New Music Reviews August 2018
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.   0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
U.D.O. - Steelfactory (2 Red Vinyl)
AFM Records/Musikvertrieb
Ich erinnere mich, als mir ein Sänger im Vertrauen sagte: "Wir haben mit unserer Setliste einen nicht erwarteten Erfolg verbucht. Schau dir jetzt an, wie sich meine Ex-Kumpels verhalten werden". Sie verhielten sich und präsentierten bei den letzten Konzerten ein Augenmerk, das wieder vermehrt auf den alten Klassikern lag und konnten somit alte Fans wieder für sich gewinnen. Dass die letzten Konzerte von Udo Dirkschneider, unter dem Banner Dirkschneider, bei dem man nur Accept-Songs zum letzten Mal spielen wollte, sicherlich einen Einfluss auf das Songwriting der neuesten Scheibe haben würde, war irgendwie klar. Schade nur, dass Kasperi die Gitarre in die Ecke stellte und sein Nachfolger Bill Hudson auch schon wieder die Truppe verliess. So oblag es Andrey, die Gitarrenparts alleine einzuspielen. Wie klingt denn nun das neue Werk? Wie eine Mischung aus den besten Momenten von Accept und den ersten U.D.O.-Alben! Schon lange habe ich nicht mehr ein so starkes Album von U.D.O. gehört, dass von Beginn weg mich mit jeder Note faszinierte. Alleine das Eröffnungstrio "Tongue Reaper", "Make The Move" und "Keeper Of My Soul" vereinen mehr Accept, als Accept in den letzten Alben. Gitarrentechnisch bewegt sich alles auf einem unglaublichen Level. Hier gebührt Andrej ein ganz grosses Kompliment, denn was er bei "In The Heat Of The Night" raushaut, ist schon Spitzenklasse. Wie auch das Riff und das vermischen russischer Folklore in "Raise The Game". Auch Udo singt und schreit sich wie selten auf den letzten Alben die Seele aus dem Körper und beweist, dass er noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Mit dem Speedbolzen "Rising High" und "Eraser", dem Groover "Hungry And Angry" und dem gefährlichen "A Bite Of Evil". "Steelfactory" ist ein Album geworden, auf dem sich Mister Dirkschneider auf seine Stärken beruft und ein Werk veröffentlicht, das ich so nie mehr erwartet habe und mit "The Way" einen wundervollen und gefühlvollen Abschluss findet!
Tinu 

Punkte: 9.9 von 10
SINSAENUM - Repulsion For Humanity (2 Gatefold LP & Digital Copy)
Ear Music/Phonag
So, hier ebenfalls ein Joint-Venture namens Sinsaenum mit dem zweiten Longplayer namens 'Repulsion Of Humanity' - 'Echoes Of The Tortured' (2016, Debutalbum), 'A Taste Of Sin' (2016, EP), 'Sinsaenum' (2016, EP) und 'Ashes' (2017, EP). Das Joint-Venture, tja, das beinhaltet Musiker aus Frankreich, den U.S.A. und Ungarn und wurde im Jahre 2016 ins Leben gehaucht. Das aktuelle Line Up besteht aus Heimoth (Bass), Joey Jordison (Drums), Stéphane Buriez (Guitars), Frédéric Leclerq (Guitars, Bass, Keyboards), Sean Zatorsky (Vocals) und Attila Csihar (Vocals), ... und eben genau dieses Joint-Venture ist einfach eine arschgeile Death Metal-Combo, welche einfach alles mal wegbläst, hellyeah! 11 Tracks, 11 Death Metal-Knaller, 11 technisch hochstehend versierte und instrumentalisierte Todesblei-Granaten. Brutale, technisch versierte, filigrane und mörderische Killerriffs, geshredderte, schnell und lang solierte Arpeggi und Skalen. Ein Tieftöner mit Eigenständigkeit, leichten soloistischen Ausflügen, ein perfektes, diabolisches 'in die Fresse' Blast- und Doublebass-Drumming mit Finessen par excellence und dann selbstredend die ganz, ganz bösen gutturalen Vocals im Kampf und im Zwiegespräch um den Aufstieg in den Olymp, heilige Granatenkacke, ist das einfach nur goil. Langsam, nicht so euphorisch, bist Du Dir da ganz sicher? Oh ja, denn alle 11 Tracks sind Death Metal-Göttersongs, allesamt sind Anspieltipps, der rote Faden zieht sich bei allen 11 Tracks einfach nur so flutschend durch und ich höre mir dieses Teilchen nun schon mehrmals im Random-Play an und entdecke immer noch mehr und noch mehr und noch mehr ... So, Fans von technisch versiertem Death Metal à la Deicide, Cannibal Corpse, Firespawn, Suffocation, Spawn Of Possession, Origin, Chimaira und Konsorten, das ist was für euch, hellyeah! Doch auch für 'Mutige' gibt's Leckerbissen auf 'Repulsion For Humanity', also nur zu, keine Angst, denn das ist einfach der Hammer! Habe fertig und was ich alles noch schreiben wollte, hier könnt ihr vervollständigen: "................................!"
Leopold 

Punkte: 9.5 von 10
MANTAR - The Modern Art Of Setting Ablaze (LP)
Nuclear Blast/Warner
Bereits zum dritten Mal sind Mantar aus Hamburg mit einem Langspieler am Start. Das Powerduo lässt es mit dem Intro "The Knowing" noch ruhig angehen. Mit "Age Of The Absurd" geben Mantar schon wesentlich mehr Gas und die altbekannte Intensität breitet sich wie ein Flächenbrand aus! Was von Anfang an positiv auffällt, sind die endlos geilen Riffs, die das eigentliche Salz in der Suppe sind! Reduziert mit einem Riff, beginnt "Seek + Forget", um dann vom Donnergrollen der Drums eingeholt zu werden. In diesem Song wird das Tempo geschickt variiert und so kommt nie Langeweile auf! Hier handelt es sich um einen zukünftigen Liveknaller. Man merkt, dass Mantar in allen Belangen nochmals eine Schippe zugelegt haben und das ist bei der Tatsache von zwei genialen Vorgänger-Alben bemerkenswert! Ein Monsterriff gibt den Startschuss für "Taurus". Dieser Song entwickelt sich zu einem richtigen Schwergewicht und zwar aufgrund seiner Intensität. Das Drumming ist ebenfalls sensationell! "Midgard Serpent (Season Of Failure)" ist nicht mega schnell, dafür ultra heavy und man ist erstaunt, wie zwei Leute eine solche Soundwand hinbekommen! Und so wird man von diesem Song förmlich überrollt. Mit erhöhter Schlagzahl kommt "Dynasty Of Nails" um die Ecke. Ganz schön hektisch und doch groovend, ist dieser Song genial aufgebaut. Eine Sirene kündigt "Eternal Return" an und dann wird es zappendüster. Die gebrüllten Vokills passen wie die Faust aufs Auge dazu. Groovig geht es mit "Obey The Obscene" weiter und so tönt Rock'n'Roll, wenn er von Mantar gespielt wird. Wie eine Dampfwalze macht dann "Anti Eternia" alles platt, was im Wege steht! Dieser schleppende Sound passt bestens zu Mantar! Eher in ruhigen Bahnen, aber mit geilem Riffing, verläuft "The Formation Of Night". Interessant, dass der Song nach der Hälfte nochmals wie von vorne beginnt! Geschrammel und sanftes Druming sind die Merkmale von "Teeth Of The Sea" und lenken den Song in für Mantar eher unbekannte Gewässer. Aber auch diese Facette ist sehr interessant. Abschied nehmen, heisst es mit "The Funeral", dem letzten Song dieses grossartigen Albums. Mantar bieten von fast allem ein wenig mehr: Riffs, Groove, Rock'n'Roll und schleppende Passagen! Nur der Punk-Faktor wurde zurück gefahren. Ein weiterer Volltreffer in der Diskografie von Mantar und für mich eines der besten Alben des Jahrganges 2018!
Roolf 

Punkte: 9.2 von 10
MAD MAX - 35  (2LPs)
Steamhammer/Musikvertrieb
Es gibt Truppen, auf die musikalisch Verlass ist. Michael Voss, Bandleader von Mad Max, ist einer jener Musiker, der die Wege bewusst lenkt und steuert und damit selten (s)einen Fan enttäuscht. So auch mit dem neuesten Werk "35", das mit erneut vorantreibenden Rhythmen ("Running To Paradise", "Snowdance"), mit kernigen Riffs ("Beat Of The Heart", "Goodbye To You"), solistischen Meisterleistungen ("D.A.M.N."), schleppenden Metalparts ("Thirty 5") und einer tollen Coverversion von Dokkens "Paris Is Burning" überzeugt. Mad Max standen und stehen auch immer für songdienliche Momente wie auch packende Refrains. Davon hat sich der Vierer nicht verabschiedet, sondern bietet tolles Hard Rock-Kraftfutter, das ab und an auch ein bisschen am Metal anklopft und/oder kratzt. Wer Mad Max bis anhin liebte, wird dieses Album ohne zu hören kaufen. Allen anderen sei es wärmstens ans Herz gelegt.
Tinu  

Punkte: 9.1 von 10
SOUTHERN EMPIRE - Civilisation (CD)
GEP
Dies ist ein wunderbares Stück Prog Rock-Musik, das uns die Australier um den Unitopia-Keyborder Sean Timmis hier präsentieren. Vier Songs bei denen das kürzeste Lied, der Opener "Goliaths Moon", grade mal knapp 10 Minuten dauert. Eine lebendige, knackige Prog Rock-Nummer mit schönen Gesangslinien und tollen Chören. Könnte auch auf einem neueren Spocks Beard-Werk stehen. Das folgende "Cries For The Lonely" ist ebenfalls eine auf sehr hohem Niveau gespielte, 20 Minuten lange tolle Prog-Nummer. Toll der schräge, etwas jazzlastige Anfang. Vor allem die Gitarren sind Klasse, und das alles überfliegende Synthie-Solo, erinnert an Dream Theater. Auch hier klasse Gesänge und die fetten Chöre. Dazu ein Geigen-Solo, das sich von einem starken Gitarrensolo ablösen lässt, grosses Kino. Das Ganze wird dann von einem ruhigen Flöten-Part abgelöst, das von Sänger Danny Lopresto elegant fortgeführt wird, man wieder auf das Anfangsthema zurückkommt. Danach kommt ein grandioser Dream Theater Instrumental-Part, der es in sich hat, grosse Klasse. Dann folgt mit "Crossroads" das mit 30 Minuten längste Stück. Eine sehr spannende Nummer, bei der alle denkbaren Seiten des Prog zu finden sind, Auch hier viele Einflüsse wie Spocks Beard, DT, Transatlantic und sogar IQ zu finden sind. Trotz der Überlänge bleibt der Song immer spannend, durch die vielen musikalischen Facetten. Abgeschlossen wird dieses grandiose Werk durch das 10-Minuten-Epos "Innocence & Fortune", ein ebenfalls grosses Stück Musik. Es ist schwer, das zu beschreiben, was die Proggies hier abliefern. Das muss man gehört haben. Southern Empire bringen hier knapp Siebzig Minuten Prog auf allerhöchstem Niveau, ein Muss für Liebhaber oben genannten Bands, Hammer-Album.
Crazy Beat  

Punkte: 9.0 von 10
STATUS QUO - Down And Dirty At Wacken / Down And Down & Dignified At The Royal Albert Hall
Ear Music/Phonag
Wer hätte das gedacht, dass Status Quo einmal auf dem grössten Metal-Festival auftreten werden? Genau! Wohl niemand. Und dies dann noch mit Bläsern. Nun ja, Status Quo sind noch immer einer der besten Rock-Bands. Das ist auf der Wacken-Live-CD nach zu hören, wie auch auf derjenigen der Royal Albert Hall. Während in Wacken gerockt wird, sind die Klänge in der RAH eher akustischer Natur. Beides hat sein Flair und zeigt, dass die Herren um Francis Rossi einfach tolle Songs geschrieben haben, ob sie nun elektrisch, oder akustisch vorgetragen werden. Mehr muss man dazu nicht sagen. Entweder man liebt die Band, oder eben nicht. Dass das erste in der Mehrheit liegt, ist nichts Neues, sonst hätte die Truppe nicht schon seit Jahrzehnten eine so grosse Gefolgschaft, dass selbst Wacken nun auf die Lords des Boogie-Rocks aufmerksam werden. Tolle Scheiben einer tollen Band mit tollen Songs, die sich selten überschneiden und somit beide in den CD-Schrank zu stellen sind.
Tinu 

Punkte:
keine Wertung
ARGOS - Unidentified Dying Objects  (CD)
Bad Elefant Music
Thomas Klarmann, Robert Gonzon und Enrico Florczak haben hier zusammen ein tolles Prog Rock-Album erschaffen. Erinnert beim Opener "The Hunters Last Stand" an die Flowerkings. Verspielte Orgel- und Key-Parts verschmelzen mit schönen Gitarrensoli, wie man es oft auch bei Kaipa hört. "Unpainted Dreams" eine Mischung aus Beatles, Yes und Genesis, ganz starke Symbiose der drei Bands. Wirklich extrem verspielt, mit viel Gefühl und dazu der ruhige melodiöse Gesang, eine herrliche Nummer. Auch die folgenden Songs schlagen dieselben Töne an. Das Album strahlt etwas Ruhiges aus, sehr entspannend diese wunderschönen Lieder zu geniessen. Auch "Shock Headed Peter" ist da nicht anders, immer wieder wechselt man musikalisch gekonnt zwischen oben genannten Bands hin und her. Die deutschen Proggies aus Mainz zelebrieren hier ihren Englisch beeinflussten Prog wirklich auf höchstem Niveau und sehr authentisch. Stehen ihren nritischen Kollegen Bands musikalisch ebenbürtig gegenüber. Und wie es sich gehört ist auch auf diesem Rundling ein Longtrack zu finden. das 18 Minuten lange "When The Tide Comes In". Eine sehr abwechslungsreiche Nummer, die alle Trademarks des guten Prog Rock beinhaltet. Stark dieses Album, echt, man kann nicht genug davon kriegen. Ich liebe diese verspielte britische Art von Prog Rock. Schön, dass die grossen Vorbilder der Deutschen hier in der Musik weiterleben.
Crazy Beat  

Punkte: 9.0 von 10
TARJA - ACT II (live)  (Mediabook, 2 CDs & 2 Blu-rays)
Ear Music/Phonag
Die wahrscheinlich bekannteste weibliche Stimme des Metal ist zurück. Mit dem Nachfolger des beliebten Livealbums "ACT I" aus dem Jahre 2012 veröffentlicht die finnische Schönheit erneut ein Must-Have für die Sammlung. Dieser Silberling beinhaltet Aufnahmen aus Milano (29. November 2016, The Shadow Shows World Tour) und auch Recordings aus dem Metropolis Studio in London. Das ultimative Tarja Live-Erlebnis für Zuhause beschert einem definitiv ein wohliges Gefühl in den Ohren, die Gänsehaut ist diesmal besonders hartnäckig. Die Schönheit dieser in klassischem Gesang ausgebildeten Finnin bezieht isch nicht nur auf ihr attraktives Äusseres, aber auch auf ihr gewaltiges Stimmorgan, welches bestimmt alle Genre-Sängerinnen ein kleines Bisschen neidisch macht. Die bunt durchmischte Setlist des Abends in Milano beinhaltet übrigens auch ein Nightwish-Medley und das Cover des Muse-Hits "Supremacy", welchem Tarja eine ganz spezielle Atmosphäre verleiht. Das Hörerlebnis von Livealben wird nicht von allen geschätzt, es geht schliesslich nichts über eine Show, die man selber miterlebt! Das Album beweist aber, dass man das Feeling auch ohne grosse Verstärker zu Hause nachempfinden kann. Die Gewalt Tarja Turunens Performance geht unter die Haut und überzeugt auf allen Ebenen. Das Album ist übrigens in verschiedenen Ausführungen mit DVD, LP, etc. erhältlich. Da wird jeder gut bedient!
Mona  

Punkte:
keine Wertung
MOTOROWL - Atlas (LP)
Century Media/Sony
Hossa! Der grandiose Opener "Infinite Logbook" haut mich schon mal dezent aus den Socken, was für ein Einstand! Aber was tue ich so überrascht? Das 2016er-Debütalbum "Om Generator" hatte eigentlich schon sehr klar angekündigt, dass wir es hier mit einer aussergewöhnlichen Band zu tun haben. "Atlas" setzt genau dort an, wo "Om Generator" aufgehört hat. Satte Riffs, progressive Soli, magische Synth - Teppiche, knurrende Orgeln und dazu die glasklare, emotionsgeladene Stimme von Sänger / Gitarrist Max Hemmann, es ist alles noch da. Die einzige kleine Veränderung, die ich im Vergleich zum Debütalbum verorten kann, ist, dass sich das Songwriting etwas vom Doom wegbewegt hat in Richtung Siebziger Artrock, was der Band sehr, sehr gut zu Gesichte steht. Jeder Track für sich ist ein kleines Juwel, kompetent gespielt, geschickt arrangiert und sehr atmosphärisch. Egal ob sie in sonorer Opulenz schwelgen, eine Riffkanonade abfeuern, den Raum mit andächtigen Orgelklängen füllen oder gerade ein stimmiges, leises Intermezzo zelebrieren, die Mittzwanziger beherrschen es meisterlich, den Zuhörer mit ihren spannenden Kompositionen zu fesseln und zu faszinieren. Für den fetten, wuchtigen Mix zeichnet übrigens wieder Dan Swanö verantwortlich, was man der Scheibe gut anhört, besser hätte man die sieben Songs nicht in Szene setzen können. Fazit: mit dem leichten Schwenker in Richtung (noch mehr) Progressive Rock der alten Schule haben die fünf Ostthüringer den richtigen Schritt gemacht, der ihnen hoffentlich zu noch mehr Popularität verhelfen wird. "Atlas" ist jedenfalls ein Hammeralbum geworden, und ich hoffe, dass uns diese Band noch auf viele spannende, musikalische Reisen mitnehmen wird.
Mirko B.  
Punkte: 9.0 von 10
DORO - Forever Warriors/Forever United (Compilation)
Nuclear Blast/Warner
Mit einem Doppelalbum feiert Doro Pesch ihr 20. Album und ihr 35 jährigen Bühnenjubiläum. Was damals mit Warlock seinen Lauf nahm hat die Düsseldorferin über drei Jahrzehnte am Leben erhalten. Dabei gehen die Lieder wieder unter die Haut ("Lift Me Up", "Freunde fürs Leben"), rocken frei von der Leber weg ("Love Is A Sin", "Blood Sweat And Rock'n'Roll"), haben modernere Momente ("Heartbroken", "Fight Through The Fire"), oder sind weitere Metal-Hymnen ("All For Metal", "Bastardos"). Ganz interessant ist die Coverversion von Whitesnakes "Don't Break My Heart Again", wohl einer der besten und unterbewertetsten Tracks der Coverdale-Schaffensperiode. Eigentlich ging ich davon aus, dass Doro mit diesem Lied eine kleine Bruchladung macht, aber der Song erklingt fantastisch und speziell das Gitarrensolo überzeugt mit viel Hingabe und Blues in den Fingern. Die beiden Scheiben gefallen, sind sicher kein "Hellbound" oder "Force Majeur", aber noch immer zu gut, um nicht gehört zu werden.
Tinu
   
