New Music Reviews Mai 2020
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.   0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
PARADISE LOST - Obsidian  (LP)
Nuclear Blast/Warner
Wenn man diese Truppe schon so lange begleitet wie meinereiner, dann könnte man mir vielleicht vorwerfen, dass, egal, was die Briten hervorbringen, ich sowieso alles gut finden und sonstwohin loben werde. Könnte man. Wenn man aber meine Rezensionen genau liest, wird man immer trotz des Lobes auch Kritik finden. So nun auch hier, beim neuesten Output, passend "Obsidian" betitelt. Wie bereits im Vorfeld bekanntgegeben, wollte man offenbar weg von der Death/Doom-Schiene, welche nun den Vorgänger "Medusa" geprägt hat. So kann man das auch stehen lassen: Nur schon der Opener "Darker Thoughts" spielt sowohl mit den altbekannten wie auch moderneren Elementen, Nick singt und growlt sich auf unterschiedlichen Ebenen die Seele aus dem Leib. Nach so einem Track, dermassen vielseitig, würden wohl viele andere Bands sich verzehren. "Fall From Grace" war bereits bekannt durch den entsprechenden Videoclip, welcher im Vorfeld gezeigt worden ist. Auch hier: Vielseitigkeit ist Trumpf. Härter als der Einstieg, jedoch gleichzeitig auch sehr fragil. An "Ghosts" dürften sich dann die Geister scheiden: Manchen wird die Sisters Of Mercy/Fields Of The Nephilim-Anleihen sehr gut gefallen, andere werden sich vermutlich abwenden. Jedoch gilt auch hier: Der erste Eindruck kann enorm täuschen. Als Gegenüberstellung: "Forsaken" mit seinem choralen Einstieg und dem anschliessend mit Vollgas ins Verderben bretternden Beat könnte als "Blood And Chaos"-Nachfolger gehandelt werden, einfach viel kälter - dem gegenüber steht der Rausschmeisser "Ravenghast", welcher wieder stark mit der Doom-Schiene spielt und gleichzeitig eine Hommage an beispielsweise "Icon" darstellt. Nebenbei bemerkt: "Hope Dies Young" hat dermassen starke "Gothic"-Anleihen, dass es eine wahre Freude ist, dass solche Klänge immer noch verwendet werden und nicht dem Fortschritt zum Opfer gefallen sind. Fazit: Paradise Lost, die ungekrönten Kings of Sorrow, haben mit "Obsidian" ein Werk erschaffen, das nicht sofort zugänglich ist - aber jeden belohnt, welcher es wagt, einen tieferen Blick in die alles verzehrende Dunkelheit zu werfen. Gänsehaut!
Toby S.   
Punkte: 10 von 10
HYEMS – Anatomie des Scheiterns  (CD)
Black Sunset/MDD
Hyems gehört definitiv zu der Liste meiner Lieblingsprojekte. Nicht zuletzt durch ihre Arbeit im Genre des RABM, welches ich sehr unterstütze. Die fünf Mitglieder gründeten die band 1997 in Deutschland und veröffentlichten seit dem vier Demos, zwei EPs und drei Studio-Alben. Die Melodic/Black Metal-Band stellt sich gegen die moderne, kommerzielle Musikindustrie und fährt konsequent eine punkige Underground-Attitüde. Der Start macht «Triumph des Scheiterns», welcher mit Marschtrommeln und einer verzerrten Gitarre beginnt. Darauf hin schlägt die volle kraft der Band zu, mit rohem und brutalem Sound, der aus Blast Beats und klassischen Black Metal-Vocals besteht, reiht sich Hyems definitiv in die Liste der härteren Bands des Genres ein. Trotz des rohen Sounds gibt es doch viele melodische Parts, welche hauptsächlich von der Lead-Gitarre getragen werden. «Siechtum – Briefe vom Ende» hat etwas langsamere Passagen, aber zieht mit der gleichen Härte weiter, wobei hier noch etwas mehr Fokus auf Vocals und Text liegt. Bei «Bankrott einer Seele» schleicht sich noch etwas Klagendes in den mehrheitlich aggressiven Sound ein. An dieser Stelle fällt mir spontan ein Vergleich mit Bands wie Ancst oder Toadeater ein. Wenn es um Sound und Thematik geht. «In diesem Graben» beginnt mit einem kurzen Schlagzeug-Solo und einer einleitenden Melodie, die einen direkt packt und sich durch den kompletten Song zieht, welcher ein paar sehr starke Riffs und Soli aufweist. Lieblingstrack des Albums steht fest. Auch «Zerwürfnis im Tal Josaphat» beginnt mit Drums und einer fesselnden Melodie, kurz darauf gesellen sich auch die Vocals dazu. Trotzdem bleibt der Song langsamer und schwerer als die Vorhergehenden. Bei «Morgendämmerung» wird das Tempo wieder signifikant aufgedreht, was dem ganzen Track noch etwas mehr Gewicht und Stärke verleiht. Das Finale macht «In Ketten», welcher wohl der mächtigste Track des ganzen Album darstellt, mit starkem Text und packendem Sound motiviert er, das Album gleich nochmal auf Repeat zu schalten. Das ganze Album ist typisch Hyems, aber gleichzeitig auch abwechslungsreich und stark und vielleicht sogar das beste, was sie bisher produziert haben. Ganz klar eines meiner Top-Alben des Jahres 2020.
Simu 
Punkte: 10 von 10
TRIPTYKON WITH THE METROPOLE ORKEST -
Requiem (Live At Roadburn 2019)   (LP & DVD)
Century Media/Sony
Mit dieser Live-Darbietung des dreiteiligen Requiems geht eine über dreissigjährige Reise von Celtic Frost bis Triptykon zu Ende. Einmal mehr beweist Tom Gabriel Warrior, was er für ein Genie ist. So war der erste Teil dieses Requiems namens "Rex Irae" bereits auf dem Album "Into The Pandemonium" von 1987 zu finden. "Rex Irae" hat den Test of Time mehr als bestanden und ist in dieser orchestralen Version ein monumentales Epos! So wird dieser Song durch den Einsatz des genialen Orchesters auf keinen Fall verwässert, sondern gewinnt extrem an Tiefe und es wird eine unheimlich dichte Atmosphäre kreiert. Bei "Grave Eternal" handelt es sich um den neuen zweiten Teil, der speziell für die Fertigstellung des Requiems komponiert wurde. Über monumentale 32 Minuten zieht sich dieses Meisterwerk der Tonkunst hin. Erstaunlich, wie die Musik von Tom Gabriel Warrior mit dem Orchester eine Symbiose eingeht und man sich fragt: Kann das nur zusammen so gut funktionieren? Wie die gefühlvolle Gitarre den Weg weist, ist fantastisch. Wie schon im ersten Song darf Safra Heraghi als Co-Leadsängerin ihren Beitrag zum Gelingen beisteuern, und sie macht das auf eine sehr eindrucksvolle Art und Weise! Ganz grosses Kino! Nach diesem Meisterstück, darf der dritte Teil namens "Winter", vom Album "Monotheist" von 2006, diese Kleinod der Tonkunst ausklingen lassen. Gewaltig, wieviele Gefühle zusammen mit dem Orchester transportiert werden. Mit diesem Requiem setzt Tom Gabriel Warrior sich und Celtic Frost/Tryptikon ein mächtiges Denkmal! Natürlich muss auch das Metropole Orkest erwähnt werden, weil dieses Orchester einen Superjob abliefert. Dieses Tondokument ist einfach monumental genial und in seiner Opulenz fast nicht mehr zu überbieten!
Roolf 
Punkte:
keine Wertung
SINISTER - Deformation Of The Holy Realm  (Gatefold Red Vinyl)
Massacre Records/Musikvertrieb
Hellyeah, die niederländischen Urgesteine Sinister mit ihrem mittlerweilen 14. Longplayer, nebst diversen Singles, EP's, Demos, Compilations und Splits, denn seit 1988 sind Sinister unermüdlich in den deathigen Gefilden unterwegs, nimmermüde, immer wieder sich neu erfindend, die technischen und progressiven Elementen stets mittragend, gepaart mit den thrashigen Grooves und den heftigen Blasts. Hellish core, diese Sinister-Mucke hat sich über all' die Jahre bewährt und sich stets zur Perfektion weiterentwickelt. Auf 'Deformation Of The Holy Realm' experimentieren sie wieder erneut mit dem Death-Metal, wobei sie immer stets groovig bleiben, obschon die Blast sehr heftig ausfallen und etwas vermehrt etwas blackadeske Elemente den Weg auf die 10 Tracks gefunden haben. So macht es Spass und bleibt interessant und abwechselnd. Heftig kontrollierte Blasts wechseln sich im selben Atemzug mit thrashig-moshenden und double-bass-lastigen Drumpatterns ab. Die Bassläufe sind sehr abwechslungsreich und eigenständig zu den sehr heftigen Gitarrenriffs, ob shredlike oder moshend deathig, ob gepaart mit melodiös-shred-liken Soli. Die Growls haben nichts an dem Bösen verloren, tief und verständlich, eben gekonnt. Ein Coverartwork für die Ahnengalerie und eine hervorragende Produktion runden diesen Hammerrelease ab, denn mein bös-deathiges Grinsen werde ich einfach nicht mehr los, aber dies ist gut so, denn die Mucke auf 'Deformation Of The Holy Rain' lässt keine deathigen Wünsche mehr offen, alles abgedeckt. Stilistisch so à la Deicide, Suffocation, Cannibal Corpse, alte Pestilence, Hate Eternal und das gesamte Konsortium. Anspieltipps wären alle 10 Songs, ausnahmslos, besonders genamselt wären 'Deformation Of The Holy Realm', 'Unbounded Sacrilege', 'Unique Death Experience' oder 'The Omnious Truth'.
Leopold 
Punkte: 10 von 10
HAVOK - V  (LP)
Century Media/Sony
Sinnigerweise mit 'V' betitelt, das 5. longplayerische Album der US-Amerikaner Havok aus Denver, Colorado. Thrash-Metal as it's finest. Yep, Trademark. So soll goiler Thrash-Metal klingen, ohne Wenn und Aber. Gekonntes Solieren mit straighten, nackenbrechenden Riffattacken, gepaart mit einem klaren, treibenden Bass, welcher in den technisch raffinierten Drumpatterns, die mal treibend, speedig, thrash-groovend daherreiten und die sehr thrashigen Shouts und Screams vervollständigen den genialen Output namens 'V'. Klar kommen dabei Bands à la Exodus, Megadeth, Testament, Evile, Destruction, Heathen, Nuclear Assault, etwas The Black Dahlia Murder und viele mehr, in den Sinn. Doch bei soviel Lob und Vergleiche, dies muss einfach gesagt werden, sind Havok nach all' den Jahren eine eigenständige und sehr gut wiedererkennbare Band im Thrash-Metal-Sektor. Wieso, weil nebst den Longplayern auch etliche Singles, EP's, einer Box-Set und Demos das Palmares an starken Veröffentlichungen diesen eingeschlagenen Weg von Havok konstant und stetig solide pflastern. Intelligentes Songwriting, leicht technisch-abstrakte Momente, welche musikalisch stets mit groovigem Riffing mit treibender Rhythmus-Section aufgelöst und frech einfach wieder in die Abstraktion zurückfindet. Will schreiben, 'V' ist ein Album mit sehr viel genialen Facetten geworden, ein Album welches mehrfaches Reinhören verdient und auch verlangt. Ja, verhält sich wie die Tolstoi-Bücher, aber es ist es zweifelsfrei wert, in dieser (immer noch) schnellen und kurzatmigen Zeit, sich einfach mal frech die Zeit für goile Mucke nimmt und nicht einfach immer alles in sich reinzieht ..., und dann war es dann eben dann. Eine wahrlich hervorragende Produktion gepaart mit einem kulitgen Coverartwork, yep, so ist Thrash-Metal, der vom Feinsten stammt. Anspieltipps wären alle Songs, doch gerne benamseln wir 'Fear Campaign', Interface With The Infinite', 'Cosmetic Surgery', 'Panpsychism' oder 'Don't Do It'.
Leopold   
Punkte: 9.9 von 10
COURSE OF FATE - Mindweaver  (Black Marbled LP)
ROAR! Rock Of Angels Records
Aha, mal wieder was aus Norwegen. Die Proggies präsentieren uns hier ihr Debüt-Album. Laut eigenen Angaben ist man inspiriert von "The Wall", "Scenes From A Memory" und "Operation Mindcrime", Coole Mischung. Beim Opener kann man schon mal die Queensryche.Einflüsse raushören. Tolle Prog-Nummer. Vor allem der Gesang ist echt Stark, variabel und sehr Kraftvoll, mit hohem Wiedererkennungswert. Musikalisch zocken die Musiker auf sehr hohem Niveau. "Endgame" ist eine Hammer Prog-Nummer, voll nach vorne, wird einige Mal im Tempo unterbrochen und hat dann schon "Floydschen" Charakter, echt stark, was die Nordländer hier abziehen. "Utopia" dann klar im Quennsryche-Fahrwasser, herrlich anzuhören, wie man sich da im "Operation Mindcrime"-Gefilde austobt. Das komplexe "Wolves" geht dann eher Richtung Petrucci Und co. Stark an der ganzen Sache ist sicherlich, dass die Norweger auf gefühlvolle Gesangsmelodien setzenn. Genau das macht es nämlich aus, dass sich die Jungs von der grossen Konkurrenz abheben. Es geht natürlich auch ruhiger. Mit "Drifting Away" zeigen die Norweger viel Gefühl und gegen Ende ein herrliches David Gilmour-Solo, wobei man auch den wunderbaren Pink Floyd hier Tribut zollt. Das sind wunderbare knapp sieben Minuten Musik. Die dann direkt in das neun Minuten lange "The Faceless Men Pt. II " übergehen. Hier geben die Proggies nochmal alles. Ein würdiger Abschluss, grosse Chöre und Gesangsmelodien, fette Keys, starke, abwechslungsreiche Instrumentierung, Wunderschöne Gitarrensoli, hier gibt’s die perfekte Mischung oben genannter Bands. "Mindweaver" ist definitiv ein grosses Prog-Album. Hier stimmt einfach alles. Pflicht für Proggies.
Crazy Beat   
Punkte: 9.6 von 10
KATATONIA - City Burials  (Gatefold 2 LPs)
Peaceville Records
Nun, die Schweden von Katatonia braucht man wahrlich nicht gross vorzustellen, haben sie sich doch über die Jahre hinweg einen standhaften Namen im Metal gemacht. Mit 'City Burials', dem mittlerweilen 12. Studioalbum, nebst diversen EP's, Singles, Demos, Compilations, Livealben und Splits, servieren uns die nordischen Grossmeister des mystischen und sagenumwobenden Doom-Death-Gothic-Alternative-Melodic-Progressive-Rock-Metal, yep, das musste jetzt einfach sein, um aufzuzeigen, wie eine Band sich musikalisch weiterentwickeln kann, ohne sich dabei vollends von den Urwurzeln zu lösen und diese zu verabscheuen. Der Schreiberling sitzt nun hier vor den zwei grossen Lauschern links und rechts, genannt Hi-Fi-Boxen, welche eben besagtem Schreiberling die 11 Tracks von 'City Burials' in seine Gehörgänge versetzen und helfen, den aktiven Gehirnzellen helfen und unterstützen, diesen Wall von Soundteppich verarbeiten zu dürfen und ich muss stets ehrlich betonen, das ist wiederum schwere, jedoch sehr gut verdauliche Kost, was uns da Katatonia abliefern. Ob der grandiosen Vielfalt bin ich erstmal platt, positiv platt. Also, wenn es eine Band gibt, die wahrlich beinahe alle metallischen Musikalitäten beherrscht und in interessante wie auch sehr abwechslungsreiche Songs implementieren kann, dann ist wahrlich Katatonia. Da wird tatsächlich, wie oben in der ultralangen Metalbeschreibung, alles reingepackt und zu gekonnten Songs formiert. Und dies gelingt schwerelos, unbekümmert, auch nach all' den Jahren, denn Katatonia hat im Jahre 1991 das Licht des Metals erblickt, von 1987-1991 noch als Melancholium. Melodiöse Gitarrenlines und -soli kombiniert mit sattem Metal-Riffing, welches von Rock bis Death-Metal alles beinhaltet. Somit ist schnell klar, dass alle Instrumente, von den Drums, dem Bass, den Keyboards und Synthesizers, als auch der Gesangsstimme, welche meist im naturreinen, glasklaren Stimmbandaktivität sich bewegt, abgerundet wird. Eine sehr starke Produktion, gepaart mit einem sehr avantgardistisch, mystisch und interessanten Artwork abgerundet wird. Im Stile à la Opeth, etwas Paradise Lost, etwas Anathema, wiederum Armophis und Moonspell, Alice In Chains, Decoryah, Myriads, Tryptikon, Pink Floyd, Candlemass, Tool und, und, und ... Anspieltipps wären da 'Heart Set To Divide', 'The Winter Of Our Passing', 'City Glaciers', 'Neon Epitaph' oder 'Untrodden'.
Leopold   
Punkte: 9.5 von 10
FORGOTTEN TOMB – Nihilistic Estrangement  (LP)
Agonia Records
Forgotten Tomb ist ein Epos mit ein Paar meiner Lieblings-DSBM-Alben aller Zeiten. Ich hatte sogar die Möglichkeit, sie vor einiger Zeit auf dem Forest Fest Open Air live zu geniessen. Was 1999 als Einzelprojekt begann, hat heute eine Drei-Mann-Besetzung. Seit der Gründung veröffentlichte die Band zehn Studioalben und einige EPs und Demos, darunter meine Favoriten «Songs To Leave» und «Springtime Depression» . Ihr Stil bewegt sich hauptsächlich im Black Metal, lebt aber sehr von einigen Goth- und Doom-Einflüssen. Das neueste Album «Nihilistic Estrangement» erscheint nun nach einer dreijährigen Pause, ich bin sehr gespannt was uns hier erwartet. Der erste Track «Active shooter» nimmt sich nicht viel zeit mit einem Intro ,sondern legt gleich mit voller Kraft, düster und schwer los, der Sound gleicht etwas beschleunigtem Funeral Doom mit dieser unvergleichlichen, bösartigen Stimme die so für den Wiedererkennungswert von Forgottem Tomb verantwortlich ist. «Iris hoise Pt. I» beginnt mit einer verzerrten Gitarre, auf die hin die Stimme düster auf uns einredet und schlussendlich wieder von dieser schweren, zerstörerischen Melodien erfasst wird. Dieser Song ist generell sehr melodisch und wird noch des Öfteren von einigen gut platzierten Soli unterbrochen. «Iris house Pt. II» beginnt sehr abrupt und klingt dabei durch die Stimme und das etwas angezogene Tempo fast schon gehässig und bedrohlich dem Hörer gegenüber. Auch «Distrust» beginnt abrupt und mit einem Starken Riff, welches uns gleich mitzieht und mit einer fliessenden Melodie durch den Track führt, welcher sich mit schweren und schnellen Parts abwechselt und dabei eine packende Atmosphäre erzeugt, hiermit ist mein Lieblingssong auf dem Album gefunden. Obwohl auch der Titeltrack «Nihilistic Estrangement» ein guter Kandidat für diesen Platz ist. Dieser beginnt mit einem stimmigen Gitarrenspiel und wird durch den ganzen Track von Soli-Parts mit viele liebe zum Detail begleitet, während sich die schleppende Melodie durch den Song bewegt. Gerade die zweite hälfte ist von der gleichen schönen Stimmung des Anfangs geprägt. Den Schluss macht «RBMK», dieser ist nochmals so bösartig und düster wie das ganze Album. Er wechselt zwischen schnell und schwer, zwischen wütend und klagend und bleibt dabei immer gleich finster. Obwohl ich von dieser Band nichts anderes als ein Hammer von Release erwartet haben, wurden meine Erwartungen sogar noch Übertroffen. Ab in meine DSBM-Playlist, diese Album hat Gewicht.
Simu   
Punkte: 9.5 von 10
ASHTAR - Kaikuja  (Red Vinyl)
Eisenwald
Mit ihrem Debüt "Ilmasaari" und den dazugehörenden, aufsehenerregenden Liveshows konnten Ashtar aus Basel schon so einige Ausrufezeichen in Sachen düsterem Black/Doom Metal setzen. Jetzt nach einer gefühlten Ewigkeit von fünf Jahren kommt mit "Kaikuja" endlich das zweite Album ans Tageslicht. Nadine Lehtinen (Bass, Vocals, Guitar, Violine) und Marko Lehtinen (Drums, Vocals, Guitar, Bass) legen mit dem harschen "Aeolus" schon mal vor. Rasender Black Metal, mit genial-geil gekeiften Vocals von Nadine und der in Folge immer mal wieder abgebremst wird, bietet dieser Opener und schraubt die Erwartungen schon mal in die Höhe. "Between Furious Clouds" kommt ganz nachdenklich und mit intensivem Violineneinsatz daher. Im Laufe des Songs wird die Violine durch eine herrlich verzerrte Gitarre ersetzt, und so wird aus diesen monumentalen Soundfragmenten eine Klagemauer des Doom Metal. Die Monotonie schlägt brutal zu, und es ist schwierig in diesen 13 Minuten, nicht in ein schwarzes Loch zu fallen! Ganz, ganz grosses Kino! Im Zeitlupen-Tempo, mit kurzen und heftigen Wutausbrüchen der Gitarre, schlägt "Bloodstones" eine blutige Schneise in die Botanik. Der ausgewogene Mix zwischen Black und Doom Metal ist schlicht genial. Passend zur Lockdown-Thematik heisst der nächste Song "The Closing". Dieser Song trieft nur so vor Trostlosigkeit und das Gefühl, ausgesperrt zu sein, kann man förmlich spüren. Wie ein Lava-Strom bewegt sich dieser Song fort. Auch muss speziell der markerschütternde Gesang von Nadine erwähnt werden! Wie von einem Bulldozer überfahren zu werden fühlt man sich bei "(She Is) Awakening". Einziger Wermutstropfen ist, dass dieser Song schon der Letzte ist! Da haben Nadine und Marko Lehtinen ganze Arbeit geleistet und wirklich jeder, der etwas für düsterem Black/Doom Metal übrig hat, muss bei diesem Album von Ashtar unbedingt zugreifen!
