New Music Reviews Januar 2019
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.   0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
FUSION BOMB – Concrete Jungle (CD)
Iron Shield Records
Heilige Kameldrecksscheisse, da wird selbst der steifste Beduine zum durchgeknalltesten Dünen-Stagediver! Nix da mit Dünendünnpfiff, da kommt die nächsten arschgeilen Thrashkeulen, -hammer, -bretter, -thrasher auf euch zu, ihr Wüsten-Rowdies. Was hat dem Leopold durch's Hirn gekackt? Gar nix, ich fühl' mich plötzlich jung und in die besten Jahre des Bay-Area-Thrash-Metals zurückversetzt ... aber halt, wir schreiben ja Ende 2018, ja, und dann Anfang 2019. Hallo, wach! Ihr wisst, wenn der jetzt so weiterschreibt, dann ist's, nein, dann muss «Concrete Jungle» ein Knaller sein. Ja, und wie! Einfach erdiger, grooviger Thrash-Metal, schon lange nicht mehr so erfrischend und erlebend gehört ... wer braucht schon eine Oase in der Wüste? Im Wüsten-Jungle, ha! Diese, ja genau, diese Mucke ist das wahre Lebenselixier, hellyeah! Seit neun Jahren thrasht der Vierer aus Luxemburg diese Dünen-Stagediving-Welle und mit «Concrete Jungle» veröffentlichen sie nun ihr erster full-length Kracher. Ich krieg' mich echt nicht mehr ein, wie hammergeil sind diese zehn Tracks denn! Vom ersten Ton bis zum letzten Tönchen, egal ob gespielt oder nicht gespielt, das ist DER Thrash-Kracher, Leute! Einfach nur zum Abmoshen, alle Instrumente, wirklich alle Instrumente sind perfekt aufgenommen und hörbar, das macht diese Thrash-Groove-Armada aus. Ich sitze nun da vor meinem elektronischen Helfer und alles ist am Bangen. Eine Mischung aus Overkill, Exodus, Testament, Annihilator, Nuclear Assault, Slayer, Anthrax, Vio-lence, Flotsam And Jetsam, M.O.D. und anderweitige Kollegenbands, ohne jedoch als Plagiat dazustehen, nein, Fusion Bomb sind Fusion Bomb, eigenständig und brachial. Herrliche Thrash-Riffs, geniale Gitarrensoli, abwechslungsreiches Songwriting mit allen überraschenden und unmöglich gemachten Momenten. Ein Tieftöner, der seinem Namen alle Ehre macht, einfach moshig und groovig vor sich hin blubbernd und scheppernd, das perfekte Teil in «Concrete Jungle». Das Drumming ist sowas von herrlich, der Double-Bass-Häuptling, mal thrashig, mal moshend, mal speedig, mal groovig. Der Gesang ist endlich wieder mal sowas von Thrash-würdig, da wird geshoutet, gescreamt, gezettert und gemordiolet, gewettert und einfach auf'n Punkt gebracht, was auf den Punkt gebracht werden muss. Ich hab' schon wieder Weihnachten ... ging schnell, nicht!? Scheiss' drauf, da muss selbst der Weihnachtsmann seine Matte unter seiner roten Kapuze rausholen und kurz mal windtrocknen lassen.

Wenn nicht jetzt, wann dann? Habt' ihr das geniale Cover-Artwork gesehen? Da kannste' ohne weiteres eine ganze Wand voll und lang damit pflastern, sowas von geil. Ich kann's einfach nicht anders 'benamsen'. Sollte ich mit meiner Wortwahl mich vergriffen haben, scheiss' drauf, dann könnt' ihr's ja überfliegen und zum nächsten Review wandern ... aber halt! Da würdet ihr ja was ganz Grossartiges verpassen! Wollen wir das? Nein! Soll ich mich mässigen? Nee, kein Bock, denn wenn ihr euch dieses Teilchen reingezogen habt, dann versteht ihr mich. Wenn ihr jedoch selbst nach eurem persönlichen Lauschangriff mich immer noch nicht versteht, na dann, würd' ich doch glatt mal locker behaupten, dass ihr nächstens einen Termin bei eurer/eurem Ärztin/Arzt des Vertrauens vereinbart ... Spass beiseite, es ist wieder mal todernst! Wirklich, zieht euch die Luxemburger Fusion Bomb rein, wenn's beim ersten Mal nicht gleich 'Klick' macht, dann sicher bei den x-beliebigen Versuchen, die da bestimmt folgen werden. Auch die Produktion ist hammerhart, sauber und eine gnadenlose Metalfaust mitten in die Fritte. Sowas kriegt man viel zu selten serviert ... nein, nicht die Frittenfaust, sondern diese Vollkost in reiner Thrash-Metal-Manier! Für mich der krönende Jahresabschluss 2018, aber auch der krönende Jahresbeginn 2019, denn «Concrete Jungle» als eine der geilsten Thrash-Scheiben, tja, das wird wohlweislich schwer sein. Aber wisst ihr was? Lasst uns an diesem Erguss thrashiger Meisterleistung zelebrieren und loben, denn Fusion Bomb haben's auf die Reihe gekriegt und jetzt will ich einfach nur noch geniessen ... Selbstredend versteht sich, mit 'ner 24er-Kiste 'Juleøl'. Skål!
Leopold  
Punkte: 10 von 10
LEMURIA – The Hysterical Hunt (CD)
Massacre Records/Musikvertrieb
Hab’ ich schon mal erwähnt, wie sehr ich Symphonic Black Metal liebe? Und hab’ ich schon mal erwähnt, wie sehr ich erzählende Songs liebe? Ratet mal, wer Luftsprünge gemacht hat, als sie die Beschreibung des neusten Werks von der Belgischen Band Lemuria gelesen hat. Richtiiiiig. «The Hysterical Hunt» handelt von einem grausamen wolfsartigen Wesen, welches im 18. Jahrhundert die Gegend um Gévaudan terrorisierte und über hundert Opfer forderte. Verkörpert wird es natürlich von der Band selbst, die für die richtige Portion Black Metal sorgt, sowie vom Erzähler Herbert Flack, welcher mit seiner tiefen Stimme für gruselige Atmosphäre sorgt und last but not least der begabten Sängerin Alexandra Kastrinakis, die mit ihrem glockenhellen Gastgesang die Mischung komplettiert. Der erste Song «Prologue (The Land The Beast)» beginnt mit mystischer Hintergrundmusik und einfachen Klavierklängen, die sich aber hochsteigern bis Geigen und der Erzählgesang einsetzen, um dann am Schluss zusammenzubrechen, bis nur noch das Klavier spielt und eine Kinderstimme etwas wispert. Gruseleffekt garantiert! Rasanter geht es dann mit «A Plague Upon The Land» weiter. E-Gitarren schreddern ihre Melodien und der Krächzgesang schafft neben Orgelklängen und dem restlichen Orchester einen echt geilen Kontrast. Der dritte Song startet mit bedrohlichem Knurren und verzweifelten Schreien einer Frau, natürlich dürfen auch hier Flacks Erzählungen nicht fehlen und nicht zu vergessen der bezaubernde Gesang von Kastrinakis, welche hier ihren ersten Einsatz hat. «The Hysterical Hunt» ist ein ziemlich passender Titel für dieses Lied. So geht es weiter bis zu «As Darkness Falls». Der fünfte Track ist ein kurzes aber knackiges Instrumental, belebend und aufputschend wie bei einer Jagd oder als würde das Adrenalin in den Adern rauschen, weil gleich etwas Schlimmes passieren wird. Und wie erwartet geht es dann in den nächsten Songs genau so berauschend weiter bis zu «An Elusive Monster», ein weiteres Instrumental, wenn man den Hintergrundgesang nicht zählt, doch viel lieblicher geschrieben als das Erste. Noch einmal kommt ein rasanter Auftakt, der dann aber schliesslich im Epilog ausklingt, wo die Sängerin erzählt, wie dieses Wolfswesen ihr Herz gestohlen hat und sie für immer auf es warten wird, bis es in der Dämmerung wieder zu ihr zurückkommt. Mit diesen Worten leitet sie gleich über in den Bonus Track «A Dream That Never Came», einen rührenden Song, alleine von Kastrinakis gesungen, der zugleich das Album abschliesst. Wow! Einfach wow. Was für ein Werk. Ich bin wirklich begeistert. Die abwechselnde Mischung aus hell und düster, Horror und Schönheit ist einfach nur genial. Ein Muss für mein CD Regal! Und für jeden, der es düster und trotzdem melodisch mag.
Zoé 

Punkte: 9.5 von 10
LOST IN GREY – The Waste Land (CD)
Reaper Entertainment/Musikvertrieb
Das zweite Studioalbum der finnischen Symphonic Band Lost in Grey ist eine musikalische Wucht. Neben den sechs Bandmitgliedern sind ein Chor sowie mehrere Gastmusiker an «The Waste Land» beteiligt. Es handelt sich um ein Konzeptalbum, in dem der Ort «The Waste Land» eine Leere darstellt, in der die eigenen Gefühle und unterdrückte Gedanken in Form von Geflüster und Echos zurückhallen. Genau diese unbehagliche Atmosphäre wird in der Musik auf diverse Art wiederspiegelt. Die Liedlänge der einzelnen Stücke ist, typisch für das Genre, überdurchschnittlich lang. Jeder Song steht vergleichsweise für eine Reise durch Stimmungswechsel und diverse Sinneseindrücke. Symphonische Einlagen sind durch das ganze Album präsent und lösen teils episch heroische, teils auch düstere dämonische Stimmungen aus. Spannende Kombinationen wie schnelle Blastbeats mit sinnlicher Geigenmelodie prägen die komplexe Musik Lost in Grey’s. Gesanglich variiert die Band zwischen Oper- und rockigem Frauengesang, männlichem Cleangesang, im Kontrast stehendem Gutturalgesang sowie Kombinationen mit (Kinder-) Choreinlagen. Diese Mischung zieht den Hörer in seinen Bann und lässt die Musik fesselnd und eingängig wirken. Schöne Klaviermotive wie z.B. im vierten Track «1992», einer sinnlichen Ballade, die sich im Verlauf zu epischen Melodien entwickelt, wirken berührend und ergreifend. Diese sinnlichen Melodien treten durch das ganze Album auf, sie bilden Gegenpole zu harten, schnellen Parts, die wiederum ihre eigene Wirkung haben. Der sechste Track «Wolves Among Men» übermittelt die Stimmung eines Horrorzirkuses. Der Track ist eine starke Anlehnung an «Scaretale» von Nightwish. Allgemein hat mich «The Waste Land» an das Nightwish-Album «Imaginaerum» mit Einflüssen der Musikstile von Epica, Leaves Eyes und Xandria erinnert. Eine Symphonic Metal Bombe vom Feinsten, ein Album an hoher Komplexität und Finesse und ein Muss für jeden Filmmusik-Fan!
Sina 

Punkte: 9.5 von 10
FLOTSAM AND JETSAM – The End Of Chaos (Orange Vinyl)
AFM Records/Musikvertrieb
Eine Band wie Flotsam And Jetsam hat mit den ersten beiden Alben schon alles gesagt, was man sagen muss, um der Welt zu beweisen, dass man zu den besten Truppen der Welt gehört. An «Doomsday For The Deceiver» und «No Place For Disgrace» wird der Fünfer um Sänger Eric A.K. immer gemessen werden. Hat damit die Truppe ihr Feuer verschossen? War alles was danach kam nur noch Halbgares? NEIN! Denn die Jungs konnten vielleicht nicht mehr an die Erhabenheit der ersten beiden Scheiben anknüpfen, aber das folgende Material war noch immer verdammt geil! Auch wenn die Truppe immer wieder mit Sounds experimentierte, mit den letzten Werken kamen sie wieder dahin zurück, was sie stark und unvergesslich machte. Mit den alten Wegbegleitern Michael Spencer (Bass) und Michael Gilbert (Gitarre), sowie Steve Conley (Gitarre) und dem sensationellen Ken Mary (Schlagzeug) veröffentlicht die US-Power-Thrash-Band ein neues Album, das alleine mit dem Opener «Prisoner Of Time» zeigt, dass die Truppe noch immer viel Pfeffer im Arsch hat. Die Gitarrensalven, die Dynamik und der Gesang sind Markenzeichen, wie man sie heute nur noch sehr selten hört. Auch «Control» ist ein Lichtgeschwindigkeits-Hammer vor dem Herrn. Die Gitarrenarbeit (auch das Solo), das Drumming, der Gesang, der noch immer so kräftig wie in den Anfangstagen klingt (und nicht bloss ein Schreien ist!), scheinen nicht von dieser Welt zu sein! Dass Härte nicht nur Geschwindigkeit ist, beweist «Recover». Das Zusammenspiel der beiden Gitarristen, wie sie sich die Riffs zuspielen und ergänzen ist einzigartig in der Szene. Das konnten nur K.K. Downing/Richie Faulkner und Glenn Tipton, oder Alex Beyrodt und Henny Wolters, sowie Adrian Smith und Dave Murray. Bestes Beispiel ist der Titelsong, der unglaublich dynamisch, druckvoll und mit vielen technischen Finessen bestückt ist. Was dem Album fehlt und somit die Höchstnote kostet, ist einer dieser unglaublichen emotionalen und balladesken Momente, wie «Escape From Within», der sich dann in eine Power-Keule entlädt. Tja liebe Metallica-Fans, auch wenn ihr Jason Newsteds FAJ abgeworben habt oder Overkill Jason Bittner geholt haben (Ken Mary ist aber ein unwahrscheinlich fantastischer Nachfolger!), Flotsam And Jetsam sind wieder da wo sie hingehören – an die Spitze des Power-Thrash-Metals aus einer Schnittmenge zwischen Overkill, Testament und Slayer.
Tinu 

Punkte: 9.5 von 10
CARNAL FORGE – Gun To Mouth Salvation (Orange Vinyl)
ViciSolum Productions
Heja Sverige, heja Carnal Forge, heja «Gun To Mouth Salvation», heja ... Haben die in Valhalla die Alteingesessenen rausgeschmissen? Heja ... gut so! Mit «Gun To Mouth Salvation» präsentieren uns die fünf Schweden einfach wikingergeilen Thrash-Metal mit leicht deathigen Growls, kombiniert mit hasserfüllten, thrashigen Shouts. Mittlerweile ist es das siebte Studioalbum, das uns die Death-Thrashers zelebrieren und bei jedem weiteren Song wird's einfach noch geiler, noch grooviger, noch deathiger, noch thrashiger, ... ja genau, eben Carnal Forge-mässig. Elf brachiale Death-Thrasher haben sich auf den Silberling geschlichen, und zwar berechtigterweise. Mag man bzw. frau sich Parallelen zu Bands wie The Haunted und Darkane heraushören, yep, bin ich auch dabei. Ich möchte jedoch betonen, dass Carnal Forge straighter, härter, böser und doch etwas grooviger daherkommen, als genannte Musikerkollegen bzw. Bands. Nun, der elementarste Teil von «Gun To Mouth Salvation» sind die eindeutig im thrashigen Bereich liegenden Einflüsse, gepaart mit leichten deathigen - nein, keine melodic-deathigen - Elemente, die dem Gesamtsound durchwegs den berühmt-berüchtigten Stempel der fünf Wikinger unmissverständlich raufdrücken. Als Zutat wurde auch die Abwechslung berücksichtigt, die Überraschungsmomente und einfach die thrashig-geile Mucke von Carnal Forge, welche sie seit nun beinahe 22 Jahren zelebrieren. Yep, kein bisschen leiser sind sie geworden, im Gegenteil, die Thrash-Keule wird nach wie vor kräftig geschwungen. Da wird geholzt und gebolzt, gerifft und gerafft, soliert und melodiert, grooviert und gebangt, gethrashed und gedeathed, gegrowlt und geshoutet, gemoshed und ... einfach frei und voll in die Schnauze rein. Es sind mittlerweile doch fünf Jahre seit dem letzten Release ins Land gewandert, aber gut Ding will stets Weile haben und ... et voilà, «Gun To Mouth Salvation». Leicht progressiv-technische Elemente sind ebenfalls auf diesem Longplayer auszumachen, nebst den gnadenlos genialen Soli-Attacken, Shrapnel-Shreds, Riffgewitter, Melodieläufen, Basshammerer, Double-Bass-Wellen, straighten Groove-Parts, genialen Shouts gepaart mit leichten Growls. Well, das Cover-Artwork zeigt, wo der Bartli diesmal den Most ganz bestimmt herholt, nebst der hammerharten, soundwall-mässigen und druckvollen Produktion. Thrash-Freaks finden hier das lang gesuchte und gehegte Thrashbrett; Deather à la Soreption, Revocation und Konsorten könnten auch noch ihre wahre Freude an diesem gnadenlosen Teilchen finden. Und sonst? Es gibt nur eine wahre Lösung. Die würde denn mal wie lauten? Reinhören, hellyeah! Nehmt den Albumtitel als Antwort für alle offenen Fragen, denn das geht voll in die Schnauze. Festivitäten hin oder her, das hier ist das Fest aller Feste!
Leopold 

