New Music Reviews November 2018
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.   0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
BLOODBATH - The Arrow Of Satan Is Drawn (LP)
Peaceville Records/Irascible

Heiliges Gemetzel! Ich bin ja damals mit "Nightmares Made Flesh" auf diese Truppe aufmerksam geworden, habe mich dann zu den Anfängen und den späteren Werken durchgehört. Als dann bei "Grand Morbid Funeral" Nick Holmes ans Mikro getreten ist, wendete sich die ganze Angelegenheit noch einmal - war damals Michael Akerfeldt der zynische Mörder im Nacken und Peter Tägtgren der Schlächter vom Dienst, so war Nick damals der irre Mönch, der sich einem unaufhaltsam grummelnd nähert und einen dann unbarmherzig aufschlitzt. Auf "The Arrow Of Satan Is Drawn" hat er nun diese Rolle etwas abgelegt und mimt, wenn man dem so sagen darf, den Grabschaufler im Dienste uralter, finsterer Mächte, der bereits eine Grube für jeden von uns ausgehoben hat. Gut, soviel mal zum Metaphorischen, kommen wir zum Sound: Hierbei gibt es durch Ab- und Neuzugänge frisches Blut (pun intented) für Bloodbath, denn es werden deutlich schwarzmetallische Merkmale im Sound hörbar. Klar, vom puristischen Death Metal der ursprünglichen Tage hat man sich hiermit entfernt, jedoch passt dies alles meiner Meinung nach perfekt zur neuen Gangart von Bloodbath - man zelebriert genüsslich wieder mit diabolischem Grinsen Texte, welche vor Blut, Tod, Verzweiflung und Wahnsinn nur so triefen. Dazu kommt, dass 'Old Nick', wie er sich selbst nennt (soll offenbar ein Nickname Satans sein), nicht nur growlt, nein, es ist mehr - wie eine Art Growl-Gesang, durchsetzt von absoluter, purer Verderbnis. Kann man schlecht beschreiben, muss man auf sich wirken lassen. Nick wirkt, als würde er eben mit der Grabschaufel direkt vor einem stehen und gleich zum finalen, tödlichen Schlag ausholen. Der Sound erinnert stellenweise sogar an Black/Death'n'Roll, ohne an Brutalität einzubüssen oder mainstreammässig zu wirken. Ich könnte hier noch viel schreiben, aber Tatsache ist aus meiner Sicht: Bloodbath haben nun endgültig ein Album erschaffen, welches den Spirit dieser Gruppe perfekt einfängt und wiedergibt. Es lohnt sich übrigens, die Limited Edition zu erstehen, da nicht nur das Artwork anders ist, sondern auch zwei Bonustracks enthalten sind ("Ride The Waves Of Fire" und "Wide Eyed Abandon"), welche das Gesamtbild von "The Arrow Of Satan Is Drawn" perfekt abrunden. Wer auch nur ein bisschen was mit Death Metal anzufangen weiss, der sollte sich diese Scheibe unbedingt reinziehen, alle anderen aber sowieso. Pflichtkauf!
Toby S.  
