New Music Reviews Mai 2019
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.   0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
HARDLINE - Life  (LP)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Es hat kräftig rumort im Bandgefüge von Hardline. Noch gerade Sänger Johnny Gioeli (logischerweise), Keyboarder Alessandro Del Vecchio und Bassistin Anna Portalupi sind übrig geblieben. Neu sind Marco Di Salvia (Schlagzeug) und Mario Percudani (Gitarre). Dies hielt Bandleader Johnny nicht davon ab, gleich mit dem Opener «Place To Call Home» einen kleinen Hit zu veröffentlichen. Im gleichen Schnittmuster, sprich Hit-Muster, geht es weiter mit «Take A Change», welches wie sein Vorgänger beweist, dass «Life» das Album geworden ist, welches am nächsten beim sagenumwobenen Debütwerk «Double Eclipse» steht. Die lockeren Melodien und Gitarrenparts, wie sie bei «Helio's Sun» erklingen, sind noch immer das Markenzeichen der Amis, die heute eigentlich eine italienische Band mit amerikanischem Sänger ist. Im Vergleich zu Axel Rudi Pell, wo Johnny noch singt, ist Hardline eine musikalisch viel einfacher gestrickte Truppe. Die aber deswegen nicht uninteressanter ist, sondern sich dadurch viel schneller in den Gehörgängen festkrallt. Es sind auch immer die Refrains, welche sich wie bei «Out Of Time», oder «Handful Of Sand» als sehr grosses Wiedererkennungsmerkmal entpuppen. Dabei lässt Johnny schon mal den Turbo aufheulen und geht mit «Story Of My Life» und viel PS in die Kurve. Dass der Shouter zu den Besten seines Faches gehört, beweist er auch mit der Queen-Coverversion «Who Wants To Live Forever». Dass er sich auch balladeskeren Klängen widmet, ist klar. So erstrahlen «My Friend» (Akustik-Stück), «This Love» und «Page Of Your Life» (was für eine Wahnsinnsnummer!) mit viel Herzschmerz und warmen Sonnenstrahlen. Mit «Life» hat Johnny und sein Ensemble eine hervorragende Scheibe veröffentlicht, die, wie schon erwähnt, nahe an die Killer-Scheibe «Double Eclipse» heranreicht. Man darf gespannt sein auf das Konzert im Z7.
Tinu 

Punkte: 9.7 von 10
AMON AMARTH - Berserker (2 LPs)
Metal Blade/Sony
Ausverkauf, Mainstream oder "alles schon gehört". So oder so ähnlich kursierten bereits vor der Veröffentlichung von Amon Amarth's elfter Veröffentlichung "Berserker" die Gerüchte. Scheiss auf Spekulationen! Was uns die Nordmänner hier musikalisch um die Ohren watschen, ist einfach geil. Natürlich spielt der Fünfer schon seit einigen Jahren keinen traditionellen Melodic-Death mehr (wer das noch immer als Kritikpunkt anbringen möchte), aber dies scheint auch nicht der Plan von Amon Amarth zu sein, denn unbeirrt schippert das Hegg'sche Wikingerschiff weiter Richtung klassischem Heavy Metal in Kombination mit fetten Growl-Vocals. Schon bei den ersten Tönen der Platte ist Neues auszumachen. So startet etwa der Opener "Fafner's Gold" mit einer Akustik-Gitarrenharmonie und "Crack The Sky" (kommt bei "Ironside" nochmals vor) gibt's einen Klargesang-Part - Elemente, die neu sind im Hause der Skandinavier. Klar kommen auf "Berserker" auch die altbekannten Sound-Fragmente vom Klampfen-Duo Johan Söderberg und Olavi Mikkonen vor, die schliesslich den Sound der Schweden seit Jahren prägen. Zudem frönen sie immer wieder ihren geliebten Twin-Guitar-Duellen, und dass sie dabei mehr nach Iron Maiden als nach Todesblei klingen, scheint Teil des Konzepts zu sein. Mit "Skoll And Hati" ist auch wieder ein Titel vertreten, der live granatenmässig zünden könnte. Welchen Einfluss der neue Drummer Jocke Wallgren und der Produzentenwechsel (Jay Ruston statt der langjährige Andy Sneap) auf das Quintett gehabt hat, lässt sich deutlich heraushören. Frischer, inspirierter und spielfreudiger klingt "Berserker" als noch die letzten Scheiben. Über die gesamte Diskographie gesehen schafft es die hier vorgestellte Scheibe zwar nicht, die Glanzzeiten von 2002 bis 2008 zu überstrahlen, schafft aber zweifelsohne den eindrucksvollen Anschluss. Amon Amarth haben sich musikalisch weiterentwickelt, ohne dabei ihre Wurzeln zu vergessen. Während zwölf Songs gibt es auf "Berserker" viel zu entdecken, abzufeiern und zu "headbangen" - denn der Hüne Hegg und seine Mannen haben ihre stärkste Platte seit mehr als zehn Jahren abgeliefert. Hörner hoch und Äxte in den Wind!
Oliver H. 

Punkte: 9.5 von 10
RIOT CITY - Burn The Night  (LP)
No Remorse Records
Riot City? Ja die Kanadier gehen als gute Nachfolger von Riot durch und überzeugen mit tollen Songs, die den klassischen Metal aus den Staaten aufleben lassen und mit Sänger Cale Savy einen geilen Shouter haben, der die Screams fantastisch aus sich rausschreit. Daneben sind es die Gitarren, welche das Bild dominieren. «Warrior Of Time» überzeugt von der ersten Sekunde und macht einfach Spass. Nimmt man Riot City als Vergleich zu Pulver, dann trennen diese beiden Combos Welten! Alleine die Gitarrenarbeit macht um ein Vielfaches mehr Spass. Es sind genau diese Riffs und der passende Rhythmus, der sofort das Blut in Wallung bringt und dem Metal-Head ein breites Grinsen mit dem Stahlamboss ins Gesicht schlägt. Der Speed-Bolzen «Burn The Night» gefällt nicht nur durch das durchgetretene Gaspedal, sondern auch wegen den geshouteten Refrains. Klugerweise geht der Folgetrack «In The Dark» runter von der Geschwindigkeit. Somit hält man das Album spannend. «Live Fast» ist dann ein Banger vor dem Herrn, der auch Judas Priest gut zu Gesicht gestanden hätte, oder aus einer früheren Exciter-Scheibe stammen könnte. Doublebass ohne Ende gibt es bei «The Hunter», die durch einen sanften, balladesken und emotionalen Part unterbrochen werden. Das Riffbrett heisst auf diesem Album «Steel Rider» und «329» ist ein Hit, den nur ganz wenige Truppen schrieben. «Burn The Night» ist ein Album geworden, das allen Riot-, Lizzy Borden-, Malice-, Judas Priest- und Exciter-Fans das Wasser im Mund zusammenfliessen lässt. Ich bin beeindruckt und hätte nicht gedacht, dass es eine junge Band fertig bringt, mich dermassen zu überzeugen!
Tinu 

Punkte: 9.5 von 10
FRACTAL UNIVERSE - Rhizomes Of Insanity  (LP)
Metal Blade/Sony
Hat sich das amerikanisch-kultige Label nun die Dienste der französischen progressiv-technischen Death-Metaller von Fractal Universe an Land ziehen könnnen. Sehr gut. Denn der Vierer aus Nancy zelebriert auf dem dritten Album, dem zweiten, vollständigen Longplayer, namens 'Rhizomes Of Insanity' absolute Vielseitigkeit und Frickelheit par excellence. 10 Tracks genialsten Songwritings, sehr hochstehenden, musikalischen Fähigkeiten und Könnens, welche nicht nur die Freaks aus dem progressiv-technischen Death-Metal-Bereich ansprechen, sondern sehr viel Raum, sehr viel Eigenständigkeit, sehr viel Spielraum auch für andere, stilistischen Einflüsse lässt. Will schreiben, dass 'Rhizomes Of Insanity' ein exzellentes, variantenreiches Metal-Album, hauptsächlich dem technisch-progressiven Death-Metal gehuldigt, geworden ist. Extremes, freakiges und eben verdammt progressives Songwriting, welche einfach mit jedem Song eine eigene Geschichte erzählt, die sich schlussendlich zu den 10 Songs zusammenfliessen lassen und dieses Werk zu einem einmaligen Hörerlebnis wirken lassen. Ja, es ist keine einfache Kost, welches uns Fractal Universe auf 'Rhizomes Of Insanity' präsentieren. Ja, es braucht ein mehrmaliges Reinhören, um den absoluten Genuss via den Ohrmuscheln in sich hinein saugen zu lassen. Wie schon die beiden Vorgängeralben jeweils ein lyrisches Konzept beinhalteten, so hat es auch mit dem dritten Longplayer dieselbe Masche, diesmal ein Konzept über die Gedankenexperimente in Bezug auf Wahnsinn. So komplex, abstrakt die Songs wirken, so passend erklingen diese zu besagtem Thema. Es wird gegrowlt, gepaart mit geflüstertem, gesprochenen und klarem Gesang untermalt. Es wird geblastet, in Kombination mit teils heftigen Prog-Death-Anleihen, jedoch auch cleanen, ruhigen, akustischen Momenten, eben, Geschichten erzählend. Auch die Soli sind einfach extravagant gestaltet und gespielt, mal in etwas melodiöseren Tonabfolgen, dann wieder klassisch shreddend und arpeggiert dargeboten. Die Produktion ist erste Sahne, druckvoll, rein und brutal. Das Cover-Artwork zeigt den bildlich dargestellten Wahnsinn perfekt dar, welcher durch die Lyrik und das konzeptionelle Songwriting dargebracht wird. Für Fans von Cynic, Obscura, Gorod und Konsorten. Ein hochdotiertes, musikalisches Meisterwerk, nicht nur im progressiv-technischen Death-Metal.
Leopold 

Punkte: 9.5 von 10
TESLA - Shock (Limited Edition, LP)
Universal Music
Die kalifornische Hardrock-Institution, deren Debüt-Album «Mechanical Resonance» (1986) mit «Modern Day Cowboy» bereits eine erfolgreiche Single abwarf und der Scheibe von den Verkäufen her Platin (über 1 Million abgesetzte Exemplare, das waren noch Zeiten!) bescherte, ist nach 33 Jahren Karriere immer noch am Start. Bis auf Gitarrist Dave Rude, der 2006 Tommy Skeoch ersetzte, ist nach wie vor das gleiche Lineup zusammen, was bemerkens- wie erwähnungswert ist. Des Weiteren sprangen Tesla seit ihren Anfängen nicht auf den Glam Rock und Hair Metal Zug auf, sondern zockten bluesgetränkten Hardrock, unablässig voran getrieben durch die geile Reibeisen-Stimme von Frontmann Jeff Keith. Trotzdem gelten Tesla seit 1989 als die Wegbereiter von Unplugged-Shows, die im Jahr darauf mit der legendären Scheibe «Five Man Acoustical Jam» gekrönt wurden. In den 90ern frass das grassierende Grunge-Fieber auch Tesla auf, die nach dem Album «Bust A Nut» (1994) erst wieder eine ganze Dekade später einen neuen Anlauf nahmen. Für Aufsehen sorgten 2007 die Cover-Alben «Real To Reel» und «Real To Reel 2». Nach dem verheerenden Studiobrand von 2010 dauerte es dann wieder eine Weile, bis sich die Truppe ein weiteres Mal aufgerappelt hatte. Der an sich gute Ruf der Band blieb aber über all die Jahre immer erhalten, und mit dem besseren Material, egal aus welcher Zeit, wurde Rockmusik für die Ewigkeit geschrieben. Nun schreiben wir also 2019, und die Amis melden sich nach fünfjähriger Funkstille mit «Shock» zurück. Die Erwartungen sind da natürlich entsprechend hoch, doch bereits die ersten Riffs und Klänge des Openers «You Won't Take Me Alive» verscheuchen allfällige Sorgenfalten ziemlich schnell, da Jeff Keith immer noch wie eh und je bei Stimme ist und der Rest der Truppe ebenso wie erfreulich nicht vergessen hat, wie das Ganze zu klingen hat.

Dass «Taste Like» anschliessend, auch wegen den Backing Vocals und der Produktion an sich, eine ordentliche Schlagseite hin zu Def Leppard (standen auch beim letzten Song «Comfort Zone» trefflich Pate) und AC/DC in späteren Jahren aufweist, ist nicht weiter tragisch. Bei «We Can Rule The World» werde ich indes etwas an White Lion erinnert, zumal sich Jeff hier zwischendurch etwas nach Mike Tramp anhört. Zusammen mit den Orchester-Arrangements eine Ballade wie aus dem Bilderbuch. Wie wenn der Album-Titel beim Titeltrack eine entsprechende Aussage machen sollte, erklingen zunächst mal elektronische Drums, die zunächst schon etwas schräg in der Landschaft stehen. Durch die bratzenden Gitarren und natürlich den Gesang kann man «Shock» so aber durchlassen. Mit «Love Is A Fire» folgt die nächste Ballade, die einfach nur geil ist! Besser kann man das nicht machen, und hier höre ich immer wieder mal den grandiosen Fernando Garcia (Ex-Victory) heraus, dessen Timbre dem von Jeff Keith oftmals sehr ähnelt. In Anlehnung an die prägenden Unplugged-Erfolgszeiten quirlt einem «Californian Summer Song» luftig wie leicht entgegen und sogleich wünscht man sich eben den besungenen herbei, den Sommer. Dass man damit, also akustischem Sound, auch prima Balladen hinzaubern kann, beherrschen Tesla mit beängstigender Qualität, dicke Hühnerhaut inklusive, wow! Auch wenn der frühere Biss teilweise etwas fehlt, rockt auch «The Mission», untermalt mit leiseren Tönen, immer noch vorzüglich. Bei den insgesamt zwölf Songs, die zusammen knapp Single-LP freundliche 45 Minuten dauern, findet sich kein einziger Hänger, und vor allem ein gewisser Herr Jon Bon Jovi sollte da mal genau hinhören und wäre wohl in der Tat "geschockt", wenn er das hier hört, was «Shock» zu bieten hat, nämlich schlicht Weltklasse-Songs von vorne bis hinten, grandios!
Rockslave  
Punkte: 9.5 von 10
POSSESSED - Revelations Of Oblivion  (2 LPs)
Nuclear Blast/Warner
Mit düsterem Wind, im Hintergrund hörenden Kirchenglockengebimmel und danach einer startenden Filmmusik wird die Auferstehung von Possessed mit 'Revelations Of Oblivion' gefeiert. Wohl wahr, wurde auch langsam Zeit, dass Possessed sich mal wieder mit neuem Material bei ihren Fans melden. Gesagt, getan, gehört und voilà, 'Revelations Of Oblivion'. 12 Tracks der mittlerweile auf fünf Member angewachsene Kalifornier aus San Francisco, Bay-Area hellyeah, sind auf dem dritten, offiziellen Longplayer vorhanden und alle 12 Songs machen verdammt viel Lust auf noch mehr. Da ich im Besitze zumindest aller drei offiziellen Longplayern bin - 'Seven Churches', 'Beyond The Gates' und 'The Eyes Of Horror' - höre ich mir zum x-ten Male nun 'Revelations Of Oblivion' nun an und es ist wirklich, auch nach 31 Jahren der logische Nachfolger von 'The Eyes Of Horror'. Da wird gethrashed und gedeathed, wie es 'seinerzeit' eben aufkommend war, mit all' den zusätzlichen Florida-Death-Metal-Recken, heilige Scheisse, wie goil ist einfach nun das mit 'Revelations Of Oblivion'! Da wird durchgeprügelt, durchgethrashed, durchgedeathed, durchgespeedet, durchgegrooved, durchgemoshed, yep, die komplette Palette des thrashigen Death-Metal mit viel Leidenschaft. Ja, der Gesang ist gewöhnungsbedürftig, wie beispielsweise auch bei Overkill, doch ein anderes Shouting im extremen Bereich - nein, kein gutturaler Gesang - ist einfach nicht auszudenken bei Possessed. Klare, böse Formulierungen funktionieren auch im Death-Bereich, ohne mal ins Gutturale abzudriften. Werden wohl böse Mails mich einholen? Wenn ja, dann lasst euch gehen, denn diejenigen unter euch, mit etwas Weitsicht, wissen ganz genau, was ich schreiben und damit auch aussagen möchte. Da wird sowas von brutal und rabiat gerifft, herrliche Soli mit allen Facetten, thrashige, doublebass-lastige Drums, die auch mal richtig öffnend im Midtempo moshen und brillieren können, zusammen mit dem Tieftöner. Gesangstechnisch erinnert es auch ein wenig an Dark Angel, wenn ich da gut zugehört habe. Ja, Fans von Death, Sadus, Pestilence, Cancer, Num Skull und Konsorten reiben sich jetzt schon die Hände. Die Produktion ist druckvoll, sauber, klar und direkt. Das Coverartwork ist ein Genuss, eine Symbiose aus allen drei offiziellen Alben, kombiniert mit dem neuen Songwriting, welches wahrlich nahtlos anschliesst. Ja, ein Cover-Artwork für die Cover-Artwork-Ahnengalerie, keine Frage. Thrashiger Death-Metal aus schon lange vergangener - jedoch nie vergessener - Zeit, gepackt in die heute Zeit mitgenommen. Hammer! Und ich freu' mich jetzt schon auf das Konzert ...
Leopold 

Punkte: 9.4 von 10
CRAZY LIXX - Forever Wild  (CD)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Der Sommer kann kommen, denn die schwedischen Crazy Lixx veröffentlichen schon mal den passenden Soundtrack dazu. Die Jungs um Sänger Danny Rexon wissen einfach, wie man Lieder schreibt, die sofort in den Gehörgängen hängen bleiben. Da passen der Refrain, der pumpende Bass, die arschtretenden Drums und die gitarrentechnische Umsetzung mit tollem Solo. Beispiel? Gerne! Hört euch dazu einfach den Opener «Wicked» an, dann wisst ihr, was ich meine. Genau, Sonnenbrille aufgesetzt, Cabrio-Dach runter geschraubt, Volumenregler auf 10 und den Mietzen hinterher geschaut in ihren knappen Kleidern. So muss es sein, Spass ohne Ende, ohne jemanden dabei zu verletzen, sondern ihn oder sie mit auf die musikalische Fahrt mitnehmen. «Break Out» haut in die gleiche Kerbe, wie auch das leicht japanisch anmutende «Silent Thunder». Verdammt was ist das für eine geile Nummer. Ein Hit, wie ihn nur Crazy Lixx schreiben können. Mit der nötigen Melodie und der dazu passenden Härte. Auch die Halbballade «Eagle» weiss zu überzeugen und lädt zum Mitsingen ein. Mit «Terminal Velocity» sind die Herren näher bei Danger Danger und ihrem zweiten Album «Screw It», als es die Amis jemals selber wieder waren und sein werden. Herzschmerz wird mit «Love Don't Live Here Anymore» verbreitet. Wer sich soeben von seinem/seiner Liebsten getrennt hatte, sollte diese Nummer mit Vorsicht geniessen. Aber als passender Motivationstreter kommt «Weekend Lover» um die Ecke. Zum Schluss geht's flott los mit «Never Die (Forever Wild)». Crazy Lixx besinnen sich auf das, was sie am besten Können: Tolle Songs mit fantastischen Hooklines schreiben. Auch wenn sie mit «Forever Wild» sicher nicht mehr so sleazig ans Werk gehen wie noch mit «Riot Avenue», steht die Melodie mehr im Mittelpunkt, und das steht den Schweden bestens zu Gesicht.
Tinu 

Punkte: 9.3 von 10
PRISTINE - Road Back To Ruin (LP)
Nuclear Blast/Warner
Obwohl die Norweger erst seit dem Vorgänger-Album «Ninja» (2017) Label-Mates der Blues Pills sind, haben diese nun die Nase klar vorn, seit Gitarrist Dorian Sorriaux Ende 2018 überraschend ausgestiegen ist. Wohl sind die einstigen Retro-Überflieger an ihrem dritten Album dran, aber wer in die Fusstapfen des introvertierten wie talentierten Franzosen steigt, ist nicht bekannt. Das kümmert Heidi Solheim und ihre Truppe natürlich kein bisschen, und wer sich den grandiosen Opener «Sinnerman» anhört, weiss auch warum. Zu Beginn noch bei waschechtem Blues Rock verwurzelt, kam spätestens ab dem dritten Hammer-Album «Reboot» (2016) das zum Vorschein, was man aktuell als "Pristine-Sound" bezeichnen kann. Zentral ist dabei mitunter die Hammond-Orgel, die mal weniger oder mehr in Erscheinung tritt. Auch tempomässig wird variiert und über allem brilliert stets die glasklare Gesangsstimme der wunderbaren Heidi Solheim, die in ihrer Heimat Tromsø Gesang am Musikkonservatorium studierte. Auch textlich wird nicht einfach ins Blaue hinaus gedichtet, sondern gesellschaftliche und menschliche Themen wie Abgründe thematisiert. Das so geschnürte Paket namens Pristine ist deshalb zumindest für meine Begriffe gegenwärtig der heisseste Genre-Scheiss unter der Sonne. Da die Band technisch fähig ist, ihre Mucke unter livehaftigen Bedingungen und oft gar in einem Take (!) einzuspielen, lässt den Studio-Sound sehr lebendig erscheinen, und gleichzeitig klingt das Ganze auf der Bühne eigentlich ebenso frisch. Allerdings übertrifft das persönliche Konzerterlebnis mit dieser Ausnahme-Band die Konserve um Längen, da einem vor allem Frontfrau Heidi mit ihrem sympathischen Wesen und ihrer Authentizität voll in den Bann zieht und stets verzaubert zurück lässt. Eine grosse Stärke dieser talentierten Truppe sind auch die leisen Klänge, wo sich die brillante Leadstimme erst recht heraus schält. Auf «Road Back To Ruin» ist das sicher mal «Aurora Skies» und «Cause And Effekt» der Fall, während dem aufeinander folgend auch der Spagat zwischen dem dreiminütigen Rocker «Pioneer» und dem siebenminütigen Epos «Blind Spot» mit Inbrunst geboten wird. Und so passt das total fluffige «Your Song» ebenso zum Rest. Der mit ein paar punkigen Vibes versehene Rausschmeisser «Dead End» setzt dem variantenreichen fünften Album nach 2:34 Minuten schliesslich ein würdiges wie abruptes Ende. Auch wenn «Reboot» für mich nach wie vor die Messlatte bildet, vermag «Road Back To Ruin» auf ganzer Linie zu gefallen. Mal sehen, mit was, wann und ob die Blues Pills überhaupt noch fähig sind, Paroli zu bieten!
Rockslave 

Punkte: 9.3 von 10
ZARPA - Viento Divino  (CD)
Pure Steel Records
Hoppla! Was ist jetzt passiert? Ich habe die spanischen Metal - Veteranen vor fünf Jahren über Metal Factory kennen - und als Garant für feinen Traditionsstahl made in Spain schätzen gelernt, aber "Viento Divino" klingt irgendwie anders. Da ist einfach mehr drin, mehr Power, mehr Lautstärke, mehr Leidenschaft als sonst schon, mehr packende Melodien, mehr epische Grösse, mehr Doublebass - Geboller - einfach mehr von allem, und all das glasklar und durchschlagsstark produziert! Nach über 40 Jahren Bandaktivität war ein solcher Knaller absolut nicht zu erwarten, und doch ist er nun da. Ich werde das Gefühl nicht los, dass bei Pure Steel Records endlich jemand geschnallt hat, dass diese Band ganz grossartig klingen kann, wenn man ihr nur die Mittel dazu gibt. Über die neoklassischen Einsprengsel, die auf dieser Scheibe vermehrt eingesetzt werden und immer wieder an Yngwie J. Malmsteen erinnern, kann man geteilter Meinung sein. Ich finde, sie fügen sich perfekt ins interessante, vielschichtige Songmaterial ein, weil sie nicht in übertriebenem Masse vorkommen, und weil die Spanier schlicht und einfach die besseren Songs schreiben als der schwedische Egomane. Schade nur, dass sich die meisten Fans nach wie vor am spanischen Gesang stören werden. Während dem in der oberflächlichen Mainstream - Szene spanisch gesungenes Plastikpop - Gesülze jeden Sommer reissenden Absatz findet, zeigt sich hier die laut dem Dortmunder Möchtegern - Leitblatt so tolerante und weltoffene Metal Szene eher zurückhaltend und verschlossen, was Bands wie dieser den internationalen Durchbruch weiterhin verwehren wird. Mein Votum ist klar: Wer den wahren Glauben vertritt und für die reine, unverfälschte Heavy Metal - Lehre einsteht, holt sich dieses Album. Für "Viento Divino" spreche ich eine unbedingte Kaufempfehlung aus, alles andere wäre mit meinem Gewissen unvereinbar.
Mirko B. 