Roolf   
Punkte: 9.4 von 10
CIRITH UNGOL - Forever Black
Metal Blade/Sony Music
Die Wurzeln der Band reichen bis in die frühen Siebziger zurück, als eigentliches Gründungsjahr wird allerdings 1976 angegeben. Ab 1980 werden vier wegweisende Alben veröffentlicht, die man heute allesamt getrost als Klassiker des Epic Metal betrachten kann (ja liebe Genrewächter, ich zähle auch den 1991er Schwanengesang „Paradise Lost“ dazu). Nach dem vierten Album ist dann das Ende der Fahnenstange erreicht, und die Truppe löst sich 1992 auf. Es folgen zwar noch zwei Singles, „I’m Alive / Atom Smasher“ von 1996 und „Witch’s Game“ von 2018 sowie die letztjährige Live / Demo Compilation „I’m Alive“, aber jetzt ist endlich da, worauf die Fans geschlagene 29 Jahre wirklich gewartet haben, ein neues, vollwertiges Album. Und was die seit 2016 im Livesektor wieder aktive Band versprach, hält sie jetzt vollumfänglich: Cirith Ungol sind zurück, und zwar so stark wie eh und je. „Forever Black“ enthält wieder sämtliche Trademarks, welche die Szene seit jeher gespalten haben, epischer, düster angehauchter Metal trifft auf den extremen Gesang von Tim Baker. Die einen lieben ihn, die anderen hassen ihn, dazwischen gibt es wohl nichts, aber genau dieser Kontrast zwischen Melodie und Verschrobenheit, schmeichelnder Harmonie und kantiger Bissigkeit machen das einzigartige Wesen dieser genialen Band aus, ohne diesen Zacken Exzentrik wäre die Truppe eine von vielen. Es ist also nicht eingetreten, was einige Schwarzmaler befürchtet hatten, auf „Forever Black“ sucht man vergeblich nach Experimenten, die Band macht genau das, was sie schon immer am besten konnte. Ein geheimnisvolles Intro, danach bricht der Sturm in Form des treibend galoppierenden „Legions Arise“ schon los, sehr geiler Einstand. Was darauf folgt, ist Cirith Ungol in Reinkultur. Mit dem schleppend-vielschichtigen „Frost Monstreme“ begibt man sich in doomige Gefilde Sabbath-scher Prägung, „The Fire Divine“ besticht mit flottem Drive, Doppelleads und traumhaftem, mehrstimmigem Gesang (ganz nebenbei - „Frost Monstreme“, „The Fire Divine“ - dieser kleine Wink in Richtung Cirith Ungol – Debüt „Frost And Fire“ ist kein Zufall, sondern Absicht. Nette Idee!), die Halbballade „Stormbringer“ ist ein Lehrstück in Sachen Epic Metal, und in diesem Sinne geht es auf dem Album Schlag auf Schlag weiter, ohne jemals an Energie und Tiefgang zu verlieren. Leute, diese Scheibe enthält nicht einen einzigen schwachen Song, und je öfter ich sie mir anhöre, desto mehr liebe ich sie. Und ich muss mich vor Bassist und Night Demon – Frontmann Jarvis Leatherby dafür verneigen, dass er mit seiner Hartnäckigkeit und seinem Glauben an diese Band uns dieses Juwel beschert hat. Abgerundet wird das Ganze durch ein sehr geschmackvolles Coverartwork, das diese Bezeichnung auch wirklich verdient, stammt es doch wieder aus dem Fundus von Fantasy – Maler Michael Whelan, dessen langjährige Zusammenarbeit mit Cirith Ungol ebenso nachhaltig und zeitlos ist wie die Musik der Band. Für echte Metal-Fans ist diese Scheibe ein absoluter Pflichtkauf.
Mirko B.   
Punkte: 9.3 von 10
MNEMOCIDE - Feeding The Vultures  (CD)
Czar Of Cricket
Aus Basel kommen Mnemocide und bringen, nach der EP "Dbris", mit "Feeding The Vultures" ihr Debüt über die volle Länge auf den umkämpften Markt. "Manifest" rollt gemächlich, wie ein Schützenpanzer, durch die Botanik. In ähnlicher Gangart geht es mit "Crash & Burn" weiter, und es wird ganz geiler Death Metal im Mid Tempo geboten, der durch Mark und Bein geht. Passend zum Lockdown wird plötzlich, in der Mitte des Songs, alles runtergefahren! Aber man zieht den Karren aus dem Dreck und gibt wieder ein wenig Gas zum Schluss hin. Brachial meldet sich "To The Nameless" zu Wort und wütet wie ein ungezähmtes Monster, das nichts unbeschadet lässt! Genial, wie diese Groovewalze alles vor sich liegende planiert! Bei "In Pain" kommt die Abrissbirne zum Einsatz und diese verschont wirklich nichts und niemanden! Wem dieser Sound noch nicht in Fleisch und Blut gegangen ist, dem ist auch nicht mehr zu helfen! Verschwörerisches Geflüster gibt es mit "Prologue" für eine Minute. Das war aber nur eine kleine Verschnaufpause, denn mit "Like Ghosts" geht es wieder in die Vollen. Ein gut geölte Groovemaschine, die unermüdlich zu Werke geht! "Again" kommt stampfend daher, und auch in diesem Tempobereich machen Mnemocide eine gute Figur. Mächtig türmen sich die Riffs in "Let Me Feed You" zu einer Soundwall auf. Dieser Song lebt von den endlos geilen Riffs, die automatisch für aktives Headbanging sorgen. Polternd geht es mit "Dead Man Walking" ab, und das ist ein Hymne, die sich sägend ins Unterbewusstsein frisst. Aber Mnemocide haben ihr Pulver noch lange nicht verschossen, das beweist "Fear Me" eindrücklich. Mit einem unvergesslichen Refrain ausgestattet, so ist auch dieser Song ein weiteres Highlight im Repertoire von Mnemocide. Eine kurze Verschnaufpause bietet "Interlude", das zugleich als Vorspiel des letzten Songs "Revolution Required" dient. Mit diesem Song wird der Reigen, von genial groovenden Death Metal-Songs, gebührend beendet. Mit diesem Album gelingt Mnemocide der Sprung in die höchste Liga, nicht nur national, sondern auch international! Aus diesem Grund muss die Devise heissen: Unbedingt kaufen!
Roolf   
Punkte: 9.3 von 10
CHAMPLIN WILLIAMS FRIESTEDT (CWF) - II (LP, Clear Vinyl)
Black Lodge Records
Hinter der Kurzform "CWF" stecken drei musikalische Schwergewichte, vorab Bill Champlin von Chicago und Joseph Williams von TOTO. Der aus Schweden stammende Gitarrist Peter Friedstedt als Dritter im Bunde besitzt nur vermeintlich weniger Ansehen als seine berühmteren Kollegen. Das illustre Trio fand sich schon vor sieben Jahren erstmals zusammen und hatte noch vor einem ersten Studio-Album einen Live-Hochkaräter am Start, der (zwar nur) im hohen Norden die Charts erklomm. Grundsätzlich ist das allerdings nichts Weltbewegendes, da längst bekannt ist, dass Rockmusik im hohen Norden einen anderen, respektive viel höheren Stellenwert als bei uns geniesst. 2015 folgte das CWF-Debüt, das trotz der zu erwartenden Klasse nur einem vergleichsweise kleinen Kreis von Fans wirklich geläufig war, während die breite Masse in dieser Ecke vor allem TOTO verfolgte. Wem vergönnt war, dessen 40. Anniversary-Tour im vergangenen Sommer in Pratteln mal in etwas kleinerem Rahmen als früher zu geniessen, weiss um die erdrückende Qualität dieser Jahrhundert-Combo. Was die drei genannten Herren hier auf ihrem zweiten Album, unterstützt von vielen nicht minder talentierten KollegenInnen aus der Profiliga, vom Stapel lassen, steht Lukather und Co. in rein gar nichts nach. Auch das zweite Werk ist ein Monolith des AOR/West Coast Genres. Besser kann man solche Mucke schlicht nicht bringen, obwohl oft die Gefahr besteht, dass das Ganze zu seicht ausfällt. Dies ist hier zum Glück nicht der Fall, und getragen von einem perfekt produzierten Sound wird der geneigte Fan mehr als zufrieden gestellt. Wer nicht nur auf «Rosanna» und «Africa» steht, findet in CWF eine absolut zwingend zu empfehlende Alternative.
Rockslave   
Punkte: 9.1 von 10
ANCIENT CURSE – The New Prophecy  (2 LPs)
Pure Steel Records/Musikvertrieb
Und noch eine tot geglaubte Band, die wiederbelebt wird. Die hier offenbarte musikalische Qualität spricht allerdings dafür, dass solche Reunions noch deutlich öfters geschehen dürfen. Die Hörer danken es! Bei Ancient Curse handelt es sich um ein Bremer Prog-Power-Metal-Quartett, das sich offizielle seit seiner Gründung 1985 nie aufgelöst hat. Die bisherige musikalischen Lebenszeichen in Form von Tonträger datieren zwischen 1987 und 1997. Das lässt erahnen, dass in den letzten 20 Jahren nicht viel bei den Deutschen lief. Gitarrist Gunnar Erxleben ist daneben noch bei Riot Instinct aktiv, während sich Gitarrist Pepe Pierez bei Povertys No Crime und Sons Of Seasons austobte. Bei Letzteren spielt auch Keyboarder Oliver Palotei, den man vor allem durch Kamelot kennt und hier als Gast aufgeführt ist. Auch auf diese Zeit zurück geht wohl der Beitrag von Sänger Henning Basse (Ex-Firewind, Metalium und viele andere). Das alles würde aber nichts nützen, wenn die aufgenommene Musik schlecht wäre. Und das ist sei bei weitem nicht. Ancient Curse mischen hier gekonnt folkige Elemente mit solchen aus dem Power, Thrash und Prog Metal. Dabei zaubern sie immer wieder schwelgerische Melodien hervor, die ihresgleichen suchen. Besonders die Gitarren lassen viel Atmosphäre aufkommen. Die Refrains wurden geschickt gesetzt, so dass das Ganze immer schön nachvollziehbar bleibt. Teilweise erinnert mich "The New Prophecy" gar an 70er-Jahre-Art-Hard Rock. Wer einfach strukturierte Lieder sucht, ist bei Ancient Curse sicher an der falschen Adresse. Wer aber ein eigenwilliges musikalisches Gewächs vorzieht, wird hier seine helle Freude haben. Dazu braucht es nur etwas Geduld. Denn viele Strukturen erschliessen sich nach einem allerersten positiven Hördurchgang erst nach und nach. Wer sich den Einstieg etwas erleichtern will, darf gerne mit «Forever Young» starten. Dieses besitzt einen zwingenden Refrain, mit dem Ancient Curse eigentlich den Durchbruch schaffen sollten. Wer anstelle von musikalischem Fastfood mal Lust auf ein Gourmet-Menu hat, kann hier nicht viel falsch machen. Es bleibt zu hoffen, dass dieses Juwel nicht in der Flut von Veröffentlichungen untergeht.
Roger W.    
Punkte: 9.1 von 10
TOKYO BLADE – Dark Revolution  (Red Vinyl)
Dissonance Productions
Die Englänger veröffentlichten zwischen 1983 und 1985 drei Alben, mit denen man zum Sprung zu den grossen Vier ansetzte. Namentlich Judas Priest, Saxon, Def Leppard und Iron Maiden. Songs wie «If Heaven Is Hell», «Sunrise In Tokyo», «Someone To Love», «Night Of The Blade», «Rock Me To The Limit», «Unleashed The Beast», «Madam Guillotine», «Jezzabell», «Blackhearts And Jaded Spades», «Midnight Rendezvous» und «Playroom Of Poison Dreams» gehören noch heute zum Besten, was die «New Wave Of British Heavy Metal» ans Tageslicht brachte und sind noch immer Tracks von internationalem Format, die jedem Vergleich standhalten. - Das gleiche Schicksal wie Tokyo Blade ereilte auch Heavy Pettin, die mit zwei sensationellen Alben leider nie den Erfolg verbuchen konnten, der ihnen zustand – Tokyo Blade wurde immer von Gitarrist Andy Boulton geleitet und auf dem mittlerweilen neunten Studioalbum stand der Engländer erneut mit der fast Ur-Besetzung im eigenen Studio. Zumindest stand diese Formation schon 1984 auf der Bühne. Bedeutet, neben Andy sind Sänger Alan Marsh, Bassist Andy Wrighton, Schlagzeuger Steve Pierce und Gitarrist John Wiggins auf dem neuesten Streich zu hören. Und verdammt ja, die Jungs können es noch immer. Auch wenn der freche, unbekümmerte Spirit aus dem Jahre 1984 einem «erwachsenen» Sound gewichen ist, so geht ein Lied wie «Burning Rain» noch immer flott rein und begeistert vom ersten Anschlag auf der Gitarrensaite bis zum letzten Scream. Auch der nach Revolution schreiende Titeltrack gefällt sofort und das flotte «The Truth Is A Hunter». «Perfect Enemy» hat mit seinem vorantreibenden Rhythmus, dem tollen Riff und einleitenden Solopart sofort meine Aufmerksamkeit. Wie auch das schnelle «See You Down In Hell». Okay, «Dark Revolution» ist sicher kein Nachfolger der ersten drei Scheiben, aber garantiert ein Werk, welches den eigeschlagenen Weg der letzten Scheibe «Unbroken» weitergeht und verfeinert. Einer, der mich von Beginn weg berührt und auf eine Fahrt mitnimmt, die aus Nostalgie und tollen Gefühlen besteht. Alleine «Voices Of The Dark» mit seinen Breaks, ruhigeren und sich aufbauenden Parts im Soloteil, erinnert ganz einfach an die gute alte Zeit und ist ein Klassetrack, wie man ihn heute nur noch sehr selten hört. Die Truppe war damals, zu Beginn meiner Metal-Zeit, ein gern gesehener und willkommener Gast auf meinem Plattenteller. Wie sonst könnte es sein, dass ich alleine die ersten beiden Scheiben gefühlt in jeder möglichen Re-Release-Version mein Eigen nenne... Danke Jungs für ein Lebenszeichen, das wirklich verdammt gut geworden ist!
Tinu 
Punkte: 9.0 von 10
THE ORDER - Supreme Hypocrisy (CD)
Massacre Records/Musikvertrieb
Eigentlich hätte Leadsänger Gianni Pontillo, der letztes Jahr bei der deutschen Metal-Ikone Victory eingestiegen ist, eine erste livehaftige Visitenkarte in der Schweiz abgeben sollen, doch das weltweilt grassierende Corona-Virus hat seit März so ziemlich alles lahm gelegt. Wie gut, dass nebst Souls Revival auch The Order noch aktiv sind. So fand die Schweizer Band die Zeit, nach «Rock'N'Rumble» von 2016 ein brandneues Album einzutüten, das stilistisch, sprich härtetechnisch wieder spürbar zurück zu den Anfängen des brillanten Debüts «Son Of Armageddon» (2006) geht. Der Ausflug in die 80er, der mit «1986» wunderbar initiiert und zelebriert wurde, gehört definitiv der Vergangenheit an. Bruno Springs Gitarre klingt düsterer als zuletzt und überhaupt weht einen die Soundwand bereits beim Opener «The Show» aus den Latschen. Wem das noch nicht ausreicht, kriegt mit dem Titeltrack auch gesanglich einen Mordsbrocken auf die Lauscher geknallt. Gianni zeigt hierbei, wie kraftvoll und variantenreich sein Gesang seit je her ist. Dass The Order aber grundsätzlich auch, oder immer noch für oberfetten wie melodiösen Hard & Heavy Rock stehen, offenbaren anschliessend «Back To Reality» und «Dreams Are Not The Same», die schön nach vorne preschen. Dass die Truppe durchaus auch Potenzial für Stadionrock besitzt, lässt “Save Yourself» in hellstem Licht erscheinen. Vergleichsweise zäh walzt «Where I Come From» nieder. Dass man nachher eher unerwartet ein Pianoballade nachschiebt, ist einfach der genialen Gesangsstimme von Gianni geschuldet, der zu den Besten seines Fachs gehört. Genial dann der Rausschmeisser «Only The Good Die Young», der massig Vibes von Black Sabbath verströmt und mit fast sieben Minuten den längsten Song auf «Supreme Hypocrisy» markiert. Eine weitere Hammer-Scheibe aus dem Hause The Order, die nichts als Pflicht ist!
Rockslave 
Punkte: 9.0 von 10
IN EXTREMO - Kompas zur Sonne  (Red Vinyl)
Vertigo/Universal Music
Seit 25 Jahren rocken In Extremo die Bühnen der Welt. Für mich persönlich eine der wenigen deutschen Bands, bei denen man sich auf gute Qualität und Überraschungen verlassen kann. Folk-Metal mit mitreissenden Hymen, dreckigen Spielmannsliedern und politischen Anklagen. Den Anfang macht „Troja“ und ist eine perfekte Mischung aus bekannten mittelalterlichen Elementen und modernen Rock. Es zeigt hart und laut wo die Reise hingehen soll. "Kompass zur Sonne" beginnt für mich genau da wo der Vorgänger "Quid Pro Quo" aufgehört hat. Der nachfolgende Titeltrack ist eine Hymne, die Aufbruchsstimmung verbreitet - sanfter als der Opener - die aber mit durchdachtem Text und Nachdruck zurückbleibt. „Lügenpack“ ist nicht weniger einprägsam, kommt aber schon wegen der Lyrics („… Lügen, Lügen, Lügenpack, wir schneiden euch die Zunge ab…“), bissiger und brutaler daher. Ohrwurmgarantie! “Gogiya” beruhigt mit dem Intro das angeheizte Gemüt zunächst. Der Schein trügt! Das Duett mit dem Russkaja-Frontmann Georgij Makazaria ist eine Überraschung und zelebriert den osteuropäischen Kulturraum. Party-Faktor mit russischer Folklore und “Hohoho” Gesängen. Eine Überraschung, die nicht nur ins Ohr geht. Lateinische Texte dürfen natürlich nicht fehlen. „Salva Nos“. Eine gewohnt epische Hymne. Absolut passende Platzierung, um auf die musikalischen Wurzeln zu verweisen. Schwermut und Emotionen kommen dann mit „Schenk nochmal ein“. Die Stimme von Michael Rhein passt hervorragend auf die tiefgründige Ballade. Ein Song über Abschied, Tod, Trauer in Form eines Trinkliedes. Für mich ist einer der besten Songs der Scheibe „Saigon und Bagdad“. Eine Anti-Kriegs-Hymne, die die Kriegsthematik von „Lieb Vaterland, magst ruhig sein“ wieder aufnimmt und ebenfalls (wie auf "Quid Pro Quo") mit einer Kinderstimme versehen ist, die fragt „Habt Ihr nichts gelernt“ nach der Aufzählung diverser zerstörter Schlachtfelder. Bleibt definitiv im Ohr und regt zum nachdenken an. Wer sich für die Deluxe Version entscheidet, bekommt diesen Song als Bonus noch in einer Elektroversion auf die Ohren. Mittelalterliche Moralsatire wird im Song „Narrenschiff“ aufgegriffen. Nicht nur thematisch, sondern auch musikalisch, ein Klassiker der sieben Hauptstädler.

Die zweite Überraschung mit „Wer kann segeln ohne Wind“ ist absolut gelungen. Da growlt doch kein geringerer als der Hühne von Amon Amarth zu Schunkelrhythmik. Johan Hegg und InExtremo. Wie passt das zumsammen? Der Song bedient sich hier inhaltlich von dem schwedischen Kinderlied “Vem Kan Segla” - Aha, das passt dann natürlich wieder. Sehr interessante Nummer. „Reiht euch ein ihr Lumpen“ ist ein klassisches Trinklied - eingängig, sofort mitsingbar und absolut „feierkompatibel“. Der zweite Titel in Latein. „Biersegen“ ist titeltechnisch perfekt platziert und stimmt feucht fröhlich auf das Trinkgelage ein. Ein Zwiegespräch mit einer Drossel beendet dann zunächst akustisch ruhig, aber nicht weniger stimmungsvoll. „Wintermärchen“ ist ein tiefsinniger Dialog über das Leben selbst nach dem gleichnamigen Gedicht von Otto Ernst. Ein absolut stimmiges Werk, dass die Vielseitigkeit der Berliner zeigt. Leidenschaft, Ernergie und Herzblut. Musikalisch sicher nicht DAS Meisterwerk. Inhaltlich aber abwechslungsreich, bedient es Metalheads genauso wie Mittelalter-Jünger. Eine absolute Empfehlung für Folk Metal und Folk Rock Anhänger. Als Fan der ersten Stunde, ist für mich dieses dreizehnte Studioalbum wieder ein absolutes Meisterwerk und die perfekte Mischung aus harten und rauen Melodien. Es lässt mich fröhlich eingeschunkelt, aber auch nachdenklich zurück.
Anne   
Punkte: 9.0 von 10
ANCILLOTTI – Hell on Earth  (CD)
Pure Steel Records
Aus Norditalien kommt nun das dritte Studioalbum des 2014 gegründeten Familienprojekts Ancillotti. Die Ancillotti-Brüder Sandro «Bid» am Bass und Daniele «Bud» am Mikrophon sowie dessen Sohn Brian Ancillotti am Schlagzeug werden von Luciano «Ciano» Toscani an der Gitarre komplettiert und bilden damit das Heavy Metal Quartett. «Hell on Earth» wird mit heroischen Klängen, einer Schiessszene und mit Schmerzensschreien eröffnet, welche alsbald von ergreifendem Gitarrenriffing durchbrochen werden. Schnell wird klar, dass Ancillotti mit stabilem, markantem Heavy Metal im klassischen Sinne überzeugen können. Einprägsame Riffe, ausfallende Gitarrensoli und rauer Gesang ist alles, was es braucht, um geilen, direkten Metal zu produzieren – das hat das Quartett definitiv im Griff. Musikalisch sind insbesondere in den eher im Midtempo gespielten, groovigen und direkten Tracks wie «We are coming» starke Parallelen zu Accept erkennbar. In den rasenden, harten Songs wie «Firewind» oder «Till The End» sind ferner Einflüsse von Judas Priest zu hören. Somit ist «Hell on Earth» mit seinen neun Tracks eine Mischung aus schnellen Bomben und groovigen, soliden Treibern. Bud’s kratziger Gesang erinnert leicht an Edwin Gustoff (Chrome Division) und ergänzt die tiefen Klänge fantastisch. Zudem ist abermals Simone Manuli als Gastkeyboarder zu hören und diverse Special Guests wurden für die backing vocals hinzugezogen. Somit entsteht ein raffiniertes Album, welches definitiv Laune macht. Nichts geht über geilen soliden Heavy Metal!