Punkte: 9.5 von 10
SLOW – IV-Mythologiae (2 LPs)
code 666

Das belgische Funeral Doom-Projekt namens Slow bringt mit «IV-Mythologiae» eine neue Version ihres vierten Albums erneut unter die Leute. Was sind die Unterschiede zur ursprünglichen Version? Das Album wurde komplett neu eingespielt, neu gemischt und neu gemastert! Dazu wurde das Album mit einem zusätzlichen Song ergänzt. Mit «The Standing Giant» wird man in einen zeitlosen Raum versetzt. Slow transportieren ganz viel Atmosphäre und das ist einfach nur schaurig schön. Es ist faszinierend, wie Slow während der Spieldauer von über zehn Minuten die Intensität und die Spannung gekonnt hoch halten können. Nicht gerade himmelhoch jauchzend und vor Fröhlichkeit überbordend, geht es mit «The Drowning Angel» weiter und die bedrückende Stimmung nimmt weiterhin ihren Lauf! «The Suffering Rebel» beginnt schon fast fröhlich, für Slow-Verhältnisse, aber nur bis sich das Schlagzeug zusammen mit dem Gesang zu Wort melden. In diesem Song wird von zart zu hart und von hart zu zart hin und her gependelt! Atmosphäre pur bringt «The Dying God» mit sich. Dieser Sound hat Soundtrack-Format, denn so spielt sich bei geschlossenen Augen ein dunkler Film ab. Man verliert das Gefühl für Zeit und Raum! Garstig und beklemmend, zieht «Sorrow's Shadow» die Schlinge des Verderbens im Zeitlupentempo zu! Keine Chance diesem Monster von einem Song zu entkommen! Ganz, ganz grosses Kopfkino! Nicht mit Funeral, sondern verträumt und romantisch, startet «The Break Of Dawn». Nochmals werden alle Register gezogen. Ein gewaltiger Abschluss eines Hammer-Albums! Und in diesem Fall sieht man, dass es Sinn machen kann, ein Album nochmals einzuspielen! Fest steht für mich: Mein Album des Monats!!
Roolf   
Punkte: 9.5 von 10
ASTROPHOBOS – Malice Of Antiquity (Digipack)
Triumvirate Records
Das schwedische Trio von Antrophobos bringt mit dem zweiten Album «Malice Of Antiquity» ihre Version von wildem, ungezügeltem und doch melodischem Black Metal ans Tageslicht. Die Pforten zur Hölle werden mit «Fire Of Catharsis» schon mal ganz weit aufgestossen. Rasend schnell und ohne Rücksicht auf Verluste, zeigt dieser Song schon die Stärken von Antrophobos auf, nämlich trotz hoher Geschwindigkeit nie den Spürsinn für die Melodie zu verlieren. «Begotten In Black» wechselt sich mit Lichtgeschwindigkeit und hochmelodischen Parts gekonnt ab. Ruhig beginnt «Descending Shadows» und sofort hat man das beklemmende Gefühl, dass jemand auf der Bremse steht! Aber auch in diesem Tempo haben Antrophobos ihren Reiz! Herrlich wie der Meister des Gesanges keifen kann! Der Abwechslung schadet dieser Song auf keinen Fall! Mit voller Orkanstärke tobt «Abattoir For Flesh And Faith» und das ist wirklich von allen Beteiligten sehr genial gespielt! Melodien ohne Ende werden mit «The Summoning Call» feilgeboten und zeigen Antrophobos von ihrer stärksten Seite! Die Herren Musiker lassen auch mit «The Wolves Between The Stars» keine Müdigkeit erkennen. Genau so soll Black Metal erklingen! Volle Energie strahlt «Until The Red Of Dawn» aus und das Gaspedal wird erneut bis zum Anschlag durchgedrückt. Der Drummer scheint eine nimmermüde Maschine zu sein, die immer im roten Bereich läuft! Gegen Ende hin wird es ein wenig ruhiger, eine kurze Zeit zum Luft holen! Die Taktzahl wird mit «The Nourishing Hate» nochmals merklich erhöht. Die Abwechslung wird aber mit hochmelodischen Parts sichergestellt. Mit einem akustischen Intro beginnt der letzte Song «Imperator Noctis» und lässt uns nochmals Zeit zum Verschnaufen. Das ist der Doom-Song von Antrophobos und zeigt die Vielseitigkeit dieses Trio's auf! Dieses Album bereitet mir sehr viel Freude und lässt das Jahr 2019 schon mal erfolgreich starten!!
Roolf 

Punkte: 9.3 von 10
EVANGELIST – Deus Vult (CD)
Nine Records
Bereits seit 2008 treiben sich die Polen von Evangelist in der Metalszene umher und bringen mit «Deus Vult» ihr drittes Album unter die Leute. Mit einem Marsch auf's Schlachtfeld beginnt dieses Album mit «Gods Will It» und dieser Song wächst zu einer hammerharten Hymne heran! Das Tempo ist eher verhalten, aber genau so wird gekonnt eine Spannung erzeugt. In die epische Kerbe schlägt auch «Momento Homo Mori» und kommt sehr erhaben daher! Vom Tempo her sind wir immer noch innerorts mit generell 50 unterwegs, so kann sich der Song auch bestens entfalten! «Heavenward» wird mit Glocken eingeläutet und präsentiert sich von seiner königlichen Seite – ebenfalls eine megageile Hymne! Melodramatisch beginnt «Prophecy» und man tappt im Dunkeln, wohin dieser Song gehen soll. Mit dem Einsetzen des Gesanges wird einem klar, dass der Sänger ein Alchemist sein muss, der seine Stimme zu vergolden weiss! Ebenfalls mit dem Prädikat ‘Weltklasse’ muss das Gitarrensolo ausgezeichnet werden! Spitzenmässig geht es mit «The Passing» weiter. Wie seine Vorgänger ist auch dieser Song ein Treffer ins Schwarze! Der gefühlvolle Teil mit den akustischen Gitarren trägt zum erfolgreichen Resultat bei. «The Leper King» wandelt weiter auf königlichen Pfaden. In Sachen Songaufbau macht Evangelist so schnell niemandem etwas vor! Der epochale Schluss wird eindrücklich durch «Ermitus (Keeper Of The Grail)» in Szene gesetzt. Dieser Song spiegelt sämtliche Stärken von Evangelist in acht Minuten wieder und der mächtige Refrain bohrt sich richtig in die Hirnrinde rein! Ein Album ohne jegliche Schwachpunkte und deshalb ist mein Anspieltipp einfach: Das ganze Album am Stück!
Roolf 

Punkte: 9.2 von 10
FUROR GALLICO – Dusk Of The Ages (Digipack)
Scarlet Records
Celtic Folk Metal aus Italien mag der eine oder andere auf den ersten Blick etwas unpassend finden aber wenn wir die Geschichtsbücher aufschlagen, sehen wir, dass die grösste Ausbreitung der keltischen Kultur in der Antike bis hinunter nach Oberitalien reichte. Geprägt davon haben Furor Gallico seit der Gründung 2007 mit sage und schreibe acht Männern und Frauen mit ihrem Sound begonnen. Heute sind sie noch zu fünft. Die Verwendung von Tin- und Low-Whistle, keltischer Harfe und Violine sorgt für den unvergleichlichen Sound der Südländer. Gelegentliche Growls und gut umgesetzte Cleanvocals wechseln sich ab und verleihen ihrer Musik die meist flüssige Mischung aus Folk und Metal mit einem Schuss Melodic Black- und Death-Metal. So entstanden Tracks wie «The Phoenix» oder «Starpath», die mir besonders gefallen. Beim Titeltrack «Dusk Of The Ages» und dem stimmungsvollen Instrumental «The Sound Of Infinity» brechen die Italiener auch aus ihrem bewährten Muster aus. Das passt, denn bei knapp einer Stunde Spielzeit hat ein wenig Abwechslung locker Platz. Mit dem stilsicheren Kris Verwimp-Artwork ist «Dusk Of The Ages“ ein anständiger Zweitling geworden. Innovativ, spektakulär und aufgrund des überwiegend gutklassigen Materials sicherlich mehr als hörenswert. Furor Gallico sollten jedoch darauf achten, sich und ihrem keltischen Folk Metal auch in Zukunft die gewisse Rauheit zu bewahren, denn hin und wieder kämpfen sich extrem eingängige Melodien nach vorne, die zwar stimmig aber bekanntlich schnell in saft- und kraftlosen Kitsch übergehen können. Für Fans von Eluveitie sind die Italiener ein Muss.
Oliver H. 

Punkte: 9.1 von 10
SOILWORK – Verkligheten
Nuclear Blast/Warner
Wow, wenn man von wenigen Releases spricht, aber allesamt Hammer sind, zwar nicht Thor's Hammer, aber Soilwork's Hammer. Hatte ich diesen Schwedenhammer irgendwie die langen Jahre zuvor nicht fix auf dem Schirm, so ändert sich dies urplötzlich mit «Verkligheten». Nur schon das Intro hat seinen Reiz, wer erwartet denn schon sowas Abgefahrenes, was sogleich zu einer Hymne wird? Eben! Zwölf Tracks sind nun auf Helsingborg's metallischen Aushängeschilder zu finden, inklusive eben besagter Hymne bzw. besagtem Intro, denn nach dem Intro geht's blastend zum Frontalangriff. Der Schweden-Fünfer pendelt hierbei konstant wie eine alteingesessene Standuhr zwischen ultrabösem Death-Metal und melodiösen, beinahe schon rein metallischen Ansätzen hin und her. Seit 23 Jahren nun im Genre unterwegs, mit «Verkligheten» das elfte full-length Studioalbum im Gepäck und immer noch so überraschend und frisch, ist der frei von der Leber zelebrierender Melodic-Death-Metal, wow. Kann momentan einfach nicht genug vom 'soilwörkschen' Schaffen kriegen, denn die Kombination dieser interessanten, musikalischen Elemente, von akustischen, sphärischen Parts bis hin zu blastendem, brutal schnellen Schweden-Death, gepaart und gewürzt mit Elementen aus dem reinen Heavy-Metal, ja beinahe schon Europe-, Treat- und 220 Volt-like, Power-Metal, Speed-Metal, Thrash-Metal ... Yep, ihr seht, da kriegt ihr von allem was mit und ab. Klar, die meisten Kenner/innen wissen es ja schon lange, wo Soil den Work herholt bzw. wo eben der Bartli den 'Moscht' herholt. Ähnlich wie bei den Landsmännern von Opeth, wird auch bei Soilwork die Abwechslung ihres – teilweise komplexen – Songwritings sehr hoch geschrieben. Auch die atmosphärischen – frech geschrieben die 'träumerischen' – Höhepunkte gepaart mit dem brachialen Sound des Todes, der Todesäxten, ja, das wirkt immer.

Nein, nicht jede und jeder kann dies so musikalisch umsetzen, deshalb sind wir jetzt ja bei Soilwork, denn die können dies, nein, sie beherrschen es ganz einfach. Es ist bzw. wirkt alles erfrischend, was sie uns auf «Verkligheten» durch die besonnen und empfindlichen Gehörgänge jagen. Aber es passt, ohne Wenn und Aber. Yep, auch hier gilt für Neuankömmlinge: Reinhören! Bei mir hat's sich tatsächlich positiv ausgewirkt ... Yep! Nun, herrlicher Gitarrensound, ob nun akustisch oder deathig verzerrt, herrliche Riffs an Riffs, herrliche Melodiebögen, wundersame, technisch einwandfrei hochstehende Gitarrensoli. Herrliche Tieftönerarbeit, groovig, moshend, tanzend, treibend. Herrliche Tastenakrobatik, untermalend, atmosphärisch, tragend, sinfonienhaft. Herrliche Gesangskünste, mal mit Klargesang, dann wieder bös und tief growlend, jedoch jederzeit verständlich, eine gesangliche Meisterleistung durch und durch. Herrliche Schlagwerkarbeit, double-bass-treibend, speedig, thrashend, blastend, deathig, groovend und ein immer stetiger Antreiber der Vorderleute. Ein kompromissloses, schlichtes und einschlagendes Cover-Artwork, welche die Diversität von Soilwork einmal mehr gekonnt betont. Hervorragende Produktion, jedes Instrument kommt klar, kraftvoll und treibend zur Geltung. Anhängerinnen und Anhänger von In Flames, Darkane, Dark Tranquility und andere grinsen jetzt schon ganz schelmisch, reiben sich die Hände und scharren den Boden auf ... Will haben, will haben, will haben ... Dem ist nichts mehr einzuwenden. Nun, da bleiben tatsächlich keine weiteren Fragen offen, denn Soilwork zeigen einmal mehr, wo die Kings zuhause sind. Yep, im Norden, in Valhalla ... oder eben ex-Valhalla, wie schon mal heute erwähnt ... Ach ja, «Verkligheten» ist schwedisch und bedeutet übersetzt 'Wirklichkeit'. Oh ja, Soilwork ist eine begnadete und starke Wirklichkeit. Glaubst Du an die Wirklichkeit? Tja, dann: Välkommen till verkligheten, välkommen till Soilwork landet!
Leopold  

Punkte: 9.0 von 10
REVENGE – Deceiver.Diseased.Miasmic (White Vinyl)
Season Of Mist/Irascible
Nach dem sehr geilen Release «Behold.Total.Rejection» von 2015 meldet sich der Krawalltrupp von Revenge mit dieser Zwei-Track-EP zurück. Wie von Revenge nicht anders zu erwarten, wird Krach in höchster Qualität zelebriert und mit «Diseased Intrusion» poltert es schon mal gewaltig im Karton! Ein wahrer Hochgenuss für Krachfetischisten! Musik, die keine Spur von Melodie enthält und War-Metal in Reinkultur darstellt! Harsch und alles andere als poliert geht es mit «Deceiver Furtile» in die zweite Runde. Auch dieser Song ist eine War-Metal-Splittergranate, die jeden in unmittelbarer Nähe umhaut! Mir gefallen diese beiden Songs sehr gut und so ist und bleibt der einzige Wehrmutstropfen, dass das musikalische Chaos, nach zwei Songs und acht Minuten Spielzeit, schon wieder vorbei ist! Schade! Mein Fazit: Will ich haben!!!!!
Roolf 

