendem Säbelrasseln (stellvertretend: "Wester Vespertine") und coolem, leicht schmalzigem Charme seine helle Freude haben. Braucht vielleicht ein paar Anläufe, aber "Cryptoriana.." ist eine fiese Hyäne im Wolfspelz, mir gefällts. Was mich aber so richtig wurmt ist, dass für dieses Review der Bonustrack nicht zur Verfügung steht. Denn wenn schon "Alison Hell" von Annihilator gecovert wird (Jeff Waters schreibt dazu "..nicht nur die beste Annihilator-Adaption sondern das beste Cover überhaupt..") will ich das verfikkt nochmal hören! Dich erwartet also entweder ein Zückerchen in Form einer heftigen Granate oder die ernüchternde Erkenntnis, dass der gute Jeff gerade sein erstes Cover gehört haben muss. Wir werden es erfahren. Reinhören!
Hardy 

Punkte: 9.0 von 10
ENSIFERUM - Two Paths
Metal Blade/Sony
Wer an Helden des Folk Metal denkt, der kommt an Ensiferum einfach nicht vorbei. Die Finnen um Bassist und Sänger Sami Hinkka bestätigen mit ihrem siebten Werk "Two Paths" erneut, dass sie den Genre-Thron zu Recht besetzen, denn bei "Two Paths" wurde nochmals eine ordentliche Schippe draufgelegt im Vergleich zu den Vorgängeralben. Es ist ihr bisher organischstes, weitläufigstes Werk geworden, womit sie sich einmal mehr über die graue Masse hinwegsetzen. Angesichts der Tatsache, dass "One Man Army" als Zenit der Band galt, stand die Gruppe bei der Arbeit am Nachfolger unter enormem Druck, liessen sich aber von der Intuition jedes einzelnen Mitglieds lenken, um das Optimum aus sich herauszuholen. Heraus kam ein gnadenlos geniales und rüpelhaftes Kraftpaket, das sich zu hören lohnt. Wie der Name schon antönt, ist die Platte auch musikalisch in zwei Pfade gegliedert worden. Zum einen die gradlinigen, extremen epischen Pagan/Viking-Tracks wie "For Those About To Fight For Metal" oder "Way Of The Warrior", die durch die harschen Vocals von Petri Lindroos wie ein Faustschlag in die Fresse wirken. Im Gegenzug dazu, dann das schon fast traurig anmutende "I Will Never Kneel" oder die durchschlagenden magischen Finnish-Folk-Nummern "Don't You Say", "Feast With Valkyries" oder "God Is Dead". Wer also bei "Unsung Heroes" die Band im Glauben zur Hölle schickte, dass da sowieso nichts Schlaues mehr kommt, darf nun ruhig mit der Bitte an Luzifer herantreten, Ensiferum mit "Two Paths" für eine geile Metal-Party doch wieder herauszurücken! Hell Yeah!
Oliver H. 

Punkte: 9.0 von 10
ALLTHENIKO - Italian History VI
Pure Steel Records/Musikvertrieb
Heiligs Blechle! Dass das Heavy Metal-Rollkommando aus dem piemontesischen Vercelli keine Gefangenen macht, war mir schon klar, aber mit einem solchen Brett hatte ich ehrlich gesagt nicht gerechnet. Die erste Schaffensphase des italienischen Trios ist mir zwar entgangen, aber wenn ich jetzt lediglich auf die restlichen fünf Jahre zurückblicke, dann kann ich nur feststellen, dass sich die Truppe von Album zu Album gesteigert hat, vom Achtungserfolg ("Back In 2066" 2012), über ein wirklich gutes Album ("Fast And Glorious" 2014) bis hin zum aktuellen Werk "Italian History VI", das ganz klar den bisherigen Höhepunkt im Schaffen von Alltheniko darstellt. Die Tendenz zum High Speed-Geknüppel ist nach wie vor da, aber diesmal geht die Band noch einen Zacken abwechslungsreicher und teilweise melodischer vor als bis anhin, und das ohne den Gesamtsound zu verwässern. Wie das geht? Indem man das Plus an Melodie episch und bombastisch gestaltet und nicht der Versuchung verfällt, etwa gar akustische Klänge einzubauen. Zu diesen epischeren Momenten gehören beispielsweise das auf Italienisch vorgetragene "Emblema", das etwas an Hell erinnernde "Like A Fake" oder der vielschichtige, schon fast progressive Titeltrack. Um hingegen die Treue zu den Wurzeln zu bekunden, finden sich immer noch sehr typische Alltheniko-Tracks auf dem neuen Album, welche stellenweise die Grenze zum Thrash Metal überschreiten ("Respect And Fight", "Waste Of Time", "Denier" und erst recht "Propaganda"). Fakt ist, dass diesmal dem Trio die praktisch perfekte Balance aus Speed, Härte und Melodie gelungen ist, Hochgeschwindigkeitspassagen und unwiderstehlich melodische Hooklines, vor allem in den Refrains, wechseln sich mit schöner Regelmässigkeit ab und garantieren so ungetrübten Hörgenuss. Wer auf sauber gespielten, vor Spielfreude strotzenden Speed Metal mit Herz und Hirn steht, kommt um diese Scheibe definitiv nicht herum, für True Metal-Fans ist "Italian History VI" ein absoluter Pflichtkauf.
Mirko B.  

Punkte: 9.0 von 10
SUM OF R - Orga
Czar of Revelations
Zum dritten Mal nehmen uns Sum Of R auf eine weite Reise in ihr grenzenloses Klanguniversum mit. Intensive Instrumentalmusik, mit Einflüssen von Ambiente, Drone und Elektronik, spielen Sum Of R auf "Orga". Mit einem gespenstischen Intro taucht man in die wunderbare Welt von Sum Of R ein. Was der Sprecher im Intro erzählt, bleibt mir zwar ein Rätsel. Experimentell und ruhig geht es auf "Overgrown" zu. Jedem einzelnen Ton wird genügend Raum zur Entfaltung geboten und so verfehlt auch dieses geniale Soundkonstrukt seine Wirkung nicht! Als Soundtrack für eine Bild- und Lichtinstallation käme "We Have To Mark This Entrance" bestens zur Geltung. Natürlich lädt der Sound von Sum Of R zum Träumen ein und ein Film wird im Kopfkino abgespielt! Grosses Kino, im wahrsten Sinne des Wortes! Einfach nur schön beginnt "Light & Dust" und man kann eine angenehme Wärme förmlich spüren. Mit umher schwirrenden Soundfragmenten wird eine ganz eindrückliche Stimmung erzeugt, und das nicht nur in diesem Song. Die genaue Beschaffenheit von "Cobalt Powder" kenne ich zwar noch nicht, aber in diesem Song klingt es wie in einer Metallwerkstatt in der hart gearbeitet wird. Trotz des spärlichen Klangrepertoires, kommt nie Langweile auf. Auf "Hypnotic State" erklingt eine Orgel, die einen flauschigen Klangteppich auslegt. Diese wellenförmigen Orgelklänge bewegen sich organisch durch den ganzen Song. "After The Passing Of Risk" hat eine Industrial-Schlagseite und gehört somit zu den heftigeren Songs. Sphärisch wandelt "Desmonema Annasethe" aus den Boxen und wird von diversen Glockenspielen begleitet. Mit industriellem Geschepper rumpelt es in "To Deny Responsibility Is Perpetuate A Lie". Durch Sounds in Endlosschlaufe wird eine eindrückliche Atmosphäre erzeugt. "Let Us Begin With What We Do Not Want To Be" und "One After The Other" bilden einen würdigen Abschluss und Sum Of R zeigen nochmals diverse Facetten ihrer mannigfachen Soundcollagen. Diese Musik von Sum Of R ist alles in allem sehr meditiv und lädt zum Träumen ein. Auch wenn die Legierung von diversen Soundfragmenten, wie sie von Sum Of R geboten wird, wenig mit handelsüblichem Metal zu tun hat, ist "Orga" für mich die Überraschung dieses Monates! Die Entdeckungsfreudigen unter euch sollten sich Sum Of R unbedingt merken!
Roolf 

Punkte: 9.0 von 10
ANUBIS GATE - Covered In Black
Nightmare Records
Düster mit einem schweren Gitarrenriff beginnt der neue Rundling der Dänischen Prog Metal-Band. Dazu der melodiöse Gesang und die in der Mitte des Songs eingebaute ruhige Klavierpassage zeugen von einem grossen, spannenden Song. Orientalisch angehaucht startet der Nachfolgende Track "The New Delhi Assassination", geheimnisvoll und auch etwas düster, sehr gut. "The Combat" dann wieder mit schweren Gitarren, treibendenden Drums und herrlichem Gesang dazu. Die Dänen verstehen es, musikalisch Spannung aufzubauen und zu halten während des ganzen Songs. Auch das zackige, mit Stakkato-Drums getriebene "Black" kommt gut, mit viel Melodie im Gesang. Das folgende "Blacker" dann eine Steigerung und eines der Highlights auf diesem Rundling, sehr spannend gespielt, cool, wie sich Drums uns Gitarre hier ergänzen und in der Mitte mit von starken Chören unterbrochen werden, um dann in eine mächtiges Gitarrensolo mündet, Hammer-Track. "Blackest" dann genau umgekehrt, hier beginnt alles sehr ruhig, um dann später ordentlich Dampf zu machen. Echt spannend die drei Songs. Ein weiteres Highlight dann das neun Minuten lange "Operation Cairo", natürlich fängt das Ganze mit ordentlich ägyptischen klängen auf der Gitarre an, sehr geheimnisvoll. Diese spannenden Klänge ziehen sich noch weiter hin, immer mit Unterbrüchen und sehr originellen Einspielungen in Form von Soli und grandiosen Gesangsmelodien. Oder auch der letzte Song "From Afar", unglaublich stark, hört euch nur mal den Pink Floyd-artigen Mittelteil an. "Covered In Black" ist ein sehr interessantes, abwechslungsreiches Album, einfach klasse was die Dänen hier abliefern.
Crazy Beat 

Punkte: 9.0 von 10
SUBTERRANEAN MASQUERADE - Vagabond
ViciSolum Productions
Selbst unter den naturgemäss vielfältigen und weltoffenen Proggies gibt es noch bunte Vögel und Exoten, die sich noch etwas weiter zum Fenster hinauslehnen als die anderen. Zu dieser Kategorie gehört zweifellos die amerikanisch-israelisch-norwegische Kollaboration Subterranean Masquerade, deren prominentestes Mitglied wohl Orphaned Land-Drummer Matan Shmuely sein dürfte. Dass sich auch die ethnischen Hintergründe der anderen sieben Mitglieder im Gesamtsound dieser sehr interessanten Truppe in gleichem Masse abfärben, was sich zu einem Gesamtsound aufaddiert, der traditionelle Prog-Klänge ebenso beinhaltet wie orientalisches Instrumentarium, jazzige Bläser und punktuell eingesetztes nordisches Gegrowle, erweist sich als grosses Plus. Als ebensolches dürfte man auch die engelsgleiche Geduld der Fans bewerten, dies ist der dritte Longplayer in 20 Jahren Bandgeschichte, zu so viel bedingungsloser Treue kann man nur gratulieren. Aber ich verstehe diese vollkommene Hingabe durchaus, denn "Vagabond" eröffnet selbst erfahrenen Prog Rock-Aficionados neue Perspektiven und Blickwinkel, was das klanglandschaftlich Machbare anbetrifft. Wie bereits erwähnt werden auch bei dieser Band bewährte Muster des Prog Rock fleissig eingesetzt, wodurch einem natürlich die eine oder andere Passage bekannt vorkommt, Opeth, King Crimson, Fleetwood Mac, Orphaned Land und Dream Theater schimmern zwischen den einzelnen Klängen immer wieder mal durch. Im Mittelteil von "Nomad" wird sogar ganz offensichtlich ein ganz kurzer Teil von Pink Floyds "Meddle" zitiert, was ich als durchaus sympathisch empfinde, weil dadurch der Status dieser von mir so innig geliebten, Prog-Götter wieder mal unterstrichen wird. Aber dieser Truppe gelingt das Kunststück, das Altbewährte mit dem Einsatz eher Genre-untypischer Instrumente und Stilrichtungen zu bereichern, seien dies nun Bläser, eine indische Sitar, eine Ziehharmonika, orientalische Klänge oder die paradoxerweise gleichzeitig fröhliche und melancholische Klarinette, wie wir sie aus der israelitischen Kultur kennen. Lediglich die geradezu doomige Interpretation von David Bowies Göttergabe "Space Oddity" ist diskussionswürdig, das hätte ich in dieser neuen Form eher einem finsteren Genie wie Peter Steele überlassen, sofern er noch leben würde. Aber das ist und bleibt halt Geschmackssache. Dieses Album ist ein klangliches Kaleidoskop, glitzernd in seiner Farbenvielfalt und doch immer rund, angenehm in der Erscheinung und symmetrisch. Prog Rock-Freaks, die dieses kleine Juwel bewusst ignorieren, sollten zur Strafe eine Zeit lang aus der Szene verbannt werden, und in dieser Zeit müssten sie sich täglich den Backkatalog von Modern Talking anhören.
Mirko B. 

Punkte: 9.0 von 10
EISBRECHER – Sturmfahrt
Sony Music
Eisbrecher sind ein Phänomen – eiskalt und knallhart sind die beiden Männer in der Deutschrock Szene unterwegs, lassen sich von nichts und niemandem verbiegen und ziehen einfach ihr Ding durch. Und diese direkte, unverfrorene Art trifft bei den Fans voll ins Schwarze! Sturmfahrt ist der neuste Streich von Alex Wesselsky (Sänger/Texter) und Noel Pix (Composer/Mastermind) und der Eisbrecher gibt einmal mehr volle Kraft voraus! Im Gegensatz zu manch anderen Genrekollegen traut sich die Band hin und wieder auch mal an mehrsilbige Worte in ihren Texten heran und wirft dazu den metaphorischen Anker aus um etwas mehr Tiefgang in ihre Lyrics zu kriegen und auch mal heiklere Themen anzusprechen. Allerdings muss ich leider sagen, dass dieses Markenzeichen bei diesem Silberling nicht ganz so ausgeprägt ist wie auf früheren Alben. Los geht es mit einem sehr typischen Eisbrecher Track - “Was ist hier los?“ hat durch die vielen aufgeworfenen Fragen eine ganz eigenwillige Dynamik, die aber voll im Soundvon Eisbrecher aufgeht. Mit “Besser“ ist der Komo ein echtes Highlight gelungen, dass sich in den Gehörgängen festbeisst und einen direkt mitreisst. Der Titeltrack kommt überraschenderweise mit einem sehr symphonischen Touch (Streicher, etc. ) daher, was zwar einerseits sehr ungewöhnlich für die Band scheint, sich andererseits jedoch perfekt in den ansonsten eher brachialen Industrialklang einfügt. Auf gewohnter Schiene fährt dann wieder der nächste Track “Automat“, der stark an den Klassiker “Prototyp“ erinnert. Ein Leckerbissen der besonderen Art wartet gleich danach: Eisbreche haben es tatsächlich gewagt, den epischen Soundtrack von Das Boot zu adaptieren. Wenn nicht Eisbrecher, wer denn dann?!? Allerdings dürfte es für meinen Geschmack noch etwas mehr Wumms dahinter haben, auch wenn es so natürlich besser zur Vorlage passt. Mit dem ungeheuer eingängigen “Herz auf“ wartet dann auch gleich schon das nächste Highlight der Playlist. Dann flacht es leider ein wenig ab und die nächsten paar Tracks lassen den typischen Biss von Eisbrecher ein wenig vermissen. Geht schon fast ein wenig in Richtung Unheilig. Aber nur ein bisschen…. Mit “D-Zug“ wird dann jedoch das Tempo wieder deutlich hochgeschraubt. Zum Schluss erinnert “Wir sind Gold“ ein wenig an James Bond – leider ist es ein eher schwaches Ede für ein ansonsten grossartiges Album. Fazit: Einmal mehr schafft es Eisbrecher, einen Ohrwurm nach dem andern raus zu hauen. Wem der bisherige Pfad der Band gefallen hat, der wird auch mit der Sturmfahrt nicht über Bord gehen. Allerdings ist dieser neue Silberling nicht mehr ganz so frech und knackig wie manche der Vorgänger, doch es macht nach wie vor einfach Spass!
Patricia H. 

Punkte: 9.0 von 10
THE NEW ROSES – One More For The Road
Napalm Records/Universal
Wow, das rockt und fetzt gleich zu Beginn los! Mit „Quarter To Twelve“ eröffnen die Deutschen mit der charismatischen Reibeisenstimme am Mikro ein sackstarkes Album, das von Anfang an dazu einlädt, mit dem Motorrad in den Sonnenuntergang zu brettern, in die nächste Rock-Bar einzukehren und ein Bier zu kippen. Die Jungs spielen eine old schoolige Form von Hard Rock, die an die glorreichen 70er/80er-Jahre erinnert, ohne je angestaubt zu wirken, da man mit modernem Equipment aufgenommen und abgemischt zu haben scheint. Gewisse Referenzen zu ursprünglichen Gotthard, Shakra, Rainbow, stellenweise auch Def Leppard, Ratt oder auch neuere Bands wie Lansdowne, Airbourne und allen voran The Dead Daisies! Man könnte natürlich noch viele Bands mehr als Referenz hinzuziehen, aber ich lasse das mal so hier stehen. Fakt ist: Die Deutschen legen eine verdammt tighte Spielfreude an den Tag, die man vermutlich auch live so erleben kann. Jeder Track steht für sich und sprüht nur so vor Charme, Energie und dem von mir so heissgeliebten Rockflair, das drückt, brettert und röhrt, mit einer ausdrucksstarken Stimme, die sowohl laute wie auch leise Töne Töne beherrscht. Hört euch nur mal das endgeile „Dancing On A Razorblade“ an, da nickt der Kopf automatisch im Takt mit und die Luftgitarre spielt sich quasi von alleine! Ganz ganz grosses Kino, welches auch Raum für Powerballaden wie „Livin‘ Ain’t Easy (For A Boy With Long Hair)“ oder „Fight You Leaving Me“ lässt. Sehr löblich auch vom Label, dass man mir die drei Bonustracks „Do I Look Scared To You?“ (straighter Rocker), „The Storm“ (eine weitere Powerballade) und „Nitro Nights“ (Rocker, der sich perfekt für den Ritt in den Sonnenuntergang eignet). Langer Review kurzer Sinn: Wer auch nur ein bisschen was mit Hard Rock der älteren Schule anzufangen weiss, der soll, nein MUSS sich schon fast „One More For The Road“ zulegen – alle anderen sind zu einem Bier und einem Hördurchgang verdonnert, denn dieses Werk ist es mehr als nur wert, gehört zu werden! Rock on!
Toby S. 

Punkte: 9.0 von 10
BLACK COUNTRY COMMUNION - BCCIV
Mascot Records/Musikvertrieb
Die Tatsache der diesjährigen Reunion mag man ebenso kaum glauben, wie dass es es schon sieben Jahre (!) her sind, seit Black Country Communion den Begriff Supergroup mit ihrem Debüt befeuerten. Nebst Initiator Glenn Hughes (b, v, Ex-Trapeze, Ex-Deep Purple) glänzen die Namen von Blues-Ikone Joe Bonamassa (g, v), Derek Sherinian (keyb, Ex-Dream Theater) und Jason Bonham (d, Ex-Foreigner). Simpel als "Rock" bezeichnet, zelebrieren BCC in der Tat einen ziemlich 70ies-geschwängerten Sound, der bei Weitem nicht so bluesy daher kommt, wie man das von Gitarrero Joe her vermuten würde. Auf der anderen Seite beteiligt sich der Flitzfinger auch aktiv an den Vocals und ist vor allem auf dem zweiten Album mit Lead Vocals vertreten. Dennoch ist es natürlich Tausendsassa Glenn Hughes, der mit dieser Band eine weitere Version seines ansehnlichen Musikuniversums aus der Taufe gehoben hat. Die Truppe zeigte sich umtriebig, und gleich nach der zweiten Langrille «2» wurde noch im selben Jahr ein Live-Album raus gehauen. Da die Resonanz mit zumindest etwas "Promi-Bonus" ganz ordentlich war, musste gleich ein weiteres Studio-Album her und so wuchtete das Quartett 2012 mit «Afterglow» den dritten Dreher auf den Markt. Wer sich zu der Zeit fragte, wie lange das in diesem Tempo wohl gut kommt, sah sich bald bestätigt, denn Joe Bonamassa machte sich wieder vom Acker, wohl wissend, dass er als Solo-Künstler und in seinem angestammten musikalischen Umfeld des Blues weitaus erfolgreicher sein konnte.

