New Music Reviews Oktober 2020
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.   0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
LEAVES’ EYES – The Last Viking (2 LP Gatefold Orange Vinyl)
AFM Records
«The Last Viking» ist das achte Studioalbum der 2003 gegründeten Symphonic Power Metal Band Leaves’ Eyes. Für die Beschreibung dieses Album die passenden Worte zu finden, ist eine echte Herausforderung, denn mit «The Last Viking» erreicht die deutsche Band einen Höhepunkt ihrer Karriere. Wie der Titel schon besagt, behandeln die vierzehn Tracks das Leben und den Tod des letzten Wikingerkönigs namens Hardråde (König Harald III aus Norwegen). Leaves’ Eyes behandeln einzelne Ereignisse seines Lebens, u.a. seine Flucht aus Byzanz («Chain Of The Golden Horn»), die Schlacht um den Thron Dänemarks («Serpants and Dragons» sowie seinen Tod 1066 in der Schlacht bei Stamford Bridge in England, womit die Wikinger-Ära beendet wurde. Alexander Krull (kurz Alex), der für das Geschichtskonzept und die Lyrics, das Songwriting zusammen mit Gitarrist Thorson Bauer sowie für die Produktion des Albums verantwortlich ist, legt besonderen Wert auf die akkurate Geschichtserzählung. Damit kann man mit «The Last Viking» nicht nur ein sackstarkes Album durchhören, man lernt auch was über die nordische Geschichte und Mythologie – was die Geschichtsstudentin in mir besonders freut. Was in den vierzehn Songs musikalisch vor sich geht, ist unglaublich. Chöre, orchestrale Einlagen, eingängige Melodien, sinnliche mystische Einlagen, aufmüpfige Zwischenparts – es ist so ziemlich alles vorhanden, was man sich vorstellen kann, und all diese Elemente werden immer wieder untereinander vermischt und neu kombiniert. Dadurch wird eine hohe Komplexität erreicht, die aufs kleinste Detail durchdacht ist und bei jedem Durchhören für neue Eindrücke sorgt. Das Wikinger-Thema wird nicht nur in den Lyrics verankert, es wird auch in der Musik markant widergespiegelt. Durch Schlachtrufe und mehrstimmige Choreinlagen, mächtige Trommeleinlagen, keltische Hörner sowie die mittelalterlichen Instrumenten Fiddle und Nyckelharpa wird eine Dynamik erzeugt, die das ganze Konzept hinter «The Last Viking» unterstreichen. Der Gesang der Sopranistin Elina Siraala mit ihrer kräftigen, dennoch lieblichen Stimme sowie die brutalen Growls von Alex bilden eine unschlagbare Kombination, die zum einen abermals für Vielfalt sorgt, zum anderen das musikalische Konzept abermals unterstützt. Unter den vierzehn Tracks befinden sich «Black Butterfly», «Serkland» und «Night Of The Ravens», die bereits auf der EP «Dark Butterfly» 2019 veröffentlicht wurden, nun jedoch in neuen Versionen erscheinen. Dabei wurde «Black Butterfly» nun zu einem herzlichen Power-Duett mit Clémentine Delauney (Visions of Atlantis, Exit Eden). «The Last Viking» ist ein absolut solides Album ohne jegliches Tief – jeder Track überrascht mit neuen musikalischen Elementen und Stilmitteln, sodass das Blut in Wallung bleibt und die Melodien immer wieder von neuem das Herz ergreifen. Das Album wird zum Schluss mit dem zehnminütigen Titeltrack abermals richtig eingeheizt – «The Last Viking» huldigt den letzten Wikingerkönig mit düsteren, stampfenden Melodien und führt abermals in diverse Stimmungen ein. Der Track beschreibt den Stil Leaves’ Eyes, das Album und die Energie, die das Quintett erzeugt. Die Band hat sich mit dieser Platte selbst übertroffen und ein Meisterwerk erschaffen.
Sina 
Punkte: 10 von 10
METAL CHURCH – Classic Live  (LP)
Reaper Music/Universal
So meine Lieben! Jetzt mal Tacheles gesprochen. Es ist ja schön und gut, dass es viele Truppen gibt, die verschiedene Hörerschichten ansprechen und dabei die Qualitätslevels je Fan sehr unterschiedlich aufgenommen wird. Ich werde ja oft dafür gerügt, dass ich mit neueren Combos (oder auch älteren) zu hart ins Gericht gehe. Musik ist Geschmackssache. Es gibt keine guten oder schlechten Bands, sondern welche, die gefallen, oder eben nicht! ABER! Es gibt leider auch viele Bands, welche unabhängig des Musikstils einfach klasse Tracks geschrieben haben und von der Masse trotzdem verschmäht worden sind. Zwei Truppen sind diesen Monat schon von mir besprochen worden. Einerseits ist dies Armored Saint, und auf der anderen Seite Hittman. Nun kommen wir zu einer der genialsten und unterbewertetsten Truppen des Metals. «The almighty METAL CHURCH!» Was? Ihr glaubt mir nicht? Dann hört euch dieses Live-Album an, welches schon 2017 das Licht der Welt erblickte. Die Songs wurden auf der «Hanging In The Balance»-Tour aufgenommen, dem Album, welches der Band aus Seattle schlussendlich das Genick brach (Business lässt grüssen). Wer aber Mike Howe hier singen hört, mit welcher Kraft und Angepisstheit, sucht seinesgleichen. Ob es nun ein Track des Debütalbums ist, wie der Opener «Beyond The Black», oder «Watch The Children Pray» und «Start The Fire» vom zweiten Werk «The Dark», es spielt keine Rolle. Denn hier wird Metal in seiner amerikanischen Reinkultur zelebriert. Ebenso mit «Badlands» («Blessing In Disguise»), «Date With Poverty», «In Mourning» und «The Human Factor» (alle drei von «The Human Factor»), sowie den Killertracks «Gods Of Second Chance» (was für ergreifende Fanreaktionen) und «No Friend Of Mine» vom völlig unterbewerteten «Hanging In The Balance»-Werk. Metal Church befindet sich hier auf ihrem musikalischen Höhepunkt, haut ihre Tracks mit viel Energie raus und ich erinnere mich nur zu gerne an die Tour zusammen mit Vicious Rumors, Killers und Zodiac Mindwarp damals im Kulturzentrum in Pratteln. «Classic Live» ist ein Dokument einer Zeit, in welcher sich die Bands noch mit geldgierigen Major-Labels (Metal Church war bei Elektra unter Vertrag) herumschlagen mussten, sich nur um die Musik kümmern wollten und dabei mehrmals über den Tisch gezogen worden sind. Ach ja, und wenn wir dann noch bei Jahrhundert-Riffs sind, wie «Smoke On The Water» oder «Princess Of The Night», dann darf «Start The Fire» von Metal Church nicht fehlen. So, noch Fragen? Nein? Dann los und endlich Metal Church unterstützen. «Classic Live» ist ein guter Einstieg und dann gleich noch «The Elektra Years», «Hanging In The Balance», «XI» und «Damned If We Do» kaufen. METAL CHURCH gehört zu den Metal-Göttern. Punkt! Aus! Ende! AMEN!
Tinu  
Punkte:
keine Wertung
NIGHTMARE - Aeternam (CD)
AFM Records/Phonag
Die französischen Power Metaller sind eine richtige Wundertüte, und dies schon sehr lange! Und im Wissen darum, dass die Truppe ursprünglich 1979 gegründet wurde, 1988 den Stecker zog, elf Jahre später zurück kehrte und immer noch da ist, beweist zumindest Stehvermögen. Dass die Band 1983 mal als Support von Def Leppard unterwegs war, kann man dabei kaum glauben. Fakt ist, dass mit Bassist Yves Campion immerhin noch ein Ur-Member im aktuellen Line-up figuriert. Wenn man sich nebenbei die umfangreiche Liste der "Past Members" und "Live Musicians" anschaut, kann umgehend nachvollzogen werden, warum die Truppe die einst gute Ausgangslage in den 80ern nicht nutzen konnte. In meinem Promo-CD Archiv finden sich die Alben «The Dominion Gate» (2005) und «Insurrection» (2009). Auf beiden Langrillen ist auch mit Blick auf die aktuelle Besetzung nur zwei Konstanten auszumachen: Yves Campion und Franck Milleliri! Der neuste Dreher «Aeternam» ist das mittlerweile elfte Album, und dass auf dem Vorgänger «Dead Sun» (2016) überraschenderweise Magali "Maggy" Luyten (Ex-Beautiful Sin) als Lead-Sängerin auftaucht und somit die Ära Jo Amore (Drummer ganz zu Beginn und Sänger ab dem Band-Relaunch 1999 bis 2015) beendete, bekam ich nicht mal mit. Vor unfassbaren fünfzehn Jahren habe ich für «The Dominion Gate» 9.5 begeisterte Punkte gezückt und eine rosige Zukunft voraus gesagt.

Wie man sieht hat es nichts genützt und zeigt plakativ das Dilemma auf, das noch tausende von anderen Bands umgibt. Dennoch hat das Duo Campion & Milleliri den Kopf zum Glück nicht in den Sand gesteckt und präsentiert im Corona-Schreckensjahr eine erneuerte Mannschaft. Am Mikro steht mit Marianne "Madie" Dien (Faith In Glory) eine neue Gesangsfee und die lässt es, zusammen mit ihren Buddies, ordentlich krachen! Der erneut thrashig ausgerichtete Power Metal folgt dem Vorgänger «Dead Sun» und wurde, man glaubt es kaum, mit dem hammergeilen Gesang von Madie auf ein noch höheres Level gehievt. Dank nur dezent eingesetztem Synthie-Sound liegt die Melodieführung nebst den herrlich bratzenden und kongenial solierenden Gitarren («Divine Nemesis», «The Passenger») markant bei den Lead-Vocals, und das kommt verdammt gut! Auch auf Halbgas, wie bei «Crystal Lake», lassen Nightmare kaum was anbrennen, und wer bei «Lights On» keine Gänsehaut kriegt, verpasst was. Den Vogel schiesst aber der Titeltrack ab, denn sowas Thrashiges wie gleichzeitig Melodisches habe ich schon lange nicht mehr gehört, schlicht grandios! Zehn Songs und keiner fällt nennenswert ab. Zudem wäre das die ultimativ passende Formel, die mir endlich Arch Enemy ebnen würde, heisst Alissa raus und Madie rein!
Rockslave 
Punkte: 10 von 10
HITTMAN – Destroy All Humans  (Gatefold LP)
Metal Blade/Sony
1988 liess ein Album meine Stube erzittert, und ich war von den melodischen, harten und teils sehr schnellen Songs sofort angetan. Was Sänger Dirk Kennedy damals auf uns Unwürdige niederliess, sucht noch heute seinesgleichen, und mit Tracks wie «Metal Sport», «Dead On Arrival», «Caugh In The Crossfire» und den Melodic-Hit «Will You Be There» schuf das Quintett aus New York ein musikalisches Highlight, das noch heute zum Besten gehört, was man aus dem Metal-Sektor zu hören bekommt. Die Jungs wurden damals, nicht zu Unrecht, mit Queensryche verglichen. Allerdings gingen die Vorschusslorbeeren mit den zweiten Album «Vivas Machina» schnell in Vergessenheit, und wir legen den Teppich der Verschwiegenheit über dieses Werk. Wie ist nun «Destroy All Humans» geworden? Ein erwachsenes Album, welches das Flair aus 1988 mitnimmt und in neue Lieder kopiert, die in diesem Jahrtausend absolut kompatibel sind und von denen Queensryche träumen würde, sie könnten heute noch solche Tracks komponieren. «Code Of Honour» oder der Titelsong leben von der tragischen Dynamik und der Stimme von Dirk, der noch immer wie ein junger Gott singt. Dazu die Gitarrenharmonien und Soli von Jim Bacchi und John Kristen, wie bei «Total Amnesia» und «1000 Souls», beides Tracks für die Ewigkeit. Mit dem abschliessenden «Love The Assassin» beendet das Quintett einen würdigen Nachfolger für das 1988 veröffentlichte Debütalbum.
Tinu 
Punkte: 9.8 von 10
ENSLAVED - Utgard  (Gatefold LP)
Nuclear Blast/Warner
Yo, das 15. Studioalbum der aus Bergen, Norwegen, stammenden fünfköpfigen Enslaved mit dem neuen, sehr goil progressiven, Werk namens 'Utgard', auf deren Rillen und Laserfolie 9 Songs zu liegen kommen. Wie herrlich intelligent progressiver Viking- und Pagan-Metal zu klingen hat, ja, das zeigen uns Enslaved deutlich auf 'Utgard'. Auf den endlos wirkenden Tragflügeln der Schwingen, welche die Mystik, Atmosphäre, das Endlose der vikingerischen Welten in die reale Welt übertragen, ja, das wird hier zelebriert, und zwar mit einer sehr feinen Klinge, welche sehr tief schneidet. Es ist nicht nur endlose Blastorgien, endloses Black-Metal-Riffing, endlose Death-Metal-Granaten, die hier zum Tragen kommen, nein, es geht ins filigrane, ruhigere Fahrwasser, ja, beinahe schon ins fusionartige, jazzige und eben mit leichtem norwegischen Folklore-Einschlag, welche sich in den Songstrukturen wiederfinden und erkennen lassen. Auch hört sich 'Utgard' wie ein Film an, ein Konzept, von der ersten Note bis zur letzten. Das Riffgewitter ist stets im richtigen Moment vorhanden, wie auch die hervorragenden Soli, sehr filigran eingesetzt. Der Tieftöner klingt sehr sauber und kann so die Akzente ebenfalls hervorragend setzen, zwischen den zwei Gitarren. Die Synthesizer und Keyboards infiltrieren den mystisch-atmosphärischen Teil in die Songstruktur hinein. Die Drumpatterns sind sehr variabel gestaltet, von Blasts über speedige Double-Bass-Attacken, dann sehr groovend-treibende Patterns, hin zu den beinahe progressiv-rockigen Elemente, stets abwechselnd, gekonnt eingesetzt. Das Duell des gutturualen wie dann klaren Gesang ist ebenfalls herrlich inszeniert, passt perfekt zum Gesamtkonzept und den Songstrukturen auf 'Utgard'. Das Cover-Artwork passt hervorragend zum Gesamtsound, eine gestalterische Meisterleistung für die Ahnengalerie, ohne Zweifel. Die Produktion ist hervorragend, druckvoll und klar gestaltet. Erinnert zweitweise vage an Bathory, Opeth, Emperor, Borknagar. Es sind Songs wie 'Sequence', 'Flight Of Thought And Memory', 'Jettegryta', 'Storms Of Utgard' und 'Distant Seasons', welche nebst den anderen Tracks den typischen Enslaved-Sound erschallen lassen.
Leopold   
Punkte: 9.6 von 10
NECROPHOBIC - Dawn Of The Damned  (LP)
Century Media/Sony
Mit dem neunten Longplayer namens 'Dawn Of The Damned' beglücken uns die fünf Schweden aus Stockholm mit einer hymnenhaften Black-Metal-Valkyrie sondergleichen. Diese Viking-Oper mit den 10 Tracks voller Valhalla-würdigem Symphonic-Death-Black-Metal lässt die Tore weit öffnen. Ja, Necrophobic wissen ganz genau, wie ehrwürdiges Material geschrieben und dann intoniert wird, was auf 'Dawn Of The Damned' sehr eindrücklich präsentiert wird. Da geht's locker in dieselben Höhenergüsse wie bei der neuen Enslaved, wohl jedoch weniger Pagan-lastig, jedoch mit kräftig, deathigem Black-Metal, der einfach fett daherrollt. Die beiden Gitarren duellieren sich in den filigransten Momenten, solieren sich durch Arpeggi, Tappings und Tonleitern, in den höchsten, blackigen Noten. Der Meister des Tieftöners hängt sich an die Fersen der beiden Klampfisten und scheut sich auch nicht, nebst den rhythmischen Figuren auch mal solodeske Läufe zu spielen. Der Drummer blasted, grooved, speeded und thrashed sich durch die Gänge der Valhalla-Patterns, meist Double-Bass-lastig, doch auch öfters einfach mal blackig straight. Die Vocals sind im leichten Growl bis zum tiefen Shouting und Screaming vorzufinden. Klar, Black-Metal ist herauszuhören, jedoch tendieren diese doch eher dem deathigen Format zu. Ja, die symphonischen Elemente geben dem 'Dawn Of The Damned' eine markante und wieder zu erkennende Note. Ein herrliches Ahnengalerien-Artwork ziert Necrophobic's neunter Streich, gepaart mit einer harten, klaren Produktion. Eine weitere Band, welche aufzeigt, was mit intelligentem Black-Metal zu erreichen ist und welche Spektren hierdurch geöffnet werden können. Es kommen da Vergleiche zu Dimmu Borgir, Naglfar, Immortal, Hate oder Behemoth zum Vorschein. Songs wie 'Darkness Be My Guide', 'Tartarian Winds', der Titeltrack 'Dawn Of The Damned', 'The Return Of A Long Lost Soul' und 'The Shadow' sind, nebst den anderen Tracks auf dem Album, Masterpieces.
Leopold   
Punkte: 9.6 von 10
NOCTE OBDUCTA – Irrlicht (Es schlägt dem Mond ein kaltes Herz)
(2 White Vinyl LPs)
Supreme Chaos Records
Bereits 21 Jahre lang musizieren die Jungs von Nocte Obducta schon miteinander und in dieser Zeit haben sie insgesamt dreizehn Alben auf die Beine gestellt. Inklusive dem aktuellen «Irrlicht (Es schlägt dem Mond ein kaltes Herz)». Die Band selbst sagt aus, dass sie bei diesem Werk in alte Gefilde zurückgegriffen haben, und ihre Musik im Stil von ihrem Band-Ich von 2004/05 geschrieben haben. Warum auch nicht? Mittlerweilen, im Jahr 2020, würde vermutlich jeder in diese Zeit zurückreisen wollen. Nun, es wird düster. Sehr düster sogar. Kompliziert aufgebaute Gitarrenriffe werden herausgeschreddert, auf die Drumms eingehämmert und dämonischer Gesang hervorgebrüllt. Das Herz eines jeden Black Metallers schlägt höher. Weiterer Pluspunkt; die Länge der Songs überschreiten die allzu bekannte Drei-Minuten Grenze. Jedes Mal, wenn man denkt, dass die Musiker nun am Höhepunkt des Songs angekommen sind, legen die Jungs noch einen drauf. Hammer! Ich muss echt sagen, in diesen 21 Jahren haben Nocte Obducta sich echt ein hohes Level an Können zugelegt. Die tiefen Klänge des Basses unterstützen nicht nur die Gitarrentöne wie Sau, sondern heben auch den Gesang noch mehr aus dem Song heraus. Ich bin absolut begeistert. So, auf einem konstanten Level von Genialität zieht sich das durch diese sieben Songs hindurch und wird niemals eintönig oder langweilig.
Zoé   
Punkte: 9.5 von 10
ANAAL NATHRAKH - Endarkenment  (Grey Vinyl)
Metal Blade/Sony
Die 2-Mann-Band aus Birmingham, England, U.K., schiebt mit 'Endarkenment' bereits den elften Longplayer in die Reihen. 10 Songs, die wohl dem deathigen Grindcore und Industrial-Metal zuzuweisen sind, ohne dabei schlechtes Gewissen aufkommen zu lassen. Geblasted und gegrindet wird gar heftigst auf 'Endarkenment', gepaart mit den feinen, hervorragenden Industrial-Elementen, doch wird nicht auf den 10 Songs die hyperschnellen Double-Bass-Attacken verzichtet, welche teil in progressiven, melodiösen, Parts hineingewoben wird. Selbstredend wird auf kurzes, heftiges, genials Gefrickel nicht verzichtet, will schreiben die Gitarrensoli haben in den Tracks ebenso den Platz gefunden, so wie die noisy Growls und ebenso die melodiösen Klargesangparts, welche den Graben zwischen Grindcore und Power-Metal hervorragend schliessen. Klar, als 2-Mann-Combo, da ist das Programming nicht weit davon entfernt, was hervorragend gelungen ist und so eine sehr interessante, orchestrale wie pompöse Songkreation auferstehen liess und ebenda diesen Industrial-Touch herrlich miteinfliessen gelassen worden ist. Progressiv deshalb, weil Anaal Nathrakh sich um die metallisch-musikalischen Grenzen glücklicherweise einen Scheiss darauf geben, sondern voll konzentriert ihr Ding durchziehen und einfach heftigst-goile Mucke abliefern. Punkt, jawohl! Ich höre und fühle schon die aufkommenden 'aber ...'-Kommentare, doch ich halte es wie die Band: Entweder du magst die Mucke oder nicht. Wenn du die Mucke nicht magst, so mach' einen grossen Bogen darum. Es gibt genügend andere, welche die Mucke mögen. Punkt. Yep, ich mag die Mucke, denn das Interessante daran ist, die verschiedenen, teils grundverschiedenen Elemente gekonnt miteinander zu verknüpfen. Anaal Nathrakh können es bestens, denn richtig goilen Klargesang mit heftigst-brutalen Growl verknüpfen zu können, verbunden mit noisy und thrashigen Screams, das soll erst mal gekonnt werden.

Der nächste Punkt, herrliche Gitarrensoli, mal geshreddert und dann wieder sehr filigran und melodiös intoniert, gepaart mit hymnenhaftigen Power-Metal-Riffs, in abwechselnder Unregelmässigkeit mit Grindcore-Shredding, Death- und Thrash-Metal-Riffs kombiniert, gesetzt, ist wahrlich hohe Kunst. Interessant auch der dazu klare Basssound, der mit wilden Läufen allen Unkenrufen zum Trotze klare Strukturen in die Songs reinpflanzt. Das Programming passt hervorragend, ist genial gestaltet, besonders die Drumpatterns sind sehr gelungen, aber auch die orchestralen und zombie-mässigen Einschüttungen in die Tracks passen perfekt. Eine Hammerproduktion, klar und druckvoll, gepaart mit einem zensurierten Cover-Artwork, welches ich persönlich einfach nur goil finde, jedoch mit einem sehr zurückgezogenen Artwork versehen worden ist, leider, denn dadurch wird die künstlerische Freiheit klar mit Füssen getreten. Nochmals, wer damit ein Problem hat, der soll doch einen Bogen um die Band machen, denn es gibt genügend Menschen, welche die Band und deren Original-Cover-Artworks goil finden. Musikalisch erinnert es etwas an Nasum, Napalm Death, Cattle Decapitated und ja, vom melodiösen Gesang her kombiniert mit dem Gefrickel, an Dragonforce. Anspieltipps wären da 'Libidinous (A Pig With Cocks In Its Eyes)' mit Anspielung auf das Original-Artwork, 'Endarkenment', 'Beyond Words', 'Create Art, Though The World May Perish', 'Requiem' und 'Punish Them'.
Leopold   
Punkte: 9.5 von 10
SANCTUARY - Into The Mirror Black (3 LPs, 30th Anniversary Edition)
Century Media/Sony
Noch vor dem bitteren Ende von Nevermore 2011 frohlockten viele Fans, da Sanctuary (inklusive Gitarrist Jeff Loomis) zumindest mal wieder Live-Auftritte absolvierten. 2013 kam das BYH!!!-Festival in Balingen zum Handkuss und der gesundheitlich sichtlich angeschlagene Frontmann Warrel Dane (R.I.P.) schlug sich dabei soweit ganz wacker. Dies liess den verkackten letzten Auftritt von Nevermore an gleicher Stelle, sprich 2010, fast in Vergessenheit geraten. Dabei stand vor allem das Masterpiece «Into The Mirror Black» im Fokus, das, 1990 erschienen, bis heute nachwirkt und nichts von seiner einstigen Strahlkraft verloren hat. Das 30-jährige Jubiläum dieses Kultalbums wird nun zum Anlass genommen, das edle Teil nochmals für all die Leute in Erinnerung zu rufen, die es inzwischen vergessen oder zuvor gar nicht kannten. Angereichert mit drei Demo-Tracks von 1989 und zehn hammergeilen Live-Songs (Westwood One Broadcast) von 1990. Vor allem letzteres Material, aufgenommen in Reseda, einem Stadtviertel von Los Angeles (U.S.A.) und kurz bevor die Truppe auseinander brach, respektive sich in Richtung Nevermore aufmachte, treiben einem echt die Tränen in die Augen. Warrel Dane so performen zu hören und was davon im Juli 2017 in der Musigburg noch übrig war, lässt die Erinnerung an ihn auf diese Weise nie verblassen. Das Studio-Album selber ist ja schon die absolute Pflicht, aber zusammen mit diesem grandiosen Live-Goodie unverzichtbar!