Punkte: 9.3 von 10
FLESHGOD APOCALYPSE - Veleno (Gatefold 2 LPs)
Nuclear Blast/Warner
Um es gleich mal klarzustellen; "Veleno" (dt: Gift) ist das bis dato beste Album welches diese italienischen Höllenhunde zustande gebracht haben! Aufgrund des Ausstiegs beider Sänger/Gitarristen rutschte Mastermind/Multiinstumentalist Francesco Paoli vom Schlagzeug wieder auf den Frontmann/Gitarristen-Posten (plus den vorliegenden Studio-Drums) und trümmerte mit dem restlichen Kerntrio (Bassist/Sänger Paolo Rossi und Pianist/Orchestrator Francesco Ferrini) einen Klassik/Death Metal-Bastard ein welcher noch eine ganze Weile nachhallen wird. Die neue, "spontanere" Herangehensweise an Kompositionen (ohne wie bisher jede Note zu Tode zu analysieren) bekommt ihnen sichtlich gut. Noch nie war ihr Material zwingender und trotz "allem üblichen Pomp" bauchgeführter als hier auf "Veleno". Die Aufnahmen wurden im grossen Stil durchgeführt (fettes Studio, Chor, Orchester) und von Tausendsassa Jacob Hansen gemixt und gemastert. Gute Wahl, denn die ersten Alben waren mir viel zu überladen und der Mix (sowie mein kleiner Verstand) mit den vielen Spuren überfordert, das letzte Album "King" über das Ziel hinausgeschossen und gefühlsmässig nicht greifbar sowie ihre explosive Kreativität nicht wirklich in weltlichen Massstäben reproduzierbar. Bis jetzt. Denn "Veleno" bietet grosses, brachiales, forderndes und vielschichtiges Kino! Paganini und Beethoven hätten ihre Freude daran, Dream Theater und Glenn Benton sind neidisch, der schändliche Rest staunt und geniesst. Hohe Kunst, verschwitzte Eier, Hirn und Bauch. Reinhören!!!
Hardy 

Punkte: 9.0 von 10
NIGHTRAGE - Wolf To Man  (LP)
Despotz Records/Cargo
Das achte Album der Melodic-Deather Nightrage ist unter thematischen Gesichtspunkten ein Nachfolger des letzten Albums "Venomous", da das Quintett seine darauf begonnenen Erörterungen zum Niedergang der Menschheit weiterführt. "Wolf To Man" ist absolut innovativ, und abgesehen davon, dass Nightrage ihre Tournee-Sessionmusiker zu festen Bandmitgliedern erkoren haben, bieten sie die womöglich optimale Kombination, was melodischen Death Metal betrifft. Thrasher wie "By Darkness Drawn" und "Gemini" wechseln sich mit auf eingängige Refrains ausgerichteten Nummern ab, deren ausgebremste Parts mit heruntergefahrener Verzerrung ("Arm Aim Kill" - in seiner Differenziertheit ein Highlight) der übergeordneten Dynamik zuträglich sind. So kommt es, dass die Scheibe nicht belanglos am Hörer vorbeirauscht, sondern tatsächlich als Zusammenstellung eines Dutzends individueller Kompositionen mit mehr oder weniger unterschiedlichen Schwerpunkten wahrgenommen werden kann. Ronnie Nymans mitunter schrilles Organ lässt an Alexi Laiho von Children Of Bodom denken, und er wird dem abwechslungsreichen Songmaterial auch meist stimmlich gerecht. Über die gesamte Länge der Platte weist "Wolf To Man" keine wesentlichen Schwächen auf, selbst wenn merkwürdige Ausflüge in rockige Gefilde wie "The Damned" etwas quer in der musikalischen Landschaft stehen. Diese Abstecher haben Nightrage eigentlich noch nie gut gestanden, doch hält der Fünfer stets auf jeder Platte wieder konsequent daran fest. "Embrace The Nightrage" und die anschliessende Hymne "Desensitized" sind dafür wieder absolute Kracher für Fans von In Flames zu "Whoracle"- bis "Clayman"-Zeiten, die bekanntlich die Hochphase der Schweden markierten, während das Blastbeat-Ungetüm "Starless Night" als aktueller Referenztrack der Gruppe herhält. "Wolf To Man" ist ein weiteres klassisches Nightrage-Album mehr, das ohne grosse Überraschungen auskommt, doch wer Melodic Death Metal in seiner ursprünglichen Form liebt, kommt an dieser Scheibe im Frühjahr 2019 nicht vorbei.
Oliver H.   
Punkte: 9.1 von 10
THRONEHAMMER - Ursurper Of The Oaken Throne (CD)
The Church Within Records
Die britisch-deutsche Band Thronehammer geben mit dem Debut "Usurper Of The Oaken Throne" ein erstes Lebenszeichen von sich und das sind sechs Songs mit einer Spieldauer von 80 Minuten! Epischer Doom empfängt uns mit "Behind The Wall". Dieses 17-minütige Koloss von einem Song, bietet alles was einem Doom-Liebhaber die Freudentränen in die Augen treibt: Schleppend und sich wiederholende Riffs, ein wehklagender Sänger und garantierte Gänsehaut in über 17 Minuten. "Conquered And Erased" ist ebenfalls ein Song von sehr hoher Qualität! "Warhorn" kriecht langsam in die Gehörgänge und verweilt dann, als Monument des Dooms, im Gedächtnis! Sägende Riffs sind die Hauptzutat von "Svarte Skyer" und darüber thront der Sänger mit seiner erhabenen Stimme! Mit "Thronehammer" wird eine weitere Kerbe ins Doom-Gedächtnis geschlagen! Wunderbar wie die Riffs den Song antreiben und man verlässt vom Tempo sogar das enggeschnürte Korsett des Dooms! Der längste Song ist zugleich auch der letzte. So bietet "Usurper Of The Oaken Throne" nochmals alle Qualitätsmerkmale und ist epischer Doom in Reinkultur! Da gibt es überhaupt nichts zu meckern! Ein rundum gelungenes Debut, das bei allen Doom-Gourmets auf der Einkaufsliste stehen sollte!!
Roolf   
Punkte: 9.1 von 10
THE QUIREBOYS - Amazing Disgrace (Colored LP)
Off Yer Rocka Recordings
Vor allem mit dem Debüt "A Bit What You Fancy" und Songs wie "Seven O'Clock", "Sex Party" oder "Hey You" konnte die britische Combo Quireboys Anfang der Neunziger grosse Erfolge feiern. Die bis heute andauernde Individualität und Authentizität basiert nicht zuletzt auf der prägnanten Whisky-Stimme von Sänger, Kopf und Aushängeschild Spike. Bewegte man sich anfänglich noch im Fahrwasser des Sleazy Rocks, hat man ab Anfang der Neunziger seinen ureigenen Stil perfektioniert. Als legitime Nachfahren der Rolling Stones, Slade, Mott The Hoople und in erster Linie The Faces (Spike und Rod Stewart könnten, auf die Stimme bezogen, durchaus Geschwister sein) haben sie den Spirit des Siebziger Rock'n'Roll nahtlos ins 21. Jahrhundert transportiert. Exakt zum 35 jährigen Bandbestehen erscheint nun mit "Amazing Disgrace" ein neuer Output der Chorknaben. Obwohl der Rundling der sechste in sieben Jahren ist, bleibt die Qualität weiterhin konstant auf hohem Level. "Amazing Disgrace" besticht, nebst den erwähnten ultracoolen Vocals, vorallem durch eine enorme Dichte und Homogenität. Die bluesigen aber trotzdem dreckigen Gitarren und die wunderbaren, bandtypischen Pianoklänge haben einen besonderen Vibe und versprühen viel Flair. Songtechnisch überzeugt man durch Abwechslung und Diversität zwischen reinrassigen Rockern und intensiven Balladen. Ein weiteres, hervorragendes, zeitloses Rock'n'Roll-Album, das die Zukunft der Band sicherstellt.
Chris C.   
Punkte: 9.0 von 10
DARKRISE - Circles Of Failure  (CD)
Punishing Records
Wow, bereits das sechste, longplayerische Output des Lausanner-Fünfers namens Darkrise. Zelebriert wird gnadenloser Brutal-Death-Metal, und zwar wahrlich vom Feinsten, was die Schmiede hergibt. Überrascht wie groovig und moshig brutaler Death-Metal zelebriert werden kann, zu hören eben auf 'Circles Of Failure', und zwar auf 9 Tracks bösesten Ergusses. Bin grad was geflasht, was da aus den Boxen quillt, denn diese Brachialität und Brutalität zieht mich nun voll in den Bann, ohne Wenn und Aber. Gnadenloses blasten und double-bassen, gepaart mit ultrabösen, hardcorigen Growls und Shouts, abstrakten und gar leicht jazzig-fusionierten Gitarrensoli und -arpeggi, passend zu den schleppenden, grindenden und richtig sägenden Riffs, sowie dem unaufhörlich untermalenden Tieftöner, das 'Circles Of Failure' wahrlich zu einer bösartigen Gehörorgie verkommen und die Gehörgänge von unsäglichem Gewürmel und madenartigen Geschwüren vollends säubern lässt. Die Produktion kommt knallhart, druckvoll und sauber rüber, das Coverartwork zeigt klar, welche Richtung auf 'Circles Of Failure' eingeschlagen wird. Fans von Dying Fetus, Morbid Angel, Fear Factory, Fleshcrawl, Nile, Incantation und Konsorten werden hierbei die böseste Freude an diesem Mach- und Masterwerk haben. Brutal Death-Metal as most brutal ever!
Leopold   
Punkte: 9.0 von 10
ASTRAL DOORS - Worship Or Die (Limited Edition, Red Vinyl, LP)
Metalville/Musikvertrieb
Wer meine Review vom Vorgänger «Black Eyed Children», geschrieben im Mai 2017 aufsucht, erhält im ersten Teil die Informationen, die man spätestens ab dem vierten Output («New Revelation», 2007) immer wieder zu dieser Band nennen kann, respektive muss. Dies gilt, obwohl mir «Black Eyed...» offensichtlich gemundet hat, immer noch. Heisst konkret, dass das Debüt «Of The Son And The Father» (2003) und «Evil Is Forever» (2005) nach wie vor und wohl auf ewig die nicht mehr knackbare Messlatte markieren werden. Natürlich gibt es insgesamt weitaus schlechtere Mucke als das, was Astral Doors bisher raus gehauen haben, und immerhin scheint die Truppe um Frontmann Nils Patrik Johannson den kompositorischen Tiefpunkt mit «Requiem Of Time» (2010) überwunden zu haben. Seither ist ein stetiger, wenn auch zäher Aufwärtstrend zu verzeichnen, der sich offenbar wieder mehr oder weniger an den alten Tugenden ausrichtet. Dabei ist es aber gar nicht so einfach, laufend neue hirnrindenzerfressende Tracks komponieren zu können. Ein cleverer Schachzug war allerdings, für den Mix und das Mastering einen gewissen Erik Mårtensson (Eclipse, Ammunition) zu verpflichten! Wenn einer weiss, wie man diesen Sound mit dem richtigen Wumms ausstattet, dann Erik. Das ist somit auch schon fast die halbe Miete für «Worship Or Die», dem mittlerweile neunten Album der Schweden aus Borlänge. Der riffige Opener «Night Of The Hunter», wovon es auf YouTube auch einen Video-Clip anzusehen gibt, schlängelt sich von der Melody-Line her mit jedem Abspielen mehr besser ins Ohr. Beim flotteren «This Must Be Paradise» fällt dann sogleich auf, dass der Key-Sound zumindest hier deutlich leiser als sonst daher kommt. Der Titeltrack verströmt Sabbath-mässige Vibes und fährt einen wiederum dezenteren Synthie auf, der überdies nicht nach der guten alten Hammond klingt. Beim halbballadesk anmutenden «Concrete Heart» wird mehr knackiger Melo-Hardrock denn Heavy Metal gezockt und mit Sabaton-Gedächtniskeys aufgepeppt. «Marathon» überrascht darauf mit powermetallischer Anmut sowie passenden Brigdes. «Desperado» wie auch «Ride The Cloud» sind typische Astral Doors Rocker, während «Light At The End Of The Tunnel» gemächlicher, aber nicht weniger heavy zu Werke geht. Richtig episch wird es schliesslich bei «St. Petersburg» und angeregter mit «Triumph And Superiority». Hardrock mit massig 80er-Flair spendiert «Let The The Fire Burn» und «Forgive Me Father» lässt «Worship Or Die» ohne nennenswerte Schwächen ausklingen. Vergangenheit ist leider der alte Hammond-Sound, der letztmals bei «Die On Stage» (auf «Black Eyed...») zu hören war. Für mich persönlich etwas schade, aber das konstante Niveau der Songs und die abermals wuchtige Produktion vermögen klar zu überzeugen.
Rockslave   
Punkte: 9.0 von 10
ORSO - Paninoteca  (CD)
Czar Of Crickets
Keine leichte Koste bieten Orso aus Lausanne auf ihrem Debut mit Instrumental Post-Metal, auch wenn die zehn Titel Namen von Sandwiches sind! "Sloppy Joe" kommt schon sehr massiv daher, man spürt trotzdem eine gewisse Traurigkeit, die dem Song seine Tiefe gibt. "Jambon-beurre" kommt bedrohlich aus den Boxen und erzeugt, auch ohne Gesang, eine unheimliche Atmosphäre. Auch wenn der Song probiert, einschläfernd zu wirken, hat man das ungute Gefühl, dass da noch was kommen muss. Und so baut sich der Song langsam zu einer Festung aus massiven Riffs auf. Meditativ und ruhig, beginnt "Choripan" und türmt sich dann in Folge von hypnotischen Riffs zu einer Soundwand auf! Wie im Post-Metal so üblich, beherrschen auch Orso das Spiel mit laut und leise in Perfektion. Von Orso wird das sehr intensiv und meisterhaft dargeboten. Das Tempo wird mit "Horseshoe" angezogen und mit extrem geilem Riffing verfeinert. Spuren von Dissonanz enthält "Mitrailette" und herrlich wie der Bass pumpt und die Gitarren wie Sirenen aufheulen! Ganz grosses Kino, das von Orso zur Hauptspielzeit geboten wird! "Fluffernutter" ist die tongewordene Schweremütigkeit und Fröhlichkeit geht definitiv anders. Das ist bis jetzt der ruhigste Song. Wie ein Bienenschwarm summt "Jucy Lucy" einem um den Kopf und Orso suhlen sich genüsslich in Melancholie. Geiles Drumming schlägt den Takt zu "Monte Cristo" an und mit Einsetzen des Basses hat der Song eine jazzige Note, aber nur bis die Gitarren das Steuer übernehmen und das Schiff wieder auf Kurs Post-Metal bringen! Genialer Song!Sehr düster wird es mit "Dagobert" und die kreischenden Gitarren treiben einem fast in den Wahnsinn! Als Nachtisch und zum Schluss wird "Smörgästärta" serviert. Nachdenklich und in ruhigen Bahnen, so wird mit diesem Song dieses geschmackvolle Album beendet. Dieses Debut ist sicher kein Fast Food sondern ein Gourmet-Menü, das man sich langsam auf der Zunge zergehen lassen sollte und bis zum letzten Ton ausgiebig geniessen muss! Orso laden mit diesem Album ein, immer wieder Neues in ihrer Klanglandschaft zu entdecken. Geheimtipp!!
Roolf   
Punkte: 9.0 von 10
MORK - Det Svarte Juv  (LP)
Peaceville Records
Mork ist eine norwegische Black Metal-Band, welche seit 2004 im Musikbusiness tätig sind. Nun haben sie dieses Jahr ihr viertes Album "Det Svarte Juv" herausgebracht. Ihr neuestes Werk beginnt düster. Bald setzen die kreischenden Gitarren und die Drums ein. Der Krächzgesang und ein Chor im Hintergrund vervollständigen den Song. Einen echt geilen Ausgleich untereinander, das muss man sagen! Auch die rhythmischen, immer wiederkehrenden Gitarrenriffs sorgen für einen coolen Effekt. Der zweite Song "Da Himmelen Falt" hat ein wesentlich schnelleres Tempo drauf, dafür ist der Gesang umso heiserer und krächzig. Im ersten Moment etwas gewöhnungsbedürftig, dann aber harmoniert es sehr gut miteinander. Ein Song, welcher heraussticht, ist "På Tvers Av Tidene", jedoch nicht durch Dunkelheit und Brutalität, sondern durch seine Parts mit Clean-Gesang. Die gewünschte Menge an Verzweiflung, Aggressivität und düsterer Atmosphäre findet ihr aber auch, keine Angst. Denn die verbleibenden Songs sparen ganz sicher nicht daran. Mal schneller, mal langsamer, etwas lauter oder leiser, wie es gerade beliebt. Coole Mische!
Zoé  
Punkte: 8.9 von 10
STORMHAMMER - Seven Seals  (Digipack)
Massacre Records/Musikvertrieb
Die Münchner Power-Metaller Stormlord wagen auf ihrem siebten Album einen mutigen Schritt. Sie hängen vor ihre Stilbeschreibung ein "modern'. Das passt gut zur neuen musikalischen Ausrichtung und wird künftig zum Erfolg führen. Seit 1993 gibt es die Band. Länger als vier bis fünf Jahre konnten sie ihre Sänger bisher nicht halten. Neu im Stormhammer-Boot ist Matthias Kupka. Dieser kennt man von den momentan nicht aktiven (aber nicht offiziell aufgelösten) Emergency Gate. Bereits da zeigte Kupka eindrücklich, dass er den cleanen und den geschrieenen Gesang beherrscht. Diese Eigenschaft bringt er nun auch bei den elf neuen Stormhammer-Liedern ein. Daneben haben die Münchner aber auch ihr Songwriting deutlich gestrafft. Das bereits früher vorhandene Potential wird plötzlich ausgeschöpft. Das mündet in tolle Lieder, die mitreissen. Wer sich oberflächlich auf die Texte hört, könnte meinen, dass Stormhammer plötzlich zur christlichen Metalszene gehören. Dem ist nicht so. Obwohl entsprechende Wörter immer wieder vorkommen. Auf "Seven Seals" befassen sich Stormhammer mit einer Kammer im Sri-Padmanabhaswamy Tempel in Indien. Diese konnte scheinbar trotz mehrfachen Versuchen bis heute nicht geöffnet werden. Das ganze verpacken Stormhammer in abwechslungsreiche Musik, die sämtliche Auswüchse des Power- und Heavy Metals beackern. Herausgekommen ist das wohl mit Abstand beste Album der bisherigen Bandgeschichte. Bleibt zu hoffen, dass Stormhammer diesmal ihren Sänger halten können. Und dass sich damit im 25gsten Jahr der Band endlich der gewünschte Erfolg einstellt. Zu gönnen wäre es ihnen.
Roger W.  
Punkte: 8.9 von 10
EXUMER - Hostile Defiance  (LP)
Metal Blade/Sony
Oha! Der Titeltrack als Opener lässt schon mal aufhorchen. Als hätten alte Kreator zu «Coma Of Souls»-Zeiten und Destruction zu ihrer Frühphase kurz ein nächtliches Tête-a-Tête gehabt und daraus ist diese Scheibe entstanden. Klar, man muss Exumer nicht mehr sagen, wie sie Lieder zu schreiben haben, dafür sind die Deutschen seit 1984 schon zu lange unterwegs. Das Debüt-Album «Possessed By Fire» wird noch heute von vielen Thrash-Fans abgefeiert und gehört neben den grossen vier deutschen Thrash-Bands Kreator, Destruction, Sodom und Tankard sicherlich zum Besten, was es aus Germany zu hören gibt. Mit dem fünften Album erklingen schon mit dem Titeltrack gewisse Parallelen zu alten Slayer (Gitarrenarbeit), und da die Stimme von Mem von Stein noch immer eine weniger krächzende Version von Mille (Kreator) ist, sollte man auch die Kreator-Legionen für sich gewinnen können. «Raptor» überzeugt mit einer fast Black Sabbath-liken Schwere, die aber nie den Thrash aussen vor lässt. Was Exumer begriffen haben, ist, dass man auch im Thrash-Bereich für Abwechslung sorgen kann. «Carnage Rider» geht dann mit losgelöster Handbremse ins Rennen, während «Dust Eater» mit einem fetten Riff aufwartet und ein bisschen die Geschwindigkeit bremst. Die wird dann mit «King's End» wieder angezogen. So wechseln sich in schöner Regelmässigkeit Tempo und Härte ab und zeigen mit «The Order Of Shadows», «Vertical Violence» und dem abschliessenden «Splinter» grossartige Keulen, die man sich unbedingt angehört haben muss. Ganz ehrlich hatte ich Exumer nur bedingt auf dem Radar, aber mit dieser Scheibe haben die Jungs sehr viel gut gemacht, um nicht zu sagen, sich ihr eigenes Denkmal erschaffen. Zumal ein ganz grosses Thema die Gitarrenarbeit von Ray Mensh und Marc Bräutigam ist. Was die Beiden hier abliefern und wie sie sich die Parts zuspielen, hat schon fast was Slayer-ähnliches.
Tinu  
Punkte: 8.9 von 10
ARCH / MATHEOS - Winter Ethereal  (2 LPs)
Metal Blade/Sony
2011 erschien das erste Werk von Jim Matheos und John Arch. Nun acht Jahre später folgt mit "Winter Ethereal" ein mehr als würdiger Nachfolger. Man wollte sich keinen Druck und auch keine Fristen setzen. Also hören wir doch mal rein. Schon der Opener "Vermilion Moons" geht voll ab, treibende Gitarren und dazu Archs toller Gesang. Schon zu Beginn hört man, dass die beiden vielseitiger zu Werke gehen und offen für neues sind. Klingt man hier noch etwas nach neuen Queensryche, bringt man mit dem folgenden "Wanderlust" eine Lupenreine Power Metal-Nummer. Archs Gesang ist Hammer, ich würde sagen, der ist in Bestform. "Solitary Man" könnte glatt auf einem alten Vicious Rumors-Album zu finden sein, echt starke Nummer. Dem entgegen steht das moderne "Wrath Of The Universe" mit coolen Doublebass-Attacken. Aber auch wenn's mal ruhiger wird wie bei der Ballade "Tethered" überzeugen die beiden mit cleanen Gitarren und wunderschönem Gesang. Und mit "Straight And Narrow" hat man wohl ein modernes "PainKiller" am Start, hört euch nur mal das geile Drum-Intro an. Zum Schluss dann mit dem 13 Minuten langen "Kindred Spirits" haut man noch eine Hammer Nummer raus. Eine spannende, abwechslungsreiche Power Prog-Nummer die man locker als Highlight dieses Rundlings bezeichnen darf. "Winter Ethereal" ist definitiv noch stärker geworden als "Sympathetic Resonance". Wobei dies definitiv auch ein tolles Album war.
Crazy Beat  
Punkte: 8.9 von 10
LORD VICAR - The Black Powder  (CD)
The Church Within Records
"The Black Powder" ist das vierte Album von Lord Vicar und geboten wird eine geballte Ladung klassischer Doom. "Sulfur, Charcoal And Saltpeter" startet schon mal sehr viel versprechend. Nach einem ruhigen Intro, geht es sehr schleppend weiter. Der Sänger fällt mit seinem Flüstergesang ein wenig aus dem Rahmen. Der Song ist wie in verschiedene Kapitel unterteilt und so beginnen die einzelne Teile immer wieder von neuem. Geile Mucke und die 17 Minuten vergehen wie im Fluge. Verzerrt und sehr dissonant, beginnt "Descent", um sich dann, wie ein Lavastrom, seinen Weg zu bahnen. Dieser Song ist Doom in Reinkultur und man merkt sofort, dass es sich bei Lord Vicar um Vollprofis in Sachen Doom handelt. Frostig wird es mit "World Encircled". Ein weiteres Highlight stellt dieser Song dar und schleicht gemächlich über die Ohren direkt ins Gehirn. Kurz und bündig, ist "Levitahon" mit knapp fünf Minuten, zumindest für Lord Vicar-Verhältnisse! Für mich fehlt diesem Song das gewisse Etwas und kommt so sehr normal daher. "The Temple Of The Bedrock" ist ein flotter Midtempo-Rocker, der geschickt aus dem Doom-Rahmen fällt! Im Verlauf besinnt man sich aber wieder auf seine Doom-Wurzeln. In Richtung Wüste und Stoner Rock, geht es mit "Black Lines". Im schnellen Tempo zieht "Impact" vorbei. Um das Programm noch um einen weiteren Punkt auszubauen, bieten Lord Vicar mit "Nightmare" eine waschechte Ballade an. Der Abwechslung schadet diese Stilvielfalt sicher nicht, mir fehlt aber ein wenig der rote Faden! Todtrauriger Doom wird zum Schluss mit "A Second Chance" geboten. Ein würdiger Abschluss mit dem vermutlich besten Song des Albums! Ein gutes und abwechslungreiches Album, das nicht nur reinrassigen Doom bietet!!
Roolf  
Punkte: 8.8 von 10
DRUDKH - A Few Lines In Archaic Ukrainian  (CD)
Season Of Mist/Irascible
Bei dieser Compilation von Drudkh, die aus der Ukraine kommen, handelt es sich eine Zusammenstellung von diversen Songs, die auf Split-Alben mit anderen Bands, schon früher veröffentlicht wurden. "Golden Horse" bietet schon mal Black Metal der Güteklasse 1. So setzen Drudkh viel Wert auf Abwechslung und so wird nicht nur wild durch die Botanik geholzt, sondern man lässt auch Raum für Melodien. Nach dem genialen Aufgalopp von "Golden Horse", geht stürmisch mit "Fiery Serpent" weiter und dieser Song zieht mich, von der ersten Sekunde, in seinen Bann! Die Balance zwischen Gebolze und erhabenen Melodien, ist perfekt abgestimmt. Das hohe Niveau wird mit "His Twenty-Fourth Spring" spielend gehalten. Geschickt werden Breaks eingestreut und so kommt trotz Songlängen von 8-9 Minuten keine Langeweile auf. Ein weiterer Volltreffer ist "Autumn In Sepia" und wieder setzt man gekonnt auf die bekannten Stärken. Man muss neidlos anerkennen, dass es sich bei Drudkh um geniale Musiker und Songschreiber handelt! Garantiert keine Schatten der Ruhe wirft "All Shades Of Silence", denn hier wird voll zur Sache gegangen! In der Mitte des Songs wird die Stimmung dazu noch mystisch und gespenstisch! "The Night Walks Towards Her Throne" kickt nochmals so richtig und ist ein ausgezeichneter Rausschmeisser! Dieses Album ist allen qualitätsbewussten Black Metallern wärmstens empfohlen!!
Roolf   
Punkte: 8.8 von 10
MABON - The World Is Bleeding  (CD)
Eigenvertrieb
Mit 'The World Is Bleeding' handelt es sich hier um den zweiten, longplayerischen Release der Eidgenossen Mabon, dem sankt-gallischen Fünfer und präsentiert wird knallharter und riffbegeisternder Thrash-Metal der brutaleren Sorte. Will schreiben, dass die 9 Songs Fans von Slayer, Kreator, Sodom, Ektomorf, Trivium und Konsorten vollends bedienen. Interessant kreiertes Songwriting mit viel Riffgewitter, rasenden Soli, duellierenden Hälsen, einen stets treu dienendem und dem songwriting Achtung schenkenden Tieftöner und den stets treibenden Drumspatterns, mal leicht blastend, stets auf Geschwindigkeit bedachtes Doublebass, groovigen und moshigen Elementen, welche im gesetzteren Thrash- und Speedmetal nie fehlen. Der Gesang ist recht bösartig shoutend gehalten, jedoch nie im gutturalen Bereich. Da wird es wohl einigen Bay-Area-Fans warm ums Thrasherherz werden, denn der zelebrierte Thrash-Metal passt wohlweisend in diese Ecke der geografischen Welt. Die Produkion kommt sauber und knallhart daher, aberundet wird es mit einem interessanten Coverartwork, was perfekt zu den 9 Thrashgranaten passt. Thrash-Metal as it's best.
Leopold   
Punkte: 8.8 von 10
CREA - Dwarves & Penguins  (Digipack)
Studio Connect
Das tolle Album der Schweden startet mit dem kurzen verspielten Instrumental "The March Of The Penguins". Beim folgenden atmosphärischen "Some Of Us" fällt sofort die angenehme warme Stimme von Sänger Peter Gren auf. Passt hervorragend zu den total verspielten Prog Rock Songs. Die etwas düstern Synthies im Hintergrund sind klasse und harmonieren mit dem wunderschönen, längeren Gitarrensolo, toller Song. Und genau so geht's weiter, eine Prog Rock-Perle folgt der nächsten. Das Ganze erinnert an Bands wie Ines, Black Jester und Asgard. Auch das flotte "Second Thoughts" geht in diese Richtung. Sehr verspielt, mit tollen Soli, cleanen Gitarren Sounds, verspielten Drums und schönen Gesangsmelodien. Da hört man auch noch etwas Landmarq raus. Ältere Proggies werden diese Band sicher noch kennen. Gerade "Millenium" hat einen schönen Landmarq-Touch. diese typische britische Leichtigkeit in den Prog-Songs macht es aus, das machen die Schweden wirklich toll. Auch das etwas härtere "The March Of The Dwarves" kommt gut. Man kann sich den Marsch der Zwerge bei diesem Instrumental so richtig gut visuell vorstellen. Auch der längste Song dieses Albums, das achteinhalb Minuten lange "Walk Into Bright Lights" ist sehr spannend und variabel. ein richtig cooler Prog-Song. Wer oben genannte Band kennt oder mag, kann hier bedenkenlos zugreifen, alle anderen neugierigen Proggies sollten sich Crea und auch die anderen genannten Bands mal zu Gemüte führen, das lohnt sich auf jeden Fall.
Crazy Beat   
Punkte: 8.8 von 10
L.A. GUNS - The Devil You Know  (Gatefold LP)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Judas Priest oder Iron Maiden? Megadeth oder Metallica? Overkill oder Slayer? L.A. Guns oder Guns'n'Roses? Für mich sind die Antworten klar und ich nehme immer die erst genannte Truppe. Die L.A. Guns haben sich mit ihrem Debüt-Werk und dem Zweitling «Cocked & Loaded» für immer und ewig in mein Herz gespielt. Die beiden Bandleader und Streithähne, Sänger Phil Lewis und Gitarrist Tracii Guns, hatten zwischenzeitlich sogar unterschiedliche Versionen von den L.A. Guns am Laufen, bis sie sich wieder zusammenrauften und 2017 «The Missing Peace» veröffentlichten. Logisch werden die Beiden nie mehr diese Frische, Frechheit und Aggressivität auf ein Album bringen wie mit dem Debüt oder den Sleaze-Faktor dermassen strapazieren wie beim zweiten Werk. ABER! Das Schöne ist, dass die Beiden wieder zusammen musizieren und mittlerweile der ehemalige Trommler Steve Riley zusammen mit dem ehemaligen Bassisten Kelly Nickels einen kleinen Streit mit Lewis und Guns austrägt. So haben wir wieder zwei Bands, die das Erbe von den L.A. Guns weiterführen. Wenden wir uns aber den eigentlichen Gründern der Truppe zu (auch wenn Phil, Axl Rose ersetzte, der dann Guns'n'Roses gründete). Die haben mit «The Devil You Know» ein wirklich geiles Hard Rock-, Sleaze-Werk veröffentlicht. Die Eröffnungstracks «Rage» und «Stay Away» haben diese leichte «leck mich»-Attitüde, während «Loaded Bomb» mit feinen Slide-Gitarren überzeugt. Der Titeltrack hat schon fast was Black Sabbath-likes, während das freche «Gone Honey» den Spassfaktor erhöht. Auch «Don't Need To Win» und «Down That Hole» gefallen. Aber am Ende des Albums muss man feststellen, dass grosse Hits, wie sie die Truppe mit «Sex Action», «One More Reason», «Slap In The Face», «Never Enough», «Wheels Of Fire», «Some Lie 4 Love», «Revolution», oder der Überballade «The Ballad Of Jayne» schrieben, nicht auf «The Devil You Know» vorhanden sind. Vielleicht gehe ich mit den Jungs zu hart ins Gericht und ärgere mich in ein paar Jahren über diese Review, aber Stand der Dinge heute? Jungs, ihr könnt das besser, was aber nicht bedeutet, dass das Album schlecht geworden wäre!
Tinu   
Punkte: 8.7 von 10
KETZER - Cloud Collider  (LP)
Metal Blade/Sony
Die aus Köln stammenden Ketzer bestehen aus fünf Individuen, die sich schon im Teenageralter zusammenfanden, um ihr Debüt "Satan's Boundaries Unchained" (2009) zu veröffentlichen. Das Album gilt bis heute als eine der besten Black-Thrash-LPs der letzten Jahre. Die raue Energie des Debüts wurde mit einer aufgeschlossenen Herangehensweise gepaart, die Ketzer nun noch düstereren und schnelleren Heavy Metal spielen liessen. Ihr drittes Album "Starless" erschien schliesslich 2016 und lud die Zuhörer ein, ungewohnte, doch zugleich vertrautes Material zu hören, da die Band ihren Sound einmal mehr auf das Wesentliche reduziert hatte. Gleichzeitig rau, wild und unendlich melodisch, ist "Starless" nichts weniger als ein weiterer Meilenstein in der Geschichte von Ketzer. Seit nun drei Jahren hat die Band aber an etwas Neuem gearbeitet, und das Ergebnis ist in der Tat etwas Neues geworden. Die zehn Songs auf "Cloud Collider" bündeln scheinbar alle musikalischen Trademarks, die den Sound von Ketzer jemals ausgemacht haben, gehen aber einen grossen Schritt weiter, und man kann mit Recht behaupten, dass es sich um die grössten in der Geschichte der Band handelt. "Cloud Collider" hat einfach alles zu bieten: rasende Drumbeats, prügelnde Thrash-Riffs und epische Melodien, die einen noch verfolgen, lange nachdem der letzte Ton verklungen ist. Fans können sich auf ein besonderes Highlight auf der ersten Single des Albums freuen. Auf "No Stories Left" ist die markante Stimme des legendären Proscriptor McGovern (Absu) zu hören. Eine mehr als passende und stimmungsvolle optische Repräsentation für das Album ist Cover-Künstler Adam Burke und Illustrator Johannes Stahl gelungen. Der Pakt ist stark und dieses Album ist ein Sturm.
Oliver H.   
Punkte: 8.7 von 10
VALE OF PNATH - Accursed  (CD)
Willowtip Records
Nach zwei Langspielern kommen die Amis von Vale Of Pnath mit der neuen EP "Accursed" über den grossen Teich. Mit einem Industrial-Intro wird unspektakulär gestartet. Richtig beginnt die EP erst mit "The Darkest Gate" und geboten wird rasend schneller Black Metal mit filigranem Gitarrenspiel, wie man es sonst eher von Tech Death Metal-Bands kennt. Überschallmässig fliegt "Skin Turned Soil" vorbei und lässt nichts zu wünschen übrig. Übrigens gefällt neben den ausgezeichneten Musikern auch des Sängers Gekeife ausgezeichnet. Symphonisch und trotzdem mit dem Gaspedal durch gedrückt, kommt "Accursed" aus den Boxen. Sehr genial gespielt und sehr Nahe beim Tech Death Metal ist auch dieser Song. Ein kurzes Zwischenspiel stellt "Audient Void" dar und ist leider genauso verzichtbar wie das Intro! Komplex geht es mit "Obsidian Realm" weiter und ein weitere Granate wird abgefeuert. Unglaublich, was da in Sachen Gitarrenarbeit geboten wird. Natürlich ist auch das Drumming absolut sensationnell. Das Ende naht mit "Spectre Of Bone" und auch hier zeigen Vale Of Pnath nochmals eindrücklich, was sie so drauf haben! Und das ist sehr viel! Für Frickelfreunde ist diese EP fast unverzichtbar!!
Roolf   
Punkte: 8.7 von 10
NUMENOREAN - Adore
Season Of Mist/Irascible
"Adore" ist das zweite Album der kanadischen Post Black Metal-Band Numorean. Hach, ich liebe dieses Genre, es ist so gechillt und doch dramatisch. Gechillt beginnt auch der erste Song "Nocebo". Ruhige, düstere Klänge leiten in das Album ein, unterstützt von leisem Sprechgesang. "Portrait of Pieces" beginnt ebenso ruhig, jedoch etwas grooviger im Takt bis der Schreigesang einsetzt und es losgeht. Rasende Gitarrenriffs mischen sich mit hämmernden Drums, wechseln sich jedoch für kurze Zeit mit melodiösen, ruhigen Parts ab um dann wieder hochzufahren und loszuhämmern. Der Zwischenpart "And Nothing Was The Same" sorgt für eine ruhige wenn auch kurze anhaltende Stimmung, bis es dann mit dem nächsten Song "Regret" schon beinahe etwas Core artige Tendenzen annimmt, selbstverständlich durchmischt mit Black Metal. Den Rest des Albums geht es sehr ruhig zu und her, bis zum zweit letzten Song "Adore", welcher nochmal so richtig reinfetzt. Ein krönender Abschluss, bevor der letzte Song "DDHS" mit akustischen Gitarrenklängen das Album abschliesst. Ein geiles Werk. Schön durchzogen von ruhigen sowie auch schnellen, reinhauenden Parts. Absolut gute Mischung, ich freue mich auf mehr!
Zoé   
Punkte: 8.7 von 10
ENTOMBED - Clandestine-Live  (2 Green Vinyl LPs)
Threeman Recordings
Was zur Zeit schon länger in Mode ist, ein bereits länger erschienenes Album komplett live zu intonieren und inszenieren. Nun, so geschehen auch mit 'Clandestine', dem Zweitwerk von Entombed, den schwedischen Death-Metaller, einer der Band, welche die schwedische Todeswelle losgetreten haben. Geschehen ist all' dies zum 25-Jahr-Jubiläum von eben besagtem 'Clandestine'-Werk. War schon der Erstling 'Left Hand Path' ein Meilenstein schwedischen Todesgewitters, folgte darauf mit 'Clandestine' ein etwas feiner gespieltes und produziertes Todesdonnern. Well, nach Adam Riese hat ja das Jubiläum bereits 2017 zelebriert worden sein müssen (= 25 Jahre). Tja, wie's ein berühmter, englischer Agentenheld schon geträllert hat 'Say Never Never' (= 'Sag niemals nie'), reichen nun - die damals zu fünft fungierenden Stockholmer - im Jahre 2019 ein CD-Bundle (= mit 2 LP's, Goodies, etc.) namens eben 'Clandestine-Live' ein. 11 Tracks, inklusive Intro, scheppern, deathen, growlen in gewohntem Schweden-Death der/dem geneigten Zuhörer/-in um die Gehörgänge, pur, echt, unverfälscht, roh, deathig und klar geschrieben, eben auch schon wieder auf eine Art kultig avanciert. Kurz und schmerzlos, 'Clandestine' gehört tatsächlich in die Ruhmeshalle des schwedischen Death-Metal, da diese Scheibe, nebst anderen Releases zu dieser Zeit von Bands à la Dismember, Grave, Unleashed, Seance, Hypocrisy, als Anhaltspunkte, eben Musikgeschichte geschrieben hat. Die Produktion ist gut, der Live-Effekt wurde beibehalten, das Publikum miteinbezogen. Ein cooles Artwork, in Remeniszenz zum orginalen Artwork seinerzeit von 'Clandestine', huldigt man nun diesem Live-Output. Für alle Entombed-Fans ein Must, für geschichtlich Interessierte wohl oder übel auch, da kommt frau bzw. man(n) nicht daran vorbei und es spiegelt den Aspekt, das Hochleben von eben der guten, alten Zeit. Erneut haben Entombed eine livehaftige 'Clandestine'-Geschichte geschrieben, welche zu einem Kult aufersteht. Werde sogleich nochmals meine 'Clandestine'-LP auf den Plattenteller legen und mich an die ersten Shows von Entombed genüsslich zurück erinnern.
Leopold
   
