New Music Reviews März 2019
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.   0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
DREAM THEATER - Distance Over Time  (2 LPs & CD)
InsideOut Music
Die beste Band der Welt ist wieder zurück, mit einem Wahnsinnsalbum namens 'Distance Over Time'. Die beste Band der Welt? Ja, Dream Theater. Seit dem ersten, offiziellen Longplayer-Debüt im Jahre 1989, 'When Dream And Day Unite', bin ich ein steter, treuer Gefolgsmann der besten Band der Welt, natürlich nebst weiteren Bands im Todesblei-Trakt und weiteren, metallischen Komparsen der verschiedenen, metalisierten Stilrichtungen, wohl bemerkt. Nun, mit 'Distance Over Time' folgt nun der 14. offizielle, studiotechnische Longplayer der Herren LaBrie, Petrucci, Rudess, Myung und Mangini, und zwar was für ein weiteres Masterpiece, hellyeah! Zehn Tracks, welche wie ein perfekt gezapftes Guinness die Kehle runterperlen, ein Schmelztiegel aller erdenklichen, wohltuenden Genussknospen und -aromen, umgesetzt in Noten, Rhythmen, will schreiben, ein absolut geniales Songwriting, eine musikalische Delikatesse, nicht nur im Metal-Sektor, sondern allgemein in der Gesamtbreite des musikalischen Schaffens. War schon vor drei Jahren der Vorgänger 'The Astonishing' ein absoluter Brüller musikalischen Erwachens, so setzt man auf 'Distance Over Time' diese Tradition fort. Ehrlich gesagt, seit dem Debüt servierten uns Dream Theater musikalische Höchstleistungswerke, nicht nur für Gefrickelfreaks, wie ich es einer bin, auch für Geniesserinnen und Geniesser progressiven Metals wird da konstant und fleissig serviert. Dazu wird eine herrlich druckvolle Produktion serviert, die nichts missen lässt. Auch das Cover-Artwork, wie bei allen Dream Theater-Releases, ist einfach genial gelungen, findet immer einen Platz in der Ahnengalerie der Cover-Artworks, denn es zeigt die Musik perfekt wieder dar. 'Distance Over Time' ist ein Album, dass mehrmals angehört werden sollte, denn man findet so viele, immer wieder neue Elemente darin vor, dass es je länger je mehr zum absoluten Hochgenuss anwächst. Ist bei jedem Album der New Yorker so, denn waren es in der frühesten Vergangenheit die weisen Griechen, die erfinderischen Römer, die wundersamen Babylonier, der berühmte Alexander der Grosse, Leonardo da Vinci, Albert Einstein und manch weitere Grössen der antiken und auch neuzeitlichen Geschichte, so ist es Dream Theater in der Musik. Die absolute Genialität dieser Band wird wohl erst dann richtig zum Tragen kommen, wie es seinerzeit bei den Griechen, Babyloniern und Römern es passierte ... im Nachhinein. Denn die filigranen Soli von Herr Petrucci, die wundersamen Melodielinien und -bögen, die shreddernden Arpeggi, Tappings und wilden Soli, die vertrakten Riffs, das tighte und perfektionisierte Rhythmusriffing des Sechssaiters, manchmal sanft im akustischen Modus, dann wieder knallhart, sägescharft im distortionierten Modus, teils schon sehr 'death-metallig' getunt, will schreiben tiefe Stimmlage.

Der Tieftöner des Herrn Myungs ebenfalls in filigraner Weise eingesetzt, herrliche Soloattacken, auch mal im Zusammenspiel mit der Gitarre, den Keyboards oder den Drums, herrliche 'Walking-Basses', dann wieder grundsolides Untermauern der vertrakten Songideen, herrliche Arpeggi und Tappings gepaart mit ebenfalls tighten und präzisen Rhythmusunterlegungen. Die Keyboards von Herr Rudess eröffnen dem Gesamtsound das Atmosphärische, die tragenden Elemente, das Symphonische, das Majestätische. Zudem wird auch hier kräftig mitsoliert, mit Melodieläufen untermalt, ja, ein tightes, perfektes, orchestralisches Mitspiel, selbst in den nochmals erwähnten, vertrakten Einheiten aller Songs. Die Drums seitens Herr Mangini sind auch ein perfektes Soloinstrument bei Dream Theater, aber klar doch, selbstverständlich, rhyhtmisch und dem Gesamtsound auch dienlich. Dennoch ist es ein interessantes Aneinanderreihen von Patterns, aber stets groovig gehalten. Mal double-bass-technisch, dann wieder rockig, teils auch in Formen der Klassik, ganz grossen Orchestern angesiedelt, auch jazzig und im fusionierten Modus, aber stets tight und absolut perfektioniert. Der Gesang ist ebenfalls allen Instrumenten ebenbürdig, ehrwürdig. Da lässt Herr LaBrie nichts anbrennen, perfekt, tight und wie eh und je lässt er sein Goldkelchen durch die Songstrukturen gleiten, aufschreien, mal in leiser, flüsternder Form, danach wieder in starker, vokalischer Akrobatik erschallen. Die 10 Songs sind so wunderbar abwechslungsreich, einfach sehr grosses Kino, Theater, Musical, Orchester und vieles mehr, was frau/man(n) sich beim Hören so vorstellen mag. Seit 1988 sind Dream Theater eine perfekte Einheit - man war von 1985-1988 als Majesty unterwegs, mögen sie die einen oder anderen noch erinnern ... - aus Long Island, New York und man möge dieser Band noch viele Jahre musikalischen Wirkens gönnen. Stets objektiv betrachtet, das kann man jederzeit in den anderen Reviews nachlesen, ist 'Distance Over Time' DIE musikalische Offenbarung. Es ist mir bewusst, man solle nicht in Grossschrift im Texte schreiben, aber HIER ist es ein absolutes MUSS! Ehre wem Ehre gebührt! So, genug gelabert, zieht dieses geniale Teilchen rein, auch wenn nur im Plattenladen eurer Wahl oder auch zuhause via YouTube oder sonstwelchen, sozialen Medienangeboten. Dream Theater und auch mit 'Distance Over Time' gehört, wohl bemerkt, in jede gute LP- und CD-Sammlung. Meine Wenigkeit freut sich schon ganz gierig und aus dem Mundwinkel saftend auf den nächsten Live-Besuch der fünf Herren in unseren heimischen Gefilden, denn auch live sind Dream Theater eine Macht. DIE Band - ja, ich weiss, gross ... - die wahrlich ihrem Namen alle Ehre erweist und macht. Masterpiece in a masterclass, hellyeah!
Leopold  
Punkte: 10 von 10
DARKWATER – Human  (2 LPs)
Ulterium Records
Was für eine Wucht! Die Progressive Metal Band Darkwater aus Schweden kehrt mit ihrem dritten Studioalbum «Human» zurück und verblüfft mit ihren Kompositionen. Das zehn Titel umfassende Werk dauert insgesamt 76 Minuten – durchschnittslänge der Tracks beträgt ca. sieben Minuten. Also wird genug Freiraum geschaffen, um den Progy in jedem Lied richtig ausleben zu können und in sich steigern zu lassen. Die Musik Darkwaters ist enorm komplex und vielfältig, die Melodien gehen unter die Haut und die Dynamik, die durch die Weiterentwicklung der einzelnen Motive geschaffen wird, ist unbeschreiblich. Für mich erscheinen ihre Songs wie Berg- und Talfahrten – die Abwechslung zwischen schleppenden, dumpfen Klängen und rasenden, pompösen Melodien zeichnet ihren Stil aus. Ehrlich, ich bin sprachlos. Die Energie, die durch das ganze Album geschaffen wird, geht direkt ins Blut! Wunderschöne Motive sowie diverse Einlagen wie Streicher, Chöre und Keyboard-Effekte erschaffen episch aufgebaute Zwischenparts und Sänger Henrik Båth ergänzt die Gesamtwirkung perfekt. Seine Stimme erinnert mich zum Teil an Roy Khan, Ex-Kamelot-Sänger. Allgemein würde ich das Album «Human» als von Seventh Wonder, Kamelot und Dream Theater inspiriert beschreiben – komplex, melodiös und heavy. Jeder Song ist total eigen und stellt eine eigene “Reise“ dar. Durch die erzeugte Abwechslung in den Liedern selbst wirkt das Gesamtwerk überhaupt nicht monoton. Ich habe auch nicht das Gefühl, dass sie sich wiederholen – die Melodien überraschen immer wieder aufs Neue. Was soll ich dazu noch sagen? Darkwater hat mit «Human» ein einwandfreies Meisterwerk für die Progressive Metal Szene geschaffen.
Sina  
   
Punkte: 10 von 10
CONTRARIAN - Their Worm Never Dies (LP)
Willowtip Records
Wow, was für ein geniales Werk namens 'Their Worm Never Dies' von Contrarian, der 2014 gegründeten Contrarian, den vier Amerikanern aus Rochester, New York. Nach einer EP und zwei Longplayern schiebt man mit 'Their Worm Never Dies' den dritten Longplayer nach, aber was für ein Superteilchen, heilige Scheisse! Progressive-Technical Death-Metal à la Atheist, Cynic, Obscura, Pestilence und Konsorten. Nun, an dieser Stelle könnte man enden und dieses Scheibchen als ein ganz klarer Must-Kauf betiteln. Ist es auch, aber ich werde meine Zeilen noch nicht beenden. 7 Songs, progressiv-technischen Firlefranzes gepaart mit einfach sehr groovigem Songwriting. Ja, einerseits sehr verspielt, andererseits vergisst man auch nicht zu grooven. Man jongliert sicher auf einem musikalischen Hochseilakt, ein Runterfallen wird dadurch verhindert, dass man es sich eben gekonnt im progressiv-technischen Umfeld heimisch gemacht hat und musikalisch einfach sehr, sehr hochstehend jede einzelne Note intoniert. Die beiden Saitenhexer zelebrieren förmlich unbeschwert und spielerisch auf höchstem Niveau (Jim Tasikas - Rhythmguitars, Brian Mason - Leadguitars) die Riffs und die soloistischen Einzelleistungen, mal arpeggiert, getappt, geshreddert, melodiös, einfach ein Zuckerschlecken. Auch am Tieftöner wird gehörig gewalked, soloiert, geslappt, gegrooved (Ed Paulsen), und zusammen mit den anderen zwei Saitenhexern kann man eben auch gewohnt die jazz-rockigen Elemente noch progressiver und technischer intonieren als bisher je gehört. Zu guter letzt kommt noch Mr. Drumprofessor (George Kollias), der sogleich noch die Shouts und Growls übernommen hat. Wahnsinn sein double-bassiges, teils blastendes, teils speediges, teils groovigen Drummeisterwerk, gepaart mit allen architektonischen Facetten von erdenklichen Patterns aller Formmöglichkeiten. Eine sehr saubere Produktion lässt wiederum alle soundtechnischen Akzente hervorragend in Szene setzen, das perfekt gestaltete und interessante Cover-Artwork rundet dieses Opus meisterlich ab, ebenfalls für die Ahnengalerie, keine Frage. Spricht nicht nur gestandene Progressive-Technical-Deather an, sondern noch einige Metallerinnen und Metaller mehr. Eine Offenbarung im gesamten Metalspektrum, ohne Wenn und Aber, lässt keine Wünsche offen. Yep, diese Maggots von Contrarian werden niemals sterben, wie wahr!
Leopold  
   
Punkte: 10 von 10
MISERY INDEX - Rituals Of Power (Gatefold LP)
Season Of Mist/Irascible
Das Böse ist in Form unbändiger Genialität im Anmarsch. Mit ihrem 6. Studioalbum & Longplayer, nebst diversen EPs, Singles, Live-Alben, Split-Releases, Compilations, Videos, DVDs, und, und, und, ... Wieso erwähnt er denn das? Well, seit 2001 ist der - aktueller Vierer - aus Baltimore, Maryland emsig tätig und schiebt dem huldigenden Death-Metal-Fan - mit leichten Ausbrüchen ins Grindcore-Gefilde - Scheibchen um Scheibchen, in allen Grössenformen, nach und nach. So, genug gesabbert und gebenedeit, nun geht's ans Eingemachte. 9 Tracks zieren 'Rituals Of Power', allesamt Deathers vom Feinsten. Man hört die steten und tendenziellen Weiterentwicklungen von Misery Index sehr gut raus, aus allen Songs. Die Produktion kommt bretterhart, wandmässig, aus den Boxen gequollen, direkt in die gesäuberten Gehörgänge unsereins. Die Drums doublebassen was das Zeugs hält, somit ist die Stossrichtung von 'Rituals Of Power' auch von vornherein ganz klar: Wie eine Walzenhorde wird der Teppich gelegt, wo sich die anderen Musiker sich voll austoben können. Wahnsinns-Drumming! Einfach ganz goiler Teppich verschiedenster Patterns und Drumsticks-Bewegungen. Verständlich, dass man auch dann moshende, leicht thrashende und auch schwerfällig doomige Parts ins Drumming mit reingenommen hat, denn damit frischen Misery Index den Sound gewaltig auf, erschaffen ganz epische Momente. Auch die beiden Saitenhexer geben jedem Riff das Seinige, ganz goiles Geshreddere, gepaart mit epischen Soli, Arpeggi und teilweise melodiöse Shredsoli. Auch der Tieftöner füllt die Lücken zwischen den Gitarren und den Drums perfekt aus, groovt wie ein Master daher. Der Gesang ist eine Gratwanderung zwischen heftigst brutalen Shouts und Growls, aber jederzeit sehr verständlich, was dem Gesamtsound sehr zu Gute kommt, da es noch eine Prise von Boshaftigkeit dazugestreut wird. Alles in allem, inklusive dem absolut genialen Cover-Artwork - ja, der Platz in der Ahnengalerie ist wohl verdient - ist es das absolut reifste Teilchen von Misery Index. 'Rituals Of Power' setzen mehr als nur ein Ausrufezeichen im Death-Metal. Ich geh' sogar so weit und will schreiben: 'Rituals Of Power' gehört auf jeden Fall in jede (!!!) gutsituierte Death-Metal-Sammlung, ohne Wenn und Aber. Fans von Dying Fetus, Jungle Rot, Hate Eternal, Deicide und Konsorten werden hierbei ihre helle Freude haben. Für mich ein überraschend starkes Zeichen einer bereits gefestigten Instutition namens Misery Index. Hammerscheibe!
Leopold 

Punkte: 9.8 von 10
BATTLE BEAST - No More Hollywood Endings  (2 LPs)
Nuclear Blast/Warner
BÄM! Energiebombe Noora Louhimo und ihre Crew melden sich mit ihrem neusten Baby zurück, und es packt schon von der ersten Sekunde an. Die finnische Gruppe kreierte schon immer einen sehr eigenen, sagen wir mal "ohrwurmigen" Heavy Metal, dies bleibt auch nach der Trennung von ihrem ursprünglichen Songwriter Anton Kabanen (neu bei Beast In Black) unverändert. Die "neuen" Battle Beast scheinen aber noch einen Tacken poppiger zu sein. Keyboarder Janne kündigte immerhin bereits an, dass die Pop-Einflüsse grösser seien. Nichtsdestotrotz kann Metalhead sich daran erfreuen. Die Plattenfirma meint liebevoll, Battle Beast sei "100% Heavy Metal - 0% Bullshit". Nun, dieses Album ist nicht komplett Heavy Metal, definitiv nicht. Aber werden die Elemente gekonnt verblendet, ist das Produkt trotz allem kein Plastik. 80er Vibes tauchen auf, genauso wie ein paar orchestrale Elemente, etwa ein Streicherensemble auf dem Opener-Track "Unbroken". Die junge Gruppe arbeitet hart und das zahlt sich aus. Der Hörer bekommt eine verdammt gut ausgewogene Mischung von Heavy Metal und dem, was man als Guilty Pleasure bezeichnen. Die 45 Minuten Powersound zeigen perfekt, wie gut die Frontkanone Noora mit ihrer Stimme umgehen kann (*leichter Neid*). Manch Elitist wird wohl die Nase rümpfen und die Musik als Pop einstufen. Nun, man muss ja nicht alles verstehen. Auch wenn "No More Hollywood Endings" vielleicht nur 80% Heavy Metal ist, es bleibt konsequent 0% Bullshit! Persönlicher Kandidat für die Favoritenliste 2019! Kaufempfehlung für alle.
Mona 

Punkte: 9.6 von 10
THE TREATMENT - Power Crazy  (CD)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Die Engländer gehören zu meinen absoluten Favoriten, seitdem ich zum ersten Mal «Shake The Mountains» hörte. Mit dem neuen Sänger Tom Rampton konnte ich die Truppe am diesjährigen «Ice Rock Festival» bewundern, und ich wusste, die Gang hatte nichts von ihrer Erhabenheit verloren. Die Jungs traten Arsch ohne Ende und spielten mit einer Freude auf, dass man sich nur glückselig in den Armen liegen konnte. Was servieren uns die Herren, welche mit den Urmitgliedern Dhani Mansworth (Schlagzeug), Rick Newman (Bass) und Tagore Grey (Gitarre) sowie Tom und Tao Grey (Gitarre seit 2015, ersetzt Fabian Dammers, der zu U.D.O. ging), gross auftrumpfen? Noch immer den lupenreinen Kick-Ass-Rock'n'Roll, den wir von der Truppe kennen. Einfach alles nochmals eine Stufe geiler und mit noch mehr Spielfreude versehen. Dabei sind es die Riffs und die solistischen Darbietungen der beiden Gitarristen und auch das Organ von Tom, welches Grossartiges verrichten und «Power Crazy» einen gehörigen Schub verleihen. Vielleicht fehlt ein Hit der Sorte «Emergency», auch wenn man mit «The Fighting Song» eine ähnliche Hymne geschrieben hat. Aber ansonsten darf man behaupten, dass die Truppe nur «Killers» und keine «Fillers» präsentiert. «Bite Back», «Hang Them High», «Scar With Her Name», «Laying It Down» und «Rising Power» sind Hits, da würden sich andere Truppen bekämpfen nur einen davon geschrieben zu haben. The Treatment wechseln von schnellem Liedgut («King Of The City») bis zu schleppendem Material («Waiting For The Call») und werden nie langweilig. Das Räudige, das Freche, das Unbeugsame, das "leckt mich am Arsch" und das Kämpferische wird in grossen Dosen serviert und lässt «Power Crazy» zu einem Highlight in diesem Jahr werden, am den sich die Konkurrenz die Zähne ausbeissen wird.
Tinu 

Punkte: 9.7 von 10
QUEENSRŸCHE - The Verdict  (LP & CD)
Century Media/Sony
Das dritte Album mit Götter-Sänger Todd La Torre, der auf diesem Album nicht nur besser singt als Geoff Tate, sondern auch noch das Schlagzeug einspielte. Und dies mit einer unglaublichen verspielten Art und viel Power! Ich war dermassen erleichtert, dass die Seattle-Truppe 2012 wieder die richtige Wegabzweigung fand und mit Todd einen Shouter in die eigenen Reihen holte, welcher die Truppe wieder die alten Tracks spielen liess, dass ich zugegebenermassen die beiden letzten Studio-Werke etwas zu optimistisch bewertete. Klar waren es keine schlechten Scheiben, aber im Vergleich zu dem, was der Vierer (man hat keine Ahnung, was Trommler Scott Rockenfield treibt!) auf «The Verdict» musiziert? Der neuste Streich ist eine klare 9.5-Punkte-Scheibe, die locker das Vermächtnis der ersten drei Scheiben aufrecht halten kann. Endlich sind wieder die glorreichen Gesangparts und Melodiebögen zu hören, welche dem Hörer einen Schauer nach dem anderen über den Rücken jagen. Es sind wieder diese Gitarrenparts von Michael Wilton und Parker Lundgren (seit 2009 dabei), welche Geschichten erzählen. Und es ist kein Track dabei, der abfällt! «Blood Of The Levant» und «Man The Machine» eröffnen diese Scheibe, wie man sich dies von einem Queensrÿche-Album wünscht. - «Man The Machine» erinnert zu Beginn an «Light Outs» von UFO (Gitarren). - «The Verdict» ist ein unglaubliches Dokument, welches von den Songs und den Sounds her nichts anbrennen lässt. Dabei zünden die Tracks von der ersten Sekunde an, fräsen sich ins Gehirn rein und lassen trotzdem Spielraum, um sich zu entfalten und immer wieder Neues zu entdecken. Überragend auch die balladesken Momente bei «Dark Reverie» oder die an «Operation: Mindcrime» erinnernde Gitarrenparts bei «Bent». Wer sich die europäische «Box Set Edition» zulegt, kommt noch in den Geschmack einer Bonus-CD mit vier Live-Tracks («Queen Of The Reich», «En Force», «Prophecy», «Eyes Of A Stranger») sowie akustischen Versionen von «I Dream In Infrared» und «Open Road» und drei weiteren Songs.
Tinu 

Punkte: 9.5 von 10
BURNING RAIN - Face The Music  (LP)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Yes, sie sind wieder da! Gitarrist Doug Aldrich und Sänger Keith St. John, mit der neuen Rhythmussektion in Form des ehemaligen Y&T-Bassisten Brad Lang und dem ehemaligen Slaughter-Trommler Blas Elias. Es ist für mich nach wie vor ein unverständliches Novum, dass weder Hurricane, Lion, Bad Moon Rising noch Burning Rain den Erfolg geniessen durften, der ihnen zugestanden wäre. So blieben diese vier Truppen immer ein Geheimtipp, der von der Fangemeinde aber mit grosser Achtung und Liebe genossen wurde. Der vierte BR-Streich bietet genau das, was man sich von dieser Truppe erhofft. Riffbetonter Hard Rock, mit einer klaren bluesigen Note. Dabei ist es nicht nur das unglaubliche Handwerk von Doug, der sich erst durch sein Mittun bei Dio und Whitesnake bei der breiten Masse einen Namen erspielen konnte. Heute glänzt er neben Burning Rain auch bei The Dead Daisies und Revolution Saints. Wer sich aber den Opener «Revolution» und «Lorelei» von «Face The Music» anhört, weiss, woher viele Inspirationen der letzten beiden The Dead Daisies-Alben stammen. Mit viel Schmackes wird «Nasty Hustle» vorgetragen, um dann mit «Midnight Train» der Dampfmaschine mit einer gehörigen Kohlezufuhr zu viel Power zu verhelfen. Akustisch gefällt «Shelter». Hier sticht besonders die tolle Stimme von Keith heraus. Wieso er nicht bei einer namhaften Band unterkam? Irgendwo zwischen Steven Tyler (Aerosmith) und Jeff Keith (Tesla) kann man sein Organ einordnen. Ganz grosses Kino sind der Titeltrack, «Hit And Run» und «Since I'm Loving You». Leute, wenn ihr auf Aerosmith, Tesla, The Dead Daisies, Kiss und einfach guten Hard Rock steht, kommt ihr an dieser Scheibe nicht vorbei. Fantastisches Album einer sensationellen Band. Hoffe, es bleibt nicht nur beim Akustik-Auftritt in Oberentfelden!
Tinu 

Punkte: 9.5 von 10
TYR - Hel  (2 LPs)
Metal Blade/Sony
Die Metal-Helden der Färöer Inseln erfreuen uns mit heidnischen Künsten seit mehr als zwei Jahrzehnten. Das letzte Album von Týr liegt aber bereits sechs Jahre zurück und deshalb ist es umso erfreulicher, dass mit ?Hel? ihr neues Album in Kürze in den Regalen steht. Die von Mastermind Heri Joensen und seinem Kumpel Gunnar H. Thomsen erfolgreich geführte Truppe wird ?neu? ergänzt durch Schlagzeuger Tadeusz Rieckmann (2016) und Gitarrist Attila Vörös (2018), die erstmals auf einer Platte der Nordmänner zu hören sind. Lange war es still um die Jungs, zumindest in musikalischer Hinsicht. ?Gates Of Hel? öffnet ruppig das Tor in das nächste Kapitel und beginnt deutlich härter als erwartet, bis die warmen Klänge von Heri den Weg ins Gehör finden. Die Gitarren der beiden Axtschwinger sorgen für einen rasanten, technisch anspruchsvollen Start mit viel Gefühl, griffigen Riffs und einem coolen Refrain. Dem Quartett weht ein deutlich frischer Wind um die Ohren, jedoch verwerfen sie alte Merkmale nicht ganz. Dies spürt man bei ?All Heroes Fall? und ganz traditionell wird es mit ?Ragnars Kvaedi?, das in der Landessprache der Band gesungen wird. Bei Týr sind die Songs, die auf Føroyskt gesungen sind deutlich ergreifender als die englischen. Dies liegt natürlich sicher auch im Ohr jedes einzelnen Hörers. Die dreizehn Songs, die auf 70 Minuten Spielzeit kommen, zählen definitiv zu den Stärksten der Bandgeschichte. Kleine Brüder von ?Hold The Heathen Hammer High? in Form von ?Downhill Drunk? oder ?Fire And Flame? machen einfach richtig Freude. Spezielle Auswüchse liegen ihnen ebenfalls und so schicken sie ?Sunset Shore? als balladesken Track ins Rennen. Weiter folgen auf ?Hel? die Knaller ?Empire Of The North? mit einem düsteren Anstrich oder ?King Of Time?, die aus dem Longplayer ebenfalls herausstechen. Ernsthaft enttäuscht haben die Wikinger Heri Joensen und Co. noch nie und mit dem runderneuerten Team machen sie nach sechs Jahren Pause ihre Arbeit grandios. Es macht wieder verdammt viel Lust, die alten und neuen Werke zu hören.
Oliver H. 

