Wertung:
|
9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
|
|
|
STEEL PROPHET – The God Machine (Red
Vinyl) ROAR!! Rock Of
Angels Records Gitarrist Steve Kachinsky
musste den Abgang von Sangeswunder Rick Mythiasin
verkraften. Einer, der massgeblich an der Qualität der
bisherigen Alben ganz viel beigetragen hat. Aber der
Reihe nach. Eines der ganz wenigen Tapes, das ich
besitze, stammt von Steel Prophet. «Inner Ascendance»
rotiert noch heute ab und zu in meinem Tape-Player und
begeistert mich noch immer mit den Iron Maiden-, Judas
Priest-, Vicious Rumors (in den Anfangstagen) und Savage
Grace-Einflüssen. Aus dem Jahre 1989 stammte das
6-Track-Tape. Erst 1995 erschien dann das erste Album,
welches mich sofort in den Bann gezogen hatte. Ich liebe
diese Truppe, auch wenn die Amis mit zunehmender
Amtsdauer mehr und mehr in eine für mich nicht immer
ganz nachvollziehbare Richtung schipperten. Jetzt ist
Rick nicht mehr dabei und Mystic Prophecy-Sänger R.D.
Liapakis hat sein Mikrofon übernommen. Was mich zuerst
ein bisschen verunsicherte, war, dass Rick doch eher in
den höheren Lagen zu Hause sei, doch dies belehrte mich
schnell eines Besseren. R.D. singt mit seiner raueren
und heiseren Stimme verdammt gut und lässt Steel
Prophet wieder in die alte Spur einbiegen. Himmel
nochmal, mit einer solchen Scheibe hätte ich von meinen
alten Helden nicht mehr gerechnet. Ob es «Crucify», «The
God Machine», «Dark Mask Between Love And Hate» (was für
eine Hymne!!!), «Soulhunter» oder «Lucifer – The Devil
Inside» sind – es macht einfach Spass und hinterlässt
das Siegel eines ganz, ganz geilen Metal-Werkes, das
erneut von der Gitarrenarbeit von Steve und Jon Paget
lebt. Bassist Vince Denis hat ebenso wenig sein Talent
liegen gelassen, wie Schlagzeuger John Tarascio. Leute,
falls ihr es bisher verpennt und Steel Prophet nicht
wahrgenommen habt, ist jetzt die Zeit, verloren
gegangenes nachzuholen. Eine verdammte Perle ist «The
God Machine» geworden und ich hole mir jetzt gleich all
die alten Scheiben hervor und tauche tief in
Erinnerungen und Nostalgie ein! Tinu
Punkte:
9.7 von 10
|
|
|
|
CROWHURST – III (Gatefold LP) Prophecy
Productions Über 75 Veröffnungen, davon 30
Studio Alben und dieses hier ist noch nicht mitgezählt.
Nach normalen Massstäben müsste diese Band hier schon
mindestens 200-jährig sein. Aber nein, Crowhurst
existiert erst seit dem Jahr 2011. Zu Beginn war die
Post Black/Sludge Metal-Band noch ein Einzelprojekt,
jedoch nicht weniger produktiv, bis Gründer Jay Gambit
dann 2014 an Besatzung aufstockte und das Ganze zu einem
Quintett wurde. Kann man eine Band mit so vielen
Veröffentlichungen überhaupt noch ernst nehmen? Im Black
Metal ist es ja eigentlich üblich, dass zwischen den
verschiedenen Releases Jahre vergehen und mindestens
zwei Bandmitglieder sterben oder im Knast landen. Spass
beiseite… Jetzt hören wir erst mal in «III» rein. Das
neuste Album der kalifornischen Band besteht aus sechs
Songs. Das erste Stück «I will carry you to hell»
beginnt düster mit einem Männerchor im Hintergrund.
Rasende Drumms und reissende Gitarrenriffs, begleitet
von einem dezenten Frauen Chorgesang, steigen jedoch
schnell ein. Nicht zu vergessen, der Schreigesang darf
natürlich auch nicht fehlen! Grundsätzlich ist das Ganze
in einem eher schnelleren Tempo gespielt, es hat aber
auch Parts, in welchen die Gitarre etwas langsamer
spielt, was einen geilen Kontrast setzt. «Self Portrait
with Halo and Snake» setzt eher auf die ruhigere Seite
von Crowhurst. Der monoton ausgelegte Cleangesang des
Sängers Jay leitet in den zweiten Song ein, wobei es so
dann auch gleich bis knapp über die Hälfte des Liedes
bleibt, bis die Stimmung dann wieder etwas verzweifelter
wird und in den Scream-Gesang wechselt. So leise wie der
Song endet, beginnt auch sein Nachfolger «The Drift».
Nach einem rasanten Umbruch geht es mit melodiösen
Gitarrenriffs und dem monotonen Gesang weiter,
abgewechselt von kurzen Screamparts. Ein zusätzlicher
Pluspunkt für die sechseinhalb Minuten Spiellänge, ohne
dass es langweilig wird! «La Faim» besitzt eine ähnliche
Spiellänge, überzeugt mich jedoch nicht genau so sehr
wie sein Vorgänger. Instrumental ist es sehr gut
gespielt, jedoch passt der Gesang meiner Meinung nach
nicht wirklich mit dem Rest zusammen. Scheisse klingt’s
nicht, geil wäre jedoch anders. Okay, das nenne ich mal
einen Stilumbruch. «Ghost Tropic» ist erst ruhig
gespielt. Sehr ruhig. Dann aber, bämm à la Faust in die
Fresse, wird’s laut, schnell und brutal. Cooler Wechsel!
Kommen wir zum letzten Song «Five Characters In Search
Of An Exit». Dieser beginnt genau so brutal wie sein
Vorgänger geendet hat. In der Mitte des Stückes gibt es
einen sehr elektrolastigen Umbruch, welcher erst an eine
Laserschwert Schlacht in Star Wars erinnert und dann zu
“Metalsänger, der sich im Elektroclub verlaufen hat“
switcht. Naja. Wie soll ich es sagen… Es hat gute
Ansätze, die nach einer kurzen Eingewöhnungsphase sogar
ziemlich interessant und cool klingen. «III» ist nicht
ein irgendwie hingewurschteltes, “Hauptsache möglichst
viele Alben raushauen“ Werk, wie ich es zu Beginn
befürchtet habe. Nein, ich muss sagen, es ist echt cool.
Empfehle ich jedem etwas experimentell angehauchten
Metal-Fan! Zoé
Punkte:
9.4 von 10
|
|
|
|
WALDGEFLÜSTER – Mondscheinsonaten Nordvis
Productions Sanfte Gitarrenklänge und ein
Männerchor leiten in das neuste Werk der Black
Metal-Band Waldgeflüster ein. Das Album trägt den Namen
«Mondscheinsonaten», was viele Leute vermutlich aus
einem eher ruhigeren Bereich kennen: der Klassik. Aber
keine Sorge, der Titel ist das Einzige, was diese beiden
Werke verbindet. Ruhige Klänge und das leise Rauschen
von Wind begrüssen die Hörer, bis dann der zweite Song
«Der Steppenwolf» das Tempo etwas beschleunigt und auch
die Gitarre sowie der Gesang nun krächzend ertönen.
Dabei bleibt jedoch die melodiöse Art des vorherigen
Songs erhalten, was zusammen mit den kurzen gesprochenen
Teilen eine echt geile Mischung abgibt. Das ganze Lied
ist durchzogen von schnelleren und langsameren Parts,
was jeglicher Langeweile entgegenwirkt. «Gipfelstürme»
beginnt zuerst wie sein Vorgänger, unterscheidet sich
jedoch durch einen ruhigen, rein instrumental gespielten
Part kurz vor der Mitte des zwölf-minütigen Stückes. In
dem Stil geht es dann auch das ganze Album durch weiter
bis zum zweitletzten Song «Von Winterwäldern und
Mondscheinsonaten». Hier bricht der Black Metal ganz
durch – das Stück ist schneller und die Gesangsparts
viel verzweifelter aufgebaut. Erst mit kurzen
Gitarrengeklimper gestartet, dauert es knappe 20
Sekunden, bis es mit vollem Radau losgeht. Rasende Riffs
ziehen sich durch den ganzen Song hindurch. Okay,
zugegeben, in der Mitte gibt es einen raschen
Unterbruch, in welchem sanfte Pianoklänge zu hören sind.
Das ist dann aber auch schon alles, denn nachher geht es
wieder genauso rauschen voran wie zuvor, bis dann die
letzten Takte etwas verlangsamen, um in den nächsten und
letzten Song «Staub in der Lunge» überzuleiten. Der
Charakter dieses Stückes ist wesentlich freundlicher als
in seinem Vorgänger. Clean Gesang zieht sich durch den
Song hindurch und es besteht ein ausgeglichener Wechsel
zwischen der akustischen und der elektronischen Gitarre.
Ein beruhigender Abgang eines imposanten Werkes.
«Mondscheinsonaten» ist ein sehr tiefgreifendes Album.
Die Künstler haben es geschafft, die Emotionen des
Hörers auf so viele verschiedene Arten anzusprechen. Ob
durch ruhige Musik und tiefsinnige Texte oder durch
wütende, rasende Passagen – es ist alles vorhanden. Echt
geil! Zoé
Punkte:
9.2 von 10
|
|
|
|
ELUVEITIE - Ategnatos (2 LPs) Nuclear Blast/Warner
So, jetzt ist 'Ategnatos', das achte Studiowerk
der Eluveitier, der neunköpfigen Truppe um Chrigel
Glanzmann am Start. Und wisst ihr was? Das neue Werk ist
wahnsinnig goil! Weshalb? Nun, man hat wieder fetten
Death-Metal am Start, gepaart mit den bekannten
Elementeneinstreusel von altertümlichen Instrumenten wie
Pfeifen, Mandoline, Dudelsack Trommel, Keltischer Harfe,
Drehorgel, Dudelsack und Geige. Habe ich alles? Yep,
sieht wohl so aus ... Nun, diese Blutauffrischung
innerhalb der Band hat ihre Spuren hinterlassen, und
zwar sehr gute Spuren. Ich lehne mich erneut, sehr gerne
sogar, sehr weit aus dem Fenster und schreibe, dass
«Ategnatos» seit der Gründung 2002 eins der besten
Eluveitie-Alben geworden ist, weil es sowohl bekannte
Elemente der Eidgenossen beinhaltet, als auch es eben
wieder zurück zu den Wurzeln geht und das Element
Death-Metal wieder eingetrichtert und eingepflanzt
worden ist. Der Schreiberling ist sehr positiv
überrascht, denn es ist auch musikalisch, d.h. von der
technischen, spielbaren Sicht her gesehen, ein
Meisterstück geworden. Total 16 Tracks, die von A-Z
vollends überzeugen und sowohl von einer hervorragenden
Produktion (New Sound Studio, Tommy Vetterli), als auch
von einem sehr düsteren, genialen Cover-Artwork
abgerundet worden ist. Perfekt! Da Eluveite seit je her
die Vorreiter des folkigen Death-Metal sind, braucht es
da wohl keine Vergleiche. Und dennoch, wenn jemand die
Band noch nicht kennt und Bands à la Equilibrium,
Ensiferum, Kropiklaani oder Dark Tranquility cool
findet, dann findet sie bzw. er auch an Eluveitie ihren
bzw. seinen Gefallen. Die Gitarren riffen sich
genüsslich durch die Songs, teils mit gezielt, sehr
goilen Soli, untermalend. Die Mandolinen, Pfeifen,
Dudelsack Trommel, keltische Harfe, Geige und Drehorgel
werden gekonnt in den Gesamtsound mit eingemischt und
verarbeitet. Der Bass untermalt rhythmustechnisch
perfekt alle eingesetzten Organe, ob instrumentaler oder
menschlicher Herkunft, die Drums blasten kurz, deathen
peitschend nach vorne, tanzen mal im Mid-Tempo-Bereich
oder in balladesken Ansätzen. Der klare Gesang von
Fabienne mischt sich perfekt harmonierend mit dem
growligen Gesang von Chrigel zu einer sehr hymnenhaften
Einheit zusammen. Als Schlusswort – einfach eine
verdammt arschgoile Scheibe, die deinen After herrlich
malträtiert, zurechtstutzt und zeigt, wo und wer der
Hammer im folkigen Death-Metal innehat und schwingt.
Wenn jemand Probleme mit meiner geschriebenen Aussprache
hat, dann soll sie bzw. er gefälligst einfach mal das
neue Teil namens 'Ategnatos' von Eluveitie reinziehen
und Schnauze halten, gefälligst. So, habe fertig! Und
wer nicht hört und nicht lesen kann – die und der sind
Närrinnen und Narren! Leopold
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
ALLEGAEON – Apoptosis (2 Colored LPS)
Metal Blade/Sony Wer auf
Technical-Prog-(Melodic-) Death Metal abfährt, dem
müsste eigentlich Allegaeon ein Begriff sein, zumal mit
«Apoptosis» bereits das fünfte Werk der Amis in den
Startlöchern liegt. Humor war immer so eine Sache,
welche die Jungs gerne in ihren Videos gezeigt haben –
nur schon der Clip zu «1.618» mit dem Wheel Of Subgenres
ist einfach grandios. Mit «Apoptosis» scheinen die
Herren nun etwas erwachsener geworden zu sein. Dies hört
man dem Material an und kann es auch bei den bereits
erschienen Videos zu «Stellar Titan Disruption» und
«Extremophiles (B)» sehen. Doch keine Angst, Allegaeon
sind noch immer Allegaeon und dies bedeutet, man muss
einfach vor den Saiten-Meistern auf die Knie gehen, denn
nur schon was im Opener (rein instrumental)
«Parthenogenesis» und dem folgenden Brecher «Interphase
Meiosis» an Gitarren- und (!) Bassspielereien abgeht,
ist einfach gnadenlos gut. Grundsätzlich würde ich
behaupten, auf «Apoptosis» haben Allegaeon das bis anhin
beste Songwriting abgeliefert, auch wenn vielleicht ein
Überhit der Marke «1.618» fehlt. So kann das Album
dennoch über die gesamte Spielzeit mehr als überzeugen
und ist meiner Ansicht nach besser als der Vorgänger
«Proponent For Sentience». Klar, man muss ein Freund von
Frickelleien sein, doch nach wie vor stehen die Songs im
Zentrum und dies macht die Scheibe angenehm zugänglich.
Vergleicht man dies mit Between The Buried And Me, so
fliessen die Songs von Allegaeon wie warmer Honig die
Kehle runter. Man könnte dies aber auch als kleine
Kritik anbringen, denn bei den herausragenden
Fertigkeiten an den Instrumenten wäre ich persönlich
nicht mal unglücklich darüber, wenn die Band auch mal
etwas komplexer und gar sperriger, dafür mit (noch) mehr
Tiefe agieren würde – aber wer weiss vielleicht kommt
das ja mal noch. Abschliessend bleibt zu sagen –
«Apoptosis» ist heavy, düster und drückt gehörig durch
die Magengrube, die erwähnten Songs könnt ihr auch
gleich zum Reinhören verwenden und brecht mir nicht die
Finger beim Luftgitarre spielen! R.K.
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
DEVIN TOWNSEND - Empath (Gatefold, 2 LPs + CD)
InsideOut Music In der letzten Zeit mag
Genre-Buddy Steven Wilson präsenter in den Medien
vertreten gewesen sein, aber eines haben die beiden
Vollblut-Musiker sicherlich gemeinsam! Sie sind
regelrecht besessen von dem was sie erschaffen. Dabei
kann man durchaus auch einen Vergleich im übertragenen
Sinn zwischen dem Teufelchen in der Person von Devin
Townsend und dem Engelchen in der Gestalt von Steven
anstellen. Eine weitere Übereinstimmung ist der schmale
Grat zwischen Genie, Wahnsinn und Perfektion, die die
beiden Nimmermüden im Kreativ-Prozess verbindet. Was den
Kanadier (Devin) vom Briten (Steven) hingegen
unterscheidet, ist die stilistische Varianz, heisst
konkret, dass der Voldemort der Musik insgesamt um
einiges heftiger unterwegs ist als so zu sagen Harry
Potter. Die Vergangenheit mit Porcupine Tree hin oder
her. Bei Mr. Townsend gibt es drei musikalische
Hauptadern und zwar mit "Devin Townsend Project", "The
Devin Townsend Band" und schlicht er selber als "Devin
Townsend". Der letzte opulente Studio-Output war
«Transcendence» (2016), das auf die Kappe des "Devin
Townsend Project" geht. Bei «Empath» sprechen wir so zu
sagen von einer neuen Solo-Scheibe des Meisters. Die
ersten paar getragenen Klänge des Openers könnten glatt
von Pink Floyd sein, ehe die Reise dann wieder mit
gewohnt verschiedenen Arrangements und Stilen
aufgenommen wird. Nichts davon ist vorhersehbar und
dennoch steckt von Anfang an ein roter Faden drin, der
natürlich wiederum nicht Halt vor weiteren
blackmetallisch inspirierten Blast Speed Parts macht.
Somit nichts Neues unter der Sonne, denn Devin setzt
immer genau das um, was gerade in seinem Kopf herum
schwirrt. Dies wird auch bei «Empath» so in Szene
gesetzt, wie man es vom Hohepriester des Prog Metals
schon viele Jahre kennt und schätzt. Die einen mögen
dabei kritisieren, dass die Mucke mehr oder weniger
"immer gleich" daher kommt, aber die Kenner unter den
Fans belächeln hierbei die "Ungläubigen" schon fast
mitleidig. «Empath» in seine Einzelteile zu zerpflücken
bringt deshalb gar nichts. Das edle Teil steht mit
seinen 74 Minuten für nichts anderes als ein weiteres
top produziertes Highlight der längst grandiosen
Karriere des Devin Townsend. Rockslave
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
BACKYARD BABIES – Silver & Gold
(LP) Century
Media/Sony Was soll man noch gross zu den
Backyard Babies sagen? Seit Jahren liefern die Jungs
Qualität ab und machen mit ihrer Mixtur aus Sleaze-Rock,
Punk und alten Kiss mit Hanoi Rocks Elementen alles
richtig. So auch auf dem neuen Werk «Silver & Gold», das
mit den beiden Arschtretern «Good Morning Midnight» und
dem völlig lockeren, frechen und ungezügelten «Simple
Beign Sold» startet. Wie schon zu «Stockholm
Syndrom»-Zeiten wird kurz angezählt, das Riff brettert
los und mit einem tollen Refrain fräst sich der Song
sofort in die Gehörstuben ein. Das
Summer-Sunshine-Fröhlich-Werk wurde hier auf den Namen
«Ragged Flag» getauft. Mehr Surf, Country und «Leck mich
am Arsch» in einem Song geht nicht. Ganz heiss und mit
unglaublicher Power überfährt den Hörer «44 Undead». Mit
typischem, amerikanischem Flair und positiver Energie
kommt der Titelsong um die Ecke. Man ist es vom Vierer
gewöhnt, dass ihre Songs kaum die vier Minuten Grenze
überschreiten, sondern lieber knapp nach drei Minuten
die Handbremse ziehen. Aber mit «Laugh Now Cry Later»
schafft es ein Track sogar über sechs Minuten Spielzeit.
Der ist verdammt geil geworden, wenn nicht sogar das
Highlight von «Silver & Gold» – er wird
Akkordeon-Klängen verfeinert. Mit fünf bekannten Hits in
Form von «Live In The Studio», davon zwei akustisch,
wird diese geile Scheibe abgerundet. Backyard Babies
haben nichts von ihrem Flair eingebüsst, sie treten noch
immer kräftig in den Arsch und machen Laune ohne Ende.
Tinu
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
GRAND MAGUS - Wolf God (LP) Nuclear Blast/Warner
Mittlerweile sind seit der Gründung der einstigen
Doom-Combo aus Stockholm auch schon zwei ganze Dekaden
ins Land gezogen. Somit gebührt der Band um die
verbliebenen zwei Ur-Members Janne "JB" Christoffersson
(g/lead vocals) und Mats "Fox Skinner" Hedén (b/backing
vocals) entsprechender Respekt für das
Durchhaltevermögen. Zu Beginn der Karriere wurde Stoner
Rock im Fahrwasser von Spiritual Beggars gezockt, ehe es
über die Zwischenstation Doom Metal bald einmal in
Richtung Heavy Metal ging, der heute noch Trumpf ist.
Dieser stilistische Kreuzzug kam nicht bei allen Fans
gleich gut an, und so gab es mittelprächtige Feedbacks
neben Top-Platzierungen in den grossen
Szene-Zeitschriften. Spätestens ab dem fünften Album
«Hammer Of The North» (2010) mit dem gleichnamigen
Titeltrack, der bei Spotify übrigens mit über einer
Million Aufrufen (!) glänzt, sind Grand Magus dem
Underground enteilt, ohne aber der Crème de la Crème
anzugehören. Daran konnte auch der sackstarke Vorgänger
«Sword Songs» (2016) nichts daran ändern. Ob «Wolf God»
da noch eine Schippe drauf legen kann?! Im Gegensatz zu
«Freja's Choice», dem "null auf hundert" Opener zuvor,
erklingt mit «Gold & Glory» erstmal ein waschechtes
Intro, inklusive Cellos! Danach ballert einem gleich der
Titeltrack in bewährter Manier entgegen. Eher
überraschend folgen bei «A Hall Clad In Gold» zunächst
mal Double-Bass Drums à la «Overkill» von Motörhead, ehe
das Gebretter von JB einsetzt und mit einem ebenso
unerwarteten Ende aufwartet. Bei «Dawn Of Fire»
plätschert es zum Voraus, gefolgt von einer Art
Halbballade, die einen coolen Mitsing-Part enthält, der
sich live sicher gut anstellen wird. Spätestens bei
«Spear Thrower» wird einmal mehr untermauert, dass die
Schweden ihren definitiven Stil gefunden haben, sprich
sich hier bei Judas Priest wohler fühlen, als früher bei
Black Sabbath. Das dauert keine drei Minuten, und mehr
im Sinne eines klaren Statements braucht es
offensichtlich nicht. Der Kracher vor dem Herrn nennt
sich jedoch «Glory To The Brave» und walzt zu Beginn als
Midtempo-Riffer alles nieder, was gerade im Weg steht!
Der Tempo-Zuwachs in der Mitte mündet zum Schluss
schliesslich wieder beim Anfangsthema. Beinahe
hardrockig bratzt «He Sent Them All To Hell» daher,
während «Untamed» zum Schluss die Tempo-Schraube wieder
anzieht und durch abwechselnde Tempi für Aufmerksamkeit
sorgt. «Wolf God» hält das Niveau vom vorangegangenen
Highlight locker und gewinnt mit jedem Abspielen an
Kontur. Rockslave
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
SILVER BULLET – Mooncult (CD) Reaper Entertainment
«Mooncult» zeigt uns den Power Metal von seiner
prächtigen Seite! Die Finnen Silver Bullet liefern mit
ihrem zweiten Studioalbum eine Wucht an epischen,
heroischen und harten Klängen. Das Werk beginnt mit dem
zweiminütigen Intro «Edinburgh», welches das Album mit
gregorianischem Choral einleitet, der sich zu einem
dramatisch epischen Chor mit orchestraler Begleitung
entwickelt – im Stil von «Carmina Burana – Oh Fortuna».
Nicht weniger episch setzt dann der Power Metal mit «She
Holds The Greatest Promise» ein – reissende Gitarren,
schnelle Drums und kräftige Vocals überfallen den Hörer.
Im Refrain werden abermals Chöre zur Verstärkung
eingesetzt – diese zeichnen unter anderem die Musik
Silver Bullets aus. Sänger Nils Nordling überzeugt
bereits im ersten Lied mit seiner hohen rockigen Stimme
– er ergänzt das Konstrukt der komplexen Musik perfekt.
Nicht nur mit Chören, sondern auch mit diversen
orchestralen Einlagen wird ihr sonst schon powerreicher
Stil unterstrichen. Zudem liefern die Finnen
sensationelle Gitarrensoli, die im Kontrast zu den
markanten Riffs stehen und abermals Schub geben. Jedes
Lied hat einen ganz eigenen Charakter und überzeugt
wieder aufs Neue. Im siebten Track «The Chalice And The
Blade» tritt zudem eine Gastsängerin auf, die mit ihrer
starken Stimme eine tolle Abwechslung hineinbringt und
die sonst schon so heroische Musik vervollständigt. Das
anschliessende Lied «Burn The Witch» mit seinen fast
acht Minuten sticht aus dem Album heraus – der Song
beginnt mit einem kurzen Monolog und überrumpelt mit
epischen Melodien, schreddernden Gitarren und diversen
Stimmungs- und Tempowechsel. Ein Power Metal
Masterpiece, welches sich im Verlauf aufbaut und den
Eindruck einer Geschichte hinterlässt. Klar, dass danach
ein kurzes, ruhiges Zwischenstück «Purgatorius» als
Outro und gleichzeitig Intro für den zehnten Track
«Eternity in Hell» folgt. Dieser liefert dann wieder
eher schwerere, düstere Klänge als Kontrast zum
vorherigen melodiösen Knaller. Dieses Album ist eine
wahre Wucht und ein Muss für jeden Power Metal Fan sowie
Fans von komplex verflochtenen heroischen Klängen!
Sina
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
ASP – Zaubererbruder Live &
Extended (3 LPs) Trisol Music Group GmbH
2018 feierten ASP zehn Jahre ihres Doppelalbums
«Zaubererbruder – der Krabat-Liederzyklus» und tourten
damit durch die Lande. Wer dieses Highlight verpasst
hat, kann nun mit dem Livemittschnitt «Zaubererbruder
Live & Extended» auf der Nostalgieschiene mitfahren:
Ganze 2.5 Stunden Spielzeit bietet dieses Live-Album und
das in einer erstaunlich knackigen und satten
Aufnahmequalität. Neben den altbekannten Songs des wohl
erfolgreichsten und beliebtesten Albums der
Schwarz-Rocker gibt es auch einige Neuheiten zu hören:
Das wirklich zauberhafte «Osternacht», das rockige «Geh
und heb dein Grab aus, mein Freund», «Der Letzte
(Krabat-Reprise)» sowie die Lesung «Das Andere Ende».
Die Rolle der Kantorka übernimmt Sängerin Patty Gurdy,
die ausserdem die Drehleier spielt. Das Album basiert
auf dem Roman «Krabat» von Otfried Preußler, das von dem
jungen Krabat erzählt, der Zauberlehrling bei einem
Schwarzen Meister wird. ASP ist unbestreitbar eine der
sympathischsten Bands der Schwarzen Szene und das macht
sie live auch zu einem unvergesslichen Erlebnis. Nun ist
ihnen ein weiteres Kunststück gelungen: Nämlich diesen
Charme und die Magie des Bühnenspektakels auf zwei
Silberlinge zu bannen. Gänsehaut garantiert! Fazit: Ein
wunderbares Live-Album, das die Stimmung wunderbar
herüberbringt und 2.5 Stunden Entertainment bietet.
Patricia H.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
|
|
|
EXCRUCIATION - [E]met
(Compilation CD) Auric Records
Compilations sind immer
so eine Sache – meistens sind sie das Produkt
kommerzgeiler Plattenlabel-Heinis, welche keine Ahnung
von der Materie haben und einfach viel Kohle aus einer
Band oder derer Hinterlassenschaft pressen möchten. Es
gibt aber zum Glück auch löbliche Ausnahmen – und zu so
einer zähle ich «[E]met» der Zürcher Kult-Truppe
Excruciation. Nicht nur, dass die Jungs super
sympathisch sind (durfte ich selbst erleben), auch ihr
Sound ist sehr authentisch und eigenwillig, und das
ebenfalls im positiven Sinne. Nun, nachdem sich die Band
jahrelang ohne 'richtigen' Output und lediglich mit
Splits, Singles, Demos etc. durch den Untergrund
gespielt hatten, kam man nun nach und nach mit LPs
hervor, und das zu Recht! Mit «[E]met» erhält man nun
die Chance, viele der bisher nur sehr schwer bis gar
nicht zu erhaltenden Tracks auf einer Scheibe nachhören
zu können. Sozusagen ein kleiner historischer Abriss
über das Schaffen der Schweizer, das einen guten
Einblick verschafft und das Verlangen nach einer neuen
Scheibe nochmals aufheizt. Toby S.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
PETER H. NILSSON – Little American Dream
(CD) AOR
Heaven/Non Stop Music Den amerikanischen Traum
träumt der Schwede Peter H. Nilsson. Dies auf ziemlich
eindrückliche, musikalische Art und Weise. Cooler
Hardrock, den man sich gerne bei einer offenen
Cabrio-Fahrt anhört. Der Bass pumpt die Songs nach vorne
(«Me And You») und die Produktion erklingt genauso, wie
es sein muss. Mit Sänger Chris Biano bringt eine warme
und tolle Stimme den «american way of life» zum Leben.