Punkte: keine Wertung
AGE OF THE WOLF - Ouroboric Trance  (LP)
Aural Music
Mit Doom Sludge Metal beglücken uns Age Of The Wolf aus Costa Rica. Und Age Of The Wolf müssen nicht mal von ihrem Exotenbonus profitieren, denn das Debut-Album "Ouroboric Trance" beginnt mit "Herald Of Abyssos" mehr als viel versprechend! Herrlich wie die Doomwalze, wenn sie den mal so richtig in Fahrt ist, alles platt walzt. Der harsche Gesang und das grundsolide Riffing runden den guten Gesamteindruck ab. Im Midtempo kommt die Dampflok mit "Unholy" angedampft und auch dieser Song ist ein geiles Stück Doom Metal! Von der ruhigeren und recht experimentellen Seite zeigt sich "Goliath" und auch diese Facette steht Age Of The Wolf gut zu Gesicht! Schleppend kriecht "The Crimson Penitence" durch die Gehörgänge. Sehr bedrohlich wird an einer düsteren Stimmung festgehalten und mit zermalmenden Riffs wird jeder Stein zu Staub verarbeitet. "Godess Of The Hunt" wildert im epischen Metal und ist somit eine gelungene und kraftvolle Metalhymne. Klassisch und romantisch, wird es mit "Witches Gallows", einem Song für Verliebte und Verträumte! Richtig wütend, geht es mit "Bloodrage" weiter und nach der Hälfte des Songs, gibt es auch noch bekifften Stoner Rock zu hören! Ein weiterer Volltreffer! "Molten Earth" breitet seine Schwingen aus und wird richtig episch! Mit einem Monsterriff nimmt der Song dann langsam Fahrt auf! Ein gelungener Abschluss eines sehr guten Debut-Albums und ab sofort ist auch Costa Rica auf der Doom-Weltkarte markiert!!
Roolf   
Punkte: 8.7 von 10
EMERALD - Restless Souls  (Green Vinyl)
ROAR! Rock Of Angels Records
Das achte Album unserer Schweizer Heavy-Metaller Emerald braucht etwas Zeit. Gibt man "Restless Souls" zwei, drei Durchläufe, entwickeln sich die elf Lieder zu wahren Killern. Die Besetzung scheint jetzt endgültig gefestigt und Sänger Mace Mitchell richtig bei den Fribourgern angekommen zu sein. Auf dem letzten Album "Reckoning Day" war er noch neben Georg Call (Cloven Hoof, Ex-Omen) zu hören. Mitchell macht einen hervorragenden Job. Er veredelt die abwechslungsreichen Nummern und gibt ihnen das gewisse Etwas. Das Songwriting setzt auf klassischen Trash Metal, Heavy Metal und eine Ballade. Dazu kommt eine Prise Rock'n'Roll. Die Refrains überzeugen ebenfalls. Bleibt zu hoffen, dass die Lieder auch live überzeugen. Dies war an meinem letzten Konzert von Emerald leider nicht der Fall. Vielleicht lag das aber auch an der generellen Soundeinstellung im damaligen Saal. Auf "Restless Souls" ist V.O. Pulver für den richtigen Sound zuständig. Er sorgt für eine druckvolle Produktion. Diese rückt Lieder wie das lockere "Superheroes", das düstere "Restless Soul" oder das epische "Son Of Sam" ins richtige Soundlicht. Die grösste Stärke ist diesmal aber die Kurzweiligkeit des Albums. Hier kommt keine Langeweile auf. Emerald ist nach dem tollen Vorgänger "Reckoning Day" erneut ein hervorragendes Werk gelungen. Wer andere Bands als Vergleiche möchte, muss ich leider enttäuschen. Denn Emerald klingen nach Emerald. Und das ist gut so.
Roger W.   
Punkte: 8.5 von 10
JACK SLAMER - Jack Slamer (Reissue + Bonustracks, 2 LPs)
Nuclear Blast/Warner
Es ist noch keine drei Jahre her, da sah ich Jack Slamer zum erstem Mal live und zwar als Support von Inglorious. Dies war im Z7 in Pratteln, aber nicht etwa wie gewohnt drin, sondern draussen! Am Vortag des anstehenden "Up In Smoke"-Festivals fanden die beiden Konzerte auf der Aussenbühne statt, und dies vor keinen dreissig Nasen! Und nun schreibe ich die Rezi einer Schweizer Band, dessen zweites full lenght Album erstens beim Branchen-Riesen Nuclear Blast (!) und zweitens wiederveröffentlicht (!!) wurde. Ja, ihr lest richtig! Das selbstbetitelte Album kam anfangs 2017 unter die Leute und nach den Blues Pills, The Vintage Caravan, Graveyard, Kadavar, Scorpion Child oder neuerdings auch Pristine sind nun eben auch die Winterthurer Retro Rocker aus dieser Stilecke in den Stall geholt worden. Das ist eigentlich ein doch ziemliches seltenes Vorkommnis, und nebst den bestehenden zehn Songs mussten für das gegenwärtig fast gängige Doppel-LP Format mit je drei Songs pro Seite noch zwei Bonus-Songs her! Und zack wurde der vormalige Sauser nun zu einem veritablen Wein, der ab sofort durch neue Schläuche fliesst. Während es auf dem Debüt insgesamt eine Spur fluffiger zu und her ging, sind die "neuen" Songs mehr auf Krach der Marke Wolfmother getrimmt. Der Opener «Turn Down The Light» startet dabei zunächst mal fast Kadavar-mässig, um dann im gedrosselten Mittelteil den Genre-Fan voll abzuholen und anschliessend wieder ins Anfangsthema zurück zu gelangen. Auch «Entire Force» überzeugt mit viel Groove und der prägnanten Gesangsstimme von Frontmann Florian Ganz. Spätestens bei «The Wanted Man» wähnt man sich zu Beginn der Karriere der Blues Pills oder auch bei Pristine. Da diese Art Mucke offenbar noch nicht vollständig von sich selbst überholt wurde, erklärt den Umstand, warum Nuclear Blast die Schweizer Retro Rocker unter Vertrag genommen hat. Da mit Cyrill Vollenweider und Marco Hostettler zwei ebenbürtige Gitarristen am Werk sind, unterscheidet sich der Sound zum Beispiel gegenüber The Vintage Caravan schon wesentlich und weist deutlich mehr Parallelen zu den bereits genannten Wolfmother auf. Bahnbrechend oder innovativ ist das Anno 2019 halt schon nicht mehr, aber das kompositorische Niveau, inklusive der beiden Bonus-Tracks, befindet sich klar auf internationalem Niveau und rechtfertigt den aktuellen Status ohne Wenn und Aber.
Rockslave   
Punkte: 8.5 von 10
KAMPFAR - Ofidians Manifest  (Digipack)
Indie Recordings/Irascible
Wer kennt sie schon nicht, die norwegische Black Metal-Band Kampfar. Krächzender Gesang, reissende Gitarren, pure Brutalität. So lässt sich das Album schonmal grob zusammenfassen. Natürlich gibt es noch mehr zu sagen, die Stimmung schwankt von Verzweiflung hinüber zu Aggressivität, es gibt melodiöse Parts und teilweise ist sogar ein Gesangschor im Hintergrund zu hören. Die Songs selber sind durchzogen, mal schneller, mal langsamer, aber in immer wiederkehrenden Teilen. Wieder mal ein absoluter Klassiker, wie man es kennt!
Zoé   
Punkte: 8.5 von 10
STRAINED NERVE - Volume Of Age  (CD)
Non Stop Music Records
Irgendwie haben's in diesem Monat alle Eidgenossen mit 9 Songs auf deren aktuellen Longplayern. Aber wisst ihr was? Die Eidgenossen-Szene ist allgegenwärtig und verdammt vielseitig. Strained Nerve, das ist ein Aargauer-Fünfer, die sich dem melodiösen Death-Metal, Modern Metal und leichtem Metalcore einverleibt haben. Somit ist 'Volume Of Age', nebst einem weiteren Longplayer und einer EP, das zweite Machwerk als Longplayer. Da wird kräftig gerifft, gedeahted, melodiöse Linien gezaubert, jedoch meist im Midtempo- bis Hyperspeed-Bereich zuhause. Die Vocals gehen in den leicht klar verständlichen, gutturalen Bereich, mit einem Touch Hardcore-Shouting. Die Drums double-bassen und blasten die ganze Schose nach vorne, ohne jedoch die groovigen und moshenden Pattern-Parts zu vergessen. Der Bass kommt erstaunlich klar, will schreiben mal nicht unterproduziert, und zwar im positiven Sinne, raus und treibt zusammen mit den Drums und dem wilden, straighten Riffgewitter der beiden Klampfen das ganze ins nächste Power-Level. Die beiden Gitarren riffen wohlweislich genüsslich im melo-deathigen Bereich sich wohl und zaubern öfters melodiöse Linien hervor, die umgehend von den anderen Instrumentalisten wohlwollend aufgenommen werden und das Puzzle des Songwriting vollends abschliessen, mit dem wahrlich deftigen, bösen und hardcorigen Shouts und Growls. Die Produktion ist erste Sahne, druckvoll und klar, jedes Instrument kommt perfekt zur Geltung und das sehr gelungene, knallige farbige und historisch gehaltene Cover-Artwork passt perfekt zum dargebotenen, leicht sphärisch klingenden Melodic-Death-Modern-Metal, auch was für die Ruhmeshalle und -gänge des Cover-Artworks-Tempels. Für Jüngerinnen und Jünger von Cataract, Breakdown Of Sanity, In Flames, The Haunted, Heavenshall Burn und weiteren Konsorten besagten Stiles. Sehr gelungener Melodic-Death mit Schmackes in Form von Modern-Metal.
Leopold   
Punkte: 8.5 von 10
SAVAGE MESSIAH - Demons  (2 LPs)
Century Media/Sony
Dieses britische Power Metal-Band weiss, was sie will. Und tatsächlich könnte sich mit dem fünften Album innerhalb von zehn Jahren der verdiente Erfolg einstellen. Dabei macht es den Eindruck, dass Sänger Dave Silver über Leichen geht. Zumindest scheint er keine Kompromisse zuzulassen. Das älteste Bandmitglied der 2007 von Silver gegründeten Band ist der Bassist, der es seit 2014 bei Savage Messiah aushält. Der Schlagzeuger und der Gitarrist stiessen erst in diesem Jahr dazu. Diese Konsequenz hört man mit jedem Ton dieses Albums. Es kommt schnell auf den Punkt, ist druckvoll eingespielt und trotzdem sehr abwechslungsreich. Stilistisch tatsächlich im Power Metal-Universum anzusiedeln, erinnert es von der Härte her an Mystic Prophecy. Savage Messiah klingen aber etwas weniger thrashig. Dafür gibt es einen Schuss Heavy Metal, Symphonic Metal, Doom und gar ein wenig Sleaze und Rock'n'Roll. Damit verfügen die elf Lieder über eine Durchschlagskraft, die sich einem vor allem bei wiederholtem Hören offenbart. Dave Silver tut deshalb gut daran, wenn er seinen Weg auch weiterhin konsequent verfolgt. Und dies egal, wie viele Mitmusiker dabei auf der Strecke bleiben. Und sind wir ehrlich. Wenn die Musik super ist, interessiert es nur die wenigsten, wer genau gerade das Album eingespielt hat. Wer druckvollen Power Metal mag, wird den Kauf von "Demons" jedenfalls nicht bereuen.
Roger W.   
Punkte: 8.5 von 10
ABNORMALITY - Sociopathic Constructs  (LP)
Metal Blade/Sony
Wer bezüglich der Herangehensweise an extreme Musik den eher "kopfgeführten" amerikanischen Stil im Sinne von Suffocation bevorzugt, wird mit dem dritten Album des Quintetts aus Massachusetts einen hochpotenten Kleinhirnweichmacher vorfinden. Denn der vorgetragene (eigentlich technische) Death Metal pickt sich zwar die Perlen aus einigen Brachial-Subgenres heraus, wird aber trotz aller Präzision mit einer Rotzigkeit vorgetragen, welche eher dem Slam zugeordnet werden müsste. Die Produktion ist dazu überraschend homogen und (entgegen dem aktuellen Scheisstrend alles mit Hylaruonsäure auffüllen zu müssen) mit dem nötigen Dreck und Schmutz versehen um eine abwechslungsreiche, gejagte und enervierende Atmosphäre entstehen zu lassen. Tolle Scheibe, auch wenn ich persönlich die aktuelle Venom Prison wegen ihrer Räudikeit bevorzuge. Reinhören!
Hardy   
Punkte: 8.5 von 10
BELZEBUBS - Pantheon Of The Nightside Gods  (LP&CD)
Century Media/Sony
Wer kennt sie nicht, die Black Metal-Comichelden Belzebubs. Schon im Jahr 2002 ins Leben gerufen, war die Band nur auf dem Papier tätig, um den harten Alltag eines Black-Metallers darzustellen. Absolut trve, aber auch sehr witzig! Nun, 17 Jahre später, haben sie es endlich geschafft, ihre Musik auch in das Hörbare zu produzieren. Umso gespannter bin ich nun, was die vier Künstler jetzt für uns auf Lager haben. Der erste Song "Cathedral of Mourning" beginnt mit einem episch, ruhigen Auftakt, welcher aber abrupt in wütendem Geschrei und rasenden Gitarren endet. Obwohl "endet" wohl der falsche Begriff dafür ist, denn das Lied geht so noch fünf ganze Minuten weiter. "The Faustian Alchemist" beginnt ebenso ruhige wie sein Vorgänger, bis die Gitarren einsetzen und es rhythmisch, melodisch und doch düster vorangeht. Dieser Song ist nicht ganz so brutal geschrieben, und mit seinen melodischen Parts erinnert er mich stark an gewisse Lieder der finnischen Melo-Death-Band Insomnium. Zurück im Black Metal angekommen geht es weiter mit "Blackened Call". Rauschende Riffs und ein Chor im Hintergrund setzen den perfekten Kontrast zu dem bellenden Gesang. Ein Song, welcher heraussticht, ist definitiv "The Crowned Daughters". Wo in den vorherigen Songs nur Guturalgesang zu hören war, erklingt hier die sanfte Stimme des Sängers. Echt geile Abwechslung, welche echt nicht erwartet war. Im Allgemeinen legen Belzebubs einen grossen Wert auf Hintergrundeffekte, was dem Ganzen einen epischen Beigeschmack gibt und dem Album eine leicht erzählerische Note verleiht. Für Abwechslung ist sicher gesorgt, kein Lied klingt so wie das andere, und so bin ich schon sehr gespannt, was die vier Comichelden uns sonst noch so zu bieten haben.
Zoé   
Punkte: 8.5 von 10
DOGFACE - From The End Of The Beginning (Compilation CD)
Scandirock Records
Dogface? Moment, komme gleich wieder. Muss mal schnell was in meinem CD-Regal nachschauen. Genau, deren Debütalbum «Unleashed» rotierte im Jahre 2000 immer wieder in meinem CD-Player, weil Ich nach wie vor der Meinung bin, dass Mats Levén (ehemals Treat, Candlemass) noch immer dann am besten singt, wenn er seine rockige und bluesige Stimme bei Hard Rock-Songs zu besten gibt. Der Sound von Dogface, der irgendwo zwischen Deep Purple, Thin Lizzy und ein bisschen Rainbow liegt, hatte mich damals sofort in den Bann gezogen. Danach verlor ich die Truppe aus den Augen, und erst jetzt mit ihrem vierten Album, das eine «Best Of» ist, erinnere ich mich an die Schweden. Wer also bis anhin sich noch nie mit Dogface auseinandersetzte, sollte dies unbedingt nachholen. Denke auch unser gelobter und verehrter Rockslave könnte sich hier an einer Perle erfreuen, die er bisher leider verschmähte. Es sind die griffigen Riffs und die teils Hammond-Orgel-artigen Parts, welche der Truppe einen dicken siebziger Sound verpassen. Dabei klingt aber alles sehr frisch und überzeugt, dank der unglaublich geilen Stimme von Mats. Hört euch bloss die Dramatik in seiner Stimme an, wenn er «I Will Be There» singt, die von einem unter die Haut gehenden Gitarrensolo ergänzt wird. Zusammen mit den Keyboards könnte dies auch ein neuerer Europe-Track sein. Das flotte «Right Between Your Lies» und das nicht minder aktive «Can't Face Tomorrow», das an alte Gotthard erinnernde «Leave This War» und das packende «Let It Out» (Jeff Scott Soto und seine Soloscheiben lassen grüssen) sind weitere Highlights eines «Abschiedsalbums» einer Truppe, die leider nie den Erfolg bekam, den sie verdiente. Danke für die Songs und vielleicht in einer anderen Konstellation bald wieder?
Tinu
   