Punkte: keine Wertung
SOME KIND OF RUBUS - Rubus Tellus  (CD)
GMR Music
Fünf Jahre nach dem gelungenen Debüt "Smorgasbord" kommen nun die Schwedischen Folk-Rocker/Metaller mit "Rubus Tellus" zurück. Man hört den Schweden sofort an, dass sie Spass an der Musik haben. Das witzige "Bubbleman" bestätigt das schon ab dem ersten Ton. Dem gegenüber steht die pure Metal-Nummer "Rhythm`n`Blues" bei dem Shouter Emil Gammeltoft wie ein junger Brian Johnson singt und das Gitarrenriff ist eine Mischung aus "Smoke On The Water" und "Balls To The Wall", sehr coole Nummer. Auch die Abgehnummer "Kamikaze" rockt wie Sau und erinnert an Rose Tattoo, herrlich verrückt die Schweden. Dem entgegen steht das mit akustischer Gitarre geprägten "Hell Or Pay" so hätten vermutlich AC/DC unplugged geklungen - herrlich da zuzuhören. Auch "Mystify", eine gelungene Rock-Nummer. Es hat einfach Klasse, wie die Schweden immer an bekannte Bands erinnert mit ihrer Musik, aber immer den eigenen Touch mit einbringen, das hat Stil und macht unheimlich Spass beim Anhören. Beim härteren "Cuckold & The Hotwife" kommt sogar noch Metallica-Feeling auf, halt eben ganz nach SKoR Manier, das hat einfach Klasse. Haha und bei "Blue Collar Girl" hört man sogar etwas punkige Billy Idol Klänge, so geil. Etwas irische Folk Rock-Klänge gefällig? Aber klar doch, mit "Karate Girl" kann auch dieser Wunsch erfüllt werden. Auch das spassige "Hippo" passt voll ins Konzept der Schweden. Ich hab schon sehr lange nicht mehr ein so spassiges, vielseitiges mit Freude gespieltes Album gehört. So ganz lassen sich die Schweden musikalisch nirgends einordnen, und das ist auch gut so. Hört euch "Rubus Tellus" unbedingt an. Ihr werdet Spass dran haben.
Crazy Beat  
Punkte: 9.0 von 10
NIGHT DEMON - Live Darkness  (3 LPs & 2 CDs)
Steamhammer/Musikvertrieb
Die Amis aus Ventura im ewig sonnigen Kalifornien sind seit 2011 am Start und haben vor allem mit ihren ersten zwei Longplayern «Curse Of The Damned» (2015) und «Darkness Remains» (2017) eine ordentliche und stetig anwachsende Fanbase um sich scharen können. Wer das schlagkräftige Trio um Frontmann und Bassist Jarvis Leatherby, Gitarrist Armand John Anthony und Drummer Dusty Squires jemals live gesehen und gehört hat, weiss um die Energie, die hier jeweils freigesetzt wird. Da spielt es deshalb überhaupt keine Rolle, ob dabei die Bühne vom BYH!!! in Balingen (D) oder die viel kleinere Club-Bühne im Aarauer KiFF bespielt wird. Dass es nun nach erst zwei full lenght Scheiben und einer EP (2012) schon zu einem fetten Konzertrückblick für die eigenen vier Wände gereicht, lässt einerseits aufhorchen und andererseits Ansprüche wie Erwartungen erkennen. Im Wissen um die geballte Kraft, die Night Demon als kompakte Band umgibt, war es für mich nun sehr aufregend, auf den Play-Knopf zu drücken! Vor mir erstreckte sich nun ein kompletter 90-Minuten Set, dessen Länge mitunter perfekt auf eine DLP passt oder besser gesagt passen würde, aber natürlich hat man daraus ein 3LP-Set gemacht! Ich musste mich jetzt zuerst aber mit den offiziellen 320er mp3-Promo-Files begnügen. Beim Opener «Welcome To The Night» geht es bereits ziemlich flott los, und die deutlichen Reminiszenzen an Iron Maiden, kombiniert mit viel eigener Attitude, munden zumindest mir besser als die derzeit hochgelobten Monument. Der vorliegende Gig, aufgenommen am 02.12.2017 in Cleveland, Ohio im völlig aus den Nähten platzenden "Beachland Ballroom" präsentiert eine völlig entfesselte Band, die nebst dem Publikum auch viele Freunde und Unterstützer vor sich stehen hatte, und eindrücklich demonstrierte, was sie aktuell zu bieten hat. Angetrieben vom typisch puristischen Sound eines Trios und dem herrlich bollernden Bass von Jarvis pflügten sich Night Demon durch ihr ganzes Musikuniversum hindurch. «Live Darkness» enthält das komplette Konzert sowie bei «Evil Like A Knife» einen Gastauftritt von Midnight's Allround-Musiker Athenar, der ja auch aus Cleveland stammt. Fans von Night Demon werden sich das edle Teil eh krallen, und wer erleben möchte, wie geil an sich simpler Heavy Metal klingt, der von einer entfesselten Truppe zelebriert wird, kann hier nichts falsch machen! So play it loud!!
Rockslave
   
Punkte: keine Wertung
GREAT LEAP SKYWARD - Map Of Broken Dreams (CD)
Metalopolis Records/Phonag
Und schon folgt eine weitere Hammerscheibe des Monats, diesmal von 'Down Under', genauer gesagt aus Australien, in Form von Great Leap Skyward, welches aus den Überresten von Knightmare, 4Arm und Septerrus 2015 entstanden ist. Mit 'Map Of Broken Dreams' zaubern die vier Australier ein Album der Sonderklasse aus dem Ärmel. Progressive Metal kombiniert mit deathigen, thrashigen, power-metallischen Anleihen. 8 Tracks zelebrieren sie auf 'Map Of Broken Dreams', die technisch hochstehend, stilistisch sehr abwechslungsreich, songwriterisch auf höchstem Niveau zu stehen kommen. Man darf getrost von cineastischem Progressive Metal sprechen, denn die Songstrukturen gehen von groovenden Elementen fliessend in die abstrakten Momenten hinüber, von den sphärischen Elementen fliessend in die brutalsten Momenten hinüber. Klare Riffstrukturen, sauber intoniert gefolgt von herrlichen Soli, Melodiebögen und anderen beinahe schon jazz-fusionierten Einflüsse geben sich hierbei die Klinke in die Hand. Die Drums tanzen und streichen sich förmlich über die mystischen Songstrukturen, mal blastend, mal einfach Doublebass-lastig, mal powernd treibend. Der Bass ergänz sich perfekt als eigenständiges Bindeglied zwischen den Gitarren und den Drums. Der Gesang kann nicht abwechslungsreicher gestaltet werden, mal Klargesang und dann sogleich rüberwälzend in gutturalen Gesang, ohne Holpern, einfach astrein. Das Coverartwork ist wiederum ein Artwork des Jahrhunderts, gehört ebenso an die 'Wall of Coverartwork' zuhause, einfach hammermässig. Die Produktion lässt keine Wünsche offen, alles wird wunderbar bedient, druckvoll, sauber, stark. Eine Hammerband aus Australien, mit Luke Besley (Guitars, Vocals), Jim Mungo (Guitars), Matt McConaghy (Bass) und David Allen (Drums). Anspieltipps? Alle 8 Tracks! Die fliessen sowas wie von Honig in den Mund, ohne Wenn und Aber, ohne Lücken, wie ein roter Faden ziehen sich alle Songs auf dem Album hindurch. Klar, es ist kein einfach 'sich reinhörendes Werk' geworden, aber Geduld hat sich schon immer und stets bewährt, auch das mehrmalige Anhören, wie auch in diesem Fall. Fans von Redemption, Fates Warning, Watchtower, Obscura, Dream Theater, Meshuggah, Beyond Creation, Archspire und noch einige mehr, um vage Anhaltspunkte geben zu dürfen. Für mich das Highlight im August. Ein Debutalbum mit Schmackes.
Leopold  
Punkte: 9.0 von 10
INSIGNIUM – Infamie und Urgewalt - Wenn Altes sich erhebt (CD)
Apostasy Records
„Wenn Altes sich erhebt“ klingt doch ganz passend für ein Album, welches nach 13 Jahren Stille angekündigt wird. Die deutsche Black Metal-Band hat sich nach ihrem letzten Werk „In die Abgründe“ 2005 ganz schön Zeit gelassen, um sich wieder aus diesen Abgründen zu erheben und erneut zuzuschlagen. Rasend schnell beginnen die vier Jungs mit dem ersten Song „Nach dem Krieg“. Schon in den ersten Minuten hört man hinaus, dass Insignium in ihrer Pause nicht eingerostet sind. Während das erste Lied eher aggressiv einsetzte, zeigt sich die Nummer Zwei „Den Mahren zum Frasse“ eher von einer melodiöseren Seite. Die Mischung der genialen musikalisch gespielten Gitarrenriffs und den rauen kraftvollen Schreien des Sängers verleihen diesem Song einen ganz eigenen Glanz. „Unter meinen Fahnen“ ist mit seinen Neuneinhalb Minuten das längste Lied auf diesem Album und doch bleibt es abwechslungsreich über die ganze Dauer. Der Höhepunkt kommt zum Schluss, wo die Screams des Sängers schon beinahe dämonische Klänge annehmen. Ein echt geiler Wechsel!Ich habe laut herausgelacht, als ich den Titel des vierten Songs gelesen habe: „Vulva Stellaris II – Klitorale Kakophonie“. Also eine schlecht klingende Folge von Lauten aus dem weiblichen Geschlechtsteil, da muss ich aber protestieren! Nein dahinter steckt keine feministische Ader sondern ganz einfach Musikgehör. „Vulva Stellaris II – Klitorale Kakophonie“ klingt genau so gut wie alle anderen Songs auf diesem Album. „Infamie und Urgewalt – Wenn Altes sich erhebt“ ist alles in allem ein perfektes Beispiel für den modernen Black Metal durch seine Vielseitigkeit. Dieses Album bewährt sich durch seine raffinierten, aggressiven Stücke, aber auch durch die herausstechenden melodiöseren Teile.
Zoé  
Punkte: 9.0 von 10
WRETCH - Reborn (Re-Release CD)
Pure Steel Records/Musikvertrieb
US Metal - Enthusiasten unter euch werden dieses Album höchstwahrscheinlich schon lange ihr eigen nennen, denn es handelt sich hierbei um das Band - Debüt, das ursprünglich 2006 unter dem Banner von Auburn Records erschienen ist. Seit dem 2014er Werk "Warriors" steht die Band aus Ohio bei Pure Steel Records unter Vertrag, und irgendjemand dort hat entschieden, den Erstling nochmal zu veröffentlichen. Gut so, kann ich nur sagen, denn das Ding, das eigentlich schon bei der Erstveröffentlichung 20 Jahre zu spät erschienen ist, hat es wirklich in sich. Noch mit dem ersten Sänger Colin Watson aufgenommen, ist "Reborn" das perfekte Beispiel dafür, wie solider US - Stahl zu klingen hat. Was dereinst Wegbereiter wie Metal Church, Jag Panzer, Vicious Rumors, Fifth Angel, Heir Apparent oder Agent Steel in die Wege geleitet haben, findet in Bands wie dieser hier würdige Thronfolger, das Handwerkszeug dazu ist den fünf Jungs von Wretch auf alle Fälle gegeben. Das fängt zunächst beim wirklichen amtlichen Songwriting an (rasiermesserscharfe Riffs, entfesselte Soli, Breaks, eine schön donnernde Rhythmussektion), setzt sich fort in einem Sänger, dem von Natur aus ein eher tiefes, raues Organ gegeben ist, der aber gleichermassen die obligatorischen Höhen meistert, und endet schliesslich in einer nicht zu trockenen Produktion, in der wirklich jedes Instrument klar und definiert zur Geltung kommt. Am ehesten erinnern mich die Jungs eigentlich an eine etwas komplexere und härtere Version von Obsession, die vor rund 30 Jahren zu meinen absoluten Faves zählten. Traditioneller US - Metal in modernem, also richtig knackig bollerndem Soundgewand, was will das Metallerherz noch mehr? Klarer Pflichtkauf für Metaller, auf deren Kutten die Szenelieblinge der Achtziger vertreten sind, beide Daumen hoch!
Mirko B. 

Punkte:
keine Wertung
KONTINUUM – No Need To Reason (Colored LP)
Season of Mist/Irascible
Ich bin ja schon seit ich Solstafir kenne ein riesen Fan von isländischem Rock, aber Kontinuum setzt da definitiv noch einen drauf! „Icelandic Ambient Rock“ spielt die fünfköpfige Band aus Reykjavik und dieses Ambiente bringen sie sehr gut zur Geltung. Ihr erster Song „Shivers“, welcher zu den schnelleren dieses Albums gehört, erinnert leicht an Type O Negative, bloss etwas höher und fröhlicher. In „Lifelust“ kommt die isländische Melancholie sehr gut zur Geltung, man sieht sich förmlich an den schwarzen Küsten des kalten Atlantiks. „Warm Blood“ ist der kürzeste Song dieses Werks aber das holen Kontinuum durch seine Fetzigkeit wieder raus. Finde ich aber trotzdem etwas schade, denn kaum hat dieser Song begonnen ist er auch schon wieder vorbei. Ein persönliches Highlight für mich ist aber immer noch das Lied „No Need To Reason“, welches denselben Titel wie das Album trägt. In diesem Song ist die Ausgeglichenheit zwischen weichen und harten Teilen perfekt und als der Sänger dann noch angefangen hat zu growlen gab das wirklich Gänsehautfeeling! Ein weiter Höhepunkt bietet das letzte Lied „Black Feather“. Es beginnt nochmal rasant und steigert sich immer höher bis die Musik dann stoppt und nach kurzer Stille sanft mit Gitarre und Drums ausklingt. Ein perfekter Abschluss! Ich empfehle „No Need To Reason“ jedem, der ein Fan von Solstafir und allen anderen melodisch, melancholischen Rockbands ist. Ein richtig gutes Werk!
Zoé  
Punkte: 8.9 von 10
CHRIS CAFFERY - The Jester's Court  (Digipak)
Metalville/Musikvertrieb
Savatage- und Trans Siberian Orchestra-Gitarrist Chris Caffery veröffentlicht sein fünftes Soloalbum. Nach einer Pause von 2008 bis 2015 ist es nun das zweite innerhalb von vier Jahren. Geschrieben, arrangiert und produziert hat Caffery alles selber. Gesang, Lead- und Rhythmus-Gitarre und Bass stammen ebenfalls von ihm. Als Schlagzeuger konnte er Brian Tichy verpflichten, der bereits bei Whitesnake, Foreigner und Operation: Mindcrime dabei war. Dazu gesellen sich Keyboarder Alessandro Del Vecchio und diverse Keyboarder, Gitarristen und Bassisten aus dem Trans Siberian Orchestra-Universum. Herausgekommen ist ein famoses Album, das vor allem durch sein Songwriting und sein Instrumentalisierung glänzt. Caffery wirkt befreit und muss definitiv nichts mehr beweisen. So rifft er zum grössten Teil ohne Hemmungen los und erinnert immer wieder an gute alte Savatage-Tage. Daneben kann er aber auch Mal dooming, balladesk, episch, akustisch-fröhlich oder gar etwas schräg. Beim Instrumental schwebt gar etwas Dream Theaterische progressivität mit. Musikalisch ist diese Scheibe über alle Zweifel erhaben. In den Texten schimmert, mal mehr, mal weniger offensichtlich, der Glaube an Gott durch. Ohne dass das aber je missionarisch wirkt. Fluch und Segen gleichzeitig ist auf "The Jester's Court" Caffery's Gesang. Segen ist er, weil Caffery aus hunderten anderen Sängern rauszuhören ist, und somit alles andere als 08/15 klingt. Meist singt er ziemlich rau und kratzend und baut damit fast schon fast eine Jon Olivanische-Atmosphäre auf. Grundsätzlich profitieren seine Lieder von seiner Stimme. Fluch ist sie aber, weil sie immer wieder ziemlich schräg und teilweise (zu) unsauber klingt. Hätte das Album Jon Oliva oder Zak Stevens (beide Ex-Savatage) eingesungen, wäre "The Jester's Court" wohl ein Jahrhundert-Album. So reicht es aber "nur" zu einem sehr gut. Wer abwechslungsreichen, rifflastigen Heavy Metal mag, ist mit diesem Album aber mehr als gut bedient.
Roger W.  
Punkte: 8.8 von 10
ISKALD – Innhøstinga  (Digipack)
Indie Recordings/Irascible
Rasend und mit eiskalter Präzision beginnt die norwegische Band Iskald mit ihrem sechsten und auch neusten Werk.„The Atrocious Horror“ begrüsst die Zuhörer mit sägenden, für den Black Metal typischen Gitarrenriffs und wogenden Drums. Man muss nicht lange warten und schon setzt auch schon der Sänger mit krächzenden Screams ein. „Innhøstinga“ zeigt sich von allen Seiten die der (melodische) Black Metal zu bieten hat. So zeigen die ersten zwei Songs eher eine brutale und aggressive Raserei aber wenn man weiterhört und zu „Offer Av Livet“ kommt verändert sich die Atmosphäre und es wird düsterer, die Melodien schleppender und der Guturalgesang grollender. „Even Dawn Drew Twilight“ gleicht einer Mischung der drei vorherigen Songs; melodiös, barbarisch und von denselben halsbrecherischen Tempovariationen. Iskald ist übrigens auch eine Zweimann-Band und Sänger, Gitarrist, Bassist Simon Larsen erstaunt mich mit seinem Können in „Resting, Not In Peace“ total mit seinem genial ausgeklügelten Gitarrenspiel. Aber der absolute Oberburner dieses Albums ist meiner Meinung nach „Lysene som Forsvant“! Sanfte Klavierklänge leiten in das zweitletzte Lied, die sogleich von der E-Gitarre unterstützt werden, eine pure melancholische Schönheit. Larsens Gesang setzt ein und gibt diesem Lied den letzten Touch, um es vom Rest des Albums abzuheben. Iskald selber sagt, dass in diesem Lied die Geschichte über diejenigen erzählt wird, die sie auf ihrem Weg verloren haben. Das hört man meiner Meinung auch heraus, denn in den vielen instrumental gespielten Teilen hört man eine Traurigkeit und Verzweiflung heraus, die man sonst eigentlich nur vom DSBM kennt. Die Gitarren werden leiser leiten hinüber zum nächsten und auch letzten Lied, welches denselben Namen wie das Album trägt. Hier hauen die zwei Norweger ihren Fans noch einmal komplett auf die Fresse nach dem vorherigen, ruhigeren Lied. Ein echt krönender Abschluss! „Innhøstinga“ ist ein Album, das sich durch seine Abwechslung und die hörbare Erfahrung ausprägt. Es lohnt sich wirklich auf eins, zwei, drei, vier Lieder rein zu hören.
Zoé   
Punkte: 8.7 von 10
REDEMPTION - Long Night's Journey Into Day (2 LPs)
Metal Blade/Sony
Arrrgh! Es ist wie verhext, denn ich habe ja einige Alben von Redemption bei mir rumstehen und mir schon mehrfach vorgenommen, diese auf meinen persönlichen Seziertisch zu legen. Und was ist jetzt geschehen? «Long Night's Journey Into Day» markiert inzwischen das siebte Studioalbum und mit Tom Englund von Evergrey ist nach langen Jahren (2005 - 2017) mit Ray Alder (Fates Warning) ein neuer Sänger an Bord! Die Frage ist nur, ob man einen Ray Alder überhaupt "ersetzen" kann?! "Blasphemie!" höre ich die-hard Fans skandieren, und bevor ich mich Redemption in der Ausgabe 2018 überhaupt widmen kann, muss ich zuerst in die Vergangenheit eintauchen. Als Appetizer landet zuerst mal «Snowfall On Judgement Day» im CD-Player. Sofort bohrt sich einem der harte Progressive Metal wieder in die Hirnwindungen hinein und man wünscht sich gleich, dass Dream Theater doch bitte auch bald wieder so klingen mögen! Zurüc zu Redemption und der Gegenwart, das heisst «Long Night's Journey Into Day»! Der rasante startende Opener «Eyes You Dare Not Meet In Dreams» lässt musikalisch rein gar nicht anbrennen, sprich das wiederum das, was der geneigte Fan von seinen Helden kennt und auch weiterhin bekommen möchte. Die Gesangstimme von Tom Englund ist jedoch eine andere als die von Ray Alder und erinnert mich vom Timbre her spontan etwas an Glynn Morgan von Threshold. Was auch auffällt, ist der etwas flache Sound, was womöglich, respektive hoffentlich dem Format mp3 geschuldet ist, denn zum Beispiel auch «This Mortal Coil» (2011) ist von der Rhythm-Section her spürbar druckvoller. Musikalisch gibt es nichts Neues, denn auch auf der neuen Scheibe dominiert der gewohnt harte Progressive Metal mit seinen genretypischen Verästelungen, die in all ihren Feinheiten entdeckt werden wollen. Ob ich jetzt Englund oder Alder bevorzuge, ist noch schwierig zu sagen, da die neue Kombination grundsätzlich auch passt, aber einen Blick über den Tellerand hin zu Evergrey zulassen muss. Die Parallelen sind von der Mucke her zwar nicht offensichtlich, doch gewisse Überschneidungen gibt es schon. Somit liegt es nun an den Fans zu entscheiden, welche Bandversion einem mehr zusagt. Zwölf Jahre mit Ray Alder kann man jedoch nicht mit einem blossen Fingerschnippen ad acta legen. Ein weiterer Prüfstein werden Konzert-Performances sein, und da steht Mr. Englund ohne Zweifel mindestens auf Augenhöhe mit seinem Vorgänger.
Rockslave    
Punkte: 8.7 von 10
KHORADA - Salt  (CD)
Prophecy Productions
Aus den Aschen von Agalloch ist nach Pillorian nun auch Khorada entstanden. Geboten wird von den Amis melancholischer Dark Metal, der auch mit Spuren von Doom versetzt ist. So beginnt das Album mit "Eoleste" schon mal vielversprechend. Sehr melodramatisch ist die Darbietung des Sängers, der einen sehr verzweifelten Eindruck bei mir hinterlässt. Alles andere als himmelhochjauchzend, geht es mit "Seasons Of Salt" weiter. Sehr melodisch und zugleich unendlich traurig, rinnen die Töne aus den Boxen. Wenigstens wird diese depressive Stimmung durch diverse Tempowechsel aufgelockert. Geheimnisvoll geht es mit "Water Rights" weiter. In diesem Song setzen Khorada auf Sprechgesang, was bestens zur Musik passt. Ein toller Song, der Ohrwurmcharakter aufweist. Die Freunde von schiefgesungenen Balladen werden mit "Glacial Gold" bestens bedient. Mir ist dieser Song aber einfach zu lasch. "Augustus" ist ein ruhiges Zwischenspiel. Bläser stimmen auf den folgenden Song "Wave State" ein und dann geht es für Khorada-Verhältnisse mächtig zur Sache. Das schmerzgeplagte Gewinsel des Sängers wird einmal mehr auch in diesem Song praktiziert. Spacig beginnt der längste und zugleich letzte Track "Ossify". Nochmals wird geiler Dark Metal geboten und zwar der Güteklasse 1A! Ein geiles und spezielles Album, das alles andere als 08/15 ist! Meine Anspieltipps sind: "Ossify" und "Water Rights".
Roolf    
Punkte: 8.7 von 10
ABHORRENT DEFORMITY - Slaughter Monolith  (CD)
Imperative PR / Comatose Music
Das Zweitwerk namens 'Slaughter Monolith' - 'Promo 2014' (Demo, 2014), 'Entity Of Malevolence' (1. Album, 2015) - des Vierers Abhorrent Deformity aus North Carolina - Kings Mountain/Charlotte - U.S.A. hat es wortmusikalisch in sich. 12 Tracks jagen sich von Höhepunkt zu Höhepunkt. Alles beginnt mit einem schleichend, düsteren Intro, gefolgt dann von geprügeltem Death-Songwriting à la Cannibal Corpse, Suffocation, Origin, Deicide, Devourment und Konsorten, um mal einen brutal deathigen Anhaltspunkt gewähren zu dürfen. Gegründet wurden Abhorrent Deformity im Jahre 2013 und bestehen aktuell aus Jason Keating (Guitars), Mark De Gruchy (Vocals), Matthew Green (Drums) und David Wright (Bass). Die Songs sind komplex aufgebaut, mit vielen schnellen Rhythmuswechseln versetzt. Teilweise ufert es in ein richtig goiles Gefrickel. Aber nicht nur schnell ist der Vierer, auch die tiefgründigen, abartig bösen Töne in etwas verlangsamter Geschwindigkeit beherrschen sie. Technisches wie songwriterisches Können ist absolut vorhanden und durch die eben besagten vielen Wechseln sprich Höhepunkte der einzelnen Tracks erreicht 'Slaughter Monolith' eine absolute horrorversetzte, death-metallige Höchstspannung, da spult man nach dem zwölften Track mit einem fetten, bösen, grinsenden, sabbernden, schwertschwingenden Gesicht sogleich wieder zum ersten Song. Disharmonisch, kongeniale Gitarrensoli gepaart mit technisch, versiertem Riffing, sowohl am 'Hochtöner' wie auch am 'Tieftöner', guttural bös-triefender und tiefer Gesang, blastende und treibende Drums. Die Produktion ist fett, sauber, deshalb kommt dieser Silberling wie Thors Hammer einem voll in die Fresse geflogen. Ein Coverartwork der Sonderklasse rundet das Ganze ab, sowas gehört einfach in die Ahnengalerie, sprich an die eigene Wand zuhause mit genialen Coverartworks. Anspieltipps? Alle 12 Tracks! Mir persönlich haben 'Swamp Of Intestines' und 'Purifaction Through Bodily' ganz goil gefallen, aber wie schon erwähnt, alle Songs - selbst das Intro - sind einfach top. Brutal/Death Metal mit technischen Spielereien at it's best!
Leopold    
Punkte: 8.7 von 10
LOWLIFE - Welcome To A Crooked 21st Century  (CD)
Bastardized Recordings
Unsere östlichen Nachbarn mit einer fetten, satten, goilen Hardcore-Scheibe from Hell! Die Österreicher Lowlife -VSHC-, gegründet im Jahre 2013, liefern mit 'Welcome To A Crooked 21st Century' einen ordentlich angenehm-aggressiven Erstlongplayer, nach der Split-EP 'Brothers 'Till We Die/Crime City Connection' mit den Frankfurtern von Veilside (2014) und dem Demo 'Return Broken' (2013). 12 Songs die ebenfalls voll in Fresse gehen, jeder Track schreit nach einem neuen Mosh-Pit, Mosh-Pit-Hardcore vom Feinsten. Lowlife -VSHC- sind Jimmy (Guitars, Vocals), Phil (Guitars), Stefan (Bass) und Gerald (Drums). Die vier Wiener moshen was das Zeugs hält, aggressives, schweres, moshendes Riffing gepaart mit interessanten Gitarrensoli und Breaks, ein Tieftöner wie ein moshendes Brett, Doublebass-lastige Drums, die einfach nur wahnsinnig nach vorne moshend treibend und dann die herrlichen, hardcore-lastigen Shouts, einfach herrlich. Ja, habt ihr's auch schon irgendwie gespürt? Mein Skateboard guckt mich wieder so neckisch an... Scheisse, es winkt mir gar mit den Rädern zu oder höre ich da ein metallisches Radlager? Es ist nahe an der Zeit, spann' das Skateboard für mehrere Runden und Lowlife auf den Kopfhörern, hellyeah. Auch hierbei, Anspieltipps sind alle 12 Songs auf 'Welcome To A Crooked 21st Century', keine Frage. Im Stile von Hatebreed, Terror, First Blood, Broken Teeth und Konsorten. Ein mystisches, geniales Coverartwork und eben diese geniale, fette, saubere und wand-like druckvolle Produktion lässt dir deine Gehörgänge neu gestalten und tätowieren. Das wär's mal, da mich mein Skateboard nun konstant in den Skatepark zieht... So long!
Leopold    
Punkte: 8.6 von 10
IRONY OF FATE - Pray For Freedom ... Prepare For Extinction  (CD)
Eigenvertrieb
Nun der nächste eidgenössische Hammerschlag in Form von 'Pray For Freedom ... Prepare For Extinction' von Irony Of Fate. Gegründet 2014 in Burgdorf, setzen sich Irony Of Fate aktuell aus Cveti Stojmenova (Vocals), Gregor Bucher (Drums), Lars Gygax (Guitars), Raffael 'Ref' Kühni (Guitars) und Tom 'Tömli' Zürcher (Bass) zusammen. Mit eben besagtem 'Pray For Freedom ... Prepare For Extinction' releasen Irony Of Fate deren full-lenght Debutalbum - nebst einer EP namens '[Demo]lition' (2016), noch mit dem 'alten' Sänger Andy Hunziker - und zeigen erneut, was in unserer heimischen, metallischen Kultur für aussergewöhnliche Bands existieren. 14 Songs sind auf dem Debutalbum zu hören, 14 Songs die gepaart mit groovigem Metal, leicht deathigen Parts, gutturalen Vocals, melodiösen Gitarrensoli, beinhartem Riffing, treibenden Doublebass-Attacken, groovenden Bassläufe, alles zusammen gepaart in intelligentes Songwriting. Als erstes erinnert der Gesang an Arch Enemy, jedoch ohne diesen zu kopieren, im Gegenteil, mich dünkt Cveti's Vocals sind sehr eigenständig und haben eine eigene Note. Als Anspieltipps wären da so 'Destruction', 'Falling Away' oder 'New Generation'. Man merkt schnell mal, dass nebst Arch Enemy eben auch Einflüsse von Children Of Bodom, Pantera, etwas Meshuggah und ähnliche Combos vorhanden sind, um nur etwaige Anhaltspunkte geben zu dürfen. Eine geniale, satte, fette, klare, druckvolle Produktion und ein sehr gelungenes Cover-Artwork runden dieses Debut erfolgreich ab. Werde mir Irony Of Fate ganz bestimmt auch mal live reinziehen, denn das Debutalbum hat mich sehr überzeugt. Nächste Gelegenheit in Helvetien wäre am 30.08.2018 in der Schüür Luzern (mit Nervosa & Burning Witches) und am 08.12.2018 in der Met-Bar Lenzburg/AG (mit Calverhine). Ein goiles Package, was Irony Of Fate mit 'Pray For Freedom ... Prepare For Extinction' abgeliefert hat!
Leopold    
Punkte: 8.6 von 10
CHASTAIN - The 7th Of Never 30 Years Heavy (Vinyl) (Re-Release)
Pure Steel Records/Musikvertrieb
Das Klassikeralbum "The 7th Of Never" des Gitarrenvirtuosen David Chastain wird als Vinyl-Scheibe veröffentlicht und zeigt einmal mehr, welches Götteralbum die Scheibe noch immer ist. Dies auch dank der kraftvollen Stimme von Leather Leone, die sich bekannterweise die Seele aus dem Körper schreit. Daneben sind es die Riffs und die solistischen Darbietungen von David, die damals wie heute von einem anderen Stern zu stammen scheinen. Typisch achtziger Jahre, aber nach wie vor eine Lernstunde in Sachen traditionellen Metals. Alleine die Einleitung zu "It's Too Late For Yesterday" gehört nach wie vor zum Besten, was man sich anhören kann und hat logischerweise einen Querverweis zu Yngwie Malmsteen, der damals das Non-Plus-Ultra war. Das Vinyl wird mit den beiden instrumental-Bonustracks "It's Too Late For Yesterday" und "The 7th Of Never" angereichert. Vinyl-Freunde sollten zugreifen, allen andern sei die CD ans Herz gelegt.
Tinu
   
