Livereview: Machine Head

17. April 2018, Pratteln - Z7
By Mona M.
Dass das Z7 öfters liebevoll als mein zweites Zuhause bezeichnet wird, sowohl von mir selber wie auch von meinen Freunden, kommt nicht von ungefähr. Es kommen nun mal immer diese ganz tollen Bands ins Baselland. Diesmal die Giganten Machine Head! Zunächst war nicht mal klar, ob ich es reinschaffe. Das strenge amerikanische Management ist berüchtigt und wie ich mit grossem Erstaunen später feststellen durfte, haben es diesmal nur drei Fotografen geschafft, eine Akkreditierung zu bekommen. Glücklich und überrascht durfte ich also einen Drittel der Branche darstellen an diesem genialen Abend.  Eine solche Hitze habe ich im Z7 schon lange nicht mehr erlebt, ich denke, ich bin einfach noch nicht oft genug dort. Als weitere, freudige Überraschung erhalte ich die Info, dass es keine Vorband geben wird. Ein Vollprogramm und ein paar mächtige Knalle für die Ohren!

Kaum gehen die Lichter aus, ertönt es schon von überall: "Machine F***ing Head!". Mein Grinsen wird noch breiter, als es sonst schon war. DAS ist Atmosphäre! Zu dritt im Fotopit bewegt es sich gut. Erfreulich für meine Fotografenaugen ist nicht nur das human abgestimmte Licht, auch die Herren Musiker stellen einen tollen Anblick dar. Trotz des verlängerten Sets dürfen wir aber nur drei Songs fotografieren. Dies müsste aber eigentlich reichen, denn der Headbang-Faktor ist gross, sich aufs Bildermachen zu konzentrieren fällt mir schwerer denn je.

Kaum aus dem Pit raus, darf ich meine Kamera sicher an der Bar abgeben, denn jetzt steht Party an! Was für ein Set, mein Nacken wird zurückschlagen. Die Ohren werden mit der Musik schon fast geohrfeigt - aber man wird mit Vergnügen zum Masochisten. So viel Power, dass diese Herren nicht explodieren! Sänger Robert Flynn gewinnt immer wieder meine volle Aufmerksamkeit, wenn auch die anderen Badasses eine genauere Beobachtung wert sind. Zusammen mit den "üblichen Verdächtigen", welche ich an praktisch jedem Konzert antreffe, wird gefeiert. Die Lieder ihrer neusten Scheibe nehmen einen kleinen Teil der Setliste in Anspruch, der Rest besteht aus alten Klassikern. Die Mischung ist aber auf jeden Fall gelungen.

Selbstsicher und voller Elan und Freude führen uns Machine Head durch den Abend. Ihre gute Laune ist fast greifbar und ganz besonders ansteckend. Ich denke, dass selbst der am miesesten gelaunte Mensch ein Lächeln ins Gesicht gezaubert bekommen hat. Für Sorgen bleibt kein Raum, die Nackenmuskulatur fühlt sich angesprochen und reagiert mit energischem Headbangen. Es fällt mir wirklich schwer, mich mal auf das Geschehen im Raum zu konzentrieren, denn "es bewegt sich von alleine". Schon ab CD sind Machine Head ziemlich anregend, aber verglichen mit dem Live-Auftritt sind die CDs bloss Kinderschritte. Die Energie fliesst spürbar durch Körper und Geist, die Laune wird von Sekunde zu Sekunde besser und die Ohren bekommen ordentlich Material zum Verarbeiten.

Auffällig ist die häufige Verwendung des F-Wortes, aber wenn das jemanden wirklich stört, nun, da kann man auch nichts mehr tun. Die Allzweckwaffe der Englischen Sprache gehört nun mal an ein Metalkonzert wie das Amen in die Kirche. Das Publikum, wie mir zwischenzeitlich auffällt, scheint die Energie der Band mindestens zu spiegeln. Mit grossem Enthusiasmus wird geheadbangt, gemosht, es gibt Circle Pits, was für ein Fest! Die Zeit vergeht wie im Fluge. Ist man nicht gerade am Abgehen, muss Hopfensmoothie getankt werden, denn es ist verdammt heiss und stickig!

Eine solche Wucht hatte ich schon lange nicht miterleben dürfen und bin ziemlich traurig, als ich mich auf den Nachhauseweg machen muss. Für mich dürfte diese Powerladung die ganze Nacht andauern. Machine Head werden wohl bis auf Weiteres meinen persönlichen Konzertfavorit des Jahres darstellen.
Gerne wieder!

Setliste: Imperium - Volatile - Now We Die - Beautiful Mourning - The Blood, The Sweat, The Tears - Kaleidoscope - Clenching The Fists Of Dissent - Guitar Solo Darkness Within - Catharsis - From This Day - Ten Ton Hammer - Is There Anybody Out There? - Locust - Triple Beam - (Drum Solo) - Bulldozer - Killers & Kings - Davidian - Behind A Mask - Heavy Lies The Crown - Aesthetics Of Hate - Game Over - Blood For Blood - Halo