Punkte:
keine Wertung
BLACKDRAFT – The Quest (CD)
Mighty Music
Die Heavy Metal Band Blackdraft aus Hamburg liefert mit ihrem zweiten Studioalbum das Konzeptalbum «The Quest», das den Hörer in seinen Bann zieht. Es handelt sich um eine Person, die ihre Reise von Hamburg nach Island antritt und dabei auf viele diverse Charaktere trifft. Das Album ist in fünfzehn Titel gegliedert, davon vier kurze instrumentale Stücke, die als Übergangselemente sowie Intros dienen und eine dynamische Atmosphäre herstellen. Blackdraft liefern schnelle, harte und z.T. fast aggressive Riffs und Einschübe – im Kontrast zu eingängigen melodiösen Parts. Die Musik ist durchzogen von Stimmungswechseln, die eine spannende Dynamik entstehen lassen. Julia Dorothee Wallenius als Leadsängerin unterstreicht die reissende Musik mit ihrem Gesang – diese Frau gibt richtig schub! Sie besitzt einen grossen Stimmumfang, den sie ohne zu zögern nutzt, und spielt mit dem Einsatz von Clean- und hohem gutturalem Gesang sowie eine Mischung aus beidem. Als Gegenpol wirkt der Lead-Gitarrist Karsten Wallenius, der in genau richtigen Momenten Growl-Gesangseinheiten einbringt und für noch mehr Diversität sorgt. Musikalisch lassen sich die Deutschen nicht einschränken – «The Quest» weist neben dem dominierenden direkten Heavy Metal starke Einflüsse aus der Proggy-Ecke sowie teils aus dem Thrash Metal auf. Von aggressiven dumpfen Einlagen bis zu simplen eingängigen Melodien, von langsamen sinnlichen Parts bis zu krachenden energischen Einschüben. Es ist alles dabei. Und genau diese Kontraste machen das Album spannend und fesselnd. Das Zusammenspiel der Musiker ist klasse und die Dynamik des Gesamtwerks haftet an. Einfach nur geil!
Sina  
Punkte: 9.0 von 10
TROLLFEST – Norwegian Fairytales (LP)
NoiseArt Records
Füllt eure Methörner, am 18. Januar schleichen sich wieder norwegische Trolle rum! Und neben dem ganzen Unfug, die sie anstellen, werden sie uns Märchen aus ihrer Heimat erzählen. Oder wisst ihr etwa schon, aus welchem Grund man seinen Ziegen keinen Alkohol geben sollte? Okay, nun wieder etwas ernster... «Norwegian Fairytales» ist mittlerweile das achte Album der Osloer Band und sie scheinen ihrem Stil nicht müde zu werden. Rasant, freudig und lebhaft geht es los, wobei man wieder einmal anmerken muss, wie unglaublich gut die Trolle die klassischen Folkmusik-Instrumente in den Metal einbringen können. Der erste Song, der aus der Reihe tanzt ist «Trine Reinlender», ein reines Instrumental und vergleichsmässig eher ruhiges Stück. Aber jeder der Trollfest kennt, kann sich ja vorstellen, wie „ruhig“ das dann im Endeffekt ist. Lustig und fröhlich geht es dann weiter, unterwegs scheinen die acht Jungs auch einer Trollin begegnet zu sein, welche mit ihnen den nächsten Song «Fanden Flyr» gesungen hat. «Småfolkets store bragder» beginnt doch etwas mystischer und melancholischer, wechselt dann aber partweise mit dem gewohnten Stil ab. «Norwegian Fairytales» ist amüsant und durchaus musikalisch sehr interessant, nur schon wegen den Kombinationen der Instrumente. Ungefähr so stelle ich mir Musik von Trollen vor. Also von versoffenen, lustigen Trollen, nicht von denjenigen, die deine Haustiere fressen wollen. Der Unterschied zwischen diesen zwei Sorten ist übrigens nicht sehr gross, kommt aber auch im Album vor. Dieses Album ist erneut ein sehr gelungenes Werk, welches seinen Platz im Regal definitiv verdient hat.
Zoé  
Punkte: 8.9 von 10
STEVE HACKETT – At The Edge Of Light (CD&DVD)
InsideOut Music
Der sympathische Brite präsentiert uns hier sein 26. Album. Unter den mehr als fünfzehn Musikern die Steve hier begleiten, findet man auch bekannte Namen wie Jonas Reingold, Simon Philips, Nick D`Virgilio und viele mehr. Auch der neue Rundling ist wieder sehr vielseitig ausgefallen. Eröffnet vom mystischen Instrumental «Fallen Walls And Pedestals» geht es direkt ins wunderschöne «Beasts In Our Time», wundervoll gesungen von Durga McBroom. Nach einem schönen Sax-Solo hört man endlich ein wunderschönes fliegendes Solo des Meisters. Und gegen Ende wird das Ganze noch rockig, richtig spannender Track. «Under The Edge Of The Sun» hat dann erstaunlicherweise einen rechten Yes-Touch, sehr interessant. Unglaublich gefühlvoll dann das gospelartige «Underground Railroad», herrliche Gesänge und Chöre prägen diesen ganz speziellen Song, der sich in der Mitte zum coolen Rock Song steigert. Mir gefällt, dass Steve immer wieder seine rockige Seite hier auslebt, jedoch nie in ganzen Songs. Dies ist ganz gut beim Herzstück des Albums zu hören, dem elf Minuten langen Prog-Epos «Those Golden Wings». Eine wunderbare verspielte Nummer mit sehr vielen Stimmungswechseln. Typisch Steve Hackett halt. Auch sehr schön ist das von Drums getriebene, orientalisch angehauchte «Shadow And Flame», sehr spannend. Dem entgegen steht das simple, mit Chören getragene «Hungry Years», sehr schön. Das klassisch untermalte, etwas düstere Instrumental «Descent» erinnert in der Struktur stark an Bolero. Ich finde es toll, dass Steve auch nach so vielen Alben die Ideen nicht ausgehen und er hier wieder mit zehn ganz starken Songs überzeugen kann. Sehr hörenswert und zu empfehlen. Natürlich an alle Liebhaber der anspruchsvollen Musik.
Crazy Beat  
Punkte: 8.9 von 10
SWALLOW THE SUN – When A Shadow Is Forced Into The Light (LP)
Century Media/Sony
Der Verlust eines geliebten Angehörigen erleben zu müssen, gehört bestimmt zu den traurigsten und intensivsten Momenten im Leben eines Menschen. Das Spektrum der Emotionen, des Schmerzes, der Leere und Verzweiflung lassen sich dabei kaum in Worte fassen. Juha Raivio, der Mastermind hinter Swallow The Sun, musste den Verlust seiner Lebenspartnerin Aleah Stanbridge beklagen. Daraus resultierte das neue Werk «When A Shadow Is Forced Into The Light», welches als Andenken seiner Liebsten gewidmet ist. Acht Songs, die getränkt in Melancholie, Schmerz und Sehnsucht ihren Weg aus der Dunkelheit in das Licht suchen und die Kraft der Trauer in ein feinfühliges und zerbrechliches Gefäss packen. Wie sich Zerbrechlichkeit und Kraft in einem Song vereinen lassen, demonstriert der Titelsong, welcher gleichzeitig das Album eröffnet, auf eindrückliche Weise. «The Crimson Crown» darauffolgend hat zwar nicht mehr die Intensität des Openers, dafür punktet der ruhige Song mit einer wundervollen Melodie und ist eines der Highlights der Platte. Ein weiterer Höhepunkt mit «Here On The Black Earth» und obwohl dieser Song durchaus auch auf einer älteren Scheibe der Finnen seinen Platz hätte finden können, so ist das neue Werk hörbar sanfter und runder als frühere Swallow The Sun Veröffentlichungen. Mehr Akustik, mehr Melodie, mehr Clean-Gesang, mehr Ambient-Klänge und gefühlsvoller geht es zu Gange. Doch keine Angst, noch immer ist der Doom Metal die treibende Kraft und auch wenn weniger Death Metal drin steckt, wenn dann mal die harschen- und teils Black Metal ähnlichen gekeiften Vocals mit den schweren Saiten zusammen auffahren, dann bekommen diese als Kontrast viel mehr Gewicht und verfehlen ihre Wirkung nicht. Wenn ich was bemängeln kann, dann der Aspekt, dass teils die Gitarre in ein zu enges Korsett geschnürt wird und von ein paar wenigen Ausnahmen abgesehen, kaum mal mit einem Solo oder eingängigen Leads punkten kann. Dies war zwar praktisch schon immer so bei Swallow The Sun, doch gerade hier bei dieser emotionalen Scheibe wäre es der ideale Moment gewesen, dem Instrument wesentlich mehr Raum zu bieten. Abgesehen davon ist «When A Shadow Is Forced Into The Light» ein schönes und trauriges Werk zugleich, welches Licht und Dunkelheit, Freude und Schmerz, Leben und Tod der Seele näherbringt. Fans der Band und Freunde der Melancholie und Einsamkeit können hier getrost zugreifen.
R.K.  
Punkte: 8.8 von 10
MALEVOLENT CREATION - The 13th Beast (LP)
Century Media/Sony
Diese Band ist mit ihren ersten beiden Kult-Alben "The Ten Commandments" und "Retribution" nicht nur eines meiner auf ewig heissgeliebten Ur-Tickets zum harten Sound, sondern prägte mit ihrem Viertwerk "Eternal" nachhaltig auch meine gesamte RS-Zeit. Bandkopf/Gitarrist Phil Fasciana war/ist mit seiner dauernd wechselnden Rabaukentruppe immer wieder mal für eine Schlagzeile gut. Drogen, Alkohol, Einreisesperren und Rassismusvorwürfe lassen das Bandkarusell beständig drehen und aus der Masse der Ex-Mitglieder könnte man locker mindestens vier neue Bands gründen. Dazu verstarb der charismatische Ur-Sänger Brett Hoffmann vor einem halben Jahr und hinterliess zumindest für mich eine grosse Lücke. Dem inneren Feuer bei Bandkopf Phil schien das aber keinen Abbruch getan zu haben und mit einer einmal mehr runderneuerten Mannschaft lassen die Floridanesen ihr zum 13ten Album passend betiteltes neues Werk auf die Menschheit los. Und ohne Scheiss, das neue Team mit Lee Wollenschlaeger (vox/git), Josh Gibbs (bass) und Phil Cancilla (dr) hat nicht nur brutalen Dampf im Kessel und einen gesunden Willen zum killen sondern auch glaubhafte Strassenattitüde und überzeugende Aggressivität zu bieten. Fast 50 Minuten lang bieten Malevolent Creation auch 30 Jahre nach ihrer Gründung fruchtbaren Nährboden für geballte Fäuste, punkige Todesstahlparolen und ausgerenkte Nackenwirbel. Highlights zu bestimmen fällt mir schwer, denn "The 13th Beast" ist ein Gesamtkunstwerk mit flirrenden Bienenschwarmriffs, den im richtigen Augenblick exekutierten Verschleppungen und einer allgemeinen Brachialität welche aktuelle Bands nicht mal mit der Lupe finden würden. No one can destroy this malevolent creatiooooon, reinhören!
Hardy  
Punkte: 8.8 von 10
RAVEN – Screaming Murder Death Form Above: Live In Aalborg (3 LPs)
Steamhammer/Musikvertrieb
Man mag das Geschrei von John Gallagher (Vocals, Bass) oder man mag es nicht. Eins bleibt aber sicher, dass das Trio aus Newcastle die “New Wave Of British Heavy Metal“ nachhaltig beeinflusst hat. Zusammen mit seinem Bruder Mark an der Gitarre und Neutrommler Mike Heller wurden elf Tracks aufgenommen, ohne das Wissen des Trios. Im dänischen Aalborg wurde dieser Abend festgehalten und da die Band dermassen vom Endresultat überzeugt war, entschloss man sich, diese Aufnahmen auch für die Nachwelt festzuhalten. Mit einer Mixtur aus alten Krachern («Destroy All Monsters», «Hell Patrol», «Rock Until You Drop», «Faster Than The Speed Of Light») und neuerem Material («Hung Drawn And Quartered», «Tank Treads»), sind es am Schluss wieder die Kracher («All For One», «Break The Chain»), welche das Konzert so wertvoll machen. Ob die Band nun auf der Bühne optisch eingebüsst hat, spielt keine Rolle, denn hier liefern die Jungs amtlich ab. Dass Mark dabei sein altes Bühnenoutfit noch immer trägt, dies aber ein paar Nummern grösser, oder John nicht mehr die athletischen Bewegungen macht… Wenn kümmert es, wenn die Herren bei einem Alter von 60 Jahren angekommen sind. Cooles Album der Veteranen, die noch immer unbeschwert abliefern.
Tinu
   
Punkte: keine Wertung
ACCEPT – Symphonic Terror – Live At Wacken 2017 (2 CDs & Blu-ray)
Nuclear Blast/Warner
Dass Ur-Bassist Peter Baltes bei Accept ausgestiegen ist, hat in der Metal-Welt einen kleinen Orkan ausgelöst. Der sehr agile Viersaitenspieler hat den Sound der deutschen Truppe sehr geprägt und es ist nur sehr schwer vorstellbar, dass man ihn ersetzen kann. Um das Wieso und Warum wird wie immer den Mantel des Schweigens gehüllt, allerdings bleibt ein fader Beigeschmack, wenn man sich dieses vorliegende Live-Album anhört, das aus drei Teilen besteht. Der erste Part beinhaltet den typischen Teutonen Metal der Solinger mit Hits wie «Restless And Wild», «Pandemic» oder «Final Journey». Der letzte Teil zeigt die Truppe zusammen mit einem Orchester und den Krachern «Princess Of The Dawn», «Breaker», «Fast As A Shark», «Metal Heart», «Teutonic Terror» und «Balls To The Wall». Dazwischen tobt sich Wolf Hoffmann aus und spielt aus seinem Soloalbum «Headbangers Symphony» zusammen mit dem Orchester fünf (!) Lieder plus «Romeo And Juliet». Seien wir mal ehrlich. Was der Truppe in meinen Augen fast das Genick brach, war das mehr und mehr in den Mittelpunkt gestellte Duo Hoffmann/Baltes. Dass in Wacken nun Wolf fast einen Halb-Alleingang zum Besten gibt… 2018 als Headliner beim «Bang Your Head» zeigte sich die Band wieder als geschlossene Einheit und das hat der Truppe bei mir sehr viele Sympathiepunkte zurückgegeben. Hätte Wolf sich auf zwei, höchstens drei kleinen Solo-Alben-Ausflügen konzentriert, besser gleich in einem Medley, hätte dies niemanden gestört. So beschleicht mich aber das Gefühl, dass hier zu stark auf eine Person fokussiert wird (und das vielleicht auch zum Ausstieg von Peter beigetragen hat?) und die Frage, ob nun die Orchestergeschichte 2019 tatsächlich in die europäischen Hallen gebracht werden soll. Accept habe ich immer als BAND gesehen. Darauf haben sich die Herren zumindest auf den letzten Festivals wieder fokussiert. Nun scheint es, dass es zu einem klaren Solopart von Wolf werden könnte… leider. Kommen wir aber noch zu der vorliegenden Doppel-Live-CD, die es auch mit einer DVD oder Blu-Ray zu kaufen gibt. Logisch knallen die Songs, wenn Accept dem Metal huldigen! Logisch klingen Tracks wie «Princess Of The Dawn», «Shadow Soldiers», «Dark Side Of My Heart», «Metal Heart», oder «Balls To The Wall» zusammen mit einem Orchester umwerfend gut! Daran gibt es nichts zu meckern und auch keinen Makel. Die Dynamik, die hier entsteht und der 80‘000 starke Fan-Chor trägt das seine dazu bei. Fazit: Musikalisch gesehen ein absolut geiles Werk! Der (zu) lange Solopart von Wolf hätte man verkürzen können zu Gunsten einiger Überraschungen in Form von «Heaven Is Hell», «Russian Roulette», «Aiming High», «Winter Dreams», «Neon Nights», «Bulletproof» oder «Dogs On Leads». Ansonsten schwingt in meinem alten Accept-Fanherz eine grosse Wehmut mit… Peter, ich werde dich sehr vermissen!
Tinu
   