Sina   
Punkte: 9.0 von 10
THOLA - Welcome To The Metal Circus (CD/EP)
Eigenvertrieb
Obwohl die Zeiten bei der Baselbieter Progressive Metal Band Kirk (die sich aktuell Gods Of Silence nennen) für Leadsänger Thomas "Thomi" Rauch schon eine Weile zurück liegen (das kultige Debüt «The Final Dance» erschien 2003 und das zweite Album «Masquerade» 2014), hatte man sich zumindest privat nicht ganz aus den Augen verloren. Umso grösser war dann die Freude zu vernehmen, dass sich Thomi wieder aktiv dem Gesang widmet. Thola (korrekt geschrieben: tHOLA) nennt sich der verwegene Haufen aus dem Kanton Wallis, der erst seit 2016 zusammen gefunden hat. Die Formation aus gestandenen Musikern, sprich Rolf "Rodo" Studer (g), Thommy Ambiel (b), Sven Imsand (d) und Patrick Ambord (g) war zuerst mit Frontmann Fredy Salzmann am Start und spielte mit «WolfBurn» (2017) und «Stalking Tender Prey» (2018) bereits zwei full lenght Alben ein. Diese fanden den Weg zu Metal Factory leider nicht, und so brauchte es heuer den Wechsel hin zu Thomi Rauch, um diesen Zustand zu beenden. Der bisher in Eigenregie produzierte Progressive Power Thrash Metal weist ein beachtliches technisches Niveau auf und erinnert von der Machart her durchaus an die härteren Tracks von Kirk. Nachdem Fredy Salzmann letztes Jahr einvernehmlich ausstieg, da die Band mehr Energie in das Ganze stecken wollte, fand zusammen, was offensichtlich zusammen gehört!

Wer sich ein paar der alten Songs mit Fredy anhört, gelangt mitunter zum Song «Babawanga» und wird nachher beim EP-Opener «Bloody Game» feststellen, dass es sich grundsätzlich um den gleichen Song handelt, der nochmals und jetzt neu mit Thomi Rauch aufgenommen wurde. Die Frischzellen-Kur ist frappant, und erst jetzt dringen tHOLA so durch, wie sie es sich wohl von Anfang an vorgestellt hatten. Im Vergleich zur alten Version wurde härte- und bombastmässig noch eine ordentliche Schippe drauf gelegt und der vorher zu verhaltene Gesang besitzt jetzt die nötige Schneidigkeit, die sich wie ein glühendes Messer durch einen Butterblock hindurch pflügt. «Burning Waves» steigt danach zunächst ebenso krachend ein, um bald darauf das progressive wie melodiöse Element heraus zu kehren, bevor es hinten raus wieder ordentlich im Karton rappelt. Keine Gefangenen macht auch «Heroes», ohne David Bowie zu huldigen, sondern einen vielmehr mit einem galoppierenden Drive glatt aus den Latschen kippen lässt. Obergeil zudem, wie gegen den Schluss hin Thommy Ambiels Bass plötzlich voll am Pumpen ist. Da es sich bei «Welcome To The Metal Circus» "nur" um eine 4-Track EP handelt, läutet der nicht minder heftig abgehende Rausschmeisser «X-Treme» die Schlussoffensive ein. Da ist ein ziemlich heftiger Ruck durch tHOLA hindurch gegangen, und nun warten wir gespannt auf den dritten Longplayer, der die Erwartungen zu diesem neu gelegten Feuer bedrohlich anheizt!
Rockslave 
Punkte:
keine Wertung
PRETTY MAIDS – Maid In Japan  (2 LPs)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Was soll ich gross über dieses Live-Album schreiben? Bei ganz wenigen Konzerten spielte das «danish dynamite» das komplette 1987-Werk «Future World». Für mich war damals der Gig beim Balinger «Bang Your Head»-Festival ein grossartiges Konzert. Auch wenn ich mir wünschte, dass Ronnie Atkins und seine Jungs das komplette «Red, Hot And Heavy»-Album gespielt hätten, es war ein unvergesslicher Moment, «Future World» vom Anfang bis am Schluss zu geniessen. Klar, die Stimme von Ronnie hat nicht mehr die Aggressivität wie damals bei 1987er «Monsters Of Rock»-Festival, aber trotzdem überzeugte der Shouter. Ken Hammer an seiner Seite holt noch immer die besten Riffs aus der Gitarre raus, und alleine, was die Beiden damals mit dem Titelsong, der Hymne «We Came To Rock», dem Single-Hit «Love Games», dem sich aufbauende «Yellow Rain», den beiden Speed-Tracks «Loud’n Proud» und «Needles In The Dark» und der unter die Haut gehenden Ballade «Eye Of The Storm» veröffentlichten, war zu Recht der grössten Kassenschlager der Dänen. Tja, und von solchen musikalischen Glanzleistungen ist der Fünfer heute leider doch einiges entfernt. Was nicht bedeuten muss, dass die neuen Lieder nicht mehr gut sind, aber an die Klasse der alten Tracks können sie nicht anstinken. «Mother Of All Lies» und «Kingmaker» mögen gute Songs sein, fallen auf dieser Live-Scheibe aber ab. Da ist das völlig verkannte «Sin-Decade» einfach von einem anderen Kaliber, ganz zu schweigen von den «Future World»-Liedern. Ich verstehe bis heute nicht, wieso die PM-Alben zwischen 1990 und 2007 nie den Erfolg feiern konnten, der ihnen zustand, aber die letzten drei Scheiben dermassen abgefeiert werden. So sind die Geschmäcker verschieden, und statt zu meckern, freue ich mich nun an dieser Live-Scheibe, bei der Pretty Maids den 30. Geburtstag von «Future World» feiern.
Tinu 
Punkte:
keine Wertung
PERCHTA – Ufång  (Gatefold LP)
Prophecy Productions
Tiroler Black Metal im Dialekt gesungen. Eine einzigartige, coole Idee. Ausserdem geht es hier nicht um eine gewöhnliche Black Metal Band ab Werk, sondern es ist ein Einzelprojekt einer Frau. Von Frau Holle, wenn man es genau nehmen will, denn die Perchta ist die heidnische Version davon. Ich höre in «Erdn» rein und kann sagen, diese Frau gibt sich nicht nur einzigartig, sie musiziert auch einzigartig. Der Song beginnt düster, durch verschiedene Instrumente schon ziemlich Pagan angehaucht und dann kommt der Gesang. Ein Schlag ins Gesicht, volle Kanone, echt brutal. Die Instrumente im Hintergrund geben einen wahnsinnig geilen Kontrast dazu. Es gibt auch einzelne Sprechparts im Song, in denen man den Dialekt wirklich erkennen kann und ich kann mir nicht helfen aber das klingt absolut herzig. Aber ja, ich gehe jetzt einfach mal an die anderen Songs heran, als würde ich diese Sprache nicht verstehen, denn dann ist das Ambiente komplett anders. Der nächste Song «Långs» ist dagegen komplett ruhig gehalten, Flüstergesang leitet durch das Lied, unterbrochen von kurzen geschrienen Parts. Es geht weiter mit «Åtem», dessen Titel auch gerade die Besonderheit des Songs beschreibt. Denn die Perchta hat nicht nur ihre Stimme extrem im Griff, sondern auch ihre Atemtechnik, welche sie gekonnt einsetzt um diesem Song neben Schreigesang einen einzigartigen Touch zu geben. Okay, wir sind noch nicht mal in der Hälfte dieses Werkes und es ist schon absolut abwechslungsreicher als viele Alben, die ich kenne. Ein Highlight für mich ist «Gluat», welches mit seiner treibenden Natur richtig einheizt. Dazu kommen auch noch die diversen Schreie, welche durch das Lied durch genau richtig platziert sind, damit sie so richtig unter die Haut fahren. Im positiven natürlich. «Wåssa» ist auch wieder so ein Song, der komplett aus der Reihe tanzt. Bis jetzt kennen wir die Perchta, wie sie kreischt, schreit, flüstert und atmet. Aber jetzt, jetzt singt sie. Mit einer so reinen und doch festen Stimme. Ich musste ungelogen nach Luft schnappen, als ich die ersten Töne davon gehört habe. Diese Künstlerin kann etwas! Dazu kommt noch die ganze Songatmosphäre, welche sich von fein und unschuldig bis zu hart mit kurzen Schreigesangeinsätzen wandelt. Mein absoluter Favorit dieses Album! Ein unglaubliches Werk! Mit einer solchen Vielfalt und absolutem Können gemacht. Einfach nur geil!
Zoé   
Punkte: 9.0 von 10
CRYPTEX - Once Upon A Time  (Red Vinyl)
Steamhammer/Musikvertrieb
Wow, schon die erste Nummer, der Titel-Track "Once Upon A Time", ist ein Hammersong, mit Queen-Chören und Musik, die an Rush erinnert. Sehr spannend geht’s auch weiter mit "Because The Reason Of You". Hier klingt die Musik der Norddeutschen stark nach Jethro Tull, aber mit etwas härteren Gitarren. Simon Moskons Stimme trägt einen grossen Teil zur gelungenen Musik bei, sein Gesang fesselt den Zuhörer, ist irgendwie magisch. Und dazu diese grossen Chöre, das klingt einfach genial. Die Musik des deutschen Trios plus Schlagzeuger Simon Schröder lebt alle Facetten des Prog Rock voll aus. Spannend und total verspielt. Mal etwas härter wie das starke "Bloodmoon", auch hier wieder mit grossatigem Gesang, sehr melodiös und mit viel Abwechslung. Dem entgegen steht das rockige, etwas dramatische "Haunted". Oder das sehr lebendige "Reptiles", das auch sehr verspielt ist, coole Prog-Nummer. Irgendwie erinnern mich Cryptex an eine ältere, längst vergessene Band namens Mozart, die auch so verspielte Tracks hatten, gut zu hören beim etwas folkigen "I Don't Know Why". auf jeden Fall macht die Musik der Deutschen Riesenspass beim Anhören, alle zehn Songs plus das kurze Instrumental "A-Mo(u)rning" sind kleine Perlen und man kann nicht genug davon kriegen. Man hört hier eine Menge Einflüsse wie z.B. auch von Queen aus deren frühen, verspielten Phase. "Once Upon A Time" ist ein richtig geiles Album, das man wieder und wieder anhören kann (muss) und man entdeckt immer wieder Neues in der Musik der Deutschen.
Crazy Beat    
Punkte: 9.0 von 10
LUSTRE – The Ashes Of Light  (LP)
Nordvis Produktion
Lustre ist eines dieser Einzelprojekte, die ich immer mal in unregelmässigen Abständen absolut suchte, und sie danach Monate nicht mehr anrühre. Einige der sieben Alben und unzähligen EPs und Singles haben es mir trotzdem auf längere zeit angetan. So wie «They Awoke The Scent Of Winter» und «Wonder» zum Beispiel. Das Projekt aus Schweden ist auf jeden fall seit der Gründung 2008 sehr aktiv, selbst nach der Pause zwischen 2018 und 2019 lässt sich Lustre nicht ausbremsen. Der Sound ist wechselnd, bewegt sich aber immer im Spektrum zwischen Dungeon Synth im Stile von Projekten wie «Örnatorpet» oder «Basarbian Hills» und Atmospheric/Black Metal mit Sound ähnlich zu Bands wie «Eldamar» oder älterem «Violet Cold». Wir beginnen ganz klassisch mit «Part 1 (Eyes Like Stars)», ein wunderschön atmosphärischer Track aus Geigen-artigen Synthis und Echoigen Vocals. Anschliessend kommt «Part 2 (A Silent Tale)» dieser ist ein sehr stiller Titel, anfangs haben wir Dungeon Synth mit einer repetitiven Melodie und anschliessen sehr feinen Drone Noise welcher gegen Ende ausläuft. Die Mitte des Albums markiert «Part 3 (Like Music In The Night)» dieser hat eine wunderschöne Melodie, die zum Träumen anregt und erneut von den Vocals im Hintergrund begleitet wird. «Part 4 (The Empty Black)» hat eine etwas langsamere und sanftere Melodie, die gleichzeitig durch ein Rauschen leicht gedämpft erscheint. Das Gegenteil davon ist der Titeltrack «Part 5 (The Ashes Of Light)», dieser ist sehr klar und auch von einigen Instrumenten mehr begleitet. Gleich von Anfang an kann man das Schlagzeug und einige parallel laufende Synthi ausmachen, die anschwellen und in den Hintergrund-Vocals münden, die hier wohl am präsentesten sind. Der Track endet mir einem Schlagzeug-Solo und geht über in den letzten Track «Part 6 (Lamentation At Dawn)». Dieser Track bildet eine schönes Finale. Eine ruhige konstante Melodie, die sich erst aufbaut und dann gegen ende langsam ausläuft. Das Album ist wunderbar und erinnert mich sehr an die zeit, in der ich mich fast nur mit solch Synthi-begleitetem Atmospheric auseinander gesetzt habe. Dieses Album ist Entspannung pur und gehört ganz sicher in eine meiner Playlists.
Simu  
Punkte: 9.0 von 10
BENIGHTED - Obscene Repressed  (Gatefold LP)
Season Of Mist/Irascible
14 heftige Tracks folgen in kurzen Abständen auf dem 9. Longplayer namens 'Obscene Repressed', nebst einer EP und einem feinen Livescheibchen, der Franzosen Benighted. Auf besagtem Album frönt man sich dem Grindcore gepaart mit Death-Metal. Aber wehe, man belässt es 'nur' auf Grindcore mit Death-Metal. Nee, da werden auch rein distortionlose Momente aufgezeigt. Zudem werden oft auch Black-Metal-Elemente gekonnt ins monumentale Konstrukt namens 'Obscene Repressed' miteingefleshed. War's das schon? Nee, auch crossoverische- und hardcorerische Attacken finden den Weg auf das 9. Album von Benighted. Yep, zusätzlich kommen noch traditionelle Speed- und Thrash-Moshes in dem 14-Song starken, neuen Output. Nebst herrlichen Brutal Death-Metal-Riffs, Grindcore-Attacken, exzellente, kurze, melodiöse Shred-Soli-Angriffe, dominanten und groovigen Bassläufen, feinen grindcorigen, blastenden, slammigen Double-Bass-Machine-Shrapnelpatterns, sehr tiefen, jedoch verständlichen Growls kombiniert mit slammenden Shouts und Ringelschwänzchen-Gesangsakrobatiken runden dieses sehr sauber und druckvoll produzierte 'Obscene Repressed' ab, gepaart mit einem sehr bösen und genialen Coverartwork, was perfekt zu Benighted passt. Für Fans von Aborted, Dying Fetus, Carcass, Abnormality, Origin und Konsorten. Anspieltipps wären da 'Nails', 'Smoke Through The Skull', 'Muzzle', 'Mom, I Love You The Wrong Way', 'Bound To Facial Plague' oder 'Get This'.
Leopold   
Punkte: 9.0 von 10
ECNEPHIAS - Seven - The Pact Of Debauchery  (CD)
My Kingdom Music
Ecnephias... Diese italienische Kombo fristet meiner Meinung nach zu Unrecht ein Schattendasein, sie werden kaum bis gar nicht in den gängigen Rock/Metal-Zeitschriften erwähnt, und auch ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich die Jungs nach den jeweiligen Rezensionen immer wieder aus den Augen verloren habe. Ist dies aufgrund fehlender Wiedererkennungsmerkmale? Mitnichten! Auch wenn man meinen könnte, dass der Sound schon vielfach irgendwo bereits wiedergegeben wurde, so haben die Italos doch irgendwie einen eigenen Trademark, so ähnlich wie bei Lacuna Coil oder Rotting Christ - oder bei Moonspell beziehungsweise Heavenwood, auch Eternal Oath könnte man hinzuziehen. Es sind manchmal nur Kleinigkeiten, welche den Unterschied ausmachen. So - mit diesen Infos kann ich guten Gewissens sagen: Die Dunkelheit und Beklemmtheit, welche man gerne nordischen Bands im selben Genre zuschreibt, werden von Ecnephias sehr intensiv erzeugt. Dazu die italienischen Texte: Sie erzeugen eine gewisse Gänsehaut, welche Englisch nicht so intensiv zu erschaffen vermag. Man höre sich nur mal "Il Dovatore" an, diese gesprochene Schwere ist einzigartig! Summa summarum: Wer auch nur ein bisschen was mit Dark/Death/Doom Metal mit viel Melodie und auch genügend Härte zu schätzen weiss (und vorhin aufgeführte Bands), der sollte sich unbedingt dieses siebte Album der Südländer anhören und sich in der Dunkelheit verlieren. Intensiv!
Toby S.   
Punkte: 9.0 von 10
KARITI – Covered Mirrors  (CD)
Aural Music
Trauernde slawisch angehauchter Folk aus Italien. Das ist ja mal eine Mischung. Und so beginnt auch gleich der Anfang von «Covered Mirrors», mit einem Klagegesang. Was eigentlich ganz gut platziert ist und auch sehr idyllisch wirken könnte klingt hier dann doch etwas gruselig, da sich die verzweifelten Schreie immer wieder genau gleich wiederholen und es eher gruselig wie trauernd wirkt. «Sky Burial» ist dann schon viel klangvoller. Melancholisch mit ruhigen gezupften Gitarrenklängen und dem fliessenden Gesang der Sängerin ergibt sich eine fein wogende Mischung, beruhigend aber auch etwas verloren. Das Album ist übrigens auch mehrsprachig gehalten wie «Крещение ведьмы (The baptism of a witch)» beweist, welches auf Russisch gesungen wird. Dieser Song ist vergleichsweise zu seinen Vorgängern etwas lebendiger, grundsätzlich weil er etwas weniger melancholisch angehaucht ist. Die Sängerin zeigt, wie toll ihre Stimme in höheren Tonlagen klingt und die Sprache verleiht dem ganzen einen besonderen Touch. Ein weiterer Song, welcher hervorsticht ist «Penance», welcher zweistimmig gesungen wird. Jedoch nicht in einem Duett, sondern komplett durch den Song gezogen ist der Gesang zweiklängig zu hören. Geil! «Anna (Requiem to death)» zieht mit dem zweiklängigen Gesang gleich mit, jedoch hört man hier auch noch die E-Gitarre zum ersten Mal in diesem Werk. Eine erfrischende Abwechslung und bisher absolut mein Lieblingssong durch den Kontrast, welcher der Gesang nun zu der Gitarre wirft. Absoluter Gänsehauteffekt! «Covered Mirrors» ist ein absolut entspannendes Album, welches doch über eine tolle Varietät verfügt um es besonders zu machen. Würde ich definitiv öfters hören.
Zoé   
Punkte  9.0 von 10
...AND OCEANS – Cosmic World Mother  (LP)
Season Of Mist/Irascible
Auch in der Black Metal-Szene gibt es immer wieder Bands, die den Bogen der „Trueness“ für wahre Fans überspannen. Dazu gehört auch die finnische Kombo ...And Oceans. Bereits 1998 sorgten sie mit dem Debüt „The Dynamic Gallery Of Thoughts“ für einige rote Köpfe. Ihr Stil, eine Mischung aus Black Metal, Industrial und viel Synthesizer, vermochte nicht vollends zu überzeugen und der Trupp verschwand nach der zweiten Scheibe wieder in der Versenkung. Ihr Nachfolgeprojekt unter dem Namen Havoc Unit scheiterte ebenfalls kläglich. Jetzt ist das Sextett zurück und punktet mit „Cosmic World Mother“ und ihrem 2020er synthetisch-synfonischen Black Metal. Der Mann am Mikro ist ebenfalls kein Unbekannter mehr, denn da grunzt sich mittlerweile Mathias Lillmans von Finntroll aus. Ansonsten ist von den ursprünglichen Industrial/Black Metal-Architekten nur Timo Kontio als ehemaliges Gründungsmitglied übrig geblieben. Ob ihrer Zeit nun damals voraus oder doch einfach zu viel gewollt – egal! „Cosmic World Mother“ zeigt Zähne, schäumt vor Wut und knüpft mit viel Gespür und Kampfgeist an die Platten ihrer Anfänge nahtlos an. Während elf Songs gibt es Gitarrenstürme, knüppelnde Drums und markerschütterndes Gebrüll auf die Lauscher. Nicht zu vergessen das allumfassende Synthie-Dauerfeuer, das nach wie vor den Sound der Finnen bestimmt. Böse Zungen werden vielleicht wieder das Salz in der Suppe suchen und behaupten, dass ...And Oceans auch heute noch in der Schlaufe der Neunziger hängen. Drauf geschissen, denn das mag sogar ein wenig stimmen, doch ihre spacige Raserei besticht mit gutem Songwriting und klingt trotzdem knackig frisch und unverbraucht. Reinhören!
Oliver H.  
Punkte: 8.9 von 10
ASGARD – Ragnarök  (CD)
Pride & Joy Music
Die aus Italien stammenden Asgard wirken auf ihrem neuen Album schlicht einzigartig. 1983 wurde die Band in Trient gegründet. Alben veröffentlichten sie in den 1990er-Jahren. Scheinbar lag die Band jetzt etwa 20 Jahre auf Eis. Dabei haben sich offensichtlich gute bis sehr gute Kompositionen angestaut. Denn Asgard klingen auf "Ragnarök" deutlich innovativer, als Albumtitel und Bandnahme vermuten liessen. Die Südtiroler verbinden hier geschickt Heavy Metal, Prog Metal, Folk Rock und Hammond-Orgelklänge, die an Deep Purple erinnern. Das Promoschreiben erwähnt dazu noch Bands wie Genesis oder Pink Floyd als wichtige Einflüsse. Das Ganze wird zu elf Liedern zusammen gemischt, die nicht auf billige Effekthascherei schielen, sondern richtiggehend Klangbilder malen. Löblich dabei ist, dass der Gesang nicht zu oft als Stilelement eingesetzt wird, denn dieser hat durch sein Timbre einen leichten Hang zum Nerven. Er schrammt aber in dieser Form knapp daran vorbei. Im Zentrum stehen hier die Melodien und die plötzlichen Wechsel. Dazu setzten Asgard neben den klassischen Rockinstrumenten auch Flöten und andere Instrumente ein. Als weiterer Bonus beschränken sie sich bei der Sprache nicht nur auf Englisch, sondern bauen mal mehr, mal weniger oft Deutsch ein, ohne dass die Lieder dabei ins Kitschige abdriften. Das macht "Ragnarök" zu einem nicht immer ganz einfachen Werk. Wer sich aber darauf einlässt, merkt schnell, dass es noch viel mehr Bands geben sollte, die wie diese Italiener schlicht ihr Ding durchziehen. Wer sich abseits des Metal-Mainstream etwas Gutes antun möchte, der höre hier rein. Und keine Angst, im Zentrum stehen definitiv die Melodien, Melodien und Melodien.
Roger W.    
