Livereview: Jail Flower
2.Juni 2002  Black7 Rüti-Dürnten
By Maiya

Liebe Nighthunter, seid nicht böse, dass ich über Euch kein Live-Review schreibe. Immerhin wart Ihr ja der Hauptact, aber wir hatten Euch gerade erst im Februar in den Reviews. Na ja, und die FussballWM ist auch dran schuld, dass ich mich so früh verdrückt habe, ähem...

Ausserdem ging ich nicht mit der Absicht, ein Review zu schreiben ins Black7. Aber Jail Flower haben mich bereits beim Soundcheck so umgehauen, dass man darüber einfach schreiben muss. Zuerst schien es, als würden Jail Flower nicht viel Publikum haben, da es draussen noch recht warm war. Mit der Zeit versammelten sich dann aber mehr und mehr Leute. Als es
schliesslich soweit war, stürmten Jail Flower unter tosendem Applaus die Bühne. Die Band war bestens drauf, und legte mit "Born for the Bike" los. Meine Erwartungen aufgrund des Soundchecks wurden nicht enttäuscht. Mit "I am so shy" kam gleich der nächste gute-Laune-Song. Was mir bei den Jungs aus dem Linth - Gebiet besonders gut gefiel, war, dass die Gitarristen ebenfalls mitsangen. Und nicht nur irgendwie, sondern richtig gut. Ich schliesse ja nicht gerne Vergleiche, aber irgendwie kam es mir so vor, als stünden da die Sex Pistols auf der
Bühne.Sie erwähnten zwar, sie würden sich an AC/DC orientieren, aber... Von AC/DC keine Spur. Mal abgesehen davon, dass sie "Highway to Hell" spielten. Jailflower mögen von ihren Songs am liebsten "My Mobile", das instrumental sehr, sehr gut war. Ich kann mir eine Bemerkung nicht verkneifen zu "Ferry crash"... kann es sein, dass ich da in den ersten 30 Sekunden den Klassiker "Should I stay or should I go" rausgehört habe? Naja, und wenn auch... mir gefiels.
A propos gefallen: das Publikum liess Jail Flower natürlich nicht ohne Zugaben gehen. Also "mussten" sie noch bleiben, und spielten "Broken hard" und "You've got me there" zum Abschluss. Hierbei muss ich erwähnen, dass der Übergang zwischen diesen beiden Songs allererste Sahne war. Während der Zugaben begann ich mich zu fragen, wie alt diese Jungs wohl sind. Kann es sein, dass eine so junge Band schon so selbstsicher und ausgefeilt spielt? Ich habe den Gig recht fasziniert mitverfolgt. Es hat mich nicht sonderlich verwundert, dass das Publikum vor der Bühne rumhüpfte, und begeistert mitklatschte. Jailflower strahlen etwas fesselndes aus, dem man nur mit Mühe entkommen kann, wenn man ihre Art von Musik mag. Ich muss sagen, dass sie das Publikum gut im Griff hatten. Und sie haben sich etwas mit Schmunzel-Effekt für ihre Auftritte einfallen lassen. Sänger Ronny (Krankenpfleger von Beruf) zieht ne knallrote Regenjacke an, die ihm ein Patient genäht haben soll. Auch die Einlage, wo Ronny den einen Gitarristen auf den Schultern trägt war nicht von schlechten Eltern. 
Schlussfazit: eine Mischung aus den Sex Pistols und the Clash. Ich weiss nicht, ob Jailflower diesen Vergleich mögen, aber so hab ich's empfunden, und es funktioniert. Hier haben wir es mit einer Band zu tun, bei der gute Ansätze vorhanden sind. Nun liegt es an ihnen selbst, was sie mit diesen Ansätzen machen. Wenn sie weiter reifen, können sie noch ein ziemliches Stück grösser werden.