Punkte: keine Wertung
COLOSSUS FALL – Earthbeat (CD)
Tenacity Music
Heiliger Scheisschristtannenbaum, welche Faust hat sich hier an den Baumkugeln poliert? Welche Horde von metallischen Hardcorern hat kongruent, unisono und mit voller Absicht in den Christbaumständer reingepinkelt, so dass dieser nun am Headbangen und Moshen ist? Ja, es sind Einheimische, keine ET's. Es ist Colossus Fall, die Fünf-Mann-Combo aus Genève. Salut à vous! Mit «Earthbeat», und das könnt ihr alle wortwörtlich hinter die Ohren mosern, präsentieren uns die Calvinisten ihr zweites full-length Album. Seit nun zehn Jahren metallisieren sie ihren metallischen Hardcore powergenau zwischen den beiden Augenhöhlen und leicht oberhalb der Nase zielgenau hin. Ist es einfach prügelharter Sound? Nein, mitnichten, denn auch Colossus Fall zelebrieren die Überraschungsmomente, die Abwechslung, die etwas dezenteren Songwriting-Momente, um dann jedoch sogleich wieder in die Bresche, in die Vollen zu gehen. Neun Tracks mit brachialer Powergewalt, yep, selbst die etwas ruhigeren, zelebrierten Momente kommen da in die Gehirngänge rein, gnadenlos. Man fühlt die Wut, die Aggression, den Hass und bekommt die volle Ladung beinahe frei Haus geliefert. Man war auch schon mit Walls Of Jericho, Neurosis, Terror, Clutch, Savior, Agnostic Front und manch anderer Combo unterwegs und teilte sich so die Stage, um einen klitzekleinen Anhaltspunkt geben zu dürfen. Well, die sicherste Methode ist stets, sich diesen geilen Metal-Hardcore selbst auf die Mütze zu geben ... äh auf die Lauscher zu setzen und ... Yep, da brauch' ich nichts weiteres zu erläutern, oder? Ha! Also, ihr 'Earthbeater', bei Colossus Fall geht's sowohl mit metallisch hardcorigen als auch leicht thrashigen, moshigen Parts und Elementen hauptsächlich zu und her. Klar, leicht punkige Elemente sind auch auszumachen, aber die beiden erstgenannten Soundrichtungen haben schon einen 98%-Anteil bei den Genfer. Gross wird das Groovige, Moshige herausgehoben. Da wird gerifft, geraspelt und geshredert, geboosted und gebassed, mit Double-Bass-Attacken, Groove-Paradidles, gebasstonert, ja auch kurz geblasted, hellyeah, geshoutet und gescreamt ... Nein, es sind keine N.Y-Hardcorer, es sind GE-Hardcorer! Ein sehr interessantes, melancholisch und in sich kehrendes Coverartwork, yep, einerseits die Ruhe ausstrahlend, um dann mit dem Sound die gebenedeite Sau rauszulassen, wie bei Dr. Jekyl and Mr. Hyde, hehe. Knallharte, druckvolle und sauber produzierte Scheibe, Hammer. Nun, auch wenn die Releases jeweils zur Jahreswende schütter sind, das was da so rauskommt, ist der pure Hammer und einfach arschgeile Mucke. Die, meine Damen und Herren, die werd' ich mir alsbald möglichst mal live reinpfeifen, denn das wird ganz bestimmt ein Spass und tröstet über den verflossenen Dreizehnten etwas hinweg ... Aus Colossus Fall wird Colossus Rise!
Leopold  
Punkte: 8.8 von 10
MAGNUM - Live At The Symphony Hall (3 LPs & 2 CDs)
Steamhammer/Musikvertrieb
Es gibt ja dieses eine, mittlerweile längst kultige Live-Doppelalbum «The Last Dance», das die Zeit zwischen 1976 und 1996 abdeckt und die Altfans in eine kollektive Schockstarre versetzte. Dafür war natürlich nicht die Musik verantwortlich, sondern der auf dem Cover unten rechts ergänzte Satz "The last ever recordings from Magnum". Fast ein Vierteljahrhundert später reibt man sich darob kopfschüttelnd die Augen und ist gleichzeitig froh, dass der Relaunch der Band ab 2002 bis heute anhält und trotz früher Glanzwerke noch einige Perlen veröffentlicht wurden. Eine wunderbare Retrospektive der jüngeren Vergangenheit, angereichert mit Klassikern der Marke «Vigilante», «How Far Jerusalem» oder «Les Morts Dansant», die letztes Jahr beim Tournee-Abschlusskonzert im heimischen Birmingham in der Symphony Hall vor einem enthusiastischen Publikum zelebriert wurde. Als Gast beim Titelsong des aktuellen Albums «Lost On The Road To Eternity» fungierte überdies Avantasia und Edguy Frontmann Tobias Sammet, der mit den mehrfachen Engagements von Bob Catley zusätzlich und wirksam dafür sorgte, dass die Magnum-Fregatte auch heuer noch hart am Wind in See sticht. Während fast 100 Minuten zeigten die spielfreudigen Briten an diesem Abend eindrücklich, warum sie nach wie vor zur Crème de la Crème des melodischen Hardrocks gehören. Möge dabei die Gesundheit von Bob Catley (71) und Tony Clarkin (72) noch lange anhalten. Nebst der Ausgabe als Doppel-CD werden die Vinyl-Freunde zudem mit einem fetten 3LP-Gatefold in grünem Vinyl verwöhnt, wo der transparente wie druckvolle Sound für ein nahezu echtes Live-Feeling vor der heimischen Anlage sorgt.
Rockslave    
Punkte:
keine Wertung
VIOLBLAST – Theater Of Despair (CD)
Hostile Media
Violblast ist eine spanische Thrash-Truppe aus der Nähe von Barcelona. Der Vierer lärmt gemeinsam etwas mehr als fünf Jahre und hat Europa im Sturm erobert. Mit einer EP und ihrem Debüt haben sie bereits markante Spuren in der Metal-Welt hinterlassen. Verteilt über den Kontinent bangen die Köpfe vor ihren Bühnen und der messerscharfe Sound frisst sich ins Fleisch eines jeden Fans. Mit «Theater Of Despair» kommt nun die neuste Rakete aus dem Hause Hostile Media – und die zündet gewaltig! Zehn Tracks mit den typischen Thrash-Komponenten reihen sich geballt aneinander und feuern bis die Gitarren glühen. Schnell, hart und ohne Taucher schreddern die Jungs vom Anfang bis zum gewaltigen Ende. «Theater Of Despair» ist ein weiterer Meilenstein in der Bandgeschichte und hebt sie musikalisch auf ein neues Level. Violblast sind ihrem Gefühl gefolgt und haben nicht mehr versucht, wie andere Bands ihres Genres zu klingen. Dieser Schritt war eine gute Entscheidung, denn die Riffs fliessen leicht wie ein Bergbach aus den Boxen. Die Lyrics folgen in etwa demselben Muster. Sie sind allesamt persönliche Geschichten aus der Feder des Sängers. Freunde des Thrash-Metals dürften mit «Theater Of Despair» voll und ganz auf ihre Kosten kommen, denn Violblast haben mit ihrem Zweitwerk einen grossen musikalischen Schritt nach vorne gemacht.
Oliver H.   
Punkte: 8.5 von 10
WOLCENSMEN – Songs from the Fyrgen (2 LPs - Re-Release)
Indie Recordings
Mystisch, melodiös und majestätisch, so lässt sich das neuste Werk von Wolcensmen am besten beschreiben. Obwohl neu ja nicht wirklich stimmt, denn «Songs from the Fyrgen» ist ein Re-Release, welches im Jahr 2016 erstmals erschienen ist. «Withershins» leitet mit simplen Gitarrenklängen in das Werk ein, welche aber bald von kehligem Gesang und dumpfen Trommelschlägen begleitet werden. Ein fliessender Übergang leitet in den zweiten Song «The Fyre-Bough» ein, welcher deutlich lebhafter als sein Vorgänger ist. Hier setzt der Einsatz einer Flöte ein klares Zeichen, hebt den Song vom Rest des Werkes ab und gibt dem Ganzen einen noch weicheren Klang. In dem Stil geht es dann auch weiter, die lebhafte Stimmung bleibt, wird aber zwischendurch wieder von ruhigeren Parts abgewechselt, stets begleitet von dem klangvollen, tiefen Gesang. Bis dann der Song «Snowfall» kommt, ein reines Instrumental, welches ganz ruhig beginnt. Beinahe wie Schneeflocken, die langsam auf den Boden tanzen. Gegen Ende des Liedes wird es dann aber wieder etwas schneller, ein metaphorischer Sturm bricht aus und wirbelt die Schneeflocken in melodischen Klängen wild herum. «The Bekens are Aliht» zeigt zum Schluss noch die etwas düstere Seite der Band. Das zweitletzte Lied schafft mit seinen ruhigen sowie auch dunklen Klängen einen weiteren Kontrast bis dann der klare, beruhigende Gesang einsetzt und das Album mit dem letzten Song «Yerninge» so abschliesst, wie es begonnen hat. «Songs from the Fyrgen» ist ein sehr spezielles Werk, im positiven Sinn. Man fühlt sich direkt mit der Natur verbunden wenn man es hört. Es ist beruhigend und doch nicht einschläfernd, echt cool! Ich freue mich auf die folgenden Werke von Wolcensmen!
Zoé
   
Punkte: keine Wertung
NAILED TO OBSCURITY – Black Frost (White/Arctic/Blue Splattered LP)
Nuclear Blast/Warner
Ouh, holt mich das vom Thrash-Trip wieder runter ... Das vierte Werk namens «Black Frost» von den Niedersachsen aus Esens. Der Niedersachsen-Fünfer mit Blick auf die Ostfriesen-Insel ist sehr melancholisch, sehr atmosphärisch, doomig und sehr melodiös todeshaltig. Man bzw. frau schreibt Nailed To Obscurity dem melodischen Doom-/Death-Metal zu. Ja, hat was. Aber es hat noch viel mehr, tief drinnen, in den einzelnen Tracks, genauer gesagt, in allen sieben Songs. Aber man bzw. frau muss sich sehr gut hineinhören, nein, hineinträumen, es zulassen, es geschehen lassen, hinabsteigen und wieder hinaufsteigen. Da passiert soviel in den Songs, es ist wie ein spannendes Buch, egal welchem Genre zugeordnet, man bzw. frau geht da einfach mühelos mit, man bzw. frau lässt sich gerne mittreiben, man bzw. frau lässt sich gerne einlullen. Stopp! Dies hat absolut nichts, aber rein gar nichts auch an Negativem, im Gegenteil, es strotzt nur so von Positivem. Je tiefer wir eintauchen, je mehr wir uns getrauen zuzulassen, desto mehr offenbart sich Nailed To Obscurity der/dem geneigten Zuhörer/in. Es erscheint uns so, als wäre es Filmmusik unserer eigenen Vorstellungen, Träumen und Phantasien. Es fesselt uns, ohne weh zu tun. Andererseits fesselt es uns, um die 'Brachialität' spüren zu lassen. Es ist wie die Gezeiten der Natur bzw. des Meeres, das gekonnte und abwechslungsreiche Spiel von Ebbe und Flut. Stellt euch einen ostfriesischen Meeresstrand vor, ja, jetzt wirklich. Spürt ihr das raue und doch vertraute Klima? Riecht ihr das ruhige und zeitgleich tobende Meer? Spürt ihr den beissenden aber auch streichelnden Wind?

Genau so, genau so ist auch die Mucke auf «Black Frost». Abwechslungsreich, immer spannend, nie langweilig. Gitarrenklänge, welchen man zulauschen kann in beinahe absolut stiller Umgebung. Dann brechen sie urplötzlich aus, die Gitarrenklänge werden brutaler ... nein, es ist nicht mehr berauschend, es ist gefahrvoll, mystisch, unbekannt. Gepaart mit harmonisierenden Melodiebögen, melodiösen Gitarrensoli, im Abtausch mit akustischen als auch verzerrten Momenten. Die Bassklänge untermauern diese Seelenwanderung gekonnt mit, untermalen genau dort, wo man Brücken schlagen sollte, geben Halt und Sicherheit. Die Schlagzeugkunst trommelt eifrig mit der Gischt am Meeresstrand mit, mal doppelbasspauken-mässig, mal federleicht wie das Drachensteigen im Spiel mit dem Wind. Mal wieder hämmernd, treibend, wie ein Pferdefuhrwerk, welches im Sand beinahe stecken bleibt. Die Cymbals gestreichelt, gezimmert und treibend, wie das Licht des fernen Leuchtturmes, welches die Gefahr erkennen möchte und sie wegen des aufsteigenden Nebels nicht kommen sieht. Die gesanglichen Künste sind wie die Küstenform, schroff und doch wieder sehr mild. Klargesang, Growls, Shouts, Screams, schwere doomige Momente, da wird alles auf dieser Theaterbühne gebündelt und präsentiert. Das Coverartwork stellt die Düsterheit, aber auch die Leichtigkeit klar dar. Die Produktion ist sauber, stark, powervoll. Eine interessante und vor allem sehr abwechslungsreiche Reise durch die beinah gesamten, metallischen Genres, auf die uns Nailed To Obscurity mitnehmen. Sagen euch Bands wie Dark Tranquillity, At The Gates, Opeth, teilweise Paradise Lost und Konsorten zu? Tja, dann habt ihr hier eure nächste Reise geplant, mit «Black Frost». Gute Reise!
Leopold   
Punkte: 8.5 von 10
CURRENTS – I Let The Devil In
Sharptone Records/Warner
Seit ihrer Gründung 2011 schrauben Currents an ihrem Sound herum und mit dem Einstieg von Frontmann Brian Wille scheinen sie definitiv ihr gesangliches Aushängeschild gefunden zu haben. Was dieser Mann in Sachen Vocals raushaut, sticht im Core-Bereich wirklich heraus. Neben schönen Cleans kommen ihm derbe Shouts oder auch fette Growls scheinbar mühelos über die Lippen und so braucht er sich vor Kollegen wie Sam Carter (Architects) und Florent Salfati (Landmvrks) nicht zu verstecken. Dies hat er auf «The Place I Feel Safest» eindrucksvoll bewiesen und setzt dies jetzt auch konsequent fort. Bereits eineinhalb Jahre sind seit dem letzten Album vergangen, doch «I Let The Devil In» knüpft nahtlos und konsequent an seinen Vorgänger an. Manchmal harmlos instrumental, dann eine kompakte Ladung Death, brechende Gitarrensalven und dazwischen die klassischen Breakdown-Beats. Wer jetzt schon Platten von Bands wie Architects und ein paar Alben im Stile von Emmure und Ähnlichem in Reih und Glied bei sich stehen hat, der sollte sich Currents nicht entgehen lassen. Eine abwechslungsreiche EP, die genau die richtige Balance zwischen Härte und Melodie findet und sich beim Hören absolut nicht abnutzt, was mit einer Spiellänge von 20 Minuten allerdings auch schön desaströs wäre. Als Bonus gibt es für Liebhaber die fünf Tracks zusätzlich als Instrumental-Versionen.
Oliver H.    
Punkte: 8.3 von 10
COFFINBIRTH - The Serpent Insignia (LP)
Time To Kill Records
Diese Italien/Malta-Koaliation aus Mitgliedern von hauptsächlich Hour Of Penance sowie Fleshgod Apocalypse und Beheaded sind gemäss Promowaschzettel Fans sowohl des guten, alten Death'n'Rolls wie auch des legendären HM2-Bodentreters. Aber da diese Spielart in ihren Stammbands nicht vertretbar war, wurde just Coffinbirth gegründet. Anhänger von frühen Dismember oder Entombed werden sich daher über Frischfleisch freuen, denn obwohl Coffinbirth ihre Vorstellung des nordischen 90er old school Death Metals mit eher modernem Drumsound sowie einer eher ebenfalls "modern" diffusen Produktion vorstellen, dürften einige Fans dieser Spielart amtlich die Fäuste ballen. Denn trotz der erwähnten "Abstriche" ist das Energielevel hoch, das Songwriting gut und die zehn Songs (welche alle ihre Halbwertszeit zwischen drei bis vier Minuten erreichen) kommen ohne Ausfall auf den Punkt. Eigentlich eine arschcoole Scheibe.. mich persönlich nervt einfach der nicht wirklich existente Bass, der zu direkte Gesang und die etwas zu verwaschen tönenden Gitarren. Ist aber wie immer Geschmacksache, denn unter dem Strich repräsentiert "The Serpent Insignia" pure Coolness, hatte Freude wieder mal eine Platte dieser Stilart zu Ohren zu bekommen. From the Dead to the Dead, reinhören.
Hardy    
Punkte:
8.0 von 10
EVERGREY - The Atlantic  (Gatefold, Crystal Clear Vinyl 2 LPs))
AFM Records/Musikvertrieb
Die Dark Power Metaller aus Schweden legen zu Beginn des neuen Jahres ihr mittlerweile elftes full lenght Album hin. Die 2000er Jahre, die mit nicht weniger als neun Releases glänzen, waren somit sehr ergiebig, zumindest was die Arbeit im Studio angeht. Zum Grosserfolg hat es bisher nicht gereicht, aber die Band um Frontmann Tom Englund konnte 2015 zum vorletzten Werk «Hymns For The Broken» (2014) eine Headliner-Tour buchen, die damals auch im (Mini-) Z7 in Pratteln Halt machte. Die Erinnerungen daran sind gut, und wenn man Fan von düsterem wie stets etwas melancholischem Metal ist, kommt man an Evergrey nicht vorbei. Die durchdringende Gesangsstimme von Tom ist dabei, nebst hochwertiger Kunst an der E-Guitar, das Markenzeichen schlechthin. Der fast achtminütige Opener «A Silent Arc» beginnt mit einem U-Boot Echolot-Klang, ehe es gleich ziemlich rumplig zur Sache geht. Musikalisch wechseln sich auf «The Atlantic» wiederum schnellere bollernde Tracks, wie zum Beispiel auch «A Secret Atlantis», mit gedrosselten Gegenparts der Sorte «End Of Silence» ab, wo die Melodien über den Gesang ihre Wirkung nicht verfehlen. Das Quäntchen Moderne im Sound hat sich derweil schon eine Weile eingenistet und ist dafür verantwortlich, dass die nachgesagte Progressivität der Schweden nicht wirklich auszumachen ist. Vielmehr bewegen sich Evergrey stilistisch auf einem schmalen Grat, was die eingeschworene Fanbase schon viele Jahre erfreut und andere hingegen gerade deswegen eher langweilt. Live sieht es freilich anders aus, da die freigesetzte Energie stets für ordentlich Dampf sorgt. Mein Favorit auf «The Atlantic» ist jedoch klar der vergleichsweise ruhige Track «Departure», wo Johan Niemanns Bass vom Sound her einen unfassbar geilen Auftritt hinlegt! Ein weiteres Highlight markiert «The Beacon», wo einen die Intensität der Musik regelrecht fort trägt und die Fantasie nicht zuletzt auch vom sackstarken Cover-Art angeregt wird. Wer das bisherige Schaffen von Tom Englund & Co. schätzt, wird sich «The Atlantic» bestimmt auch zulegen.
Rockslave     
Punkte:
8.0 von 10
THE MÖNÖFÖNES - Fröm Höll (LP)
Eigenvertrieb
Kurz vor Weihnachten wurde es im Outsider-Shop in Olten vergleichsweise ziemlich laut, denn das Berner Garage Trash Punk Trio lud noch vor der offiziellen CD-Taufe am 11. Januar 2019 zu einem Appetizer-Konzert der besonderen Art. Anlass dazu war das neue Album der Band, nota bene ein reines Cover-Album, das in erster Linie dem Gitarristen Matthias "Sir Hamesly" Hämmerly gewidmet ist. Die Idee dahinter war, dass man einigen Klassikern und Lieblingssongs des Gitarristen auf diese Weise Tribut zollt und dieser "endlich Ruhe gibt". Heraus gekommen sind insgesamt acht teils sehr eigen arrangierte Lieder, die jedem Heavy Metal Fan wie Öl runter laufen! Kostprobe gefällig?! Ausgehend von der schweren und schön aufgemachten Vinyl-LP tummeln sich auf Seite eins «Kings Of Metal» (Manowar), «All We Are» (Warlock), «Metal On Metal» (Anvil) und «Running Free» (Iron Maiden) sowie auf Seite zwei «I Wanna Be Somebody» (W.A.S.P.), «Living After Midnight» (Judas Priest), «I'm A Rebel» (Accept) und last, but not least «Rock You Like A Hurricane» (Scorpions)». Bevor ich die Mucke zu Gehör bekam, kannte ich weder die Band, noch wusste ich, dass diese ihr Debüt «Limited» bereits vor elf Jahren raus gehauen hat. Nun ja, zum selber deklarierten 60s Garage Trash Punk Inferno besitze ich halt keinen Draht, aber spätestens mit der Schnittmenge der ausgewählten Songs ist die Verbindung gegen. Dass dies dann aber in Olten aber wie Schmidt's Katze abging, war nicht zwingend zu erwarten und deshalb ein erfrischendes wie ausgelassenes Chaos pur. Nebst der energetischen Performance der Band absolvierte die Chefglatze unvermittelt eine Crowdsurfer-Runde im eigenen Laden (!) und schulterte mitunter auch noch "Miss O.O." Gisela Feuz in bester Bon Scott/Angus Young Manier. Ein Bild für die Götter und Spass pur. Das hinterliess auf jeden Fall einen bleibenden Eindruck, und was bei der temporären Umbenamsung von original The Monofones auf The Mönöfönes interessanterweise auf «Fröm Höll» fehlt, ist natürlich ein Song von Motörhead. Doch auch ohne Lemmy (R.I.P.) ist der Party-Faktor hoch und die Kaufempfehlung für etwas Besonderes locker gegeben.
Rockslave     
Punkte:
8.0 von 10
DEF LEPPARD – The Story So Far - The Best Of (2 LPs)
Mercury Records/Universal
35 Songs der Briten auf zwei CDs, die eigentlich alles enthalten, was man von Joe Elliot und seinen Mitmusikern so kennt. Ihre grössten Erfolge feierten die Jungs natürlich mit den beiden Hammer-Alben Pyromania (1983) und Hysteria (1987). Diese beiden Alben haben wir endlos rauf und runter gehört. Und unvergessliche Nummern von Pyromania wie «Foolin», «Rock Of Ages» und die Übernummer «Too Late», die hier leider fehlt, haben nichts von ihrer Wirkung verloren. Mit Hysteria fuhr man eine poppigere Richtung mit Mutt Lange und das Teil wurde 20 Millionen Mal verkauft. Aber auch hier hat es tolle Nummern drauf wie «Rocket», «Pour Some Sugar On Me» und «Animal», aber auch sehr schnulzige Tracks wie «Love Bites». Danach kam Adrenalize, die noch poppiger wurde und eigentlich nur noch «Lets Get Rocked» und «Tear It Down» so richtig gut waren. Zurück zu diesem Rundling. Man hat hier auch Nummern draufgepackt wie das Sweet-Cover «Action», das echt gut gelungen ist, oder «Personal Jesus» von Depeche Mode aus dem Jahre 1989. Auch die wunderschöne, gelungene Ballade «Two Steps Behind» ist enthalten. «Let`s Go» vom selbstbetitelten Album von 2015 klang etwas nach aufgewärmtem «Lets Get Rocked». Gut gelungen sind noch «Now» und das rockige «No Matter What». Man findet aber auch Songs wie das langweilige «King Of The World», das wie eine schlechte Queen Nummer klingt, oder die überflüssigen Titel «Slang» und «Rock On». Dagegen steht die beste Def Leppard Ballade schlechthin, das wunderschöne «Bringin On The Heartbreak». Ich hätte mir noch ein paar Nummern mehr der beiden ersten Werke gewünscht, aber das ist ja Geschmackssache. Jedenfalls haben die Briten sicher ein paar ganz starke Songs der Rockwelt geschenkt, die unvergessen bleiben werden.
Crazy Beat    
Punkte: keine Wertung
ARCH ENEMY – Covered in Blood (CD)
Century Media/Sony
Pure Fucking Metal! Arch Enemy (AE) hinterlässt mit dem Wortspiel «Covered in Blood», womit sie eine Zusammenstellung aus 24 Cover Versionen betiteln, ein Schmunzeln. Durch die 23 Jahre, in denen die Melodic Death Metal Band unter Mastermind Michael Amott viel erreicht hat, sind Coverversionen aus diversen Stilrichtungen, von diversen grossen Namen entstanden, die nun alle zusammengestellt veröffentlicht werden. Für die langjährigen AE-Fans – alle drei Vocalists der AE-Geschichte sind vertreten. Die ersten elf Cover, u.a. «Shadow on the Wall» by Mike Oldfield, «Breaking the Law» by Judas Priest und vier kurze Tracks der Hardcore Punk Band Skitslickers sind von Alissa White-Gluz vertreten. Die nächsten neun Cover, darunter Lieder von Scorpions, KISS, Manowar und der Klassiker «Symphony Of Destruction» by Megadeth, sind aus der Zeit mit Angela Gossow. Und finally, die letzten vier stammen aus den ganz jungen Jahren mit Johan Liiva – «Aces High» by Iron Maiden und «Starbreaker» by Judas Priest gehören dazu. Die Interpretationen der Lieder, die mit «Covered in Blood» an den Tag gelegt werden, bleiben unabhängig von den Einflüssen der verschieden entstandenen Wirkungen durch die Vocalists in ihrem alt bekannten Style; Tief gestimmte Gitarren, viel Schub und energiereiche Melodien sowie dominierende Schlagzeugrhythmen. Daher ist es sehr spannend zu hören, wie die Klassiker aus diversen Genres in den Melodic Death Metal umgesetzt worden sind. Ich denke, wer den typischen Stil von AE mag, wird auch diese Cover interessant finden. Vorausgesetzt jedoch ist eine gewisse Offenheit für die neuen Interpretationen. Eine Wertung, welche Version (Original oder Cover) “besser“ ist, ist schlicht und einfach nicht möglich und auch nicht nötig – sie sind nicht vergleichbar. Es ist eine Herausforderung, sich Kult-Liedern wie «Breaking the Law» oder «Symphony Of Destruction», die eigenständig Geschichte geschrieben haben, hinzugeben und diese neu zu interpretieren. Ich bin hier der Meinung, dass AE sich diesem Projekt im Verlauf der Jahre erfolgreich gestellt hat. Mein Favorit: «The Book Of Heavy Metal» by Dream Evil!
Sina    
Punkte: keine Wertung
VIANA – Forever Free
Escape Music
Stefano Viana ist ein italienischer Gitarrist, Produzent und Songwriter. Und es zeigt mal wieder, wie klein die musikalische Welt ist. Produziert hat das Teil Alessandro Del Vecchio, der ja auch Keyboarder bei Hardline ist. Und auch mit dabei ist die sehr hübsche Hardline Bassistin Anna Portalupi. Wer Hardline live gesehen hat, wird mir voll und ganz beipflichten. Geboten werden hier zehn sehr melodiöse Rock, Hardrock Songs mit hohem Wiedererkennungswert. Giant Sänger Bryan Cole veredelt die Tracks mit seiner hochmelodiösen Stimme. Alles hier Gehörte geht so in Richtung Hardline, Nelson, etwas ältere Bon Jovi, Journey, Tyketto und Ähnliches. Total geile Gute-Laune-Musik also, egal was man anspielt – das Journey-lastige «I Wanna Tell You» oder die an Nelson erinnernden «We Cant Choose» und «In The Name Of Love». So auch die Bon Jovi/Tyketto Nummer «Heart Of Stone», alles top Melodic-Songs, die einfach Spass machen. Natürlich klingt das Ganze musikalisch oft sehr klischeehaft, aber wenn man solch tolle Songs am Start hat, ist das doch völlig egal. Es ist ja nicht ganz so einfach bei dieser Art von Musik, alle Songs spannend zu halten aber Stefano Viana und seine Band haben das locker geschafft. Ich denke, hier kann jeder Melodic-Rock Fan bedenkenlos zugreifen. «Forever Free» ist voll von positiven Vibes und wie gesagt, es macht einfach Spass beim Anhören. Tolle Scheibe.
Crazy Beat     
Punkte:
8.0 von 10

