Livereview: DevilDriver - Magnacult - Wolf Counsel

09. Juni 2017, Zürich Dynamo
By Natalia N.
Am 9. Juni startete in Zürich die Europa-Tour von DevilDriver. Vor einem Jahr veröffentlichte die Band ein neues Album und wechselte während der Erschaffung gleich drei ihrer Mitglieder. Ich hatte zuvor die Möglichkeit, ein Konzert dieser Band zu erleben, noch bevor diese grossen Veränderungen im Line-Up stattfanden, und die Band machte auf mich einen guten Eindruck. Ob der Sound sich durch die Ankunft der neuen Musiker geändert hat? Die Antwort auf diese Frage suchte ich, als ich zu diesem Auftritt kam. Übrigens möchte ich im Vorfeld gleich betonen, dass die einheizenden Bands des Abends fast eine Stunde des grossartigen Konzert-Sounds ausgemacht haben! Dies waren die Auftritte von den Niederländern Magnacult und den Schweizern Wolf Counsel.

Wolf Counsel

Der Auftritt von Wolf Counsel begann um 19.45 Uhr. Die Band wurde vom erfahrenen Bassisten Ralf Winzer Garcia gegründet, der sich in einer Reihe von anderen Projekten beschäftigt, so wie auch andere Musiker. In dieser Band verkörpert Ralf seine Hingabe zum klassischen Stoner/Doom Metal-Genre. Und tatsächlich, verschiedenartige Erfahrungen und brillante Technik waren sofort zu hören. Geschliffene „kriechende“ Riffs haben sofort das Publikum hypnotisiert. Die Gitarristen haben einen schönen und dröhnenden Sound erreicht sowie mit einer Vielzahl an Gitarren-Effekten überzeugt. Kann sein, dass Ralf sich einfach von jenen Geschwindigkeiten erholt, die er in Gruppen wie Requiem, Neolithic Regression oder Poltergeist macht. Vor Ausführung des zweiten Songs begrüsste Ralf das Publikum und erzählte ein bisschen von den Reisen der Band. Er sagte auch, dass er in Österreich geboren wurde, deswegen hatte er diesen seltsamen Akzent. Im Allgemeinen muss ich sagen, dass ich mit grossem Vergnügen die ganze halbe Stunde vor der Bühne stand, während Wolf Counsel spielten. Ich hoffe, dass ich diese wunderbare Musik nochmals live hören werde. Meines Erachtens hat die Band den stärksten Bestand, welcher den Erfolg des dritten vollformatigen Albums gewährleisten wird, an welchem die Wölfe zurzeit arbeiten

Magnacult
Als nächste traten Magnacult auf, die extremen Death/Groove Metal spielen. Als Intro liess die Truppe eine Aufnahme laufen, welche quasi für die ganze Menschheit das Todesurteil verhängte. Die Beleuchtung im Saal wurde maximal dürftig. Im Dämmerlicht leuchteten manchmal gelbe Glühbirnen, und auf Gesichtern der Musiker tanzten gezackte Schatten. Im Allgemeinen war die Atmosphäre äusserst düster. Dieses Jahr veröffentlichte die Band ihr drittes vollformatiges Album „Infinitum“. Allerdings kann man nicht sagen, dass die Band sich an diesem Tag ausschliesslich auf das neue Material konzentrierte. Es wurden die Songs vom Debut-Album gespielt: „Kill Ignorant Humanity“, „Identity 676“ und Songs aus dem zweiten Album: „Disorder“ und „Torment“. Aus dem neuen Album haben die Jungs den ersten Song gespielt – „Rigorous Murder“ und noch zwei letzte – „Schwatt Matt“ und „Trash“. Natürlich zog der Sänger Seb viel Aufmerksamkeit auf sich, aber ich persönlich richtete meine Aufmerksamkeit vor allem auf den Schlagzeuger, der hohe Technik zeigte. Die Art des Spiels von Bionic ähnelt tatsächlich einer Drum-Maschine. Im Allgemeinen kann man sich bei den Jungs für technisches Death Metal Material bedanken. Die holländische Schule des Death Metal-Genres versagt nicht!


DevilDriver
Gegen halb zehn war alles für das Auftreten der Headliner auf der Bühne fertig. Als letzter auf die Bühne kam Sänger und Ideengeber der Band, Dez Fafara. Jeder Sänger hat sein einzigartiges Charisma und Dez ist keine Ausnahme. Jedoch beschloss Fafara, das Publikum noch mehr zu überraschen und wählte ein einfach erstaunliches Mikrofon. So was habe ich nicht gesehen! Es war eine ziemlich grosse Sphäre ohne Griffe mit rot-grünen Leuchten. Vielleicht kann dieses Mikrofon in eine Reihe mit dem Mikrofon “The Bitch” von Jonathan Davis gestellt werden! Die Truppe klang harmonisch, ich denke, dass sie in dieser Besetzung noch mehr Erfolg haben werden. Das im vergangenen Jahr veröffentlichte Album war die erste Arbeit nach dem Weggang von Gitarrist Jeff Kendrick und Schlagzeuger John Boecklin, für welche Neal Tiemann und Austin D'Amond an Bord kamen. Auch Bassist Diego Ibarra kam neu dazu. Das aktuelle Album „Trust No One“ ist keine Offenbarung, aber es kann sicher ein melodisches Album genannt werden. Die Gruppe brauchte schon lange einen Neustart, welchen Dez richtig nutzen konnte. War dieser Neustart ihnen zuträglich? Eindeutig. Jedoch, was die Set-Liste angeht, meiner Meinung nach, war sie ziemlich merkwürdig, weil der Schwerpunkt gar nicht auf den neuen Songs war, sondern auf alten Songs aus dem Debut-Album, sowie aus dem zweiten und dritten Album. Vom neuesten Werk waren nur „Daybreak“ und „My Night Sky“ zu hören. Was war der Grund für solch einen Schritt? Wollte man zeigen, dass sich nichts geändert hat? Vielleicht hing Dez am Zügel der alten Fans. Trotzdem wiederhole ich, dass der Sound der Band im Allgemeinen moderner wurde. Wünschen wir den Kaliforniern weitere Erfolge!

Set List: „End Of The Line“; Not All Who Wander Are Lost“; „Grinfucked“; „Cry For Me Sky“; „Daybreak“; „I Could Care Less“; „My Night Sky“; „Sail“; „Before The Hangman‘s Noose“; Clouds Over California“; „Ruthless“; „Meet The Wretched“