Punkte: keine Wertung
STORMLORD - Far  (LP)
Scarlet Records
Der Vergleich mit Dimmu Borgir dürfte den italienischen Symphonic Power Black Heavy-Metallern wohl langsam mächtig auf die Eier gehen. Trotzdem müssen sie sich diesen auch auf dem sechsten Album gefallen lassen. Denn wie sonst soll man dem Leser beibringen, was ihn auf diesem epischen Werk erwartet? Wie bereits früher paaren Stormlord hier extrem symphonische Klänge mit harten Gitarren, Double-Bass-Drums und Gekeife. Da ich mit dieser Art von Gesang nur in Ausnahmefällen etwas anfangen kann, erschwert es mir zuerst den Zugang. Lasse ich das Album aber ein wenig einwirken, offenbart sich eine unglaubliche Kraft. Zumal die Band in einzelnen Stücken, wie zum Beispiel dem Titellied, auch klaren Gesang einbauen. Wer genau hinhört, merkt, dass "Far" kein Schnellschuss ist, sondern ein durchdachtes Werk mit vielen Details. Stormlord präsentieren sich als hochklassige Musiker mit einem unglaublichen Gespür für epische düstere Melodien. Teilweise gehen die Chöre gar in Richtung True Metal. Schön, dass hier auf jegliche Scheuklappen verzichtet wird. Wer bei der Bezeichnung "Symphonic Black/Power Metal" nur den letzten Teil liest, erlebt eine böse Überraschung. Das Label selbst spricht von "Extreme Epic Metal". Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Wer den Black Metal am liebsten mit vielen Melodien mag, dem wird "Far" eine Offenbarung sein. Leute, denen Gekeife ein Graus ist, hören aber besser erst gar nicht erst rein.
Roger W.   
Punkte: 8.5 von 10
RPWL - Tales From Outer Space  (Red Vinyl)
GAOM
Die bayrischen Prog-Rocker beehren uns hier mit ihrem neunten Studio Album. Hier handelt es sich nicht um ein Konzept-Werk sondern sieben Kurzgeschichten zum Thema Science Fiction. Auch auf dem neuen Rundling kann man die musikalische Verbindung zu Pink Floyd nicht von der Hand weisen. Das wollten Yogi Lang und Kalle Wallner auch nie. Und so sind auch hier wieder sieben sehr interessante Prog Rock-Nummern entstanden, die zum Träumen und Abheben einladen. Der Mix aus Yogis atmosphärischen Keys und Synthies und die immer klasse gespielten Gitarren sind einfach traumhaft, Dazu Yogis gefühlvolle, warme Stimme, das passt einfach zusammen. Hört euch nur den wunderbaren 10 Minuten-Track "Light Of The World" an. Die traumhaft gespielten Soli von Kalle sind einfach nicht von dieser Welt, da muss man einfach davonschweben. Und dass sich bei "Not Our Place To Be" sogar Pink Floyd / David Gilmour-Bassist Guy Pratt noch die Ehre gibt, spricht für sich. Und wie schon oft bei RPWL-Alben gibt's eine Song, der etwas auf der Rolle fällt, wie zum Beispiel "This Is Not A Prog Song". Hier mit Namen "What I Really Need". Sehr straighter, fast poppiger Track. Klasse gemacht mit sehr eingängiger Melodie. Überhaupt haben die Jungs ein fantastisches Gespür für schöne Melodien. Dem entgegen steht dann die wunderbare Prog-Nummer "Give Birth To The Sun" die mit einem grandiosen Synthie-Solo glänzt. Ergänzt durch eine tollen Kalle Wallner-Solo und mit einem ebenso coolem Gitarrenriff. Yogi, Kalle und co haben hier wieder ein zeitlos gutes Prog Rock-Werk abgeliefert. Es macht einfach riesigen Spass, die Musik der Deutschen zu geniessen.
Crazy Beat   
Punkte: 8.5 von 10
TIR - Metal Shock  (CD)
Gates Of Hell Records
Akuter Flashback-Alarm! In den frühen Achtzigern stiess ich auf der Suche nach wertigem italienischen Metal auf Bands wie Vanexa, Vanadium und Steel Crown. Vor allem Letztere hatten es mir angetan, auch mit ihrer italienischsprachen Vorgängerversion, die unter dem Namen Corona d'Acciaio aktiv gewesen war. Und jetzt, fast 40 Jahre später, landet eine Band auf meinem Schreibtisch, die genau zu jener Zeit auch aktiv gewesen war und heute so klingt, als wäre sie kurz nach 1983 tiefgefroren - und erst jetzt wieder aufgetaut worden. Was natürlich ausgemachter Quatsch ist, denn Metall konserviert man nicht durch tiefe Temperaturen, sondern durch diverse Methoden des Korrosionsschutzes. Bei den Römern TIR lautet dieser Korrosionsschutz Durchhaltevermögen, kombiniert mit dem wahren Glauben an den traditionellen Heavy Metal der NWOBHM. Durchhaltevermögen, weil in ganzen 39 Jahren Bandgeschichte (inklusive zwei Jahren Unterbruch) "Metal Shock" der erst zweite Langdreher des Quintetts ist. Die Gründe hierfür liegen nicht etwa in einer vermeintlichen Unlust der Truppe, sich kreativ zu betätigen, sondern schlicht und einfach darin, dass die Jungs seit Anbeginn ihrer Karriere den Fokus auf Gigs gerichtet haben. So kommt es dann auch, dass sich auf der neuen Scheibe etliche Nummern befinden, die schon eine ganz ordentliche, altersbedingte Patina aufweisen, welche aber zu Gunsten eines frischeren, zeitgemässen Sounds neu arrangiert und eingespielt wurden. Die zumeist schnellen, technisch absolut kompetent eingespielten Songs lassen an den Inspirationsquellen keinen Zweifel. Hier standen ganz klar Bands wie Saxon, Judas Priest und Helloween (als diese noch ohne Kindermelodie - Tralala existieren konnten) Pate, allerdings sind in den etwas komplexeren Songs auch Elemente des frühen US Metal zu verorten. Insofern machen TIR für True Metal Fans fast alles richtig, sofern" ja, sofern diese kein Problem damit haben, dass die Band aus Überzeugung auf Gesang in ihrer Muttersprache setzt. Ich muss zugeben, dass ich diesbezüglich zunächst skeptisch war, denn Metal und beispielsweise Französisch geht in meinen Ohren gar nicht. Aber offensichtlich habe ich in den letzten paar Jahrzehnten vergessen (eine direkte Folge von too much Rock'n'Roll Lifestyle, ich gebs ja zu), dass im Gegensatz dazu Metal und Italienisch vorzüglich funktioniert. Geile Scheibe für Metal Traditionalisten, die noch wissen wie es damals war, als man seine Kutte noch von Hand mit Kugelschreiber, Filzstift und Textil - Malfarben verzieren musste.
Mirko B.   
Punkte: 8.5 von 10
BORDERS - Purify  (LP)
Long Branch Records/Musikvertrieb
Die aus Lincoln, England stammenden Borders haben sich zum Ziel gemacht, in einer neuen Ära der harten Musik führend zu werden. Sie vermischen Genres und Stile nahtlos miteinander und erschaffen dabei ein erdrückendes, aber melodisches und einzigartiges Erlebnis. Seitdem sie sich 2016 mit dem neuen Sänger JJ zusammengeschlossen haben, arbeiten Borders hart daran, die Zuschauer in Grossbritannien und Europa mit ihrer energiegeladenen, kraftvollen Live-Performance zu beeindrucken. Nachdem sie der Welt mit ihrer "Diagnosed"-EP einen Eindruck von ihrem Potenzial vermittelt haben, ist das Quartett nun bereit, ihr Debütalbum zu veröffentlichen. "Purify" ist ein ehrgeiziger erster Langspieler, der die Geschichte der menschliche Korruption dokumentiert; von den Kriegsgräueln japanischer Todeslager im Jahr 731 über die moderne politische Korruption im Krieg bis hin zu einer düsteren Vision von zukünftigen potenziellen Gesundheitssystemen in "Wake Up". Das Album "Purify" ist nicht nur Musik, es ist ein Statement über den Zustand der Welt von heute, gestern und morgen, das nicht nur unglaublich klingt, sondern auch die Art und Weise verändern könnte, wie man die Welt um sich herum betrachtet. JJ sinniert über die Entwicklung der menschlichen Korruption. Die zehn Songs sind ein Teil wütender Zeitgeschichte, die barbarisch in den Schädel gehämmert werden. Die barbarischen Anfänge des Massenschlachtens von bestimmten Gruppen mögen dem Durchschnittsbürger weit entfernt erscheinen, aber sie existieren noch und Borders zeigen diese Gräueltaten schamlos auf. "Purify" ist ein musikalischer Weckruf zur Säuberung von Korruption und ein Aufruf an jeden Menschen, mehr über die Welt nachzudenken, in der er lebt.
Oliver H.    
Punkte: 8.5 von 10
HANDFUL OF HATE - Adversus  (LP)
code666
Bereits seit 20 Jahren sind Handful Of Hate aus Italien in Sachen Black Metal unterwegs. Da erstaunt es nicht, dass wir mit "Adversus" schon das siebte Album vorliegen haben. Mit "An Eagle Upon My Shield" bekommt man eine erste Kostprobe des Black Metals, wie ihn die Italiener interpretieren. Vorwiegend im Midtempo operierend, mit einigen Tempoverschärfungen, tun Handful Of Hate niemandem weh mit ihrer Interpretation von Black Metal. Schnell wird es am Anfang mit "Before Me (The Womb Of Spite)", aber dann wird auch hin und her gependelt, zwischen schnell und langsam! Aufgrund der Melodien, bewegt sich dieser Song eindeutig in der Wohlfühlzone! Im gleichen Fahrwasser, schwimmt "Carved In Disharmony (Void And Essence)". Sicher nicht von schlechten Eltern und bestens für romantische Zweisamkeit geeignet! "Served And Reversed (Feudal Attitude)" bedient sich den selben Zutaten wie seine Vorgänger, nur sind die Breaks spärlicher gesät! Erhaben beginnt "Down Lower (Men And Ruins)" und man sucht das Heil der Mischung zwischen mystisch und rasend schnell. "Celebrate Consume...Burn!" geht ab wie eine Rakete! Trotz sehr hoher Geschwindigkeit, wird der Hang zur Melodie nicht vernachlässigt. Man merkt, dass Handful Of Hate wissen wie man gute Songs schreibt. "Toward The Fallen Ones (Psalms To Discontinuity)" begeistert mit einer geilen Melodie und die Geschwindigkeit wird gekonnt variert, um von gedrosselt zu rasend schnell zu wechseln! Marsch, marsch und zackig geht "Thorns To Redemption (Gemendo Geminat)" in die nächste Runde. Mit Midtempo-Breaks wird für Abwechslung gesorgt. Unspektakulär kommt "Idols Of Hung" daher und man lässt den groben Knüppel im Sack. So bekommt der Song einen dramatischen Anstrich. Den Schlussglocken läutet "Icons With Devoured Faces" ein und es scheint, dass der Band allmählich die Puste ausgeht. Ein gutes Album, dem aber gegen den Schluss hin, merklich der Schnauf ausgeht!!
Roolf   
Punkte: 8.5 von 10
ULVEDHARR - World Of Chaos  (LP)
Scarlet Records
Mit dem vierten Album namens 'World Of Chaos' beehrt uns der italienische Lombardo-Vierer - Spass beseite - aus Bergamo, der Lombardei. Gepriesen und gepoltert wird in einem interessanten, thrashig-speedigen Death-Metal, so à la Possessed und Konsorten. 10 Songs haben sich auf das finale Werk namens 'World Of Chaos' geschlichen, welche allesamt zu übereugen wissen. Da wird in feinster Manier gethrashed und gespeeded, mit leichten, 'old-schooligen', bay-area-lastigen Death-Avancen angereichert. Der Gesang ist stets verständlich gehalten, wohl eher im gutturalen Bereiche zu suchen, sondern wohl eher im thrashigen Shouting, jedoch ganz böse und tief gehalten. Die Gitarren riffen sich rasant und sägend, teils leicht grindcorig durch die Masse der Akkorde, stets mit längeren, soliden und etwas melodiösen Soli angereichert. Der Tieftöner überzeugt mit eigenständigen Läufen, gepaart zu den zwei Quetschbalken. Die Drums blasten, grinden, thrashen, speeden, moshen, double-bassen, was die Patterns so alles herhalten. Wahrlich, ein sehr gelungenes Machwerk italienischer Vorstellung von dem Genre des Thrash-Death-Metal. Die Produktion kommt sehr kraftvoll und sauber rüber, das Cover-Artwork symbolisiert das Hineinsaugen in Ulvedharr's Soundmysterium des geordneten Chaoses. Nein, das Chaos wird nicht zelebriert, au contraire, sehr strukturiertes, feines und treibendes Songwriting hat hier die absolute Herrschaft, Herrlichkeit und Klasse übernommen. Für Fans von Atheist, Possessed, Death, nicht allzu progressiv, doch technische Feinheiten sind in jeder Sekunde auf 'World Of Chaos' problemlos zu hören und finden. Sehr gelungen!
Leopold   
Punkte: 8.5 von 10
THE MACHINIST - Confidimus In Morte  (CD)
Prosthetic Records
Geballte Kraft des Modern Metal, Metalcore, Deathcore und Death-Metal aus Queens, New York, U.S.A., hellyeah! Mit einer der brutalsten und extremsten weiblichen Growlstimme, die auch selbst den abgehärtesten Metaller bis auf die Grundmauern zu erschüttern mag, positiv erschüttern mag. Moderner Deathcore, gut verpackt in 9 Songs auf dem ersten, longplayerischen Debutalbum des New Yorker-Vierers, namens 'Confidimus In Morte'. The Machinist kombinieren elegant fein, freakig strukturiertes Songwriting mit Brutalität in gesanglichem Growlen und moshig-groovigem Riffing. Nebst den bekannten feinen Melodielinien, ab und an leicht synthesizerischen Einstreuseln und gar orchestralen Momenten, gepaart mit ebenfalls melodiösem Solieren, groovend, wummerndem Tieftöner und abstrakten und doch zugleich straigthen und stets treibenden Drums erreichen die 9 Tracks auf The Machinist herrliche, atmosphärische, deathcorige Momente des Seins. Erinnert etwas leicht an The Black Dahlia Murder oder Fit For A King, doch ist die brutale Mucke der NY-Deathcorer stets unverwechselbar und hat einen doch hohen Erkennungswert, selbstredend durch die brutalen, growlenden Shouts weiblichen Ursprunges. Die Produktion kommt wie eine Wand daher, sauber und brutal, abgerundet wird es mit einem doch recht harmlos erscheinenend Layout-Artwork, welches durch die Einfachheit sogleich eine gewisse Brutalität erahnen lässt und somit auch den Gesamtsound auf ' Confidimus In Morte' klar wiedergibt. Abstrakt-brutaler Deathcore aus New York, Queens rules, hellyeah!
Leopold   
Punkte: 8.3 von 10
IMMINENCE - Turn The Light On  (2 LPs)
Arising Empire/Warner
Das dritte mit Spannung erwartete Album "Turn The Light On" verkörpert die Vielfalt und die Tiefe der herzzerreissenden Emotionen, mit der sich Imminence identifiziert. Ein bedeutender Meilenstein in der Discographie und eine aussergewöhnliche Komposition aus schierer Kraft und Zerbrechlichkeit, die keine Grenzen und Zwänge kennt. Seit ihrem letzten Album "This Is Goodbye" (2017) hat sich die schwedische Alternative Metal-Core Band Imminence als bester und stärkster Newcomer in der europäischen Szene bewiesen. Mit dem Erfolg ihrer eigenen Headline-Tour und mehreren ausverkauften Shows haben sie ein ganz neues Level erreicht und sind bereit, mit ihrem nächsten Album und dessen Sound den nächsten Schritt zu gehen. Mit Eddie Berg an der Spitze als Vocalist und Violinist, Gitarrist Harald Barret, Schlagzeuger Peter Hanström und Christian Höijer am Bass, gründeten sich Imminence in Trelleborg. Mit ihrem Spagat zwischen Metalcore und Akustik hat sich die Band über die Jahre hinweg zu einer der vielversprechendsten Metalbands Schwedens entwickelt. Mal einen Schritt zurück und dann wieder zwei Schritte vorwärts. Mit "Turn The Light On" kehren Imminence ganz zu sich selbst zurück und präsentieren eine Kollektion an Songs, die ein weites Spektrum dessen abdeckt, mit was die Band über die Jahre assoziiert wurde. Das neue Album mischt die Rauheit der schlagkräftigen und unerbittlichen Instrumentation, mit der grandiosen Klasse der unverwechselbaren Melodien und Violine von Frontmann Eddie Berg. "Turn The Light On" demonstriert mit jedem einzelnen Song einen einzigartigen Sound und eine bemerkenswerte musikalische Vielfalt. Eine Wucht und Kunst, die unverkennbar nur für Imminence stehen kann.
Oliver H.   
Punkte: 8.3 von 10
VALLEY OF THE SUN - Old Gods  (Green Vinyl)
Fuzzorama Records
Dieses amerikanische Quartett gehört jener jüngeren Generation von Heavy Rock-Bands an, denen man die Jugendjahre in den Neunzigern in jeder Note, die sie spielen, anhört. Die Helden jener Zeit, Truppen wie Soundgarden, Stone Temple Pilots, Alice In Chains aber ebenso Monster Magnet, Clutch, Fu Manchu und Queens Of The Stone Age haben ihre unverwechselbaren Spuren auch bei diesen vier Jungs aus Cincinnati hinterlassen, wobei auch Kanadas Rocksau Nummer eins Danko Jones nicht ganz folgenlos an Valley Of The Sun vorbeigerauscht ist ("All We Are", "Faith Is For Suckers"). Das Gebräu, das sie aus all diesen Zutaten zusammenkochen, ist überaus leckerer High Energy Rock, dessen Hauptingredienz das hochheilige, allumfassende Riff ist. An zweiter Stelle steht Sänger Ryan Ferrier, der den Songs mit seiner klaren, kraftvollen Stimme den nötigen Schuss menschlicher Wärme verleiht und in seinen leidenschaftlichsten Momenten sogar etwas an Chris Cornell erinnert. Nicht unterbrochen, aber etwas beruhigt wird diese Riffkaskade immer wieder durch kurze Intermezzi zwischen den Songs oder durch Tracks, die in sich selbst durch ihre etwas ruhigere Gangart für die nötige Dynamik sorgen ("Into The Abyss" oder das abschliessende "Dreams Of Sands"). "Nuff said" würde jetzt der Englischsprachige sagen, oder auch "let the music do the talk". Dem kann ich mich nur anschliessen, diese paar Sätze müssen als Wegbeschreibung für "Old Gods" reichen. Nur eins noch: Holt euch die Scheibe, es lohnt sich!
Mirko B.   
Punkte: 8.3 von 10
FIRST SIGNAL - Line Of Fire  (CD)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Das Sideproject von Harem Scarem-Sänger Harry Hess geht wider erwarten in die dritte Runde. Ursprünglich war First Signal die Idee von Frontiers Boss Serafino Perugino, der Harry mit dem Produzenten Dennis Ward (Pink Cream 69) zusammenbrachte. Das erste Album der Collaboration erschien 2010. Das Projekt wurde aber auf Eis gelegt, da Mr. Hess Harem Scarem reaktivierte. Trotzdem erschien 2016 der Nachfolger "One Step Over The Line", aber mit Daniel Flores auf dem Produzentensessel. Nun liegt also der nächste Streich "Line Of Fire" zur Diskussion auf dem Tisch. Wiederum wurde das Teil von D. Flores hervorragend produktionstechnisch veredelt. Die Tracks stammen von einer ganzen Reihe verschiedener Songwriter, was dem Album eine gewisse Vielseitigkeit aber auch Inhomogenität beschert. Nichts desto trotz wurden auf der Scheibe diverse regelrechte Melodicperlen platziert. Musikalisch kommt man nicht drumherum, First Signal mit Harem Scarem zu vergleichen, nicht nur wegen der kritiklosen, superben Vocals. Auch stilistisch sind die beiden Formationen praktisch identisch. Grosse Hooks und substanzielle Melodien geben sich die Klinke in die Hand und werden zu nachhaltigen Songs vermengt. Nebst den klassischen AOR-Aspekten wird aber auch knackiger Hard Rock zelebriert. Das Ergebnis ist feinster Melodic/Stadion Rock, der nur über wenige Schwachstellen verfügt, die das Endresultat auch nur minim zu trüben vermögen.
Chris C.   
Punkte: 8.3 von 10
QANTICE – The Anastoria  (CD)
Pride & Joy Music
Mit «The Anastoria» wird uns epischer Symphonic Power Metal offengelegt, der in seiner Komplexität strahlt und mit seiner Vielfalt überwältigt. Das dritte full-length Album der Franzosen erzählt abermals eine Sci-Fi-Story, welche in eine durch die Musik erzeugte passende Stimmung eingebettet wird. Begrüsst wird der Hörer mit dem kurzen klassischen Intro «Gone Astray», welches eine süssliche, von Streichern gespielte Melodie präsentiert, welches durch Harfen- und Gitarrenklänge ergänzt wird. Mit dem tollen Übergang zu «Once upon a Sun» überrumpelt Qantice mit einem energiereichen Riff, welches durch schnelle Rhythmen und unterstützender Symphonie komplettiert wird. David Åkesson als neuer Leadsänger überzeugt sofort mit seiner kräftigen und mitreissenden Stimme. Schnell wird klar, mit welcher Intensität ihr sehr eigener Stil aufgebaut ist und wieviel Gewicht auf orchestrale Einlagen und abwechslungsreiche Instrumentalparts gesetzt wird. An Energie fehlt es definitiv nicht, da die begleitenden Drums und die melodiösen Gitarren stets für Schub sorgen. Melodiöse, eingängige Refrains bilden einen tollen Kontrast zu den ausgefallenen instrumentalen Passagen, die wiederum mitreissen und mit ihrer hohen Virtuosität einfahren. Bläser, Pipes, Streicher, Klavier- sowie elektrische Einlagen – alles ist auf «The Anastoria» herauszuhören. Ihr Stil, insbesondere ihre Melodiefolgen sowie die erzeugte Stimmung, erinnert mich stark an Twilight Force, gemischt mit Einflüssen von Serenity und Sonata Arctica. Durch das ganze Werk werden diverse Stimmungs-Eindrücke ausprobiert – die Melodien durch die zwölf Tracks wirken manchmal heroisch, fröhlich, heiter, teils düster, dann sinnlich, melancholisch und teils fast schon aggressiv. «Fractal Universe» als achter Track ist mir insbesondere durch die eher dunklere Stimmung aufgefallen und entpuppt sich als kleiner Diamant auf «The Anastoria». Opernsänger Riccardo Cecchi überrascht hier mit einem Gastauftritt und unterstreicht die sonst schon schwere und dumpfe Sphäre. Das einzige Problem, welches bei solch hohem symphonischen Gehalt aufkommt, ist, dass die Musik schnell in den Kitsch abrutschen kann. Und leider ist das hier leicht der Fall, in manchen Teilen hatte ich das Gefühl, einen Disney-Soundtrack zu hören. Dieser Eindruck wird beispielsweise durch «Mad Clowns» oder noch intensiver durch «Krooner» verstärkt, welche durch den erzählenden und “witzigen“ Gesang an ein Kindermusical erinnern. Alles in allem muss gesagt sein, dass Qantice mit ihrem Drittwerk nichts Einfaches und Gewöhnliches geschaffen haben. Entweder man hat ein Flair für solch komplexe und melodiöse Musik oder nicht, aber ausser dem teilweise kitschigen Eindruck, welcher total subjektiv ist, ist an «The Anastoria» nichts auszusetzen. Virtuos, abwechslungsreich und voller Energie – Top!
Sina  
Punkte: 8.2 von 10
DUEL - Valley Of Shadows  (Splatter Vinyl)
Heavy Psych Sounds Records
Fleissig sind sie ja, die vier Texaner, vier Alben in vier Jahren (das 2018er Livealbum "Live At The Electric Church" mit einberechnet), das entspricht schon dem Veröffentlichungsstandart längst vergangener Tage, als Musiker mit dem Verkauf von physischen Tonträgern noch richtig Geld verdienten. Und mutig sind sie noch dazu, beschreiten sie doch auf dem sagenumwobenen dritten "make it or break it" - Album neue Pfade. Die ganz wilden und ungestümen Tage der Anfangszeit scheinen jedenfalls vorüber zu sein, hier klingt die Musik mehr nach Rock und weniger nach Stoner, und der Doom, den die Band vor allem auf "Witchbanger" (2017) zelebriert hat, ist einer eher dezent geheimnisvollen und melancholischen Grundstimmung gewichen. Haben wir es hier also mit einem Fall frühzeitig einsetzender Altersmilde zu tun? Mitnichten, viel mehr hat die Band einen Reifeprozess durchgelebt, der sich jetzt in mehr Tiefgang und dichterer Atmosphäre offenbart. Aber wer jetzt glaubt, die Band sei irgendwie verweichlicht und verwässert, täuscht sich gewaltig. Auf der einen Seite klingen die Songs zwar kontrollierter und fokussierter als die älteren Werke, auf der anderen Seite gewinnen sie aber an der Verspieltheit, die so typisch für Classic Rock ist, der sich an den Grosstaten der Siebzigerjahre orientiert. Ein sehr schönes Beispiel hierfür ist die Nummer "Red Moon Forming", welche unweigerlich an die einzigartigen Vibes von Thin Lizzy erinnert, welche es stets geschafft haben, Herz und Härte im gerade richtigen Verhältnis miteinander zu kombinieren. Es mag schon sein, dass der eine oder andere Fan der ersten Stunde dieser Neuorientierung (welche so neu auch wieder nicht ist) eher skeptisch begegnen wird. Ich sehe diese Entwicklung allerdings als Schritt nach vorne, raus aus dem doomigen Stoner - Einheitsbrei rein in musikalisch weitaus offenere Gefilde, welche der Band weitaus mehr kreativen Freiraum zugestehen werden.
Mirko B.  
Punkte: 8.2 von 10
X-ROMANCE - Voices From The Past  (CD)
AOR Heaven/Non Stop Music
Schweden schlägt wieder mal zurück mit vielen Ehemaligen. Nämlich Sänger Andreas Novak (ehemals House Of Shakira), Bassist Anders La Rönnblom (ehemals Killer Bee) und Gitarrist Mikael Dahlin (ehemals Killer Bee). Was sofort auffällt, ist die starke Präsenz der Keyboards (Thomas Widmark), aber auch die solistischen Leistungen von Mikael und Fredrik Tjerneld (Gitarre). Der Opener «Lonely» ist das beste Beispiel dafür. Rockiger und schon fast mit einem siebziger Flair erklingt «Bad Connection», das eine Mischung aus amerikanischem AOR-Rock ist und typisch schwedischem Rock-Gut. Gesanglich ist alles im grünen Bereich und «Over And Over» ist sogar ein kleiner Ohrwurm geworden. Was bei den Tracks auffällt, ist, dass sie immer stark beginnen, aber der Schwung mit den Keys ein bisschen gebremst wird. Unnötigerweise. Wie könnte es anders sein, ist der vierte Song eine Ballade («You And I»). Die aber feinfühlig und stark erklingt. «Total Madness» ist eine vom Schlagzeug (Kenta Karlbom) angetriebene Nummer. «Temporary Love» ein weiteres, sehr gutes Beispiel, wie man cleveren, melodischen Hard Rock spielt. Die härteste Nummer ist «Pushing On», bevor man mit der Halbballade «Somebody Out There» und dem flotten Instrumental «Departure» das Album beendet. Achtziger-Freunde, die dem melodischen Hard Rock gut gesonnen sind, müssen «Voices From The Past» mal antesten. Es sind weder alte Bon Jovis noch alte Europe zu hören, sondern eine melodischere Version davon.
Tinu   
Punkte: 8.2 von 10
SKÅNSKA MORD - Blues From The Tombs  (LP)
Transubstans Records
Auf Discogs werden Skånska Mord als "Swedish Progressive Rock Band" vertickt. Da lachen ja die Hühner! Einfach zuerst mal die Scheibe anhören, und erst dann was dazu schreiben, dann würde man auch sofort erkennen, dass der Titel dieses Albums genau das hält was er verspricht. 2006 entstanden aus den Überresten der Bands Half Man und Mothercake, zocken die fünf Schweden recht schwermütigen, stark angebluesten (Hard) Rock der eindeutig guten Sorte. Zum einen bestechen die Songs durch ihre Attitüde und atmosphärische Dichte, man hört ihnen gut an, dass hier alte Hasen am Werk sind, die sich teilweise schon seit ihrer Teenagerzeit kennen. Zum anderen überzeugt Sänger Jan Bengtsson mit seiner warmen, streckenweise fast gutturalen Stimme mit viel Vibrato, die jede Textzeile nicht bloss vorträgt, sondern regelrecht erlebt und erleidet, einen Satz wie "we are blinded by the light, but still dark inside" nimmt man ihm jederzeit für bare Münze ab. Lustigerweise erlebe ich gegen das Ende der Scheibe hin ein kleines Déja Vu. Irgendwie erinnern mich die zunehmend düster - bluesigen Klänge an "Seventh Star", jene grossartige Tony Iommi / Glenn Hughes - Kollaboration, welche 1986 fälschlicherweise unter dem Black Sabbath - Banner erschienen war. Bestimmt ein Zufall, aber bei einzelnen Songs wurden diese Schweden offensichtlich von derselben Muse geküsst, die dereinst die Herren Iommi und Hughes inspiriert hatte. Das muss nicht aber kann durchaus noch als zusätzlicher Kaufanreiz fungieren. Wer jedenfalls hin und wieder die dunkle Seite des Blues spüren muss, liegt hier genau richtig.
Mirko B.
     