Rockslave  
Punkte:
keine Wertung
NEAL MORSE - Sola Gratia  (2 LPs & CD)
InsideOut Music/Sony
Randy George, Mike Portnoy und Neal Morse kreierten dieses Album Virtuell im April dieses Jahres. Es ist das erste Werk, das die Herren voneinander getrennt aufgenommen haben. Mit Unterstützung des Musikers Gideon Klein. Herausgekommen ist eines der besten Solo-Werke des Meisters des Prog. Selten waren die Jungs musikalisch so variabel. Beim sehr rockigen, sogar an Def Leppard erinnernden, mit fetten Chören überzeugenden "Building A Wall" spielte Neal sogar noch selbst die Drums ein. Ein klasse Mitgröhl-Song, der live sicher toll wirkt. Es ist unglaublich, wie diese drei Ausnahme-Musiker aufeinander eingespielt sind. Besser geht’s einfach nicht, hört euch nur mal "Sola Intermezzo" und das neun Minuten lange "Seemingly Sincere" an, unglaublich geiler und spannender Track. Prog auf allerhöchstem Niveau. So total verspielt, und diese Lockerheit, wie all diese fantastischen Songs hier dargeboten werden. Zieht euch nur mal "March Of The Pharisees" rein. Oder "Never Change", hört euch dieses Gitarren-Solo an, zum Niederknien. Auch die 6-Minuten-Instrumental-Nummer "Overture", eine reine Lehrstunde des Prog. Neal versteht es einfach, komplexe Nummern mit harmonischen Melodien zu veredeln wie beim rockigen "In The Name Of The Lord". Das gilt auch für ruhigere Nummern wie der Abschluss-Track "Now I Can See (The Great Commission)". Stark Chor, geprägt mit gefühlvollem Gesang. Neal und seine Freunde haben die Lockdown-Zeit wahrlich genutzt und ein einmaliges, sehr abwechslungsreiches Album erschaffen, das wie gesagt zu den Besten des Meisters gehört. Neal-Fans werden "Sola Gratia" garantiert lieben.
Crazy Beat   
Punkte: 9.5 von 10
JOHANSSON & SPECKMANN - The Germs Of Circumstance (LP)
Soulseller Records
Heilige Deathkanüle, da wird ja heftigst im 'old-school' Death-Metal gekotzt, wahrhaftig und erst noch so richtig voll in die Kinnlade rein. Bereits das fünfte Studioalbum namens 'The Germs Of Circumstance' dieses internationalen Vierers aus der Tschechischen Republik, Norwegen und Schweden. 8 Songs, die in Sachen gestandenem Death-Metal nichts missen lassen, denn heftigst blastend und hyperschnell rasseln die Noten durch die Songstrukturen. Wer jedoch auf eine Prügelorgie hofft, die bzw. den muss ich leider enttäuschen, denn die beiden Main-Protagonisten verstehen ihr Handwerk und wissen, wie sich goile Death-Kracher schreiben lassen. Death-Metal mit thrashigen, speedigen Elementen versetzt. Ja, da ist dann der Vergleich zu Abomination, Master, Death Strike oder Speckmann Project nicht mehr ganz entfernt. 'The Germs Of Circumstance' als Plagiat genannter Bands abzutun, wäre auch nicht dem Dargebotenen entsprechend. Die Riffs fressen sich Note um Note ins modernde Fleisch, die Soli lassen diese Orgie gehörend abfeiern. Der Bass ist klar und untermalt die rhyhtmischen Songstrukturen und setzt ab und an auch eine filigrane Note, wie es die Klampfe hertut. Die Drums sind sowas von druckvoll im Blast und Double-Bass zuhause, ohne jedoch die groovigen und straighten Momente missen zu lassen. Der Gesang von Mr. Speckmann himself ist sehr thrashig, tief im Shout- wie Screambereich zu finden, ab und an leicht am Gutturalen kratzend ebenfalls vorzufinden, jedoch stets verständlich dargeboten. Das Artwork ist sehr 'old-schoolig' gehalten und die Produktion ist einfach satt und hammerhart. Songs wie 'One World, One Leader', 'I Was Left To Stare', 'Provoke The Collective' und 'Confessions Of A Vital Leader' krallen sich eure Hirnmassen und machen euch in aller Form gefügsam.
Leopold   
Punkte: 9.4 von 10
HAGATHORN – Hartworld  (CD)
Nordvis Produktion
Wunderschöne Klänge erklingen aus den Lautsprechern als das Debütalbum «Hartworld» beginnt. Melancholisch, jedoch nicht traurig. Stellt euch einen Spätsommertag vor, wie der Wind an euch vorbeizieht und leicht mit den feinen Haaren auf den Armen spielt. Es geht weiter, mit feinen Klängen taucht man ab in eine Traumwelt, in welcher die Musik Gestalt annimmt und zu Wäldern und Pflanzen wird, die Schönheit der Natur dem Hörer ganz nah bringt. Teils wird die Atmosphäre etwas düsterer, man hört Krähengekrächze und die gesamte Tonlage wird einen Stock tiefer gelegt. Sehnsüchtig, mitreissend mit aufputschenden Elementen versetzt, welche den Hörer musikalisch dazu auffordern sich von ihnen zum Tanzen verführen zu lassen. Eineausgezeichnete Stilabwechslung, welche eine weitere wunderschöne Facette in dieses Album bringen. Vogelgezwitscher begleiten durch das Werk, sowie rauschender Wind. Wo die meisten Instrumente sehr hoch spielen, bringen basslastige Trommeln den Ausgleich und sorgen dafür, dass kein Lied einseitig werden könnte. Obwohl «Hartworld» das erste Album des amerikanischen Künstlers ist, ist das Werk absolut umwerfend und ich getraue mir gar nicht vorzustellen, was da in Zukunft alles noch hervorkommen kann. Auf jeden Fall bin ich super gespannt darauf! Jeder, der melancholische, ruhige, naturbezogene Musik liebt, die unter die Haut fährt ist mit «Hartworld» genau am richtigen Fleck gelandet!
Zoé  
Punkte: 9.3 von 10
SIX FEET UNDER - Nightmares Of The Decomposed  (LP)
Metal Blade/Sony
'Nightmare Of The Decomposed', das 17. Album der Deather Six Feet Under, der fünfköpfigen Combo aus Tampa, Florida, die ihrem Florida-Death stets treu geblieben sind und auch auf den folgenden 12 Tracks auf 'Nightmares Of The Decomposed' sich die Treue halten. Klar, man hört die verschiedenen Stilrichtung heraus, welche zum berüchtigten Six Feet Under-Sound zusammen gemischt sind. Man hört die Weiterentwicklung und den Fun aus den Songs heraus, die Spannbreite von brecherhartschnellen Songs bis zu den eher laid-back und leicht doomigen Songstrukturen. Ja, Groove wird bei Six Feet Under stets hoch auf die Banner geschrieben und gevomited und auch der Death'n'Roll mit hohem Funfaktor ist ein steter Begleiter. So wird denn auch stets viel Abwechslung in die Songs infiltriert, was dem Ganzen sehr gut steht. Die Gitarren riffen sich mal slammend, mal death'n'röllig, mal blastend, mal richtig derber Death durch die Strukturen der Songschöpfung. Man darf ruhig erwähnen und die Krone des Groove-Death an Six Feet Under überreichen, denn die Riffs sind stetig am Grooven, gepaart mit melodiösen Soli. Der Bass ist klar sowie rein im Klang, somit wummert dieser hervorragend groovend zu den Klampfen und dem Drum. Die Drumpatterns sind ebenfalls im Groove-Death zu finden, mal double-bassig derb, mal blastend, mal einfach hyperschnell im Takt. Der Gesang ist und bleibt eine Macht bei Six Feet Under. Ob im Slam, im Death, im Grindcore oder sonstwo angelehnt, die Growls sind tief und böse, jedoch stets verständlich. Ja, als Sideprojekt zwischen Chris Barnes (ex-Cannibal Corpse, als Urmitglied immer noch auf dem Vocalsthron bei Six Feet Under) und Allen West (Obituary) mal gegründet, so sind die Vergleiche zu Cannibal Corpse und Obituary nicht weit davon entfernt. Doch auch Vergleiche zu Jungle Rot, Gorefest oder Tardy Brothers halten stand. Eine satte Produktion sowie ein geniales Ahnengalerie-Cover zieren den 17. Longplayer namens 'Nightmares Of The Decomposed'. Songs wie 'Amputator', 'Zodiac', 'The Noose', 'Blood Of The Zombie', 'Self Imposed Death Sentence' und 'Without Your Life' machen dieses Album zu einem deathigen Masterpiece, allen Unkenrufen zum Trotze.
Leopold   
Punkte: 9.2 von 10
MIRAYON – A Tale Of Challenging Hope
Eigenvertrieb
Freunde von Prog Metal à la Dream Theater dürfen aufhorchen. Das Musikprojekt Mirayon veröffentlicht mit "A Tale Of Challenging Hope" ein Album, das in eine ähnliche Richtung wie die Amerikaner geht. Weit weg von einer Kopie werden hier wahre musikalische Kathedralen errichtet. Was Mirayon mit dem Traumtheater verbindet, ist die Fähigkeit, sehr progressiv zu klingen und trotzdem immer eingängige und nachvollziehbare Melodien und Refrains zu kreieren. Dabei greifen sie auf Soundeinstellungen zurück, die durchaus an Dream Theater angelehnt sind, aber auch eine Verwandtschaft mit den Freiburgern Surillium (bei denen einst Dead Venus- und Ex-Burning Witches-Sängerin Seraina Telli mitwirkte) dringen durch. Umso schöner, dass es sich bei Mirayon um ein Konglomerat von Musikern aus dem Raum Bern handelt. Drei der vier Hauptinvolvierten spielen bei den Prog-Metallern Liquid Rain. Richtig Fahrt hatte dieses Projekt aber erst aufgenommen, als mit Bassist Daniel Schmid eine Person von aussen dazu gestossen ist. Seine Masterarbeit wurde mit einem Konzept von Gitarrist Dario Colombo und Keyboarder Cyril Stoller kombiniert und umgeschrieben. Herausgekommen ist ein Konzeptwerk, das den inneren und äusseren Konflikt zwischen Selbstzweifel und Hoffnung, Aufgeben und Durchstehen, thematisiert. Dazu gibt es zarte Melodien, schnelle Teile, harte Passagen und knallharten, klassischen Heavy Metal-Gesang, Death Metal-Shouts und eine melancholische Frauenstimme. Die Melodien gehen einem dabei nicht mehr so schnell aus dem Kopf. Geschickt wurden die Übergänge zwischen den neun Liedern ohne Pausen gestaltet. So wird man in das Album reingezogen und hört es von Anfang bis zum Ende. Kompositorisch ist "A Tale Of Challenging Hope" ein Album höchster Prog-Güte. In einer Zeit, in der Dream Theater seit zwei Alben zuerst stark, zuletzt etwas weniger schwächelten, wünscht man sich, die Amerikaner würden wieder einmal ein Werk dieser Güte herausbringen. Ist dieses Lob übertrieben? Ich glaube nicht. Hört euch dieses Album an, erzählt davon allen Liebhabern von nachvollziehbarem Progressive Metal. Und sorgt dafür, dass aus diesem Projekt eine Band wächst, die uns noch viele weitere Werke in dieser Form um die Ohren haut.
Roger W.   
Punkte: 9.1 von 10
ECHOLOT - Destrudo
Czar Of Crickets
Der Dreizack von Echolot aus Basel gibt mit "Destrudo" zum dritten Mal ein Lebenszeichen von sich. Reiner Zufall ist natürlich auch, dass das Album drei Songs hat! Der erste Song dieser Trilogie heisst "Frozen Dead Star" und wabert im Slow-Mo-Modus aus den Boxen. Sehr massiv, wie sich dieser Song zu einer Soundwand auftürmt. Purer Doom, der in Langatmigkeit aufzublühen weiss und stark in Richtung meditivem Sound abdriftet. Gekonnt wird zwischen hart und zart hin und her geswitcht, was der Abwechslung sehr zugutekommt. Schon fast beschwingt startet "Orbital" und unterstützt durch massive und mächtige Riffs rollt dieser Song wie ein Schützenpanzer, langsam aber gründlich, über den Acker. Es wird aber nicht nur Schatten und und Dunkellheit geboten, sondern man sieht immer mal wieder einen Silberstreifen am Horizont. Genial, wie die Instrumente in Szene gesetzt werden. So kommt jedes Instrument voll zum Tragen und jedem einzelnen Ton wird genügend Raum zur Entfaltung zu gestanden. Echolot spielen sich in Trance und in einen Rausch. Durch die endlosen Wiederholungen fällt dieser Sound schon fast unters Betäubungsmittelgesetz, weil er eine sehr berauschende Wirkung beim Hörer verursacht! Genial! Atmosphärenmasse bietet "Wind Up North". Im Zeitlupen-Tempo walzt dieser Song alles platt! Jeder Ton ist mit Bedacht gewählt und fügt sich zu einem tonalen Mosaik zusammen. Dieses Album von Echolot lässt einen den täglichen Stress und die alltäglichen Unannehmlichkeiten im Nu vergessen! Wem Bands wie Sleep, Cough und Monolord gefallen, sollte Echolot unbedingt auf seine Einkaufsliste nehmen!
Roolf   
Punkte: 9.1 von 10
ARMORED SAINT – Punching The Sky  (2 Purple White Vinyl)
Metal Blade/Sony
Diesen Monat gibt es von zwei «tragischen» Truppen neues Kraftfutter. Neben Metal Church ist es die Ami-Truppe Armored Saint, welche zu den Combos gehören, die immer abgeliefert haben, aber nie dafür belohnt wurden. Auch wenn der tragische Tod von Gitarrist Dave Prichard, er starb 1990 an Leukämie, die Truppe um Jahre zurückwarf und sie mit dem letzten Werk, auf welchen Dave noch mitspielte («Symbol Of Salvation») den Fuss in die Türspalte der ganz Grossen legte, als das Quintett die Möglichkeit hatte, die Scorpions auf derer Europa-Tour zu begleiten, gaben Sänger John Bush und seine Truppe nie auf. John sang zwischenzeitlich bei Anthrax, Bassist Joey Vera war bei Fates Warning und sollte nun bei den Mercyful Fate-Reunionshows dabei sein, aber in ihren Herzen pumpte immer Armored Saint. Das beweist der Opener «Standing On The Shoulders Of Giants». Alleine hier präsentiert sich musikalisches Können mit dem Geschick, eine tolle Melodie in ein hartes Gewand einzubetten. Schlagzeuger wie Gonzo, mit diesem ureigenen Groove, der alles niederplättet, oder die Bassharmonien von Joey suchen in der Metalwelt seinesgleichen. Zusammen mit dem Gitarrenduo Phil Sandoval und Jeff Duncan, hört euch den solistischen Part von «End Of The Attention Span» an, brennt musikalisch nichts an. John ist noch immer einer der besten Metal-Shouter und begeistert von der ersten bis zur letzten Note. Auch der Groove beim erwähnten «End Of The Attention Span» weist das typische Flair eines AS-Tracks auf, welches sofort in die Ohren und die Beine geht. Ebenso bei «My Jurisdiction» und dem eher modern gehaltenen «Do Wrong To None». Das mit sanfteren unterlegten Klängen vorgetragene «Lone Wolf» geht unter die Haut und zeigt die Truppe von ihrer stärksten Seite. Im direkten Vergleich trumpft das schnelle «Missile To Gun» gross auf. Beeindruckend, wie Armored Saint hier melodische Parts mit Schnelligkeit verbinden. Es gibt aber auch Tracks, welche den Fans mehr Eingewöhnungszeit abverlangen. «Bark No Bite» ist ein solcher Song. Als ganz alter Fan weiss ich, dass die Jungs seit ihrer Reunion im Jahre 2000, nach acht jähriger Abstinenz, immer wieder neue Wege gingen und die alten Evergreen-Tracks garantiert nie kopiert wurden. Allein dies macht eine Bewertung nicht gerade einfach, denn die ersten vier Alben bleiben unerreichte Klassiker. Aber was Armored Saint noch immer veröffentlicht, gefällt nach wie vor bestens. Vielleicht nicht mehr auf den ersten Ton, aber ab und zu brauchen Lieder auch Zeit, um sich zu entwickeln.
Tinu  
Punkte: 9.0 von 10
MAAHES – Reincarnation  (CD)
Black Sunset/MDD
Es ist 2015 und irgendwo im Herzen Bayerns buddelt sich etwas aus eine Gruft empor. Es ist eine Fünferpack namens Maahes, und es bringt Verderbnis und ziemlich gute Musik. 2016 Starten sie mit der EP «Ancient Force» ins Rennen, und 2020, ein Jahr, in dem es möglicherweise nicht das klügste ist, alte Pharaos auszubuddeln (ist ja nicht so, als wäre schon genug los), steigen sie erneut empor und bringen mit «Reincarnation» neue Musik in die Welt. Diese netten Leute könnten übrigens den Schlüssel zu Zeitreisen mit sich tragen, denn an dem Tag, an dem ich das schreibe, ist eben dieses Album auf Spotify als «1974 erschienen» gekennzeichnet. So, genug Schabernack, es wird Zeit, sich mit der Musik zu beschäftigen. «Sacrifice» legt vor und das mit einem Intro, das praktisch nach Ägypten schreit, alle Klischees der musikalischen Kultur sind erfüllt. Gleich weiter geht es mit dem Titeltrack «Reincarnation», welcher ohne zu zögern mit schnellem Beat, schreddernden Gitarren und wütenden Vocals loslegt. Dieser brutale Sound wird auch bei «Irreversible» fortgesetzt, bei dem wir aber noch verschiedene Tonhöhen in den Growls und ein paar fette Soli ausmachen können. «Perfection» startet mit einem Hammer-Riff, welches im zweiten Teil des Tracks noch Gesellschaft von weiteren Verbrechen an der armen Gitarre kriegt. «Invincible» ist ein pures Klanggewitter, und erst bei «Master Of Black Arts» wird das Tempo ein bisschen heruntergedreht und eine kontinuierlich stampfende Melodie begleitet uns durch den Track. Bei «Decisive Strike» reissen jedoch wieder alle Dämme, und die Kraft des Sounds kommt mit voller Geschwindigkeit in unsere Richtung. Das komplette Gegenstück dazu ist hingegen «Idolization», welcher nur aus Klavier und Synthies besteht und eine ganz ruhige Melodie antreibt. Danach geht es bei «Final Chapter Of Apocalypse» noch einmal richtig zur Sache, und es wird alles aufgefahren, was bisher noch nicht auf dem Platz stand. Das Album ist ein echter Powermove und bringt gleichzeitig Kraft und Nostalgie mit sich. Man spürt förmlich die alte Kraft, die in der Mythologie liegt, und kann diese auch aus der Musik gut heraushören. Auch anderweitig ist das Album ein echtes Brett. Es ist schnell, brutal, knallig, aber hat trotzdem seine ruhigeren Momente.
Simu   
Punkte  9.0 von 10
SUNKEN – Livslede  (LP)
Vendetta Records
Die fünfköpfige Gruppe aus Dänemark hatte sich 2012 erst unter dem Namen Arescet gegründet und sich erst 2013 dann auf den Namen Sunken geeinigt, der uns heute ein Begriff ist. Im selbigen Jahre kam auch gleich die erste Demo auf den Markt, und vier Jahre später das erste Studioalbum. Weitere drei Jahre später, und wir stehen hier mit dem neuesten Werk dieser Band und fühlen selbigem mal auf den Kern. «Forlist» beginnt mit einem melancholischen Klavier und Geräuschen eines Schiffes, das leise in den Wellen dahinplätschert. Das Klavier schwillt kurz an und verstummt erneut, bevor die Stimmung mit «Ensomhed» ebenfalls melancholisch mit einer einzelnen Gitarre weiterklingt. Schnell kommen die anderen Instrumente dazu, und auch die Stimme ist bald da. Der Track hat eine wunderbar träumerische, aber auch traurige Energie. Selbiges gilt auch für «Foragt», welcher sehr roh und hohl beginnt und bald schnell und wütend klingt. Die Band weiss es unglaublich gut, zwischen schnellen und langsamen Parts zu wechseln und gleichzeitig Pausen für die Stimme zu finden. «Delirium» befindet sich auf der ruhigen Seite und lässt die Gitarren mit leichtem Schlagzeug begleitet vor sich her laufen. Gegen Ende schwillt die Melodie doch wieder etwas an und bereitet uns somit gut auf «Dødslængsel» vor, welcher ebenfalls ruhig anklingt, dann aber schnell rauer und härter wird, jedoch ohne die Melodie zu verlieren. Von selbiger hat der Track nämlich reichlich und verkörpert sie sehr sanft und trotzdem kraftvoll, dass es einen geradezu in den Bann zieht. Das ganze Album hat diese Wirkung auf mich, denn es schafft es, eine gewisse Stimmung einzufangen und auf einer sehr emotionalen ebene zu verkörpern. Dieses Album ist definitiv ein Kandidat für meine Playlist.
Simu   
Punkte  9.0 von 10
FORETOKEN - Ruin  (LP)
Prosthetic Records
Irgendwie klappt das mit den 2-Mann-Combos recht gut, denn auch mit Foretoken steht eine ebenda genannte Zweier-Combo am Start, mit ihrem Erstling und Longplayer 'Ruin'. Ja, 6 Tracks haben den Weg darauf gefunden, symphonischer Death-Metal in Hyper-Tempo wird hier zelebriert. Wenn dann noch der Name Hannes Grossmann bei den Drums auftaucht, so ist dies eine Ehrerweisung an Steve Redmond (Guitars, Orchestration) und Cooley (Vocals). Denn hier wird herrlich gefidelt, gefrickelt und symphonisch gedeathed, so à la Obscura, Necrophagist, Arsis, Dimmu Borgir. Die Gitarre shreddert und soliert sich in klassischen Höhenlagen, ohne dabei den deathig-thrashigen, leicht technisch-progressiven Anschluss nie zu verlieren. Ja, es wird dabei auch heftig und schnell gedeathed un geblasted, ohne dabei jedoch die symphonischen Elementen nie zu vergessen, was diesen 6 Songs ein wahrlich wahrhaftiges Hörerlebnis einem entgegenfliegt. Die Drums pattern sich so durch alles, was der Technical-Progressive-Symphonic-Death-Metal zu bieten hat, ja die Patterns fliegen einem nur so in die Ohrgänge hinein. Mal groovend, mal hyperschnell, mal blastend, mal die Szenerie beruhigend, mal Raum lassend, herrlich. Die gutturalen Vocals sind tief, jedoch stets verständlich formuliert. Es ist nicht nur ein stetes growlen, nein, es reicht von deathigen bis auch blackigen Shouts, Screams und eben Growls, welcher perfekt zu den kreierten Songs passt. Ein wahrhaftig sehr gelungenes Debutalbum, durchdacht und mit einer solchen Intension zelebriert, herrlich. Die Produktion ist klar, druckvoll und hammerhart. Das Cover wirkt ebenfalls passend zum Symphonic-Death-Metal. Es sind alle Songs genial, alle gelten als Anspielmöglichkeiten. Mir hat beispielsweise 'The Retribution' und 'His Rage Made Manifest' Eindruck hinterlassen. Sehr gelungenes Debutalbum einer talentierten 2-Mann-Combo.