Punkte: keine Wertung
BULLET FOR MY VALENTINE - Gravity  (Digipack)
Spinefarm Records/Universal
Der walisische Vierer aus Bridgend startete 1998 seine Erfolgsstory. Mit 'Gravity' wird das sechste Studioalbum - nach 'The Poison' (2005), 'Scrream Aim Fire' (2008), 'Fever' (2010), 'Temper Temper' (2013), 'Venom' (2015) - präsentiert, und dieses ist sowas von genial vielseitig geworden. Klar, diverse Singles, EPs und Videos vervollständigen da deren Palmares. Hatten seinerzeit (= aktuelles) Line Up mit Matthew Tuck (Vocals, Guitars), Michael Paget (Guitars, Backvocals), Jason Bowld (Drums) und Jamie Mathias (Bass, Backing Vocals) als Metal-Coverband begonnen - und erst noch unter einem anderen Namen, nämlich Jeff Killed John - genauer gesagt als Nirvana- und Metallica-Coverband. Unter diesem Namen hatten Sie eine 2-Track-EP veröffentlicht. Ab ca. 2004 änderten sie den Namen in Bullet For My Valentine, wo sie dann so richtig Vollgas gegeben haben. Nun, man hört noch heute deren Einflüsse sehr gut raus, vor allem auf dem neuen Album 'Gravity', wo man das Spiel mit verträumten Parts gekonnt mit den ultraharten und brutalen Metalparts kombiniert. Das gute Songwriting wurde über all diese Jahre stets gepflegt und verfeinert. Somit ist jedes Bullet For My Valentine-Scheibchen etwas Eigenständiges. Na, jetzt höre ich schon die ersten Rufe aus den Reihen hervorschiessen... Mal langsam, Leute, entweder man mag Bands oder nicht, das ist nicht nur bei Bullet For My Valentine oder Trivium so, das ist sowohl auch bei Bon Jovi, Nirvana, Metallica, Def Leppard, Napalm Death, Overkill, Slayer, Annihilator usw. so. Es geht hierbei um das musikalische Schaffen, das musikalische Können und wie man sieht, es gibt den vier Walisern einfach recht, ob man sie nun mag oder nicht. Nein, ich verteidige die Band nicht, aber mir gefällt nun mal das Dargebotene auf 'Gravity' erstaunlich gut sogar.