Punkte: 9.2 von 10
CHILDREN OF BODOM - Hexed  (Gatefold LP)
Nuclear Blast/Warner
Drei Jahre nach dem genialen Release "I Worship Chaos" beglücken die finnischen Melodic Death Metal-Giganten um Frontshredder Alexi Laiho unsere Ohren mit einem auf den Punkt getroffenen Werk. Das mysteriös wirkende Albumartwork liess schon gewisse Hoffnungen aufblühen, wenn auch nur bedingt. Man sagt, dass je länger eine Band an einem Album arbeitet, desto eher wird es einfach nur noch verschoben und der Fokus geht verloren. Nicht so in diesem Fall. Mit hörbarer Anlehnung an den 80er Metal und teilweise sogar an den 70er Prog erhalten wir - wie immer im Fall von Children Of Bodom - eine ausgewogene Mischung aller guten und bewährten Elemente, welche sehr gekonnt mit einem Hauch Frische verschmelzt werden. Die anturnenden Vocals Laihos sind seit Jahren dieselben - da will man auch nichts Anderes. In 44 Minuten überzeugen die Finnen mal wieder vollumfänglich, und es stellt sich mir die Frage, warum zum Teufel eine solch geile Band immer wieder gerne vergessen wird. Spricht man von Melodic Death, kommen den meisten andere (natürlich auch fantastische) Bands in den Sinn. Children Of Bodom scheint aber tatsächlich nicht (mehr) so sehr gefragt zu sein. Es mag natürlich an meinem Umfeld und meiner subjektiven Empfindung liegen, aber die starken Riffs und durchdachten Keys bilden eine Bombenkombination, welche sich seit Ende der 90er Jahren bewährt! Trotz all der, sagen wir mal "alten" Elemente klingt der Sound niemals archaisch, gute Riffs, auch die nach der "alten Schule" sind nunmal zeitlos. Ganz an den Vorgänger kommt diese Scheibe zwar doch nicht an, aber mehrere starke Songs lassen die Gesamtbewertung dennoch sehr hoch ausfallen. Klare Kaufempfehlung!
Mona  

Punkte: 9.0 von 10
MASSIVE - Rebuild Destroy  (LP)
Off Yer Rocka/Cargo
Das dritte Album der Melbourner überzeugt, wie die beiden Vorgänger. War das Debütwerk «Full Throttle» für mich ein erbarmungsloser Arschtritt, war auf «Destination Somewhere» viel Licht, aber auch einiges an Schatten. Sicher noch immer ein gutes Album, aber mit dem Erstling nicht konkurrenzwürdig. «Rebuild Destroy» tritt wieder mächtig Arsch und Shouter Brad Marr schreit sich die Seele aus dem Leib. Klar sind es noch immer die AC/DC-artigen Grooves, die schneidenden Gitarrenriffs und der Gesang, welcher die Band aus dem Gros heraus hievt. Aber! Das Trio (!!!) lässt die Colts mehr rauchen und die Herren schiessen deutlicher aus allen Rohren. «Generation Riot» und «Long Time Coming» eröffnen diese Scheibe mit einer unglaublichen Power. «Bullet» geht geschwindigkeitsmässig etwas zurück, was aber nicht bedeutet, dass die Energie einbricht. Im Gegenteil! Mit Gefühl schleicht «Face In The Crowd» mit akustischen Parts um die Ecke und gefällt, wie auch die Power-Tracks. «Over And Out» hätte auch bei Motörhead eine gute Figur abgegeben, während sich die anderen Tracks bei AC/DC und Guns n' Roses wohl fühlen. «Getting Heavy» besitzt einen kleinen Shuffle-Groove, der aber passend zu den anderen Tracks eine weitere Nuance ins Klangbild der Australier bringt. Die Halbballade «A Mile In My Shoes» beendet ein tolles Werk mit viel Tiefgang, welches das Debüt nicht toppen kann, aber zumindest ebenbürtig ist. Geile Scheibe! Wer auf trockenen, richtig harten und packenden Rock steht, sollte sich «Rebuild Destroy» unbedingt anhören.
Tinu   
Punkte: 9.0 von 10
VENOM PRISON - Samsara  (LP)
Prosthetic Records
Seit sie vor knapp drei Jahren mit ihrem Debüt "Animus" auf der Death Metal-Tanzfläche erschienen sind, wird diese UK-Bande grossflächig als der nächste grosse Scheiss abgefeiert. Vollkommen zu recht? Jein. Denn einerseits ist ihre musikalische Präsenz viel zu kompetent und daher absolut prädestiniert das aktuelle Sprachrohr einer intelligenten und endlich wieder wohltuend gefährlichen Welle junger, denkender Bands ausfüllen zu können. Andererseits sind mir ihre Aussagen zum Teil aber zu schnell in schwarz/weiss unterteilt und um weiterführende Komplikationen nicht bedacht, jung und zornig halt. Aber man muss die persönlichen Ansichten von Venom Prison nicht teilen um die musikalische Relevanz ihres Zweitwerks anpreisen zu können. Denn "Samsara" ist brutal(!), im Vergleich zum Vorgänger erwachsen gewordene, hinterhältige Tollwut. Ein mit Rasierklingen gespickter Morgenstern aus manischen, aber überraschend abwechslungsreich komponierten Songs, giftig fettem Riffing, einem cool arrangierten, konterkarierenden Bass, bei aller brutalen Technik schon fast swingenden Drums und einer räudigen Sängerin welche schier ihre Stimmbänder zerreisst. Veredelt mit einer homogenen und warmen Produktion sowie einem tollen Cover bin ich aktuell schwer beeindruckt, mal schauen was der Langzeittest ergibt. Reinhören!
Hardy   
Punkte: 9.0 von 10
TNT - Encore Live In Milano  (Digipak, CD & DVD)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Tony Harnell hat dieses Live-Album eingesungen, welches, wie es der Titel schon verrät, in Mailand aufgenommen wurde. Mit Tony in den Reihen können die Norweger nichts falsch machen. Leider nur ist das ewige und nervende "Rein/Raus"-Spiel langsam echt mühsam (momentan scheint Mister Sänger wieder mal "Raus" zu sein). Aber gehen wir auf das vorliegende Live-Album ein. Da haben die Herren Harnell, Ronni Le Tekro (Gitarre), Diesel Dahl (Schlagzeug), Roger Gilton (Keyboards) und Ove Husemoen (Bass) die richtige Setliste gespielt und hauen Hit an Hit aus dem Köcher. Gestartet wird mit «Give Me A Sign», bei dem sich Tony zuerst noch ein bisschen "einsingen" muss, aber Ronni schon kräftig vom Leder zieht. Er zählt nicht unbegründet zu den besten seines Fachs. Mit dem folgenden «As Far As The Eye Can See» hat sich Tony gefunden und shoutet wie ein junger Gott. Mit «She Needs Me» und «Invisible Noise» (beide «My Religion») kommen nur wenige Tracks aus der neueren Zeit in das Set, der Rest stammt (logischerweise) aus der erfolgreichsten Phase und den Scheiben «Knights Of New Thunder», «Tell No Tales» und «Intuition». Lieder wie «Desperate Night», «Tonight I'm Falling», «Intuition», «Seven Seas», «Listen To Your Heart», «10'000 Lovers» und «Everyone's A Star» haben nichts von ihrem Flair verloren und sind auch heute noch Garanten für eine ausgelassene Konzertstimmung! Lustig auch die Ansprache von Tony, als ein Besucher mit einem lauten Schrei auf sich aufmerksam macht. «This is like the Rock Star movie» und erinnert damit an den Fan, der so zum Sänger seiner Lieblingsband wurde. Ob dies auch bei TNT passiert? So lange Tony noch dermassen geile Screams raus haut, braucht er sich um seinen Platz eigentlich keine Sorgen zu machen. Wie auch schon Quiet Riot, mit ihrem kürzlich erschienen Live-Album, machen auch TNT alles richtig und spielen die Hits, die man hören will. Wenn das Publikum zu Beginn von «10'000 Lovers» den Text singt, jagt es mir einen Schauer über den Rücken. Es ist einfach nur geil, wenn man solche Knaller-Tracks geschrieben hat und sie die Massen noch heute zum Mitsingen ermutigen können. Mit dem Abschluss «Everyone's A Star» ist alles gesagt, was eine Band sagen muss. Punkt! Aus! Schön, wenn TNT ein neues Studioalbum zusammen mit Tony aufnehmen würden.
Tinu
   