Leopold  
Punkte: 9.0 von 10
OBSIDIAN KINGDOM - Meat Machine  (2 LPs)
Season Of Mist/Irascible
So, nochmals durchschnaufen, denn Obsidian Kingdom ist wieder mal so eine Band, dem Metalgott sei gedankt an dieser Stelle, wo bei jedem neuen Reinhören immer wieder neue Facetten des sehr weitgefächerten Musikstils dieser Combo es zu entdecken gibt. 10 Songs haben sich auf 'Meat Machine' reingebrannt, welche sowohl Hardcore, Crossover, Alternative, Rock, Metal, New Metal, Modern Metal, Post-Metal, Experimental Rock, etwas Death-, Thrash-Metal und auch Industrial und Punk beinhalten. Obsidian Kingdom, die 5er-Besatzung, stammt aus Barcelona, Katalonien, Spanien und setzt sich durch eine weibliche sowie vier männlichen Metalbegeisterte zusammen. Erinnern mich immer wieder etwas an Prong, Ihsahn, Ne Obliviscaris, etwas Enslaved, Rammstein und Sólstafir. Doch bewegen sich Obisidian Kingdom in ihrer eigenen Liga, denn abwechslungsreich sind sie auf 'Meat Machine' alleweil. 'Meat Machine' ist bereits der vierte Longplayer und klingt daher auch sehr ausgereift im Songwriting. Auch wenn im ersten Hörgang etwas unsortiert, wild, wirr, so enstehen beim weiteren Zuhören stets neue Höhepunkte genialen Songwritings. Anspieltipps sind hier 'Naked Politics', 'The Edge', 'Mr. Pan', 'Vogue' und 'Spanker'. Die Gitarren riffen sich crossover-mässig schleppend und schwer durch die vertrakten Songstrukturen, kreischen, schleifen, funken, solieren sich mal in die melodiösesten Höhepunkte. Der Tieftöner scharrt, gräbt und muldet sich tief im Erdinnern durch die Tracks. Die Keyboards, Synthesizer und Pianos klimpern sich mal in natürlicher Art und Weise durch Die Songs, danach wandeln sie sich in David Bowie-Manier hindurch, mal gar electronic-mässig, auch die 80er und 90er Popmusik ist herauszuhören. Die Drums treiben und tänzeln sich stets abwechselnd, immer den Groove auf den Fahnen hochgeschrieben. Mal etwas heftiger (double-bass-mässig), dann wieder funkig, ja leicht jazzig, dann meist auch im treibenden Hardcore- und Crossover-Mood. Der Gesang ist ähnlich wie bei Laibach, Jude singt hoch und klar, Rider geht eher in die Richtung von David Bowie, Muse und rockigen Sangeskolleginnen und -kollegen. Ein cooler Schriftzug der Band sowie ein herrlich abstraktes Artwork zieren auch dieses hervorragende Teil, welches ebenfalls hervorragend produziert worden ist, sackstark. Reinhören ist beinahe Pflicht, benötigt aber viel geistigen Freiraum und grenzenloses Musikverständnis.
Leopold    
Punkte: 9.0 von 10
FIT FOR A KING - The Path  (LP)
Solid State Records
In your face! Schlag um Schlag, ein Soundtrack des erfolgreichen Kampfes gegen die eigenen Dämonen. Es sind nicht nur die recht deutlich beschreibenden Worte des Frontmannes Ryan Kirby, dies lässt sich in der Musik klar heraushören. Das persönliche Thema ist hörbar. Die Musik wirkt ehrlich. Die Jungs konnten mit dieser Nummer ein Zeichen setzen, was sie mental oder körperlich beschäftigte beseitigen. Die Metalcore-Grösse präsentiert mit The Path einen verdammt soliden Longplayer, welcher den Hörer heftig mitreisst. Perfekt in der Länge bemessen, gnadenlos gespielt. Im Gegensatz zur Mehrheit im beinahe verfluchten Core, hört man hier ganz klar den Metal raus. Stark an der New Wave of American Heavy Metal orientiert, grenzt sich die Band aus Band aus Texas glücklicherweise recht stark vom "typischen Core" ab. Gefühlvoll, aber drückt nicht auf die Tränendrüse. Ein kleiner Juwel in der Masse dieses teils mühsamen Genres. Umso besser, es ist einfacher, den Überblick zu behalten. Fit for a King beweist mal wieder, dass sie zurecht einer der grössten Player der Szene sind. Kaufempfehlung versteht sich von selber. Auch für Core-Skeptiker vielleicht?
Mona    
Punkte: 9.0 von 10
MORS PRINCIPIUM EST – Seven  (Gold Vinyl)
AFM Records/Musikvertrieb
Die Finnen werden wohl auch mit ihrem neuesten, knapp und knackig „Seven“ betitelten Output für rote Köpfe sorgen. Allerdings nur bei jenen, welche die „Sonata Arctica des Death Metal“ bisher auch nicht mochten, sei es wegen den sehr sauberen, schon fast sterilen Produktionen, dem sehr mechanisch klingenden Drumsound aus der digitalen Rumpelkiste oder der orchestralen Ausrichtung allgemein. Wem all dies hingegen gepflegt am Allerwertesten vorbeigeht, wird sich daran ergötzen, dass das kreative Duo Ville Viljanen (Gesang) und Andy Gillion (Gitarren, Programmierung) wieder eine Wundertüte gefüllt mit klassizistischen Melodien, flotten Riffs, Keyboards, Orgeln, Doublebass-Geboller, Streichern, melodischen Leads und wüstem, aber klar definiertem Growlgesang hergezaubert hat. Dass sich dabei zumindest einzelne Songparts hart an der Grenze zum Hollywood-Kitsch bewegen, will ich gar nicht abstreiten. Allerdings habe ich den Eindruck, dass man gerne und schnell in diese Ecke gestellt wird, sobald man sich orchestraler Elemente bedient, und die Bewertung der kreativen Leistung bleibt dann meistens auf der Strecke. Da ich aber Bands wie Fleshgod Apocalypse und Dimmu Borgir mag, treten Mors Principium Est bei mir eine offene Tür ein, und ich bin durchaus in der Lage, die Arbeit zu würdigen, die hinter der Erschaffung solch epischer und vielschichtiger Klänge steht. Diese befinden sich bei dieser Truppe eigentlich schon gewohnheitsmässig auf konstant hohem Niveau, wobei diesmal im direkten Vergleich zum Vorgänger "Embers Of A Dying World" die Gitarren wieder mehr im Vordergrund stehen und die orchestralen Klänge immer noch deutlich aber auch diskreter zu vernehmen sind, was als weiterer Pluspunkt zu betrachten ist. Schmuckes Ding!
Mirko B.  
Punkte: 8.9 von 10
TRIDENT - North   (CD)
Non Serviam Records
Ja, ja, das muss wohl eine der begnadetsten Nester sein, das Schweden-Ländle, denn mit Trident (Kaugummi lässt doch grüssen ...), einem schwedischen Black-Metal-Fünfer aus Teilen Stockholms, Göteborgs und Uddevallas, denn mit dem zweiten Longplayer namens 'North' servieren uns Trident sehr interessanten und abwechslungsreichen Black-Metal. Da wird nicht nur blackig geblocht, nein, da wird auch mal mit akustischer Klampfe gezupft und somit dem Songwriting sehr gutes und vitaminreiches Futter zugestopft. Auch wird in erzählischer Form intoniert, somit mit vielen Rhythmuswechseln und Breaks die Songs aufgelockert und angereichert. 9 Songs zieren 'North', Black-Metal vom Feinsten wird präsentiert. Die Gitarren duellieren sich, ergänzen sich mit hervorragenden, melodiösen Soli. Gerifft wird konstant, doch der Groove ist ebenfalls ein steter Begleiter, auch hier. Und so erreicht man interessante Songstrukturen, Atmosphäre, Mystik und Abwechslung. Der Bass zelebriert diese schwarze Messe mit, durch den reinen Sound setzt er sich zwischen die beiden Klampfen. Die Drums blasten und double-bassen sich durch die Songs, stets vorwärts treibend. Mal wirbelnd, mal monoton, jedoch immer den Groove hochhaltend. Die Vocals tendieren eher zum deathigen, leichten Growl, gepaart auch hier mit tiefern Shouts und Screams, nicht unbedingt den bekannten, hohen Black-Metal-Screams, -Shouts und -Growls. Die Produktion glänzt auch mit einem anständigen Druck und das Artwork erinnert an die guten, alten Bathory-Tage. Ja, somit ist auch ein Vergleich zu Necrophobic, Bathory, Dissection, Sacramentum und Soulreaper nicht von der Hand zu weisen. Songs wie 'Death', 'Final War', 'Imperum Romanum', der Titeltrack 'North' und 'Possession' lassen das schwarze Herz dunkel leuchten.
Leopold  
Punkte: 8.9 von 10
REPUKED - Dawn Of Reintoxication ((CD)
Soulseller Records
Der dritte Longplayer namens 'Dawn Of Reintoxication' des in Stockholm, Schweden, beheimateten Vierers, welcher sich dem kultigen Death-Metal verschrieben hat und eben nicht skandinavisch sich anhört. So sind Anleihen an Autopsy, Obituary, etwas Bolt Thrower und Benediction und Incantation eher am Repuked-Sound, als Entombed, Dismember und Konsorten. Klar, etwas Skandinavien-Death hört man schon heraus, doch wird eher dem fetteren, thrashigeren Death-Metal gefrönt auf den 12 Tracks, als dem leicht hardcorigen, punkigen Ur-Skandinavien-Death. Yep, und etwas Atmosphäre gilt auch noch als Zutat auf 'Dawn Of Reintoxication'. Yep, die 12 Songs machen so richtig Spass und zeigen den Death-Metal mal von einer komödiantischen Seite. Ja, mir kommen hierbei sofort Lik wieder in den Sinn, ebenfalls Stockholmer und soundtechnisch auf einer ähnlichen Höhe wie eben Repuked. Die Gitarren riffen sich fett durch die Notenzeilen, soliert wird in teils sehr melodiösen Art und Weise, was hierbei der Vergleich zu The Haunted auf den Plan ruft, ohne jedoch bei denen abzukupfern. Nein, nein, da sind Repuked zu eigenständig, aber Hallo, zum Glück auch. Auf eine Art und Weise sind Repuked die S.O.D. im Death-Metal. Der Tieftöner ist leicht angezerrt, scheppert jedoch nicht im skandinavischen Modus durch die Songs, ergänzt sich hervorragend zu den Quetschbalken. Die Drums double-bassen, blasten, speeden und thrashen sehr groovig durch die Tracks. Der Gesang wechselt zwischen Growls und thrashigen Shouts wie Screams, immer verständlich akzentuiert. Das Cover-Artwork ist eine Meisterleistung, wie auch die satte und druckvolle Produktion. Ein Album, das Spass macht und mit Songs à la 'Fucking Your Fucking Corpse', 'Shitfister', 'Kick Fuck', 'Vodka Til The Grave' und 'Excursion Through Perversity' erst recht.
Leopold 
Punkte: 8.8 von 10
PIG DESTROYER - The Octagonal Stairway  (CD)
Relapse Records
Holla der headbangende Sensemann, da wird kräftiger Grind- wie Noisecore, als auch hyperblastender Death-Metal zelebriert. Pig Destroyer sind die Urheber, der Fünfer aus Alexandria, Virginia, U.S.A., 'The Octagonal Stairway' ist das Resultat mit 6 Songs, welche allesamt, trotz des grindcorigen Grundprinzips sehr groovig daherrollen. Erinnert zeitweise an die guten, alten Napalm Death oder alten Carcass oder die eher deathigen Momente von Brutal Truth. Ja, Grindcore wird gross geschrieben, doch sind Pig Destroyer keine Kostverächter und wissen ganz genau, was am 'old-schooligen' Death-Metal eben auch noch goil sein kann. Dies nutzen sie vollends zu ihren Gunsten. Denn die blastenden, grindcorigen Drum-Patterns kombinieren sie auf 'The Octagonal Stairway' gekonnt mit thrashigen Double-Basses, crossoverigen Groove-Parts und eben dezent und bewusst eingesetzten Blasts. Die Gitarren lassen sich rhythmisch von diesem Groove beeinflussen, sägen aber auch dann schön grindcorig durch andere Massstäbe des Riffens. Und ja, sie solieren auch, heftigst, kurz und genau dies öffnet ebenfalls weitere Türen zum Sound und macht diesen dementsprechend interessant. Der Tieftöner scherbel derb und klar, leicht angezerrt, durch die Songs. Die Stimmbänder tänzeln zwischen hardcorigen, wütenden Shouts und Screams bis zu bösen, jedoch nie zu heftig ausufernde Growls, stets verständlich dargebracht. Songs wie 'The Cavalry', 'the Octagonal Stairway', 'Cameraman' zieren danach eure Hirnzellen, sehr gewöhnungsdürftige Noise-Attacken à la 'News Channel 6', 'Sound Walker' und 'Head Cage' lassen das Progressive, Experimentielle, den Industrial-Noise-Core hochleben. Eine sehr gute, druckvolle Produktion und ein hervorragendes Artwork, was bei den einen oder anderen doch zu etwas Kopfschütteln führen könnte, was dann eben aus meiner Richtung zu hören wäre: "Wenn ihr damit nicht klarkommt, so lasst es bleiben und macht einen grossen Bogen darum.", doch dann verpasst ihr was. Und dennoch wäre auch diese Scheibe ab 8.5 aufwärts im Punktesegment zu finden, bei mir.
Leopold  
Punkte:
keine Wertung
STEVE HACKETT - Selling England By The Pound & Spectral Mornings
(2 CDs & Blu-ray)
InsideOut Music/Sony
Der ehemalige Genesis-Gitarrist ist in letzter Zeit extrem fleißig. Nach seinem Solo-Album "At The Edge Of Light" 2019 und dem Genesis Revisited Band mit Orchester-Werk auch 2019, dem Djabe- und Steve Hackett-Album "Back To Sarsinia" und Genesis Revisited Live At The Royal Albert Hall-Werk folgt nun der nächste Streich. Der Doppeldecker beinhaltend zum einen Steves Solo-Sachen von "Spectral Mornings" und mehr. Dazu das ganze Genesis-Album "Selling England By The Pound". Recorded im Hammersmith England 2019. Mit dabei unter anderem am Bass Jonas Reingold, Roger King und natürlich Dauer-Sänger Nad Sylvan. Die Solo-Songs sind allesamt sehr interessant klasse gespielt und einfach toll anzuhören, egal ob das ruhige instrumentale "The Red Flower Of Thai Chi Blooms Everywhere" oder die coole Nummer "Clocks", ebenfalls instrumental mit geilem Drum-Solo am Ende. Egal welche Nummer, alles ist Klasse. Dann geht’s los mit dem genialen Genesis-Track "Dancing With The Moonlight", einfach klasse, wie Nad Sylvan die alten Songs performt, besser könnte das Peter Gabriel auch nicht. Oder der 10 Minuten Epos "Firth Of Fifth", einfach nur grossartig. Genau so kommt auch "The Cinema Show". Und zum Ende als Zugabe die Übersongs "Dance On A Vulcano" und das obligate "Los Endos". Steve hat hier eine fantastische Band am Start. Unglaublich, wie die Songs nach bald 50 Jahren immer noch so frisch und zeitlos klingen. Hammer-Album aus dem Hammersmith! Ich würde aber unbedingt die Version mit CD und DVD Kaufen, Genesis-Fans machen das ja sowieso.
Crazy Beat  
Punkte:
keine Wertung
PITCHBLACK – Death & Disbelief  (LP)
Emanzipation Productions
Heute ist es ein leichtes, diverse Genres miteinander zu vermischen, obwohl dies manchen Genre-Jüngern immer noch sauer aufstösst. Pitchblack ist das egal, denn genau dieser Schritt bringt das Quartett mit ihrem dritten Album „Death & Disbelief“ noch einen Schritt vorwärts. Ganze acht Jahre mussten sich die Fans der Dänen gedulden, um neues Material zu hören. Ihre Musik lässt sich trotz Genre-Untreue am ehesten dem Melodic/Death Metal zuschreiben. Allerdings sind viele Elemente des frühen Swedish/Death Metal, des Groove und Modern Metal herauszuhören. Ebenso sind Teile von Metal- und Hardcore auszumachen. Seid also gewappnet auf eine Platte, die einen massiven musikalischen Frischekick zu bieten hat. „The World Is Mine” besticht durch tolle Gitarrenriffs, die modernen und bitteren „Erase My Race“ und „El Dictador“ sind Bass- und Schlagzeugknaller. „I Live In A Grave“ liegt tonnenschwer auf der Seele, unter anderem auch durch die Stimmvariationen zwischen gutturalem und klarem Gesang. Das knackige Tempo von „Deathbed Lullabye“ und das tiefschwarze Gefühl bei „The Way It Ends“ sind die besten Momente des Albums. Pitchblack sind an die Spitze zurückgekehrt, um die Knochen mit „Death & Disbelief“ so richtig knacken zu lassen.
Oliver H.  
Punkte: 8.8 von 10
FURIES – Fortune’s Gate  (CD)
Season Of Mist Distribution
Furies? Nie gehört. Aber die Damen und Herren stammen aus Frankreich und liegen musikalisch irgendwo zwischen Burning Witches und Chastain. Wuchtiger Metal mit einer ebensolchen Stimme, fetten Riffs und einem pumpenden Bass. Klingt richtig, richtig geil und sehr authentisch! Was man bei vielen Truppen heute leider nicht behaupten kann. Allerdings sind gewisse Gang-Refrains manchmal ein bisschen zu viel des Guten («Voodoo Chain»). Das Spektrum wechselt von schnellen Tracks zu tragenden Momente. Aber alles weist einen unglaublich tollen Level aus. Virtuosität wird nicht nur bei «Delusions Of Daylight» gross geschrieben, sondern kommt auch gleich mit gekonnt eingestreuten Breaks um die Ecke. Der grosse Hit auf «Fortune’s Gate» ist in meinen Ohren «Superstition», weil hier von der Dynamik über das gedrosselte Tempo bis zum Hitpotential alles stimmt. Auch die Stimme von Lynda passt bestens und wird nie monoton, sondern verleiht den Tracks das gewisse Etwas. Speziell dann, wenn die blonde Lady in den ganz hohen Screams zu überzeugen weiss. Anspieltips: Das erwähnte «Delusions Of Daylight», «Fire In The Sky», «You And I» und «Unleash The Furies». Metal-Fans unbedingt antesten, hier wird «old school» in die neue Welt transportiert, dass es nie «altbacken» klingt und von der ersten bis zur letzten Sekunde zu überzeugen weiss.
Tinu   
Punkte: 8.8 von 10
ASCIAN - Elysion  (CD)
Black Sunset/MDD
Das erste Zeugnis ihres Schaffens legen Ascian aus Deutschland mit dem Album "Elysion" vor. Geboten soll ein fruchtiger Mix aus Doom und Post Metal werden. Ganz viel Atmosphäre gibt es mit "Misery Seeds", und der Song hat ein wenig Anlaufschwirigkeiten, bis er in die Gänge kommt. Diese Zeit kann sich der Song aber auch ungeniert nehmen, denn er dauert an die zehn Minuten! Ein traurige Grundstimmung wird so in die heimischen vier Wände transportiert. Genauso soll deprimierter Doom tönen, und der ist durch das tiefe Gegrowle definitiv in der Gruft angekommen. Ascian gelingt das Kunststück, keine Langeweile aufkommen zu lassen und zwar durch das Variieren des Tempos. Ebenso lange, wie sein Vorgänger dauert auch "Dead Will Carry The Dead" und ist ein massiver Doom-Brocken. Die Abwechslung wird mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten hoch gehalten. Das Gegrowle hält sich mit dem Klarsang in etwa die Waage. Die Neun-Minuten-Marke wird auch mit dem Titeltrack "Elysion" geknackt. Wie eine Schnecke schleicht sich dieser Song sehr gemächlich über die Spieldauer. Es wird wieder auf die selbe Formel in Sachen Klargesang und Gegrowle gesetzt und durch zahlreiche Breaks fängt der Song immer wieder bei Null an. So wie: Täglich grüsst das Murmeltier! Trotz der repetitiven Ausführung verliert der Song nichts an seiner dumpfen Durchschlagskraft. Als kurzes Zwischenspiel kommt "Shroud" zum Einsatz. Ein Instrumental, das als Improvisation durchgeht. "Colder" ist der letzte Song im Bunde und übernimmt das Thema des Zwischenspiels. Aber nach zwei Minuten ist es fertig mit der Ruhe und der Knüppel wird aus dem Sack gelassen. Nochmals gibt es Doom mit abgrundtiefem Gegrowle. Melancholisch und tieftraurig kann der Song beschrieben werden. Ascian haben ein tieftrauriges Stück Musik mit dem Album "Elysion" erschaffen, und es ist für Doom-Maniacs mehr als ein Geheimtipp!
Roolf  
Punkte: 8.7 von 10
UNDEATH - Lesions Of A Different Kind  (LP)
Prosthetic Records
Aus Rochester, New York, U.S.A., stammt das Trio Undeath und serviert uns mit 'Lesions Of A Different Kind' ein sehr düsteres und hammerhartes Debutalbum mit 10 Tracks, welches an Suffocation, Incantation, Blood Incantation und Jungle Rot erinnert. Wow, denn die Growls sind abartig böse, solche klare, tiefe und böse Growls habe ich schon lange nicht mehr gehört und entzücken meine Begeisterung für fette, böse Growls nochmals auf einer höheren Stufe. Gut gemacht. Auch die Songstrukturen lassen aufhorchen, denn nebst den straighten Death-Kracher gibt's auch was ab und an technisch goil gefrickeltes auf den Weg. Das Trio zelebriert den 'old-school' Death-Metal mit frischen, neuen Zutaten, also in die Neuzeit transportiertes Gedankengut. Den die Gitarre frickelt hierbei ganz anständig, mal etwas technischer, mal etwas straighter, mal groovig um danach in Richtung Grindcore abzutanzen. Die Soli sind ein Gegenpart zum bretterharten Riffing, denn diese sind stets melodiös, auch wenn ab und an kurz gehalten. Der Bass zieht seine dumpfen Kreise konstant und wummert sich seinen Platz in den Tracks. Die Drums blasten, grindcoren, double-bassen, grooven im Mid-Tempo-Bereich, wirbeln, treiben und peitschen stets nach vorne weg. Nochmals, eines der Merkmale ist der ultraböse Gesang im gutturalen Bereich, einfach nur herrlich. Die wandmässige, druckvolle, klare Produktion sowie das perfekt passende Artwork, ein wahrlich gelungenes Debutalbum. Reinziehen solltet ihr dieses Scheibchen auf alle Fälle. Dabei könnt ihr Halt machen bei 'Suitably Hacked To Gore', beim Titelsong 'Lesions Of A Different Kind', 'Entranced By The Pendulum', 'Kicked In The Protruding Guts' und 'Phantasmal Festering'.
Leopold  
Punkte: 8.7 von 10
FIRES IN THE DISTANCE - Echoes From Deep November (12" Maxi)
Prosthetic Records
Aus Connecticut/USA kommend, geben Fires In The Distance mit dem Debutalbum "Echoes From Deep November" ihren Einstand. "The Climb" ist melancholischer Doom mit Death Metal-Gegrowle. Stimmig gespielt und somit der passende Soundtrack zum Schmuddelwetter. Gewisse Ähnlichkeiten zu Type 0 Negative sind natürlich rein zufällig! Harscher, mit schneidigen Riffs, wird es mit "Elusive Light". Dieser Song hat auch ruhigere Momente, jedoch mit Doom hat das nicht mehr viel am Hut. Melancholie ist auch in diesem Song das Hauptthema. Diese Mucke ist sehr cool und wird einfach geil runter gezockt. Mit einem schleppenden Riff startet "The Lock And The Key" und ist in der gleichen Liga wie seine beiden Vorgänger anzutreffen. In diesem Song ist die Nähe zu Type 0 Negative noch offensichtlicher. Zäh wie ein Kaugummi zieht sich dieser Song auf über acht Minuten hin. Die elektronischen Einsprengsel lockern den Song ein wenig auf. Auf der selben Soundwelle schwimmt auch "Reflections In The Ice", und die elektronischen Zutaten sind merklich erhöht worden. Mein Kritikpunkt ist, dass sich die Songs wie eineiige Zwillinge gleichen und ohne Pause zwischen Songs könnte man sich im immer gleichen Song wähnen. Mit elektronischem Geflirre startet "Chained To The Earth", und eine weitere Rifflawine kommt den Hang hinab. Das Niveau wird auch mit diesem Song spielend gehalten. Kurz und schmerzlos wird dieses geile Album mit "Sundial" beendet. Nochmals dürfen die Riffmaschinen auf Hochtouren laufen und mit einer Prise Elektronik verfeinert. Dieses Debutalbum von Fires In The Distance passt wie Arsch auf Eimer zur Jahreszeit und garantiert viele melancholische Hochgefühle!