Ja, es ist kein brutaler, frickelnder Death Metal, es ist einfach verdammt gutes Songwriting von verdammt guten Musikern. 11 Songs zieren nun deren 6. Studioalbum. Da gibts von recht hartem Metal-Riffing bis zu atmosphärisch-sphärischen Elemente die volle Kante. Jedes Stück hat stets sein steigendes Höhepunktritual, will sagen, clever aufbauend, wie bei einem interessanten Film und Buch, wo es auch stets Höhepunkte gibt, die aufgebaut und dementsprechend wieder abgebaut werden. Wie gesagt, hartes Riffing gepaart mit vielen anderen musikalischen Elementen, Melodielinien, kurze, prägnante Solimomente, einen treibenden Bass, treibend doublebassige wie auch einfach nur groovende Drums und der Gesang wechselt zwischem leicht thrashig-hardcorigem Shouting und klarem, druckvollem Gesang. So wird die gesamte, metallische Bandbreite bedient. 'Over It', 'Coma' oder 'Don't Need You' wären da interessante Anspieltipps. Und wiederum zeigen Bullet For My Valentine eine neue Seite von sich, deshalb macht es diese Band so interessant. Ein gewohnt geniales Coverartwork und eben besagte, druckvolle Produktion runden 'Gravity' ab. Es gibt Alben, die man mehrmals sich anhören sollte, um wirklich auch den Zugang zu finden. Bei mir hat es nach dem x-ten Anhören von 'Gravity' geklappt. Und wenn man dann den Zugang entdeckt hat, dann zieht es einen immer mehr in den Bann und entdeckt selbst dann noch neue, musikalische Momente. So geschehen auch beim letzten Kataklysm-Werk. So, das wär's, alles andere liegt nun in euren Händen bzw. Gehörgängen, werte Leserschaft.
Leopold   
Punkte: 8.6 von 10
MOB RULES - Beast Reborn  (3 LPs)
Steamhammer/Musikvertrieb
Nächstes Jahr feiern die deutschen Heavy-Metaller ihr 25-jähriges Bestehen. Vorher veröffentlichen sie noch ihr neuntes Album. Dieses bietet elf toll arrangierte Lieder, die sich irgendwo zwischen Heavy Metal, Melodic Metal und Power Metal ansiedeln und teilweise einen leichten Hang zum Progressiven haben. Viel verändert hat sich musikalisch in all der Zeit bei Mob Rules nicht. Wieso soll es auch, wenn das Songwriting überzeugt. Und das tut es auch diesmal. Attestierte ich der Band in der Vergangenheit eine gewisse Belanglosigkeit, ist "Beast Reborn" tatsächlich ein Album geworden, das man von Anfang bis zum Schluss gut hören kann. Toll ist, wie die Deutschen Härte und Melodie geschickt vermischen. Vieles ist rifflastig und dann doch wieder hymnisch. Klar: Diejenigen, welche Keyboards im Heavy Metal verbieten möchten, findet an diesem Album kein Gefallen. Wer aber Bands wie HammerFall oder Iron Maiden mag und dem es ab und zu auch ein wenig episch sein darf, wird hier gut bedient. "Beast Reborn" wird langfristig wohl als einer der besseren Alben der Deutschen in die Geschichtsbücher eingehen. Wer die Band bisher noch nicht kannte, kann jetzt sein Versäumnis aufholen. Und wer die Band zwischenzeitlich ein wenig aus den Augen verloren hat, darf sie mit "Beast Reborn" gerne wiederentdecken.
Roger W.   
Punkte: 8.5 von 10
GUDARS SKYMNING - Grodans Sång  (LP)
Transubstans Records
Der angeblich monumentale Vorgänger "V" konnte mich vorletztes Jahr nicht hundertprozentig überzeugen, und was macht das in der Hartwurstmusik der Siebziger verwurzelte, schwedische Quartett jetzt? Schiebt ganz lässig ein fast reines Instrumentalalbum nach, das mich schon bei der ersten Hörprobe tief berührt hat. Und das haben sie mit einfachsten Mitteln bewerkstelligt, zwei Gitarren, Bass, Drums, und hin und wieder sind ein paar Piano- bzw. Orgelklänge zu hören, mehr braucht es nicht. Kein Firlefanz, keine übertechnische Frickelei, keine aufgeblasenen Soundeffekte sorgen für den ungetrübten Hörgenuss, sondern ein sehr geschicktes Händchen für packende Melodien und wirklich spannendes Songwriting, welche "Grodans Sång" viel Wärme und Seele verleihen. Wenn ich den quasi Italowestern - Soundtrack "Krutrök" mal aussen vor lasse, dann bleiben sieben Songs, die tief in der Grabbelkiste des progressiv angehauchten Siebzigerjahre - Rock graben, und das auf eine sehr überzeugende Art. Und um nicht allzu sehr auf die Pink Floyd - und Yes - Schiene zu geraten, setzen die vier Schweden immer wieder auf sehr diskrete Weise Elemente aus dem Doom und Classic Rock ein. Hörproben kann ich zuhauf vorschlagen. Die titelgebende Eröffnungsnummer bewegt sich irgendwo zwischen Black Sabbath, Camel und Iron Maiden, "skrotum" ist ein episches Glanzstück, das die Twin Guitars wunderschön singen lässt, das vielschichtige 'skeppet Nautilus" ist eine musikalische Wundertüte mit unerwarteten Schwenkern und Kursänderungen, welche von David Gilmour über Black Sabbath bis hin zu Uriah Heep reichen. Und dann hätten wir noch "Den Mystiska Stjärnan". Mit diesem Song hat sich die Band ein eigenes, kleines Denkmal gesetzt, stimmig, atmosphärisch und Hühnerhaut - erzeugend erinnert die Nummer an Dream Theater und Spock's Beard zu ihren besten Zeiten. Insofern haben die Nordmänner diesmal alles richtig gemacht, und wenn sie das Ding wirklich in nur drei Tagen eingetütet haben, so behauptet es das Infoblatt, dann ringt mir das noch mehr Respekt ab. Sehr geile Scheibe!
Mirko B.   
Punkte: 8.5 von 10
THE RADIO SUN - Beautiful Strange  (CD)
Pride & Joy Music
Was haben The Sweet, Queen und Def Leppard gemeinsam? Alle vier Bandmembers der Australischen "The Radio Sun" sind grosse Fans dieser drei Bands. Und das hört man auch. Hochmelodisch gehen die Aussies hier zu Werke. Sehr melodiös der Gesang von Jason Old. Mit viel Gefühl trifft er immer die richtigen Töne und wird unterstützt von den anderen drei Musikern bei den Chören, die hier wirklich alle fett und gross klingen. Egal welchen Song man sich gerade anhört, das flotte "Should Have Listened To My Heart", das übrigens schon nach dem ersten Anhören im Gehör hängenbleibt. Oder das Def Leppard-lastige "As Long As You Want Me", alles erstklassige Melodic-Nummern. Oder das etwas rockigere "Have You Got What It Takes", besser kann man eine Melodic Rock-Nummer nicht machen, klasse. Dasselbe gilt für "The Beautiful Secret". Klasse Gitarrenriff hier von Stevie Janevski, der glänzt hier überhaupt mit melodiösen, sehr schönen Soli, bei allen 12 Tracks. "Five Years After" hat einen Bon Jovi-Touch als der noch gut war, so wie beim Debüt-Album. Das flotte "Standing Tall United" beendet dann ein wirklich starkes Album, das fünfte übrigens der Australier. Wer auf viel Melodie, knackige Songs, tolle Chöre und Gesangslinien steht, dem wird "Beautiful Strange" garantiert gefallen. Ach ja, und jetzt fällt mir endlich ein, an wen mich die Aussies noch erinnern, an Nelson, die coole Band mit den 2 blonden Nelson-Brüdern und deren Album "After The Rain".
Crazy Beat   
Punkte: 8.5 von 10
RYDERS CREED - Ryders Creed  (CD)
Off Yer Rocka/Cargo
Wenn ich da im Infoblatt gleich lese, die Einflüsse der fünf Briten reichten von AC/DC über Black Sabbath bis hin zu Clutch und Monster Truck, dann lächelt schon mal mein Rock'n'Roller - Herz. Beim Anhören des Debüts ist danach zwar kein breites Grinsen daraus geworden, aber ein überzeugtes, anerkennendes Kopfnicken haben sich die Jungs doch eingeheimst. Das Monopol auf neue, geile Bands haben die Amis vor einigen Jahren verloren, die neue "British Invasion" ist längst am Laufen, und Bands wie Ryders Creed sorgen dafür, dass diese Welle so schnell nicht abebben wird. Der bluesy Hard Rock des Quintetts fährt schnell in Ohr und Nacken, bleibt allerdings auch dann gesittet, wenn die Band Gas gibt, den Dreck unter den Fingernägeln muss man also schon etwas suchen, und eine echte Strassenköter - Attitüde spüre ich auch nicht unbedingt, dafür ist alles einfach zu sauber eingespielt. Aber braucht schon den x-ten Rose Tattoo und AC/DC - Klon? Was man der Band sowieso nicht wegnehmen kann, ist der Spass an dem was sie macht und die unbändige Spielfreude, was sich in absolut jedem Track hörbar manifestiert. So gesehen ist der Bezug zu Clutch und Monster Truck nicht einmal so abwegig. Mischt man eine kleine Portion Melodie dazu, plus die nötige Frische, die eine neue, hungrige Band nun mal mit sich bringt und gibt dem Ganzen schlussendlich noch einen Hauch The Four Horsemen und New American Shame, dann kommt man einer stilistischen Beschreibung von Ryders Creed schon sehr nahe. Dem Debüt fehlt vielleicht noch dieser eine Oberhammertrack, der aus den anderen heraussticht, wobei die Halbballade "The Only Thing I'm Good At" doch schon sehr nahe daran vorbeischrammt. Aber hey, das ist das erste Lebenszeichen einer Band mit Ambitionen und Potential, insofern mache ich mir vorerst keine Gedanken um die Zukunft von Ryders Creed. Genau die richtige Mucke für diesen schönen, heissen Sommer.
Mirko B.   
Punkte: 8.5 von 10
TORNADO - Commitment To Excellence  CD)
Extreme Metal Music
Uh, Funfaktor ist gleich mal 'ne 10. Gegründet ist die Band mal spontan im Jahre 2007 in Tampere, Finnland, ... offiziell-inoffiziell ist sie im Jahre 2010 in Amsterdam, the Netherlands, gegründet worden, als amerikanisch-finnisches Joint-Venture mit Namen Tornado. 'Commitment To Excellence' ist nun das bereits dritte Teilchen dieser Kooperation, nach 'Amsterdamn, Hellsinki' (2011) und 'Black President' (2015). Ihren Thrash Metal nennen Tornado als Sleaze/Thrash Metal, welches wohl war den Nagel auf den Kopf vollends trifft und eben den Funfaktor auf die 10 raufschnellen lässt. Ach ja, Tornado, das sind aktuell Superstar Joey Severance (Vocals), Tommy Shred (Guitar), Henri Steel (Bass) und Jimmy Grey (Drums). 11 Songs zieren 'Commitment To Excellence', Thrash-Kracher sondergleichen, im Stile à la Slayer, Exodus, Metallica, Megadeth, Kreator, Destruction, Airdash, A.R.G., Sadus, Havok, Testament, Forbidden ... und Konsorten. Thrashiges, knalliges Riffing mit verspielten, veräppelnden Gitarrensoli, einen beinahe leadmässigen Tieftöner, doublebass-lastige Thrash-Drum-Attacken, moshend, groovend, speedend, ... und eben thrashend und sehr thrashig, kreischende, keifende Vocals und Shouts. Eben, Thrash Metal durch und durch. Anspieltipps wären selbstredend alle 11 Tracks, doch bei 'White Horse Of The Apocalypse', 'Endless Forms Of Torment' und 'Chaos Among The Ruins' hüpfte mein Thrasher-Herz emotional stärker als bei den anderen, nicht minderwertigen Tracks. Ein sehr gelungenes und cooles Coverartwork mit einer sehr druckvollen Produktion, that's Thrash Metal. Wie gesagt, man spürt förmlich den Fun aus den Songs und Boxen quillen. Thrash 'til I die!
Leopold   
Punkte: 8.5 von 10
KING COMPANY - Queen Of Hearts  (CD)
Frontiers Records/Musikvertrieb
Suchen wir sie nicht alle, die "Queen Of Heart"? Derjenige, der sie gefunden hat, wird sie festhalten, solange es geht. Was in der heutigen Zeit nicht immer einfach ist. Ebenso verhält es sich auch in der Musikindustrie. Man hat seine Favoriten und hoffet, dass sie dich nie enttäuschen, oder verlassen. Seien wir ehrlich, welche Band hat es bis heute geschafft den Fan nie, aber auch wirklich nie zu enttäuschen? Das sind nur ganz Wenige. So und nun zum Review von "Queen Of Hearts". Ein Album, das musikalisch gesehen sofort ins Herz geht und trotzdem mit vielen fetzigen Momenten und knalligen Riffs zu überzeugen weiss. Schon der starke Titelsong als Opener gefällt, Dies auch, weil die Sangesleistung zu gefallen weiss. Die Truppe spielt eine gute Mixtur aus vertrackten Momenten, spielerischer Leichtigkeit und auch melodischen Parts. Dabei geistert schon mal HIM durch die Noten, wie bei "Stars". Oder mit leichten Anleihen die Scorpions in "Living In A Hurricane". King Company ist eine Truppe, die man sich anhören muss, die Spass macht und vielleicht, wenn das Durchhaltevermögen stimmt, auch weiterhin auf sich aufmerksam macht.
Tinu   
Punkte: 8.5 von 10
OUBLIETTE - The Passage  (CD)
The Artisan Era
Melodic/Black Metal mit viel sphärischen Momenten aus den Vereinigten Staaten von Amerika, genauer gesagt aus Murfreesboro, Tennessee - einen Gruss an den alten Jack - seit 2011 auf den schwarzen Pfaden unterwegs und mit 'The Passage' den zweiten, vollständigen Longplayer nun hervorbringend. Das weitere Palmares liest sich in 'Apparitions' (2014, full-lenght), 'Thorns Of Crimson Death' (Single, 2015) und 'Solitude' (Single, 2016), wieder. Oubliette, das sind aktuell Emily Low (Vocals), Mike Low (Guitars), Todd Harris (Guitars, Backing Vocals), Andrew Wampler (Guitars), James Turk (Bass) und Greg Vance (Drums). 8 Tracks laden uns in einen melodiösen, sphärischen Black Metal ein, wo erstmal die drei Klampfen voll zum Tragen kommen, die einen sehr speziellen Soundeffekt erzeugen, eine Hymnenhaftigkeit, die seinesgleichen suchen muss. Melodiebögen, Melodielinien, kurze, aber prägnante, solistische Ausflüge machen den Sack zu. Dann folgt der Bass, der sich in die drei Gitarren nahtlos eingliedert und vor allem bei Breaks und akustischen Parts sehr zum tragenden Atlanten wird. Die Drums blasten, doublebassen, was das bläckistische Zeugs mal einfach so hergibt. Eine wahre, human-blackige 'Drum-Machine'. Es gibt zitierten Gesang, Klargesang und vor allem mit Emily die brachiale, gutturale Gesangswelt von Oubliette. Und Emily braucht sich in keinster Weise hinter ihre männlichen Gesangskollegen zu verstecken, im Gegenteil, ein Wahnsinn, was da aus ihrer Gesangsröhe geröchelt kommt. Nun, Black Metal in sehr hoher intelligent-technischer Form, was uns auf 'The Passage' zelebriert wird. Anspieltipps? Yep, alle 8 Tracks, auch diese ziehen sich nahtlos wie Honig ... äh ... heisse Lava hindurch, ohne Wenn und Aber, ohne Fehl und Tadel. Ein geniales Artwork, düster und mit gestichelten Melodien gepickt, eine sehr starke Produktion runden auch diesen Silberling positiv ab. Freunde der schwarzen Musik so à la Bathory, Immortal, die 'älteren' In Flames und Konsorten, werden hierbei ihre dunkle Freude haben. Ein Album aber auch für Nicht-Blackianer, denn das Songwriting von 'The Passage' steckt soviele Genres und musikalischen Einflüsse wie Ideen ab. Ich bin mit dabei, auf der Passage.
Leopold   
Punkte: 8.5 von 10
DIABOLOS DUST - The Reaper Returns  (CD)
Massacre Records/Musikvertrieb
Knallt man ihm soliden Teutonenstahl um den Latz, freut sich der Buccio, zumindest in den allermeisten Fällen. Die Bajuwaren Diabolos Dust tragen mit "The Reaper Returns" massgeblich dazu bei, dass sich an diesem Umstand wahrscheinlich nichts ändern wird, denn wie so oft ist es das ausgewogene Verhältnis zwischen Herz und Härte, das den Reiz dieser Veröffentlichung ausmacht. Diese kompositorisch spannende Balance setzt sich einerseits aus der stimmlichen Vielfalt des Gesangs (typische Thrash-Vocals im Stile eines Chuck Billy, Screams, Growls, Gangshouts, Black Metal-Gekeife, es ist dank der zusätzlich singenden Gitarristen Steve Peyerl und Anton Lini alles im richtigen Verhältnis vorhanden) und der grundsätzlich sehr melodischen Marschrichtung der Songs zusammen, gepaart mit einer sehr variablen Rhythmussektion, welche weitaus mehr kann als stumpf geradeaus zu knüppeln und somit für willkommene Dynamik sorgt, zumal das mächtige Mid Tempo das Geschehen eindeutig dominiert. Direkte Vergleiche anzustellen ist in diesem Fall gar nicht so einfach, da die seit 2006 aktive Truppe auf ihrem nunmehr dritten Langdreher endgültig zu ihrer eigenen musikalischen Identität gefunden hat, aber am ehesten fallen mir leichte Ähnlichkeiten zu Old School-Kram der Sorte Testament und Flotsam And Jetsam auf, aber ebenso zu Metal-Bands modernerer Prägung wie Children Of Bodom oder Death Angel. Wie auch immer, dies ist eine Band, die es verdient, gehört zu werden. Das hier ist deutscher Thrash Metal der allerfeinsten Sorte, angesiedelt im Spannungsfeld zwischen melodischer Epik, doomiger Schwere und thrashiger Wucht, der sich vor den Szenegranden überhaupt nicht zu verstecken braucht. Für Thrash Metal-Maniacs spreche ich eine obligatorische Hörprobe aus.
Mirko B.   
Punkte: 8.4 von 10
ULTRAPHONIX - Original Human Music
Ear Music/Phonag
Da mir der Cheffe nur die offizielle CD-R Promo ohne Infosheet hat zukommen lassen, habe ich nach einem kurzen ersten Durchlauf bloss festgestellt, dass das Teil ordentlich grooved und ziemlich fett produziert ist. Zudem fiel mir das Label Ear Music auf, wo zum Beispiel Deep Purple im Stall stehen. Somit kann es sich bei Ultraphonix eigentlich nicht bloss um irgendeine talentierte "Anfänger-Combo" handeln. Der Aufruf der offiziellen Facebook lüftete schliesslich den Schleier, und dann konnte ich mir zumindest beim Erspähen der einen Hälfte des Line-Ups ein breites Grinsen im Gesicht nicht mehr verkneifen! Die Bandmembers heissen nämlich Corey Glover (Living Colour), George Lynch (Dokken, Lynch Mob), Pancho Tomaselli (War, Philm) und Chris Moore (Project NfidelikAh). Das riecht somit zumindest etwas nach einer neuen Supergroup. Wer nun von wegen Living Colour denkt, dass auch Ultraphonix in diese Richtung gehen, liegt falsch. Vielmehr wird hier der gute George den grössten Einfluss gehabt haben, obwohl seine Vergangenheit ebenso wenig prägnant vertreten ist. Nach dem flotten «Baptism» als Opener, entpuppt sich «Another Day» bereits als richtig chilliger Song, den sich sogar die Oma anhören würde. Coreys Vocals passen dabei wie Arsch auf Eimer. Dass hier dennoch richtig gerockt wird, offenbart «Walk Run Crawl», wo sich der wuchtige Sound vor allem durch den ordentlich wummernden Bass bemerkbar macht. «Counter Culture» kann hingegen mehr oder weniger als erster kompositorischer Bastard der Hauptprotagonisten Glover/Lynch auf dem Album bezeichnet werden, und auch hier hauen mich die geilen Basslines fast aus den Latschen. Das schreit hiermit förmlich nach Vinyl, und zu meiner grossen Freude hat man die 54 Minuten Spielzeit tatsächlich auf einer LP untergebracht, will heissen je sechs Songs pro Seite drauf gepackt. «Original Human Music» ist kein schrilles Album geworden, das aufgrund der grossen Namen einen auf dicke Hose macht. Hier wird der stilistisch nicht eingeengte Rock-Sound einer neuen Band namens Ultraphonix zelebriert, wo keine dicke Wolken der Vergangenheit der Musiker vor der Sonne stehen. Ganz ohne stilistische Wurzeln geht es dann aber doch nicht, und wer sich «Take A Stand», «Soul Control» oder «What You Say» anhört, wird sofort bemerken, was ich meine. Coole Scheibe für Gourmets.
Rockslave    
Punkte: 8.3 von 10
KEEP THE PROMISE - Ghosts Of Revenge  (CD)
Bleeding Nose Records
Hellyeah, da wird kurz sinniert, textlich eine Litanei rezitiert, um dann einfach kurz mal in die volle zu Schlagen. Scheisse, hab' immer noch den Baseballschläger bei mir voll im Mundwinkel eingehakt. Glaub', jetzt wird's langsam Zeit für meine 'Dritten', aber erst wird noch fertig rezitiert. Hardcore vom Brutal-Feinsten aus unserem südlichen Nachbarland, yep, Italien. Keep The Promise ist mehr als der 'cavallo rampante', das ist pure Hardcore-Wut, roh eingepackt in 9 Songs und präsentiert auf deren Zweitling 'Ghosts Of Revenge' - nebst dem Debut namens 'A Peaceful Mission Of War'. Gestartet war man als Projekt im Jahre 2014 ... and here we are in 2018. Keep The Promise, das sind aktuell M.V. (Vocals), Mirco 'Mitch' Tincani (Vocals), Huber 'Huwa' Artioli (Guitars), David 'Catta' Cattani (Guitars), Otis (Bass) und Jonathan 'Jonny' Beltrami (Drums). Nun, Keep The Promise spielen und pflegen grenzüberschreitenden Hardcore, will schreiben, sie infiltrieren diesen mit thrashigen, moshigen, deathigen und speedigen Elementen. Ultra-brutales Riffing gepaart mit kurzen, feinen Melodiehooks und sehr kurzen Soli. Stets wütende Gesänge von beiden Maestri an der Stimmröhre, gepaart mit straigthen, bösartigen, wilden Drumattacken und einem stets tief wummernden und schreienden Tieftöner. Anspieltipps wären hierbei 'Your Race Doesn't Exist' oder dann 'Hell Bedroom'. Aber auch das sehr mystisch, überraschende 'Ghost Animal' ist ein sehr gelungener Track. Ein passendes Cover-Artwork, nach der Entfernung des festgehakten Baseballschlägers sowie eine solide, hammerharte, druckvolle Produktion runden dieses Teilchen ab. Anhaltspunkt punkto Soundstil wäre da so Biohazard, Amassado, Damned Spring Fragrantia, Modern Age Slavery, etwas Machine Head, yep. Gnadenloses Teil.
Leopold   
Punkte: 8.3 von 10
HOPELEZZ - Stories Of A War Long Forgotten  (CD)
Massacre Records/Musikvertrieb
Wow, ein weiterer, feiner Meilenstein einer melodic-deathigen Band aus Teutonien. Mit 'Stories Of A War Long Forgotten' releasen die vier Nordhein-Westfalen aus Wuppertal, Adrian Vorgerd (Vocals, Guitars), Dennis Ehlen (Guitars), Marcel Krüger (Bass) und Nik Gaidel (Drums) ihren dritten Meilenstein, nach 'Sent To Destroy' (Full-lenght, 2016), 'Black Souls Arrive' (Full-length, 2012), 'The Rising' (EP, 2015) und 'Sources Of Ignition' (Demo, 2010). Seit 2008 sind Hopelezz im melodiösen Death Metal-Schwumm mit von der Partie und knallen uns nun 12 Tracks um die Ohren. Interessante Songstrukturen, spektrales Songwriting, welches - meines Erachtens - eher in den Death Metal einhergehen, als in die melodiösere Ecke, jedoch wenn man dann die jeweiligen Refrains sich anhört, wo man gekonnt die Toren zu den grossen Melodic Death-Hallen öffnet, ja, dann wäre es schon im melodiösen, todeshaltigen Stil gehalten. Aber wir wollen nicht zur Stilikone entufern, sondern widmen wir uns dem Dargebrachten wieder zu. Abwechslung wird auch bei Hopelezz gross geschrieben, denn Melodielinien wechseln sich gekonnt mit deathigem, straighten Riffing ab, Gitarrensoli mit viel Schmackes und Melodie duellieren sich mit dem Gesamtsound, der Tieftöner füllt die Masse zu den Gitarren auf, die Drums treiben stets groovend, mal Doublebass-lastig, mal kurz blastend, mal einfach einen straighten Metal-Groove treibend und die Vocals shouten, mal im Klargesang, mal in verständlichen Growls, im Duell mit den Melodiebögen in den Songs. Eine sehr gute Produktion rundet das dritte Werk klassisch gut ab. Auch das Coverartwork entzückt beim Anblick, man weiss sofort, auf was man sich da einlässt. Anspieltipps wären 'War Against War', 'War Long Forgotten' oder 'What You Deserve'. Soundtechnisch so à la Lamb Of God, Whitechapel, Trivium, Bullet For My Valentine und ähnliche Bands. Sauberer Drittling.
Leopold    
Punkte: 8.3 von 10
FAIRYTALE - Autumn's Crown  (CD)
Magic Mile Music/Non Stop Music
Die Folk/Pop-Kombo Fairytale präsentiert ihr mittlerweile zweites Konzeptalbum. Nach "Forest Of Summer" (2015) folgt nun konsequenterweise der Nachfolger "Autumn's Crown". Ein Album wie der Herbst: Mal golden und warm wie der Opener "Autumn's Crown", mal verspielt wie "Wassergeister" und dann wiederum düster und kalt wie "The Dark Elves". Musikalisch erinnert die Kombo an Bands wie Blackmore's Night oder auch Faun - schöne Folk-Instrumente, wilde Tänze und zarte Melodien sowie sirenengleicher Gesang. Wobei sich Fairytale nicht nur dem keltisch angehauchten Folk verschrieben haben, sondern auch gerne mal aus andern Folk-Bereichen Elemente übernehmen. So kommen "Living In The Wood" und "Mushroom Foray" fast schon im Country-Style daher, während "Donegal" mit der Seefahrer-Tradition liebäugelt. Dabei ist deutlich zu hören, dass die Mitglieder von Fairytale auch in der Klassik Zuhause sind und teils eine entsprechende Ausbildung genossen haben. Auch ein paar deutsche Texte sind mit von der Partie, wie zum Beispiel das tanzbare "Wassergeister" oder das schaurige, eher gewöhnungsbedürftige "Am Weiher". Das Album präsentiert sich durchaus abwechslungsreich - genau wie das Wetter im Herbst. Mal mystisch, mal romantisch, mal tanzbar, mal träumerisch - aber immer schön. Fazit: Fairytale ist keine typische Mittelaltermarkt-Band, ihr Folk/Pop verbindet Folk-Elemente mit der Leichtigkeit und Moderne des Pop, auch wenn Fantasy und Mystik natürlich durchaus eine Rolle spielen. Ein ganz hübsches Album, auch wenn es ihm etwas an Tiefgang fehlt.
Patricia H.    
Punkte: 8.2 von 10
OMNIUM GATHERUM – The Burning Cold  (LP&CD)
Century Media/Sony
Die Finnen sollten nun eigentlich über all die Jahre und dem nun achten Studioalbum durchaus ein Begriff für Freunde des Melodic/Death Metal sein. Da die Jungs auch des öfteren mit Insomnium zusammen unterwegs waren, würde es mich doch erstaunen, wenn es noch Leute gibt, die noch wie was von Omnium Gatherum gehört haben. Wobei im Gegensatz zu Insomium, Omnium Gatherum weniger mit der Melancholie verknüpft ist und mehr reinen Melodic Death Metal spielt, wie er einst in der Blütezeit Mitte- Ende der 90er Jahre abgefeiert wurde. Dabei waren Omnium Gatherum nie die Truppe, welche mit Aggressivität und Brutalität aufgefahren sind, sondern hier zählen mehr die Melodien und die Atmosphäre. Dieser Aspekt ändert sich auch mit dem neusten Album „The Burning Cold“ nicht, und nur schon, wenn man die ersten Takte vom Instrumental-Intro „The Burning“ hört, ist es wie das Gefühl des „nach Hause Kommens“. Es ist vertraut, man fühlt sich wohl, alles ist an seinem Platz und man kann sich gemütlich und entspannt zurücklehnen. Natürlich kann man der Band vorwerfen, dass sie sich kaum weiterentwickelt hat über die Jahre, aber das könnte man AC/DC auch und wenn man bedenkt, dass 99% der Metallica-Fans nur die Songs der ersten 4 Alben hören wollen und alle anderen Veröffentlichung verfluchen, so kann man auch Omnium Gatherum nicht wirklich in den Dreck ziehen. Zumal auch die Qualität der Songs einfach passt, „Gods Go First“, „Over The Battlefield“, „Be The Sky“ und der Knüppler „Driven By Conflict“ sind einfach starke und solide Melodic/Death-Nummern wie man sie aus dem Norden kennt und gewohnt ist. Wer also bis anhin treu der Band gefolgt ist, der wird an „The Burning Cold“ grosse Freude haben, ganz nach dem Motto: „Home sweet home“.
R.K.    
Punkte: 8.0 von 10
VENUES - Aspire   (CD)
Arising Empire/Warner
Metalcore aus Baden-Württemberg, aus Stuttgart, gegründet im Jahre 2013. Venues, das Stuttgarter Sextett, mit ihrem zweiten Longplayer 'Aspire', nebst 'Colouring Our Past' (2013, Debutalbum), 'Break Down A Venue' (EP, 2015) und 'My True North' (EP, 2016), das sind Nyves Krithinidou (Vocals, Clear-Vocals), Robin Baumann (Vocals, Shoutings), Constantin Ranis (Guitars), Toni Lixx (Guitars), Florian Brett (Bass) und Dennis Vanhöfen (Drums). Nun, sie frönen sich dem Metal mit starken, rockigen Anleihen, dem Alternative Rock, Post-Pop-Rock-Hardcore. Wohl wahrlich, eine sehr interessante Kombination, eine sehr vielseitige Variante, was sich auch im sehr breit gefächertem Songwriting zum Ausdruck kommt. Interessante Hooks, Breaks, groovige, cleane Passagen kombiniert mit harten, metallischen Klängen in den Gitarrenriffs und halt den hardcore-lastigen Shouts. Eine gelungene, zweite Scheibe, mir gefällt's immer mehr. Sehr gute Musikerinnen und Musiker, die ihr Handwerk sehr wohl verstehen und dieses gekonnt ein- und umsetzen. Rockige Gitarrenklänge, vermischt mit etwas härteren, metallischen Riffen, stets wundersame Melodiebögen, Melodielines und kurzen, melodiösen Soli, ein verdammt groovendes, stets vorwärts peitschendes Drumming, das sowohl die gefühlvollen, rockigen Elemente wie aber auch die straighten, corigen, leicht-metallischen Klänge gekonnt auf Band bringt. Der Tieftöner ist sehr rockig, weniger auf der metallischen Spur, was jedoch dem Gesamtsound die perfekte, eigenständige Identität aufdrückt. Das Spiel zwischen den leicht gutturalen, sehr hardcorigen Shouts und der femininen, klaren Stimme, eine sehr powervolle Mischung. Ein sehr gelungenes Artwork, das Cover zu 'Aspire', perfekt zum Sound. Auch die Produktion steht in Nichts nach, denn druckvoll, sauber, bretthart ... Perfekt! Anspieltipps wären da 'We Are One', 'Fading Away' oder 'Nothing Less'. Für Freunde des guten Geschmacks, aber auch für Fans von Caliban, Callejon, Deez Nuts, Attila, Itchy oder auch Eskimo Callboy. Eine Scheibe mit Schmackes!
Leopold    
Punkte: 8.0 von 10
THE SPIRIT - Sounds From The Vortex (Re-Release - Limited LP))
Nuclear Blast/Warner
Ihr letztes Jahr veröffentlichtes Debüt kriegt heuer einen Label-Release und wer mit alten Dissection steil geht und Thulcandra mag, darf sich schon mal freuen. Denn The Spirit liefern dieselbe Schiene und zwar zünftig. Bei aufgeräumter, fast schon zu klarer Produktion werden treibende, frostige Melodien und Jon Nödtveidt-Gedächtnis-Gekeife von wenigen kurzen akustischen Passagen unterbrochen. Stimmige Soli, das pumpende, verhallte Schlagzeug und die allgemeinen Minusgrade machen dieses schnittige Album schlussendlich zu einem eleganten, schwarzen Anzug. Klassisch, wird nie aus der Mode kommen, aber auch nicht gerade innovativ. Dafür ist er massgeschneidert. Coole Sache, gut gemacht, mehr davon. Reinhören.
Hardy      
Punkte:
8.0 von 10
3.2 - The Rules Have Changed  (CD)
Frontiers Music/Musikvertrieb
1987 starteten die drei Musiker Keith Emmerson, Carl Palmer und Multiinstrumentalist Robert Berry das Band Projekt 3. Das damals veröffentlichte Werk war musikalisch irgendwo angesiedelt zwischen ELP, und Asia, Also ELP aber nur etwas zugänglicher was die Musik betrifft. Viele Jahre später wollte man das nächste Album machen. Berry und Emerson schrieben neue Song. nach Emmersons Tod verwirklicht nun Berry diese Songs im Alleingang, er spielt alle Instrumente hier selbst. Und veröffentlicht nun das Ganze in Erinnerung an Emerson als 3.2. das klingt immer noch nach ELP und Asia, sogar die wuchtigen Drums klingen nach Carl Palmer. Und so ist Robert Perry hier ein tolles Album gelungen, natürlich mit fetten Keys und Synthies im Vordergrund. Mächtige Ememrson-Keyboards dominieren hier bei allen Songs, unterstützt von donnernden Drums und schönen Gesängen und Chören. Auch ruhige Klaviernummern wie das schöne "Our Bond" gefallen sehr und erinnern an einen der besten Keyboarder, den es je gab. Ich finde "The Rules Have Changed" ist eine würdige, gelungene Erinnerung an Keith Emmerson und wird seinen Fans garantiert gefallen.
Crazy Beat     
Punkte:
8.0 von 10