Punkte: 8.9 von 10
IMPALEMENT - The Impalement  (CD)
Eigenvertrieb
Holy Moly, was für ein Debutalbum namens 'The Impalement' von Impalement himself, einem alememannischen Teutonen, der seine Jurte hier in der Schweiz aufgeschlagen hat. 7 infernale, deathig-gehaltene Black-Metal-Tracks, hervorragend produziert, hervorragend intoniert. Meine Fresse, was willst du als Black-Metaller denn mehr? Mit Hilfe gleichgesinnter Volksgenossen wie Belphegor, Cradle Of Filth, Bethlehem und weiteren Konsorten, was auch auf eine Art als Stilvergleich herhalten kann, nebst den guten, alten Bathory, denn Beliath, so nennt sich 'The Impalement' auf Impalement, kombiniert nordisch-urigen Black-Metal mit den Facetten aus dem Death-Metal. Will schreiben, rasend schnelles, melodiöses, hymnenhaftes, archaisches Riffing gepaart mit groovigem Death und sehr melodiösen wie auch sehr schnellen Soli, blastende und hymnenhafte Drums mit langanhaltenden, genussvollen Double-Basses, einen treu wummernden Tieftöner mit gelegentlichen 'Walking Bass'-Ausflügen und eben den sehr tiefen Growls, die perfekt zum deathigen Black-Metal passen, wie die Faust auf's Auge, zweifellos. So soll intelligenter und durchdachter Black-Metal klingen, vor allem wenn dann auch die groovigen Elemente frei Ranzen, dunklem Herzen und viel nordischer Mystik beeinflusst wird. Ein geniales Artwork rundet diese herovrragende Produktion ab. Anspieltipps sind alle Songs, denn 'The Impalement' bildet eine Einheit, aber da sind für euch beispielsweise 'The Impalement', 'Within The Court Of Rats' oder 'Satan's Fire In My Eyes'.
Leopold    
Punkte: 8.9 von 10
BLENDED BREW - Shove It Down (LP)
Mighty Music
Diese aus Kopenhagen stammende Band im vorab musikalischen Geiste von Siena Root, Rival Sons oder Zodiac war mir bisher kein Begriff. Sowas erstaunt angesichts der bisherigen Karriere, die mitunter schon 2013 zu begeistert aufgenommenen Headliner-Konzerten in China (!) vor nicht weniger als 15'000 Fans führte! Zwei Jahre zuvor, respektive während total sechs Monaten in zwei Jahren, tingelte die Truppe bereits auch in den Staaten drüben umher, was längst nicht allen Musikern aus Europa gelingt. Mit «Wrong Hand» wurde 2018 ein starker Song mit massig Vibes der 70er veröffentlicht, der laut Spotify immerhin über 200'000 Mal (!) abgespielt wurde. Fünf Jahre nach «Hand Patrones» erscheint nun «Shove It Down» und klingt angesichts der zahlreichen Konkurrenz dennoch ordentlich eigenständig. Dabei verneigt man sich mit dem herrlich organisch klingenden Vintage-Sound vor allem vor den Rival Sons. Häufig ist auch immer wieder mal eine Hammond Orgel auszumachen, die sich natürlich sofort in meinem Gehör festkrallt und wohltuende Vibes meiner alten Helden von Deep Purple herauf beschwört. Grandios gibt sich dabei der Track «Give Me Your Love (Rival Cunt)», dessen von Lord Sebastian Groset gespielte Orgelpart zu Beginn locker auf die «Perfect Strangers» gepasst hätte. Hinten raus würde dieser tolle Song übrigens auch perfekt zu Pristine und Heidi Solheims Gesangsstimme passen. Die insgesamt zehn Songs zeigen kaum Schwächen, sind bestes Kraftfutter für Retro-Fans und mit vierzig Minuten Spielzeit prädestiniert für das Tonträger-Medium Vinyl. Wer auf Rival Sons zu «Feral Roots» und Deep Purple in den 80ern steht, muss sich «Shove It Down» auf jeden Fall krallen! Einen subjektiven Abzug generiert allerdings die Piano-Ballade «Don't Say No», die eher wie ein Fremdkörper wirkt und eine mögliche Höchstnote ausbremst.
Rockslave    
Punkte: 8.9 von 10
HEAVY HARVEST - Iron Lung  (CD)
Czar Of Cricket
Das Hardcore/Noise Rock-Trio Heavy Harvest präsentieren mit "Iron Lung" ihr zweites Album. Das noisige Intro "Worship" gibt den Startschuss zum folgenden Spektakel! Mit "Scream" geht es laut weiter, und dieser Song fängt mit seinem Groove alle und alles ein. Die Hardcore-mässigen Vokills sind sehr interessant und passen bestens ins Gesamtbild. Ein geiles Bass-Solo steht am Anfang von "Nosebleed". Dieser Song mutiert zu einem riesigen Riffmonster, und jetzt gibt es kein Halten mehr: Alle hüpfen im Takt! Mit angezogener Handbremse gibt "Body Hammer" die Möglichkeit zum Verschnaufen. Brachial ist dieser Song aber trotzdem, wegen dem Einsatz von Riffs in Endlos-Schlaufe! Unbändig und ungestüm geht das Groovemonster mit "Needles" in die nächste Runde und ist einfach nur geil gespielt! Verzerrt und noisig wird es mit "Oven", und Heavy Harvest gelingt es einmal mehr, für Abwechslung zu Sorgen. Dieser Song macht Laune und ist ein weiterer Volltreffer auf diesem Album. Rasant geht "7845-04" in die Vollen, um dann in der zweiten Hälfte so richtig doomig zu werden! Kurz und auf den Punkt ist "Fertilizer", und dieser Song kann seine Hardcore-Wurzeln nicht verleugnen. Beim Titeltrack "Iron Lung" rocken Heavy Harvest in knapp drei Minuten so richtig ab. Nach beschaulichem Anfang geben Heavy Harvest mit "Pig Doctor" ihre Doktorarbeit zum Thema Grindcore ab. Mit kurzer Spielzeit und ganz viel Groove kann "Candy" überzeugen. Mit ganz viel Mosh-Attitüde kommt "Skeleton" zum Schluss daher. Mit "Iron Lung" haben Heavy Harvest eine Groove- und Riffbombe abegliefert, die als legitimer Soundtrack in jeder Hüpfburg zum Einsatz kommen muss!
Roolf    
Punkte: 8.9 von 10
DEVANGELIC - Ersetu  (Digipack)
Willowtip Records
Uh, heftiger Einstieg mit 'Swarm Of Serpents', Anspieltipp, der Italiener Devangelic mit dem 3. Longplayer 'Ersetu', nebst einer Single, EP und einem Demo. Auf 'Ersetu' und darauf enthaltenen 9 Songs wird heftigst gedeathed, brutal geblasted und das passt einfach formidabile zusammen. Der Soundteppich ist sehr dem US-amerikanischen Death-Metal zugeordnet, was bestens passt, denn durch die schnellen Riffwechsel, den teils melodiös gehaltenen Soli, den virtuosen Bassläufen, dem extremen und tiefen Growl unterworfen, den blastenden, double-bass-attackerischen und speedig-thrashigen Drums, zeichnet sich eine Szenerie, in welcher 'Ersetu' die akkadischen Zeiten wiederbelebt, auferstehen und die mesopotamische Unterwelt erbeben lässt, in besagtem Konzeptalbum. Ja, da ist der Vergleich mit Nile nicht weit von der Zombiehand zu weisen, exakt. Doch auch Cannibal Corpse, Suffocation, Morbid Angel und Mitstreiter sind auch ideengeberisch anwesend. Ein Ahnengaleristen-Artwork wie auch einen sehr saubere, druckvoll-heftige Produktion runden 'Ersetu' für Devangelic historisch und unvergessen ab. Weitere Anspieltipp da wären als 'Embalmed In Visceral Fluids', 'Vomiting the Infected' oder 'Sigils Of Fallen Abomination'. Formidabile!
Leopold   
Punkte: 8.9 von 10
WITCHSKULL - A Driftwood Cross  (LP)
Rise Above Records
Bei Witchskull aus Canberra/Australien dreht sich in diesem Fall fast alles um die Drei: Witchskull ist ein Trio und bei "A Driftwood Cross" handelt es sich um das dritte Album. Passend zum Label-Rooster von Rise Above, kann man die Richtung schon ungefähr erahnen, und die heisst ganz klar Doom Metal! Mit "Black Cathedrals" wird zügiger Doom mit einer Prise NWoBHM geboten. Dieser Song ist ein mächtiger Stampfer, der mit einem geilen Gitarrensolo garniert ist. Nicht von schlechten Eltern ist auch "Baphomet's Child", und in diesem Song liefern sich die Einflüsse von Doom und NWoBHM ein ausgewogenes Duell. Auch bei "This Silent Place" ist die Zuordnung in ein Genre nicht eindeutig möglich, genau wie beim Vorgänger! Aber was soll's? Was zählt, ist die Musik, und die ist auf jeden Fall im grünen Bereich. Doomig wird es mit "The Red Altar", und so doomig waren die bisherigen Songs nicht annähernd. Die wehklagenden Vocals sind mehr als gelungen. Wacker galoppiert "Dresden" auf und davon. So gefallen mir Witchskull am Besten. Dem unheimlichen Sog dieses Songs kann man sich praktisch nicht entziehen! "March Of Winter" ist eine brachiale und alles zermalmende Groove-Walze. Unglaublich, wie dieser Bulldozer von einem Song sich unstoppbar seinen Weg bahnt. Mit gewaltigem Hitpotential ist "Nero Order" ausgestattet, und es ist genial, wie der Fluss des Songs gekonnt reguliert wird. Da wird das ganze Programm geboten: Mal richtig hart, dann ausgesprochen zart. Der Titeltrack "A Driftwood Cross" darf dieses geschmackvolle Album zu Ende bringen. Gewissermassen liegt die Kraft in der Ruhe, und so beginnt dieser Song ruhig und verhalten. Dafür wird mit immer wiederkehrenden Riffs für mächtig Stimmung gesorgt. Für die Liebhaber von nicht überproduziertem Metal mit Doom- und NWoBHM-Einflüssen ist das Pflichtstoff für den Monat Mai!
Roolf 
Punkte: 8.8 von 10
ONE DESIRE – Midnight Empire  (CD)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Grundsätzlich hätte ich One Desire mit dem Debütwerk vergöttern müssen. Hat Mainman André Linman früher doch bei Sturm & Drang gespielt. Eine Truppe, bei der die Medien zusammen mit dem Label versuchten, junge Musiker zu kommenden Superstars zu formen und aufzubauen. Der Schuss ging nach hinten los, weil das Unterfangen zu offensichtlich war. Leider, denn Sturm & Drang spielt drei wirklich tolle Hard Rock-Alben ein, die eigentlich in jede gut sortierte Plattensammlung gehört. Doch wie so oft kommt es anders, als man sich dies vorstellt und erhofft. Die Truppe brach auseinander und André gründete One Desire, die eine gehörige Portion melodischer ans Werk geht. Nach dem Debüt aus dem Jahre 2017, folgt nun der Zweitling. Noch immer sind es die hymnenhaften, melodischen Lieder, die aber dieses Mal eine Portion härter aus den Boxen erklingen (zum Glück!). «Shadowman» und speziell «After You’re Gone» gefallen von der ersten Sekunde. Einmal mehr ist es die Stimme von André, die sofort begeistert. Würde man Reckless Love und Treat mischen (ich weiss, ein mutiger Vergleich), könnte man das Ergebnis «Midnight Empire» nennen. Auch ganz viel Eclipse kommt ans Tageslicht, und dies nicht nur bei «Down And Dirty». Perfekt ist ein Song wie «Godsent Extasy» geworden, bei dem sich Eclipse wünschen würde, sie hätten ihn geschrieben. Der ideale Soundtrack für die Cabrio-Fahrt ist «Heroes». Für mich ist «Midnight Empire» eine klare Steigerung zum Erstling, begeistert mich um einiges mehr und somit kann ich allen Eclipse-Fans und Freunde von schwedischen Hard Rock-Klängen One Desire nur wärmstens empfehlen.
Tinu 
Punkte: 8.8 von 10
MAD HATTER – Pieces of Reality  (CD)
Art Gates Records
Nach dem ersten Erfolg mit ihrem Debutalbum liefert die Band Mad Hatter ihr zweites Werk «Pieces of Reality». Das Quartett aus Schweden produziert ergreifenden Power Metal mit starken Heavy Metal-Einflüssen. Solide Riffs, heroische Melodien und reissende Rhythmen prasseln hiermit auf den Hörer ein. Das Album ist mit eingängigen Motiven, mitreissenden Stimmungswechsel und packender Energie durchzogen, sodass «Pieces of Reality» durch alle elf Songs durchgehend fesselnd und spannend bleibt. Peter Hjerpe am Mikrophon überzeugt mit seinem kräftigen Gesang und komplettiert die energiereichen Klänge ausgezeichnet. Zudem bauen die Schweden ihre Lyrics mehrstimmig auf, was zusätzliche Abwechslung und Energie bewirkt. Hierfür ist regelmässiger Chorgesang zu hören, der den Tracks einen Funken Epik verleiht, als toller Gegenpol zu den rasanten Gitarrenmelodien dient und somit den Stil Mad Hatters mitdefiniert. Die leidenschaftlichen Refrains gehen sofort ins Ohr. Das Schlagzeug treibt die Musik durchgehend an und die ausgefallenen Gitarrensoli überzeugen in den Bridges, die wiederum in jedem Track aufs Neue überraschen. Mad Hatter spielen zusätzlich in ihren Kompositionen mit diversen Stimmungs- und Tempowechsel, was den Verlauf von den einzelnen Liedern sowie vom ganzen Album spannend gestaltet und somit die Aufmerksamkeit des Zuhörers aufrechterhält. Obwohl im Quartett kein Keyboarder oder dergleichen vorhanden ist, sind doch verhältnismassig oft verzierende Elektroklänge und symphonische Einlagen zu hören, die der Gesamtdynamik ein Stück Kontrast, Leichtigkeit und Detail verleihen. Auf «Pieces of Reality» wird starker, abwechslungsreicher Power Metal produziert, der durch den einfliessenden Heavy Metal eine Wucht bildet, die fesselt und einfährt. Mad Hatter ist jedem Power, Classic und Heavy Metal-Fan nur wärmstens zu empfehlen!
Sina 
Punkte: 8.8 von 10
WITCHES OF DOOM - Funeral Radio  (CD)
My Kingdom Music
Zum dritten Angriff auf unsere Ohren holen die Römer von Witches Of Doom aus. Laut dem Beipack-Zettel sollte das gemixte Gebräu in Richtung Gothic/Stoner/Doom Metal gehen, was das auch immer zu bedeuten hat. "Master Of Depression" bietet staubigen Wüsten-Rock, der geil groovend dargeboten wird. In Richtung von Danzig geht es mit "Coma Moonlight", und Witches Of Doom zocken erneut wirklich eine geile Mucke! Wer die "Queen Of Surburbia" ist, wird wohl für immer das Geheimnis von Witches Of Doom bleiben, aber soundtechnisch gibt es nichts Neues unter der Sonne von Rom. Der eingeschlagene Pfad wird weiter verfolgt, und unter der staubigen Sandschicht schimmert immer mal wieder ein wenig Danzig hervor. In der Wüste findet man sich mit "Funeral Radio" wieder, und das ist Wüsten-Stoner-Rock pur. Ganz gehörig groovt "Sister Fire", und dieser Song geht dann auch wesentlich mehr zur Sache als seine Vorgänger. Leider wirkt das Piano-Geklimper wie eine Schlaftablette und nimmt diesem Song den ganzen Drive. Zum Glück wird aber zum Schluss hin nochmals auf die Tube gedrückt. Sobald der Sender im Radio eingestellt ist, kommt mit "Ghost Train" eine vor schmalz triefende Ballade entgegen. Diese Ballade ist sehr gefühlvoll in Szene gesetzt und erobert alle Romantiker im Sturm. "November Flames" ist eine melancholische Halbballade, die aber gewisse abgefahrene Parts beinhaltetet. Da werden Wutausbrüche gekonnt in den Kontext der Halbballade eingebettet. Willkommen im "Hotel Paranoia", und jetzt wird die Kadenz deutlich gesteigert und Witches Of Doom überraschen mit Epic/Doom Metal! Zum Schluss wird mit diesem Song nochmals alle Register gezogen. Wer gerne ein sehr, sehr abwechslungsreiches Wüsten/Stoner/Epic/Doom Metal-Album sein Eigen nennen möchte, sollte hier unbedingt zugreifen!
Roolf  
Punkte: 8.7 von 10
WARBRINGER – Weapons Of Tomorrow  (LP)
N.Records
Die Ami-Thrasher von Warbringer haben in ihrer Karriere schon einige Kracheralben veröffentlicht, und auch der neueste Output „Weapons Of Tomorrow“ verspricht diesen Weg zu nehmen. „Weapons Of Tomorrow“ knüpft nahtlos an die früheren Scheiben der Kalifornier an. Obwohl Szene-Giganten wie Exodus, Kreator oder Slayer nach wie vor hörbar Pate für ihren Sound stehen, lärmen, thrashen, rumpeln und rumoren John Kevill und seine in den letzten Jahren doch stark veränderte Truppe eigenständig und markant. Vom knackigen „Firepower Kills“-Eröffnungsgewitter bis zum „Glorious End“-Endspurt hält das Quintett das Niveau konstant hoch. Dazwischen sind es vor allem das schwarz angehauchte „Defiance Of Hate“, das brutale „The Black Hand Reaches Out“ sowie „Heart Of Darkness“, das seinem Namen alle Ehre macht. Dann wäre da noch das kompromisslose „Outer Reaches“, das man als Thrasher mit hauchzartem Hang zum Death und Black Metal auf dem Schirm haben sollte. Grundsätzlich ist die ganze Platte geschmeidig und geht runter wie Öl. Die Zeit nach Slayer, Exodus oder Kreator kommt bestimmt, und sich jetzt schon berechtigte Gedanken um das Erbe der Grossen zu machen, ist sicherlich nicht verkehrt – allerdings auch nicht wirklich nötig, denn Warbringer gehören nicht erst seit „Weapons Of Tomorrow“ zu den Auserwählten. Die neuesten Riff- und Powerbrocken unterstreichen diese Thronnachfolgeambitionen aber noch einmal eindrücklich. Ein gelungenes Album, das den Frühling noch einmal kräftig durchrüttelt.
Oliver H.  
Punkte: 8.7 von 10
OZ - Forced Commandments  (Gatefold LP)
Massacre Records/Musikvertrieb
Das Coronavirus macht auch vor Metal – Legenden nicht halt, so mussten die alten Recken von OZ die Veröffentlichung ihres achten Studioalbums vom 24. April auf den 22. Mai verschieben. Gut, von alten Recken zu sprechen ist in diesem Fall vielleicht nicht mehr wirklich angebracht, ist doch Drummer Mark Ruffneck das einzig verbliebene Gründungsmitglied der Band. Aber das ganze Personalkarussell, welches sich seit der Reunion im Jahr 2010 munter weitergedreht hat, hat der musikalischen Klasse der Band erstaunlicherweise nicht geschadet. Der Opener „Goin‘ Down“ klingt in meinen Ohren zwar etwas beliebig, solide, aber auch vorhersehbare Metal – Ware halt, doch schon ab dem nachfolgenden „Prison Of Time“, in dem Sänger Vince Kojvula wieder mal seinen beeindruckenden stimmlichen Range unter Beweis stellt, zeichnet sich die Wende ab. OZ gehen konsequent jenen Weg weiter, den sie auf dem treffend „Transition State“ betitelten Vorgängeralbum beschritten haben, und sind punkto Songwriting noch gewachsen, was sicherlich nicht zuletzt dem seither immer noch stabilen Line Up zu verdanken ist. Das zuweilen rüde Geholze ganz früher Tage ist definitiv vorbei, dennoch bemüht sich die Band bei all dem dazugewonnenen Mass an Melodie und Innovation (Doppelleads, sehr dezente neoklassische Elemente, leicht progressive Einschübe, herrliche Chöre), die Trademarks vergangener Tage nicht ganz aussen vor zu lassen. So kommt es dann, dass man immer wieder auf gewisse Akkordfolgen und Harmonien stösst, die für diese Band bereits vor 35 typisch waren. Insgesamt kann festgestellt werden, dass diese Scheibe der typische Grower ist. Von Track zu Track wird die Band augenscheinlich wagemutiger und reichert die eigene Heavy Metal – Vergangenheit mit anspruchsvollem, melodischem Hard Rock an, was insbesondere der gesanglichen Leistung von Sänger Vince Kojvula zugutekommt, der in der Wahl seiner Gesangslinien immer wieder an den jungen Tony Marin (Ex-Black Sabbath) erinnert. Besonders zum Kauf empfehlen kann ich die Digipack – Version (die Scheibe gibt’s auch als limitierte Gatefold Vinyl LP in 3 unterschiedlichen Farben sowie als Download und Stream), die nach dem flotten Doublebass – Rausschmeisser „Liar“ noch drei Bonustracks enthält, von denen besonders das vielschichtige „Diving Into The Darkness“ und erst recht das megaepische, nicht minder abwechslungsreiche „Kingdom Of War“ hervorstechen. Tolle, energiereiche Scheibe, die mich ums eine oder andere Mal wirklich überrascht hat!
Mirko B.   
Punkte: 8.6 von 10
SABIENDAS - Repulsive Transgression  (CD)
Massacre Records/Musikvertrieb
10 Songs, von Sabiendas, den deutschen Deathern mit ihrem 3. Album, nebst einer EP und Demo, welches so richtig mächtig death-moshenden in die Gehörgänge reinhämmert. Gespielt wird mit deathigen Elementen, welche mit blackigen und leicht thrashigen Elementen weiter angereichert werden, um das kontrollierte Gemetzel ohne Verluste in die 'Saw'-geschwängerte Welt hinaus getragen wird. Yep, selbstredend lassen die melodiösen Einstreusel, sei es in kurzen Riffs und den genussvollen Soli, den einen oder anderen Fleischerhaken blitze-blank reflektieren, bevor dann wieder Gemetzeltes drangehängt wird. Ja, auch Sabiendas spielen mit viel groovigen Elementen und Breaks, doch wissen sie es gekonnt, diese Parts zu pflegen und stets wieder aufhorchen zu lassen. Das Riffing ist straight, durch schnelles, blackadeskes Riffing werden die Melodien rausgehoben, gepaart mit den feinen, melodiösen Soli, als Kontrast zu den deathigen Riffelementen. Der Tieftöner ergänzt sich formidabel zu den riffenden Gitarren, nicht nur untemalend, sondern auch als Verknüpfung zu den meist double-bassigen Drumpatterns, welche durch teils blastende, teils groovende und thrashig-moshende Parts hervorragend zum Songwriting beitragen. Die gutturalen Vocals sind tief, etwas screamend und shoutend, doch jederzeit klar verständlich, was ebenfalls positiv zum Gesamteindruck des koordinierten Gemetzels beiträgt. Ein herrliches Death-Metal-Cover sowie die sehr klare und heftige Produktion runden 'Repulsive Transgression' hervorragend ab. Stilistisch so à la Cannibal Corpse, Immolation, Malevolent Creation, Suffocaton, Deicide und Konsorten. Anspieltipps? Et voilà: 'the Human Centipede', 'Savagery And Bloodthirst', 'Served Cold, 'The Siege' oder 'Divine Manhunt'.