So waren BCC schon wieder Geschichte und kaum einer dachte daran, dass es diese Band in diesem Line-Up je wieder geben wird. Tja..., falsch gedacht! Nachdem Mr. Bonamassa in den folgenden Jahren wieder den erwarteten Erfolg einheimsen konnte, hatte Mr. Hughes Zeit für California Breed und weiteres Solo-Material gefunden. Die BCC-Reunion wurde allerdings bereits letztes Jahr angekündigt, und das Resultat davon ist das vierte Album «BCCIV», was ja direkt aus dem Titel hervor geht, wenn man sich etwas vom Lateinischen löst. Die Pause hat offensichtlich gut getan, denn anstatt sich bloss plump zu kopieren, ist eine stimmige und vielfältige Scheibe entstanden, die allen Beteiligten noch mehr Raum zur Entfaltung lässt. Während der Opener «Collide» Led Zeppelin in Reinkultur markiert, überrascht «The Last Song For My Resting Place» mit irishfolkmässigen Vibes und Derek Sherinian, der zu Beginn eher wenig Hörbares beisteuerte, ist zum Beispiel bei «The Crow» im Geiste ganz bei Jon Lord. Ganz zu schweigen davon, dass sich Joe Bonamassa abermals geilste Soli lockerst aus dem Ärmel schüttelt und Glenn Hughes sich stimmlich anch wie vor keine Blösse gibt. Die ersten drei BCC-Scheiben sind ja schon grosses Kino, aber «BCCIV setzt dem Ganzen noch ein Sahnehäubchen oben drauf! Wie geil muss das erst live sein?!
Rockslave  

Punkte: 9.0 von 10
WITH THE DEAD - Love From With The Dead
Rise Above Records
Schon bei den ersten vielversprechenden Klängen vom zweiten Album "Love From With The Dead" von With The Dead ist mir klar, dass mir jetzt ein aussergewöhnliches Vergnügen bevor stehen wird! Lee Dorian, Sänger von With The Dead und Labelboss von Rise Above, ist ja kein unbeschriebenes Blatt, so war er früher mal bei Napalm Death und Cathedral. Auf ihrem zweiten Album "Love From With The Dead" gelingt es Lee und seinen Mitstreitern, sich in allen Belangen noch ein Quäntchen extremer zu präsentieren! Wie zähflüssige Lava quillen die Songs nacheinander aus den Boxen. Ich habe selten einen so dissonanten Gitarrensound wie auf diesem Album gehört, und auch die Interpretation des Sängers ist bei Lee Dorian sehr eigenwillig! So singt er eigentlich nicht, sondern praktiziert eine Art Sprechgesang, der aber ausgezeichnet in den Gesamtsound von With The Dead passt! Von diesen Zutaten kommt auch das Wehklagen im Sound von With The Dead. Mir hat schon der Erstling ausgezeichnet gefallen, so muss ich aber dem neuen Album eine noch bessere Leistung attestieren! An diesem Album wurde nichts glatt poliert und der Garagensound tut dem Sound sogar gut, und so kommen sämtliche Essenzen bestens zur Geltung. Im Moment kommt wirklich guter Doom aus England, was uns nach Poseidon jetzt With The Dead eindrücklich beweisen und das Mutterland des Doom würdig vertreten. Die Anspieltipps sind ganz einfach: Das ganze Album, weil dieses wie aus einem Guss wirkt! Und somit wäre auch geklärt, wer ihn, den Doom, erfunden hat - natürlich die Engländer!
Roolf  