VOMITORY - Raped In Their Own Blood / Redemption (Re-Release LP)
Metal Blade/Sony
Da die schwedischen Urgesteine ihr kommendes Album bald bei MB rausbringen, dürfen wir uns dankenswerterweise im Vorfeld sowohl über eine Wiederveröffentlichung des '96er-Debuts "Raped In Their Own Blood" (mit den drei Tracks des 94'er-Demos "Through Sepulchral Shadows", "Sad Fog Over Sinister Runes" und "Thorns") wie auch dem '99er Nachfolger "Redemption" (inkl. der fünf Songs von der '99er 10" Picture Mini-LP) freuen, hossa! Der Erstling ist wie so oft eine ganze Scharte rauher, ursprünglicher und naiver gehalten, aber überzeugt gerade deswegen mit instinktiver nordischer Raserei, bauchgeführter Herangehensweise und dieser bestimmten Fick-dich-Attitüde, welche bei kopfgesteuerten Folgeaufnahmen seltenst auch nur ansatzweise dieses Level erreichen. Als "negatives" Beispiel dient praktischerweise der angepriesene Nachfolger "Redemption", welcher zwar mit durchdachteren Kompositionen aufwartet, aber wegen der "typisch" dünnen End-90er-Produktion und den furchtbar eintönigen Growls arg mit dem eigentlich empfindlichen Seelenheil des sensiblen Metal-Liebhabers kollidiert.
Hardy   
Punkte: keine Wertung
DOLLS RAIDERS – Free Yourself (CD)
Mighty Music
Die Franzosen um Sänger Nicolas hauen dem Zuhörer hier coolen, etwas dreckigen und wilden Hardrock um die Ohren. Schon der Opener «Bad Morning» macht alles klar, sofort fallen die geilen, wilden Drums auf, die den Sound vorwärtstreiben. Dazu die rockigen Gitarren und Nicolas coole Stimme. Da kann man nicht viel falsch machen. Und genau so geht’s mit «Taste Of Shame» weiter, treibend und wild. Ganz starke Gitarren Riffs auch hier. «Be Positive», ein hammer fettes AC/DC like Riff, da kann man einfach nicht stillsitzen. Das schnelle «Burn Your TV» haut den Zuhörer dann endgültig vom Stuhl, eine hammer Nummer. Ruhe kommt dann kurz mit der Ballade «Real Love». Hier zeigen die Franzosen, dass sie auch schöne ruhige Nummern machen können. Spannend sind durch alle Nummern hindurch die immer wieder wirklich rockigen Gitarren-Riffs, auch beim schwerfälligen «Dolls Raiders» gut zu hören. Die fetten Riffs gestalten das ganze Album lebendig. Da gibt es eigentlich gar nicht viel mehr über dieses Werk zu schreiben. Eine geile Hardrock-Scheibe, die müsst ihr euch einfach reinziehen. Macht unheimlich Spass.
Crazy Beat     
Punkte:
8.0 von 10
NEBULA – Demos & Outtakes 98-02 (Splatter Vinyl)
Heavy Psych Sound Records
Das nenne ich doch mal eine runde Sache. Beglückte uns der Fu Manchu – Ableger Nebula zu Anfang des soeben vergangenen Jahres mit den Re-Releases von vier Frühwerken («Let It Burn», die EPs «Sun Creature» und «Nebula/Lowrider» in Form von "Dos EPs" sowie «To The Center»), schiebt das Stoner/Desert Rock Trio jetzt noch Rares und Unveröffentlichtes nach. Die aktuelle Scheibe umfasst zwei Covers, drei Demoversionen bekannter Tracks und fünf Songs, die entweder gar nicht veröffentlicht worden sind oder es bestenfalls auf die B-Seite einer EP geschafft haben. Der Albumtitel hält logischerweise was er verspricht, die Soundqualität schwankt zwischen „recht gut“ und „akzeptable Proberaum- bzw. Livequalität“. Aber genau das macht ja den Reiz von solchen Veröffentlichungen aus, hier hört man noch den ursprünglichen, ungeschliffenen Charakter der Songs, der nur allzu selten in den definitiven Albumversionen erhalten bleibt. Ganz besonders angetan hat es mir in dieser Hinsicht der Acid Blues «Smokin‘ Woman», der in dieser 98er Demoversion weitaus böser und giftiger klingt, als auf der ein Jahr später erschienenen EP «Sun Creature». Was 1968 mit «Out Of Focus» (Blue Cheer) und «The Pusher» (Steppenwolf) begonnen wurde, haben hier Nebula in absoluter Vollendung fortgesetzt, soundtechnisch und in Bezug auf die knisternde Atmosphäre der zitierten Bluesrock-Klassiker. Das Gleiche gilt auch für die Demoversion von «To The Center», dermassen dreckig und räudig hat die Nummer später nie mehr geklungen. Verglichen mit der späteren Albumversion, die mit reichlich „Piep“ und „Fiep“ in wabernde Space Rock-Regionen abgedriftet war, klingt diese abgespeckte Urversion weitaus direkter und energetischer. «Demos & Outtakes 98-02» ist somit für Fu Manchu und Nebula Fans weitaus mehr als nur ein interessantes Kuriosum zur Vervollständigung der eigenen Sammlung. Die Scheibe zum Pflichtkauf zu deklarieren wäre vielleicht etwas übertrieben, aber ich kann guten Gewissens eine dringende Kaufempfehlung aussprechen.
Mirko B. 
Punkte:
8.0 von 10
KADINJA – Super 90‘ (CD)
Arising Empire/Warner
2013 in Paris gegründet, vertreten Kadinja einen Mix aus progressivem Metal-Djent und technischem Prog mit catchy Hooklines, gekonnter Griffbrettarbeit und gewaltigen Low-End Grooves. Nach ihrer ersten EP «Eponymous» (2013) und den ersten Schritten als Live-Band begann die Truppe an ihrem ersten vollwertigen Album «Ascendancy» zu arbeiten. Dies erschien im Februar 2017. Das Album wurde sowohl von den Fans als auch von der Presse in höchsten Tönen als frischer Wind der Metal-Szene gelobt und bescherte dem Quintett zahlreiche Show- und Tourmöglichkeiten. Die Bühne mit Grössen wie Devin Townsend Project, Adagio, Betraying The Martyrs und vielen weiteren zu teilen, spornte die Musiker so sehr an, dass sie sich der Kreativität hingaben und umgehend weiter an neuem Material arbeiteten. Nach einer langen und leidenschaftlichen Entwicklungsphase folgt nun ihr zweites Album «Super 90’». Die erste Single-Auskopplung «Empire» ihres neuen Albums durfte schon im Oktober 2018 angehört werden und machte den Fans Appetit auf mehr. Rockiger, origineller und noch näher an ihren technischen Wurzeln ist der Sound der jungen Männer. Sie laden mit «Super 90‘» die Hörerschaft auf eine musikalische Reise ein, die bis an die Grenzen des modernen Rock und Metal geht. Das Album umfasst elf Songs und zusätzlich gibt es einige Interessante Features und diverse Gastauftritte auf dem neuen Album zu finden.
Oliver H.
 
