Livereview: DevilDriver - God Forbid - The Sorrow
26. September 2007, Rohstofflager Zürich
By El Muerte
DevilDriver endlich als Headliner in der Schweiz unterwegs, darauf hatte ich lange gewartet! Die 2003 gegründete Band um Ex-Coal Chamber-Sänger Dez Fafara war zwar bereits zwei Mal in unserem Ländchen zu Besuch, aber bei beiden Shows handelte es sich um Support-Gigs (Einmal In Flames im Z7/Gelterkinden und einmal Soulfly im Salzhaus/Winterthur), bei denen die Band jeweils nur knapp 50 Minuten auf der Bühne stand. DevilDriver's kurzfristige Absage für die Zürcher Earshaker-Days im Juli 2007 sorgte im Vorfeld für getrübte Stimmung, nicht Wenige vermuteten darin auch die Ursache für das spärliche Erscheinen des Publikums an diesem verregneten Mittwoch Abend - Hierzu muss allerdings klärend ergänzt werden, dass Bands bei solchen Aktionen selten mitzureden haben, dafür sind Agenturen zuständig, und die wiederum richten sich logischerweise nach dem besten Preis...

Doch zurück zum eigentlichen Konzert: Als The Sorrow kurz nach 20h00 die Bühne betraten, war der im hinteren Drittel geteilte Saal des Rohstofflagers dennoch bereits angenehm gefüllt, man konnte immer noch locker umher wandern, ohne den Leuten gleich das Bier in den Ausschnitt zu kippen. Die Band legte gleich ohne grosse Gesten los, und prügelte ihren vielseites gelobten Metalcore ohne Theatralik in die Menge - Die Reaktionen darauf vielen auch überraschend positiv aus, denn The Sorrow haben die Musik sicher weder revolutioniert, noch einen unglaublich grundlegenden Eigenklang entwickelt. Als dann gegen Ende des 30-Minütigen Sets auf die Frage «Wer von euch kennt eigentlich Amon Amarth» eine kurze Version von «Pursuit of The Vikings» derselben Band erschallte, konnte ich mich aber nicht mehr verweigern und liess zum ersten Mal am Abend die Haare kreisen - Mit Amon im Gepäck kann man eigentlich nicht viel falsch machen. Unter'm Strich im Vergleich zu den Vorschusslorbeeren also etwas zu unspektakulär und durchschnittlich, aber da kommt sicher noch einiges.

God Forbid aus New Jersey/Amerika sind da schon ein ganz anderes Kaliber: Die selbsternannten Hüter des wahren Black Metal (Bis auf den Bassisten besteht die ganze Band aus Farbigen) sind nun schon knapp acht Jahre dabei und gehen die Sache dann auch erwartungsgemäss etwas routinierter an. Obwohl das Publikum mittlerweile etwas abgekühlter wirkte, legte sich vor allem Fronter Byron immer wieder ins Zeug, und konnte zusätzlich mit sympatischen Ansagen punkten - so unter anderem auch mit einer Widmung an Dimebag im Intro zum Song «To Our Fallen Heroes» (Interessanterweise werden bei solchen Ansprachen die anderen vier Opfer dieses Attentats immer wieder in den Mantel des Schweigens gehüllt...). Ein weiterer Pluspunkt der Band sind vor allem die Backing Vocals der Gitarristen, was dieses Thema angeht sind God Forbid nach wie vor eine rare Ausnahmeerscheinung im Hartwurstsektor - Hier sitzt einfach alles. Hauptsächlich werden Songs von den aktuellen beiden Alben dargeboten, aber ohne ein «Anti-Hero» dürfen God Forbid die Bühne nicht verlassen - Logischerweise ging das Publikum in diesem Moment auch am meisten ab.

DevilDriver starteten kurz darauf gegen 22h00 mit «End Of The Line», dem Opener ihres letzten Albums «The Fury Of Our Makers Hand». Wer die Band bisher nur ab Konserve kannte, wer beim anschliessenden Auftreten von Dez nicht gerade wenig überrascht - Der Mann misst bei all seiner musikalischen Grösse und Legende gerade mal 1.65m, und ragte somit nur ungefähr einen knappen halben Meter über die Köpfe des Pulikums hinaus - Pech für diejenigen, die sich nicht in die Nähe der Bühne wagten. Der Sound war leider unterdurchschnittlich schlecht, deswegen war es zuweilen eine Kunst für sich, die Songs an den Breaks zu erkennen. Die Band liess derweilen nichts anbrennen und entfachte ein ziemlich eigenständiges Kreuzfeuer an Songs quer durch ihre drei Alben. Sämtliche Akteure bewegten sich viel, übten sich in allen möglichen Posen, aber die Saitenjungs konnten Dez einfach nicht das Wasser reichen - So klein der Wirbelwind auch ist, sein ehrliches und beständiges Lächeln punktete unablässig, und seine Gesangsleistung war ebenfalls nicht von schlechten Eltern. Das Publikum verhielt sich leider nach wie vor überraschend reserviert, ein Pit wollte leider nie richtig in fahrt kommen, und auch die Headbanger machten sich rar an diesem Abend. Dez rief zwar mehrmals zum Circlepit auf, aber die Leute schienen das nicht richtig zu verstehen. Erst als der letzte Song auf dem Programm stand und Dez in einer Pause erklärte, dass es sich um das Ende des Sets handelte, begannen die Leute, langsam Platz zu machen - So dauerte es zwar gut und gerne ein paar Minuten, bis ein ordentliches Loch für den Circlepit vorhanden war, aber schlussendlich ging bei «Meet The Wretched» dann doch noch die Post ab, wobei das Publikum sich am Ende des Songs noch einmal selber für einen erneuten Circlepit animieren konnte. Zwei Zugaben später war dann leider schon Zapfenstreich, DevilDriver zogen nach verrichteter Arbeit weiter Richtung Italien, und die Türen des Rohstofflagers schlossen sich mal wieder überraschend schnell - Typisch amerikanisch, und meiner Ansicht nach auch durchaus etwas knapp bemessen…

Setliste: End of the Line - Nothing's Wrong - Ripped Appart - Not All Who Wander Are Lost - The Mountain - Hold Black Day - Head Onto Heartache - Cry for me Sky - I Could Care Less - Grindfucked - Clouds over California - Meet the Wretched