Punkte: 9.0 von 10
EPITAPH - Claws
High Roller Records/Musikvertrieb
Als das Doom-Kommando aus Verona vor knappen drei Jahren seinen Einstand in Form des Langdrehers "Crawling Out Of The Crypt" gab, hinterliess es einen recht ordentlichen Eindruck. Auf dem jetzt endlich erschienenen Nachfolger "Claws" zeigt sich die Band in einer erfreulich erstarkten und vor allem noch mehr gereiften Form. Musste man damals noch teilweise auf Songs aus der Demo-Frühphase zurückgreifen, hat das Quartett diesmal fünf brandneue, abendfüllende Tracks eingetütet, welche Fans des epischen Doom Metal verzücken dürften. Als erstes gilt es festzustellen, dass die Band neuerdings dazu neigt, richtig lange Songs zu schreiben, die fünf neuen Nummern beanspruchen satte 41 Minuten für sich. Des Weiteren ist die kompositorische Weiterentwicklung unüberhörbar. Die neuen Tracks sind griffiger, giftiger und böser als alles, was die Band bisher in ihrer langen Existenz (Gründungsjahr 1986) rausgehauen hat. Geschickt lassen die vier Musiker Einflüsse von Szenegöttern wie Trouble ("Gossamer Claws"), Candlemass ("Waco The King") oder, natürlich, Black Sabbath (der unglaubliche Lavabrocken "Wicked Lady") einfliessen. Aber auch wenn manches Riff und Lick Ron Holzner (Ex-Trouble) und Patenonkel Anthony (Iommi?) aus Birmingham zum wohlwollenden Schmunzeln bringen dürfte, gibt die Band selbst bei diesen Referenzen ihre ureigene Identität nie auf. Und das schönste an diesem Album ist, dass es trotz der Länge der Tracks und der für den Doom Metal so typischen Wiederholungen nie langweilig wird, was nicht zuletzt auch am transparenten, druckvollen Sound zu verdanken ist. "Claws" ist kompakt und kraftvoll von der ersten bis zur letzten Sekunde, ein Doom Metal-Album, das richtig Spass macht und mit jedem Durchlauf wächst. Epitaph sind auf dem besten Wege, zur Führung der italienischen Doom-Szene aufzuschliessen, Kompliment!
Mirko B.  
Punkte: 8.9 von 10
TRAVELIN JACK - Commencing Countdown
Steamhammer/Musikvertrieb
Glitter is back, und wie! In Anbetracht der Tatsache, dass das 2015er-Debut"New World"des Berliner Quartetts ungehört an mir vorbeigerauscht ist, kann ich jetzt keine glaubwürdigen Aussagen punkto Weiterentwicklung und songwriterischem Reifeprozess machen. Aber Fakt bleibt, dass der mir vorliegende Zweitling einfach ein starkes Stück Rockmusik geworden ist. Mag die äussere Erscheinung der Band auch etwas dick aufgetragen wirken (Glitzerklamotten, Plateaustiefel, Schminke), wird einem schon in den ersten Sekunden klar, dass die ganze Aufmachung keine Verkleidung ist, sondern die visuelle Umsetzung des Travelin Jack-Vintagesounds. In der Glitter und Glam Rock-Szene gab und gibt es immer wieder irgendwelche Clowns, die glauben, sie könnten ihre musikalische Unzulänglichkeit durch ein möglich schrilles Auftreten kompensieren. Und dann gibt es eben Bands wie diese hier, welche die eh schon kompetente musikalische Ebene noch durch einen starken visuellen Aspekt bereichern, da kommen mir zum Vergleich unweigerlich Namen wie David Bowie, Roxy Music, Alice Cooper oder The Sweet in den Sinn, freilich alle in ihrer Frühphase. Und die Songs? Starker, klassischer und gut abgehangener Rock, der einfach zeitlos klingt und im Grunde genommen in Sachen Einflüsse fast alles beinhaltet, was damals Rang und Namen hatte (UFO, Thin Lizzy, Uriah Heep, The Sweet, Led Zeppelin). Das Ganze wurde natürlich mit einem schön warmen, analogen Sound versehen, der die leicht angeraute Stimme von Sängerin Alia Spaceface richtig zur Geltung kommen lässt. Diese erinnert mich übrigens ganz leicht an Patty Smith, mit dem Unterschied - und jetzt werden mich die politisch korrekten Punk-Bohémiens in Grund und Boden verfluchen - dass Alia wirklich singen kann. Tolle Scheibe, meinerseits geht ein grosses Kompliment nach Berlin.
Mirko B.  
Punkte: 8.9 von 10
HANDS OF ORLAC / THE WANDERING MIDGET - Split-CD
Cruz Del Sur Music
Feinster Doom wird auf der 5-Track Split-CD von Hands Of Orlac / The Wandering Midget geboten. Die ersten vier Tracks gehören Hands Of Orlac und der letzte Track geht aufs Konto von The Wandering Midget. Den Anfang machen Hands Of Orlac aus Schweden. Diese Band setzt sich zu 50% aus Italienern und 50% Schweden zusammen und spielt leicht kauzigen Doom, der die guten alten Zeiten immmer wieder aufleben lässt. Liebliche Flötenklänge und eine sinnliche Sängerin entführen uns in den ersten Song "Curse Of The Human Skull" und machen diesen schon zum ersten Ausrufzeichen! Auch richtig geile Orgeln sind auf diesem Track zu entdecken. Was mich sehr positiv überrascht, ist, wie Hands Of Orlac die Spannung in dem überlangen Song von 13 Minuten stets aufrecht erhalten können. Nachher folgt ein dubioses Gläserspiel, das aber schon nach einer Minute wieder Geschichte ist. Auch der dritte Song "From Beyond The Stars" ist wieder ein Geniestreich. Erneut weiss die Sängerin mit ihrer aussergewöhnlichen Stimme zum wiederholten Male zu gefallen und sie sorgt für eine unheimliche Atmosphäre. Der Gitarrist darf auch noch mit einer Soloeinlage brillieren, und auch der Flöterich hat noch nicht Feierabend! Beim Orgel-Outro fühlt man sich an den letzten Kirchengang erinnert, auch wenn dieser eventuell schon ein wenig zurück liegt! The Wandering Midget aus Finnland tragen nur einen Song zu dieser Split-CD bei. Dieser Song namens "Where We March The Vultures" dauert aber über 18 Minuten, was auch für Doom als lang angesehen werden kann. "Curse Of The Human Skull" quillt wie zähflüssiger Teer aus den Boxen und gelangt dort direkt in unsere Ohren! Die Finnen gehen wesentlich ungehobelter als ihre Split-Partner zu Werk. Genau so gefällt mir Doom ausgezeichnet, nämlich klassisch und mit einem hervorragenden Sänger! Musikalisch wirklich eine reife Leistung aller Protagonisten! So zeigen The Wandering Midget in ihrem einzigen Song sämtliche Facetten ihrer Musik und lassen keine Langweile in den 18 Minuten aufkommen! Dieser Appetizer von Hands Of Orlac und The Wandering Midget macht wahrlich Lust auf mehr! Eine klare Empfehlung für Doomfans, sollte man unbedingt antesten!
Roolf  
Punkte: 8.9 von 10
VANORA - Momentum
Crime Records
Ein weiteres Debutalbum, diesmal aus dem hohen Norden, genauer gesagt aus Oslo, Norwegen von einem interessanten Fünfer. Bei den ersten Klängen erinnert es mich etwas an Meshuggah, sehr technischer Metal mit harten, jedoch klaren Growls. Auch die technischen Finessen und Fingerfertigkeiten an den Gitarren sowie dem Bass und den Drums lassen aufhorchen und die meshuggahigen Elemente sich in Erinnerung treiben. Dennoch sind Vanora sehr eigenständig, untermalen ihren technischen Metal mit Sequenzer und Synthesizer, ohne jedoch zu 'seicht' rüberzukommen. Im Gegenteil, es zeigt die abstrakten Songfragmenten in einem klaren, brutal-technischen Death-Metal mit vielen Einflüssen aus dem gesamten Metal-Genre, will sagen, aus dem traditionellen Thrash- und Death-Metal, etwas Modern Metal und traditionellem Power-Metal. Geht sehr gut ab, denn auch der Groove kommt nicht zu kurz. Konrad Sandvik an den Stimmbändern, Christopher Glommen und André Sorensen an den Gitarren, Steffen Johansen am Tieftöner und Elias Pellicer am Schlagwerk experimentieren heftig und progressiv an ihrem technischen Death-Metal. Sehr abstrakte Songfragmente wechseln sich gekonnt mit groovigen und teils jazzig-anmutenden Soundsequenzen ab, teils orientlische Musikelemente mit deathigem Metal kombiniert. Gekonnte Arpeggi intoniert mit catchigen und technischen Riffs, ein Tieftöner, welcher den Gitarristen in der Fingerfertigkeit in Nichts nachsteht, ein Drummer, der stets abstrakte und teils jazzige Elemente setzt, wie auch der Gesang, teil growlig, teils deathig und klar, dies zeichnet 'Momentum' aus. Ein interessantes, aber auch gestalterisch abstraktes Cover-Artwork, welches perfekt zum Sound von Vanora passt, der ebenfalls sehr klar und powervoll produziert worden ist. Ein sehr gelungener und interessanter Erstling, welcher das hohe musikalische Können dieser Truppe absolut gerecht wird.
Leopold  
Punkte: 8.8 von 10
THE HIRSCH EFFEKT - Eskapist
Long Branch/Musikvertrieb
War dein Lieblingsschulfach schon immer Mathematik? Dann bist du bei The Hirsch Effekt genau richtig! Auf ihrem vierten Album "Eskapist" spielen The Hirsch Effekt hyperaktiven Mathcore, der bei einigen Leuten sicher gesundheitliche Probleme auslösen könnte! Schon mit "Lifnej" geht es voll zur Sache und die Musiker spielen sich so richtig um ihren Verstand, und genau das blüht auch den unschuldigen Hörern. Zuerst krächzt und growlt der Sänger, um dann im Refrain total melodisch singend zu überraschen. Und als Erkennungsmerkmal wird in Deutsch gesungen. Wer den ersten Song ohne erkennbaren Schaden überstanden hat, wird mit "Xenophotopia" auf die nächsten Probe gestellt. Auch in diesem Song geht es im Überschalltempo ab, und als Breaks wird wieder auf die melodischen Refrains gesetzt. Sogar eine kleine Verschnaufpause, in der Mitte des Songs, wird einem gegönnt! Gar lieblich und zart kommen "Natans" und "Bercause" daher. Das sind schon fast Balladen im The Hirsch Effekt-Kosmos und beruhigen so die arg strapazierten Nerven. Bei "Coda", Nocturne" und "Autio" handelt sich um kurze Instrumentals, die es eigentlich nicht gebraucht hätte. Mit "Tardigrada" wandeln The Hirsch Effekt gekonnt auf Metalcore-Pfaden. Wieder voll auf die Mütze gibt es dann mit "Aldebaran" und dazu noch Gefiedel deluxe! Elektronisch beginnt "Inukshuk" begleitet von zartem Gesang, um sich dann in einem Wolkenbruch zu entladen! Einer Werkschau von The Hirsch Effekt kommt "Lysios" gleich, denn hier werden nochmals sämtliche Trademarks in 14 Minuten verbraten. Als Schlusspunkt fungiert der ruhige Song "Acharej", der dieses Album schon fast besinnlich ausklingen lässt. Sicher sind The Hirsch Effekt in dieser Form ein Mathcore-Highlight des Jahres 2017. Meine Anspieltipps sind: 1."Lifnej", 2."Lysios", 3."Aldebaran"
Roolf  
Punkte: 8.8 von 10
EPICA – The Solace System EP
Nuclear Blast/Warner
Epica stehen bei der Produktion ihrer Alben seit Jahren vor derselben Herausforderung - sie müssen aus einer Überzahl an würdigen Songs jene aussuchen, die einen Platz auf der Scheibe erhalten. So kommt es auch vor, dass man persönliche Favoriten liegen lassen muss, weil sie nicht ins Konzept passen oder weil es die Demokratie so will. Mit "The Solace System" lösen sie dieses Problem elegant. Was bei der Songauswahl für "The Holographic Principle" den Qualitätstest bestanden hat, aber dennoch zurückgestellt werden musste, findet nun den Weg auf diese EP. Wer B-Ware befürchtet, unterschätzt den Qualitätsanspruch der Niederländer. Innerhalb einer halben Stunde schaffen sie es, den Spannungsbogen eines Albums nachzuahmen. Der Opener enthält alle Elemente, die zu einem Epica-Klassiker gehören: Akzentuierte, harte Gitarrenriffs, aufwändige Orchesterarrangements, innovative Rhythmen, dichte Chöre, und ein eingängiger Refrain. Beim nachfolgenden 'Fight Your Demons' wird das Tempo hochgeschraubt und hoch gehalten, bis die Gitarrenballade 'Immortal Melancholy' den letzten Drittel des Albums einläutet. Das opulente 'Decoded Poetry' muss von seinem Wesen her am Schluss eines Albums stehen. Nicht zuletzt scheint dies auch die einzig logische Erklärung, weshalb dieses Meisterwerk erst jetzt Verwendung findet. Sämtliche Wünsche werden innerhalb der komplexen Struktur nochmals bedient und der Hörer wird in Glückseligkeit entlassen.
Patricia L.   
Punkte:
keine Wertung
SEPTICFLESH – Codex Omega
Season Of Mist/Irascible
Das Ende ist nah, die Apokalypse rollt tosenden über die Menschheit und hüllt die Welt tiefschwarz ein. Ein Gedanken-Fest für die Jünger der Misanthropie, welches aus Griechenland die Dunkelheit direkt ins Wohnzimmer transferiert und für eine enorm dichte und bedrohliche Atmosphäre sorgt. „Codex Omega“ setzt dabei die Abgründe welche sich seit der Reunion von Septicflesh mit „Communion“ (2008) eröffnet haben konsequent weiter und zementiert die Vorherrschaft im Olymp des Symphonic Death Metal. Die Symbiose aus wütenden Riffs und der klassischen Inszenierung welche erneut durch das FILMharmonic Orchestra of Prague eingespielt wurde gelingt Septicflesh auf einer Stufe, wie es sonst nur wenige Bands in dem Bereich schaffen. Die Orchestrierung wirkt zu keiner Zeit aufgesetzt, kitschig oder wie ein Fremdkörper und ist perfekt ausbalanciert mit den aggressiven Klängen der Band. Die Chöre sind wohl platziert, dabei nicht überdominant, entfalten ihre Kraft und Wirkung punktuell im Dienste des Songs, sprich sie wirken als Würze und sind nicht die Suppe. Selbiges gilt für die Clean Vocals, die äusserst rar gesät sind auf „Codex Omega“, doch genau dieser Aspekt sorgt auch für sehr spannende Momente, beispielsweise bei „Dark Art“ wenn der Melodische Gesang mit „Save Me! Another Day The Sun Is Lost“ einsetzt, ist das wie die letzten Lichtstrahlen aus dem Griff des tiefschwarzen Zyklopen entfliehen können. Abgesehen von „Dark Art“ ist das treibende „Portrait Of A Headless Man“, welches als Untermalung zu jedem Alien Film hervorragend passen würde und das epische „Enemy Of Truth“ meiner Ansicht nach die absoluten Höhepunkte auf „Codex Omega“, welches sich aber generell keine Ausfälle leistet. Wenn man Septicflesh was vorwerfen möchte, dann höchstens das eine gewisse Stagnation in ihrem Wirken statt gefunden hat, sprich „Codex Omega“ ist für Kenner der Band keine wirkliche Überraschung aber sicherlich auch keine Enttäuschung. Cineastischer Death Metal für den Weltuntergang, der abgesehen von Hollenthon (von denen man leider schon viel zu lange nichts mehr gehört hat) nahezu konkurrenzlos die Apokalypse herauf beschwört.
R.K.  
Punkte: 8.8 von 10
TRAUMER - The Great Metal Storm (Re-Release)
Fastball Music
Aus Sau Paulo stammen Traumer und spielen ein Mischung aus Angra und Rhapsody. Es scheint, dass «The Great Metal Storm» schon im Mai 2014 erschienen ist und somit ist dies wohl ein Re-Release des Debuts von Traumer, mit zwei akustischen Bonustracks. Musikalisch werden natürlich technische Finessen grossgeschrieben. Speziell Gitarrist Fabio Polato spielt ein geiles Brett, rifft sich souverän durch die Songs und soliert mit einer traumhaften Sicherheit. Sollte Rafael Bittencourt einmal einen Nachfolger für den zu Megadeth abgewanderten Kiko Loureiro suchen, Fabio ist eine gute Alternative für Angra. Aber auch Sänger Guilherme Hirose hat einiges zu bieten. Gesanglich liegt er irgendwo zwischen Andre Matos und Edu Falaschi. Die zehn Tracks plus Intro weisen neben all den kleinen technischen Kabinettstücken aber auch eine grosse Vielzahl an Melodien aus. So geht «The Great Metal Storm» sofort ins Ohr und macht von der ersten Sekunde Freude. Die Dynamik und der packendste Moment zeigen Traumer mit der unglaublich emotionalen Ballade «Close Your Eyes» und einem Fabio in absoluter Höchstform. Ein weiteres Highlight ist das fetzige «Enjoy Your Paradise», bei dem auch klar wird, wie wichtig die Keyboards von Nelson Hamada sind. Unglaublich auch, mit welcher filigranen Technik Felipe Santos auf sein Schlagzeug drischt und Bassist Regis Lima bescheiden seine Bassläufe spielt. Ich will mich hier nicht in zu grosse Lobeshymnen verstricken, aber dieses Album hat extrem tolle Momente. Auch wenn man den übergrossen Angra das Wasser nicht reichen kann, aber im Vergleich zu ihnen, spielen Traumer vielleicht eine Spur relaxter, dafür (leider) nur mit einem Gitarristen. Hört euch dieses Album an, es klingt verdammt geil!
Tinu  
Punkte: 8.8 von 10
PYRRHON - What Passes For Survival
Throatruiner Records
Big Apple's technical Death-Metal side in materia as Pyrrhon. Der Vierer aus Brooklyn, New York, gegründet im Jahre 2008 bringt extremen, variantenreichen Death-Metal, brutal, technisch, virtuos hochstehend, grindcorend, thrashend, jazzig- und fusion-behaftet, yep. Mit 'What Passes For Survival' erblickt das dritte Studioalbum von Pyrrhon, nebst drei weiteren, als 'Extendend Plays' aufgeführten Werke. So speziell die Releases sind, so speziell ist der technisch-brutale Death-Metal von Pyrrhon, aber auch das Songwriting ist sehr free-jazzig in Kombination mit vertrackten, schnell wechselnden Rhythmuswechseln, musikalisch-metallische Freiheiten, da kommen selbst einem Dr. Albert Einstein Schweisstropfen auf die Stirn bei der Berechnung dieser Formel. Dylan DiLella, Erik Malave, Doug Moore und Steve Schwegler reiten eine sehr progressive Auslegung des technischen Death-Metal, das müssen selbst die kanadischen Könige des technisch-brutalen Death-Metal-Genres eingestehen. Beinahe schon grindcorelastige Blasts und Double-Bass an den Drums, Bass- und Gitarrenexzesse in technischer Perfektion und Tempiwechsel, Riffgewitter und Arpeggihagels, sowie die stets growlend, brutal gehaltenen Stimmattacken ergeben ein sehr interessant gewobener Teppich mit allen Facetten des technisch-brutalen Death-Metals und progressiv-jazzigen und fusionierten Freidenkens. Es mag nicht einfach sein, ein solcher Fluss von musikalischen Freidenkens zu produzieren und abzumischen, aber bei Pyrrhon passt es einfach. Das Coverartwork spricht ebenfalls seine Bände und schliesst dieses Meisterwerk krönend ab. Ziehe mich nun zurück und fröne nun erneut 'What Passes For Survival' zu und tauche in die freidenkerische Sphäre des technischen Death-Metals ab. Gute Nacht, hellyeah!
Leopold 
Punkte: 8.8 von 10
THRESHOLD - Legends Of The Shires
Nuclear Blast/Warner
Stürmische Zeiten haben die britischen Prog Metal-Meister Threshold hinter sich. Während des grandiosen Auftritts der Band am diesjährigen Ice Rock Festival konnte das Publikum noch nicht ahnen, dass es der (vorläufig) letzte mit Sänger Damien Wilson sein würde. Konzerte für November und Dezember waren bereits angekündigt. Dann folgte der Hammerschlag: Damien Wilson ist raus - Glynn Morgan drin. Letzterer sprang bereits 1994 für Wilson ein und veredelte das zweite Album "Psychedelicatessen" mit seiner Stimme. Die bereits angekündigte Winter-Tournee lässt dabei vermuten, dass das neue Album eigentlich für Wilson geschrieben wurde. Stilistisch greift es denn auch die beiden Vorgänger-Alben auf, wirkt aber wieder deutlich progressiver. Denn wo "For The Journey" sehr direkt waren und die Vertracktheit teilweise in den Hintergrund rückte, glänzt "Legends Of The Shires" wieder vermehrt mit komplizierteren Momenten. Threshold sind aber auch 2017 klar als Threshold herauszuhören. Es bleibt diese unwiderstehliche Mischung aus Melodie, Hymne und musikalischem Anspruch. "Legends Of The Shires" ist ein Doppelalbum und bringt es auf satte 83 Minuten. Zusammengehalten wird es von den drei "The Shires"-Parts. Dazwischen geschieht sehr viel. Zwischenzeitlich erinnert man sich gar an die grossen Rock-Opern. "Legends Of The Shires" besitzt diese unwiderstehlichen Momente, welche aus einem guten Album ein grossartiges machen. Auch damit nimmt es den Faden seiner Vorgänger auf. Trotzdem hebe ich es nicht über die bei Metalfactory magischen 9-Punkte-Marke. Dies liegt in erster Linie daran, dass ich jeweils spätestens im letzten Drittel des Albums abhänge. Irgendwie geht die Spannung verloren, die meine Aufmerksamkeit weiter fesseln könnte. Objektiv gehört stehen diese Lieder den vorangehenden in Nichts nach - subjektiv ermüde ich. Vielleicht sind zwei Wochen Reinhören für dieses Review aber auch schlicht zu kurz, um das gesamte Potential dieser möglichen Götterscheibe zu begreifen. Vielleicht sind Threshold aber nach den kompakten Vorgänger-Alben diesmal einfach zu weit in die andere Richtung geschritten. Und vielleicht wird der Nachfolger und "Legends Of The Shires" die goldene Mitte zwischen vertrackt und geradlinig wieder treffen. Für Prog Metal-Fans ist dieser neue Streich aus England aber eine Offenbarung. Threshold können nicht schlecht sein, müssen aber nicht den persönlichen Geschmack jedes Hörers zu 100 Prozent treffen. Fans sollen sich dieses Album kaufen. Und wer es noch nicht ist, soll sich mindestens die erste der beiden CDs anhören. Threshold mit schwächen? Vielleicht. Aber immer noch um Längen besser als das Gros der vermeintlichen Konkurrenz.
Roger W.  
Punkte: 8.8 von 10
NIGHT - Raft Of The World
The Sign Records
Gegründet in 2011 rocken die Schweden hier im NWOBHM-Gefilde, aber mit durchaus modernen Einflüssen, tolle Mischung. "Raft Of The World" ist der dritte Rundling der Herrschaften aus dem Norden. Und schon beim Opener "Fire Across The Sky" hört man die britischen Einflüsse raus, starker Song. Überhaupt gefällt das ganze Album schon nach dem ersten Durchlauf, macht gute Laune und unheimlich Spass beim Anhören. Die knackigen Riffs und die sehr melodiösen, etwas rau gesungenen Linien von Sänger Oskar sind einfach klasse. "Under The Gallows" erinnert musikalisch sofort an Thin Lizzy, und Oskars Stimme sorgt dabei für die nötige Eigenständigkeit, sehr guter Song. Ganz stark das ruhige melancholische, etwas an The Doors erinnernde "Coin In A Fountain". Auch gut, dass man den Sound etwas trocken produziert hat und nicht mit Effekten zugedeckt hat. Ein weiteres Highlight: Das mit den Twin-Gitarren an Thin Lizzy erinnernde "Strike Of Lightning", auch hier eine tolle Arbeit der Gitarren und dem Gesang. So langsam macht dieser Rundling süchtig. Je mehr man sich "Raft Of The World" reinzieht, desto mehr gefallen die neun Songs. Diese zeitlose Kombination aus gitarrenorientierten Rocksongs mit sehr melodiösem Gesang packt den Zuhörer und lässt ihn nicht mehr los. Die Schweden legen hier ein wirklich frisches, knackiges Album vor, das sich kein Hard Rock-Fan entgehen lassen sollte.
Crazy Beat     
Punkte: 8.8 von 10
ARGUS - From Fields Of Fire
Cruz Del Sur Music
Mit einem akustischen Intro starten Argus in ihr neues Album "From Fields Of Fire". Aber schon beim zweiten Song geht es voll ab! Es wird klassischer US-Metal geboten, mit einem ausdrucksstarken Sänger und genialen Melodien! Spielerisch macht Argus so schnell niemand etwas vor, aber die Genialität wird immer sehr in den Dienste des Songs gestellt. Da sind keine Selbstdarsteller am Werk, sondern eine sackstarke Band! Argus sind irgendwie sehr old school, denn genau solche Musik gab es schon vor 25 Jahren. Und wenn diese Musik anno dazumal schon genial war, dann macht es auch keinen Sinn das Rad neu zu erfinden! Für Liebhaber von klassischem US-Metal stellen Argus eine Pflichtübung dar. Ich bin zugegebenerweise nicht der Spezialist für diese Art von Musik, aber gute Musik ist und bleibt gute Musik, und ein Meisterstück wie der Song "As A Thousand Thieves" kann auch bei mir gehörig Eindruck schinden! Ich kann mir auch vorstellen, dass einige Leute dieses Album in der Jahresbestliste auflisten werden, denn für mich gehören Argus zu den besten US-Metal-Bands! Daumen hoch für Argus und meine Anspieltipps lauten wiefolgt: 1."As A Thousend Thieves", 2."Infinite Lives Infinite Doors", 3. "Hour Of Longing".
Roolf    
Punkte: 8.8 von 10
THE QUIREBOYS - White Trash Blues
Off Yer Rocka
Mit dem Debut "A Bit What You Fancy", der britischen Band um Sänger Spike, konnten Quireboys grosse Erfolge feiern, sicher nicht zuletzt auch durch Supportauftritte mit Guns'n'Roses. Songs wie "Seven O'Clock" oder "Hey You" besitzen heute noch Kultstatus. Obwohl der Grunge auch diese Formation mitte der Neunziger ausbremste, sind die Jungs seit Anfang der 2000er wieder aktiv. Anscheinend provitieren Spike und Co seit 2013 von einem intensiven Kreativitätsschub. Im Jahresrhythmus erschienen nämlich "Beautiful Curse", "Black Eyed Sons", "St. Cecilia And The Gypsy Soul" und "Twisted Love". Nun wird die Truppe mit einem Blues-Cover-Album vorstellig. Klingt im ersten Moment nicht sonderlich interessant. Doch analysiert man den Sound der Chorknaben genauer, ist offensichtlich nebst dem erdigen Rock'n'Roll als Fundament, den Zutaten Glam und Sleazy, auch der Blues von elementarer Bedeutung. Nun kam man also auf die Idee den grossen Bluesern dieser Welt zu huldigen. Berücksichtigt wurden unter Anderem Muddy Waters, John Lee Hooker, Billy Boy Arnold, aber auch Chuck Berry. Dabei behielt man die Originale genau im Auge, drückte den Tracks aber auch ihren eigenen, typischen Rock'n'Roll-Stempel auf. Dabei brillierte einmal mehr Vocalist Spike mit seiner legendären Whiskey-Stimme. Aber auch Special Guest Lee Vernon von Pearl Handled Revolver mit seiner Munharmonika trägt einiges zum Gelingen von "White Trash Blues" bei. Cooles Album, selbst für Fans, die nicht explizit auf Blues stehen.
Chris C.    
Punkte: 8.7 von 10
DYSCARNATE - With All Their Might
Unique Leader Records
Yessss, der englische Riff-Death-Metal ist dank Dyscarnate nicht tot. Yep, da wird auf den acht bleiernen Todessongs so kräftig gerifft und gedeathed, mit Einflüssen aus dem amerikanischen wie auch schwedischen Death-Metal-Sektor, wobei die amerikanische und eigene Erkennungsmerkmale klar die Oberhand halten. Kann man zu Death-Metal moshen? Yep, das funktioniert bestens bei Dyscarnate. Mit 'With All Their Might' präsentieren uns die drei Briten aus Horsham bereits ihr fünftes Album. Der Growl von Henry Bates ist ebenfalls eher in den tieferen, aber nicht zu extremen Death-Growl zu finden, was jedoch sehr gut zum rifflastigen Material passt. Zudem ist Henry ebenfalls zuständig für die tieferen Saiten und treibt mit seinem Spiel das Lawinenmonster von der Insel zähflüssig und bestialisch voran. Durch die etwas thrashig-deathig gehaltenen Gitarrenriffs von Tom Whitty, gelingt auch jeder Mosh zu den acht Teufelsdinger. Sehr rifflastig, perfekt in Kombination mit dem Tieftöner und den goilen, doublebass-lastigen Drums von Matt Unsworth, welcher seine zwei Mitstreiter stets nach death-moshigen Akzenten treibt und diese genüsslich durchs schwingende, langhaarige Haupt der Fanfraktion wieder zur Band zurücktragen lässt. Das Coverartwork ist recht überraschend gelungen, eher so der Rammstein-Fraktion zuzuordnen, zeigt jedoch ebenfalls die mächtig treibende und sehr kraftvoll wie auch klare Produktion des gelungenen Scheibchens. Anspieltipps: Alle Songs, hellyeah! Long live English Mosh-Thrash-Death-Metal.
Leopold. 
Punkte: 8.7 von 10
NECROPHOBIC – Pesta (EP)
Century Media/Universal
Zu meiner Schande muss ich zugeben, dass obwohl Necrophobic zwischen 1993 und 2013 zwar 10 Studio Alben raus gehauen haben, die Band jedoch komplett unter meinem Radar durch flog. Nach 4 Jahren eisigem Schweigen liegt nun neues Material in Form einer 2 Track E.P. bereit, wobei nur der Song „Pesta“ wirklich neu ist, denn „Slow Asphyxiation“ ist quasi alter Necrophobic Wein in neuen Schläuchen. Also volle Konzentration auf den neuen Happen, ein astreiner Death/Black Bastard der zwar nach Alter Schule tönt, aber gewaltig rein haut und dies vom ersten Moment an. Cooler Groove, grossartige Melodien und doch auch mit einer gesunden Portion Härte und starken Leads gesegnet. Abgerundet mit einem Solo im klassischen Heavy Metal Stil setzt dies dem Song noch die Krönung auf. Was soll ich sagen, ich bin restlos begeistert von der ersten Umdrehung an und dies passiert relativ selten. Wenn Necrophobic dieses Level und diese Dynamik hoch halten kann, dann wird uns ein wahrlich fettes Langeisen ins Haus stehen, wir dürfen also gespannt und voller Hoffnung sein.
R.K.    
Punkte: keine Wertung
SPACE VACATION - Lost In The Black Divide
Pure Steel Records/Musikvertrieb
Coole Mucke der aus San Francisco stammenden Space Vacation, die hier mit ihrem vierten Rundling durchstarten. Schon der Opener "Devil To Pay" gibt die Richtung an. Purer Heavy Metal, à la Maiden, alter Ozzy Osbourne und Thin Lizzy. Starke Metal- und Hard Rock-Gitarrenriffs, mit melodiösem Gesang untermauert durch grosse Chöre und treibende Drums. Genau so geht's weiter mit "Save Your Breath" und dem sehr tollen "Stay Away", ich mag die schönen Twin Guitars die immer wieder eingesetzt werden. Alle 10 Tracks gehen in oben genannte musikalische Richtung, nur Sänger Scott Shapiro, bringt mit seiner eigenständigen Stimme noch recht viel Abwechslung dazu. "See You Again" könnte glatt auf einem Thin Lizzy-Album zu finden sein, echt starker Song, mit sehr viel Melodie und eben wieder mit diesen Twin-Guitars. Auch wenn das Tempo mal angezogen wird wie bei "Roll The Dice" geben die Frisco-Jungs eine gute Figur ab, hier klingt's dann eher Richtung Ozzy. Oder das "Old"-Maiden-lastige "Live By The Sword", klasse umgesetzt. So rocken die Jungs grandios durch alle 10 Tracks. Nie kommt Langeweile auf, alles bleibt spannend und macht unheimlich Spass beim Anhören. "Lost In The Black Divide - ist ein Zeitloses sehr interessantes Album, hebt sich allemal von der Konkurrenz ab und verdient es, angehört zu haben.
Crazy Beat     
Punkte: 8.6 von 10
IN EXTREMO - 40 wahre Lieder (2 CDs / 3 DVDs)
Universal Music
Es ist nicht nur die Doppel-CD «Best Of» von In Extremo mit ihren grössten und bekanntesten Hits, welche «40 wahre Lieder» so hörenswert macht, sondern die drei DVDs. Darauf enthalten sind alle Shows der «Wahre Jahre»-Jubiläumsshow von der Loreley 2015, sowie die Dokumentation (WDR/Rockpalast) «Verehrt und angespien - In Extremo - Die Doku». Sänger Micha Rhein und seine Gefolgsleute stellen hier eindrucksvoll unter Beweis, wieso sie zur kommerziell erfolgreichsten Folk Metal-Truppe aus Deutschland aufgestiegen sind. Wohl keine andere Band war immer dermassen authentisch und hat sich neu erfunden, ohne ihren ureigen Weg zu verlassen. Von der Mittelaltertruppe zu Hitparadenstürmern könnte die Überschrift auch lauten. Braucht es noch mehr Worte zu In Extremo? Nein, denn auf diesen fünf Tonträgern wird alles gesagt und gespielt. Wer Fan ist, kauft sich diese Zusammenstellung vorbehaltslos, und wer in die verspielte Welt aus Gitarren, Trumscheit, Harfe, Marktsackpfeife und Schalmei eintauchen will, muss hier zugreifen.
Tinu    
Punkte: keine Wertung
BELPHEGOR - Totenritual
Nuclear Blast/Warner
Ich mag Helmuth und seine Truppe, denn sie sind immer wieder mal für eine Überraschung gut. Und gerade weil mir das sich irgendwie unfokussiert anfühlende Vorgängeralbum "Conjuring The Dead" überhaupt nicht gemundet hat, bin ich aktuell um so glücklicher eine sackstarke neue Platte des Machokommandos rezensieren zu dürfen. Der eiskalte Opener "Baphomet" ist eine tief fräsende Belphegor/Morbid Angel-Mischung und auch die weiteren 37 Minuten folgen der eher deathmetallischeren Ausrichtung des eröffnenden Materials von "Totenritual". Zudem sind alle Trademarks vorhanden, fies verpackt in flirrende Gitarrenläufe mit den typisch gezogenen Noten und einem prägnanten Bass, welcher den Riffs zusätzlichen Schub verleiht. Das dämonische Ur-Deicide Gegrowle/Gekeife wurde noch etwas mehr forciert und nimmt mehr Raum im Gesamtbild ein. Passt und tut weh wo es soll. Und zum eindringlichst nicht falsch verstehen: Totenritual" ist eine druckvolle, moderne, gut ausgewogene und prägnante "Stage One Studio"-Produktion. Wer audiophilen Schmutz sucht wird hier deshalb nahezu verdursten. Aber wer ein Faible für "moderne" Extrem-Musik mit Druck hat und die Priorität auf eindringliches Mikrogebrülle, auf den Punkt gebrachte Lyrik sowie gesunden, bauchgeführten Death/-Black-Metal legt, wird mit dem elften Belphegor-Studioalbum zuvorkommendst bedient werden. Harsche, groovige Geschichte. Reinhören!
Hardy    
Punkte: 8.5 von 10
THE QUILL - Born From Fire
Metalville/Musikvertrieb
Kürzlich stolperte ich im Fratzenbuch über ein Video, das mich sofort in Beschlag nahm und hellhörig werden liess! Der Song? «Stonebeliever» und die Band? The Quill..., wie? The was...? Richtig..., The Quill, und kaum zu glauben, dass das neue brandneue Werk «Born From Fire» bereits die achte Langrille der Schweden ist. Ein Blick ins heimische Tonträger-Regal bestätigte die Vermutung, dass dieser Kelch bislang ohne Wirkung an mir vorbei gegangen ist. Liegt wohl daran, dass ich mitte der 90er, obwohl grosser Fan von Spiritual Beggars, weder Monster Magnet noch andere Krachcombos aus diesem Lager im CD-Player liegen hatte. Zu der Zeit, also 1995, schoben Frontmann Magnus Ekwall, Gitarrist Christian Carlsson, Bassist Roger Nilsson (nota bene Ex-Spiritual Beggars!) und Organist Anders Haglund The Quill an. Wenn man sich das gleichnamige Debüt zur Brust nimmt, ist Letzterer tragend zu hören und verdammt, mit was hatte ich vor 22 Jahren meine Lauschklappen zugeknallt?! Die Mucke ist der Oberhammer und könnte genauso gut als Debüt von 2017 durchgehen. Warum The Quill nie grösser raus gekommen sind, gehört zu den weiteren schon fast bedauernswerten Geschichten der Musikszene. Dies dürfte wohl auch einer der Gründe gewesen sein, dass Ekwall die Band 2008 verliess und durch Magz Arnar ersetzt wurde. Neun Jahre und zwei weitere Alben später ist Magnus zurück und dürfte sich im Kreise der immer noch vorhandenen Kollegen Carlsson, Nilsson und Schlagzeuger Jolle Atlagic (nur auf dem Debüt nicht dabei und sonst auch bei den älteren Demos!) wie die Made im Speck fühlen. «Born From Fire» setzt somit nahtlos da an, wo man mit «Tigerblood» (2013) aufgehört hat. Dabei ist es eher mehr fetter Hard als Stoner Rock, aber mit einer Einschränkung! Die Orgel ist leider nicht mehr Bestandteil der reformierten Quill-Mucke und das gibt etwas Abzug. Das sieht sicher nicht jeder so, denn wer dieses Instrument nicht ausstehen kann, wird nun spätestens jetzt den Zugang zu dieser geilen Band finden.
Rockslave    
Punkte: 8.5 von 10
NEUROSIS - The Word As Law (Re-Release)
Neurot Recordings
Das Chicagoer Urgestein in Sachen Hardcore/Post-Punk meldet sich mit ihrem 13. Output namens 'The Word As Law' bei uns. Nach der Gründung im Jahre 1985 im Bundesstaate Illinois wurde im Jahre 1988 das Debut präsentiert und nun mit 'The Word As Law' ein weiteres Masterpiece in der langen Historie. Absolut perfekter Skater- und Inlaneskater-Sound, sowie ebenfalls auf dem Board im Schnee. O.K., auch als Surfersound würde es gar noch passen. Aber kommen wir doch wieder zum musikalischen Aspekt zurück. Das Quintett um Scott Kelly (Guitars/Vocals), Steve von Till (Guitars/Vocals), Jason Roeder (Drums), Dave Edwardson (Bass) und Noah Landis (Keyboards), präsentiert auf seinem 13. Longplayer interessant geschriebenen Hardcore und Post-Punk mit klaren, textlichen Aussagen. Der Gesang von Scott und Steve ist im klaren, geschrieenen Segement zuhause, so à la M.O.D. und S.O.D., um einen Anhaltspunkt zu geben. Deren Gitarrenarbeit ist klar punkig mit einem Touch metallischen Hardcore, so à la Crumbsuckers und Konsorten, schrammelnd, melodiös, clean, leicht angezerrt, viele Takt- und Melodiewechsel, welches Dave's Bassarbeit sehr eigenständig erscheinen lässt, da dessen Bass sehr klar, nicht unbedingt dumpf und tief erklingen lässt, nein, man macht eigentlich den Bass zu einem Leadinstrument. Sehr interessante Kombination, da Noah's Keys untermalend daherkommt und Jason's Schlagwerkarbeit ebenfalls zu einem Lead-Instrument raufwachsen lässt. Interessante Produktion, interessantes Abmischen, aber es groovt wie die Sau. Die acht Tracks kommen sowas von locker und frisch daher, eine wahre Freude. Ein schlichtes, aber doch sehr nachdenkliches Cover-Artwork rundet diesen Output ab. 'The Choice', 'Intensivity', 'Double-Eged Sword' sowie 'Tomorrow's Reality' sind Anspieltipps meinerseits, zeigen stets die filigranen, musikalischen Fähigkeiten von Neurosis auf sowie deren Vielseitigkeit. Gibt es eigentlich progressiven Hardcore? Neurosis haben diesen soeben mit 'The Word As Law' geschaffen.
Leopold     
Punkte:
keine Wertung
NOCTURNAL RITES - Phoenix
AFM Records/Musikvertrieb
Nocturnal - Wer? Da war doch mal was! Genau: von 1995 bis 2007 veröffentlichten diese schwedischen Power-Metaller diverse Alben. Mir selber blieben sie als äusserst coole Gruppe im Vorprogramm von Gamma Ray während ihrer "Majestic"-Tour in Erinnerung. Zudem sorgten sie zusammen mit den Finnen Thunderstone bei der 2007er-Ausgabe des Metal Infernos in Lenzburg für Furore - und das sowohl auf wie auch neben der Bühne. Danach verlor ich sie aus den Augen. Zu Recht, wie sich jetzt herausstellt. "Phoenix" ist das erste Album nach zehn Jahren. Wobei die Band nach eigenen Angaben nie aufgelöst war. Als Grund für die lange Verzögerung gibt die Gruppe ihre Besetzungswechsel an der Gitarre an. Wobei derjenige von Christ Rörland besonders schwer wog. Dieser zog nach nur zwei Jahren zu seinem heutigen Brötchengeber Sabaton. Als Aussenstehender kriegt man den Eindruck, dass die Luft aber definitiv generell raus war. Diese Phase ist jetzt aber vorbei. Auf "Phoenix" klingen Nocturnal Rites wieder frisch wie eh und je. Das Songwriting ist klar der Band zu zuordnen. Und damit gibt es Hymnen und schnelle Lieder und alles zusammen. Hört euch nur mal die grandiosen "A Song For You", "Before We Waste Time", "Nothing Can Break Me" oder das etwas spezielle "Inferno" an. Bleibt zu hoffen, dass Nocturnal Rites ihr neues Album mit einer grandiosen Tour unterstützen werden. Denn sind die Schweden auf CD gut, waren sie live eine Wucht. Die Chance, dass sie es auch heute live noch können, ist nach dem grandiosen Album-Neustart mehr als wahrscheinlich.
Roger W.     
Punkte: 8.5 von 10
AKERCOCKE - Renaissance In Extremis
Peaceville Records/Irasci
Seit 1997 treiben die Engländer nun auch schon wieder ihr Unwesen, und in diesen 20 Jährchen hat man es auf 5 Releases gebracht - "Renaissance In Extremis" stellt den sechsten Output dar. Das "Extremis" im Titel kann man ruhig wortwörtlich sehen - wo man nur schon im ersten Track "Disappear" von Anfang an ordentlich losbrettert und ins Mikro gurgelt, als gäbe es kein Morgen mehr, ist circa ab der Hälfte des Stückes ein kompletter Wandel um 180 Grad angesagt: leise wimmernder Gesang trifft auf gemässigte Gitarrenwände und zurückhaltenderes Drumming, was sich aber kurz darauf hin schon wieder in eine Raserei steigert, nur um quasi erneut die Bremse anzuziehen, wieder mit klagendem Gesang, der kurz darauf in gurgelndes Growlen übergeht. Scheisse noch eins, was für eine Achterbahnfahrt! Und das alles in nur einem Track... Und das zieht sich durch das gesamte Album hindurch! Akercocke waren ja noch nie für pflegeleichten, einfach geniessbaren Sound zuständig gewesen, und mit "Renaissance In Extremis" stellt man dies gekonnt erneut unter Beweis. Technisch hochstehend wird hier die dissonante Extreme zwischen allen möglichen Polen ausgelotet, man möchte beinahe von Extreme/Progressive Metal mit Black- und Death-Anleihen sprechen, wobei zwischendurch auch so technischen Core-Frickeleien zu hören sind, dass einem die Ohren schlackern. Fazit: Wer gerne seine Grenzen auslotet und bereit ist, sich auf einen echten Trip (ohne Zusatzstoffe) einzulassen, der sollte sich die neue Akercocke reinziehen. Allen anderen empfehle ich ein Ohr voll, aber mit Vorsicht - diese Band war noch nie jedermanns Sache, und sie wird es auch bleiben!
Toby S.    
Punkte: 8.5 von 10
CATS IN SPACE - Scarecrow
Cargo Records
Bereits mit dem 2015 erschienen Debut "Too Many Gods" liess die englische Truppe Cats In Space aufhorchen. Nun steht man mit dem Nachfolger "Scarecrow" vor der Türe. Das hohe Qualitätslevel kann damit definitiv gehalten werden. Kein Wunder, denn bei den Members handelt es sich durchs Band um alte Hasen im Musikbusiness, die immerhin schon bei Acts wie Bad Company, Ian Gillan, Asia, The Sweet oder 10cc auf der Gehaltsliste standen. Musikalisch bewegt man sich im Classic Rock-Genre, wobei die Siebziger-Schlagseite offensichtlich zu Tage tritt. Doch damit nicht genug, man ergänzt den durchlagsstarken Sound zusätzlich mit lockerem Old School-Glam, klassischem AOR und feinen Progressive-Anleihen. Was wie ein wildes Gewirr ohne System klingt, wurde durch einen roten Faden verbunden und homogenisiert. Durch die verschiedenen Aspekte tönt der Sound kurzweilig, abwechslungsreich und spannend. Zusätzlich hat die Band aber auch starkes Songmaterial verfasst. Tolle Hooklines und starke Melodien, die den Boden für eine satte Instrumentalisierung mit mächtigen Gitarren liefert. Einen Anspieltip kann nicht gegeben werden, da das Level des Albums konstant hoch gehalten wird. Man kann es drehen und wenden wie man will, wirkliche Schwachpunkte sind nicht auszumachen, trotz dem Fehlen von expliziten Highlights. In der Schnittmenge von Bad Company und 10cc, aber auch Cheap Trick und Queen kann man durchaus bestehen.
Chris C.    
Punkte: 8.5 von 10
SATURDAYS HEROES – Pineroad
Lövely Records/Cargo Records
Ok, Schweden, die nach Amis klingen – gut, kann man machen. Die Jungs spielen eine erfrischend rotzig-punkige Art von Rockmusik, die man am ehesten in College-Filmen der Marke American Pie und Konsorten zu hören bekommt. Macht das jetzt „Pineroad“ automatisch schlecht? Keineswegs! Denn die Jungs verstehen es, zwar das High School/College-Feeling zu verbreiten, aber gleichzeitig haben sie einen gewissen Touch, den man bei Bands wie den Dropkick Murphys findet (gut rauszuhören bei „When We Fight“), sprich: Es vibriert alles, man fühlt die folkige Energie richtiggehend durch die Lautsprecher /Kopfhörer auf den Hörer niederprasseln und ich persönlich habe immer bei diesem Sound das Bedürfnis, in die nächste irische Kneipe zu gehen und ein schönes Guiness zu kippen. Diese Energie, diese Ungezwungenheit zieht sich durch das gesamte Album hindurch, simple, aber kraftvolle Melodien treffen auf mehrstimmigen Gesang und machen einfach gute Laune. „My Fight“ beispielsweise klingt stellenweise wie eine ernsthaftere Version der Bloodhound Gang oder Sum 41. Ach, ich könnte hier noch viel weiter ins Detail gehen, muss ich aber gar nicht – denn der Sound als solches spricht für sich. Ergo: Wer etwas mit Rockmusik anzufangen weiss, die auch punkig und dreckig daherkommt und gelegentliche Folk-Einflüsse aufweist (und sei dies nur in der Art zu singen), der sollte sich die Samstagshelden zu sich nach Hause holen. Geile Sache!
Toby S.. 
Punkte: 8.5 von 10
DARK AVENGER - The Beloved Bones: Hell
Rockshots Records
Die brasilianischen Symphonic/Power-Metaller Dark Avenger lieben Zwei-Alben-Zyklen. Die beiden Vorgängeralben sind unter dem Titel "Tales Of Avalan" mit anschliessendem Doppelpunkt und dem Anhängsel "The Terror" respektive "The Lament" erschienen. Das neue Werk läutet nun den nächsten Zyklus ein. Unter dem Haupttitel "The Beloved Bones" wird heuer das Album "Hell" veröffentlicht, während für dessen Nachfolger "Divine" zumindest bereits der Titel feststeht. Bleibt die Frage, ob man sich auf dieses künftige Werk freuen soll oder nicht "Man neigt zu einem "Ja", wenn man sich das Vorgänger und das aktuelle Album anhört. Irgendwo im Fahrwasser alter Rhapsody-Versionen gelingt es Dark Avenger, eigene schöne Akzente zu setzen. Das Songwriting ist symphonisch, episch, zum Teil leicht progressiv und überrascht immer wieder mit schönen Melodien. Einfach gestrickten Metallern könnten die gewaltigen Chöre und die fast schon kitschigen Melodien zu viel sein. Wer für solche Klänge aber offene Ohren hat, erkennt durchaus nicht nur eine klassische, sondern auch eine rock'n'rollige Ader. Hier hat neben dem allgegenwärtigen Power Metal auch Blues, Black und Thrash Metal Platz. "Hell" zieht einen in einen Bann, dem man sich schwer entziehen kann. Die Dynamik und die zwischenzeitlichen Soundkathedralen sind gewaltig. Und trotzdem empfinde ich das Vorgängerwerk als noch zwingender. Woran das liegt, ist schwer zu sagen. "Hell" bietet hochwertigen Heavy Metal und deckt von verträumt über hasserfüllt und hoffnungsvoll sehr viele Gefühle ab. Und wer neben den rasenden Tracks auch mal ein eingängiges Stück hören möchte, findet es hier mit "Sola Mors Liberat". Dark Avenger gelingt es, mit nur wenigen Abstrichen das bisher erreichte Niveau zu halten. Und das will etwas heissen.
Roger W.    
Punkte: 8.5 von 10
THE CONTORTIONIST – Clairvoyant
eOne/Musikvertrieb
The Contortionist fährt die Progressive Schiene und kreiert dabei wunderschön sphärischen Alt Metal mit satten Soundstrukturen und verträumten Klangwelten. Die Band hat sich graduell von ihren Wurzeln im Technical Prog/Deathcore entfernt – Ein Wandel der mit einem massiven Line Up Wechsel seinen Höhepunkt fand. Neu dabei sind Sänger Michael Lessard (Last Chance To Reason), Bassist Jordan Eberhardt (Scale The Summit) and am Keyboard Eric Guenther, womit die Hälfte der Band ausgetauscht wäre. Das Ergebnis dieser neuen Einflüsse ist unüberhörbar. So lässt sich der Sound der Amerikaner nun am ehesten vergleichen mit Opeth, Deftones oder Between The Buried And Me. Der Wechsel vom strikt technischen Fokus hin zur Kreation von stimmungsvollen Klanglandschaften scheint der Band gut getan zu haben, denn der Sound kommt nun einfach kompromisslos und herrlich harmonisch daher – das ganze Album wirkt extrem rund. Die einzelnen Tracks bauen aufeinander auf und stellen so eine Verbindung her, die mehr wie ein Kreislauf als wie eine Playlist wirkt. Vom instrumentalen Opener “Monochrome (Passive)“ bis hin zum über 9 Minuten Monster, dem Outro “Monochrome (Pensieve)“ nehmen The Contortionist den Hörer mit auf eine Reise durch ihre melancholische Musik. Einziger Wehmutstropfen: der Gesang dürfte für mein Dafürhalten etwas kräftiger ausfallen. So geht Lessards Stimme teilweise ein wenig unter. Fazit: The Contortionist haben einen grossen Wandel hinter sich, was sicherlich nicht allen Fans gefallen dürfte. Wem jedoch die Richtung, welche die Amis mit dem Vorgängeralbum “Language“ (2014) eingeschlagen haben, gefällt, der wird an diesem Silberling seine helle Freude finden. Die Platte ist etwas für alle, die auf sphärischen Progmetal mit melancholischen Zügen stehen.
Patricia H.    
Punkte: 8.5 von 10
MONSTER MAGNET - Spine Of God (Re-Issue)
Napalm Records/Universal
Die Amis um den charismatischen Leadsänger Dave Wyndorf gehören, zusammen mit Kyuss, zu den Wegbereitern des Stoner Rock und all dem, was sich darauf bezieht. «Spine Of God» ist das full lenght Debüt von 1991 und ist längst ein Genre-Klassiker geworden. Wenn man sich die aktuelle Sommer-Tour ansieht, dann liegt der Fokus der ausgewählten Songs allerdings bei den Alben «Dopes To Infinity» (1995), «Powertrip» (1998) und «Superjudge» (1993). «Spine Of God» kann da wenigstens den Titeltrack für sich reklamieren. Warum das Album gerade jetzt und kurz vor dem neuen Studioalbum (VÖ im Oktober 2017) erscheint, leuchtet auf den ersten Moment nicht ein, da es aus der Sicht des 25-jährigen Jubiläum ein Jahr zu spät kommt. Nichtsdestotrotz können sich nun auch Neufans mit der Ursuppe des Stoner Rock ausstatten, und es sieht ganz danach aus, dass dies offenbar nicht die einzige Neuauflage des 90er-Materials bleiben wird. Ich persönlich bin nach Jahren der mehrheitlichen Ignoranz froh darum, diese geile Mucke so zu sagen neu entdecken zu dürfen. Den vorliegenden offiziellen Infos ist leider nicht zu entnehmen, ob das Ganze entsprechend remastert wurde und somit auch für alteingesessene Fans einen Gegenwert bietet. Alle anderen können bei dieser zeitlosen Scheibe eigentlich blind zuschlagen!
Rockslave 