Irgendwo zwischen Survivor, Hardline, Loverboy und Night
Ranger, mit einer sehr eigenen Note, lädt Peter ein,
sich eine genussvolle Zeit mit einem tollen Album zu
machen. Ob es der Titelsong, «Haunted», «Rumours» oder
«Magic» ist, es macht einfach Laune auch mal fernab von
fetten Gitarren und harten Beats ein Album geil zu
finden, das locker rockt und nicht mit Härtegrade neue
Rekorde aufstellen will, sondern mit coolen Liedern dir
ein süffisantes Lächeln auf die Lippen zaubert, dich mit
dem Bewusstsein zurücklehnen lässt, dass das Leben doch
so einfach und schön sein kann. Danke Mister Nilsson!
Tinu
Punkte:
9.0 von 10
|
|
|
|
MÖTLEY CRÜE – The Dirt
(Soundtrack - 2 LPs)) Eleven Seven Music
Über Netflix flimmert
die Biografie von Mötley Crüe. Auf ziemlich lustige und
eindrucksvolle Art wird in Ton und Bild der Aufstieg der
Band und der Fall einzelner Musiker recht schonungslos
dargeboten. Der dazugehörende Soundtrack darf nicht
fehlen und so ist «The Dirt» sehr wahrscheinlich die
geilste «Best Of», die es von den Skandalrockern aus L.A
je zu hören gab. Neben den neuen Tracks «The Dirt»,
«Ride With The Devil» plus «Crash And Burn» und der
Coverversion von Madonnas «Like A Virgin», sind es
speziel die Tracks der ersten beiden Alben «Too Fast For
Love» (fünf Songs) und «Shout At The Devil» (vier
Songs), welche mich einmal mehr vom Sitz reissen. Nicht
unbegründet ist «Shout At The Devil» eines der drei
Alben, welches ich auf eine einsame Insel mitnehmen
würde. Ein “Red Hot“ hat noch heute nichts von seiner
mitreissenden Dynamik verloren und “kickt“ bei jedem
Hören mächtig den Arsch. Es war auch Mötley, dich ich
als erste Band live gesehen hatte – damals am 14.
November 1984 als Support auf der «Powerslave»-Tour von
Iron Maiden. Eine Entjungferung, die ich nie vergessen
werde. Aber auch «Live Wire», «Too Young To Fall In
Love» (was für eine Hymne!) und die unvermeidlichen
«Girls, Girls, Girls», «Kickstart My Heart» sowie «Home
Sweet Home» dürfen auf dieser CD nicht fehlen. Der
Chaoten-Vierer hat sich mit jedem Album neu erfunden und
immer wieder Hits am Laufband geschrieben. Für die
harten Fans interessant, weil die neuen Tracks dieses
modernere Flair haben, das man mögen kann, aber nicht
muss… Tinu
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
AORATOS - Gods Without Name Debemur Morti
Productions Mit Aoratos hat sich Naas Alcameth,
sonst in Diensten von Nightbringer und Akhlys, ein
weiteres Betätigungsfeld geschaffen. Und so erwartet uns
auch mit Aoratos Black Metal, und zwar von der garstigen
und hässlichen Sorte! «Parallax I» ist eine Art Intro,
oder besser eine Geräuschkulisse, die eher nichtssagend
ist. Mit «Holy Mother Of Terror» zeigen Aoratos zum
ersten Mal ihre hässliche Fratze und liefern endgeilen
Black Metal frei Haus ab! Interessant, wie gekonnt das
Tempo von rasend zu atmosphärisch hin und her pendelt.
Harsch und gewaltig türmt sich «Of Harvest, Scythe And
Sickle Moon» auf und hinterlässt eine Spur der
Verwüstung. Die leichte Industrial-Schlagseite fügt sich
lückenlos in den Gesamtsound ein. Mit ähnlichem
Geschepper poltert «Gods Whitout Name» dahin, nur werden
jetzt vereinzelte Breaks zum Verschnaufen eingestreut!
Das macht den Song abwechslungsreicher. Wie der Sänger
keift, verdient das Prädikat “Weltklasse“ und gibt den
Songs eine gewisse Einzigartigkeit! Trommelgewaltig
bricht «Thresher» über uns herein und Aoratos zeigen
abermals ihre hässliche Fratze. Black Metal zum
Verlieben! Im hochgeschwindigkeitsmässigen Tempo kommt
«The Watcher On The Threshold» ohne Umschweife direkt
auf den Punkt. Mit undefiniertem Rauschen kommt «Prayer
Of Abjection» aus den Startlöchern und leider zieht sich
diese Soundcollage über den ganzen Song hinweg!
Interessanter und umso geheimnisvoller, nimmt uns «Dread
Spirit Of The Place» mit auf die Reise und baut sich zu
einem wahren Monster von einem Song auf! Gespannt wartet
man, was als Nächstes kommen wird: Atmosphäre oder rohe
Gewalt? Gegen Ende hin übernimmt wieder die rohe Gewalt
das Zepter, aber nur im Zusammenspiel mit genialen
Breaks! Ein Meisterwerk von einem Song! Zum Schluss gibt
es ein bedeutungsloses Outro namens «Parallax II». Ohne
Intro und Outro bekäme dieses Album von Aoratas eine
absolute Spitzennote, so muss ich aber in der A- und
B-Note einen Abzug vollziehen! Alles in allem aber ein
Spitzendebut und ein Kauftipp an alle Black-Metaller,
die den Black Metal roh und ungezähmt lieben!!
Roolf
Punkte:
8.9 von 10
|
|
|
|
VILE CREATURE - Preservation Rituals (Best Of CDs) Prosthetic
Records Um den Einstand beim neuen Label
Prosthetic Records gebührend zu feiern, haut das
kanadische Duo von Vile Creature mit «Preservation
Rituals» eine Retrospektive von den Jahren 2015 bis 2018
raus. Mit einem schmerzverursachenden Ton beginnt diese
Klangreise mit «A Constant Yearning To Leave», um danach
in Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit zu versinken. Die
Musik ist allerfeinster Doom, leider ist jedoch der
HC-Gesang nicht so nach meinem Geschmack. Hypnotisch
dreht sich «Motivated By Guilt» immer und immer wieder
um die eigene Achse und das für eine gefühlte Ewigkeit.
Zum Schluss darf der Sänger auch noch rumbrüllen.
Reichlich Mystik verbreitet «A Pessimistic Doomsayer»
und man kann sich ausgezeichnet in Geduld üben, weil der
Song so schnell wie eine Schnecke vorwärtskommt und eine
schleimige Spur nach sich zieht. In dem Sinn also ein
Doom-Song wie er im Buch steht: Endlos lang, minimste
Temposchwankungen, sich immer wiederholend und dazu noch
mit Drone-Geflimmer! Meisterhaft! «Water Tinted Gold And
Tainted Copper» huldigt anfänglich noch der Natur mit
lieblichem Vogelgezwitscher. Dem wird aber schnell ein
Ende gemacht und zwar mit dissonantem Geflimmer, das
mich an die göttlichen Sunn O))) erinnert! Einzelne
Schreie werden effektvoll eingesetzt. Diese Schreie sind
auch ein Bestandteil von «Circuits Bending And Breaking»
und das Ganze hört sich sehr verstört an. Die Musik
dreht sich wieder in einer Endlosschlaufe. Düster und
knarzig geht es mit «Forest Subsists As A Tomb» weiter
und dieser Song breitet sich flächendeckend wie ein
Lavasteppich aus. In diesem Song werden gekonnt
verschiedenartige Atmosphären geschaffen und so mutiert
auch dieser Song zu einem Meisterstück! Musikalisch
nähert sich dieses Album mit «Sky In Descending Pieces»
dem Ende zu. Nochmals werden sämtliche Doom-Register
gezogen und so ist dieser Song ein würdiger Abschluss!
Auf dem Album ist noch ein Audiobook enthalten, das mit
gesprochenen Texten und leiser Hintergrundmusik
aufgefüllt ist. Eine wirklich geile Compilation, die
mich förmlich rufen lässt: Will unbedingt haben!!
Roolf
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
ORIGIN - Abiogenesis-A Coming Into
Existence (Re-Release Blue LP) Agonia Records
Nun, ein weiterer – sehr empfehlenswerter – Release,
Re-Release – jetzt bin ich etwas von der Rolle und Baff,
ehrlich gesagt – von Origin. Einerseits ist
«Abiogenesis» von der Schaffenswelt der Jahre 1991 bis
1996, jedoch noch nie releast worden, und mit «A Coming
Into Existence» erfolgt die allererste EP aus dem Jahre
1997 wieder veröffentlicht. Nun, machen wir mal
weiter... Origin hatten letztes Jahr ihren Aufritt
zusammen mit den Eidgenossen von Omophagia im Dynamo
Zürich, Werk 21. Genau diesen Power haben Origin
rübergebracht ins Jahr 2019. Nun, Songs eins bis acht
sind wohl zu «Abiogenesis» zugehörig, Songs neun bis
zwölf zu «A Coming Into Existence». Präsentiert wird von
den Kansasianern, Californianern und New Yorkern eher
der grindcore-lastige technische Death-Metal, eben die
sogenannten Anfangsjahre einer Band, die seit 1991
besteht. Der US-amerikanische, aktuelle Vierer ist dem
technischen Brutal-Death-Metal zuzuschreiben und in den
Anfangstagen wohl eher dem grindcorelastigen
Brutal-Death-Metal. Die Produktion ist bretterhart, da
kommt eine Soundwall auf dich zugeschossen. Das
Coverartwork gleicht der EP, ist jedoch nicht dasselbe.
Es passt aber zum Albumtitel, denn es ist eine
Photographie aus dem Universum, aus einer weit
entfernten Galaxie. Die Gitarre ist typisch fett und
bretterhart gerifft und gestimmt, kurze, abstrakte Soli,
jedoch nicht bei jedem Song, runden das grindcorelastige
Geriffe ab. Der Bass kommt ebenfalls sehr sauber und
bretterhart rüber. Die Drums sind meist im
Hyper-Speed-Tempo getrommelt, mit der Untermalung von
Triggern hauptsächlich im grindcorigen und
blastbeatenden Stil. Die Vocals sind pervers guttural
gehalten, recht extrem. Für Fans von Origin ein
Meisterwerk, allen anderen vorsorglich ein Ohr voll
riskieren, so à la Decrepit Birth, Nile, Cryptopsy, Hate
Eternal, Fleshgood Apocalypse und Konsorten.
Leopold
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
SOLITUDE – Reach For The Sky Mighty Music
Der japanische Vierer von Solitude liefert mit dem
vorliegenden «Reach For The Sky» ein bemerkenswertes
Stahlgewitter alter Güteklasse ab. Während acht Songs
lässt der Longplayer die Knochen knacken und die
Nackenmuskulatur wird überstrapaziert. Die Japaner um
Akira Sugiuchi (Vocals) haben ihren ganz eigenen Groove
gefunden, der mehr als ansteckend ist. Riff für Riff
schreiten sie zur Metal-Attacke, die klar von Bands wie
Motörhead, Saxon oder den alten Metallica-Arbeiten
geprägt ist. «Reach For The Sky» ist eine Homage an die
aktuellen und alten Metal-Götter sowie allgemein an die
Musik der härteren Gangart. Solitude haben gemeinsam
exzellente Harmonien und wundervolle Melodien
entwickelt, die sie nun in abwechslungsreiche Songs
verarbeitet haben. Man kann den Spirit der Band in jedem
einzelnen Song fühlen. «Reach For The Sky» ist definitiv
ein Album für Liebhaber von traditionellem Speed Metal
mit klassischen Heavy Rock-Einflüssen. Auch wer die
Bewegungen der NWOJHM in den letzten Jahren etwas
verfolgt hat, kommt um den Vierer von Solitude nicht
mehr herum. Sie haben die Szene im Sturm erobert und das
hat ihnen unter anderem Touren mit Enforcer, Tank oder
Venom eingebracht. Wer eine vorgefertigte Meinung zu
japanischen Heavy Metal-Bands hat, der sollte sie jetzt
ganz schnell über Bord werfen und sich «Reach For The
Sky» reinpfeiffen. Sayonara! Oliver H.
Punkte:
8.9 von 10
|
|
|
|
ENFORCER – Zenith (Gatefold LP) Nuclear Blast/Warner
Enforcer ist für mich eine Truppe, die ich mir nicht
immer anhören kann. Entweder die Songs packen mich, oder
sie lassen mich kalt. Das liegt zu einem grossen Teil
auch an der Stimme von Olof Wikstrand, die mit einer
Lage ausgezeichnet ist, die an den Nerven sägen kann.
Ansonsten sind auf der neuen Scheibe einmal mehr die
Gitarrenparts, die zu gefallen wissen und dabei schon
mal an Iron Maiden oder Mercyful Fate erinnern können.
Was mir besonders gefällt, ist, dass die Herren dieses
Mal mit weniger Geschwindigkeit ans Werk gehen und somit
mit dem Opener «Die For The Devil» und «Zenith Of The
Black Sun», getragen von einer tollen Bassmelodie,
sofort überzeugen. Dass dann ein Speedtrack in Form von
«Searching For You» folgen würde, war so klar, wie das
Amen in der Kirche. Mit einer kleinen Halbballade
(«Regrets») erweitern die Schweden ihr Repertoire
nochmals und beweisen, dass sie auch solche Lieder
komponieren können. Der Stampfer «The End Of A
Universe», das Hitverdächtige «One Thousands Years Of
Darkness», das Pfeil schnelle «Thunder And Hell» und das
sich steigernde «Ode To Death» präsentieren das Quartett
von einer neueren Seite, die der Truppe sehr gut zu
Gesicht steht. Enforcer hat in meinen Ohren damit das
ausgereifteste Album abgeliefert. Dies geht sicherlich
zu Lasten der jugendlichen Unbekümmertheit. Es zeigt die
Nordländer aber mit einer Erfahrenheit und sie sind
damit erwachsener geworden, so dass sie endlich auch aus
dem Schatten der grossen Bands heraustreten könnten.
Ganz toll gemacht. Kompliment! Tinu
Punkte:
8.8 von 10
|
|
|
|
ICED EARTH – Enter The Realm
(Re-Release 12" Maxi) Century Media/Sony Das legendäre
«Enter The Realm»-Demo von Iced Earth wird wieder
veröffentlicht. Es gibt einen Grund zu feiern, denn die
vier Tracks, plus zwei Intros, haben doch mittlerweile
30 Jahre auf dem Buckel. Songs wie «Colors»,
«Nightmares», «To Curse The Sky» und die Bandhymne «Iced
Earth» haben auch heute nichts von ihrem Flair verloren.
Keine andere Band hat es bis heute verstanden, typischen
achtziger-Metal mit so vielen spielerischen Finessen zu
versehen und trotzdem immer einen roten, eingängigen
Faden einzuweben. Es sind diese Iron Maiden-artigen
Gitarrenparts und die dazu passenden Breaks, die noch
immer überzeugen und begeistern. Diese Songs waren das
Gerüst zum Debüt-Album, welches damals wie eine Bombe in
die Death und Black Metal geschwängerte Szene einschlug
und half, den Metal wieder in die richtigen Wege zu
leiten. Keiner, ausser Rock’n Rolf (Running Wild),
spielte eine solche Rhythmusgitarre wie Jon Schaffer.
Der Gesang von Gene Adam passt wie der berühmte Deckel
auf den Eimer und mit der Rhythmussektion, bestehend aus
Dave Abell (Bass) und Greg Seymour (Drums), sowie
Lead-Gitarrist Randy Shawver konnte nichts schief gehen.
Wer diese Songs bis jetzt noch nicht gehört hat, muss
unbedingt zugreifen. Selten war der Metal dermassen
ehrlich und unverfälscht rein. Tinu
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
A NEW REVENGE – Enemies And Lovers (LP) Golden Robot
Records Diese Stimme kenne ich doch?! Klar, das
ist Tim «Ripper» Owens, der schon bei Judas Priest und
Iced Earth für Aufsehen sorgte. Dazu gesellen sich
Gitarrist Keri Kelli (Night Ranger, ehemals Alice
Cooper), Bassist Rudy Sarzo (ehemals Whitesnake, Ozzy,
Quiet Riot) und Schlagzeuger James Kottak (ehemals
Kingdom Come und Scorpions). Hier kann man von einer
richtigen Supertruppe sprechen und von einer, die es
versteht, tolle Songs zu schreiben. Neben Tim ist es
Keri, der endlich zeigen kann, was alles in ihm steckt.
In meinen Augen einer der unterbewertetsten Gitarristen.
Songtechnisch spielt sich alles im traditionellen
Hardrock-Genre ab. Dabei kommen ab und an einige
modernere Tunes zum Einsatz («Never Let You Go»). Dafür
gibt es mit «Glorious» typisches US-Rock-Futter, das
locker in die Charts einsteigen könnte und irgendwo
zwischen Night Ranger und Alice Cooper liegt.
Interessant auch, wie Mister Owens klingt, wenn er nicht
nur den Metal-Helden aus sich rausschreit, sondern auch
mal, für seine Verhältnisse, “verhalten“ singt. Über die
Rhythmusmannschaft muss man nichts sagen. Die glänzt wie
eh und je und ich wünsche mir echt, dass diese Truppe
nicht nur ein Studioprojekt bleibt, sondern auch auf
Tour geht. Dazu sind die Lieder wie das schmissige «The
Eyes», der Titelsong und das schnelle «Here’s To Us»
oder «Scars» einfach zu gut. Was der Truppe aber die
Luft rauben könnte, ist, dass man speziell Tim
mittlerweile als typischen «ich-sing-in-jeder-Band-mit»
Musiker wahrnimmt und man so A New Revenge keine Chance
gibt. Wäre schade, denn das Zeugs knallt echt!
Tinu
Punkte:
8.8 von 10
|
|
|
|
|
|
|
XAON - Solipsis (LP) Mighty Music Und
nun mal mit symphonischem Death-Metal aus heimischen
Landen, nämlich aus dem Kanton Wallis, aus Sion,
beglückt das Duo von Xaon mit «Solipsis» die geneigten
Metallerinnen und Metaller. Sehr interessanter
symphonischer Death-Metal wird auf dem zweiten
Longplayer namens «Solipsis» dargeboten, ganz goile
Mucke. Klar, live wird das Duo von weiteren Mitgliedern
unterstützt, verständlich und wohl bemerkt. Seit 2014
symphonieren Xaon nun schon im metallischen Gewerbe und
präsentieren uns sehr interessantes und durchdachtes
Songwriting in den neun Songs. Mit untermalenden
Synthesizern gelingt ihnen ein bombastisches
Meisterwerk, sehr hymnenhaft und atmosphärisch. Die
Gitarren shreddern und riffen sich im deathigen, leicht
technisch-progressiven Bereich durch, gepaart mit
interessanten, melodiösen und leicht klassisch
angehauchten Soli. Der Tieftöner steht dem Riffing in
nichts nach und begleitet die Gitarre gekonnt solide.
Die Drums triggern, blasten, doublebassen, grooven und
treiben stets nach vorn. Die Synthesizer mit der
Orchestration bildet ein wunderbarer Boden für weitere
gewaltig symphonische Taten. Der Gesang ist nebst dem
Klargesang eindeutig im growlenden, jedoch klar
verständlichen Bereich zu finden und zu hören. Die
Produktion ist sehr druckvoll, klar. Das Coverartwork
spricht das Atmosphärische vollends aus den Farben und
der Gestaltung heraus und thront über jeder gespielten
Symphonie auf «Solipsis». Eine Band mit viel Potential
für die Zukunft und ich werde, sofern ich die
Möglichkeiten habe, Xaon mal livehaftig reinziehen, denn
was sie auf «Solipsis» an Genuss verströmen, will ich
auch mal live erleben. Ach ja, Fans von Dimmu Borgir,
Dark Tranquility, Septic Flesh, etwas Samael und weitere
Acts desselben Genres werden hier wohl zugreifen. Zieht
euch eine ganz goile und mit viel Potential behaftete
Band rein. Einfach nur bombastisch goil! Leopold
Punkte:
8.8 von 10
|
|
|
|
LANCE KING – ReProgramm Nightmare Records
Der amerikanische Sänger und Songwriter Lance King
veröffentlicht sein zweites Solo-Album. Mit dabei hat er
am Schlagzeug Morten Gaden Sorensen. Der Amerikaner
kennt den Dänen noch aus seiner Zeit bei Power-Metaller
Pyramaze. Dieser Stil stellt auch eine Basis für das
Soloalbum dar. Das zweite Standbein ist unüberhörbar
Progressiv Metal. Lance King kreiert seine Lieder aus
dem Besten aus beiden Welten. Dabei achtet er immer auf
Eingängigkeit. Der Gesang erinnert entfernt an Goeff
Tate von Queensryche. Das Songwriting dagegen agiert
Richtung Threshold und einfacheren Symphony X. Lance
King schmiedet alle zwölf Lieder auf äusserst hohem
Niveau. Wer sich auf «ReProgramm» einlässt, wird deshalb
seine wahre Freude haben. Euphorisch könnte man gar eine
Note über 9 zücken. So ein weltumspannender
All-Time-Klassiker ist «ReProgramm» aber bei allem Lob
doch nicht geworden. Das muss er aber auch nicht. Denn
das Zweitwerk hat Ecken und Kanten. Es soll nicht jedem
Black-Metaller Tränen in die Augen treiben.
Prog-Metal-Fans werden hier einen Schatz mit zwölf
Perlen finden, den sie nur ungern wieder weggeben
werden. Einzelne Lieder dabei heraus zu heben, würde dem
Gesamtwerk ungerecht werden. «ReProgramm» wird Lance
King noch weiter in der Szene verankern und setzt grosse
Ausrufezeichen. Roger W.
Punkte: 8.8 von 10
|
|
|
|
HELLOWEEN – The Keeper Of The
Seven Keys – The Legacy (2 Re-Release LPs) Nuclear
Blast/Warner Der Aufschrei war gross, als sich
Helloween traute, die beiden Meisterwerke «Keeper Of The
7 Keys» Teil Eins und Zwei mit einem dritten Part zu
ergänzen. Zumal dies nicht mit Michael Kiske passierte,
sondern mit Andi Deris. ABER! Schon der Opener der
Doppel-CD «The King For A Thousand Years» überzeugte mit
vielen Breaks, Geschwindigkeit und tollen Melodien.
Dabei ging das eigentliche Highlight und das den beiden
Vorgänger-Album am nächsten stehende Stück «Born On
Judgement Day» fast unter. Der Hit «Mrs. God» überzeugte
damals ebenso, wie das mit Candice Night eingesungene
«Light The Universe». «Do You Know What Your Fighting
For», gehört dabei ebenso zu den ganz grossen Momenten
von Helloween, wie auch «Come Alive», «The Shade In The
Shadows» und «Get It Up». Mit einem Album katapultierte
sich der Fünfer wieder an die Spitze zurück und sahnten
ab ohne Ende. Tinu
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
AARON BUCHANAN AND THE CULT CLASSICS - The Man
With Stars On His Knees (LP) Listenable Records/Edel
Coole Mucke, die Aaron Buchanen hier vorträgt –
zackig gespielt, rockig und mit viel Melodie. Songs wie
«All The Things You`ve Said And» und «Dance Down Below»
gehen sofort ins Ohr, reissen den Zuhörer mit und machen
unheimlich Spass. Zwischendurch blitzen immer wieder
kurze Queen-Chöre durch. Der Chor am Anfang von «Journey
Out Of There» ist für grosse Hallen gemacht; ich stelle
mir gerade vor, wie denn 10000 Leute mitsingen.
Gänsehaut pur. Da hört man etwas Muse raus. An den
grandios gespielten Gitarren hört man Tim McCarthy und
Aaron Buchanans Schwerter Laurie. Grim Reaper-Bassist
Mart Trail und Drummer Paul White vervollständigen die
Band. Einfach Top, was die Briten hier abliefern, auch
bei etwas langsameren Hymnen wie dem Titeltrack wird man
mitgerissen als Zuhörer. Ein hammer Song jagt den
anderen. Beim schnelleren «Left Me For Dead» schwingt
Nickelback mit – das klasse Gitarrenriff und treibende
Drums prägen diesen Track. Bei «Mind Of A Mute» hört man
auch Creed und Stone Sour-Ähnlichkeiten, aber keine
Klone, sondern ebenfalls mit einer grossen Portion
Eigenständigkeit. Die Mischung macht’s halt aus.
«Morals» ist dann wieder einer zum Mitsingen – einfach
grossartig, wie die Songs hier greifen und spannend
gehalten werden. Hier stimmt einfach alles. Vor allem
die wunderbaren Gesangslinien und Chöre werten das Ganze
enorm auf. Aaron Buchanan und seine Truppe haben hier
einfach alles richtig gemacht. Die Mischung aus all den
oben genannten Bands zusammen plus die eigenen Ideen
vermischen sich hier zu einem außergewöhnlichen Stück
Musik. Top Album! Crazy Beat
Punkte: 8.8 von 10
|
|
|
|
LIGHTFOLD – Deathwalkers (CD) Pitch Black Records
Das zweite Album der griechischen Progressive / Power
Metaller Lightfold liefert uns dynamische Melodien und
mitreissende Rhythmen! Mit «Deathwalkers» taucht der
Hörer in eine neue Welt ab – ihre Musik ergreift den
Hörer, egal ob Schub gegeben oder eine ruhige sinnliche
Melodie aufgegriffen wird. Lightfold behandelt in ihrem
Werk diverse Aspekte auf philosophischer Basis rund um
das Thema Leben und Tod. Ein perfektes Sujet um im
typisch ausgefallenen Progressive Metal verarbeitet zu
werden. Musikalisch liefert das Quartett hoch komplexe
Konzepte, die abwechslungsreich gestaltet sind und jedes
Prog-Herz höherschlagen lassen. «Death As A Beginning»
wird wortwörtlich genommen, denn das Werk beginnt mit
einem kurzen Intro, in dem ein Telefongespräch und ein
anschliessender Autounfall zu hören ist. Der zweite,
bzw. erste richtige Track «Save me» beginnt ruhig, mit
einer schönen und gleichzeitig bedrückenden Melodie.
Sänger Martin Deathwalker (klingelts?) überzeugt sofort
mit seiner beruhigenden und dennoch kräftigen Stimme.
Schnell wendet sich das Blatt, das Lied baut sich auf –
komplexe Rhythmen, ergreifende Gitarrenriffs und
-einlagen sowie Chorgesang im Background bilden eine
tolle Atmosphäre, die nicht zu beschreiben ist. Jeder
Track verbirgt eine neue Überraschung, die
instrumentalen Schwerpunkte werden immer wieder anders
gesetzt – mal ist es eine Klaviermelodie, mal
Elekto-Einflüsse und mal der Frauen-Vokalgesang im
Background, welche die Musik in einen speziellen Fokus
setzen und somit den Track ausmachen. Die oft gehörte
Frauenstimme im Hintergrund von Margarita Papadimitriou
überrascht in der Nummer sieben «Angel of the Earth»,
welche sich als eine eingängige und reissende
Powerballade als Duett entpuppt. Aber damit bleibt es
nicht beim einzigen Gastauftritt in «Deathwalkers», auch
Acid Death Sänger/Bassist Savvas Betinis sowie Musiker
Nikos Roussakis tragen zu diesem hochkomplexen Werk bei.
Die vielen ruhigen, mystischen Teile im Album, welche
eine eindrückliche Dynamik erschaffen, stehen im
Kontrast zu harten Passagen, die wiederum ihre Wirkung
erzielen und somit wahrhaftig tollen Progressive Metal
zustande bringen. Mein persönlicher Favorit, meines
Erachtens eines der härteren Tracks, ist «The Battle»
als Nummer elf von dreizehn. Das Lied beginnt in einem
treibenden, “marschierenden“ Rhythmus, dumpf und
powerreich – wie ein Battle eben begleitet werden soll.
Die Strophe sowie Zwischenparts sind düster und
unterstreichen die Thematik. Hingegen im Refrain kehrt
wie das Licht wieder zurück – er ist schön, ergreifend
und “hoffnungsvoll“. Obwohl ein paar Lieder aus dem Werk
alleinstehend ein bisschen schwammig wirken, passen sie
in das Gesamtkonstrukt super hinein. Die Scheibe als
Ganzes hat definitiv was auf dem Kasten – für jeden
Progy-Fan empfehlenswert reinzuhören. Sina
Punkte: 8.8 von 10
|
|
|
|
WHITECHAPEL - The Valley (LP) Metal Blade/Sony
Der deathcorige, death-metallige Fünfer aus Tennesse
(Knoxville), U.S.A., seit 2006 aktiv, veröffentlicht mit
«The Valley» bereits deren neuntes Studioalbum. Zehn
Songs sind auf «The Valley» enthalten – sie gehen von
extrem brutalem und corigem Death bis zu rein
akustischen, mit Klargesang ausgestatteten Liedern. Da
wird wohl die komplette, musikalische Weite des Metals
zelebriert. Nebst eben diesen ruhigen, wie extremen
Momenten, kommen noch sehr ausgefeilte, shreddende und
melodiöse Gitarrensoli hinzu. Es erinnert etwas an
Fallujah, Rivers Of Nihil oder The Black Dahlia Murder.