Punkte: keine Wertung
KÄRBHOLZ – Herz & Verstand  (CD)
Metalville
Hohe Qualität ist man sich von den Deutschrockern Kärbholz gewohnt. Das neue Werk legt aber nochmals eine Schippe dazu. Dabei handelt es sich bei dieser Kritik um einen groben Ersteindruck. Verschiedene äussere Umstände haben dazu geführt, dass dieses Review noch am selben Tag geschrieben wurde, wie die Sounds erhalten wurden. Nach zwei bis drei intensiven Hördurchgängen bleibt aber vor allem Begeisterung übrig. Kein schlechter Anfang, der sich hoffentlich auch in der Langzeitwirkung niederschlagen wird. Kärbholz überzeugen erneut mit einer Mischung aus Rock, Pop, Punk, Rock’n’Roll und Heavy Metal. Die Plattenfirma ordnet das Quartett schlicht ins Genre „Rock“ ein. Vernünftig! Spannend auch, dass ein Lied wie „Alle Systeme auf Vollgas“ mit seiner akustischen Verspieltheit an den Klassiker „Über den Wolken“ erinnert. Der musikalische Grundtenor richtet sich natürlich trotzdem dem Onkelz-Schema – was aber überhaupt nicht schlecht ist. Besonders gelungen sind diesmal die Texte. „Mutmacher“ erinnert daran, dass hinter jedem noch so kleinen Licht eine Sonne steckt. Aber auch menschliche Abgründe werden thematisiert. „Mein persönlicher Krieg“ klingt dabei wie eine Selbsttherapie, die manchem Hörer über schwere Tage helfen wird. Generell ist „Herz & Verstand“ bei allem negativ Besungenen ein sehr positives Album, bei dem immer ein Funken Hoffnung mitschwingt. Auch politisch dürfen sie bei „Falsche Alternative“ sein. Das machen sie so selbstverständlich, wie sie auch ein Trinklied anspielen. Kärbholz sind hier ehrlich, authentisch und so vielfältig wie das Leben. „Herz & Verstand“ hat das Potenzial, die Band ganz nach oben zu bringen. Ach ja, das CD-Cover ist mit seiner Schlichtzeit und Symbolkraft schlicht der Hammer. Wo ist das T-Shirt mit diesem Motiv? Wer Deutschrock mag, wird dieses Album definitiv lieben.
Roger W.  
Punkte: 8.9 von 10
SUPERLYNX - New Moon  (CD)
Dark Essence Records
Bei Superlynx handelt es sich um ein Trio, das seine Seelen dem Doom verkauft hat und mit dem zweiten Album "New Moon" Eindruck schinden will. Ob das gelingt, kann den folgenden Zeilen entnommen werden! Mit "Hex" verhexen uns Superlynx gekonnt und das liegt sicher auch an der bezaubernden Sängerin! Rockigen Doom mit gefühlvollen Gesangspassagen, hält "Breath" für die werte Hörerschaft bereit. Dieses Trio weiss ganz genau, wo ihre Stärken liegen und wie man Songs schreibt, die auf den Punkt kommen. Wie der Soundtrack eines alten Horrorstreifens, so beginnt "Becoming The Sea", um dann abwechslungsweise mit elfenhaftem Gesang und rockigem Sound zu punkten! Doomig geht es mit "New Moon" zur Sache. Musikalisch ist das erste Sahne und wird dazu noch mit der zauberhaften Stimme vergoldet. Geiles Riffing ist das Hauptmerkmal von "Indian Summer" und kann sogar mit einem orientalischen Touch überraschen. "These Children That Come At Us With Knives" ist tiefenentspannt und nicht Geschwindigkeitsbussen gefährdet! Dieser langsame Song in Kombination mit dem zuckersüssen Gesang hat aber auf jeden Fall seinen Reiz und zeigt Superlynx von einer anderen Seite. Noisig ist zu Beginn "Scarecrow", aber nur bis die Sängerin auch aus diesem Song einen Ohrwurm macht. Ein geniale Doom-Hymne ist "Cold Black Sea" und somit einer der Höhepunkte dieses genialen Albums. "The Groove" biete eine ausgewogene Mischung von zart bis hart, die von Superlynx in einer beindruckenden Perfektion dargeboten wird. Sehr ruhig und auf leisen Sohlen, rückt das Ende dieses Albums mit "The Thickest" näher und man hat nochmals die Gelegenheit, eine weitere Facette von Superlynx kennen zu lernen. Mit diesem rundum gelungenen Album sind Superlynx für mich die positive Überraschung dieses Soundchecks!!
Roolf 
Punkte: 8.9 von 10
IRON FIRE – Beyond The Void  (CD)
Crime Records
Was für eine Rückkehr! Die dänischen Heavy Metaller Iron Fire durfte ich bis 2012 Review-technisch begleiten. Ab 2006 veröffentlichten sie fünf Alben, die bei mir nie für Begeisterung sorgten. Von 2012 bis 2016 wurde nichts mehr rausgebracht, wobei bei mir das 16er-Werk ungehört blieb. Für mich kehren die Dänen also nach 2012 heuer zurück, und wie! Empfand ich die früheren Alben noch als unter- bis durchschnittliche Werke, kickt das neue Album ohne Ende. Iron Fire klingen deutlich rauer als früher und haben spürbar an ihrem Songwriting geschraubt. «Beyond The Void» kommt schnell auf den Punkt, besitzt Ohrwürmer und einen unglaublichen Drive. Zeigten sie früher eine klare Power Metal-Schlagseite, wird heute ihr Heavy Metal eher mit Thrash Metal gewürzt. Das steht der Band sehr gut. Von der Atmosphäre her erinnern sie mich gar an harte Rage, sind aber weit davon entfernt, wie eine offensichtliche Kopie zu klingen. Mit «Beyond The Void» könnte den Dänen gar der langersehnte internationale Durchbruch gelingen. Wer es nicht glaubt, der höre in Lieder wie „To Hell And Back“, „Judgement Day“ oder „Bones And Gasoline“ rein. Die elf Lieder liefern 45 Minuten unterhaltsame Musik, wie ich es von Iron Fire nie erwartet hätte.
Roger W.  
Punkte: 8.9 von 10
MAMA JEFFERSON - Jizzmag
iGrooveNext
Hmm... Irgendwie kommt mir diese Art von Musik sehr bekannt vor. Könnte eine Mischung aus Stolen Babies, The Birthday Massacre und The White Stripes sein, allerdings mit einer ganz eigenen Prägung. Punk? Kommt vor. Alternative? Auch. Avantgarde? Auf jeden Fall. Gut, so eine Mischung ist definitiv nicht jedermanns Sache, aber sie hat was. Wenn man sich auf den Trip einlässt, weiss man am Schluss nicht, wo man landet. Einfach mit offenen Ohren eintauchen, dann klappt das. Jeder Track steht für sich, erzählt seine eigene Geschichte, beinhaltet sein eigenes Universum. Puristen werden mit "Jizzmag" nicht viel anfangen können, aber alle anderen, die über den Tellerrand schauen wollen, dürften erfreut sein. Kommt gut!
Toby S.  
Punkte: 8.9 von 10
FALLUJAH - Undying Light  (Colored LP)
Nuclear Blast/Warner
Erst kürzlich haben uns Fallujah im Kiff in Aarau besucht, zusammen mit First Fragment, Allegaeon und Obscura. Nun folgt das neue Album namens 'Undying Light'. Seit 2007 sind die San Franciscoianer nun unterwegs und haben fleissig veröffentlicht, denn 'Undying Light' ist bereits der vierte Longplayer des kalifornischen Vierers, nebst zwei weiteren EP's und Demo-Veröffentlichungen. Fallujah - gesprochen als: 'fuh-loo-juh' - haben 10 Songs draufgepackt und intonieren sich mittlerweile im technisch-progressiven Death-Metal. Fallujah's Sound kommt dem von den Amerikanern namens Rivers Of Nihil am Nächsten, jedoch ist Fallujah's Soundkonstrukt nicht so 'symphonisch' und 'jazzig' und 'vertrackt' gehalten. Sie sind eher im mystischen und atmosphärischen Bereich zuhause. Die Gitarre ist heavy, schwerfällig und doch klar ertönend und strukturiert, gepaart mit melodiösen Lines und Soli. Die Riffs kommen schwermütig, ja, beinahe etwas 'deprimiert' daher, werden jedoch durch die melodiösen, langsamen Soli wieder ans Sonnenlicht sanft geführt. Der Tieftöner untermalt eben besagte Ausflüge konsequent, gibt aber dennoch auch seine Soli zum Besten und untermalt auch das gesamte Soundmosaik auf 'Undying Light'. Ja, wie der Titel treffend, ist der auch der Sound auf dem Viertling ein unsterbliches Lichtmosaik im progressiv-technischen Death-Metal. Die Drums sind stets treibend und letztendlich auch Gesamtsound tragend gestaltet. Mal abstrakt, abgehackt, dann wieder virtuos und wild treibend, double-bass-lastig leicht gehalten. Der Gesang ist im extremen Shouting zu finden, grenznahe zum Growl, sehr klar und wütend, meist auch im deathcorigen Shoutfragment zuhause. Das Coverbild passt perfekt zum leicht schleppenden und düsteren Sound, die Produktion ist klar und powervoll. Nein, es ist kein einfach zugängliches Werk von Fallujah, das 'Undying Light', dennoch, nach mehrmaligem Anhören gelingt der Zugang und man kann danach wunderbar in den Sound von Fallujah eintauchen. Interessanter Viertling, den man sich wahrlich mehrmals anhören sollte, um den Eintritt zu erlangen und die wahre Schönheit von 'Undying Light' zu ergattern.
Leopold  
Punkte: 8.8 von 10
WITHERFALL - Vintage EP (LP)
Century Media/Sony
Diese EP der Kalifornischen Pro-Powermetaller Witherfall schafft es auf 41 Minuten. Die CD und LP wird in einer limitierten handnummerierten Anzahl erscheinen. Eigentlich schade, denn die Qualität des Dargebotenen überzeugt einmal mehr. Kernstück für mich ist das über elfminütige Titellied. Dieses baut einen unglaublichen Sog auf und beinhaltet alles, was das Prog-Herz begehrt. Also schnelle, eingängige Stellen, fricklige Parts und eine Musik, die sich weiterentwickelt und bis zum Schluss an Intensität kaum zu überbieten ist. Wohlweislich hat die Band deshalb wohl am Anfang des Albums das Vintage-Lied in zwei Akustik-Lieder aufgesplittert. Auch da offenbart sich die hohe Qualität der Kalifornier. So sind gar spanische Gitarrenklänge zu hören. Die Coverversion des Helloween-Balladen-Klassikers "A Tale That Wasn't Right" kackt ebenfalls nicht ab. Das ist nicht selbstverständlich, wurde das Original von Michael Kiske stimmlich veredelt. Joseph Micheal versteht es nun, die menschliche Atmosphäre toll wieder zu geben. Auch die restlichen Lieder machen Spass und überzeugen gerade durch ihre ruhige Art eine düstere, traurige Atmosphäre. Wenn eine Heavy Metal-Band auf einer EP überzeugt, die zum grossen Teil ohne laute Gitarren auskommt, kann sie wohl auch im Originalklangkleid nicht gross versagen. Von daher: Lang leben Witherfall!
Roger W.    
Punkte: keine Wertung
DUNKELNACHT – Empires Of Mediocracy
Non Serviam Records
Okay, das ist eine sehr interessante Kombination, welche die französische/niederländische Black Metal Band da erzeugt hat... düstere Screams ertönen, sobald der erste Song „Relentless Compendium“ erklingt, werden aber sofort von sehr melodischen, schon beinahe lustig klingenden, Riffs unterstützt. Alles in allem erinnert mich das Ganze ja an eine seeehr abgeschwächte Form von Aliencore. Klingt komisch, ist aber so. Pluspunkt dafür. Noch mehr Melodien bringt der dritte Song „Eerie Horrendous Obsession“ mit sich. Manchmal ist es schon beinahe etwas überfordernd, da man sich auf so viele verschiedene Dinge konzentrieren muss um das alles ganz genau erfassen zu können. Aber das Gesamtbild ist schön; rhythmische Melodien mit einer gewissen Prise Brutalität, die durch den kräftigen Gesang in den Ohren hängen bleibt. „Verses Of Allegations“ ist das schwarze bzw. weisse Schaf des Albums. Hier sticht zum einen erstmals die Schnelligkeit des Songs in die Augen, dann aber gibt es einen radikalen Umbruch durch Klavierklänge. Im ersten Moment leicht verwirrend aber doch sehr gut umgesetzt, so da alles perfekt zusammenpasst. „Empires of Mediocracy“ ist einfach zu beschreiben. Melodisch, mächtig, brutal und doch sorgt die Zusammensetzung für einen beinahe lustigen Touch. Ein echt cooles Album, welches es echt verdient hat im Regal eines jeden zu stehen, der auf melodischen Black Metal steht.
Zoé  
Punkte: 8.8 von 10
CELLAR DARLING – The Spell  (2 LPs)
Nuclear Blast/Warner
Das Ex-Eluveitie Trio Cellar Darling geht in die nächste Runde. Das zweite Studioalbum «The Spell» vermittelt eine spezielle Wirkung – die Musik ist schwer und dunkel, während Anne Murphy mit ihrem Gesang Melodie und Fülle hineinbringt. So entsteht ein Gemisch aus schönem emotionalem Gesang und ‘wehmütigen’ Begleitungen, die einen im Gesamten eingängigen Rahmen bilden. Ihre Stimme ist bewundernswert und weist einen enormen Stimmumfang auf, den sie in den Liedern passend einsetzt und so für Varietät sorgt. Schade finde ich nur, dass z.T. zu sehr auf die Vocals gesetzt werden und der instrumentale Teil in einigen Passagen total untergeht – es wäre durch den nicht zu starken Fokus noch mehr ihrer Dynamik rauszuholen gewesen. Es wird durch das ganze Album eine ruhige Sphäre gebildet, die teils durch harte dumpfe Riffe durchbrochen wird. Da diese aber im Vergleich eher selten auftauchen, bilden sie durch das Werk hindurch einen tollen Kontrast. Dazu kommt, dass auch hier Folk-Einflüsse durch Flöten- und hurdy-gurdy-Töne, gespielt von Murphy, nicht fehlen dürfen. Diese kombiniert mit tollen Progy-Einlagen bilden eine mir neue Stilrichtung, die sich definitiv hören lässt. Die schon im November veröffentlichte Single «Insomnia» als Nummer acht ist musikalisch wie eine Zusammenfassung der diversen Eindrücke und Richtungen, die das Album in den einzelnen Liedern einnimmt – heavy, melodiöse, ruhige und groovige Elemente verpackt in einem Track, der meiner Meinung nach auch unter anderem das Highlight auf «The Spell» darstellt. Das zweite ist der elfte Song namens «Drown», in dem Cellar Darling wunderschöne Motive liefert, die Hühnerhaut geben. Diese werden im Verlaufe des Liedes aufgebaut und es entsteht eine Wucht aus berührenden Melodien, die in einem Grogy-Gerüst verpackt werden und einfahren. Das neue Album Cellar Darlings ist gelungen die drei Musiker harmonieren wunderbar zusammen in einem Musikstil, der sich (fast) komplett von dem ihrer vorherigen Band unterscheidet.
Sina   
Punkte: 8.6 von 10
RUPHUS - New Born Day (Re-Release - Transparent Blue LP)
Karisma Records
Beim ersten Anhören der Musik der Norweger fällt auf, dass diese sehr stark retro klingt. Ist aber auch logisch, weil dieses Album ja schon 1973 erschienen ist. Die Prog-Rocker liefern hier eine sehr starke Wiederveröffentlichung ab, der noch mehrere folgen werden laut Plattenfirma. Der Opener "Coloured Dreams" bestätigt das, ein cooler Prog-Rocker, wie man ihn liebt. Den Gesang teilen sich Rune Sundby und die blonde Gundy Aspaas. Die Lady hat eine Hammerstimme, die rockt bis in die höchsten Töne. Das folgende "Scientific Ways" könnte glatt auf einem sehr alten Uriah Heep-Werk zu finden sein. Unglaublich, wie geil damals die Prog Rock-Zeiten waren, alles klingt so unverbraucht, sehr verspielt und echt. Nicht überproduziert, mit einem unvergleichlichen Charme der 70er. In Norwegen wird "New Born Day" als eines der besten Prog-Alben aller Zeiten gehandelt, durchaus nachvollziehbar wenn man sich solch tolle Nummern wie das Neun Minuten lange "Day After Tomorrow" anhört. Oder auch "Still Alive", hört euch an, wie klasse Gundy hier singt, zum Niederknien. Die Orgel röhrt. Der Bass glasklar, die Drums extrem knackig und verspielt, einfach herrlich, in diese unverbrauchte Prog Rock-Zeit einzutauchen. Man kann sich nicht satthören an den wunderbaren Klängen der Norweger. Ich bin schon sehr gespannt auf die folgenden Alben. "New Born Day" ist definitiv ein Muss für alle, die den 70er Prog lieben, Hammeralbum!
Crazy Beat    
Punkte: keine Wertung
DYING GORGEOUS LIES - The Hunter And The Prey  (CD)
Massacre Records/Musikvertrieb
Um über das neue Album "The Hunter And The Prey" von Dying Gorgeous Lies zu sprechen, muss man ganz kurz noch mal auf den Vorgänger "First World Breakdown" (2015) zurückblicken. Nicht nur der Albumtitel, sondern auch Songs wie "Wipe Out Yourselves" deuteten damals schon sehr drastisch auf das Ende der Welt, wie wir sie kennen, hin. Die neue Scheibe "The Hunter And The Prey" spielt nun einige Jahre später, genauer gesagt 2079. Die Ressourcenkriege sind vorüber, durch den radioaktiven Niederschlag sind nur noch kleine Teile der Erde bewohnbar und die letzten verbliebenen Menschen streifen in kleinen Gruppen durch die Welt, auf der Suche nach nicht verseuchtem Wasser und Nahrung. Mad Max lässt grüssen! Das Album ist der Auftakt einer grandiosen Endzeitgeschichte, welche auch optisch live auf die Bühne gebracht werden soll. Musikalisch haben sich Dying Gorgeous Lies definitiv weiterentwickelt. Durch die Erweiterung des Line Up um Keyboarderin und Pianistin Jay'Na D. werden die Songs trotz der Härte offener und melodischer. Liz Gorgeous Stimme wächst und wirkt trotz melodischen Gesangslinien brutaler und variabler als je zuvor. Die Band gibt von Anfang an richtig Gas. Aggressive Riffs, melodische Gesangslinien, abwechselnd mit harten und markanten Screams von Liz. Ihr Sound liegt irgendwo zwischen Heavy Metal und Thrash und hat unter den vielen anderen Alben sicherlich auch ihre Berechtigung, gehört zu werden. Die Platte mit zehn interessanten Songs ist eine Abwechslung im Dschungel der etlichen Veröffentlichungen und ein Plus gegenüber zu all denen, die trotz grossem Namen nicht überzeugen konnten.
Oliver H.   
Punkte: 8.6 von 10
WHEEL - Moving Backwards  (LP & Digital Copy)
Odyssey Music
Finnischer, leicht progressiv angehauchter, Metal, Modern-Metal, Hard Rock, Heavy-Metal, um das Gehörte mal etwas zusammenfassend, kurz und bündig, auf diese elektronische Blattform zu bringen. So, und jetzt nicht weiterscrollen, sondern weiterlesen, denn es lohnt sich, keine Frage und versprochen. Auch wenn man nicht unbedingt sich dem geschriebenen voll und ganz zustimmend und nickend zustreben mag, aber die finnischen Wheel haben mit 'Moving Backwards' ein verdammt goiles, hartes, longplayerisches Debütwerk abgeliefert, nach den zwei EPs namens 'The Path' und 'The Divide'. 7 Tracks, fett und hammerhart produziert, sauber und rein gestaltet, eingespielt mit viel Musse und Groove, wird jedes der besagten 7 Tracks zu einem wundervollen Hörerlebnis par excellence. Wird jetzt der Schreiberling 'soft'? Nö, aber goile Mucke soll schmackhaft gemacht werden, auch wenn man normalerweise sich in anderen musikalischen Gefilde zuhause ist und fühlt. Und weil es einfach ein sauberes, eingespieltes Machwerk geworden ist, das 'Moving Backwards', eine sehr druckvolle, powervolle und heavy Albumproduktion. Der finnische Vierer aus Helsinki, gegründet im 2015, zelebriert einfach goilen Metal mit vielen stilistischen Feinheiten und Akzenten. Die Gitarren riffen sich formidabel und sehr druckvoll durch die Songs, ein ganz feines Händchen für ganz goil-feine Sölichen. Der Bass ergänzt diese musikalische Höchstleistung des Saitenhexers gekonnt, groovt sich ebenfalls, teils solodesk, teils mit 'Walking Bass'-Lines durch die Songs. Der Schlagwerker, ebenfalls filigran, trommelt da sehr groovig, sehr druckvoll, sehr nach Power fordernd durch die Songs, mal im mid-tempo, mal mit Double-Bass, mal einfach sehr ruhig und akzentuiert. Der Gesang schliesst sich dem Meisterlichen bedingungslos an, mal extrem heftig shoutend, dann mit klarem, hellen und sauberen Klargesang. Ein gelungenes, mystisches und eindruckvolles Artwork ziert das Cover von 'Moving Backwards' und repräsentiert einwandfrei den dargebotenen Soundteppich. Meshuggah in einer heavy-metallischen Form, könnte und darf man schon sagen, denn die Songs sind stets abwechslungsreich und überraschend gestaltet. Man hört von der ersten Sekunde an, da wurde mit viel Bauchgefühle und Können am Songwriting gewerkelt und die Songs - allesamt - sind eine wahre Macht geworden. Nun, obwohl das Album den Titel 'Moving Backwards' trägt, Wheel machen mit ihrem ersten, longplayerischen, vollständigen Album einen Riesensprung vorwärts, also 'Moving Forwards'. Und zwar mit sehr gutem Gewissen!
Leopold   
Punkte: 8.6 von 10
RITUAL - Trials Of Torment (Re-Release CD)
Pure Steel Records
Power Thrash Metal aus Cleveland/Ohio, der irgendwie an Hades erinnert. Das liegt vielleicht auch an der Stimme von Juan Ricardo. Aber auch die Gitarrenfront mit Bob Allerton und Mike Ruz hat einiges zu sagen, soliert sich schwindlig und duelliert sich, als gäbe es kein Morgen. Ab und zu liegt noch eine Spur alte Coroner in den Songs, und so darf man von einem wirklich geilen Album sprechen. Wer auf Truppen wie Helstar, Hades, Distant Thunder, New Eden oder Eidolon steht, muss hier zugreifen. Durchdachter, klar strukturierter Metal mit genügend melodiösen Parts ist hier zuhauf zu hören. Irgendwie fühle ich mich an die Mitte-Achtziger-Jahre zurück erinnert, in denen ich mich intensiv mit solchen Platten auseinandersetzte. Scheiben, mit denen man sich auseinandersetzt, sie nicht nur zum Putzen anhört, sondern sich in die Klangbilder hinein leben wollte. «Where I Belong» gefällt mit viel Abwechslung, während «Espionage» durch schnelle Riffs und Breaks in Form von King Diamond auffällt. Bei «Addicted To Fear» begleitet der Bass die beiden Gitarren auf schwindelerregende Art und Weise. «City Of Dead» ist ein weiterer Klassetrack, der die Band von ihrer besten Seite zeigt. Ritual sollte man sich wirklich mal anhören und dabei liegt das Hauptaugenmerkt bei ANHÖREN. Nehmt euch Zeit für eine tolle (nicht zu) verspielte Power Metal Scheibe, die es in sich hat! Ach ja. Wieso erinnert mich so vieles an die guten alten Zeiten? Weil dies hier ein Re-Release ist und ursprünglich 1993 veröffentlicht wurde!
Tinu    
Punkte: keine Wertung
TWISTED TOWER DIRE - Wars In The Unknown  (LP)
No Remorse Records
Geschlagene acht Jahre hat es gedauert, bis die US - Power Metaller endlich wieder mal mit neuer Mucke darauf hinweisen, dass es sie auch noch gibt. Solch eine lange Zeitspanne kann verschiedene Gründe haben, persönliche, berufliche, finanzielle, eine Schreibblockade oder, was fast das schlimmste wäre, endloses Herumfeilen am neuen Output. Welchen dieser Gründe das Quintett aus Virginia dazu bewogen hat, mit der Veröffentlichung von "Wars In The Unknown" so lange zu warten, ist mir nicht bekannt, aber der Letztgenannte ist es vermutlich nicht. Dagegen spricht schlicht die Tatsache, dass verglichen mit dem Vorgänger "Make It Dark" die neue Scheibe direkter ist, fokussierter aufs Wesentliche und mit Songs versehen, die schneller auf den Punkt kommen. Aber keine Bange, die Band klingt immer noch genau so, wie es ihre Fans wollen, true und episch, aber auf ihre Art auch irgendwie gradliniger und stromlinienförmiger, falls man diese Begriffe im Zusammenhang mit dieser Band überhaupt verwenden darf. Die allermeisten Tracks schiessen im Up Tempo über die Zielgerade, keiner knackt die fünf Minuten Marke, keine Ballade sorgt für eine Verschnaufpause. Stattdessen gibt uns der neue Langdreher 41 Minuten traditionellen, heroischen US Power Metal in einem brutalen und kristallklaren Sound, der sich gewaschen hat, bei dem insbesondere die unglaubliche Leistung der Rhythmussektion richtig schön zur Geltung kommt, ohne dabei die Gitarren und den göttlichen Gesang von Jonny Aune auch nur ansatzweise zu verdrängen. Ich kann mir das Album rauf- und runterhören, ohne dass bei mir Ermüdungserscheinungen auftreten, und als einzigen klitzekleinen Makel kann ich höchstens anbringen, dass man nicht ausgerechnet die eher unspektakuläre Mid Tempo - Nummer "These Ghosts Can Never Leave" als Schlusslicht hätte auswählen sollen. "Wars In The Unknown" ist ganz klar mein persönlicher Sieger dieses Monats, ich gratuliere Twisted Tower Dire zu dieser Scheibe.
Mirko B.   
Punkte: 8.6 von 10
BUCKCHERRY - Warpaint  (CD)
Century Media/Sony
Na, das klingt doch ordentlich, was uns die 4 Herren hier vorsetzen: Rock-Musik, old school as fuck, aber mit moderner Prägung, sprich guter Abmischung, ordentlicher Differenzierung sowie angenehmer Lautstärke. Die Stimme des guten Josh Todd ist wie immer Geschmackssache, passt aber nach wie vor hervorragend zum Sound. Es wirkt auch nicht überproduziert oder extrem glattgebügelt, da gibt es immer wieder kleinere Ausreisser, von denen man annehmen kann, dass sie nicht vorgeschrieben wurden. Alles in allem lässt sich sagen, dass Buckcherry hier mit "Warpaint" ordentlich den Frühling einrocken. Wird auch Zeit!
Toby S.   
Punkte: 8.5 von 10
DEVICIOUS - Reflections  (LP)
Metalapolis Records/Phonag
Mittelmässig habe ich das Debüt «Never Say Never» betitelt, und dass den Jungs der packende Moment fehlt. Als ob sich die Herren dies zu Herzen genommen hätten, rocken sie schon mit dem Opener «Long Way Home» bedeutend mehr auf den Punkt. Ein kleine Hymne, mit tollem Gesang (Zoran Sandorov). Auch wenn die Keyboards noch immer stark im Mittelpunkt stehen und dabei den Gitarren etwas die Luft zum Atmen nehmen. Alleine mit diesem Track haben DeVicious viel Boden gut gemacht. Das beweist auch das Gitarrensolo des Openers. Mit grossem Hitpotenzial und sehr dominanten Keys gehts in Form von «Never Let You Go» weiter. Hier werden die Karlsruher vom ehemaligen WigWam- und heutigen Ammunition-Shouter Åge Sten Nilsen unterstützt. Der gute Eindruck bestätigt sich mit dem dritten Track «Understand». Die Herren haben sich tatsächlich so eine Art eigene Nische geschustert und machen mit ihrem melodischen Hard Rock (vage Quervergleiche zu WigWam und alten Pink Cream 69) sehr viel richtig. «Hungarian Girl» ist eines dieser Lieder, das man bedenkenlos beim warmen Wetter im offenen Cabrio mit voller Lautstärke anhören kann. Ein Gute-Laune-Song, der sich sofort im Gehör festkrallt. Wie auch «Saturday Night», das mit einem flotten Bassintro startet und das leicht schwermütige «Manhattan Memories». «Reflections» ist ein tolles Werk geworden, das nach dem Debüt einige Schritte in die richtige Richtung unternahm und dabei viel mehr zu gefallen weiss. Klar, die Keys sind noch immer (oft zu) dominant. Aber wer auf Bands wie FM steht, wird sich daran kaum stören. Daumen hoch, ich bin gespannt auf den dritten Streich und geniesse jetzt nochmals «Reflections».
Tinu   
Punkte: 8.5 von 10
APPEARANCE OF NOTHING - In Times Of Darkness  (CD)
Escape Music/Non Stop Music
Ahh, da sind sie endlich wieder, die coolste Prog-Band aus der Schweiz. Wer die Jungs mal live gesehen hat weiss was ich meine. "In Times Of Darkness" ist bereits das vierte Album der Basler. Mit "Inside These Walls" beginnt eine spannende musikalische Reise durch die acht Songs. Sänger Omar Cuna singt hier wirklich sehr stark, variabel und auch mit Gefühl. Toller Einstieg in das neue Album. Dann folgt das 9 Minuten lange "The Black Sea", startet gefühlvoll mit Geige und akustischen Gitarren. Geht in einen atmosphärischen Part über. Wird in der Mitte härter mit eingestreuten Growls, ein spannendes Auf und Ab bis zum Schluss, klasse Nummer. Ach sehr stark die Prog-Nummer "Storm", bei der sich Omar mit Anna Murphy den Gesang teilt. Das wiederholt sich dann nochmals bei "Lost", harmonieren wirklich gut, die zwei Stimmen. Bei "Disaster" habe es die Jungs doch geschafft, Devon Graves ans Mic zu locken, geiler Song, etwas düster und melancholisch, passt ja auch zu Devon. Abgeschlossen wird dieser Rundling mit dem zweiten Longtrack "The Huntress". Dies ist eine typische AON-Nummer, hier bringen die Basler alle ihre Trademarks rein. Schöner Gesang mit viel Gefühl, tolle Breaks und Soli, Growls und jede Menge Killer-Riffs. Und so ist auch das Vierte Werk der Basler als sehr gelungen zu bezeichnen. Schön, dass es auch in good old Switzerland Prog-Bands gibt, die International voll mithalten können.
Crazy Beat   
Punkte: 8.5 von 10
CARAVELA ESCARLATTE - Caravela Escarlate  (CD)
Karisma Records
Keyboard und Synthie getriebener Symphonic Prog Rock aus Brasilien. Die 3 Herren aus Rio De Janeiro spielen hier sehr interessante Musik, die wie beim Opener "Um Brilho Fragil No Infinito" doch sehr nach den alten Omega klingen, was ich aber als Kompliment ansehe. Gesungen wird auf Portugiesisch, was dem Ganzen noch mehr Charme verleiht. Die Songs klingen trotz 70er Jahre Einschlag frisch und spannend. Tracks wie "Atmosfera" haben einen Jazz-Touch und werden ergänzt mit coolen Synthie-Soli, die sich in allen Songs wiederfinden, eben Omega-like. Diese Nummer ist so spannend gehalten, dass ich erst gar nicht bemerkt habe, dass hier nur instrumental gezockt wird. Auch "Gigantes Da Destruiaco" knapp sieben Minuten lang, aber eine saustarke Progrock-Nummer mit 70er Feeling, sehr lebendig gespielten Drums und wieder diese fliegenden Synthie-Soli, einfach herrlich. Natürlich darf auch die wabernde Hammond-Orgel nicht fehlen, auch sie kommt hier nicht zu kurz. Nur die Gitarren werden im Gesamten in den Hintergrund verwiesen, aber das passt schon hier mal ausnahmsweise. Beendet wird dieses überaus spannende Stück Musik aus Brasilien mit dem 11 Minuten langen Prog-Opus "Planeta Estrela", bei dem erst nach sechs Minuten der Gesang einsetzt. Und auch hier sind wieder deutlich Spuren von Omega auszumachen. David, Ronaldo und Elcio haben hier ein grosses Album abgeliefert. Wer damit leben kann, dass die Gitarren mal nicht dominieren, wer Synthies und Hammonds liebt, oder auch Ungarns Überband Omega mag, sollte sich das Teil hierunbedingt zulegen.
Crazy Beat   
Punkte: 8.5 von 10
PSYCHOPUNCH -
We Are Just As Welcome As Holy Water In Satan's Drink
(Re-Release LP)
Massacre Records/Musikvertrieb
Seit ihrer Gründung im Jahr 1998 konnte sich die Rotz'N'Roll-Formation aus Schweden durchaus eine gute Reputation und einen gewissen Bekanntheitsgrad erspielen. Zu den grossen des Genres, Backyard Babies, Gluecifer, Turbonegro und Hellacopters konnte man unverständlicherweise nie ganz aufschliessen. Im Unterschied zu den Genannten waren Psychopunch aber über die Jahre konstant aktiv und sind es immer noch. In Anlehnung an Motörhead fabrizierten die Jungs bisher immerhin elf Longplayer, die ausnahmslos auf positive Resonanzen stiessen. 20 Jahre nach der Veröffentlichung des Debüts mit dem kultigen Namen "We Are Just As Welcome As Holy Water In Satan's Drink" wird das Teil nun Wiederveröffentlicht, nach 2007 bereits zum zweiten Mal. Erhältlich ist es in zwei Versionen. Als Doppel-CD mit der Originalscheibe und einer Bonus-CD mit elf Remastered Demos und Re-Recorded Songs und als Vinyl LP, leider aber nur aufgepeppt mit zwei Re-Recordings. Alle Fans von gepflegtem Kick-Ass Punk / Rock'n'Roll mit straighten Gitarren, vor Dreck triefenden Vocals, aber auch Niveauvollem Songmaterial sollten umgehend den Plattenladen ihres Vertrauens aufsuchen.
Chris C.
   