Punkte:
keine Wertung
CALIGULA'S HORSE - In Contact
InsideOut Music/Universal
Die Australier kommen hier mit ihrem vierten Longplayer über den grossen Teich. 2011 gegründet beehren uns die Herren um Sänger Jim Gray mit spannenden progressiven Klängen, die musikalisch sehr variabel und breitgefächert sind. So findet der Zuhörer hier harte Klänge à la Mastodon genauso wie ruhige, atmosphärische Parts, die in Richtung Opeth und Porcupine Tree gehen. Nach wie vor ist Grays hoher Kopfgesang oft gewöhnungsbedürftig. Aber irgendwann gewöhnt man sich daran und das Ganze fügt sich gut ins musikalische Gesamtbild ein. Gut zu hören bei den Stakkato-Gitarren beim Opener "Dream The Dead". Bei "The Hands Are The Hardest gibt's rein musikalisch gesehen auch Anleihen zu Dream Theater, cooler Song. Das kurze, sehr entspannte "Love Conquers All" geht stark in Richtung Steven Wilson. Ein weiteres Highlight ist das atmosphärische, leicht treibende "Songs For No One", klasse Zusammenspiel der Instrumente, und hier kommt der Gesang echt stark daher und passt toll ins musikalische Gesamtbild. Auch die ruhige akustische Nummer, ganz stark. Die Vielseitigkeit dieses Werkes ist ein ganz grosses Plus. Sehr spannend und sehr hörenswert, was die Australier hier bieten, unbedingt anchecken.
Crazy Beat    
Punkte: 8.4 von 10
KOREA - Abiogenesis
ViciSolum Productions
Die Herren um Sänger Michael Ehrnsten veröffentlichen hier ihren dritten Longplayer. Die Musik der Schweden ist nicht leicht zu beschreiben, schippert die doch in diversen musikalischen Gewässern. Schon der Opener lebt von sehr ruhigen Passagen und dem gegenüber stehen fast Metallica-artige Gitarrenriffs, melancholischer Gesang und Prog-Einlagen. Oder atmosphärische, fast poppige Klänge wie beim interessanten "Exodus", das von der melodiösen Gesangslinie von Ehrnsten lebt, sehr spannend und eingängig. Überhaupt ist seine Stimme sehr angenehm, gefühlvoll und trägt die Musik durch alle Songs hindurch, ja wertet sie auf. je mehr man sie hört umso mehr gefällt sie. Die meisten Songs werden durch einen sehr angenehmen Gitarren/Key-Mix getragen. Hie und da blitzen Parallelen zu Porcupine Tree und Steven Wilson durch, sehr spannend das Ganze. Die lebendigen Drums dazu treiben die Songs an und halten sie spannend, es passt einfach alles zusammen. Auch das etwas monotone, aber keineswegs langweilige "Stand Down" gefällt sehr, klasse, wie der Gesang mit den Instrumenten zusammen harmoniert. Das ganze Werk versprüht eine gesunde Portion Melancholie und trägt den Zuhörer kurzweilig durch die 14 Tracks, man hat sofort Lust, sich das nochmals anzuhören, wirklich starke Musik, welche die Schweden hier abliefern.
Crazy Beat    
Punkte: 8.4 von 10
MAGENTA HARVEST - ... And Then Came The Dust
Apostasy Records
'... And Then Came The Dust' in Form von Magenta Harvest mit astreinem Death-Metal, gepaart mit thrashigen und blackigen Elementen, aber auch sehr mystisch gehaltenen Elementen so à la Children Of Bodom, aber Magenta Harvest sind verdammt eigenständig, wohl bemerkt. Neun Songs haben den Weg auf deren zweiten Longplayer gefunden. Recht hammermässiger, gut produzierter, kraftvoll und sauber, powervoll und treibender Death-Metal in seiner reinsten Form. Die fünf Finnen aus Pietersaari (Jakobstad), namentlich Janne Manninen (Vocals/Growls), Timo Kontio und Timo Hanhikangas (Guitars), Jonas Frilund (Bass) und Mathias Lilmans (Drums) sowie Aleksi Virta (Studio-Keyboarder), kamen anfangs 2005 als Ideengeber zusammen und sind nun gemeinsam bei ihrem Zweitling gelandet. Mathias' Drums schwelgen im Double-Bass sowie im perfekten Groove-Bereich dahin, Jonas' Bass ist recht klar und treibend am Mitschwelgen, wie auch Jonas' und Timo's sauberes Gitarrenhandwerk, welches groovt, thrasht, deathed und blacked was das Zeugs hält, meist Unisono, mit sauberen, melodiösen Soliwerken untermalend, bezugnehmend zu Aleksi's dezentes Keyboardspiel. Teilweise vertrackte Songelemente kommen beim betrachten des genialen Coverartworkes sehr gut zur Geltung. Alles in allem ein sehr überzeugendes, zweites Werk, vor allem das über achtminütige 'Flock Of Reckoning' ist bei mir zum Highlight aufgestiegen, immer und immer wieder entdeckt man neue Elemente, unerwartete, deathige Ideen, welche einem das Spektrum des Death-Metals weiter öffnet. Was mir auch aufgefallen ist, der Gesamtsound von '... And Then Came The Dust' ist so gar nicht 'schwedisch' bzw. 'nordisch' gehalten, nein, es ist sehr eigenständig und ... eben, 'finnisch' gehalten. Perfekt.
Leopold    
Punkte: 8.3 von 10
RUBY THE HATCHET - Planetary Space Child
Tee Pee Records
Habe noch nie von dieser Band gehört, was ich eigentlich nur schwer nachvollziehen kann, weil sie mir erstens gut gefällt und sie zweitens ohne diese Veröffentlichung bereits fünf Tonträger rausgehauen hat (eine EP und eine Single mitgezählt). Das amerikanische Quintett rund um die zierliche Frontelfe (die allerdings gar nicht nach Elfe klingt) Jillian Taylor spielt reichlich abgespaceten Hard Rock mit deutlicher Occult und Doom Rock-Kante. Das sind schon mal gute Voraussetzungen, um bei mir nicht vollends in Ungnade zu fallen, was aber alleine deshalb noch keinen Ritterschlag bedeutet. Aber schlussendlich bekommen sie ihn doch noch, denn "Planetary Space Child" ist ein richtig geiles Album geworden, das mit jedem Durchlauf wächst. Hier sind nicht eine Handvoll Musiker einfach in eine Zeitmaschine gesessen, um sich musikalisch ein paar Jahrzehnte in die Vergangenheit beamen zu lassen, diese Truppe ist der Real Deal, Leute. Atmosphäre, Power und Authentizität vereinen sich in den einzelnen Songs zu einem Gemenge, das einen zwar nicht immer sofort, aber mit der Zeit ganz sicher packt. Wohlgemerkt mal mehr, mal weniger gekonnt, aber garantiert immer in mindestens guter Qualität. Natürlich haben wir es hier mit der x-ten female fronted Rockband (muss man das eigentlich immer dermassen betonen? Ich denke nicht!) mit okkultem Unterbau zu tun. Na und? Wie viele "male fronted" Metalbands gibt es denn bereits, die sich an AC/DC, Helloween oder Judas Priest orientieren? Insofern hat auch diese Band, die immerhin seit 2011 unterwegs ist, ihre unbestreitbare Daseinsberechtigung, denn obwohl ihr Erscheinungsbild schon sehr vertraut ist, ist ihr Sound einmalig und originell. Empfehlenswerte Scheibe, hört sie euch zumindest an!
Mirko B.   
Punkte: 8.2 von 10
COMEBACK KID - Outsider
Nuclear Blast/Warner
Komplexität tötet Kreativität, und niemand scheint das besser zu wissen als die Kanadier von Comeback Kid. Mit der neuen Scheibe "Outsider" zeigt die berühmte Hardcore-Formation, dass sie Bock hat, und zwar tierisch. Das Album erfasst die allseits spürbare Intensität der Band und ist dabei so dringlich und unerbittlich wie alles, was Comeback Kid in ihrer Vergangenheit je gemacht haben. Während viele ihrer Genre-Kollegen die klangliche Evolution als einen Feind verteufeln, hat diese Kombo ihre Karriere auf Fortschritt gebaut, den einzigartigen Sound stets erweitert und trotz allem ihre Integrität nie beeinträchtigt. "Outsider" ist das sechste Full-Length-Album und zugleich Debut bei Nuclear Blast Records (New Damage Records in Kanada). Beim Songwriting hat man sich diesmal auf die Titel konzentriert, die sich besonders für die Bühne eignen. Unter diesem Gesichtspunkt trifft bei "Surrender Control" ein unruhiger Moshpit auf einen Hymnenchor, während "Absolute" einige Thrash Metal-Elemente in die sonst so vertrauten CBK-Klänge bringt und in einem heftigen Breakdown-Outro endet. Diese Tracks sind genauso wild wie jeder andere in ihrem Song-Katalog zuvor und Kontrast zugleich. "Hell Of A Scene", das feurige, explodierende Beats in den Versen mit einem ansteckenden melodischen Hardcore-Chorus kombiniert oder auch das etwas härtere und rockigere "Consumed The Vision" bringen Neufelds durchdringende Stimme beeindruckend zur Geltung. "Outsider" stösst diesmal sogar noch mehr in melodische Territorien vor als bei seinen Vorgängern. Dies bringt Spannung und Abwechslung, und mit Sicherheit werden diese 13 Tracks live nicht zu bändigen sein.
Oliver H.
     
Punkte:
8.2 von 10
ALTER BRIDGE - Live At The O2 & Rarities
Napalm Records/Universal
Wer gut hinhört, der kann sie zum Rhythmus der Trommeln marschieren hören. Die Rede ist von der Kultband Alter Bridge. Über die letzten Jahre haben sie uns regelmässig mit neuem Sound versorgt und an ihnen führt momentan fast kein Weg vorbei. Damit dies auch weiterhin so bleibt, haben sie einen ihrer grössten Momente, den Auftritt in der O2-Arena in London, in voller Länge auf einer Doppel-CD festgehalten. 19 Live-Songs demonstrieren mit aller Macht, mit was für einer überragenden Präsenz Alter Bridge auf jeder Bühne rund um die Welt abliefern. Myles Kennedy, Mark Tremonti, Brian Marshall und Scott Phillips lassen Hits vom Stapel wie "Farther Than The Sun", "Show Me A Leader", "Rise Today" sowie ihr Meisterwerk "Isolation" und zeigen eine Band auf der unbestrittenen Höhe ihres Schaffens. Weitere spektakuläre Momente sind die von Tremonti gesungenen Titel "Waters Rising", "Watch Over You" als intensive Akustikversion und ihre mächtige Hymne "Blackbird". Das phänomenale Live-Album kommt ausserdem mit einer extra "Rarities"-CD in voller Albumlänge, die jedes Sammlerherz aus der Brust springen lassen dürfte. Die Bonus-CD beinhaltet bis dato nur limitiert veröffentlichte Tracks, sowohl auch sieben bislang ausschliesslich in Japan erschienene Songs."Symphony Of Agony", der Bonustrack des aktuellen Studio-Albums "The Last Hero", wird nun ebenfalls in Form dieses Raritäten-Sammlerstücks weltweit veröffentlicht und für jedermann zu ergattern sein!
Oliver H. 

Punkte:
keine Wertung
DAWN OF DISEASE - Ascension Gate
Napalm Records/Universal
Seit 2003 deathen die fünf Osnabrücker im Stile der schwedischen Todesmetalsektionen, jedoch stets präsent mit eigener Stilistik und sowohl einer Bandauflösung im Jahre 2007 und derem erneuten Zusammenschluss im Jahre 2009. Zum Glück, denn mit 'Ascencions Gate' veröffentlichen die Germanen ihren fünften Longplayer (eine EP, vier Longplayers) mit neun kraftvollen Todesgranaten. Mit Tomasz Wisniewski an den Growls, den Vocals, den Shouts und allen anderen stimmgewaltigen Outputs treiben die fünf Todesfanatiker dem infernalischen Höllengang konsequent zu. Thomasz growlt im basslastigen Bereich, nicht zu extrem, doch auch mit verständlcihen Textpassagen. Lukas Kerk's und Oliver Kirchner's Gitarrenarbeit strotzt nur so von diabolischem Riffgewitter und Bombenhagel, stets prasselnd und treibend, rasend wie zwei harmonisierende Kettensägen, gepaart mit melodiösen Lines, besetzt mit kurzen, prägnanten Death-Soli. Christian Wösten's Bassarbeit ist teuflisch solide und treibend, zusammen mit Mathias Blässe's Drumwork eine knallharte, undurchdringliche Einheit, welche die deathigen Grundelemente besonders hervorheben und tragend zu Satan's Inferno führen. Geniales Songwriting rundet 'Ascension Gate' vorzüglich ab. Das kraftvolle und düstere Coverartwork rundet dieses Scheibchen perfekt ab und bezeugt auch deren kraftvolle, saubere und sehr druckvolle Produktion. Eingefleischte Deather können hier in die Volle langen, auf jeden Fall wären 'Akephalos', 'Leprous Thoughts' oder das neunminütige 'Mundus Inversus' ein paar Anspieltipps. Gelungen und Death-Metal will never die, hellyeah!
Leopold     
Punkte:
8.2 von 10
KING PARROT - Ugly Produce
Agonia Records
Zehn Grindcore-/Sludge-Granaten werden uns hier in unsere Gehörgänge gepflanzt und gesetzt von dem Fünfer aus Melbourne. Seit 2010 treibt sich der Fünfer in diesen musikalischen Niederungen umher und präsentieren uns mit 'Ugly Produce' ihr dritter Longplayer. Sehr goiler und stets grindiger Metal, welche auch zum Skaten und Surfen passen oder einfach mal zu einer coolen, metalischen Fussball-Grumpelturniertruppe. Ari 'Mt. White' Whites's und Andrew 'Squiz' Livingstone-Squires' Gitarrenarbeiten sind absolut einmalig, so sauber gegrindetes Riffgewitter, kurze, wilde Soli und viel Spass sind herauszuhören, denn mit ihren tanzenden Saiten klatschen sie alle Fliegen in die Glühbirnen. Todd 'Toddy' Hansen's Grindcrush-Drumming killt jede Kakerlake im Raume, lässt jede Tarantel im Saale headbangen. Matthew 'Slatts' Slattery's Bass quetscht und klatscht jede Wanze sowas von breit an die weisse Wand, so dass deren Innereien langsam und schleimig die Tapeten runterkriechen um am Boden dann das Zeitige zu segnen. Matthew 'Young' Young's Shouts kombiniert mit Growls und wütenden, in den höheren Lagen liegenden, leicht thrashigen Vocals killen jedes Känguruh, jeden Wombat und jeden Koalabären, der versucht King Parrot bei ihrem grindigen Trip zu unterbrechen. Young's extremen, hohen Shouts erinnert mich ein klein wenig an John Connelly's Shouts (von Nuclear Assault). Das Cover-Artwork zu 'Ugly Produce' passt bestens, hört euch den Grindcore an und ihr werdet den Apfel schreien hören, hellyeah. Diese Spasstruppe hat den Dreh raus, zumal die Produktion für 'Ugly Produce' ebenfalls sehr gelungen ist und man alle Einzelteile des Sounds raushört und sich eben diese konstant in unsrer aller Gedärme und Innereien festsetzen wird. No chance for escape! Gut so!
Leopold.     
Punkte:
8.1 von 10
TUNGA MOLN - III
Hevisike Records
Es ist wirklich schwierig, die Nordschweden von Tunga Moln (Schwedisch für"Schwere Wolken") musikalisch einzuordnen. Für Stoner Rock sind sie oft zu doomig und zu melancholisch, für Doom sind sie insgesamt zu flott unterwegs und für Classic Rock klingen die vier Burschen eindeutig zu modern. Was spielen also Tunga Moln? Eine Mischung aus all dem, würde ich mal vorsichtig sagen, mit gelegentlichen Schlenkern in Richtung Grunge ("Kräla Hem"). Und auch wenn sich andernorts die Rezensenten mit Lobhudeleien über den "Stoner Rock" von Tunga Moln regelrecht gegenseitig überbieten, fällt es mir wirklich schwer, ein eindeutiges Zielpublikum für diese Truppe auszumachen. Und das ausgerechnet, weil sie eben dermassen talentiert und vielseitig ist, da fehlen gewaltige Riffgewitter ebenso wenig wie filigrane akustische Passagen. Einigen wir uns also darauf, dass diese Band all jene zufriedenstellen wird, die offenen Ohres durchs Leben schreiten, und für die es, wie es dereinst Jimi Hendrix zu sagen pflegte, nur zwei Arten von Musik gibt: gute und schlechte. Diese Band gehört eindeutig zur ersten Kategorie. Die Songs sind übrigens alle auf Schwedisch gesungen, was in meinen Ohren hervorragend zum vorgetragenen Liedgut passt.
Mirko B.
     