Punkte: 10 von 10
BEYOND CREATION - Algorythm (LP)
Season Of Mist/Irascible
Mit 'Algorythm', dem dritten Longplayer der kanadischen Tech-Deather Beyond Creation folgt ein überaus sehr komplexes Werk, einem Opus ähnelnd, welches nicht nur Tech-Deather sowohl anspricht, sondern auch Metaller jeglichen Genres, denn 'Algorythm' in kurzen Sätzen zu fassen, ist wie, wenn man ein Fussballspiel mit einem Satz erklären möchte. Nun gut, man kann den Satz als ein einziges, ellenlanges Fragment kreieren, um beim letzten Buchstaben den Punkt zu setzen. Mmh, irgendwie trifft das auf 'Algorythm' zu, aber ich will nicht einen unnötigen Augenkrebs bei euch hervorrufen. Bekannt ist auch, dass gut Ding Weile haben möchte, wie es die vier Beyond Creationer es auch halten, denn zwischen gewissen Studioalben kann gut und gerne ein Quantum an Jahre dazwischen liegen. 10 Songs haben es auf dieses Album geschafft, zwei mehr auf der Special-Edition-Ausführung, allesamt eigene Meisterwerke des technisch-progressiven Death-Metals, gebündelt ein Opus Deathicus Metallicus. Ebenfalls bekannt ist auch, dass die Kanadier nebst in englischer auch in französischer Sprache ihre Texte ausarbeiten, wiederum auch auf 'Algorythm' so geschehen, was zusätzlich eine Abwechslung zum komplexen Soundgebilde wirkt und diesen eben als solches auch auszeichnet. Sweeping arpeggios gepaart mit Fretless-Bass-Sequenzen, komplexen, rhythmischen Pattern gepaart mit heraufbrausenden Skalen und donnernden Drums, gepaart mit jazzigen Elementen und unverkennbarem Beyond-Creation-Death-Metal. Da sind fraktal-riffige Gitarrenparts in Kombination mit fusion-artigen Einfällen à la Allan Holdsworth, griffig schnelle, melodiöse Soli gepaart mit technisch hochstehenden Arpeggi und eben besagten, jazzigen Einflüssen, welche man durchwegs auf jedem Song serviert bekommt, selbst beim Intro zu 'Algorythm'. Nebst dem quirligen Drumspiel, variantenreich wie jedes Instrument, dem fretless geprägtem Tieftönerspiel, den exquisiten Virtuosen an den Gitarren sowie dem tatsächlich sehr sauber, aber dennoch böse gutturalem Gesang in die Strukturen miteingearbeitet. Ein Hörerlebnis par excellence. Alle 10 bzw. 12 Songs sind Anspieltipps; vergleichbare Bands wären da so à la Obscura, Archspire, Deviant Process, Fractal Universe, Xenosis, Inanimate Existence oder Irreversible Existence. Das Cover-Artwork ist eh bereits jetzt schon kult und bringt das Gehörte in gezeichneter Form perfekt dar. Eine hervorragende Produktion rundet 'Algorythm' zum Meisterwerk ab. Beyond Creation beweisen einmal mehr, dass eine längere Zeit zwischen Studioalben kein Hindernis ist, im Gegenteil, dass genau diese Zeit eben zur kreativen Schaffensphase beiträgt und sehr wichtig ist. Death Metal nicht nur für Musiker/innen, sondern auch für all diejenigen unter euch, die auf hervorragend gespielte Mucke stehen und gewillt sind, ein Album mehrmals zu hören und stets neue, interessante Ecken und Kanten im Soundteppich erkennen zu wollen. Mittlerweile habe ich 'Algorythm' mir 11x reingezogen und ich werde es mir weiterhin reinziehen, weil es einfach so verdammt viel Spass macht, den vier Kanadiern aus dem französisch-sprachigen Teil des Ahornblattes zuzuhören. Ein Muss für Kennerinnen und Kenner des progressiv-technischen Death-Metals, ein Hineinhorchen für all diejenigen unter euch, derer/n Interesse ich nun mit diesen Zeilchen geweckt habe. Opus Technicus Progressivus Deathicus Metallicus Maximus.