RISE AGAINST - Ghost Note Symphonies (Compilation LP)
Capitol Records/Universal
Rise Against ist so eine Truppe, mit der ich mich immer wieder schwer tue. Live entfalten sie durchwegs ihr ganzes Potential, was mir ab Konserve immer etwas zu kurz kommt. Ihr Alternative/Punk Rock ist sehr vielseitig und abwechslungsreich, und auch ihr politisches Engagement ist bei den Fans bekannt und ebenso beliebt. Viele Songs beschäftigen sich mit Themen wie Tierrechte, Fair-Trade und Umweltzerstörung. Nach ihrem 2017 veröffentlichten Album "Wolves" legt das Quartett nun mit "The Ghost Note Symphonies, Vol. 1" eine Scheibe voll gespickt mit Alternativ-Versionen ihrer grössten Hits vor. Die Jungs aus Chicago haben ihr gesamtes Material neu orchestriert, instrumentiert und arrangiert. Die zehn halbakustischen Titel, darunter "House On Fire", "Like The Angel" oder "The Violence", aufgenommen im legendären Studio The Blasting Room in Fort Collins, Colorado, warten mit sogenannten "Ghost Notes" auf, die entstehen, wenn man Saiten abdämpft und anschliessend anschlägt. Dies schafft Platz für musikalische Schlichtheit, sei dies nur Gesang und Gitarren- oder mal eine Ukulele-Begleitung. Darüber hinaus schafft die minimalistische Neuinstrumentierung, die teilweise auch auf Streicher zurückgreift, mehr Raum für die Texte der Melodic-Punker, die sich mit ihren "symphonien" hauptsächlich auf die Songs aus ihren Alben "Wolves" "Appeal To Reason" (2008) und "Revolutions Per Minute" (2003) konzentriert. Die restlichen fünf Alben gehen momentan noch leer aus, allerdings lässt der Titelzusatz "Vol. 1" vermuten, dass weitere Neubearbeitungen in irgend einer Art und Weise in naher Zukunft zu erwarten sind. Warten wir's ab. Wer bei halbakustischem Sound zu Langeweile neigt, lässt besser die Finger davon - aber wer sich grundsätzlich daran erfreuen kann, dem sei dieses Werk wärmstens empfohlen, denn es wurde wirklich schön umgesetzt.
Oliver H.
   
Punkte: keine Wertung
ZSK - Hallo Hoffnung  (LP&CD)
People Like You
Eine Skatepunk-Band auf MetalFactory? Da hat sich der Roxx wohl sehr weit aus dem Fenster heraus gelehnt. Aber auch egal, denn "Hallo Hoffnung" dürfte auch vielen Metal-Fans gefallen. Voraussetzung ist allerdings, dass man es eher rau und direkt mag. Wer nur hochproduzierte Lieder über Elfen und Drachen hört, wird hier nicht glücklich. Die Wucht von ZSK kann man durchaus in Richtung Motörhead sehen. Allzu viel haben ZSK mit dieser Legende aber nicht zu tun. Eher mit die Toten Hosen. Wobei man dies auf die Liveauftritte und Livescheiben beschränken muss. Pophits fürs Radio findet man unter diesen zwölf Liedern nicht, Genre-Hits dagegen schon. Oder ist "Es wird Zeit" etwa nicht hitverdächtig? Die etwas unsaubere Produktion scheint sogar Auswirkungen auf die Texte zu haben. Diese sind ebenfalls nicht immer wirklich rein. So wollen einige "Reime" sprachlich nicht immer aufgehen. Dafür glänzen die Texte mal mit tiefsinnigeren, mal mit spassigeren Themen. "Make Racists Afraid Again" ist eine klare Aussage gegen das aktuelle Aufflammen von Rassismus in Deutschland. Das war es aber dann auch schon mit Politik. Viel öfter wird von Tourerfahrungen, persönlichen Schicksalen und der Verbindung zu den Fans gesungen. "Hallo Hoffnung" ist ein Album, das man jedem Fan von hartem Rock empfehlen kann. Ungeschliffen, roh und direkt müsste es ein grosses Publikum erreichen.
Roger W.    
Punkte:
8.0 von 10
HOUND - Settle Your Scores
Metalville/Musikvertrieb
Wenn es einem über das Infosheet nicht mitgeteilt würde, käme kaum einer drauf, dass diese Truppe aus Deutschland stammt! Das sind sicher Amis oder Schweden wären die wahrscheinlichsten Antworten. Doch der "tollwütige Höllenhund mit fünf Köpfen und fünf Paar stampfenden Beinen", der nach einer Mischung aus The Vintage Caravan und den alten Deep Purple klingt, hat seine Wurzeln tatsächlich in Hildesheim. Erste Gehversuche in Form von zwei EPs wurden 2014 und 2017 auf die Menschheit losgelassen und verbreiteten sich still wie leise nur im lokalen Umfeld. Mit «Settle Your Scores» wuchten Wanja Neite (v), Nando Grujic (g), Jonas Gehlen (org), Yannick Aderb (b) und John Senft (d) nun ihr pralles full lenght Debüt aus der Hüfte, das sich gewaschen hat. Aus dieser Retro Classic Hard Rock Ecke gibt es mittlerweile unzählige junge Combos, die vor allem den Spirit der 70er wieder aufleben lassen. Dass sowas nicht miefig und abgestanden daher kommt, verlangt nebst der jugendlichen Frische in erster Linie nach guten Songs und Attitüde. Auch Schweizer Bands wie Jack Slamer, Landeskollegen wie Zodiac (wann kommt die Reunion?!) oder Mother's Cake aus Österreich haben mitunter aufgezeigt, wie man es machen muss. Wenigen Bands wie The Blues Pills gereicht es dabei, zumindest aktuell, zu Ruhm, Ehre und viel Kohle. Das wünschen sich Hound natürlich auch, aber die Realität wird ziemlich sicher eine andere sein, wenn das Label nicht Nuclear Blast heisst. Metalville hat aber seit je her ein gutes Näschen für interessante neue Bands bewiesen, und zu dieser Kategorie gehören die Deutschen mit Sicherheit ebenso. Auch ohne ersichtlichen Hitsong wird vor allem instrumental auf einem verdammt hohen Niveau gezockt, und ich kann mir gut vorstellen, dass die bereits auf Tonträger gebannte hohe Energie auf der Bühne regelrecht explodiert. Dabei kommen mir spontan die grandiosen Greta Van Fleet in den Sinn. Wer also solcher Mucke (inklusive omnipräsenter Hammond Orgel) gerne frönt, sollte sich Hound unbedingt anhören, und dies natürlich am besten auf Vinyl! Dort scheinen wegen der Überlänge von 61 Minuten aber drei Songs zu fehlen, damit es bei einer LP bleibt.
Rockslave     
Punkte:
8.0 von 10
MIDNIGHT FORCE - Dunsinane  (CD)
Iron Shield Records
Die Jungs aus Glasgow, Schottland, klingen, als ob sie durch ein Zeitfenster der Ende 70er, Anfangs 80er Jahre direkt in die Gegenwart geschleudert wurden. Hier wird Heavy Metal gespielt, der an Manilla Road, Virgin Steele und ältere Scorpions erinnert. Das hört man schon beim Eröffner "Killer" - Gesang klar und ohne grosse Effekte donnert aus den Boxen mit der so typischen 80er-Jahre-Produktion. etwas dumpf, aber mit dem Charme vergangener Zeiten. Auch die typischen Manilla Road-Chöre sind hier allgegenwertig. Sehr gut hörbar beim tollen "Down With The King". Macht Spass hier in vergangene Heavy Metal-Zeiten einzutauchen, wo auch einige Anleihen an ganz alte Di Anno-Maiden auszumachen sind. Und wie man das erwartet, besingt hier Shouter John Gunn natürlich unerbittlich wahre und fiktive Royalistische Geschichten über Könige und Königreiche, was man auch sehr leicht am Cover erkennen kann. Und musikalisch kann man beim flotten "Witchfinder" durchaus auch Spuren der alten Scorpions erkennen. Tolle Mischung der Schotten. Ist irgendwie erfrischend, der Musik der Schotten zu lauschen, wahrscheinlich gerade deswegen, weil hier die alten Zeiten wieder aufleben. Und so ist "Dunsinane" ein spannendes Album geworden, das sehr hörenswert ist.
Crazy Beat     
Punkte:
8.0 von 10
AIRRACE - Untold Stories
Frontiers Records/Musikvertrieb
Ältere Musikfans werden sich vielleich noch an Airrace erinnern, welche 1982 zusammen mit Trommler Jason Bonham das Licht der Welt erblickte. Wer nun eine englische Hard Rock-Combo erwartet, wird enttäuscht. Auch wenn der Rock rollt, zusammen mit den Keyboards sind die Jungs eher bei FM oder Unruly Child anzusiedeln. Wer auf rockigen Keyboard-Sound steht, wird dieses Album lieben. Die musikalische Welt wird nicht neu erfunden, aber sehr gut wiedergegeben. Dabei stehen Chöre, wie Gitarren, eine tolle Rhythmussektion und ein cooler Sänger abwechslungsweise im Mittelpunkt und geben den elf Liedern, was sie brauchen, um niemals langweilig zu klingen. Anspieltipps dabei müssen "Eyes Like Ice", "New Skin" und "Come With Us" sein. Airrace haben mit Adam Payne eine sehr guten Shouter, welcher den Songs die nötige Härte verleiht. "Untold Stories" sollte man sich unbedingt einmal anhören, denn die Lieder machen Spass.
Tinu    
Punkte:
8.0 von 10
PARASITE INC. – Dead And Alive (CD)
Reaper Entertainment
Überraschend und wie aus dem Nichts taucht da plötzlich das neue Album der deutschen Melodic/Death Metal-Formation Parasite Inc. auf dem Speiseplan auf. Fünf Jahre hat es gedauert, bis nun endlich der Nachfolger zu „Time Tears Down“ die Dunkelheit der Welt erblickt hat. Dabei hatte damals das Debüt-Album sehr gute Kritiken abgestaubt, selbst ich mochte das Werk durchaus und erwartete grundsätzlich viel früher Nachschub. Doch wie mir das beiliegende Promo-Schreiben verrät, sind abgesehen von Line Up-Wechseln besonders die Label-Schliessung ein Grund, warum die sich Stille über die abgefeierte junge Band legte. Von da her ist eigentlich der Album-Titel „Dead And Alive“ durchaus passend und die Pause hat musikalisch gesehen der Formation nicht geschadet, und wer bereits bei „Time Tears Down“ Glückshormone verspürte, wird bei „Dead And Alive“ auch wiederum mit Endorphinen beschossen. „Dead And Alive“ ist ein modernes Melodic/Death Metal-Album mit sehr viel Abwechslung, eingängigen Melodien und äussert elegant zugänglich, ohne dabei simpel und billig zu wirken. An dem Punkt stelle ich mal die Behauptung auf, die Jungs sind kleine Schlitzohren, denn ein Grund, warum „Dead And Alive“ so angenehm ins Ohr geht, ist der Aspekt, dass man bei vielen Songs in gewissen Passagen immer mal wieder an eine andere Band erinnert wird. Jedoch werden hier nicht einfach billige Klone vom Stapel gelassen, sondern es sind immer mal ein paar Takte und Sequenzen vorhanden, die einfach sehr vertraut vorkommen und so den Zugang zu „Dead And Alive“ massiv fördern. Beispielsweise bei „Once And For All“ könnte Dark Age Pate gestanden haben, „This World“ erinnert an Machine Head, „Fall Of The Idealist“ an Fear Factory, „Headfuck Rollercoaster“ eine Gemeinschaft aus Arch Enemy und Children Of Bodom und bei „Red Wine Collider“ treffen Katalysm und Kalmah aufeinander. Dabei will ich klarstellen, dies stösst nicht sauer auf und wenn man jetzt betonen möchte, es fehlt der Band an Eigenständigkeit, so wäre dies nicht ganz korrekt, denn Parasite Inc. schaffen es trotz der vielen Referenzen und Einflüssen immer wieder, ihren eigenen Stempel und Kreativität den Songs aufzusetzen. Man könnte monieren, dass „Dead And Alive“ ein wenig die Ecken und Kanten fehlen oder vielleicht noch eine Düster-Nummer mehr im Stil von „This World“ dem Werk mehr Tiefgang verliehen hätten, doch der Spassfaktor, den man beim Anhören von „Dead And Alive“ verspürt, tröstet über solche Punkte gekonnt hinweg.
R.K.    
Punkte:
8.0 von 10
REBEL WIZARD - Volpuptuous Worship Of Rapture And Response (LP)
Prosthetic Records
Mit dem Intro "Persisting As It Does" nehmen uns Rebel Wizard auf eine abenteuerliche Reise mit. "The Prophecy Came And It Was Soaked With The Common Fools Forboding" zeigt in die Richtung des NWOBHM, gesalzen mit einer Prise Black Metal und das vor allem wegen des Gekeifes des Sängers! Das hohe Tempo und die eigenartige Mischung wird auch mit "High Mastery Of Woreful Arts" weiter zelebriert. Balladesk beginnt "Drunken On The Wizedom Of Unicorn", bis ein göttliches Gitarrensolo, so wie man es früher kannte und liebte, einsetzt. Hammersong, der Rebel Wizard in Bestform zeigt! Weiter auf gleich hohem Niveau geht es mit "The Poor And Ridiculous Alchemy Of Christ And Lucifer And Us All". Irrwitzige Gitarrenakrobatik wird abermals geboten. Schade nur, dass der Sänger nicht mit dem restlichen Niveau mithalten kann. "Mother Nature, Oh My Sweet Mistress Showed Me The Other World And It Was Just Fallacy" lässt es regnen, bis stürmische Gitarren sämtliche Regenwolken wegblasen! Das ist alles einfach meisterhaft gespielt. Einziger Schwachpunkt ist leider der bereits erwähnte Sänger bzw. Krächzer vom Dienst. Ein kurzes Highlight stellt "Majestic Mystical Burden" dar und so huscht dieser Song in nur zwei Minuten vorbei. Dissonant mit viel Gekreische, so beginnt "Healing The Chakras With Heavy Negative Wizard Metal". Als Kontrast gibt es dazu noch glockenklare Gitarren! Eine seltsame Kombination, denn ohne den dissonanten Teil wäre es ganz grosses Kino! Der Titeltrack "Volpuptuous Worship Of Rapture And Response" breitet sich wie Flächenbrand aus und ist ein weiteres Highlight dieses Albums. "Ehaustive Glory" ist der längste und zugleich letzte Track. Ruhig wird gestartet und es tönt stark nach Outro. Doomig und schleppend, so zieht sich der Song dann in unendliche Längen hin! Der musikalische Teil ist super, der Sänger leider nicht! Schade, so fehlt doch ein wenig zu einem Hammeralbum!
Roolf 
Punkte:
8.0 von 10
BAEST - Danse Macabre  (2 LPs)
Century Media/Sony
Die dänische Todesmaschinerie aus Arhus mit ihrem Erstling namens 'Danse Macabre'. Eine geballte Ladung schwerem, skandinavischem Death Metal rollt einem da voll Schnauze entgegen. Sogleich wird ich nochmals überfahren, lasse es aber gerne mit einem plattgewalzten, fetten, todesmüden Grinsen geschehen. Da gibts treibende Doublebass-Attacken vom Schlagwerker, aber auch ebenso dessen Blasts. Typische Schweden-Todesblei-Riffs von beiden Klampfen, gepaart mit teilweise sehr melodiösen Soli. Überraschenderweise benutzen Baest auch akustisch gespielte Parts, welche 'Danse Macabre' wahrlich eine Todesmesse verleiht. Der Bass wummert auch Schweden-Todesblei-mässig im Untergrund und die Growls sind einfach verdammt tief und einfach nur bösartig. Erinnert so an die ersten Scheiben von Entombed, Dismember, Unleashed, Cadaver und Konsorten, als Anhaltspunkt. Bisher releasten die fünf Dänen eine EP 'Marie Magdalene' (2016) und ein Demo namens 'Demo' (2016). Baest sind aktuell Simon Olsen (Vocals), Svend Karlsson (Guitars), Lasse Revsbech (Guitars), Mattias 'Muddi' Melchiorsen' und Sebastian Abildsten (Drums). Seit 2015 treibt der Fünfer im Death Metal-Fahrwasser. Ein gelungenes und passendes Coverartwork zum Gesamtsound, eine etwas 'old-school'-gehaltene, aber sehr gute Produktion lässt die bzw. den Deather in der Vergangenheit wie auch im Jetzt schwelgen. Anspieltipps wären 'Atra Mors' oder 'Danse Macabre'. Eine interessante Todesmesse.
Leopold 
Punkte:
8.0 von 10
SIGN OF THE JACKAL - Breaking The Spell  (LP)
Dying Victim Productions
Knappe 32 Minuten und neun Lieder benötigen diese italienischen Heavy-Metaller, um sich in die Herzen der Metal-Gemeinde zu spielen. Und viel länger hält man diesen auf Tempo getrimmte Musik auch nicht aus. Es gibt ähnliche Bands, bei denen der Hörer bereits jetzt abhängen würde. Nicht so beim Zweitwerk dieser Italiener. Irgendwie schaffen sie es, mit viel Energie und Kreativität das Interesse hochzuhalten. Dabei klingen sie erfrischend nach klassischem 80er-Jahre Heavy Metal. Hier darf also noch fröhlich gerumpelt werden und Gitarren und Sänger kreischen um die Wette, wenn es passt. Würde man nicht wissen, dass es sich hier um neue Lieder handelt, würde man gar an einen 80er-Jahre-Klassiker denken. Sign Of The Jackal klingen hier nicht angestaubt, sondern authentisch und mit grosser Spielfreude. Schaffen sie es, diese Atmosphäre auch live zu übertragen, steht uns in Zukunft grosses voraus. Wer seinen Heavy Metal fern von Keyboardteppichen, dafür mit virtuosen Gitarren-Melodien mag, kann mit dieser Scheibe nichts falsch machen.
Roger W.
  