Punkte:
8.1 von 10
SORCERER - Sirens (Single)
Metal Blade/Sony Music
Grosse Ereignisse werfen bekanntlich ihren Schatten voraus, und das gilt auch für «Sirens», die neue Single im 7"-Format der schwedischen Doomster Sorcerer. Lange Zeit waren die Lands- und Stadtkollegen von Candlemass der Inbegriff für Doom Metal, aber als vor zwei Jahren das grandiose Genre-Album «In The Shadow Of The Inverted Cross» erschien, wurden die Würfel neu gemischt. Zusammen mit Avatarium gehören Sorcerer zu den aufstrebenden Bands einer Stilrichtung, die im Moment auf der Beliebtheitsskala der Fans nicht zwingend zuoberst stehen. Im Vorfeld der zweiten full lenght Scheibe «The Crowning Of The Fire King» (VÖ: 20.10.2017) gibt es den Album-Opener «Sirens» und den zweitletzten Track «Disciples Of The Dark» als Appetizer im Vinylformat. Wer die Schweden bereits kennt und schätzt, wird auch mit dem neuen Material sofort warm. Frontmann Anders Engberg, der zusammen mit Bassist Johnny Hagel noch zum Ur-Lineup gehört, verfügt über eine tolle Stimme, die vom Ausdruck her der von Mats Levén (Candlemass) ähnelt und ebenso perfekt zum schleppenden Sound passt. Der Teileinsatz von Orgelsound und die generell melodische Ausrichtung werten die Mucke ungemein auf, die bei «Disciples...» mitunter ein paar Vibes von Black Sabbath zu «Tyr»-Zeiten in sich trägt. Wer also nicht bis Oktober warten will, kann sich ein Exemplar der 600-er Auflage mit schönem Cover in black (300), turquoise blue (200) oder clear (100) ins Regal stellen.
Rockslave     
Punkte:
8.0 von 10
QUAYDE LAHÜE - Day Of The Oppressor
High Roller Records/Musikvertrieb
Diese amerikanische Band bewegt sich mit ihrem Sound auf schon fast perfekt eleganter Weise in jener mysteriösen Grauzone, die Mitte der Siebziger die härtere musikalische Landschaft abseits des Punk-Hypes beherrschte und heute gemeinhin als "Proto Metal" bezeichnet wird. Was mir an dieser Band besonders gut schmeckt, ist ihr schon fast kompromissloser Hang zur Reduktion aufs Wesentliche. Der Sound ist sehr analog, sehr organisch und sehr dynamisch. Wer wie ich in den Siebzigern seine musikalische Sozialisierung genossen hat, wird mit dieser Scheibe ein akustisches Déja Vu erleben, wie man es heutzutage trotz allen technischen Möglichkeiten dazu nicht unbedingt erwartet. Hinzu kommt die Performance von Sängerin Jenna Fitton. Sie entspricht weder optisch noch stimmtechnisch der Vorstellung der alles pulverisierenden Metal-Amazone, aber diesen "Mangel", der eigentlich gar keiner ist, macht sie durch ihre absolut aufrichtige Attitüde und einer riesengrossen Portion Leidenschaft wieder wett. Die Frau ist einfach echt und ehrlich in dem, was sie tut, und so hören sich die Songs dann auch an, leidenschaftlich, kraftvoll und in ihrer schon fast naiven Offenheit einfach entwaffnend. Dass man sich hie und da bekannter Elemente bedient (frühe Thin Lizzy haben beim Songwriting durchaus eine Rolle gespielt), liegt in der Natur der Sache und gehört somit einfach dazu. Wer sich die EP in ihrer CD-Inkarnation anschafft, kommt übrigens dadurch in den Genuss der sechs 2016er-Tracks, die damals auf der selbstbetitelten Debut EP erschienen sind. Sympathisch!
Mirko B.     
Punkte:
8.0 von 10
IN THIS MOMENT - Ritual
Roadrunner Records/Warner
Nach drei Jahren meldet sich die erfolgreiche Groove Metal / Metalcore-Band um Powerwoman Maria Brink mit dem sechsten Longplayer zurück - und dieser Knallt! sehr atmosphärisch (passend zum Albumtitel) bewegen sich die Herrschaften in purer, musikalischer Dunkelheit, die einen kleinen, wohligen Schauder zu verpassen weiss. Man sagt ja, "In der Kürze liegt die Würze", dennoch ist es sehr schade, dass das Album nach schon 49 Minuten zu Ende ist. Die unglaubliche Stimme Marias katapultiert in andere Welten und macht Lust auf mehr. Dieses Album kommt definitiv zu meinen 2017-Favoriten.
Mona M.     
Punkte:
8.0 von 10
UNZUCHT – Widerstand (Live in Hamburg)
Out Of Line Music
Unzucht ist eine jener Bands, die eine unglaubliche Bühnenpräsenz mitbringen. Auf ihr charmante Art rocken sie das Publikum und es wird klar – Unzucht lieben ihre Fans und geniessen die Zeit auf der Bühne in vollen Zügen! Nach 4 Studioalben gibt es nun endlich das erste Live-Album der Deutschen. Wer die Band schon mal Live gesehen hat, weiss was einen erwartet – nämlich viel Interaktion mit dem Publikum! Während andere Bands das bei ihren Live Aufnahmen gerne wegschneiden, zelebrieren Unzucht diese enge Verbindung mit ihren Fans. Einerseits ist das natürlich unglaublich sympathisch, speziell wenn man dieses Geplänkel schon mal live mitbekommen hat. Andererseits hätte es ohne diese teils überlangen Zwischenspiele noch Platz gehabt für ein oder zwei weitere Tracks. Das ist natürlich besonders hart, wenn man bedenkt, dass auf der CD 3 Tracks weniger sind als auf der DVD (Mir lag für diese Review leider nur die CD vor). Einer davon ist “Engel der Vernichtung“ - ein echtes Highlight, das mir persönlich sehr fehlt auf dieser Playlist. Auch den Titeltrack des ersten Albums “Todsünde 8“ sowie die Singleauskopplung “Kleine Geile Nonne“ sucht man leider vergebens. Ansonsten ist die Playlist gut gewählt und bietet einen Querschnitt durch die bisherigen Silberlinge – da lacht das Fan-Herz.  Auch bei der Aufnahmequalität hat sich das Team der Unzüchtigen grosse Mühe gegeben. Der Sound ist durchgehend satt und stellenweise könnte man glatt vergessen, dasss es sich hierbei um eine Live-Aufnahme handelt. Hut ab! Fazit: Sehr gute Aufnahmequalität, epische Playlist und die volle Ladung Unzucht-Charme – dieses Live-Album lohnt sich! Dazu muss man sagen, dass die Band live unglaublich sympathisch rüberkommt. Von daher verzeihe ich ihnen auch gerne die vielen Interaktionen mit dem Publikum, die das Album doch etwas unnötig in die Länge ziehen…
Patricia H.    
Punkte: keine Wertung
JOSH TODD & THE CONFLICT – Year Of The Tiger
Century Media/Universal
Hmm… Die Stimme kenne ich doch ? Mal kurz die Bio prüfen – ok, klar, wieso bin ich da nicht von alleine drauf gekommen? Josh Todd ist Member von Buckcherry und hat nun quasi das Debut seiner Nebenspielwiese auf die verrotzte Bartheke gehievt. Was heisst das nun für „Year Of The Tiger“? Tja, offenbar hat der gute Herr Todd Bock auf punkig-angehauchte Heavy Rock-Musik bekommen, die streckenweise auch Züge von Papa Roach zu „Metamorphosis“-Zeiten trägt. Seine Vocals erinnern an Mudvayne-Sänger Chad Gray, allerdings einfach einen Zacken eher rockig-punkiger, weniger metallisch-schreiend. Bis zum vierten Track „Rain“ gibt die Band Vollgas und lässt nichts anbrennen, jedoch jetzt gibt’s eine kurze Pause in Form eines Mid Tempo-Rockers mit eher cleanen Vocals und Klatsch-Intermezzi in Richtung „We Will Rock You“. Sehr ansprechend! Ergo: Wer eh schon auf Buckcherry und Konsorten stand, der sollte sich die eher etwas progressivere Variante davon unbedingt reinziehen – allen anderen empfehle ich persönlich ebenfalls ein Ohr dieser echt coolen Rock-Mucke – Metaller dürften aber eher weniger damit anzufangen wissen.
Toby S.
     
Punkte:
8.0 von 10
KORPIKLAANI - Live At Masters Of Rock
Nuclear Blast/Warner
Als Jonne Järvelä die Band Korpiklaani auf die Beine stellte, hatte er bereits damals eine ganz genaue Vorstellung davon, welche zwei Musikstile er verbinden wollte: Heavy Metal und Volksmusik. Seine Visionen sind nun erstmals auf einer DVD/Blu-Ray archiviert worden und belegen deutlich und mit allen "Hits", warum sie zu dem Ruhm und der Anerkennung weltweit gelangt sind, den sie heute haben. Dieses Album beinhaltet alles, für das die Band steht: Pure Live-Power, kombiniert mit Schamanismus und der finnischen Kultur. Nicht zu vergessen ist das Trinken - den Lieblingsdrinks haben sie ja auch etliche Songs gewidmet. Korpiklaani sind an keine Altersgrenze gebunden, was die Fans angeht - jeder tanzt früher oder später zu ihrer Musik. So war dies ebenfalls am Masters Of Rock, wo dieses Album mit sage und schreibe 38 Songs aufgezeichnet wurde. Ersteht man nur die CD, rümpft vielleicht manch einer an gewissen Stellen die Nase, da Unsauberkeiten im Sound zu hören sind. Dies ist aber volle Absicht der Finnen, denn sie wollen authentisch rüberkommen. Jonne Järvelä sagt selbst dazu: "Keine Backing Tracks, keine Chöre, keine Samples, und alle Fehler sind mit drauf. Das sind einfach wir, Korpiklaani, purer Live-Rock'n'Roll". Wer sich also daran stört, am besten gleich die DVD mitbesorgen, denn mit Bild und Ton verschwimmen auch die kleinen Fehler, die sich teilweise in die 144 Minuten starke Show eingeschlichen haben. Spass macht der Silberling auf jeden Fall!
Oliver H.    
Punkte: keine Wertung
MR. BIG - Defying Gravity
Frontiers Music/Musikvertrieb
Als Supergruppe gegründet, mit Sänger Eric Martin, Gitarrist Paul Gilbert (Ex-Racer X), Bassist Billy Sheehan (Ex-David Lee Roth) und Trommler Pat Torpey liess der grosse Erfolg nicht lange auf sich warten. Während die Rock-Fraktion sich mit Liedern wie «Big Love», «Addicted To That Rush» und «Daddy, Brother, Lover, Little Boy» die Freudentränen abwischten, war es für die Hausfrauen-Generation «To Be With You», welche die Jungs sofort zu den Lieblingsschwiegersöhnen katapultierte. Der Erfolg mit «Just Take My Heart» liess nicht nach und die Mischung aus unter die Haut gehenden Balladen und schwindelerregenden Rocksongs erfreute sich lange Zeit einer sehr grossen Beliebtheit. Der Wechsel von Paul zu Richie Kotzen steuerte die Truppe, auch dank der Grunge-Welle, auf die Auflösung (2002) zu. Was so erfolgreich war, wollte plötzlich niemand mehr hören und erst 2009 fand die Originalbesetzung wieder zusammen. Auch wenn die Jungs kleinere Brötchen backen mussten, an der musikalischen Genialität und der Vielfalt hielten Mr. Big bis heute fest. Mit «Defying Gravity» steht nun Album Nummer drei nach der Reunion auf dem Plan. Erneut mit Pat, der sich seit 2014 mit der heimtückischen Krankheit Parkinson herumschlägt. Wie schon auf der letzten Tour wird auf diesem Album Mister Torpey vom Ace Frehley-Schlagzeuger Matt Starr unterstützt. Wie klingt «Defying Gravity»? «Open Your Eyes» ist ein verspielter Opener mit einem gewohnt unglaublich geilen Gitarrensolo von Paul. Der Titelsong beinhaltet einer diesen Ohrwurm-mässigen Refrains, lässt aber Paul seinen Spielraum, um sich auszutoben. Mit «Everybody Needs A Little Trouble» fällt auf, dass den Gitarren diese Mal noch eine Spur mehr eine Sonderstellung verliehen wird. Eine, die vielleicht gewissen Leuten zu Beginn den Bezug zu den Tracks etwas versperrt. Für die gibt's aber die Akustik-Nummer (keine Ballade) «Damn I'm In Love Again», «Forever And Back» und «She's All Coming Back To Me Now». Ansonsten balancieren die Jungs wie der Elefant auf seinem Rüssel (auf dem Cover zu sehen) und machen einen vielleicht «gewagten» Spagat zwischen ihrer alten Zeit und einem völligen Ausleben ihrer Musikalität.
Tinu     
Punkte:
8.0 von 10
EDEN'S CURSE - Eden's Curse - Revisited
AFM Records/Musikvertrieb
Die britischen Hard Rock/Metaller haben ihr Debut-Album neu eingespielt und dazu die Bonus-DVD "Live In Glasgow" gelegt. Mehr gäbe es aus meiner Sicht dazu eigentlich nicht zu schreiben. Denn AFM-Records stellt dem Reviewer nur die neu eingespielten Lieder zur Verfügung. Es fehlen mir also die Original-Aufnahmen (für den Vergleich) und die Live-Aufnahmen (zur grundsätzlichen Beurteilung). Also widmen wir ein Ohr den Neueinspielungen: Diese sind fett produziert, überzeugen mit einem feinen Songwriting und erinnern mich an die zurzeit inaktiven Domain (von Grave Digger-Gitarrist Axel Ritt). Diese Verwandtschaft hört man vor allem bei den Chören. Das Original wurde Namensgeber Michael Eden eingesungen, während auf der neuen Version der aktuelle Sänger Nikola Mijic zu hören ist. Welchen Einfluss dieser Wechsel auf die Lieder hat, ist aus den bereits erwähnten Gründen nicht zu beurteilen. Wer das alte Material aber mit dem seit 2013 in der Band aktiven Sänger hören möchte, kriegt hier die Gelegenheit dazu. Die Scheibe ist also draussen. Wer Lust hat, darf sie kaufen und wird es wohl auch nicht bereuen. Denn das Songwriting überzeugt.
Roger W.    
Punkte: keine Wertung
LENG TCH'E - Razorgrind
Season Of Mist/Irascible
Yep, 14 abartige Tracks rasen auf einen zu, wie der Killertrain von Motörhead, unbeleuchtet und mit der Pike voraus durchbohrt es dein Gehirn in wirklich zwei unreparablen Teilen, zwei autonom pumpenden Materien der Humanität. Belgischer Grindcore aus Gent präsentiert uns der Vierer mit Sergei Kraven an den Growls und Vocals, Jan Hallaert an den Guitars, Olivier Coppens am Schlagwerk und Nicolas Malfeyt am Bass. Seit 2001 treiben die Jungs von Leng Tch'e ihr Unwesen im grindcorischen Bereich. Mit 'Razorgrind' wird uns der sechste Output entgegen gebracht, welcher natürlich die grindcorischen Elementen als Haupteinfluss zu stehen haben, doch wie gestandene Köche, kredenzieren die vier Genter ihren Sound mit auch mal ruhigeren, tragenden, musikalischen Momenten, lockern den straighten Grindcore regelrecht auf, grooven regelrecht, um dann sogleich sich wieder dem traditionellen Grindcore zu verschreiben. Die Growls von Sergei kommen im eher klareren Segement daher, tief, teilweise gar verständlich in Text. Jan's Gitarrenarbeit ist überraschend klar, nicht so dumpf gehalten, eher gar etwas am schwedischen Todesmetall angelehnt. Nicolas' Tieftöner gibt der grindcorerischen Note den nötigen Nährboden, zusammen dann mit Olivier's Trigger-Blast-Double-Drums-Attaxx den nötigen Feinschliff für die klaren Grindcore-Attacken. Die Produktion ist ebenfalls sehr gelungen sowie auch das gelungene Cover-Artwork von Stefan Heilemann. Passt, wackelt und hat Luft zum grindcoren. Grindcorer aufgepasst, dies ist einfach ein goiles, treibendes Scheibchen für euch ... und mir gefällt's auch. Habe soeben meinen 'Razorgrind'-Head kräftig geschüttelt.
Leopold
  
Punkte:
8.0 von 10
DARKFALL - At The End Of Times
Black Sunset/MDD
Auf in ein neues Zeitalter. Seit ihrer Gründung im Januar 1995 zelebriert die österreichische Band Darkfall anspruchsvollen und kompromisslosen Thrash/Death Metal, welcher bereits mit den ersten beiden Veröffentlichungen Ende der Neunziger für Furore sorgen konnte. Darkfall etablierten sich in den Folgejahren zu einem Aushängeschild der österreichischen Metalszene und verbanden auf den Folgealben ihre Musikalischen Wurzeln mit der Gegenwart zu einem beeindruckenden, eigenständigen Stil. Nach dem Re-Release ihres bisher letzten Albums "Road To Redemption" im Sommer 2017 steht nun mit "At The End Of Times" der sechste Longplayer bereit. Auf diesem kombiniert die Band erneut all ihre Trademarks wie brutales, aber dennoch episches Riffing, wuchtige Drums und derbe Growls, und drückt dieser Mischung dabei einen eigenen Stempel auf. Das Ergebnis stellt zweifellos den bisherigen Höhepunkt ihres musikalischen Schaffens dar und ist in der Lage, Anhänger sowohl des Death als auch des Thrash Metal-Genres zu begeistern. "At The End Of Times" ist ein zehn Song schweres Album, das im Helltheater und im Tonstudio 66 das Licht der Welt erblickt hat. Gemixt und remastered hat das Teil kein geringerer als Andy Classen, der unter anderem auch schon Bands wie Rotting Christ, Neaera oder Tankard zum musikalischen Finish verholfen hat.
Oliver H.  
Punkte:
7.9 von 10
SHOTGUN - First Shots
Eigenvertrieb
Das Debutalbum in EP-Form mit sechs thrashigen Songs im 'Old-School'-Style gehalten. Das Liechtensteiner-Quintett namens Bruno Lombardo (Vocals), Matthias Marxer und Patrik Schächle (Guitars), Tobias Schädler (Bass) und David Walch (Drums) präsentieren uns Thrash-Metal im Stile von Destruction, Kreator, Slayer, Sodom, älteren Metallica und Konsorten. Sattes Riffing, thrashige Parts und Moshes, thrashig gehaltene Soli, treibende Bassläufe und double-bass-lastige Drums, stets treibend und typisch thrashige Shouts à la Tom Arraya, als Beispiel, hinterlassen auf den sechs Tracks einen sehr guten Eindruck. Es gibt gar einen Song in Dialektsprache, nämlich den 'Thrash Metal und Dosabier', welcher ich als Anspieltipp empfehlen kann. 'Ancient Genocide' ist ebenfalls ein erwähnenswerter Thrash-Knaller. 'First Shots' ist gut produziert, das Cover-Artwork ist sehr cool geworden, wie ein kleiner Core-Comic. Auf jeden Fall machen die sechs Songs verdammt viel Lust nach mehr und hoffen natürlich, mit dem neuen Line-Up, Shotgun mal live zu sehen und gemeinsam abzumoshen und stagediven. Ein gelungenes Debut.
Leopold  
Punkte:
7.7 von 10
SORROW'S PATH - Touching Infinity
Pure Steel Records/Musikvertrieb
Das neue Werk der Griechen um Gitarrist Kostas Salomidis startet mit einem tollen Doublebass- und Gitarren-Stakkato. Toll auch Angelos Stimme, zeigt viel Eigenständigkeit. Der Sound erinnert mich etwas an Kamelot. Cool wie viele Tempo Wechsel es in diesen vier Minuten gibt, geiler Prog-Song. "Leneh" erinnert mich stark an Candlemass durch die Schwerfälligkeit des Songs und die tiefen schweren Gitarren, abgesehen von Gesang natürlich. Auch "My Chosen God", wieder eine Mischung aus Candlemass und Kamelot, nur dass Sänger Angelo natürlich nicht das Niveau halten kann der beiden Sänger, ist ja auch schwer. Mir gefallen die Tempo- und Stimmungswechsel in den einzelnen Tracks. Auch bei "Forgiveness" hört man die Doom-Einflüsse ganz deutlich raus bei den Griechen. Nur hört hier zu anderen Doom-Bands viel mehr Abwechslung. Und die Songs klingen interessanter und lebendiger, Sorrow's Path sind halt eben keine reine Doom-Band sondern bieten hier einen interessanten Mix aus verschieden Genres. Auch durch die lebendigen Drums klingt man oft nach Prog und auch Metal. Coole Mischung. Starkes Album.
Crazy Beat 
Punkte:
7.8 von 10
TONY MILLS - Streets Of Chance
Battlegod Productions
Der ehemalige Shy- und TNT-Shouter Tony Mills veröffentlicht sein fünftes Soloalbum. Dabei wird er von einer illustren Schar an bekannten Musikern unterstützt, wie zum Beispiel Joel Hoekstra (Whitesnake, ehemals Night Ranger), Robby Boebel (Frontline, Evidence One) oder Tommy Denander. Das grosse Problem von Tony ist nicht seine Stimme, die überzeugt noch immer in den hohen Lagen, aber dass er nach dem Jahrhundertwerk «Excess All Areas» von Shy nie mehr einen solchen Kracher veröffentlichte. Auch die grossen Momente mit TNT hat nicht er eingesungen, sondern sein Vorgänger Tony Harnell. So bleibt «Streets Of Chance» ein interessantes Rock-Album mit vielen Melodien und tollen Refrains, das sich aber leider durch die unverkennbaren Stimme immer mit dem Shy-Klassiker messen lassen muss. Was dabei aber fehlt sind die kernigen Riffs, die fetten Rhythmen und die Songs, welche einmal gehört sofort in den Gehörgängen stecken bleiben. Wären die Gitarren eine Spur dominanter, wie bei «Weighing Me Down», «Seventh Wonder», oder dem Abschluss «When We Were Young», das Album hätte etwas ganz Spezielles werden können. So bleibt ein gutes, ab und zu ein zu Keyboard dominantes Album, das sicher kein Klassiker werden, aber seine Käufer nicht enttäuschen wird.
Tinu    
Punkte:
7.7 von 10
THE GREAT DISCORD – The Rabbit Hole
The Sign Records
Uff… Gar nicht so einfach, das zu beschreiben oder gar zu bewerten, was die 5 Schweden uns hier vorsetzen. Gut, versuchen wir’s einfach mal: Nach einem klar gesungenen / gehauchten Intro ohne wirklichen Text wird nach einem relativ sanften Einstieg die moderne Metal-Keule hervorgeholt, die Anleihen an Otep, Stolen babies oder auch In This Moment beinhaltet. Vor allem In This Moment spuken dann noch öfters in meinem Kopf herum, denn eine gewisse Ähnlichkeit zwischen diesen Bands lässt sich schwerlichst von der Hand weisen. Was auch mit der Experimentierfreudigkeit zu tun hat, mit welcher The Great Discord zu Werke gehen: Kein Song gleicht dem anderen (auch wenn eine gewisse ähnliche Grundart sich durch die Tracks zieht), man unterbricht immer mal wieder für kleinere Spielereien und scheut sich auch nicht, ein Stück mehrheitlich mit Vocals und sanften Streichern dazwischen zu schieben – Zerbrechlichkeit innerhalb wütender Gitarrenbretter, das fordert den geneigten Zuhörer heraus. Generell lässt sich sagen, dass The Great Discord vermutlich am ehesten als Kunstprojekt angesehen werden können (und es würde mich nicht überraschen, wenn sie bei Konzerten die Bühnenaufbauten sehr, sagen wir mal, opulent gestalten), jeder Track beinhaltet sehr viel Abwechslung und das Album als solches ist eine echte Wundertüte. Sehr gut eingespielt und definitiv mehr als nur ein Ohr wert, aber vermutlich werden nur solche mit wenigen bis gar keinen Scheuklappen Freude an „The Rabbit Hole“ haben – Progressive/Dark/Ambient/Avantgarde ist eine Mischung, die nicht allen bekommen dürfte.
Toby S.
    