Aber keine Bange, Whitechapel sind und bleiben
eigenständig, keine Frage. Den eben besagten Mix
zelebrieren nicht viele Bands aus diesem Genre. Die
Gitarren kommen recht tief gestimmt und hart rüber,
riffen sich zähnefletschend durch die zehn Tracks,
gepaart eben mit akustischen Momenten, genialen
Soliattacken und auch ab und an mit melodiösen Linien
und Bögen. Der Bass geht beinahe neben dem sehr
dominanten Gitarrensound unter, dennoch kämpft er sich
ab und an seine Highlights im Gesamtsound zurecht. Die
Drums blasten einerseits, dann doublebassen sie und
pattern sich im Mid-Tempo abstrakte und groovige Momente
zusammen. Der Gesang ist extrem guttural, dann wieder
sehr aggressiv, tief und böse shoutend und wechselt dann
zu guter Letzt in den Klargesang über. Die Produktion
ist bretterhart, auch da kommt eine Soundwall aus den
Boxen gequillt. Ein sehr mystisches und passendes Cover
rundet die ganze Sache treffend zu «The Valley» ab. Eine
interessante Mischung einer sehr abwechslungsreicher
Combo. Leopold
Punkte: 8.6 von 10
|
|
|
|
KING KOBRA - King Kobra & II
(Digipak - Re-Releases) Metalville/Musikvertrieb
Es dürften mitunter die
Nachwehen vom kultigen Auftritt beim "Sweden
Rock"-Festival 2016 gewesen sein, dass die Band der Amis
um Vanilla Fudge Drummer Carmine Appice und Ex-W.A.S.P.
Bass-Derwisch Johnny Rod die letzten beiden Studioalben,
die erst 2011, respektive 2013 erschienen sind und King
Kobra 2.0 mit Paul Shortino als Frontmann verkörpern,
gleich nochmals auf die Menschheit losgelassen werden.
Das macht aber insofern klar Sinn, als dass die beiden
Alben echt zu gut sind, um bald wieder in der Versenkung
zu verschwinden. Wer die beiden Sound-Schmuckstücke
bisher und wohl aus den verschiedensten Gründen nicht
beachtet hat, kriegt hiermit nochmals den berühmten Wink
mit dem Zaunpfahl, wenn nicht einen ganzen Lattenzaun
verabreicht. Wer auf knackigen amerikanischen Hardrock
steht, kommt an diesen beiden Audio-Leckerbissen aus dem
Hause Frontiers (what else?!) definitiv nicht vorbei!
Somit heisst dies spätestens jetzt zuschlagen, obwohl
die Neuausgabe von «King Kobra» (2011) auf den
Bonus-Track «Red Flags» verzichtet. Rockslave
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
ONCE AWAKE - Inside The Storm Reaper Entertainment
Moderner Death-Metal, Metalcore? Mmh, mathematischer
Death-Metal? Wohl von allem etwas – ab in den Mischer
damit und schauen, dass der Frosch darin nicht schneller
ist als der Mischer selsbt... «Inside The Storm» in
einer wohl übertriebenen, satirischen Machart
dargebracht vom Schreiberling. Aber wer sind denn Once
Awake? Well, das sind fünf Norweger aus Bergen, die seit
2004 emsig an ihrem Soundkonstrukt basteln und eben mit
«Inside The Storm» ihren Zweitling veröffentlichen. Nun,
auf den zehn Tracks ziehen sie alle musikalische
Elemente mit drein, die eben eine metalcorige,
melodische Death-Scheibe heutzutage ausmachen. Etwas
Meshuggah, etwas Children Of Bodom, etwas Trivium, yo,
und so weiter und so fort. Hörprobe, ja, das macht eh'
immer Sinn. Die Gitarren sind anständig runtergestimmt –
man rifft sich mit viel Treble am Gitarrensound durch
die Songs, mal etwas akustisch gehalten, dann wieder
recht abstrakt, mal groovig, mal deathig, mal thrashig,
immer im Gepäck eine Prise Melodie für die berühmten
Bögen und Linien dabei, kombiniert mit interessanten
Gitarrensoli. Der Meister des Tieftöners setzt sich
soundmässig von den beiden Klampfen ab und gibt
herrlichen Boden und Walking-Basslines. Der Schlagzeuger
ist variantenreich, es ist nicht einfach ein
unkoordiniertes Gebolze, im Gegenteil; es sind sehr
bewusst eingesetzte Patterns, mal abstrakt und eben auch
öfters groovig im Mid-Tempo eingesetzt. Der Hals setzt
sich beim Schreiberling öfters mal in Bewegung in den
zehn Songs, da man eben grooven kann, nebst dem
abstrakten Gefrickel. Der Gesang ist brutal und extrem
shoutend, böse, stets immer grenzwertig zwischen Shouts
und Growl, jedoch immer verständlich. Eine
druckvoll-saubere Produktion, ein sehr
träumerisch-wirkendes Coverartwork, da passt wieder mal
alles. Ja, ja, die Norweger, die können's halt. Nicht
oft, aber wenn sie was am Start haben, dann passt es
meistens zu 99,9%, jawohl. Leopold
Punkte: 8.6 von 10
|
|
|
|
VULTURE - Beyond The Blade (7"
Single) Metal Blade/Sony Music Ich glaube, das
ist das erste Mal in all den Jahren meiner
freizeitmässigen Tätigkeit als Rezensent, dass ich die
digitale Aufbereitung einer Vinyl-Single für eine Rezi
erhalten habe! EPs in Form von CDs waren es hingegen ein
paar, und auch in diesem Monat befindet sich eine in
meinem Haufen. Vulture ist eine deutsche Speed Thrash
Metal Band aus Nordrhein-Westfalen, die erst seit 2015
besteht und 2017 ihr Debüt «The Guillotine» raus gehauen
hat, das auch bei Metal Factory mit guten 8.3 von 10
Punkten bedacht wurde. An mir ging dieser Kelch
allerdings eher vorbei, denn die Riege der stilistischen
Kollegen wie Enforcer, Striker oder Stallion liegt bei
mir nicht so oft auf dem Plattenteller. Andererseits
fischen all diese Truppen damit in der Szenen-DNA
prägender Bands wie Venom, Overkill, Destruction,
Exciter oder Nasty Savage. Was bei den Deutschen auf
jeden Fall positiv zu Buche steht, ist der überaus
druckvolle Sound, gepaart mit dem technischen Können und
der offensichtlichen Fähigkeit, nicht bloss wie ein
Rip-off aus den 80ern zu klingen. «Beyond The Blade»
oder kurz «B.T.B» betitelt, setzt nahtlos dort an, wo
man mit dem töften Debüt einen ersten überzeugenden
Genre-Markstein hingestellt hat. Das exklusive und nur
auf dieser Single erhältliche Thin Lizzy Cover «Killer
On The Loose» ist hingegen nur etwas für Komplettisten.
Meine alten Lauscher bekunden hier echt Mühe, das
Original auszumachen. Nichtsdestotrotz lassen es
Vulture, wie kürzlich bei uns in Stans beim "Iron
Force"-Festival, ganz ordentlich krachen, und man kann
davon ausgehen, dass der am 07.06.2019 erscheinende
Zweitling «Ghastly Waves & Battered Graves» weiteres
erstklassiges Kraftfutter für junge und junggebliebene
Metalheads auffahren wird. Rockslave
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
TEL - Lowlife (LP) Aural Music Mit ihrem Debut
«Lowlife» beglücken uns Tel aus den USA und bieten uns
Sludge Doom Metal an. Mit knarzigen Tönen beginnt
«Ouroboros» und schleicht sich im Zeitlupen-Tempo in die
verwinkelten Gehörgänge. Wie der Mühlstein Korn zu Mehl
mahlt, so spielen Tel die Töne zu Staub. Geil ist auch
der verzerrte Gesang, der von Zeit zu Zeit nahtlos ins
Gegrowle übergeht. Mit Tribal-artigem Getrommel kommt
«Submerged» aus den Startlöchern und sofort setzt der
Sänger mit voller Verzerrung ein! Dieser Song ist von
ruhiger Natur und dazu hypnotisierend! Düster und beim
Todes-Metal wildernd, geht es mit «Red Level» schon fast
rasend zu und her. Das Meditieren gönnt sich eine
wohlverdiente Pause. So machen Tel die ganze Geschichte
abwechslungsreicher, als die übliche Kost vom selben
Buffet. Zur Mitte hin gibt es noch eine Jam-Session, die
sich nahtlos in den Song einfügt. Mit dem Wechsel von
Gegrowle zu Mönchsgesängen kann «Choke» punkten. Die
dazugehörende musikalische Begleitung fällt sehr
experimentell aus. Ruhig geht es mit «Strangers» in den
Endspurt. Dissonanz und Melancholie geben sich die
Klinke in die Hand und irgendwie erinnert dieser Song an
Soundgarden zu "Black Hole"-Zeiten. Dieses Debut hat es
in sich und so ist Tel sicher mehr als nur ein
Geheimtipp!! Roolf
Punkte: 8.6 von 10
|
|
|
|
|
|
|
THE END MACHINE – The End Machine (2
Gatefold LPs) Frontiers
Music/Musikvertrieb Dokken sind zurück. Nicht
ganz, aber zumindest ¾ davon. Gitarrist George Lynch,
Bassist Jeff Pilson und Trommler Mike Brown haben
zusammen mit dem ehemaligen Lynch Mob-Sänger und
heutigen Warrant-Shouter Robert Mason ein Album
veröffentlicht, das sicher nicht an die glorreichen
Zeiten von Dokken erinnert, aber ein cooles und
abwechslungsreiches Hardrock-Album geworden ist. «The
End Machine» erklingt, als würde man Lynch Mob nach den
ersten beiden Alben weiterführen – rockig, mit tollen
Momenten und einem starken Sänger. «Ain’t No Game»,
«Ride It», «Hard Road» und «Burn The Truth» sind sehr
spannende Anspieltipps. Neben den musikalischen
Fähigkeiten des Vierers, lassen auch immer wieder
einfache, nachvollziehbare Refrains aufhorchen. Aber wie
gesagt, es ist weder ein «Back For The Attack», noch ein
«Unchain The Night» geworden, die damaligen grossen
Werke von Dokken; dafür hat sich alleine schon George
viel zu sehr von dieser musikalischen Seite abgewendet.
Es sind teils eher leicht melancholische Parts, wie man
sie auch schon auf «Wicked Sensation» (Lynch Mob) hörte,
die sich mit einer spielerischen Leichtigkeit in die
Gehörgänge bohren und so Freude machen. Muss man gehört
haben und vielleicht dem Album seine Zeit zum Entwickeln
geben. Tinu
Punkte: 8.5 von 10
|
|
|
|
DANKO JONES - A Rock Supreme (Crystal Clear LP) AFM
Records/Musikvertrieb Sensible Gemüter sollten
jetzt nicht weiterlesen: Drummer Rich Knox ist immer
noch in der Band, und das nach vier Jahren und drei
Alben – shocking Moment! Das ist das letzte Mal gewesen,
dass ich über den Drumhocker-Schleudersitz bei Danko
Jones einen blöden Witz gemacht habe, versprochen. Und
was gibt es sonst noch von der Schweinerock-Front zu
melden? Dass sich Danko Jones als Band wohl definitiv
gefunden hat, in jeder Hinsicht. Die ganz wilden,
ungestümen Tage von den Anfängen bis und mit «We Sweat
Blood» (2003) scheinen leider endgültig der
Vergangenheit anzugehören. Das rohe, geradezu
animalische Energielevel von damals wird die Band wohl
nie mehr erreichen. Unter dieser Prämisse kann man «A
Rock Supreme» als weitere solide Danko Jones-Scheibe
geniessen, die sich nach «Fire Music» (2015) und «Wild
Cat» (2017) in die Diskographie einreiht, ohne wirklich
anzuecken. Und wie seine beiden Vorgänger hat auch der
neuste Output von Danko Jones einige echte Leckerbissen
zu bieten – aber eben auch die eine oder andere recht
durchschnittliche Nummer («Dance Dance Dance», «Lipstick
City», «Party» und natürlich der obligatorische Thin
Lizzy-Kniefall «That Girl»). Andererseits lässt ein
Knaller wie das finale «You Can’t Keep Us Down» die
Hoffnung doch wieder aufflammen, dass die Band ihre
ursprüngliche Rohheit wieder einmal finden möge. Aber
seien wir ehrlich, das hat bisher keine Band wirklich
geschafft, denn entweder wurden sie mit den Jahren noch
härter (Overkill, Motörhead, Exodus, Testament, Slayer,
Grave Digger, Saxon etc.) oder schliffen an ihrem Sound
etliche Kanten ab, ohne dabei ganz zu erweichen (die
meisten anderen…). Damit kann ich durchaus leben.
Mirko B.
Punkte: 8.5 von 10
|
|
|
|
SWORN ENEMY – Game Changer (Blue Splatter
LP) M-Theory Fünf
Jahre mussten sich Fans der NY Hardcore-Thrasher Sworn
Enemy gedulden, um endlich etwas Neues auf die Lauscher
zu bekommen. Jetzt ist es soweit und mit ihrem Werk
«Game Changer» macht die Truppe aus Queens ordentlich
Dampf im Kessel. Seit mehr als 15 Jahren steht die Band
für derbe Basslines, knackige Drumparts und geile
Riffwände. Dabei darf natürlich auch der legendäre Sal
Lococo am Mikro nicht fehlen, der sich wieder einmal in
Bestform zeigt. «Game Changer» wird als „back to the
roots“-Album angepriesen und soll die Jungs auch wieder
„back to the road“ bringen. Die New Yorker scheuen keine
Kompromisse und so geben sich Midtempo, Blasts, Breaks
und Progressivität die Klinke in die Hand. Elf Songs
voller Intensität erwarten die Fans und solche, die es
noch werden können. Als Hörprobe kann «Prepare For
Payback» als ein Paradebeispiel für die eben erwähnte
Mixtur sehr empfohlen werden. Wem das schon zu
abgefahren klingt, sollte es mit «Coming Undone»
probieren. Feinstes akustisches Gitarrenspiel, das dann
in erwünschtes, wütendes Gefilde abdriftet. Der Trupp
versteht es wirklich, Gegenpole zu setzen, ohne sich
dabei zu verlieren. «Fragments Of A Broken Life» oder
«The Consequence» können hier sicher auch noch in die
Liga der etwas anderen Songs aufgenommen werden. Damit
sollte eine Entscheidung über „im Player bleiben“ oder
„raus damit!“ getroffen werden können. Wer aber jetzt
schon Anhänger von NY-Hardcore und Thrash-Metal ist, der
wird mit dem Griff zu Sworn Enemy’s «Game Changer» nicht
ganz falsch liegen. Oliver H.
Punkte: 8.5 von 10
|
|
|
|
ATHANASIA – The Order of the Silver Compass
(Picture Disc LP) ROAR!! Rock of Angels Records Nach vielen unruhigen
Jahren veröffentlicht das Trio Athanasia unter Caleb
Bingham (Ex-Five Finger Death Punch) ihr Debut-Album
«The Order of the Silver Compass». Zusammen mit Jason
West (Ex-Murderdolls; Ex-Wednesday 13) am Schlagzeug und
Brandon Miller am Bass sowie Background-Vocals schlägt
Gitarrist und Vocalist Bingham eine brachiale, dumpfe
und dennoch melodiöse Musikrichtung ein. Das Werk ist
als klassischen Heavy Metal mit starken Black, Death und
Thrash Metal Einflüssen zu beschreiben. Was mit
Windrauschen und sinnlichen Akustikgitarrenklängen
beginnt, erfährt schnell eine 180-Grad Wendung. «Read
Between The Lines» setzt nach dem ruhigen Intro mit
einem schweren, schleppenden Riff ein, welches sich im
Tempo in Kombination mit rauchigem Gesang steigert.
Schnell kommen harte Growl-Einlagen und brachiale Klänge
zum Vorschein, die mehr oder weniger durch das ganze
Album zu hören sind. Während der zweite Song «Spoils Of
War» eher von klassischem Heavy Metal geprägt ist,
bringt der Titeltrack «The Order of the Silver Compass»
‘trashige’ Einlagen zum Vorschein, während die Screams
an typischen Black Metal erinnern. Der Refrain hingegen
ist wieder rockig Clean gesungen – mit dieser Wendung
entsteht eine enorme Dynamik, welche den Hörer in seinen
Bann zieht. Durch die vielen Tempowechsel, die Umbrüche
im Stil bzw. Genre und die Abwechslung der Growl-,
Scream- und Clean-Einlagen wird dieses Werk definitiv
nicht langweilig. Der fünfte Song «The Bohemian» hat
mich persönlich nochmals vom Hocker gehauen. Zu Beginn
erklingt ein bedrückendes Klopfen mit düsteren Melodien
und Gemurmel im Hintergrund, was an Ritual-Musik
erinnert. Nach einem Umbruch wird dem Hörer ein
eingängiges und einfach geiles Riff vorgestellt, welches
sich aufbaut und schnell durch die harte Stimme Binghams
unterstützt wird. Im Pre-Chorus kommen wieder Black
Metal ähnliche Screams zum Vorschein, welche eine tolle
Wendung erzeugen und dem Lied eine neue Note verpassen.
Und schlussendlich, dieses Gitarrensolo, wie auch
diejenigen der anderen Songs, fesselt und erzielt
nochmals eine andere Wirkung der Musik. Das Album
liefert mehr, als zu Beginn evtl. erwartet wird.
Musikalisch und stilistisch auf sehr hohem Niveau reisst
das Debut-Album «The Order of the Silver Compass» in
seinen Bann und überrascht in jedem Track wieder aufs
Neue. Der klassische Heavy Metal, der andauernd von
anderen Stilrichtungen unterbrochen oder ergänzt wird,
erhält so eine total neue Wirkung. Ich freue mich schon
auf die nächsten Projekte. Athanasias – weiter so!
Sina
Punkte: 8.5 von 10
|
|
|
|
KISS – Kiss World-The Best Of
Kiss (" Gatefold LP & Digital Copy) Universal Music
Die Kuh wird gemolken…
Leider. Ich bin einer dieser Unverbesserlichen, welcher
die Jungs aus den Staaten noch immer bedingungslos
liebt. Ich weiss, man kann über das letzte Studio-Werk
diskutieren, aber was mit «Kiss World» passiert, finde
ich dann doch auch ein bisschen übertrieben. Okay, das
Ganze erscheint nun auch als Vinyl, aber diese CD wurde
schon 2017 veröffentlicht mit der genau gleichen
Songreihenfolge. Passend zu der angeblich letzten Tour
kann man hier einen tollen Einblick in die
Schaffensphase der Schockrocker erhalten. Der
Querschnitt geht von der legendären ersten Schminkphase,
über die «Unmasked»-Zeit, bis hin zu den letzten
Studiowerken. Ob dies dann die ultimative
Zusammenstellung ist, wird jeder Hardcore-Fan sicher
anders sehen, aber als Einstieg beinhaltet «Kiss World»
sicher viel Essentielles wie «Rock’n Roll All Nite»,
«Detroit Rock City», «I Was Made For Lovin‘ You»,
«Beth», «Lick It Up», «Heaven’s On Fire», «Hard Lick
Woman», «Shout It Out Loud», «Love Gun», «Shandi» oder
«Modern Day Delilha». Schön auch, dass «I’m A Legend
Tonight» zu hören ist. Dass man aber «Creatures Of The
Night» weglässt, ist schon fast Blasphemie. Also, für
Neueinsteiger sicher ein sehr interessantes Werk, für
die Hard-Fans, ein weiteres Album, welches man haben
muss, um die Kollektion zu vervollständigen. Trotz allem
bleibt eines so sicher, wie das Amen in der Kirche –
«You wanted the best and you got the best, the hottest
band in the world, KISS!», denn das sind Paul Stanley,
Gene Simmons, Tommy Thayer und Eric Singer noch immer!
Sind wir gespannt, ob die laufende Tour wirklich die
letzte sein wird. Tinu
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
AMONG VULTURES - Among Vultures (CD) Eigenvertrieb
Heiligs Blechle! Was die fünf Franzosen da auf ihrem
Debüt abliefern, kann man getrost als Schlag in die
Fresse bezeichnen. Gefangene werden keine gemacht, da
wird gebrettert und gegroovt, wie wenn es kein Morgen
mehr gäbe. Und das quer durch alle elf Tracks hindurch.
Among Vultures waren offenbar früher als Attack Vertical
bekannt, und jetzt sind die Franzmänner unter neuer
Flagge unterwegs, um ihre Version des modernen,
groovenden Metalcores mit Death Metal-Anleihen unter die
Massen zu bringen. Dabei schreckt man weder vor düsteren
Melodien, noch vor schleppenden, doomigen Parts zurück,
ganz zu schweigen von einem growlenden Shouter, der
angepisst as fuck ist. Klingt stellenweise wie die
Landsmänner von MinusHuman oder den Kollegen von
Degradead. Summa summarum: Among Vultures bieten auf
ihrem Debüt zwar nicht wirklich Neues oder
Weltbewegendes, aber das müssen sie auch nicht – der
Stoff knallt einem die Birne so oder so weg, und dank
der Variabilität in den Melodien ist man auch auf der
sicheren Seite, dass man die Scheibe nicht gleich nach
den ersten paar Tracks aus dem Player reisst. Kommt gut!
Toby S.
Punkte: 8.5 von 10
|
|
|
|
BRYMIR - Wings of Fire (CD) Out of Line Music
Was bekommt man, wenn man Folk, Melodic Death und
Symphonic Metal mischt? Etwa so episch, wie man sich
diese Kombination vorstellt, klingt sie auch. Die in
Helsinki gegründete Band ist leider noch viel zu
unbekannt, wenn man bedenkt, was sie draufhat. Das
dritte Studioalbum bringt fabelhafte Klänge, die einen
wörtlich abdriften lassen – so muss man das beschreiben.
47 Minuten lang werden die Ohren, wie man es so schön
sagt, beglückt. Ein Fest für alle, die die drei oben
genannten Genres feiern. Wohl dosiert, perfekt
abgestimmt – das Songwriting ist definitiv gelungen.
Kühl, irgendwie romantisch, aber gleichzeitig düster und
kraftvoll würde ich die Musik beschreiben. Dies dürfte
konkret dem Einsatz gewisser Orchesterelemente zu
verdanken sein. Ist dieses Album also sogar im Power
Metal einzuordnen? Dessen bin ich mir unsicher, es würde
aber irgendwie passen. Das zweite Projekt des Battle
Beast Gitarristen Joona Björkroth ist zwar vielleicht
noch teilweise ein Geheimtipp, dies dürfte sich jedoch
(hoffentlich) recht bald ändern, denn wenn die Band so
weitermacht, steht der grossen Karriere nichts mehr im
Wege. Für mich ist dieses Album ganz klar einer der
Favoriten des Jahres 2019 und ich kann wohl nichts
Anderes tun, als den Kauf der Scheibe wärmstens zu
empfehlen. Mona
Punkte: 8.5 von 10
|
|
|
|
STEELWINGS – Back (CD) Sliptrick Records Die
alten Herren wollen es noch einmal wissen – und wie! Die
Schwedischen Hard-Rocker Steelwings waren zwischen 1982
und 1992 aktiv und brachten es damals zu verschiedene
Demos und 1989 zu einem Album. 2007 gab es eine kurze
Wiedervereinigung und seit 2013 sind sie wieder aktiv.
«Back» ist erstes Werk seit der Neugründung. Hier
überzeugen die Schweden mit einem kernigen
Schunkel-Hard-Rock. Dieser ist alles andere als
innovativ oder sonst aufsehenerregend. Das Hören macht
aber unglaublich Spass. Die Stimme von Sänger Tommy
Söderström klingt nach einer entfernten Mischung aus Dio
und Biff Byford (Saxon). Er hebt «Back» erst aus der
grossen Masse heraus. Einziges Manko ist das
Schlagzeugspiel, das noch ein wenig knackiger sein
könnte. Stilistischen kommen mir immer wieder unsere
Krokus in den Sinn, ohne das Steelwings dabei allzu
stark auf AC/DC setzen. Könnte man Marc Storace aber
höchstens mit Bon Scott verwechseln, so ist Söderströms
Stimme bei aller Klasse doch eher austauschbar – auf
hohem Niveau. Wer nach diesen Worten immer noch nicht
von Steelwings überzeugt ist, der höre in «My Rock Is
Hot», dem textlich christlich angehauchten «Ride On»
oder «Walk In The Sky» rein. Wer generell Hard Rock mag,
kann mit diesem Album nicht viel falsch machen.
Roger W.
Punkte: 8.5 von 10
|
|
|
|
ANTROPOMORPHIA - Merciless Savagery (LP)
Metal Blade/Sony Die vor zehn Jahren reformierten
Tillburg-Veteranen sind einmal mehr die pure Macht. Sie
bleiben ihrem Stil treu und liefern auch auf dem vierten
Album nach der Wiedervereinigung ihre Variante von
groovigem, unheilvollem old school Death Metal.
Musikalisch dürfte das garstige Kind von Bolt Thrower
und Unleashed etwa so tönen. Gepaart mit den
unheilschwangeren Growls und der verhallten Atmosphäre
kreieren Antropomorphia ein konstant pumpendes
Banger-Paradies mit schlammartiger Sogwirkung. Ein Album
zum laut hören, für alle Geniesser von Urinstinkten und
hämmerndem Puls. Ein Album so gut, dass der Gastbeitrag
von Farida Lemouchi (The Devil's Blood) auf "Luciferian
Tempest" fast zur blossen Randnotiz verkommt. Fettes
Teil, sowohl zum abschalten wie auch aufladen geeignet.
Reinhören! Hardy
Punkte: 8.5 von 10
|
|
|
|
KISSIN BLACK – Dresscode: Black (CD) Notte
Nera Records Akustischer Dark Rock aus der
Schweiz – das sind Kissin Black! Das Geheimrezept der
Luzerner ist einfach: Eine Prise südländisches
Temperament, etwas Mystik aus den Schweizer Bergen und
jede Menge Liebe zur Musik! Die Musik erinnert an Bands
wie The 69 Eyes, Lord Of The Lost oder auch HIM, nur
eben in der (grösstenteils) Akustik-Version. Die
Akustikgitarre verleiht dem Dark Rock einen leichten
Western/Country-Charakter, der sich erstaunlich gut als
Crossover mit der Schwarzen Szene macht. Wie die Schweiz
ist auch Sänger Giu Mastrogiacomo mehrsprachig
unterwegs: Lyrics in Englisch, Französisch (z.B. in der
Ballade «Jolie») und Italienisch (Im Intro «Chi dice
porto sfortuna?») sind Teil der Playlist. Eins der
Highlights ist das The Doors Cover «Riders», das Giu und
Anna Murphy (ex-Eluveitie) im Duett singen. Dafür hätte
es den Track «Oh Girl FrenchGirl» mit Florian Grey nicht
gebraucht… Weitere Highlights sind der Ohrwurm «Giants»
sowie der eingängige Titeltrack «Dresscode: Black».
Einziger Kritikpunkt: Die Aufnahme wirkt mitunter ein
wenig dünn. Da hätte ich ein wenig mehr erwartet. Fazit:
Akustischer Dark Rock mit leichtem Western Einschlag ist
mal was ganz anderes und ich mag die gemütliche und doch
düstere Stimmung, die das Album heraufbeschwört. Ein
sehr schönes, abwechslungsreiches Album! Patricia
H.
Punkte: 8.4 von 10
|
|
|
|
S91 - Along The Sacred Path (CD) Rockshots Records
Die Italiener mit der tollen Sängerin Mari Londino
kommen hier mit ihrem zweiten Album «Along The Sacred
Path». Geboten wird Symphonic Prog Metal, der spannend
und sehr interessant aus den Boxen schallt. Schon der
Opener «Constantine The Great» beginnt sehr spannend und
baut sich zu einem treibenden Song auf, hier zum
grössten Teil von Gitarrist Franz Romeggini gesungen.
Sehr schöner Kontrast zum Gesang von Mari. Ebenfalls ist
die Prog-Nummer «Saint Patrick» sehr stark, denn auch
hier wird die Nummer vom zweistimmigen Gesang von Mari
und Franz im Refrain getragen. Auch wenn’s ganz ruhig
wird, überzeugen die Italiener – gut zu hören beim
schönen «Pope Gregory». Oder hört euch «Olaf II
Haraldson» an, vor allem der Savatage-like Chor am Ende
des Songs, der so richtig für Gänsehaut sorgt – sehr
stark. Dem entgegen steht dann das schnelle «Godfrey Of
Buillon», hier zeigt Franz, wie geil er singen kann –
coole Power Metal-Stimme des Italieners. Auch sehr gut
ist das ruhig beginnende «Joan Of Arc», getragen von
Maris wunderbaren Stimme. Gegen Ende wird der Song dann
härter – auch hier ein starker Aufbau. Am Ende dieses
Rundlings glänzt das Album dann noch mit dem acht
Minuten Prog-Song «Dietrich Bonhoeffer». Ein toller
Track über den Lutherischen Theologen, der 1945 im KZ
Flossenbürg starb. Ein würdiger musikalischer und
spannender Abschluss eines variablen Prog-Werkes, das es
sicher sehr verdient hat, angehört zu werden.