Leopold  
Punkte: 8.6 von 10
FIREWIND – Firewind  (Orange Vinyl)
AFM Records/Musikvertrieb
Die ersten Schritte von Gus erlebte ich damals bei Dream Evil, Arch Enemy und Mystic Prophecy. Das virtuose Gitarrenspiel zeichnete den Griechen aus und seine Ausbildung am «Berklee College Of Music» trug Früchte. Zudem erweckten seine ersten Demos das Interesse von Gitarren-Ass David Chastain, der ihm auch half, seine erste Band zusammen zu stellen. Das Talent von Gus lieh sich auch Ozzy aus, und so gehörte Gus für eine kurze Zeit zum Line Up des Madman. – Und ganz ehrlich, kein anderer Gitarrist hat jemals das Erbe von Jake E. Lee (Gitarrist bei Ozzy von 1982 bis 1987) dermassen feinfühlig und virtuos verwaltet wie Gus. Wer erinnert sich nicht an «Shot In The Dark» oder «Bark At The Moon», welches Gus mit seiner Soloband beim «Ice Rock» spielte? – Mit seiner Bandbesetzung bei Firewind tat sich der Grieche aber immer schwer, und speziell die Sänger (und Trommler) wechselten sich regelmässig aus. War bis vor kurzen noch Henning Basse (ehemals Metalium) der Shouter von Firewind, so steht nun Herbie Langhans (Voodoo Circle, Avantasia) am Mikrofon. Was in meinen Ohren aber noch schwerer wiegt, ist der Wegfall von Keyboarder/Gitarrist Bob Katsionis, der mehr oder weniger von Beginn weg ein wichtiger Bestandteil der Truppe war. So nimmt Gus das neue Werk mit Herbie, Trommler Jo Nuez und Langzeit Bassist Petros Christo in Angriff. Mit einem akustischen Gitarrenpart und einem gefühlvollen Solo startet der Eröffnungstrack «Welcome To The Empire». Sofort fällt wieder das feinfühlige Spiel des Griechen auf, welches kurz ausser Kontrolle zu geraten scheint und den schnellen Track einläutet. Mit sehr bösartigen Vocals überrascht Herbie, den ich eher als cleanen Shouter in Erinnerung habe, hier aber seine «gefährliche und aggressive» Stimme präsentiert. Das harte «Rising Fire», das verspielte «Break Away», das hymnische «Orbitual Sunrise», die Ballade «Longing To Know You», das moderne «Perfect Strangers» (kein Deep Purple-Cover!) und der Hit «Space Cowboy» zeigen erneut, dass Gus zu den Besten seines Faches gehört und es immer wieder versteht, sich in den Mittelpunkt zu spielen, aber dem Song auch genügend Freiraum zum entfalten einräumt. Musikalisch spielt Gus und sein Team die komplette Bandbreite des Hard Rock und Power Metal US-amerikanischer Prägung. Dabei macht der Gitarrist auch nicht vor Klassik inspirierten Melodiebögen halt und erinnert dabei immer wieder an Yngwie Malmsteen. An die Stimme von Herbie muss ich mich aber noch gewöhnen, wie auch damals bei Voodoo Circle, als er David Readman ersetzte. Ansonsten ein gewohnt tolles Album von Firewind.
Tinu   
Punkte: 8.5 von 10
HARTMANN - 3 (CD, Re-Release)
Pride & Joy Music
Nanu?! Schon wieder eine neue Pladde von Herrn Hartmann?! Den hatten wir doch erst im vergangenen Monat mit «15 Pearls And Gems», respektive dem achten Album, gewürdigt! Gut gebrüllt Löwe und völlig korrekt, aber die offenbar dritte Solo-Scheibe, simpel mit «3» betitelt, kam schon 2009 heraus und war länger vergriffen. Im Zuge dessen, dass unser guter Oliver kompositorisch fleissig wie gleichzeitig mit Avantasia auf Tour war, will man offensichtlich das günstige Momentum der öffentlichen Wahrnehmung nutzen und legt die mittlerweile elfjährige Scheibe somit neu auf. Die Frage, ob sich das wirklich lohnt, wird schon nach dem ersten Durchlauf beantwortet, denn wo Hartmann drauf steht, ist auch Hartmann drin. Geboten wird melodischer Hardrock mit Schmackes, der nie ins Schwülstige abgleitet. Bei etwas ruhigeren Klängen wie bei der töften Halbballade «All I Can Say» spielt der Profi sein ganzes Können als gewiefter Songwriter aus. Ab und an schleichen sich auch ein paar modernere Sounds ein, die jedoch nie Überhand nehmen. Genial hört sich auch «Don't Give Up Your Dream» an, wo die frühen Tangier und Giant in Erinnerung gerufen werden. Hammermässig auch der halbballadeske Rausschmeisser «Forgotten Innocence», der «3» optimal abrundet. Wer also damals, wie meine Wenigkeit übrigens auch, kein Gehör für diese abwechslungsreiche Rockscheibe hatte, kriegt jetzt nochmals eine Chance, die man am Schopf packen sollte.
Rockslave  
Punkte:
keine Wertung
MIKE TRAMP - Second Time Around  (Red Vinyl)
Target Records
Der Däne und Ex-White Lion-Shouter präsentiert uns hier seine neue Solo Scheibe. Wer seine älteren Alben kennt, wird von "Second Time Around" sicher nicht enttäuscht sein. Der 59-Jährige glänzt immer noch mit seiner warmen, gefühlvollen Stimme, die wir alle so mögen. Ob rockig wie der Opener "All Of My Life" oder Balladesk wie das schöne "Anymore", Mike macht durch seine Stimme jeden Song hier zu einem Hörerlebnis. "Between Good And Bad" erinnert stark an Thin Lizzy, Stimmlich und Musikalisch, tolle Nummer. Songs wie "Come On" kann man schnell mitsingen, das macht einfach Spass. Oder das rockige "No Tomorrow" gefällt auch sehr gut. "The Road" erinnert etwas an die Solo-Sachen von Ray Wilson, sehr schöne Nummer. Abgeschlossen wird das Album mit der wunderschönen Akustik-Ballade "When She Cries", hier denk man sofort an die White Lion-Ballade "When The Children Cry". Mike ist ein grosser Songschreiber, der das Ganze mit seiner Stimme und viel Gefühl zusammenmixt. Und so ist auch dieses Solo-Werk des Dänen mal wieder ein sehr hörenswertes, starkes Album geworden, das Freunde von Mike Tramps Musik sicher sehr gefallen wird.
Crazy Beat   
Punkte: 8.5 von 10
AYREON - Electric Castle Live And Other Tales  (2 CDs & DVD)
Music Theories Recordings/Musikvertrieb
Wow, einfach nur wow!! Nur schon organisatorisch ein Meisterstück, was da Arjen Lucassen, Joost Van Den Broek und Lori Linstruth, zusammen mit den über 20 Musikern auf die Beine gestellt haben. Auch die Lichtshow und die Bühne sind Hammer. Dazu der Sprecher John De Lancie, der souverän durch die ganze Geschichte des "Electric Castle" hindurchführt. Schon beim ersten Song "Isis und Osiris" punkten die perfekt aufeinander eingespielten Musiker. Ganz grosse klasse, das Arjen die Original Highlander-Stimme Fish mit an Bord hat. Oder auch Edward Reekers, Damian Wilson und Anneke Van Giersbergen. Ergänzt durch grosse Stimmen wie Simone Simons, die hübsche Marcela Bovio, Robert Soeterboek, an der Querflöte Thijs Van Leer (Focus) und vielen mehr. An den Drums natürlich der grandiose Ed Warby. Jost van den Broek, der unglaubliche Keyboarder und Basser Johan Van Stratum, ergänzen das Ganze. Ich denke jetzt mal, jeder, der das hier liest, kennt das "Electric Castle"-Werk und weiss, wie grossartig dieses Album ist. Das Ganze wird live fantastisch dargeboten. Musik, Bühne und die einzelnen Kostüme der Musiker. Höchstes Prog Rock-Kino eben. Nach den "Castle"-Songs, von denen man keinen einzelnen hervorheben kann, da alle grandios sind, streift man durch alle anderen Arjen Lucassen-Projekte hindurch, Ambeon, Gentle Storm. Stream Of Passion mit "Out In The Real World" und Guilt Machine. Oder das coole "Pink Beatles In A Purple Zeppelin" von Lost In The New Real. Auch klasse, dads Fish sein "Kayleigh" singt. Zum Abschluss gibt’s dann noch die Star One-Nummer "Songs Of The Ocean". Natürlich mit allen Musikern zusammen auf der Bühne. Was für ein krönender Abschluss für ein so aussergewöhnliches, fantastisches Konzert. Natürlich ist es Pflicht für Ayreonauten, die Version mit DVD oder Blu Ray zu kaufen.
Crazy Beat   
Punkte:
keine Wertung
FAIRYLAND - Osyrhianta  (Digipack)
Massacre Records/Musikvertrieb
Märchenhafter Power Metal, kennen wir doch alle... Elfen und so, mit interessanten Namen... Aber nein, dieser Power Metal kommt nicht etwa aus Falun. Nicht mal aus Schweden (der Power Metal Nation schlechthin). Tatsächlich kommt das interessante Projekt aus Frankreich und mit Osyrhianta erhalten wir den Prequel zur zuvor veröffentlichten Trilogie (besteht aus den Alben "Of Wars In Osyrhia" (2003), "The Fall Of An Empire" (2006) und "Score To A New Beginning"(2009), dieses Konzeptalbum spielt 3000 Jahre vor dem ersten Teil). Mit dem neuen Sänger Francesco Cavalieri an Bord (Wind Rose) und ein paar stimmlich begabten Gästen erhalten wir ein starkes Heavy Metal Märchen für die Ohren. Um voll und ganz in die Story einzutauchen empfiehlt sich natürlich, die Texte gleich mitzulesen. Die Konzept-Trilogien scheinen im Heavy und Power Bereich gerade etwas in zu sein. Stört aber keinen. Satter Sound, geile Vocals, märchenhaft aber nicht so zuckersüss übertrieben, das ist Power Metal, den ich mag! Auch bin ich ganz und gar nicht unglücklich über das Ausbleiben der super hochgepitchten Männerstimmen. Jep, 'unpopular opinion', aber ich störe mich an diesem nach Kastration klingenden, ganz und gar nicht maskulinen Gekreische. Der Fluch der Mehrheit der Power Metal Bands bleibt verschont, da kann man nur sagen: GEIL! In der Länge gut bemessen, musikalisch alles richtig gemacht. Kaufempfehlung dürfte ja mal klar sein.
Mona  
Punkte: 8.5 von 10
GREEN CARNATION - Leaves Of Yesteryear (Digipack EP)
Season Of Mist/Irascible
Green Carnation... Fuck, ich hätte nicht gedacht, dass ich jemals eine Scheibe dieser Institution in die Finger zum Rezensieren bekäme. Die Jungs waren ja eine lange Zeit sehr fleissig und auch viel unterwegs, allerdings war ihr Sound immer einem Wandel unterstellt. Das machte es natürlich für viele Hörer schwer, unvoreingenommen der Truppe zu folgen. Somit hatten Green Carnation immer einen gewissen Underground-Touch, und ganz ehrlich: Mit dieser EP wird sich das nicht ändern. Ist das schlecht? Mitnichten! Nur schon der Opener und Titelgeber "Leaves Of Yesteryear" zeigt, mit was man es hier zu tun bekommt: Eine Mischung aus Progressive, Dark, Gothic, Doom und eventuell sogar etwas Ambient? "Sentinels" ist der zweite neue Song und brettert schön voran, da könnten glatt Amorphis neidisch werden. "My Dark Reflections Of Life And Death" ist eine Neueinspielung des Klassikers, "Hounds" ist wiederum sehr vielschichtig mit harten und ruhigen Passagen aufgebaut, während der Schlusstrack "Solitude" ein Cover des Black Sabbath-Klassikers zu "Master Of Reality"-Zeiten ist. Kann man gut finden, muss man nicht. Fazit: Nur schon die 3 neuen Tracks machen echt Laune auf mehr, seien wir mal gespannt, was da noch kommt. Interessant!
Toby S. 
Punkte:
keine Wertung
ELDER – Omens  (2 LPs)
Stickman Records
Kurze fünf-Minuten-Lieder waren noch nie das Ding der 2006 gegründeten Rocker Elder. Auch auf ihrem neuen und fünften Album bewegen sich alle fünf Lieder im Bereich von zehn Minuten. Dabei zählen für die Amerikaner nur drei Dinge: Atmosphäre, Atmosphäre und Atmosphäre. Diese reichen sie mit vielen Melodien, progressiven Strukturen, Doom, Hard Rock, 70ties-Rock und psychedelischen Elementen an. Den Gesang setzen sie äusserst zurückhaltend ein. Und wenn, dann klingt er wie ein weiteres Instrument und übernimmt niemals die Herrschaft der Lieder. Mit dieser Formel gelingen Elder sperrige, eigenwillige Songs, in die man eintauchen kann, sie aber nicht zwingend verstehen muss. Leichte Kost ist das definitiv nicht, auch wenn das Quartett oft auf Melodien setzt und trotz der Länge Eingängigkeit offenbart, die sich aber nicht sofort dem Hörer erschliesst. Die unbändige Kreativität und der grosse Willen, fern jedem (Heavy Metal)-Mainstream das zu tun, was sie wollen, geben den Amerikanern eine riesige Glaubwürdigkeit, die sie weit mehr zur «wahren» Heavy Metal-Band macht als all die Herrschaften von Kopierern. Somit ist "Omens" ein äusserst sympathisches Album für ein Nischenpublikum geworden, das die Band frenetisch abfeiern wird. Würden Elder jetzt noch ein, zwei poppigere Lieder einschieben, könnten sie auch ein grösseres Publikum erreichen. Aber dann wäre die Band wohl nicht mehr die Band, wie sie sich heute präsentiert. Wer Musik primär als Kunst und nicht in erster Linie als leichte kurzweilige Unterhaltung betrachtet, wird an diesem Album grosse Freude haben.
Roger W. 
Punkte: 8.5 von 10
AUGUST BURNS RED – Guardians  (2 LPs)
Fearless Records/Sony Music
Die Metalcore-Legenden von August Burns Red müssen an dieser Stelle bestimmt nicht mehr vorgestellt werden. Sie machten in der Vergangenheit immer wieder mit geradezu vor Ideen überbordenden Alben von sich reden, die die Band in den Olymp modernen Metals hoben und den Hörern ob der musikalischen Bandbreite so manche harte Nuss zu knacken gaben. Mit ihrem neuen Werk „Guardians“ verlassen die Amis ein wenig die ausufernden Pfade und kehren wieder zu streckenweise eher straightem Songwriting zurück, ohne dabei an Abwechslung oder Biss einzubüssen. Um zu merken, dass auf dem neuen Werk keine Gefangenen gemacht werden, muss man sich nur einmal das brutal einfahrende „Defender“ oder das gnadenlos rohe „Bloodletter“ anhören. Auf die typischen Eigenschaften, das Zusammenspiel aus filigranen Gitarren, abwechslungsreichen, geradezu spielerischen Drums und hohem Aggressivitätslevel wartet also niemand vergebens. Gerade bei den Up Tempo-Nummern wie „Paramount“ kann der Quarantäne-Lagerkoller mit tosender Umgestaltung des heimischen Wohnzimmers überbrückt werden. „Three Fountains“ besticht noch einmal mit grossem Abwechslungsreichtum während der letzten sechs Minuten und beendet das Album mit einem weiteren Nackenbrecher, der die entsprechende Muskulatur auf eine harte Probe stellt. An die kantigen und teils schwer verdaulichen Vorgänger kommt „Guardians“ nicht heran, mag vielleicht man ein Hörer finden, doch dafür ist die Platte, und das ist meine Meinung, zugänglicher, eingängiger und stellt das Hörvergnügen in manchen Passagen klar über den technischen Anspruch, was einfach ehrlich ist und Freude macht.
Oliver H.   
Punkte: 8.5 von 10
TRIVIUM – What The Dead Men Say  (LP)
Roadrunner Records/Warner
Trivium stehen mit „What The Dead Men Say“ in den Startlöchern und die Spannung stieg bei vielen Fans ins Unermessliche, ob der Anschluss an den Vorgänger glückt oder sie sogar den Kunstgriff schaffen, Fans älterer und neuerer Alben zufrieden zu stellen. Diese Behauptung wäre eindeutig zu hoch gegriffen, dennoch schafft es „What The Dead Men Say“ auf gewisse Weise, die Mitte zwischen den knackigen Gefilden von „The Sin And The Sentence“ und der zugänglichen Welt von „Silence In The Snow“ zu treffen. Was dem neunten Album der Amis aber keinesfalls die Spannung raubt, ist die satte Produktion, die geschliffen und ordentlich druckvoll die Trommelfelle massiert, wie man es erwartet und gewöhnt ist. Trotzdem mag sich manch einer aber vom Versuch, möglichst ausgewogen agierendes Material zu schaffen, ein wenig unbefriedigt zurückgelassen fühlen. Zwar drückt der Titeltrack „What The Dead Men Say“ teilweise ordentlich aufs Gaspedal, aber bis zum knackigen Mittelteil mit „Catastrophist“ und „Amongst The Shadows And The Stones“, der wieder eine Runde aggressiver und kantiger daherkommt, läuft die Platte recht ruhig und geschliffen. Das Auf und Ab geht leider auch mit „Bleed Into Me“ weiter, das zwar teilweise gut groovt, doch ansonsten eher mit der angezogenen Handbremse durch den Song kurvt – der Refrain kratzt sogar ein wenig am poppigen Grunge-Bereich. Die stärksten Songs verstecken sich im hinteren Teil der Platte. Tracks wie „The Defiant“, „Sickness Into You“, „Scattering The Ashes“ und „The Ones We Leave Behind“. Letzterer hält die Geschwindigkeit als Ausklang wieder konstant hoch und macht mit seiner starken Mischung nochmal richtig Laune. Trivium schaffen mit „What The Dead Men Say“ tatsächlich den Spagat zwischen kompromisslosen Thrash-Anleihen und modern-melodischer Epik, doch die wirklich herausstechenden Songs, die sich auf ganz besondere Weise im Gehörgang festbeissen, finden sich trotz durchgängig hohem Niveau der Platte nicht.
Oliver H.  
Punkte: 8.3 von 10
CENTINEX - Death In Pieces  (Digipack)
Agonia Records
Die schwedischen Urgesteine von Centinex schmeissen einfach kurzerhand mit eine Wartezeit von vier Jahren ihr 11. Studioalbum raus, und zwar in ganz heftiger Death-Metal-Manier. Und wenn der Schreiberling von heftig schreibt, dann ist dies verbunden mit druckvoll, ergo einer Soundwall seinergleichen gleichzusetzen. 10 Tracks, welche als 'Jede-Jahreszeit-Gewitter' in Sachen Riffing durchgeht. Ja, klar, man hört die skandinavischen Wurzeln zweifelslos heraus, man erinnert sich an Meilensteine von den Sinnesgenossen namens Entombed mit 'Left Hand Path' und Dismember mit 'Like An Everflowing Stream', dennoch überzeugt 'Death In Pieces' mit eben besagten, skandinavischen Soundursprüngen, gepaart mit leichten, US-amerikanischen Death-Metal-Einflüssen, so à la Six Feet Under und Autopsy, aber auch so im Stile von Hypocrisy, Grave, Desultory, Vader und weiteren Mitstreitenden. Ja, der Range ist breit gefächert, die Eigenständigkeit ebenfalls bei Centinex und somit wird auch dieses Scheibchen zu einer kleinen, positiven Überraschung serviert. Ein Bass, der sehr skandinavisch untypisch seinen Pfade auf den Berg sich zurechtpflügt, death-heavy-Riffs, welche die Flanken rechts und links vom Tieftöner mitpflügen und in die Runen stampfen. Straighte, double-bassige, treibende, stampfende, deathige, thrashige und speedige, ja auch leicht blastige, und monotone (im positiven Sinne) jagende Schlagwerkpatterns gesellen sich hinzu, zusammen mit den sehr tiefen, monotonen Shouts und Screams, ganz leicht in gutturaler Stimmung gehalten, folgen noch hinzu und fertig ist das Package. Eine fette, saubere Produktion gepaart mit einem herrlich-mystischen Artwork. Deathers all over the world, dies ist Frolic-Nahrung für die Annalen, hellyeah. Anspieltipps wären da 'God Ends Here', 'Tomb Of The Dead', 'Beyond The Dark' oder 'Skin Turning Grey'.
Leopold  
Punkte: 8.3 von 10
ELECTRIC BOYS – The Lion's Roar (Single)
Mighty Music
Nach der Reunion der Electric Boys 2011 mit dem Album „And Them Boys Done Swang“ und dem 2014er-Nachfolger „Starflight United“ erscheint nun ein weiteres Lebenszeichen der schwedischen Sleazer. Dies aber bloss in Form einer 12"-Single mit zwei Coversongs. Zwischen 1988 und 1994 war die Band um Sänger/Gitarrist Conny Bloom mit drei hervorragenden Alben drauf und dran, zu den Grossen der damaligen Sleazy-Szene aufzuschliessen. Mit ihrem erdigen frischen Groove Rock mit siebziger Schlagseite hatten die Jungs jedenfalls einige Achtungserfolge. Nun, mit einer Single gewinnt man natürlich keinen Krieg. Nichts desto Trotz hat die Scheibe aber das gewisse Etwas, das auch einen Kauf rechtfertigt. „The Lion's Roar“ ist im Original von dem Schwedischen Indie Pop/Folk-Duo First Aid Kit, "Life's Been Good" stammt vom Eagles-Gitarristen Joe Walsh. Beiden Tracks haben die Electric Boys ihren individuellen Stempel aufgedrückt, ohne sich vom Original komplett zu entfernen. Sprich, man mischt Rolling Stones mit Aerosmith und Hanoi Rocks. Kreative Songwahl, kreative Umsetzung, bitte mehr davon. Es dürften aber auch eigene Songs sein.
Chris C. 