Punkte:
7.9 von 10
JETBOY – Born To Fly  (Gatefold, Transparent Red Vinyl LP)
Frontiers Records/Musikvertrieb
Jetboy wurde 1983 gegründet und veröffentlichte bisher acht Alben. Mit dem neunten Streich sollte der San Francisco-Haufen alle Fans von den L.A. Guns und den härteren Warrant zumindest freudig stimmen. Mickey Finn steuert mit seiner Stimme eine gute Mischung aus verruchtem Whiskey-Organ und leicht weinerlicher Enuff Z’nuff-Voice bei. Mit dem Titeltrack schmeissen die Herren einen coolen Sleaze-Rocker aus dem Ärmel mit einer grossen Prise Rock’ n Roll. «Old Dog New Tricks» wird mit einem fetzigen Rhythmus und der Mundharmonika verfeinert und hat einiges von den ganz alten Aerosmith-Tracks. Nahtlos steht da auch «Brokenhearted Daydream» auf der CD. «She» ist kein Kiss-Covertrack, sondern eine coole Rock-Hymne und «Party Time» sicher kein Lied für eine Beerdigung. Jetboy haben ein beachtliches Album abgeliefert, das aber sicher kein monumentales Highlight geworden ist. Trotzdem kann man sich diese Scheibe als Sleaze- und Hardrock-Fan immer wieder anhören.
Tinu   
Punkte:
7.8 von 10
METAL INQUISITOR – Panopticon ( Red Vinyl LP)
Massacre Records/Musikvertrieb
Bei den ersten Tönen von «Free Fire Zone» denkt man sofort an ältere Judas Priest-Zeiten, so in der Gegend von British Steel, abgesehen vom Gesang natürlich. El Rojo singt komplett anders als Rob Halford. Aber die Gitarren klingen voll nach Priest und das geht auch mit dem folgenden «Change Of Front» so weiter. Fetziger, geiler, zeitloser britischer Metal. Auch «Beyond Nightmare» fetzt in die gleiche Richtung und trotzdem macht dieses Album mega Spass und reisst den Zuhörer einfach mit. Mit «Trial By Combat» driftet man etwas ab in ältere Saxon Gefilde, ein hammer Up-Tempo Kracher. Etwas anders kommt das über sieben Minuten lange «Re-Sworn The Oath» daher; ein spannender Aufbau, bevor man dann mit dem galoppierenden Rhythmus an Maiden erinnert wird. Das flotte «ScentOf Fear» könnte glatt auf einer älteren Accept-Scheibe zu finden sein. Wirklich eine tolle Mischung, die uns die Deutschen hier vorlegen. Die neun meist schnelleren Tracks gehen ins Ohr und rocken, wie es einst ihre Vorbilder tun oder taten. Ein starkes Album und auch eine tolle Leistung des Sängers, der durch seine Stimme viel Eigenständigkeit in die einzelnen Songs bringt, die musikalisch doch zum Teil stark geprägt sind von oben genannten Bands.
Crazy Beat 
Punkte:
7.8 von 10
STEEL ENGRAVED – Steel Engraved (CD)
ROAR! Rock Of Angels Records
Vor zehn Jahren veröffentlichten die Deutschen Power Metaller Steel Engraved ihr Debut-Album. 2012 folgte das Zweitwerk. Bis zum selbstbetitelten Drittwerk sind jetzt weitere sieben Jahre vergangen. Gibt man diesem neuen Werk die Chance, von Hördurchgang zu Hördurchgang zu reifen, merkt man, dass sich die Wartezeit durchaus gelohnt hat. Auch wenn die Deutschen nach wie vor songwriterisch nicht mit der obersten Liga mithalten können. Lieder wie «The Oppressed Will Fly», «Slave To Yourself» oder «Close Your Eyes» überzeugen mit ihrer leicht progressiven Art. Für «Searching For Regret» konnte man sogar Primal Fear-Sänger Ralf Scheepers als Gastsänger gewinnen, der auch sämtlichen Gesang von Marco Schober aufgenommen hat. Tontechnisch veredelt wurde das ganze durch Mario Lochert und Jan Vacik (beide Serious Black) in den Dreamsound Studios. Die grösste Stärke von Steel Engraved ist aber der Mut, neben Stampfern und schnellen Liedern auch schon fast Musical-artige Elemente einzubauen, wie es bei «All That Lies Below» geschehen ist. Wieso dieses für mich stärkste Stück des Albums als Bonus aufgeführt wird, bleibt mir ein Rätsel. Denn genau in diesem Lied steckt das Potential von Steel Engraved, den Sprung in die oberste Liga zu schaffen. Der sonst hier präsentierte, leicht progressive Power Metal ist zwar gut, wird aber kaum aus der Masse ähnlich klingender Bands herausstechen. Aber vielleicht wollen das Steel Engraved ja auch nicht. Lecken sie aber Blut, muss beim nächsten Album nochmals ein grosser Schritt nach vorne gemacht werden. Steel Engraved ist damit ein gutes, aber etwas zu gewöhnliches Album.
Roger W.   
Punkte:
7.5 von 10
ANCIENT BARDS – Origine (The Black Crystal Swords Saga Pt. 2) (CD)
Limb Music
Episch, wie der Titel es vermuten lässt, bekommen es unsere Ohren mit einer Energiebombe zu tun. Die Symphonic Power Metaller von der beliebten Partyinsel Rimini scheinen es pompös zu mögen. «Origine» ist der Nachfolger des 2014 erschienenen «A New Dawn Ending», dem ersten Teil der «Black Crystal Swords Saga». Die Saga ist interessant zusammengestellt; der kürzeste Song dauert gerademal zwei Minuten fünfzehn Sekunden, der längste über vierzehn, manche Lieder sind rhythmischer als andere, alle aber auf eine eigene Art und Weise ansprechend und entführend. Die Zeit geht vergessen, irgendwie schweben vor dem geistigen Auge Drachen herum, was allerhöchstwahrscheinlich die Absicht gewesen ist. Was mich aber teilweise irritiert, sind die Vocals; zu manchen Liedern scheint mir die Stimme der sympathischen Sara Squadrani nicht ganz zu passen, als wäre sie zu schwach. Die Dame ist aber Sopranistin, Power in der Kehle dürfte daher eigentlich nicht fehlen. Ich befürchte eine etwas übertriebene Zurückhaltung. Aber es kann auch an meiner Vorliebe für Stärke und markante Vocals LIEGEN. Alles in Allem ist dies bestimmt ein Album für alle Freunde von Power und Symphonic und sowohl für Frischlinge wie auch "alte Hasen" sehr passend.
Mona
  
Punkte:
7.5 von 10
GLORYFUL – Cult Of Sedna (CD)
Massacre Records/Musikvertrieb
Die Beziehung von Gloryful und mir könnte besser sein. Obwohl ich Power Metal mag, werde ich seit dem Debut-Album von 2013 nicht richtig warm mit den Deutschen. Ein Konzertabend im letzten Jahr offenbarte mir, weshalb das so ist. Gloryful gehörten damals spielerisch zu den besten Bands, das Songwriting ortete ich allerdings als eines der Schwächsten. Das ist jetzt auch beim vierten Album nicht viel anders. Diesmal kann ich nach Sturmhören von «Cult Of Sedna» immerhin einen klaren Schritt in Richtung Besserung orten. Der Einfluss von altem rohen Manowar hievt die Deutschen auf ein neues Level. Dazu trägt auch der Sänger Johnny la Bomba bei, der hier teilweise eher bellt als singt. Dazu kommen Melodien, die eher hängen bleiben als früher. Ein gutes Beispiel dafür ist «True Til Death», dass gekonnt stampfende Rhythmen mit Melodien verbindet. Dazu kommt, dass Gloryful mittlerweile ihre eigene kleine Nische gefunden haben und in dieser auch auf Abwechslung setzen. So variieren sie immer wieder geschickt das Tempo und greifen mal mehr, mal weniger klassische True Metal-Themen auf. Spielerisch konnten Gloryful das Live-Niveau ungefiltert auf den Tonträger übertragen. Songwriterisch bleiben die Deutschen ein roher Diamant, der nicht allen gefallen muss. Damit ist die Band tatsächlich richtig Heavy Metal – und das ist gut so. Ob man sich deshalb gleich eine CD kaufen muss, bleibt aber jedem selber überlassen.
Roger W.   
Punkte:
7.5 von 10
WRISTMEETRAZOR – Misery Never Forgets (LP)
Prosthetic Records
... (Seufz) ... Da kommt schwere Kost auf euch zu ... bzw. auch auf mich, denn ich höre mir die Wristmeetrazor-Scheibe nun schon zum x-ten Male an. Nun, was ich mit Abwechslungen und Überraschungen bei meinen vorangegangenen Rezessionen noch so überschwänglich lobte und mich begeistern liess, so lässt mich «Misery Never Forgets» etwas seufzend und ratlos in die Röhre blicken ... Waren all' die vorangegangenen Überraschungen und Abwechslungen die Spitze des Eisberges, so zeigen uns Wristmeetrazor kurz und bündig den kompletten Eisberg an Abwechslungen und Überraschungen auf. Waren all' die vorangegangenen Songwriting-Strukturen im 'Fusion/Jazzrock' – als Beispiel – zu finden, so sind nun eben diese Momente bei «Misery Never Forgets» im 'Free-Jazz' – als Beispiel – zu finden. «Misery Never Forgets» ist der Erstling dieses amerikanischen Trio's Infernale aus Phoenix, Arizona. Es sind zusammengewürfelte Songfragmente, gleichkommend zu Celtic Frost's «Into The Pandemonium», so abstrakt und 'free-jazzig'. Klar, Wristmeetrazor haben soviel mit Free-Jazz am Hut, wie Justin Bieber mit Grindcore, um ein klares Beispiel nennen zu dürfen. Gecheckt? Hier ist wahrlich das Reinhören eine Pflichtsache, nicht jederfraus bzw. jedermanns Angelegenheit. Neun Tracks sind auf diesem Debut hörbar, gespickt mit metalcorischen, growlenden, klargesanglichen, punkigen, hardcorigen, blackigen, leicht grindcorelastigen, deathigen, noisecorigen Elementen aus der Welt der definierbaren Musik. Denke mal, Tolstoi ist weniger schwer als «Misery Never Forgets», denn Wristmeetrazor mixen tatsächlich alles in einen Topf, schütteln den gewaltig – Richterskala 6.9 – und dann wird der untere Pfropfen gelöst ... et voilà. Häh? Yep, eben! Weiter im Beschreibungstakt-Marsch ...