Leopold 

Punkte: 10 von 10
SKALD – Vikings Chant
Decca Records/Universal
Ein „Skald“ war zur Zeit der Wikinger ein Dichter und Sänger, welcher die Geschichten der damaligen Zeit weitererzählte. Und dasselbe machen nun die drei Musiker, aus welchen die Band SKALD entstanden ist. Sie bringen guttural wie auch lyrisch die Atmosphäre des Nordens zu uns. Instrumente dürfen natürlich auch nicht fehlen, hier greift das Trio auf die klassischen skandinavischen Instrumente zurück wie beispielsweise die Lyra, Talharpa oder die Schamanentrommel. „Vikings Chant“ ist das erste Album der Band und ist aus dreizehn sehr unterschiedlichen Songs aufgebaut. Begrüsst wird man von einem ruhigen Intro und Sprachgesang des einen Sängers sowie dem Hintergrundgesang der Sängerin. Ein sehr mystischer Einstieg, der mit einem aufbrausenden Ende in den zweiten Song „Run“ einleitet. „Run“ ist der erste Song, den die Band herausgegeben hat und wird hauptsächlich von der Sängerin gesungen. Wie der Name schon erraten lässt, handelt das Lied von Runen, was ja beinahe obligatorisch ist, wenn man Wikinger-Lieder singen möchte. Auch dieser Song ist immer noch relativ ruhig aufgebaut und doch wunderschön! „Valfreyjudrapa“ klingt wie ein Schankhauslied, es besitzt einen mitreissenden Takt, fröhliche Melodien und der Gesang gleicht einem (natürlich sauberen) Gejohle. Ihm folgen zwei Songs, der eine etwas ruhiger und der andere wieder schneller, welche den perfekten Auftakt zu meinem persönlichen Favoriten bringen: „Gleipnir“. „Gleipnir“ ist in der nordischen Mythologie der Faden, welcher den Fenriswolf an einen Felsen gekettet hat. Das Lied selbst klingt aber eher wie ein Kampfsong, aufputschend und wild, die Melodien bilden einen mitreissenden Kanon, bis man am Schluss von einem geschrieenen „Ragnarok!“ wieder in die reale Welt zurückgeholt wird. Ein ruhiger Song bringt den perfekten Kontrast zum nächsten, wilden Lied „ O Valhalla“, meinem zweiten Favoriten. Die Sänger benutzen den Titel Mantra-artig, beinahe so, als würden sie selbst kurz davor stehen, von einer Walküre in die Hallen befördert zu werden, einfach genial! „Yggdrasil“ ist ein weiteres Lied, das heraussticht. Es ist zu gleichen Teilen ruhig, aber auch wild. Der Gesang ist eher beruhigend gehalten, aber dafür geben die Hintergrundinstrumentals richtig Gas, aufbrausend und wild. Wer ein Fan von Wardruna und Danheim ist, wird dieses Album lieben! Aber sowas von. In meinen Augen bringen nicht viele Bands es fertig, die skandinavische Geschichte so schön und berührend zu verkörpern, aber Skald hat es definitiv geschafft! „Viking Chants“ ist grade Top 1 meiner „Dieses Album brauche ich“-Liste geworden.
Zoé 

Punkte: 9.5 von 10
SOULFLY - Ritual (Gatefold LP)
Nuclear Blast/Warner
Soulfly, Cavalera Conspiracy oder Nailbomb. Irgendwie klingen die Bands von Max Cavalera alle ähnlich, und trotzdem ganz verschieden. Seine selfmade-Mucke hat zwischendurch mal einen Hänger, aber im Grossen und Ganzen sind die Alben des Brasilianers nie langweilig, monoton oder schlecht. Das neue Soulfly-Album "Ritual" ist wieder ein Totschläger ersten Grades und holt auch den letzten Couchpotatoe vom Sofa runter. Auch nach zwei Jahrzehnten ihrer sagenumwobenen Karriere rufen Soulfly weiterhin nahezu kultischen Eifer hervor, mit jedem neuen Album, und so macht das elfte Studioalbum seinem Namen alle Ehre als metallische Zeremonie des höchsten Ranges. Cavalera und auch Marc Rizzo schreddern wieder herrlich über ihre 6-Saiter. Schön morbide kommt so manche Passage daher und das ist Musik, die man einfach lieben muss. An den Drums sitzt kein Geringerer als Cavalera-Spross Zyon, der sich von seinem Onkel Igor über die Jahre so einiges abgeschaut hat. Dank des Sepultura-Crashs dürfen wir uns heute über derart vielfältige Musik freuen, die ansonsten nicht existieren würde. Auf dem Titellied "Ritual" kann man hören, wie sich Stammesgesang hinter einem unheimlichen Wehklagen aufbaut bevor er zu einem genickbrechenden Groove wird. Später auf dem Album jagt der Doublebass von "Evil Empowered" wie eine hämmernde Dampfwalze auf einen rasch aufsteigenden Schrei in "Rise Above" zu. "Ritual" ist eine harte Keule, der auch einige Gastsänger ihren Stempel aufgedrückt haben. Randy Blythe von Lamb Of God wurde eingeladen, um die Backgroundvocals in "Dead Behind The Eyes" zu singen und Shouter Ross Dolan von Immolation kommt im Song "Under Rapture" im Hintergrund zu Wort. Selbst über 20 Jahre nach ihrem gleichnamigen Debüt bleibt ihr Platz im Tempel des wahren Metals unangefochten. Das Album erscheint auf CD und für Old School-Metalheads auch auf Vinyl.