Punkte:
keine Wertung
KHEMMIS - Doomed Heavy Metal (EP/CD)
Nuclear Blast/Warner
Diese EP von Khemmis startet mit dem Dio-Cover "Rainbow In The Dark", das von dem Original nicht weit entfernt ist. Von der Split-Single mit Spirit Adrift aus dem Jahre 2017 stammt der zweite Song "A Conversation With Death" und wird so allen alten und neuen Fans zugänglich gemacht. Geboten wird Qualitätsdoom der Spitzenklasse, wie man das von Khemmis schon lange gewohnt ist. Für die Flexi-Serie des Decibel-Magazines haben Khemmis seinerzeit "Empty Throne" beigesteuert. Leider kommt dieser Song vom Niveau nicht an seine beiden Vorgänger heran. So düster und deprimiert kennt man sonst Khemmis in der Regel nicht. Die zweite Hälfte dieser EP besteht aus Live-Tracks von verschiedenen Alben. Den Anfang macht der Song "Bloodletting" vom Album "Desolution" aus dem Jahr 2018, dann gibt es den Song "Three Gates" vom Album "Hunted" aus dem Jahr 2016 und der letzte Song "The Bereaved" stammt vom Album "Absolution" aus dem Jahr 2015. Diese Liveaufnahmen sind logischerweise nicht so perfekt wie auf den Studio-Alben! Deshalb ist diese EP eher für Die-Hard-Fans von Khemmis, die alles von dieser Band haben müssen. Allen anderen sei das letzte Album "Desolution" wärmstens empfohlen!
Roolf  
Punkte:
keine Wertung
CAPTAIN BLACK BEARD – Sonic Forces  (CD)
AOR Heaven/Non Stop Music
Da fünfte Album der schwedischen Captain Black Beard, nein keine Pitaren-Metal-Combo, steht in den Starlöchern und alle Freunde von Bands wie Eclipse und speziell H.E.A.T. sollten hier mal reinhören. Herausragend ist die Stimme von Martin Hoslner (eine Mischung aus Danny Vaughn und Erik Grönwall), der den Tracks das gewisse Etwas verleiht. Ansonsten prägt toller, schwedischer Hard Rock das Geschehen, welcher durch passende Keyboardparts verfeinert wird. Die Refrains stehen im Mittelpunkt, wie auch die Songs, bei denen es keine grossen Ego-Ausflüge gibt. Selbst die Solo-Parts ordnen sich dem Songmaterial unter. Richtig hörenswert, wird es, wenn die Riffs fett aus den Boxen knallen («Time To Deliver»), Martin dabei aggressiver singt, oder die Songs mit mehr Tempo vorgetragen werden («Midnight Cruiser») und die Jungs mit «Gotham City» einen passenden Filmsoundtrack abliefern. Die Saxophon-Klänge bei «Emptiness» erweitern ein Werk, das man sich unbedingt anhören sollte. Cooles Album einer Truppe, die ich bis anhin nicht auf dem Radar hatte, der man aber unbedingt seine Aufmerksamkeit schenken sollte.
Tinu     
Punkte:
8.2 von 10
INVOKER - Towards The Pantheon Of The Nameless  (CD)
Einheit Produktionen
Die Deutschen Invoker veröffentlichen nun mit 'Towards The Pantheon Of The Nameless' ihren 3. Longplayer und widmen sich dem leicht blackigen, jedoch melodiösem Death-Metal zu. Melodiös soll ja nicht für 'langsam' stehen, denn auf diesen 9 Tracks wird ordentlich geblasted, nicht mit extremen Blasts, welche dann in die Grenzregionen des Grindcores gelangen, nein, sehr bedachte Blasts, welche stets mit vielen melodiösen Gitarrenlinien und auch dem Tieftöner gestaltet werden. Dabei werden auch melodiöse, tragende Soli beigefügt, was eben diesen speziellen Sound von Invoker kreieren lässt. Gestartet wird mit einem herrlichen Intro namens 'Crumbling Sky', welches mich an Zeiten wie Bathory mit 'Blood Fire Death' schwelgen lässt. Gut gemacht! Doch auch sonst beschreiten Invoker etwas musikalisch andere Pfade, was dem gesamten Soundteppich sehr gut zu Gesicht steht, denn da wird schwerelos der Abwechslung Werte getragen, was 'Towards The Pantheon Of The Nameless' zu einer musikalischen Zeitreise gestalten lässt. Ja, auch hierbei gilt die Regel, dass dieses Album mehrmals zu Gemüte führen lassen soll, denn bei jedem weiteren Zuhören entdeckt man immer wieder neue Facetten. Eingängigkeit wird hier ebenfalls gross geschrieben. Nebst den melodiösen Gitarrenlinien und -soli, dem heavy-deathigen Riffing, den stets double-bass-mässigen und strukturiert geblastenden Drums, den stets untermalenden Bassläufen und den verständlichen, gutturalen Voices, welche mit tiefem Shouting begleitet werden, ist hierbei ein interessante, musikalische Macht entstanden. Einem dem Albumtitel passenden Artwork (man nehme ein Pantheon ...) sowie der sauberen Produktion wären da noch Bands à la Eisregen, Alchemyst, Melechesh oder Koldbrann als Anhaltspunkte, sind da noch Anspieltipps wie 'Towards The Phanteon Of The Nameless', 'Devil's Door' oder 'The Veils Of Golden Light' zu erwähnen.
Leopold
     
Punkte:
8.1 von 10
TWO FACE SINNER - Spiritual Nemesis  (CD)
Non Serviam Records
Holla, die peruanische Waldfeh ... Häh? Yep, aus Peru stammen Two Face Sinner und servieren uns mit 'Spiritual Nemesis' recht goilen, leicht blackigen, Death-Metal. Nun, 'Spiritual Nemesis' ist der 3. Longplayer von Two Face Sinner, nebst zwei Singles und einer EP, und auf eben besagtem 'Spiritual Nemesis' präsentieren sie uns 10 Songs, welche recht eingängig gestalten sind und stets vorwärts treiben. Nun, meist werden Black-Metal-Riffs in den Songs verarbeitet, straight rasend schnell gerifft, gepaart mit melodiösen und rasanten Soli, unterstützt werden diese durch die konstanten double-bass-mässigen Drumattacken, die mal auch mit Blasts und leicht gebremsten, death-thrashigen Patterns unterbrochen werden oder ganz einfach durch interessantes Cymbaleinsätzen. Der Tieftöner steht den Gitarren in Geschwindigkeit und Riffbarkeit in nichts nach. Der gutturale Gesang geht eher in die tieferen, deathige Region, stets mit dem Aspekt, verständlich rüberzukommen. Somit erscheint hierbei eine interessante Symbiose à la Watain, etwas Immolation und Malevolent Creation und auch Anal Vomit, da einzelne Members von besagter Combo stammen. Die Produktion ist sehr sauber und druckvoll gestaltet, das Coverartwork tendiert dann wieder in die deathige Ecke und passt perfekt zum Dargebotenen. Es wird ordentlich geprügelt auf 'Spiritual Nemesis', etwas so könnte man sich dies vorstellen, wurden wohl die Steine aus den Felsen und/oder nach Machu Picchu rausgehauen bzw. raufgepeitscht worden. Sieht wohl so aus, dass dies eine metallisch-mystische Ort ist, nämlich der von Two Face Sinner. Anspieltipps wären da 'Servants Of Blind Faith', 'Triumphant Satan' oder 'Chants Of Hate'.
Leopold     
Punkte:
8.1 von 10
WELICORUSS – Siberian Heathen Horde  (LP)
El Puerto Records
Welicoruss melden sich mit ihrem neuesten Album «Siberian Heathen Horde» zurück. Eine sibirische, heidnische Horde fällt über Europa her, begleitet von Trommelschlägen, Chorgesang, und gefühlt einem ganzen Orchester. Wo sie sich am Anfang in «Spellcaster» noch sehr brav halten, auf Sprechgesang und viel dramatische Soundeffekte setzen, wandelt sich die ganze Atmosphäre im Verlauf des Albums immer ins brutalere, wie «Path Of Seductions» zeigt. Eine schreissende E-Gitarre begrüsst die Hörer. Dazu mischt sich krächzender Schreigesang und nicht zu vergessen, das schon all zu bekannte Orchester. Natürlich, sonst wäre es ja kein Symphonic Black Metal. Ab diesem Punkt hat das Album im Punkto Brutalität seinen Zenit erreicht. Mal wird es etwas ruhiger, dann wird wieder rumgeschrien. Ein Song, welcher dennoch aus der Reihe tanzt ist «Crossroad Of Life» ein komplett vom Orchester gespieltes Instrumental, was sehr erfrischend wirkt. Stellenweise ist auch noch etwas vom Chorgesang zu hören, aber ich nehme mal an, dass das mit dem Instrumental einfach darauf bezogen wurde, dass es ohne den Gesang des Sängers lief. Was ich persönlich ganz cool finde ist, dass es so eine Palette an verschiedenen Instrumenten zu hören gibt, sowie auch allgemein die Mischung der zwei Genres, denn so ergibt sich ein abwechslungsreiches Album, dass weder zu viel in die eine noch in die andere Richtung kippt.
Zoé     
Punkte:
8.0 von 10
CADAVER - D.G.A.F.
Nuclear Blast/Warner
Die guten alten Recken aus Norwegen, mit einer ganz fett-goilen EP namens 'D.G.A.F.', 3 pragmatisch-hervorragenden Songs, welche ein heftiges, rechtes Augenticken des Schreiberlings urplötzlich hervorruft und nach mehr, viel mehr geifern lässt. Da wird in traditioneller-Cadaver-Manier gedeathed, gepaart mit in der Neuzeit dargebrachten Death-Elementen. Ein wahres, goremässiges Hell-Fest auf dieser EP. Sehr heftiges, leicht blastende Drumpatterns in händchenhaltender Szenerie mit groovigen, thrash-speedigen und selbstredend sehr double-bass-liken Deathpatterns. Der Tieftöner rattert in Extremis durch die Tracks, die Gitarren riffen deftig tief durch die gespielten Noten, gepaart mit wilden Shred-Soli, teil melodiös, teils einfach voll in die Fresse. Ein Festmahl, auch das Coverartwork, welches einfach zu Cadaver passt, mit einer sehr starken und heftigen Produktion. So à la Massacra, Carcass, Decesased und anderen Mitstreiter. Anspieltipps sind 'D.G.A.F.', 'Deformed Insanity', 'Disgrace' und ... Scheisse, das waren auch schon die 3 Songs. Nach 3 Longplayern und diveresen Singles, EP's, Splitalben und Demos ein wahrhaftiges Lebenszeichen. Jetzt merkt ihr, wie gierig man auf weitere Neuigkeiten dieser alteingesessenen Norwegern lechzt.
Leopold. 
Punkte:
keine Wertung
BIEST – Friss oder stirb  (CD)
Metalville
Das Debüt-Album der Deutschrocker Biest lässt aufhorchen. Das Quintett mit Sängerin Jen Sanusi beherrscht den Spagat zwischen Heavy Metal, Pop, Hard und Punk-Rock. Dazu kommt eine grosse Portion Rock'n'Roll und eine Stimme, die auf Angriff setzt, aber auch ihre nachdenklichen Seiten zeigt. Beim ersten Hördurchgang könnte man meinen, als hätte man die Guano Apes zusammen mit den Onkelz und den Toten Hosen zusammen gemischt. Mit der Zeit kommen aber auch noch andere bekannte Bands aus dem Hard und Heavy-Bereich dazu. Das alles würde aber nichts nützen, wenn das Ergebnis schlecht wäre. Und das ist es bei weitem nicht. Musikalisch auf der Überholspur werden immer wieder kleine Hits wie «Kamikaze» oder «Seelenräuber» präsentieren. Dazu kommen eindringliche Lieder wie «Anders» oder das schwelgerische «Hier bei mir». Die Texte sind dazu mal angriffig, mal nur andeutend und mal anklagend. Auch hier setzen Biest also auf Abwechslung. Wobei alles eher leicht verdaulich gespielt wird. Wer den Prog Rock verabscheut, muss hier keine Angst haben. Biest könnten mit ihrem Debüt-Album zur perfekten Festival-Band werden: Musikalisch hörbar für Anhänger verschiedenster Stile, eingängig, poppig und einer Stimme, die kratzt und dann doch wieder weich klingt. Gelingt es Biest, in dieser Besetzung über die nächsten zehn bis 20 Jahre Bestand zu haben, und mit grossen Willen zu Touren, zu Touren und zu Touren (wenn es wieder möglich wird), steht der Band eine grosse Zukunft bevor. Wer von Anfang an dabei sein wird, für den ist "Friss oder stirb" der richtige Einstieg.
Roger W.    
Punkte:
8.0 von 10
FM – Synchronized  (LP)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Man kann auch melodiös sein und trotzdem Härte zeigen. Das beweisen die Engländer von FM. Im Vergleich zu Dennis DeYoung rockt die Truppe einiges mehr, auch wenn sie sich immer wieder fette Chöre und sich den Sounds des Keyboards bedienen. Aber wenn die Band mit «Superstar», «Broken», «Change For The Better» (flottes Arrangement), «Hell Or High Water» und «Ready For Me» los rockt hat dies einfach mehr Potential als das sehr melodisches Material von Dennis. Ganz wichtig, die Stimme von Steve Overland, die sofort ins Ohr sticht und einen grossen Wiedererkennungsgrad hat.
Tinu     
Punkte:
8.0 von 10
WEREWOLVES - The Dead Are Screaming  (CD)
Prosthetic Records
Yo, bleiben wir doch sogleich auf besagtem Kontinent Ozeanien und hüpfen auf die grössere Insel namens Australien. Yep, und da treffen wir Werewolves, welche mit 'The Dead Are Screaming' ein formidables Debutalbum abliefern. 9 Songs zieren das Album und sind eine Gratwanderung zwischen Black- und Death-Metal. Es wird ordentlich geblasted, es wird ordentlich blackadesk gerifft. Yep, geblasted wird ganz ordentlich auf 'The Dead Are Screaming', um dann sogleich die Handbremse in den Groove zu ziehen, reibungslos, als wenn man im Driftmodus über eine Rennstrecke drived, um danach sogleich die double-bass-mässige Attacke und Keule auszupacken. Die Gitarre und der Bass marschieren konstant im Gleichschritt durch die wahrlich heftigen Blasts, die mit melodiösen Einsschiebsel kurz aufgelockert werden, teils auch mit kurzen, solodesken Ausflüge, doch meist wird hierbei gewaltig Gas gegeben. Da der Tieftöner einen beinahe schon thrashigen Sound hat, ist der Geltungsbereich und -zirkel weit offener gestaltet, da der Bass die Gitarre hervorragend assoziert und begleitet, wie auch untermalt, wobei die blastenden und double-bass-liken Drumpatterns diese Untermalung und diesen Begleitzyklus perfekt inszenieren. Die gutturalen Vocals sind extrem tief, jedoch auch wieder verständlich, da zwischen Shouts, Screams und Growls perfekt abgewechselt wird. Anspieltipps hierbei wären 'Dogknotted', 'No More Heroes' oder 'Gnaw Their Bones'. Stilistisch orientiert man sich à la Immolation, Dying Fetus, ältere Hate Eternal und Carcass sowie weiteren Konsorten. Die Produktion ist druckvoll sauber gestaltet, das Artwork ist bös deathig gehalten.
Leopold     
Punkte:
8.0 von 10
BITTERNESS – Dead World Order
G.U.C.
Die deutschen Thrasher von Bitterness haben mit „Dead World Order“ ihre siebte Langrille im Gepäck. Das Trio wurde 2001 gegründet und hat bis heute etliche Spuren in der Metal-Landschaft hinterlassen. Bitterness bedeutet zwar Verbitterung, ihr Name steht aber seit einigen Jahren für kernigen Old-School-Thrash-Metal. Besonders für ihre energiegeladenen Liveauftritte sind sie bei Fans und Kennern bekannt. Auf ihrer neuen Platte sind mit Sicherheit auch wieder Titel zu finden, die live so richtig zünden werden. Schon ihre letzte Veröffentlichung „Resurrexodus“ aus dem Jahre 2015 war ein solides Thrash-Album, und der mit nächste logische Schritt der Bandgeschichte scheint in „Dead World Order“ verewigt. Ihr Sound besticht zum grössten Teil mit knatternden Thrash-Attacken, die aber immer mit brutalen Death Metal-Parts sowie Elementen aus dem melodischen Göteborg-Sound zu einem eigenen Stil kombiniert werden. Das kultige Trio besteht aus Gitarrist und Schreihals Frank Urschler (Stormhunter), Bassist Thomas Kneer (Havok) sowie Drummer Andreas Kiechle (Stormhunter, Unlight). Geschmiedet wurde das Metall von Christoph Brandes (u.a. für Imperium Dekadenz tätig) in den Iguana Tonstudios in Buchheim. Für das Cover-Artwork zeichnet Andrei Bouzikov (auch für Dust Bolt tätig) verantwortlich. Durchwegs eine runde Sache!
Oliver H.     
Punkte:
7.9 von 10
SOULS OF TIDE - Black Magic
Mighty Music
Die sechs norwegischen Musiker haben sich dem Hard Rock der 70er verschrieben. Schon beim Opener "Voodoo Ritual" kann der aufmerksame Zuhörer den Geist der Doors, Deep Purple und Led Zeppelin erhören. Jedoch bemühen sich die Jungs um Eigenständigkeit. Und das gelingt den, nach eigenen Angaben, Riesenfans von Deep Purple, hier wirklich grossartig. Gut zu hören beim tollen „The Offering“, das ein wenig an „Perfect Strangers“ erinnert. Oder das grossartige „Morning Star“, da hört man im Solo schon die Liebe zu Ritchie Blackmore raus. Und Vegar Larsens Stimme passt hervorragend zur Musik der Norweger. Er sorgt unter anderem auch dafür, dass die Musik recht eigenständig klingt. Auch toll die Gitarren- und Keyboard-Duelle, die man oft hört. Das macht echt Spass und ist halt eben 70er. „Black Magic“ dagegen könnte glatt auf einem der letzteren Rainbow-Alben zu finden sein. Klingt rockig-frisch und hat trotzdem das 70er-Feeling, klasse, wie die Jungs das hier machen. Hier rockt ein gut eingespieltes Team, es macht einfach Spass, zuzuhören. Zeitlos guten Rock kann man doch immer hören. Schön, dass es noch Bands gibt, die das mit Freude zelebrieren.
Crazy Beat      t
Punkte:
7.9 von 10
WOLVES DEN - Miserere  (CD)
Trollzorn Records
Der nordische Mythos in Form von Wolves Den, den deutschen Freistaatlern aus München, mit ihrem zweiten Album namens 'Miserere', auf diesem 8 Songs in versierter Black-Metal-Methodik platziert wurden. Hymnenhaft, majestätisch, wild und rasend riffend, wild und rasend double-bassend und blastend. Gesanglich wird sowohl in englischer wie auch deutscher Sprache gegrowlt, wobei der Hauptmerk auf deutsche Texte gesetzt wird. Der blackadeske Hymnen-Black-Metal wird jedoch durch ganz 'Miserere' fortgezogen, wo es stilistisch à la Immolation und Bathory zu- und hergeht, etwas Tryptikon, etwas Celtic Frost, Opeth und Atrocity, etwas Krater. Anspieltipps wären da 'Tides Of Hate', 'Antaios' oder 'Melancholera'. Die Riffs ziehen in den Black-Metal, rasend schnelle Riffs, meist im Gleichschritt mit den rasanten Drumpatterns, ob blastend oder double-bass-like. Melodien werden mit den Gitaren haufenweise kreiert, welcher der Bass mitspielt und untermalt. Gitarrenmelodien, welche den Weg in die Soli finden, mal etwas länger, mal etwas kürzer oder dann bleibt man in den Gitarrenmelodielinien. Der Gesang ist klar verständlich, auch wenn meist im tieferen, gutturalen Bereich. Ja, die Hymnenhaftigkeit der Songs trägt sich durch das ganze Album 'Miserere' durch. Ein sehr interessantes und magisches Coverartwork sowie ebenfalls die klare Produktion runden dieses Teilchen magisch hymnenhaft ab.
Leopold     
Punkte:
7.9 von 10
THE WIZAR'D - Subterranean Exile  (CD)
Cruz Del Sur Music
Ob The Wizar'd aus Australien wirklich das bestgehüteste Geheimnis des Doom Metal sind, wollen wir doch just anhand ihres neuen Albums "Subterranean Exile" herausfinden. Der Titeltrack "Subterranean Exile" startet die Reise ins Doom-Abenteuerland. Geboten wird epischer Doom. Sehr melodiös ist dieser Song und der spezielle Gesang muss auch noch erwähnt werden. Kauzig und knarzig an allen Ecken geht es mit "Wizard's Revenge" weiter. Trotz einem geilen Gitarrensolo ist dieser Song nicht gerade weltbewegend. "Master Of The Night" ist sehr einfach gestrickt und man probiert, mit einem Riff in Endlos-Schlaufe, eine gewisse Stimmung zu erzeugen. Beim sehr speziellen Gesang gibt es nur zwei Optionen: Man liebt ihn oder man hasst ihn! Das Zwischenspiel "Estatic Visions Held Within The Monastic Tower" wird definitiv nicht zu den unvergesslichen Momenten unserer Geschichte gehören! Mit epischem Doom ist "Long Live The Dead" an der Reihe. Durch den kauzigen Gesang bekommen die Songs von The Wizar'd etwas Spezielles und das passt bestens zum altbackenen Sound. "Evil In My Heart" ist traditioneller Doom Metal, dem aber leider das gewisse Etwas fehlt. Den Abschluss macht "Dark Forces", und mit diesem Song begeben sich The Wizar'd ins Halbballaden-Metier. Nicht schlecht, aber auch nicht sonderlich spektakulär! Was übrigens in dieser Form für das ganze Album gilt!
Roolf      
Punkte:
7.8 von 10
ASH RETURN – The Sharp Blade Of Integrity  (CD)
Swell Creek Records
Upcycling ist in der heutigen Zeit mehr als „en vogue“, aber mir war nicht bewusst, dass dies auch bei Metal-Bands möglich ist. Nach dem Aus der HC-Legende Miozän war für 4/5 der Musiker klar, dass weitergemacht werden muss, jedoch unter anderem Namen. Haupteinfluss sollte weiterhin der klassische Hardcore der späten 1980er bleiben, allerdings kombiniert mit Metal-Einflüssen der NWOBHM. Ob Schicksal, das sei dahin gestellt, aber Tank, Kniffel, Gerrit und Outso finden innert Kürze in Johnny von den True-Metallern Gloryful schnell den passenden Fronter. Ab sofort nennt sich der Fünfer Ash Return (wie der Song von Ignite) und schafft mit ihrem Sound ein eigenes Genre namens „Swordcore“. Das Debüt „The Sharp Blade Of Integrity” bietet stilistisch breitgefächerte Songs. Konsequente Härte trifft auf catchy Melodien, Hardcore und Metal bilden eine Symbiose, Gitarrensoli geben sich mit Faust-hoch-Mitsingparts die Klinke in die Hand, die abwechslungsreichen Vocals, die von tief grollend über typisches HC-Gewitter bis in virtuose Bruce Dickinson-Höhen reichen, besorgen schliesslich den Rest. Hardcore eben! Der erste Song „Time Is The Enemy“, der bereits als Appetizer vorab veröffentlicht wurde, macht schon beim ersten Hören Bock auf mehr und lässt unschwer vermuten, dass die alten Recken mehr als nur einen Hit im Gepäck haben. Wer’s verpasst, ist selber schuld.