Punkte: keine Wertung
WALLS OF BLOOD - Imperium  (LP)
Metalville
Wem Glen Drover kein Begriff ist - jetzt aufgepasst. Freunde von Megadeth, Iced Earth und generell gutem, klassischen US Metal kommen bei "Imperium" voll auf ihre Kosten. Mustaines ehemaliger Weggefährte, der im Übrigen auch mal für King Diamond in die Klampfen griff, hat unter dem Namen Walls Of Blood eine sackstarke Truppe gegründet, die durch eine Liste an grossartigen Gastsängern noch exzellenter wirkt. Gemeinsam haben sie eine abwechslungsreiche Platte geschaffen. Nicht nur Drover selbst greift in die Saiten, sondern hat mit Tim Owens, Nils K. Rue, Chuck Billy, Henning Basse und Todd La Torre auch namhafte und tatkräftige Unterstützung an seiner Seite. Es wäre zu einfach, das Album kurz mal in Power-Thrash-Schublade zu stecken, denn auf "Imperium" sind viele Einflüsse von Belang. Das kräftige Riffing und das Who-is-who der US-amerikanisch-metallischen Gesangsszene aber vor allem die forsche, aggressive und ambitionierte Herangehensweise, die zusammen mit intelligentem Songwriting die Platte zu einem richtigen Geheimtipp machen. Ob die ganze Sause einmal auch vor Livepublikum eine Chance bekommt, das steht momentan noch in den Sternen, aber falls ja, dann ist sicher, dass die Fäuste gereckt, die Nackenmuskeln strapaziert, und die Refrains lautstark mitgesungen werden. Vor allem "Leave This World Behind", "Discordia" oder auch "Waiting To Die" machen keinerlei Kompromisse. Sie zünden wie Granaten! Sogar die vermeintlich fehlplatzierte Alice In Chains-Coverversion von "Junkhead" klingt wie aus einem Guss und macht dank der Extraladung Aggressivität eine unheimlich gute Figur. Abwechslung, Power und das nötige Wissen sorgen dafür, dass Glen Drover mit "Imperium" eine unheimlich starke Platte geschaffen hat.
Oliver H.   
Punkte: 8.5 von 10
SKELETOON - They Never Say Die  (Digipak)
Scarlet Records
Die italienische Powermetalkapelle Skeletoon hat sich dem Nerd-Metal verschrieben. Soll heissen, sie lassen in ihre Musik viele Elemente aus der Fantasy- und Popkultur einfliessen. Das neueste Album ist dem Abenteuer-Kultfilm «The Goonies» von Steven Spielberg aus dem Jahr 1985 gewidmet. Eine fantasievolle Geschichte um Freundschaft, Mut und einen geheimnisvollen Piratenschatz - geradezu prädestiniert für eine Powermetal-Adaption also! Für dieses epische Fan-Projekt konnten Skeletoon illustre Gastmusiker gewinnen: Michele Luppi (Whitesnake), Giacomo Voli (Rhapsody Of Fire), Morby (Domine) and Alessandro Conti (Trick Or Treat) sind ebenfalls mit an Bord. Der Sound der Band erinnert an die epische Metal-Oper von Avantasia, und so ist es auch wenig überraschend, dass es mit «Farewell» ein Cover von Tobias Sammet auf die Playlist geschafft hat. Das Album beginnt mit einem gesprochenen Intro und gibt dann auch gleich Vollgas. Mit «Hoist Our Colours» folgt eine epische Hymne, bevor für «The Truffle Shuffle Army» das Tempo dann nochmals in guter alter Speed-Metal-Manier hochgeschraubt wird. Dass Skeletoon aber auch sanftere Töne anschlagen können, zeigen sie mit dem ruhigeren Track «To Leave A Land». Mit dem eingängigen Titeltrack «They Never Say Die» kommt dann etwas 80er Jahre Nostalgie auf. Das Album präsentiert sich ungeheuer abwechslungsreich, nicht zuletzt dank der vielen Gastmusiker. Fazit: Wer auf Bands wie Avantasia, Rhapsody Of Fire oder Helloween steht, der hat mit diesem Silberling ein echtes Highlight vor sich. Ein richtig gelungenes Powermetal-Album! Allerdings hätte ich die Anspielung auf die «Goonies» ohne die Presse-Info wohl nicht mitgekriegt.
Patricia H.   
Punkte: 8.5 von 10
GODSLEEP - Coming Of Age  (LP)
The Lab Records
Bereits seit 2010 treiben Godsleep ihr Unwesen und präsentieren mit "Coming Of Age" ihr zweites Album. Geboten wird Heavy Rock mit psychedelischer Schlagseite. So beginnt "Ex-Nowhere Man" psychedelisch, aber verfügt trotzdem über eine schmissige Melodie! Die Sängerin Amie Makris trägt nicht unwesentlich zum positiven Gesamtbild bei. Staubiger Stoner Rock kommt mit "Unlearn" zum Zuge und jetzt ist nichts mehr von psychedelischen Substanzen im Sound zu finden. Mit diesem Song sind Godsleep ganz weit oben in der Groove-Skala angelangt. Wirklich geile Mucke und man vermutet als Herkunftsort wohl kaum Griechenland! Wie eine endlose Jam-Session kommt "N.O.U." aus den Boxen und ist somit sehr improvisiert. "Celestial" atmet Stoner Rock mit jedem Atemzug! Ausufernde Gitarrensoli werden en masse geboten und man wähnt sich in längst vergangene Zeiten zurück versetzt, als noch alles vermeintlich viel besser war! Ein kurzes Techtelmechtel stellt das Instrumental "Puku Dom" dar und ist zum Glück sehr schnell Geschichte! Mit dem genialen Einsatz der Sängerin beginnt "Basic (The Fundamentals Of Craving)". Dieser Song hat etwas von Zeal & Ardor! Das ist sicher eines der Highlights auf diesem Album! Sehr ruhig und smooth, kommt "Karma Is A Kid" aus den Boxen und nimmt nach 2 Minuten langsam Fahrt auf! Jetzt heisst es auf dem psychedelischen Dampfer: Volle Fahrt voraus! Ganz geil, wird es zu Schluss mit "Ded Space"! Godsleep spielen gekonnt ihre gesamten Stärken aus und die wären folgende: Starke Sängerin, geile Gitarrensoli, tighte Ryhtmusfraktion und ganz, ganz viel Groove!! Wer auf zeitlosen Stoner Rock steht, ist bei Godsleep garantiert an der richtigen Adresse! Ein Album, das so richtig gute Laune macht!!
Roolf   
Punkte: 8.5 von 10
MOTHER OF MILLIONS – Artifacts  (LP)
ViciSolum Productions
Ruhige, sinnliche und sphärische Musik liefert uns das dritte Studioalbum «Artifacts» der Progressive Rock Band Mother of Millions. Die aus Griechenland stammende Virtuosen lassen den Hörer in eine Welt eintauchen, in der Ruhe und Zufriedenheit gefunden werden kann. Die Lieder Artifacts sind wie Schichten aufgebaut. Über eine simple Grundmelodie mit meist ausgefallenen Schlagzeug-Rhythmen entwickeln sich die Motive weiter, die melodietragende Liedstimme wechselt sich ab, Instrumente kommen dazu und verblassen wieder. So entsteht eine durch das ganze Album durchzogene Dynamik, die ergreift und den Hörer in Gedanken versinken lässt. Insbesondere hat mich persönlich das Klavier-Instrumental «Nema» berührt, welches sich von einer sinnlichen leichten Melodie ausgehend intensiviert, schneller und emotionaler wird, bis es in den sechsten Song «Anchor» perfekt überführt. Dieser wiederum geht verglichen mit den anderen Songs in die härtere Richtung, denn die Gitarren bilden teils einen dumpfen, schweren Boden, das Schlagzeug verleiht Tempo und so wird ein spannender Kontrast zu dem emotionalen Gesang George Prokopious erreicht. Dieser überzeugt definitiv mit seiner hellen, lieblichen und dennoch kräftigen Stimme. Er hinterlässt den Eindruck, als würde er jede Note aus tiefstem Herzen singen – genau passend zu der sonst schon sehr einfühlsamen Musik. Das letzte Lied dauert fast zehn Minuten und bildet einen schönen Abschluss des Gesamtwerkes. Es ist sehr breitgezogen, was überhaupt nicht negativ bewertet werden sollte, denn genau in ihrem Stil ist ein ruhiges, langsam weiterentwickelndes Lied passend. Es beginnt mit langem lauter und leiser werdendem elektrischen Rauschen, welches in eine ruhige Gesangsmelodie überführt, die kombiniert mit dem sphärischen Hintergrund träumerisch wirkt. Das dazukommende Klavier verleiht Gänsehaut und nach einer kurzen Sprecheinlage wird das Lied intensiver und “pompöser“. Der Stil der fünfköpfigen Gruppe ist sehr speziell und sicher nicht jedermanns – wer aber auch mal gerne ruhigere und verworrene Musik hört, dem würde ich «Artifacts» gerne empfehlen.
Sina   
Punkte: 8.4 von 10
HELL FIRE - Mania  (LP)
RidingEasy Records
Genau so mag ich Thrash Metal, wenn unbändige Power auf technisch versierte Musiker trifft sowie auf einen Frontmann, der nicht nur bellen und röcheln sondern wirklich singen kann, und wenn das Ganze in einem kristallklaren Sound dargeboten wird, damit wirklich jedes Instrument zur Geltung kommt. Aber das Beste am San Francisco - Vierer ist, dass in den Songs nicht nur der Einfluss der legendären Bay Area Thrash Metal Bands hörbar ist (ihr wisst schon, Exodus, Death Angel, Forbidden und dergleichen), sondern gleichermassen die Vorliebe der Musiker für die klassischen Vertreter der NWOBHM, was dem Sound von Hell Fire das gesunde Mass an Struktur und Harmonie verleiht. Hin und wieder übertreiben sie es zwar ein Bisschen mit dem Tributzollen, "Knights Of The Holy" beispielsweise ist eine knietiefe Verneigung vor Iron Maiden, im abschliessenden "Warpath" taucht vor dem Soloteil ein Riff auf, das vermutlich Accept auf ihrem "Restless And Wild" - Album damals nicht verwendet haben, und dass Bassist Herman Bandala zum verstorbenen Cliff Burton emporblickt wie zu einem unsterblich gewordenen Bass - Gott (was er im Grunde genommen ja auch ist), offenbart er in den Overdrive und Wha - geschwängerten Basspassagen in "Born To Burn" und "Mania". Aber damit eins klar ist: Mir ist die Berufung auf die grossen Klassiker des Heavy Metal allemal lieber als stumpfes Brettern und Holzen nur um der Härte und der Brutalität willen, zumal wir uns hier immer noch weit weg von schnödem Kopieren befinden, das haben Hell Fire bei ihren kompositorischen Fähigkeiten und spielerischen Fertigkeiten gar nicht nötig. "Mania" könnte also für Thrash Metal-Fans schon ein erster Höhepunkt im noch jungen Jahr 2019 darstellen, holt euch das Ding!
Mirko B.   
Punkte: 8.4 von 10
SERMON - Birth Of The Marvellous  (LP)
Prosthetic Records
Hier ist der Name Programm: Sermon (zu Deutsch: Predigt) predigen das Konzept spiritueller und theologischer Balance. Das Album soll eine religionsübergreifende Reflexion über den Glauben anregen. Verpackt wird diese Predigt in ein Gewand aus spannungsgeladenem, melodischem Progressive Metal. Zum Vergleich dienen Vorbilder wie Katatonia oder auch Porcupine Tree. Irgendwie erinnert mich die heraufbeschworene Stimmung entfernt an Orphaned Land, allerdings ohne den orientalischen Touch. Wohl weil beide gerne predigen und dazu eine intensive, ergreifende Atmosphäre kreieren? Die Kombo aus London spielt gerne mit verschiedenen Stilen und variiert dabei konstant Tempo und Rhythmus, was einen sehr dynamischen Fluss ins Album bringt. Die Texte sind teilweise vielleicht ein wenig geschwollen, doch die heraufbeschworene kosmische Atmosphäre regt tatsächlich zum Träumen und Nachdenken an. Die Kompositionen sind durchwegs solide, wobei die Dichte des Songwritings enorm schwankt. Während manche der kürzeren Tracks wie der Opener «The Descend» ein wenig überladen sind, wirken die Monstertracks mit Überlange (wie z.B. das Outro «The Rise Of Desiderata» mit 8:36 Minuten Spielzeit) teilweise etwas ausgefranst und verloren - doch das ist Kritik auf hohem Niveau. Fazit: Lasst euch nicht vom religiösen Grundton abschrecken. «Birth Of The Marvellous» nimmt den Hörer mit auf eine spirituelle Reise durch stimmungsvolle Progressive-Klanglandschaften und präsentiert sich dabei erstaunlich abwechslungsreich und doch harmonisch. Ein äusserst vielversprechendes Debütalbum!
Patricia H.   
Punkte: 8.4 von 10
6TH COUNTED MURDER - Individual  (CD)
Sliptrick Records
'Individual' ist das zweite Werk der Lombarden, gegründet 2011, aus Milano, Italia. Was als erstes auffällt, ist, dass die Produktion nicht so brutal - sprich: wandmässig - daherkommt. Gibt dem italienischen Fünfer auch sogleich einen speziellen Touch und lässt die Diversität des musikalischen Songwritings ihre Freiheiten. Häh? Well, es ist eine interessante Soundmischung, den uns 6th Counted Murder vor die Fresse halten, denn sowohl reine heavy-metallische, power-metallische, speed- und thrash-metallische Elemente zieren 'Individual', als auch modern-metallische Strukuturen sind zu erkennen. Das Ganze wird dann zusammengewürfelt mit deathigen, leicht blackigen und hardcorischen Elementen und fertig ist der Kuchen namens 'Individual'. Was - bezugnehmend auch auf die Erläuterung des Wortes - sehr treffend markiert ist. Der Gesang ist eine Gratwanderung zwischen hardcorigen, thrashigen, gesungenen, geshouteten, leicht gegrowlten Stimmbandakrobatiken, stets verständlich vorgetragen. Die beiden Quetschbalken durchwühlen besagte musikalische Farbpalette querfeldein, mit riffigen, ausklingenden und melodiösen Riffs, untermalt mit prägnanten, kurzen Soli, Melodiebögen und sphärischen aneinandergereihten Noten. Der Bass ist ebenfalls überraschend prägnant, ist nicht nur Bindeglied, sondern auch oftmals ein interessant eingesetztes Soloinstrument zum Gesamtsound. Durch diese gewählte Form des Tieföners entstehen gar leichte progressive Touches. Die Drums quirlen und doublebassen in steter Abwechslung, mit reich verzierten Patterns und interessantem Beckenspiel durchwegs durch alle 10 Tracks auf 'Individual'. Das Coverartwork ist sehr gelungen, passt perfekt zum ganzen Soundkonstrukt, wie auch die nicht so bretterharte, dafür sehr klare Produktion. Fans von Into Eternity, Cynic, Meshuggah, ältere In Flames und Konsorten werden hierbei voll auf ihre Kosten kommen, aber auch Fans aller anderen, oben genannten, Stilrichtungen dürften hier wohl auch ein Schmunzeln beim Hören bekommen. Aber Achtung: Braucht mehrere Anläufe, bis frau/man(n) den Zugang zu 'Individual' findet, doch einmal gefunden, bleibt man selig und beseelt dabei. Gut.
Leopold   
Punkte: 8.3 von 10
WRETCH - Man Or Machine  (LP)
Pure Steel Records
Die 1983 gegründete Band ist einfach nicht kleinzukriegen. Tapfer widerstehen die Musiker aus Cleveland, Ohio den Verlockungen des schnöden Mammons und ziehen ihr in den Augen Vieler altmodisches Ding unbeirrt durch. Und das, obwohl die Truppe damals bis zur Veröffentlichung des Debüts noch satte 23 Jahre warten musste, das nenne ich Durchhaltevermögen. Seit sich die US-Metaller unter den Fittichen von Pure Steel Records befinden, scheint die Sache auf alle Fälle besser zu laufen, drei Alben in viereinhalb Jahren sind eigentlich eine deutliche Ansage. Dennoch behaupte ich jetzt, dass dem Fünfer auch mit "Man Or Machine" der Sprung aus dem Underground nicht gelingen wird. Der Grund ist ganz einfach, und ich habe ihn in der Einleitung schon vorweggenommen, sie sind dazu einfach zu traditionsbewusst. In ihrem US Metal höre ich alles, was ich seit jeher daran liebe, Metal Church, Fifth Angel, Vicious Rumors, Agent Steel, Obsession, aber auch ein Hauch von neoklassizistischem Metal der Marke Malmsteen, Stratovarius oder Axel Rudi Pell. Damit erreicht man heutzutage keine beeindruckenden Absatzzahlen mehr, nicht beim Merchandise und schon gar nicht beim Verkauf von Tonträgern. Was man aber sicher gewinnt, sind die Herzen jener ewig gestrigen Fans, die sich immer noch für Power Metal made in USA begeistern können, denn die bekommen hier wieder mal die volle Bedienung, oder zumindest fast. Der eröffnende Titelsong kann mich nicht wirklich begeistern, er klingt mir einfach zu stark nach Helloween feat. Michael Kiske, zumal es Frontsirene Juan Ricardo in der Bridge vor dem Solo mit einem mehrstimmigen Chor dermassen übertreibt, dass es schon fast grotesk disharmonisch klingt. Und daran, ob das Judas Priest Cover "Steeler" wirklich essentiell ist, werden sich die Geister sicher auch scheiden, ich find's aber geil umgesetzt. In seiner Gesamtheit ist "Man Or Machine" ein wirklich gutes Album geworden, Szeneliebhaber der alten Schule werden es zweifellos dankbar aufnehmen.
Mirko B.   
Punkte: 8.3 von 10
MIKE TRAMP - Stray From The Flock (Orange Vinyl, 2 LPs)
Mighty Music
Einerseits finde ich es ja toll, wie der ehemalige Frontmann von White Lion längst mit sich im Reinen und schon mehrere Jahre als Solo-Künstler unterwegs ist. Andererseits ist Mr. Tramp als ziemlich bodenständiger Typ bekannt, was im Music-Business ja nicht zwingend die Regel ist. Gründe entsprechend grantig zu sein gäbe es schon einige, denn White Lion, gegründet 1983, hatten es mit dem zweiten Album «Pride» (1987) und dem Nachfolger «Big Game» (1989) eigentlich locker in der Hand, in die Liga der ganz Grossen aufzusteigen. Da zu der Zeit gute Chartplatzierungen das Salz in der Suppe des Erfolges oder eben Misserfolges waren, bedeutete das musikalisch zwar überragende, letztlich aber kommerziell floppende Werk «Mane Attraction» (1991) bereits den Anfang vom Ende, das noch im selben Jahr eintrat. Der wirkungslose Wiederbelebungsversuch aus dem Hause Frontiers mit «Return Of The Pride» (2008) ist auch schon über zehn Jahre her. In den 90ern hatte der gute Mike dann noch Freak Of Nature am Start, die jedoch 1995 nach nur zwei Alben auch weg vom Fenster waren. Und so richtete sich Mr. Tramp ab den 2000er-Jahren solistisch aus, was ihn zwar keine Stadien füllen, dafür künstlerisch völlig befreit agieren lässt. So sind dann auch immer wieder mal akustische Sachen dabei, die sich live ohne grossen Aufwand prima einrichten lassen, wie zum Beispiel 2015, als Mike an der "Rock Cruise" auf dem Hallwilersee als einer der Acts teilnahm. «Stray From The Flock» bewegt sich auf dem gleichen Niveau wie die letzten paar Alben, heisst also nicht allzu laute, respektive eher smarte Rocksongs, die alleweil angenehm ins Ohr gehen und von der nach wie vor prägnanten Gesangsstimme veredelt werden. Wer zum Beispiel die schon länger völlig uninspirierte und total langweilige Mucke aus dem Hause der einstigen Blockbuster Bon Jovi satt hat, kriegt mit Mike Tramp die weitaus bessere Alternative. Die hart rockenden Zeiten gehören allerdings definitiv der Vergangenheit an, und das wiederum gefällt natürlich nicht jedem gleich gut. Mit «Stray From The Flock» können Wochenenden nach einer anstrengenden Arbeitswoche auf jeden Fall perfekt in die richtige Spur gebracht werden.
Rockslave   
Punkte: 8.2 von 10
WITCHERS CREED - Awakened From The Tomb  (LP)
Ripple Music
Immer wenn ein Song durch eine taktgebende Cowbell eingeleitet wird, muss ich unweigerlich an "Mississippi Queen" denken, und pfeife automatisch das Anfangsriff des Mountain-Klassikers. In diesem Fall klingt das eröffnende Riff dem Original nicht mal unähnlich und stammt von der jungen Doom Metal-Band Witchers Creed. Wobei Doom Metal auch irreführend sein kann, die vier jungen Kerle folgen eher der flotten Schule von Black Sabbath (die reichlich zitiert und damit geehrt werden), Witchfinder General, Pentagram, Trouble und Co. als dass sie sich in weinerlichem Herzschmerzgedudel verlieren, und das tun sie eingebettet in einem dermassen authentischen Vintage-Sound, dass sie mein Herz praktisch im Sturm erobert haben. Ihr junges Alter sieht man ihnen nicht nur an, man hört es auch. Die Jungs gehen mit einer leidenschaftlichen, hungrigen Einstellung ans Werk, die zuweilen gar in die für junge Menschen typische Unbekümmertheit kippt, und sind dennoch absolut traditionsbewusst wenn es darum geht, den Idolen des Genres Tribut zu zollen. Ich bin sehr zufrieden, denn diese Scheibe zeigt mir, dass es immer wieder eine neue Generation von Musikern geben wird, denen Gimmicks wie Autotune, übertriebene Overdubs und endloses Editieren gepflegt am Arsch vorbeigeht. "Awakened From The Tomb" kann ich demzufolge Classic Rock-Fans gleichermassen empfehlen wie eingefleischten Doom-Fans, denn wer auf den originalen, rohen Sound der Siebziger steht, ist hier an der genau richtigen Adresse. Unverbesserliche Meckerer mögen hier da noch das eine oder andere Haar in der Suppe finden, aber ich bin der Meinung, dass man erstens den traditionsbewussten Nachwuchs fördern sollte und zweitens nicht vergessen sollte, wie vor 45 Jahren die ganz grossen Rockbands auf Vinyl klangen, nämlich alles andere als perfekt aber dafür echt und herzlich. Tolle Scheibe, ich freue mich auf die künftigen Outputs dieser Band!
Mirko B.   
Punkte: 8.2 von 10
ELECTRIC MARY - Mother (LP)
Listenable Records/Edel
Ich kenne die Retro-Rocker Electric Citizen oder die Stoner-Doomsters Electric Wizard, aber Electric Mary?! Auch wenn in unserem Archiv im Oktober 2011 die Rezi des dritten Albums, schlicht «III» betitelt, zu finden ist, macht es bei mir überhaupt nicht "klick". Auch wenn die Aussies offenbar schon für einige Hochkaräter wie Whitesnake, Judas Priest oder Deep Purple eröffneten, finden sich zumindest in unseren Breitengraden keine Spuren dieser 2003 gegründeten Truppe aus Melbourne. Im Schmelztiegel aus Hardrock, Blues Rock und Stoner Rock haben sich die Jungs um Frontmann Rusty Brown aber offenbar einen Namen gemacht, nur nicht gerade bei uns herum. Ein Auftritt in der Schweiz findet sich nicht und auch am BYH!!!-Festival in Balingen (D) spielten Electric Mary bisher nicht auf. Wie die weitere Recherche nun ergab, hätte am "Hellfest" sowie am "Sweden Rock" 2018 die Chance bestanden, die Premiere zu erleben. Leider nur hätte, denn aufgrund familiärgesundheitlichen Gründen mussten diese Gigs gecancelt werden. So kommt nun also nach dem 2016er Live-Album «Alive In Hell Dorado» die vierte Studio-Scheibe mit dem schlichten Titel «Mother» um die Ecke geflitzt. Der erste Durchlauf endet nach bereits knappen 35 Minuten, womit auch hier, wie bei Rock Goddess, keine DLP davon erscheinen wird. Etwas getränkt in der Ur-Suppe von AC/DC (weniger) und Krokus (mehr) erinnert mich die Mucke vom Grad der Abwechslung her ebenso an das aktuelle Material der Rival Sons («Ferial Roots»), während Sänger Rusty in der Nähe von Don Patrol Shouter Dille Diedricson anzusiedeln ist. Während «Hold Onto What You Got» also in die Richtung von Krokus geht, zappelt «How Do You Do It» mehr im Netz des Blues Rock, sprich alte Whitesnake, und «Sorry Baby» lässt deutliche Vibes der Doors erkennen. Sonst rockts ordentlich weiter und «Long Long Day» bietet als längster Song des Albums gar Zähflüssiges. «Mother» bietet somit einiges, das entdeckt werden will, und live kommt das bestimmt genauso gut rein.
Rockslave   
Punkte: 8.2 von 10
GREEN LUNG - Woodland Rites  (Gatefold LP)
Kozmik Artifactz
Das Londoner Quintett ist musikalisch nicht einfach einzuordnen, aber die Stoner Rock - und psychedelischen Elemente, die der Truppe teilweise attestiert werden, kann ich beim besten Willen nicht ausmachen. Eher würde ich sagen, dass wir es hier mit einer jungen Band zu tun haben, welche sich ebenso eingehend mit den Heavy Rock - Grosstaten der Siebziger auseinandergesetzt hat (Uriah Heep, Black Sabbath, Alice Cooper) wie auch mit der NWOBHM sowie dem Doom Metal der Neunziger (Witchfinder General, Trouble, Count Raven, Pentagram). Dies alles kombiniert mit den mehrstimmigen Gitarrenharmonien, wie sie Iron Maiden und Metallica in ihren jeweils kreativsten Phasen fabriziert haben, sowie einem Sänger, der marginal an den jungen Ozzy Osbourne erinnert, ergibt Green Lung. Und es ist ja nicht nur so, dass die Jungs zu grossartigen Melodien und prächtig-harmonischen Riffwänden fähig sind, nein, sie haben sich mit Organist John Wright einen fünften Musiker in die Band geholt, der mit seinen wohldosiert eingesetzten Orgelklängen dem ganzen Sound noch mehr Grösse, Volumen und erhabene Tiefe verleiht. Songs wie "Let The Devil In" oder "Templar Dawn" sind Paradebeispiele für das soeben gesagte. Da trifft das feine Gespür für griffige Melodien von Ghost auf den hollywoodesken Horror von Lordi, den Doom der klassischen Black Sabbath Ära und die Heavyness von Metallica zu "Master Of Puppets" - Zeiten. Wenn das mal keine Referenzen sind, dann weiss ich auch nicht. Einziger Wermutstropfen bleibt für mich der etwas blutleere und verwaschene Mix des Albums, der die faktisch vorhandene Schwere der Musik nicht wirklich zur Geltung kommen lässt. Die hohe Qualität der Kompositionen hätte wirklich einen etwas differenzierteren und vor allem klareren Sound verdient. Nichtsdestotrotz ist "Woodland Rites" das beeindruckende Statement einer jungen Band, das ich allen Anhängern der oben genannten Bands wärmstens zur ausgedehnten Hörprobe empfehle.
Mirko B.   
Punkte: 8.2 von 10
CATS IN SPACE - Daytrip To Narnia  (2 LPs)
Harmony Factory / Cargo Records UK
Nach dem Debüt "To Many Goods" (2015) und dem Nachfolger "Scarecrow" (2017) steht die britische Combo zum dritten Mal in den Startlöchern. "Daytrip To Narnia" nennt sich das aktuelle Teil, mit dem man den eingeschlagenen Weg konsequent weiter geht. Und genau dieser unterscheidet die Weltraumkatzen von so mancher Konkurrenz aus dem Melodic Sektor. Die Jungs nehmen uns auf eine Zeitreise tief in die 70iger mit. Dabei ergänzt man die Glam Rock Basis mit einer Menge Bombast, aber auch mit popigen und epischen Klängen. Öfters hat der Rundling auch was eines Musicals. Vorallem die aus sieben Songs bestehende "Story Of Jonny Rocket". Doch auch die übrigen Songs haben zu einem grossen Teil potenzial, glänzen mit kreativen Harmonien, vielseitigen Strukturen, aber auch mit eingeängigen Refrains. Die Kombination aus knackigen Gitrarren und intensiven Pianoklängen hat einfach etwas eigenes, dass einem vom AOR-Einheitsbrei unterscheidet. Offensichtlich schöpfen die Musiker aus ihrem grossen Fundus langjähriger Erfahrung, unter anderem bei Bad Company, Ian Gillan, Asia, Sweet und 10cc. Einzig die Anforderung an ein konstant hohes Level konnte nicht ganz umgesetzt werden. Sweet, T-Rex, Cheap Trick und Queen Fans sollten aber auf jeden Fall hellhörig werden.
Chris C.    
Punkte:
8.2 von 10
XENOBLIGHT - Procreation  (Limited Edition LP & Digital Copy)
Out Of Line Music
So, endlich mal wieder frisches Fleisch, frisches Dynamit, fresh Danish Dynamite namens Xenoblight sendet uns ihre Häppchen, frisch zubereitet und gewürzt, 10 Häppchen powermetallischen bis deathmetallischen Ursprungs. 2017 im dänischen Silkeborg gegründet, ist der dänische Fünfer damals, am 01. August 2018, am Wacken Metal Battle gestartet und nun beim absoluten Erstling namens 'Procreation' gelandet. Nun, soundtechnisch - vor allem durch die Sängerin - kommt einem so Arch Enemy sogleich in den Sinn. Nun, musikalisch sind Xenoblight jedoch schon eher dem Genre von Melechesh, Mayhem, Behemoth, Gojira oder Deströyer666 zuzuordnen. Doch halt, auch für diese Band gilt: Immer sehr eigenständig, vor allem als junge, aufstrebende Band. Und das sind Xenoblight so oder so, keine Frage. Das Debütalbum enthält wie gesagt 10 Songs, die ebenfalls sehr abwechslungsreich gestaltet sind, in allen Facetten abwechslungsreich. Denn die Einflüsse stammen tatsächlich vom powermetallischen, über das speed- und thrashmetallische, bis hin zum deathmetallischen als auch dem blackmetallischen Bereich. Somit wird ein sehr breites Spekturm abgedeckt. Durch eben besagte Abwechlung erreicht auch 'Procreation' einen frischen, unverbrauchten Touch und möge dieser Touch Xenoblight stets treu sein. Nun, gesanglich geht's von harten, cleanen Vocals über extremes Shouting bis zum absoluten, gutturalen Stimmbänderdehnungen. Die beiden Gitarren jagen sich riffartig bös und trotzdem auch zu melodiösen Momenten, sei es in den Soli, in der zweiten Gitarrenlinie oder dann halt tatsächlich zu kurzen, raffelnden und sägenden Soli hinüber. Das kurze Intro wird in akustischer Version dargeboten, beinahe schon klassisch 'old school'-like. Der Tieftöner wählt seinen Platz frei und frei Schnauze, will schreiben, dass er einerseits untermalend, dann solodesk und einfach raumfüllend sich dahinbewegt, stets im Strome mitschwimmend. Die Drums sind double-bass-lastig, dann wieder moshend und im Mid-Tempo gehalten, leicht blastend und blackig gehalten. Die Drumpatterns zeigen jedoch ganz klar in eine Richtung: Ab nach vorne! Saubere, druckvolle Produktion schliesst das Soundtechnische erfolgreich ab. Das Cover-Artwork erinnert mich sogleich und spontan an Psychotic Waltz-Debütalbum 'A Social Grace'. Nur ist das Psychotic Waltz-Artwork in Farbe gehalten und etwas pointierter gestaltet. Das Artwork von 'Procreation' ist in schwarz-weiss gehalten, positionsdeutlicher gestaltet und entspricht dem musikalisch Dargebotenen sehr gut, denn das deathige und blackige kommt hierbei auch zum Tragen. Nun, ein Debüt, was Lust auf mehr verbreitet und wir nun gespannt warten, was da nun von diesen jungen Dänen noch kommen mag. Der erste Schritt ist getan und sogleich hat man Fuss fassen können und dürfen. Nun, wir schreien nach mehr vom 'Danish Dynamite', hellyeah!
Leopold
     
