Livereview: Fast Lane
30. September 2005, Pub zum Schott Gunzgen (SO)
By Rockslave
"Wieso in die Ferne schweifen, wenn das Gute doch so nah ist?!!" - Dieses sinnige Sprichwort nahm sich meine Wenigkeit zur Brust und besuchte nach langer Zeit wieder einmal das traditionsreiche Pub im Solothurner Gäu. Erstens einmal um dem Kollegen und derzeitigen Wirt Eddie "Untertaker" den längst versprochenen Besuch abzustatten und zweitens, weil an diesem Abend noch ein Auftritt von Fast Lane auf dem Programm stand. Dieses Trio besteht unter anderem aus Bassist Alex Strübi, der einigen noch von On The Roxx her ein Begriff sein sollte. Weiter sind da Gitarrist Pezzo und Drummer Pas. Zusammen bilden sie das, was den Begriff "Band" rechtfertigt. Da ich dieses Line-Up bis dato noch nie zu Gesicht bekommen hatte, konnte ich nicht ahnen, was mich an diesem Abend angenehmst überraschen sollte! Schon gar nicht, wenn man die "gemütlich" kleine Bühne sah, die im Tenn des Pub, respektive nebenan, reingepfercht wurde. Das ganze Ambiente erinnerte mich sogleich etwas an das Gelände des "Ice Rock" in Wasen i. E., wo die Temperaturen im Januar allerdings einen ganzen Zacken tiefer lagen als an diesem schönen, letzten Abend im September.

Nachdem sich die Besucher also erst Mal eine Weile im Innern des Pub's eingefunden hatten und das spezielle Bierangebot rege in Anspruch nahmen (einzelne übertrieben es allerdings!), begab sich die Band gegen 21.30 Uhr, ohne spezielle Ankündigung, in Richtung Bühne, stöpselte ein und legte gleich volle Pulle los. Schon bald darauf entleerte sich "der Schott" und die etwa 40 - 50 Personen drängelten sich alle im hinteren Bereich zusammen, während ich einen Barhocker unmittelbar vor der Bühne enterte. Erstaunlicherweise schallte den Zuhörern ein ordentlich fetter Sound entgegen, der unvermittelt das Sägemehl in den Ritzen der Decke über den Köpfen der Musiker lockerte, das dann eine Zeit lang sanft wie Schneeflocken zu Boden schwebte. Die PA lieferte derweil nur den Gesang und die Bass-Drum, der Rest kam laut genug von den bandeigenen Bühnen-Amps. Fast Lane zeigten an diesem Abend eindrücklich, was Instrumente der Marken Gibson (Les Paul), Fender und Pearl lostreten können, wenn sie von fähigen Musikern bedient werden. Im Wesentlichen kam mir zum präsentierten Sound eigentlich nur ein bestimmtes Wort in den Sinn: Groove! Und zwar der Marke Red Hot Chili Peppers, Mothers Finest und vor allem Talisman zu "Humanimal"-Zeiten. Besonders das äusserst druckvolle Bassspiel von Alex Strübi, der abwechslungsweise mit den Fingern, mit Plektrum und auch einem 5-String Bass spielte sowie oftmals auch slappte wie der Teufel, sorgte für die spezielle Note des Fast Lane Sounds. Zusammen mit Pas sorgte er für einen satten Rhythmus-Teppich, den Sänger/Gitarrist Pezzo mit leichtfüssigem Spiel und etwas rauer Stimme ideal ergänzte. So powerte sich das Trio durch fast das ganze Repertoire durch und überzeugte auf der ganzen Linie. Pezzo's Gitarre verstimmte sich allerdings wegen den kühlen Temperaturen merklich, sodass der Gitarrist den Gig kutz unterbrach und sein Instrument zuerst wieder flott machen musste. In der Zwischenzeit überbrückte Alex die tote Zeit mit einem Werbeblock in eigener Sache. Kurz danach ging's zum Glück wieder im gleichen Stil weiter und auch wenn der Zuspruch der Anwesenden etwas mehr hätte sein dürften, wurden auch die vorgesehenen Zugaben runter gezockt und schliesslich war nach knappen 80 Minuten definitiv Schicht im Schacht..., ähh..., Schott natürlich! Es bleibt schwer zu hoffen, dass es dieser Ausnahme-Band nun gelingen wird, den längst vorgespurten Weg weiter gehen zu können. Es wäre eine Schande, wenn dieses Potenzial ein zweites Mal verpuffen sollte, denn Fast Lane rocks like hell!

Set-Liste: "Planet earth", "Alive", "Real", "Follow", "All the love", "Make my day", "The last to know", "Answer", "U-turn", "Rain", "(You make me) sick", "Pearl Harbor", "Wanna tell ya", "Don't get you", Waitin' on you", "No religion", "Dyin".