Punkte:
7.5 von 10
LEPROUS - Malina
InsideOut Music/Universal
Eigentlich wäre das ja eine Band für unseren Prog-Master Crazy-Beat, aber der hat ja stets genug Material zum Rezensieren. So wird er das in diesem Monat locker verschmerzen können, wo ja unter anderem die neue Hammer-Scheibe Threshold ansteht. Leprous, gegründet 2001 und beheimatet in Norwegen, haben seit dem Label-Deal Debüt «Tall Poppy Syndrome» von 2009 alle zwei Jahre ein neues Studio-Album veröffentlicht. Die meist nicht von Anfang an zugängliche Mucke wird dominiert von Leadsänger und Tastenmann Einar Solberg (möglicherweise ein Bruder oder Cousin von Pristine Sängerin Heidi Solberg, die ja auch aus Norwegen stammt), der eine sehr prägnante Gesangsstimme besitzt, die stark an die von Landsmann und Pop-Grösse Morten Harket von a-ha, sowie auch etwas an Matthew Bellamy von MUSE erinnert. Mit letzterer Band sind von den orchestral wirkenden Arrangements her eh einige Parallelen auszumachen. Nicht minder wichtig sind die kongenialen Backing Vocals von Gitarrist Tor Oddmund Suhrke, die perfekt dazu passen. Wer die älteren Alben von Leprous kennt, wird auch «Malina» (slawischer Begriff für Himbeere - MF) mögen, denn gross hat sich der latent melancholische Sound über die Jahre nicht verändert und das progressive Element erklärt sich durch den Songaufbau, der mitunter ordentlich vertrackt daher kommt und Drummer Baard Kolstad entsprechend heraus fordert. Für mich klingen Leprous, die technisch über jeden Zweifel erhaben sind, wie eine Prog-Metal Version von a-ha, und damit komme ich persönlich nicht ganz klar. Ist halt ein typisches Problem der 80er, wenn man gewisse Sounds verinnerlicht hat und diese nicht mehr aus dem Kopf bringt. Echten Proggern soll, respektive wird meine Befindlichkeit hierzu jedoch völlig schnuppe sein und «Malina» bestimmt auf dem Einkaufszettel landen.
Rockslave    
Punkte:
7.5 von 10
NARBELETH – Indomitvs
Folter Records
In den letzten Jahren war der Kubaner auf europäischen Bühnen zu sehen, was der Band sicher ein breiteres Publikum verschafft hat. So ist das vierte Album wahrscheinlich nicht mehr ein Geheimtipp, wohl aber immer noch ziemlich kultig. Denn der Sound alleine spricht für sich, kalte Riffs und knarzende Vocals machen aus Indomitvs eine Zeitreise in die Neunziger. Wer bei ‘Herald Of Dawn’ nicht sofort an Skandinavien denkt, hat wohl noch nie alte Darkthrone gehört. Das Schlagzeug treibt die Songs voran, die Gitarren schrecken vor Dissonanzen nicht zurück (Lower Point Of The Star) und erzeugen damit die dichte, faszinierende Atmosphäre aus Finsternis und Kälte. Mit vereinzelten Spielereien wird dabei immer wieder ein Hauch von Eigenständigkeit versprüht, ohne dabei zu fest in andere Genres abzurutschen. Ein erstaunlich gutes Album für Puristen und jene, die einfach nicht genug Old School bekommen können.
Tristan
    
Punkte:
7.5 von 10
PORTRAIT - Burn The World
Metal Blade/Sony Music
Nanu..., schon die dritte Band aus Schweden in meinem Haufen der September-Rezis! Was würden wir auch ohne all die Bands aus dem hohen Norden machen? Das sähe wohl ziemlich trist aus. Portrait ist aber eine Band der jüngeren Generation und hat offenbar eine Affinität für den Dreijahres-Rhythmus. Gegründet 2005, erblickte drei Jahre später das selbstbetitelte Debüt das Licht der Welt und so ging es regelmässig schön weiter, bis sich heuer das..., richtig..., mittlerweile vierte Album anschickt, die Welt zu erobern. Ob das gelingt, wird sich zeigen. Auf jeden Fall ist der Mix zwischen Iron Maiden (weniger) und Mercyful Fate/King Diamond (mehr) so zu sagen das Markenzeichen von Portrait, ohne dass der aktuell zweite Sänger Per Lengstedt zwingend einen auf King Diamond à la Attic macht. Nach dem Intro legt der Opener und Titeltrack zuerst eine powermetallische Kante hin, ehe es dann schneller wird und wiederum der bewährte Iron King Sound aufgefahren wird. Einige Breaks sorgen für Abwechslung und Mr. Lengstedt klingt jetzt zwischendurch doch ordentlich nach Kim Bendix Peterson. Beim anschliessenden «Likfassna» spielt Drummer Anders Persson ziemlich filigranes Zeug auf seinen Cymbals, ebenso bei «Flaming Blood»! «Martyrs» steht tempomässig etwas auf der Bremse und ja..., Mercyful Fate und King Diamond sind halt omnipräsent. «To Die For» geht als ordentlicher Speedster über die Ziellinie und lässt mich im Gegensatz zum toll arrangierten Schlusstrack «Pure Heart» eher kalt. Unter dem Strich finde ich diese Truppe sicher nicht schlecht, aber wirklich innovativ sind Portrait nicht, als dass sie mich wirklich überzeugen könnten. Was fehlt, sind nachhaltig packende Melodien, und da spielt das Songwriting des King's einfach eine ganze Liga höher. Einen Ear-Catcher, wie zum Beispiel «Eye Of The Witch», sucht man auf «Burn The World» vergebens.
Rockslave 
Punkte:
7.5 von 10
COLDSPELL - A New World Arise
Escape Music/Non Stop Music
Schweden überzeugt erneut mit einer Band, welche sich irgendwo zwischen Hard Rock und Heavy Metal eingenistet hat. "A New World Arise" ist das vierte Album der 2005 gegründeten Gruppe. Dieses startet mit der Hymne "Forevermore" gleich fulminant, legt mit dem leicht Country-beeinflussten "Call Of The Wild" fett nach und vereint mit "It Hurts" in schönster, fast progressiver Weise Blues, Hard Rock und klassischen Heavy Metal. Ebenfalls stampfend hymnisch erklingt "Signs", bevor mit "Love Me Like I Do" nicht eine Ballade, sondern ein fetter Country/Blues/Hard Rock-Groove gespielt wird. Metalarchive bezeichnet den Stil von Coldspell als Melodic/Heavy Metal. Dies mag für einzelne Lieder stimmen. Coldspell sind aber auf "A New World Arise" noch viel mehr! Die Vielfalt ist erstaunlich und erfordert von der Band Mut. Dies ist neben den guten Liedern ein Hauptgrund, wieso man hier länger reinhört. Trotzdem lässt meine Aufmerksamkeit gegen Ende des Albums ein wenig nach. Vielleicht ist eine ganze Stunde für ein Album doch zu lange. Hier wäre wohl eine kürzere Version besser gewesen, obwohl man dann schmerzlich zwei, drei Lieder hätte weglassen müssen. Dadurch wäre die Schlagkraft aber noch deutlich höher geworden. "A New World Arise" ist ein tolles Album, welches Jüngerinnen und Jünger der erwähnten Stile gerne antesten dürfen. Diese Schweden hätten es mehr als verdient!
Roger W. 
Punkte:
7.5 von 10
FATAL - Soul Burning Still - A Fatal Retrospective
Hammerheart Records
Fatal aus Detroit war ein Death/Thrash Metal-Trio aus Detroit, das sich 1991 nach gerade mal sechs Jahren Aktivität wieder aufgelöst hat. Das Vermächtnis dieser kurzen Lebensphase waren drei Demos ("Guts For Dinner" 1988, "Molested Slaughter" 1988, "Soul Burns" 1989) sowie eine EP ("A Somber Evocation Of Nihilism" 1990). Über Necroharmonic Productions erschien zwar schon 2005 eine Gesamtretrospektive dieser Releases, allerdings wurde darauf die chronologische Reihenfolge der Veröffentlichungen nicht berücksichtigt. Das rettet die jetztige Wiederveröffentlichung über Hammerheart Records haarscharf vom Vorwurf der Leichenfledderei, denn auf "Soul Burning Still - A Fatal Retrospective" wurden die Tracks nicht nur neu abgemischt und remastered, sondern diesmal auch genau in der Reihenfolge der damaligen Releases auf Plastik gebannt. Genau dieser Umstand macht es einem möglich, die beachtenswerte Entwicklung des Trios hautnah mitzuerleben. Waren die ersten Lebenszeichen noch etwas wacklig und holprig, zeigte schon das zweite Demo, dass da durchaus Steigerungspotential vorhanden war, der Sound wurde knackiger und klarer, die Musiker beherrschten ihre Instrumente und nicht umgekehrt. Beim Anhören des dritten Demos "Soul Burns" fiel mir dann zum ersten Mal die Kinnlade runter. War das wirklich immer noch die gleiche Band? Offensichtlich schon, nur dass die drei inzwischen kompositorisch wie auch handwerklich ohne weiteres ein Niveau erreicht hatten, das den direkten Vergleich zu (damaligen) Destruction und Possessed erlaubte, zumal auch die Vocals von Sänger/Bassist Mark Nowakowski endlich richtig fies und deutlich angeschwärzt klangen. Auf der EP zeigte das Trio schlussendlich, dass es das Zeug dazu gehabt hätte innerhalb der Death/Thrash Metal-Szene einigen Staub aufzuwirbeln. Der Sound wurde zunehmend komplexer, vielschichtiger und technischer, hier und da würde ich sogar behaupten, dass man sich am zeitgleich brachialen und melodischen Stil von Coroner orientiert hat. Es ist wirklich sehr schade, dass es diese Band nicht dorthin geschafft hat, wo sie eigentlich hingehört hätte. Liebhaber von Destruction, Possessed, Coroner, Carcass, Death und dgl. Sollten unbedingt etwas Zeit und Geld in dieses kleine Stück Musikgeschichte investieren.
Mirko B.    
Punkte: keine Wertung
THE LURKING FEAR - Out Of The Voiceless Grave
Century Media/Universal
Wenn sich ein paar bekanntere Musiker zusammenschliessen und ein Album aufnehmen kann vieles passieren. Denn trotz z.T. grossen Namen und guter Reputation findet man interessanterweise von sehr gut über belanglos bis langweilig so ziemlich alles. Die Kooperation von Sänger Tomas Lindberg und Schlagzeuger Adrian Erlandsson (u.a. At The Gates), den beiden Gitarristen Jonas Stålhammar (u.a. God Macabre) und Fredrik Wallenberg (Skitsystem) sowie Basser Andreas Axelson (u.a. Tormented) ist eine ziemlich live tönende, etwas dumpfe und verwaschene Interpretation von old schooligem Death Metal schwedischer Prägung. Hier wurde das Augenmerk auf einen homogenen Gesamteindruck gelegt, denn modern tönt jedenfalls anders. Und auch die Kompositionen selbst (so schnörkellos, abwechslungsreich, unaufdringlich treibend und akkurat sie auch sein mögen) kann ich weder als Hits, Schädelspalter, fette Scheisse, gequirlte Kacke oder überflüssige Rohstoffverschwendung bezeichnen. Die Songs sind einfach positiv "okay". So wird "Out Of The Voiceless Grave" bei mir auch nicht bewusst gehört aber wahrscheinlich öfters als "maskuline" Partyhintergrundbeschallung laufen gelassen werden. Quasi metallische Liftmusik zum mitsummen und sich dabei wohl fühlen. Auf das Leben! Reinhören.
Hardy    

Punkte:
7.5 von 10
ZORNHEYM – Where Hatred Dwells And Darkness Reigns
Non Serviam Records
Frisch aus Schweden wird das Erstlingswerk der Symphonic Extrem Metal Kapelle Zornheym auf unseren Tellern serviert. Die muntere Truppe setzt sich aktuell zusammen aus den Herren Zorn (g), Bendler (v), Angst (d) und Scucca (g) die auf Erfahrungen mit Bands wie Dark Funeral, Facebreaker und Diabolical züruck greifen können. Das Setting von „Where Hatred Dwells And Darkness Reigens“ liest sich grundsätzlich sehr erfrischend, denn Zornheym huldigt weder dem Gehörnten Tribut, noch wird über die nächste Apokalypse philosophiert, sondern die Songs drehen sich um psychisch kranke Menschen, welche sich mit ihren Ängsten auseinandersetzen müssen. Der Besuch in der Psychiatrie ist grundsätzlich eine Mischung aus Black- und Death Metal angereichert mit jeder Menge Bombast. Also quasi eine Mischung aus Dimmu Borgir, Fleshgod Apocalypse und etwas Keep Of Kalessin. Die Bandbreite geht von Blast, typischem Black Metal Geschrummel zu melodischen Leads, Growls und Gekeife bis zu weiblichen Vocals, Streichern, Chöre und jede Menge Tasten-Kleister hin. Erstaunlich ist grundsätzlich der hohe melodische Anteil sprich wem beispielsweise Septicflesh zu düster und schwerfällig sind, der könnte mit Zornheym auf eine ansprechende Aternative zurück greifen. Teils schrammt das Werk knapp am Kitsch vorbei, aber dies ist nicht mal das „grösste Problem“ von „Where Hatred Dwells And Darkness Reigns“ sondern ein eigentlicher Widerspruch. Die (sehen wir von den kurzen Zwischensongs ab) sechs Songs sind zwar vollgepackt mit oben erwähnten Elementen und haben wirklich viel zu bieten, sind teils auch derbe überladen und doch trotz all diesen Zutaten irgendwie vorhersehbar. Quasi wie ein Film mit vielen Wendungen, Nebenfiguren und Handlungssträngen und doch weiss man von der ersten Minute an, wie er ausgeht. Es passiert extrem viel an der Oberfläche, aber irgendwie fehlt mir einfach die Tiefenwirkung bei diesem Werk, obwohl die Thematik durchaus dieses Potential hätte. Das ist nun vielleicht Motzen auf hohem Niveau, doch ich empfehle hier erst mal rein zu lauschen, vielleicht am besten gleich mit „Whom The Night Brings“ der recht schnell ins Ohr geht oder „Decessit Vita Patris“ der teils heftige Keep Of Kalessin Anleihen besitzt.
R.K. 
Punkte:
7.4 von 10
MAUSOLEUM GATE – Into A Dark Divinity
Cruz Del Sur Music
Auch wenn "Into A Dark Divinity" offensichtlich das Erscheinungsjahr 2017 trägt, wirkt die Musik direkt den späten 70ern entsprungen. Mausoleum Gate haben sich zu den feinsten Würzelchen der NWoBHM runter gegraben, wo sie auch auf die bereits etwas stärker ausgebildeten Wurzelstränge des Space Rock treffen. Der Saft wird überall angezapft um eine ganz eigene Mischung zu kreieren. Die erste Skepsis, über die ungewohnte Kost die man serviert bekommt, verschwindet mit Einsetzen der E-Gitarre und der Hammond-Orgel im packenden Refrain von 'Condemned to Darkness' und beim ausufernden Artrock-Solo läuft einem dann zum ersten Mal das Wasser im Munde zusammen. Der nächste Gang ist mit viel Heavy Metal gewürzt. 'Burn The Witches At Dawn' versprüht viel Freude und Energie und Sänger V.P. Varpula läuft zur Höchstform auf. Bei der Zubereitung von 'Apophis' hat man das eine oder andere Gewächs mit halluzinogener Wirkung beigemengt, was die Psychedelic-Färbung erklärt. Einzig Tastenmann Wicked Ischianus scheint der Trip zeitweise etwas zugesetzt zu haben. Nach dem gemächlichen 'Solomons Key' folgt mit 'Horns' nochmals ein richtiger 70ties-Kracher, der live die Massen begeistern würde. Mausoleum Gate müssten allerdings noch etwas an Bekanntheit gewinnen, um die Leute tatsächlich in Scharen vor ihre Bühne locken zu können. Der Titelsong zeigt zum Schluss, dass dies für die Finnen kein einfaches Unterfangen ist, denn ihr Sound ist zeitweise doch sehr kauzig und eigen. Bleibt abzuwarten ob sie den Geheimtipp bleiben, den sie zurzeit sind.
Patricia L. 
Punkte:
7.4 von 10
STAN BUSH - Change The World
L.A. Records/Cargo
Was, Stan Bush gibt's noch? Ist ja cool, der eigentliche Songwriter von «Love Don't Lie», wurde bekannt durch House Of Lord, kann noch immer tolle Melodic Rock-Perlen schreiben, die immer mit der nötigen Härte auf sich aufmerksam machen. Mit einer Prise Rick Springfield rockt sich Stan mit viel Spass in den Backen durch elf Tracks. Mal ein bisschen schneller und dann wieder balladesker. Dass er die Gitarre spielen kann ist kein Geheimnis. So überragen «Born To Win», «Never Surrender», «Dare» und «The Touch» aus dem Transformers-Film und werden jedem Melodic-Fan schlaflose Nächte bereiten. Mit der Ballade «The Story Of Love» taucht Mister Bush wieder tief in die emotionale Welt ein und verleitet den Hörer zum Lächeln, Träumen und Weinen. Er kann's noch immer und wird seine Fans nicht enttäuschen.
Tinu 
Punkte:
7.4 von 10
NEWMAN - Aerial
AOR Heaven/Non Stop Music
Bereits 1997 formierte Steve Newman eine nach ihm benannte Band. Seither veröffentlicht der Mann qualitativ astreine Melodic Rock/AOR-Alben, bisher immerhin elf an der Zahl, inklusive einer Best Of-Scheibe. Zum 20-jährigen Bandjubiläum erscheint nun mit "Aerial" das elfte Studioalbum. Nach wie vor überzeugt die Truppe mit satten Chören, grossen Hooks und viel Drive. Leider aber ist das Songmaterial trotzdem auf breiter Linie unspektakulär. Sicher, der eine oder andere Song hat Substanz. Das Album gehört somit zur Sorte, wo man sich nach dem ersten Durchhören an keinen Track mehr explizit erinnern kann. Es ist aber genauso wenig ein Totalausfall zu verzeichnen, was für ein durchgehendes Qualitätslevel sorgt. Dies ist aber eben irgendwo im Mittelfeld angesidelt. Eine Steigerung, um sich vom Gros abzuheben, scheint unwarscheinlich. Da nützt auch die zweifellos kritiklose Produktion nicht viel, ebenso wenig die Unterstützung derselben durch Harry Hess, der AOR/Melodic-Helden Harem Scarem. "Aerial" ist ein gutes Album, aber das sind Dutzende andere auch.
Chris C. 
Punkte:
7.2 von 10
TANKARD - Schwarz-weiss wie Schnee (EP)
Nuclear Blast/Warner
Tankard und speziell Sänger Gerre sind bekennende Eintracht Frankfurt-Fans, und genau für diesen Verein ist diese EP auch gedacht. So sind die ersten drei Lieder («Schwarz-weiss wie Schnee 2017»,«Forza SGE», «Schwarz-weiss wie Schnee 1999») dieser Sechs-Track-EP mehr Fun-Punk denn Thrash Metal. Abgerundet wird die EP mit den Tankard-Nummern «One Foot In The Grave», «One Foot In Hell» und «Empty Tankard» (live). Wer die Jungs liebt, wird seinen Spass an diesen Songs haben, wer Fussball-Fan ist auch, allen anderen kaufen sich lieber das neue Album «One Foot In The Grave».
Tinu
   
Punkte: keine Wertung
HIRSH GARNER - My Brain Needs A Holyday
Escape Music/Non Stop Music
Einigen könnte der Name Hirsh Garner bekannt vorkommen. Vor allem bei der AOR-Fraktion dürfte es klingeln. Der Mann war nämlich Member der Band New England, die zwischen 1979 und 1982 mit den drei Alben "S/T", "Explorer Suite" und "Walking Wild" grosse Erfolge feierten und unter Anderem auch als Support von Kiss, AC/DC und Journey untzerwegs waren. Es folgte eine kurze und erfolglose Liaison mit Vincent Cusano, der unter dem Namen Vinnie Vincent kurzzeitig als Gitarrist bei Kiss mitmischte. In der Folge konzentrierte sich Mr. Gardner mehr und mehr auf das Metier des Produzenten. Erst 2002 wechselte er wieder auf die andere Seite und publizierte sein erstes Soloalbum "Wasteland For Broken Hearts". Die Scheibe stiess auf eine breite Anerkennung, konnte aber nicht wirklich Fuss fassen. Nun sind weitere 15 Jahre vergangen, bis der gute Mann es ein zweites Mal versucht. "My Brain Needs A Holiday" heisst die Scheibe und führt den Musiker in seine eigene Vergangenheit. Klassischer AOR bildet das Grundgerüst. Dieses wird mit frühen Glam-Elementen im Stil von Slade aufgerüstet. Unter dem Strich bleibt die Scheibe aber sehr balladenlastig. Sie nimmt dadurch kaum Fahrt auf und wenn, wird der aufkommende Drive im Keime erstickt. Da nützt auch das ansprechende Stimmesorgan von Hirsh nicht viel, um wirklich zu überzeugen. An den beteiligten Musikern liegt es genauso wenig. Trotzdem sollten diesbezüglich zum Abschluss ein paar Facts nicht unerwähnt bleiben. Hirsh ist verantwortlich für die Vocals, Gitarren, Bass und Keyboards. Bei seinem Partner in Crime und Keyboarder handelt es sich um seinen ehemaligen New England-Kumpel Jimmy Waldo. Weiter sind einige Gastmusiker beteiligt, wobei vorallem der Ex-Guns'n'Roses-Gitarrist Ron "Bumblefoot" Thal erwähnenswert ist. Der Scheibe ist zudem das Debutalbum in einer remasterten Form beigelegt, was sicher auch einen gewissen Kaufanreiz darstellt.
Chris C.
   