Punkte:
8.1 von 10
KINGS DESTROY - Fantasma Nera  (LP)
Svart Records
Melodischer Stoner/Grunge/Doom Rock aus New York. Experimentelle Riffs und Rhythmen, die direkt ins Innerste gehen, animieren zum Slow-Motion Head Banging. Dabei schaffen es Kings Destroy, nicht im Sludge/Doom hängen zu bleiben, sondern überraschen zwischendurch mit fast schon leichten Prog Rock-Passagen. Nach vierjähriger Pause präsentieren die Amerikaner ihr mittlerweile 4. Studioalbum. Die Pause scheint den fünf Musikern gut getan zu haben, denn der Sound des neuen Silberlings kommt deutlich knackiger daher als auf vorangegangenen Platten. Die Kombo hat scheinbar zu ihrer ganz eigenen Identität gefunden, denn «Fantasma Nera» strotzt nur so vor Selbstbewusstsein und trägt dabei Kings Destroys einzigartigen Stempel. Der Gesang von Stephen Murphy ist vielleicht ein wenig gewöhnungsbedürftig, doch schlussendlich macht genau seine rohe, ungeschliffene gesangliche Leistung einen Teil des Charmes der Band aus. Fazit: Ein durchwegs rundes Album, in das hörbar viel Arbeit geflossen ist. Doomiger Stoner Metal, gepaart mit leichterem Progressive Rock - eine raffinierte Kombo, einzigartig interpretiert.
Patricia H.
     
Punkte:
8.1 von 10
IRON SAVIOR - Kill Or Get Killed  (Clear Vinyl)
AFM Records/Musikvertrieb
"Wir hatten Bock und haben uns Mühe gegeben", mit diesen Worten beschreibt Iron Savior-Mastermind Piet Sielck das neue Studioalbum seiner Band. Und so klingen die zehn Power Metal-Lieder auf "Kill Or Get Killed" auch. Hier gibt es Melodien und Power. Das alles macht mächtig Bock und nur wenig Mühe. Es besitzt Charakter und hohes Niveau. Leider erreicht es aber nie die Intensität ihrer Kumpels Gamma Ray. Wo letztere den letzten Pfiff in Richtung Genialität schaffen, scheitern Iron Savior ganz kurz davor. Woran das liegt? Keine Ahnung. Tatsache ist, dass Piet Sielck und seine drei Mannen viel Energie in diese zehn Lieder gesteckt haben. Das Songwriting ist hochstehend und abwechslungsreich. Und die Stimme von Sielck kann mal kratzen, muss aber nicht. Schön auch, wie Iron Savior immer wieder den Weg zu grossen Refrains finden. Wer Power Metal mag, kann hier eigentlich nicht viel falsch machen. Und trotzdem gibt es einen unübersehbaren Graben zwischen seiner Band und anderen Hamburgischen Power Metal-Institutionen wie Helloween oder den Rays. Oder mit anderen Worten: So schade es um Iron Savior ist, so verständlich ist der grössere Erfolg der genannten Bands. Sielck wird das seinen Kollegen sicher gönnen, da er ab 1978 zusammen mit Kai Hansen in verschiedenen Helloween-Vorgängerbands war, und 1996 zusammen mit ihm Iron Savior gründete. Wer Power Metal mag, wird auch mit dieser neuen CD aus dem Hamburger Power Metal-Sumpf mehr als warm werden.
Roger W.     
Punkte:
8.0 von 10
THE RIVEN - The Riven  (LP)
The Sign Records
Der Frühling kann nur gut werden, wenn man nach der Musik geht. Erst rocken Buckcherry die Kälte weg, und jetzt folgen The Riven mit ihrem selbstbetitelten Debüt. Klassischer Rock mit Blues-Einschlag, ebenfalls old school, mit einer rauhen Frauenstimme ist hier zu vernehmen. Hätte vom Feeling her in einer Serie wie Sons Of Anarchy seinen verdienten Platz gefunden, dieses 'alte' Gefühl beim Hören versetzt einen in die richtige Stimmung, um das Bike aus der Garage zu holen und einfach mal der Sonne entgegen zu brettern. Sollte sich die Band so weiterentwickeln und mit diesem doch recht hohen Niveau neue Outputs auf den Markt bringen, so kann man durchaus von einer Klassiker-Band sprechen.
Toby S.     
Punkte:
8.0 von 10
IRON GRIFFIN - Curse Of The Sky  (LP)
Gates Of Hell Records
Dieses Album würde ich als Kunstwerk bezeichnen. Also als "Heavy Metal-Kunstwerk". Und wie jedes Kunstwerk, kann es dem Betrachter oder Zuhörer gefallen, oder nicht. Ich selber schwanke hier von Moment zu Moment. Die beiden Finnen Oskari Räsänen (alle Instrumente) und Maija Tiljander (Gesang) kreieren hier eine ganz spezielle Atmosphäre. Diese geht gefühlsmässig schon fast in okkultische Ecke. Dazu tragen die fast schon schamanischen Geschreie von Tiljander bei. Ihr Organ ist teilweise dermassen mit schrägen Frequenzen durchsetzt, dass man geneigt ist, den Klängen vorzeitig ein Ende zu setzen. Wer das aber macht, verpasst sechs Lieder und ein Intro, die irgendwo zwischen Heavy Metal, Prog und Doom angesiedelt sind. Dazu gesellt sich lyrisch auch ein gewisser True-Metal-Faktor. Iron Griffin erschaffen mit ihrer Musik Bilder im Kopf und sind weit von einer Fast-Food-Party-Metal entfernt. Wer das Düstere sucht, ist mit dieser CD gut bedient. Alle anderen sollten "Curse Of The Sky" als das sehen, was es ist: Ein Stück musikalische Kreativität, die alles andere als massentauglich sein will - auch in der Metalszene nicht.
Roger W.     
Punkte:
8.0 von 10
DER WEG EINER FREIHEIT - Live In Berlin
Season Of Mist/Irascible
Zum zehnjährigen Jubiläum spendieren sich Der Weg einer Freiheit ein Live-Album, das eine Retrospektive des bisherigen Schaffens der Band sein soll. Angefangen wird mit "Einkehr" vom "Stellar"-Album und schon von Anfang an, wird der Knüppel aus dem Sack gelassen. Von der "Agonie"-Ep kommt "Der stille Fluss" zum Zuge und glänzt mit geilem Black Metal, der aber nie den Sinn für verlockende Melodien verliert. Wie es sich für ein Live-Album gehört, kann man auch die Fans hören! Mit dem zweiten Track vom "Stellar"-Album namens "Repulsion" geht es in geordneten Bahnen weiter in dieser Werkschau. Einen Doppelschlag vom "Finisterre"-Album stellen die Songs "Skepsis Part 1" und "Skepsis Part 2" dar. Bei "Skepsis Part 1" handelt es sich um ein Instrumental, das von hart bis zart alles zu bieten hat. Danach darf der Sänger bei "Skepsis Part 2" auch wieder seinen Senf zum Sound geben. Trotz blinder Raserei, kommen immer wieder bittersüsse Melodien zum Vorschein. Das gleichnamige Debüt kommt mit "Ewigkeit" zu seinen Ehren und beherrscht das Spiel von rasend schnell zu melodiös ebenso ausgezeichnet. Hymnenhaft beginnt "Zeichen" vom "Unstille"-Album, bis es wieder ans Eingemachte geht und Der Weg einer Freiheit im Überschall-Tempo unterwegs ist. Mit "Aufbruch" vom "Finisterre"-Album gibt es einen Satz heisse Ohren! Ein wahrer Orkan von einem Song ist "Lichtmensch" vom "Unstille"-Album, der alles aus dem Weg räumt! Zum Schluss kommen Der Weg einer Freiheit zur Ruhe mit "Ruhe" vom Debüt. Das dargebotene Material ist geiler Black Metal und für alle Die Hard-Fans von Der Weg einer Freiheit unverzichtbar! Für alle Anderen ist es ein gelungener Einstieg ins Material von Der Weg einer Freiheit!!
Roolf    
Punkte: keine Wertung
DOMINANZ - Let The Death Enter  (LP)
Mighty Music
Hellyeah, endlich wieder mal eine ordentliche Ansage einer Black-Metal-Combo. Wie kann es anders sein, aus dem hohen Norden. Ehre, wem Ehre gebührt. Mit 'Let The Death Enter' kommt der dritte Longplayer des norwegischen Vierers aus Bergen, welche seit 2008 im industrial-blackigen Metier sein Heil sucht ... und auch findet. Ganz goil heftiger Black-Metal, 10 imposante Songs, groovig, verdammt groovig, heavy, doomig, doublebass-lastig, treibend, mit Industrial-Einflüssen, hymnenhaft, hammermässig. Es besagt ja die Regel ohne Ausnahme, das ungeschriebene Gesetz, das dritte Album aller Bands würde entscheiden, ob es zu Ruhm oder zu Fail reicht. Ehrlich geschrieben: Pustekuchen. Alle Bands haben ihre Berechtigung und die treuen Fans. Punkt. Aber wenn, lassen wir mal alle 'aber' und 'wenn' beiseite, dann sieht der weitere Weg von Dominanz sehr ruhmreich aus. Ja, Musik ist Geschmackssache. Ja, manchmal ist die Rezessionszeit extrem kurzfristig, um beispielsweise den vollendeten Zugang zu einem Album bzw. einer Band zu finden. Dennoch fahre ich nun fort, genug in diese Richtung gelabbert, denn Dominanz öffnen die Gehörgänge auch für Nicht-Black-Metal-Fans. Sehr intelligentes und bewusstes Songwriting zeichnet 'Let The Death Enter' aus, einfach richtig goiler und variantenreicher Black-Metal, wie er im Buch steht. Im Stile von Naglfar, Hades Almighty oder älteren Dimmu Borgir, aber auch gewisse Erinnerungen an ältere Cradle Of Filth finden sich hierbei durchaus. Aber, nochmals, Dominanz sind sowas von eigenständig, denn die Vocals sind ein Wechselbad von Growls und extremen Shouts, aber immer verständlich. Die Drums hämmern, zimmern, pflastern und doublebassen den Pfad des Todes exzellent platt, untermalt mit sehr groovigen und teils blastenden Patterns. Der Tieftöner setzt sich ebenfalls soundtechnisch durch, eigentständig, nordisch wummernd, sehr groovig und songdienlich eingesetzt. Die Gitarren schrummeln exzellente Riffs auf den schwingenden Saiten heraus, untermalt mit melodischem Geschrummel, feinen Soli und melodiösen Läufen, so dass der hymnenhafte Charakter stets im Raume steht. Hinzu kommen sehr sphärische, düstere und mystische wie auch geheimnisvolle Synth-Attacken, die Hühnerheit und ein Sounderlebnis sondergleichen hervorbeschwören. Ein gelungenes Cover-Artwork sowie eine sehr saubere und doch druckvolle Produktion rundet 'Let The Death Enter' genussvoll blackig ab und steht somit einer weiteren, düsteren Machtübernahme im Black-Metal in nichts mehr nach. Dominanz for Dominator.
Leopold     
Punkte:
8.0 von 10

O.R.K. - Ramagehead  (LP)
KScope
Lorenzo Esposito Fornasari, nennt sich LEF und ist Sänger, Filmproduzent und hat über 80 Werbespots geschrieben. Hier haut uns Lef ordentlich was um die Ohren. Sounds, die irgendwo in der Altenative Rock, Grunge-Ecke zuhause sind. Die Songs haben Power, die Stimme ist rau, wild und laut. Klasse, was Lef hier bietet. Wenn er mit viel Gefühl singt, hat er was von Casey McPherson, dem unglaublichen Sänger der Flying Colors. Bei härteren Voices kann das auch mal klingen wie Chris Cornell. Die Songs sind zwar mehrheitlich melancholisch, aber mit Tiefgang. Klasse, wie LEF Songs umsetzt wie das starke "Beyond Sight", ich mag seine vielseitige Stimme sehr. Man hört das er viele verschiedene Dinge gemacht hat. Das lässt er voll in die Songs einfliessen. Beim spannenden, von Chören getriebenen "Black Blooms" wirkt sogar noch Serj Tankian von System Of A Down mit, schöner Song. Oder hört euch mal das geile "Down The Road" an. Mega Chöre tief in den 70ern verwurzelt, einfach klasse diese atmosphärische Nummer, hat schon was von Filmmusik. Oder das lockere "Strangled Words" mit akustischer Gitarre und sehr schönem Gesang. Und auch hier wieder starke Chöre. Lef ist ein wirklich guter Sänger, der genau das in den Song bringt, was er braucht. Alles passt zusammen, herrlich anzuhören. Gerade hier zeigt LEF, was für eine Stimmbreite und Vielfalt er hat. Sehr spannendes Werk, das man unbedingt anchecken sollte, Kompliment Herr Fornasari.
Crazy Beat   
Punkte:
8.0 von 10
ANY GIVEN DAY - Overpower  (LP)
Arising Empire/Warner
Moderner Metal vom Feinsten wird uns von der deutschen Band Any Given Day in 42 Minuten Spiellänge präsentiert. Heavy, aber catchy. Clean, aber gegrowlt. Die Stimme des Sängers Dennis Diehl kann stolz mit den Ami-Radiorock-Giganten mithalten. Elemente verschiedener Subgenres verschmelzen in ein gelungenes Ganzes. Roadtrip-Feeling kommt auf! Zurücklehnen und geniessen, ab und an etwas Headbangen, so siehts aus. Dieses dritte Studioalbum der talentierten Gruppe steigt mit jedem Song weiter auf und landet schlussendlich auf meiner Favoritenliste für das Jahr 2019. Das Vermischen von Hard Rock, Metal Core und Heavy Metal ist perfekt gelungen. Absolute Kaufempfehlung!
Mona     
Punkte:
8.0 von 10
SINMARA - Hvísl Stjarnanna  (CD)
Ván Records
Epische Klänge und rasende Gitarrenriffs begrüssen die Zuhörer als das jüngste Album der isländischen Black Metal Band Sinmara beginnt. Auf das Schlagzeug muss man auch nicht lange warten und der Song „Apparitions“ verdüstert sich immer mehr, bis dann der Schreigesang einsetzt und das Ganze komplettiert. Schnell, brutal und rasend wie ein Gewitter geht es dann auch weiter. Die nächsten Songs sind relativ simpel zu beschreiben, es ist eine ausgeglichene Mischung aus düsterer Musik, schnellen Riffs, grollendem Gesang und das alles verfeinert durch kurze melodische Parts im Hintergrund. Die melodische Seite hebt sich dann aber im zweitletzten Song „Úr Kaleik Martraða“ im Vergleich zum Rest doch noch etwas deutlicher hervor, melodiöse Gitarrenriffs leiten in das Stück ein, verschnellern sich dann aber deutlich als der Gesang beginnt. Der ganze Song ist vom Tempo relativ durchmischt. Mal kommt ein schnellerer Part, dann wird er wieder etwas langsamer. Alles in allem würde ich jetzt aber mal behaupten, dass dies der ruhigste Song des ganzen Werkes ist. „Hvísl Stjarnanna“ ist ein simpel aufgebautes Album. Die Musik ist von hoher Qualität aber trotzdem fehlt das gewisse Etwas, welches es aus der Menge heraushebt.
Zoé