Oliver H. 

Punkte: 9.5 von 10
NOTHGARD - Malady X (LP)
Metal Blade/Sony
Die Melodic/Death-Metaller um Dom R. Crey (Equilibrium) setzen ihrem bisherigen Schaffen wahrlich die Krone auf. Seit ihrer letzten Veröffentlichung 2016 ist die Band in ihrem Stil noch einmal gereift und sicherer geworden, was sich auf"Malady X" äusserst positiv auswirkt. Es ist ein Album, das sich sämtlicher Altlasten des Genres entledigt und mit einem Mix aus eleganter Melodik und brachialer Härte aufwartet. Nothgard schaffen den Spagat trotz eingängiger Hooks, niemals kitschig oder langweilig zu klingen. Die Dramaturgie der Platte, die atemberaubende und dynamische Gitarrenarbeit sowie die hörbar reduzierten orchestralen Elemente, lassen die Bayern härter und straighter wirken als noch auf ihrem Vorgänger "The Sinner's Sake". Deutlich zur Geltung kommt dies im brachialen "Shades Of War", das zusätzlich mit eindrücklichen Lyrics aufwartet. Umso mehr sticht die instrumentale Verspieltheit dann in Titeln wie "Guardians Of Sanity" raus, bei dem das Intro und die Bridge besonders auffallen. Das Quartett jagt den Hörer thematisch durch eine Welt der menschlichen Abgründe und des Zerfalls. Die satte und saubere Produktion der elf Songs sorgt aber dafür, dass dies dem Album nicht passiert und die Musiker stets die Oberhand behalten. Mit "Malady X" schaffen sich Nothgard unbestritten eine Bühne, auf der sie zu einer Vorführung einladen, die den Hörer fassungslos und zutiefst beeindruckt zurücklässt. So wurden den zahlreichen namhaften Gästen perfekte Bedingungen zum kreativen Wirken geschaffen. Neben Noora Louhimo (Battle Beast) und Veli-Matti Kananen (Kalmah) und vielen mehr, ist ausserdem Jen Majura (Evanescence) auf dem Silberling zu hören. Die Herren liessen sich also keineswegs lumpen und so erblickte ihr mittlerweile viertes Studioalbum "Malady X" das Licht der Welt. Ein wahrer Ohrenschmaus und ein Werk, das Nothgard mit Sicherheit weiter Richtung Melodic/Death-Olymp schiebt. Grandios!
Oliver H. 