Punkte:
8.1 von 10
PRETTY WILD - Interstate 13  (CD)
Black Lodge Records
Bereits 2006 startete Pretty Wild in Malmö, Schweden. Nach einer EP, den beiden Alben "All The Way" (2008) und "Pretty Wild" (2014), mehreren hundert Live-Shows, aber auch zwei Besetzungswechseln (nur noch der Drummer und der Bassist sind vom Original Line Up übrig geblieben), erscheint nun der dritte Output "Interstate 13". Mit lediglich drei Longplayern in 13 Jahren Bandgeschichte ist die Ausbeute nicht gerade hoch. Nichts desto trotz stiess die Arbeit der Jungs immer wieder auf viel Gegenliebe und pauschal guten Kritiken. Musikalisch macht die Band keinen Hehl aus ihrer Passion zum Sleazy und Glam der Achtziger. Auf letztem Release schielte man noch dezent Richtung Stadionrock Marke Def Leppard. Mit "Interstate 13" tendiert man nun konsequenter Richtung Achtziger L.A. Sounds. Dabei gewichtet man aber Glam deutlich höher als Sleazy. Das bedeutet, dass die Tracks manchmal arg glattpoliert daherkommen. Mit ein bisschen mehr Dreck und einem Schuss Punk-Attitüde wäre die Durchschlagskraft sicher höher ausgefallen. Man besticht aber so oder so mit catchy Melodien und gut situierten Hooklines. Die grossen Refrains bleiben zwar aussen vor, trotzem überzeugt man durch viel Drive und Autentizität. Nach wie vor eine ernstzunehmende Konkurenz für Bands wie Crashdiet oder Gemini Five.
Chris C.     
Punkte:
8.0 von 10
RESTLESS SPIRITS (Tony Hernando) - Restless Spirits (CD)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Der aus Spanien stammende Gitarrist Tony Hernando pflegt in der Regel bei Lords Of Black härtere Töne anzuschlagen. Unter dem (Projekt-) Namen Restless Wild haut der Gitarrero nun seine erste Solo-Scheibe raus. Da hierbei stilitisch Melodic Rock statt Power Metal angesagt ist, erstaunt das Label Frontiers Music an dieser Stelle natürlich nicht. Damit das Ganze noch besser dahin passt, hat sich Master Tony zu dem von ihm geschriebenen Material eine illustre Schar an Gast-Sängern an Bord geholt. Namen wie Johnny Gioeli (Hardline, Axel Rudi Pell), Deen Castronovo (Revolution Saints, Ex-Journey), Dino Jelusic (Animal Drive), Kent Hilli (Perfect Plan), Alessandro Del Vecchio (Hardline) und Diego Valdez (Dream Child) bürgen dabei vorab schon mal für gesangliche Qualität. Da die Songs insgesamt ganz ordentlich wie genretauglich daher kommen, hört sich das Ganze erstmal ganz nett an. Tony Hernando zeigt dabei, dass er nicht nur zu shreddern und powern vermag, sondern auch in der Melodic Rock Ecke mit Bravour bestehen kann. Dass seine zahlreichen Soli dabei unüberhörbar in Szene gesetzt werden, stört keinesfalls. Ein erstes persönliches Highlight ist «I Remember Your Name» mit Kent Hilli am Gesang und für Balladeskes wie «Nothing I Could Give To You» gibt es nur einen: Johnny Gioeli! Alessandro Del Vecchio kann derweil mit «When It Comes To You» knapp auf Augenhöhe auch ein paar Punkte für sich verbuchen. Das selbstbetitelte Debüt dreht fast eine ganze Stunde seine Runden und lässt auf durchaus hörenswertem Niveau aber die ganz grossen kompositorischen Momente aussen vor. Selbst das Top-Drumming vom mitunter mitsingenden Altmeister Deen Castronovo steht nicht für ein zwingendes Meisterwerk. Trotzdem und auch wegen der knackigen Produktion sollten Anhänger dieser Stilrichtung mal ein paar Happen ohne Scheuklappen antesten. Albummässig zieht zum Beispiel «Life», die neue Hammerscheibe von Hardline, jedoch lockerst an Restless Spirits vorbei.
Rockslave   
Punkte:
8.0 von 10
FLOATING WORLDS – Battleship Oceania  (CD)
Pride & Joy Music
Wer von euch hat auch schon mal von einem Abenteuer auf hoher See geträumt? Die Symphonic / Progressive Metal Band Floating Worlds macht dies mit ihrem dritten Studioalbum «Battleship Oceania» (musikalisch) möglich. Nach einem zweijährigen Songwriting-Prozess und neuer Schlagzeug-Besetzung präsentieren uns die Griechen ein Konzeptalbum, welches den Hörer die Geschichte einer Besatzung auf einem Kriegsschiff durchleben lässt. Das Instrumental «Oceania» eröffnet die Geschichte mit Eindrücken von Meeresrauschen, Möwenrufe und einer Sirene, die alle durch das Einsetzen eines ergreifenden Rhythmus’ und einer fesselnden, von Streichern gespielten Melodie durchbrochen werden. Das Stück wird durch Variationen, orchestralen Einlagen und einem tollen Gitarrensolo weiterentwickelt. Auch das zweite Lied «Sailing In History» beginnt mit Möwenrufen, mit Schiffssignalen und einer sinnlichen Flötenmelodie. John Soti, von Klavierakkorden begleitet, leitet mit seiner Stimme die Musik ein, welche sich hier noch sehr zurückhält. Durch die langsamen und feinen orchestralen Einflüsse im Hintergrund wird ein träumerischer und dennoch heroischer Eindruck hinterlassen, welcher sich aufbaut und dem Hörer das Gefühl gibt, gleich in See zu stechen. Mit «New Mission» kommen die Metaleinlagen zum Einsatz – ergreifende Melodien, treibende Rhythmen und powerreiche Gitarrenklängen, ergänzt mit symphonischen Zusätzen definieren Floating Worlds. Hier muss ich sagen, dass spätestens an diesem Punkt der Eindruck entsteht, dass John Sotis Stimme praktisch gleich klingt wie Tobias Sammet (Avantasia) oder ferner wie Bruce Dickinson (Iron Maiden) – wem diese Art von Gesang nicht gefällt, wird auch mit Floating Worlds nicht klarkommen. Der fünfte Track «The Curse» wirft eher düstere Melodien in den Verlauf des Albums ein. Das Lied wirkt trotz den eher treibenden Melodien und Rhythmen schwermütig und bedrückend – eine tolle Abwechslung. Aus gutem Grund wurde «Retribution» für ein Musikvideo gewählt. Der Track ist meiner Meinung nach einer der Highlights auf «Battleship Oceania», er fasst die Vielfältigkeit und die Energie der Band zusammen. Das Gesamtwerk wird mit vielen kurzen gesprochenen Einlagen (z.B. Schiffsdurchsagen) an den Liedanfängen und -schlüssen vervollständigt, die den Verlauf der Geschichte steuern sowie das Gefühl geben, mit an Bord zu sein. Gegen Schluss des Albums wirkt es, als würden diese Elemente zunehmen bzw. schon bald überwiegen. Auf die Spitze treibt es «The Last Goodbye» als neunter Track, welcher den Verlauf eines Begräbnisses darstellt. Passagen einer Abschiedsreden, Gewehrschüsse als Salutes sowie Männerchorgesang und verzweifelt gesungene Abschiedsworte lassen den Fokus auf die Musik in den Hintergrund rücken und stellen die Handlung ins Zentrum. Auch die noch folgenden Lieder wirken aus diversen Gründen eher bizarr… Naja, «Battleship Oceania» ist mal etwas Anderes / Neues! Ein sehr spezielles, überraschendes Album, welches Abwechslung und Unterhaltung bietet. Wer die Scheibe mit einem offenen Ohr angeht und Fan von powerreicher, symphonischer Musik ist, kann hier definitiv etwas Tolles entdecken.
Sina     
Punkte:
8.0 von 10
GYPSY ROSE - Reloaded (Re-Release CD)
Scandirock Records
Diese Gypsy Rose sind nicht zu verwechseln mit den Amis, welche damals auf Simmons Records (dem Label von Gene Simmons) das tolle Werk «Pray» veröffentlichten. Die mir vorliegende Scheibe wurde von den schwedischen Gypsy Rose veröffentlicht und ist nichts anderes als die Wiederveröffentlichung des Debütalbums. Typischer, sofort in die Ohren gehender Hard Rock präsentiert uns die Truppe um Sänger Hakan Gustafsson und Gitarrist Martin Kronlund. - Das zweite Album «Another World» sang übrigens David Reece ein. - «Reloaded» hat diese schwedische Leichtigkeit, wie man sie von den ersten Treat-Alben und dem Zweitling von Madison kennt. Genau in dieser Schnittmenge liegt auch das musikalische Spektrum des Fünfers, welches von Mats Levén mit Backingvocals unterstützt wird. Dabei wird aber auch schon mal fett gerockt, wie bei «Promise To Stay», «Light Up My Way», oder «Burning». Die Gitarren erklingen sehr songdienlich und die Keyboards untermalen die Tracks bestens, wirken nie zu fett aufgetragen und bringen die passenden Farbtupfer rein. Es gibt sicherlich bessere Hard Rock-Alben, aber um sich die schlechte Laune zu verbessern taugt diese Scheibe allemal. Rein hören. Als Bonustrack fungiert «Solitude», der das Album bestens abrundet.
Tinu    
Punkte: keine Wertung
LUCY IN BLUE - In Flight  (LP)
Karisma Records
Der Rundling der Isländer beginnt sehr psychedelisch, verspielt und eher gemächlich, Cooler Start in das zweite Werk der Nordländer. So beginnt man mit den beiden Songs "Alight Pt.1" und "Alight Pt.2". Ich erspar mir hier die Namen der einzelnen Musiker zu nennen, da die Isländer immer wieder so komische Zeichen darin verwursten und ich da leicht überfordert bin. Macht aber nix, da die Musik von Lucy In Blue eh für sich spricht. Man kann sich wunderbar da reinfallen und mittragen lassen. Wunderbar, wie von einer anderen Welt kommt diese schöne Musik daher. Auch "Respire" kommt fast etwas hypnotisch daher. die ruhige und wunderschön gespielte Gitarre und die Keys haben etwas Beruhigendes auf den Zuhörer. Ebenfalls die Klavier-Passage. Die Prog Rock-Nummer "Matricide" erinnert an die 70er an Kaipa und The Tangent. Dem entgegen steht das sehr ruhige "Nüverandi", mit einem kleinen Porcupine-Touch. "Tempest" dann lebt von einem coolen 70er Feeling, wabernde Orgeln, verspielte Drums, sehr cool. Der Mittelteil wird dann getragen von ruhigen Keyparts und einem tollen Chor, bevor man gegen Ende wieder Gas gibt. herrliche Nummer. "In Flight" ist echt starker Stoff für Proggies, die es lieben, wenn sich Bands in den 70ern musikalisch austoben.
Crazy Beat     
Punkte:
8.0 von 10
NACHTFALTER - Was bleibt  (CD)
Echozone
Die Gothicszene war musikalisch schon immer eine recht spezifische Erscheinung. Gespannt höre ich zu und werde den allerersten Gedanken bis zum Schluss nicht los: ich höre The Sisters of Mercy, nur wird auf Deutsch gesungen. Ich vergleiche Bands nicht gerne, aber die Ähnlichkeit ist zu offensichtlich. Eine Kopie ist es jedoch nicht. Ich kann nicht umhin zu glauben, dass dieser Sound sehr bewusst gewählt wurde. Nun, sich an einer der grössten Bands der Bewegung zu orientieren ist natürlich nicht verwerflich. Die Texte sind mit klarem Hang zur Lyrik geschrieben worden, was mich sofort mitreinzieht. Die Instrumentals bewegen sich zwischen den üblichen Gothic- und Metalsounds, wenn auch andere Einflüsse mal hier, mal dort zu Hören sind. Die beiden Herren hinter Nachtfalter spielten jahrelang in Bands mit verschiedensten Stilrichtungen. Dies verleiht dem Gesamtbild natürlich einige Abwechslung, auch wenn die üblichen Elemente konstant bleiben. Was nicht fehlen darf ist natürlich auch die genretypische Melancholie. Was wäre eine Gothic / Dark Wave Band nur ohne sie? Im Gegensatz zu den meisten Gothicbands die ich bisher hören durfte, gestaltet sich die Melancholie aber erstaunlicherweise nicht so drückend, so dominant. Sehr eindeutig vernehmbar (gehört ja dazu) aber da scheinen die Herren es mit einer gewissen Leichtigkeit angegangen zu sein, was ganz nett ist und mich besonders anspricht. Da hebt sich das Projekt Nachtfalter ganz toll von anderen Genrebands ab, die es (zumindest im Fall derer, die ich bereits kenne) mit der Traurigkeit teilweise fast schon übertreiben. "was bleibt" ist eine sehr willkommene Abwechslung in meinem Repertoire, muss ich zugeben. Beide Daumen nach oben für diese Scheibe und definitiv eine Kaufempfehlung von mir.
Mona     
Punkte:
8.0 von 10
LEFUTRAY - Human Delusions  (CD)
Massacre Records/Musikvertrieb
Wer bei Südamerika an beschauliche Strände und ein eben chilliges Leben denkt, wird von Lefutray (was in der Sprache der Mapuche (ein indigenes Volk aus Chile/Argentinien) so viel wie "Fast Sound" bedeutet) deutlich eines Besseren belehrt. Die Jungs aus Chile zeigen mit ihrem 4. Studioalbum "Human Delusions" eindrucksvoll, was es bedeutet, in Südamerika zu leben und aufzuwachsen. Das Album beschreibt auf eindringliche Weise, wie schizophren und erdrückend die südamerikanische Realität ist. Zum vierten Mal erhebt die Truppe die Fäuste gegen Gewalt, Ungleichheit und politische Korruption. Und das mit ordentlich Schmackes. 9 knüppelharte Tracks bei gut 40 Minuten Spielzeit, das kann den Kopf ordentlich durchschütteln. Schon der Opener "The Wrath" drischt ordentlich los und zeigt, wohin die Reise geht. Yonattan Munoz an den Drums gerbt gehörig die Felle, dazu die harte Gitarre von Christian Olivares - der ganz nebenbei auch für die Produktion zuständig ist - ergänzt um Bassist Miguel Hernandes und Shouter Juan Vejar, der mit seiner rauen Stimme die Runde komplettiert. Ein genial gutes Quartett, das auch bei den nächsten Songs nichts anbrennen lässt. "The Wolves" hat sogar einige frühere Sepultura-Anleihen wie ich finde, aber nur dezent. "The Wires" startet leise, verwandelt sich aber kontinuierlich in ein Thrash Feuerwerk. Diese Intensität verlässt "Human Delusions" bis ans Ende der Platte nicht und sie versinkt auch nicht in einem Thrash-Einheitsbrei. Im Gegenteil, die Chilenen verstehen ihr Handwerk und mit ihren wuchtigen Gitarren, hämmernde Drums und den dominanten Bässen sollte das Quartett nun auch endlich Europa erobern können.
Oliver H.    
Punkte:
8.0 von 10
POSTHUM - Like Wildfire  (LP)
Indie Recordings/Irascible
Harte Töne sind dein Ding aber mal einen Gang runterschalten zu können ohne das mühsam aufgebaute "cool & lässig"-Image zu verlieren wäre ebenfalls willkommen? Voilà, Posthum aus Nannestad, Norwegen. Sie empfehlen sich als grooveorientierte Black Metal-Energielieferanten mit kraftvoller Produktion und einer barocken/rudimentären Grundstimmung. Ausdruck und Gefühl stehen im Fokus, Atmosphäre und Natur sind die Grundpfeiler, Brutalität und Provokation überlassen sie jedoch anderen Kapellen. Und wer so elegant Blastbeats mit Melancholie verbinden kann hat sich definitiv Gedanken zum Gesamteindruck gemacht. Denn über 42 Minuten seelenöffnende Musik passiert nicht einfach so, dazu müssen Grundhaltung und Charakter stimmen. Ähnlich stimmige Alben kenne ich nur von Helheim oder Doom VS (minus der weiblichen Elfenstimme). "Like Wildfire" zieht mir jetzt zwar nicht komplett die Füsse weg, ist aber eine dieser speziellen Veröffentlichungen welche ich zu melancholischen Zeiten immer wieder gerne auflegen werde. Reinhören!!
Hardy
     