Punkte:
7.9 von 10
IMPRECATION - Damnatio Ad Bestias  (CD)
Dark Descent Records
Oh, was für eine schwere, düstere Produktion. Was für eine wahrlich todeshaftige Schwere dringt hier durch? 'Damnatio Ad Bestias' ist das zweite, vollständige Werk der fünf Amerikaner aus Texas, genauer gesagt aus Missouri City. Sehr schwerer, teil doomiger, teils thrashiger (= old school) Death-Metal, gepaart mit grindcorigen, blastenden Elementen, im Stile à la Manticore, Funeral Nation, Hellvetron, Decrepit und Konsorten. Sehr schwerer Double-Bass zementiert den Grundstock des deathigen Songwritings, gepaart mit schnelleren Parts und blastenden Elementen. Der Bass wummert sehr tiefgründig in den Songs herum, in wahrer Eintracht mit den Drum-Patterns. Die beiden Gitarren sind sehr tief runtergestimmt, erinnert zeitweise etwas an Six Feet Under, doch sind sie auf jeden Fall konsequenter auf der Überholspur, als die Jungs von Six Feet Under. Und doch treffen sie sich dann vereint in den Rastplätzen, um gemeinsam die langsamen, doomigen Parts zu zelebrieren. Doch nach kurzer Zelebration wendet man sich schnell wieder der Überholspur zu. Gepaart sind diese riffigen Elemente und Songs mit teils sehr langsamen und prägnant-melodiös geschwängerten Solieinlagen, welche tatsächlich den gewollten Effekt der Auflockerung hervorrufen. 8 Songs von brutaler, düsterer, todesbleihaltiger Intensität erhalten dadurch ihre vollste Intensität. Der Gesang bewegt sich im verständlichen Extremshouting, selten im Growl, oder wenn dann, dann nur leicht angehaucht gutturaler Essenz. Das Cover-Artwork zeichnet sich perfekt zum Dargebotenen, düsterer, satanischer Stammhaltigkeit. Nein, keine Black-Metal-Nuancen, es ist ein - leicht old-school-behaftetes - astreines Death-Metal-Werk, welches von den Skandinaviern wohl nicht besser hätte eingespielt werden können, denn in Sachen Brutalität, auch der Produktionsbrutalität, da kommen die Wikinger wohl nicht ran, an den Amis. Auch wieder ein Werk, welches Zeit braucht und mir gefällt es jedesmal besser und besser. Was mich fasziniert ist die dargebotene Brutalität, welches mich nun dazu verleitet, zu schreiben, dass 'Damnatio Ad Bestias' ein wahrlich gelungenes Brutal-Death-Metal-Werk geworden ist. Da sind Kraftausdrücke schon eine satanische Beleidigung bezugnehmend auf die ungebremste Brachialgewalt, welche aus den Boxen quillen. Sehr interessant und macht Lust auf mehr, vor allem würde mich es sehr, sehr interessieren, ob Imprecation, welche seit 1991 (!), mit einigen Unterbrüchen (aktiv von 1991-1998, passiv von 1999 bis 2008, aktiv wieder ab 2009 ...) diese Brachialgewalt auch auf die Bühne übertragen können. Wenn ja, dann welcome to hell, brutal brothers!
Leopold 
Punkte:
7.9 von 10
STATEMENT – Force Of Life  (CD)
Mighty Music
«Force of Life» ist das dritte Studioalbum der fünfköpfigen Hard Rock / Metal Band Statement aus Kopenhagen. Ihre Musik zu beschreiben ist ziemlich schwierig, denn das Werk ist voller verschiedener Einflüsse – es variiert zwischen geilen kräftigen Gitarrenriffs, poppigen Refrains und dazu im Kontrast stehenden harten, schnellen Metal-Einlagen. Der erste Song «The Hero» erinnert zu Beginn sowie in der Bridge an Alestorm. Doch das schnell eintretende Gitarrenriff ist klarer straighter Rock, der mitreisst und einen Gegenpol zum Refrain darstellt, der wiederum melodiös und eher soft ist. Während allgemein gesagt Lieder wie «Higher Ground» einen Soft-Rock-Charakter im Nickelback Stil aufweisen, überraschen Statement mit Tracks wie «Feeling Scared», die schweren sowie schnellen Heavy Metal-Parts liefern. Das Album entwickelt sich musikalisch mit jedem Lied – was mit aufmüpfigen, simplen Melodien beginnt, wird mit jedem Song härter und dumpfer. Jedoch eines bleibt in jedem Lied gleich – die Refrains sind simpel, eingängig, eher ruhig und melodiös. Für meinen Geschmack jedoch teils zu soft, als würde die aufgebaute Energie promt wieder zerstört werden. Was instrumental passiert, ist jedoch von Track zu Track verschieden. Jannick Brochdorf variiert enorm mit seiner Stimme. In den Strophen weist er eine kratzige Stimme auf, die die Musik vorantreibt und perfekt zu den im Hintergrund krachenden Gitarren passt. Sobald es in Richtung Refrain geht, bringt er schöne, sinnliche und dennoch kräftige Cleanvocals zum Vorschein. Jeder Song weist verschiedene Einflüsse auf und somit entsteht ein Werk, bei dem der Hörer nicht weiss, was als Nächstes auf ihn zukommt. Zum Abschluss setzt Statement eine Powerballade, die unter die Haut geht und verblüfft.
Sina 
Punkte:
7.9 von 10
BEATEN TO DEATH - Agronomicon  (CD)
Mas-Kina Recordings
Die Norweger aus Oslo mit ihrem vierten Longplayer namens 'Agronomicon' in seeliger Verspieltheit, einer Gratwanderung aus astreinem Grindcore und avantgardistisch-progressiven Elementen. Hah, ich hab' die Beschreibungskurve doch noch gekriegt, auch wenn an der Leitplanke entlang geschrammt. Es darf ruhig genannt werden, 'Agronomicon' ist das erste Recording ausserhalb des heimischen Rehearsalrooms. Der norwegische Fünfer, im Jahre 2010 haben sie sich gefunden, beschreitet hierbei sehr eigenständige, grindcorische Wege, als die Allgemeinheit der metallischen Gemeinschaft unter Grindcore annimmt. Denn nebst den Prügelattacken finden sich sowohl sehr melodiöse als auch sehr groovige Anleihen auf dem 12 Track starken Viertling. Auch packt man teils leicht jazzig-fusionierte Elemente mitrein. Auch teils akustische Gitarrenklänge, gepaart mit einem grindcorischen Twangmonster, finden sich auf 'Agronomicon'. Der beste Vergleich wäre, man stelle sich Meshuggah vor, welche konsequent und stetig in grindcorischen Gefilden herumklimpern und wüten. Die Produktion ist ebenfalls sehr klar ausgefallen, so erhalten die diversen Virtuositäten viel mehr Gewicht, das gestaltete Cover-Artwork zeigt den Fungehalt, welche auf dieser Scheibe stetig herumgeistert, klar heraus. Oftmals wird extrem gegrowlt, mit ein paar extrem geshouteten Abarten und es wird in norwegischer Sprache gezettert und gewettert. Die Gitarren riffen, coren, grindcoren, speeden, thrashen, deathen, blacken, akustifiziert, twangiert, mit kurzen, griffigen Soli-Attacken, nebst dem steten Riffgewitter, wenn nicht dann akustisch Twangiertgeschwängert gezockt. Der Tieftöner geht wahrlich in tiefgründigen Fundus des Grindcores, doch auch der Bass hat seine kurzen, jazzigen Soloausflügen. Die Drums grinden oftmals, blasten das Gehirn gehörig von einer Hirnwand an die Nächste geschleudert, aber auch Mosh-Parts, Doublebass und auch feine Nuancepatterns komplettieren das Gezeigt wie Gehörte. Ein extreme Form von 'Run To The Hills' von Iron Maiden, wie auch 'Boy George'- und 'Michael Bolton'-Remeniszenzen werden hier zum Allerbesten geprügelt. Macht viel Spass, sie nehmen es mit einer gesunden Fun- und Spassspritze und fertig ist 'Agronomicon'.
Leopold   
Punkte:
7.8 von 10
ROCK GODDESS - This Time (LP)
Bite You To Death Records
Der Schlusssatz meiner Rezi zur EP «It's More Than Rock And Roll» lautete, Zitat: "Doch besser so, als dass ein full lenght Album veröffentlicht wird, das deutlich mehr Abwechslung braucht, um nicht rasch langweilig zu werden." Das war im Juni 2017, und nun sind wir also soweit, dass die Bitten von einigen Fans nach raren Live-Auftritten erhört wurden. «This Time» markiert dabei für die bereits 1977 gegründete All-Girl Combo erst den vierten Longplayer! Den Rest der Historie um die UK-Band, die erfolgsmässig immer im Schatten der Landsfrauen von Girlschool stand, kann, falls von Interesse, bei der EP-Rezi nachgelesen werden. Hier und jetzt wird der Fokus auf die neuen Songs gelegt, und wenn ich von "neu" spreche, dann meine ich tatsächlich "neu", denn Rock Goddess präsentieren in der Ausgabe 2019 neun frische Songs. Das Cover der Pladde macht auch ordentlich was her und schürt dabei gewisse Erwartungen, bevor überhaupt ein Ton den Weg über die Ohrmuschel ins Gehirn antritt. Und siehe da oder besser hört mal her, wie der Opener die unmissverständliche Frage «Are You Ready?» aufwirft und mit massig 80er-Flair überraschend flott auftrumpft. Das nachfolgende «Obsession» macht anschliessend einen auf "etwas rumplig", während sich «Two Wrongs Don't Make A Right» als cooler Groover entpuppt. «Calling To Space» erinnert mich darauf, auch vom Gesang her, an die ganz frühe Lita Ford (Ex-The Runaways), während das schleppendere «Flying To See You» mit akzentuiertem Gesang aufwartet, und alles richtig oldschool daher kommt. Wieder rhythmischer lässt es «Why Do We Never Learn» angehen und huldigt weiterhin den 80ern. Gut gefällt mir auch der Titeltrack mit seinen getragenen Bridges und allgemein die Gesangsleistung wie das Gitarrenspiel von Jody Turner. Hinten raus hinterlässt «It's My Turn» eine metallene Note als härtester Song, und das pure Gegenteil davon ist «Drive Me Away» als Halbballade und ausserdem der längste Song auf «This Time». Das Fazit gegenüber der voran gegangenen EP ist fast als Quantensprung zu bezeichnen, wobei der berühmte Killer-Song leider fehlt. Die Spieldauer von knapp über 35 Minuten verhindert wenigstens eine DLP, aber noch ein richtiger Burner hätte dem sonst mehr als ordentlichen Album gut getan. Dass die Ur-Bassistin Tracey Lamb unmittelbar nach den Aufnahmen die Turner-Sisters verliess und inzwischen von Jenny Lane (Electrics, Planet Of The Capes) ersetzt wurde, ist natürlich schade, wird aber kommende Live-Shows nicht beeinträchtigen.
Rockslave 
Punkte:
7.8 von 10
MERIDIAN - Margin Of Error  (LP)
Mighty Music
Die fünf Herren aus Dänemark präsentieren uns hier elf neue Songs aus ihrem dritten Album. Sie selber beschreiben ihre Musik als Melodic Heavy Metal. Na gut, dann mal reingehört. "The Devil Inside Of All" bestätigt schnell, was die Dänen versprechen. Coole Mucke, melodiös, treibend und schöne Gesangsmelodien dazu. Dies wird mit "Off The War" und "Second Best" konsequent weitergeführt. Lars Märker hat eine kräftige und klare Stimme und passt bestens zur Musik der Dänen. Auch die schnelleren Doublebass-Nummern gefallen gut und haben ordentlich Drive. Auch noch stark, das schwerfällige "Drowning The Miracle", das mit tollem Gesang glänzt. Die Dänen bringen hier wirklich 11 geile Nummern auf ihren Rundling, das Ganze kommt ohne Ballade aus, alles wird durchgerockt, ist auch stark produziert und kann sich hören lassen. Also Meridian spielen zeitlosen Heavy Metal mit viel Melodien im Gesang, die vielleicht etwas an ältere Maiden und ab und zu an Saxen erinnern, aber nur musikalisch gesehen. Der Gesang von Lars klingt schon sehr eigenständig. Coole Scheibe.
Crazy Beat
 
Punkte:
7.7 von 10
FEN - Stone And Sea (MLP)
Eisenwald
Im Jahr 2016 brachte FEN zusammen mit Sleepwalker ein Split-Werk namens "Call Of Ashes II / Stone And Sea" heraus. Die drei darauf enthaltenen FEN Songs "Tides Of Glass", "Stone And Sea" und "The Last Gravestone" wurden nun extrahiert, auf 180 Gramm Vinyl gepresst mit neuem Cover versehen und dies natürlich streng limitiert, damit das Sammler-Herz richtig erblühen kann. Ob das nun wirklich sinnvoll ist, darüber kann man streiten, den emsigen Sammler wird es erfreuen, der Rest der Gemeinde kann ruhig über diese Veröffentlichung hinweg sehen, da nicht mal ein Bonus-Track den Weg auf das Vinyl gefunden hat, was doch ein gewisser Anreiz hätte schaffen können. Musikalisch können die Post Black Metal Songs hingegen überzeugen, und FEN bieten viel Kreativität die weit über den BM-Teller hinaus schaut, schöne Melodien und eine dezente melancholische Atmosphäre. Das fiese an der Sache ist, "Tides Of Glass" und insbesondere "The Last Gravestone" sind so gelungen und schaffen es spielend, den Hörer in die Welt von FEN zu entführen, dass man einfach mehr von der Truppe hören will. Daher ist es fast schon eine verpasste Chance, mehr aus dem Werk zu machen, und es bleibt nichts anderes übrig, als auf ein neues, komplettes Album der Band zu warten, welches hoffentlich die Qualität weiter führen kann.
R.K.  
Punkte: keine Wertung
DOWN TO THE BUNKER - Misery  (CD)
Tenacity Music
Nun eine weitere, eidgenössische Hardcore-Attacke aus der Romandie, genauer gesagt aus Genève, gegründet 2012 von Musikstudenten des MJC de Vulbens. Schwerer, harter, schwermetallischer Hardcore, 9 Tracks, oftmals düster, schleppend, hart und beinahe schon doomig vertrackt den Weg auf den Silberling geschafft haben. Im Jahre 2015 hat man bereits schon eine EP veröffentlicht und mit 'Misery' schiebt nun der Genfer Fünfer den ersten Longplayer nach. Sehr tragender, mystischer, atmosphärischer, verspielter Hardcore, sehr eigenständig. Trotz der leichten Verspieltheit, immer stets am Grooven und nach Höhepunkten lechzend, wandert man sich so durch die 9 Songs. Eine hervorragende, druckvolle wie auch sehr saubere Produktion geben 'Misery' noch zusatzlich einen eigenständigen Touch. Ein Coverkunstwerk, welches ebenfalls den düsteren, schleppenden, groovenden Gesamtsound von Down To The Bunker wohlweislich wiedergibt. Die Drums preschen präzise groovend die Songs in die gewünschte Richtung, unaufhaltbar, straight, mit manchen Breaks durchwachsen, um dann den Doublebass-Knüppel zur rechten Zeit hervorzuholen. Der Bass wummert klar und unmissverständlich zu den treibenden Drums hinzu. Die beiden Gitarrren riffen konstant und unisono durch die durchdachten Songs, mal mit Breaks untermalt, dann wieder einfach nur scharf raffelnd straight. Stets mit melodiösen Linien untermalt, beinahe schon in psychedelischer Vorangehensweise, mit kurzen, schreienden Solimomenten gekennzeichnet, sehr abwechslungsreich. Der Gesang ist sehr den hardcorigen Shouts angelehnt, doch auch dieser ist wiederum untermalt mit beinahe gesprochenen Sequenzen, hassvollen Shouts, kräftigen Gesangsmomenten, aber dennoch immer klar verständlich. Hardcore in einer sehr eigenständigen Version, da könnte ich allerhöchstens so Stuck Mojo als Vergleich herziehen, aber nochmals, sehr, sehr eigenständig und jedefrau bzw. jedermann hat die freie Möglichkeit, 'Misery' für sich zu entdecken. Die Entdeckungsreise geht schon in die leserschaftliche Welt des Tolstois, also schwere Kost. Dafür lohnt es sich alleweil, denn es ist ein hervorragendes, zeitloses und eigenständiges Werk von Down To The Bunker geworden. Chapeau, mes amis!
Leopold
 