Oliver H.     
Punkte:
7.7 von 10
PATER ILTIS - Train (CD)
iGroovemusic
Es gab mal eine Schweizer Heavy Metal Band namens Gonoreas, die ja seit Kurzem unter dem Banner Gomorra aufläuft. Bei dieser Aargauer Combo spielte früher, das heisst von 2010 bis 2014, mal ein blondes Mädel Rhythmus-Gitarre, das den Übernamen "Larry" trug. Es schien, dass Larissa Ernst genug von diesem Stil, aber nicht dem Musizieren an sich hatte, denn noch im gleichen Jahr formierte sich die Rock-Combo Pater Iltis. Ein Blick auf dieses Line-up gibt unter anderem preis, dass Bassist Nico Ardüser (Gomorra) Zeit und Lust für eine stilitische Alternative hat, während Drummer Danny Rafaniello der Bruder des ehemaligen Gonoreas Tieftöners Pat Rafaniello ist! Got it?! Ergänzt wird der Fünfer durch den zweiten Gitarristen Felix Klier und Frontmann Roland Bill. Letzterer sorgt dafür, dass Pater Iltis einer längst verblichenen Schweizer Rockband der 80er, nämlich der Steve Whitney Band, quasi ein neues Leben einhauchen. Grund hierfür ist, nebst der ähnlich gelagerten Mucke, der raue Timbre der Gesangsstimme von Master Bill, die der von Mick Hudson mehr als nur ähnelt. Nach einem Demo und ersten Live-Auftritten 2016, liess man sich genug Zeit für den ersten Longplayer mit dem Titel «Train», der ab sofort die heimische Rocklandschaft bereichert. Obwohl Status Quo, neben Rainbow und Rival Sons mitunter als inspirierende Bands genannt werden, stehen nach dem ersten Durchlauf für meine Lauschklappen vor allem Jay Buchanan und seine Jungs Pate. Insgesamt wurden neun durchwegs rockige Songs eingespielt, die hinten raus etwas an Drive zunehmen und durchgehend vom prägnanten Leadgesang getragen werden. Der Opener «Iltis» wieauch «Promised Land» könnten in der Tat neue alte SWB-Songs sein! Bei «New Girl» legt sich Nicos Bass zuerst quasi in Lauerstellung, um beim Titelsong regelrecht aus dem Busch heraus zu springen. Je länger man den Songs von «Train» lauscht, desto mehr könnte man sich in der Tat vorstellen, dass hier die Whitneys ihr überraschendes Comeback ankündigen. Doch die Zukunft gehört Pater Iltis, und die ziehen ihr Ding auf jeden Fall überzeugend wie gleichzeitig ohne Scheuklappen durch.
Rockslave
   
Punkte:
7.7 von 10
VANIR - 10 Years Of Mead And Metal (EP)
Mighty Music
Zur Feier, dass es sie nun schon zehn Jahre gibt, haben Vanir beschlossen, dass sie einige Lieder Re-releasen. Und so kam die EP 10 Years of Mead and Metal heraus. Worum es dabei geht ist vermutlich nicht schwer zu erkennen: Viking Metal und Saufgelage. Skål! Gitarren schrenzen und der Drummer haut nur so auf sein Instrument rein. Dazu mischt sich krächzender Guturalgesang.
Haut rein und eine würdige Feier zum Jubiläum!
Zoé  
Punkte:
keine Wertung
ULCERATE - Stare Into Death And Be Still  (CD)
Debemur Morti Productions
Gehen wir mal in Gedanken auf Reisen, und zwar in den Kontinent Ozeanien, zu 'Herr der Ringe'. Nein, nicht so ganz moviemässig, jedoch in die Region bzw. in das Land, wo die Filme gedreht wurden. Yep, Ulcerate stammen aus Neuseeland und präsentieren mit 'Stare Into Death And Be Still' ihr bereits 6. Studioalbum, nebst zwei Demos und Singles sowie einer Compilation. Nun, die doomigen Aspekte sind weitaus heftiger implementiert in den 8 Songs von 'Stare Into Death And Be Still', als die blastenden Elemente, welche jedoch auch vereinzelt den Weg auf die Scheibe gefunden haben. Ulcerate sind extremst heavy-deathig, durch die doomigen Elementen erreichen sie eine absolut atmosphärische Schwere, zeigt sich auch bei den schnelleren Parts auf 'Stare Into Death And Be Still'. Dabei kommen auch die vereinzelten, black-metallischen Momenten auch zum Zuge, welche durch das teils bewusst nervöse Tombs-Patternspiel des Drummers nochmals einen Kick markanter erscheinen. Auch die abwechselnden Momente des Blasts mit den doomig-atmosphärischen Elementen erreicht einen heftigst gewollten Wiedererkennungswert. Die Songs strotzen nur so von melodiösen Melodien, welche ab und an mit kurzen, heftig melodiösen Soliattacken nochmalig betont und untermalt werden. Das Riffelementenspiel zwischen den Blasts und den Doom-Deaths ist jedoch sehr wirkungsvoll und wird stets gepflegt. Dass hierbei der Tieftöner eigene Wege und beinahe solodeske Walkings an den Tag bzw. Nacht legt, erhält es einen leicht progressiven Touch. Durch das sehr abwechslungsreiche Patternspiel des Drummers, mal blastend, mal gedoomt-gedeathed, mal richtig langsam schleppend, so wird der progressive Touch leicht markant in das Songwriting gesetzt. Durch die markant tiefen, langsamen, deutlichen Growls erhalten die Songs wieder diesen doomigen Touch zurück. Dadurch, dass die Tracks eine lange Spielzeit aufweisen, wird eben das Doom-Death hier ganz klar in den Vordergrund geprescht und erhalten zusätzlich noch sehr viel Black-Metal-Wind aus dem Norden zugewiesen. Die Produktion ist heavy-druckvoll gelungen, das Artwork drückt die doomig-atmosphärische Seite von Ulcerate hervorragend in Szene. Stilistisch finden sich Bands à la Immolation, Aevangelist, etwas Mortification und Saint Vitus, und noch weitere Einflüsse. Anspieltipps wären da etwa 'The Lifeless Advance', 'There Is No Horizon' oder 'Dissolved Orders'.
Leopold 
Punkte:
7.5 von 10
SKYRIDER – Vol.2 (EP)
High Roller Records
Die passend betitelte EP Vol.2 ist der Nachfolger der 2018 veröffentlichten ersten EP Vol.1 der britischen Heavy / Power Metal Band Skyryder, die dementsprechend nun ebenfalls der NWOBHM zugehörig ist. Fünf solide Tracks werden geliefert, die mit tollem Gitarrenriffing, ausfallenden Soli und energiereichem Gesang daher prasseln. Skyryder haben sich darauf konzentriert, die Lieder im Kollektiv zu schreiben – somit ist diese EP eine klare Repräsentation, was die fünf Metaller aussagen und verkörpern möchten. Im klassischen Heavy Metal-Stil treten die Gitarrenmotive von Adam Thorpe und Jonny Stern daher. Luke Williams am Bass kreiert eine solide Basis, die in Kombination mit den Gitarrenklängen einen tollen Klangteppich erzeugen. Andy Macknight treibt am Schlagzeug die Melodien an und komplettiert die musikalische Energie, die Skyryder gekonnt erzeugen. Luke Mils kräftige Stimme ist in der eher höheren Lage angelegt und bringt abermals Power in die Gesamtdynamik mit ein. All in all ist die Musik qualitativ stark und bildet eine gute Basis für die Entwicklung der 2016 gegründeten Truppe, jedoch fehlt doch noch das gewisse Etwas. Die Gitarrenriffs sind spannend und beständig, sie bleiben aber, wie auch die Gesangsmelodien, nicht wirklich hängen. Trotzdem bin ich überzeugt, dass Skyryder diesen markanten Touch noch finden werden. Zusammenfassend ist «Vol.2» eine klassische Heavy Metal-EP, die Spass bereitet.
Sina  
Punkte:
keine Wertung
GRAND MASSIVE - 4  (CD)
Metalville
Faszinierend. Stellenweise erinnern mich die Bayern (!) an solche Bands wie Black Label Society, Crowbar oder Corrosion Of Conformity. Der Sound ist eine alles erdrückende Walze, welche hin und wieder durch melodische Einsprengsel und Soli aufgelockert wird. Ansonsten jedoch herrscht donnernder Groove vor, der in seiner Machart an die frühen Death Metal-Tage an beispielsweise Cemetary erinnert. Der Schreigesang passt zum Gesamtsound und unterstreicht die beinahe schon extrem wirkende Art der Verzweiflung. Dürfte nicht ganz jedermanns Geschmack sein, klar, man kann sich den Sound aber mal geben, wenn man auf genannte Acts steht. Groovy.
Toby S.  
Punkte:
7.5 von 10
SAPPHIRE EYES – Magic Moments  (CD)
Pride & Joy Music
Sapphire Eyes wurden von Alyson Avenue und Second Heat-Keyboarder Niclas Olsson 2011 ins Leben gerufen. Ursprünglich hatte das Ganze reinen Projektstatus, da verschiedenste Musiker/Sänger beteiligt waren. Langsam formierte sich aber eine fixe Band, die nun mit "Magic Moments" bereits das dritte Album abliefert. Niclas orientiert sich dabei stark an seinen Stammformationen. Man bewegt sich also im klassischen, skandinavischen AOR- und Melodic-Umfeld. Das Rad erfindet man also nicht neu, im Gegenteil. Das Ganze klingt abgegriffen und wenig kreativ. Sicher, an musikalischer Qualität mangelt es genau so wenig wie an hohen Produktionsstandards. Auch die Songs sind nicht von schlechten Eltern. Diverse frische Melodien erfreuen jedes Melodic-Herz. Es mangelt aber an elementaren Hooks und an grossen Refrains. „Magic Moments“ ist durch und durch konstruiert, es fehlt eben der „magische Moment“, der durch den Titel zu erwarten wäre. Selbst einige nette Background-Vocals von Anette Olzon sind da nur ein Tropfen auf den heissen Stein. Explizite Melodic-Freaks werden mit Sicherheit Gefallen an dem Teil finden, kommerziell wird die Scheibe aber kaum jemanden hinter dem Ofen hervorlocken.
Chris C.
Punkte:
7.5 von 10
VOODOO GODS – The Divinity Of Blood  (LP)
Reaper Entertainment
Voodoo Gods ist eine Nebenbeschäftigung von Herrn Cannibal Corpse Fischer, mit dabei hat er im Gepäck Viktor Smolski, Jean Baudin, Jacek Hiro und Alex Voodoo. Bei solch einer Besetzung könnte man schnell von einer „Supergroup“ sprechen, doch Voodoo Gods sollte wohl mehr als Projekt angesehen werden. Gegründet 2006 von Alex waren da schon weitere gewichtige Namen mit am Start, obwohl abgesehen von einer E.P. und einem Album noch nicht sonderlich viel an die Öffentlichkeit gedrungen ist. Immer wenn so grosse Namen vertreten sind, erwartet man auch sofort ein „Überalbum“, diese Erwartung erfüllt „The Divinity Of Blood“ jedoch nicht, wobei ich denke es ist hier auch nicht das Ziel, sondern den Herren geht es mehr darum Spass zu haben. Auch wer hofft, dass die Scheibe eine gnadenlose Abrissbirne im Stil von Cannibal Corpse ist, der wird hier enttäuscht werden. Grundsätzlich ist man mehr im Midtempo Bereich unterwegs, abgesehen von Death-, gibt es gelegentlich auch Ausbrüche in die Richtung Thrash- und Prog Metal hinein. Natürlich wenn man einen Viktor Smolski mit an Bord hat ist auch klar, dass man mit irrwitzigen Solos rechen darf und weniger auf reines Riff-Massaker gesetzt wird. Genau dieser Aspekt macht die Scheibe durchaus interessant und über die Qualitäten der Musiker müssen wir nicht diskutieren, denn genau diese Qualitäten sorgen für Abwechslung und heben das Werk aus dem Einheitsbrei der stumpfen Knüppel-Kapellen wohlwollend hervor. Abwechslungsreiche solide Arbeit die teils etwas zu sehr ins Instrumentale abdriftet, was aber nicht weiter erstaunlich ist. Ob man „The Divinity Blood“ wirklich sein Eigen nennen soll, das bleibt euch überlassen, ich kann hier nur zum Probehören raten. „“From Necromancy To Paraphilia“, „Isa“ und der Titeltrack „The Divinity Blood“ liefern euch dazu einen guten Überblick.
R.K.
  
Punkte:
7.0 von 10
HER CHARIOT AWAITS – Same  (CD)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Adrenaline Mob-Gitarrist Mike Orlando und die ehemalige Sirenia-Sängerin Ailyn kommen mit ihrem ersten gemeinsamen Album ums Eck. Klingt alles nach feinem Metal, der natürlich von der süsslichen Stimme lebt. Aber irgendwie hat man das schon x-mal gehört und lässt kaum den Wunsch nach mehr aufkommen. Melodischer Metal, der einerseits die Dragonforce-Fans begeistern könnte, aber auch die Freunde des italienischen Dramen-Metals. Nicht, dass Her Chariot Awaits den gleichen Sound spielt, aber irgendwo in dieser Schnittmenge liegt. Dabei wird das Ganze eine Spur gradliniger gespielt. Allerdings erklingt das Album, als wäre die Combo als Projekt angedacht. Die Songs klingen, als hätte jeder seine Parts, Corona-Session-like, von zu Hause aus eingespielt...
Tinu
  
Punkte:
7.0 von 10
STARGAZERY – Constellation  (LP)
Pure Steel Records
Das dritte Album der Finnen um den ehemaligen MSG-Shouter Jari Tiura schippert nach wie vor in den Gewässern des traditionellen Hard Rock. Dabei können Royal Hunt (wegen dem Aufbau und Einsatz der Keyboards), logischerweise MSG und mit einem zugedrückten Auge auch Black Sabbath in der Toni Martin-Zeit als Querverweise herangezogen werden. Das rockige «War Torn» mit seinem hymnischen Chorus, das flotte, leicht «galoppierende» und mit eingestreuten Keyboards versehene «Self Proclaimed King», das schleppende, leicht balladeske «I Found Angels», der schnelle Titelsong und das schwerfällige «In My Blood» wissen zu gefallen, zeigen aber auch, dass der berühmte Funke nicht so recht zünden will. Wie wenn man sich sein Lieblings-Eis kauft, aber merkt, dass ein anderer Hersteller eben doch nicht die gleiche Qualität bietet, wie jenes, das man sich sonst immer kauft. Klingt vielleicht etwas abwertend, aber am Ende des Albums bleibt eher wenig haften.
Tinu 
Punkte:
7.0 von 10
TRAVELER – Termination Shock  (LP)
Gates Of Hell Records
Die 2017 gegründete kanadische Speed Metal-Band Traveler hat Energie und Können. Diese präsentieren sie bereits auf ihrem vierten Release und zweiten Album. Das alles klingt gut durchdacht und ansatzweise kreativ. Es nervt mich aber mit einem Gesang, der durch sein Timbre bei mir Ohrenschmerzen auslöst. Diese Höhen und Frequenzen gehen bei mir überhaupt nicht. Das soll die Leistung des Fünfers nicht schmälern, erklärt aber hoffentlich, wieso ich hier keine hohe Note zücken kann. Also vor dem Weiterlesen kurz einhören, und dann bei Gefallen dem Text wieder folgen. Denn musikalisch bewegen sich die Kanadier auf gutem Niveau, wie es zig tausende junge Bands auch tun, die auf den Pfaden ihrer 80er-Jahre Heavy Metal-Helden wandeln. Bei Traveler bilden die Grundlage unüberhörbar Iron Maiden. Auf diesem klassischen Gerumpel bauen die Kanadier mal sehr schnelle, dann wieder Lieder im Mid Tempo auf. Diese offenbaren eine gut eingeölte musikalische Maschine, die sich gegenseitig Virtuos die Bälle zuspielt. Mit «Diary Of A Maiden» beweisen Traveler zudem, dass sie auch mal auf das Gaspedal verzichten können. Grundsätzlich dominieren aber die schnell gespielten Noten, die immer wieder mit schönen Melodien und beeindruckenden Doppel-Gitarren-Soli veredelt werden. Was jetzt noch für den grossen Durchbruch fehlt, ist die dafür nötige Eigenständigkeit. Schaffen Traveler diesen Schritt einst noch, könnte die Band gross rauskommen. Auch wenn dann immer noch der teilweise nervende Gesang bleibt.
Roger W.
  
Punkte:
7.0 von 10
DENNIS DEYOUNG – 26 East: Volume 1  (LP)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Der Styx-Gründer Dennis DeYoung veröffentlicht mit «26 East: Volume 1» genau das Album und die Musik, die man sich die Fans vom Sänger wünscht. Lockerer US-Rock, der irgendwo zwischen Journey, Styx und Loverboy liegt. Die Gitarren erklingen kräftig aus den Boxen und die grossen Chöre lassen nicht lange auf sich warten. Für mich ist alles zu «lieblich» und zu «süss». Es fehlt an Ecken und Kanten, wird aber in den Staaten garantiert seine Freunde finden. «You My Love» ist sicherlich eine schöne Nummer, lässt aber eher das Mainstream-Publikum aufhorchen denn das Hard Rock-Gremium.
Tinu 
Punkte:
7.0 von 10
BETHANY NEVILLE - Rest in Peace  (CD)
Sliptrick Records
Eine dezent schaudererregende Reise in eine düstere Welt der mentalen Abgründe mit der Australierin Bethany Neville, die schon etwas unter die Haut geht. Irgendwo zwischen Indie, Alternativ und Art Pop angesiedelt, fällt es zunächst schwer, sich ein klares Bild zu machen. Bethany singt über ihren Kampf mit verschiedenen psychischen Problemen und den Wandel zu einem besseren Ich. Rein musikalisch betrachtet fällt es für mich nur sehr bedingt in die Kategorie Rock, doch die Düsterheit und die hörbare Ehrlichkeit der Musik und der Texte schaffen es, mich zu überzeugen. Ein schweres Stück, wechlches eher den Gothics als den Metalheads gefallen wird (so meine Einschätzung). Nicht unbedingt alltagstauglich, da auch recht deprimierend. Nichtsdestotrotz ist diese Scheibe auch ein Beleg dafür, dass Indie oder Alternative nicht immer einfallslos und langweilig sein muss! Von mir ein fettes Like!
Mona 
Punkte:
7.0 von 10
WAR CLOUD – Earhammer Sessions (Compilation CD)
Ripple Music
Ja, Promo-Arbeit ist nicht immer einfach, aber das Einfachste wird nicht immer als Promo-Arbeit angesehen... Bedeutet, dass War Cloud hier (sehr wahrscheinlich) mit «Earhammer Session» eine Art «Best Of» der bisherigen Alben «War Cloud» und «State Of Shock» veröffentlicht (die Info seitens Label fehlt). Der Vierer stammt aus Oakland und spielt eine Mischung aus Metal, Thrash und leichten psychedelischen Momenten. Alles tief verwurzelt in den achtziger Jahren und mit einer Prise Siebziger versehen. Als würde man Jimi Hendrix auf Judas Priest loslassen, Ted Nugent an die Gitarre stellen, Ron von Coroner singen lassen und dabei zwischenzeitlich auf der Autobahn ein bisschen zu schnell um die Kurve fahren. Klingt alles nach wild, jung, ungehobelt und ab und zu auch zu unausgereift. Eine Band mit Potential, das aber ein Produzent zuerst mal fokussieren und mit klaren Strukturen versehen muss.
Tinu 
Punkte:
keine Wertung
THE HIRSCH EFFEKT - Kollaps  (CD)
Long Branch Reocrds/Musikvertrieb
Vorneweg: wer keine Lust hat, 50 Minuten zu vergeuden, soll besser die Finger von diesem Album lassen. Der Sound ist in den besten momenten skurril und chaotisch, aber das ermüdet recht schnell. Als chaotischer Mensch erstaumt mich das ziemlich, aber das Durcheinander nervt mit der Zeit nur. Einzelne Passagen wirken gut, der Rest passt kaum zusammen. Es mag am Konzept des ganzen liegen, aber mich spricht es leider nicht an. Zur Thematik (der alltägliche Wahnsinn) passt das zwar, aber mit dem Wirrwarr an guten versus schlechten Passagen die sich durch das ganze Album jagen vergeht einem die Lust. Ales in Allem empfinde ich Chaos als angenehm, bei diesem Werk will es aber nicht klappen, obschon es auch mit dem Thema zu tun hat. Immer wieder scheint ein Moment durch, welcher mich aufhorchen lässt, doch am Ende überwiegen leider die nicht ganz so erfreulichen passagen. Was mich extremst schade dünkt angesichts des grossen Potentials und des vielversprechenden Genre-Mixes zwischen Alternativ und Industrial. Alles in allem bleibt nur ein positives Feedback für die Experimentierlaune übrig. Unbedingt vor dem Kauf reinhören.
Mona  
Punkte:
keine Wertung
BUFFALO SUMMER - Desolation Blue  (CD)
Silver Lining Music
Der Begriff 'Nickelback' hielt sich bei mir relativ hartnäckig während dem Hören dieser Scheibe, irgendwie auch in Verbindung mit Seether. Kann's nicht mal genau beschreiben, aber Buffalo Summer spielen in einer ähnlichen Liga - alternativ angehauchte Rockmusik, teilweise härter, dann wieder um sehr vieles softer, sogar mit einem leichten Blues-Touch. Tönt eigentlich gar nicht so schlecht, ist es auch nicht - es ist halt einfach ohne Ecken und Kanten. Muss man auch sagen. Buffalo Summer hätten sehr viele gute Ansätze, aber diese werden sehr stark eingeweicht - das beste Beispiel ist der Sänger: Es blitzen immer wieder momente durch, in welchen er zeigt, dass er härter, dreckiger, rauher singen könnte. Wenn er denn wollte. Will oder darf er aber nicht. So bleibt "Desolation Blue" ein härteres Kuschelrock-Album, das sehr viel Potential verspielt (von Classic Rock, wie es im Info-Blättchen geschrieben steht, kann ich nicht wirklich viel erkennen). Harmlos.
Toby S. 
