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Letztes Jahr wurde für diese
Veranstaltung ein würdiger Startschuss mit Auftritten von Inishmore, Tanelorn, Pantheon
und Backwash gesetzt. Es ist heutzutage echt kein Schleck mehr, einen solchen Metal-Event
auf die Beine zu stellen, der etwas bewegen kann in diesem Land. Aber ich weiss aus
eigener Erfahrung, dass man schon vor über zwanzig Jahren vor ähnlichen Problemen stand,
wenn ein paar Unentwegte eine Rock- und Metal Disco organisieren wollten. Das OK des
"Metal Inferno" hat(te) sich aber gut vorbereitet und somit vorausschauend die
Grundlage für eine zweite Metal-Party geschaffen. Planerisch stand das Datum schon früh
fest und deshalb konnte man leider nicht mehr darauf reagieren, dass am gleichen Abend Saxon im Z7 in Pratteln vor ausverkauftem Haus zockten. Umso
erstaunlicher war es dann zu sehen, dass sich trotzdem gut und gerne 700 Leute in Lenzburg
einfanden. Dazu gehörten im späteren Verlauf auch einige Nachzügler aus Pratteln!
Besonderer Umstand dieses Abends war dann noch, dass die deutschen Headliner Chinchilla
zuvor noch den Support-Gig vor Saxon (mit Aushilfs-Drummer) spielten! All dies konnte aber
dem Metal Inferno 2, Ausgabe 2004 nichts anhaben und so ging es nach Sound vom Rock-DJ
Oli4 (Metalworld) pünktlich um 20.00 Uhr los.
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Excentric
Die talentierten Jungspunde aus dem Baselbiet waren es, die mich an diesem Abend nach
Lenzburg anstatt Pratteln pilgern liessen. Da ich sie schon länger nicht mehr gesehen
hatte, nahm es mich natürlich Wunder, wie sich die Band in der letzten Zeit weiter
entwickelt hatte. Immer noch die blitzsaubere Debüt 5-Track CD und weitere, auch neue
Songs im Gepäck, kamen Excentric locker auf die Bühne und legten unbekümmert mit
"Neverlasting" los. Nach einer kurzen Akklimatisations-Phase war man warm und
eingespielt, um mit "Highway" druckvoll weiter zu brettern. Der Sound war echt
nicht übel und die Performance konnte sich hören wie sehen lassen. Schon bald musste ich
anerkennend nicken und feststellen, dass die vier Rock-Bengel in den vergangenen Monaten
ordentlich Kohlen nachgelegt haben. Das Spiel und die Posen der Saitenfraktion
hinterliessen einen überzeugenden Eindruck und mit zunehmender Spieldauer wurde es immer
besser. Drummer Raff sah man, wie gewöhnlich, kaum hinter seinen Kesseln, doch die
nötigen Beats kamen tight wie Sau. Der groovige Nu Rock ging direkt in die Knochen und
veranlasste die erste Reihe zu kollektivem Mähneschütteln. Mit "They",
"Can't stand you" und "Your prison" kamen drei Songs von der CD zu
Ehren. Die zum Schluss eigentlich erwartete Metallica Cover-Version von "Sad but
true" blieb aus, dafür brachte man "Under the bridge" von den Red Hot
Chili Peppers. Mein Urteil darüber fiel übereinstimmend mit dem von DJ Oli4 (Metalworld)
aus: Die einzige Cover-Version war klar die schwächste Darbietung im Set! Was soll man da
also noch mehr dazu sagen? Der Schlusstrack "Seven" wurde bereits von einem
inzwischen deutlich angewachsenen Publikum lautstark beklatscht. Viel zu schnell waren die
ersten 45 Minuten des Abends vorüber. Excentric, die sich momentan im Studio für die
Produktion der zweiten CD befinden, haben sich mit ihrem tollen Auftritt für weitere
Höhenflüge empfohlen. May the spirit of Rock be with you!
Set-Liste: "Neverlasting", "Highway", "Take this",
"They", "No more", "Guardian", "Can't stand you",
"Your prison", "Under the bridge", "Seven".