Roolf  
Punkte: 8.7 von 10
VENOM PRISON - Primeval (Compilation LP)
Prosthetic Records
Aus South Wales, U.K., stammend, der Fünfer namens Venom Prison und präsentieren mit 'Primeval', 11 Songs, eine Compilation aus den frühen Tagen und den Releases deren EP's wie 'Defy The Tyrant' und 'Primal Chaos'. Und wisst ihr was? Das ist goil, einfach nur goil. Denn der Death-Metal gepaart mit den etwas grindigeren, dennoch sehr thrashigen und schweren Songs, passt einfach perfekt. Zudem hat Larissa Stupar einfach eine vernünftige Growl-Röhre, herrlich. Doch auch die anderen Mitmusiker stellen sich hierbei bestens auf und zeigen ihr filigranes Können schon damals, im Jahre 2015, als die beiden EP's releast worden sind. Herrliche Gitarrensoli, beinhartes Riffing, groovig und death-grindcorig, mit leichtem Crossover-Hardcore-Einschlag. Doch auch ruhige, beinahe rockige Momenten erschüttern die Boxen im positiven Sinne. Da der Tieftöner einen reinen Klang aufweist, so kommt er einiges stärker in den Songstrukturen zum Tragen. Die Drumpatterns wirbeln, breaken, grooven und sind auch mal schleppend. Doch der Blast, das Double-Bass und Grindcore-Attacken sind keine Fremdwörter. Die Kraft holen Venom Prison in den stets moshend-groovigen Mid-Tempo-Parts. Und wie gesagt, die female Vocals ein absoluter Genuss, bös guttural, klar verständlich, auf den Punkt gebracht. Eine wahrlich traumhafte, satte Produktion, ein Artwork, was aufhorchen lässt. Anspieltipps wären da 'Defy The Tyrant', 'Usurper Of The Throne', 'The Primal Chaos', 'Babylon The Whore', 'Life Suffer' und 'Defiant To The Will Of God' sind absolute Kracher. Auch Vergleiche zu Dying Fetus, Misery Index, Aborted und Landmine Marathon sind durchaus eine Offenbarung, somit eine sehr gelungene Compilation, welche bei mir ab 9.0 aufwärts tendiert.
Leopold   
Punkte:
keine Wertung
IRON ANGEL – Emerald Eyes  (Purple Vunyl)
Mighty Music
Die deutsche Truppe Iron Angel stand immer ein bisschen im Schatten der grossen vier Thrash-Legenden aus Germany, namentlich Kreator, Sodom, Destruction und Tankard. Das lag aber nicht an der Qualität der Musik, sondern daran, dass Iron Angel eher eine Speed- denn eine Thrash-Combo ist. Gewagt könnte man behaupten, dass sie eher bei den allerersten Helloween-Outputs anzusiedeln sind denn bei den Thrash-Keulen anderer Truppen. Das Schicksal meinte es nie gut mit den Hamburgern. So begann alles vielversprechend 1983 und endete schon 1986 zum ersten Mal, ehe man 1997 einen zweiten Versuch startete, der 2007 wieder sein Ende fand. Seit 2015 ist das Quintett wieder am Musizieren, und so erklingt der nunmehr (erst) vierte Longplayer mit viel Geschwindigkeit und der kraftvollen Stimme von Dirk Schröder. Man kann den Jungs ankreiden, dass sie noch immer in den achtziger Jahren stecken geblieben sind, dafür knallt uns der Fünfer ihre Mucke sehr authentisch um die Rübe und gefällt mit der nach wie vor vorhandenen Unbekümmertheit. Das beweist der Eröffnungsdreier «Sacred Slaughter», «Descend» und «Sands Of Time». Metal in seiner Urform, wie man ihn heute nur noch selten geboten bekommt und der leider auch nur noch eine kleine Schar an Fans die Freudentränen in die Augen treiben wird. Hört euch «What We’re Living For» an, mit welcher Urgewalt und jugendlichen Frische der Song vorgetragen wird. Auch wenn der Speed noch immer das bestimmende Element bei Iron Angel ist, so verstehen es die Jungs, das Album abwechslungsreich zu gestalten und streuen mit dem Mid Tempo-Smasher «Fiery Winds Of Death» und dem Banger «Sacrificed» beste Ergänzungen zu den restlichen Tracks bei. Die beiden Höhepunkte nennen sich «Heaven In Red» und «Dark Sorcery», die man sich am Schluss aufgespart hat. Iron Angel wird nie bei den ganz Grossen mitspielen, aber was die Jungs machen, das machen sie verdammt gut. Speed-Metaller im Speziellen und Metaller im Besonderen können hier fast blind zugreifen.
Tinu 
Punkte: 8.5 von 10
SILVERA - Edge Of The World  (CD)
Mighty Music
Ausnahmsweise muss ich dem Promo-Blättchen (trotz grauenhafter Formatierung des Textes) mal Recht geben: Der Sound der Dänen ist effektiv eine Mischung aus älteren Nickelback und Alter Bridge, mit einem Touch aus der Richtung Volbeat. Kann man effektiv so stehen lassen, zwischendurch blicken auch die Jungs von Seether um die Ecke. Der Sänger besitzt ein sehr angenehmes, variables Organ, das zwar gerne in den höheren Etagen wohnt, aber nicht zu hoch, so dass es gerade noch passt. Klar, der Sound ist jetzt weder weltbewegend noch aussergewöhnlich spektakulär, aber er besitzt genug Härte, damit die Chose nicht im Sumpf des Pathos untergeht. Logisch gibt's auch wieder Balladen, muss ja sein, "On My Feet" und den Titeltrack "Edge Of The World", wobei dieser Song eher in Richtung Powerballade geht. Alle anderen 9 Tracks sind ausnahmslos härter und variieren in der Stilrichtung entsprechend. Silvera haben definitiv das Rad nicht neu erfunden, aber eine solide Rock-Scheibe auf die Beine gestellt, die rockt und kracht und Lust auf mehr macht. Mal schauen, was da als nächstes kommt - denke, das dürfte entscheidend über Wohl und Wehe der Trupppe sein. Fetzt!
Toby S. 
Punkte: 8.5 von 10
KING MOTHERSHIP – The Ritual
Century Media/Sony
Bereits zwischen den ersten beiden Alben seiner Hauptband Periphery begann Sänger Spencer Sotelo an einem Soloprojekt zu tüfteln. Allerdings hatte er bald keinen Bock mehr auf die eingeschlagene Richtung und packte die Sachen erstmals weg. Die Fans, die aber bereits etwas vom Solomaterial zu hören bekamen, liessen nicht locker. So grub er die Sessions vor ein paar Jahren erneut aus und entschloss sich, das mittlerweile King Mothership getaufte Soloprojekt zu komplettieren und neu abzumischen. Nach neun Jahren landet nun das Mutterschiff mit „The Ritual“ doch noch bei uns. Während Sotelo sich eigentlich durch wilden, überdrehten und teils knüppelharten Prog Metal mit Djent-Schlagseite auszeichnet, geht es hier deutlich rockiger und eingängiger vor sich. Über weite Teile möchte man direkt an eine Rock-Oper glauben – bei so unterschiedlichen Einflüssen wie Muse, The Mars Volta, Jamiroquai oder Queen. „Cosmic Meltdown“ zeigt recht gut, wohin die Reise geht, und wurde nicht umsonst als Vorbote gewählt. „The Ritual“ zeigt nicht nur den wandelbaren Sänger Sotelo, sondern während zwölf Songs auch einen starken Songwriter und Multi-Instrumentalisten. Mit Ausnahme der Drums und einiger Bassspuren stammt alles aus seiner Feder. King Mothership weiss zu unterhalten. Spencer Sotelo zeigt seine vielfältigen Skills, entlockt seinen Stimmbändern gewohnt packende Töne, erschüttert, bewegt, nimmt in den Arm und lässt mit gereckter Faust hymnische Zeilen vom Stapel – ein richtig guter, kurzweiliger und bei aller Eingängigkeit eindrucksvoll vielschichtiger Leckerbissen.
Oliver H. 
Punkte: 8.5 von 10
HELSTAR – Black Wings Of Solitude (7" Single, Red Vinyl)
Massacre Records/Phonag
Seit dem letzten und nota bene zehnten Studio-Album «Vampiro» sind auch schon wieder vier Jahre ins Land gezogen. Nun haben Helstar eine neue Single mit dem Titel «Black Wings Of Solitude» am Start. Die Erwartung daran ist eigentlich vorne weg gesetzt, heisst keine Experimente, sondern knackiger US-Metal, dem natürlich "the one and only" Göttersänger James Rivera nach wie vor den Stempel aufdrückt. Nach getragenem Beginn türmt sich der Titeltrack kontinuierlich zu einem fetten Midtempo-Brocken auf, der letztlich wie überraschend als eine Art Halbballade durchs Ziel fährt und bei sieben Minuten Spielzeit (!) auch Raum für ausgedehnte Guitar-Soli von Larry Barragán lässt. Mit Zak Stevens am Mikro gäbe das noch einen tollen Circle II Circle Track ab. «Black Wings Of Solitude» markiert einen überaus starken Song, der für Helstar-Verhältnisse für einmal mit ungewohnt gedrosseltem Tempo daher kommt. Die B-Seite mit dem Black Sabbath «Dehumanizer»-Cover «After All (The Dead)» präsentiert sich dann logischerweise noch zäher und überzeugt in erster Linie durch die fette Produktion. Gesanglich zieht hier der gute James gegenüber Ronnie James Dio allerdings klar den Kürzeren, ohne sich jedoch die Blösse geben zu müssen. Die Single ist ein netter, aber leider viel zu knapp ausgefallener Appetizer, bevor es hoffentlich bald mehr von Helstar zu hören gibt.
Rockslave   
Punkte:
keine Wertung
SHRAPNEL STORM - Shrapnel Storm  (CD)
Great Dane Records
Nein, nicht der erste Longplayer-Release, das war 'Mother War' im Jahre 2015, sondern der zweite Longplayer namens 'Shrapnel Storm' von Shrapnel Storm, einem Fünfer aus Tampere (Pirkanmaa) und Jyväskylä (Keski-Suomi), also aus Finnland, die ganz nach dem 90er Florida-Death-Metal, seinerzeit aus dem Hause Morrisound Recording. So sind Vergleiche mit Obituary, Six Feet Under, Hate Eternal, Malevolent Creation oder dann auch die englischen Deather von Bolt Thrower, Cancer und Benediction, nicht weit hergeholt. Eine sehr satte und druckvolle Produktion, wie auch ein herrliches Cover-Artwork zieren 'Shrapnel Storm'. Satte, druckvolle Death-Riffs, gepaart mit leicht doomigen und schwerfälligen Songstrukturen, melodiöse Soli und Lines. Der Tieftöner supportet die beiden Gitarren mit einem klaren, reinen Sound. Der Drummer ziert mit stetigem Double-Bass-Gewitter die atmosphärischen Songs, immer groovend und schleppend gepattert. Der Gesang bewegt sich im tiefen Growl mit verständlicher Aussprache. Ja, die sind wahrlich böse tief, die Growls. Wenn die Drums und der Gesang hervorgehoben wird, dann werden Parallelen zu Obituary sichtbar, auf jeden Fall, vor allem von der Brutalität und Schwere her. Gut hörbar beispielsweise im Song 'Battlewraith', 'Heart Of Winter' oder dann 'First Blood', welche zeitgleich als Anspieltipps dienen, wie auch 'Triumph Over The Week' und 'Coup de Grace'.
Leopold  
Punkte: 8.5 von 10
ANTHEA – Illusion  (CD)
Rockshots Records
«Illusion» ist das Debut der aus Los Angeles stammenden Gothic Symphonic Metal Band Anthea, welches auf ihre im Eigenvertrieb veröffentlichten EP (2017) folgt. Das Quintett unter Diego Valadez (Cellador) am Mikrophon und Peter Vasquez (Angel Sinestro) am Schlagzeug produziert theatralischen, epischen Metal, der stark von orchestralen Elementen im Filmmusik-Stil dominiert wird. «Illusion» liefert auf der einen Seite pompöse symphonische Einheiten kombiniert mit harten Gitarrenriffen und Doublebase-Einlagen, die auf den Hörer einprasseln und ihn mitreissen. Auf der Gegenseite stehen sinnliche, schöne und melancholische Melodien, die einfahren und im Ohr hängen bleiben. In den jeweiligen Bridges zeigen Anthea ihre progressive Seite mit ausgefallenen Keyboard- und Gitarrensoli sowie immer wieder überraschenden Stimmungswechseln. Das Album ist bis aufs Detail durchdacht und die Leidenschaft der fünf Musiker ist permanent zu spüren. Durchgehend, ob nun eher verträumt oder hammerhart, wird ein symphonischer Klangteppich im Hintergrund bemerkbar, der der Musik ihren Charme verleiht und «Illusion» die durchgehende Epik verleiht. Insbesondere der Titeltrack an vierter Stelle fasziniert in der Komplexität – ein abwechslungsreicher, epischer Track, dessen orchestrale Elemente faszinieren. Sänger Diego Valadez zieht mit seiner einzigartigen Stimme in seinen Bann und prägt den Stil Antheas eingängig. Zusätzlich sind regelmässig guturale Einlagen von Gitarrist Juan Pina zu hören, die der Musik abermals einen neuen Touch verleihen und in Kontrast zu Valadez’ kräftiger Stimme steht. Zudem sind Gastsängerin Chiara Tricarico (Sound Storm, Moonlight Haze) in der sinnlichen Power-Ballade «Moirai» sowie Gastsänger Eric Meyers im epischen Knaller «The Light Divine» zu hören. Musikalisch sind Parallelen zu älteren Kamelot-Zeiten, zu Nightwish (insb. Imaginarium), Wintersun, Sonata Arctica und Serenity zu hören. «Illusion» ist ein fantastisches Debut, das sehr viel verspricht und Freude bereitet.
Sina  
Punkte: 8.5 von 10
IHSAHN – Pharos  (Black Blue White Vinl)
Candlelight Records/Spinefarm
Uuund es wird groovy… Ihsahn legt mit seinem neusten Werk ziemlich einen drauf. Es besteht aus fetzigen Gitarrenparts und feinem Gesang, jedoch hat es auch eher düstere Parts, welche die Stimmung nicht ganz aus dem Dach platzen lässt. Nicht falsch verstehen, es ist keine Depri-Musik, jedoch bleibt sie so ziemlich bodenständig. Und doch ziehen die rockigen Takte total mit, locken dazu, mit dem Kopf mitzuwippen und bringen gute Laune. Eins muss man Ihsahn lassen, vielseitig sind sie ja. Wo es zum einen sehr viele rockige Aspekte hat, kommen plötzliche 80-er Elektro Parts mit ins Rennen, dann kommen wieder Orgelklänge dazu und irgendwie erinnert es an eine Mischung von Guns n Roses und Dada Ante Portas. UND das ganze klingt zusammengemischt auch noch passend. Was hier auf dem Bildschirm völlig konfus klingen mag, fügt sich in den Lautsprechern zu einer äusserst interessanten Mischung. Cool!
Zoé  
Punkte: 8.5 von 10
BLACK FATE – Ithaca  (CD)
Rockshots Records
Nach sechs Jahren veröffentlicht die griechische Melodic Progressive Power Metal Band Black Fate ihr fünftes Studioalbum. Das Quintett liefert mit «Ithaca» ein energiereiches, melodisches Album, das dennoch im Gesamten melancholisch und eher dunkel wirkt. Sie vermengen den progressiven Power Metal mit symphonischen Elementen, die partiell für eine schöne, aufhellende oder epische Dynamik sorgen. Bemerkenswerte Gitarrenriffs und ausgefallene Motive durchziehen das Album, die als Grundlage für komplexe Gitarren- und Keyboardsoli, verflochtene Rhythmen und tolle Stimmungswechsel dienen. Am Keyboard beweist Themis Koparanidis, seit 2019 neu im Line-Up, sein Können und präsentiert einfahrende, schnelle Keyboard-Einlagen, die den schwermütigen Teilen den abermaligen Aufschwung verleihen. Vasilis Georgiou am Mikrophon reisst mit seiner kräftigen, schönen Stimme in seinen Bann und verleiht der powerreichen Musik die passende gesangliche Energie. Es ist ein dauerndes Wechselspiel zwischen schnellen und mid-Tempi, schönen und düsteren Passagen sowie einfachen, powerreichen und ausgefallenen, progressiven Teilen. «Ithaca» strahlt durch die genialen Melodien und komplex zusammengestellten Einflüssen eine enorme Kraft aus. Sie erinnern in Musik sowie in Gesang stark an die alten Kamelot-Zeiten, nur erscheinen ihre Kompositionen dichter und epischer. Das Album ist durchzogen von kleinen, unauffälligen Details, die erst im Verlauf des mehrmaligen Durchhörens offenbart werden. «Ihtaca» beginnt mit einem ergreifenden symphonischen Intro «From Ashes & Dust», welches in den rassigen Titeltrack «Ihtaca» überführt, welcher den Stil der Band hervorragend verkörpert. «Savior Machine» an vierter Stelle schlägt mit seinem schnellen Tempo, grossartigen orchestralen Elementen und ergreifenden Gesangsmelodien ein. «Nemesis» hingegen fasziniert mit der zuerst düsteren Atmosphäre, den späteren progressiven Verläufen und den konstanten Stimmungswechseln. Herausragend ist zudem der Abschluss mit «Circle of Dispair», der mit den wunderschönen symphonischen Einflüssen im Epica-Stil nochmals für viel Power und Melancholie sorgt und bei Schluss ein Lächeln auf dem Gesicht hinterlässt. Das fünfte Studioalbum der Griechen Black Fate ist mehr als gelungen und wäre insbesondere für Kamelot-Liebhaber, aber auch für generelle Freunde des Melodic Metal nur zu empfehlen.
Sina  
Punkte: 8.5 von 10
WINTERS VERGE – The Ballad Of James Tig  (CD)
Pride & Joy Music
Was für eine Steigerung. Vor acht Jahren gab ich dem dem Album "Beyond Vengeance" dieser zypriotischen Heavy Metal-Kappelle magere vier Punkte. Dann verlor ich sie aus den Augen. Inzwischen wurden zwei weitere Werke veröffentlicht, bei denen Winters Verge «ohrscheinlich» viel dazu gelernt haben. Denn "The Ballad Of James Tig" kann sich nun auch international behaupten. Basierend auf den Texten eines zypriotischen Autors klingt das neue Album wie ein vertontes Drama und schafft dabei im Kopf des Hörers Bilder. So muss nachvollziehbarer symphonischer Heavy Metal klingen. "The Ballad Of James Tig" beginnt gleich mit einer Filmsoundtrack-Musik, die einen sofort einlullt und so schnell nicht mehr loslässt, bevor die klassische Heavy Metal-Band-Instrumentalisierung in die Vollen gehen kann. In den neun Liedern setzen Winters Verge vor allem auf die Karte «Dynamik». Das heisst, in den Lieder passiert sehr viel. Gekonnt wird zwischen ruhig, balladesk, doomig bis knallhart gewechselt. Eine Gastsängerin sorgt für zusätzliche Abwechslung. Gewisse Stellen dieses Album klingen denn auch nicht nach Heavy Metal, sondern nach klassischer Musik. Das alles ist hochwertig komponiert und aufgenommen und bringt einige Ohrwürmer hervor. Der einzige Nachteil: Die Melodien werden zum Teil zu oft wiederholt und laufen sich etwas aus. Eine gewisse Straffung hätte deshalb gut getan. Wobei dies dann wohl auf Kosten der Epik gegangen wäre. "The Ballad Of James Tig" hört man am besten bei einer langen Zugfahrt über gute Kopfhörer oder beim Baden in der Badewanne. Live möchte ich mir so was aber nur auf drei Varianten anhören. 1. Ganz roh und ohne Orchester ab Band. 2. Band mit Live-Orchester und grossem Bildschirm mit passenden Bildern. 3. Gar nicht. "The Ballad Of James Tig" funktioniert deshalb vor allem als Album. Hier kann man alle Instrumente richtig platziert hören und kommt in den wahren Genuss der Musik der Zyprioten. Insgesamt zählt das neue Winters Verge-Werk, trotz kleiner Abstriche bei den Liederlängen, zu den Höhepunkten 2020 im symphonischen Heavy Metal.
Roger W. 
Punkte: 8.5 von 10
VARG – Zeichen  (2 LPs)
Napalm Records/Universal
Nach vier Jahren Stille sind die Wölfe wieder da. Mit Geheul und Geschrei verkünden sie ihr neustes Werk «Zeichen». Jenes ist sogar ein Doppelalbum, dessen zweiter Part genau dieselben Songs hat wie der erste, jedoch mit Gastmusikern wie z.B. Nachtblut oder Eluveitie gespielt. Dann hören wir mal rein… Varg bleiben so, wie man sie kennt. Tobend mit rauschenden Riffs und krächzendem Schreigesang fallen sie auf die Hörer, es fetzt und kreischt. Lyrisch, ja man kann darüber streiten. Einen Teil der Leute liebt die Band für die einfachen Worte, die man so schön mitgröhlen kann, jedoch sind auch viele von der Vorhersehbarkeit der Worte etwas gelangweilt. Eine erfrischende Brise bringt das ruhige Lied «Ràn», welches von reinem, und feinen Frauengesang durchzogen ist. Es bringt etwas Abwechslung in die sonst so ruppige Musik. Die Vereinigung dieser beiden Stile findet man gleich im darauffolgenden Lied «Fara Til Rànar». Klarer, heller Frauengesang vermischt sich mit dem rauen Krächzgesang und den rauschenden Instrumentals. Über die Zusammenarbeit mit den verschiedenen anderen Künstlern will ich gar nicht zu viel erzählen, da muss sich jeder selbst überraschen lassen, wen und wie sehr man denjenigen heraushören kann…
Zoé 
Punkte: 8.4 von 10
SVALBARD - When I Die, Will I Get Better?  (LP)
Holy Roar Records
Ab in die dritte Runde gehts mit dem Album "When I Die, Will I Get Better?" von Svalbard aus Bristol/England. Svalbard haben sich Post Metal und Metalcore auf ihre Fahnen gekritzelt. Mit Serena Cherry haben Svalbard eine sensationelle Sängerin in ihren Reihen, die schon im ersten Song "Open Wound" vollends überzeugen kann. So ist der stete Wechsel zwischen Klargesang und Growls einfach nur genial. Die musikalische Begleitung steht in Sachen Leistung aber keinen Deut hinter der Sängerin zurück. Mit diversen Details ist dieser Song gespickt, und so wird die Abwechslung gross geschrieben. Nach zartem Beginn kommt "Click Bait" gewaltig in die Gänge und entwickelt sich zu einer mächtigen Hymne! Mit einer bittersüssen Melodie kann "Throw Your Heart Away" aufwarten. Trotz dem hohen Melodieanteil geht der Song richtig ab. Von Post Metal findet sich nicht viel im Sound von Svalbard, dafür wird hier Metalcore vom Feinsten feil geboten! Um eine verzweifelte Halbballade handelt es sich bei "Listen To Someone", und so können Svalbard sich von einer ganz anderen Seite zeigen, die ebenfalls sehr gut zu ihnen passt. Bei "Silent Restraint" schreit sich die Sängerin verzweifelt die Seele aus dem Leib. Ein zartbittere Melodie garniert diesen Song geschmacksvoll. Das hat alles Hand und Fuss, auch wenn das Dargebotene nicht gerade mit einem Innovationspreis ausgezeichnet werden kann. "What Was She Wearing" ist die nächste Halbballade und so hat mir der Sound von Svalbard doch ein wenig zuviel Zuckerguss! Auf und davon geht dafür "The Currency Of Beauty", und es ist genial, wie schnell sich dieser Song vom Acker macht! Ein weiteres Mal demonstrieren Svalbard, dass sie ein ausgezeichnetes Gespür für Melodien haben! Mit einer Ballade namens "Pearlescent" lässt man das Album ruhig ausklingen. Ein tolles Album, das Svalbard mit "When I Die, Will I Get Better?" rausgehauen haben, auch wenn für mich der Anteil von balladeskem Material definitiv zu hoch ist!