Punkte:
8.0 von 10
VARAHA – A Passage For Lost Years  (2 LPs)
Prosthetic Records
Varaha ist eine Post-Metal/Atmospheric Dark Metal Kombo aus Chicago. Das Debütalbum «A Passage For Lost Years» liebäugelt mit Elementen aus Doom und Progressive mit einem Hauch Black Metal und legt den Fokus klar auf stimmungsvolle, melancholische Klanglandschaften. Dabei erinnern sie mich an die frühen Katatonia. Sehr schön ist hier, wie sich Gesang und Gitarre gegenseitig umspielen – das Instrument ist öfters eher Duettpartner oder auch mal Hauptakteur als nur blosse Hintergrundmusik, was einen faszinierenden Effekt erzielt. Die Kompositionen sind durchs Band gut ausbalanciert und gehen fliessend ineinander über. Diverse Gastmusiker wurden für den Silberling dazu geholt, fast schon ein eigenes Symphonie Orchester. Diese Fülle an Musikern verleiht der Musik einen geradezu cineastischen, bombastischen Touch – Grosses Kino, also! Der Gesang ist stellenweise allerdings ziemlich gewöhnungsbedürftig und auch die Aufnahme/Abmischung ist nicht wirklich meins. Doch die heraufbeschworene Stimmung lädt zum verweilen ein... Fazit: Tiefschürfend und dynamisch – ein wunderbares Debüt! Wer auf wunderbar melancholische und doch klar metallische Klanglandschaften steht, der sollte hier unbedingt mal rein hören!
Patricia H.    
Punkte:
8.0 von 10
MONASTERIUM – Church Of Bones  (CD)
Nine Records
Gleich zu Beginn muss ich erwähnen, ich mag Doom, jedoch ganz klar den Death- oder Funeral Doom, mit den klassischen Doom Metal Kapellen wie beispielsweise Candlemass konnte ich mich bis anhin nur bedingt anfreunden, da mir dieser weinerliche Klargesang einfach den Fruchtbarkeitsbeutel zum anschwellen bringt. Verständlich wenn ihr da nur Kopfschütteln für mich übrig habt, denn schliesslich reichen die Wurzeln des klassischen Doom Metal zurück bis Black Sabbath, doch wie immer ist ja Musik Geschmacksache. Im Falle der Polen Monasterium die mit ihrem neusten Werk „Church Of Bones“ durchaus das Potential haben in einem Atemzug mit Candlemass erwähnt zu werden, war dies nicht sonderlich anders und der für mich widerliche Klargesang liess erst mal meine Nackenhaare zu Berge stehen. Was nun für die Einen wie ein Segen klingt, bedeute für mich erst mal einiges an Überwindung, sprich ich musste mich durch einige Durchläuft der Scheibe zwingen um überhaupt mit der Sache warm zu werden. Auch wenn hier meine Objektivität an ihre Grenzen stösst, soll dies das Werk nicht schmälern, denn „Church Of Bones“ das einen deftigen Retro-Pinselstrich versprüht ist durchaus sehr hörenswert. Der Groover „La Danse Macabre“ oder das schleppende „Liber Loagaeth“ welches mit einem sehr stimmigen Gitarrensolo gesegnet ist, gleich wie „Sleeping With The Dead“ und das stampfende „The Last Templar“ sind schon mal klare Highlights der Scheibe. Insbesondere „The Last Templar“ ist ein wirklich grandioses Stück, dies muss selbst ich zugeben, dieser epische Track bohrt sich regelrecht in die Gehörgänge, ist sehr stimmig und abwechslungsreich. Wer sich nicht daran stört, dass Monasterium sich fast wie eine Kopie von Candlemass anhört der wird hier mit einem dichten und höchst interessantem Werk belohnt, das zwar nicht meine persönlichen Geschmacksnerven ändern wird, doch eine gewisse Faszination kann ich „Church Of Bones“ nicht abschlagen. Anhänger des klassischen- und epischen Doom sollten Monasterium unbedingt auf ihrem Einkaufszettel vermerken.
R.K. 
Punkte:
8.0 von 10
MARATON - Meta  (LP)
Indie Recordings/Irascible
Die Norweger beschreiben ihren Sound aus einem Mix aus Prog, Rock und Pop. Mit Einflüssen von Muse und Mars Volta. Kann man so stehen lassen, "Seismic" hat schon Parallelen zu Muse, vor allem, was die Stimme betrifft. Was auffällt, ist der variabel gespielte Bass, mal verzerrt, dann wieder so richtig geil röhrend, coole Sache. Frank Roe singt oft mit Kopfstimme, was eben dann an Muse erinnert. Der Sound der Nordländer ist rau, die verzerrten Gitarren stechen hervor und passen klasse zum Gesang. Gut zu hören beim wilden "Prime", hier kommt der Prog-Anteil gut durch, genau wie die poppige Seite, starker Song. Noch besser hört man diesen Mix beim lebendigen "Altered State", ebenfalls ein interessanter Track. Das coole "The Manifest Content" dann, eine reine Pop-Nummer, aber mit Niveau, toll gesungen mit viel Gefühl. Spannend auch "Mosaic", bei dem alle Einflüsse der Norweger in einem Song zusammenfinden. Die Herren aus dem Norden legen hier ein wirklich interessantes Album vor, unbedingt antesten.
Crazy Beat 
Punkte:
8.0 von 10
OCTOBER TIDE – In Splendor Below  (Digipack)
Agonia Records
Katatonia kennt wohl jeder, bei October Tide ist dies wohl weniger der Fall, obwohl die Band bereits Mitte der 90er Jahre durch die damaligen Katatonia Mitstreiter Fredrik Norman und Jonas Renske gegründet wurde. Über die Jahre wie üblich in der Szene, gab es bei der Truppe einige Besetzungswechsel, was aber bis heute konstant blieb war das Brüderpaar Fredrik und Mattias Norman, welches October Tide ihren Stempel aufdrücken. Dabei kann man October Tide durchaus als Konterpart zu Katanonia sehen, denn während Katarina sich immer mehr von den Wurzeln entfernt und zu sanfteren Klängen driftet, geht October Tide insbesondere mit dem neuen Album „In Splendor Below“ mit grossen Schritten dem Melodic Death Metal entgegen. Auch wenn der Doom Metal Anteil etwas reduzierter wirkt, so beherrscht noch immer eine geballte Ladung Melancholie das Geschehen. Es drücken auch immer wieder Momente durch, wo mich October Tide sehr an Swallow The Sun erinnern, beispielsweise beim Song „Our Famine“ oder „Seconds“, doch im Gegensatz zu den Finnen sind die Schweden hier auf „In Splendor Below“ hörbar flotter und wie bereits erwähnt mit Schwergewicht auf dem Melodic Death Metal unterwegs. Wer noch mehr Referenzen braucht, nun stellt euch ne Mischung aus In Mourning, Be’lakor und die erwähnten Swallow The Sun vor, denke dies kommt ungefähr hin oder anders ausgedrückt, durchaus möglich, dass diese Bands von October Tide inspiriert wurden. Was „In Splendor Below“ ausmacht, ist die düstere, dichte und melancholische Atmosphäre die bei jeder Note aus den Membranen trieft. Soundtrack für den Herbst, wo sich der Nebel die Herrschaft krallt und die Blätter dem Tode geweiht von den Bäumen fallen. Mag für den Frühling etwas deplatziert wirken, doch für die Anhänger der Trauer gibt es eh nur eine Jahreszeit. Wer nun den schweren Rotwein aus dem Keller holt darf dazu mal die Songs „Guide My Pulse“, „Ögoblick Av Nad“ und „Stars Starve Me“ degustieren, denke damit gewinnt ihr einen guten Eindruck von dem Album.
R.K.
Punkte:
8.0 von 10
THE WELL - Death And Consolation  (LP)
RidingEasy Records
Das Trio aus Austin Texas ist auch auf seinem dritten Album ganz klar in den okkulten Siebzigern verwurzelt, Songtitel wie "Sabat", "Raven", "Death Song" oder "Endless Night" sprechen da eine relativ klare Sprache. Verstärkt wird die düstere Grundstimmung noch durch den oft eingesetzten synchronen oder zweistimmigen Gesang von Tony Iommi - Jünger Ian Graham und Bassistin Lisa Alley. Was ich gar nicht begreifen kann, ist allerdings der Umstand, dass dem Album im Vorfeld durch die Interpreten selbst ein gewisses Post - Punk Feeling unter dem Einfluss von Bands wie frühen The Cure oder Joy Division attestiert wurde. Klar, es klingt relativ roh und ungeschliffen, was auch gut ist, aber das Einzige, was ich da höre, ist lupenreiner, hypnotischer Okkult Rock mit deutlichen Doom- und Heavy Psych-Anleihen, die dem Ganzen eine geheimnis- und zugleich schwungvolle Atmosphäre verleihen. Bestenfalls sind in "This Is How" besagte Einflüsse äusserst dezent hörbar, aber auch da nur ganz marginal. Ansonsten deutet das Eröffnungsduo "Sabat" und "Raven" die generelle Marschrichtung von "Death And Consolation" schon deutlich an, hier wird aus Überzeugung in bester Coven / Black Widow - Manier gedeibelt und schwarz gezaubert, ohne dabei das energetische Rocken im guten, alten Sabbath - Shuffle zu vernachlässigen. Gegen die Mitte des Albums flacht das Energielevel zwar etwas ab, was einige Zeitgenossen als Makel empfinden mögen, aber ich hingegen finde, dass dies der Scheibe die nötige Dynamik verleiht. Nur so kommt das abschliessende Doom - Monster "Endless Light" richtig zur Geltung und bildet auf diese Weise mit dem bereits erwähnten Eröffnungsduo den zweiten Grundpfeiler eines Langdrehers, den sich jeder Heavy Psych - und Doom-Fan mal einverleiben sollte.
Mirko B. 
Punkte:
7.9 von 10
THE BRINK - Nowhere To Run  (CD)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Oha! England hat wieder mal eine sehr spannende Hard Rock-Truppe am Start. Mit jugendlicher Unbekümmertheit rocken die Fünf mit viel Gefühl und einem cleveren Gespür für tolle Melodien los. Dabei kommen die solistischen Momente nicht zu kurz und untermalen die jeweiligen Tracks bestens («Break These Chains»). Mit einem schon fast an die alten, achtziger Jahre erinnernden Song wie «Never Again» und dem feinen «Save Goodbye» transportiert die Truppe ein lockeres Gefühl in die Stuben. Es ist der englische Hard Rock, den die Fünf mit der Muttermilch aufgesogen haben und den sie nun wieder ausspucken. Allerdings können die Lieder mit zunehmender Spielzeit dem am Beginn versprochenen Level nicht halten. Nicht, dass die Tracks dann in die Bedeutungslosigkeit abstürzen, aber vieles wirkt auf eine Art und Weise ziemlich ähnlich, und da man noch mit moderneren Tunes operiert, verstrickt man sich ein bisschen im Stil. Trotzdem ein Album, das man sich anhören darf.
Tinu   
Punkte:
7.8 von 10
LONELY ROBOT - Under Stars  (LP)
InsideOut Music
Im Jahre 2015 mit "Please Come Home" gestartet, mit "Big Dream" 2017 weitergeführt, endet nun die Trilogie 2019 mit dem finalen Werk "Under Stars". Multiinstrumentalist John Mitchell, der hier ausser Gitarre und Gesang auch die Keys und den Bass eingespielt hat, zeigt sich in Bestform. Auch beim dritten Teil geht er verspielt zur Sache. 49 Minuten lang wunderbare Prog Rock-Nummern werden hier dem Zuhörer ins verwöhnte Ohr geflösst. Alle zwischen 2 und 6 Minuten. Auch wenn's mal etwas poppig zugeht wie beim straighten "Icarus". Coole Nummer mit schöner Gesangsmelodie. Die ruhige Nummer "Under Stars" hat was, vor allem, wenn John seine wunderbaren Soli wie hier zum Abheben schon reinbringt. Nur das 3 Minuten kurze "The Signal" fällt etwas ab, klingt ein bisschen langweilig. Das wird aber mit dem folgenden "The Only Time I Don't Belong Is Now" wieder gut gemacht. Eine schöne atmosphärische Prog Rock-Nummer. Auch das härtere, raue "When Gravity Fails" kommt gut. Und beim Instrumentalen "Inside This Machine" tobt sich der Herrscher der fliegenden Soli so richtig aus. Im Ganzen mag der dritte Teil das Niveau nicht ganz halten im Vergleich zu den beiden Vorgänger-Alben. Aber trotzdem ist "Under Stars" ein schönes und spannendes Werk geworden.
Crazy Beat
 
Punkte:
7.7 von 10
ASOMVEL - World Shaker  (LP)
Heavy Psych Sounds Records
Seit den frühen Neunzigern rödelt dieser Motörhead - Klon durch die Botanik und ist offensichtlich nicht totzukriegen, trotz unzähliger Besetzungswechsel und eines schweren Schicksalsschlags. Ungefähr ein Jahr nach Erscheinen des Debüts "Kamikaze" (2008) verstarb Mitbegründer und Frontmann Jay Jay Winter an den Folgen eines fremdverschuldeten Autounfalls, doch für das einzig verbliebene Urmitglied Gitarrist Lenny war Aufgeben keine Option. Mit einem gewissen Conan am Mikro wurde 2013 Langrille Nummer zwo - "Knuckle Duster" - eingetütet und danach weiter gelärmt, bis... ja, bis weitere sechs Jahre ins Land gingen und die Band jetzt plötzlich wieder auftaucht, mit neuer Scheibe im Gepäck und natürlich schon wieder in einer neuen Besetzung. In der Zwischenzeit ist kein Geringerer als Jay Jays Neffe Ralph Robinson für Rickenbacker und Röchelgesang zuständig, und schon ist die Metamorphose fast perfekt. Äusserlich orientiert sich die Band an der Frühphase von Motörhead, als noch schwarze Jeans und mit Pins bespickte, schwarze Lederjacken das Erscheinungsbild dominierten. Soundtechnisch und kompositorisch hingegen schielt das Trio meines Erachtens nicht ausschliesslich, aber dennoch deutlich in die Post - Fast Eddie Clarke-Ära, als Würzel und / beziehungsweise Phil Campbell für einen etwas höheren musikalischen Anspruch sorgten, was nicht zuletzt auch Drum - Monster Jani Pasanen geschuldet ist, der so sehr viel mehr nach Mikkey Dee klingt als nach Phil "Philthy Animal" Taylor (RIP). Und wie klingt jetzt diese ganze Geschichte? Nun, wenn man sich nicht an den omnipräsenten Verweisen, Zitaten und sonoren Huldigungen stösst, dann macht "World Shaker" verdammt viel Spass. Auch wenn ich vereinzelte Tracks eher semitoll finde ("Payback's A Bitch", "Runnin' The Gauntlet"), rockt die Scheibe in ihrer Gesamtheit dank des grösstenteils wirklich starken Rests wie Sau. Und seien wir mal ehrlich: Es gibt inzwischen wirklich viele Truppen, deren musikalische Inspirationen mehr als offensichtlich sind. "XY klingen wie Slayer, AC/DC, Led Zeppelin, Crowbar, Black Sabbath, Judas Priest", wie oft gingen mir in den letzten Jahren solche Gedanken durch den Kopf. Da finde ich es absolut legitim, dass es auch Bands gibt, die den unverwechselbaren Sound von Motörhead mit eigenem Material weiterführen, und Asomvel gehört zweifellos zu den wertigsten Vertretern dieser Gattung. Wer ehrlichen, dreckigen Rock'n'Roll mag, kommt hier um eine Hörprobe nicht herum.
Mirko B.
 
Punkte:
7.7 von 10
SACRED REICH & IRON REAGAN - Split 7-inch
Metal Blade/Sony
Was ganz Kultiges, mal eine Split 7-inch von Sacred Reich und Iron Reagan, aufgrund der Tatsache, dass Sacred Reich nach 23 Jahren ihr neues Album namens 'Awakening' diesen Sommer 2019 rausbringen werden. Sacred Reich, eine Thrash-Metal-Legende, ähnlich wie Flotsam And Jetsam, die wohl stets immer 'nur' belächelt wurde, jedoch halt immer noch am Start ist, und wie hellyeah! Zwei Songs sind auf dieser 7-inch zu hören, namentlich 'Don't Do It Donnie', einem sehr punk-hardcorig angehauchten Thrasher und zusammen mit Iron Reagan auf 'The Scream', welcher ein doch astreiner Thrasher geworden ist. Zusammen werden sie auch auf Tour gehen, mit Iron Reagan und in der Schweiz werden sie dann mit zusätzlich noch Testament unterwegs sein, im Z7 in Pratteln, und zwar am 13.08.2019. Sacred Reich sind, wie schon erwähnt, bekannt durch die Zeit des Bay-Area-Thrash-Metals, mit Bands zu vergleichen à la Exodus, Forbidden, Testament, Slayer, die alten Metallica und Konsorten. Straighter Thrash-Metal, Doublebass-Attacken, Moshende Riffs mit Soli, shouthendem Gesang. Ähnlich verhält es sich mit Iron Reagan, moderner straigther Thrash-Metal, so à la Municipal Waste, etwas Nuclear Assault, Anthrax, Dr. Know, etwas Overkill und anderen Konsorten. Thrash-Metal as it's best!
Leopold  
Punkte: keine Wertung
ALAN PARSONS - The Secret (LP)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Der Toningenieur von Pink Floyds Jahrtausend-Album «The Dark Side Of The Moon» startete zusammen mit Sidekick Eric Woolfson (R.I.P.) ab dem legendären Debüt-Album «Tales of Mystery and Imagination» von 1976 unter dem Namen Alan Parsons Project voll durch und konnte unter anderem in Deutschland mit den Alben «Eve» (1979), «Eye In The Sky» (1982), «Ammonia Avenue» (1984) und «Vulture Culture» (1985) nicht weniger als viermal den Chart-Thron besteigen. «I Robot» (1977), «Pyramid» (1978) und «The Turn Of A Friendly Cart» (1980) waren kompositorisch absolut ebenbürtig und standen immerhin auch auf dem Podest der besten drei. Stilistisch konnte man das Ganze als AOR/Pop mit oft orchestralen Arrangements bezeichnen. Eric steuerte neben dem hauptsächlichen Songwriting auch einige Leadvocals bei und bald kristallisierte sich typische APP-Sound heraus, den man von der Machart her sofort erkannte. Dazu gehörten auch rein instrumentale Tracks wie «Lucifer» oder «Sirius». Ende der 80er riss der Erfolg ab und beide Protagonisten verfolgten eigene Projekte, die im Kern weitgehend mit der Vergangenheit verbunden waren. Alan legte dann auf die 2000er hin den Fokus mehr auf Electronica und veröffentlichte unter seinem Namen einige Alben, die kommerziell aber keine Stricke zerrissen. Eric, der 2009 mit nur 64 Jahren verstarb, widmete sich derweil insgesamt mehr um das Thema Musicals. Die von den Fans an sich länger schon herbeigewünschten Live-Aktivitäten erschlossen sich erstmals ab den 90er-Jahren, da die Technik vorher nicht dafür ausreichte, um die Musik nach den Vorstellungen von Alan auf der Bühne adäquat umsetzen zu können. Mittlerweile schon ein paar Jahre und erst kürzlich erneut im Z7 (28.04.2019), ist das "Alan Parsons Live Project" aktiv unterwegs und erfreut sein immer noch zahlreich vorhandenes Publikum vor allem mit den zahlreichen Klassikern. Fünfzehn Jahre nach dem letzten (Solo-) Output «A Valid Path» folgt nun mit «The Secret» ein neues Werk, das sich wieder deutlich mehr auf alten Pfaden aufhält. Nach dem insgesamt etwas fremdkörpermässigen Klassik-Intro dominiert wieder der altbekannte APP-Sound, der nicht nur live von einigen hochkarätigen Sängern passend veredelt wird. Müssig zu erwähnen, dass die Produktion natürlich erste Sahne ist. Was fehlt, ist ein Hit nach dem früheren Erfolgsmuster, und so bietet «The Secret» durchaus gefällige wie halt auch unauffällige Songs im APP-Kleid, die vor allem bei den Altfans punkten dürften.
Rockslave
 