Punkte:
7.7 von 10
BOOZE CONTROL - Forgotten Lands  (LP)
Gates Of Hell Records
Irgendwo zwischen Edguy, Bullet und Enforcer steht der Vierer um Sänger David Kuri. Die Braunschweiger machen ihre Sache aber sehr gut, und im Vergleich zu vielen ihrer musikalischen Kollegen, die sich versuchen im traditionellen Metalsektor eine Scheibe abzuschneiden, machen Booze Control viel mit der Spielfreue wett. Ob mit dem Titeltrack, «Attack Of The Axeman» oder «The Nameless», die Gitarren riffen, die Melodien passen und die Songs wissen zu überzeugen. Auch wenn dabei vielleicht die Stimme eher "monotoner" Art ist, aber sie passt wie der berühmte Arsch auf den Eimer, bei diesen coolen Metal-Tracks. Die Jungs versuchen auch mit Abwechslung zu gefallen (tolle Soloparts bei «Cydonian Sands») und lassen dabei den Bleifuss bei «Of The Deep» mal weg und gehen schon fast über in eine leichte epische Führung. Im krassen Gegenzug rollt «Slaying Mantis» wie ein D-Zug über den Hörer hinweg und hinterlässt keine Gefangenen. Mit den doppelläufigen Gitarrenparts bei «Thanatos» erinnert vieles (logischerweise) an alte Iron Maiden. Nach vier Independent-Veröffentlichungen ist «Forgotten Lands» ein guter «Erstling», der alle Metal-Fans zwischen Judas Priest und Blind Guardian, wie auch Riot und Testament, interessieren, wenn nicht sogar begeistern könnte. Darum unbedingt antesten.
Tinu   
Punkte:
7.5 von 10
STONECAST - I Earther  (CD)
Pitch Black Records
Was passiert, wenn man Iron Maiden und Blind Guardian vermischt und eine Prise Pretty Maids dazugibt? Etwa so, wie es die Vorstellung ahnen lässt, klingt das dritte Studioalbum dieser Heavy Metal Truppe aus Marseille. Die recht junge Band weiss genau, wie man die Genialität der besten Bands aller Zeit zum Verschmelzen bringt. Mit neun gut durchdachten Songs bieten die Franzosen einen der interessanteren Longplayer des Jahres (meine Meinung). Zurücklehnen und geniessen oder Kopf runter und headbangen? Schwierige Entscheidung. Ein Wenig vom Beidem vielleicht. Sowohl für Fans des klassischen Heavy Metal wie auch für die Anhänger des Power Metal absolut zu empfehlen. In der Länge gut bemessen, ist dieses Album weder zu viel noch zu wenig. Alles in allem eine gute Abwechslung für die Ohren, ohne wirklich etwas ganz Neues oder ganz Altes zu Hören. Ein guter Kompromiss.
Mona   
Punkte:
7.5 von 10
ROGERS - Mittelfinger Für Immer  (CD)
Century Media/Sony
Unsere Metal Factory-Cheffe Roxx hat sich mit dieser Review-Zuteilung einen Scherz erlaubt (Ja, hat er. Anm: Roxx). Wenn ein Roger über eine Band namens Rogers schreibt, dann kann seine Meinung wohl nicht so schlecht sein. Ist sie auch nicht. Der Deutschrock aus Düsseldorf klingt durchaus ansprechend und wird seine Freunde finden. Das vierte Album ist textlich sehr ernsthaft, behandelt viele Probleme und verbreitet trotz fröhlicher Melodien eine eher düstere Atmosphäre. In den Reimen ist eine grosse Wut auf vieles zu erkennen. Es wird aber nicht stumpf geflucht, sondern durchaus auch tiefgründiger Hinterfragt. Über die ganze Albumlänge wünschte ich mir aber mal ein wenig Selbstironie oder sonst welchen Spass. Gibt man dem Album ein wenig Zeit, offenbaren sich Hymnen, die besonders live viel reissen könnten. "Mittelfinger Für Immer" ist ein ansprechendes Album, das seine Zuhörer finden wird. Für den ganz grossen Wurf reicht es aber noch nicht. Trotzdem sollte man die Band weiterhin im Auge behalten, denn wer die Deutschrock-Szene-Primusse kennt, wird auch ein Ohr für Rogers haben.
Roger W.    
Punkte:
7.5 von 10
VIRCOLAC - Masque  (CD)
Dark Descent Records
Yay, was scheppert mir da in meine gut und brachial gepflasterten Gehörgänge? Es ist der erste, vollständige Longplayer des irischen Trios aus Dublin, welches seit 2013 emsig an ihrem Death-Metal feilen, der unmissverständlich klar an die skandinavischen Glaubensbrüder des Death-Metal angeleiht ist. Will schreiben, so kommen mir sogleich die ganz alten Entombed in den Sinn (in der Stilart) oder dann die Herren von Dismember (song- wie auch produktionstechnisch). Auf 'Masque' zelebrieren die Inselbewohner jedoch schon ihre Eigenständigkeit, sind in der Öffnung ihrer Songstrukuren schon offener als besagte Bands, lassen auch oft überraschende Elemente reinpfeffern und scheuen sich nicht, vom Death-Metal in den Black-Metal zu wechseln und wieder back zu gehen. Auch leichte Dissection-, Venom- und Bathory-Anleihen sind nicht von der Hand zu weisen, zeigt aber auch die Offenheit von Vircolac - bedeutet auf rumänisch 'Werwolf' - welche sie stets immer und überall einfliessen lassen. Nochmals, die Produktion ist nicht druckvoll, also eher 'old-school'-mässig, jedoch kommt diese überraschend auch wieder klarer daher, als manche ältere Produktion selben Kalibers. Ja, Technik und Fortschritt sei dank, sollte auch mal gesagt werden. Nun, der Vierer schiebt gesangtechnisch klare, von geshouteten bis gescreamten Sangeskünsten von sich. Der Bass wummert und schepptert wie zu guten alten Venom-NWOBHM-Zeiten. Die Drums sind abwechslungsreich, mal mid-tempo-mässig, dann beinahe speedig und double-bass-lastig und stets in einem groovigen Modus gehalten. Die Klampfe ist beinahe dumpf gehalten, rifft sich jedoch formidabel durch die abwechslungsreichen 7 Songs, mal akustisch, mit leicht verzerrtem Sound, dann wieder im riffigen NWOBHM-Venom-Style oder eben den Bathory-Style, um als Vergleich herzuhalten, soliert zünftig und kurz, ohne auf Melodien zu verzichten. Ist wahrlich eine interessante deathig-blackige Mischung von Vircolac. Ein geniales Cover-Artwork, welches mein Faible eindeutig höher schlagen lässt, welches ich sogar nur deren Deutung an meine Wohnungswand zimmern würde und dieses in einer speziellen Stimmung zusätzlich noch aus- und beleuchten würde, rundet auch diesen Output zustimmend ab. Sehr interessantes Debütwerk irischer Interpretation von Nicht-Folkmusik.
Leopold    
Punkte:
7.5 von 10
GATEKEEPER - Grey Maiden (EP)
Cruz Del Sur Music
Das CD-Cover passt sehr gut zum Sound dieser EP mit vier Liedern. Die Kanadier Gatekeeper würzen ihren Heavy Metal denn auch immer wieder mit epischen und folkigen Elementen. Songwriterisch sind die drei Eigenkompositionen und das Cover auf ansprechendem Niveau. Durch den speziellen Gesang wirken Gatekeeper eigenständig, aber gleichzeitig zu wenig massenkompatibel. Ein Fluch, aus dem sie wohl nur schlecht rauskommen. Mit "Richard III" haben sie ein Lied aufgenommen, das von den Walisischen Heavy-Metallern Tredgar stammt. Diese waren zwischen 1982 und 1992 aktiv und brachte es auf ein Album und diverse Split-Tonträger. Auch dieses Lied lässt sich durchaus hören. Es geht in die gleiche Kategorie wie die Eigenkompositionen. Gut, aber nicht gut genug für eine Weltrevolution. Unter dem Strich klingen Gatekeeper auf dieser EP so, wie sie schlussendlich sind. Wie eine Untergrundband, die es auch bleiben möchte.
Roger W.  
Punkte: keine Wertung
USURPER - Lords Of The Permafrost  (Blue Vinyl)
Soulseller Records
Nach dem tollen "Cryptobeast"-Album von 2005 wurde es ruhig um die 1993 gegründete Death/Thrash-Institution aus Chicago. Schade, denn die Jungs sind metal as fuck. Die Mischung aus Manowar, Celtic Frost (Ugh!) und Bolt Thrower ist nahezu einzigartig und zielt bei aller Clichée-Erfüllung stets kraftvoll aufs Herz. Aber Usurper sind nach acht Jahren Inaktivität seit 2015 endlich wieder zurück, machen erfreulicherweise (leicht gemässigt) dort weiter wo sie aufgehört haben und hissen erneut die Flagge der Essenz des Metals als ob kein Tag vergangen wäre. Meistens midtempolastige Banger ohne Schnörkel oder unnötigen Gugus, old school Riffs mit hörbarem Bass, ein Songwriting direkt aus dem Bauch, eigentlich oft gehört aber irgendwie immer wieder schön. Songs wie "Skull Splitter", "Cemetary Wolf" oder "Warlock Moon" sprechen ihre eigene Sprache, der Verstand setzt nach spätestens zwei Tracks aus und wird durch etwas Primitiveres, Angenehmeres, Willkommeners als dem Alltag ersetzt. Reinhören!
Hardy   
Punkte:
7.5 von 10
DUN RUNGILL - Welcome  (Colored LP)
Argonauta Records
Allen Doomjüngern und Doomjüngerinnen unter euch sollten The Order Of Israfel" sicher ein Begriff sein und genau diese Band hat sich im September 2017 eine Auszeit gegönnt. So hatte die Rhytmussektion, namentlich Patrik Andersson Winberg (Bass) und Hans Lilja (Drums), natürlich freie Kapazitäten und hat die Gelegenheit beim Schopfe gepackt, um mit alten Bekannten die Band Dun Ringill zu gründen. "To The Fun Fair Horror Time Machine" ist schon mal Doom von der besten Güteklasse. Dieser Song schleppt sich über 9 Minuten durch die Botanik und wartet mit herrlich garstigen Vocals auf. Der Einsatz von Flöten verleiht dem Ganzen noch einen folkigen Anstrich. Richtig zur Sache geht es mit "Black Eyed Kids" und man wagt sich über die Doom-Grenzen hinweg. Nun heisst es, abbangen zu geilem Heavy Metal! Auch der Flötenspieler darf wieder seinen Senf zur Musik geben, was dem Song kurzzeitig ein wenig den Atem raubt. Garstiger und unfreundlicher, wird es mit "Open Your Eyes (And See The Happiness And True)", aber zugleich auch folkiger, was die akustischen Gitarren, die Lagerfeuer-Atmosphäre verbreiten, unterstreichen. Ein Song, der wie gemacht scheint, für einen vergnüglichen Abend im Pub des Vertrauens! Mystisch beginnt "The Door" und Dun Ringill spielen nun traditionellen Heavy Metal. Leider gibt es nach der Hälfte des Songs ein Break, das dem Song sämtliches Blut aus den Venen pumpt! Zum Schluss nimmt der Song noch einmal ein wenig Fahrt auf und kann durch ein geniales Gitarren-Solo glänzen! "Snow Of Ashes" lässt es vom Himmel regnen und wird zusätzlich von Donner begleitet. Nachher folgt lauwarmer Doom, der mich leider nicht aus den Latschen kippen lässt. Das Schlusslicht "The Demon Within" kommt mit Elfengesängen und mit Doom ab der Stange, der leider keine Höhepunkte für sich verbuchen kann. Dieses Album ist nicht der grosse Wurf und bei der starken Konkurrenz, ist es gut möglich, dass dieser Release schnell in Vergessenheit geraten könnte!!
Roolf   
Punkte:
7.5 von 10
ERADICATOR - The Atomic Blast (Re-Release CD)
Green Zone Music
Hier mal ein interessanter Re-Release einer teutonischen Thrash-Metal-Combo aus dem Sauerland, gemäss Biographie, aus Lennestadt in Nordrhein-Westphalen. Im Jahre 2004 nahm man die Bandgründung vor, here we are already. Der erstmalige Release fand im Jahre 2009 statt und 'The Atomic Blast' zeichnete damals den ersten, vollständigen Longplayer dar, nebst einer vorangegangenen EP und danch zwei weiteren, vollständigen Longplayern und einer Compilation auf 'Thrashed Vol. IV'. Nun gut, welchen Thrash-Metal zelebrieren uns denn Eradicator? Der deutsche Vierer kombiniert straighten, midtempo-lastigen Thrash mit teils speedigen Elementen auf den 13 Tracks. Moment, das Original im 2009 hatte 9 Songs ... Aha, man ging prompt nochmals ins Studio, knallte 4 neue Tracks noch dazu, um diesen Vinyl-Release zu realisieren. ... Aha, bei diesem Release handelt es sich hierbei um einen limitierten (250 Exemplare) Vinylrelease des Debütalbums. Well, präsentiert wird Thrash-Metal im Stile von Destruction, Necronomicon, etwas Sodom und Konsorten. Man spürt förmlich den moshigen wie auch straighten Thrash-Metal hervor. Die Gitarren riffen sich wunderprächtig durch die Stakkato-Akkorde, gepaart mit geschraffelten Momenten. Die Soli sind kurz, heftig, melodiös oder dann mal einfach slayer-like shreddend durchgeraffelt. Der Bass kommt stets sauber rüber, so passt und hört man diesen auch wunderbar heraus. Die Drums double-bassen, straight moshig preschend und treibend, gnadenlos, pausenlos. Die Vocals sind in den typischen Thrash-Shouts-Modi gehalten, ebenfalls immer verständlich. Man wählte ebenfalls ein neues, passendes Cover-Artwork hinzu und die Produktion kommt sehr 'trocken' und sauber rüber. Alles in allem, eine gute Investition in eine interessante Combo.
Leopold  
Punkte: keine Wertung
EARTH MESSIAH - Ouroboros  (CD)
Argonauta Records
Aus Göteborg in Schweden kommen Earth Messiah und präsentieren an dieser Stelle ihr Debüt-Album "Ouroboros". Mit dem gleichnamigen Titeltrack "Ouroboros" wird die Reise zu einem unbekannten Ziel aufgenommen. Dieser Song verrät überhaupt nichts, was uns noch erwarten wird. Für die Einen ist es ein Instrumental und für die Anderen einfach das längste Intro dieser Welt, mit über 4 Minuten Spieldauer! Gut abgehangener Stoner Metal, jetzt sogar mit Sänger, wird mit "Escape From Reality" geboten. Nicht einzigartig, aber groovig ohne Ende! Im Zeitlupen-Tempo geht es mit "Attention" weiter und irgendwie hat man das Gefühl, diesen Song auch schon mal gehört zu haben. Sicher, das absolut gut und geil gespielt, nur die eigene Identität fehlt. Zur Sache geht es mit "Trouble Child und man muss mit dem Fuss mitwippen, so packend ist der Song. Ein weiteres Groove-Monster haben Earth Messiah mit "In The Darkness" erschaffen und dieser Song brennt live sicher lichterloh! Auf Sparflamme und sehr behutsam, kommt "I'Am" daher und ist kein Ausrufezeichen auf diesem Album. Das Rad wird auch mit "Queen Of The Land Of Tomorrow" nicht neu erfunden, wenigstens groovt dieser Song ohne Ende! Mit "Always Remember" wird Alltägliches geboten und setzt leider keine spezielle Duftnote! Ein Song, an den man sich kaum erinnern wird. Das Album neigt sich mit "Father Of Fire" dem Ende hin und auch dieser Song gehört in die Kategorie der gewöhnlichen Songs. Ein Album, das gefällig dahin plätschert, aber leider über wenig eigene Identität verfügt!!
Roolf   
Punkte:
7.5 von 10
WINDSWEEPER – The Onlooker  (Digipak)
Seasons of Mist/Irascible
Windsweeper ist eine klassische Black Metal Band. Es existieren keine Bandfotos, sie geben weder Interviews noch Live Auftritte und natürlich sind auch keine Namen bekannt. Genau so klassisch sind natürlich dementsprechend auch ihre Werke, welche weltweit stark limitiert sind. Es existieren genau 1000 CD Kopien und Vinyl sind es knapp ein Drittel davon. Das Aufziehen einer Spieluhr leitet in das neueste Werk ein, die Klänge sind natürlich verstimmt aber insgesamt ist es eigentlich eine schöne Melodie, welche das Intro ausmacht. Weniger schön ist hingegen der Übergang zum nächsten Song „Stargazer“. „Schlag ins Gesicht“ trifft es wohl am besten. Ansonsten ist aber nicht viel an diesem Stück auszusetzen; harte Riffs treffen aud rasende Drumms und krächzenden Gesang. Das Bild des Black Metals ist komplett. So geht das dann auch weiter und zieht sich durch das komplette Album hindurch. Einmal etwas schneller, dann wieder etwas langsamer. Mal mit Gesang und dann wieder nur instrumental. Aber der Grundstil bleibt gleich, was mich ein wenig stört, denn meiner Meinung nach hätte es einen Zwischenteil vertragen, welcher einen Kontrast zum Rest der Musik schaffen würde, denn so klingt das Ganze in meinen Ohren doch etwas monoton. Rasend, brutal, bösartig. So beschreibt man das jüngste Werk der ukrainischen Black Metal Band wohl am besten. Für alle die der rohen Musik verfallen sind wohl perfekt gemacht, aber diejenigen, die gerne etwas Spielereien und Akzente geniessen, hören wohl besser erst in das Album hinein.
Zoé
 
Punkte:
7.3 von 10
ROULETTE - Now!  (White Vinyl)
Black Lodge Records
Die Geschichte von Roulette reicht bis ins Jahr 1985 zurück. Die Band wurde damals von ehemaligen Members von Overload, Red Skies und The Kaza in Sundvall im Ikea-Land Schweden gegründet. Nebst umfangreichen Live-Aktivitäten hielt sich die Studioarbeit mit drei Singles bis ins Jahr 1990 aber stark in Grenzen. Als es dann auch mit dem ersten Longplayer nicht klappen wollte, war man in den folgenden Jahren als Def Leppard-Coverband unterwegs. Das erste richtige Album erschien dann erst 2010. Aussagekräftiger Titel: "Better Late Than Never". Nun wird die Formation mit der neuen Scheibe "Now!" vorstellig. Man widmet sich dem AOR und Melodicrock, tendiert dabei aber schwer Richtung Stadionrock. Die ganze Geschichte wird von den Protagonisten äusserst versiert angepackt. Die langjährige Erfahrung macht sich positiv bemerkbar. Ebenso ist der satte Sound hoch zu gewichten. So klingt man öfters und logischerweise nach Def Leppard, aber auch nach neueren Europe. Was in den Ansätzen interessant klingt, scheitert aber in der Nachhaltigkeit des Songmaterials. Die grossen Hooks bleiben aus, die wiedererkennbaren Songstrukturen fehlen. Die Band und ihr Werk bleiben in der Durschschnittlichkeit hängen.
Chris C.
 
Punkte:
7.3 von 10
OREYEON - Ode To Oblivion  (LP)
Heavy Psych Sounds Records
Neues Label, neuer Name, neues Glück. Irgendwann vor, während oder nach dem Signing bei HPSR haben die Italiener Orion entschieden sich in Oreyeon umzubenennen. Mit dem nur augenscheinlich komplexeren neuen Namen (denn die Aussprache bleibt identisch) geht auch eine leichte musikalische Kurskorrektur einher. Verglichen mit dem 2016er Debüt "Builders Of Cosmos" versucht man hier aus dem Stoner Rock-Korsett auszubrechen und etwas ausgefeilter ans Tageswerk zu gehen, was den Gesamtsound in eine progressivere Space Rock - Richtung lenkt. Der richtige Schritt, wie ich meine, denn das gibt den auf weiten Strecken instrumental gehaltenen Tracks eine ganz neue Tiefe. Und dass die Jungs vorwiegend über ihre Instrumente sprechen, werte ich als bewusstes Kalkül. Tatsächlich ist der Gesang von Bassist Richard Silvaggio zwar treffsicher aber eher unspektakulär, insofern macht es durchaus Sinn, den Instrumenten viel Entfaltungsraum zu lassen und den Gesang eher punktuell einzusetzen. Zwar geben die Jungs Black Sabbath (welch Überraschung) als grossen Einfluss an, aber wirklich hörbar macht sich das nicht, denn Oreyeon klingen eigentlich sehr eigenständig. Irgendwie haben sie dem typischen Stoner Rock - Groove eine ganz eigene Art der Melodieführung hinzugefügt, die sich irgendwo zwischen Doom und Progressive Rock einordnet. Besonders dann, wenn Richard Silvaggios Gesang gedoppelt wird, ergeben sich durch die sehr charakteristische zweite Stimme überaus markante und interessante Stimmungen, auf die man in dieser Form und Vollendung nur selten trifft. Insofern muss ich schlussfolgern, dass Oreyeon mit ihrem Zweitling ein wirklich interessanter Wurf gelungen ist, welcher der weiten Welt des Stoner Rock, Space Rock und Heavy Psych einen weiteren Farbtupfer hinzufügt, was heutzutage eigentlich keine Selbstverständlichkeit mehr ist.
Mirko B.  
Punkte:
7.1 von 10
STAHLMANN - Kinder Der Sehnsucht  (Digipak)
AFM Records/Musikvertrieb
Stahlmann haben sich in den letzten Jahren in der NDH-Szene einen Namen gemacht. Die Göttinger Kombo steht für schnörkellosen Deutschrock mit brachialen Gitarren und elektronischen Elementen. Vergleichen lässt sich die Band am ehesten mit Eisbrecher oder auch Megaherz. «Kinder der Sehnsucht» ist mittlerweile schon das sechste Album der Deutschen. Die Musik ist reifer geworden, doch leider auch deutlich weniger mitreissend als noch auf den Vorgängern. Während auf «Quecksilber» (2012) und dem Nachfolger «Adamant» (2013) noch viele tanzbare schwarze Hymnen zu finden waren, liegt nun der Fokus weit mehr auf Deutschrock. Das mag daran liegen, dass die Band in den letzten Jahren diverse Wechsel im Line-Up durchgemacht hat - das verändert den Sound natürlich. Martin Soer, Frontmann und Mastermind hinter Stahlmann, ist das einzig verbliebene Mitglied aus den Anfangstagen. Fast schon ironisch also, dass das neue Album sich thematisch um Freundschaft dreht? Highlights sind der Opener «Vom Himmel verloren», das eingängige «Wahrheit oder Pflicht» sowie der Titeltrack «Kinder der Sehnsucht». Diesmal ist übrigens auch ein Duett mit Blue May Rose mit von der Partie: «Wenn Du Gehst» heisst das gute Stück und ist eine sehr klassische Ballade, fast schon ein wenig kitschig/poppig, aber doch schön. Fazit: Ich bin ein wenig enttäuscht von Stahlmanns neustem Silberling und trauere leise den alten Tagen nach. Das Album ist nicht schlecht, aber mir fehlen einfach die mitreissenden Hymnen, das Feuer und die Freude von früher. «Kinder der Sehnsucht» ist reifer als seine Vorgänger, doch für mich ist irgendwie einfach die Luft draussen. Vielleicht bin ich aber auch ein bisschen zu nostalgisch veranlagt, um diesen Wandel richtig wert zu schätzen...
Patricia H.  
Punkte:
7.0 von 10
IN FLAMES - I, The Mask  (2 LPs)
Nuclear Blast/Warner
Die Diskussions-Wellen überschlagen sich schon wieder vor der Veröffentlichung des mittlerweile 13. Studioalbums von In Flames. Bereits bei ihrem letzten Album "Battles" haben viele Leute die Schweden endgültig beerdigt, was die Erwartungen an "I, The Mask" eher tief hält. Aber siehe da, Fridén und Co. liessen sich noch nicht vollends die Narrenkappe aufsetzen und zeigen sich modern, aber nicht poppig. Tatsächlich startet "I, The Mask" recht fulminant. "Voices" und der besagte Titeltrack preschen nach vorne und münden in Refrains, die im positivsten Sinne eingängig sind. Trotz der typischen In Flames-Riffs, die schon seit Jahren keine Überraschung mehr darstellen, muss man der Band zugestehen, dass sie sich ihr Händchen für Songdynamiken und einprägsame Melodien bewahrt hat. Die Gesangsstimme sowie die Shouts von Anders Fridén haben auch auf ihrem neuesten Werk grossen Wiedererkennungswert. Mit "(This Is Our) House" wird es hörbar experimenteller und Fridén schreit mit einer Horde schwedischer Kindergartenkinder um die Wette, bevor der Song in ein Riff übergeht. "We Will Remember" und "In This Life" sind danach in dieselbe Ecke zu stellen und sind als solche schon fast Mainstream-Radio tauglich. In Flames wollen aber genau so sein wie sie sind und deswegen erhält Fridén auch die Freiheit, Freddie Mercury-Jauchzer anzustimmen wie in "All The Pain" und über Akustikgitarren und Streicher hemmungslos zu schmachten wie bei "Stay With Me". Über das ganze Album gesehen muss man leider sagen, dass auch "I, The Mask" ab der Hälfte extrem schwächelt und die angelaufene Party ziemlich schnell zum Stillstand bringt. Göteborg-Legenden hin oder her, über ein Mittelmass kommen In Flames, ob gewollt oder nicht, leider nicht hinaus.
Oliver H.  
Punkte:
7.0 von 10
BLACK LUNG - Ancients  (Colored LPs)
Ripple Music
Das Trio aus Baltimore (ein Drum, zwei Gitarren, kein Bass) gehört zu jenen typischen Underground - Vertretern, die sich gut hörbar dort wohl fühlen, wo sie sind und keine glaubhaften Anstalten machen, von dort ausbrechen zu wollen. Dort, das ist der musikalische Untergrund, in dem verglichen mit dem grossen Rock'n'Roll-Zirkus alles etwas kleiner und feiner ist. Als Nebenprojekt der Stoner-Rocker The Flying Eyes ins Leben gerufen, fabrizieren die drei Musikanten doomig - mysteriöse Songs, die weniger durch Melancholie -, welche glücklicherweise zum Bedauern aller Kitschliebhaber nur sehr wohldosiert eingesetzt wird, als vielmehr durch stimmige Atmosphäre überzeugen und zuweilen regelrecht faszinieren. Mögen die Riffs und die Soli noch so simpel und repetitiv sein, sie wirken. Das tun sie, weil der Gesamtsound trotz des fehlenden Basses (dessen knurrenden Klang ich dennoch schmerzlich vermisse) durch den geschickten Einsatz von Hall schön sphärisch wirkt, und vor allem weil der Gesang von Dave Cavalier trotz der melancholischen Grundfärbung bar jeglicher Weinerlichkeit ist. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass die Songs von Black Lung fast zu dicke Eier haben, um wirklich dem Doom Rock nach dem heutigen Verständnis zugeordnet werden zu können. Vielmehr orientieren sie sich an der alten bis ganz alten Schule, die dem Genre weit mehr Freiheiten gönnte als das zeitgenössische Doom-Dogma, und sie lassen hier und dort sogar selige Erinnerungen an die finstersten Momente in der Diskografie von Pink Floyd wach werden. Insgeheim hoffe ich trotz all des Lobs, dass sich das Trio die Sache mit dem Bass doch noch anders überlegt, ich werde mich mit diesem "tief gestimmte Gitarren ersetzen den Bass" - Ding nie anfreunden können. Wer sich daran nicht so stört wie ich, soll sich mal "Badlands" oder "Dead Man Blues" anhören, das ist wahrlich Black Lung in Reinkultur.
Mirko B.  
Punkte:
7.0 von 10
CRYPT TRIP - Haze County  (LP)
Heavy Psych Sounds Records
Huch, was vernehmen da meine Ohren, eine Pedal-Steel Guitar? Gehen jetzt Crypt Trip plötzlich den kommerziellen Weg des Country Rock? Das lässt jedenfalls der Opener "Forward" ("Forward"? Ich würde eher sagen "Backward"!) des texanischen Powertrios vermuten. Und leider findet dieses schreckliche Instrument in Songs wie "Wordshot", "Pastures" oder ganz schlimm in der astreinen Country - Schmonzette "Ounce Blues" immer wieder Anwendung, womit fast die Hälfte der Songs auf dem neuen Album bei mir somit nur auf recht zurückhaltende Gegenliebe stösst. Und die andere Hälfte? Die ist Crypt Trip in Reinkultur. Experimentierfreudig (in eine andere Richtung!) und traditionsbewusst zugleich, loten die drei Musiker wieder mal die Grenzen des Machbaren innerhalb des Heavy Psych - Universums aus und toben sich diesmal irgendwie in Richtung The Who im Allgemeinen und ihrer Rock Oper "Tommy" im Speziellen aus. Nicht, dass die drei Amis den unberührbaren Göttern aus Grossbritannien irgendwie das Wasser reichen könnten, aber in den restlichen fünf Tracks höre ich immer wieder Details und ganze Passagen, die diese quasi als Outtakes der wegweisendsten Rockoper aller Zeiten durchgehen lassen könnten. Und dass man im Solo zu "Free Rain" ganz dezent Ted Nugent zitiert, bzw. sein Solo in "Stranglehold", um gleich danach wieder in lockerflockige Jamstimmung umzuschlagen, macht mir die Band sofort wieder sympathisch. Der Mut zum musikalischen Ausbruch ist den Herren also geblieben, sie vermögen auf ihrem dritten Langdreher immer noch zu überraschen, und zwar positiv, wodurch sich "Haze County" punktemässig auf Augenhöhe mit dem Debüt "Rootstock" platziert. Das nächste Mal einfach etwas weniger würzige Landluft schnuppern und sich etwas mehr auf die Rock'n'Roll - Wurzeln besinnen, OK, Jungs?
Mirko B.  
Punkte:
7.0 von 10
HOLDING ABSENCE - Holding Absence  (CD)
Sharptone Records/Warner
Die Truppe aus Cardiff (Wales) ist bislang ein nahezu unbeschriebenes Blatt. Der Fünfer spielt Post Hardcore, und die Jungs sind derart frisch im Geschäft, dass sie noch in keinem Metal-Archiv auftauchen. Ihr Debüt "Holding Absence" war über die zwei letzten Jahre in Arbeit und wird jetzt durch Sharptone veröffentlicht. Das Album mit seinen elf Tracks ist zwar nicht schlecht, kann aber durchs Band weg nicht vollends überzeugen. Emotional kommen die Songs dort an, wo sie ankommen sollen, doch wirklich anspruchsvoll ist doch einfach anders. Die Songstruktur ist übers Album hinweg sehr einfach gehalten und wirkt deshalb auf Dauer recht eintönig. Das gesamte Soundkonzept von Holding Absence steckt noch etwas in den Kinderschuhen. Der Musik fehlt es noch an Ecken und Kanten. Auch das Songwriting, Gesang und die Instrumentalarbeit wirken nicht optimal aufeinander abgestimmt. Die Cleanvocals beherrscht Lucas Woodward einwandfrei, wenn es allerdings in härtere Gefilde geht, klingt es zeitweise etwas angestrengt. Die Briten benötigen wohl insgesamt einfach noch mehr Zeit, ihren eigenen Weg zu finden. Sie haben definitiv gute Ansätze und deshalb die Chance verdient, ihr Können weiter zu entwickeln. Wer aber doch bereits jetzt Bock hat, Holding Absence zu supporten, der darf gerne ein Ohr riskieren und sich ehrliche und aufrichtige Musik reinziehen.
Oliver H.
 