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Lunatica
Nach einer weiteren halben Stunde mit Sound ab Konserve, enterten Lunatica die Bühne. Die
Schweizer Epic Metaller braucht man langsam aber sicher nicht mehr näher vor zu stellen.
Ihre Qualitäten haben sie schon zahlreich unter Beweis gestellt und mit ihrem zweiten
Album "Faibles & dreams" eine absolute Top-Scheibe aufgenommen. Dass sie
dies nun auch auf die Bühne zu bringen vermögen, habe ich bereits am 1. Oktober in
Zürich erleben dürfen, wo sie, nebst Dragonflys, den Support von Edenbridge bestritten.
Heute Abend hatten sie jedoch deutlich mehr Platz zur Verfügung und damit war die Frage
verbunden, ob sich der tighte Eindruck vom Zürcher Dynamo wiederholen würde oder nicht.
Den Anfang machte natürlich wieder ein Teil des opulenten Intro's "The search goes on" von der neuen CD, um
darauf als Opener gleich mit dem griffigen "Avalon" zu beginnen. Der Funke
sprang schon bald auf das gut antizipierende Publikum über und die Licht-Effekte sowie
das üppige Trockeneis sorgten gleich für die richtige Stimmung in der Halle. Der Sound
kam aber leider (auch über die volle Länge betrachtet) bei Weitem nicht an Zürich
heran, was ich aber fast erwartet hatte. Das hielt Lunatica freilich nicht davon ab, mit
"The neverending story" gleich den nächsten Hammer los zu treten. Mit solchen
Songs kann man die Fraktion der Nightwish Fans natürlich locker mit ins Boot ziehen. Nun
war der Bär definitiv los und die ersten paar Reihen wurden von etlichen Headbangern und
Headbangerinnen bevölkert, was ja schliesslich das Ziel eines solchen Events ist und erst
noch schön an zu schauen war. Bei "Faible of dreams" gesellte sich Sänger
Jean-Marc Viller (Daydreamer) als Gast auf die Bühne und steuerte, wie schon auf der CD,
dienliche Backing Vocals bei. Gleiches bot danach Marc Torretti (der später mit Bloody
Horseface auch noch seinen Auftritt hatte) bei "The spell" und "Between
love and hate", aber mit ungleich düsteren Grunts, die jedoch wie die berühmte
Faust auf's Auge passten. Zum Schluss gab's dann mit "Elements" nochmals die
volle Ohrwurm-Dröhnung auf die Lauscher. Insgesamt fiel die Bilanz klar zufriedenstellend
aus, obwohl dieses Konzert nicht zu den Besten gezählt werden konnte. Was ausserdem
nachwievor nicht genügt, ist das optisch immer noch viel zu statische Bild, das die Band
bewegungsmässig abgibt. Hört man sich die CD an und hat noch den Nightwish-Auftritt von
Basel vor Augen, dann passt dies einfach noch nicht zusammen. Dieses "ewige"
Thema soll die Darbietung aber nicht dahin gehend schmälern, alsdass Lunatica musikalisch
klar zum Sprung in die Oberliga angesetzt haben und dieses erfreuliche Level hoffentlich
noch ein paar Jahre halten können.
Set-Liste: "Intro", "Avalon", "Still believe", "The
neverending story", "A little moment of desperation", "Silent
scream", "Fable of dreams", ""The spell", "Hymn",
"Between love and hate", "Elements", "Outro".