Punkte:
7.2 von 10
DYNAMITE - Big Bang
Dynamite Productions/Cargo
Die Schweden gehen mit ihrem dritten Album in die Runde, und wie schon auf den ersten beiden Scheiben klingt vieles verdammt gut, aber auch zu wenig ausgereift, um in die höchste Liga aufzusteigen. Vielleicht hätten Dynamite den AC/DC-Groove mit der Zeit ein bisschen ablegen und sich mehr auf eine eigene Identität konzentrieren sollen. Ist alles frech und rotzt cool aus den Boxen. Mattis kreischt richtig schön, erinnert dabei immer an Brian Johnson (AC/DC) und verleiht einer Nummer wie «Bring It On» den richtigen Kick Ass-Groove. Aber: Schlussendlich sind Dynamite eben doch nicht AC/DC, wie auch Airbourne, die sicherlich eine paar Stufen geiler agieren, aber auch nur eine Kopie bleiben. Da haben es Rhino Bucket oder Johnny Crash um einiges cleverer angestellt und sich immer ein eigenes Gesicht bewahrt. Die Lieder von «Big Bang» sind in der Regel um die drei Minuten lang und lassen mit zunehmender Spielzeit ein gewisses monotones Flair aufkeimen. Das gleiche Problem haben auch die momentan abgefeierten Kicking Valentina (zumindest in meinen Ohren). Somit bleibt «Big Bang» ein Album, das seine Licht- und Schattenseiten hat, ich mit meiner Meinung viele Fans der Schweden vor den Kopf stossen werde, aber ich wirklich lieber die neue Rhino Bucket höre oder mir die ersten Johnny Crash als Arschtritt verpasse.
Tinu
   
Punkte:
7.0 von 10
DER WEG EINER FREIHEIT – Finisterre
Seasons Of Mist/Irascible
Bei ‘Stellar’, dem letzten Album der Deutschen, wollte der Funke nicht springen. Der Sound war (Post-)modern, aber zu distanziert für meinen Geschmack. Distanziertheit ist ein Thema des aktuellen Albums, oder genauer gesagt des Titeltracks des neuen Albums. Das zumindest interpretiere ich in den Text. Auch in den anderen Texten steckt viel Mühe, allerdings wirken gewisse Reime ein wenig erzwungen. Dafür überzeugt die Dynamik umso mehr, Skepsis 1 glänzt mit wogendem Aufbau und dramatischem Ende, während die Fortsetzung auf klassisches, rasendes Black Metal im Stile alter Negator zelebriert. Nach dem modernen Post Black Metal eine unerwartete Wende. Denn die ersten beiden Songs haben ganz klar den aktuellen Post Metal Anstrich, zwar fehlen natürlich auch da keine Blastbeats, aber die Gitarren sind mehr für den Lärm im Hintergrund zuständig als für packende Riffs. ‘Ein letzter Tanz’ beginnt mit leicht verzerrten Melodien, ist über lange Strecken aber vor allem auf drei Akkorde beschränkt und trifft die monotone, zermürbende Stimmung des Liedes sehr gut. Vor allem durch die Breaks bleibt das Lied über die ganzen 13 Minuten spannend. Finisterre ist ein modernes Stück deutsches Black Metal, das man auch nach mehreren Durchgängen noch ohne Langweile hören kann.
Tristan   
Punkte:
7.0 von 10
SOIL - The Essentials
AFM Records/Musikvertrieb
Die Chicagoer Alternative-/Metal-Sensation namens Soil mit einem Coveralbum ihrer Einflüsse, aber auch älteres Material neu eingespielt. Pünktlich zu ihrem 20-jährigen Geburtstagsjubiläum schenken sie sich und ihrer treuen Anhängerschaft 'The Essentials', ihr siebtes Album an die metallische Frau und den metallischen Mann. 20 Tracks fanden auf dieses Jubiläumsteilchen, allesamt goile Partykracher und -knaller. Ryan McCombs an den stimmlichen Stärken, Tim King am tieftönerischen Ding, Adam Zadel an dem etwas hochtönerische Holz und Mitch Gable in der Küche am Werken, bringen da ein hervorragend druckvolles und essentielles musikalisches Opus raus. Metal kombiniert mit hardcorigen Elementen, avantgardistischen und alternativen Soundelementen. Chicagoer Metal mit Ausflüge in die verschiedensten, metallischen Bereichen kompakt verpackt. Klare und starke Voices, schreddernde und goil solierende Klampfe, ein Tieftöner treibend mit dem Schlagwerker vereinend in eine unzertrennbare Groovewand. Für alle, welche die Band noch nicht kennen sollte, mit 'The Essentials' gelänge nun ein hervorragender Einstieg. Und macht natürlich auch schon ungeduldige Vorfreude auf das kommende, achte Album. Metal mit enormem Spassfaktor.
Leopold    
Punkte: keine Wertung
FB1964 - Störtebecker
Fastball Music
FB1964 besteht aus Frank Badenhop (Gitarre), Mirko Gätje (Bass, macht einen ganz geilen Job!) und Michael Wolpers (Drums, Running Wild, Victory). Dieses Trio wird von vielen Gastmusikern unterstützt und hat ein Konzeptalbum über den Piraten Klaus Störtebecker komponiert. Dass dabei der Opener «Introduction» wie ein nicht verwendeter «Death Or Glory»-Track von Running Wild klingt, ist nicht verwunderlich, hat doch Rock'n'Rolf auch einen Song über Störtebecker komponiert und damals für die «Wild Animal»-EP verwendet. Wer findet sich nun alles auf diesem Album wieder? Die Sänger Ronnie Romeo (Rainbow), Udo Dirkschneider, David DeFais (Virgin Steele), Chris Boltendahl (Grave Digger), Bobby Ellsworth (Overkill), Henning Basse (Firewind) und Gerre (Tankard). Derweilen geben sich die Gitarristen Jeff Loomis (Arch Enemy), Gary Holt (Slayer, Exodus), Nita Strauss (Alice Cooper), John Norum (Europe) und Axel Rudi Pell die Klinke in die Hand. Ein wirklich feines Aufgebot an gestandenen Musikern. Musikalisch ist «Störtebecker» ein klassisches Metal-Album geworden, das interessante Songs beinhaltet, aber sicher kein Klassiker geworden ist. Interessant ist es, wenn man mit den unterschiedlichen Sängern und Gitarristen ein völlig anderes Klangbild kreiert, das aber auch sofort Licht und Schatten wirft. So gehört «Virtual Brother» zu den besseren Songs wie auch «Hexenkessel» und «Remember The Fallen», das mit knapp 11 Minuten und 30 Sekunden das längste Stück auf dieser CD ist. «Störtebecker» ist ein durchaus interessantes Album geworden, das mit der Story und dem dazu aufgebauten Booklet einiges bietet. Sicher braucht es ein paar Durchläufe, um in die Lieder und das Konzept eintauchen zu können, aber wer sich die Zeit nimmt, wird nicht enttäuscht werden.
Tinu   
Punkte:
7.0 von 10
BINARY CREED - A Battle Won
Rockshots Records
Schweden präsentiert mit Binary Creed eine Prog Metal-Band. Diese überzeugt über weite Strecken, verpasst aber den Anschluss in die Top-Liga klar. Stilistisch dem Power Metal nahe, wird hier mehrheitlich auf Epik gesetzt. Die Stimme von Andreas Stoltz erinnert entfernt an diejenige von Gamma Ray's Kai Hansen, während sich für mich das Songwriting in der Nähe der Schweizer Orymus ansiedelt. Binary Creed werden Orymus wohl kaum kennen, weshalb ich von einem Zufall ausgehe. "A Battle Won" bietet zehn Lieder, welche durchaus Klasse besitzen. Die Instrumente sitzen und die Produktion kann sich sehen lassen. Was mir hier allerdings fehlt, sind die grossen "Aha"-Momente, wie es beispielsweise bei Threshold immer wieder der Fall ist. Diesbezüglich wäre definitiv mehr drin gewesen. Zumal das Potential klar hörbar ist. "A Battle Won" ist deshalb "nur"ein gutes Album. Dieses wird seine Hörer finden. Für die grosse Masse gibt es aber zwingendere Werke.
Roger W.
   
Punkte:
7.0 von 10
BALD ANDERS – Sammler
Troll Music
Der kauzige Charme von Lunar Aurora hat sich in ihrem letzten Album sehr stark gezeigt. Doch mit Bald Anders, der neuen Band der beiden Brüder um Lunar Aurora, wird der Vogel endgültig abgeschossen. Ausser ihrer Vergangenheit hat das Album aber nur sehr wenig mit Metal im musikalischen Sinne zu tun. Die oftmals theatralisch vorgetragenen Texte sind klar im Mittelpunkt, was das instrumentelle Drumherum in den Hintergrund rückt. Dieser Eindruck wird vielleicht auch dadurch verstärkt, dass in gewissen Songs die Gitarren fehlen. Der Opener ‘Bäumels Tod’ beispielsweise wird hauptsächlich vom Gesang und Synthesizer belebt, die Gitarre kommt erst im letzten Drittel als Begleitung zum Einsatz. Dominanter hingegen rumpelt sie bei ‘Eulenstein’ daher, tragend ist aber auch hier der Gesang und der Synthesizer. ‘Safari Outer Space’ hat endlich sowas wie ein wirklicher Riff, der sich durch das Lied hindurchzieht. Wer aber mit dem Gesang vorher schon Mühe hatte, wird hier wohl nicht mehr zuhören. In Hinblick auf den Metallgehalt hat ‘Sammler’ also nicht so viel zu bieten. Wie das Zielpublikum aussieht kann ich auch nicht richtig abschätzen, wäre aber sicher eine interessante Interviewfrage. Wenn man sich denn länger mit der Band beschäftigen würde, was ich ganz persönlich nicht tun werde. Also unbedingt vorher reinhören. Und auf Grund unserer Punkteskala kann es daher nicht mehr Punkte geben, auch wenn die Soundqualität äusserst passend und das Album liebevoll gemacht wirkt.
Tristan   
Punkte:
7.0 von 10
FVZZ POPVLI - Fuzz Dei
Heavy Psych/Cargo
Ja da flattert doch wieder mal die samtene Schlaghose ganz ordentlich, denn wo Fuzz draufsteht, steckt auch Fuzz drin. Und da die Römer seit jeher als traditions- und geschichtsbewusste Zeitgenossen gelten, bedient man sich standesgemäss römischer Grosslettern und nennt sich kurzerhand "Der Fuzz des Volkes". Ist sicherlich auch mit einem selbstironischen Augenzwinkern zu verstehen, was der Albumtitel ja noch unterstreicht. Musikalisch nimmt das Trio seine Sache hingegen durchaus ernst. Das fast siebenminütige, treffend "Intro" betitelte Intro (ähem?) erweist sich als hypnotischer Gitarrentrip, der Lust auf mehr macht. Diese Erwartung wird durch das darauffolgende "Stamps Are For Smile" danach auch durchaus erfüllt, aber bereits der dritte Track "Masturbation" sorgt erstmal für leichte Kopfschmerzen. Keine Ahnung was sich Frontkasper Francesco "Poochie" Pucci einwirft, aber es tut ihm nicht immer wirklich gut. Nummern wie die eben genannte oder auch "Lost In Time" fordern einiges an Geduld und Toleranz, klingt doch da der Sänger wie der uneheliche Sohn von Johnny Rotten und Mike Patton auf ganz miesem Acid. Demzufolge klingt das römische Trio somit immer dann am stärksten und überzeugendsten, wenn es auf rein instrumentale Macht setzt ("Hashish") oder zumindest auf Songs mit ausgedehnten Instrumentalparts, was glücklicherweise auf die Mehrheit der Tracks zutrifft. Natürlich bewegt sich das Ganze fernab jeglicher technischen Raffinesse, selbst für Stoner und Desert Rock-Verhältnisse, aber gerade diese absolut aufs Wesentliche und Grundlegende ausgelegte Vorgehensweise macht den eigentlichen Reiz dieses Albums aus. "Fvzz Dei" mag somit auch nicht am Thron der Szenegötter rütteln, aber ein solides Debut ist es allemal.
Mirko B.  
Punkte:
7.0 von 10
ACE FREHLEY - Anomaly Deluxe (Re-Release)
Steamhammer/Musikvertrieb
Wie schon im letzten Monat bei Chastain bringt ein weiterer alter Gitarrenhaudegen ein altes Album, das 2009 das Licht der Welt erblickte, als Deluxe-Edition wieder an die Fans. Ace, der bekannt wurde als Spaceman bei Kiss, hat sicher schon bessere Alben als «Anomaly» veröffentlicht. Allerdings ist dieses Album weit davon entfernt, schlecht zu sein, dafür ist die Qualität der Songs zu gut. An die Meisterleistungen der ersten drei Solo-Scheiben («Frehley's Comet», «Second Sighting», «Trouble Walkin'») reicht «Anomaly» aber nie heran. Weder in der 2009-Version, noch in der mir vorliegenden Deluxe-Edition mit drei zusätzlichen Songs. Gute Songideen werden irgendwann ausgebremst, wie «Pain In The Neck» und mit der Sweet-Coverversion «Fox On The Run» macht sich Ace auch nicht unbedingt einen Gefallen. Schon gar nicht mit den Bonustracks «Hard For Me», «Pain In The Neck» (slower Version) und «Return Of The Space Beer» (hat nichts mit Tankard zu tun!). Die heben das Album für Frehley-Verhältnisse nicht aus dem Mittelmass heraus. Ich hätte mir gewünscht, dass sich Mister Frehley mit neuem Material präsentiert und zeigt, dass er noch immer geile Tracks schreiben kann. «Anomaly» klingt da eher wie ein alkoholgeschwängerter Versuch («Return Of The Space Beer»), sich von seiner Vergangenheit freizuschwimmen, was ihm zu keiner Sekunde gelingt. Schuster, bleib bei deinen Leisten und konzentrier dich auf das, was dich berühmt und beliebt gemacht hat!
Tinu     
Punkte: keine Wertung
LONEWOLF – Raised On Metal
Massacre Records/Musikvertrieb
Die Franzosen haben sich seit mittlerweile 25 Jahren Bandgeschichte dem True Heavy Metal verschrieben. Dabei wandeln sie auf ähnlichen Pfaden wie auch Grave Digger, Accept und Running Wild. Das neue Album wurde, wie auch schon die beiden zuvor, von Charles Greywolf gemixt, der auch für den Sound von Powerwolf verantwortlich ist. Die Wolfsmusik ist wild, laut und beisst sich in den Gehörgängen fest. Auf der Visitenkarte der Kombo stehen brutale Double Bass Gewitter, ausgiebige Gitarren Battles sowie eine unverwechselbare Stimme hinter dem Mikrofon. Jens Börners Gesangsstil erinnert stark an Rage, was leider auch nicht allzu viel Variation in der Melodie zulässt. Entsprechend schleicht sich hin und wieder eine gewisse Monotonie ein, welche die Melodien ziemlich flach erscheinen lässt, da diese einzig von den Gitarren getragen werden und somit etwas untergehen. Mit dem neuen Gitarrist Michael Hellström, der letztes Frühjahr zum Rudel stiess, kamen auch neue Einflüsse – so gibt es auf diesem Album auch für alte Hasen Neues zu entdecken. Die einsamen Wölfe sind nun deutlich härter und die Double Bass Attacken zum ständigen Begleiter geworden. Neben kompromisslosen, rasenden Heavy Metal Nummern wie dem Opener “Unleash the Wolf“ oder auch dem Titeltrack “Raised on Metal“ sind auch ein paar Mid-Tempo Lieder mit von der Partie, wie zum Beispiel “Flight 19“ oder auch “Evil“. Ein weiteres Highlight ist der galoppierende Track “No God, No Master“, bei dem die Gitarren sich so richtig schön austoben können. Fazit: Mir persönlich ist der konstante, übermässige Einsatz von Double Bass zu viel – zwischen dem Drum-Gewitter und dem flachen Gesang werden die an sich vielversprechenden Melodien meist gnadenlos niedergetrampelt. Das ist schade, denn das Songwriting an sich ist äusserst ausgeklügelt und spannend! Doch ich werde das Gefühl nicht los, dass hier nicht alles herausgeholt wurde und das hinterlässt bei mir einen etwas schalen Nachgeschmack... Für mich nicht das beste Album der Bandgeschichte, doch Reinhören lohnt sich!
Patricia H.   
Punkte:
7.0 von 10
BOTANIST – Collective: The Shape Of He To Come
Avantgarde Music
Anders als bei den Vorgängeralben hat Mastermind Otrebor neu Gastmusiker aufgeboten, die sich aktiv an den Kompositionen betätigt haben und somit das ‘Collective’ im Albumtitel ausmachen. Doch die Idee des Projekts bleibt bestehen: Die Menschheit muss die unbestrittene Allmacht der Natur respektieren, ansonsten wird sie kläglich untergehen. Ausführlicher ist die Idee auf der Bandseite beschrieben, was tatsächlich auch ein sehr interessanter Ansatz für extremes Metal darstellt. Ein Harmonium ist hauptsächlich für die Melodien zuständig, richtige Gitarrenriffs fehlen hingegen. Blastbeats gibt es aber genauso wie gekreischte und geröchelte Vocals. Die Aufnahmequalität wirkt ein wenig flach, zumindest auf digitalen Medien. Dennoch versprühen einige Lieder viel Tiefgang, bei ‘The Reconciliation of Nature and Man’ sind dafür die Chöre verantwortlich und bei ‘Upon Veltheim's Throne Shall I Wait’ trägt das kauzige Intro massgeblich zur Stimmung bei. Der Zugang zu diesem Album ist nicht einfach, die Musik äusserst eigenständig, aber mit einem Gin (passenderweise Botanist, mit Sternanis und Wacholderbeeren) durchaus interessant. Wer nach wirklich experimentellem Sound sucht, sollte hier einmal kosten.
Tristan   
Punkte:
7.0 von 10
LIONIZE - Nuclear Soul
The End Records
Altbekannt aber dennoch frisch zeigen sich die Amis aus Maryland mit ihrem 6 Longplayer und machen Lust auf mehr. Rock, Hard Rock, etwas Stoner und Einflüsse aus dem Alternative Metal zusammengemischt ergeben eine Mischung, die Lust auf einen wilden Road Trip macht! Gute Laune ist vorprogrammiert, wenn auch nicht für lange eine Dauer. Das gelungene Werk ist leider trotz aller Pluspunkte eher zur Abwechslung als zum stundenlangen Hören geeignet. Die knapp 50 Minuten vergehen wie im Fluge und erstaunlicherweise bleibt danach nicht mehr viel haften. Sehr schade, das passt irgendwie nicht zu einem solchen Album. Dennoch, man umhin, das Album zu mögen.
Mona M.   
Punkte:
7.0 von 10
FIREFORCE - Annihilate The Evil
Limb Music
Der sogenannte Combat Metal der Belgier ist wohl Geschmackssache. Wieder einmal sehe ich eine Band, die sich bemüht, so gut wie Band X vor 20 Jahren zu klingen. Trotz guter Ansätze, fehlt der Groove ein wenig und alles klingt irgendwie sehr streng nach Regel gespielt, fast zu sehr. Schade, denn diese Musik hat durchaus Potential und klingt tatsächlich gut! Die Herren scheinen mit Herz und Blut dabei zu sein. Das Album eignet sich auf jeden Fall für Fans von Heavy und Thrash Metal wie auch zum Ausprobieren. Hoffentlich wird sich die Band noch entwickeln und mehr eigenen Touch in die Musik einbringen können.
Mona M.   
Punkte:
6.9 von 10
HIGHRIDER - Roll For Initiative
The Sign Records/Cargo Records
Die Schweden Highrider haben sich eine Nische geschaffen, die irgendwie gar keine ist, denn ihr Mix aus Heavy Rock, 70er Jahre Sounds, Hardcore, Punk, Thrash und Doom gab es in genau dieser Form ganz sicher noch nicht. Das tragende Element bei diesem Stilgebräu ist der omnipräsente, zugleich düster und klassisch klingende Orgelsound, der selbst in wüsten Gewaltorgien wie "Nihilist Lament", "Batteries" oder "The Greater Monkey" nicht deplatziert klingt, sondern eben gerade für das gewisse Etwas sorgt. Wenn die Jungs dann mal auf den Bleifuss verzichten, was vor allem auf der zweiten Albumhälfte der Fall ist, kommen mir unweigerlich Type O Negative in den Sinn, welche vor und nach ihrer Gothic-Phase ("Bloody Kisses", "October Rust") immer wieder das Wagnis eingegangen sind, klassische Rocksounds mit Hardcore-Elementen zu verschmelzen. Highrider gehen diesbezüglich einen ähnlichen aber weitaus weniger filigranen Weg als die Brooklyner Soundmagier. Das schwedische Quartett ist um einiges räudiger und ungehobelter im Gesamtsound, und für den ultimativen Kick hardcoriger Härte sorgt der variantenarme Schreigesang von Bassist und Frontmann Andreas Fagerberg. Damit wären wir schon beim einzig wirklichen aber gleichzeitig grössten Kritikpunkt von "Roll For Initiative" angelangt. Mit fortschreitender Zeit wirkt das ewig gleiche Geschreie nur noch ermüdend, was im krassen Kontrast zur oft sehr hohen Musikalität der Band steht. Auf die rein instrumentale Darbietung bezogen würde ich für diesen Release eine deutlich höhere Note zücken, aber gesangstechnisch passiert mir da einfach zu wenig. Aber, um wieder die Kurve zu den bereits herbeigezogenen Type O Negative zu kriegen, selbst der Endzeitkrieger Petrus Steele zu Carnivore-Zeiten hat sich bei der Nachfolgeband zum ganz passablen und charismatischen Sänger Peter Steele gemausert. Dieses Potential liegt auch Highrider inne, hört euch nur mal "The Greater Monkey" an, sie müssen es nur für sich entdecken und zu nutzen wissen.
Mirko B.  
Punkte:
6.9 von 10
TEMPERANCE - Maschere: A Night At The Theater
Scarlet Records
Die italienischen Melodic-Metaller Temperance erfüllen sich mit dieser Live-DVD-CD einen Traum: Denn diese haben sie zusammen mit einem Streicher-Quartet und einem Chor im Teatro Sociale im italienischen Alba aufgenommen. Über die DVD kann der Reviewer leider nichts schreiben, da diese wieder einmal nicht zur Verfügung gestellt wurde. Befassen wir also mit dem Audio-Format. Dieses klingt druckvoll und transparent. Der Wechsel zwischen der Hauptstimme von Chiara Tricarico und Sänger und Gitarrist Marco Pastorino klingt stimmig und versteckt den Einfluss von Nightwish nicht. Auch die Kompositionen selber orientieren sich an den Finnen, wobei hier noch eine starke Rhapsody-Schlagseite zum Tragen kommt. Wirklich eigenständig wird die Sache vor allem dann, wenn Temperance in ihrer Muttersprache singen wie es bei "Maschere" der Fall ist. Die 15 Kompositionen verfügen über das gewisse Etwas, reichen aber nicht ganz an die Qualität ihrer Vorbilder heran. Was ich an diesem Live-Dokument über weite Strecken vermisse, ist das Live-Feeling. Wer die ersten zwei Lieder hört, merkt erst gar nicht, dass es sich hier um eine Live-CD handelt. Erst vor dem dritten Lied gibt es die erste der ohnehin spärlichen Ansagen. Kommt dazu, dass hier trotz Live-Quintett vieles nach Band-Orchester klingt. Hier wurde entweder (zu) gut gespielt oder tatsächlich und zusätzlich das mp3-Orchester mit rein geschnitten. Und das Publikum? Dieses ist sehr in den Hintergrund gemischt und knapp zwischen den Liedern zu hören. Interaktionen mit dem Publikum gibt es praktisch nicht. Diese möchte ich aber auf einem Live-Album zwingend hören. Zumal es sich bei Temperance nicht um eine Prog Metal-Band handelt und die eingängigen Lieder durchaus zum Mitsingen einladen würden. "Maschere: A Night At The Theatre" ist eine zwiespältige Sache und taugt als Live-Dokument im Audio-Format nicht. Damit hält es nicht, was es eigentlich verspricht. Schade!
Roger W.     
Punkte: keine Wertung
TRIGGERFINGER – Colossus
Mascot Records/Musikvertrieb
Die Belgier haben sich mit Haut und Haar dem Rock verschrieben – einer Art Southern Root Rock, gepaart mit Blues Elementen, einer unbändigen Lust mit verschiedenen Soundeffekten zu experimentieren und einem ausgesprochenen Garage Rock Feeling oben drauf. Vergleichen könnte man das Trio wohl am ehesten mit Queens of the Stone Age, wobei dieser neuste Silberling deutlich neue Töne anschlägt. Produziert wurde das Album von Mitchell Froom, der zu einer Art viertem Bandmitglied mutierte und dem Sound seinen eigenen sphärischen, schrägen Vintage Keyboard Stempel aufdrückte. Das Ergebnis ist durchwegs einzigartig. Triggerfinger experimentieren mit zwei Bassgitarren, was der Musik deutlich mehr Wumms verleiht. Allerdings wirkt das Ganze durch die vielen Sound-Effekte völlig überladen und nervös. Dadurch gehen die Melodie und das an sich interessante Songwriting meist völlig unter. Ausserdem fehlen mir die hervorstechenden Highlights – die gesamte Playlist harzt irgendwie und will nicht so recht zusammenpassen… Der Titeltrack “Colossus“ ist definitiv einer der rassigstenund bodenständigsten Tracks. Mit “Afterglow“ ist auch eine Ballade mit von der Partie, wobei ich mich mit dem leicht weinerlichen Gesang nicht so ganz anfreunden kann. Richtig übel sind das komplett irre “Candy Killer“ oder auch der Volksmusikverschnitt “Wollensak Walk“. Fazit: Ich kann mich mit diesem Album nicht wirklich anfreunden. Während auf früheren Alben packende Melodien und deftiger Rock im Vordergrund standen, geht es nun deutlich mehr ums Experimentieren mit Klangeffekten. Das bewirkt allerdings auch, dass die Identität der Band irgendwie untergeht und dass die einzelnen Fragmente sich nicht zu einer runden Sache zusammenfügen lassen. Definitiv nicht die beste Arbeit der Belgier!
Patricia H. 