Die Klampfen sind teils sehr deathig gehaltet, dann wiederum sehr hardcorig schrummelnd. Da wird auf den Saiten geschlabbert und geschlubbert, meist in schneller, deathig-blackigen Gangart, mit vielen Akkorden experimentiert. Soli sind hier Fehlanzeige. Dann gibt's sowas von heftige Momente, welche sich im gleichen Moment in stille, akustische Parts wenden. Kaum hat man bzw. frau sich daran gewöhnt, ist Wristmeetrazor bereits wieder einen Schritt weiter und voll am Knallen. Also eine Eigenständigkeit – das ist den Amerikanern nicht abzuschwören –die Wristmeetrazor auf jeden Fall erreicht haben. Der Bass wummert, schrummelt, schrabbelt und schleicht sich ebenfalls scheppernd der Klampfe entlang. Die Drums tanzen mal blastend, mal double-bassig, mal treibend, mal einfach nur 'rockig' trommelnd daher, jedoch stets im Kollektiv bindend, so dass sich die musikalischen Fragmente zu einer Einheit bilden können. Der Gesang ist meist growlend, bös tief growlend und schreiend, hasserfüllt schreiend. Aber er kann und will auch mit Cleangesang abgelöst werden, yep. Bezugnehmend auf das Coverartwork, wohl treffender kann man eine Rezension nicht umschreiben, auch den Gesamtsound nicht, wenn man das Messer am Halse sitzen hat. Nein, ganz so derb war's nun auch wieder nicht, aber das Coverartwork beschreibt exakt die zeitweilige Auswegslosig- und Hilfslosigkeit besagten Rezensenten, beim Versuch, dieses Scheibchen zu untermalen bzw. zu beschreiben. Eine schwere Kost. Erstaunlich und gekonnt ist die Produktion ausgefallen, denke da auch mal an den Produzenten, der wohl keine einfache Aufgabe hatte, dieses Soundkonstrukt auf den Silberling zu brennen. Nun, an alle: Reinhören, absolut ein Muss bevor man gedenkt, sich dieses Teilchen zu kaufen. Ausser man ist bereits treuer Fan von Wristmeetrazor, dann kann man sich «Misery Never Forgets» blind zutun. Reinhören ist Pflicht, darum gibt's einen Punkt mehr von mir dazu, wegen der Originalität und der Eigenständigkeit. Nun, 'Leopold Never Forgets' ... so long!
Leopold   
Punkte:
7.5 von 10
KOMODOR – Komodor
Soulseller Records/Non Stop Music
Ziemlich geil was uns das französische Quartett auf seinem Debüt-Minialbum serviert. Müssen viele andere Newcomer gegen die übergrosse Konkurrenz und dem untergründig immer präsenten Futterneid innerhalb der Szene ankämpfen, bekommen die Jungs hier gleich zum Start prominente Schützenhilfe. So hat es sich ergeben, dass hier niemand Geringeres als die komplette Blues Pills – Truppe verschiedene Gastbeiträge geliefert hat. Und auch wenn Blues Pills Tieftöner Zack Anderson als einziger auf allen vier Tracks zu hören ist, sticht einzig und allein die göttliche Lady In Gold aka Elin Larsson aus den Gastbeiträgen heraus. Nicht dass die Band die Hilfe wirklich nötig hätte, die Songs im Fahrwasser von MC5, Amboy Dukes, Humble Pie und Grand Funk Railroad sind stark genug, um auch so zu bestehen. Aber wenn die gute Elin ihr Organ donnern lässt («Join The Band», arschgeil!), und sei es diesmal „nur“ als Backgroundsängerin, dann läuft es einem ewiggestrigen, konservativen Knorz wie mir halt einfach kalt den Rücken hinunter. Aber was hat die Band abgesehen von Namedropping sonst noch zu bieten? Jede Menge, sofern man vom Genre „Retro Rock“ angetan ist. Der Opener «Still The Same» verkörpert sound- und stilmässig perfekt die allseits vorherrschende Aufbruchsstimmung, aber auch der rebellische Spirit unterstreicht weiter Teile der Spätsechzigerjugend, MC5 mit dezent souligem Unterboden, Elin sei Dank. Das darauf folgende, oben bereits erwähnte «Join The Band» muss ich nicht mehr weiter kommentieren, diese Nummer ist einfach sexy. Und mit «Nasty Habits» demonstrieren Komodor wieder mal, wie geil und einzigartig The Who damals waren. Einzig das abschliessende «1984» plätschert in meinen Ohren etwas unspektakulär und verglichen mit dem Rest, trotz des recht flotten Tempos, zu melancholisch vor sich hin. Dennoch bleibt das selbstbetitelte Debüt ein insgesamt starkes Statement, das in mir die Hoffnung auf ein in Bälde erscheinendes, komplettes Album aufkeimen lässt (das ich dann hoffentlich auch besprechen darf…). Eine wirklich coole Sache, die sich alle Alt- und Neuhippies unbedingt mal anhören sollten!
Mirko B.    
Punkte:
7.4 von 10
MY DILIGENCE – Sun Rose
Mottow Soundz
Die Belgier My Diligence liefern dermassen überbordend ab, dass einem ab der ganzen Reizüberflutung schier anders wird, zumal das Ganze durch die praktisch nahtlosen Übergänge zwischen den Stücken noch verstärkt wird. Das Album dauert bloss etwas über 37 Minuten? Meinetwegen, aber Ohren und Hirn fühlen sich danach trotzdem wie nach einer zweistündigen Dauerbeschallung der intensiven Art an. Der Einfachheit halber nennt man das Ganze schnell mal „Heavy Psych“. Ich könnte jetzt auch einfach schreiben, My Diligence spielen Musik, das wäre vergleichsweise gleich aussagekräftig. In Tat und Wahrheit nimmt das Trio aus Brüssel Heavy Psych bestenfalls als Basiskomponente, die es noch mit reichlich Modern Rock, Shoegaze und einer Prise Progressive Metal vermengt. Daraus resultieren breitwandige, voluminöse und schwelgerische Songs, die in ihrer Soundopulenz nicht selten an die ähnlich überladenen Epen von Type O Negative erinnern. Und wie bei den Letztgenannten scheinen auch bei diesem Trio die Beatles vor allem mit ihrem Meilenstein «Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band» gewisse Spuren hinterlassen zu haben, denn vereinzelte Melodieführungen und Gesangspassagen erinnern mich unweigerlich an den Geniestreich der Pilzköpfe aus Liverpool. Aber trotz dieser ganzen Vergleiche, die schlussendlich nichts anderes sind als ein Versuch, den Sound dieser Scheibe wenigstens annähernd zu beschreiben, leiden My Diligence nicht unter mangelnder Originalität oder gar kompositorischer Unzulänglichkeit. Ungeachtet der ganzen Vielschichtigkeit und der sporadisch durchschimmernden Querverweise klingt das Album so wie es soll: Wie das kompakte, homogene Statement einer Band mit einer klar definierten, eigenen Identität. Das ist echt Heavy Stuff Leute, Heavy im Sinne von anspruchsvoll und vereinnahmend, sofern man sich darauf einlässt, und genau das sollten Fans tun, denen die Heirat zwischen Tradition und Moderne bezogen auf Psychedelic Rock und Progressive Metal reizvoll erscheint.
Mirko B.  
Punkte:
7.2 von 10
ALTITUDES + ATTITUDE – Get It Out (LP)
Megaforce Records
Hmmm, zwei Bassisten auf Solo-Band-Kurs. Kann das gut gehen? Frank Bello (Anthrax) und Dave Ellefson (Megadeth) holten sich unzählige Gastmusiker ins Studio und veröffentlichen nun das erste Album von Altitudes And Attitude. Die Attitüde suche ich noch, denn was die Herren hier abliefern, ist weder ein reines Thrash-Brett, noch lupenreiner Metal und schon gar nicht Nu-Metal oder griffiger Hardrock, sondern eine Schnittmenge aus diesen Bereichen. Da schwingt sicher eine coole und positive Stimmung bei «Late» mit, aber ansonsten trifft dieses Album nicht meinen Nerv. Da bleibe ich lieber bei meinen Helden Megadeth oder Anthrax. Auch wenn Frank einen ganz passablen Sänger abgibt, sich Dave den Bass umschnallt und Frank die Rhythmusgitarre bedient; unter dem Strich sind dies doch diese Alben, die eigentlich niemand braucht. Oder? Da hilft auch die Tour zusammen mit Slash nicht viel. Denn die Beiden werden immer an den Erfolgen ihrer Stammbands gemessen. Gut, das Schöne ist, dass sie diese garantiert nicht kopieren, sondern einen bedeutend modernen Weg eingeschlagen haben. Aber unterm Strich bleibt dieses Album wohl nur was für die “Massen“, die sich auch Alter Bridge anhören und ab und zu Metallica für sich beanspruchen.
Tinu  
Punkte:
7.0 von 10
SECHEM – Disputes With My Ba  (CD)
Atcys Records
Was zum Teufel ist das neue Subgenre Oriental Metal? Sechem zeigts uns. Das erste Studioalbum «Disputes with my ba» der spanischen Band zeigt eine neue Orientierung im Metal. Man nehme schnelle, harte, dumpfe Gitarrenriffe, lege “orientalische“ Melodien gespielt von diversen Pipes oder Gitarre darüber und lässt die Ebenen abwechslungsweise dominieren – ungefähr so ist die Musik Sechems zu beschreiben. Zu den im Kontrast stehenden schweren und melodiösen Einlagen kommt der tiefe Leadgesang Ikenas dazu, der einen ruhigen und mystischen Eindruck hinterlässt. Sie besitzt eine schöne Stimme, die einen Gegenpol zur krachenden Musik darstellt. Jedoch muss ich sagen, dass ihr Gesang durch das Album nicht gross variiert, die gesungenen Melodien sind gefühlt immer in den gleichen paar Tönen. Ihre Stimme wirkt teils zu sanft für die harte Musik, was meiner Meinung nach wirklich schade ist. Santi Urruela, der Bassist Sechems, bringt in gut gewählten Parts Grunts ein, was eine angenehme Abwechslung und Auflockerung bewirken. Musikalisch reissen Sechem mit – die orientalischen Motive wirken je nach Kontext düster oder schön und eingängig. Ich könnte mir vorstellen, dass zu viel dieser Melodien mit der Zeit nerven könnten. Sechem jedoch können das in «Disputes With My Ba» gut umgehen. Das Orientalische tritt immer in anderen Instrumenten bzw. teils in der Gesangsmelodie. Der Schwerpunkt wird oftmals auf den harten Metal gesetzt, bei dem dieser “orientalische Touch“ weggelassen wird. Der vierte Track «An Epic Journey to Yam» ist dominiert von den Gitarrenkünsten Pepe Paulls und fällt auf, da er im Gegensatz zu «Mummify Me!» zum Beispiel nicht so düster und schwer ist. Wobei auch hier schnelle Rhythmen im Hintergrund die Musik auszeichnen. «Waltz of the Three Fates», das Intro zum letzten Lied «The Doomed Prince» tanzt ein bisschen aus dem Konzept dieser “Orient-Musik“, denn das Motiv erinnert an eine Puppenspiel-Melodie, welche mit dem eingefügten Rauschen zwischen schön und unbehaglich wirken soll. Obwohl mich der Gesang nicht wirklich überzeugt hat, reisst«Disputes with my ba» musikalisch mit und liefert einen Eindruck in das neu aufkommende Subgenre im Metal.
Sina  
Punkte:
7.0 von 10
LAHMIA – Resilience (Limited Digipack)
Scarlet Records
Frisch, aber dennoch vertraut klingt der italienische Melo-Death. Die hierzulande nicht so bekannte Band vermischt altbekannte und somit auch bewährte Elemente mit einem Hauch des Neuen und das ca. einstündige Ergebnis erfreut die Ohren. Mit Resilience bringt die Gruppe aus Rom den zweiten Longplayer auf den Musikmarkt (der Erste wurde 2012 veröffentlicht). Der deutliche Hang zur Melodik scheint bei dieser Band besonders rauszustechen, man vergisst beinahe, dass man immer noch Death hört. Sehr gelungen, muss ich sagen! Die Länge ist perfekt bemessen und macht Lust, diese Jungs mal live zu erleben. Interessant scheint mir, dass eine Band mit solch einem Potential nicht schon mehr Scheiben rausgebracht hat. Vergleiche mit anderen Bands wären da höchst unangebracht, denn hier gibt es zu viel Eigenes im vertrauten Grundriss. Fans von Melodic Death aber auch die, die sich noch nicht so weit "in die Härte" getraut haben, dürften an diesem Album ihre Freude haben. Klare Kaufempfehlung.
Mona  
Punkte:
7.0 von 10
VOLBEAT – Let’s Boogie! Live From Telia Parken (2 CDs & Bu-ray)
Capitol Records/Universal
Am 26. August 2017 haben Volbeat den Rekord geknackt für die grösste Show eines Einheimischen Top Acts im ausverkauften Stadion Telia Parken (Dänemark) vor 48’250 Zuschauern. Um diesen Meilenstein zu feiern präsentieren die charmanten Dänen nun eine Live-DVD/CD zu diesem historischen Konzert. Nach rund achtzehn Jahren Bandgeschichte ist es schliesslich auch höchste Zeit für ein Live-Album! Für dieses Review stand mir leider nur die Audio-Doppel-CD zur Verfügung, deswegen kann ich zum Bildmaterial leider nichts sagen. Live-Alben sind immer so eine Sache – entweder man liebt sie, oder eben nicht. Ich habe die Band nun schon mehrmals live erlebt und sie bringen jedes Mal eine unglaubliche Bühnenpräsenz mit sich – man merkt den Elvis-Metallern an, dass sie so richtig Spass an dem haben, was sie tun. Und das wirkt ansteckend! Ich war also durchaus freudig gespannt auf dieses Live-Spektakel. Allerdings bin ich leider ziemlich enttäuscht von diesem Silberling – mässig bis mies abgemischt und irritierend zusammengeschnitten. Den Reaktionen der Fans wird übermässig viel Platz eingeräumt – witzig, wenn man tatsächlich vor Ort war, aber ab CD ist es schlicht nervig. Mag sein, dass es zusammen mit dem Bildmaterial der DVD wieder mehr Sinn macht. Durch die riesige Lokalität kriegt die ganze Aufnahme einen unangenehmen Hall-Effekt, sodass mal der Gesang, mal die Instrumente fast schon verschluckt werden… Da ist deutlich Luft nach oben offen! Die Songauswahl ist gut gelungen, eine gute Mischung der grössten Hits und auch ein ganz neues Stück ist mit dabei: «The Everlasting». «Let’s Boogie! Live From Telia Parken» ist erhältlich als Blu-Ray/2 CD, DVD/2 CD, 2 CD, 3 LP Vinyl und natürlich digital. Fazit: Gratulation zum Rekord! Aber leider definitiv nicht das Beste Live Album aller Zeiten. Die Aufnahme ist lediglich mässig und ohne das Bildmaterial macht der Schnitt wenig Sinn. Ich kann die reine Audio CD daher leider nur bedingt empfehlen…
Patricia H.  
Punkte: keine Wertung
OLD MAN LIZARD – True Misery (LP)
Wasted State Records
Ich bin mir nicht ganz schlüssig darüber, ob die Grafschaft Suffolk im Südosten Englands ständig in kalten, schweren Nebel verhüllt ist, ausgedehnte, dampfende Sümpfe vorzuweisen hat oder doch eher den trockenen Wüstengebieten der Erde zuzuordnen ist. So wie dieses Trio klingt, kommen jedenfalls alle drei Optionen als inspirationsgebendes Habitat gleichermassen in Frage. Ins Musikalische übersetzt heisst das, dass die drei Musiker nicht nur Doom und Sludge miteinander vermischen, was in etwa den gleichen Innovationsgrad hätte wie ein Gemisch aus Coca Cola und Jack Daniel’s, sondern auch immer wieder furztrockenen, durchaus bluesigen Desert Rock dazugeben. Klingt ja zunächst mal ganz interessant, ist es ja eigentlich tatsächlich auch, erfordert beim Anhören dann aber doch immer wieder eine gewisse Toleranz oder zumindest musikalische Offenheit. Die Schwere des Sludge und die Beklemmung des Doom mit der locker-rockigen Gangart des Desert Rock so zu kombinieren, dass am Ende des Tages auch alles schlüssig klingt, ist ein gewagtes Experiment, das auch Old Man Lizard nicht immer gelingt. Vermögen Tracks wie «Cursed Ocean, Relentless Sea» oder «Tree of Ténéré» durch die unorthodoxe Genrekombination noch eine gar proggige Stimmung zu verbreiten, wirken andere Titel durch die unübliche Zusammensetzung eher zerfahren. Aber hey, wer musikhistorisch etwas bewandert ist, wird mir darin beipflichten, dass Pioniere wie Black Sabbath dazumal nichts anderes gemacht haben. Oder will jemand allen Ernstes bestreiten, dass die Sab Four damals aus Blues Rock, Jazz, düsterem Delta Blues und Psychedelic Rock etwas ganz Neues erschaffen haben? Natürlich versuche ich jetzt nicht, diese beiden Bands auf eine Stufe zu setzen, es geht mir lediglich darum aufzuzeigen, dass musikalischer Erfindergeist oft seltsame Wege beschreitet, die auf den ersten Blick ins Ziellose führen können, aber nicht zwingend müssen. Wer mit den genannten Genres etwas anzufangen weiss, sollte unbedingt in den dritten Longplayer von Old Man Lizard reinhören. Alles was darauf folgt, ist schlussendlich reine Geschmackssache.
Mirko B.  
Punkte:
6.9 von 10
SONS OF LAZARETH – Blue Skies Back To Gray (CD)
Argonauta Records
Mir wurde (wohlbemerkt ausserhalb des Metal Factory Universums) auch schon ein latent unkritischer Lokalpatriotismus attestiert, wenn es darum geht, Bands aus meiner ehemaligen Heimat zu rezensieren. Schon nur deshalb danke ich Sons Of Lazareth dafür, dass sie mir mit ihrem Debüt eine Gelegenheit dazu bieten, das Gegenteil zu beweisen. Eigentlich beschreibt das Labelblatt zu «Blue Skies Back To Gray» ausnahmsweise schon mal ganz gut, womit ich zu kämpfen habe. Wird anfangs die italienische Band in die „Heavy Stoner Rock“-Ecke gestellt, folgt kurz darauf mit der Liste der Einflüsse (Kyuss, Foo Fighters, Queens Of The Stone Age, Fu Manchu, Elder, Baroness, Unida, Clutch, Soundgarden) die eigentliche Standortbestimmung der vier Südfrüchte. Sons Of Lazareth sind ganz offensichtlich noch auf der Suche nach der eigenen Identität. Das handwerkliche Rüstzeug ist ohne Zweifel vorhanden, die Produktion ist pfundig genug, um mir mehr als ein anerkennendes Kopfnicken abzuringen. Zudem beherrscht Gitarrist und Sänger Alessandro D’Amato sämtliche Stimmen zwischen emotional clean über das Brüllen bis hin zu Growls, aber irgendwo fehlt mir der stilistische rote Faden. Irgendwie schafft es die Band, fröhlich zwischen Wüste und Sumpf, zwischen Kyuss und Down hin und her zu hüpfen ohne dabei zu stolpern, und dabei vollbringt sie noch das Kunststück, immer wieder einen Schwenker in den nordwestlichsten Zipfel der USA zu machen, sprich Seattle, um den dortigen, längst verblichenen Grunge-Grössen Tribut zu zollen. Das ist zweifelsohne eine Kunst für sich, mich aber lässt es ratlos, wenn nicht gar etwas überfordert zurück. Und dabei will ich gar nicht in Frage stellen, dass diese Ratlosigkeit durchaus die direkte Folge meiner eigenen Engstirnigkeit ist, die sich mit der Kombination gewisser Stile einfach schwer tut und damit die Innovationskraft dieser jungen Band nicht erkennt. Wie dem auch sei, ich bin mir absolut sicher, dass Sons Of Lazareth ihr Publikum finden werden, denn das was sie tun, tun sie wirklich gut, ob es mir nun gefällt oder nicht.
Mirko B.  
Punkte:
6.9 von 10
BLOODY TIMES – On A Mission
Bloody Times
Auf welcher Mission Bloody Times sind, wird sehr schnell klar. Manowar haben sich selber ins Abseits manövriert und der Platz muss neu besetzt werden. Zusammen mit dem ehemaligen Iced Earth-Sänger John Greely und dem ehemaligen Manowar-Gitarristen Ross The Boss hat man auch die richtigen Gralshüter in der Truppe. Einerseits, weil Ross bei den wichtigsten Manowar-Scheiben eine nicht unwesentliche Rolle gespielt hat und andererseits, weil John sicher anders singt als noch bei Iced Earth, aber mit seiner Stimme ein ganz wichtiger Part bei Bloody Times ausmacht. Somit klingt «On A Mission» klar nach den alten Manowar-Scheiben und hat durchaus seine Berechtigung. Allerdings, und das muss man leider sagen, kann man den Thron, den sich Manowar selber gebastelt haben, nicht zum Wackeln bringen. Dazu sind die Lieder aus den Anfangstagen einfach zu erhaben und unantastbar. Wer sich aber gerne mit dem Schaffen von Ross The Boss auseinandersetzt, kann hier bedenkenlos zugreifen. Zumindest hat sich Mister Boss endlich wieder einen vernünftigen Sänger an die Seite geholt und man muss sich nicht diesen Schreihals Sean Peck anhören…
Tinu   
Punkte:
6.8 von 10
KANE ROBERTS – The New Normal (CD)
Frontiers Records/Musikvertrieb
Bekannt wurde das Muskelpacket als Gitarrist von Alice Cooper. «Raise Your Fist And Yell» war damals das Album, auf welchem der Rambo-like die Saiten aufheulen und qualmen liess. Mit bisher drei Solo-Alben steht nun «The New Normal» in den Startlöchern. Ein Werk, welches von unzähligen Gastmusikern unterstützt wird und bei dem man sicher sein kann, dass es eher ein Studioprojekt bleibt. Das Material bewegt sich zwischen «Brutal Planet»-artigen Songs und typischem Hardrock mit einem Hang zur Moderne. Die Tracks sind sicher für den aktuellen amerikanischen Markt zugeschnitten, aber so richtig überzeugen können sie nicht. Vielleicht bricht da «Forever Out Of Place» ein bisschen raus. Aber ansonsten schippert der Gitarrist zu undeutlich auf zu vielen musikalischen Hoch-Zeiten. Ein klarer roter Faden würde dem Album gut tun und hätte er sich ein bisschen mehr von den schreiberischen Fähigkeiten bei seinem alten Arbeitgeber abgeschaut, wer weiss, was aus diesem Werk hätte werden können?
Tinu   
Punkte:
6.5 von 10
A PALE HORSE NAMED DEATH –
When The World Becomes Undone (2 LPs)
Long Branch Records/Musikvertrieb
A Pale Horse Named Death (APHND) ist eine Gothic-/ Doom-Metal Band aus Brooklyn, NY. Gegründet wurde die Kombo 2011 von Drummer Sal Abruscato (Type O Negative, Life Of Agony). Nach fast sechs Jahren und einem Wechsel im Line Up präsentiert APHND das langerwartete dritte Studioalbum «When The World Becomes Undone». Die Markenzeichen der Schwarzrocker sind ihre eher minimalistischen Heavy Metal Riffs, unterlegt mit zarten Melodien. Allerdings verkommt die Mischung der schweren Riffs und Drums gepaart mit der doch eher lauen gesanglichen Leistung schnell mal zur Monotonie. Es klingt ein wenig wie eine Mischung aus HIM, Black Sabbath und Type O Negative, wobei das Ganze einen eng verwobenen Klangteppich bildet, so dass es schwierig ist, sich einzelne Highlights heraus zu picken. Die Atmosphäre ist düster, melancholisch und gespickt mit etwas klischeehaften Soundeffekten (Seufzen, Stöhnen, Pferdegeräusche, Kirchenglocken, usw.), nicht ganz unähnlich den Soundtracks alter Horrorfilme. Das Album plätschert gemütlich vor sich hin, aber irgendwie bleibt nichts so richtig hängen – man hat es schon wieder vergessen, sobald das Outro verklungen ist… Fazit: A Pale Horse Named Death gilt als inoffizieller Nachfolger von Type O Negative, wobei APHND irgendwie der charakteristische Charme aus alten Tagen fehlt. Wer allerdings melancholischen Gothic Metal liebt, der kann hier ruhig mal ein Ohr riskieren.
Patricia H. 
Punkte: 6.5 von 10
VEONITY – Legend Of The Starborn (CD)
Sliptrick Records
Wer bei kitschigem Power Metal mit Manowar-Baukasten-Texten sofort das Weite sucht, darf bereits hier zum nächsten Review wechseln. Wer damit aber was anfangen kann, sollte zumindest ein Ohr in das vierte Album dieser schwedischen Band riskieren. Schafft man zudem, all die kitschigen Trallala-Klänge wegzudenken, offenbaren sich durchaus brauchbare Melodien. Diese sind wohl portioniert und abwechslungsreich. Spannend wäre bei diesem Quartett zu wissen, wie sie es ohne Keyboarder schaffen, dieses Instrument während des ganzen Albums erklingen zu lassen. Da müssen garantiert Metal-Zauberer am Werk sein! Oder im Kontext von Veonity wohl verzauberte Wikinger oder verzauberte Alien-Wikinger. «Legend Of The Starborn» erzählt scheinbar eine Geschichte. Diese ist aber nur schwer nachvollziehbar. Die dreizehn Lieder funktionieren auch ohne diesen Kontext. Wobei ich nach wie vor nicht weiss, ob ich hier applaudieren oder buh-rufen soll. Objektiv gesehen ist dieses Album alles andere als schlecht. Mein Unterbewusstsein kapituliert aber vor Wörtern wie Kingdom, Hero, United oder Warriors. «Legend Of The Starborn» ist bei all seiner Härte ein typisches Szene-Album, dass zum Fremdschämen einlädt. Wer die tausendste Version von Rhapdsody Of Fire und Konsorten braucht, darf gerne zugreifen. Mir aber gibt «Legend Of The Starborn» auch nach zwei Wochen-Dauerhören nur wenig.
Roger W. 
Punkte: 6.5 von 10
CALLEJON – Hartgeld im Club (CD)
Century Media/Sony
Schon die Prinzen haben 1993 „alles nur geklaut“ und nun gehen Callejon, nachdem man sich 2013 mit «Man Spricht Deutsch» den Chartbreakern der deutschen Hitparade angenommen hatte, ein weiteres Mal ihrer Vorliebe für Cover-Songs nach. Dieses Mal nehmen sie jedoch Deutsch-Rap aufs Korn. Warum eigentlich nicht, denn Recycling ist ja bekanntlich in aller Munde. Wer die Originale kennt, der ist sicherlich nicht böse, dass die Metalcore-Kombo das Ganze mit erheblich mehr Wumms und Durchschlagskraft angereichert hat. Neue Songs sind sozusagen daraus entstanden, die bandeigene Essentials wie elektronisch-diskomässige Clubsoundelemente einfliessen lassen. Bei der Songauswahl ist man auf „Nummer sicher“ gegangen, denn alle waren irgendwie Hits ihres Genres (obwohl ich das persönlich nicht beurteilen kann). Neben den Coverversionen gibt es auf «Hartgeld im Club» auch zwei Eigenkompositionen, für die sich Callejon tatkräftige Unterstützung geholt haben. Auf dem Titeltrack «Hartgeld im Club» unterstützen Antifuchs und Pilz, auf dem Schlusssong «Porn From Spain 3» finden Ice-T und K.I.Z. ziemlich deutliche Worte. Das dürfte die weichgespülte Streaming-Generation, die Ecken und Kanten nur schwerlich oder abgeschliffen erträgt, die aber trotzdem in den sozialen Medien mit ihrem harten Musikgeschmack punkten möchte, milde stimmen und Spotify jede Menge Downloads bescheren. Wer sich allerdings auf eine deutsche Body Count-Version gefreut hat, wird leider bitter enttäuscht, denn davon ist das Album meilenweit entfernt. Macht euch selbst ein Bild.
Oliver H. 
Punkte: 6.4 von 10
COMMONWEALTH – Everyone Around Me
Sharptone Records/Warner
Das neue Album «Everyone Around Me» der kanadischen Alternative Rock-Band Commonwealth ist ein interessantes Gemisch aus emotionalem und mitreissendem Gesang, eher simplen Gitarrenriffen und prägendem, verzierendem Schlagzeug. Das Werk liefert Power in einer eher speziellen Art und Weise. Die Musik ist überhaupt nicht hart oder schnell, ich würde sie als eine Kombination aus Pop und Rock mit atmosphärischem Touch beschreiben. Das Album beginnt mit dem Lied «Fear», welches ruhig, mit einer hallenden Gesangsstimme eingeleitet wird. Doch schnell reisst sich die Musik mit einer überzeugenden rockigen Stimme und einer sinnlichen, aber doch energiereichen Melodie aus der nebligen Sphäre heraus und trifft das Genre Alternative Rock exakt. Eine zentrale Rolle im ganzen Album nimmt das Schlagzeug ein. Es schmückt das Gesamtwerk mit abwechslungsreichen, zum Teil komplexen Rhythmen und verursacht eine teils treibende, teils groovige Wirkung. Dazu möchte ich den Gesang Tyler St. Claire loben. Er spielt mit passend gesetzten Betonungen und kann durch seine kratzende Stimme fesseln. Der fünfte Song «Fathers» ist für mich ein Lied, welches sich aus dem Album herauskristallisiert. Das Riff ist eher tief und dunkel, die im Hintergrund des Gesangs ablaufenden Gitarrenmelodien sind spannend gestaltet. Clair grenzt mit seiner Stimme schon fast am Scream-Gesang. Er singt sehr herzhaft und voller Energie. Leider muss ich jedoch sagen, «Everyone Around Me» ist als Gesamtwerk meiner Meinung nach ziemlich monoton. Wie schon erwähnt, der musikalische Aufbau der Lieder ist simpel gehalten und variiert in den verschiedenen Stücken nicht wirklich. Für mich klingen alle elf Songs des fast 40-minütigen Albums ähnlich, zumal keine wirkliche Ballade vorhanden ist, die etwas Struktur in das Werk bringen könnte. Ich denke, dass Commonwealth durch die einzelnen starken Musiker mehr Variation hätte liefern können. Dazu ist diese Einfachheit schon in den Titelnamen zu erkennen – Jedes Lied ist mit genau einem Wort betitelt. Diese Monotonie finde ich persönlich wirklich schade, denn die Musik ist an sich spannend und powerreich.
Sina 
Punkte: 6.0 von 10
POWERGAME – Maquerade (CD)
Iron Shield Records
Okay, ich bin trotz meiner musikalischen Vergangenheit vielleicht nicht der beste Reviewer für solche Truppen. Sobald ich das Label Iron Shield lese, weiss ich, dass Old-School-Metal serviert wird, der aber nicht an mein Qualitätslevel heranreicht. Powergame ist eine Truppe aus Deutschland, die sich der “New Wave Of British Heavy Metal“ verschrieben hat. Der Bandname hat man sich bei Tokyo Blade und deren gleichnamigem Song geholt. Tokyo Blade, Tank, Samson, Tygers Of Pan Tang und Angel Witch sind dann sicherlich auch gute Adressen um den Sound des Vierers zu definieren. Ab und zu schimmern auch die fetten Rhythmusgitarren von Running Wild durch. Was aber dem Sound etwas das Leben nimmt, ist der gewöhnungsbedürftige Gesang. Da hatten die alten Helden ein besseres Händchen dafür. Klar, wer auf Enforcer oder die anderen neuen Truppen steht, kann hier problemlos reinhören. Für mich fehlt aber der packende Moment, sprich der Song, der mich sofort einfängt und nicht mehr loslässt. Aber das Problem haben die meisten dieser Bands.
Tinu      
Punkte: 6.0 von 10
SECRET RULE – The 7 Endless (CD)
Pride & Joy Music
Die italienische Band um Powerfrau Angela Di Vincenzo bringt mit dem bisher vierten Studioalbum das erste Konzeptalbum raus. Das Konzept wurde inspiriert von Charakteren aus Neil Gaimans ‘The Sandman’ und wie es scheint, behandelt das Album die geistige Entwicklung der Seele eines Mädchens, von der Geburt bis zum Tod. Durchaus vielversprechend also. Musikalisch zeigt Secret Rule nichts Neues, der Sound und die Vocals sind gewohnt, sodass das einzig wirklich aufregende das Konzept des Albums darstellen dürfte. Das finde ich persönlich sehr schade, denn diese Band hat definitiv etwas drauf. Die Lieder scheinen allesamt recht kurzweilig und bleiben leider nicht haften. Der Sound scheint ziemlich leicht, wirkt aber leider ein wenig anspruchslos, teilweise ziemlich poppig. Als Abwechslung ist dieser Longplayer ganz nett, auch gerne mal öfter, besonders durch die Sympathie für die eigentlich tolle Band, welche sich zurecht eine grosse Fangemeinde aufbauen konnte und nicht ohne Grund mit den grossen der Szene mit auf Tour gehen konnte. Und natürlich die fantastische Stimme Angelas. Der Melodic Metal dieser Truppe unterscheidet sich auf diesem Album, zumindest in meinen Ohren, leider sehr wenig von dem der grossen Genrevorreitern. Diese Band ist live eine Wucht, den Studioalben aber fehlt für meinen Geschmack das gewisse Etwas. Dieses neuste Album ist bisher das leider, leider unspektakulärste.
Monau      
Punkte: 6.0 von 10
TOBY HITCHCOCK – Reckoning (CD)
Frontiers Records/Musikvertrieb
Muss wirklich jeder Musiker, der einmal in einer einigermassen bekannten Truppe gespielt hat, nun über Frontiers Records noch ein Soloalbum veröffentlichen? Sänger Toby kennt man von Pride Of Lions und bewegt sich hier mit seinem solistischen Ausflug auf den Schwingen von Survivor, Journey und natürlich Pride Of Lions. Für mich viel zu süss und zu melodisch. Mir fehlen die Ecken und die Kanten, alles hört sich zu glattpoliert an (und ich liebe Def Leppard) und überzeugt mich mit keiner Sekunde. Sorry Toby, du magst ein toller Sänger sein, die Gitarren solieren wunderbar, aber von Härte ist hier überhaupt nichts zu spüren…
Tinu      
Punkte: 6.0 von 10
SODOMIZER – Grim Tales Of The Reaper (Re-Release)
Ketzer Records
Was soll man davon halten, wenn eine Band einfach ihr Debut nochmals neu einspielt und mit einem mickrigen Song ergänzt? Sodomizer machen genau das mit ihrem aufgewärmten Output «Grim Tales Of The Reaper». Mit dem Intro «Eibon» wird in dieses spezielle Abenteuer gestartet. So beginnt das Album eigentlich erst mit «Execution Of The Priest» so richtig und geboten wird angeschwärzter und schnell gespielter Thrash. Die Aufnahme scheint direkt aus einem muffigen Proberaum zu stammen, denn die Produktion scheint aus der Zeit gefallen zu sein. Mit einem gestöhnten Intro von einer Dame namens "Lady Lust" geht es in Richtung Motörhead, aber deren Klasse wird bei Weitem nicht erreicht! Mehr zur Sache geht es mit «Metal From Hell», aber wieder fällt der schlechte Sound sehr negativ ins Gewicht! Leider ist auch bei «Night Of The Witch» kein Lichtblick in Sicht! Dass jeder Song ein Intro von mindestens einer Minute hat, macht die ganze Angelegenheit auch nicht geniessbarer! So muss man auch bei «The Ceremony» einiges an Geduld aufbringen, bis der Song in die Gänge kommt! «The First Power» geht ab und klingt sehr ähnlich wie die vorangegangenen Songs. Mit «Welcome To Nightmare» kommt zum Schluss der einzig neue Song zum Zuge und auch diesem merkt man leider nicht an, dass er neu ist, denn er ruppelt und poltert im Karton genauso wie seine Song-Vorgänger! Leider sind diese Songs nicht wirklich toll und ich frage mich, warum sie nochmals neu eingespielt wurden? Dazu kommt noch eine wirklich miese Produktion! Sorry, aber definitiv keine Kaufempfehlung!!
Roolf
   