Roolf   
Punkte: 8.4 von 10
HELLSMOKE – 2020  (CD)
Pride & Joy Music
Mit dem schlicht „2020“ betitelten Debüt steht die schwedische Formation Hellsmoke auf der Matte. Musiker verschiedener Bands, sprich mit fundierten Fähigkeiten, haben sich unter dem Namen Hellsmoke formiert. Man zelebriert einen Mix aus hartem Rock und Metal. Vor allem die fetten Gitarren vom Initiant Christofer Dahlman (Ex-Alyson Avenue, Bai Bang) bilden die Basis des rohen Sounds. Breitbeinig werden dreckige Riffs und gehaltvolle Soli durch die Verstärker gejagt. Zusätzlich werden die Melodien stark gewichtet, was in leicht zu konsumierenden Songs resultiert. Dazu trägt auch Sänger Rimbert Vahlström bei, der den Tracks mit seinen kraftvollen Vocals Substanz verleiht. Das Songmaterial ist auf konstant hohem Level angesiedelt, auch wenn die Ausschläge nach ganz oben ausbleiben. Somit ist „2020“ ein cooles Album, das Hard Rock und Heavy Metal ohne jeglichen Schnickschnack unkompliziert und schnell auf den Punkt bringt. Nicht ganz so charismatisch wie z.B. Black Label Society, trotzdem aber jederzeit Wert, ein Ohr zu riskieren.
Chris C.   
Punkte: 8.4 von 10
ENTER - 1991 Images From Floating (Re-Release CD)
Pure Prog Records
Die italienischen 80er-Prog-Band gibt’s schon länger nicht mehr. Bekannt ist aber Sänger / Schlagzeuger als Sänger der Queen-Tribute-Band MerQury. Geboten wird typischer 80er-Prog-Sound mit sehr viel Keyboards. Der Gesang ist am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig. Nach ein paar Durchläufen hat man sich daran gewohnt und stellt fest, dass die Stimmen die Musik der Italos sehr gut ergänzen. Was mir erst nach einer Weile aufgefallen ist, es fehlen hier Gitarren gänzlich. Ja auf dem Rundling gibt’s nur Gesang, Bass, Drums und Keyboards. Geschickt füllt Gabriele Bulfon alle Lücken, die erstaunlicherweise kaum Gitarren vermissen lassen. Dazu kommen die melodiösen fetten Chöre, die oft an Queen erinnern, das passt einfach. Alle Songs sind spannend aufgebaut, was den Gesang und die Musik betrifft. Ich mag diese wunderschönen Gesangsmelodien der Italiener. Mit viel Gefühl entführen die Jungs den Zuhörer in die "Enter"-Welt, sehr schön. das Ganze kommt sehr verspielt rüber. Die vielen musikalischen Wechsel machen "Images From Floating" zu einem sehr spannenden Hörerlebnis. Schade eigentlich, dass es diese Band nicht mehr gibt. Es wäre sicher spannend, zu hören, was die Jungs noch so für Songs geschrieben hätten und wie die heute klingen würden. So muss man sich halt mit dem alten, vorhandenen Material begnügen.
Crazy Beat   
Punkte:
keine Wertung
SUICIDE OF SOCIETY – War Investment  (CD)
Black Sunset/MDD
Nachdem die deutschen Thrasher bereits ihr zehnjähriges Bühnenjubiläum feiern, wird es definitiv Zeit für ihr Debüt „War Investment“! Angesichts der langen Zeit ist die Platte aber nicht nur ein Debüt, sondern fast schon ein „Best Of“, auf dem sich das beste Material aus ihrer turbulenten Bandgeschichte findet. Das Quintett knüppelt nämlich nicht stumpfsinnig nach vorne, sondern liefert oft leicht vertrackten Thrash, der sich gerne mal im Mid Tempo-Bereich austobt. Dazu kommen atmosphärische Passagen und, ja, auch Brutalo-Riffs in Höchstgeschwindigkeit erfreuen auf „War Investment“ das Thrasher-Herz. Im Titelsong verpackt die Band all das in nur sechseinhalb Minuten, ohne dass es jemals überfrachtet wirkt. Die Einflüsse liegen dabei zu jeder Zeit auf der Hand und sind vor allem in der San Francisco Bay Area zu verorten. Bands wie Testament, Exodus oder Death Angel standen für die acht Tracks hörbar Pate, was durchaus als Kompliment zu verstehen ist. Das zeigt das hohe technische Können von Suicide Of Society auf ihrem Debüt. Mit ihrem Erstwerk legt der deutsche Fünfer einen überzeugenden Einstand hin. Selten klang ein Thrash-Debüt in der jüngeren Vergangenheit so professionell und erwachsen, ohne den für das Genre nötigen Biss vermissen zu lassen. Bleibt abschliessend nur zu hoffen, dass die nächste Platte der Truppe nicht weitere zehn Jahre auf sich warten lässt. Und im zweiten Anlauf vielleicht noch etwas mehr Eigenständigkeit an den Tag legt.
Oliver H. 
Punkte: 8.4 von 10
SERPENT OMEGA - II  (Gatefold LP)
Icons Creating Evil Arts
Für ihr zweites Album "II" brauchten Serpent Omega, die in Stockholm beheimatet sind, sieben lange Jahre um im Topf Sludge, Doom und Crust anzurühren. "Orog Nuur" kommt bedrohlich daher und gibt dem fiesen und explosiven Gemisch ein Gesicht. Die markerschütternden Vokills der Sängerin Urskogr gibt diesem Soundgebräu das gewisse Etwas. So darf es gerne weitergehen. Heftig und zugleich sehr düster wird es mit "Land Of Darkness". Von Doom fehlt jegliche Spur, wie auch schon beim Vorgänger. Dafür kann die Sängerin mit Cleanvocals aufwarten und das ist ein gelungener Kontrast zu dem Gegrowle. Musikalisch ist der Sound irgendwo zwischen Post Metal und Sludge zu verorten. Zeit zum Durchatmen bietet "Rivers Of Reversed". Schleppend zieht sich dieser Song durch den tiefen Schlamm. Jedem einzelnen Ton wird genügend Raum zur Entfaltung gegeben und die Sängerin kann wieder mit Cleanvocals überzeugen. Serpent Omega können aber auch schnelle Songs und so ist "Through The Gates" ein dissonanter Banger mit latenter Crust-Schlagseite. Herrlich wie dieser Song über Feld und Wiese davon galoppiert. Getrommelt wird am Anfang von "Chthonic". Zu einer gewaltigen Groove-Walze mutiert dieser Song und überrollt jeden, dem es nicht gelungen ist, zu flüchten! "At The Mountains Edge" ist ein riffbetonter Banger, der so richtig entfesselt abgeht. Mit dem Outro "Av Aska" wird das Schlusswort gesprochen, und das ist kein Song, sondern ein Hörspiel! Ein gelungenes Album von Serpent Omega, das leider einen unrühmlichen Schluss bereit hält!
Roolf  
Punkte: 8.3 von 10
MARK BOALS AND RING OF FIRE – All The Best!  (CD)
Frontiers Music/Musikvertrieb
«Broken Heart» zeigt die gefühlvolle Seite des Sängers, welcher schon bei Yngwie Malmsteen und Royal Hunt sang. Ein Musiker, der immer für Qualität stand und mit dieser Ballade auch eindrücklich beweist mit welcher Hingabe und Emotionalität er singen kann. Diese Doppel-CD zeigt auf der ersten CD die besten Tracks aus seiner Solozeit und auf der zweiten die seiner Ring Of Fire-Phase. Die Mark Boals-Tracks zeigen den Sänger von einer eher rockigeren Seite, während Ring Of Fire die typische Mischung aus Yngwie Malmsteen und Artension ist. Somit Neo-Klassik-Metal mit Doublebass und vielen schwindelerregenden Keyboard- und Gitarrensolos. Mark gehört zu jenen Shouter, die es verdient gehabt hätten gross durchzustarten. Bei Malmsteen wäre er der perfekte Sänger gewesen, oder wer erinnert sich nicht an die Über-Nummer «You Don’t Remember I’ll Never Forget»? Hört rein, es lohnt sich.
Tinu     
Punkte:
keine Wertung
GUDARS SKYMNING – Olycksfågel  (CD)
Transubstans Records
Gudars Skymning die siebte, und erneut schaffen es die Schweden, mich zu überraschen. In ihrem Konzeptalbum über das Raumschiff Olycksfågel ("Pechbringer"), das nach einer Jahrhunderte andauernden Forschungsreise eine tote Zivilisation zurücklässt, um sich auf die Heimreise zu begeben, ist der Offenbarungseid einer Band, die sich auf vielen Spielwiesen sehr wohl fühlt. Classic Rock, Progressive Rock und Doom Rock bilden dabei die Grundpfeiler eines alten Gebäudes, das zwar schon etwas angestaubt und teilweise sogar ein bisschen morsch in den Balken wirkt, aber durch seinen Flair eine ganz besondere, gleichermassen geheimnisvolle wie unwiderstehliche Atmosphäre versprüht. Vertrackte Rhythmen werden abgelöst von lieblichen Melodien, bester Siebzigerjahre-Hard Rock mündet in düsteren Doom Rock, zwischenzeitlich hört man Einflüsse der Beatles, als diese mit ihrem „Abbey Road“-Album Furore machten, und dazwischen immer wieder diese filigranen, zerbrechlichen Passagen die einen kurz einlullen, bevor es wieder in die Vollen geht. „Olycksfågel“ ist beileibe kein einfaches Album, das man der Storyline zuliebe zu all dem noch am Stück anhören sollte. Aber ganz ehrlich, wer von Gudars Skymning so etwas wie „Easy Listening“ erwartet, hat sich noch nie wirklich mit der Band und ihrem Werk befasst, und wenn man sich eine Scheibe geschlagene fünfmal hintereinander reinpfeifen kann, ohne dass dabei Ermüdungserscheinungen zutage treten, dann sagt das schon einiges über den Wert der Kompositionen aus. Eine weitere Perle, die obligatorisch in jede Gudars Skymning – Sammlung gehört.
Mirko B.    
Punkte:
8.3 von 10
CARNATION - Where Death Lies  (Transparent Vinyl)
Season Of Mist/Irascible
Aus Heist-op-den-Berg, Antwerpen, Belgien, stammt der Fünfer namens Carnation und realisiert mit 'Where Death Lies' den zweiten Longplayer und erinnert zeitweise an Entombed, Cannibal Corpse, Bolt Thrower, Benediction und Unleashed. Somit ist die deathige Richtung etwas formuliert, um sich nun dem Präsentierten zu widmen, den 9 Songs. Ja, Carnation klingen nicht unbedingt jetzt so skandinavisch, denn da hört man also den mittel-nord-europäischen Touch schon heraus, somit erscheint 'Where Death Lies' in einem interessanten Licht der Dunkelheit, aus eineml Dunkel der Lichtheit, wie auch immer, es wird gerne im 'traditionellen' Death-Metal der Anfangstage gewühlt, jedoch stets gepaart mit Blasts, speedigen, leicht blackigen Elementen, doch der Grundstock bleibt der gestandene Death-Metal mit eben den thrashigen Einflüssen. Das Riffing geht stets gut von der Hand, da wird geshreddert und gedeath-thrashed was die Saiten hergeben, gepaart mit melodiös-skandinavischen Hooks, sehr filigranen, melodiös-atmosphärischen Soli. Der Tieftöner ist sauber, scheppert sich jedoch durch die Tracks, nicht zu skandinavisch, eher etwas im britischen Stil à la neue Napalm Death, was einen hervorragenden Mosh-Druck-Part erzeugt. Die Drums sind im speedigen Double-Bass-Modus, nebst den deathigen, thrashigen, leicht blackigen Elementen, gepaart mit Blasts an den richtigen Stellen in den Songs. Der Gesang ist herrlich in den tiefen Growls und man könnte dem Shouter stundenlang zuhören, denn diese Growls haben es in sich. Brutal und dennoch nicht nervtötend. Stets zugegen, ohne langweilig oder monoton zu klingen. Yep, so schnürt man ein herrliches Death-Metal-Paket. Ein herrliches Artwork für die Ahnengalerie und die Produktion ist druckvoll und klar gestaltet worden. 'Sepulcher Of Alteration', 'Spirit Excision' und 'Malfomred Regrowth'.
Leopold    
Punkte:
8.1 von 10
MR. BISON – Seaward
Subsound Records
Das italienische Trio wird dem sich stetig ausdehnenden Universum des Heavy Psych zugeordnet, und wie andere Truppen dieses Genres zeigen auch die drei Matteos (die scheinen in der Tat alle den gleichen Vornamen zu haben) keinerlei Scheu, wenn es darum geht, die Grenzen des stilistisch Zumutbaren auszuloten. Was daraus resultiert sind Songs, die zwar über die notwendige Verschrobenheit verfügen, dabei aber stets nachvollziehbar bleiben und durch Hinzunahme von Blues Rock, Stoner Rock und Progressive Rock immer wieder genügend Druck einerseits und Abwechslung andererseits erzeugen, um mehr als nur ein anerkennendes Nicken einzuheimsen. Hier treffen schwere Riffs auf charismatischen Gesang, die Harmonieverliebtheit von Crosby, Stillls, Nash and Young auf den vertonten Wahnsinn von King Crimson, die Feinfühligkeit von Pink Floyd auf die ungezügelte Heavyness von Cream. Wie Rush entflieht dabei das Trio der selbstauferlegten instrumentalen Eingeschränktheit (ein Schlagzeug, zwei Leadgitarren) durch den Einsatz von allerlei technischen Hilfsmitteln und Effekten, wodurch es zeitweise eine imposant breite Soundwand erzeugt. Mit seinen knapp erscheinenden 39 Minuten ist dabei das Album keineswegs zu kurz geraten, denn „Seaward“ ist von der ersten bis zur letzten Sekunde ein intensiver Hörgenuss, und den sollte man zugunsten einer hoch bleibenden Aufmerksamkeit zeitlich nicht zu sehr ausdehnen. In Sachen Heavy Psych gehört dieser Rundling mit zum Besten, was ich bisher aus dieser Ecke gehört habe. Im Infosheet bittet die Band darum, wenn immer möglich zu erwähnen, dass das Album mit dem Support der Initiative „Per Chi Crea“ realisiert wurde, einem Programm unter der Schirmherrschaft des italienischen Ministeriums für Kulturgüter und kulturelle Aktivitäten MiBACT und der italienischen Gesellschaft der Urheber und Verleger SIAE, welches jungen, aufstrebenden Künstlern aller kulturellen Sparten die Veröffentlichung der eigenen Werke ermöglichen bzw. erleichtern soll. Dieser Bitte komme ich hiermit gerne nach, das Geld wurde hier zweifellos gut investiert.
Mirko B.
     
Punkte:
8.1 von 10
DIAMOND DOGS –
Too Much Is Always Better Than Not Enough (Re-Release LP)
Wild Kingdom
Die schwedische Formation Diamond Dogs arbeitet zur Zeit an ihrem 13. Longplayer. Vor dessen Fertigstellung werden von ihrem Label die ersten fünf Alben, die zwischen 1993 und 2003 ursprünglich das Licht der Welt erblickten, wieder veröffentlicht. Aktuell liegt also „Too Much Is Always Better Than Not Enough“ zur Diskusion vor. Leider handelt es sich dabei um eine 1:1-Publikation ohne irgendwelches Bonusmaterial. Wer das Teil also bereits im heimischen Plattenregal stehen hat, muss nicht nochmal in den Geldbeutel greifen. Nichts desto Trotz hat der Rundling über die Jahre nichts von seinem Charme verloren. Stilistisch nimmt uns die Band wie gewohnt mit auf eine Zeitreise zurück in die Sechziger und Siebziger. Sänger und Kopf Sulo ist entsprechend bekennender Fan von The Rolling Stones, The Faces und Mott The Hoople. An deren Musik ist der Sound der Diamond Dogs unwiederruflich angelehnt. Die Truppe besticht dabei durch jede Menge Groove. Das Songmaterial bleibt konstant dynamisch und abwechslungsreich. Zeitloser Rock/Hard Rock, aufgepeppt mit Piano, Orgel und Sax. Wer die Quireboys mag, mag auch die Diamond Dogs.
Chris C.     
Punkte:
keine Wertung
AMARANTHE – Manifest  (Mediabook)
Nuclear Blast/Warner
Amaranthe, nun bei Nuclear Blast, veröffentlichen mit «Manifest» ihr sechste Studioalbum. Der unverwechselbare Stil der schwedisch-dänischen Melodic Metal Band wird abermals fortgeführt: Powerreiche Riffs, dominante Elektro-Elemente, poppige Refrains und packende Breakdowns sind auch in diesen zwölf Tracks zu Genüge vorhanden. Amaranthe produzieren ihre eigene Mischung aus Metalcore-Riffs mit Death-Elementen zusammen mit Techno- und Pop-Einlagen, womit eine Abwechslung aus düsteren, dumpfen sowie schönen, hellen und energiereichen Momenten erschaffen wird. Dominant und einzigartig ist an ihrem Konzept, dass sie drei Hauptstimmen besitzt: Elize Ryd im kräftigen Sopran, Nils Molin (seit dem letzten Album in der Band) im Tenor und Henrik Englund Wilhelmsson, der für die dumpfen Growls zuständig ist. Zusätzlich ist auf «Manifest» Battle Beast-Sängerin Noora Louhimo im melodiösen Track «Strong» zu hören. Ja, wie gesagt, Amaranthe führen ihren Stil weiter, bleiben sich treu und enttäuschen ihre Fans mit «Manifest» garantiert nicht. «Fearless» heizt das Album gleich zu Beginn ein, der Refrain von «Scream my Name» bleibt direkt hängen und mit «Viral», der ersten Vorabveröffentlichung, wird ein neuer Hit geliefert. «The Game» zieht aufgrund des fesselnden Motivs und des abermals eingängigen Refrains die Aufmerksamkeit auf sich, mit «Crystallne» eröffnet sich eine schöne Ballade und «Archangel» heizt nochmals richtig ein. «BOOM!1» überrascht hingegen mit den Growl-Rap-Strophen und dem melancholischen Refrain, der von Nils dominiert wird, der mit seiner soliden, kräftigen Stimme immer wieder überrascht. Mit «Die and Wake Up» wird nochmals ein absoluter Knaller geliefert, der abermals absolute Energie ausschüttet. Zuletzt auf «Manifest» ist «Do or Die» zu hören, welches anfangs 2020 als Duett zwischen Elize und Angela Gossow (Ex-Arch Enemy) veröffentlicht wurde. Hierbei handelt es sich um eine weitere Version, denn hier wird das Duett zwischen Nils und Henrik gesungen. Das Album bietet nicht viel Neues, sondern unterstreicht abermals den unverkennbaren Stil Amaranthes. «Manifest» ist solide und kräftig, macht Freude und stahlt meiner Meinung nach etwas mehr Energie aus, als sein Vorgänger «Helix».
Sina     
Punkte:
8.0 von 10
MEGATON SWORD – Blood Hails Steel, Steel Hails Fire  (LP)
Dying Victims Productions
Guter True Metal kommt sofort aus dem Raum Winterthur. Von da aus wirken Megaton Sword, die 2019 ihre 25-minütige Debüt-EP veröffentlichten. Mit "Blood Hails Steel, Steel Hails Fire" legen sie nun ein 41-minütiges Album nach, das von Anfang bis zum Schluss prima unterhält. Hier wird der Heavy Metal druckvoll und ohne Keyboards gespielt. Dabei wechselt die Band von Lied zu Lied geschickt das Tempo. Dass der Sänger ein wenig an Mustasch-Shouter Ralf Gyllenhammer erinnert, ist eine der grossen Stärken von Megaton Sword. Bei allen heroischen Melodien verbreitet dieses Stimme eine gewisse Melancholie, die sehr gut ins Gesamtbild passt. Diese Nachdenklichkeit wird ebenfalls durch das CD-Cover unterstrichen. Das Quartett scheint hier genau zu wissen, was es macht. Deshalb klingt das Album auch nicht wie ein Debüt, sondern wie ein gereiftes Spätwerk. Und das muss eine Band zuerst mal in die heimischen Wohnzimmer transportieren können. Das musikalische und kompositorische Niveau ist entsprechend hoch. Schaffen es Megaton Sword, diese Qualität zusammen mit einer ansprechenden Bühnenpräsenz auch live zu reproduzieren, stehen der Band künftig alle Türen offen. Was mir schlussendlich noch fehlt, ist der letzte Kick, der mich vor Begeisterung auf die Knie zwingt. Dieser will sich bei mir trotz aller Klasse nicht einstellen. Wer True Metal mag und die heimische Szene unterstützen möchte, sollte aber unbedingt in dieses Debüt reinhören. Zeigen die vier Mannen künftig nicht nur kraftvolle Posen, sondern auch Ausdauer beim Überwinden sämtlicher Hürden auf dem Weg nach oben, steht uns Grossartiges bevor.
Roger W.
     
Punkte:
8.0 von 10

CRYSTAL SPIDERS – Molt  (LP)
Ripple Music
Das Duo aus North Carolina (Brenna Leath Bass/Vocals, Tradd Yancey Drums/Vocals) verleiht dem Doom Rock auf seinem Debüt neue, frische Akzente, aber nur vermeintlich. Indem es tief in der Genrekiste wühlt, erinnert es in seinen Songs daran, dass Doom Rock dereinst auch vom schleppenden Tempo lebte, aber nicht nur. Somit ist die augenscheinliche Ablehnung von Genrekonventionen im Grunde genommen viel eher eine gesunde Rückbesinnung auf alte Werte. Gut so, denn wenn die beiden ihre Fuzz-geschwängerten Tonerzeugnisse vom Stapel lassen, treten sie immer wieder auch gerne aufs Gaspedal und somit in den vielzitierten Arsch (der Titeltrack könnte glatt von Danko Jones stammen), was in Kombination mit den obligatorischen Passagen in hypnotischer Zeitlupe und kurzzeitigen Ausbrüchen in psychedelische Welten für viel Spannung und Abwechslung sorgt. Brenna Leath erweist sich dabei als leidenschaftliche Frontfrau, die sich zwar ob der Kraft ihrer Stimme absolut bewusst ist, aber dennoch die Priorität lieber auf eine dynamische Performance legt statt auf eine konstante Demonstration des beeindruckenden Schallpegels, den sie mit ihren Stimmbändern erzeugen kann. Zudem beherrschen die beiden eine der grundlegendsten Regeln des Doom, welche besagt, dass ein Riff in Endlosschleife runtergenudelt werden darf, wenn es zwar simpel, aber gleichzeitig einfach geil ist. Doom-Fans sollten das Teil unbedingt anchecken.
Mirko B.