Punkte:
6.9 von 10
BUS - Never Decide  (CD)
RidingEasy Records
BUS (das ist eigentlich ein Kürzel und steht für "Bus the Unknown Secretary") ist ein "Rock'n'Heavy Roll" - Quartett aus Athen, zu dessen Einflüssen derart unterschiedliche Bands wie The Beatles, MC5, The Stooges, Alice Cooper, Sex Pistols, Iron Maiden, Judas Priest, Mercyful Fate, Sepultura, Entombed, The Melvins, Nirvana, Electric Wizard, Orange Goblin und noch viele andere mehr gehören. So weit, so verwirrend, denn genau diese mannigfaltigen Einflüsse lassen die vier Hellenen auch ziemlich unbekümmert in ihre Songs einfliessen, was bei mir immer wieder zu kleineren Irritationen führt. Solange sie den NWOBHM ("Moonchild", "Into The Night", "Evil Eyes") bzw. Doom - Hammer ("The Hunt", "Lucifer"), kreisen lassen, ist des Rezensenten Welt noch in Ordnung. Aber sobald das Material etwas zu weit über den Tellerrand hinwegguckt, weiss ich nicht mehr so richtig, was ich davon halten soll, denn dann wird mir der Spagat zwischen Doom und Metal einerseits, Stoner Rock ("You Better Come In You Better Calm Down"), irgendwie etwas Alternativem ("First Life Suicide") und (fast) Horror Punk ("I Buried Paul") andererseits einfach zu gross. Zugute halten muss ich der Band allerdings, dass sie es trotz der ganzen Heterogenität schafft, immer wie sie selbst zu klingen, man hat also wenigstens nie den Eindruck, auf dieser Scheibe seien verschiedene Truppen zu hören, soviel eigene Erkennungsmerkmale bringen BUS dann doch mit. Dennoch muss man sich damit anfreunden können, dass die vier Athener wahrscheinlich auch weiterhin in den Stilen die sie mögen herumwildern werden, was auch völlig OK ist. Naturgemäss ist es allerdings ebenso OK, dass das nicht allen gefallen muss, aber ich denke, damit können die Jungs gut leben.
Mirko B.
   
Punkte:
6.9 von 10
LE BUTCHERETTES - biMENTAL  (LP)
Rise Records
Ich mag die Elsässer. So richtig kennengelernt habe ich sie, als ich vor über 30 Jahren begonnen habe in der Basler Chemie zu arbeiten. Sie sind humorvoll, herzlich, und sie haben mich mit dem Amer Bière bekanntgemacht. Das ist ein Orangenlikör, der in gemässigter Dosis einem frischen Bier beigemischt wird und neben dem Erleben erhöhter Gaumenfreuden auch dafür sorgt, dass der Alkohol noch schneller in die Birne knallt. Da dieser eher beruhigend auf mich wirkt, sollte sich diese Band für dessen Existenz bedanken, denn davon hatte ich schon eine gesunde Portion intus, als ich diese Rezension geschrieben habe. Wer sich jetzt fragt, was das Ganze einleitende Gelaber soll, muss wissen, dass ich mit diesem ganzen pseudointellektuellen Post Punk Gedöns absolut nichts anfangen kann. Le Butcherettes ist eine mexikanische Garage Punk (gemäss Wikipedia, was das auch immer sein mag) Band, in deren Zentrum ganz klar die überaus charismatische Sängerin Teri Gender Bender steht. Das Ganze hat natürlich absolut nix mit Metal zu tun, sondern empfinde ich eher als avantgardistisch-experimentellen Alternative Rock in der Tradition von The Velvet Underground, zuweilen versetzt mit Beatles'scher Psychedelik und zappaeskem Wahnsinn. Und obwohl ich mir niemals im Leben eine Scheibe dieser Truppe kaufen - oder ein Konzert derselben besuchen würde, muss ich sagen, dass sie irgendetwas an sich hat, das sie interessant macht. Ist es der eigenständige Sound? Oder eher die Ausstrahlung von Vorturnerin Teri Gender Bender, die mich in ihrer Attitüde immer wieder an den jungen David Bowie erinnert? Wahrscheinlich ist es beides, denn obwohl die Musik von Le Butcherettes so gar nicht die meine ist, vermag ich es nicht ohne schlechtes Gewissen "biMENTAL" mit Spott und Häme zu überschütten, denn am Ende des Tages ist auch sie nichts anderes als ehrlicher Rock'n'Roll. Aber damit ich es nochmal in aller Klarheit erwähnt habe: Wahrscheinlich hat der Amer Bière entscheidend zu dieser konzilianten Rezension beigetragen.
Mirko B.   
Punkte:
6.8 von 10
HELLNITE – Midnight Terrors  (CD)
Sliptrick Records
Die kanadische Heavy Metal Band Hellnite veröffentlicht ihr erstes full-length Studioalbum. Leader Paolo Balmar liess seinen Ideen freien Lauf und kombinierte diverse Stilrichtungen zu einem energiereichen und wallenden Album. Die Musik ist geprägt von treibenden, rasanten Gitarrenriffen, meist im Classic Heavy Metal Stil, und abwechslungsreichen Instrumental-Parts, in denen Platz für Progressive, Thrash und teils Punk Einlagen geschaffen wird. Die markanten Gitarrenriffs, welche meist dumpf und brachial unter die Haut gehen, werden mit diversen Variationen ausgeschmückt und so entwickelt sich jedes Lied im Verlauf weiter, was eine spannende Dynamik durch das Album erzeugt. Das Schlagzeug verleiht zusätzlich Schub und treibt die Musik Hellnites vor sich hin. Somit wird die durch die Riffs erzeugte Energie nochmals unterstrichen und lässt Heavy Metal Liebhaber aufblühen. Balmars Gesang ist ziemlich gewöhnungsbedürftig, denn von einem wirklichen Gesang kann hier nicht die Rede sein. Er spricht bzw. “grunzt“ eher vor sich hin, seine Stimme kann weder als guttural noch als melodiös bzw. clean bezeichnet werden. Dies ist meist eher störend, vor allem, weil dadurch die Musik, sobald die Lyrics einsetzen, flach und monoton wirkt – ich würde die Vocals als eine zweite Art Perkussion bezeichnen (wenn vom textlichen Inhalt abgesehen und nur auf die Musik als Gesamtkonstrukt fokussiert wird). Dazu kommt, dass in den Liedern nicht zwischen Strophe, Refrain, Bridge etc. unterschieden werden kann, sondern lediglich zwischen “mit Gesang“ und Instrumental, wobei die erzeugte energiereiche Dynamik boomt, sobald die Vocals verschwinden. Wirklich schade, denn musikalisch hat das Trio echt was auf dem Kasten! Was noch gesagt werden muss ist, dass «Midnight Terrors» als Gesamtwerk betrachtet werden muss, denn die Lieder untereinander unterscheiden sich in ihrem Aufbau nicht gross, obwohl jedes in den Zwischenparts eigene Virtuosität aufweist. Aber auch hier, nur weil mir der Gesang Balmars ziemlich auf den Keks geht, kann es gut sein, dass andere diesen schätzen und feiern – also hier ist das Reinhören definitiv gefragt. Musikalisch – Harter Heavy Metal, der Wallungen im Blut erzeugt.
Sina   
Punkte:
6.5 von 10
HORIZONS EDGE - Let The Show Go On  (CD)
Fastball Music
Vier Jahre mussten die Fans der Power Metal-Fraktion Horizons Edge auf ein neues Lebenszeichen warten. Bereits ihr Debüt "Heavenly Realms" konnte für Aufmerksamkeit in gewissen Kreisen sorgen - wirklich Furore machten sie damit aber nicht. Ob es mit ihrem Zweitling "Let The Show Go On" gelingen wird, ist also die alles entscheidende Frage. Leider sieht es so aus, dass es auch mit dem neuen Werk schwierig werden könnte. Das Hauptaugenmerk liegt auch diesmal auf der Sängerin Kat Sprouls, die im Gegensatz zu vielen anderen Ladies auf deutlich andere Art ihre Stimmbänder vibrieren lässt. Eher im tieferen Bereich angesiedelt kann sie sowohl den hohen Tönen sowie den tiefen etwas abgewinnen. Mit Kraft und Stimmgewalt ist sie damit deutlich das Aushängeschild der Band. Was bei den Vocals funktioniert wird an Abwechslung beim Sound und im Songwriting leider ziemlich kaputt gemacht. Fast schon belanglos dudelt die Musik vor sich hin und lässt jegliche Eigenständigkeit vermissen. Schnell kommt Langeweile auf, und zu Enthusiasmus lässt sich wohl schon ab der zweiten Nummer niemand mehr hinreissen. Da sind andere australische Bands wie Black Majesty zum Beispiel eindeutig besser. Vielleicht braucht Horizons Edge einfach noch eine weitere Runde, um sich auch mit den restlichen Fähigkeiten auszustatten, die es für eine tolle Platte braucht. An der amtlichen Produktion, die übrigens von Bob Katsionis stammt, liegt es nämlich nicht. Dies gilt auch für den Gesang, der von Primal Fear-Shouter Ralf Scheepers, der sich auch gleich ein Duett mit Kat im Titelsong liefert, perfekt umgesetzt wurde. Ganz schräg wird es allerdings im Bonnie Tyler-Song "Holding Out For A Hero", der im Original einfach ein verdammt geiler Rocksong ist, hier aber mit Zwang versucht wurde, auf Metal zu trimmen. Zu viel gewollt, zu wenig umgesetzt.
Oliver H. 
Punkte: 6.5 von 10
PERVERSOR - Umbravorous  (CD)
Pulverised Records
Es rumpelt in der Kiste, so kann man diesen Blackened Death/Thrash Bastard wohl am besten umschreiben. Auf Old School getrimmt wummern Perversor gnadenlos durch die Eingeweide. Als alter Sack fühlt man sich dabei natürlich gleich mal 20 Jahre jünger, ganz ohne Botox oder kostspieligen Aufenthalt in der Beauty-Klinik, dies insbesondere, da das Werk über einen räudigen Charme verfügt und die rohe Schlachtplatte einfach Spass macht. Die Jungs aus Chile scheren sich dabei einen Dreck um irgendwelche modernen Trends, und irgendwie spürt man einfach, dass die Herren die Musik machen, welche ihnen am Herzen liegt und nicht kommerzielle Ziele angepeilt wurden. Diese Ehrlichkeit wirkt durchaus erfrischend, selbst wenn das Material wie aus der 90er Jahre Hölle tönt. Die Kehrseite an der Medaille ist, "Umbravorous" unterhält so lange, wie das Werk über den Zuhörer drüber brettert, denn so bald sich das Adrenalin abgebaut hat, bleibt ausser dem Schweissgeruch nichts haften. Ein Sturm im Wasserglas, der schnell wieder vergessen wird sobald die letzten Töne verklungen sind. Also für die Ewigkeit wurde "Umbravorous" nicht geschrieben, jedoch die Ehrlichkeit und die Freude an der Musik, welche in dem Album steckt, vermisse ich bei so mancher Hochglanzproduktion. Freunde der Nostalgie dürfen gerne mal ein Ohr riskieren, dabei spielt es ehrlich gesagt keine grosse Rolle, welchen der 10 Songs ihr dabei wählt, denn Perversor brechen mit allen Nummern euren Nacken.
R.K. 
Punkte: 6.5 von 10
RAINFORCE - Rock And Roll (EP, Digipak)
Roxx Records/Non Stop Music
Nanu? Was haben wir denn da? Eine Schweizer Hardrock-Truppe, die vom Studio-Lineup her aus nicht weniger als zwei ehemaligen Musikern (Gitarrist Andy La Morte und Sänger Jordan Cutajar) sowie dem offiziell noch bei Pÿlon aktiven Frontmann und Gitarristen Matt Brand besteht. Doch es kommt noch besser, denn mit Gitarrist Oliver Schneider fungiert ein weiterer (noch aktiver?) Member der CH-Doomster (!) als Gastmusiker und last, but not least taucht gar der ehemalige Pÿlon-Bassist/Keyboarder Jan Thomas als Livemusiker auf! Auf nicht weniger als sieben full lenght Alben wurden düstere und zuweilen melancholische Klänge dargeboten. Die Fangemeinde war insgesamt, trotz den unbestrittenen Qualitäten leider stets bescheiden geblieben. Ob das nun mitunter zur Entscheidung geführt hat, einen ziemlichen Stilbruch herbei zu führen, muss mal bei Gelegenheit an anderer Stelle erörtert werden. Rainforce wurde per Definition als "internationales Hardrock-Projekt" 2015 von Andy La Morte gegründet, obwohl im Jahr darauf mit «A Lament» die bisher letzte Scheibe von Pÿlon erschienen ist. 2017 erblickte das Rainforce-Debüt «Lion's Den» das Tageslicht, von dem ich jedoch trotz ansprechendem Genre Cover-Artwork keinerlei Notiz nahm. MF-Kollege Crazy Beat spendete im April vor zwei Jahren 6.9 Punkte, und ich kann seine damalige Einschätzung zu 100% teilen: Rainforce besitzen auch beim neusten Wurf «Rock And Roll» einen gewissen Charme bei vergleichsweise einfacher Instrumentierung. Die viel zu blutleere Mucke haut mich jetzt trotz anderer Stimmfarbe von Mr. Cutajar als Dan McStorace (Ex-Nazareth/Krokus) gar nicht um, und darum verbleibe ich in diesem Fall weitaus lieber im Pÿlon-Lager.
Rockslave 
Punkte: 6.0 von 10
THE ROYAL - Deathwatch
Long Branch Records/Musikvertrieb
Die niederländischen Metaller von The Royal scheinen recht experimentierfreudige Burschen zu sein. Nach einem ersten Erfolg im Heavy Metal Genre versuchen sich die Jungs an Metalcore. Dieses Genre bleibt paradox, manche können es, andere versuchen es. Im Fall von The Royal ist der Versuch durchwegs gelungen, teilweise mit hörbaren Einflüssen von Melodic Death bekannter Genrevertreter, lässt sich das Ergebnis angenehm hören, zwei drei Songs schaffen es sogar, die Aufmerksamkeit etwas länger zu beanspruchen. Vom Hocker reisst das Resultat aber trotzdem nicht gerade und die 40 Minuten scheinen sich ein Wenig in die Länge zu ziehen. Mal wieder eine Scheibe für die "Abwechslung".
Mona   
Punkte:
 5.0 von 10
TIM BOWNESS - Flowers At The Scene
InsideOut Music
Dies ist das Fünfte Soloalbum des No Man-Sängers Tim Bowness. Als erstes hört man sofort raus, dass hier Steven Wilson die Finger mit im Spiel hat. Aber leider nicht richtig. Alles klingt melancholisch, zeitweise langweilig und monoton. "The Train That Pulled Away" ist so einer. "Rainmark" (feat. Jim Matheos) ist auch ein ruhiger Song, aber der gefällt und der hat was. Glänzt mit einem tollen Gitarrensolo, das Ganze klingt etwas nach RPWL. Dem entgegen steht dann das dahin dümpelnde "Not Married Anymore", sehr langweilig. Auch das chaotische "It's The World" ist sehr gewöhnungsbedürftig. "Borderline" meiner Meinung nach pure Fahrstuhlmusik, gääähn. Und so geht das leider weiter bis zum Schluss. Na ja, sicher ist Musik Geschmacksache. und zum Schluss müsst ihr selber entscheiden, was euch gefällt. Ich finde, das hier ist mal wieder eine reine Rohstoff-Verschwendung, haltet euch lieber an die Alben guter Bands, oder an richtige Steven Wilson-Werke. Sorry, das hier ist "nix gscheits".
Crazy Beat   
Punkte: 3.9 von 10
CD Reviews Archiv
Juli 2000  August 2000  September 2000  Oktober 2000
November 2000  Dezember 2000  Januar 2001  Februar 2001
März 2001  April 2001  Mai 2001  Juni 2001  Juli 2001  August 2001
September 2001  Oktober 2001  November 2001  Dezember 2001
Januar 2002  Februar 2002  März 2002  April 2002  Mai 2002
Juni 2002  Juli 2002  August 2002  September 2002  Oktober 2002
November 2002  Dezember 2002  Januar 2003  Februar 2003
März 2003  April 2003  Mai 2003  Juni 2003  Juli 2003  August 2003
September 2003  Oktober 2003  November 2003  Dezember 2003 
Januar 2004  Februar 2004  März 2004  April 2004  Mai 2004
Juni 2004  Juli 2004  August 2004 September 2004 Oktober 2004
November 2004  Dezember 2004  Januar 2005  Februar 2005
März 2005 April 2005 Mai 2005 Juni 2005  Juli 2005  August 2005
September 2005  Oktober 2005  November 2005  Dezember 2005
Januar 2006  Februar 2006  März 2006  April 2006  Mai 2006

Juni 2006  Juli 2006  August 2006  September 2006  Oktober 2006
November 2006  Dezember 2006  Januar 2007  Februar 2007
März 2007  April 2007  Mai 2007  Juni 2007  Juli 2007  August 2007
September 2007  Oktober 2007  November 2007  Dezember 2007
Januar 2008  Februar 2008  März 2008  April 2008  Mai 2008
Juni 2008  Juli 2008  August 2008  September 2008  Oktober 2008
November 2008  Dezember 2008  Januar 2009  Februar 2009
März 2009  April 2009  Mai 2009  Juni 2009  Juli 2009  August 2009
September 2009  Oktober 2009  November 2009  Dezember 2009
Januar 2010  Februar 2010  März 2010  April 2010  Mai 2010 
Juni 2010  Juli 2010  August 2010  September 2010  Oktober 2010

November 2010  Dezember 2010  Januar 2011  Februar 2011
März 2011  April 2011  Mai 2011  Juni 2011  Juli 2011  August 2011
September 2011  Oktober 2011  November 2011  Dezember 2011
Januar 2012  Februar 2012  März 2012  April 2012  Mai 2012  Juni 2012
Juli 2012  August 2012  September 2012  Oktober 2012  November 2012
Dezember 2012  Januar 2013  Februar 2013  März 2013  April 2013
Mai 2013  Juni 2013  Juli 2013  August 2013  September 2013 
Oktober 2013  November 2013  Dezember 2013  Januar 2014
Februar 2014  März 2014  April 2014 
Mai 2014  Juni 2014  Juli 2014

August 2014  September 2014  Oktober 2014  November 2014
Dezember 2014  Januar 2015  Februar 2015  März 2015  April 2015

Mai 2015  Juni 2015  Juli 2015  August 2015  September 2015
Oktober 2015  November 2015  Dezember 2015  Januar 2016
Februar 2016  März 2016  April 2016  Mai 2016  Juni 2016  Juli 2016
August 2016  September 2016  Oktober 2016 November 2016
Dezember 2016  Januar 2017  Februar 2017  März 2017  April 2017
Mai 2017  Juni 2017  Juli 2017  August 2017  September 2017
Oktober 2017  November 201
7  Dezember 2017  Januar 2018

Februar 2018  März 2018  April 2018  Mai 2018  Juni 2018  Juli 2018
August 2018  September 2018  Oktober 2018  November 2018 
Dezember 2018  Januar 2019  Februar 2019