Livereview: Crown Of Glory (Album Release Show)

12. September 2020, Langenthal (BE) - Old Capitol
By Roger W. - Pics by Karim Safi
"We had a blast" oder frei übersetzt "Es war der Wahnsinn!" - so kann man die Plattentaufe von Crown Of Glory zusammenfassen. Was am besagten Wochenende Mitte September in Langenthal abging, war schlicht ergreifend. Band und Fans hatten allen Corona-Umständen getrotzt, um das dritte Album gebührend zu feiern. «Ad Infinitum» heisst es und beweist, dass die Band nicht nur über Themen wie "Durchhaltewillen" singt (wie zum Beispiel in «One Fine Day»), sondern diesen auch gleich zeigt. Denn nach vielen bandinternen Schwierigkeiten (unter anderem mussten die Jungs einen neuen Schlagzeuger finden und einen Ersatz für Keyboarder und Gründungsmitglied Philipp Meier einarbeiten), war die Zukunft des Sextetts nicht immer gesichert.

Strahlende Gesichter sah man nach den letzten Takten der finalen Zugaben «The Calling» zuhauf. Zuvor verwandelten Crown Of Glory das «Old Capitol» in einen Raum der Ekstase. Diese äusserte sich bei den Fans nicht immer in lautem Geschrei, sondern oft im stillen Geniessen. Die Corona-Pandemie machte die Anwesenden wohl noch zurückhaltender als sonst, zumal der Raum stickig war und die Mindestabstände nur bedingt eingehalten werden konnten. Der Schwerpunkt des Konzerts lag logischerweise auf dem neuen Werk, von dem neun der zwölf Lieder präsentiert wurden. Besserwisser merkten natürlich schnell, wie nervös die Band war, dass es bei zum ersten Mal gespielten Liedern noch an Selbstbewusstsein der Musiker mangelte und dass Sänger Hene sehr leise abgemischt wurde. Vielen war das aber schnurzpiepegal. Erstens sahen sie das als Beweis, dass Crown Of Glory wirklich (zum grössten Teil) live spielen, und zweitens genossen sie es, die Band endlich mal wieder live zu sehen. Wer sich die Qualität der alten und derjenigen neuen Lieder vergegenwärtigte, welche die Band bereits im letzten Jahr vorgetragen hatte, der weiss, dass auch die neuen Songs bald von der Bühne knallen werden. Am Songwriting liegt es nicht. Die neuen Kompositionen sind sehr abwechslungsreich und schlicht grossartig. Schön, dass ein Lied wie «Something» auch ohne Gastsängerin super funktioniert. Mit zunehmender Spieldauer wurden Crown Of Glory immer lockerer. Hene bemerkte bei den Ansagen zwar, dass er aufgrund zahlreicher deutscher Gäste besser Hochdeutsch hätte sprechen sollen, vergass das aber immer wieder. So wurden unsere nördlichen Nachbarn Zeugen eines authentischen Konzertes vor heimischem Publikum.

A propos deutsche Gäste: Diese kamen unter anderem aus Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Brandenburg. Zusammen mit der Band und zahlreichen Schweizer Fans übernachteten sie im Hotel Meilenstein, keine fünfzehn Minuten vom Konzertort entfernt. In diesem 4-Stern Hotel hatten Crown Of Glory die aktuellen Videoclips zu «Something» und «What I'm Made Of» gedreht. Und genau dorthin luden sie auch ihre Fans ein, sich für einen weiteren Clip kurz filmen zu lassen. Das fand am Samstag-Mittag bis Nachmittag statt und bewirkte, dass die Anwesenden bereits dann viel Zeit miteinander verbringen konnten. Wer Lust hatte, begutachtete die riesigen Aquarien und die edle Autoausstellung des Hotels. Zeitweise fühlte sich das Wochenende wie eine Fanfahrt an. Auch, weil man sich am Sonntag noch zum gemeinsamen Morgenessen traf. Band und Fans waren überglücklich. Wie man munkelt, ging das Ganze auch finanziell auf. Zumindest wurden viele T-Shirts und anderes Merch verkauft. Und die Verkaufs-Verantwortliche Tanja hatte bereits eine weitere Idee, um neben den Konzertgagen noch weitere Einnahmen zu generieren. Zuerst stehen aber noch weitere Konzerte an, welche nach einem halben Jahr im Ausnahmezustand wenigstens ein Stück Normalität vorgaukeln. Gerade diese Zerstreuung ist momentan sehr wichtig, und dazu tragen Crown Of Glory mit ihrem bärenstarken neuen Album viel bei.

Setliste: Emergency, Something, Infinity, The End Of The Line, The Hunter, Lets Have A Blast, Make Me Believe, Surrender, Master Of Disguise, Emporium Of Dreams, One Fine Day, What I'm Made Of, Pathfinder, Inspiration, The Calling