     
Punkte:
8.0 von 10
HELL BOULEVARD – Not Sorry  (CD)
NoCut Entertainment/Musikvertrieb
Das Warten hat sich gelohnt! Aufgrund der weltweiten Covid-19-Situation wurde das Release des dritten Studioalbums «Not Sorry» um einige Monate verschoben – nun ist es soweit. Im Info-Sheet wird die Platte als ein «In-Your-Face-Album» beschrieben; einen passenderen Begriff gibt es nicht! Die Gothic Alternative Rock/Metal Band Hell Boulevard aus der geliebten Schweiz kombiniert Elektro- und Symphonic-Elemente mit stampfenden Rhythmen, packenden Refrains und düsteren, schweren Riffs. Hell Boulevard ist schwierig in einem spezifischen Genre zu kategorisieren, da sie so viele verschiedene Stilrichtungen mit ihrem eigenen Style kombinieren. Durch die durchgängigen Elektro-Motive und die prägnanten Rhythmen ist der Industrial-Einfluss, die mit symphonischen Elementen ergänzt oder ersetzt werden, dominant. Zudem sind durchgängig Metalcore-Breakdowns integriert, die der sonst schon sehr energiereichen Musik nochmals Schub verleihen. Im Gegensatz dazu stehen oft auftretende poppige Einflüsse, die sich insbesondere in den eingängigen, energiereichen Refrains auszeichnen. «Not Sorry» ist im Verlauf abwechslungsreich. Hell Boulevard liefert harte, schnelle Bombentracks wie der Titeltrack «Not Sorry» oder «Death to the Future» zusammen mit Faderhead. Mit «You Had Me at Fuck Off» präsentieren sie hingegen eine ruhige, eingängige (Power) Ballade. Sie stellen ein Kontinuum zwischen heavy und sinnlich auf, worauf sich jeder Track immer wieder neu platziert. Damit wechseln die Lieder auch in sich immer wieder in Stil, Dynamik und Härte. Matteo vDiva Fabbiani am Mikrophon fasziniert mit seiner sehr tiefen, kratzigen Stimme und passt zu den ruhigen, von Klavierklängen dominierten Passagen wie auch zu den harten, energiereichen Motiven. Durch das Album erinnern dadurch sowie durch die dominanten Elektro-Motive viele Passagen an eine etwas fröhlichere, abwechslungsreichere Version von Deathstars. Insbesondere «Where is your God now» erinnert zusätzlich im durchgehenden symphonischen Klangteppich an die alten Within Temptation-Zeiten. Das Album wechselt zwischen wunderschönen, eingängigen Melodien und einfahrenden, harten Motiven, bei denen der Kopf nicht stillgehalten werden kann. Auffällig ist, wenn der generelle Verlauf des Albums betrachtet wird, dass die härteren Songs doch eher zu Beginn platziert sind und es im Verlauf generell ruhiger wird, bis es mit nochmals zwei Balladen abschliesst. Das Konzept hinter «Not Sorry» ist, Songs zu produzieren, für die sich das Quartett niemals entschuldigen würden. Genau diese Stimmung ist zu spüren – es ist bemerkbar, dass Hell Boulevard mit «Not Sorry» ihre innere, ehrliche Seite zeigen und mit Leidenschaft ihre Emotionen zu Preis geben.
Sina    
Punkte:
8.0 von 10
SOLITARY – The Truth Behind The Lies  (LP)
Metalville
Seit mehr als fünfundzwanzig Jahren haben sich Solitary aus Preston dem Thrash Metal verschrieben. Mit dem 2008er-Album „Requiem“ lieferten sie ein Album ab, das zu den Besten des Genres zählt. Dazwischen haben sie enorm viele Liveauftritte absolviert und 2017 war eines der bisher aufregendsten Jahre für Solitary und begann mit der Veröffentlichung des Albums „The Diseased Heart Of Society“. Mithilfe des weltbekannten Produzenten Simon Efemey (Napalm Death, Paradise Lost, Obituary, Amorphis) lieferten Solitary das härteste und intensivste Album ihrer Karriere ab. Jahre später, in denen sie den Prinzipien, die ihnen am Herzen liegen und der Musik, die sie lieben, treu geblieben sind, kehrte die Band in die Foel Studios zurück, um erneut mit Efemey zu arbeiten. Als man nach langen, arbeitsintensiven Aufnahmesessions wieder herauskam, hielten die Musiker das Album „The Truth Behind The Lies“ in ihren Händen. Die acht Track starke Scheibe dürfte als Meilenstein in die Geschichte des Vierers eigehen und stellt vermutlich alles Bisherige im Solitary-Backkatalog in den Schatten. Im Jahr 2020 beginnt also für die Engländer nochmals eine ganz neue Geschichte ihres Schaffens.
Oliver H.
     
Punkte:
8.0 von 10
VARATHRON – Glorification Under The Latin Moon (Live LP)
Agonia Records/Non Stop Music
Wie sehr ich mich darüber freue, hier über ein Album von Varathron schreiben zu dürfen. Nicht nur, dass es eine meiner Lieblingsprojekte im Black Metal ist, es handelt sich dank ihrer Gründung 1988 auch um eine der ältesten Bands dieses Genres und um allem noch die Krone aufzusetzen haben wir es hier mit ihrem 30 Jahre Anniversary Live-Album zu tun mit allem darauf, was das Herz begehrt. Seit 88 hat die band eine Unglaubliche Historie an Musik produziert. Die ganze Palette wurde abgearbeitet, von Demos, EPs und Singles über Splits, Studioalben, compilations und Box Sets ist alles mit dabei, also im Schnitt kann man mit einem Release alle 1 bis 2 Jahre rechnen. Ein Live-Album gab es bis jetzt aber tatsächlich noch nicht, deshalb bin ich um so gespannter darauf, was uns hier erwartet. Ich werde natürlich nicht auf jeden Song eingehen, da man die meisten mehr als nur gut kennt, aber wenn mir etwas spezielles auffällt, findet es auf jeden fall Erwähnung. Dies ist sehr bald der fall, nämlich schon bei „Ouroboros Dweller“, ein Track, der eine tolle Stimmung ausstrahlt und deshalb perfekt für den Opener eine Liveshow gedacht ist. Bei diesem Track wünschte ich mir sehr, dort gewesen zu sein. Ach ja, Konzerte. Ein Paar Songs weiter Treffen wir auf den Klassiker schlechthin, „Tenebrous“ - dieser Track ist ein Varathron-Original, und beim Zuhören merkt man, weshalb selbiger ihr absolut meistgehörter Track überhaupt ist. Nahe gefolgt von „Son Of The Moon“, welcher nicht weniger Stimmung verbreitet und noch etwa mehr zum zeitlosen Old School-Feeling beisteuert, das Varathron so ausmacht. Der absolute Wahnsinn ist „Flowers Of My Youth“, von dem böse Zungen behaupten, mögen er sein besser als das Original aus dem Studio. Abgeschlossen wird das Ganze mit dem wunderschönen Instrumental-Track „Sic Transit Gloria Mundi“, welcher auch das Outro des legendären „Walpurgisnacht“-Albums ist. Ein wunderschön stimmiger Abschluss für ein episches Live-Album einer Band, die möglicherweise nie alt wird.
Simu      
Punkte:
keine Wertung
RIKARD SJÖBLO`S GUNGFLY - Alone Together (Gatefold LP & CD)
InsideOut Music/Sony
Multiinstrumentalist, Big Big Train-Mitglied seit 2014 und Gründungsmitglied von Beardfish, Gitarrist und Keyboarder kommt hier mit seinem vierten Gungfly-Album. Mit dabei sind die Brüder Petter und Rasmus Diamant, Drums und Bass. Den Rest hat Rikard selber gespielt. Die Jungs bieten uns hier acht total verspielte Prog-Perlen, die stark in den 70ern verwurzelt sind. Wie schon der 13 Minuten lange Opener "Traveler" zeigt. Mal etwas rauer und härter, inklusive Gesang, dann wieder ruhig und atmosphärisch, ein echter Prog Rock-Song halt. Auch "Happy Somewhere In Between" klingt so. Allerdings mit einer Portion Yes, vor allem an den Keyboards erkennbar, toller lebendiger Prog-Song. Dem entgegen steht das ruhige "Clean As A Whistle", das erst gegen Ende Fahrt aufnimmt, mit einem Synthie / Gitarren-Duell. Ganz stark das neun Minuten lange "Alone Together", hier fliessen alle Prog-Elemente von Gungfly zusammen. Am Ende des Albums geben die Schweden dann nochmals Vollgas. 14 Minuten Prog vom feinsten. "On The Shoulders Of Giants" ist ein spannender Track mit vielen Facetten. Wer auf 70er-Prog steht, Yes, Kaipa und The Tangent mag, wird den Rundling der Schweden ganz sicher auch mögen.
Crazy Beat   
Punkte:
8.0 von 10
RETERNITY – A Test Of Shadows  (CD)
Black Sunset/MDD
Nach dem Erfolg des Erstlings „Facing The Demon“ im Sommer 2019 und etlichen erfolgreich absolvierten Club- und Festival-Shows legt das Kreativ-Duo Stefan Zörner und Carsten Sauter mit „A Test Of Shadows“ einen in allen Belangen mehr als würdigen und noch stärkeren Nachfolger vor. Mit Oskar Schmidt, Suat Gören und Dieter Schenk wurde zwischenzeitlich das Line Up mit Freunden verstärkt, um Reternity live und im Studio zu einer festen Grösse zu machen. Auf „A Test Of Shadows“ hat die Band erneut ihre Stärken, wie das facettenreiche Songwriting, verpackt in kompakte Songs ohne überflüssige Längen, den melodischen und ausdruckstarken Gesang Zörners sowie die starken, unverbrauchten Riffs von Sauter ausgespielt. Wie schon beim Vorgänger reicht das musikalische Spektrum von Verbeugungen vor dem Speed und Thrash der seligen 80er bis hin zu schweren und tanzbaren Mid Tempo-Hymnen und Nackenbrechern. Neben einer eindrucksvollen Halb-Ballade „A Grave Called Home“ gibt es mit der intimen Piano-Nummer „Stranded“ (welche in Zusammenarbeit mit dem Jazz-Musiker Aljoscha Crema entstand) auch neue Facetten auf dem Silberling der Schwaben. Produziert wurde „A Test Of Shadows“ erneut in Zusammenarbeit mit Jonas Kümmerle (Analog Mixing Studio), der wiedermal ein Händchen für den Sound des Quintetts bewies und für eine druckvolle und moderne Produktion gesorgt hat. Damit hat er zusammen mit der Band ein Album geschaffen, das jedem Freund von melodischem, abwechslungsreichem Metal schnell ans Herz wachsen sollte.
Oliver H.
   
Punkte:
8.0 von 10
GAZPACHO - Fireworker  (LP)
KScope/Irascible
Auch auf ihrem neuesten Rundling präsentieren uns die Norweger ihren meist ruhigen experimentellen Rock. Die Songs haben alle etwas Beruhigendes. Und trotzdem klingen die Nordländer immer etwas düster und melancholisch. Der klare Gesang von Jan Henrik Ohme tut dem Album gut und wertet die Songs ungemein auf. Das fällt besonders gut auf beim 15-Minuten-Track "Sapien", das auch die Ruhe behält, wenn die Gitarren mal laut und verzerrt werden. Man kann sich dem kaum entziehen, Gazpacho nehmen den Zuhörer unweigerlich mit auf ihre spannende und atmosphärisch düstere Reise. Noch deutlicher wird das Ganze beim 20-Minuten-Epos "Space Cowboy" Ruhige Passagen werden durchbrochen von fetten Chören und schwerfälligen Gitarren. Diese gewaltigen Chöre tauchen immer wieder auf. Dies ist sicher das Herzstück dieses spannenden Albums. es braucht jedoch ein paar Durchläufe, bis diese Songs richtig zünden. Auf jeden Fall haben die Norweger hier wieder ein richtig spannendes Stück Musik kreiert, weitab vom gewöhnlichen Prog. Das dürfe für alle, die Gazpacho noch nicht kennen, sehr interessant sein, unbedingt reinhören.
Crazy Beat    
Punkte:
8.0 von 10
SACRED OUTCRY – Damned For All Time  (CD)
No Remorse Records
Sacred Outcry wurde 1998 in Griechenland als Epic Metal-Band gegründet. Daraus resultierte ein Demotape, bevor sich die Band 2004 auflöste. Erst 2015 fand die Truppe wieder zusammen und veröffentlicht nun das erste Album. Männerchöre, die an russische Kosakenchöre erinnern, schnelle Parts, welche durch die Keyboards den Pathos der Stiefel-Metaller (Italien) verkörpern, ein Sänger mit einer Stimme nahe bei David DeFais (Virgin Steele) und geschickt eingestreute Akustikgitarrenklänge («Where Ancient Gods Are Still Hailed»), das sind die Zutaten, aus der die Sacred Outcry-Lieder gebastelt werden. Die Herren fallen nie in den progressiven Part ab, sondern halten die Tracks immer «einfach». Dafür wechsel die emotionalen Welten ständig und bauen Klangbilder auf, wie das heute nur noch sehr selten der Fall ist. «Sacred To Cry» könnte für die Griechen der «Bard Song» (Blind Guardian) werden, und hätte man bei «Lonely Man» das Tempo gedrosselt, was für eine Götternummer hätte dies werden können! Sacred Outcry könnte allen Labyrinth-, Blind Guardian-, Angra-, Iced Earth- (in der Zeit mit Matt Barlow) und Rhapsody-Fans gefallen. Also, los in den Plattenladen und sich «Damned For All Time» anhören.
Tinu    
Punkte:
8.0 von 10
ASCENSION OF THE WATCHERS - Apocrypha  (Digipack)
Dissonance Productions
Mindestens genauso ansprechend wie der Bandname, Titel oder Design ist auch der Klang des starken Projektes. Melancholisch, leicht düster und obschon am Klang des 80er und 90er Underground orientiert, gar nicht altbacken. Ich könnte die Musik beinahe als meditativ einstufen, man mag gar nicht mehr tun als sich bloss zurücklehnen und geniessen. Die Gothic-Rock Band aus Pennsylvania verzaubert den Hörer, holt ihn dann aber kurz wieder zurück, wofür es leider einen Abzug gibt. Gewisse Lieder passen nicht in ein Konzept. Hier geschieht es leider und zerstört das andernfalls perfekte Bild. Aufgrund der ansonsten makellosen Aufmachung kann man dies aber verzeihen. Trotz mehrjährigem Bestehen ist die Gruppierung um Sänger Burton C. Bell wohl irgendwie noch ein Geheimtipp. Sehr schade, eigentlich. Für Fans des Industrial, des melancholischen aber auch des Düsteren ist Apocrypha definitiv eine starke Empfehlung. Bis auf diesen einen Song, welcher den Zauber recht stark auflöst, ist die Komposition mit den Vocals des ehemaligen Fear Factory Sängers perfekt abgestimmt. Eher weniger metallig, dafür umso atmosphärischer und mystischer. Klarer Kandidat für die Favoritenliste 2020.
Mona     
Punkte:
8.0 von 10
WAYFARER – A Romance with Violence  (CD)
Profound Lore Records
Wayfarer ist eine Vierergruppe aus den USA, genauer gesagt Colorado. Nach der Gründung 2011 erfolgte erstmals 2012 eine Demo und danach im Zweijahrestakt ein Studioalbum. Themenmässig befinden wir uns hier in einem weniger besungenen Gebiet im Black Metal, nämlich im wilden Westen. Bin gespannt, wie sich die Thematik im Atmospheric/Folk Stil der Band ausdrückt. Den Anfang bildet «The Curtain Pulls Back» mit einem Intro, welches auf sehr alten Instrumenten gespielt ein Gefühl zwischen Western-Movie und Sherlock Holmes herbeiruft. Abgelöst wird selbiges durch «The Crimson Rider (Gallows Frontier, Act I)» ein melodischer Black Metal-Track mit eine ruhigeren Pause im letzten Drittel. «The Iron Horse (Gallows Frontier, Act II)» ist noch ein bisschen melodischer als der Vorgänger, aber klingt insgesamt trotzdem etwas wütender. Dies kann aber unter anderem auch an den Vocals liegen, welche mir im übrigen sehr gefallen, sie haben eine sehr kraftvolle Melodie. Ebenfalls kraftvoll ist «Fire & Gold», der zwar nur aus einer ruhigen Melodie mit clean gesungenen Vocals besteht, aber trotzdem genau weiss, wie man eine gute Stimmung erzeugt. «Masquerade Of The Gunslingers» ist möglicherweise mein Lieblings-Track auf dem Album. Er hat eine packende Melodie und ist gleichzeitig melancholisch, aber auch kräftig und dunkel. Das mit der Melodie zählt auf jeden fall auch für «Intermission», ein kurzer Instrumental-Titel, der uns auf das Ende vorbereitet. Das Ende kommt dann auch, und zwar mit «Vaudeville», der sich Instrument um Instrument aufbaut und genau so gut Filmmusik aus einem modernen Western sein könnte. Ein sehr schöner, ruhiger Abschluss für das ganze Album. Insgesamt hat mir das Album recht gut gefallen, es strahlt eine schöne Atmosphäre aus und hat einige Stellen, die einen ganz gut mitreissen. Ein schönes Album mit einem schönen Konzept.
Simu     
Punkte:
8.0 von 10
PANZERBALLETT – Planet Z  (LP)
Gentle Art Of Music
Wer bisher im Irrglauben lebte, Dream Theater seien frickelig und progressiv, wird von den deutschen Panzerballet eines besseren belehrt. Und das eigentlich bereits seit dem ersten Album von 2005. "Planet Z" ist ihr neunter Beweis auf Tonträger, dass man Heavy Metal fliessend mit Jazz und Funk verbinden kann. Dazu kommt die Besonderheit eines ständig präsenten Saxophons, das sich wunderbar in die Klänge von Gitarre, Bass und Schlagzeug integriert. Auf Gesang verzichtet dagegen diese Formation komplett, deren Dreh- und Angelpunkt der Münchner Gitarristen Jan Zehrfeld ist. Auf "Planet Z" sind neun Kompositionen zu finden, welche musikalisch auf allerhöchstem Niveau erklingen. Taktwechsel gehören zum guten Ton. Wer dem nicht folgen kann, der scheint schlicht nicht dieser Genies würdig zu sein. Allerdings treiben Panzerballett hier alles dermassen auf die Spitze, dass man zwar das Gefühl hat, einem natürlichen Ablauf folgen zu können, ohne dass dabei einzelne Melodien länger im Gedächtnis hängen bleiben. Genialität geht hier auf Kosten von Eingängigkeit. Das macht es Interessierten schwer, nach der ersten Schockstarre noch länger diesem Album zu folgen. Die Kreativität der Musiker ist hier schlicht überbordend. Was Panzerballett auf "Planet Z" präsentieren, ist im wahrsten Sinne des Wortes «umwerfend». Wer also einen Hang zu Jazz und Prog Metal hat, darf gerne ein Ohr riskieren. Denn schlecht ist diese Musik garantiert nicht. Die breite Masse an Heavy Metal-Hörern wird hier aber bereits nach wenigen Momenten das Weite suchen. "Planet Z" ist somit trotz oder gerade wegen seiner hohen musikalischen Klasse nur etwas für Freaks, Nerds, Aussenseiter und absolut Verrückte.
Roger W.    
Punkte:
8.0 von 10
GODSNAKE - Poison Thorn  (CD)
Massacre Records/Phonag
Mit ihrem 50 Minuten langen Debüt präsentiert die Heavy Metal Gruppierung aus Hamburg ihr musikalisches Können und das überzeugt von A bis Z. Solide Riffs, eine Anlehnung an guten, alten Thrash hier und da, das Gesamtbild steht. Mit modernem Ansatz klingt das bekannteste Metal-Subgenre sehr frisch aber glücklicherweise doch nicht zu neu. Angenehme Vocals und gut durchdachte Melodien verschmelzen zu einem sehr präsentablen Endergebnis. Ohne Schnickschnack oder viele Spielereien, einfach nur Heavy Metal. Als Erstling wird es in diesem Genre zwar schwer, aber das Potenzial ist deutlich hörbar und nicht eine Sekunde lang wirkt die Darbietung langweilig oder abgeschaut, was bei vielen Debütalben hörbar ist. Alles richtig gemacht. Für Fans des Heavy und Thrash. Auf jeden Fall Kaufempfehlung.
Mona     
Punkte:
8.0 von 10
GEOFF TYSON - Drinks With Infinity  (CD)
Cargo Records
Besonders im bluesrockigen Opener “Six Weeks Of Tina” erkennt man noch die Handschrift von Joe Satriani, seines Zeichens Gitarrenlehrer so illustrer Saitenhexer wie Alex Skolnick, Steve Vai oder Kirk Hammet und eben auch von Geoff Tyson. Den darauf folgenden Instrumentaltracks (lediglich zu "Monkey Love" hat eine gewisse Dashi ein paar eher unauffällige Backingvocals beigetragen) hört man dann allerdings gut an, dass der gute Geoff den Rat seines Mentors beherzt hat, unbedingt seinen eigenen Stil zu entwickeln. Zwar höre ich hier und da noch die sphärischen Klänge eines Steve Morse oder die jazzigen Geniestreiche eines Frank Zappa heraus, aber es ist nun mal so, wie es ist. Man kann das Rad nicht neu erfinden, man kann es bestenfalls neu designen, und genau das macht Geoff Tyson auf diesem Langdreher. Und was nicht minder wichtig ist, der kalifornische Sunnyboy legt den Fokus auf das Schreiben guter Songs und nicht auf eine Demonstration seiner technischen Skills. Nur selten verirrt er sich im Hyperspeed-Universum und setzt stattdessen viel mehr auf die Kraft der Melodie, einfühlsames Spiel steht bei ihm hörbar höher im Kurs als die Kunst des Schredderns. Es liegt dabei schon fast in der Natur der Sache, dass sich unweigerlich auch ein paar balladeske Töne einschleichen, dies tun sie aber, ohne das Ganze zu verwässern oder in den vertonten Kitsch abdriften zu lassen. „Drinks With Infinity“ ist somit ein Instrumentalalbum, dessen potentielle Käuferschaft sich auch aber nicht ausschliesslich aus der Reihe anderer Gitarristen rekrutieren wird, Mission erfüllt.
Mirko B.    
Punkte:
7.9 von 10
BLACK COMMUNION - Miasmic Monstrosity  (CD)
Dunkelheit Produktionen
Dieses heftige, deathige Black-Metal-Trio stammt aus Barranquilla, Atlantico, Kolumbien und präsentiert mit 'Miasmic Monstrosity' den zweiten Longplayer mit 10 Songs, davon je ein Intro wie Outro. Das Gaspedal wird hier so richtig 'flooring to the ground' runtergedrückt, ohne jedoch die groovenden, blackigen Elemente nicht zu vergessen. Yep, es sind die groovigen Elemente, welche Black Communion den Stempel raufdrücken auf 'Miasmic Monstrosity'. Dies erinnert auch etwas an die guten, alten Tagen, in welchen Black-Metal wie der Phoenix aus der Asche emporgestiegen ist, jedoch vermischen die drei Kolumbianer diese 'guten, alten Tage' gekonnt mit neuzeitlichem, blackigem Riffing. Auch wenn die solodesken Gitarrenausflüge teils sehr, sehr kurz und dezent gehalten werden und sind, so wird nebst dem hyperschnellen Riffing eben auch gekonnt gegrooved. Dabei kommt eben auch der klare Tieftöner zum Tragen, denn durch den klaren, fetten Sound gibt dieser den Songstrukturen den nötigen Groove und Boden, ja, das Bindeglied zwischen der Klampfe und dem stets wild wirbelnden Drummer, der die Patterns sauber, trocken und stets vorwärtstreibend setzt. Dadurch erscheinen die Tracks auch stets mystisch und sagenumwobend. Der Gesang geht wohl leicht ins Gutturale, gepaart mit thrashigen, heiseren Shouts und Screams. Nebst den Blasts, den Double-Bass-Attacken, geht es eben auch stets im Mid-Tempo mit satten Drumpatterns durch die Songwerwinkelungen hindurch. Songs wie 'Gateway To The Nebular Cryp', 'Infinitely Rotten' und 'Sinister Evocation Of The Black Lord' lassen bleibende Eindrücke zurück. Die Produktion ist sauber und klar gelungen, das Coverartwork passt zum Dargebotenen. Erinnert ewas auch an Beherit, Blasphemy, Immortal, Black Witchery.