Punkte:
7.7 von 10
AXENSTAR - End Of All Hope  (Red Vinyl)
Ram It Down Records
Manchmal lohnt es sich tatsächlich, wenn man ein Album immer wieder und wieder hört. Rein privat hätte ich diese Scheibe wohl nach zwei bis drei Durchgängen weggelegt und nie wieder hervor genommen. Das Reviewen zwingt einem aber für ein faires Urteil, noch öfters rein zuhören. Auch wenn es ein reines Hobby ist. "End Of All Hope" hat davon sehr profitiert. Plätscherte mir anfangs alles am Ohr vorbei, höre ich plötzlich einige Ohrwürmer. Auch stört mich der Gesang von Magnus Winterwild plötzlich nicht mehr. Axenstar spielen zwar einen klassischen, oft gehörten, Power Metal. Trotzdem schaffen sie eine Eigenständigkeit. Die zehn Lieder verfügen alle über ein gewisses Niveau. Dieses wäre noch viel höher, wenn Axenstar auf ein störendes Detail verzichtet hätten. Obwohl die Band offiziell über keinen Keyboarder verfügen, wird der gesamte Sound von Anfang bis zum Ende mit einem klebrigen Tastenklang überzogen. Das nimmt dem Sound seine Rohheit und verwässert alles. Aus meiner sich trägt das Keyboard null zum Gesamtsound bei, sondern beeinträchtigt ihn nur. Es untergräbt gar die Musik. Bleibt zu hoffen, dass Axenstar dieses Manko wenigstens live korrigiert. Falls nicht, ist die Band bei mir live komplett abgeschrieben. So bleibt ein Album, das sehr gute Ansätze hat, aber sich selbst kastriert. Schade. Wer der Band trotzdem eine Chance geben möchte, ist herzlich zum Reinhören eingeladen.
Roger W.   
Punkte:
7.5 von 10
NALE - Ghost Road Blues (Re-Release LP)
Black Lodge Records
Nein, kein neues Album der schwedischen Death'n'Roller aus Stockholm mit 'Ghost Road Blues', nein, es ist deren Re-Release ihres Erstlingwerkes. 10 Songs purer Energie, Groove, Rock'n'Roll, Death-Metal, Modern Metal, etwas Metalcore und wie gesagt, einfach Faust-in-die-Fresse-Metal. Da kommen Erinnerung an etwas Pantera, Motörhead, The Haunted, Danko Jones hoch, weil einfach straight und knallhart. Sägende, shreddende, bluesige Soli, gepaart mit stets vorantreibenden Drums und Bassläufen, sägenden Riffs, einem unwiderstehlich, malträtierenden, wütenden, bösen Gesang, der zwischen Shouts und leichtem Growl hin und her tänzelt. Ein Songwriting, das stets auf Groove mit viel Schmackes und mit viel Frolic gekennzeichnet ist. Wer dem Stockholmer-Vierer namens Nale nochmals Aufmerksamkeit schenken möchte, ist mit 'Ghost Road Blues' sehr gut bedient. Ein Album, welches getrost an jeder Metalparty abgespielt werden kann, denn die 10 Songs finden stets Gehör, da Nale ganz bewusst und bestimmt an ihren Songs gefeilt haben, um diese zeitlos kreieren zu lassen, wenn bedenkt wird, dass der Original-Release von 'Ghost Road Blues' bereits vor sieben Jahren stattgefunden hat und die Songs in der heutigen Zeit problemlos zu begeistern vermögen. Antesten, grinsen, ein Bierchen schlürfen, ab und zu mit den Arschbacken headbangen, so dass das Bier nicht ausgeschüttet wird und die Lauscher kurz verzierend vernieten lassen, das passt dann alles wunderbar zum nächsten Event. Die Produktion ist cool und klar. Das Coverartwork hat sich nach sieben Jahre keine Bleiche abgeholt, will schreiben, dito, selbes Cover, treffend auf den Albumtitel bezogen, eben den verdammt heissen 'Ghost Road Blues'. Nale räumen ab, ob nun auf diesem Re-Release oder auch livehaftig, da bleibt kein Bier lange in der Flasche, nee, da wird die Kehle golden gekühlt. Death'n'Roll as it's best!
Leopold 
Punkte: keine Wertung
ALPHA WOLF - Fault (EP)
Sharptone Records/Warner
Die australischen Metalcore-Jünger Alpha Wolf machen im Vorfeld der "Impericon-Tour" noch Werbung in eigener Sache. Mit der EP "Fault" im Gepäck wollen sie die Leute noch richtig heiss machen. Wer sie noch nicht kennt, soll sie jetzt richtig kennen lernen, denn "Fault" ist keineswegs ein Vorgeschmack aufs Debüt, sondern eher eine Überbrückung, bis Album Nummer zwei in die Läden kommt. Nun, der erste Track "No Name" ist eine ganz schöne Dampfwalze. Die Vocals sind brachial und gehen durch Mark und Bein und die Instrumentierung tut es indes gleich. Einzig etwas Melodie lässt sich an dem Song vermissen. Beim Zweitling "Spirit Breaker" hingegen, macht es das Quintett genau richtig. Der Song wartet mit allen musikalischen Merkmalen auf, die ein guter Track braucht, und kann im Chorus mit einer speziellen Atmosphäre aufwarten. "The Lonely Bones" spielt nochmals in der gleichen Liga, was die Ohrmuscheln natürlich freut. Damit findet die Melodik aber auch ihr jähes Ende. Über die sechs Songs gesehen ergibt das ein Drittel Melodie und zwei Drittel "in your face"-Mucke. Das knapp eine Minute lange Zwischenstück mal grosszügig mitgerechnet. Schliesslich handelt es sich dabei sogar um den Titeltrack des Albums. Nein! Verstehen muss man dies an der Stelle nicht. Künstlerische Freiheit eben! Ganz nüchtern betrachtet, erlebt man auf "Fault" nichts Neues. Die Jungs spielen in einem guten Härtegrad, dürften aber doch an ihren Harmonien in Zukunft noch etwas feilen, damit das Gesamtfazit etwas geschmeidiger ausfällt. Zum Leitwolf hat es diesmal nicht gereicht.
Oliver H.  
Punkte: keine Wertung
RELINQUISHED – Addictivities (Part I.)  (CD)
NRT-Records
Zugegeben, die Tiroler Relinquished sind bis anhin noch nie auf meinem Radar aufgetaucht, obwohl die Band laut Informationen seit 2004 aktiv ist und im Jahre 2010 („Susanna Lies In Ashes“) und 2013 („Onward Anguishes“) bereits zwei Alben und das Volk gemischt haben. Das neuste Werk „Addictivities (Part I.)“ soll nun der Auftakt zu einem dreiteiligen Konzept eröffnen, welches sich Inhaltlich um den drogensüchtigen Protagonisten Daniel dreht und erzählt gleichzeitig die Vorgeschichte von dem Debütalbum „Susanna Lies In Ashes“. Liest sich grundsätzlich schon mal sehr eindrücklich und zeigt auf, dass die Band sich hier durchaus ambitionierte Gedanken über diese schwerwiegende Thematik gemacht haben. Drogen und die zerstörerische Auswirkung auf den Betroffenen und dessen Menschen die ihm nahe stehen ist einerseits eine tragische Tatsache und wer durch diese Hölle gehen musste (oder noch immer drin steckt) weiss, es ist kein Spass und dies musikalisch festzuhalten schliesst schon mal aus, dass wir hier von zuckersüssen Melodien verwöhnt werden. Relinquished gehen die Thematik mit einer Mixtour aus (Melodic-) Death- Black- und Progressiv Metal an, der immer mal wieder in sehr atmosphärische teils auch ruhige, fast schon besinnliche Momente fliesst. Das Angesicht des Konzeptes das Album kein simples und leicht zugängliches Stück Musik ist, sollte auf der Hand liegen, ebenso wie der Aspekt, dass „Addictivities (Part I.)“ durchaus einige Durchläufe benötigt um sich damit anzufreunden. Harter Stoff also erst mal für das Gehör, wobei die Scheibe nicht eine Gore- oder Brutal-Schachtplatte ist auch wenn dazwischen mal etwas Geknüppelt wird („Zero“) liegt man schwergewichtig im Midtempo Bereich und mischt immer mal wieder langsame Takte unter, dadurch ergibt sich die Progression im Klanggewand des Geschehens. Grundsätzlich ist die Musik nicht so simpel beschreibbar und sollte mehr als das Medium gesehen werden, welches eine tragische Gesichte erzählt, daher fällt es mir auch schwieriger hier eine klare Zielgruppe identifizieren zu können, denen ich „Addictivities (Part I.)“ uneingeschränkt empfehlen kann, allenfalls für Geniesser ganz alter Opeth Scheiben („Morningrise“ oder „My Arms, Your Hearse“). Daher möchte ich euch hier ans Herz legen, schaut nicht auf meine Wertung der Punkte, sondern seht die Bedeutung dahinter: „Vor dem Kauf reinhören“. „Into The Black“, „Avalanche Of Impressions“ und „Expectations“ liefern euch dabei einen guten Überblick. Auch wenn die Produktion nicht mit den Werken grosser Bands und deren Budget mithalten kann, hat es Relinquished durchaus verdient, angehört zu werden.
R.K.   
Punkte:
7.4 von 10
NYT LIV - Ensomhedens Kolde Kald  (LP)
Indisciplinarian
Hier mal ein Debutalbum aus dänischem Hause, gestählt mit dänischem Hardcore, aus Kopenhagen. Nyt Liv, das dänische Quartett schiebt uns interessante 10 Songs auf ihrem Debut 'Ensomhednes Kolde Kald' zu. Geshoutet wird wütend und laut in dänischer Sprache. Nun, 'Ensomhedens Kolde Kalt' bedeutet in etwa 'Die eisige Kälte der Einsamkeit'. Also, die Kälte spüre ich aus den Songs nicht, im Gegenteil, da wird herrlich heisser Hardcore mit viel Groove und etwas Melodie serviert. Die Einsamkeit könnte man zeitweise aus den Songstrukturen heraushören, da viel Melancholie, Düsterheit, schleppende Rhythmen und etwas wie ein weinerliches Geshoute darin vorkommt. Es sind jedoch schon die groovigen, stampfenden, vorwärtstreibenden Rhythmen, welche in den 10 Tracks die Vorherrschaft an sich gerissen haben und 'Ensomhedens Kolde Kald' richtig Aufwind geben. Daneben dürfen leicht sludgige, noisige, punkige, alternative und auch rockige Elemente nicht fehlen, denn genau diese Einflüsse machen eben Nyt Liv - was frei übersetzt 'Neues Leben' - zu eben auch sogenanntem, hardcorig-reichen musikalischen neuem Leben. Die Produktion ist erste Sahne, da kommen alle Instrumente sauber und druckvoll rüber und das Cover-Artwork symbolisiert auf eine sehr spezielle, eigene Art die Melancholie der Einsamkeit und Kälte mit dem grau, sowie dem brennenden, wärmenden Feuer in der Hand den Bandnamen, neues Leben generieren. Hardcore mit viel Potenzial.
Leopold
 