Crazy Beat
Punkte: 8.4 von 10
|
|
|
|
|
|
|
THE NIGHTMARE STAGE - When The Curtain Closes
(CD) Pure
Steel Records Die New Yorker um den
charismatischen Sänger Scott Oliva kommen hier mit ihrem
zweiten Werk «When The Curtain Closes». Sie selbst
beschreiben ihre Musik mit Prog Power Metal. Ich denke,
das kann man so stehen lassen. Schon der erste Track «A
Demented Impresario» beeindruckt. Da kommt alles aus
einem Guss, die Keys harmonieren mit Gitarre und Gesang
und im Vordergrund steht die Gesangsmelodie – herrlich
da zuzuhören. Beim folgenden «Return Again» wird das
sogar noch ausgebaut und Shouter Oliva dreht hier voll
auf – eine klasse Darbietung. Das Ganze kommt so grob
gesagt als eine Mischung aus Dream Theater, Fates Warnig
und etwas Queensryche daher, sehr lecker also. Die
musikalische Vielfallt ist beeindruckend und sehr
interessant. Auch bei ruhigen Songs so wie bei «The
Infamous» machen die Amis eine gute Figur. Dennoch etwas
ungewöhnlich, das alle zehn Tracks nur zwischen vier und
sechs Minuten lang sind. Nur der Schluss-Song
überschreitet die sieben Minuten. Hier hört man zu
Beginn schon Queensryche-Parallelen. Später geht’s dann
eher in Richtung Fates Warning. Sehr anspruchsvoll, was
die Jungs hier abfeuern. Aber trotz hohem musikalischem
Niveau wird dabei nie vergessen, die Melodie in den
Mittelpunkt der einzelnen Songs zu stellen. Sehr stark,
der zweite Rundling dieser begabten Band aus New York.
Crazy Beat
Punkte: 8.4 von 10
|
|
|
|
SUZI QUATRO - No Control (Anniversary Gatefold
Edition, 2 LPs + CD) Steamhammer/Musikvertrieb
Die jüngere Generation weiss natürlich nicht, wer Suzi
Quatro (bald einmal 69) ist, wie sollte sie auch?! Das
ist auch kein Wunder, denn einige ihrer grossen Hits wie
«Can The Can», «48 Crash», «Devil Gate Drive», «If You
Can't Give Me Love», «She's In Love With You» oder
«Stumblin In (Duett mit Chris Norman von Smokie)» hatte
die singende Bassistin in den 70ern. Zu Beginn der 80er
erlosch dann der künstlerische Stern der Amerikanerin
mit italienisch-ungarischen Wurzeln. Dafür erfolgten in
der Zeit, neben zwei Kindern, Musicals-Engagements, die
bis in die 90er reichten. Dazu gehörten auch ein paar
TV-Auftritte als Schauspielerin. Musikalisch relevant
wurde es ab dem Jahr 2000, wo Suzi auf BBC 2 die Sendung
«Rocking with Suzi Q.» moderiert(e). Nach dem Film
«Naked Under Leather» (2005), wo sie sich selber
spielte, folgte im Jahr darauf und nach fünfzehn Jahren
Unterbruch, wieder ein Album («Back To The Drive»).
Obwohl sich der Erfolg der frühen Jahre nicht mehr
wiederholen liess, überzeugte das Energiebündel nach wie
vor auf der Bühne. Und nun, noch vor dem 70. Geburtstag
im nächsten Jahr, bringt Suzi Quatro nach dem 2017
erschienenen Gemeinschaftswerk QSP (Suzi Quatro, Andy
Scott & Don Powell) eine eigene neue Scheibe heraus.
Vieles darauf entstand in Zusammenarbeit mit ihrem Sohn
Richard Tuckey, wobei einzelne Ideen in den Grundzügen
schon Jahre alt sind. «No Control» entpuppt sich dabei
als weit mehr als eine bloss einlullende
Fahrstuhl-Scheibe. Bereits beim Opener «No Soul/No
Control» rockt es ordentlich und das bluesige «Going
Home» ist nicht minder leise. Beim groovigen «Strings»
sorgen Pianoklänge und vor allem passende
Bläser-Arrangements für die richtige Stimmung. Fluffig
gebärdet sich «Love Isn't Fair» und bietet die
Gelegenheit für ein lockeres Tänzchen mit der Liebsten.
Wer dabei als Anwesender der Szene und an einem Whisky
nippend kurz weggenickt ist, wird anschliessend mit dem
rockigen «Macho Man» in bester ZZ Top Manier regelrecht
wachgerüttelt! Das Schöne an solchen Scheiben ist stets,
dass hierbei gestandene MusikerInnen niemandem mehr was
beweisen müssen und sich deshalb künstlerisch nach Lust
und Launge verwirklichen können. «No Control» ist eine
totale Wohlfühlscheibe, die durch abwechslungsreiches
und hochwertiges Songmaterial einfach mega Spass
bereitet. Zielgruppe ist hier klar meine Generation,
aber wer grundsätzlich mal mit mehr Rock und weniger
Metal Vorlieb nehmen kann, kommt hier voll auf seine
Kosten. Die Vinylversion wartet dabei mit zwei
Bonus-Tracks auf, und die "35 Jahre Steamhammer"
Special-Edition bietet somit dreizehn Songs auf zwei
LPs, ergänzt um die CD-Version. Rockslave
Punkte: 8.3 von 10
|
|
|
|
LATITUDES – Part Island (CD) Debemur Morti
Productions Latitudes ist eine Sludge/Post
Metal-Band aus London. Die fünf Jungs sind mittlerweile
schon seit 2006 in dieser Formation anzutreffen und
«Part Island» wird ihr viertes veröffentlichtes Album
sein. Der erste Song «Underlie» beginnt soft. Leise
Gitarrenklänge und sehr sanfter Gesang erinnern leicht
an Kuschelsongs von Lenny Kravitz. Erst denkt man, okay,
was sich denn hier für ein Album eingeschlichen habe,
bis dann nach einem kurzen Pianozwischenteil die
E-Gitarren einsetzen und jeden aufwecken, der während
des ersten Teils eingedöst ist. Die Vocals sind immer
noch gleich gesungen, jedoch schaffen die harten
Gitarrenriffs einen solchen Kontrast, dass es nicht mal
komisch klingt, sondern auf eine sehr spezielle Art und
Weise richtig gut harmoniert. «Moorland Is The Sea» ist
schon viel rhythmischer aufgebaut als sein Vorgänger,
verfügt auch über keine akustischen Parts, jedoch
überzeugt mich «Dovestone» viel mehr. Dunkle, tiefe
Gitarrenriffs begrüssen die Hörer und auch der Sänger
setzt hier Anfangs auf eher tieferen Gesang, bis er dann
schliesslich nach einigen Takten wieder zurück in die
gewohnte, hohe, luftige Stimmlage zurückwechselt.
Interessant zu sehen, dass er auch eine andere
Gesangstechnik draufhat – jetzt, da ich aber auf den
Geschmack gekommen bin, gefällt mir die tiefere Version
jedoch vieeel besser. Die kräftigen Gitarrenriffs
gleichen jedoch die (gewollt?) fehlende Kraft in der
Stimme aus und sorgen mit ihrer Rhythmik und Tonlage
schon beinahe für eine entspannende Stimmung. Ein
weiterer Song, der heraussticht ist «The Great Past».
Die Gitarren gehen hier so ab, dass ich den sanften
Gesang erst beim zweiten Mal gehört habe. Schade, hier
hätte auch ein kurzer Scream-Part ganz gut reingepasst.
Aber jedem sein Stil. Ich habe gemischte Gefühle bei
diesem Album. Erst sind diese ruhigen Vocals eine
gelungene Abwechslung zu jeglichem anderen Männergesang
in der Metal-Szene. Dann aber, nach zwei, drei Mal hören
habe ich mir trotzdem etwas mehr Abwechslung gewünscht.
Dafür treffen die Instrumentals total meinen Geschmack,
vor allem die Gitarrenriffs! Ich empfehle jedem, mal in
das Album reinzuhören, nur schon um diese interessante
Mischung kennen zu lernen. Zoé
Punkte: 8.3 von 10
|
|
|
|
THE YOUNG GODS - Data Mirage
Tangram (2 LPs & CD) Two Gentlemen The Young Gods sind
Pioniere in Sachen elektronischer Musik und zugleich
eine riesige Legende, die schon so manchen Meilenstein
veröffentlicht hat. Mit ihrem neuen Album «Data Mirage
Tangram» stellen sie uns vor eine schwierige Aufgabe,
denn auf diesem Album sind ganz viele Sachen wie
Improvisation, französisches Chanson und elektronisches
Geflimmer und Geflabber enthalten, nur leider von Metal
fehlt jegliche Spur! Und so ist dieses Album nur für
Leute, die keine Grenzen kennen und sich gerne ins
Abenteuerland der elektronischen Musik begeben möchten.
Aber für all diese Leute hält «Data Mirage Tangram» so
einige Überraschung bereit, denn es gibt sehr viel zu
entdecken und zu erkunden! So sind die Soundcollagen
wirklich einzigartig und sehr innovativ. Auch gelingt es
The Young Gods, sich immer und immer wieder neu zu
erfinden! Wer gerne in einer elektronischen Wundertüte
stöbern möchte, der sollte unbedingt dieses geniale
Album antesten!! Roolf
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
FROM SORROW TO SERENITY – Reclaim (Whity
Vinyl Marble LP) Long Branch
Records/Musikvertrieb Die Schotten From Sorrow To
Serenity melden sich mit lautem Paukenschlag zurück.
Nach dem Release von «Remnant Of Humanity» musste erst
ihr Sänger ersetzt werden und nun sind sie mit Gaz King
(ex-Nexilva) und neuem Album wieder da. Technisch
anspruchsvoller Metalcore mit Djent-Untertönen und
progressiver Note erwartet die Hörer auf «Reclaim».
Messerscharfe Riffs legen den Boden für progressive
Klangwelten und aggressiven Gesang. Darum herum bauen
sich wütende Türme aus tiefer gestimmten Gitarren und
plötzlich wechselnden Tempis auf. Diese Wut zieht sich
wie ein roter Faden durch die Platte. «We Are Liberty»
springt laufend zwischen mehreren Parts hin und her,
wobei besonders die furiosen „Fight“-Screams mit
ordentlich Wumms daherkommen. Spätestens jetzt wird
klar, dass sich From Sorrow To Serenity in keine
musikalische Schublade stecken lassen. Entweder der
Funke springt auf den Hörer über oder eben nicht. Unter
diesem Aspekt findet der Wahnsinn seine Fortsetzung.
«Supremacy» setzt den Reigen an beklemmenden, angenehm
verstörenden Tracks souverän fort. Sei dies mit
angedeutetem Klargesang, der dann doch zu verzweifeltem
Schreien verkommt oder dass dich die nächste Druckwelle
mit Vollgas platt walzt. Wirklich ruhige Töne sucht man
auf «Reclaim» vergebens, auch wenn im grandiosen
Rausschmeisser «Resurgence» tatsächlich etwas sanftere
Töne angeschlagen werden. Vom Sängerwechsel gänzlich
unbeeindruckt, präsentieren From Sorrow To Serenity auch
auf ihrem dritten Album geschmackvollen Djent- und
Prog-beeinflussten Metalcore. «Reclaim» unterstreicht
den Anspruch der Schotten, mit technischer Raffinesse
und latentem Wahnwitz die Musikwelt zu begeistern. Sie
sind auf dem besten Weg! Oliver H.
Punkte: 8.3 von 10
|
|
|
|
ANTHEM – Nucleus (2 LPs) Nuclear Blast/Warner
Anthem ist neben Loudness die zweitbekannteste Truppe
aus Japan, welche durch handwerkliches Können (speziell
an der Gitarre) für viel Aufsehen sorgte. Alben wie
«Tightrope» (1986), «Bound To Break» (1987) oder «No
Smoke Without Fire» (1990) beweisen, dass die Truppe in
der Vergangenheit vieles richtig gemacht hatte, aber den
Durchbruch leider nie schaffte. Zwischen 2001 und 2010
veröffentlichten die Japaner sechs Alben, was aber bei
uns Mitteleuropäer kaum wahrgenommen wurde. Hört man
sich die Tracks «Black Empire», «Overload» (Malmsteen
lässt grüssen), «Stranger» (Joe Lynn Turner lässt
grüssen) oder «Ghost In The Flame» aus dem neuen Werk
«Nucleus» an, erkennt man schnell, dass es nicht nur die
spielerischen Fähigkeiten von Gitarrist Akio Shimizu
sind, welche dem Werk den Stempel aufdrücken, sondern
auch Sänger Yukio Morikawa, der sofort positiv auffällt.
Klar schwenken die Herren immer ein bisschen ab und
präsentieren kurzzeitig einen vielleicht
unspektakuläreren Part; sie hauen aber ansonsten
unglaublich tolles Material raus. Das Material wechselt
von groovigen Teilen zu hyperschnellen Momenten ab und
wird nie langweilig. «Omega Man» kann vielleicht als
bestes Beispiel herbeigezogen werden – es beinhaltet
Breaks und schnelle, aber auch verspielte Momente. Mit
«Pain» geht man schon fast den Weg von HammerFall mit
Sunstorm-Parts. Wer auf guten, spielerisch einwandfreien
Metal steht, wird an dieser Scheibe nicht vorbeikommen,
zumal Anthem es immer wieder fertigbringen, einen
eingängigen Refrain einzubauen. Tinu
Punkte: 8.3 von 10
|
|
|
|
1349 – Dųdskamp (10" Maxi)
Season of Mist/Irascible Was passiert, wenn man
Kunst vermischt? Das neuste Werk der norwegischen Black
Metal-Band 1349 entstand genau auf diese Art. «Dųdskamp»
oder auf Englisch “death struggle“ wurde von einem
Gemälde des Norwegischen Künstlers Edvard Munch
inspiriert. Genau genommen wurden die Musiker vom Museum
sogar angefragt, ein passendes Musikstück zu
komponieren. Gitarrist Archaon gab folgendes Statement
dazu ab: „Munchs Gemälde sind enorm düster und gruselig,
wiederspiegeln eine Menge Angst, Schmerz und Einsamkeit.
So nehme ich es wahr. Also passt es perfekt zu uns.“ Die
EP besteht aus zwei Songs; «Dųdskamp» und einer
live-Version von «Atomic Chapel». Dann hören wir mal
rein. Rhythmische, melodiöse Gitarrenriffs leiten in den
ersten Song ein, bis sich dann mit einsetzendem Gesang
die ganze Stimmung verdüstert. Archaon hat nicht zu viel
versprochen. Mit dem Krächzgesang und der Zusammenarbeit
von Gitarre und Schlagzeug wird genau die geplante
Wirkung erzeugt: Dumpfe Verzweiflung gemischt mit Wut
und Einsamkeit. So schnell wie es begonnen hat, ist es
jedoch auch schon wieder zu Ende. Keine Sorge, die Band
hat bereits angekündigt, dass ein neues Album bereits
geplant ist. Über den live Song ist nicht viel zu sagen
– neu ist er ja effektiv nicht und zudem bin ich
wirklich kein Fan von live-Aufnahmen auf Studio Alben.
Entweder geht man direkt an ein Konzert oder man lässt
es ganz sein. Qualitativ ist er voll in Ordnung, die
Musik steht vollkommen im Vordergrund und von lärmenden
Fans ist so gut wie nichts zu hören. Zoé
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
FINAL CUT – Jackhammer (CD) Art Gates Records
Wieder einmal härtere Töne aus der Heimat! Final Cut aus
dem Aargauer Seetal melden sich fast fünf Jahre nach dem
Debüt «Massive Resurrection» mit dem neuen Album
«Jackhammer» zurück. Ein Sängerwechsel hat das Quintett
zwar ausgebremst aber keineswegs in die Knie gezwungen,
denn die Jungs sind heiss. Ihr Sound ist klar vom Old
School Thrash Metal beeinflusst, wird aber gerne mit
modernen, experimentellen und groovigen Parts gewürzt.
Eine erste Kostprobe dafür findet sich bereits beim
zweiten Track «Creature», als anstatt eines
Gitarrensolos ein Mundharmonika-Solo aus den Boxen
schallt. Mutig, aber gerade deswegen geil, mit
Tempowechseln, variablen Vocals und einem coolen
bluesigen Teil. Es wird übrigens nicht das letzte Stück
dieser Art sein. «Generation Y» ist dagegen einfach
straight und spielt dich rücksichtslos an die Wand! Der
erneute Mundharmonikapart zur Mitte hin bremst den
Kracher nicht, sondern gibt dem Song noch eine
persönliche Note. Der neue Sänger hat die Fähigkeit,
unglaublich viel Abwechslung in seine Growls und Screams
zu bringen, weswegen die Tracks abwechslungsreich
daherkommen. Auch die folgenden Lieder halten das hohe
Niveau. «Prejudice», «Regrets» und «Grin» sind starke
und moderne Thrash-Songs mit verschiedenem Tempo und
raffinierten Grooves. Gegen Schluss kommt mit «Die Or
Die, Guaranteed» noch ein echtes Highlight der Platte.
Der fast sechs Minuten lange Track hat verschiedene
musikalische Elemente, einige Tempowechsel, wieder ein
Mundharmonika-Solo in der Mitte und einen eingängigen
Refrain, inklusive Gangshouts. Der Track ist nicht ganz
einfach, bis er sich einmal im Gehirn festgesetzt hat.
Dafür hat er anschliessend dort einen festen Platz! Der
Song zündet und zeigt eindrucksvoll das ganze Spektrum
der Band. Eine wirklich interessante sowie gelungene
Mischung, wie ich finde! Zum Abschluss des Albums folgt
noch ein Instrumental «Picasso’s Thoughts», das doch
ziemlich abgefahren ist. Kein balladeskes Outro, sondern
ein sehr gitarrenlastiger Rocksong. Den Jungs ist eine
wirklich starke Platte gelungen! Oliver H.
Punkte: 8.2 von 10
|
|
|
|
BLACK OAK COUNTRY – Theatre Of The Mind
(LP) Mighty
Music/Target Group Mit «Theatre Of The Mind»
präsentieren uns die Dänen von Black Oak Country ihr
Zweitwerk. Bereits der selbstbetitelte Erstling stiess
durchs Band auf positive Resonanzen. Für den Nachfolger
musste nun aber das Line-Up entscheidend verändert
werden. Mit dem Bassisten und Sänger verliess gleich die
Hälfte der Musiker die Combo. Die Gitarre-und
Schlagzeugspielenden Brüder Jack und Mike Svedsen haben
aber mit René Hjelm einen legitimen Ersatz hinter dem
Mikro und am Viersaiter gefunden und sind dabei zum Trio
geschrumpft. Qualitativ müssen trotzdem, im Vergleich
zum Debüt, keine Abstriche gemacht werden. Der Sound
wurde nur minim modifiziert, und zwar ein Stück mehr
Richtung Melodic. Nach wie vor brilliert man mit starkem
Riffing und vielen grossen Hooks. Den Sound der Jungs
exakt einzuordnen ist aber nicht so einfach. Für Classic
Rock klingen sie zu modern, für Modern Rock aber dann
doch wieder zu Old Scool-mässig. Es bleibt also beim Mix
irgendwo dazwischen. Durch starkes Songmaterial mit
Drive und Punch bleibt das Album nachhaltig, was ein
entscheidender Faktor ist. Starkes Album mit Tiefgang,
dem aber der letzte Zacken zum echten Highlight fehlt.
Chris C.
Punkte: 8.2 von 10
|
|
|
|
|
|
|
KING ZEBRA – King Zebra Eigenvertrieb Eric
St. Michaels, ehemals China, singt nun bei King Zebra
und die Schweizer machen einen ganz tollen Job. Locker,
aus der Hüfte geschossen kommt diese 5-Track-CD um die
Ecke. Frech wie ein Teenager und trotzdem klar
strukturiert wie ein Bankangestellter rockt sich der
Fünfer durch die Tracks. Als grosses Highlight erklingt
«Like A Hurricane», das schon fast eine kleine
Kiss-Schlagseite aus deren Anfangstagen hat. Wie auch
das riffige «King Zebra», das mit viel Schmackes aus den
Speakern knallt. Die Jungs erfinden das Rad nicht neu,
spannen aber einen neuen Pneu auf, der ein sicheres
Fahren auf den staubigen Strassen gewährleistet. Muss
man gehört haben, denn die fünf Lieder machen Spass und
erinnern an die letzte China-Scheibe, wie auch an «Go
All The Way». Tinu
Punkte: 8.2 von 10
|
|
|
|
FOREVER STILL – Breathe in Colours
(LP)
Nuclear Blast/Warner
Der zweite Longplayer «Breathe
in Colours» der dänischen Alternative Metal Band Forever
Still rüttelt wach! Mit «Rewind» wird das Werk
eingeleitet und eröffnet mit dumpfen, schweren
Gitarrenriffs kombiniert mit Elektro-Melodien, auf die
der mit Synthis überzogene Gesang Maja Shinings folgt
und damit Alternative Metal von Anfang an unterstreicht.
Der Refrain jedoch erhellt die düstere Stimmung, von
Effekten wird dann abgelassen und eine schöne, erfüllend
gesungene Melodie wird vorgestellt. Schnell wird klar,
dass Forever Still auf «Breathe in Colours» diverse
Effekte, Einflüsse und Kompetenzen ausprobieren und so
ein abwechslungsreiches Album gestalten. Schwere
Gitarrenriffe bilden die Basis ihrer Lieder, die
meistens, sobald Shining mit ihrem Cleangesang einsetzt,
zurückgehen und später wieder dominieren. Shining
überzeugt sofort und bietet noch viel mehr – sie
wechselt passend zwischen schönem und rockigen Clean-
sowie Scream-Einlagen ab, was eine neue Abwechslung
darstellt. Ihr Gutturalgesang dominiert insbesondere in
Nummer zwei «Fight!» sowie im fünften Stück «Survive»,
welches eines der härtesten und “alternativsten“ auf
ihrem Werk ist. Es kommt aber auch vor, dass
Scream-Einlagen als Kontrast in der Bridge eingebaut
werden, wie zum Beispiel in «Pieces», welches ein eher
ruhigeres und sinnliches Lied auf «Breathe in Colours»
darstellt. Auf eingängige melodiöse Parts wird jedoch in
keinem der Lieder verzichtet – es soll einen Kontrast zu
den restlichen schweren, harten und düsteren Klängen
darstellen. Allgemein wirkt ihre Musik sehr
melancholisch, schwermütig und emotional – Forever Still
kann so den Hörer in seinen Bann ziehen. Zudem ist die
Reihenfolge der Lieder super gewählt – auf härtere
Lieder folgen melodiösere, ruhigere, womit eine
spannende Dynamik im Verlauf des Albums erzeugt wird.
Forever Still zeigt mit ihrer neuen Scheibe, was der
Alternative Metal alles zu bieten hat. Sina
Punkte:
8.2 von 10
|
|
|
|
TRONOS - Celestial Mechanics
(LP) Century Media/Sony
Nun, ist Tronos eine Supergroup?
Häh, wieso? Well, da sind Mitglieder von Napalm Death
dabei, namentlich Shane Embury an der Gitarre und den
Vocals, Russ Russell, bekannt als Produzent von Bands
wie At The Gates, Dimmu Borgir oder eben Napalm Death,
an dem Synthesizer, an der Klampfe und auch an den
Vocals, sowie Dirk Verbeuren an den Drums, bekannt bei
Soilwork, aber auch Megadeth. Tja, das wäre das
neugegründete Trio. Nun, was wird denn auf den zehn
Tracks so für Metal geboten? Well, einerseits recht
doomiges Material, so à la Cathedral, Crowbar und
Konsorten, dann wieder leichter Melodic-Death-Metal à la
Soilwork, In Flames oder At The Gates. Nun, schwer
einzuordnen, aber Fans besagter und aufgelisteter Bands
sollten mal das Debutalbum «Celestial Mechanics» in Ruhe
antesten, denn es hat und wird für manch eine und einer
wohl viele Überraschungen bereit halten, denn zu guter
Letzt ist es auch ein sehr atmosphärisches Album,
speziell durch die Synthesizer-Einsätze. Es ist aber
auch ein Album, damit wohl niemand so gerechnet hat,
wenn man die Vorgeschichten der einzelnen
Bandmitgliedern kennt. Es ist doomiger, im
Mid-Tempo-Bereich gehaltener Metal mit vereinzelten,
leicht deathigen, jedoch stets melodiösen Einflüssen.
Die Gitarren riffen sich zähflüssig und gut
distortioniert durch die zehn Songs. Ebenfalls keine
Scheibe für Soloextremistinnen und -extremisten.
Dadurch, dass ab und zu mal die deathigen Elemente
dazukommen, eröffnet es den wiederum auch sehr dumpfen
Gitarren, einen leichten Speed zu gewähren. Der Bass
rumpelt zu den beiden Gitarren und dem Synthesizer,
übrigens von Dan Lilker (Nuclear Assault, S.O.D., etc.)
eingemuckt worden, nebst Billy Gould (Faith No More) und
Troy Sanders. Zudem hat Erica Nockalls (The Wonder
Stuff) die Geige eingespielt und Denis 'Snake' Belanger
(Voivod) hat noch zusätzlichen Gesang mit eingebracht.
Die Drums sind mit Pattern im Slow- als auch im
Mid-Tempo-Bereich angesiedelt – ab und an wirklich ein
goiler Speedteppich, um aus der Lethargie auszubrechen.
Die Geige streicht sich wundersam durch vereinzelte
Momente im Songwriting, jedoch ist der Teppich des
Synthesizers stets irgendwie, irgendwo zugegen. Der
Gesang ist so vielseitig, mal mit Klargesang, dann recht
tief grummelnd und aggressiv shoutend und ab und an
erreicht der Gesang auch einen leicht gutturalen Touch.
Somit ist da ein sehr bunter Haufen verschiedener
Stilrichtungen zusammengekommen und man hat eben mal so
leicht und lüpfig «Celestial Mechanics» eingespielt.
Produktion ist Sonderklasse, hammerhart, sauber und
druckvoll mit einem sehr passenden und markanten
Coverartwork. Da eben ein bunter Haufen bei Tronos
mitwirkt, ist mal ein Antesten nicht die unbedingt
blödeste Idee, sondern sehr klug gewählt. Leopold
Punkte:
8.1 von 10
|
|
|
|
CROWN OF AUTUMN – Byzantine
Horizons My Kingdom Music
Crown of Autumn gibt es
eigentlich schon seit 1996 und doch ist «Byzantine
Horizons» erst das dritte Album der Italiener. «Epic
Dark Metal» verspricht das Promomaterial – hat was, doch
Crown of Autumn lässt sich nicht so einfach in eine
Schublade stecken. Elemente aus Melodic Death, Dark
Folk, Heavy Metal und epischem Power Metal kommen hier
zusammen und kreieren eine dunkle, fast schon magische
Atmosphäre und erzählen eine Geschichte. Den Gesang
teilen sich drei der vier Bandmitglieder: Gianluigi
Girardi singt die melodischen Clean-Vocals, Milena
Saracino übernimmt den weiblichen Part und Emanuele
Rastelli bemannt neben den Growling-Parts auch noch
Gitarre, Bass und Keyboard. In das Album ist hörbar viel
Liebe und Zeit eingeflossen – es ist simpel aber
ausdrucksstark, abwechslungsreich ohne überladen zu
wirken. Eine sehr gute Balance! Allerdings braucht man
einen Moment, um sich in das Album einzufühlen – es gibt
so viele verschiedene Eindrücke. Oft verschiessen Bands
ihr bestes Pulver ganz zu Anfang des Silberlings und die
zweite Hälfte wirkt dann mehr wie Füllmaterial, doch
«Byzantine Horizons» baut langsam Spannung auf und hält
die dann dafür bis zum Ende aufrecht… Fazit: Crown Of
Autumn haben mich positiv überrascht – wunderschöne,
düstere Melodien und viel Liebe zum Detail zeichnen
diesen Silberling aus. Reinhören lohnt sich auf jeden
Fall! Patricia H.
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
SABBATH ASSEMBLY - A Letter Of Red
(Red Vinyl)
Svart Records
Interessant – jedes Mal, wenn
ich den Sound von Sabbath Assembly mir zu Gemüte führte,
kamen mir automatisch The Gathering in den Sinn.
Irgendwie ähneln sich die Stile dieser beiden Bands,
genauso wie eine derbere Version von Pale Forest,
gemischt mit Memory Driven. Im Prinzip spielen die Jungs
und das Mädel eine Art von Okkult Rock, wobei ich sagen
muss, dass mir persönlich dies normalerweise nicht
wirklich zusagt – zu sehr auf Klischees, Pathos und mehr
Schein als Sein sind die meisten Bands aus dieser Ecke.