Punkte: 6.5 von 10
WOLFTOOTH - Valhalla  (CD)
Ripple Music
Stoner Rock? Muss normalerweise nicht sein. Aber mit dem richtigen Bisschen Groove lässt es sich ziemlich gut hören. Wolftooth lassen noch etwas Blues und NWOBHM einfliessen, was mich sehr positiv stimmt. Die für das Genre recht innovative Truppe aus Indiana bewegte sich lange im Underground, doch dies müsste nicht sein. Selten hört man solch interessanten Stoner - welch eine positive Überraschung. Hier und da zieht sich das Ganze aber etwas in die Länge, was sich leider auf Dauer etwas mühsam anhört. Es kann natürlich sein, dass es an der Einmischung zu vieler anderer Stile liegt, die sich im Endeffekt auf die Qualität auswirkt. Zu viel des Guten, wie man si schön sagt. Ich glaube dass die Band noch die richtige Dosierung der verschieden Elemente erforschen muss. Abgesehen davon gibts viel Schlechteres auf dem Musikmarkt. Denoich rate ich vor dem Kauf reinzuhören. Für Stoner und Alternative Fans ist es aber bestimmt eine Perle für die Sammlung.
Mona 
Punkte: 6.0 von 10
THOMAS V JÄGER - A Solitary Plan
RidingEasy Records
Die Schweden Monolord gehören zweifelsohne zu den essentielleren Doom Metal – Bands, die die Szene jemals hervorgebracht hat, was nicht zuletzt auch dem Charisma ihres kongenialen Gitarristen und Sängers Thomas Jäger zu verdanken ist. Nun wandelt der Gute auf Solopfaden, und wie so oft (aber nicht immer!) in solchen Fällen kommt dabei etwas heraus, das erstens ganz anders klingt als die kreativen Ergüsse der Stammcombo, und zweitens in Richtung Selbstfindung / Katharsis / Aufarbeitung geht, also einen sehr persönlichen, wenn nicht gar intimen Touch hat. Und genau hier liegt dann auch oft das Problem solcher Werke, sie erfüllen nur bedingt oder zuweilen gar nicht die Erwartungen des Stammpublikums. Da macht „A Solitary Plan“ keine Ausnahme. Reduziert auf Stimme, Akustikgitarre und leisen Synthieklängen verarbeitet Thomas Jäger persönliche Herausforderungen, Ängste, Sinnsuche und Verluste. Zugegeben, in einem Song („Goodbye“) den Tod des Hundes von Monolord-Bassist Mika so zu thematisieren, indem er in der Rolle des Geistes des Hundes zu Mika und seiner Frau Emma Worte des Trostes spricht, ist eine äusserst noble und empathische Geste. Aber hier geht es eben auch um die Musik, und die wird in dieser sehr sanften, reduzierten Form wohl nicht sehr viele Freunde unter unserer Leserschaft finden. In diesem Fall kommt es sehr darauf an, was einem wichtiger ist, die musikalische Umsetzung oder der thematische Inhalt. Wer sich allerdings zwischendurch gerne zu Singer / Songwriter – Kram entspannt, darf gerne mal ein Ohr riskieren.
Mirko B. 
Punkte: 6.0 von 10
NAGLFAR – Cerecloth  (Gatefold LP)
Cenrury Media/Sony
Naglfar gehört ungefragt zu den grössten Schwedischen Black Metal-Bands. Das Trio veröffentlicht seit 1992 ungebremsten, rohen Melodic/Black Metal. Sieben Alben, Drei EPs und Drei Demos hat die Gruppe schon auf dem Kerbholz, und das neueste dieser Alben nehme ich hier heute unter die Lupe. Wir starten gleich mit dem Titeltrack «Cerecloth», welcher ohne Intro oder sonstige Stilmittel direkt hart und schnell los legt. Mit schnellen Blastbeats, verzerrten Gitarren und rohen, wütenden Vocals bleiben Naglfar ihrer bisherigen Linie mehr als treu. Auch über «Horns» kann man selbiges behaupten, obwohl dieser noch um einiges ruhiger und geordnet klingt. «Like Poison To The Soul» legt dem Ganzen noch eine Schippe drauf und schraubt das Tempo noch mehr zurück, was den Track noch einmal eine ganze Ecke melodischer gestaltet. Auch «Vortex Of Negativity» hat ein ruhiges Intro, macht danach aber eindeutig mehr Tempo. Die Geschwindigkeit wird hier mithilfe der Blast Beats eindeutig wieder intensiviert. Die Vocals sind durchgehen klar im Vordergrund, was bei Naglfar mehr als typisch ist und durch die einzigartige Stimme auch für viel Atmosphäre sorgt. «Cry Of The Serafim» nimmt auch viel von dieser Atmosphäre mit, dieser Track ist nämlich wieder um einiges langsamer und legt Fokus auf langsame Riffs und Soli, welche immer von den kräftigen Vocals begleitet werden. Die folgenden beiden Tracks «The Dagger In Creation» und «A Sanguine Tide Unleashed» ziehen das Tempo dafür markant an und sind damit wahrscheinlich die rohesten und schnellsten Tracks des Albums, bevor wir anschliessend auf «Necronaut» treffen, der eindeutig langsamste Track des Albums ist. Dieser hat ein eigenes kleines Intro, was bei Naglfar schon fast eine Seltenheit ist, und schleppt sich anschliessend mit schweren Riffs weiter. Der Letzte Song «Last Breath Of Yggdrasil» ist beides, schnell und melodisch und bildet nicht nur einen klaren Abschluss sondern wohl auch den besten Track des Albums. Im Grossen und Ganzen ist das Album jedoch etwas enttäuschend für mich. Es ist auf gar keinen Fall schlecht, aber es ist auch definitiv kein Überflieger. Es ist sehr normal und man kennt Alben wie dieses bereits zu tausenden. Auch das switchen zwischen schnell und melodisch dient der Abwechslung nur dürftig, da die wirklichen Differenzen zwischen den Songs fehlen. Das Album belegt damit ein solides Mittelfeld.
Simu 
Punkte: 6.0 von 10
DIMMA - Imorgon Börjar Allting Om  (LP)
Transubstans Records
Das schwedische Trio Dimma ist echt schwierig einzuordnen. Die psychedelische Komponente, unter der die Band oft gehandelt wird, ist wirklich nur marginal vorhanden, die durchaus vorhandenen Stoner Rock – Anleihen bleiben stets zurückhaltend, und der im Infoblatt angekündigte „High Voltage Rock ‘n‘ Roll“ bleibt wohl in alle Ewigkeit jenen Bands vorbehalten, die sich auf Pub Rock australischer Prägung spezialisiert haben, AC/DC sei Dank, aber auf dieser Scheibe finde ich ihn beim besten Willen nicht. Wenn schon, dann begibt man sich hier und da auf bewährte Schweinerock – Pfade der Sorte Hellacopters wie beim Opener „Utan Betydelse“, aber selbst da bleibt das Trio etwas hinter den Erwartungen, da der ultimative Energiekick einfach fehlt. Ansonsten dominieren eher alternative Sounds das Geschehen, die mal durchaus recht flott und knackig ausfallen können („En Plats I Horisonten“, „Troligen Inte“), sich aber auch als langatmige, monotone Rohrkrepierer erweisen können („St Johannesgatan“). Am besten gefällt mir die Band ganz klar dann, wenn sie die psychedelische Karte in aller Konsequenz ausspielt und so wie in „Konstgjord Andning“ mit einer deutlichen The Doors – Schlagseite daherkommt. Ein paar Nummern mehr dieses Formates, und diese Rezension wäre anders ausgefallen, so finde ich aber diese Scheibe eher weniger interessant, schade.
Mirko B.  
Punkte: 5.9 von 10
MUSTASCH – Killing It For Life  (CD)
Tritonus Records
Die Band Mustasch oder zumindest das hier vorliegende Werk „Killing It For Life“ sorgte bereits Ende letzten Jahres für Verwirrung. Das Album sollte bereits im vergangenen November veröffentlicht werden, und erste Promos fanden schon den Weg zu einigen Metalmagazinen. Das wie, wo, warum und ob kann an dieser Stelle nicht beantwortet werden, denn vom Label gibt’s dazu keine Infos. Ist eigentlich auch egal, denn für ihr 14. Studioalbum (die EPs mit eingerechnet) ist den Herren um Ralf Gyllenhammar offensichtlich nicht allzu viel Spannendes eingefallen. Hier und da eine ganz nette Idee wie die krachenden Hard-Rock-Gitarren mit Sprechgesang beim Opener „Where Angels Fear To Tread“ oder beim donnernden „Ransacker“ zu paaren. Zumindest dieser Track kann eine gewisse Rock-Stimmung vermitteln. Allerdings wirken die Vocals leicht neben der Spur, und ausgerechnet bei „Freddie Mercury“ findet die Spurensuche seinen Höhepunkt. Dieser Eindruck hinterlässt auch die Halb-Ballade „Before A Grave“, und die an sich interessante Gesangsmelodie kann leider auch nicht darüber hinwegtäuschen. Das Instrumental „Go To Hell“ schiesst schliesslich gänzlich den Vogel ab, da es einfach langweilig ist. Das Album mit einer Spieldauer von gerade mal 36 Minuten plätschert einfach an einem vorbei und lässt die Hörerschaft konsterniert zurück. Schade drum!
Oliver H.  
Punkte: 5.6 von 10
WITCHCRAFT - Black Metal  (LP)
Nuclear Blast/Warner
Lasst euch bloss nicht vom wohlbekannten Titel in die Irre leiten. Es handelt sich hierbei in keinster Weise um einen Tribut an das wegweisende zweite Venom – Album. Ebensowenig haben diese Witchcraft (denn es gibt einige andere gleichnamige Bands, die der vertonten Deibelei durchaus zugetan sind) irgendwas mit Black Metal als Stil am Hut. Aber leider trifft das auch auf das ansonsten gewohnte Klangbild der schwedischen Band unter der Fuchtel von Vordenker Magnus Pelander (Gesang, Gitarre) zu. Anstatt wie bei dem auch von mir abgefeierten Vorgänger „Nucleus“ (2016) mit intelligentem, extrem abwechslungsreichem und sämtliche Stilgrenzen überschreitendem Doom Rock die Hörerschaft gleichermassen zu überraschen und zu faszinieren, geht diesmal Master Pelander einen radikal anderen Weg. Zu leise gezupften Akkorden auf der Akustikgitarre säuselt er mit mal schmerzerfüllter, mal melancholischer Stimme Lieder voller Herzschmerz, Resignation und Trauer. Ein Song erscheint zerbrechlicher als der andere, Stimme und Akustikgitarre schleppen sich im absoluten Zeitlupentempo durch das Repertoire, und ich bleibe ratlos und niedergeschlagen zurück. Diese Scheibe ist ein echter Downer, ich frage mich erstens, was das soll, zweitens, wo die übrige Band verblieben ist und drittens, wieso Herr Pelander das Ganze nicht als Soloalbum veröffentlicht hat. Ich kann mir schon vorstellen, dass andere Magazine diesen Alleingang als einen aufs Maximum reduzierten, tiefen Einblick in eine gebrochene Person gewährenden Seelenstrip feiern werden. Ich hingegen tue mich mit solchen Geschichten grundsätzlich schwer. Wer „The Final Cut“ von Pink Floyd für ein wirklich tolles Album hält, kann hier ja mal reinhören. Ich sehe allerdings gerade da gefährliche Parallelen zu einem autokratischen Bandleader, der durch solche persönlich bedingten Eskapaden eine einst geniale Band demontiert und ihrer besten Inkarnation bestohlen hat. Quo vadis, Magnus Pelander?
Mirko B.  
Punkte: 5.5 von 10
1000MODS - Youth Of Dissent
Ouga Booga And The Mighty Oug
Hmm, also ganz ehrlich, mit dieser Scheibe bin ich einfach nicht warm geworden. Irgendwie erinnert mich der Sound stellenweise an Drone, dann wiederum an eine Art Heavy Rock, Sludge, beinahe schon Doom - es ist einfach nicht richtig greifbar. Gut, kann man als Kunst sehen. Kein Thema. Allerdings ist es meiner persönlichen Meinung nach einfach irgendwann langweilig, wenn man sich repetitierenden Soundstrukturen minutenlang zuhören muss. Dann erfolgt abrupt ein Wechsel in eine andere Kategorie, und zum Schluss ist man wieder völlig woanders. Wer Experimente liebt, kann sich diese scheibe mal antun, den meisten dürfte Youth Of Dissent" aber vermutlich genauso wenig sagen wie mir. Gewöhnungsbedürftig.
Toby S.  
Punkte: 5.5 von 10
BARNABUS - Beginning To Unwind (Compilation LP)
Rise Above Relics
Einige wenige Bands bzw. Labels legen ihren Veröffentlichungen gar keine Infos bei, andere beschränken sich darauf, ihre einseitige PDF-Datei mit Albumtitel, Songtiteln und den Namen der Bandmitglieder zu füllen. Da ist der Ansatz der Rise Above Relics – Archäologen ein ganz anderer (ihr ahnt es schon, es ist ein Sublabel von Rise Above Records). Ganze acht Seiten umfasst die Packungsbeilage, welche akribisch die ganze Historie des britischen Trios abreisst, das von 1970 bis 1973 aktiv war. Aber das geht ja noch, wenn man bedenkt, dass die CD-Version (das Ding ist auch als Doppel-LP erhältlich) ein Booklet enthält, das satte 44 Seiten umfasst. Der in meinen Augen wichtigste Punkt in diesem ganzen Info-Overkill ist die Tatsache, dass die Jurymitglieder namens Ozzy Osbourne und Tony Iommi 1972 mit dafür gesorgt haben, dass die Band zum Sieger eines regionalen Bandcontests erkoren wurde. Das hat schlussendlich nicht viel genützt, 1973 war schon wieder Schicht im Schacht, ohne dass das Trio jemals etwas veröffentlicht hätte. Jetzt erst erscheint diese Compilation von Demos und einzelnen Liveaufnahmen, und schnell wird klar, wieso die Band nie richtig Fahrt angenommen hat. Obwohl man sich auf Vorbilder wie Free, Hendrix oder Black Sabbath berief, erreichte man weder kompositorisch noch härtetechnisch auch nur ansatzweise deren Niveau, sondern dümpelte in einem Mix aus leicht angezerrtem Rock und Hippie-kompatiblem Folk umher, der damals schon altbacken klang. Was ich da höre, sind viele Versuche. Der Versuch, mal den urigen Doom von Black Sabbath zu kopieren, der Versuch, mal die fiebrigen Gitarrensoli des jungen Carlos Santana zu replizieren, der Versuch, mal die furiosen Jams von Cream zu durchleben, der Versuch, mal den staubigen Roadtrip-Rock von Steppenwolf zu reproduzieren, der Versuch, mal mit dem Zitieren des Songs „America“ aus Leonard Bernsteins Musical „West Side Story“ dem Ganzen einen Art-Rock – Touch zu verleihen, und dazwischen immer wieder sanfte Töne, die wohl das Interesse der Hippies und sonstiger vollamtlicher Weltverbesserer wecken sollten. Der überlange und dadurch echt anstrengende Infowisch verspricht da irgendwas von einem „Underground Heavy Monster“ und „obskurem, schwerem Progressive Hard Rock der 70er!“. Meine Empfehlung: Bleibt bei den bekannten Acts schwerer Gitarrenmusik dieser Periode, diese Veröffentlichung ist bestenfalls für musikhistorische Komplettisten von Interesse, und selbst bei denen wird sie innert kurzer Zeit nur noch im Regal verstauben.
Mirko B. 
Punkte:
keine Wertung
TURMION KÄTILÖT – Global Warning
Nuclear Blast/Warner
Beim ersten Blick auf das Cover dachte ich erst es handelt sich um eine neue Knorkator Scheibe, doch weit gefehlt, denn hier bekommen wir es mit den Finnen von Turmion Kätilöt zu tun, die in ihrer Heimat einen gewissen Bekanntheitsgrad vorweisen können, international jedoch noch nicht durchstarten konnten. Dies soll sich nun mit „Global Warning“ dem bereits neunten Album ändern. Warum denn auch nicht, in Zeiten wo Bands wie Baby Metal und Amaranthe abgefeiert werden, da kann man mit Disco Metal die Kasse klingeln lassen. Pain, Deathstars und Ballermann eine Mischung die euch bestimmt in Ekstase versetzten oder auch abschrecken wird. Pop-Melodien unterlegt mit 90er Discotunes ein paar Gitarren, Schlagzeug und böse gucken, schon ist der Grosserfolg garantiert. Nun warum denn auch nicht, die Songs sind extrem eingängig, eigenen sich bestens um im Vollsuff die letzten Hemmungen fallen zu lassen und das Tanzbein zu schwingen bis die Natur die Speiseröhre im Rückwärtsgang zurück erobert. „Global Warning“ erfüllt also seinen Zweck und die Band wird mit Bestimmtheit das grosse nächste Ding werden, doch wirklich feucht wird es mir da im Schritt nicht. Mag daran liegen, dass man im nüchternen Zustand einfach realisiert, dass unter der glänzenden Oberfläche nicht wirklich viel Substanz vorhanden ist. Dazu diese penetranten Electro -Töne, die man einst derart in den 90er gehasst hat. Ja ich habe eine persönliche Abneigung, bleibe aber derart tolerant, dass ich die Benotung neutral platziere, obwohl ich „Global Warning“ für Hochverrat an unserem geliebten Genre halte. Mehr Toleranz liegt da nicht drin und es gibt einfach zu wenig Alkohol auf diesem Planeten um meine Meinung zu ändern. In Zeiten jedoch wo der Schein mehr zählt als das Sein, wird es auf meine Meinung eh nicht ankommen, denn dieses Werk wird von der Masse, vom Kindergarten bis zum Altersheim, von der Grundschule bis zum Bierkeller so abgefeiert werden, dass es schlicht egal ist, was ich hier schreibe. Verblödung liess sich noch nie Aufhalten und befindet sich in unseren Jahren auf einem absoluten Siegeszug durch die Gesellschaft. Turmion Kätilöt haben dies brilliant erkannt und liefern den nötigen Soundtrack dazu und ich hoffe ehrlich die Jungs werden schweinereich damit. Denn nicht wer die Scheisse macht ist der Dumme, sondern diejenigen welche sie fressen.
R.K. 
Punkte: 5.0 von 10
OLD CORPSE ROAD –
On Ghastly Shores Lays The Wreckage Of Our Lore  (CD)
Trollzorn
Old Corpse Road ist ein fünf Mann Black / Folk Metal-Projekt aus den UK. Seit der Gründung 2007 veröffentlichte die Band eine Demo, zwei Splits und drei Studio-Alben. Die ganze Thematik und Auftreten der Band dreht sich hauptsächlich um britische Folklore und Mythologie. Das neueste Album beschäftigt sich hauptsächlich mit Seefahrt-Mythen und -Geschichten, und wie das ganze tönt, werde ich mir mal ansehen. Das Intro macht direkt der Titeltrack «On Ghastly Shores Lays The Wreckage Of Our Lore», welcher sich langsam mit Drums und verzerrter Lead-Gitarre aufbaut und in «Harbingers Of Death (Voices In The Tempest)» mündet. Hier sehen wir einen ständigen Wechsel der Vocals, den wir vom Folk / Death oder Viking Metal kennen. Als erstes kommt eine sehr rohe, aggressive Stimme, die sich anschliessend ständig mit erzählerischen Clear Vocals abwechselt, schlussendlich überwiegen jedoch die Growls. «Black Ship» beginnt sehr ruhig mit einem akustischen Part, anschliessend baut er sich schnell auf und mündet wieder in diesem Schnellen, melodischen Black / Folk, der dieses Album trägt. Auch «Sea Fire» beginnt akustisch, bleibt danach aber sehr ruhig um langsam bis auf ein paar kurze Ausnahmen, wo das Tempo doch noch angezogen wird. «As Waves Devour Their Carcasses» ist ein durchgehender Akustiktitel, der alleine mit Meergeräuschen, einem Bedrohlichen Klavier, einigen Synthi und den kratzigen, erzählerischen Vocals auskommt. Dieser Track erinnert mich an der Stelle sehr an einige Carach Angren-Intros. «Demons Of The Farne» hat zwar auch ein kleines Intro, schraubt aber schnell das Tempo hoch und wechselt danach ständig zwischen roh und melodisch. Exakt selbiges gilt auch für den folgenden Track «The Ghosts Of The Ruinois Dunstanburgh Castle». Ein grosser Unterschied macht dafür das Outro «WaterLore», welches wieder mit dem Klavier und einem Synthi eine ruhige Melodie zum Abschluss bringt. Dabei spielen vereinzelt noch eine einzelne Gitarre und flüsternde Vocals eine Rolle. Ich Verstehe das Gesammtkonzept dieses Albums und liebe auch die auf Folklore basierte Thematik. Leider muss ich jedoch sagen, dass mich das Album nicht wirklich beeindruckt hat, nach meiner Ansicht hat sich bis auf einige Ausnahmen jeder Track mehr oder weniger gleich angehört. Was etwas schade ist, da die Band eindeutig Talent aufweist.
Simu 
Punkte: 5.0 von 10
BLAZE OF SORROW – Absentia  (CD)
Eisenwald
Blaze of Sorrow wurde 2007 in Italien gegründet. Die vier Mitglieder haben seit dieser Gründung schon so einiges erreicht. Vier Demos, sechs Alben, einige EPs und eine Split mit «Hellfrost» und «Cervus Nebulae» hat die Band bereits vorzuweisen, und alle in ihrem eigenen Atmospheric Black / Folk Metal-Stil. Wie sich dieser Stil in ihrem neuesten Werk «Absentia» wiederspiegelt, werden wir uns hier genauer anschauen. «Settimo Requiem» beginnt mit einem ruhigen schwingenden Singsang, bevor es dann in eine Folk Metal-Stimmung übergeht, was vor allem die Vocals zu verantworten haben, aber auch die Melodie Spielt ihre Rolle dabei. Diese ist eher ruhig und lässt ganz klar der Stimme den Vortritt, den Song zu leiten. Als nächstes kommt «Furia», welcher schon etwas mehr im Black Metal angesiedelt ist, obwohl sich hier die beiden Genres wirklich gut überschneiden. Auch dieser Track ist sehr melodisch und lebt vor allem gegen Ende von den Soli. «Sonno d’eterno» hat eine äusserst ruhige erste Hälfte, die praktisch nur aus der Lead Gitarre besteht bis der Track in der Halbzeit in etwas düsteren Black Metal übergeht. Über die folgenden drei Tracks lässt sich Leider nicht viel mehr sagen. Sie bewegen sich alle im gleichen melodischen Folk / Black-Spektrum ohne grosse Besonderheiten. Was dafür wieder sehr heraussticht, ist «Morte di un Immortale», welcher ein schöner Akustik-Titel im Stil von ganz alten Ulver-Platten ist. Das Album an sich ist weder wirklich schlecht als auch richtig gut. Es ist halt ein klassischer Folk/Black-Release, welcher genau in selbiger form schon unzählige Male existiert.
Simu  
Punkte: 4.0 von 10
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