Punkte:
7.2 von 10
MARTYRDÖD - Hexhammaren  (LP)
Century Media/Sony
Schweden-Death aus der Vergangenheit? Obwohl so erschallend aus der Krypta, interessanterweise kommen mir da gleich Entombed in Sinn - wieso wohl? -, scheppern die Westküsten-Schweden aus Göteborg - im Gegensatz zu den Ostküsten-Schweden von Entombed - im ähnlichen Fahrwasser, jedoch fetter produziert, ähnlich extreme Distortion-Gitarren und melodiösen Soli, jedoch - Achtung, jetzt kommt der feine, aber wichtige Unterschied - viel grooviger und headbangender als Entombed. Gibt's das tatsächlich? Yep, und zwar mit 'Heshammaren' vom Schweden-Vierer namens Martyrdöd - frei übersetzt 'Martyrium'. Nun, denn, könnte hier mit der Rezession enden, da das Wichtigste gesagt worden ist. Keine Angst, für diejenigen von euch, welche noch gerne mehr Informationen haben möchten, hier kommt die Fortsetzung ... Nebst klassischem, geholpertem Death-Metal, zelebrieren Martyrdöd einen groovigen, crustcorigen und black-deathigen Metal. Die 12 Songs schwimmen meist in besagtem Fahrwasser, der Gesang ist eher wütender, hardcoriger Growl, mit gesprochenen Textpassagen, es werden zum holprigen, straighten Crust-Death-Metal auch sehr melodiöse Soli eingesetzt, die selbstredend als Kontrast zum schweren, black-deathigen, etwas thrashigen, teils auch doomigem und corigen Sound hervorragend dazu passen. Es wird meist im prügelnden Black-Death-Metal durch die Songs gefräst, mit ab und an leichtem Hang zum Blast, je nach Betrachtungsweise der erfolgten Rhythmuschanges. Das Songwriting erscheint oft etwas unstrukturiert, doch bei näherem Hinhören wird es einer/einem schnell bewusst, dass die Rhythmuswechsel dieses 'Unstrukturierte' hervorheben, betonen, da diese teilweise unerwartet und im ersten Anhören sehr unpassend wirken, doch weit gefehlt und clever gelöst auf 'Hexhammaren'. Nun, die Produktion kommt fett und klar rüber, das Coverartwork sieht ebenfalls auf dem ersten Blick leicht abstrakt wirkend, zeigt jedoch hervorragend den fetteren Gitarrensound, als man es gewohnt ist vom Schweden-Death. Leute, die auf Entombed, Dismember und Konsorten abfahren, haben hier eine moderne Alternative, die nicht unbedingt rein 'schwedisch' sich anhören, doch vom Songwriting her sehr am schwedischen Todesblei sich ausrichten. Well, 'Hexhammaren' ist die schwedische Version von 'Hexenhammer', ... well, und auch die doch etwas deathigere Ausführung, eben, Svenska häxhammare i stil med Entombed.
Leopold  
Punkte:
7.1 von 10
THE PILGRIM - Walking Into The Forest  (LP)
Heavy Psych Sounds Records
The Pilgrim ist so etwas wie das akustische Herzensprojekt von Gabriele Fiori, seines Zeichens Frontmann der römischen Truppen Black Rainbows und Killer Boogie. Normalerweise bin ich gegenüber akustischem Rock recht skeptisch, da fehlt mit dann irgendwo das Fleisch am Knochen, aber in diesem Fall muss ich für die Interpreten (Gabriele Fiori Gitarre, Vocals, Bass, Keyboards, Synths und Filippo Ragazzoni Drums) eine Lanze brechen. Was die beiden genau richtig machen, ist die Tatsache, dass sie sich auf sehr klassischen, noch ganz schwach vom Beat eingefärbten Psychedelic Rock fernab jeglicher Lagerfeuerromantik berufen, was sie auf "Walking Into The Forest" immer wieder in die Nähe von Crosby, Stills, Nash and Young, Simon and Garfunkel (beide natürlich ohne deren mehrstimmige Gesangsharmonien, die noch heute ihresgleichen suchen) beziehungsweise Pink Floyd rückt. Insgesamt vermittelt das Album ein gutes, angenehmes Gefühl, ohne dabei aufgesetzt happy zu klingen. Es ist einfach der Gesamtsound, der stimmt, die Gitarrenharmonien passen perfekt zu Gabrieles ruhigem Gesang, der streckenweise schon fast meditativ wirkt, und die punktuell eingesetzten Percussions und Keyboards tragen ihren Anteil zum positiven Endresultat mit bei. Ich bin wieder mal überrascht, wie interessant und fesselnd akustische Mucke klingen kann, wenn das Songwriting ein gewisses Niveau hat, so wie es hier der Fall ist. Selbst die zwei Coversongs "Brainstorm" (Hawkwind) und "Suite #2" (Void Generator) fügen sich widerstandslos in den ruhigen Fluss der Scheibe ein, womit am Schluss des Tages ein absolut rundes Endergebnis vorliegt. Für Heavy Psych - und Spacerock-Fans durchaus interessant, schon alleine wegen der musikhistorischen Inspiration, die dieser Angelegenheit zugrunde liegt.
Mirko B.  
Punkte:
7.0 von 10
PALEHØRSE – Palehørse  (LP)
Indie Recordings/Irascible
Das selbstbetitelte Debutalbum des finnischen Trios Palehørse verbindet simplen Rock und Metal mit progressiven, technischen Elementen und Core-Einflüssen. Ihre Musik ist ein reines Gegensatz-Spiel – beispielsweise ist durchgehend eine Abwechslung von harten, dumpfen Riffs sowie Guturalgesang und eingängigen, sinnlichen instrumentalen sowie clean-gesungenen Melodien zu erkennen. Ihre Musik ist oftmals mit elektronischen Einflüssen oder auch mit Synthis ausgestattet, welche ebenfalls einen Kontrast zu den reinen energiereichen und teils groovigen Gitarrenmotiven darstellt. Musikalisch weisen die einzelnen Musiker viel Können auf – das Schlagzeug, von Samu Honko gespielt, ist ausgefallen, progressiv angehaucht und abwechslungsreich; Lassi Mäki-Kala überzeugt sowohl mit seiner dynamischen, spielenden Stimme als auch an der Gitarre mit seinen Skills und Ville Siivonen am Bass untermauert ihren Stil perfekt. Das Highlight stellt die Kombination aus «Catalyst» als kurzes, sinnliches Intro und «Catharsis» als einschlagende, brachiale Bombe dar. Das dumpfe, schnelle Motiv anfangs, welches immer wieder durch düstere Zwischeneinlagen und tollen Melodien unterbrochen wird, überrascht den Hörer. Das Lied ist ein permanentes auf und ab und wird durch technisch hohe Elemente verfeinert bzw. ergänzt. Allgemein hat die Band musikalisch sehr viel zu bieten; aber Sina muss hier leider doch noch motzen. Ich weiss nicht, ob es an mir liegt, aber trotz den sehr ausgefallenen Motiven bleibt mir bis auf die erwähnte Kombination nichts hängen. Das Album wirkt durch die immer wieder gleich eingesetzte Abwechslung doch sehr monoton (wieder ein Gegensatz…). Obwohl der Hörer nicht weiss, was im nächsten Teil folgen wird, ist kein Verlauf überraschend, sondern eher nur befriedigend. Palehørse sind definitiv auf dem richtigen Weg und für ein Debutalbum liefern sie eine hohe Qualität. Jetzt fehlt noch der letzte Schliff, damit ihre Musik beim Hörer ankommt und eingemeisselt wird – vielleicht tut sie das bei denjenigen unter ja euch schon, die eine solche Stilmischung mögen.
Sina  
Punkte:
7.0 von 10
DREADFUL - A Damn Good Ride  (LP)
Monobuster Records
Zum Glück hat das Muotatal, respektive die Gemeinde Muotathal, mehr zu bieten als diese schrulligen Wetterschmöcker, die durch akribische Analyse von Mäuseschwänzen, Ameisenhaufen und Kuhfladen langfristige Wetterprognosen erstellen. Zu den Lichtblicken dieses beschaulichen Fleckchens Schweiz im Kanton Schwyz gehört diese 2009 gegründete Combo, deren eigene Selbstverortung "Swiss Kick-Ass Rock'n'Roll" mir sogar einiges an Kopf- und Schreibarbeit erspart. Die Fünf Jungs bewegen sich im Kielwasser der üblichen Verdächtigen, wenn es um gradlinigen, schnörkellosen Rock'n'Roll geht, der nach Alkohol, Rauch und Schweiss stinken soll. Beim Eröffnungslick zu "I've Got To Move" muss ich unweigerlich an Creedence Clearwater Revival denken, gleichermassen gedenkt man den Übervätern des Bluesrock ZZ Top ("Three Bucks Gone") und der Strassenköter - Boogie der frühen AC/DC ist sowieso ständig mal mehr, mal weniger präsent ("Please Stop Raping My Mind"). Und da man wirklich traditionsbewusst ist, kann man sich selbst kleine Schwenker in Richtung bluesige Rolling Stones nicht verkneifen ("Hangover Day", "Come Home"). Erwartungsgemäss tendiert folglich der Originalitätsfaktor gen Null, aber es ist doch auch eine Kunst, aus den immer gleichen Zutaten durch Hinzunahme, Weglassen und Variieren von Elementen ständig etwas Neues zu kreieren. Zudem ist die anvisierte Klientel dieses Sounds seit jeher konservativ und skeptisch gegenüber Experimenten und musikalischer Weiterentwicklung. Eine Scheibe, die zweifellos Spass macht!
Mirko B.  
Punkte:
7.0 von 10
THE DAMNED THINGS – High Crimes  (Colored LP)
Nuclear Blast/Warner
The Damned Things reichen neun Jahre nach der ersten Single endlich ihr Debüt Album nach: Deftiger Hardrock gewürzt mit etwas Punkattitüde. Die Superband ist das Hobbyprojekt von ein paar ausgezeichneten Musikern: Gegründet wurde die Band nämlich von Scott Ian (Anthrax) und Gitarrist Joe Trohman (Fall Out Boy). Die beiden holten sich Schlagzeuger Andy Hurley (ebenfalls Fall Out Boy) und Sänger Keith Buckley (Everytime I Die) ins Boot. Neu mit von der Partie ist Bassist Dan Andriano von Alkaline Trio. Dass hier viel Talent im Raum steht, dürfte somit also klar sein. Der Sound ist demnach auch exzellent und ausserdem hervorragend abgemischt - jeder kriegt seine eigene Bühne und darf sich nach Herzenslust entfalten und zeigen was er drauf hat. Grosses Kino für die Ohren! Hat allerdings den schwerwiegenden Nachteil, dass der Gesamteindruck irgendwie zusammengewürfelt und überladen wirkt. Es ist ein Hobbyprojekt und man hört einfach heraus, dass «The Damned Things» nicht wirklich eine Einheit sind und das lässt den Silberling leider ziemlich unausgereift klingen… Fazit: Hier kommen grossartige Musiker zusammen und jeder einzelne gehört ins Rampenlicht gerückt. Doch genau da liegt des Pudels Kern: Die Verbindung zwischen den einzelnen Elementen fehlt und das Ergebnis wirkt unharmonisch. Fans der einzelnen Musiker werden hier aber sicher den einen oder anderen Silberstreif für sich entdecken können.
Patricia H.  
Punkte:
7.0 von 10
DELIRIUM - Urkraft  (CD)
MDD Records
Kraftvoller Pagan-Metal, jedoch mit ganz klaren eher metallischen, deathigen und blackigen Tendenzen rollt der teutonische Fünfer aus dem bayrischen Ippesheim, obwohl stets die fränkische Geschichte, Mysterien und Sagen beschwörend in den Texten. Gesungen wird in deutscher Sprache, mal gegrowlt, aber auch im Klargesang, doch der gutturale Gesang hält sich in der Mehrheit. Teilweise melodiöse und tatsächlich auch mitsummende Melodielinien ziehen sich durch die 8 Songs auf dem zweiten, vollständigen Longplayer namens 'Urkraft'. Auch der Gesamtsound ist eher dem deathig-blackigen Genre zuzuweisen, denn es wird sowohl auch sehr hymnenhaft gespielt, jedoch stehen vereinzelte blastende und grindende Attacken stets zur Hand. Ja, teilweise - vom Machwerk her - erinnert es mich an die hymnenhaften Songs von Bathory, jedoch ist der Gitarrensound eindeutig schwerer, deathiger gehalten und die abwechselnden Rhythmen verfehlen ihren Wirkungsgrad niemals, so macht es 'Urkraft' zu einem abwechslungsreichen, interessanten und eben sehr hymnenhaften, atmosphärischen Pagan-Death-Black-Metal-Album. Sowohl die Melodiebögen als auch die vereinzelten Gitarrensoli kommen hierbei sehr songdienlich und wundersam melodisch daher, was Derlirium ebenfalls von anderen Bands im Pagan-Metal unterscheidet. Doomige Parts, schön langsam tragende und schleppende Riffs, gepaart mit stampfenden Drums und eben doch halt das paganistische Flair, welches auf jedem Song zu hören ist. Delirium scheuen auch nicht, sich stampfende Metal-Parts einzuverleiben, welche dann mit der typisch bayrisch-fränkischen Wucht dargeboten wird. Die Produktion ist sehr sauber und powervoll gelungen, das Cover zeichnet eben klar die lyristische Gangart wieder. Anhaltspunkte wären Bands wie eben Bathory (von der Hymnenhaftigkeit her) oder eben Skyforger, Manegarm, Mithotyn. Pagan-Metal mit dem gewissen 'Heavy-Metal-Touch', das auch Zuhörer/-innen mit anderen Genre-Vorlieben ansprechen könnte.
Leopold  
Punkte:
6.9 von 10
GRENOUER - Ambition 999
Sleaszy Rider Records
Die Russen präsentieren mit Ambition 999 das 9te Studioalbum, welches tatsächlich über mehrere Jahre produziert wurde, da es immer wieder verbessert werden musste. Anspruchsvoll, wie die fünfköpfige zu sein scheint, wurden die vor langer, langer Zeit aufgenommenen Songs wider neu aufgegleist. Das Langzeitprojekt sollte sich nämlich als abseits der bekannten Pfade bewegen, so heisst es bei der Band. Das Erkunden neuer Pfade ist aber, wie wir alle wissen, manchmal eine Glückssache. Das Experiment kann auch in die Hose gehen, denn nicht jede Band schafft es, abseits des eigenen Stils etwas genauso Tolles zu schaffen. Im Fall von Grenouer lässt sich das Endergebnis jedenfalls hören. Der alternative Sound ist aber leider nicht jedermanns Sache. So ziehen sich die 55 Minuten auch mal in die Länge. Es wurde zu viel auf Progressivität gesetzt, die (meiner subjektiven Meinung nach) in dieser musikalischen Konstellation nur bedingt reinpasst. Diese Scheibe wandert für mich direkt in die Kategorie "Abwechslung", dürfte aber eingefleischten Alternative Metal (under Rock) Hörern zusagen.
Mona   
Punkte:
6.5 von 10
RUTHLESS - Evil Within  (CD)
Pure Steel Records
Tolles Album-Artwork, rumpliger Sound und Underground-Heavy Metal-Stimme. Die Amerikaner Ruthless gehören zur Masse an klassischen Underground-Heavy Metal-Bands, die ich zwar sehr respektiere, mir aber privat selten freiwillig anhöre. Gemein haben sie meist ein mittelmässiges Songwriting, semiprofessionelle raue Produktionen und einen Sänger, der in den tiefen klängen anständig singt. Sobald er aber in Halford'sche Höhen wechselt, verursacht das bei mir Ohrenschmerzen. Wer diese Aspekte nicht negativ, sondern toll findet, darf jetzt gerne weiterlesen. Ich selber würde hier abhängen. Dabei ist der Heavy Metal von Ruthless alles andere als schlecht. Die Band bemüht sich um Abwechslung und um Druck. Es fehlt aber das gewisse Etwas und einen tollen Sänger. Von den neun Liedern bleibt mir absolut keines hängen. Das ist schade. Denn bei diesen Bands ist auch immer die Liebe zu ihrer Musik spürbar. Diese Musiker wünsche ich mir deshalb im Publikum und nicht auf den grossen Bühnen. Und trotzdem haben sie eine wichtige Funktion. Sie tragen unsere Musik in ihre Städte, Dörfer und Käffer. Ob man Ruthless alleine deshalb auch auf unserer Seite des Atlantiks hören soll, muss jeder für sich entscheiden. In unseren Breitengraden gibt es jedenfalls bereits einige Bands mit den gleichen Stärken und Schwächen.
Roger W.   
Punkte:
6.5 von 10
NEW YEARS DAY - Unbreakable  (2 LPs)
Century Media/Sony
Vier Jahre sind vergangen, seit die Kalifornier um die Powergöre Ash Costello ihr Killeralbum Maleviolence veröffentlichten. Der Spagat zwischen mainstreamtauglichem (Hard) Rock und Metal war bei dieser Gruppierung schon immer gegeben, machte den Sound sehr angenehm zum Hören. Ungezwungen wie die Musik daherkommt, mochte ich die Band von Anfang an eigentlich ganz gut und der ausnahmsweise mal nicht kitschige Girlpower-Vibe sprach mich ehrlich gesagt an. Auf diesem Silberling fehlt mir aber der damals stark spürbare Kick-Ass Faktor ziemlich stark. Die erste Single, Unbreakable, welche bereits im November rauskam, weckte natürlich Erwartungen, da sie nach den alten NYD klingt. Der Stil auf dem neuen Longplayer ist vertraut, doch die musikalische Substanz ist nicht wirklich spürbar. Wie Frontröhre Costello bestätigte, wurde dieses Album nach einem grossen Wechsel des Managements und des Labels bewusst so poppig wie möglich geschrieben. Dies leider zum Nachteil (zumindest meiner Meinung nach). Die angenehme Stimme der langhaarigen Schönheit bleibt unverändert packend, die Musik ist aber definitiv zu mainstreamtauglich, als dass sie ins Metalgenre gesteckt werden könnte. Nun, positiv daran könnte aber natürlich sein, dass auf diese Weise die nicht-headbanger zu einem neuen, viel passenderen Genre für sich finden. Die Lieder sind definitiv als "catchy" zu bezeichnen, eignen sich eher zum Tanzen als zum Headbangen. Es wäre gelongen wenn ich sagte, dass mir das Album nicht gefällt. Es ist sehr leichte Kost, rockig/metallig angelehnt aber mehrheitlich nur poppig Schade. Einzelne Lieder gefallen mir sogar recht gut, aber eher als "Abwechslung", nicht mehr als das. Leider bleibt das neue NYD Album als Gesamtes eine ziemlich grosse Enttäuschung für mich und ich hoffe, dass Ash & co in Zukunft zu ihrer alten "Leck mich"-Art zurückkehren, die sie damals ausmachte.
Mona   
Punkte:
6.5 von 10
AMYGDALA - Our Voices Will Soar Forever  (CD)
Prosthetic Records
Als dynamische, heavy Punkband sind Amygdala angesagt. Nun, dynamisch sind sie wohl alleweil auf dem bereits fünften Album namens 'Our Voices Will Soar Forever' unterwegs. Der texanische Fünfer aus San Antonio sind sehr wohl punkig, jedoch auch sehr noisy, hardcorig, metal-corig und teils gar grindcore-lastig, black-metal-lastig, death-metal-lastig unterwegs. 11 Tracks haben die hörbare, metallisch-corige-punkige Version auf dieses Teilchen geschafft. Teils grinden sie durch die Songs, dann wiederum mal sehr metalcorig groovend, noisy, untermalt mit einer klaren Melodielinie, einem kurzen, einzelnen, unwiderstehlichen Shreddersolo oder auch kurzen, cleanen Klängen. Auch wenn die Songstrukturen, der relativ kurz gehaltenen Tracks, teils recht freakig, progressiv und wirr daherkommen, ist 'Our Voices Will Soar Forever' eben mehr als ein weiteres Hardcore-Punk-Album. Der relative grosse Style-Mix aus eben oben besagten Elementen zeichnet Amygdala extrem aus und lässt ab und an sich aus der Masse der Hardcore-Releases emporheben, wie der Phoenix aus der Asche emporsteigend. Nochmals, es ist viel mehr als 'reiner' Hardcore, was auf 'Our Voices Will Soar Forever' gezockt wird, daher wirkt selbst ein Album mit noisy, grindcoriger, metalcoriger, black-metal-coriger, death-metal-coriger und weitere -corige Einflüsse eben sehr vielseitig und wird nicht beim ersten Hören den Zugang finden. Durch die progressiven Songstrukturen - will schreiben freakig-progressiv - entsteht sowohl ein sehr ehrliche, direktes, jedoch auch ein komplexes Album, welches im Hardcore-Bereich eher einen Seltenheitswert darstellt. Die Produktion kommt sehr druckvoll und klar rüber, das Cover-Artwork zeichnet die blackig-grindcorigen Elemente in der Mucke als auch in den Lyrics klar auf. Nun, wer beispielsweise auf die erste Napalm Death und Carcass oder gar Terrorizer steht, könnte mit Amygdala schnell Freundschaft schliessen. Fans und Freaks wissen ja bereits, was sie an Amygdala haben und solche, die es eben werden wollen, wären dann die sehr vorsichtig erwähnten, oben genannten, Bands ein vager Anhaltspunkt. Ich bin immer noch hin und her gerissen, wird wohl noch mindestens ein halbes Jahr gehen, bis ich den kompletten Zugang zu diesem Songwriting finden werde, ist jedoch das geniale an Musik: Auch hier braucht's einfach Zeit und Musse, egal welche Stilrichtung. Progressiver Black-Grind-Noise-Hardcore, hellyeah!
Leopold 
Punkte: 6.5 von 10
BLUTENGEL – Un-Gott  (2 Red Vinyl LPs)
Out Of Line Music/Phonag
Blutengel blicken mittlerweile auf über 20 Jahre Bandgeschichte zurück. Dieser neue Silberling versucht eine Brücke zu schlagen zwischen den alten Tagen und den neuen Sachen, was viele Fans sicherlich freuen dürfte. Blutengel bleiben ihrer gewohnten Nische treu: Tanzbare Melodien, getränkt mit ordentlich Synthie-Sound sowie dramatische und düstere Texte sind quasi die Visitenkarte der Deutschen. Wie schon zuvor finden sich sowohl englischsprachige als auch Deutsche Lyrics auf der Playlist wieder. Das Thema «Un-Gott» zieht sich als Roter Faden durch das gesamte Album – Es geht um Religion und Spiritualität, aber auch um Selbstreflektion. Natürlich darf auch das klassische Thema Vampire dabei nicht fehlen… Die Band spielt ganz offen mit Gothic-Klischees und zelebriert die Schwarze Szene, was wohl auch das Geheimnis ihres Erfolgs sein dürfte. Blutengel warten gleich mit 15 neuen Tracks auf und da sind ein paar Highlights mit von der Partie, wie zum Beispiel das eingängige «Into The Void», «Seductive Dreams, in dem Ulrike Goldmann besonders glänzt oder auch das für die Band sehr typische «Vampire». Leider fällt aber ein Grossteil der Tracks in die Kategorie «Füllmaterial». Fazit: Das Album plätschert grösstenteils vor sich hin und mal abgesehen von den gelegentlichen Perlen ist es im Grossen und Ganzen eher langweilig und vorhersehbar. Es kommt leider nicht an die vorangegangenen Erfolge der Band heran…
Patricia H. 
Punkte: 6.5 von 10
EXTREMA - Headbanging Forever  (CD)
Rockshots Records
Aus Italien stammt Extrema, die schon 1987 ihre erste EP veröffentlichte. Okay, für mich ist diese Scheibe der erste Berührungspunkt. Was spielt der Vierer? Eine, an alte Truppen angelehnte Thrash-Version, bei denen die Doublebass durchgetreten werden und Sänger Tiziano Spigno mit seiner kräftigen Stimme, die zum Glück niemals zu keifend oder zu grunzend ist, aufhorchen lässt. «For The Love And The Lost» gefällt mit seinem Tempo und zeigt, dass Italien auch fett abschädeln kann. «Invisible» fährt zum Glück mit angezogener Handbremse, denn bis zum sechsten Stück wird Geschwindigkeit grossgeschrieben und der gerade aufkommenden Langweile wird so Paroli geboten. Auch wenn die Scheibe sicher ihre Momente hat, verfügt auch sie nicht über das Potential, den grossen Thrash-Bands wie Metallica, Exodus, Overkill, Megadeth, Testament oder Death Angel das Wasser reichen zu können. Zum Headbangen, wie es der Albumtitel schon vermuten lässt, hat es genügend Material.
Tinu 
Punkte: 6.5 von 10
DRIVEN UNDER - Hello Mr. Defeat  (CD)
Driven Under Records
Mit Hello Mr. Defeat liefert das Quartett aus Schaffhausen ihren zweiten Longplayer, welcher die Genres Heavy und Thrash auf natürliche Weise verschmelzt. Die Band konnte schon gewisse Erfolge feiern und für Grössen wie Eluveitie oder Atreyu supporten. Da kann man sich nicht beklagen und schon der Beginn der Karriere versprach einiges dank einer EP Review im beliebten Metal Hammer Magazin. Der neuste Silberling wurde im eigenen Studio aufgenommen und in Schweden gemastert, vom Gründer des Göteborger-Sounds Fredrik Nordström (dürfte einigen als Gitarrist der Band Dream Evil bekannt sein). Es ist fast unumgänglich, dass sich die Band nur noch steigern kann. Das Album an sich aber dünkt mich für solch fantastische Umstände ziemlich mager. Die knapp 45 Minuten sind schon sehr grosszügig bemessen, denn der Sound ermüdet den Hörer ein Wenig. Mit einem weiteren Durchhören wird es zwar besser, aber immer noch scheint etwas zu fehlen, wenn auch die Riffs mit jedem Hören besser klingen. Alles in Allem wirkt für mich das Album dem ordentlichen Kickstart der Band ziemlich unwürdig. Es vermag einfach nicht, einen zu packen, obschon das Potential sehr hörbar ist. Schade, aber kann passieren. Definitiv reinhören vor dem Kauf.
Mona 
Punkte: 6.5 von 10
SPY # ROW - Blood Brothers (CD)
Fastball Music
Die hessische Sandkasten-Connection, bestehend aus dem Brüder-Paar Sam Niklas (v/b) und Tim Louis Jäger (g/v) sowie Arian Gerhardt (d/v) musiziert schon beachtliche vierzehn Jahre zusammen. Trotzdem gehören die Jungs immer noch locker zu Mitzwanzigern (!), was doch ziemlich erstaunt. 2012 erschien die erste EP «Take You To The Limit» und 2017 wurden die beiden Songs «Blood Brothers» und «If You Say You Love Me», die nun auch das full lenght Debüt zieren, als Digital-Singles veröffentlicht. Gemäss eigener Definition zockt das Trio "energiegeladenen wie melodischen Rock, dem eine gewisse Moderne anhaftet" sowie Elemente des Classic Rock und Heavy Metal aufgreift. 2017 ging die Band durch das Stahlbad des "Emergenza"-Festivals und erreichte das heimatliche Finale. Gestählt durch über 150 Gigs, zu denen mitunter auch ein Support-Slot für W.A.S.P. zählt, scheinen Spy # Row bereit, die Welt zu erobern. Ob das mit dem Erstling «Brother Brother» im Gepäck gelingt, wird sich weisen. Nach dem ersten Durchlauf wird man unweigerlich an Kissin' Dynamite erinnert, die aber schon zu Beginn ein beachtliches Niveau an den Tag legten und es mittlerweile richtig fett drauf haben. Spy # Row befinden sich da grundsätzlich schon auf dem richtigen Dampfer, aber das Material wirkt trotz der Top-Produktion und den technischen Fähigkeiten ziemlich behäbig und versprüht mehr Lokalkolorit, denn international taugliches Niveau. Zudem fehlt den Songs insgesamt spürbar Zug und die zahlreichen Breaks, die tempomässig stets noch gedrosselter gefahren werden, reissen das Ganze noch mehr runter. Mag sein, dass die Chose auf der Bühne etwas mehr Dampf entwickelt, aber unter dem Strich reicht es dann auch vom Gesang, sprich den Backing Vocals her, nicht. Einige "uhhh yeahs" weniger, wie bei «Follow Your Dreams», würden dabei helfen. Die Lead-Vocals von Sam Niklas sind an sich nicht von schlechten Eltern und die Halbballade «If You Say You Love Me» soweit ordentlich. Dennoch befinden sich Spy # Row trotz handwerklichem Geschick national meilenweit vom Level der bereits genannten Kissin' Dynamite weg und international zeigen zum Beispiel The Treatment, wo der Hammer hängt!
Rockslave 
Punkte: 6.0 von 10
EMIL BULLS - Mixtape (Compilation CD)
AFM Records/Musikvertrieb
Mit ihrem brandneuen Album beweisen sich Emil Bulls erneut als eine der wandlungsfähigsten und im positiven Sinne unberechenbarsten Bands des Alternative Metal-Genres. Auf der Cover-Sammlung "Mixtape" hat das Quintett seine ganz persönlichen Lieblingssongs aus Rock und Pop einer metallischen Frischzellenkur unterzogen und teilweise zu nackenbrechenden Heavy-Versionen umgeschrieben. Nach Abschluss der beiden restlos ausverkauften Touren zu ihrem letzten 2017er Studioalbum "Kill Your Demons" haben sich Christoph von Freydorf (Gesang, Gitarre), James Richardson (Bass), Stephan Karl "Moik" (Gitarre), Andy Bock (Gitarre) und Fabian Füss (Drums) nicht etwa auf ihren hart erspielten Lorbeeren ausgeruht. Stattdessen bleiben die Emil Bulls ihrer liebgewonnenen Tradition, ihre Fans zwischen den regulären Veröffentlichungen immer wieder mit ausserplanmässigen Releases zu überraschen, auch 2019 treu. Nachdem die Band in der Vergangenheit immer wieder die eine oder andere augenzwinkernde Coverversion auf ihre Live-Setlist schummelte, erscheint nun mit "Mixtape" das erste offizielle Tribut-Album. Aus über 300 gesammelten Vorschlägen blieben am Ende schliesslich die 14 grössten Lieblingslieder übrig, auf die man sich nach langem Auswahlprozess einigen konnte. Auf "Mixtape" unterzieht das Quintett nun mehr als ein Dutzend handverlesene Songs einem knackigen Heavy-Make-Over im typischen Emil-Bulls-Stil. Angefangen bei millionenfach geklickten Hits von angesagten Acts wie Rap-Ikone Eminem feat. Ed Sheeran ("River"), Bruno Mars ("Grenade") oder Klassiker wie "Rebel Yell" (Billy Idol) und "We Built This City" (Starship) - Namen, die man im ersten Moment wahrscheinlich nicht im selben Atemzug mit den Emil Bulls nennen würde. Jedenfalls ist den Bulls mit "Mixtape" ein abwechslungsreiches, wenn auch nicht konventionelles Werk geglückt, das nicht nur Metallern gefallen könnte.
Oliver H. 
Punkte:
keine Wertung
ALLIANCE - Fire And Ice
Escape Music/Non Stop Music
Die Hard-Rocker von Alliance kehren mit einem neuen Album ins Rampenlicht zurück. Auch wenn früher Alan Fitzgerald (Night Ranger) bei den Herren spielte, so richtig hat mich der Hard Rock nie gepackt. Nicht, dass die Songs schlecht gewesen wären, aber für AOR-Rock war's zu hart und für Hard Rock zu soft. Das bliebt auch bei «Fire And Grace» das Problem. Lieder wie «Good Life», der Titelsong oder «Reason» haben gute Ansätze, aber der Rest bleibt irgendwo hängen. Nicht in den Gehörgängen, sondern, bis sie bis zu mir kommen, sprich mich berühren. Sorry, nichts für mich, da gibt es zu viele andere Truppen, die mich von der ersten Sekunde verführen und in ihren Bann ziehen.
Tinu 
Punkte: 6.0 von 10
THE PHANTOM OF PHOBOS –
From a Dead Channel / The Uninvited (EP)
Concorde Music Company
Die finnische atmospheric Sci-Fi-Rock (Metal) Band The Phantom of Phobos (TPoP) liefern gleich ein Doppelrelease bestehend aus ihrem Debutalbum «From a Dead Channel», welches bisher nur digital veröffentlicht wurde, und ihrer EP «The Uninvited». Das Quartett bringt zusätzlich noch eine Cover-Version vom «Halloween»-Soundtrack an neunter Stelle mit ein, welches als Bindeglied der beiden Werke dient. Wie es der genannte Musikstil schon andeutet – TPoP produzieren sehr spezielle Musik, in der die Rock-Elemente nicht überwiegen, sondern eher als Untermauerung dienen. Das ruhig wirkende Werk erscheint durchgehend düster, schwer und melancholisch. Die elektronischen Einflüsse integrieren den Ski-Fi-Stil in die ansonsten dumpfen oder sinnlichen Melodien. Sängerin I zieht, sobald sie ihre Stimme einsetzt, die ganze Aufmerksamkeit auf sich. Meistens ziehen sich die Instrumente in den Strophen zurück und bauen sich immer mehr wieder ein, sobald sich die Refrains anbahnen. Diese wiederum sind mit tiefen Gitarrentönen und treibenden Rhythmen untermauert, ohne dabei die ruhig erscheinende Atmosphäre zu zerstören. In den instrumentalen Zwischenteilen bringen TPoP oft sinnliche, beruhigende und sphärische Gitarrenmelodien, die eine Leichtigkeit und Dynamik in den Musikverlauf bringen und den Hörer in ihren Bann ziehen. Diese stellen auch einen tollen Kontrast zu den rockigen, härteren Elementen dar. Schlagzeuger XIX lässt ebenfalls teilweise progressive Elemente einfliessen, die das atmosphärische nochmals unterstreichen. Trotz den erklärten Stilmitteln wirkt das ganze Werk monoton und der Wiedererkennungswert fehlt komplett… Mir scheint es, als bleibt eine Wand zwischen Musik und Zuhörer, die nicht durchbrochen werden kann. Die Riffe und Motive sind toll, die ruhigen Zwischenteile ebenfalls, aber es fährt, bis auf die sinnlichen Gitarrenmelodien, nichts ein, da das gewisse Etwas dennoch nicht vorhanden ist. Der einzige Track, der aus der Monotonie heraussticht, ist «Of The Undead». Im Vergleich zu den anderen Liedern ist er härter, das Motiv fesselt und das Schlagzeug komplettiert die düsteren Klänge und die energiereichen Vocals. Atmosphärische Musik reisst den Hörer entweder in seinen Bann oder sie beisst eben nicht an, dann wirkt sie schnell langweilig und eintönig. Zwischen diesen beiden Szenarien befindet sich ein sehr schmaler Grat. TPoP bringen die nötigen Voraussetzungen mit sich, auf die packende Seite zu kommen! Nur hier ist dies leider (noch) nicht der Fall… Natürlich ist dies jetzt mein Eindruck. Musikalisch sind sie auf jeden Fall auf einem gewissen Niveau angekommen, welches nun in der Kombination noch ausgefeilt werden kann.
Sina 
Punkte: 6.0 von 10
BLACK HORIZON - Dark Light  (CD)
Pure Steel Records
Black Horizon stammt aus Frankreich und musiziert schon seit zwei Jahrzehnten. Richtig wahrgenommen habe ich den Vierer noch nie. Das wird sich auch mit dem dritten Werk nicht gross ändern. Auch wenn sie der englischen Sprache sehr mächtig sind, war es genau dieser Akzent, welcher die französischen Metal-Bands früher immer aus dem Gross der Truppen heraushob. Man erinnere sich nur an Warning oder Sortliege, die wahre Klassiker-Scheiben veröffentlichten, oder auch Attentat Rock. Mit Blaze Bayley (ehemals Iron Maiden) und Andy Kuntz (Vanden Plas) als Gastsänger kommt auch ein gewisses «internationales» Flair mit aufs Album. Der schwarze Horizont bewegt sich musikalisch irgendwo zwischen Iced Earth und Twisted Sister. Um es einmal ganz vage zu bezeichnen. Allerdings ohne dabei jemals das Qualitätslevel der beiden Truppen zu erreichen. Es ist alles sauber gespielt, die Produktion klingt sehr gut, aber es fehlt an tollen Songs, die man sich einfach immer wieder anhören will. Da hilft es auch nicht, dass die Herren immer wieder das musikalische Spektrum breit halten. Es gibt leider zu viele Bands in der heutigen Zeit, die sicherlich handwerklich gut sind, aber keine nachhaltigen Songs schreiben können. Black Horizon gehören auch dazu.
Tinu 
Punkte: 6.0 von 10
THE ABSENSE - Khronocracy
Sliptrick Records
Autsch! Bei aller Liebe zur Kunst im Allgemeinen, mit Indiezeugs hatte ich schon immer meine liebe Mühe. Das fing schon im meiner Teenie - Zeit mit Sachen wie den Talking Heads, Laurie Anderson, Throbbing Gristle oder, um in der Schweiz zu bleiben, Grauzone an, mit deren kreativen Ergüssen ich beim Radiohören täglich konfrontiert wurde. Wohlgemerkt, ich spreche hier von einer Zeit, in der man noch nicht mal wusste, wie man "Computer" oder "Internet" buchstabiert, und somit musste man sich mit dem begnügen, was gerade über den Äther lief, und das empfand ich bei solchen Geschichten immer als eher schmerzhaft. Verzeiht mir deshalb, wenn ich mich kurz fasse. The Absense sind das Projekt der Brüder Michele Siri (Gitarre) und Luca Siri (eigentlich ein wirklich talentierter Maler und Bildhauer, hier zuständig für Gitarre und Gesang), verstärkt durch Lucas Freundin Gianna Pinotti am Gesang und Luca Pagliari an den Drums. Geboten wird ein recht kruder Mix aus Grunge, Alternative Rock mit folkigen Einschüben und Doom Rock, in dem weder der etwas schiefe Gesang von Luca noch die mal mehr, mal weniger verstimmten Gitarren zu stören scheinen. Ebenso gewöhnungsbedürftig sind Giannas operettenhafte Einwürfe, die in krassem Kontrast zur extrem reduzierten und rohen - aber gleichzeitig sehr ruhigen und kontemplativen Musik stehen. Ganz interessant finde ich in diesem Zusammenhang Luca Siris Verwurzelung in der heidnischen Mystik, was ihn in jüngerer Vergangenheit auch dazu bewogen hat, für verschiedene Black Metal-Bands Coverartworks zu kreieren und Texte zu verfassen. Rein vom kulturellen Standpunkt her sehe ich hier somit einen vielfach talentierten Künstler, der schon alleine dafür, dass er sein Ding konsequent durchzieht, Respekt verdient. Seine musikalische Seite ist allerdings gar nichts für mich. Wer in Sachen Indie und Alternative Rock wirklich schmerzfrei ist, darf hier gerne mal ein Ohr riskieren.
Mirko B.   
Punkte: 5.5 von 10
SLEEPLORD - Levels of Perception
Pure Steel Records
Neuer, thrashiger Groove Metal aus Ohio, die Band bezeichnet ihren Stil jedoch als Heavy Magnetic Metal. Na, das ist ja mal spannend. 40 Minuten lang beschallt der Erstling der Formation die Ohren und magnetisch ist daran... nichts. Ziemlich selbstbewusst sind die Jungs, muss ich sagen. Mit leicht progressivem Touch und sehr abwechslungsreichen Vocals des Sängers Ted Anderson bekommt der Hörer eine interessante Mischung mit sehr grossem Potential, man könnte meinen, es sei die perfekte Mischung zwischen Heavy, Thrash und Groove. Aber, zu meinem grossen Bedauern fehlt es mir trotz des stark gelungenen Zusammenspiels massiv an dem "gewissen Etwas". Somit ziehen sich die sonst relativ kurzen 40 Minuten ewigs in die Länge und habe den andauernden Eindruck, dass sich die Jungs echt abmühen, die Musik zu machen. Das verschlechtert den Gesamteindruck nocheinmal und ich verspüre eine grosse Erleichterung, wenn die Scheibe zu Ende ist. Schade. Harte Riffs, welche eine gute Atmosphäre verschaffen untermalen die variablen Vocals sehr, aber das Zusammenspiel, welches harmonisch erscheint, nun, es klickt nicht. Thrash und Groove Liebhabern empfehle ich das Reinhören.
Mona   
Punkte: 5.0 von 10
PULVER - Kings Under The Sand
Gates Of Hell Records
Diese Pulver haben nichts mit der Schweizer Truppe zu tun, welche von V.O. Pulver und seiner Gemahlin gegründet wurde. Hier spielen die deutschen Pulver und begeben sich auf ägyptische Pfade. Sie sehen sich als Erben von Tank und den früheren Iron Maiden. Ein sehr gewagter Vergleich, da beide Truppen den Metal prägten, was man Pulver (Germany) sicher nicht sagen kann. Belangloser Metal, den man definitiv nicht hören muss. Ich weiss, es ist ziemlich unfair, wenn man solche Worte wählt, aber Himmel nochmal, es gibt so viele Bands, die auch produktionstechnisch bedeutend mehr zu bieten haben geschweige denn mit den Songs mehr aufhorchen lassen. Bei «Kings Under The Sand» habe ich das Gefühl, dass die Herren besser noch ein bisschen «under» der Oberfläche geblieben wären und sich intensiver mit den Songs auseinandergesetzt hätten.
Tinu   
Punkte: 5.0 von 10
SEELENWALZER – totgeglaubt
Massacre Records/Musikvertrieb
Die NDH/Metal Kombo SeelenWalzer ist quasi aus der Asche der Band Richthofen auferstanden, welche sich 1999 auflöste. Aus rechtlichen Gründen musste ein neuer Name her und so wurde SeelenWalzer geboren. Richthofen hatte damals Kultstatus und genau da wollen die Deutschen wieder anknüpfen: Morbide, vulgäre Lyrics gesungen in einem mehr als gewöhnungsbedürftigen brachialen Sprechgesang. Das Ganze strahlt eine ungesunde Faszination mit der Rhetorik des Zweiten Weltkriegs aus - gerade in Deutschland ein sehr schmaler Grat, den SeelenWalzer da wandeln… Musikalisch vermag die Band dann doch hin und wieder positiv zu überraschen – viele bekannte Melodien drücken im Hintergrund gerne mal durch, was den Einheitsbrei zumindest teilweise etwas auflockert und die düstere, bedrückende Atmosphäre aufbricht. Wäre Tim Burton in einer NDH Band – so könnte das in etwa klingen. Diese Lichtblicke bleiben aber leider die Ausnahme, denn der Grossteil des Silberlings verkommt dann doch zu einem unentwirrbaren, monotonen Klangteppich. Dazu kommen noch diverse ausgelutschte Klischees, die dieses Album wirklich zu einer Geduldsprobe machen. Fazit: Dreckiger Gesang, dreckige Gitarren, dreckige Aufnahme – dieses Album ist die reinste Schlammschlacht! SeelenWalzer sind definitiv nichts für Zartbesaitete… Wer Richthofen nachtrauert, der wird allerdings begeistert sein. Für mich war es ehrlich gesagt einfach nur eine Tortur.
Patricia H.    
Punkte: 4.5 von 10
ED WYNNE - Shimmer Into Nature
KScope
Seit 40 Jahren macht dieser Multiinstrumentalist Musik und hat auch hier bei seinem ersten Solo-Werk alle Instrumente selbst eingespielt. Geboten werden hier 5 Instrumental-Songs, alle zwischen 8 und 10 Minuten lang. Und hier ist dann auch schon das Problem dieses Rundlings. Ein oder zwei Songs instrumental gehen ja noch. "Travel Dust" ist ja noch ganz gut gelungen mit Tempo und Stilwechsel. Dadurch spannend gehalten, vor allem der Reggae-Part ist cool. Aber spätestens beim dritten Track kommt schon die erste Langeweile auf. Die sich dann leider fortsetzt. Man kann sich sehr gut vorstellen, diese Songs bei einer spannenden Doku einzusetzen, da würden die Songs ihre Wirkung voll entfalten. Aber nur so zum Anhören ist das Ganze echt zu öde. Sorry, aber leider wahr.
Crazy Beat   
Punkte: 4.3 von 10
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