Nicht so bei Sabbath Assembly. Zumindest ich hatte keine
Sekunde das Gefühl, dass hier nur ein Schauspiel
aufgeführt wird, damit man auf einer bestimmten
Hype-Welle reiten und Kohle abgreifen kann. Interessant
sind auch die Wechsel zwischen eher derberen Ausbrüchen
und beinahe schwebenden, instrumentalen Tracks. Wer sich
für okkultisch angehauchten Rock interessiert, welcher
nicht von der Stange zu stammen scheint, der ist mit «A
Letter Of Red» ziemlich gut bedient. Toby S.
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
DEVIL'S GUN – Sing For The Chaos
(CD)
Black Lodge Records
Wer auf Stimmen in der
Schnittmenge von Udo Dirkschneider, ein bisschen Chris
Boltendahl (Grave Digger) und Hell Hofer (Bullet) steht,
wird an Devil’s Gun nicht vorbeikommen. Joakim
Hermansson schreit sich förmlich die Stimme aus dem
Körper und kennt keine Gnade. Musikalisch steht der
Fünfer dann auch im Schatten von Bullet. Jawohl, im
Schatten, denn das Flair, die Lockerheit und die
Frechheit ihrer Landsmänner können Devil’s Gun weder
kopieren, noch übertreffen. Das zweite Album knallt
sicherlich fett aus den Boxen, aber irgendwie scheinen
die Songs auswechselbar zu sein. «To The Devil», «Lights
Out», «Electrical Shock» und «Bad To The Bone» sind
tolle Tracks. Aber sie kommen über ein gewisses Level
nicht hinaus und stehen im Schatten ihrer grossen
Vorbilder. Das liegt vielleicht auch ein bisschen daran,
dass man die Stimme von Joakim zu stark in den
Mittelpunkt stellt, anstelle den anderen Jungs auch
genügend Platz zum Entfalten zu geben. Trotzdem ein
gutes Werk, das man sich anhören sollte. Tinu
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
JIM PETERIK WORLD STAGE – Winds Of Change
(CD)
Frontiers Music/Musikvertrieb Bekannt wurde Jim
Peterik bei Survivor und genau diese Linie verfolgt der
Songwriter mit seinem neuen Album. Radiotauglicher
Hardrock mit griffigen Gitarren und vielen
Gastbeiträgen. So singt Mike Reno (Loverboy) bei
«Without A Bullet Beign Fired» mit. Locker, rockig und
mit viel Spass in den Backen ertönt dieser amerikanische
Hardrock-Track. Zuvor hat schon Don Barnes von 38
Special mitgeholfen, einen flotten Opener zu kreieren.
Dennis DeYoung von Styx ist bei «Proof Of Heaven» dabei.
Wie schon bei Styx geht’s hier ein bisschen melodischer
zu Werke. Es fällt auch auf, dass Jim versucht hat, den
jeweiligen Sängern das passende Kleid zu verpassen. So
singt Kevin Cronin (REO Speedwagon) eine feine Ballade.
«The Hand I Was Dealt» passt bestens zu Tykettos Danny
Vaughn und «I Will What I Want» ist ein typischer Night
Ranger-Melodicrocker und wird durch Kelly Keagy
hervorragend gesungen. Wer auf amerikanischen Hardrock
steht, welcher von den erwähnten Sängern und deren Bands
geprägt wurde, kommt an dieser Scheibe nicht vorbei. Ein
ganz cooles Werk. Tinu
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
HELLOWEEN – Gambling With The
Devil (Re-Release - 2 Gatefold LPs) Nuclear Blast/Warner Das
2007-Werk wird nochmals neu aufgelegt. Damals dachte
noch niemand daran, dass sich die Streitköpfe Michael
Weikath und Michael Kiske wieder vertragen könnten und
die «Pumpkins United»-Tour die grossen Konzertsäle
wieder füllen würde. Somit sind es hier die Klassiker
«As Long As I Fall», «The Bells Of The Hells», die
vergessen geratene Hymne «Final Fortune», das rockige
«Fallen To Pieces», der typische Helloween-Humor in Form
von «Can Do It» und der Fetzer «Heaven Tells No Lies»,
welche noch heute überzeugen. Nach dem dritten Streich
von «The Keeper Of The 7 Keys» hatte es «Gambling With
The Devil» nicht einfach, da die Kürbisse doch gerade
wieder am Durchstarten waren. Heute vielleicht ein Album
mit viel Licht und ein paar Schatten, aber damals in der
Euphorie ein weiteres Highlight in der Geschichte von
Helloween. Eine, die auch geprägt ist von Sänger Andi
Deris, der leider noch immer im Schatten von Herrn Kiske
steht, beziehungsweise von einigen ewig «Alten». Bei dem
man aber auch sagen muss – hätte der ehemalige Pink
Cream 69-Sänger damals das Angebot von Weikath und
Grosskopf, bei Helloween einzusteigen, nicht angenommen,
würde es die Hamburger heute sehr wahrscheinlich nicht
mehr geben. Tinu
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
HELHEIM – Rignir (2 Blue
Vinyl) Dark Essence Records
Helheim ist eine norwegische
Viking Metal-Band aus Bergen. Das regnerische Wetter aus
ihrem Heimatsort hat sie dazu inspiriert, «Rignir», oder
auf Englisch „Rain“, zu schreiben. Der erste Song, der
den gleichen Namen wie das Album selbst trägt, ist sehr
groovy aufgebaut. Er ist im ersten Teil akustisch
aufgebaut, der Gesang ist ruhig und rhythmisch und die
Teile, in denen die E-Gitarre spielt, sind nicht zu
übertrieben sondern genau passend. Dafür haut die Band
dann im zweiten Song «Kaldr» so richtig auf den Putz.
All inclusive: Screams, Cleangesang, ruhige und schnelle
Parts, instrumentale Teile und alles im richtigen Masse.
Coole Sache! Mit diesen Worten kann man dann auch das
ganze Album zusammenfassen. Es ist gut geschrieben,
musikalisch passend, nicht zu einseitig. Aber trotzdem
fehlt mir ein Song, der total aus der Reihe tanzt.
Zoé
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
BLOODBOUND – Rise Of The Dragon
Empire (Gatefold Orange Vinyl) AFM Records/Musikvertrieb
Weniger HammerFall, dafür mehr
Rhapsody, Freedom Call und Sabaton! So kann man das
achte Studioalbum der schwedischen Bloodbound
zusammenfassen. Diese veröffentlichen seit ihrer
Gründung alle zwei Jahre ein neues Werk. Und endlich
gelingt ihnen auch der Schritt in eine gewisse
Eigenständigkeit. Bisher war jede Eigenkomposition ein
Rätselraten, welcher bekannten Band sie jetzt Tribute
zollen – jetzt tritt diese Eigenschaft merklich in den
Hintergrund. Ganz verleugnen tun sie ihre Vorbilder
natürlich weiterhin nicht. Das ist aber auch gut so. Als
besondere Nebenerscheinung nervt mich die Stimme ihres
langjährigen Sängers Patrik Selleby mehr als früher.
Woran das liegt, ist aber schwer zu sagen. Geblieben ist
das gute Gefühl der Schweden für griffige Melodien, die
ein Hitpotenzial aufweisen, auch wenn es diesmal etwas
länger braucht hat, bis sich mir die wahre Qualität
erschlossen hat. «Rise Of The Dragon Empire» macht
Spass, sofern man dem Album etwas Zeit gibt. Und was
Kitsch betrifft, gibt es mit den Peino-Metallern Beast
In Black eine nordische Band, die dies noch viel weiter
treibt. Bloodbound bleiben definitiv beim Heavy Metal.
Auch wenn sie ab und zu klare Pop-Elemente zulassen.
«Rise Of The Dragon Empire» dürfte den meisten Hörer
aller eingangs erwähnten Bands gefallen. Mein
Bauchgefühl sagt aber, dass das Werk noch nicht zum
weltberühmten Klassiker mutieren wird. Arbeiten die
Schweden aber in diesem Tempo und dieser Qualität
weiter, ist der Durchbruch nur noch eine Frage der Zeit.
Roger W.
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
|
|
|
DEEP SUN – Das Erbe der Welt
(CD)
Massacre Records/Musikvertrieb
Das dritte Studioalbum der
Symphonic Metal Band Deep Sun ist auf einem Konzept
aufgebaut, in dem die Künstliche Intelligenz, der
technische Fortschritt und die Veränderung der
Gesellschaft kritisiert wird. Die Aargauer
wiederspiegeln die Thematik in ihren Lyrics’ sowie auch
in der Musik. Das Album «Das Erbe der Welt» ist stark
von Keyboard- und Elektro-Einlagen dominiert, was
zusammen mit dumpfen Gitarrenklängen und treibenden
Rhythmen eine zum Thema passende Dynamik erzielt.
Sängerin Debora Lavagnolo überzeugt mit ihrer kräftigen
Sopranstimme und setzt ein markantes Zeichen für den
Stil Deep Suns. Powerreiche Melodien, durch das tragende
Keyboard sowie durch den Gesang erzeugt, ständige
Rhythmuswechsel und tolle Gitarrensoli durchziehen das
Werk und formen eine fesselnde Energie, die durchgehend
zu spüren ist. Das Album ist bis auf einen Song in
Englisch gesungen – die einzige Ausnahme ist der
Titel-Track «Das Erbe der Welt», eine sehr schöne und
eingängige Ballade, die mit sinnlichen Klaviermelodien
beginnt und sich aufbauend entwickelt. Dieser Song ist
auch der einzige konstant ruhige auf dem Album – dennoch
fehlt es nicht an sinnlichen, sanften Momenten. Deep Sun
durchziehen ihre Musik mit Stimmungswechseln, sodass von
Monotonie definitiv keine Rede sein kann. An zwölfter
und somit letzter Stelle steht «Raven», ein 15-minütiges
Masterpiece, welches einen krönenden Abschluss bildet
und die Musik Deep Suns nochmals in einem zusammenfasst.
Das Stück beginnt ruhig, wird aber schnell von einem
“Marsch-Rhythmus“ geweckt und leitet in eine komplexe
Struktur über. Das Lied weist langsame, sinnliche Parts
sowie harte, fast schon rasende Teile auf und umrahmen
so den energiereichen, eingängigen Refrain. Es wird eine
Atmosphäre geschaffen, die nicht mehr loslässt und in
ihrem Verlauf immer wieder aufs Neue überrascht.
Allgemein ist «Das Erbe der Welt» für diejenigen
ansprechend, die hohen Frauengesang, hochmelodiöse,
komplexe Musik und gute Stimmung mögen. Ein weiterer
Beweis dafür, wie vielfältig unsere Schweizer Metal
Szene ist. Sina
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
KING LEGBA & THE LOAS - Back From
The Dead (CD) Czar Of Crickets Productions Räudig!
Was ein ebenfalls in dieser Ausgabe besprochenes Trio
rund um den legendären Phil „Philthy Animal“ Taylor
(RIP) nicht geschafft hat, schafft eine Basler Combo im
Handumdrehen – wer hätte das gedacht? Das Erfolgsrezept
ist dabei so einfach wie einleuchtend: Den Worten Taten
folgen zu lassen. Wenn man schon vorgibt, dreckigen und
rotzigen Rock’n‘Roll zu spielen, dann sollte man es auch
wirklich tun. Und das tun die drei Kerle ohne Wenn und
Aber. Der Titel «Back From The Dead» ist zwar dem
Umstand geschuldet, dass Gitarrist und Frontröhre Tobi
Glanzmann eine Zeitlang mit ernsthaften gesundheitlichen
Problemen zu kämpfen hatte, aber der Scheibe hört man
das überhaupt nicht an. Man rotzt und rollt drauflos,
als ob nie etwas gewesen wäre, und das eingepackt in
einen absolut dreckigen, aber differenzierten Sound, der
punkto Durchschlagskraft kaum Wünsche offenlässt. Wer
deswegen beim Anhören der Scheibe der Band eine gewisse
Nähe zu Rotzrock-Combos der Marke The Hellacopters oder
Backyard Babies attestieren will, liegt dabei nicht
einmal so falsch. Am Pult sass während der Aufnahmen
kein geringerer als Tomas Skoksberg, der in der
Vergangenheit genau diesen Bands (wie auch Entombed,
Dismember, At The Gates, Peter Pan Speedrock, Amorphis
und vielen anderen) seine wertvollen Dienste angeboten
hat. Jetzt zahlt es sich aus, genau diese Dienste in
Anspruch genommen zu haben, denn dieser Langdreher
bietet 32 Minuten knappe, aber intensive Unterhaltung
von der ersten bis zur letzten Sekunde. Und dabei müssen
die Jungs nicht einmal durchgehend Vollgas geben,
sondern beweisen ein feines Händchen im Variieren des
Tempos, was sich vor allem im geschickt am Ende
platzierten Bluesy-Tune «Home» offenbart. Bei der
kommenden Motörhead-Tour, die leider nie mehr
stattfinden wird, wäre bei der Frage nach der
Supportband für die Schweizer Daten diese Band zuoberst
auf meiner Wunschliste gelandet. Lemmy (R.I.P.) hätte
seine Freude am No-Bullshit Voodoo-Injected Rawk'n'Roarl
von King Legba & The Loas gehabt, da bin ich mir sicher.
Mirko B.
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
ETERNETY’S END – Unyielding (CD) Ram It Down Records
«Unyielding» ist erst das zweite Werk dieser
Deutschen Power-Metaller. Schaut man aber auf die
Biographien der fünf Musiker, verliert man schnell den
Überblick über deren aktuellen und ehemaligen
Engagements. Bekanntester Musiker dürfte ein
Nichtdeutscher sein. Mike LePond ist hauptamtlich bei
Symphony X für den Bass zuständig. Was das alles mit
Zweitwerk zu tun hat? Viel! Denn die langjährige
Erfahrung hört man diesem Werk an. Dieses bewegt sich
irgendwo zwischen offensichtlichen Prog-Metal-Einflüssen
und solchen von Halloween und Stratovarius. Allerdings
gibt es nur wenige Sänger, die in denselben Höhen wie
Micheal Kiske (Helloween) überzeugen. Iuri Sanson von
Eternetey’s End gehört leider nicht dazu. Wieso das den
restlichen Musikern nicht aufgefallen ist, ist mir
schleierhaft. Wahrscheinlich kann man da aber auch
einfach geteilter Meinung sein. Das könnte auch der
Grund sein, wieso ich «Unyielding» besonders dann toll
finde, wenn kein Gesang zu hören ist. Das Instrumental
«Dreaming Of Cimmerian Shadows» ist für mich jedenfalls
der absolute Albumhöhepunkt. Ansonsten entpuppt sich das
Songwriting als durchwegs hochwertig, ohne dass dabei
die grossen Vorbilder verleugnet werden. Langweilig wird
es hier garantiert nie. Man hört Musiker, die ihre
Freude in die heimischen Räume transportieren. Power-
und Prog-Power-Metal-Fans sollen also durchaus ein Ohr
riskieren. Unter dem Strich wiegt aber das Manko mit dem
Sänger zu stark, als dass ich eine sehr hohe Note
aussprechen könnte. «Unyielding» ist ein gutes, aber
kein überragendes Album. Für das dritte Album wünsche
ich mir, dass Herr Sanson künftig hohe Töne meidet oder
die Band dafür jemanden einstellt, der in diesen nicht
nervt. Roger W.
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
ATLAS PAIN - Tales Of A Pathfinder (CD) Scarlet Records
“Was für ein Scheiss“ dachte ich beim ersten Hören
dieses Atlas Pain-Albums. Die Mischung aus Folk, Power
Metal, gekeiftem Gesang, epischen Elementen und
Hörspielteilen wollte sich mir nicht gleich
erschliessen. Und wäre ich durch das CD-Reviewen nicht
gezwungen gewesen, das Album mehrfach zu hören, wäre es
danach auch im Regal gelandet. Hier wäre es 1000 Jahre
ungehört geblieben. „Wäre“ heisst aber nicht „Ist“. Und
so wurde das erste Entsetzen zunehmend durch ein
fröhliches Mitwippen ersetzt. Die Italiener können mit
ihrem Zweitwerk tatsächlich ein wenig überzeugen. Die
zehn Lieder verfügen über ein ansprechendes Songwriting,
das trotz des Gekeifes vor allem auf Melodien setzt,
zwischendurch aber auch zum Tanz einlädt. Die Mischung
aus verschiedenen Stilen ist durchaus reizvoll und
bringt immer wieder kleine Hits hervor. Trotzdem
wünschte ich mir die Band mit klarem Gesang anstelle
dieses Geknurre. Immerhin gelingt Altas Pain damit eine
gewisse Alleinstellung und Innovation. Wer sich dieses
Album erarbeitet, hat definitiv gewonnen. Ob die Sache
Live überzeugt, wird sich noch zeigen. Das wird auch
darauf ankommen, wie stark die Band auf Orchestrierungen
ab Band setzt oder ob sie doch eher das Rohe in den
Vordergrund rückt. «Tales Of A Pathfinder» ist ein
Album, das keine Scheuklappen kennt. Wer es nicht
glaubt, der höre nur mal in «The Great Run» rein, wo die
Italiener tatsächlich auch Technoelemente einbauen. Wenn
einem Rhapsody zu kitschig sind, man aber trotzdem nicht
von symphonischen Melodien abgeneigt ist, der wird an
Atlas Pain wohl seine Freude haben. Roger W.
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
VLTIMAS - Something Wicked Marches
In (Clear LP) Season Of Mist/Irascible
Wenn Rune Eriksen (Aura
Noir/git) und Flo Mounier (Cryptopsy/dr) auf David
Vincent (I Am Morbid) treffen ist ziemlich viel möglich.
Der Promotext bietet "dunkles, unheilvolles Ambiente
trifft majestätische, gebieterische Death Metal Energie"
an. Kann ich mit kleinen Abstrichen so stehen lassen,
aber bis auf "Monolith" (eine angeschwülstete
Liebeserklärung an ein offensichtlich dämonisch tolles
Weib) und dem treibenden "Diabolus Est Sanguis" fehlen
mir "dunkel" und "sinister", respektive was ich darunter
verstehe, fast komplett. Dazu ist Vincent zu sehr Profi,
er lässt das "rrrr" rollen und sein charakteristisches
Brüllen ist gewohnt gut, aber weder gefährlich noch sexy
genug um wirklich tiefere Atmosphäre zu erzeugen. Nichts
desto Trotz ist "Something Wicked Marches In" eine zwar
spröde aber trotzdem überraschend gut funktionierende
Mischung aus Black und Death Metal mit Einflüssen aller
beteiligten Musiker. Das nordische Riffing mit Morbid
Angel/Tryptikon-Anleihen und das furztrocken tönende
Schlagzeug erschaffen eine angenehm fordernde Simmung.
Und mit der Equalizer-Voreinstellung "R&B" stimmt für
mich sogar die Produktion, welche ich Orginal als
unangenehm flach empfinde. Spezieller Gentleman-Death
Metal von potent brachial bis erdig cool, für
Edelmetaller mit einem Flair für Pop und/oder
Fünfblattliebhaber. Reinhören! Hardy
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
PESTICIDE - Monkey Speedway (EP/CD) Eigenvertrieb
Man kann die Sozialen Medien heutzutage, Facebook im Speziellen,
aus verschiedenen Gründen verteufeln, aber was früher mal in der
Musikszene mit MySpace bezüglich Kontakten eine gute Basis war,
toppt dies Mark Zuckerbergs Baby schon eine ganze Weile um Längen!
Die Erreichbarkeit wie Reaktionszeiten von Bands und MusikernInnen
sind für unsere Gilde ein Segen ohnegleichen. So erhielt ich
kürzlich über diesen Weg eine Anfrage von Gitarrist Roland Zenger,
der noch wusste, dass ich 2012 die CD-Review zum full lenght Debüt
«Twelve Inch Morning Glory» geschrieben hatte. Diese fiel
allerdings nicht wirklich begeisternd aus, und darum seien mit
der brandneuen EP «Monkey Speedway» die damaligen Kritikpunkte
kreativ angegangen worden. Das weckte mein Interesse natürlich von
Neuem, und schon bald lag das gute Teil, ergänzt um eine Karte, zwei
Kleber und vier unterschiedliche Buttons in meinem Briefkasten!
Eines der wesentlichen Problemfelder von Pesticide wurde mit dem
festen Einstieg von Frontmann Alex Rock (Whole Lotta DC) unmittelbar
nach dem Release von «Twelve Inch...» eliminiert. Der schwierigere
Part betraf das insgesamt zu dürftige Songwriting und vor allem die
zu lasche Produktion. Ein erster Durchlauf der frischen 6-Track EP
lässt umgehend erkennen, dass an allen Punkten sichtlich gearbeitet
wurde und der Unterschied zur Vergangenheit frappant ist. Dazu
gehört auch ein "erneuertes Line-Up", das seit 2014 besteht und
mit Andreas Siegenthaler einen zusätzlichen Musiker ausweist. Letzterer
sorgt denn mit seiner Hammond Organ auch für eine klare Bereicherung des
bisherigen Sounds, was den bisher besten Songs aus dem Hause
Pesticide überaus gut zu Gesicht steht. Zudem zeigt bereits der
kernige Opener «Grave Digger» auf, dass man sich diesmal einen
deutlich besseren Sound drauf gepackt hat! «Real Pain» besticht
anschliessend durch weitere Vibes von Deep Purple und den astreinen
Gesang von Alex Rock. Der ansteckende Refrain bleibt umgehend im Ohr hängen
und dürfte live für stimmungsanheizende Mitsing-Gelegenheiten sorgen.
Im gleichen Fahrwasser bewegt sich das groovige «Ride On», das Kopf
und Fuss zugleich in Bewegung versetzt. Der funkig geprägte Track
«12 Inch Monkeys» sorgt indes für den stilistischen Farbtupfer auf
der EP und passt bestens dazu. Die fluffige «Bloody Mary» erinnert
mich umgehend an die frühen Tage der finnischen Rocker von Havana
Blacks («Indian Warrior», 1988) und die Hammond von Mr. Siegenthaler
passt hier wie Arsch auf Eimer! Ein Schuss alte Whitesnake und
Black Sabbath zu Tony Martin Zeiten veredeln schliesslich den
Rauschschmeisser «Angels/Devils». Erfreuliches Fazit: Pesticide
haben ihre Aufgaben definitiv gemacht und liefern mit «Monkey Speedway»
eine stimmige Midtempo Rockscheibe ab, die sich so absolut mit den
Grossen im Geschäft messen lassen kann. Somit resultiert für jeden
Song ein verdienter Punkt, die fette Produktion holt einen einen
weiteren ab und der klare Aufwärtstrend noch einen. Gut gemacht
Jungs und weiter so! Rockslave
Punkte:
8.0 von 10
|
|
|
|
MASS - Still Chained (CD) Pride & Joy Music Ha,
das gibt’s ja nicht! Die Süddeutschen Mass sind wieder
da. Die Jungs waren doch in den 80ern eine gern gehörte
Hard Rock-Band, die so manchen Fan mit tollen Alben
beglückte. Nun nach 30-jähriger Abwesenheit hat das
einzig verbliebene Originalmitglied, Bassist Günther V.
Radny, die Band wieder belebt. Und auch auf dem neuen
Rundling lassen es die Deutschen wieder ordentlich
krachen – wie bei der Up-Tempo Nummer «Straight To
Hell». Zeitloser Hard Rock, ohne altbacken zu wirken.
Auch das rockige «Break Out» gefällt schon beim ersten
Anhören, ein toller Song mit hohem Melodie-Anteil. «Kick
Your Ass» erinnert etwas an Uriah Heep, was sicher auch
an den gut eingesetzten Orgelsounds liegen dürfte. Das
schwerfällige «Chained» mit tollem Refrain gefällt mir
auch sehr. Oder das schnellere «Devils Gate» glänzt mit
eingängiger Melodie. Erstaunlich, wie durch alle 15
Songs hindurch das musikalische Niveau gehalten werden
kann. Keine Ausfälle, keine schwachen Songs, alles
klasse Tracks. Viele starke Gitarrenriffs, melodiöse
Chöre und Gesangsmelodien. Egal welchen Song man sich
gerade anhört, es macht einfach nur Spass, dem frischen
Hard Rock-Sound der Deutschen zu lauschen. Auch Matthias
Pfaller macht einen tollen Job am Mic, er passt
hervorragend zum Sound von Mass. Also wer auf zeitlosen
Hard Rock steht und gute Melodien mag, sollte sich
«Still Chained» unbedingt mal seinen Ohren spendieren –
die werden Freude dran haben, versprochen. Crazy
Beat
Punkte:
7.9 von 10
|
|
|
|
HEAVY FEATHER - Débris & Rubble
(LP)
The Sign Records
Die wilden Seventies beherrschen
Schweden, zumindest musikalisch – da hege ich schon
lange keine Zweifel mehr. Heavy Feather aus Stockholm
wandeln mit ihren Tracks auf jenen Pfaden, die dereinst
von Free, Bad Company, Fleetwood Mac (bevor sie sich der
Radiotauglichkeit verkauft haben), Grand Funk Railroad
und Creedence Clearwater Revival vorbereitet worden
waren. Dass hierfür ein gewisses spielerisches Niveau
vonnöten ist, versteht sich von selbst und ist bei der
Band auch vorhanden. Aber das eigentliche Aushängeschild
ist ganz klar (wie könnte es auch anders sein?)
Frontfrau Lisa Lystam. Mal abgesehen davon, dass sie
absolut kompetent mit der Mundharmonika umgehen kann,
die sie auf dem Album allerdings leider viel zu selten
einsetzen darf, verfügt sie auch über eine angenehme,
variantenreiche Stimme, die besonders bei den
balladesken Tönen («Tell Me Your Tale», «Whispering
Things») ihre Bestimmung findet. In den rockigeren
Nummern fehlt mir hingegen in ihrer Stimme etwas der
Dreck; da dürfte es die junge Dame durchaus mehr wagen,
ihrem Organ Ecken und Kanten beizufügen – das wäre den
hart an der Grenze zum Southern Rock angesiedelten
Tracks durchaus zuträglich. Aber das ist, gemessen an
der Gesamtqualität, dann wirklich das Haar in der Suppe.
Alles in allem ist «Débris & Rubble» eine sehr gute,
zeitlose Rockscheibe geworden, als Debüt sowieso recht
beeindruckend und eigentlich dafür prädestiniert, im
hoffentlich bald einsetzenden Frühlingswetter auf langen
Autofahrten für gute Stimmung zu sorgen. Mirko B.
Punkte:
7.9 von 10
|
|
|
|
POLAR - Nova (CD) Arising
Empire/Warner
Das sechste Studiowerk der
punkigen Hardcorer aus Guildford in Surry, England,
United Kingdom klingen doch sehr amerikanisch, was dem
aktuellen Fünfer sehr gut zu stehen kommt. Nebst dem
etwas punkigen Stil ist meist der Hardcore im US-Stil
massgebend, jedoch nehmen Polar auch metalcorige
Elemente auf. Zwölf Tracks voller purer Gewalt,
Aggression und fletschenden Zähnen lächeln dich an. Nun,
Fans von Counterparts und Hundredth werden eh' Gefallen
an «Nova» finden. Seit 2009 sind Polar existent und man
schreitet mit «Nova» in die Richtung des
Melodic-Hardcore. Wieso 'melodic'? Nun, die meist in den
Strophen dargebrachten brutalen Hardcore-Riffs öffnen
das Songkonstrukt in den Refrains mit Melodien, man
lässt eben Hymnen und Melodien zu. Die Gitarren riffen
und schrummeln hart und kantig durch die Songs. Mit
Melodiebögen lässt man den Gesamtsound etwas atmen, ohne
die Härte dadurch zu verlieren. Es wird zu 99% gerifft –
keine Scheibe für Solofetischistenfreaks/-innen, das
wird alles in die Riffs reingebuttert. Der Tieftöner
kommt im typischen Hardcore-Style dahergeblubbert und
die Drums peitschen diese geballte Aggression weit nach
vorne. Auch der Gesang ist wie gesagt sehr aggressiv
shoutend, dennoch verständlich. Die Produktion ist hart,
sauber, das Coverartwork ist das pure Gegenteil des
dargebotenen Sounds. Gelungen. Leopold
Punkte:
7.9 von 10
|
|
|
|
HAMFERD – Ódn Metal Blade/Sony
Die Doom-Metaller von Hamferd
haben mit «Ódn» eine neue EP am Start, die sicherlich
Langzeitfans besonders freuen wird. Die gerade Mal zwei
Song „starke“ Platte enthält den bislang
unveröffentlichten Titeltrack, sowie eine geradezu
nackte Version von «Deyšir varšar» (ursprünglich auf dem
«Evst»-Album). Beide Tracks wurden als Live-Versionen an
unterschiedlichen Orten aufgenommen. Der Titeltrack
«Ódn» stammt etwa vom alten Sjónleikarahúsiš Theater in
Tórshavn auf den Färöer-Inseln. «Deyšir varšar» wurde
dagegen im Freien, bereits während der Sonnenfinsternis
2015 auf den Färöer-Inseln aufgenommen. Wer Hamferd
bereits kennt, weiss was erwartet werden darf. Düsterer,
atmosphärischer Death Doom mit färöischen Texten, der
die Hörerschaft gnadenlos einhüllt. Zu «Ódn» erklärt die
Band gleich selbst, dass sie zum 10-jährigen Bestehen
etwas Spezielles bieten möchten – nämlich den
allerersten Song, den Hamferd je komponiert haben. Zum
ersten Mal aufgeführt wurde dieser im Herbst 2008,
allerdings wurde er bislang nie veröffentlicht. Das
Stück besteht aus drei sehr unterschiedlichen Teilen,
welche die Musik des Sextetts aber nach wie vor gut
präsentieren. Die Parts folgen dabei der Erzählung eines
Matrosen, der zunächst einem unglaublich stürmischen
Ozean tapfer widersteht, danach sein Leben reflektiert,
das er auf dem Meer verbracht hat, welches jetzt sein
Leben bedroht, ehe er sich den Wellen ergibt. Übersetzt
bedeutet der Titel «gewaltiger Sturm» oder «Hurrikan».