Punkte:
 6.0 von 10
AFI - The Missing Man (EP)
Ex Noctem Nacimur
Schwierig, hierzu was Gescheites zu schreiben. AFI gibt es ja nun doch schon einige Jährchen, seit 1991 lärmt man sich durch die Gehörgänge, und das offenbar immer mit unterschiedlichen Herangehensweisen. Dies lässt sich nun auch über die vorliegenden EP-Audiodateien sagen - in praktisch allen 5 Tracks sind vielfältige Einflüsse rauszuhören, etwas Punk, etwas Alternative, Emo, Post Rock, teilweise auch etwas Avant Garde... Wie gesagt, schwierig zu beschreiben und noch schwieriger zu bewerten. Am besten macht man sich ein eigenes Bild von der Angelegenheit.
Toby S.  
Punkte: keine Wertung
THE THREE TREMORS - The Three Tremors (2 LPs)
Steel Cartel/Musikvertrieb
Was haben Tim "Ripper" Owens, Harry "The Tyrant" Conklin und Sean "The Hell Destroyer" Peck gemeinsam?! Richtig, allesamt sind so genannte Vokal-Akrobaten. Die hierbei mitlaufenden Bands wie Winter's Bane, Judas Priest, Iced Earth, Jag Panzer, Titan Force, Cage, Denner/Shermann und Death Dealer stehen eigentlich für gesangsbetonten Heavy Metal der Extraklasse! Da jedoch jeder der drei Sänger in der Lage ist, schon alleine genug auszurichten, stellt sich die Frage, wie das denn wohl zu dritt agierend daher kommt. Obwohl das Debüt-Album erst noch das Licht der Welt erblicken wird und die Jungs in diesem Frühling in den Staaten unterwegs sein werden, kam der alte Kontinent bereits im vergangenen Herbst zum livehaftigen Handkuss. Dass drei in der Szene etablierte Spitzensänger mit mehr oder weniger ruhmreicher Vergangenheit aber längst keine Massenhysterie auszulösen vermögen, bewies der sehr dürftige Fanaufmarsch in der Musigburg in Aarburg. Obwohl das Ganze mehr Projektcharakter ausstrahlt, wollen sich The Three Tremors als vollwertige Band verstanden wissen, aha! Nun denn, so let's talk about music. Auf dem gleichbetitelten Erstling wurden zwölf Songs mit insgesamt fast einer Stunde Spielzeit eingetütet. Der Opener «Invaders From The Sky» galoppiert dabei schon mal zügig durch die Gehörgänge und von Anfang an beginnt die Challenge, um heraus zu hören, wer denn nun gerade seine Stimmbänder malträtiert. Was ich bei der Ausgangslage auf dem Papier bereits befürchtet habe, tritt allerdings schon beim ersten Song ein, nämlich ein virtuelles Gebilde namens "Schreihals-Overdose"! Auch bei «Bullets For The Damned» ist man mehr auf den Gesang fokussiert und so plätschert der ziemlich mittelprächtige Song im Hintergrund völlig konturlos vor sich hin. Bei etwas gedrosseltem Tempo («When The Last Scream Fades») können sich The Three Tremors besser in Szene setzen. Was hier jedoch klar negativ zu Buche schlägt, ist die viel zu drucklose Produktion. Die Rhythm-Section ist vor allem im Bassbereich extrem blutleer. Noch schwerer wiegt aber das oberschwache Songwriting. Das schnelle Zeug klingt eins wies andere, und bis auf ein paar einzelne Riffs ist da absolut nix Gescheites zu hören, leider.
Rockslave   
Punkte: 5.0 von 10
MAYHEM – Grand Declaration Of War (re-issue 2018)
Season of Mist/Irascible
Okay, was genau soll das darstellen? Die ersten drei Songs von «Grand Declaration Of War (re-issue 2018)» sind ja noch ganz okay, die gewohnten schreddernden Gitarren leiten in das Werk ein und der krächzende Gesang ergänzt das Gesamtbild der gewohnten Mayhem Stimmung. Aber als dann «View from Nihil; Pt.1» mit trommelnder Pauke und Sprechgesang beginnt, erinnert das Ganze eher an einen Ausruf eines Heroldes. Okay gut, nach diesem Part setzt dann der Black Metal wieder ein, aber mit dieser Aktion wird der Hörer direkt mal aus der Bahn geworfen. Der nächste Track heisst genau gleich wie der vorherige, bloss mit einem „Pt. 2“. Auf seinen 77 Sekunden Gesamtspielzeit stellt sich vor allem der dämonisch klingende Gesang in den Vordergrund. «A Blodsworn And A Colder Sun» hat wie sein Vorgänger auch zwei Parts. Beide bestehen aus Geflüster und Hintergrundmusik mit Elektro Einsätzen. Naja, möglicherweise gefällt es anderen Leuten, aber in meinen Ohren klingt es ziemlich schlecht gemacht. Der Rest des Albums hält sich nicht viel anders als die vorherigen Songs: teilweise Black Metal Parts gemischt mit unpassenden Elektro-Teilen. Bis dann «Untitled I & II» kommen, dort gibt es nach rascher Sprecheinlage nämlich gar nichts mehr zu hören. Oder möglicherweise ist es auch eine Geheimbotschaft, welche man nur mit Spezialsoundanlage hören kann. Ich werde es wohl nie erfahren. Meins ist dieses Werk definitiv nicht. Aber möglicherweise gefällt es einem anderen ja total. Also reinhören bevor ihr es kauft.
Zoé
  
Punkte: keine Wertung
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