Leopold
Punkte:
7.6 von 10
NECK CEMETERY – Born In A Coffin  (LP)
Reaper Entertainment/Universal
Neck Cemetery ist eine neue Band aus Köln und dem Ruhrgebiet. Einigen wird Gitarrist Yorck bekannt sein, der seit einiger Zeit bei Sodom in die Saiten greift, oder Jens Peters, den man als glühenden Mötley Crüe-Verehrer und Rock Hard-Schreiberling kennt. Kraftvoller Metal serviert uns der Fünfer, und dabei werden uns die Jungs als die kommende Hoffnung im deutschen Metal angeboten. Da ich mit meinen Prophezeiungen immer sehr schlecht lag, behalte ich meine Meinung, dass ich das nicht verstehen kann, für mich… Ein bisschen hier geklaut, ein bisschen da gestohlen und das Ganze zu einem Running Wild-Gedenkriff zusammengeschustert («Castle Of Fear») ist die eine musikalische Seite der Deutschen. «The Fall Of Realm» oder das schwerfällige, an Manowar erinnernde «Feed The Night» die andere. Ja, vieles erinnert an die Tanga-Träger aus den Staaten, und wer sich mit Manowar noch heute gerne auseinandersetzt, sollte sich Neck Cemetery unbedingt anhören. Die Produktion drückt und macht Laune zuzuhören. Wir werden sehen, ob sich die Wahrsagung, dass wir es hier mit den neuen Metal-Helden zu tun haben, bewahrheiten wird...
Tinu
Punkte:
7.5 von 10
PRIDE OF LIONS – Lion Heart  (CD)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Jim Peterik und Toby Hitchcock veröffentlichen ihr sechste Pride Of Lions-Werk und sind ihrer musikalischen Linie treu geblieben. Survivor-Fans werden die Freudentränen in die Augen schiessen. Dabei geht Pride Of Lions vielleicht eine Spur melodischer, aber noch immer mit dem Gespür für feine und eingängige Melodien ins Rennen. Das wird nix für die Metal-Fraktion sein, aber wer auf guten und soliden US-Rock steht, der muss sich «Lion Heart» anhören. Denn «We Play For Free», «Carry Me Back», «Flagship», «Rock‘n Roll Boom Town» und «You’re Not A Prisoner» sind tolle Lieder, die sofort in die Beine und Ohren gehen.
Tinu
Punkte:
7.5 von 10
COBRA SPELL - Love Venom (CD)
Eigenvertrieb
Bald werden schon unglaubliche vier Jahre vergangen sein, seit die Schweizer All-Girl Heavy Metal Band Burning Witches ihr vielbeachtetes Demo raus gehauen hat. Heuer wurde die dritte wie tolle full lenght Platte «Dance With The Devil» auf die Menschheit losgelassen und liess die Fangemeinde weiter ansteigen. Umso überraschender kam dann die Nachricht, dass sich Gitarristin Sonia "Anubis" Nusselder nach nur zwei Jahren Zugehörigkeit wieder vom Acker machte. Als Grund stand kein giftiger Trank zur Debatte, sondern der Wunsch, sich musikalisch zu verwirklichen. Das Gefäss dazu, nebst weiteren Bands wie Crypta oder Ursinne, nennt sich Cobral Spell und beherbergt mitunter den ehemaligen Idle Hands Klampfer Sebastian "Spyder" Silva. Das kann oder besser ist ein entscheidender Hinweis auf den Stil der in Tilburg (NL) beheimateten Band, der aber bei Sonia, unserer Protagonistin im Visier, eher ungewohnt scheint. Die ersten Klänge, respektive Riffs des Openers «Come On Tonight» bestätigen dies dann umgehend, denn anstatt Heavy Metal dringt ordentlich hardrockiger Sound mit 80er-Schlagseite an die Lauscher des Rezensenten. Solistisch brilliert die ehemalige Hexe nach wie vor, wie auch die zweistimmigen Guitar-Leads einen mehr als nur guten Eindruck hinterlassen. «Love Venom» ist eine überaus feine 4-Track EP, die mal einen ersten Vorgeschmack dessen liefert, was da hoffentlich bald noch weiter kommen mag. Unterschwellig hört man, wie bei «Poison Bite» oder mehr noch beim Titeltrack, durchaus etwas von Idle Hands heraus, die gesanglich aber überhaupt nicht zu vergleichen sind. Der flotte Rocker «Shake Me» macht dann definitiv Lust auf mehr. Die Band der Stunde sind Cobra Spell sicherlich nicht, aber von der Unbekümmertheit her erinnern sie mich frappant an die grossartigen The Honeymoon Disease.
Rockslave 
Punkte:
7.5 von 10
DISTANT - Dawn Of Corruption  (CD)
Unique Leaader Records
Mit 'Dawn Of Corrupton' bringt die 6er-Combo Distant, eine Joint-Venture zwischen niederländischen und slovakischen Musikern, aus Rottderdam und Bratislava, den zweiten Longplayer, nach dem Debut 'Tyrannothophia' und zwei EP's 'Slither' und 'Tsukuyomi', mit 6 Tracks, welche in die moderne Sparte des Death-Metal reichen, kombiniert mit technischem Flair, slammigen Parts und viel Industrial-Noisecore. Nun, die Industrial-Parts haben einen steten und hohen Anteil in den Noise- und Grindcore-Parts, welche dann etwas mit deathigen Elementen untermalt wird, jedoch findet man auch teils doomige, aber auch blastende Elemente in den Songstrukturen, welche wiederum durch die Technical-Ecke teils sehr aufgwühlt werden. Es ist auf jeden Fall eine sehr interessante Mischung, was uns Distant auf 'Dawn Of Corruption' präsentieren. Drei Quetschbalken sind hier am Werke, so wird auch diese mächtige Gitarrenwand erzeugt, was ebenfalls im Riffing wiederzufinden ist. Jedoch sind die Soli zäh und selten gesät. Der Tieföner quengelt scheppernd roh, jedoch klar in den gespielten Noten, zwischen den drei Klampfen hervor. Die Drumpatterns sind sehr vertrakt, durch viele, kurze Breaks, Blasts, Double-Bass-Attacken, mal speedig und thrashig, dann wieder grindcorig und noisy, zeitgleich abstrakt verschleppend. Die Produktion ist satthart, das Cover-Artwork ist der Hammer, die Ahnengalerie ruft. Erinnert etwas an Ingested, Aborted, Carcass (Anfangstagen), wie auch Napalm Death. Anspieltipps wären da 'Oedipism' und 'Temple Of Taglaroth'.
Leopold 
Punkte:
7.5 von 10
ACT OF CREATION - The Uncertain Light
Black Sunset/MDD Records
Aus den Aschen der Band E605 emporgestiegen, fand sich der Fünfer aus Haiger, Hessen, in der Band Acto Of Creation, in anderer Konstellation, zusammen und releast mit 'The Uncertain Light' den vierten Longplayer mit 10 Tracks. In den 10 Tracks lassen Act Of Creation melodischen Death-Metal mit thrashigen Elementen verschmelzen. Die Gratwanderung zwischen dem Thrash-Metal und dem Melodic Death-Metal ist auf schmalen Pfaden gebaut. Den einen ist es zu wenig heftig und den anderen zu melodiös. Und gerade deswegen, diesen riskanten Musikpfad zu begehen, dies ist mit 'The Uncertain Light' gelungen, denn genau mit dieser Magie von 'heftig' bis 'engelszungemelodiös', diese Mischung bieten Act Of Creation der/dem geneigten Zuhörer/in an. Reinhören und bei Gefallen annehmen, wäre eine Devise. Denn die Riffs der beiden Gitarren werden satt gewalzt vorgelegt. Eine der Gitarren ist immer auf dem Pfade der Melodien anzutreffen, während die andere den satten Boden stets befüllt. Die Soli werden stets melodiös intoniert. Der Bass groovt und sättigt zeitgleich die Rhythmusgitarre mit einem klaren Sound und sorgt so für den Spannungsbogen zu den mal wirbelnden, mal gar rockig und heavy-metallisch gehaltenen Drumpatterns. Die female Vocals sind mal heftig gedeathed, mal thrashig gescreamt und leicht guttural angelehnt gegurgelt, jedoch auch mal mit Klargesang versehen, was eben die eher ruhigeren und rockig-metallischen Momente der Tracks hervorheben. Doch auch geblasted wird ab und an. Meist wird in double-bass-mässiger Manier gedeath-thrashed, doch die Bandbreite reicht wesentlich weiter, als eben die bekannten und erwarteten Kriterien im Melodic-Death-Metal. Da gibt's zusätzlich noch teils Power- und Speed-Metal- und gar Black-Metal-Elemente, die gekonnt miteingeknüpft werden. Nun, die Produktion ist sauber und kraftvoll, das Coverartwork eine sehr gelungene Wahl. Erinnert mich an Crematory, etwas an Arch Enemy (jedoch nur auf gesanglicher Basis verglichen), Morgoth. Hervorzuhebende Songs wären da 'Violet Red', 'Sector F', 'Hatefriend' und 'Legion'.
Leopold  
Punkte:
7.2 von 10
FURNACE - Dark Vistas  (LP)
Soulseller Records
Mit 'Dark Vistas' veröffentlicht das schwedische Trio Furnace bereits den zweiten Longplayer, welcher mit 11 Tracks bestückt worden ist. Nun, der gelegte Soundteppich ist weitreichend, will schreiben, dass von leicht Industrial, über Doom-, Black-, Death- und Dark-Metal, zu Gothic und schlussendlich leicht speedig, metallisch, thrashig im Melodic-Death gelandet wird. Das Markenzeichen ist der monotone, sonore Drumsound, die melodiösen Line-Notes und die ebenfalls monotone black-metallisch angehauchte Shoutings, welche leicht am Gutturalen kratzen. Die schweren Gitarrenriffs schleichen sich durch die Tracks, der leicht angezerrte, jedoch klare Bass schiebt nach und gibt Boden. Aufgelockert wird es durch die stets vorhandenen Melody-Lines, etwas akustische Beigaben, welche dann wiederum das leicht Mystische, ja gar die stoner-rockigen Momente aufleben lassen. Ebenfalls sind die Soli stets melodiös und zur Schwere der Riffs und Songstrukturen gehalten. Die Drums treiben meist im Mid-Tempo durch die Songs, aufgelockert durch speedige Double-Bass-Patterns. Doch meist sind die Industrial-, Gothic- und Darkwave- wie auch etwas die leichten Stoner-Patterns die massgebende Taktgeschwindigkeit. Der Gesang ist leicht tief und shoutend im Black-Metal-Style gehalten. Erinnert zeitweise an Paradise Lost, wobei Furnace doch flotter unterwegs sind. Das sind Parallelen zu Deceased doch eher am Zahn der Zeit, um etwas vergleichbares präsentieren zu dürfen. Das Cover-Artwork glänzt in schwarz/weiss, einen leichten Hulk-Comic-Touch ist ebenfalls nicht von der Hand zu weisen. Die Produktion ist satt und kraftvoll. Anspieltipps wären da etwa 'The Other Ones', das thrashige 'Trapped' und 'Another Ending'.
Leopold 
Punkte:
7.1 von 10
INFERI - Of Sunless Realms EP  (CD)
The Artisan Era
Mit einer EP namens 'Of Sunless Realms' beglückt uns der U.S.-Amerikanische Fünfer aus Nashville, Tennessee und überrascht wiederum zeitgleich, denn auf den 5 Tracks zelebrieren Inferi technisch einwandfreien, hochstehenden Tech-Death-Metal der Sonderklasse. Nein, es ist nicht einfach ein Gefrickel, es ist Gefrickel mit Musse und Intelligenz, verpackt in durchdachte Songstrukturen. Die Songs haben, durch das sehr melodiöse, technische Shreddertum einen leichten, orientalischen, aber auch in der Klassik verwurzelte Hang. Die Extreme voll auskostend, zwischen dem sehr bösen gutturalen Gesang und den herrlich intonierten, sehr melodiös gehaltenen Soli erzeugen die Songs eine spezielle Aura. Ja, da kommen gleich Bands wie The Black Dahlia Murder, Allegaeon, Archspire, Beyond Creation, Arsis, First Fragment, Equipoise, Cradle Of Filth (vor allem gesanglich erinnernd) und Konsorten in den Sinn. Und doch tauchen Inferi dennoch sehr eigenständig und wiedererkennend im Meer des Tech-Gefrickels empor. Die beiden Gitarristen schwirren hierbei in den sehr kompetenten und hochstehenden Gitarrenexzessen , riffen sich in hyperschneller Geschwindigkeit durch die komplexen Songstrukturen. Die Soli heben die Melodien hervor, jagen sich gegenseitig in schwindelerregender Höhen. Der Tieftöner steht den Gitarren in nichts nach, virtuos und heftig technisierend jubelt auch dieser in klarem Sound dem Olymp entgegen. Die Drumpatterns wirbeln, blasten, double-bassen und grooven treibend die anderen Instrumente zu Höchstleistungen. Der Gesang growlt sich durch die Songfragmente, tief, bös und verständlich. Die Produktion ist messerscharf, druckvoll und klar und wird durch ein herrliches Cover-Artwork perfekt abgerundet. Für mich eine Bewertung ab 9.5 aufsteigend bis zu 10.0, yep. Songs wie 'Eldritch Evolution', The Abhorrent Art' und das klassisch gehaltene 'The Summoning' haben bei mir, nebst den anderen, zwei hervorragenden Songs, bleibenden Eindruck hinterlassen.
Leopold 
Punkte:
keine Wertung
TRIGGER - Trigger (Demo)
Eigenvertrieb
Ich arbeite seit 32 Jahren in einem Baselbieter Industriebetrieb, diesem Umstand verdanke ich auch meinen ersten Kontakt zu Elsässern. Diese wurden mir zwar seitens Arbeitskollegen aus der Schweiz und aus Deutschland immer wieder als simple Bauerntölpel vor- und dargestellt, aber ich konnte dieses Vorurteil nie wirklich nachvollziehen, ganz im Gegenteil. Dass das Elsass weit mehr zu bieten hat als eine ländlich geprägte Bevölkerung, Flammkuchen und Gugelhupf mit Speck und Munsterkäse, beweist beispielsweise auch diese Thrash Metal-Band aus dem beschaulichen Provinzstädtchen Illzach. Die 2004 gegründete Truppe serviert uns auf dem 2011 aufgenommenen Demo vier Tracks, welche zwar die ostamerikanische Prägung nicht leugnen können, aber dennoch über viel Eigenständigkeit und Wiedererkennungswert verfügen. Natürlich sind hier und da Einflüsse der übermächtigen Slayer zu hören, überraschenderweise auch ausgerechnet aus ihrer zu Unrecht viel gescholtenen „Diabolus In Musica“ – Phase, aber „South Of Heaven“ und „Seasons In The Abyss“ haben ebenso ihren gut hörbaren Eindruck hinterlassen. Das Quintett agiert dabei völlig rumpelfrei und setzt eher auf technisches Können und Abwechslung. Und damit sind wir schon beim eigentlichen Kern der Sache. Warum ich hier ein altes Demo einer weitgehend unbekannten Truppe aus der französischen Provinz bespreche, mag sich jetzt der eine oder andere fragen. Nun, erstens wurde ich darum gebeten, und da ich ein Herz für Underground-Bands habe, habe ich zugesagt. Zweitens hat sich die Band seit damals deutlich weiterentwickelt und zeigt richtig Potential. Bereits deren Anfangstage waren geprägt von Namens- und Besetzungswechseln, zu guter Letzt verliess kurz nach der Demoaufnahme der damalige Sänger Manu die Truppe, welche erst satte drei Jahre später in Testos einen mehr als würdigen Nachfolger fand. Ein Spezi von Trigger hat mir nun neulich zwei Songs neueren Datums zugespielt, und die haben mich endgültig überzeugt. Noch technischer, noch anspruchsvoller und vor allem noch aggressiver klingen Trigger heute. Der Sängerwechsel erweist sich dabei als wahrer Segen, offenbart sich doch Testos je nach gefragter Stimmungslage mal als französische Version des benachbarten Lokalhelden Schmier, und mal als Death Metal – Growler, der sein Metier wirklich beherrscht. Dabei hält ihm eine Instrumentalfraktion den Rücken frei, welche präzise und tight operiert und so den leicht progressiver ausgerichteten neuen Songs die nötige Durchschlagskraft verleiht. Wer auf Destruction und Kreator steht, sollte diese Band unbedingt im Auge behalten.
Mirko B. 
Punkte:
keine Wertung
STARDUST – Highway To Heartbreak  (CD)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Journey-Fans sollten sich Stardust anhören, denn ich bin mir fast sicher, ihnen wird «Highway To Heartbreak» gefallen. Mit viel Keyboard, fetzigen/untergeordneten Gitarren, sowie der sehr angenehmen und kräftigen Stimme von Adam Stewart brennt nichts an. «Bullet To My Heart» ist ein Track zu hören, der mit einer tollen Bassmelodie startet, die dann sofort von den Keyboards abgelöst wird. Wer sich mit Keyboards nicht anfreunden kann, muss die Finger von diesem Debütalbum lassen. Ganz ehrlich geht mir das Tasteninstrument mit zunehmender Spieldauer auch auf die Nerven, denn wenn man dem Saiteninstrument mehr Raum gelassen hätte, könnte man hier von einem richtig guten Rock-Album sprechen. So wird es den AOR-Fans vorbehalten sein, sich mit Stardust zu beschäftigen.
Tinu 
Punkte:
7.0 von 10
OBLIVION BEACH - Cold River Spell  (Digipack)
Schwarzdorn Production
Diese noch junge finnische Band spielt offensichtlich ganz bewusst mit dem Kontrast, der sich aus der Kombination schwerer, metallischer Doom-Riffs mit der beinahe schon engelsgleichen, sanften Stimme einer Frau ergibt. Vielleicht ist sie sich aber gleichzeitig nicht darüber bewusst, dass sie dabei mehr als einmal die Grenzen zum eher lieblichen Gothic Rock überschreitet, einer Sparte also, die schon lange inflationär mit dem Thema „Die Schöne und das Biest“ umgeht. Was ich sehr schade finde, denn gerade der angedeutete, stete Zweikampf zwischen instrumentaler Garstigkeit und stimmlicher Sanftmut sorgt für Spannung und Überraschungen, aber so wie hier dargeboten noch etwas zu wenig. Songs wie das eröffnende „Face Nameless“, „Rider“ oder „Frozen Throne“ weisen eigentlich den richtigen Weg, aber leider wird dieser nicht konsequent beschritten. Bei all dem Gemotze darf man allerdings eins nicht vergessen: Hier handelt es sich um das Debüt einer Band, die gerade mal vor zwei Jahren gegründet worden ist. Vor diesem Hintergrund muss ich bei der hier dargebrachten Leistung am Ende des Tages den Hut ziehen, denn sowohl die Umsetzung des eigenen Materials wie auch die dabei an den Tag gelegte Leidenschaft fordern meinen Respekt ab. Atmosphärischer Doom Rock mit Metal-Anleihen und Ausflügen in melodische Gothik Rock-Gefilde, das ist Oblivion Beach im Jahr 2020. Mal schauen, in welche Richtung sich die Truppe mit dem nächsten Output bewegt.
Mirko B. 
Punkte:
7.0 von 10
SCHWARZER ENGEL - Kreuziget Mich (EP) (Digipack)
Massacre Records/Phonag
Wuchtig, brachial. Schwarzer Engel hält der Gesellschaft den Spiegel ins Gesicht und untermalt dies mit einer gelungenen Mischung aus heftigen Metal-Riffs, filmmässigen Symphonieklängen und starken Synths (halt ganz in Gothic Manier). Kurz und bündig, alles passt. Länger wäre möglicherweise schon zu viel, wenn auch angenehm. 14,5 Minuten lang werden die Ohren beschallt, ist genau perfekt. Der Einfluss der NDH in den Gothicsound wirkt sich super aus. Der Bandname wirkt fast schon wie ein Gothic-Klischee doch dies trügt! Die Musik scheint überlegt und nicht nur auf den typischen Genreelemente basiert zu sein. Durch die Filmorchester wirkt die Musik schon fast etwas progressiv. Die Mischung ist jedenfalls auf den Punkt getroffen und klingt sehr frisch. Fast etwas untypisch, dennoch völlig zur Stimmung passend. Zusammen mit dem symphonischen und auch dem Remixten finden wir auf der EP eine interessante Zusammenstellung, die sich auch nach mehrmaligem Spielen nicht langweilig anhört. Kaufempfehlung für Gothic, Industrial und Symphonic sowie Deutschrock Fans.
Mona 
Punkte:
keine Wertung
OLD MOTHER HELL - Lord of Demise  (CD)
Cruz Del Sur Music
Modern aufgemacht, aber im Kern altbekannt. Da kann man ja eigentlich fast nichts falsch machen. Die Mannheimer bringen mit dem zweiten Silberling eine aufgepeppte Reise zurück zum Ursprung des Heavy Metals. Mit einer Prise Epic Doom und ohne Bla Bla bekommen Fans des Klassischen Metalsounds was für die Ohren. Da die Herren aber auf den bekannten Pfaden geblieben sind, klingt die Scheibe nur mässig innovativ. Die moderne Aufmachung macht das Album zwar besonders angenehm zu Hören, aber mit der Zeit wird die Scheibe einfach langweilig. Es scheint, als hätte ich das alles doch schon irgendwo gehört. Technisch und gesanglich wurde alles richtig gemacht, aber es fehlt das gewisse Etwas, welches die Scheibe zu etwas Besonderem machen würde. Ein weiteres Album also, welches nicht wirklich durchbrechen kann. Für Fans des klassischen Heavy Metals und Genreanfänger geeignet. Gut ist, umhauen tuts nicht.
Mona
Punkte:
7.0 von 10
THE PINEAPPLE THIEF – Versions Of The Truth  (Colored LP)
KScope/Irascible
Die Alternative / Progressive Rock Band The Pineapple Thief (TPT) wurde 1999 gegründet und vollbringen mit «Versions Of The Truth» ihr vierzehntes Studioalbum. Wie es der Albumtitel bereits andeutet, ist das Werk thematisch hoch philosophisch und tiefgründig, was sich ebenfalls auf der musikalischen Seite manifestiert. TPT stellen mit ihren Klangebenen eine Atmosphäre her, die den Hörer in Gedanken versinken lässt und einen Raum zur Flucht vor der Realität bietet. Sie produzieren eine Mischung zwischen rockigen Riffs, ruhigen sinnlichen Passagen und psychedelischen Einflüssen. Thematisch verarbeiten die Briten die Unschärfe zwischen dem Realen und dem Wahrgenommenen, womit verschiedene Versionen der Wahrheit entstehen. TPT kommentieren die dadurch entstehenden Missverständnisse, die Ursache für scheiternde Beziehungen und Freundschaften sowie die Ursache für unsere globalen Konflikte im 21. Jahrhundert sind. Diese Gedanken werden in «Visions Of The Truth» in verschiedenen Kontexten ausformuliert, wobei zu bemerken ist, dass die Thematik die vier Musiker auch persönlich beschäftigt. Dies wird in den Lyrics, wie auch partiell in den sehr emotionalen, sinnlichen und schönen Dynamiken bemerkbar. Das Album beginnt mit dem Titeltrack und «Break It All» rockig und teilweise düster. Im weiteren Verlauf wechseln die Lieder, mit Ausnahmen wie «Our Mine», immer mehr auf die ruhige, verträumte Seite, wobei wunderschöne Melodien zum Vorschein kommen. Hierbei soll insbesondere «Driving like Maniacs» betont werden, welches ans Herz geht. Die Lieder entwickeln eine eigene Dynamik, die sich auf- und wieder abbaut, die teilweise herzlich und teilweise melancholisch und düster wirkt. Faszinierend sind durchgehend die Schlagzeug-Rhythmen, die total ausfällig und komplex sind, jedoch in der sphärischen Klangwolke nicht immer direkt auffallen. «Visions Of The Truth» ist ein eher schwieriges Album, weil der Hörer sich den Melodien und Rhythmen hingeben muss, um die Komplexität und die Wirkung der Musik zu erkennen. Bei oberflächlichem Reinhören kann das Album eher langweilig erscheinen. Und in der Tat, auch wenn die einzelnen Lieder immer wieder aufs Neue das Herz berühren, kann die Stimmung irgendwann etwas monoton werden und die Tiefgründigkeit etwas verleiden. «Visions Of The Truth» ist definitiv musikalisch ein gutes Album, es braucht jedoch die richtige Laune und Stimmung, damit es seine Wirkung entfalten kann.