Weitere Worte sind überflüssig…! Oliver H.
Punkte:
7.8 von 10
|
|
|
|
FROZEN CROWN - Crowned in Frost
(CD)
Scarlet Records
Schon mit dem Vorgängeralbum
bewies die Power Metal-Formation aus Milano, dass sie
durchaus im Genre mitmischen kann. Nun, etwa ein Jahr
nach dem ersten Longplayer, meldet sich die Truppe
zurück und zeigen abermals, dass sie es draufhaben. Die
weiblichen und männlichen Vocals untermalen geschmeidig
ein starkes Zusammenspiel und das von der ersten bis zur
letzten Sekunde. Beim Songwriting-Prozess, da bin ich
mir sicher, stellte man sich bestimmt die Frage, wie
viele Einflüsse man einbauen kann. Deren bunter Mix
wirkt sich aber positiv auf das Album als Gesamtes aus.
Der symphonische Power Metal dieser Gruppe entführt
gekonnt und landet somit auf meiner Favoritenliste für
das Jahr 2019. Hier braucht es nicht viele Worte –
reinhören und kaufen! Klares Muss für Fans der Power /
Symphonic Sparte. Mona
Punkte:
7.8 von 10
|
|
|
|
LEVERAGE – DeterminUs
(CD Frontiers
Music/Musikvertrieb
Nach ganzen zehn Jahren kehren
die Finnen Leverage mit zwei neuen Mitgliedern zurück
und machen uns ihr viertes Album «DeterminUs»
zugänglich. Mit neuem Sänger Kimmo Blom (Urban Tale;
Raskasta Joulua) und Mikko Salovaara an der Gitarre
liefert uns das Melodic Metal Sextett eine Stunde voller
eingängigen und powerreichen Melodien, die den Hörer
fesseln. Blom überzeugt sofort mit seiner energiereichen
und kräftigen Stimme – er passt perfekt zu Leverages
Musikstil. Das Album beginnt mit Regenprasseln und
sinnlichen Keyboardklängen, dazu Akustikgitarrenklänge
im spanischen Stil – bis dann Leverage Schub bringt und
ein tolles Riff vorstellt, welches definitiv mitreisst.
«Burn Love Burn» stellt ein super Opener dar – ein
grooviger Refrain, ein ausgefallenes Gitarrensolo und
ein kurzer, düsterer Zwischenteil. Diese Elemente
dominieren die Lieder Leverages, wobei trotzdem mit
diversen Motiven zusätzlich Abwechslung geschaffen wird.
Der zweite Track «Wind of Morrigan» ist einer meiner
Favoriten – der Refrain bleibt als Ohrwurm hängen
(ehrlich, seit Tagen schwirrt er mir durch den Kopf) und
das ausgefallene, melodiöse Motiv wird zu Beginn mit
Geige und Rasseln vorgetragen und dann von der Gitarre
aufgegriffen. Auch dies zeigt, wie Leverage mit ihrer
Musik spielen und verschiedene Sachen ausprobieren. «Red
Moon Over Sonora», an vierter Stelle, ist langsamer,
summende Stimmen verzieren im Hintergrund und die
Gesangsmelodie der Strophe hat mich stark an «Blaze of
Glory» by Bon Jovi erinnert. Der Refrain sowie die
Bridge hingegen sind wieder energiereich, ergreifend und
heftig. Von Classic Rock, straightem Heavy Metal bis zu
“Gruselmusik“ ist alles enthalten. Leverage erzeugen
eine Energie, die durch das ganze Album zu spüren ist
und den Hörer in seinen Bann zieht. Nach dieser langen
Pause können sich die Finnen mit dieser Scheibe hören
lassen. Sina
Punkte:
7.8 von 10
|
|
|
|
|
|
|
OKKULTIST - Reinventing Evil Alma Mater Records
Die Lusitanier namens Okkultist treiben ihren
Erstling namens «Reinventing Evil» zur Höchstleistung
an. Der portugiesische Fünfer aus Lissabon pflegt
leichten blackedesken, grundsoliden Death-Metal seit
2016. Sie haben sowohl amerikanische, wie auch
skandinavische Einflüsse, so à la Abomination, Master,
Entombed, Dismember, etwas Six Feet Under, oder auch
Moonspell ist nicht spurlos an ihnen vorbeigezogen. Nun,
ein vielversprechendes Debut mit neun Songs, welche sehr
druckvoll und doch sauber produziert worden sind,
gepaart mit einem imposanten Coverartwork, welche die
brachiale Kraft von «Reinventing Evil» wiedergibt. Nun,
mir gefällt der weibliche Gesang, yep, der
brutalst-zerstörend gegrowlt ist und dabei immer noch
sehr verständlich bleibt. Die beiden Gitarren riffen und
grooven in jedem Song herrlichst daher. Melodiöse
Gitarrenlinien dominieren ebenfalls mit kurzen
melodiösen und wilden Gitarrensoli. Der Bass ist –
meines Erachtens – sehr gut produziert und eben auch
eingespielt worden, denn man hört diesen hervorragend
und er gibt einen klaren Kontrast zu den zwei eher
dumpfen Gitarrensounds. Die Drums double-bassen gewaltig
nach vorne, leicht blastend, um dann sogleich in die
eben groovigen Patterns zu wechseln. Alles in allem ein
sehr gelungenes Debut und die Hoffnung bleibt, dass man
sich dessen bewusst ist und sich konsequent
weiterwerkelt, um ein ebenso gelungenes Zweitwerk darauf
folgen zu lassen. Sind wir gespannt, was da noch kommt,
denn Okkultist haben's echt drauf. Leopold
Punkte:
7.7 von 10
|
|
|
|
LIGFAERD – Den Ildrųde Konge (LP) Vendetta
Records
Lauter, dänischer Black Metal dröhnt aus den Boxen,
sobald das neuste Werk der Band Ligfaerd erklingt.
Ligfaerd ist dafür bekannt, anti-christliche Songlyrics
zu schreiben, was schon beim ersten Song kaum zu
überhören ist. Denn «Fra Helvede Frem From Hel Forth»
beginnt mit einer Kinderschar, welche laut `Lucifer`
schreit. Und spätestens, wenn man das Artwork des Albums
betrachtet, sind auch die letzten Zweifel weg. «Den
Ildrųde Konge» oder auf Englisch „The Scarlet King“ ist
durchzogen von hämmernden Drumms und kreischenden
Gitarren, sowie dem verzweifelten Schreigesang des
Sängers. Purer Black Metal halt. So kann man auch schon
das ganze bisherige Album beschreiben, bis dann das
Stück «Epitafium» kommt. «Epitafium» ist eigentlich ein
reines, hauptsächlich gitarrenbetontes Instrumental,
wenn man von dem monotonen Gemurmel zwischendrin
absieht. Es herrscht nicht viel Abwechslung und so
klingt es zwar böse und düster, aber doch etwas
langweilig. «Under Uindviet Jord» geht dann wieder
genauso roh und brutal voran wie die vorherigen Songs,
es sticht jedoch durch seinen Schluss heraus. Ein sehr
ruhiges Orchesterstück, dessen Aufnahmequalität so
verändert wurde, dass es so klingt, wie die ersten
Tonaufnahmen im Fernsehen. Naja. Dieser Topf und dieser
Deckel passen nur mässig zusammen. Fans von rohem,
klassischen Black Metal finden in diesem Album bestimmt
ein ideales Sammelstück, mein Geschmack trifft es jedoch
nicht, dazu fehlt mir ein wenig die Melodie. Erstmal
reinhören, bevor man es kauft. Zoé
Punkte:
7.7 von 10
|
|
|
|
WORMWITCH – Heaven That Dwells Within (LP)
Prosthetic Records
Mit «Heaven That Dwells Within» präsentieren uns die
Kanadier ihre zweite Kreation aus Melodic Black/Death
Metal auf der Speisekarte. Dabei haben die Herren hier
eine kleine dunkle Perle erschaffen, die vielleicht
nicht das ultimative Album markiert, aber das Werk ist
durchaus sehr abwechslungsreich und interessant.
Abgesehen von der bereits erwähnten musikalischen
Ausrichtung schleichen sich auch mal eine Prise Thrash
mit «Two Wolves» oder gar etwas Folk mit «Dancing In The
Ashes» in die Gehörgänge ein. Die Stärke ist, wie
Wormwitch all diese Zutaten zu einem homogenen Ganzen
mischen und spannende Songs erschaffen können. Dabei ist
«Heaven That Dwells Within» nicht eine grobe
Schlachtplatte, die nur Prügel austeilt. Und obwohl auch
zwischendurch ordentlich der Knüppel aus dem Sack geholt
wird, liegt das Schwergewicht eher auf dem Mid-Tempo.
Dazu gesellen sich auch Melodien, Leads und Gitarrensoli
– sprich man sollte durchaus offen und nicht auf einem
Genre festgefahren sein, will man sich die Scheibe
genehmigen. Auch eine angenehme Sache – das Material
verzichtet auf irgendwelche modernen Einflüsse und die
Songs könnten durchaus auch schon vor 20 Jahren
erschienen sein, sprich dieser zeitlose Faktor passt
ausgezeichnet zu den Songs und sorgt für eine solide
Basis. Egal ob nun das stampfende «Disciple Of The
Serben Star», das schnelle «Lord Of Chains» oder die
bereits erwähnten Songs; es eignet sich eigentlich jede
der zehn Nummern für einen Probekonsum, denn Ausfälle
kennt die Scheibe keine. Vielleicht fehlt noch der
absolute Überhammer oder ein paar epische Melodien, um
Wormwitch in die absolute Topliga zu katapultieren, doch
die Herren sind definitiv auf dem richtigen Weg und ich
hoffe, dass sie bereits mit diesem Werk auf euer
Wohlwollen stossen, verdient hätten sie es. R.K.
Punkte:
7.7 von 10
|
|
|
|
RAUNCHY - Velvet Noise
(Re-Release - Orange Vinyl)) Mighty Music Irgendwie kann ich
mich bei dieser Truppe einfach nicht auf eine Meinung
einigen. Einerseits knallt der Sound ordentlich,
Richtung Thrash, Industrial, Modern Metal, Punk... und
andererseits baut man immer wieder Passagen ein, die
auch bei einer Dark/Melodic-Truppe gut Platz hätten.
Genauso beim Screamer/Shouter/Sänger – er brüllt und
schreit sich die Seele aus dem Leib, nur um dann mit
ruhiger Stimme (nicht unähnlich wie bei Fear Factory)
einen Teil des Refrains zu bringen. Diese Mischung ist
ziemlich speziell, denke ich, und nicht alle werden ihre
Freude daran haben, soviel ist klar. Aber wer wie
erwähnt an Fear Factory oder beispielsweise auch
Slipknot seine Freude hat, der könnte auch Gefallen an
Raunchy finden. Toby S.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
CORROSIVE - Nourished By Blood (CD) Black Sunset/MDD
Der dritte full-lenght longplayer der Marburger
Deather Corrosive namens «Nourished By Blood» gibt uns
sogleich ein faustgrosses Stück Teufelsfleisch direkt in
die Schnauze. Zwölf Songs gibt's aus der Hölle,
inklusive einem infernalischen Intro. Man hört sofort
heraus, dass skandinavische Jünger namens Vomitory,
Entombed, Grave, Unleashed und Dismember Pate gestanden
sind, was aber kein negativer Punkt hierbei darstellen
soll, wohlbemerkt. Die Gitarren deathen und grinden
straight gerifft durch die elf Songs, ausser dem Intro.
Es werden kurze, satte, teils recht schreddernde
Gitarrensoli zelebriert, welche jedoch bestens zu den
Riffs und den Songs passen. Der Bass rudert diesmal
recht sauber, nicht so scheppernd wie bei den
Skandinaviern, den Songflüssen rauf und runter. Die
Drums blasten, doomen, dann wieder recht treibende
Brutal-Death-Attacken reitend dem nagenden
Teufelsknochen hinterher. Der Gesang ist sehr brutal
growlend gehalten, jedoch mit einer Prise gesunden und
wohl temperierten Brutal-Shouts. Gesamtsoundtechnisch
gesehen passt alles in die etwas leicht 'old-schoolige'
Brutal-Death-Metal-Ecke. Abgerundet wird dieses
Scheibchen durch das passendee Cover und einer fetten,
druckvollen Produktion. Der Fünfer aus Marburg, von 1995
bis 2008 aktiv, dann mit einer vierjährigen inaktiven
Zeit, und ab 2012 bis heute präsent, wird wohl die
meisten Deather/-innen unter euch ansprechen und auch
Anklang finden. Trotzdem, das Anhören hat noch
keiner/-em Metaller/-in geschadet. Fans von oben
genannten Bands können hier wohl zugreifen.
Leopold
Punkte:
7.6 von 10
|
|
|
|
THE MAMMUTHUS - Forever Tree
(LP)
Gothenburg Noise Works
Der Sound dieser Truppe könnte
tief in den 60ern entstanden sein, als solche Bands wie
Black Sabbath und Konsorten auf dem Vormarsch waren. Old
School Rock'n'Roll-artiger Sound, welcher doch mehr in
Richtung Rock als Roll drängt, mit den typischen Twists
und Licks aus der damaligen Zeit, modern aufbereitet und
zeitgemäss abgemischt. Der Sänger ist angenehm
unaufdringlich und vermag es dennoch, die Aufmerksamkeit
aufrecht zu erhalten. Wer auf alt klingenden Rock mit
teilweise deutlichem Blues-Einschlag steht, der sollte
sich The Mammuthus mal reinziehen. Toby S.
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
DARKENED NOCTURN SLAUGHTERCULT -
Mardom (LP) War Anthem Records
Uff, Black Metal vom herbsten
schallt hier aus den Boxen. Heilige Scheisse, jetzt
hätte ich beinahe statt 'Mardom' eben 'Marduk'
geschrieben ... Wie ihr seht, hab' ich die Kurve gerade
noch gekratzt, sonst wären wohl einige satanische und
blackadesk-böse Mails für mich eingetroffen ... Oder ist
gar der Vergleich nicht so fern? Nun, «Mardom» ist das
mittlerweile sechste Longplayer-Werk des deutschen
Vierers aus Dormagen, welcher schon seit 1997 in den
schwarzen Gefilden ihr Unwesen treibt. Zehn Tracks
inklusive einem infernalisch-diabolischen Intro empfängt
jeden zuhörenden Besucher auf «Mardom». Nun, Marduk
sowie auch Mayhem, oder Enthroned, Endstille, Gorgoroth,
sind gar nicht so weit entfernt, um als Anhaltspunkte
gelten zu dürfen. Die Drums blasten oft, dann scheppern
sie beinahe schon frech im gemütlichen
Mid-Tempo-Bereich, als sie dann wieder gewohnt schnell
lostrommeln. Der Bass wummert wunderbar zu den wahrlich
diabolisch heftigen Drum-Attacken klar hervor. Die
beiden Gitarren schrummeln und riffen im eher bekannt,
klaren Black-Gitarrengewitter daher. Ebenfalls wird das
Ganze sehr hymnenhaft und mit einigen Melodielinien
getragen. Ausschweifende Gitarrensoli sind eher in den
melodiösen Gitarrenlinien zu suchen und finden. Der
Gesang ist schwer blackadesk gehalten – langanhaltende,
leicht growlende Shouts, jedoch kein gutturaler Gesang.
Der Gesamtsound marschiert sehr einheitlich und
hymnenhaft voran. Abgerundet wird es mit einem typischen
Black-Metal-Coverartwork und einer doch ansehlichen,
sauberen Produktion. Mal wieder ein Black-Metal-Album,
welches von der bekannten Masse abhebt und hängen
bleibt. Den Rest entscheidet der Fan. Leopold
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
PARALLEL MINDS - Every Hour
Wounds... The Last One Kills (CD) Pitch Black Records
Neuer Metal aus Frankreich.
Musikalisch schafft es diese Nation immer wieder, mich
zu überraschen. Was manche als Groove-Prog-Mischung
klassifizieren, ist für andere eher Heavy-Thrash. Doch
bei dieser Band wäre ich mit allen vier Genres
einverstanden. Die Mischung spricht an und vereint die
Essenzen des Metals in sich. Das erste Studioalbum hört
sich durch und durch angenehm und macht Lust auf mehr.
Mit knapp 55 Minuten ist die Albumlänge ideal bemessen.
Besonders die Gitarren fallen auf. Als Debutalbum
wirklich ganz gut gelungen. Die Klänge laden ein, sich
etwas fallen zu lassen, zu entspannen und sich einfach
der Musik hinzugeben. Sofern dies überhaupt möglich ist,
empfinde ich diesen Sound als ziemlich entspannend.
Metal-Meditation gefällig? Ja, warum denn auch nicht?
Dieses Album ist definitiv empfehlenswert und dürfte
Fans verschiedener Sparten ansprechen. Dies ist
möglicherweise ein Kandidat für die besten
Neuentdeckungen 2019! Mona
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
INFERI - The End Of An Era:
Rebirth (LP) The Artisan Era
Nachdem die Amis letztes Jahres
mit ihrem vierten Album "Revenant" eine fette Duftmarke
in der melodisch/technischen Szene gesetzt haben,
veröffentlichen sie nun höchst aktiv eine Neuaufnahme
ihres vergriffenen zweiten Albums "The End Of An Era"
von 2009. Komplett neu aufgenommen, bis auf den Part der
Neumusiker grösstenteils unverändert sowie der "neuen",
thighteren, saubereren, klareren, etwas langweiligeren
Produktion. Die Orginalaufnahme war leicht verwaschener,
cooler, technischer Melodic Death. Im Vergleich gewinnt
"The End Of An Era: Rebirth" mit den neuen Musikern zwei
weitere Dimensionen plus einen Sänger der mich spontan
an eine Mischung aus Trevor Strnad und Dani Filth
erinnert. Mit dem mixtechnisch "gerade noch rotzig
genug" bewerteten "Revenant" im Ohr ist mir aber der
eigentlich hörenswert verspielte Bass auf der
Neuaufnahme gar arg in den Hintergrund getreten.
Durchaus hörbar aber nicht mehr genug um das Prädikat
"rotzig" zu verdienen. Eigentlich ein coole Scheibe,
hohes Niveau und mal interessant zu hören wie ein Album
mit zehn Jahren Unterschied tönen kann. Für alle harten
Klassikliebhaber und Musikstudenten unter uns Metallern.
Reinhören. Hardy
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
METALL – Metal Fire
(CD) Iron Shield
Records
Der Bandname dieser Deutschen
Heavy Metal-Band ist kein Witz, sondern eine Verneigung
vor derer Vergangenheit. Metall wurde unter diesem
Banner 1982 in der DDR gegründet und lösten sich nach
dem Mauerfall 1991 auf. 2013 kam es zur
Widerauferstehung der Truppe. Mit dabei ist Urmitglied
und Bassist Sven Rappoldt. Er führt auch die legendäre
Halford-Bar in Berlin. «Metal Fire» ist das zweite Album
seit der Neugründung. Wie neu die neun Lieder sind, wird
einem im Promo-Schreiben nicht verraten. Einzig, dass
das Lied «Easy Rider» bereits in der DDR grossen Anklang
fand. Dieses Lied ist auf «Metal Fire» neben der
englischen Version auch als Bonustrack in der wohl
ursprünglichen deutschen Fassung zu hören. Kommen wir
aber zur musikalischen Qualität von «Metal Fire». Diese
ist durchaus ansprechend. Die Band orientiert sich an
erdigen, stampfenden Vorbildern à la HammerFall und
Judas Priest. Nur selten baut es Verbindungen zu den
deutschen True Metal-Bands à la Wisdom oder Wizard auf.
Metall schlagen songwriterisch diesen auch eine
Schnippe, indem das Songmaterial schlicht stärker ist.
Auch wenn der Grad zwischen diesen Stilen schmal ist,
höre ich hier mehr Heavy Metal als True Metal. Der
Sänger Joél Stieve-Dawe überzeugt mich vor allem dann,
wenn er zu tiefen Klängen ansetzt. Sobald er aber hohe
Noten beackert, wird es kritisch. «Metal Fire» glänzt
durch Härte, Abwechslung und dem Willen, dieser Musik
würdig Tribute zu zollen. Hörer sollten keine Wunder
erwarten, dafür aber ein Album, das hält was es
verspricht. Es ist eben Metall durch und durch.
Roger W.
Punkte:
7.5 von 10
|
|
|
|
NECRODEATH – Defragments Of
Insanity (Re-Release CD) Scarlet Records
«Defragments Of Insanity» ist der Re-Record von
Necrodeath’s legendärem Zweitling «Fragments Of
Insanity», das in der Originalausgabe im Jahre 1989
erschienen ist und über die Jahre zum Kultklassiker
avancierte. Diese neue Version hat den Anspruch, die
Originalbrutalität und die damalige Stimmung
wiederzugeben, ohne dabei das aktuelle und moderne
Band-Line-Up zu vernachlässigen, das doch das bisher
beständigste in ihrer illustren Karriere darstellt.
«Defragments Of Insanity» ist eine weitere
Veröffentlichung mit necrodeathschem Originalmaterial
nach «The Age Of Dead Christ», das auch nach 33 Jahren
Bandgeschichte aktueller ist denn je. Es ist der elfte
Longplayer in ihrer Karriere, die mit dem legendären
Demotape «The Shining Pentagram» begann. Das Original
«Fragments Of Insanity» mauserte sich über Dekaden zum
Kultklassiker. Ihr Thrash und Black Metal-Mix
beeinflusste ganz viele nachkommende Kombos und
begeisterte Fans und Künstler gleichermassen. Die hier
vorliegende Version soll einer jüngeren Generation die
Möglichkeit bieten, sich ebenfalls ein Bild zu machen
und ein Stück alter Metal-Geschichte zu werden. Dann
kommt her junges Metalgemüse, zieht euch Necrodeath rein
und werdet Geschichte! Oliver H.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
|
|
|
LIK - Mass Funeral Evocation
(Re-Release LP) Metal Blade/Sony Vielen von den
gestandenen und interessierten Deatherinnen und Deather
wird dieses Album namens «Mass Funeral Evocation»
vertraut vorkommen. Yep, ist es auch, denn es ist ein
Re-Release durch Metal Blade Records. Lik, das ist eine
ursprünglich vierköpfige Death-Metal-Combo aus
Stockholm, Schweden, welche seit 2014 unterwegs ist. Ja,
auch hier sind wieder etwas Entombed, etwas Dismember,
etwas Unleashed, etwas Grave und weitere skandinavische
Einflüsse hörbar. Nun zehn Tracks vom eben besagten
Debut aus dem Jahre 2015 und man hängt dann noch
sogleich zwei Bonustracks ran. Wer das Original-Debut
hat, wird hier aus sammelzwecktechnischen Gründen
unbedingt zugreifen müssen. Das ist keine
Kaufaufforderung, sondern der übliche Gang eines Fans.
Produktion stimmt, ist druckvoll, sauber und das
Coverartwork passt auch ..., ist ja dasselbe. Heute sind
Lik zu einem Trio geschrumpft, jedoch nicht minder
heftiger unterwegs als früher. Die Gitarren raffeln und
riffen im gewohnten, skandivanischen Death durch die
Songs und es wird teils melodiös, teils Slayer-mässig
soliert. Der Bass blubbert sich freischaufelnd durch die
Songs und die Drums blasten, double-bassen und treiben,
dass ein waschechter Sklaventreiber sich wohl kotzend
über der Reeling beugt und Farbe in den Kattegat bringt,
sodass auch diese Überfahrt mit dem re-releasten
Silberling klappt. Der Gesang ist nicht unbedingt
guttural gehalten, einfach extrem, thrashig, böse
shoutend – wie man es von eben besagten Bands à la
Entombed und Dismember her kennt. Leopold
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
EREBOS - Heretic (CD) Black Sunset/MDD Ho ... Ho
... Holderadio ... Nein, den Radio sein lassen und
«Heretic» von den Austrianern, dem Sechser aus Murau -
nicht im Lotto - holen, also somit Holderebos ...
Anyway, mit «Heretic» präsentieren die Steyrer ihr
drittes Studiowerk seit der Gründung im Jahre anno 2002.
Brutal-Death-Metal wird auf den acht Songs zelebriert.
Brutal im Sinne von wuchtig und blastend. Jedoch
verstehen die Herren es nicht nur brutal erschallen zu
lassen, nein, auch leichte melodiöse Elemente fanden den
Weg auf diesen Silberling. Die Produktion ist
messerscharf und sehr wuchtig geraten. Die Drums blasten
und double-bassen, dass sich die Boxen auf und ab
bewegen, nicht nur im Hi-Speed-Tempo – auch im Mid-Tempo
fühlen sich Erebos wohl. Der Bass ist sehr sauber und
passt hervorragend in den präsentierte Soundteppich
hinein. Die beiden Gitarren raspeln, rumplen, riffen und
spielen sich durch die ungezählten, gespielten Noten
durch. Solofreudige Fetischistinnen und Fetischisten
muss ich leider enttäuschen, da sich die Soli sich eher
im gewittrigen und shrapnelden Gitarrenriffing
wiederfinden. Der Gesang ist pervers, im sehr brutalen
Growlgewitter angesiedelt; ich habe selten so eine
brachiale Gewalt von Stimmbändern gehört wie auf
«Heretic». Gewisse Parallelen zu skandinavischen Deather
lassen sich nicht verkneifen, so à la Unleashed,
Entombed, Carnage, usw. Abgerundet wird dieser Output
ebenfalls mit einem sehr düster gehaltenen Artwork, was
die Brutalität von «Heretic» nochmals verstärkt.
Leopold
Punkte:
7.4 von 10
|
|
|
|
LONERIDER – Attitude
(2 LPs) Escape
Music/Non Stop Music
Hinter dem Namen Lonerider
steckt eine hochkarätige All-Star Truppe. Einmal mehr
hat der ehemalige FM und Shadowman-Frontmann Steve
Overland eine Reihe erstklassiger Musiker um sich
geschart. Mit den Gitarristen Steve Morris (Heartland,
Shadowman) und Brain J. Anthony, Bassist Chris Childs
(Thunder) und Drummer Simon Kirke (Free, Bad Company)
wurde nicht nur eine Menge Potential, sondern auch viel
Charisma unter einen Hut gebracht. Interessanterweise
konnten von den Protagonisten die Einflüsse ihrer
ehemaligen Betätigungsfelder homogen in das Material der
neuen Combo integriert werden. So wurden Old School
Bluesrock-Elemente von Free / Bad Company und eher
moderne Bluesrock-Einflüsse von Thunder mit klassischem
AOR und Melodic-Geschichten vermengt. Die Songs, die
dabei entstanden, besitzen eine Menge Substanz und
überzeugen mit Drive. Einzig bei den aufsehenerregenden
Hooks und Refrains, die sich im Ohr festsetzen,
enttäuscht die Formation. Einmal mehr wird bewiesen,
dass diese willkürlich zusammengewürfelte Band, im
Gegensatz zu einer festen, sich langsam entwickelten
Gruppe, das entscheidende Etwas fehlt. Chris C.
Punkte:
7.4 von 10
|
|
|
|
NIXA - Opus Tierra (LP) War Anthem Records Uff,
jetzt wird's schwer doomig, depressiv, atmosphärisch und
hymnenhaft mit «Opus Tierra» von Nixa, dem
US-amerikanischen Schwergewicht aus Florida, die sich
konstant zähflüssig seit 2012 durch die unterirdischen
Höllenflüsse langsam und stetig durchrudern. Mit diesem
Werk erfolgt der Zweitling des Floridaner-Trios. Am
ehesten lässt sich der Sound mit Crowbar, Jucifer oder
auch High On Fire vergleichen. Tolstoi, der
Schwereköster aus der ehemaligen Sowjetunion, wusste
bereits schon damals, dass irgendwann eine Epoche, eine
Zeit anbricht, wo er als 'Schwereköster' abgelöst wird.