Punkte:
8.0 von 10
THE FIVE HUNDRED - Bleed Red  (CD)
Long Branch Records
Aus Nottingham stammt der Fünfer, die Geburtsstätte des NWOBHM. Jedoch sind The Five Hundred irgendwie weit vom NWOBHM entfernt, will schreiben, dass sie sich auf 'Bleed Red', ihrem vermutlich sogenannten dritten Longplayer - nach 'The Veil' und 'The Five Hundred' - (mehr Informationen habe ich leider nicht ausfindig machen können, lasse mich aber gerne von Fans informieren!) - dem Modern Metal verschrieben haben. Singles vom neuen Album 'Bleed Red' sind 'Smoke & Mirrors', 'Oblivion' und 'Bleed Red'. 10 Tracks haben Platz auf 'Bleed Red' gefunden der Vereinigten Königianer. Aggressives Riffing gepaart mit Melodiebögen, gepaart mit kurzen Soli, gepaart mit hardcorelastigem, thrashigem und groovigem Schlagzeug, gepaart mit einem wummernden Tieftöner und selbstredend sehr aggressiven, leicht gutturalen, aber auch mit Klargesang untermalten Vocals. Fans von Mastodon, Five Finger Death Punch, Opeth, Disturbed, Slipknot, Avenged Sevenfold, Bullet For My Valentine, Trivium, Ghost und Konsorten könnten hier Gefallen finden. Wiederum für das Genre passende Coverartwork und eine saustarke Produktion, die alles plattwalzt, was sich in den Weg stellt, vereint sich auf 'Bleed Red'. Ach ja, The Five Hundred, das sind die Jungs Jonathan Woods-Eley (Vocals), Paul Doghty (Guitars), Mark Byrne (Guitars), Andy Crawford (Bass) und Kelsey James (Drums). Anspieltipps wären 'Buried' und 'I Am The Undead'. Abwechlsungsreicher, knallhart-aggressiver Modern Metal aus Nottingham, U.K. Aggressive as hell!
Leopold  
Punkte:
7.9 von 10
FINNR'S CANE - Elegy  (CD)
Prophecy Productions
Die Kanadier von Finnr's Cane bringen mit "Elegy" bereits ihr drittes Album auf den Markt. Speziell ist die Verwendung eines Cello's anstelle eines Basses. Entspannt zieht "Willow" seine Kreise und ist sehr doomig angehaucht. Zart gehaucht wird auch der Gesang und dieser wird geschickt ins Songkonstrukt eingeflochten. Verträumt geht es mit dem Titeltrack "Elegy" weiter. Sehr ruhige Musik, die zu einem nebligen Herbsttag ausgezeichnet passen würde und bei Sonne, Sommer und gefühlten 40° im Schatten aber eher deplaziert wirkt. Schön ist dieser Soundtrack der Traurigkeit aber allemal! Heftiger zu Werke geht es mit "Strang Sun" und jetzt zeigen Finnr's Cane, dass sie tatsächlich auch Black Metal in ihrer DNA haben. Hätte ich so in dieser Form nicht erwartet, aber auch die schwarzmetallische Facette steht Finnr's Cane gut zu Gesicht! Trotz Raserei wird viel Wert auf eingängige Melodien gelegt. "Empty City" ist dann wieder etwas für die ruhigeren Gemüter und hat einen folkigen Touch. Heavy wird's dann mit "Earthsong", der wie der Song einer Power Metal-Band klingt. Aber nur kurz, denn dann ist leider der Power verpufft und es wird wieder in seichteren Gewässern gepaddelt! Mir fehlt leider ein durchgehender roter Faden in dem Gesamtkonzept, denn dieses ständige Auf und Ab ist verwirrend. Wie in einem Gemischtwarenladen ist für jeden ein wenig mit dabei: Folk, Doom und Black Metal. Episch geht es mit "Lacuna" weiter und zeigt eine weitere Facette von Finnr's Cane, nämlich eine progressive Soundtrackseite. Den Schlusspunkt setzt "A Sky Of Violet And Pearl" und zwar mit einer geballten Ladung Emotionalität! Dieses Album ist eine Wundertüte und für so einige Überraschungen gut. Gut gespielt und sehr abwechslungsreich, vielleicht aber auch zuviel des Guten!
Roolf
  
Punkte:
7.8 von 10
EUNOMIA - The Chronicles Of Eunomia Part I   (CD)
Pride & Joy Music
Eunomia, das is sehr klassischer, sehr epischer Power Metal aus Norwegen. Gegründet wurde die Kombo 2011. 2013 kam dann die erste EP "Crystal Sword" heraus. 2016 begannen die Arbeiten zum neuen Album und nun, schlappe 2 Jahre später, steht das gute Stück auf dem Markt. Eunomia ist gleichzeitig auch der Name des fantastischen Königsreich, um welches sich all die Geschichten des Silberlings ranken. Die Idee stammt aus der Feder der Danielsen-Brüder Marius (Gitarre, Gesang) und Peter (Gesang, Synth/Orchestration). Eunomia tritt in die Fusstapfen grosser Namen wie HammerFall oder auch Freedom Call und liefert satten Sound, epische Geschichten, klassische Gitarrensoli und viele Gastmusiker. Unter anderem sind das Alessandro Conti (Turilli's Rhapsody und Twilight Force), Henning Basse (Firewind) sowie Victor Smolski (Almanac, Ex-Rage). Das ergibt ein erstaunlich ausbalanciertes Gesamtbild, wobei halt auch gesagt werden muss, dass die Norweger das Rad definitiv nicht neu erfinden, sondern in der altbekannten Spurrinne bleiben. Tatsächlich ist Power Metal wohl eins der wenigen Genres, welches solch eine Schema-X-Strategie verzeiht, wenn nicht sogar fördert. Fazit: Wer äusserst klassischen Power Metal liebt, der hat hier eine fantasievolle, mit viel Leidenschaft und Detailverliebtheit gestaltete Welt vor sich, die es neu zu entdecken gilt.
Patricia H.
  
Punkte:
7.7 von 10
SKELETONWITCH - Devouring Radiant Light  (LP)
Prosthetic Records
Mit dem sechsten Longplayer 'Devouring Radiant Light' beglücken uns die vier Amis von Skeletonwitch. Yep, sie waren kurzzeitig vor ein paar Wochen Headliner im Dynamo Werk 21, mit Disparaged (CH) und Nervo Chaos (BR). Seit 2004, dem Gründungsjahr in Athens, Ohio, U.S.A., haben sich Sekeletonwitch dem leicht blackigen, leicht melodiösen deathigen und dem thrashigen Metal angeschlossen. Skeletonwitch, das sind aktuell Nate 'N8 Feet Under' Garnette (Guitars), Scott Hedrick (Guitars), Evan Linger (Bass) und Adam Clemans (Vocals). Leider hat der Drummer, Dustin Boltjes, vor kurzem Skeletonwitch verlassen. Nichts desto trotz, 'Devouring Radiant Light' ist nun auf dem laserischen Drehteller und zieht seine Runden mit 8 Songs. Die Mixtur von Skeletonwitch macht es eben aus ... und sie unverwechselbar. Will schreiben, dass die Kombination, von sehr melodiösen Gitarrenläufen und -soli, gepaart mit blackigen, deathigen und thrashigen Elementen und Riffs sehr eigenständig ist und daherkommt. Die Gefahr besteht jedoch, das es dann den einen zu melodiös, den anderen zuwenig thrashig ist, wiederum anderen zu wenig böse deathig, anderen dann wieder zu 'kitschig' blackig daherkommt. Nun gut, die Welt steht ja auch nicht still deswegen, und wir wissen ja alle, dass man darüber endlos diskutieren, lamentieren und teils sich auch ereifern kann. Nun, Skeletonwitch ziehen ihr Ding durch - wie beispielsweise Bullet For My Valentine auch - und zögern auch nicht, noch einfache, heavy-metallerische Elemente einzupflanzen. Das Songwriting ist auch sehr eigen, doch intelligent aufgebaut. Die Gitarren sind sehr melodiös, ebenfalls auch sehr melodiöse Gitarrensoli, beinahe schon traditionelles, metallisches Riffing. Ja, man kann es getrost als 'old school' betiteln, ohne dabei falsch zu liegen. Auch die Drums sind meist doublebass-lastig und im klassischen Metal-Stil gehalten, gepaart mit kurzen Breaks und Blasts. Der Tieftöner ist ebenfalls im klassischen Metal gehalten, will schreiben, dass er das Bindeglied zwischen den melodiösen Klampfen und dem speedigen Schlagzeug darstellt. Die Vocals kommen jedoch guttural zur Geltung, eher im Black-Metal anzusiedeln, jedoch in den tieferen Frequenzen des Black-Metals. Ein passendes Coverartwork zu 'Devouring Radiant Light', eine gute Produktion, etwas 'old school' gehalten, passt jedoch perfekt zum Dargebotenen. Nun, nach den fünf Longplayern - 'At One with The Shadows' (2004), 'Beyond The Permafrost' (2007), 'Breathing The Fire' (2009), 'Forever Abomination' (2011) und 'Serpents Unleashed' (2013) kommen noch zwei EPs, sechs Singles, ein Demo und ein Video hinzu. Nun, sehr melodiöser Black Metal mit verschiedensten Einflüssen zieren das sechste Werk 'Devouring Radiant Light'. Fans von Lost Society, Toxic Holocaust, Absu, Exmortus, kreator, Black Feast, Aura Noir, Nocturnal, Frostheim, Asylum, etc. zeigen, welche Bandbreite Skeletonwitch abdecken. Anspieltipps wären da 'Sacred Soil' oder 'The Vault'. Anhören auf jeden Fall.
Leopold
   
Punkte:
7.7 von 10
PROGENIE TERRESTRE PURA - starCross (EP - Vinyl)
Avantgarde Music
Sehr elektronisch beginnen Progenie Terrestre Pura ihre neue EP mit dem Song "Chant Of Rosha". Das elektronische Gesäusel wird von irgendwelchen Chören begleitet, was schon mal sehr speziell ist. Richtige Gitarren, neben dem blackmetallischen Gesang, sind die einzigen organischen Zutaten im nächsten Song "Toward Of Distant Moon". Die Hauptrolle spielt aber auch in diesem Song die Elektronik, sozusagen Industrial/Black Metal. An den Chören wird festgehalten, wenn nicht gerade das Heil in unbändiger Raserei gesucht wird. Was aber wirklich nervt, ist, wenn ein Song über eine Minute mit Gezirpe und Geflimmer ausgefadet wird. "Twisted Silhouette" ist zu Beginn sehr relaxt und spacig! Man wähnt sich im Weltall nahe dem Schwarzen Loch gefangen. Dazu passt dann auch das verzweifelte Geprügel von Progenie Terrestre Pura. Leider wird dieser Song wie ein Kaugummi unendlich in die Länge gezogen, und so gibt es leider nicht nur Höhepunkte! Elektronisch und mit viel Industrial geht es mit "The Greatest Loss" weiter und das hört sich sehr interessant an. Viel Wert wird in diesem Song auch auf die Atmosphäre gelegt. Das ist sicher kein 08/15-Metal von der Stange. Eine elektronische Breitseite mit Fabriksound bietet zum Schluss noch "Invocat". Ist das schon ein Song oder nur eine rudimentäre Soundkulisse?! Und dann gibt es zur kompletten Verwirrung auch noch Mönchschöre! Für wen diese EP sein soll, frage ich mich. Auf jeden Fall muss man sehr, sehr offen für diese Soundmixtur sein!
Roolf   
Punkte:
keine Wertung
NASTY SURGEONS - Infectious Stench  (CD)
Xtreem Music
Meine aktuelle Metalparty-Platte. Das nordspanische Quartett aus Burgos wirft nach seinem Debüt "Exhumation Requiem" (2017) bereits den Zweitling nach, da hat wohl jemand Nachholbedarf. Und falls dem wirklich so sei, dürfen wir jetzt alle ebenfalls davon Zeuge werden. Ihre Stilbezeichnung "Death Metal/Grindcore" kann man auch als "Heavy Metal/Blasts/Growls" interpretieren, denn für meine Ohren haben die Burschen ordentlich 80/90er-Jahre getankt. Grossartiges Kartoffeldrumming, Powerriffs, Powerriffs, Powerriffs, Growls/Screams mit Goretexten sowie ein paar der wohl schaurig-schönsten Soli, welche ich jemals gehört habe, machen "Infectious Stench" zu einem coolen Album mit Kultpotential. Hier regiert der blosse Bauch und die Liebe zum Handwerk. Zudem schaffen Sie gefühlstechnisch den Spagat sich von einer relativ professionell tönenden Lo-Fi-Produktion nicht die instinktive Brutalität versauen zu lassen. Fans von alten Carcass oder germanischen Uffta-Kapellen sollten dringend mal reinhören.
Hardy   
Punkte:
7.5 von 10
DARK MILLENNIUM – Where Oceans Collide  (LP)
Massacre Records/Musikvertrieb
Recht interessante Biografie, die Herren von Dark Millennium waren Anfangs der 90er Jahre sehr aktiv, brachten zwei Alben raus, standen auf der Bühne mit Bands wie Morgoth, Coroner, Tiamat, Unleashed, Atrocity und Samael und verschwanden dann wieder von der Bildfläche. 2016 folgte nach langer Abstinenz ein erneutes Lebenszeichen, und nun in diesem Jahr steht mit „Where Oceans Collide“ neues Futter für Nostalgiker in den Startlöchern. Ja ich schreibe bewusst für Nostalgiker, denn wenn man „Where Oceans Collide“ anhört, fühlt und hört es sich erst wie eine Fahrt über eine Schotterpiste an und auch die Produktion lässt keinen Zweifel offen, dass irgendwie für die Band nach 1993 die Zeit still gestanden ist. Jedoch ist im Vergleich zu anderen Formationen nicht einfach der Ansatz da, wir wollen Retro tönen, weil es gerade Trend ist, sondern Dark Millennium versprüht mit jeder Pore diese Epoche, die Songs leben in dieser Epoche und nur wer zu seinen Lebzeiten damals schon Metal gehört hat, der wird verstehen, was ich damit sagen will. Ja, „Where Oceans Collide“ ist schmutzig, scheisst auf Eingängigkeit und gefällt nicht jedem, wobei, „Where Oceans Collide“ will nicht jedem gefallen und schon gar nicht der grossen Masse. Doch genau dieser Aspekt gefällt mir persönlich ungemein, denn die Songs haben noch Haare am Sack und im Mund schmeckt man den abgestanden Zigaretten-Gestank einer unvergesslichen Nacht, welche man in keinem Lebenslauf erwähnen möchte. „Where Oceans Collide“ ist Liebe auf den Zweiten Blick, dessen muss man sich bewusst sein, die Scheibe braucht durchaus einige Durchläufe, bis Songs wie „Lovers Die“, „Moving Light“, „Nights Eternal“ oder „In Equilibrium“ richtig zünden, dann jedoch entwickelt die Scheibe eine richtige Sogwirkung. Etwas schräg in der Landschaft steht das finale „Across Oceans Of Souls“, rein instrumental und mit starker symphonischer Ausprägung passt das irgendwie nicht so richtig zu dem Rest. Trotzdem möchte ich „Where Oceans Collide“ besonders Leuten ans Herz legen, deren Niederkunft bis Ende der 70er Jahre vollzogen war und die sich gerne mal an ihre jungen Jahre zurück erinnern, als noch prächtiger und kräftiger Haarwuchs das Haupt geschmückt hat.
R.K.
    