Sina 
Punkte:
6.5 von 10
ANNEXATION – Inherent Brutality  (CD)
Iron Shields Records
Was kann man von einer Truppe erwarten, deren Album sich «Inherent Brutality» nennt? Sicher keine AOR-Mucke. Einiges erinnert dabei an Sodom, was an der Ähnlichkeit der Stimme von Annexation-Sänger Infektörr mit jener von Sodoms Mastermind Tom Angelripper liegt. Der Rest bewegt sich musikalisch bei einem infernalischen Abrisskommando, das keine Gefangenen macht und brachial über den Hörer hinweg rast. Dies allerdings auch immer wieder mit gemässigterem Speed, ohne dabei die Härte einzubüssen («Beyond Humanity»). Auch wenn das Infoblatt die amerikanischen Thrash-Truppen als Einflüsse erwähnt, am Schluss ist es der typische deutsche Thrash, der von Truppen wie Sodom oder den alten Kreator bekannt gemacht wurde, die Quersumme dessen, was «Inherent Brutality» zu bieten hat. Musikalische Finessen oder melodische Elemente sucht man vergebens, und aus diesem Grund ist Annexation nur etwas für die ganz Harten.
Tinu 
Punkte:
6.5 von 10
MASTODON – Medium Rarities (Compilation CD)
Reprise Records/Warner Music
Compilations sind so eine Sache. Mastodon gehören auch nach vielen Jahren im Business und nach einigen qualitativen Tauchern zu den Bands, die ihren Platz im Metal-Olymp gefestigt haben. Ihr Einfluss in den 2000ern, vor allem mit dem Album „Leviathan“, ist unbestritten und dank „Emperor Of Sand“ haben sie nach zwei schwächeren Werken wieder die Kurve gekriegt. Längst wäre es an der Zeit für etwas Neues, aber leider bieten Mastodon mit „Medium Rarities“ eine eher zähe, aufgeblähte und blutleere Platte. Eine Zusammenstellung von rarem Kram der US-Amerikaner hätte wirklich Potenzial gehabt und Sinn gemacht, denn sie haben im Laufe ihrer Karriere eine Menge cooles Material geschrieben. Da wären die Covers „Just Got Paid“ von ZZ Top, „The Bit“ der Melvins und „Stairway To Heaven“, das die Amerikaner vergangenes Jahr als Tribut für ihren verstorbenen Manager Nick John aufnahmen. Stattdessen ist auf „Medium Rarities“ jede Menge verzichtbares Zeugs gelandet. Dennoch machen zumindest die meisten Coverstücke Spass und zeigen, wie wandlungsfähig Mastodon sind. Ein anderes, altes und gesuchtes Stück ist das chaotische „Cut You Up With A Linoleum Knife“ vom „Aqua Team Hunger Force“-Soundtrack, das Mastodon fies wie nie zeigt. Einiger Perlen zum Trotz ist „Medium Rarities“ mehrheitlich ein Compilation-Desaster. Hier wurde viel Potenzial verschenkt und die Platte bietet zu wenig wirklich interessante Songs. Unnötige Instrumentals und halbgare Liveversionen nehmen über die Hälfte der Spielzeit ein. Covers wie „Fallen Torches“ und „White Walker“ entschädigen zu wenig, als dass man am Ende von einem gelungenen Werk sprechen könnte. Schade drum.
Oliver H.   
Punkte:
keine Wertung
SINNER’S BLOOD – The Mirror Star  (CD)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Gesanglich erinnert James Robledo ein bisschen an Jorn Lande. Musikalisch bewegen sich die Chilenen im modernen Rock/Metal, der spezielle die Anhänger von Dynazty begeistern wird. Einmal mehr treffen sich bei Sinner’s Blood gute Musiker, die aber keine richtig guten Tracks schreiben. Ihr wisst, solche, die beim ersten Hören sich in der Gedankenstube festkrallen. Darum sieht es hier für mich nach einem weiteren Frontiers-Projekt aus, bei dem man James ein Sprungbrett für mögliche nächste Grosstaten bieten will…
Tinu 
Punkte:
6.5 von 10
KRAKEN DUUMVIRATE - The Stars Below, The Seas Above  (CD)
Silent Future Recordings
Aus Finnland, dem Land der tausend Seen, kommen Kraken Duumvirate und spielen Doom auf ihre ganz spezielle Art und Weise. Dem Album "The Stars Below, The Seas Above" wird mit dem Song "Star Spawn" schon mal düster Leben eingehaucht. Schleichend zieht sich dieser Song fast zehn Minuten lang hin und man muss sich bemühen, nicht einzunicken. So verpassen es Kraken Duumvirate leider, den Stecker zu ziehen, wenn alles gesagt ist! So dauern die letzten drei Minuten eine gefühlte Ewigkeit! Wesentlich kürzer ist das Zwischenspiel "II", und leider nur eine ätzende Soundcollage. "The Temple" ist ein langer und schwer verdaulicher Brocken, der mit unendlicher Monotonie zu punkten versucht. Hat das eher einen meditativen Touch, oder ist das einfach nur stinknormale Langeweile? Der nächste Aufsteller in Form des nächsten Zwischenspiels "IV" folgt sogleich, und eine weitere Soundcollage erwartet uns. Mit dem Titeltrack "The Stars Below, The Seas Above" geht es auf eine 13-minütige Reise, die mit Spoken Words in stille Gewässer führt. Leider fehlen auch diesem Song die eigentlichen Höhepunkte und so ist es mein primäres Ziel, die 13 Minuten schadlos zu überstehen. Alle guten Dinge sind drei, leider in diesem Fall auch die schlechten Dinge, so folgt nun das dritte Zwischenspiel "VI" und das präsentiert sich genau gleich wie seine beiden Vorgänger! Den härtesten Brocken haben sich Kraken Duumvirate zum Schluss aufgehoben, und so wird die Frage, wie man Langeweile in einen 15-minütigen Song packt, eindrücklich mit diesem Song beantwortet. Dieses Album ist Wasser auf die Mühle von Leuten, denen Doom einfach nur stinklangweilig vorkommt. Und in diesem Fall haben diese Leute leider absolut Recht!
Roolf 
Punkte:
6.5 von 10
BROTHER FIRETRIBE - Feel The Burn (LP)
Odyssey Music
Die finnischen Melodic Rocker fanden sich 2002 und holten damals mit Nightwish-Klampfer Emppu Vuorinen einen mittlerweile dicken Fisch ins Line-up. Vier Jahre später erschien das Debüt «False Metal», das unweigerlich an den Manowar-Song «Death To False Metal» erinnert und in der Tat im Sinne der Anspielung als Album-Titel gewählt wurde. Soundmässig richtet man sich unüberhörbar an Journey und Van Halen als Haupteinflüsse aus. Tatsächlich klingt die Mucke von Brother Firetribe so, wie wenn man die eben erwähnten Combos übereinander legt. Das liegt in erster Linie an den Leadvocals Pekka Ansio Heino, die für diesen Stil bestens geeignet ist. Weiteres Merkmal ist der zumeist dominante Keyboard-Sound von Tomppa Nikulainen, der schwer in den 80ern hängen geblieben ist. Was beim Erstling vor allem beim genialen Rausschmeisser «Kill City Kid» (Aldo Nova lässt grüssen!) noch "etwas gitarrenlastiger" glänzt, entwickelte sich in den Folgejahren kaum weiter. Obwohl opulent produziert und penetrant melodisch, lässt die Varianz zu wünschen übrig, sprich jeder Song könnte auf allen Alben stehen. Wem der Synthie-Sound à la Van Halen's «Jump» auf Dauer zuviel wird, wendet sich bald mal ab. «Diamond In The Firepit» (2014) und auch «Sunbound» (2017) wichen ebenso kaum von der Grundformel ab, und so hatten Brother Firetribe trotz dem "Promi-Bonus" keinen Stich in Sachen internationalem Grosserfolg und vereinen bisher eine sehr überschaubare Fangemeinde. Noch bevor unser Leben heuer von Corona bestimmt wurde, machte sich Emppu wegen seiner Hauptband definitiv vom Acker und wurde im Februar durch Roope Riihijärvi ersetzt. Geändert hat sich dadurch am Songwriting, bis auf filigranere Soli, freilich nichts. Höchstens, dass manchmal gar Sunrise Avenue (!) zitiert werden und die besseren Momente auf der neuen Langrille «Feel The Burn» zu Beginn und überhaupt erst dort aufblitzen, wenn es mehr in die Richtung von One Desire, wie bei «Arienne», geht. Solide, aber nicht herausragende Mucke für Fans dieses Genres.
Rockslave 
Punkte:
6.5 von 10
FORTRESS UNDER SIEGE – Atlantis  (CD)
ROAR! Rock Of Angels Records
Je länger ich dieses Heavy Metal-Album höre, desto mehr nervt es mich. Das ist erstaunlich, denn meist gewinnen Alben von Hördurchgang zu Hördurchgang. Deshalb: Bevor meine Benotung ins Bodenlose fällt, hier mein aktueller Eindruck. Und der beginnt mit Positivem, nämlich mit den Kompositionen. Dieses sind durchaus ansprechend und bewegen sich zwischen Heavy Metal, Power Metal, symphonischen Klängen und Prog. Für viel Abwechslung ist also gesorgt. Dazu kommt, dass die zwölf Lieder druckvoll und engagiert aufgenommen wurden. Was dem Songwriting trotz seiner Klasse fehlt, ist das gewisse Etwas. Insgesamt dümpelt es zu sehr vor sich hin und schafft es nicht, mich langfristig zu packen. Das ist schade. Denn einzelne Riffs spielen in der höchsten Liga mit. Als grösster Minuspunkt entpuppt sich aber Sänger Tasos Lazaris. Kann er in den tiefen Stimmlagen noch punkten, nervt er, sobald er sich in Bruce Dickinson-Höhen begibt. Dieses Gequietsche wird für mich mit jedem Hörduchgang zur grösseren Qual. Das ist umso tragischer, hat der Shouter letztes Jahr von der Gitarre zum Mikrofon gewechselt. "Atlantis" ist dritte Werk in voller Länge dieser aus Athen stammenden Band. Diese ist seit 1994 aktiv und veröffentlicht jetzt seit zehn Jahren regelmässig Musik. Wobei Lazaris seit 2013 bereits der vierte Mann ist, der sich am Mikrofon versucht. Aus meiner Sicht ist diese Wahl hier alles andere als gelungen. Es könnte aber auch sein, dass die Kompositionen schlicht für eine andere Stimme geschrieben wurden. Deshalb wünsche ich mir bei Fortress Under Siege künftige eine Konstante am Mikrofon und angepasste Gesangslinien. Dann würden vielleicht die kleinen Soundperlen wie das stark an Dream Theater-erinnernde "Silence Of Our Words" oder der Heavy Metal von "Lords Of Death" zur vollen Geltung kommen. So aber kann ich schlicht keine Kaufempfehlung aussprechen.
Roger W.
 
Punkte:
6.5 von 10
DEREK SHERINIAN - The Phoenix  (LP & CD)
InsideOut Music/Sony
Der Sons Of Apollo-Keyboarder kommt hier mit seinem neuesten, fast Instrumental-Album daher. Fast deshalb, weil mit "Them Changes" ein cooler Song mit dabei ist, der von Black Country Communion-Kollege Joe Bonamassa gesungen wird, starke Blues Rock-Nummer. Sonst toben sich Derek, Drummer Simon Philips und diverse Gäste wie Zakk Wylde, Steve Vai, Billy Sheehan, Ron Thal, Tony Franklin und einige mehr an den restlichen 7 Songs musikalisch aus. Von Up Tempo-Rock-Nummern wie "The Phoenix" über Prog Songs wie "Empyrean Sky" bis zu Fusion-Tracks "Dragonfly" aus. Vom Spielerischen aus gesehen alles auf sehr hohem Niveau gespielt. Derek glänzt mit starken Key- und Synthie-Soli. Ganz stark die Schluss-Nummer "Pesadelo", total verspielt und mit tollem Gitarrenriff und interessanten Breaks. Aber so im Ganzen für "normale" Hörer mit der Zeit etwas langweilig. Nicht falsch verstehen, alle Musiker glänzen mit top Leistungen, aber so ist es nun halt leider mit instrumentalen Alben, irgendwann fehlt halt dann doch der Gesang.
Crazy Beat 
Punkte:
6.4 von 10
VOUS AUTRES – Sel De Pierre  (LP)
Season of Mist/Irascible
Das Projekt Vous Autres ist für mich persönlich noch ein sehr unbeschriebenes Blatt. Die Gründung erfolgte 2017. Im gleichen Jahr kam die erste Demo und 2019 das erste Album. 2020 sind sie bereits mit dem nächsten Release am Start, und ich bin sehr gespannt, welches Potential diese französische Band so mit sich bringt. «Onde» beginnt gleich mit einem Knall, der direkt auch von weiterem Schlagzeug und Gitarren begleitet wird, gerade die Drums sind sehr auf Bass fokussiert, was bedeutet, dass man hier mit einem paar guten Kopfhörern noch extra was dazu bekommt. Das Tempo des Ganzen ist eher langsam, das merkt man auch gut bei «Vesuve», welcher schon fast mit Drone-ähnlichem Sound anfängt und erst im letzten Drittel wirklich Geschwindigkeit aufnimmt. «Ecueil» ist hingegen ganz anderer Natur. Am Anfang hört man Feuer knistern, danach kommen langsam mehrere Synthie dazu und gegen Ende noch ein kontinuierlicher Beat, bis wir dann einen sehr ruhigen Elektro-Track haben. Komplettes Gegenstück dazu ist «Sans Séves», welcher einen schnellen Black Metal-Song mit einigen ruhigen Zwischenpausen darstellt. «In Humus» beginnt eher ruhig, wir hören ein pochendes Geräusch und langsam anschwellende Stimmen und Instrumente im Hintergrund. Dies steigt an, bis es in der Mitte des Track aufbricht und wir eine Mischung zwischen schnellem Black Metal und schleppendem Post Black haben. Der letzte Song «Nitre» geht noch einmal in eine komplett andere Richtung. Vogelzwitschern und leises Dröhnen begleitet uns in den Track, aus dem Dröhnen wird eine kontinuierliche Melodie, die hie und da etwa von anderen Sounds unterstützt wir. Das Album an sich versprüht eine schöne Grundstimmung, aber mir persönlich fehlt es noch an dem Punkt, wo es mich wirklich packt und mich herein zieht. Ich glaube nicht, dass ich mich extra hinsetzen würde, um das Album zu geniessen, aber als Musik im Hintergrund des Alltags ist es bestimmt eine gute Wahl.
Simu 
Punkte: 6.0 von 10
KIND - Mental Nudge  (CD)
Ripple Music
Uhei... Doom, welcher an die Ursprünge von Black Sabbath, Orange Goblin oder Candlemass erinnert, würgt sich aus den Boxen und in die Gehörgänge der geneigten Hörerschaft. Dazu repetitive Soundstrukturen, ein halb schreiender, halb singender Vokalist, das Ganze natürlich verzerrt bis zum Erträglichen - So beginnt "Broken Tweaker", und so zieht sich dies durch den nächsten Track ebenfalls hindurch. "Bad Friend" wirkt sehr psychedelisch, etwas horrormässig, wiederum sehr schleppend, cleaner Gesang - Abwechslung ja, aber sehr gewöhnungsbedürftig. "Helms" kommt da vergleichsweise beinahe fröhlich daher, wiederum cleaner Gesang, vertrackte Strukturen, die sich wiederholen. "It's Your Head" kann als schnellste Nummer der Scheibe betrachtet werden, aber abgesehen vom Tempo stellt es lediglich einen Mix aus den vorhergehenden Tracks dar. Der titeltrack erinnert entfernt an die letzten Outputs von Crypt Keeper, Lords Of Saturn oder damals Cemetary mit "Plasma Phantasma". "Trigger Happy" schlägt nun den Bogen zu "Broken Tweaker". Fazit: Für mich persönlich nichts Neues, Aufregendes oder Spannendes unter der Doom-Sonne, wer aber Gefallen daran findet, der soll sich kundig machen. Schleppend!
Toby S. 
Punkte: 5.5 von 10
ISIULUSIONS - I-Follow The Flow
MDD Records
Die Vierköpfige Gruppe aus Österreich ist mir ein Mysterium. Nicht nur, wie sie sich ihren eigenen Bandnamen merken und aufschreiben können (da hatte ich beim Schreiben echt Probleme), sondern auch, weil sie wohl seit einiger Zeit schon musikalisch aktiv sind und man trotzdem bis jetzt absolut nichts davon mitgekriegt hat. Es ist 2020, die Welt geht langsam unter und wir sind gespannt, wie das erste Album dieser unaussprechlichen Band denn so klingt. Auch wenn diese Band offiziell als Black Metal gilt, weiss ich nicht, ob ich sie so einteilen würde. Die Instrumentals gehen zwar schon in die richtige Richtung, aber die Vocals sind mir dann doch etwas zu wild. «Feeding The Grime» fängt zum Beispiel mit Vocals an, die ich irgendwo zwischen Gloryhammer mit 90 und Axl Rose mit Halsweh einordnen würde. Dies wechselt sich immer mal wieder mit schon fast überspitzt rohem Growling frisch aus dem First Wave BM ausgeliehen ab. Selbiges zieht sich mehr oder weniger durch das ganze Album. Durch die Platte wird der Sound hie und da etwas melodischer und epischer, doch das Grundgefühl bleibt gleich. Instrumental wird einem aber einiges geboten, gerade Tracks wie «Fire Is No Harm», «Abuse» und «Sentenced To Misery» sind da sehr stimmig und lassen gut mitfiebern. Auch erwähnenswert sind «7 String (Part 1)», «T(H)ree» und «Destiny». Ersterer ist ein sehr düsterer, auf der E-Gitarre gespielter Instrumental-Titel, ebenfalls ohne Gesang ist der zweite, welcher aber rein akustisch gespielt wird. Letzterer, der gleichzeitig auch den Abschluss des Album krönt, ist ein Akustiktitel mit klarem Gesang begleitet. Bei diesem Album bin ich etwas zwiegestalten. Zum einen ist die Arbeit, die darin geflossen ist, unverkennbar und gerade instrumental ist das ding fantastisch. Die Vocals hingegen sind so gar nicht mein Typ, und auch die gesamte Stimmung des Albums ist schwer zu deuten. Es wirkt ein bisschen desorientiert und ist deshalb für meinen Geschmack mit seinen 13 Songs etwas zu lange, um keinen roten Faden zu haben.
Simu  
Punkte: 4.0 von 10
SIMON COLLINS - Becoming Human (CD)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Wer es nicht weiss, könnte jedoch trotzdem vermuten, dass Simon Collins womöglich etwas mit einem anderen Collins, sprich dem ehemaligen Genesis-Drummer und Leadsänger zu tun hat. Und in der Tat sprechen wir hier vom Filius, der offensichtlich wie naheliegend ebenfalls Musiker geworden ist. In diesem Fall ist es ausserdem müssig zu erwähnen, dass Simon das gleiche Instrument wie sein Vater spielt, ebenso singt und zudem auch mit Keyboards umzugehen weiss. Mit Jahrgang 1976 ist er der älteste Nachwuchs von Phil und hat in der Zwischenzeit schon ein paar Scheiben veröffentlicht, mitunter auch mit der Band Sound of Contact. «Becoming Human» ist die vierte Solo-Scheibe und bedient per Definition die Stilschiene Rock, Pop, Prog, Electronica, garniert mit einer Prise Industrial. Während man nun vom Gesang her durchaus väterliche Vibes ausmachen kann, klingt das Schlagzeugspiel überhaupt nicht danach. Das hat im Wesentlichen damit zu tun, dass der Electronica- und Synthie-Anteil grundsätzlich sehr dominant aufgefahren wird und somit kaum bis gar nichts von wegen "Rock" und "Prog" zu hören ist. Deshalb dürften hier selbst geneigte Progger kaum was vorfinden, das sie wirklich berührt. Fans von Marilyn Manson rümpfen auf der anderen Seite ebenso die Nase, da der Pop-Anteil gegenüber den insgesamt karg eingesetzten Industrial-Sprengseln klar dominiert. Somit frage ich mich schon ernsthaft, warum sich Frontiers Music so ein Pferd in den Stall stellt. Handwerklich völlig in Ordnung, aber in unserem angestammten Gebiet völlig fehl am Platz!
Rockslave
Punkte: 3.0 von 10
A PERFECT DAY - With Eyes Wide Open
ROAR! ROck Of Angel Records
Aufgrund der recht hohen und weiblich klingenden Stimmlage musste ich zuerst nachschauen, ob da nun ein Weiblein oder ein Männlein das Mikro bedient. Nope, ist n Kerl, damit ist bei mir persönlich schon mal ein Minuspunkt kassiert. Kann ich nicht ab, aber egal. Der Sound bewegt sich im Modern Rock-Bereich, sprich man brettert zwischendurch ganz gern mal vor sich hin, aber es hört sich sehr generisch an, zu durchdacht, zu abgesprochen, keine Seele oder 'meh Dräck', das schmerzt. Rockmusik sollte meiner bescheidenen Meinung nach den Dreck und Staub der Strasse repräsentieren, verschwitze, verschwielte Hände, Stimmen rauh vom Rauch und Alkohol, einfach etwas, welches das Leben als solches repräsentiert. Warum dieser Ausfall meinerseits? Weil A Perfect Day all dies hervorbringen könnten - es aber nicht tun. Stattdessen haben wir hier eine saubere, kantenlose Variante dessen, was die Rockmusik einst so interessant machte. Kurzum: Langweilig.
Toby S.
Punkte: 3.0 von 10
MAD SIN - Unbreakable
Century Media/Sony
Was hatte ich mich gefreut, als ich nachschaute, was für eine Truppe Mad Sin sind. Das könnte eine willkommene Ergänzung zum Repertoire bestehend aus The Other, Ghoultown, Blitzkid und Konsorten darstellen. Und was war ich enttäuscht, als ich die Stücke schlussendlich hörte. Horror Punk ja, das auf jeden Fall - aber es wirkte in jedem einzelnen Song so, als hätte man krampfhaft versucht, eine Kopie von beispielsweise The Other zu kreieren. Die zwischendurch erkennbaren, an Western erinnerne Elemente schlagen einen deutlichen Bogen zu Ghoultown, jedoch, ohne jemals die Qualität dieser Truppe zu erreichen. Für mich persönlich sind Mad Sin ein Abklatsch dessen, was andere Bands bereits auf die Beine gestellt hatten, und dies um Längen besser. Das Problem ist eben nicht nur der dünne Sound, sondern auch der Sänger, dessen Stimme einfach nicht zu dieser Thematik passen will. Kann ich so echt nicht empfehlen. Verzichtbar.
Toby S.
Punkte: 3.0 von 10
REALIZE - Machine Violence
Relapse Records
Vielversprechend. Die Industrial Etikette fördert grundsätzlich meine Sympathie. Die Riffs stimmen, die Härte passt. Doch die Vocals zerstören das Gesamtbild. An sich interessant, passen aber nicht ins Bild. Mit jedem Song wird es mühsamer. Den Albumtitel Machine Violence haben sich die Herren aus Tucson etwas sehr zu Herzen genommen aber als Idee finde ich es nicht schlecht, die elektronisch verzerrte Stimme reinzupacken, passt absolut. Auch wird sie nicht die ganze Zeit verwendet. Doch als wären die eigentlichen Vocals nicht schon recht ermüdend, die böse Computerstimme setzt einen obendrauf. Vielleicht wäre das Gesamterlebnis angenehmer und würde sogar mehr dieses "Übels" ertragen, wen die Hauptvocals nicht so derbe erschöpfen würden. Für mich ein Fail. Da kann die geile Mucke nicht viel aufholen. Gute Elemente helfen nichts, wenn das Endprodukt nicht stimmt. Sehr schade, thematisch und stilistisch wäre ein Erfolg nämlich sehr wahrscheinlich. Tja. Leider nein.
Mona
Punkte: 3.0 von 10
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