Nun, diese Zeit scheint mit Nixa gekommen zu sein, denn
mit den sieben Tracks zeigen sie, wie schweres,
zähflüssiges und doomiges Songwriting funktioniert. Die
Produktion ist sauber, aber satt schwer; das
Coverartwork widerspiegelt wohl kaum den Sound, jedoch
wäre nicht das Feuer, sondern das Lava auf dem Artwork
zu deuten, dann wäre es ein Volltreffer. Anyway, die
Drums schleppen sich stets wirbelnd und variierend, im
Zeitlupentempo wohl bemerkt, durch die Songs, also eher
im Slow- bis zum angekratzten Beginn des Mid-Tempos. Der
Bass ist wahrlich eine düstere und verzerrte Wucht.
Ebenfalls die Gitarren sind eine sehr verzerrte Wucht,
schleppend gerifft und mit vielen Melodielinien und
-bögen sehr melodiös. Auch solistisch sind eher die
ruhigen Momente der Gitarre tragend, ab und an unisono
mit dem Gesang. Ja, der Gesang ist klar. Häh? Eben, ein
Klargesang – eine wunderschöne, klare, volle und
weinerliche Stimme, welche eben dem gesamten, doomigen
Sound die Krone aufsetzt. Eine gewaltige, doomige Welle
aus der Ostküste schwappt über den grossen Teich auf den
europäischen Kontinent rüber. Leopold
Punkte:
7.3 von 10
|
|
|
|
CHEVALIER - Destiny Calls
(LP)
Gates Of Hell Records
Es waren einmal die Bands Acid,
Bitch, Aloha und Blacklace. Sie feierten in den fernen
Achtzigern im metallischen Untergrund zumindest
Achtungserfolge, was nicht nur an deren unumstritten
vorhandenen musikalischen Qualitäten gelegen hat,
sondern auch an der Tatsache, dass sie alle von einer
Frontfrau angeführt wurden, was damals immer noch einen
gewissen Exotenbonus mit sich brachte. All diese Bands
haben sich jetzt zu einer neuen Truppe reformiert,
nennen sich nun Chevalier und kommen aus Finnland. In
der reichlich käsigen Möchtegern-Mystery Serie
„X-Factor: Das Unfassbare“ (Originaltitel: Beyond
Belief: Fact or Fiction) würde Gastgeber Jonathan Frakes
jetzt seine berühmte Mine irgendwo zwischen
geheimnisvoll und gönnerhaft-sarkastisch auflegen und
uns aufklären: „Diese Geschichte haben wir frei
erfunden“. Und dennoch ist sie, wenn man sich das
Full-Length Debüt «Destiny Calls» anhört, nicht einmal
so weit her geholt. Chevalier scheinen nämlich wirklich
soeben einer Zeitmaschine entsprungen zu sein, um uns
Menschen des neuen Jahrhunderts den originalen Speed
Metal von damals wieder näher zu bringen. Und in dieser
Hinsicht sind die fünf Musiker wirklich akribisch. Die
Songs sind reichlich verschachtelt, der Sound ist roh,
ungeschliffen und direkt, und die Sängerin Emma
Grönqvist mag rein stimmlich vielleicht nicht aus der
Masse herausragen, hat aber dadurch ihren ganz eigenen
Charme. Zudem beherrscht sie High-Pitch-Schreie genauso
meisterlich wie Tante Dorothea zu ihren besten Zeiten.
Natürlich muss man diese Sorte Musik auch wirklich
mögen, um damit klar zu kommen, denn das fast
durchgehende High Speed-Geballer kombiniert mit
unzähligen hektischen Breaks kann einen mit der Zeit
ganz schön fordern. Dennoch kann ich diese Scheibe jedem
Metal-Puristen wärmstens ans Herz legen, sei es aus
nostalgischen Gründen (für alte Säcke wie mich) oder sei
es aus erzieherischen Gründen („siehst du mein Sohn, so
klang damals die Musik, aus der danach Genres wie Power,
Black, Thrash und Death Metal wurden“). Leckerer
Kraftstoff für echte Kuttenträger! Mirko B.
Punkte:
7.2 von 10
|
|
|
|
BITCHHAMMER - Offenders Of The Faith (CD) Iron Shield
Records Mit «Offenders Of The Faith»
veröffentlicht das Leipziger Trio namens Bitchhammer
ihren ersten, eigentlichen Longplayer seit deren
Gründung im Jahre 2008. Ja, auch das kann's geben und
wie ihr seht ... gibt's es auch. Das Trio zelebriert neu
intonierten und im alten Gewand des Black/Thrash Metal
dahergebrachten Metal. Neun Tracks haben den Weg auf das
Debut gefunden, welche sehr gut produziert wurden, so
dass man eben die Klampfe, den Bass und die Drums
wunderbar und nicht überproduziert hört und allen Songs
eine gewisse Eigenständigkeit einverleibt. Geradezu
erfrischend, im Vergleich zu den heutigen, meist
überproduzierten Ergüssen im kompletten, metallischen
Sektor. Die Gitarre ist druckvoll, dennoch sauber
heraushörbar, meist im blackedesken Geriffe beheimatet.
Gitarrensolos sucht man jedoch vergebens, oder sind dann
meist in geschrummelten, blackedesken Melodielinien
zuhause. Der Bass wummert prächtig neben den sehr
treibenden und bombastischen Drums einher und nebenher
zur Gitarre. Der Gesang ist eher im thrashigen Segment
zuhause – will sagen weniger im gutturalen Tonbereich,
sondern eher im thrashigen, bösartigen Shouting
beheimatet. Gesamtsoundtechnisch abgerechnet ein sehr
hymnenhaftes und eingängiges Werk. Ein cooles
Cover-Artwork rundet den Erstling des Leipziger Trios
gekonnt ab. Freunde der ersten Scheibchen von
Destruction, Sodom, Kreator und Konsorten, gepaart mit
ein bisschen Venom und Bathory, genau diejenigen unter
euch werden an diesem Teilchen die wahre Freude und das
Bekenntnis des Schwarzen finden. Allen anderen sei wie
stets erwähnt, ein Lauscher voll Ohrwürmchen ansatzweise
und testhalber zu empfehlen. Leopold
Punkte:
7.2 von 10
|
|
|
|
MUSKET HAWK - Upside Of Sick
(LP)
Unholy Anarchy Records
Düster, düster, was das
Baltimorer-Trio mit ihrem grindcorigen Sludge-Metal auf
ihrem dritten Longplayer namens «Upside Of Sick»
hervorquillen lassen. Sechs Tracks haben den Weg auf
dieses Teil der seit 2011 wirkenden US-Amerikaner
gefunden. Richtig extreme Rhythmuswechsel, gepaart mit
sehr dumpfer Gitarre und einem dumpfen Bass, sowie
leicht blechernden Drums. Da wird sowohl recht heftig
gegrindet und geblast, als auch mal zünftg gegrooved.
Die Gitarre rifft sich im Konterpart zum Bass teils
recht hardcore-lastig durch die vertrakten
Songstrukturen. Sehr kurze Gitarrensoli klingen auf, so
ca. zehn Sekunden lang, aber nicht in jedem Song. Da
wird auch hier eher der Groove-Faktor im Riffing
gesucht, der dann meist in den hardcorigen Elementen des
Songwritings zu Tragen kommt. Der Bass ergänzt sich,
nicht wie erwartet scheppernd, sondern eher im reinen,
wummernden und blubbernden Frequenzbereich zu den Songs.
Die Drums sind mal rasant grindig und blastend schnell,
dann wieder voll auf der Bremse stehend groovig, und
beinahe schon doomig gehalten. Der Gesang ist jedoch
ebenfalls sehr hardcorig shoutend gehalten – stets
verständlich, jedoch gepaart mit aggressivem Voicing.
Die Produktion ist O.K., eher typisch in diesem Sound,
so ein wenig im Hintergrund gehalten, doch hört man
alles hervorragend heraus. Das Coverartwork passt zum
Sound, splattercoremässig. Für Fans von Sunbuster, evtl.
Napalm Death, Terrorizer und old-school Carcass-Fans
auch noch. Aber hört mal rein – ihr entscheidet ...
Leopold
Punkte:
7.1 von 10
|
|
|
|
FORTUNE – II
(CD) Frontiers
Music/Musikvertrieb
Aus L.A. stammt Fortune, die mit
«II» einen neuen Streich unter die AOR-Freunde
verteilen. Irgendwo zwischen Styx, Survivor, Foreigner
und Asia liegt der Sound des Fünfers. Handwerklich gibt
es nichts zu meckern, die Melodien passen und alles
obliegt einer klaren Struktur, der aber auch eine
gewisse Härte abhandenkommt. Gesanglich werden die zehn
Songs hervorragend vorgetragen. Larry Greene überzeugt
mit einer ehrlichen und nicht aufgesetzten Stimme. Dabei
schimmert ein bisschen Danny Vaughn (Tyketto) durch.
Dies hört man bei «Freedom Road». Während «Overload»
stark an Survivor erinnert, könnte «All The Right Moves»
auch aus der Feder von Foreigner stammen. Was Fortune
machen, das machen sie gut. Bb dabei aber ein Hit-Album
entstanden ist, muss der Hörer selber entscheiden.
Tinu
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
MICHAEL THOMPSON BAND – Love And
Beyond (CD) Frontiers Music/Musikvertrieb
Der gebürtige New Yorker M.
Thompson dislozierte bereits 1979 nach L.A. Von dort aus
entwickelte er sich zu einem der gefragtesten
Session-Gitarristen überhaupt. Die Liste der Künstler,
mit denen er zusammengearbeitet hat, ist lang: Michael
Jackson, Whitney Housten, Celine Dion, Christina
Aguilera, Mariah Carey, Bette Midler, Madonna, aber auch
Michael Bolton, Rod Stewart, Scorpions und Vince Neil.
Nach 1988 und 2012 wagt sich der Mann nun zum dritten
Mal an ein eigenes Album. Seinem bevorzugten Stil,
AOR/Melodic, bleibt er dabei treu. Klar ist, dass man an
der Sechssaitigen dem guten Michael nichts mehr
vorzumachen braucht. Wie bereits in der Vergangenheit
hat er eine Schar versierter Melodic-Spezialisten
versammelt, darunter mit Larry King, Mark Spiro und
Larry Antonino gleich drei Sänger. Das bedeutet in Bezug
auf musikalisches Handwerk einerseits erreicht man
allerhöchstes Qualitätslevel. Die Songs andererseits
können höchstens durchschnittlich bewertet werden.
Diverse ansprechende Hooks lassen zwar immer wieder
aufhorchen. Die Homogenität und der Drive werden aber
leider regelmässig von kurzen Instrumentalparts, die
zwischen die Tracks eingeschoben wurden, unterbrochen.
Michael Thompson beweist zwar auch auf diesem Weg seine
exzellenten Fähigkeiten als Gitarrist, leider bleibt
jedoch das Songwriting bezüglich Eingängigkeit und
Nachhaltigkeit auf der Strecke. Da ist der Info
Blatt-Hinweis vom Label, for fans of Survivor, Journey
and Foreigner, nur hypothetisch korrekt. Chris C.
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
TRISHULA – Scared To Breathe
(CD)
AOR Heaven/Non Stop Music
Der englische Gitarrist Neil
Fraser veröffentlicht sein erstes Solo-Album.
Melodischer Rock, im Fahrwasser von FM, präsentiert der
Insulaner, der einerseits von der Gitarre getragen und
andererseits von den Keyboards flankiert wird. Gutes
Handwerk, das aber das Wesentliche eines solchen Albums
vermissen lässt. Den Hit. Wer aber an Ten Gefallen
findet, kann hier fast “blind“ zugreifen. «A Thousand
Pieces», «Secrets And Lies», «Don’t Let Go», oder
«Suicide Satellite» gehen als gute Anspieltipps durch
und zeigen auch die Leitplanken auf, in welchen sich
«Scared To Breathe» bewegt. Mit «Jealousy» wird das Werk
rockig beendet und lässt nochmals die Qualität
aufblitzen. «Scared To Breathe» ist ein solides Album
geworden, das man sich immer wieder gerne anhört und
freudig mit dem Fuss mit wippt. Tinu
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
|
|
|
GODS FORSAKEN - Smells Of Death
(CD)
Soulseller Records
Heilige Wikingerseele, jetzt
hab' ich doch gleich gedacht, ich halte irgendwie die
erste Entombed namens «Left Hand Path» oder deren
Zweitwerk «Clandestine» in den Händen ... Nein,
natürlich nicht, aber Freunde dieser beiden Scheibchen
können hier beim Fünfer von Gods Forsakens «Smells Of
Death» blind zugreifen. Klar, die Produktion ist
wuchtiger, der 'old-school' kommt doch sehr sauber rüber
und das Cover-Artwork ist noch düsterer ausgefallen –
passend zum Gesamtsound. Nun, Gods Forsaken existieren
seit 2016 und sind ein schwedisch-norwegisches
Konkubinatsprodukt. Neun Songs haben den Weg auf den
Zweitling gefunden, welche im bekannten,
skandinavisch-deathigen Metal wiedergegeben werden. Die
Gitarren sind bekannt tief gestimmt, jedoch mit viel
Treble versehen. Sie riffen sich rasend durch die Songs
und beinhalten doch das eine oder andere Mal melodiösere
und mal raffelnde Gitarrensoli. Der Bass wummert und
blubbert sich ebenfalls zähflüssig bekannt durch die
Tracks auf «Smells Of Death». Die Drums blasten,
double-bassen und bei den Mid-Tempo-Passagen erreichen
sie die markantesten Effekten. Der Gesang ist tief
guttural gehalten, sehr böse. Ein 'old-school' auf
'new-school' getrimmt, ergibt nach Adam Riese ein
'old-new-school'. Leopold
Punkte:
7.0 von 10
|
|
|
|
GOLD – Why Aren't you Laughing?
(CD) Artoffact Records
Post-Rock trifft auf Gothic-Vibe
trifft auf Dido – so in etwa klingt die Band Gold. Gold
sind enorm wandelbar und so ist eigentlich kein Album
wie das vorangegangene, was es ungeheuer schwer macht,
sie in eine Schublade zu stecken. Nur ein roter Faden
zieht sich durch ihre Musik: Memento Mori – Sei dir
deiner Sterblichkeit bewusst. Die tendenziell
minimalistische Instrumentalisierung und die
melancholischen Melodien kreieren eine düstere und
zugleich offene Atmosphäre – wie ein schimmernder Pfad,
der sich durch die endlosen Weiten des Weltraums
schlängelt. Der Gesang von Sängerin Milena Eva ist
gelinde gesagt gewöhnungsbedürftig: Monoton, spröde und
leicht nasal klagt sie ihre Gefühle der
Unzulänglichkeit, Hilflosigkeit und Verwirrung… Quasi
eine Klang gewordene Depression also. Der progressive
und avantgardistische Touch der Kompositionen rettet das
Ganze vor der erdrückenden Monotonie, aber so richtig
warm werde ich trotzdem nicht mit dem Silberling… Fazit:
Die Niederländer ziehen ihr eigenes Ding durch, eine
Mischung aus Dark Pop und Post Rock mit einer
depressiven Ader. Songwriting und Instrumentalisierung
sind grossartig, doch der eigenwillige Gesang ist sicher
nicht jedermanns Sache… Patricia H.
Punkte:
6.7 von 10
|
|
|
|
HIGH REEPER – Higher Reeper (LP) Heavy Psych Sounds
Records Dass der Einfluss gewisser Rockbands aus
den Siebzigern auf Truppen jüngeren Datums ungebrochen
anhält, ist eine unbestreitbare Tatsache, aber ganz
speziell der Fundus an Sabbath-Jüngern scheint mir
schier unerschöpflich zu sein. High Reeper aus
Philadelphia bilden da nicht die Ausnahme, sondern sind
vielmehr das Paradebeispiel dafür, wie man sich vor
lauter Ehrerbietung etwas schwertun kann, eine eigene
Identität zu finden. Auf dem selbstbetitelten Debüt des
2016 gegründeten Fünfers wird zitiert, sich musikalisch
verneigt und Tribut gezollt ohne Ende zu haben. Aber,
und damit streichen sich die Jungs einen dicken
Pluspunkt ein, es wird auf eine relativ gut
funktionierende Weise gemacht. Mit relativ gut
funktionierend meine ich, dass nicht bloss die ewig
gleichen Halbtonfolgen und Tritonus-Variationen
inspirationsarm aneinandergereiht werden, sondern Tracks
geboten werden, welche die Bemühungen der Band
offenbaren, trotz der engen Bande, die der anvisierte
Stil nun mal mit sich bringt, nicht eintönig zu klingen.
Das Wort „Bemühungen“ sagt es allerdings schon – dem
Quintett gelingt es am Ende des Tages dann doch eher
selten, aus dem Schatten der gigantischen
Riff-Kathedrale zu treten, die dereinst von Meister
Iommi erbaut wurde. Diesbezüglich sind (bzw. waren)
ihnen ähnlich disponierte Bands wie Orchid oder Iron Man
halt immer noch eine deutliche Nasenlänge voraus. Das
macht allerdings «Higher Reeper» absolut nicht zu einem
Stinker. Vielmehr ist es das ordentliche Debüt einer
jungen Band, die noch viel Entwicklungspotential hat und
dieses auch hoffentlich nutzen wird. Mirko B.
Punkte:
6.7 von 10
|
|
|
|
STEEL NIGHT - Fight Till The End
(CD) Iron Shield Records
Nach den ersten paar Klängen des
Openers «We Are Metal» und dem einsetzenden Gesang von
Jahaziel Rangel Quiroga hatte ich auf eine italienische
Combo gewettet! Doch weit gefehlt, denn Steel Night
stammen aus Mexiko (!), wurden erst anfangs 2017 in
Durango gegründet und spielen klassischen oldschool
Heavy Metal, der verschiedene Roots wie Black Sabbath,
Manowar oder auch die alten Judas Priest sowie Iron
Maiden aufgreift. Gerade Letztere werden ja weltweit
tausendfach kopiert, und das hört sich zum Beispiel bei
«Spell Witch», trotz kräftigem Gesang, nicht wirklich
innovativ an. Auch «Red Alert» geht halt in diese Ecke,
ist deshalb nicht wirklich schlecht, haut mich aber
nicht vom Hocker. Gleiches spielt sich dann beim
schnelleren «Heavy Metal Storm» ab, wo wahlweise Saxon
oder Judas Priest Pate standen. Die technischen
Fähigkeiten sind vor allem bei den flotteren Tracks
unbestritten vorhanden und Fronter Jahaziel hat einige
scharfe high pitch Screams am Start. Punkten kann der
schleppende riffende Track «You Lost My Heart», wo die
Backing Vocals allerdings etwas schräg klingen.
Insgesamt drücken Iron Maiden aber, wie auch bei «Wings
Of Steel» einfach zu fest durch und lassen eigenständige
Ideen vermissen. Mehr vom Schlage des Livetracks (?) und
coolen Rausschmeissers «Made Of Steel», der deutlich
mehr auf kernigen US-Metal macht, wäre wünschenswert.
Wobei ob dies letztlich eine echte Live-Aufnahme ist,
lässt das ziemlich seltsam abgemischte Publikum mit ein
paar Fragezeichen zurück, vor allem weil es sich nach
einem ganzen Fussballstadion anhört! Rockslave
Punkte:
6.6 von 10
|
|
|
|
TELLTALE – Timeless Youth (CD) Sharptone
Records/Warner TellTale ist eine junge Band aus
den USA, die nach eigenen Angaben eine Mischung aus
Alternative und Pop Punk zelebriert, im Stile von Like
Pacific, Neck Deep oder auch Fall Out Boy. Das kann ich
so ungefähr bestätigen, allerdings wird POP hier
definitiv gross geschrieben. Sämtliche Kompositionen
verlaufen nach klassischem Schema X der Pop-Musik, was
auf Dauer ungeheuer langweilig und voraussehbar wirkt.
Die Stimme von Sänger John Carter steht unbestritten im
Mittelpunkt, nur wird sie leider ständig elektronisch
verzerrt, verstärkt und verändert – Klassische
Pop-Manier eben, was sehr schade und grösstenteils
völlig unnötig ist. Die angepriesene Punk-Attitüde sucht
man auf diesem Silberling leider vergeblich. Die
Mischung ist sehr melodisch und harmonisch und damit
durchaus schön anzuhören, aber es fehlen einfach
richtige Highlights, die sich vom Mainstream abheben
würden. Fazit: Durchwegs mainstreamiger Pop-Rock, der
fröhlich vor sich hinplätschert. Nett anzuhören, aber
leider gänzlich ohne Charakter oder eigener Identität.
Aber die Band steht schliesslich noch ganz am Anfang
ihrer Karriere und hat also noch viel Zeit, ihren
eigenen Weg zu finden… Patricia H.
Punkte:
6.6 von 10
|
|
|
|
GLITTER WIZARD - Opera Villains
(LP)
Heavy Psych Sounds Records
Das ist ja wieder mal eine
schräge Truppe. Genau deshalb hatte ich sie wohl bis
jetzt noch nicht auf dem Radar, denn sobald einer Band
Adjektive wie schräg aber auch lustig, komödiantisch
oder gar albern anhaften (die Palette reicht hierbei von
Waltari, Steel Panther, Turbonegro und Alestorm über
GWAR, Nanowar Of Steel und Knorkator bis hin zu
Gloryhammer und J.B.O.), ist bei mir mittlerweile
relativ schnell fertig lustig. Haltet mich für humorlos,
aber das Konzept des Comedy Metal wurde mir in den
letzten zehn Jahren einfach etwas zu sehr ausgereizt.
Nun also zu diesem durchgeknallten Haufen, dem ich
zugegebenermassen gleich von Anfang an mit relativ
vielen Vorurteilen begegne. «Opera Villains» ist das
vierte Werk des kalifornischen Combo und klingt genau
so, wie es der Bandname verspricht. Ein bisschen Space
Rock, ein bisschen Glam Rock, ein bisschen Psychedelik
und ganz, ganz viele Sixties- und Seventies-Vibes,
welche die Songs fröhlich zwischen The Stooges, Golden
Earring, Uriah Heep, Hawkwind, Iggy Pop und MC5 hin und
her hüpfen lassen. Dass die Jungs ihre mannigfaltigen
Ideen durchaus kompetent umsetzen, steht hierbei nicht
zur Debatte, aber mir wird es mit jedem Hördurchlauf
irgendwie des Guten zu viel, denn irgendwie fehlt mir
der entscheidende Kitt, der alles zusammenhält. Und wenn
ich mir dazu noch die teilweise wirklich grenzwertigen
Bühnenklamotten der Band bei ihren Auftritten ansehe,
dann kommt zur auditiven noch eine visuelle
Reizüberflutung dazu. Jedem das Seine, an dieser Devise
will ich möglichst nicht rütteln, hier fehlt es nicht am
Können oder gar am Talent der Musiker, sondern eindeutig
an der Offenheit des Rezensenten selbst, der zu Musik
und Konzept von Glitter Wizard beim besten Willen keinen
Zugang findet. Bestehende Fans werden sich die Scheibe
ohnehin zulegen, und potentielle Fans sehe ich am
ehesten in den Reihen der Turbojugend. Mirko B.
Punkte:
6.5 von 10
|
|
|
|
MIKE MACHINE – Alive (CD) AOR Heaven/Non Stop Music
Aus Schweden stammt der Vierer Mike Machine. Eigentlich
ein Gütesiegel, aber irgendwie bin ich ein bisschen
enttäuscht. Denn Sänger Mike kann mit seiner Mannschaft
nicht an Crash Diet, The Poodles, Treat oder Europe
anschliessen. Irgendwie fehlt der schwedische Wumms, die
Dynamik, die Energie und die Frische, welche man sonst
von den Nordländern kennt. Auch amerikanisches Level in
Form von Poison oder Warrant erreicht das Quartett
nicht. Und von den finnischen Reckless Love sind Mike
und seine Mitstreiter weit weg. «Fireball» und «Evil
Mind» haben im Ansatz das Level der oben genannten
Truppen, aber ansonsten tröpfelt das Album eher
belanglos an mir vorbei. Tinu
Punkte: 6.5 von 10
|
|
|
|
SCARLET AURA - Hot'n'Heavy (CD) Silver City Records
Obschon noch relativ unbekannt in der Szene (warum auch
immer), sollte man der female-fronted Melodic Heavy
Metal-Band aus Bukarest definitiv eine Chance geben.
Freudig und nach dem bombastischen Debutalbum «Falling
Sky» (Oktober 2016) recht erwartungsvoll höre ich nun
den zweiten Longplayer der Band. Es kommt aber
schockierenderweise eine grosse Ernüchterung. Schon beim
ersten Album war klar zu hören, dass sich die Band um
die energiegeladene und bildhübsche Frontkehle Aura
Danciulescu nicht weit abseits der altbekannten und
mehrfach erprobten Heavy Metal-Pfade bewegen möchte.
Dennoch schafften sie es, auf allen Linien zu überzeugen
und brachten ein geniales Album raus. Beim zweiten Mal
aber will es so nicht klappen – sehr schade! Der Sound
scheint die ganzen 55 Minuten lang etwas repetitiv zu
sein und wenig bis gar nicht innovativ. Zwar hört es
sich fantastisch an; coole Riffs, gewaltige Stimme, die
Band gibt sich ordentlich Mühe und arbeitet sehr
fleissig am Erfolg. Scarlet Aura durften schon für Tarja
oder Rhapsody of Fire eröffnen, das ist schon eine
Leistung. Wenn ich das zweite Studioalbum aber objektiv
betrachte, so scheint dies nicht (mehr) ganz so
gerechtfertigt zu sein. Seit ihrem Debut bin ich ein
grosser Fan, doch trotz meiner allergrössten Sympathie,
kann ich dieser Scheibe keine sehr gute Note geben.
Ehrlich gesagt gefällt es mir sehr, dieses Album. Aber
im Vergleich zum Vorgänger sehe ich leider gewisse
Problemchen. Diesmal scheint es, als ob sie sich selbst
kopieren würden. Von den typischen Heavy
Metal-Elementen, die in der Zwischenzeit schon fast
etwas einfallslos wirken, ganz zu schweigen. Ich mag die
Band und ich mag das Album, aber wider Erwartungen
schafft es nicht, mich 100%ig zu überzeugen. Sehr
schade. Vielleicht beim nächsten Mal, Aura & co.!
Mona
Punkte: 6.5 von 10
|
|
|
|
STARQUAKE - Time Space Matter (CD) Pure Steel
Records/Musikvertrieb Obwohl «Time Space Matter»
die dritte Scheibe der Deutschen um Mastermind Mikey
Wenzel markiert, habe ich bisher noch keinerlei Notiz
von dieser Combo genommen. Angepriesen wir die Mucke als
"Neo 70s Rock, der mit ein wenig Prog und etwas Metal
angehaucht ist". Der Opener ist gleichzeitig der
Titeltrack und trägt dem erwähnten Stil in der Tat
Rechnung. Der stimmungsmässige Spagat innerhalb des
Songs ist etwas gewöhnungsbedürftig, kann aber unter dem
Strich dem Deckmantel "Prog" zugeschrieben werden.
Ähnlich verhielt es sich mit den weiteren Songs, die
erstens von der Spielzeit her massiv zulegen und die
Hammond Orgel, eingespielt von Andi Pernpeintner, klingt
insgesamt mehr nach Uriah Heep und Jethro Tull als nach
Deep Purple. Wie es sich für Prog-Scheiben gehört,
braucht es mehrere Umläufe bis sich einem das ganze Werk
so erschliesst, wie sich das die Musiker wünschen.
«Jack», mit knapp elf Minuten der zweitlängste Song auf
«Time Space Matter», erinnert vor allem im Schlussteil
an Uriah Heep der letzten Jahre. «Time - It's Always
Now» wechselt sich ab zwischen Classic Rock, ergänzt um
female vocals und einer überraschend harten Bridge.
«Matter - And The Ginat Was Gentle» zeigt sich verspielt
und dürfte bei den Proggies auf die erhoffte Gegenliebe
stossen. Im Zentrum steht jedoch der Monstertrack «A
Never Give Up Suite», der gleich mit siebzehn Minuten zu
Buche schlägt. Auch hier schimmern im Wesentlichen Uriah
Heep durch, wiederum durchzogen von etwas Jethro Tull.