Punkte: 6.5 von 10
ARCANUM - Very Old School Noise
Eigenvertrieb
Die Hard Rock-Truppe aus dem luzernischen Hochdorf treibt bereits seit 2004 unter diesem Namen ihr Unwesen. Eigentlich bekannt als Female-Fronted-Band um Gabriella Vari, die beim letzten Album "Funk You Man, It Is Träsch Metal" durch Michelle ersetzt wurde, gehen die Jungs jetzt neue Wege und haben als Trio die Platte "Very Old School Noise" eingespielt, auf der Bassist Thomas J. Fractor auch gleich das Mikro übernimmt. Zweifelsohne dürfen sich Arcanum auf die Fahne schreiben, dass ihr neustes Werk das wohl härteste ihrer Karriere ist, obwohl dies rein von Albumcover her nicht gleich ersichtlich ist, denn dieses besteht aus einem Mix von AC/DC und Pro-Pain's "Contents Under Pressure". Auf die Ohren gibt es dann allerdings ein musikalisches Potpourri aus Hard Rock, Heavy und Thrash Metal in seiner rohesten Form. Der Sound klingt nicht glattgeschliffen, sondern hat Ecken und Kanten und bewahrt sich im Songaufbau sowie dem Songwriting eine gewisse Freiheit. Es finden sich auch keine deutschen Texte mehr auf dem Album, wie das beim Vorgänger der Fall war. Mit den 14 Songs, die sich ums Weltgeschehen oder klassische Heavy Metal-Themen drehen, bekommt man auf "Very Old School Noise" sicherlich etwas geboten aber - jetzt kommt doch noch das grosse Aber. Ob sich Arcanum mit der Wahl des Shouters auf Dauer einen Gefallen getan haben, das wage ich an dieser Stelle zu bezweifeln. Bei einigen Songs mag dies zwar passen wie Arsch auf Eimer, doch im Grossen und Ganzen hat T.J. Fractor meines Erachtens eine "Very Old School Punk-Röhre", die sich mit dem restlichen Songmaterial zu sehr beisst. Das letzte Wort dazu werden aber sicherlich ihre Anhänger haben.
Oliver H. 

Punkte: 6.5 von 10
X-VIVO – Petrichor
Dr. Music Records
Industrial Metal aus toitschen Landen – mit dem Geruch des Regens auf erhitztem Untergrund (so ungefähr die Definition des Albumtitels) wollen uns die Berliner also die Ohren schlackern lassen. Gut, hören wir mal rein. Der Anfang klingt verdächtig nach Chiasm, welche dazumals mit „Isolated“ so etwas wie einen Hit gelandet hatten im Game Vampire: The Masquerade – Bloodlines. Weiter geht es mit einer Mischung aus Korn, Ministry, Manson und eventuell noch Rob Zombie. Wobei sich das mit dem Klargesang der Bassistin immer wieder mal bemerkbar macht – wobei wir hierbei genau den Knackpunkt der Platte hätten. X-Vivo setzen meiner persönlichen Meinung zu sehr auf Gegrowle/Gekreische/Geschrei und zu wenig auf die Abwechslung zwischen rauh und klar/zerbrechlich. Der musikalische Background als solches funktioniert gut und bringt auch einiges an Abwechslung (im relativ eng gesteckten Genre-Rahmen, versteht sich), aber der Gesang ist mit der Zeit immer monotoner und langweiliger – ausser, es wird richtig gesungen, eben von der Bassistin her. Meiner Meinung nach hätte auch nur ihr Gesang ausgereicht, die derberen Vocals hätte man extrem reduzieren, wenn nicht gleich komplett weglassen können. Wen das nicht stört, dass im Grossen und Ganzen durchgegrunzt/geschrien wird und wer generell auf Industrial in vielerlei Schichtungen steht, der sollte sich X-Vivo mal reinziehen. Ganz nett und ordentlich produziert, aber zu wenig eigenständig.
Toby S. 

Punkte: 6.5 von 10
NYSS – Princesse Terre
Avantgarde Music
Nach vier EP’s haben die beiden Franzosen von NYSS nun ihr Debüt in den Startlöchern. Darauf bekommt man drei ‘Studies Of Silence And Death’ zu hören, drei Lieder zwischen 9 und 12 Minuten Länge und sägenden Verzerrungen. Gerade der Sound der Gitarren rückt die Lieder immer wieder in Richtung Noise, wenngleich immer noch einzelne Töne oder sogar Melodien hörbar sind. Unterstützt mit den Synthesizern kann man von sehr hypnotischem Black Metal sprechen, dass grösstenteils auf repetitive Strukturen und dröhnende Soundwände setzt und weniger auf packende Riffs oder aggressive Breaks. Wer an ritueller Atmosphäre wie bei Aluk Todolo oder [Dolch] seine Freude hat, könnte mit diesen drei Songs ebenfalls glücklich werden. Solide umgesetzt, so ganz an die Klasse der beiden erwähnten Bands kommt Princesse Terre aber nicht.
Tristan   
Punkte: 6.0 von 10
MARTINA EDOFF - We Will Align
AOR Heaven/Non Stop Music
Werde ich alt? Ist es wirklich so? Oder täusche ich mich? Aber die letzten Monate haben kaum wirklich packende Alben hervorgebracht. Wenn, dann warte ich auf einen Re-Release meiner alten Helden, aber ansonsten plätschert vieles nur an mir vorbei. So auch das dritte Werk von Martina Edoff, die sicher mit einer sehr guten Stimme ausgerüstet ist, aber die Songs doch eher belanglos denn faszinierend sind. Da nützt auch die ellenlange Musikergarde nicht, welche die Lady in den letzten Jahren unterstützt hat. An die Qualität von Treat oder Europe kommt Frau Edoff nicht heran. Auch Journey sind in weiter Ferne. Klar klingt alles gut, aber eben nur gut und hat keine aufhorchenden Momente, die «We Will Align» aus der Masse heraushebt. Wer sich sonst Alben zwischen Journey und Eclipse anhört, kann ruhig ein Ohr voll nehmen. Aber vergleicht Martina nicht mit diesen Knaller-Truppen!
Tinu   
Punkte: 6.0 von 10
PETER AND THE TEST TUBE BABIES - That Shallot
Arising Empire/Warner
Das knapp vierzigjährige britische Punk-Urgestein Peter And The Test Tube Babies meldet sich 2017 mit einem neuen Album zurück. Einige Wochen vor Veröffentlichung von "That Shallot" stand die Band bereits in den Schlagzeilen, da Sänger Peter Bywaters wegen angeblich negativer Äusserungen über Präsident Trump die Einreise in die USA verweigert wurde. Promo-Gag hin oder her, "That Shallot" enthält 14 Songs im relativ rockig britischen Working Class Sound, die nicht restlos überzeugen können. Das kann an der Tatsache liegen, dass Punk nun mal Punk ist, einfach gehalten sich zwar schnell festbeisst, aber andererseits auch einfach langweilig wird. Die Refrains werden fast immer durch Backvocals zusätzlich verstärkt, wodurch sich die Songs noch mehr ähneln. Nichts desto trotz hat "That Shallot" auch seine Höhepunkte. Die Folk-Nummer "Silicone Beer Gut" mit dem weiblichen Background ist echt klasse, nicht ganz ernst zu nehmen und einfach lustig. Während des Songs "None Of Your Fucking Business" kommen immer wieder gut eingestreute Blasinstrumente hinzu, wodurch sich der Track schnell vom Rest abhebt. Die beiden sind mit Sicherheit die grösste Abwechslung des Albums und musikalisch auch eines der Highlights der Platte! Klassische Punk-Anspieltipps wären da "Youth Of Today" und "Say What You Want", aber ansonsten ist die Scheibe wohl einfach etwas für Fans und hartgesottene Punks, denen Abwechslung, Arrangements und ausgefallene Kompositionen am Arsch vorbei gehen. Weder top, noch Flop.
Oliver H.  
Punkte: 6.0 von 10
SILIUS - Hell Awakening
Massacre Records/Musikvertrieb
Während National Suicide wie Overkill losbrettern, knattern die Österreicher Silius wie eine Mischung aus Pantera und Sodom los. Speziell Sänger Matthias kreischt und gurgelt wie ein Verrückter und verleiht den Liedern eine eigene Note. Allerdings überzeugen mich auch Silius nicht. Obschon sie etwas variantenreicher ans Werk gehen. Auch hier macht sich schnell Langeweile breit, und der Wunsch, sich einen alten Klassiker anzuhören ist nicht mehr von der Hand zu weisen. Seien wir ehrlich, da hatten Kreator mit «Coma Of Souls» oder Exodus mit «Fabulous Disaster» einfach mehr Potential und klangen wilder und melodischer zugleich. Und wenn dann noch eine Prise Obituary bei Silius Einzug hält, versucht man wirklich, die ganz grossen der Szene zu verschmelzen, was so gar nicht geht. Sorry, auch hier kommt «Hell Awakening» nicht über Mittelmass hinaus.
Tinu   
Punkte: 6.0 von 10
NATIONAL SUICIDE - Massacre Elite
Scarlet Records
Moment, schreit sich da Bobby Ellsworth von Overkill die Seele aus dem Körper? Gesanglich auf der gleichen Höhe, kreischt Shouter Stefanio Mini wie der kleine Bruder von Bobby. Auch härtetechnisch sind National Suicide nicht weit von den Amis entfernt, knallt doch der Opener «Death Roll» mit viel Schmackes aus den Boxen. Mit der Zeit wirkt alles aber sehr ähnlich, und erst «Old White An' Italian» kickt mit mehr Groove. Die Italiener weisen das gleiche Problem vieler neuer Thrash-Truppen auf: Musikalisch alles fett und aggressiv vorgetragen, vergessen dabei die Herren allerdings, dass es gerade die Abwechslung war, welches den grossen Thrash-Klassiker zu Ruhm und Ehre verhalfen. Somit bleibt auch hier ein grundsätzlich tolles Album, bei dem eine Mini-EP völlig gereicht hätte, denn die meisten Songs sind austauschbar und nur durch einen anderen Titel unterscheidbar.
Tinu    
Punkte: 6.0 von 10
VOODOOMA – Gotland
Pride & Joy Music
Eins kann man den Deutschen zu Gute halten: Sie geben sich grosse Mühe! “Gotland“ ist das dritte regulär veröffentlichte Album der Kombo, wobei sie in den Jahren zuvor bereits diverse EPs und Platten in Eigenregie raus gebracht hatten. Hier ist der Name Programm: Voodooma haben sich dem Gothic/Dark Rock verschrieben, stellenweise gewürzt mit einer Prise Glam. Die Truppe zelebriert so ziemlich jedes Gothic Klischee – von kitschigen Lyrics über Pseudo Orgel Gedudel bis hin zu den obligaten Synthies. Selbst von typischen 80er Keyboardeskapaden, die eher an Pop als an den guten alten Dark Wave erinnern, machen die Düsseldorfer nicht halt. Im Mittelpunkt steht die Stimme von Michael Thionville, der an sich kein schlechter Sänger ist. Allerdings versucht er zu sehr einen auf The 69 Eyes zu machen und scheitert stellenweise spektakulär. Man könnte ihn sich deutlich besser in einem anderen Genre vorstellen. Diese aufgesetzte “Ich-Bin-So-Böse“-Nummer wirkt sehr abschreckend und lässt das Ganze Konstrukt äusserst unglaubhaft erscheinen. Der vor Stereotypen strotzende Sound schreit zwar Gothic, aber irgendwie kommt nicht die richtige Stimmung auf. Als wäre jemand mit einer “Was ist Gothic?“-Check-Liste vorgegangen und hätte beim Songwriting einen Punkt nach dem andern abgestrichen. Möchtegern böser Gesang? Check! Keyboardeinlagen mit Halleffekt? Check! Tanzbare Rhythmen für die Schwarze Disco? Check! Weibliche Sirene fürs Hintergrund Gejaule? Check! Und doch passt es irgendwie nicht so richtig zusammen und kommt stellenweise sogar ausgesprochen disharmonisch daher. Glücklicherweise gibt es auch einige Lichtpunkte, wie zum Beispiel “Love is Falling“ oder auch die beiden letzten Tracks “Way of the Damned“ und “Shadow“. Allerdings sind auch ein paar Tiefpunkte mit von der Partie, wie beispielsweise das scheppse Duett “Arise“ oder auch das vor 80er Klischees triefende “Close To You“. Fazit: Hier wird so sehr versucht das Gothic-Klischee zu bedienen, dass der eigene Charakter der Band völlig untergeht. Das Songwriting wäre an sich sehr spannend, aber mich stören die völlig überladenen 80er Jahre Effekte und der etwas magere Gesang. Irgendwie fehlt hier eine spürbare Entwicklung – die Band scheint ihren Sound noch nicht so ganz gefunden zu haben.
Patricia H. 
Punkte: 5.5 von 10
INCERTAIN - Rats In Palaces
Pride & Joy Music
Genau diese Art von Thrash gibt mir gar nichts, ausser einem aggressiven Gefühl. Nur Gebolze, ein vor sich hin gurgelnder Sänger und schon gar keine musikalischen Kabinettstückchen wie von Testament (Alex Skolnik). Dass Overkill, Exodus und Testament die musikalischen Vorbilder sind, ist zwar nett, aber nicht heraushörbar. Aufhorchen lässt nur das an Flotsam And Jetsam erinnernde Riffintro zu «Immortality». Ansonsten dominieren eine donnernde Bassdrum und viel Geschwindigkeit, auf dass runtergeprügelt wird.
Tinu 
Punkte: 5.5 von 10
INNER AXIS - We live by the Steel
Fastball Music
Ein netter, aber nicht ganz gelungener Versuch, an die grossen Genregrössen zu kommen. So klingt für mich die die neue Scheibe der sympathischen Kieler Band. Mit guten Ansätzen kämpfen sich die Herren durch knapp 50 Minuten Material, welches leider nach altbekannten Mustern schreit. Trotz dem Mix aus dem Klassischen Metal und etwas neueren Elementen, habe ich das Gefühl, jedes Lied irgendwo, irgendwie schon gehört zu haben. Besonders auf der ältesten Schiene ist es schwierig, etwas Neues mit WOW-Effekt zu produzieren. Wohl der Nachteil des Heavy Metal. Das recht angenehme Hörerlebnis wird leider von Lied zu Lied langweiliger. Dennoch empfinde ich grosse Sympathie für diese Band und hoffe, dass sie sich in Zukunft weiterentwickeln können.
Mona M. 

Punkte:
keine Wertung
H.E.A.T. - Into The Great Unknown
Gain Music/Sony
Die Erwartungen an die neue Scheibe der Schweden war verdammt hoch. Ich habe auch keine Probleme mit Bläser in Rocksongs, aber wenn der Sound dermassen auf «modern» getrimmt wird, zucken meine Ohren mächtig. Das Problem hatten wir doch schon bei W.A.S.P. «Kill Fuck Die», wenn auch nicht so ausgeprägt. Aber, wo bleiben die warmen Rocksounds von H.E.A.T.? Wo der Groove, der dich sofort in den Bann zieht? Vieles klingt, wie man sich dies wünscht, wird aber durch eine völlig Pop-orientierte Produktion zerstört. «Redefined» ist so eine Nummer, die mit einer richtigen Produktion ein Hammer-Track hätte werden können. So sitzt man eher ungläubig vor dem Player, in meinem Fall dem Computer, und reibt sich verwundert die Augen. Und wenn man denkt, es kann nicht mehr schlimmer kommen, dann brennt «Shit City» alles völlig nieder. «Best Of The Broken», an was erinnert euch dieser Einstieg? Korrekt! «Enter Sandman» von Metallica, einfach verpoppt und mit Dance-Grooves unterlegt. Noch eine Spur verrückter? Gerne, skipt zu «Blind Leads The Blind». Und dann nehmen wir «Do You Want It», hätten die Fans ihre Freude an einer geilen neuen H.E.A.T.-Nummer und werden mit dem Sound brutal an die Wand geklatscht. «Into The Great Unkonwn» trägt seinen Titel zu Recht. Die Jungs fallen in die grosse Ungewissenheit und dürfen sich nicht beklagen, wenn sie von den Fans eine schallende Ohrfeige erhalten. Machen wir es doch wie Rockslave beim letzten Accept-Album. Songs 9 Punkte, Produktion minus 3.5 Punkte ergibt eine 5.5, die vielleicht ein bisschen tief gehalten ist, aber auch meine grosse Enttäuschung wiedergibt.
Tinu    
Punkte: 5.5 von 10
CHURCH OF VOID - Church Of Void
Argonauta Records
Nach dem schrägen Intro namens "Prelude" hat man keinen blassen Schimmer, was nun von Church Of Void folgen wird! Mit "Passing The Watchtower" folgt der erste reguläre Track, der mir doch so einige Fragezeichen aufgibt. Church Of Void fabrizieren einen wahrlich unspektakulären Sound, der einfach so vor sich hin plätschert. Auf "Harlot's Dream" kann man ansatzweise Doom-Wurzeln hören. Das ist aber nur ein Bestandteil vom Sound von Church Of Void. Auch Teile von NWOBHM findet man in der DNA von Church Of Void. Leider ist auch dieser Song kein dynamisches Meisterstück. Immer wenn es im Song spannend wird und er auch ein wenig Fahrt aufnimmt, dann wird wieder die Handbremse gezogen und meine Hoffnung auf einen geilen Song im Keime erstickt! Mit "Moonstone" wagen sich die Finnen in balladeske Gefilde vor, und man hört ein bisschen von ihren Landsleuten HIM heraus. Und just zum nächsten Song "Lovecraft" gesprungen und leider wieder kein Glanzpunkt! Das gilt leider auch für die beiden letzten Songs "Beast Whithin" und "World Eater" ebenfalls und so kann der Gesamteindruck leider nicht aufgewertet werden. Church Of Void bewegen sich im Land des Durchschnittes und irgendwie ist das Fahrstuhlmusik ohne jegliche Ecken und Kanten! Aufgrund fehlender Glanzpunkte habe ich keine Anspieltipps!
Roolf      
Punkte: 5.5 von 10

ESKIMO CALLBOY - The Scene
Century Media/Universal
Disco? Disco! Zählt das noch zu Metal? Nun, an Metalcore scheiden sich die Geister. Für mich persönlich zählt es als eine Form des Metal, bei Eskimo Callboy allerdings bin ich mir nicht sicher. Mit Trance- und Post-Hardcore-Elementen sehe diese Gruppe eher an Technoparties als auf Metalfestivals. Bis auf die verzerrten Gitarren und das Schlagzeug, sowie die Screams ist für mich kein Metal dran. Auch textlich ist die Band auf den Mainstream ausgerichtet. Als Einstieg in die Szene mag Eskimo Callboy geeignet sein. Während die Anfänge der Band noch eine Hoffnung zuliessen, sind die netten Jungs aus Castrop-Rauxel an einem "Point-of-no-return" gelangt. Höchstens ein kompletter Stilwechsel könnte die Jungs in die entsprechenden Kategorien bringen. Somit ist dieses Album, wie auch die ganze Band aus Metal-Sicht leider nicht das Wahre.
Mona M.       
Punkte: 4.5 von 10
CD Reviews Archiv
Juli 2000  August 2000  September 2000  Oktober 2000
November 2000  Dezember 2000  Januar 2001  Februar 2001
März 2001  April 2001  Mai 2001  Juni 2001  Juli 2001  August 2001
September 2001  Oktober 2001  November 2001  Dezember 2001
Januar 2002  Februar 2002  März 2002  April 2002  Mai 2002
Juni 2002  Juli 2002  August 2002  September 2002  Oktober 2002
November 2002  Dezember 2002  Januar 2003  Februar 2003
März 2003  April 2003  Mai 2003  Juni 2003  Juli 2003  August 2003
September 2003  Oktober 2003  November 2003  Dezember 2003 
Januar 2004  Februar 2004  März 2004  April 2004  Mai 2004
Juni 2004  Juli 2004  August 2004 September 2004 Oktober 2004
November 2004  Dezember 2004  Januar 2005  Februar 2005
März 2005 April 2005 Mai 2005 Juni 2005  Juli 2005  August 2005
September 2005  Oktober 2005  November 2005  Dezember 2005
Januar 2006  Februar 2006  März 2006  April 2006  Mai 2006

Juni 2006  Juli 2006  August 2006  September 2006  Oktober 2006
November 2006  Dezember 2006  Januar 2007  Februar 2007
März 2007  April 2007  Mai 2007  Juni 2007  Juli 2007  August 2007
September 2007  Oktober 2007  November 2007  Dezember 2007
Januar 2008  Februar 2008  März 2008  April 2008  Mai 2008
Juni 2008  Juli 2008  August 2008  September 2008  Oktober 2008
November 2008  Dezember 2008  Januar 2009  Februar 2009
März 2009  April 2009  Mai 2009  Juni 2009  Juli 2009  August 2009
September 2009  Oktober 2009  November 2009  Dezember 2009
Januar 2010  Februar 2010  März 2010  April 2010  Mai 2010 
Juni 2010  Juli 2010  August 2010  September 2010  Oktober 2010

November 2010  Dezember 2010  Januar 2011  Februar 2011
März 2011  April 2011  Mai 2011  Juni 2011  Juli 2011  August 2011
September 2011  Oktober 2011  November 2011  Dezember 2011
Januar 2012  Februar 2012  März 2012  April 2012  Mai 2012  Juni 2012
Juli 2012  August 2012  September 2012  Oktober 2012  November 2012
Dezember 2012  Januar 2013  Februar 2013  März 2013  April 2013
Mai 2013  Juni 2013  Juli 2013  August 2013  September 2013 
Oktober 2013  November 2013  Dezember 2013  Januar 2014
Februar 2014  März 2014  April 2014 
Mai 2014  Juni 2014  Juli 2014

August 2014  September 2014  Oktober 2014  November 2014
Dezember 2014  Januar 2015  Februar 2015  März 2015  April 2015

Mai 2015  Juni 2015  Juli 2015  August 2015  September 2015
Oktober 2015  November 2015  Dezember 2015  Januar 2016
Februar 2016  März 2016  April 2016  Mai 2016  Juni 2016  Juli 2016
August 2016  September 2016  Oktober 2016 November 2016
Dezember 2016  Januar 2017  Februar 2017  März 2017  April 2017
Mai 2017  Juni 2017  Juli 2017  August 2017