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Chinchilla
Die deutschen Power Metaller aus Böblingen hatten an diesem Abend wahrlich einen Kraftakt
zu vollbringen. Es kommt wohl nicht sehr oft vor, dass man am gleichen Tag Support und
zugleich Headliner ist. Chinchilla liessen sich aber nichts anmerken und legten um 23.00
Uhr "frisch und munter" mit dem Double Bass Drum Opener "Our destiny"
los. Die Band um Gründer und Gitarrist Udo Gerstenmeyer, der als Einziger auf allen Alben
seit dem Debüt von 1998 ("Horrorscope") mit dabei ist, haben sich griffigem
Power Metal mit Schmackes und Melodie verschrieben. War auf den letzten drei Alben noch
ein Keyboarder mit im Line-Up, so präsentiert sich die Truppe auf dem neuen Album
"Take no prisoners" neu als Quartett. Das bedeutete, dass die Keyboard-Parts
mindestens an diesem Gig vom Band kamen. Neuster Zuzug ist Bassist Roberto Palacios, der
sich mit seinem Sechs-Saiter (!) sehr aktiv auf der Bühne zeigte. Sänger Thomas Laasch
verbreitete von Anfang an gute Laune und fand rasch den Draht zu den Fans. Der Stil von
Chinchilla (häufig an Pretty Maids erinnernd), der oft schnell und auch mal schleppend zelebriert wurde, strotzt zwar nicht ungemein vor Innovation (da viele
Songs durchgehende Double Bass Drums enthalten), aber die Art und Weise, wie die Songs
gespielt wurden, machte es aus. Die Performance war zu jeder Zeit agil und das Publikum
schien ebenso seine Freude daran zu haben, da die Stimmung in der Halle als wirklich gut
bezeichnet werden konnte. Die Set-Liste setzte sich aus den letzten vier Alben zusammen.
Das Debüt ("Horrorscope") wurde nicht berücksichtigt und von der neuen Scheibe
"Take no prisoners" gab es mit "The almighty power" und "The
call" zwei Müsterchen auf die Lauschklappen. Das neue Material offenbart neben den
bekannten Trademarks einige Züge von Iron Maiden zu ihren "progressiven
Zeiten", wobei sich Sänger Thomas Laasch hierbei ohnehin fast nach Bruce Dickinson
anhört. Ihm und der ganzen Band gebührte der aufrichtige Respekt, nochmals während
neunzig Minuten alles zu geben. Gegen Ende des Sets tauchte mit "I stole your
love" noch ein alter Kult-Schmöker von Kiss auf, der kraftvoll auf die Meute
geblasen wurde. Das anwesende Publikum, das mehrheitlich halb so viele Jährchen (und
weniger) wie der Rezensent auf dem Buckel hatte, dürfte das wohl kaum mitbekommen haben.
Generationenwandel sagt man dem, wie auch immer! In Sachen Cover-Versionen hätten sich
auch noch ihre Version von Thin Lizzy's "The boys are back in town" (vom Album
"The last millenium") bringen können, aber nach ihnen standen ja noch die
Cover-Profis Bloody Horseface auf dem Programm. Zusammen gefasst kann man festhalten, dass
mit Chinchilla sicher kein hochkarätiger (dafür aber bezahlbarer!) Headliner gebucht
wurde, der aber dem Gedanken des "Metal Inferno" mit Sicherheit Rechnung trug
und das anwesende Publikum bestens unterhalten hatte. Zudem lohnt es sich für
Lyrics-Interessierte, die tiefgründigen und klischeefreien Texte etwas genauer unter die
Lupe zu nehmen.
Set-Liste: "Our destiny", "A dance with the devil", "When the sun
darkens the sun", "Queen of the rain", " Entire world",
"Father forgive me", "Madness", "The almighty power",
"Victims of the night", "Nighttrain of death", "The call",
"Battle of the world", "I stole your love", "War machine",
"Fight".
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Bloody Horseface
Eigentlich ist bekanntlich die Band, die zuletzt auf der Bühne steht, im Normalfall der
Headliner. Dies traf diesmal nicht zu, aber das dürfte der versierten Cover-Truppe
ziemlich schnuppe gewesen sein, als sie gegen 1.00 Uhr "morgens" auf die Bretter
stiegen und versucht waren, die mittlerweile etwas dezimierte Fan-Schar nochmals aus der
Reserve zu locken. Meine Wenigkeit kann dem zwar ausser etwas Unterhaltungswert
grundsätzlich nicht viel abgewinnen, aber das steht nicht zur Debatte. Obwohl genau dies
der Werdegang unzähliger Band-Karrieren ist, um so zuerst Erfahrungen sammeln zu können,
bevor man sich an eigenes Material heran macht. Fakt ist jedoch, dass Bloody Horseface
heuer ihr 10-jähriges Jubiläum feiern können und in dieser Zeit unzählige Pubs,
Festhütten, Biker-Party's und Privat-Anlässe zum kollektiven Ausrasten gebracht haben.