Mit «Off To Pastures New» beendet eine einminütige
Klangcollage das "make it or break it" Album von
Starquake. Obwohl durchaus ein paar gute Moment
auszumachen sind, fehlt mir hier das gewisse Etwas, das
mein echtes Interesse an dieser Band wecken könnte. Ich
werde aber auch mit dem Gesang von Mikey nicht wirklich
warm. Die die-hard Proggers finden womöglich mehr
Gefallen daran und sollten zwingend ein Ohr voll davon
kosten. Rockslave
Punkte: 6.5 von 10
|
|
|
|
AMERICAN WAR MACHINE – Unholy War (LP) Bridge Nine
Records Was tun, wenn die Hauptband gerade eine
Pause einlegt? Einfach kurz mal eine neue Band gründen
und mit der ein Album aufnehmen. Direkt aus Boston haben
sich Mitglieder von Slapshot, Agnostic Front, Blood For
Blood und Intent To Injure zusammengeschlossen und als
American War Machine eine aggressive Platte mit dem
Namen «Unholy War» ausgekotzt. Der Opener und Titeltrack
«Unholy War» startet ganz schön giftig und dreckig
durch. Leider lutscht sich das Ganze im Anschluss
bereits schon etwas aus und bis zum wieder spannenderen
«Farther To Fall» merkt man gar nicht, dass noch weitere
Tracks durchgerauscht sind. So schnurzen die zwölf Songs
meist ziemlich unbemerkt am Publikum vorbei. Wenigstens
ist mit «Becoming Death» noch ein geiler Headbanger
dabei, der im Entferntesten an die guten alten S.O.D.
erinnert und «Beautiful Death» wertet mit einem
Motörhead-Grundbeat und einem knackigen Gitarrensolo
auf. Der Rest wird, ob gewollt oder nicht, wohl ziemlich
schnell in der Kammer des Vergessens landen. Natürlich
darf von Hardcore- und Punk-Kombos nicht astreine
Abwechslung erwartet werden aber dennoch, etwas mehr
Melodie hier und mal ein Rhythmuswechsel da hätten der
Scheibe echt gut gestanden. Oliver H.
Punkte: 6.3 von 10
|
|
|
|
|
|
|
BLACK MAGIC - Wizard's Spell (Re-Releae LP) Dark Essence Records
Wenn Fenriz von Darkthrone seine üblichen euphorischen
Kapriolen schlägt und kaum mehr passende Superlative für
einen Underground-Act findet, gehe ich automatisch mit
gebotener Vorsicht und Zurückhaltung an den
entsprechenden Tonträger heran. Diese gesunde Portion
Skepsis erweist sich auch in diesem Fall wieder mal als
berechtigt. «Wizard’s Spell» wurde vor zehn Jahren
aufgenommen und 2014 zum ersten Mal veröffentlicht,
damals existierte die 2006 gegründete Truppe aus
Norwegen allerdings seit zwei Jahren schon wieder nicht
mehr, was mich ehrlich gesagt nicht wirklich wundert.
Das absolut unterirdische Intro lässt mich erst mal
richtig aufschrecken, besser kriegt man es auf einem
Bontempi-Keyboard aus der Spielwarenabteilung scheinbar
einfach nicht hin – zumindest klingt es genau so. Was
darauf folgt, stimmt mich glücklicherweise wieder etwas
versöhnlicher. Zwar bedient der Sound jedes denkbare
Underground-Klischee (Schmalbrüstiger Klang kombiniert
mit viel Hall und einem absolut nicht immer
treffsicheren Gesang), aber die Kompositionen lassen das
Potenzial erkennen, welches damals in der Band gesteckt
hat. Was man allerdings ebenso erkennt, ist die schon
fast verbissene Orientierung des Songmaterials an den
ersten beiden Iron Maiden-Alben. Auf der zweiten
Albumhälfte erfolgt danach der Stilbruch, dieser besteht
aus den vier Tracks des «Reap Of Evil»-Demos. Der Titel
kündigt es schon an – in ihrer Anfangsphase orientierte
sich die Band an Szene-Ikonen wie Slayer, Hellhammer und
(langsamen) Venom; die Tracks klingen so, als wäre die
musikalische Zeit nach Slayer’s «Show No Mercy» (1983
erschienen) stehen geblieben, was auch für den eher
dilettantischen Krächz-Gesang gilt. «Wizard’s Spell» ist
für mich somit eine sehr zwiespältige Angelegenheit. Ist
es ein musikhistorisch interessantes Dokument in Bezug
auf den bis heute anhaltenden Einfluss der allerersten
Speed- und Black Metal-Phase auf die Extrem Metal-Szene,
oder ist es eher eine gezielt auf Underground-Fans
gerichtete Reststoffverwertung? Die Wahrheit liegt
vermutlich irgendwo dazwischen. Mirko B.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
SMOULDER – Times Of Obscene Evil And Wild Daring
(CD)
Cruz Del Sur Music Die Doom/Power Metal
Kanadier Smoulder veröffentlichen mit „Times Of Obscene
Evil And Wild Daring“ ihr erstes full-length Album,
welches aus sechs Tracks besteht. Hier muss leider schon
gesagt werden, dass weder Doom, noch Power wirklich
zutreffen… Ja, “doomige“ Elemente sind soweit vorhanden.
Schwere, schleppende Riffs, insbesondere in „The
Swordwoman“ sind zu hören – sie dominieren das Werk bzw.
ihren Stil jedoch nicht. Die Wirkung der typischen
Schwere und düsteren Stimmung ist nicht wirklich
wahrzunehmen. Es scheint mir eher so, als ob Power Metal
zwar geschrieben, dieser jedoch nur halb so schnell
gespielt wird. Sarah Ann’s Vocals sind eindrucksvoll und
kräftig – es würde gut zu den dumpfen, scharfen Riffs
passen. Jedoch habe ich ständig den Eindruck, als wäre
ihre Stimme hinter dichtem Nebel – ich weiss nicht, ob
noch Effekte eingefügt wurden, aber es wirkt zumindest
so, was meiner Meinung nach sehr schade ist. Hinzu
kommt, dass praktisch keine Abwechslung in den Vocals
geschaffen wird; sie bleibt praktisch immer auf
derselben Tonhöhe. Ich kann mir vorstellen, dass sie mit
ihrer Stimme sehr viel mehr zu bieten hätte. Der dritte
Song „Bastard Steel“ weist starke Einflüsse von Thrash
Metal auf – schnelle, ratternde Gitarren durchziehen das
Lied und bringen ein bisschen Schwung hinein. Allgemein
dürfen die Gitarrenriffs und -soli durch alle sechs
Lieder herzlich gelobt werden! Smoulders Musik ist
generell super – konzentriert man sich spezifisch auf
die Gitarren oder auch auf das Schlagzeug, müsste gesagt
werden, dass die Musiker definitiv Potential haben und
sauberen Metal produzieren können. Im Gesamteindruck
wirkt die Scheibe allerdings monoton, die Melodien
wirken nicht richtig und es bleibt nichts hängen. Ich
persönlich habe Mühe, den Zugang zu „Times Of Obscene
Evil And Wild Daring“ zu finden…. Sina
Punkte: 6.0 von 10
|
|
|
|
ARRIVAL OF AUTUMN - Harbinger (CD) Nuclear Blast/Warner
Ein wenig mehr als eine halbe Stunde lang hämmern die
Kanadier von Arrival of Autumn auf die Ohren und
behandeln die eher düstere Thematik der Trostlosigkeit
des näherkommenden Winters. Sehr philosophisch.
Genremässig etwas schwer einzuordnen; ich tippe auf
irgendwo zwischen Thrash, Death und Core, vielleicht mit
einer Portion Heavy. Klar an den grossen Genrevorreitern
orientiert, dennoch aber nicht abgeschaut spielen die
Jungs einen recht eigenen Sound, auch wenn er vertraut
scheint. Präzision wird, wie man eindeutig hört, sehr
grossgeschrieben. Starke Riffs, die eindeutig
überzeugen. Nichtsdestotrotz ist die Musik immer eine
reine Geschmackssache. Trotz einigem Können eines jeden
einzelnen Bandmitglieds vermag mich dieses Album nicht
zu überzeugen. Schuld daran dürfte die zu grosse Dosis
durchschnittlichen Metalcores sein. Somit bin ich froh,
dass das Album nur so kurz ist. Die Länge ist mehr als
genug für meine Lauscher. Für Thrash oder Core-Fans aber
bestimmt eine Bestellung wert. Mona
Punkte: 6.0 von 10
|
|
|
|
SISTER SHOTGUN - Fragments (CD) Pavement Entertainment
Irgendwo zwischen Rock und Metal liegend, macht die Band
aus England recht stadiontauglichen Sound, der sich
hören lässt. Aggressive Gitarren und hübsche Untermalung
der ganz netten Vocals durch gut geschriebene Melodien
machen die 45 Minuten zwar recht angenehm, doch mehr als
das nun auch wieder nicht. Diese Musik könnte ich mir
gut im Radio vorstellen (damit meine ich die
Mainstream-Stationen). Dies ist, ohne der Band
nahetreten zu wollen, leider eine ziemliche
Ernüchterung. Wer es nicht zu deftig oder technisch mag,
ist mit Sister Shotgun auf jeden Fall bestens bedient.
Allen anderen könnte der Sound, ähnlich wie mir, zwar
gefallen, jedoch nichts weiter. Wir alle kennen doch
diese typischen "Vorbands", die irgendwie alle gleich
klingen und die für die richtig grossen die Show
eröffnen dürfen. Etwa so hört sich Sister Shotgun für
mich an. Alles in Allem eine weitere Band, die sich
nicht dauerhaft in mein Gedächtnis einbrennen wird.
Schade, denn Potential wäre hörbar vorhanden. Mona
Punkte: 6.0 von 10
|
|
|
|
THE MUTE GODS - Atheists And Believers (3
Gatefold LPs)
InsideOut Music Wenn sich Musiker versammeln
mit den Namen Nick Beggs, Roger King, Marco Minnemann,
Craig Blundell, Rob Tonwsend und Alex Lifeson, dann
erwartet man Grosses. Leider ist dieses Album durchzogen
– zum einen mit tollen Songs wie «Indium Heart»,
getragen von den grandios gespielten Drums von
Minnemann. Treibend und gleichzeitig eine hypnotisch
klasse Prog-Nummer. Dem entgegen steht das langweilige
«Old Men», bei dem man aufpassen muss, nicht
einzuschlafen, bevor es fertig ist. Auch gut ist das an
RPWL erinnernde «Atheist And Believers» – toller Groove
und eine schöne eingängige Gesangsmelodie. Das
schleppende «One Day» lässt dann schon etwas nach.
Wieder stark kommt die flotte Prog-Nummer «Knucklehead».
Und das einzige, was «Iridium Heart» rettet, sind
Minnemanns Drums. Das acht Minuten lange «Twisted World
Godless Universe» glänzt mit viel Abwechslung und ist
sicher das Highlight des Albums. Zum Schluss langweilt
man den Zuhörer dann noch mit «I Think Of You». Sechs
Minuten muss man durchhalten bei der überflüssigen
Klavierballade. Schade, dass es hier nicht mehr solche
starken Songs gibt, wie die oben beschriebenen. Dies
hätte ich bei solch guten Musikern schon erwartet. Bitte
unbedingt vor dem Kauf reinhören. Crazy Beat
Punkte:
5.9 von 10
|
|
|
|
PECTORA – Untaken (LP) Mighty Music
Für Fans von Accept, Judas Priest und HammerFall wird
Pectora aus Dänemark angepriesen im Infoblatt. Habe ich
schon erwähnt, dass ich den Verfassern dieser Sheets
gerne mal in den Arsch treten würde? Von Priest und
Accept höre ich gleich mal gar nichts raus und
HammerFalls Hymnen sind auch nicht zu finden. Was also
ist Pectora? Eine interessante (Power-) Metal-Band, die
sicher ihren Zenit noch nicht erreicht hat. Die Songs
klingen spannend, aber am Ende des Albums bleibt wenig
hangen. Auch nach mehrmaligem Hören sind Pectora weit
davon entfernt, auch nur im Ansatz das Level der
angeblich erwähnten Truppen zu erreichen. Klar, wenn ich
mir alles kaufen müsste, dann auch «Untaken». Es gibt
einfach zu viele Bands und bei vielen habe ich das
Gefühl, dass die Angst, gegen die «Alten» nicht bestehen
zu können, bei jeder Note zu hören ist. Vielleicht wird
dies mit der Zeit was, aber ganz ehrlich, dann höre ich
mir lieber «Russian Roulette», «Point Of Entry» oder
«Heading The Call» an. Tinu
Punkte:
5.8 von 10
|
|
|
|
LITTLE VILLAINS - Philthy Lies (LP) Heavy Psych
Sounds Records «Verbrennt den Ketzer!»
werden sie wohl schreien, all die Motörhead-Jünger in
den Reihen unserer werten Leserschaft. 2006 durch James
Childs (Avon, Airbus), Owen Street (Waxy, Vails) und
Phil “Philthy Animal” Taylor (ex-Motörhead) gegründet,
nahm die frischgebackene Band bald darauf das
zugegebenermassen witzig betitelte Debüt auf. Die Tracks
blieben allerdings in ihrer Rohfassung unter Verschluss,
bis James Childs letztes Jahr entschlossen hatte, sie
mit dem Segen der Familie Taylor endlich zu mixen,
mastern und zu veröffentlichen. Verkauft wird uns das
Ganze als Juwel, das in jede Motörhead und Heavy
Rock-Sammlung gehöre. Das sehe ich allerdings etwas
anders. «Philthy Lies» ist eher was für Leute, die auf
leicht punkige und teilweise recht schräge, harte
Rock-Musik stehen. Diese Band auch nur ansatzweise mit
Phils ehemaliger Kultcombo zu vergleichen, empfinde ich
ehrlich gesagt als Witz, denn dazu fehlt den kleinen
Halunken einfach der Rotz und die unbändige Energie.
Dass die Band dabei versucht hat, aus der glorreichen
Vergangenheit des 2015 verstorbenen Drummers Kapital zu
schlagen, kann ich zwar absolut nachvollziehen, hätte
ich nicht anders gemacht, aber damit kommen wir
gleichzeitig zum Kern der Einleitung dieser Besprechung.
Auch ich war damals vor ziemlich genau 40 Jahren der
Meinung, Phil Taylor sei das absolute Nonplusultra an
den Drums, bis mich danach seine Nachfolger Pete Gill
(mit seinem übermenschlich tighten Punch) und Mikkey Dee
(die Symbiose aus filigraner Technik und der
Durchschlagskraft einer Panzerfaust) eines Besseren
belehrten. Und so verhält es sich auch mit dieser
Scheibe. Phil konnte mit seinem sehr guten, aber
beileibe nicht besonders originellen oder überragend
energetischen Rock-Drumming aus diesen Rock-Songs auch
nicht mehr machen, als sie damals waren und heute immer
noch sind: Guter Durchschnitt. Selbst die schnellen
Nummern «What On Earth», «Traitor» und «I Am Dying»
lassen mich ziemlich kalt. Da wurde irgendwie krampfhaft
versucht, das simple und gegen Ende seiner
Motörhead-Karriere sogar ziemlich unorigin elle Riffing
von Fast Eddie Clarke zu reproduzieren, ohne auch nur
ansatzweise an das Original heranzukommen. Ein Juwel für
Motörheadbanger? Möglicherweise, jedenfalls sofern
Kieselsteine neuerdings auch als Edelsteine gelten.
Mirko B.
Punkte:
5.6 von 10
|
|
|
|
BRANT BJORK – Jacoozzi (Re-Release
LP) Heavy Psych Sounds
Records Die Songs auf «Jacoozzi» sind
bereits vor neun Jahren entstanden, als rein
instrumentale Ego-Jamsession von Brant Bjork, und wurden
nach Fertigstellung der Aufnahmen erst mal ad Acta
gelegt. Warum diese Recordings jetzt doch noch über
Heavy Psych Sounds Records veröffentlicht werden, ist
mir etwas rätselhaft. Vom Interpreten habe ich schon
Sachen zum Besprechen bekommen, die sich als kleine
Perlen erwiesen haben – „Jacoozzi“ jedoch gehört
definitiv nicht zu dieser Kategorie. Eingefleischte
Desert Rock- und Brant Bjork-Fans werden mich dafür zur
Persona non grata deklarieren, aber mehr als eine
Ansammlung von Ideen und lockeren Gitarrenlicks ist
diese Scheibe nicht. Sämtliche Tracks hat der Maestro im
Alleingang eingespielt, in einer offensichtlich äusserst
entspannten Stimmung, wie es sich für einen Pothead
schliesslich auch gehört, und dieses Laid-Back-Feeling
hat er direkt auf die Instrumente übertragen. Ein
bisschen Funk hier, ein bisschen swingenden Jazz da, und
das war’s eigentlich schon mit den Überraschungen, der
Rest ist eher leise und gemütlich gehalten. Mir wäre
lieber gewesen, er hätte aus dieser Ansammlung von Ideen
richtige Songs gemacht, aber das war wohl nicht in
seinem Sinn. Schade, denn aus einigen Nummern hätten
richtig gute Songs entstehen können, wenn man sie bloss
nur noch etwas ausgearbeitet und vollendet hätte. Der
letzte Song «Do You Love Your World», auf dem er sogar
singt, ist beispielsweise so eine verpasste Chance. Ohne
den Verdienst von Brant Bjork für die Rock Musik
schmälern zu wollen, hier wird aus etwas Unfertigem Geld
generiert. Nicht mein Ding. Mirko B.
Punkte:
keine
Wertung
|
|
|
|
JUGGERNAUT - Baptism Under Fire /
Trouble Within (2 Re-Release CDs) Metal Blade/Sony
Hm, es scheint wohl modern zu sein bei den Labels, alte
Alben von Bands aus den 70er, 80er wieder zu
veröffentlichen. So trifft es auch auf die beiden Alben
von Juggernaut aus den Jahren 1986 und 1987 zu. Dazu
gibt’s wie gehabt noch etliche Bonustracks. Das heisst
Demo oder EP-Versionen, die eh schon auf dem regulären
Album zu hören sind. Wer sowas braucht? Keine Ahnung.
Als ob die Veröffentlichungsflut nicht schon gross und
unübersichtlich genug wäre. Aber was soll’s, kommen wir
zur Musik der Metaller. Zu hören kriegt man typischen
puren Heavy Metal aus den 80ern. Tonnenweise
Gitarrenriffs, wuchtige Drums auf Rundling eins und dazu
der eher hohe Gesang von Harlan Glenn. CD2 «Trouble
Within» wurde dann von Steve Cooper eingesungen. Einen
riesigen Unterschied der beiden Shouter findet man
allerdings nicht. Oft klingen die Songs etwas chaotisch
und derweilen auch sehr ähnlich. Ich denke, diese Alben
sind eher was für Juggernauts Die-Hard-Fans, wenn es die
noch gibt. Das Problem ist halt, dass man sowas schon zu
viel gehört hat. Ich finde das Ganze ziemlich
überflüssig, aber das muss jeder für sich selbst
entscheiden. Crazy Beat
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
ATTIKA – When Heroes Fall
(Re-Release CD) Pure Steel Records Es gibt
Leichen, die sollten begraben bleiben. Das trifft auf
dieses Album zu, das 1992 von den Amerikanern Attika
veröffentlicht wurde. Die Band war zwischen 1986 und
1996 aktiv und wird in diesem Sommer für einen Auftritt
nach Deutschland kommen. Wohl als Vorbereitung darauf
erfährt jetzt dieses Album seine Wiederveröffentlichung.
Es wurde neu gemastert. Dies hilft aber weder dem
schwachen Songwriting, noch dem unterirdischen rumpligen
Gesamtsound. „Iron Maiden für Ahnungslose“ könnte noch
eine nette Bezeichnung sein. Wobei – so schlimm ist es
nun auch wieder nicht. Die zehn Lieder plätschern aber
belanglos am Ohr vorbei, ohne dass nur eine einzige
Melodie hängen bleibt. Da stellt sich leider die Frage,
wer so was braucht? Vielleicht Nostalgiker, die um jeden
Preis eine wohl schon damals zu Recht unbekannte Band um
jeden Preis wiederbeleben möchten? Eine andere
Internetplattform gibt «When Heroes Fall» 56 von 100
Prozent. Dem kann ich mich nur anschliessen. Dem Label
Pure Steel Records ist immerhin gut zu halten, dass sie
gewisse Erinnerungen wach halten. Wenn diese aber so
aussehen, dann widme ich meine Zeit lieber aktuellen
Bands, die in sämtlichen Belangen deutlich stärker
klingen. Roger W.
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
HANS LUNDIN - The Solo Years 1982
- 1989 (6 CDs) Tempus Fugit/Musikvertrieb Der Kaipa
Chef kommt hier mit einer Sechs!!! Die CD Box. Das erste
Album «Tales» von 1984 ist ein eher langweiliges
Instrumental-Werk, das bisher nur auf LP erschienen ist.
Es schien, als probiere Lundin hier alle seine Synthies
aus. Ausser dem quirligen «Narrow Escape» ist hier
nichts Interessantes auszumachen. Album zwei «Visions Of
Circles Of Sounds» ist 1985 auch nur als LP erschienen.
Es ist etwas experimenteller, aber auch nicht besser.
Vor allem nerven die Drum-Computer gehörig. Man hört
hier die typischen 80er Keyboards raus. Auch hier ist
nur ein schöner Song zu finden – der ruhige «Circles Of
Sounds Part III». CD Nummer drei, «Houses» von 1989, ist
dann zeitweise etwas besser – so der entspannende Opener
«Hasselbo» oder «Two Girls In A Black House», das
getragen wird von einem tollen Gitarrensolo. Ansonsten
sind wieder viel 80er Synthies und Drums aus der Dose
enthalten. CD vier ist ein unveröffentlichtes Album aus
der Zeit von 1986/87. Viel musikalisches Geplätscher und
viele Synthie Spielereien, die irgendwie seltsam
klingen, sind zu hören– wie beim langweilige «Fluttering
Wings In The Abandoned Jungle». «Dark And Golden
Mountainmirages» liefert mir Fusion Einschlag. Das
ebenfalls etwas quirlige Keyboard-lastige «A Walk By The
Forever River» gefällt mir dann wieder sehr gut. CD fünf
von 1979-84 sind Songs, die keinen Platz auf den Alben
dieser Zeit gefunden haben. Dem entsprechend sind hier
alle zwölf Songs langweilig und nichtssagend, leider.
Dann wäre da noch CD Nummer sechs. Der Opener «Dina
Mönster Dina Djup» ist dann eeeeendlich mit Gesang – das
klingt schon viel besser. Dieses Album namens «Okänt
Öde»,auch 1979-84, enthält einige Kaipa Demos. Auch noch
spannend ist «Kall Natt», es klingt so richtig frisch –
eine tolle Prog Rock-Nummer, welche auf schwedisch
gesungen ist. Das rockige «Nytt Blod Rusar Fram», eine
Demo Aufnahme von 1998, klingt ebenfalls interessant –
der beste Song, den ich bisher gehört habe. Phu, was
soll man da sagen. Ich verehre Lundin für seine
grandiosen Kaipa Werke. Aber sechs CD’s, fünfundsechzig
Songs, davon die meisten Instrumental – das ist
eindeutig zuviel des Guten. Eine CD mit den besten Songs
dieser sechs Alben hätte gereicht. Schade, aber leider
wahr, sorry Hans. Crazy Beat
Punkte:
keine Wertung
|
|
|
|
BOTANIST - Hammer Of Botany + Oplopanax Horridus
(LP)
Aural Music Bei Botanist handelt es sich um eine
Black Metal-Band, oder aus ihrer Sicht um eine Green
Metal-Band! Wie Green Metal tönen soll, probiere ich mit
diesem Review zu beschreiben. Geboten wird die bereits
veröffentlichte «Hammer Of Botany»-EP plus den
unveröffentlichten Song «Oplopanax Horridus». Mit «The
Footsteps Of Spring» wird diese EP eröffnet und was da
aus den Boxen kommt, gleicht einer Band im Demo-Status,
die noch viel Arbeit vor sich hat. Wirr und nicht
ausgereift ist der Song, der leider auch keinen roten
Faden besitzt! Mit verzweifeltem Geschrei rast «Flame Of
The Forest» an mir vorbei und ein weiterer Negativpunkt
ist der grottenschlechte Schlagzeugsound. Leider wird
auch dieser Song nicht in die Geschichtsbücher eingehen.
«Upon The Petals Of Flowers» macht seine Sache leider
auch nicht besser, aber wenigstens ist dieser Song
schnell vorüber! Schleppend geht es mit «Stachys
Olympica» weiter und es rumpelt an allen Ecken und
Enden! Variabler wird es mit «Pelargonium Triste», aber
leider nicht sehr inspiriert! Zum Schluss gibt es als
Draufgabe noch den Bonustrack «Oplopanax Horridus». Was
soll man zu diesem dissonanten Stück, das sich in
Qualität in keinster Weise von seinen Vorgängern abhebt,
noch sagen? Einzig vielleicht, dass die Tortur für die
Ohren jetzt über zwölf Minuten andauert! Dieses Album
hat keine Höhenpunkten und widerspricht dem grünen
Gedanken, denn hier handelt es sich um
Rohstoff-Verschwendung!! Roolf
Punkte:
5.0 von 10
|
|
|
|
NUSQUAMA – Horizon Ontheem Eisenwald Der
Sänger krächzt aus dem letzten Loch, die Gitarren
schrummlen durch die Gehörgänge und die Schlagbude wird
zerlegt. Willkommen in der Post-Black Metal-Welt der
Holländer. Schmerz und Qualen scheinen hier der
Hauptantrieb zu sein, was dem Material eine gewisse
Sog-Wirkung bringt, aber die Scheibe ist bei weitem
nicht für die breite Masse gedacht. Während andere Bands
auch mal etwas Licht in die Dunkelheit bringen, so ist
bei Nusquama die Disharmonie die omnipräsente Macht.
Wenn man nicht schon Depressionen hat, dann kann der
Konsum von «Horizon Ontheem» zumindest zu einer miesen
Laune führen, ausser man gehört zu den Menschen, welche
das Leiden als grösstes Glück betrachten. Natürlich
könnte man attestieren, dass «Horizon Ontheem» mehr als
Kunstwerk angesehen werden sollte, doch selbst mir als
Misanthrop geht die gebotene Leides-Leier irgendwann auf
den Sack. Es gibt nur vereinzelt kurze Momente (z.B.
«Met Gif Doordrenkt»), in denen mich das Material
aufhorchen lässt, aber die Momente sind einfach zu kurz,
um mich wirklich fesseln zu können. Ich möchte nun
«Horizon Ontheem» nicht grundsätzlich in einem
schlechten Licht dastehen lassen, denn ich bin mir
sicher, es wird da draussen irgendwo ein paar Seelen
geben, die sich voller Euphorie auf die Klänge stürzen
und sich einen Dreck um meine Worte scheren werden.
R.K.
Punkte:
3.5 von 10
|
|
|
|
LASTER - Het Wassen Oog Prophecy Productions
Die Beschreibungen, für den jeweiligen Sound der zu
besprechenden Bands, werden immer spezieller! So haben
es wir hier mit dem holländischen Trio von Laster zu
tun, deren Musik sich Post Avantgarde Black Metal nennt,
oder wie die Band ihn mit Obscure Dance Music betitelt.
Der dritte Output von Laster beginnt mit «Vacuum Behoud»
und ist als stinknormale Rockmusik zu bezeichnen. Die
gekünstelten und oberschrägen Breaks heben den Sound ein
wenig vom Alltagsbrei ab. Das vereinzelte Gekeife des
Sängers ist die einzige Zutat in Richtung Black Metal.
Die hypernervösen Intermezzi machen den Song auch nicht
besser. «Schon Schijn» kommt mit jazzigem Anstrich daher
und erwartet vom Hörer eine gewaltige Schippe Offenheit.
Aber ausgefallen und komplex zu sein, heisst noch lange
nicht, dass das Resultat auch geile Musik ist. Mit
schrägen Riffs und Mönchsgesang ist auch «Zomersneeuw»
von der komischen Sorte. Die gesprochenen Passagen
kommen direkt aus der geschlossenen Abteilung des
Irrenhauses! Das jazzige Zwischenstück «Ondersteboven»
ist nun an der Reihe. Leider nervt auch dieser Song und
mit Metal im eigentlichen Sinne hat diese Geschichte
nichts mehr zu tun! Endlich geht es mit «Haat &
Bonhomie» mal so richtig zur Sache, zumindest für eine
Minute, denn danach ist Schlagerparade angesagt!! Nichts
passt zueinander und so werden auch verschiedene Stile
querbeet miteinander verbunden! Mathcore-mässig wird mit
«Blind Staren» aus der Hüfte geschossen, aber danach ist
relaxte Fahrstuhlmusik angesagt! Bei «Weerworm» wird es
ein weiteres Mal dubios und man fragt sich: Kann es noch
schlimmer kommen?! Mit «Zinsbetovering» ist das Ende zum
Glück nah! An diesem Album ist vor allem die Bezeichnung
speziell und für mich ist es ganz weit vorne, bei den
schlechtesten Alben dieses Jahres!! Roolf
Punkte:
3.5 von 10
|
|
|
CD Reviews Archiv
|
|
|
|