Punkte:
7.4 von 10
BEGGARS - The Day I Lost My Head  (LP)
ROAR! Rock Of Angels Records
Die Beggars sind ein griechisches Stoner/Alternative Rock-Trio, welches mit "The Day I Lost My Head" bereits zum fünften Mal zum Tanz bittet. Das heisst auf gut Deutsch, dass ich schon viermal eine vermutlich ziemlich coole Veröffentlichung verpasst habe. Mit "ziemlich cool" meine ich, dass die Beggars zwar nicht unbedingt in der Stoner-Oberliga mitspielen, aber dennoch eigenständig klingen und mit viel Herzblut drauflos rocken, womit sie sich auf der gleichen Ebene mit ähnlich veranlagten Bands befinden (Chuck Norris Experiment, Dustineyes, Chronic Shock, The Carburetors). Zwar gehen sie nicht unbedingt mit der gleichen Härte ans Werk wie die soeben aufgezählten Truppen, aber sie wissen, wie man cool groovt und sich dabei immer wieder auf die Blues Rock-Wurzeln des Stoner Rock-Genres rückbesinnt, was ihnen teilweise sogar einen leichten Southern Rock-Touch verleiht, hört euch mal die Lemmy-Hommage "Chief Commander 1945-2015" und "Medusa" an. Die an anderen Stellen herbeigezogenen Vergleiche mit Grunge-Grössen wie Pearl Jam, Alice In Chains und Soundgarden kann ich zwar teilweise nachvollziehen, aber überbewerten sollte man sie dennoch nicht, denn dazu ist die Herangehensweise der drei Griechen einfach zu traditionell, glücklicherweise sage ich da mal ganz subjektiv. Hört mal rein und gebt den Jungs eine Chance, sie haben sie sich verdient.
Mirko B.   
Punkte:
7.4 von 10
HALESTORM - Vicious  (LP)
Atlantic Records/Univeral
Wenn man rein vom Albumcover ausgeht, reissen sich alle um die neue Halestorm-Scheibe "Vicious", oder zumindest um deren Shouterin Elizabeth "Lzzy" Hale. Die 34-jährige wird regelmässig zu den "Hottest Chicks" im Rockzirkus gewählt, und sie pflegt dieses Image auch gerne Outfit-mässig, was gewissen Aktivisten nicht sonderlich schmeckt. Dies aber nur am Rande, denn entscheidend ist und bleibt schliesslich ihre Musik. Die Kritik des letzten Albums war doch recht vernichtend, ergo habe ich es mir gar nicht erst angehört, sondern gleich mit dem vorliegenden Werk "Vicious" angebändelt. Was mir hier zu Ohren kommt, ist eine grandiose Stimme zu überschaubarem Sound. Das Album mit seinen 12 Titeln schreit nach Mainstream und Radio-Rock, was einerseits nachvollziehbar ist, da das kommerzielle Potenzial des Quartetts enorm ist. Andererseits ist das sehr schade, weil Halestorm damit endgültig ihr gewisses "Etwas" auf den Opferstock der Industrie legt. Das Gleichgewicht zwischen "Ihr-könnt-mich-kreuzweise-Attitüde" und charmanter Versöhnung ist enorm gestört und was letztlich bleibt, ist die Stimme von Lzzy Hale, die wirklich etwas für sich hat. Kraft, Ausdruck und wenn es sein muss eine Megaröhre! Der Eindruck, zwischenzeitlich sogar einem Soloalbum der Amerikanerin zu lauschen ist durch die gewaltige Stimmpräsenz von Hale sicherlich nicht überraschend. Titel wie "Heart Of Novocaine" oder "Killing Ourselves To Live" zementieren dies eindrücklich und lassen bei mir zusätzlich einen Vergleich mit Skunk Anansie und Pink ("Dear Mr. President") härteren Rocksongs unweigerlich aufflammen. In vielen Passagen steht Hale so sehr im Zentrum, dass die Instrumentierung daneben richtiggehend abschmiert. "Vicious" festigt klar den Status von Lzzy Hale als eine der geilsten Rock-Fronterinnen auf dem aktuellen Musikmarkt, nimmt aber der Band ihre Legitimation, denn diese ist schlichtweg ersetz- und austauschbar. Es gab durchaus frühere Alben, bei denen dieses Gleichgewicht noch in Takt war. Mal schauen, was die Zukunft für Halestorm bereithält.
Oliver H.  
Punkte:
7.2 von 10
THE RARE BREED - Looking For Today (Re-Release LP)
Ripple Music
Wie momentan viele andere hat sich auch dieses kalifornische Trio ganz dem Heavy Rock der Siebziger verschrieben. Das hier vorliegende Debütalbum hat zwar schon zwei Jahre auf dem Buckel, erschien damals allerdings in Eigenregie und soll jetzt über Ripple Music zu einem etwas grösseren Bekanntheitsgrad gelangen. Die Zielgruppe von The Rare Breed ist schnell ausgemacht. Die charakteristische Stimme von Gitarrist Oscar De la Torre, der Stil, der Albumtitel, der Bandname, wirklich alles deutet auf Black Sabbath hin ("Looking For Today" ist ein Songtitel vom 1973er Meilenstein "Sabbath Bloody Sabbath" und Rare Breed nannte sich die Band, in der Geezer Butler und Ozzy Osbourne noch vor der Gründung von Earth, später in Black Sabbath umbenannt, spielten). Klingt recht lapidar und unspektakulär nach einem weiteren, profanen Black Sabbath - Klon, aber so einfach ist es dann doch nicht. The Rare Breed begehen nicht den Fehler, sich ausschliesslich auf die doomige Seite der birminghamer Urväter zu beziehen, sondern beleuchten in gleichem Masse sämtliche musikalischen Facetten der Sab Four inklusive der grossen "stilbruch - Alben" "Technical Ecstasy" (1976) und "Never Say Die" (1978). Und genau dieser Umstand macht aus "Looking For Today" ein absolut hörenswertes Album. OK, am Thron von einer Szenegrösse wie Orchid können die drei noch nicht sägen, dazu fehlt es ihnen noch ein Bisschen an Charisma, aber auf gutem Wege befinden sie sich ohne allemal, denn fehlende Originalität kann ich ihnen trotz der genannten, deutlich hörbaren Querverweise nicht wirklich anlasten. Über den ozzymässigen Gesang von De la Torre kann man natürlich streiten, zumal seine Stimme doch recht dünn und live nicht immer treffsicher ist, aber legen die Jungs dann mal instrumental los, dann lassen die zeitweise furiosen Jams diesen kleinen Makel schnell vergessen. Für Occult - und Retro Rock - Freaks generell und Sab-Fans speziell ist "Looking For Today" eine absolut interessante Scheibe und folglich sicher eine Hörprobe wert.
Mirko B.  
Punkte: keine Wertung
BIG CITY - Big City Life (Digipack 2 CDs)
Rock Of Angels Records
"Big City Life" ist eine Doppel-CD, die aus dem zweiten Album "Big City Life" und dem Debüt "Wintersleep" besteht. Die Norweger bewegen sich dabei im klassischen Hard Rock, der durch die virtuose Gitarrenarbeit besticht und mit coolen Riffs aufmerksam macht. Da aber genau in diesem Bereich momentan der Thron von Eclipse besetzt wird, wird es Big City schwer haben, an Eclipse vorbeizukommen. Was die Herren machen, machen sie aber gut und versuchen dabei auch immer eine härtere Nuance in den Sound zu integrieren, der speziell durch die Gitarren immer wieder aufflackert. Auch merkt man den Songs des Zweitlings eine qualitative Steigerung und einen dickeren roten Faden an. Aber! In der heutigen Zeit gibt es einfach schon zu viele gute Lieder und daran wird Big City wohl auch scheitern. Denn die Hits sind oftmals schon geschrieben und auf "Big City Life" sind (zu) wenige solche zu hören, als dass man dem Album eine grosse Chance in der heutigen Zeit geben kann.
Tinu   
Punkte:
7.0 von 10
KRAKOW - Minus  (LP)
Karisma Rcords
Nach längerer Schaffenspause melden sich die Post-Metaller von Krakow mit einem neuen Silberling zurück. Nach eigenen Angaben wurden hier zwei Alben in eines destilliert, quasi also die Essenz von Krakow, herunter gekürzt auf 37 Minuten Spielzeit. Die Norweger nehmen den Hörer mit auf eine Reise durch Zeit, Raum und Story. Krakow sehen sich als Geschichtenerzähler, aber auch als Teil von diesen Geschichten - genau wie alles und jeder früher oder später zu Geschichte(n) wird. Diese Philosophie bildet das Grundgerüst des Albums und daran hängen sich die brachialen Melodien und progressiven Elemente dieser sphärischen Klangwelt auf. Leicht schwarzmetallische Einflüsse treffen auf cineastische Kompositionen, was eine sehr melancholische Stimmung erzeugt. Krakow konnten für ihr neues Werk auf diverse Gastmusiker zurückgreifen, darunter auch auf Phil Campbell von Motörhead, der für ein ungewohnt rockiges Gitarrensolo im Opener "Black Wandering Sun" sorgt. Ansonsten verschwimmen die Grenzen zwischen den einzelnen Tracks und es verkommt zu einem dicht gewebten Klangteppich. Passt einerseits zu der heraufbeschworenen Stimmung, macht das Ganze auf der anderen Seite aber auch weit weniger greifbar und so bleibt eigentlich kaum was hängen. Fazit: "Minus" ist ein sehr stimmungsvoller Silberling, der leider etwas kurz geraten ist. Fans von Enslaved, die übrigens genau wie Krakow aus Bergen (Norwegen) stammen, könnten hier Gefallen dran finden.
Patricia H.   
Punkte:
7.0 von 10
DEVICIOUS - Never Say Never  (CD)
Pride & Joy Music
2016 wurde diese Truppe in Karlsruhe gegründet. Nach fünf Video-Clips wird nun der erste Tonträger veröffentlicht. Musikalisch irgendwo im melodischen Hard Rock angesiedelt bestechen die Herren durch technisch einwandfrei vorgetragene Songs. Die Keyboards haben dabei eine tragende Rolle, stehen aber immer im Schatten der Gitarre. Man könnte das Ganze aus einer Mischung aus alten Pink Cream 69 und FM ansehen. Allerdings fehlt DeVicious der packende Moment, sprich das Quäntchen, welches aus einem Lied einen Hit schustert. Die Tracks sind nicht schlecht, lassen das Bein mitwippen, aber am Ende der CD bleibt dann eben doch wenig hängen, als dass man Treat oder PC 69 den Stuhl streitig machen könnte. Trotzdem, antesten.
Tinu   
Punkte:
7.0 von 10
RETURN TO VOID - Memory Shift: The Day After  (CD)
Pitch Black Records
Die finnischen Prog/Heavy-Metaller Return To Void veröffentlichen ein schwieriges Album. Denn was zu Beginn noch spannend klingt, wird mit zunehmender Spieldauer langweilig. Dabei nehmen sie sich hier die Freiheit und mixen auf hohem musikalischen Niveau von Lied zu Lied die Stile. So hört man klassischen Heavy Metal neben 70ties-Hard Rock-Anleihen. Gerade die Gitarrenmelodien sorgen immer wieder für wohligen Schauen, den man sich sowas gerne anhört. Mit der Zeit wiederholen sich die Ideen aber zu sehr, so dass ich mich verwirrt vergewissere, nicht aus Versehen auf die Repeat-Taste gedrückt zu haben. Habe ich dann aber nicht. Ein wichtiger Teil zu dieser Eintönigkeit trägt Sänger Markku Pihlaja bei. Er nöhlt die Lieder derart zu, dass man sich das irgendwann einfach nicht mehr antun möchte. Oberflächlich betrachtet ist das Songwriting dieser Finnen nicht anders und nicht schwächer als das von Dream Theater und Symphony X. Lässt man aber das Bauchgefühl entscheiden, offenbaren sich dazwischen grosse Lücken. Wer generell alles hört, was progressiv ist, kann hier ruhig zugreifen. Für mich sind Return To Void aber der Beweis, dass nicht jede Band zwingend absolute Spitzenklasse sein muss, nur weil sie Prog spielt.
Roger W.  
Punkte:
7.0 von 10
KING KOBRA - Sweden Rock Live   (Digipack)
Metalville/Musikvertrieb
Live-Scheiben gibt es mittlerweile wie Sand am Meer und der Reiz, den frühe Meisterwerke wie «Made In Japan» (Deep Purple) oder «Live After Death» (Iron Maiden) ausgemacht haben, ist längst verflogen. Nicht selten gibt es mittlerweile solche Dumpfbacken, die ganze Gigs filmen und anschliessend gleich bei YouTube hochladen. Doch eines ist geblieben und wird immer so sein: Nur selbst dabei sein zählt und lässt sich durch keine Konserve der Welt ersetzen. Erscheinen solche Live-Dinger wie «Sweden Rock Live» von King Kobra, wo man selber vor Ort davon Zeuge wurde, siehts etwas anders aus! Manchmal, wie im Fall von Lucifer's Friend, die 2015 auf der 4Sound Stage spielten und ich Depp mich nach den ersten drei Songs im Fotograben hin zu Mötley Crüe aufmachte. Da macht so eine Live-CD durchaus Sinn, zumal die Aufnahmequalität durch Band hindurch ziemlich gut ist und das Publikum nicht lauter dazugemischt wird, als es tatsächlich war. Bei King Kobra, die vor zwei Jahren auf der Sweden Stage performten, war die Tatsache speziell, dass Drummer Carmine Appice zwei Tage zuvor auf der gleichen Stage als Drummer von Vanilla Fudge begeistern konnte. Des Weiteren freute ich mich persönlich auf das Wiedersehen mit Bassist Johnny Rod, den ich 1989 bei W.A.S.P. auf der «The Headless Children»-Tour in Zürich das letzte Mal live habe spielen sehen! Nicht mehr ganz so schlank wie früher, hängte er die Wildsau jedoch wie eh und je raus. Kein Wunder also, dass nach einem kurzen Bass-Solo der W.A.S.P.-Classic «Wild Child» zumindest halbwegs runtergezockt wurde. Allerdings fehlte hier einiges an Schneid, was das Original ausmacht. Frontmann Paul Shortino machte seine Sache sonst gut, aber da ich mit dem Backkatalog der Kobras nicht so fix bin, kann ich jetzt nicht auf Anhieb sagen, was in dieser knappen Stunde allenfalls zwingend gefehlt hat. Warum dann aber bei dieser Affiche mit ziemlich mässigen Halb-Versionen von Purple's «Highway Star» von Sabbath's «Heaven And Hell» (Dio Tribute hin oder her) eigene Songs vorenthalten und die ganze Stimmung trotz Mitsingchören an die Wand fuhr, bleibt für den allerersten Gig in Europa (!) wohl für immer ein Ärgernis. So ist das Teil unter dem Strich halt nicht viel nicht mehr als ein vertontes Erinnerungsstück. Eigentlich schade, da man hier, wie bei zum Beispiel bei «Raise Your Hands To Rock» und «Turn Up The Good Times», deutlich mehr hätte heraus holen können. Über das eigentlich zwingende Drum-Solo von Meister Appice kann man letztlich ebenso geteilter Meinung sein. Live-Freaks und Komplettisten dürfte das aber kaum stören.
Rockslave  
Punkte: keine Wertung
THE RED COIL - Himalayan Demons  (CD)
Argonauta Records
Sludge ist eine feine Sache, aber bei mir muss er richtig grooven und nicht einfach brachial und erbarmungslos jeglichen Ansatz von Melodie niederwalzen. Diese Absicht haben sich die Italiener The Red Coil offensichtlich ins Pflichtenheft geschrieben. Satte sechs Jahre nach dem Longplayer - Debüt "Lam" werfen sie jetzt endlich den Nachfolger auf den Markt, der genau diese Voraussetzung erfüllt. Logischerweise denkt man vor allem bei den sehr derben Vocals von Marco Marinoni an Pantera zu "Far Beyond Driven" (1994) und vor allem "The Great Southern Trendkill" (1996) - Zeiten, als die Devise "schneller, lauter, härter" hiess und so fast jeglicher Groove auf der Strecke blieb. Und so wie Pantera danach mit "Reinventing The Steel" (2000) eine Kehrtwende in Richtung etwas leichter verdaulicher Musik machten, so agieren die fünf Jungs aus Mailand seit Anbeginn. Man kann sich das Ganze durchaus als Mischung aus Eyehategod und Weedeater gepaart mit dem Stoner Metal von Corrosion of Conformity vorstellen, also hart, aber nicht übertrieben und versehen mit den obligatorischen Zutaten für den brodelnden Moshpit. Dass The Red Coil auch ganz anders können, zeigt sich in Nummern wie "Opium Smokers Room", "Moksha" oder "The Eyes Of Kathmandu", in denen sie es streckenweise deutlich ruhiger angehen lassen, was dann vor allem die vokale Vielseitigkeit des Sängers zur Geltung kommen lässt. Und mit ihrer interessanten Adaption von Led Zeppelin's "When The Levee Breaks" demonstrieren sie nichts anderes als musikalisches Traditionsbewusstsein, was dann wiederum auch die lange Liste der Einflüsse erklärt, welche Bands bis in die Sechzigerjahre auflistet. Wer also eine Alternative, oder besser: Ergänzung zu Neurosis, Bongzilla, Weedeater & Co. sucht, ist mit The Red Coil sicher nicht schlecht beraten.
Mirko B.   
Punkte:
7.0 von 10
MAN WITH A MISSION - Chasing the Horizon  (CD&DVD)
Century Media/Sony
Die seit 2010 bestehende Rockband Man With A Mission (MWAM) veröffentlichen ihr fünftes Studioalbum "Chasing the Horizon". Die Japaner mit ihren Wolfsmasken ziehen ihren sehr speziellen und unverwechselbaren Stil weiter. Als eine Mischung aus Rap Rock, Techno und Nu Metal kann ihre Musik beschrieben werden. Schon in ihrem ersten Song "2045" fällt auf, dass MWAM mit ausfälligen Synthesizern arbeiten und verschiedene Effekte ausprobieren, die durch das ganze Album weitere Verwendung finden. Der Zuhörer durchlebt die diversen Anwendungen der Techno-Einschübe und bemerkt, wie die Band mit den vielfältigen Einflüssen spielt und diese in allen Variationen ausprobiert. Vielfach bildet sich ein interessanter Kontrast zwischen gerappten Strophen und melodiösen Refrains. "Broken People" ist ein gutes Beispiel dafür. Das Lied beginnt mit einem eher schnellen Gitarrenriff, welches packt und mitreisst. Die Rap-reiche Strophe und der eher langsame und Abwechslung schaffende Pre-Chorus führen in einen powerreichen Refrain, der einen treibenden und fesselnden Eindruck hinterlässt. Die mit Klaviermelodien verzierte Bridge lässt diesen Song von den anderen abheben, denn ein klarer Klavierinput ist im restlichen Album eher selten. Der Titelsong "Chasing the Horizon" ist unüblicherweise eine Ballade, meiner Meinung nach die Schönste auf ihrem Werk. Der Refrain ist sinnlich und hat einen sphärischen Touch. Was die Band MWAM ebenfalls speziell macht und auszeichnet, ist ihre Zweisprachigkeit. In mehreren Liedern, wie zum Beispiel "Winding Road" und "Freak It!", singen sie auf Englisch sowie in ihrer Muttersprache Japanisch. Zusammenfassend ist zu sagen, dass die eher einfach gestrickten Songs Energie liefern und durch den einfliessenden Techno zum Teil wie Partylieder wirken. Meiner Meinung nach könnte jedoch noch mehr Abwechslung hineingebracht werden, weil viele Lieder ähnlich klingen und dadurch das ganze Album zum Teil monoton erscheint.
Sina   
Punkte:
7.0 von 10
SARCÓFAGO - The Worst (Re-Relase)
Greyhaze Records
Ein wahrlich brasilianische Legende des Todesmetalls. Wie die Fans und Kenner von Sarcófago bereits erkannt haben, handelt es sich um einen Re-Release von 'The Worst' auf Vinyl und Kassette, jawohl, absolut korrekt gelesen, zusätzlich zur bereits existierenden CD-Version. Sarcófago waren damals beim bekannten - und immer noch existierenden (!) - Cogumelo Records unter Vertrag. So, Sarcófago wurden 1985 in Belo Horizonte, im Bundesstaat Minas Gerais, gegründet. 'The Worst' war der vierte Longplayer der Brasilianer, welcher 2016 releast wurde. Mittlerweile existieren Sarcófago nicht mehr... und doch existieren sie in einer Form weiter... Will schreiben, dass ab 2006 sich die ehemaligen Mitglieder Gerald Minelli, Manoel Henriques und Fábio Jhasko mit Gastmusikern das eine oder andere Konzert gaben, als Sarcófago Tribute Band, sozusagen. Eine Re-Union stand, steht und wird (zurzeit) nicht in Erwägung gebracht. Ach ja, das 'The Worst'-Album wurde seinerzeit von den Bandmitgliedern Wagner 'Antichrist' Moura Lamounier (Guitars, Vocals) und Geraldo 'Incubus' Magela Minelli (Bass, Keyboards) eingespielt. Die Drums wurden seinerzeit von Bruno Fonseca eingetrommelt. Die Songs auf 'The Worst' sind: 'The End' (Intro), 'The Worst', 'Army Of The Damned', 'God Bless The Whores', 'Plunged In Blood', 'Satanic Lust', 'The Necrophiliac', 'Shave Your Heads' und 'Purification Process'. Stilistisch kann man Sarcófago mit Celtic Frost, den 'alten' Sepultura, Venom, Holocausto, Vulcano, Morbid, Nunslaughter, Perversor, Bathory, Sextrash, Bulldozer, Mayhem, Hellhammer, Beherit, Blasphemy, Sodom, Possessed, und, und, und ... Was auch noch wissenswert wäre, dass Wagner 'Antichrist' Sänger bei Sepultura war, und zwar in der Zeit von 1984-1985, somit gehörte er zum Gründungspackage bei Sepultura. Soundtechnisch variiert 'The Worst' im thrashigen, leicht blackig-deathigen Fahrwasser, im avantgardistischen Metal wie einst Celtic Frost. Thrashig-Deathig-Blackige Riffs ergänzen sich mit Melodiebögen und kurzen Gitarrensoli, ein hymnenhaftes, doublebass-lastiges Drumming, aber auch versetzt mit doomigen Anleihen, gepaart mit einem sehr wummernden, eigenständigen Tieftöner. Die Vocals sind thrash-shoutend gehalten, mit leichten gutturalen Tendenzen in den tieferen Frequenzbereichen. Nun, das Palmares liest sich mit vier Longplayer - 'I.N.R.I.' (1987), 'The Laws Of Scourge' (1991), 'Hate' (1994) und 'The Worst' (1996, re-released 2018) - dann mit drei EP's - 'Rotting' (1989), 'Crush, Kill, Destroy' (1992) und 'Crust' (2000) - dann mit zwei Compilations - 'Decade Of Decay' (1995) und 'Die ... Hard!' (2015) - dann mit zwei Split-Albums - 'Warfare Noise I' (1986) und 'The Lost Tapes Of Cogumelo' (1990) - und zuletzt mit vier Demos - 'Satanic Lust' (1986), 'The Black Vomit' (1986), 'Christ's Death' (1987) und 'Rehearsals 89' (1989). Ihr seht, eine brasilianische Koryphäe, aber auch in der restlichen Welt bekannt und geschätzt wie auch geehrt. Gehört in jede gutsiutierte Metal-Sammlung. Habe geschlossen und ziehe mich nun in die Vergangenheit zurück, um mir immer und immer 'The Worst' als ein Meilenstein von Sarcófago reinzupfeifen.
Leopold  
Punkte: keine Wertung
ANNISOKAY - Arms  (CD)
Nuclear Blast/Warner
Annisokay ist eine deutsche Rock/Metalcore-Band, die mit "Arms" nun schon das 4. Album auf den Markt bringt. Ausserdem gibt es noch eine EP mit Michael Jackson Cover-Versionen. Das Quintett scheint ein grosser Fan des King of Pop zu sein, denn auch der Name der Band ist inspiriert vom Klassiker "Smooth Criminal" - Was ist wirklich mit Annie passiert? Die Band hofft auf die Frage "Annie Are You Okay?" eine positive Antwort zu finden. Das musikalische Mastermind hinter der Musik von Annisokay ist Christoph Wieczorek - Er ist verantwortlich für Gitarre, Klargesang, Songwriting und übernimmt so ganz nebenbei als Musikproduzent im eigenen Tonstudio auch noch die Aufnahme. Unterstützung gab's von Produzent Benny Richter (Emil Bulls, Caliban) und diversen Gastmusikern an Geige und Klavier, um den Sound noch satter klingen zu lassen. Musikalisch schleicht sich ein leichter Retro-Chic ein, ist Frontmann und Shouter Dave doch ein grosser Fan der 80er und frühen 90er Jahre. Speziell der Einsatz der doch eher dezenten Synthies klingt schwer nach den 90ern. Die Kehrseite der Medaille ist, dass halt alles schon mal da war und irgendwie altbekannt klingt. Auch die einzelnen Tracks heben sich kaum voneinander ab, verlaufen sie doch alle mehr oder minder nach Schema X und so hat man teils fast nahtlose Übergänge. Das ergibt zwar ein sehr rundes Hörvergnügen, doch es bleibt auch nicht wirklich in den Gehörgängen hängen. Fazit: Sehr schöner und melodischer Rock/Metalcore aus Deutschland, der Fans von Parkway Drive und Co. runtergehen wird wie Öl. Allerdings ist es fast ein Ticken zu generisch und mir fehlen die echten Highlights, die Ecken und Kanten.
Patricia H.   
Punkte:
7.0 von 10
CRYSTAL VIPER - At The Edge Of Time (10" Maxi)
AFM Records/Musikvertrieb
Nach dem letzten Beinahe-Überflieger veröffentlicht die polnische Heavy Metal-Gruppe um Frontröhre Marta Gabriel ein Mini-Album als Download und auf Vinyl. Nur 5 Songs, das sieht eher nach einem Schatz für die Vinylsammlung aus. Das Album beinhaltet eine Giallo-Version ihres Hits "When The Sun Goes Down", welches sehr stimmungsvoll gehalten wurde. Der Titeltrack "At The Edge Of Time" wird auf Englisch und Polnisch angeboten. Die Polnische Version wirkt ansprechender und bietet eine sehr willkommene Abwechslung zum leider etwas starken Akzent Martas beim englischen Gesang. Für diejenigen, die die Sprache nicht verstehen, ist da natürlich auch der Reiz der Exotik dabei, denn es ist nicht die 08/15-Fremdsprache, mit der man sich hierzulande normalerweise befasst. Alles in Allem bekommt der Hörer ein sehr angenehmes Album, welches aber leider etwas sehr kurzweilig ist. Vielleicht hätte man hier ein Wenig warten und einen Longplayer produzieren können. Die allgemeine Atmosphäre ist vertraut: deutliche Inspiration an der New Wave of British Heavy Metal, satte Riffs, schöne Balladen, alles, was ein gutes Album braucht. Für Fans ist diese LP auf jeden Fall eine Empfehlung wert. Allen anderen, die die Band vielleicht noch nicht so gut kennen, kann ich raten, sich zusätzlich die vorherigen Werke anzutun, denn die Band ist eine echte Perle, die im deutschsprachigen Raum leider noch nicht so viel Beachtung erhalten hat, wie sie es verdienen würde.
Mona  
Punkte: keine Wertung
MASSIVE WAGONS - Full Nelson
Earache Records/Non Stop Music
Hmmm - mit der Nummer "Under No Illusion" eröffnet das britische Quintett seinen dritten Wurf ganz schön käsig. Gute - Laune - Rock mit abschliessendem "Ooooohooooohooh" - Mitsingteil halt, kompetent eingetütet, pfundig produziert aber dennoch relativ unspektakulär. Nummern dieser Happy - Rock - Kategorie gibt es noch einige auf dieser Scheibe, aber glücklicherweise nicht nur. "sunshine Smile" überrascht mit einer tollen Hookline im Refrain, "Robot (Trust in Me)" kommt für Massive Wagons schon fast ungewohnt rotzig daher, die Stadion Rock - Nummer "Ratio" ist trotz ihres simplen Strickmusters ein guter Grower, und der stimmige Rausschmeisser "Tokyo" könnte beinahe aus der Feder von Steel Panther stammen. Aber schlussendlich bleibt dann doch die Erkenntnis, dass sich das Gros der Songs hart an der Grenze zu Happy Punk der ganz schlimmen Sorte bewegt, wie ihn Bands wie New Found Glory, Blink 182, Green Day oder Good Charlotte produzieren. Da muss man wirklich richtig drauf stehen, um es langfristig zu ertragen. Und zu guter Letzt noch eine Anmerkung am Rande: Entweder hat Frontmann Baz Mills seine Stimme perfekt im Griff, und zwar so perfekt, dass es vor allem in gehaltenen Passagen und bei Tonwechseln schon fast unnatürlich klingt, oder hier wurde mit dem Einsatz von Autotune etwas übertrieben. Aber das muss dann beim Anhören jeder für sich selbst entscheiden. Sehr gut gemacht, aber für meinen Geschmack zu brav und zu sehr auf dauerfröhlich getrimmt.
Mirko B.  
Punkte:
6.9 von 10
ENUFF Z'NUFF - Diamond Boys
Frontiers Records/Musikvertrieb
Ganz ehrlich, das Debütalbum der Poser liebte ich. Alles, was danach kam, war mir zu drogengeschwängert, und so verhält es sich auch mit "Diamond Boys". Die Songs klingen noch immer gut, aber ohne eine Tüte geraucht zu haben scheint man den Einstieg in diesen Sound nicht mehr zu finden. Die Jungs um Sänger Chip Z'nuff schreiben noch immer eingängliche Lieder, die rocken und dank Melodien und Refrains sofort den Weg in die Beine suchen. Manchmal sind die Chöre aber auch mit viel zu viel Honig überzogen und triefen nur so von zuckersüsslichen und klebrigen Momenten. Und die Scheibe scheint eh in einer Waschmaschine produziert worden zu sein. Nun ja, die Fans werden das Werk wieder lieben, ich für meinen Teil hole mir jetzt das Debüt aus dem Schrank und erinnere mich an bessere Tage.
Tinu  
Punkte:
6.8 von 10
KILMARA - Across The Realm Of Time  (CD)
Rock Of Angels Records
Die Spanier sollen melodischen Metal spielen? Produziert wurde das Album von Roland Grapow (ehemals Helloween, heute Masterplan). Aha, was für die Helloween-Anhänger? Weit gefehlt. Dazu erklingt der Sound zu "ernst". Es bleibt aber schwer die Truppe einzuordnen, da sie einen sehr eigenen Klang erzeugt. Es ist nicht Savatage, es ist nicht Nevermore, es ist nicht Accept, es ist aber auch nicht Gun. Irgendwo dazwischen musizieren Kilmara. Das nicht schlecht, aber wie so viele andere Truppe heute auch, ohne wirklich mitreissende Tracks. Auch wenn es schwerfällig wird bei "The Silent Guide", roh und direkt bei "The End Of The World" oder hymnisch bei "Disciples", es bleibt (viel) zu wenig hängen. "Across The Realm Of Time" ist ein Werk, das man sich anhören kann, Gefallen daran finden könnte, das aber sicherlich kein Klassiker werden wird.
Tinu
 