Heute Abend wurde der eindeutige Beweis angetreten, dass es auch an so einem Ort wie in
Lenzburg funktionieren kann. Des Weiteren überbringen sie der Jugend plakativ die alten
Hits und viele unsterbliche Hymnen, die sich manch einer danach in die CD-Sammlung stellen
will. Das nennt man Entwicklungshilfe... - Was den Opener, Metallica's "Enter
sandman" anging, so dürfte der wohl kaum irgendwo, ob bei jung oder "alt",
fehlen. Druckvoll stiegen Urfi (d), Marc (d), Röschu (g), Salim (v) und Hene (b) in den
Set ein und konnten darauf gar nichts mehr falsch machen. AC/DC, Iron Maiden, Black
Sabbath, Beastie Boys, Motörhead, Sepultura, Great White, Megadeth, Judas Priest, Slayer
und die Böhsen Onkelz kamen unter anderem zu Ehren. Sänger Salim "metzgete"
sich dabei ganz ordentlich durch den ganzen Gemüsegarten hindurch, obwohl er natürlich
dann und wann an gewisse Grenzen stiess. Das kümmerte jedoch niemanden und bevor um 2.00
Uhr die Lichter in der Halle zum letzten Mal wieder angingen, wurden die Aargauer
Cover-Rocker mit einem dicken Applaus verabschiedet.
Set-Liste: "Enter sandman", "Touch to much", "Bring your daughter
to the slaughter", " Paranoid", "Fight for your right",
"Killed by death", "Slave new world", "Cant' shake it",
"Symphony of destruction", "Breaking the law", "South of
heaven", "Auf gute Freunde", "Walk", "For whom the bell
tolls", "Killing in the name of".
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Die Organisatoren des Metal Inferno 2 dürften auch mit der Ausgabe
2004 zufrieden sein, zumal, trotz der Hypothek des Saxon-Konzerts in Pratteln, erfreulich
viele Leute dennoch den Weg nach Lenzburg fanden und somit die Erwartungen der
Veranstalters bezüglich des Publikums-Aufmarsches gar übertroffen wurden. Der Ort für
diesen Anlass, die Mehrzweckhalle, ist optimal für so einen Anlass: Etwas abseits des
Wohngebietes gelegen und gut erschlossen, da wenige Minuten ab der Autobahn-Ausfahrt
Lenzburg. Darüber hinaus war der Anlass draussen (Verkehrsdienst und Verpflegung) wie
drinnen bestens organisiert. Viele HelferInnen, unter anderem eine ganze
Küchenmannschaft, waren für das Wohl der Besucher und der Bands besorgt. Im Innern der
Halle gab es neben der Merchandise noch weitere Verkaufsstände, eine grosse Bar und
genügend Sitz-Gelegenheiten. Ich als Berichterstatter der Metal Factory kam zudem
unverhofft (und ohne Vorbereitung!) zu spontanen Interviews (vor laufender Kamera!) mit
allen Protagonisten des Abends, zuletzt mit Bloody Horseface um etwa 2.30 Uhr (!!) und
durfte danach auch gleich mit auf's Gruppen-Foto! Tja..., so kann's gehen Leute!
Erfreulich auch, dass es keinerlei Scharmützel oder sonstige Ausschreitungen zu beklagen
gab, die die Metal-Party hätten vermiesen können. Und wenn, wären genügend Vertreter
der Security sofort zur Stelle gewesen. Auf dem lässt sich natürlich zuversichtlich
aufbauen und deshalb steht das Datum des nächsten Inferno's bereits fest: Samstag, der
12. November 2005. Was die Bands angeht, so bin ich mir sicher, dass das OK wieder ein
gutes Händchen beweisen wird, so be there and share with us the metallic inferno!
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