Punkte:
6.8 von 10
HALCYON WAY - Bloody But Unbowed  (LP)
Agonia Records
Halcyon Way stammen aus Georgia (USA) und spuken schon seit 2001 durch die Metalgemeinde. Musikalisch lassen sie sich irgendwo in der frühen Phase des Progessive Metal ansiedeln, gepanscht mit der technischen Präzision von Death oder auch Thrash Metal. Das neue Album ist nach eigenen Angaben deutlich härter und direkter als alle seine Vorgänger. Halcyon Way sind stolz darauf, aus der Arbeiterklasse zu stammen und zelebrieren diese "Blue Collar"- Ethik (Harte Arbeit, Selbstständigkeit und Durchhaltevermögen) in ihren Texten und ihrer Musik. Die Mischung aus eher melodischen Parts mit Clearvocals und brutalem Gegrunze wirkt irgendwie sehr unbalanciert und will nicht so recht zusammenpassen. Da hilft auch "The Nailhead Choir" nicht mehr, der sich aus Musikern von Queensrÿche, Iced Earth und Ashes Of Ares zusammensetzt. Die Musik der Amerikanner ist bis auf wenige Ausnahmen eher traditionell, nur "Slaves To Silicon" sticht da deutlich aus der Masse heraus, was es zu meinem Favoriten macht. Wer es eher gradlinig mag wird mit "Superpredator" oder auch "Primal Scream" mehr anfangen können. Gegen Ende des Albums flacht die Kreativität der Kombo allerdings etwas ab und der Silberling verkommt zu einer Art Klangteppich ohne Höhen und Tiefen. Fazit: Fans von Dream Theater können hier durchaus mal ein Ohr riskieren. Mich hat es jetzt allerdings nicht wirklich überzeugt, wirkt das Gesamtpaket doch ein wenig unharmonisch und unausgegoren. Ausserdem fehlen die echten Highlights aus früheren Tagen.
Patricia H.  
Punkte:
6.7 von 10
GLANVILLE - First Blood (12" Maxi)
Fat & Holy Records
Die Deutschen sind erst seit Kurzem im Geschäft und hauen schon mal eine Vorab-EP raus - das Album dürfte vermutlich bald folgen. Stilistisch haben wir es hier mit einer Art Mischung aus Classic und Hard Rock zu tun, die stellenweise frappant an Kiss und Konsorten erinnert. Dazu kommt, dass die Stimme des Sängers vor allem bei "Dancing On Fire" sehr stark an Paul Stanley erinnert. Wer sich also für diese Richtung interessiert, kann mit "First Blood" nicht allzu viel falsch machen.
Toby S.  
Punkte: keine Wertung
WILSON - Tasty Nasty  (CD)
Century Media/Sony
Das dritte Studio Album "Tasty Nasty" der Alternative Rock-Band Wilson ist eine Reise durch sehr viele verschiedene Musikstile. Das knapp 40-minütige Werk beinhaltet Elektro-Einschübe, markante Riffs, viel Sprechgesang gemischt mit melodiösen Refrains oder Zwischenparts sowie gut gewählte Scream-Einlagen. Chad Nicefields, mit seiner herausstechenden Stimme, verleiht der Musik Vielfalt, da er mit den genannten verschiedenen Gesangsstilen spielt und passend variiert. Der Opener "Dumptruck" ist ein wahrer Knaller. Ein rockiges Stück mit einem mitreissenden, tief gestimmten Gitarrenriff und sehr viel Power. "Wrong Side Of History" erinnert mich an einen Mix aus Marilyn Manson und Papa Roach - also eine sehr spezielle Kombination und definitiv hörenswert. Im Verlauf des Albums kommen sie leider von ihrem härteren Rock Stil ab und gehen eher in Richtung Pop. Wie es der ganze Name des Titelsongs "Summertime Treat (Tasty Nasty)" schon andeutet, liefern Wilson eine Art Beachsound Musik. Auch wenn diese auch ihren eigenen Charme besitzt, passt es in diesem grossen Ausmass nicht richtig in das Gesamtwerk. Mit "Fuck Up My High" kommen sie wieder zu den tiefen Gitarreneinlagen zurück, bringen Power und führen damit zu meinem persönlichen Favoriten dieses Albums über: "House OF Fuckery". Dieser Song wirkt anfangs wie eine kleine Geschichte, welche sich ziemlich schnell aufbaut und einen mitreissenden und heftigen Refrain liefert. In diesem Lied kommt der Alternative Rock am meisten zur Geltung und ich vermute, dass es ein grosser Hit wird! Auch wenn ich den Mittelteil des Albums persönlich als eher flach empfinde, enthält das Werk "Tasty Nasty" mehrere Tracks, welche definitiv überzeugen! Es ist heraus zu spüren, dass die fünfköpfige Band Wilson ihren eigenen Stil verkörpert und diesen stolz vertritt.
Sina 
Punkte: 6.5 von 10
HELION PRIME - Terror Of The Cybernetic Space Monster  (CD)
AFM Records/Musikvertrieb
Als Power Metal wird die Truppe aus Sacramento betitelt. Allerdings liegt dieser Power Metal weniger bei Riot denn viel mehr bei einer Truppe wie Gloryhammer. Nicht, dass Helion Prime eine Kopie sind, sondern die Tendenz lässt vermuten, dass man sich eher dieser Stilart des Power Metal anbinden will, denn einen Ohrwurm wie "Thundersteel" von Riot schreiben die Herren nicht. Klar bollert der Doublebass. Logisch gibt es Doppel-Solo. Sicher hat der Sänger eine gute Stimme. Aber ansonsten bewegt man sich im guten Mittelmass. Auch wenn ein kleiner Klavierpart bei "Atlas Obscura" erklingt, die Musik hat nichts, was einen alten Metaller zum Schwärmen bringt und schon gar nicht zum Träumen. Es fehlt einmal mehr an den Songs, die sich sofort als Hits entpuppen. Hier arbeiten Iced Earth, Riot oder Primal Fear auf einem ganz anderen Level, und an dem kratzen Helion Prime nicht.
Tinu 
Punkte: 6.5 von 10
MANTICORA - To Kill To Live To Kill  (CD)
ViciSolum Productions
Manticora? Ja, genau dieser Bastard aus Thrash, Heavy und Prog Metal aus Dänemark, der die Metalszene in den 2000er-Jahren mit sechs Alben beehrte. Das neue Werk ist nun das erste nach acht Jahren Funkstille. Es stellt den ersten Teil eines Doppelalbums dar, dessen Nachfolger in einem Jahr versprochen wird. Sänger Lars F. Larsen hat dem Konzept eine selbst geschriebene Horrornovelle als Grundlage gegeben. Soweit so gut und fantastisch. Das es bleibt auch, wenn man das Können und die Kreativität der vier Manticora-Mitglieder beachtet. Das grösste kreative Potential nützt aber nichts, wenn die vielleicht super genialen Ideen beim Hörer auch nach vielen Durchgängen einfach so vorbeirauschen. Ich schwöre, dass ich mir das Album zigfach angehört habe. Aber anstatt, dass ich mit dem Material immer wärmer werde, ist das Gegenteil der Fall. Das neue Manticora-Werk hat sicher seine Momente und ist alles andere als schlecht. Das Songwriting und die gewollte dichte Atmosphäre wollen sich mir aber schlicht nicht erschliessen. So bleibt am Ende nur ein Dauerlärm hängen. Und das in einer Stilrichtung, die ich eigentlich mag. Ich zweifle nicht daran, dass "To Kill To Live To Kill" wahre Begeisterungsstürme auslösen kann. Bei mir stellt sich aber eher ein Gähnen ein. Schade.
Roger W.      
Punkte: 6.0 von 10
ARTIZAN - Demon Rider  (2CDs)
Pure Steel Records/Musikvertrieb
Mit "No Filler, Just Killer" verbreitet das Promo der Plattenfirma die neue Scheiber der Amerikaner Artizan. Darauf spielen sie ihren Heavy Metal wie eh und je mit Riffs und einer gewissen Prog-Affinität. Das musikalische Niveau ist wie bereits auf den Vorgänger hoch, das Songwriting mag mich aber auch diesmal nicht begeistern. Ich würde den Promospruch überspitzt eher umkehren in "No Killers, Just Filler". Derart schlimm ist es aber nun auch wieder nicht. Allerdings langweilen die acht Lieder bereits nach sehr kurzer Zeit. Das darf einfach nicht sein! Denn wer derart viele Ideen und derart grosse Leidenschaft in seine Lieder steckt, müsste doch beim Hörer mehr als "Gähnen" auslösen. Ich stehe vor einem Rätsel. Und bedaure, dass Demon Rider nicht, wie im Review des Vorgängers gehofft, endlich den Befreiungsschlag darstellt. Aber vielleicht liegt es ja einfach an mir, der zu dieser Band partout keinen Zugang finden will. Das geschieht auch bei grossen Bands. Denn scheinbar mögen tatsächlich nicht alle Metaller Bands wie Blind Guardian oder Megadeth. So bleibt mir nichts anders übrig, als von der gerne ausgesprochen Kaufempfehlung abzusehen. Wer sich diese Scheibe wirklich kaufen möchte, der höre vorher dringend rein. Wer das nicht macht, ist nun wenigstens vorgewarnt und darf sich anschliessend nicht beklagen.
Roger W.    
Punkte: 6.0 von 10
BEACH RATS - Wasted Time (7" Single)
Bridge 9
Wow, zwar 'nur' eine EP, die 'Wasted Time' von den Amerikanern, genauer gesagt aus New Jersey, namens Beach Rats. Zudem kann man da schon von einer 'Supergroup' sprechen, auch wenn ich dieses superlative Wort nicht gerne verwende. Weshalb? Nun, da ist Brian Baker (Minor Threat, Dag Nasty, Bad Religion), Ari Katz (Lifetime), Brian und Pete (Bouncing Souls). So, nun ist auch die Marschrichtung vorgegeben, nämlich punkiger Hardcore. 'Wasted Time' ist bei weitem keine Zeitverschwendung, denn selten so einen erfrischenden Punk-Hardcore gehört wie eben auf besagtem Scheibchen. 5 Songs haben sich den Weg auf diese EP gepflastert. Das macht Lust auf mehr, und wie gesagt, mein Skateboard in der Wandecke grinst mich seit geraumer Zeit frech an. Denke, ich muss mal kurz 'Gassi' gehen... Nun, die Gitarren kommen klar und auch was leicht metallisch produziert rüber, dennoch wird der punkige Hardcoresound nicht beeinträchtigt, der Bass wummert zusammen mit den Klampfen ergänzend und frei mit, die Drums werden stets vorwärts geprügelt gespielt und der Gesang ist richtig goiler Hardcore-Shout. Das Coverartwork lädt ebenfalls zum Grinsen ein, perfektes Hardcore-Painting. Die Produktion ist sehr gelungen, sehr druckvoll und doch etwas 'dirty', und doch auch sauber. Anhaltspunkte wären da natürlich Minor Threat, Bad Religion, Dag Nasty, Lifetime und Bouncing Souls. Anspieltipps wären alle 5 Songs, also 'Sports Stink', 'Wasted Time', 'Skins, Brains And Dubs', 'Stay All Night' und 'Lonely For The Night'. Ein Album, das allen (!) - wirklich allen (!) - einfach verdammt viel Spass macht. Hardcore for the masses!
Leopold  
Punkte: keine Wertung

SULPHER - No One Will Ever Know  (CD)
Oblivion Records/Musikvertrieb
Irgendwie bin ich mit dieser Truppe nicht warm geworden, egal, wie oft ich mir diese Scheibe angehört habe. "No One Will Ever Know" stellt nach knapp 17 Jahren das Zweitwerk der Briten dar und versucht sich stilistisch im Bereich von Indie/Elektro/Industrial Rock/Metal im Sinne von Nine Inch Nails, Rob Zombie, Marilyn Manson und Konsorten. Zwar sind die Stücke recht gut gemacht und vermögen auf technischer Ebene zu überzeugen, aber mich persönlich hat das alles nicht wirklich überzeugt. Es klingt alles wie eine Kopie der bekannten Akteure, mir fehlt da ein individueller Stempel. Wer weiss, vielleicht bin ich einfach die falsche Person für die Rezension dieser Mucke - wer also die obengenannten Bands mag und sich in dieser Richtung auskennt, darf meine Wertung gerne ignorieren. Alle anderen wissen, woran sie sind.
Toby S.      
Punkte: 6.0 von 10
UNANIMATED - Annihilation (Extended Play LP)
Century Media/Sony
Als kleiner Geschmacksverstärker zum im nächsten Frühjahr erscheinenden neuen Album schmeissen die schwedischen Urgesteine des melodischen Black/Death eine 4 Track-EP in den Ring. Und auch wenn hinsichtlich Atmosphäre einiges besser gemacht wird als auf meinem Verriss zu "In The Light Of Darkness" (s. Reviews Juni 2009), kranken Unanimated nach meinem Empfinden noch immer an denselben Seuchen. Ich werde wohl nie Fan dieser Truppe werden. Soll aber nicht heissen, dass "Annihilation" schlecht ist, denn das neue Material ist weder müde noch ausgelutscht, sondern knallt ordentlich und überrascht dann und wann mit unüblicher Herangehensweise und durchdachten Kompositionen. Ich verstehe daher auf intellektueller Ebene, wieso Fans an Unanimated hängen, finde aber auch mit dieser EP (bis auf das mehrheitlich akustische "Of Fire And Obliteration") leider keinerlei Bezug zu ihrem Schaffen. Aber wer bin ich schon, reinhören!
Hardy   
Punkte: keine Wertung

CHELSEA GRIN - Eternal Nightmare  (Colored LP)
Rise Records
Interessant, so könnte man das fünfte Studioalbum der Amerikaner beschreiben. Trotz dominierendem Deathcore scheinen andere Genres durchzuschimmern, was ein recht frisch klingendes Album ergibt. Die Scheibe ist recht kurzweilig, die Songs sind angenehm und wirken kurz. Der wohldosierten Härte mangelt es nicht an Substanz, trotz allem schafft sie es nicht, einen komplett zu entführen. Eigentlich etwas schade, denn die Jungs aus Salt Lake City hätten auf jeden Fall Potential, etwas mehr rauszuholen. So bleibt das Album leider nur eine nette Abwechslung und nichts weiter. Für Deathcore-Fans bietet die CD wahrscheinlich mehr als für Anhänger anderer Genres. Die ewige Diskussion, ob Core nun eigentlich Metal ist, dürfte aber inzwischen überflüssig sein. Wie auch bei anderen Subgenres gibt es die, die es mögen und die, die es eben nicht tun. This album is metal, end of story! Zur Sicherheit vorher kurz reinhören.
Mona      
Punkte: 6.0 von 10
ROTTING CHRIST - Under Our Black Cult (6 CDs Compilation)
Peaceville/Irascible
Fans der griechischen Black Metal-Giganten dürften nach der Bestellung dieser Veröffentlichung ein kombiniertes Weihnachts- und Geburtstagsgeschenk erhalten. Das Boxset zur Feier des 30-Jährigen Schaffens der beliebten Band beinhaltet 5 CDs, eine signierte Karte und ein Buch - dies lässt das Sammlerherz schneller schlagen! Es handelt sich um Raritäten, Demos und Liveaufnahmen. Zum Bewerten habe ich leider nur einen Sampler mit einzelnen Liedern aller 5 Scheiben - und dieser überzeugt höchstens mässig. Dass man bei alten Demos keinen kristallklaren Sound erwarten kann, ist natürlich klar. Allgemein allerdings ist diese Box eher zum Protzen und für die Sammlung geeignet als für den Hörgenuss. Es scheint, als hätte man die uninteressantesten Lieder in frühen Demoversionen zusammengewürfelt und das ist für meinen persönlichen Geschmack leider nichts, was ich meinen Ohren antun möchte. Trotz einer grossen Menge solider Songs, die die Band in ihrer beachtlichen Karriere erschaffen hat, entdecke ich in diesem recht enttäuschenden Sammelsurium leider kaum eine erwähnenswerte Datei. Nur die Liveaufnahmen können das Gesamtbild ein Bisschen aufwerten. Für Die Hard-Fans und leidenschaftliche Sammler definitiv ein Muss, den anderen empfehle ich das Geld in ein Studioalbum (z.B. "Aealo") oder eine Konzertkarte zu investieren.
Mona  
Punkte: keine Wertung
HANZEL UND GRETYL - Satanik Germanik  (CD)
Metropolis Records
Diese Band ist auf jeden Fall sehr, sehr polarisierend. Auf der einen Seite haben wir die Fans, welche den Industrial-Sound in Kombination mit dem doch recht speziellen Humor und dem Auftreten einer Lack/Leder-Fetisch-Show regelrecht zelebrieren - und auf der anderen Seite haben wir diejenigen, welche den Humor im Bereich der Symbolik der Deutschland-Vergangenheit zusammen mit sehr schlechten deutschen Texten verdammen. Ich persönlich war vor Jahren mal an einem Konzert dieser Truppe im Werk 21, und es ist nicht nur der Sound, welcher die Menge anzustacheln vermochte, sondern eben auch die entsprechende Show dazu. Was soll man gross dazu sagen? Wer Industrial mag und sich ab gewissen Details nicht stört, der kann sich "Satanik Germanik" ja mal anhören - ich persönlich kann mit dieser Art von doch recht monoton wirkendem Sound, dem ebenso eintönigen Gekrächze sowie dem Inhalt der Songs nicht wirklich was anfangen. Kann man hören, muss man nicht.
Toby S.    
Punkte: 5.0 von 10
THE LION'S DAUGHTER – Future Cult  (CD)
Season of Mist/Irascible
Eins muss man The Lion's Daughter lassen, sie machen ihrem Albumnamen alle Ehre. Kaum hat der erste Song von „Future Cult“ begonnen, welcher übrigens denselben Namen wie das Album trägt, fühlt man sich so, als wäre man in einem Gameboy gefangen. Aber futuristisch natürlich, also sagen wir Nintendo Switch oder so. Ich muss sagen diese Gitarren x Alien Geräusche klingen zusammen wirklich interessant aber ich werde nicht wirklich warm mit diesem Sound. Es klingt wie ein Metal-Mariokart, was an sich ja echt episch wäre, aber trotzdem nicht ganz so zusammenpasst. Es ist möglich, dass jemand anderes dieses Album echt geil findet aber mir geht dieser penetrante Elektro-Quatsch im Hintergrund einfach auf die Nerven. Dazu kommt, dass der Gesang des Sängers einfach nicht zu der restlichen Musik passt. Es tut mir wirklich leid, aber mit diesem Werk kann ich mich mit bestem Willen nicht anfreunden.
Zoé    
Punkte: 5.0 von 10
HOMESAFE - One
Pure Noise Records
Die ganze Zeit, während diese Mucke aus den Lautsprechern kam, musste ich an solch belanglose Ami-Filmchen wie American Pie denken - der Sound von Homesafe würde sich bestens als Soundtrack anbieten. Passend für jede Ami-Teeny-Komödie, die man meistens nur mit viel Alk und Gras ertragen kann, weil sonst die Hirnzellen Suizid begehen. Jeder Song hat weder Ecken noch Kanten, tut niemandem weh und ist auch sonst völlig belanglos. Wer also einen solchen Soundtrack sucht (und dem selbst Truppen wie Hanson zu hart sind), der kann sich "One" ja mal antun. Ich wechsle jetzt auf jeden Fall den Sender.
Toby S.      
Punkte: 1.5 von 10
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