Punkte: 9.5 von 10
CHROME DIVISION - One Last Ride (LP)
Nuclear Blast/Warner
Die Hard Rock-Band Chrome Division benennen ihr fünftes Studioalbum nicht ohne Grund "One Last Ride". Das Side-Project Shagraths (Dimmu Borgir) kündigt an, dass dieses Werk ihr letztes sein wird. Gerade deshalb ist es wichtig, dass sie ihre Fans mit der angekündigten letzten gelieferten Musik nochmals richtig einheizen - und das ist ihnen definitiv gelungen. "One Last Ride" beginnt mit einem kurzen Intro, in dem eine fast schon spanische Akustikgitarrenmelodie und eine Sprechstimme, die in das Album einführt, zu hören ist. Passend, denn der zweite Track "So Fragile" bläst mit seinem harten Gitarrenriff die Köpfe weg. Ein eingängiges, komplexes und melodiöses Gitarrensolo und einen rockigen Refrain, der mit Chören unterstützt wird, sind in diesem Track zu finden. Allgemein zusammengefasst, jedes einzelne Gitarrenriff auf diesem Album verblüfft und fesselt. Sie variieren in ihrer Härte und im Musikstil, was eine gewisse Abwechslung mit sich bringt; die schnelleren Riffs erinnern mich an die alten Judas Priest-Zeiten. Dazu kehren CHROME DIVISION mit ihrem ersten Sänger Eddie Guz zurück, der mit seiner harten und kratzigen Stimme jeden mitreissen kann. Die Lieder sind alle im Grundgerüst gleich aufgebaut - starke Gitarrenriffe, rockige Strophen, meist durch Chöre unterstützte Refrains und geile Bridges mit aussagekräftigen Soli. Normalerweise würde ich daraus schliessen, dass das Album eine gewisse Monotonie aufweisen könnte. Doch "One Last Ride" beweist mir das Gegenteil. Die zwölf Lieder liefern durchgehend Power und Schub, ohne sich gegenseitig auszustechen und ohne eine Ballade bzw. ein ruhigeres Lied eingebaut zu haben, das für einen Stimmungswechsel sorgen könnte. "Walk Away In Shame", das dritte Lied, sowie der neunte Track "This One Is Wild" enthalten zusätzlich zu Eddies starkem Gesang eine powerreiche Frauenstimme, die den Rahmen ihres Konzepts sprengt und der Musik nochmals einen rockigen Touch verleiht. Der Titelsong "One Last Ride" an zehnter Stelle scheint zuerst als einen richtig typischen Biker-Song. Doch in der Bridge verbirgt sich eine gesprochene, fast schon gerufene Abschiedsbotschaft und Danksagung an die eigenen Fans, gefolgt von einem eher emotionalen melodiösen Gitarrensolo, bevor das Lied nochmals in den fetzigen Refrain einmündet. All-in-all kann ich sagen, dass "One Last Ride" ein überzeugendes und fesselndes Hard Rock-Album ist und Chrome Division damit ein Meisterwerk (leider) zum Abschied liefert.
Sina 

Punkte: 9.5 von 10
UNHOLD - Here Is The Blood (LP)
Czar Of Bullet
Schon 25 Jahre haben Unhold aus Bern auf dem Buckel und spielen in einer eigenen Liga, denn ihr Stil ist eine Mischung aus Sludge, Noise und Post Metal und somit einzigartig grossartig! Das fünfte Album "Here Is The Blood" wird dazu noch mit zwei Sängern und einer Sängerin aufgewertet. "Attaining The Light" gibt erste Anhaltspunkte, wohin die Reise gehen soll und ist ein Musterbeispiel dafür, wie man gekonnt mit der Dynamik variieren kann! Schon vom ersten Moment ein sehr intensives Hörerlebnis! Schwere Riffs in Kombination mit herbem Gesang werden mit "Convoy" geboten, und dieser Song geht direkt in Richtung Sludge ab! Besinnlich beginnt "Deeper In" und die bezaubernde Stimme der Sängerin betört sämtliche Sinne. So zeigt sich Unhold von einer anderen Seite, die aber ebenso interessant ist! Ein geniales Riff eröffnet "Curse Of The Dime", und schon wieder wird das Mikro weiter gereicht! Welche Band verfügt schon über den Luxus von zwei verschiedenen Mikro-Akrobaten und einer Mikro-Akrobatin? Und Unhold gelingt das Kunststück spielend, diese drei Stimmen nahtlos in den Gesamtsound einzufügen! Ganz grosses Kino! Noisig und Nerven strapazierend startet "Hunter", um sich umgehend in ruhigere Gewässer zu begeben. Erstaunlich, wie jeder Song ein eigenes Klanggesicht durch den Gesang verpasst bekommt. Musikalisch steht Unhold aber auch der ruhige und reduzierte Sound sehr gut zu Gesicht. "Pale" ist ein Wolf im Schafspelz, zuerst verträumt und romantisch bis zum Paukenschlag von Unhold! Jetzt zeigen sie mal ihr aggressives Potential, und diese Seite von Unhold ist auch nicht ohne! Mit einem endlos geilen Riff wird man dann zum "Altar", dem nächsten Song, geführt und auch dieser Song entpuppt sich als absoluter Volltreffer! Das Spiel mit der Dynamik wird hier bis zur Perfektion getrieben. Und der Saxophon-Part passt wie die Faust aufs Auge! Auch "The Chronic Return" zum Schluss kann das hohe Niveau spielend halten und bringt dieses Überalbum zu einem krönenden Abschluss. Mit "Here Is The Blood" ist Unhold ein Hammeralbum, das ganz viele verschiedene Facetten aufweist, gelungen. Dank gebührt Unhold und Frederyk Rotter von Czar Of Cricket, der immer wieder so grossartige Bands, wie zum Beispiel Unhold und Palmer, veröffentlicht, die mit Mainstream zum Glück nichts am Hut haben! Für mich ist dieses Album ganz klar der Gewinner meines Soundcheckes!
Roolf 

Punkte: 9.3 von 10
LUCIFERS CHILD – The Order (LP)
Agonia Records
Tipp des Schreiberlings: Hört dieses Album nicht mit Kopfhörern! Oder zumindest bitte in annehmbarer Lautstärke. Aber wir kennen diese Geschichte ja, leise klingt die Musik ja eh scheisse.. ;-) Die ersten extrem hohen Screams dröhnen noch immer in meinen Ohren, als auch Schlagzeug und Gitarren einsetzen und mit genialen Riffs trumpfen. „Viva Morte“ heisst dieser Song und leitet in das neueste Werk der Epic/Black Metal-Band ein. Mit „The Order“ und „Fall Of The Rebel Angels“ geht es ebenso zackig weiter, rauschend mit blastenden Drums, und auch hier hebt sich wieder das gekonnte Spiel des Gitarristen hervor, dessen Melodien sich in einem herrlichen Kontrast mit dem Krächzgesang des Sängers vermischen.  „Through Fire We Burn“ beginnt mit leise gespielten Gitarrenriffs, und als der Sänger mit einem kurzen Scream einsetzt, verdüstert sich die ganze Atmosphäre noch einmal. Beim definitiven Gesangseinsatz verschnellern sich aber die Melodien wieder und es geht wieder wie gewohnt weiter. Bis dann „Black Heart“ kommt. Der drittletzte Song hat ganz klare atmosphärische Einflüsse, besteht aus klaren, langsam gespielten Riffs und tiefem Sprechgesang, welcher insgesamt leicht an Rotting Christ erinnert. Obwohl die Drumms noch in derselben Schnelligkeit spielen wie in den vorherigen Songs setzt hier der Rest der Band einen definitiven Kontrast in Werk. Den Abschluss krönt „Siste Farvel“ es beginnt mit akustisch gespielten Gitarrenklängen und bauscht sich dann immer mehr zu einer düsteren Symphonie hoch, die das ganze Werk zusammenfast: schnell, düster und doch mit feinen ruhigen Kontrasten gespickt. Sehr geil! Da haben die vier Griechen aber definitiv etwas hingelegt! „The Order“ ist ein abwechslungsreiches, düsteres Album welches vor allem durch sein gekonntes Gitarrenspiel toppt. Der Rest ist natürlich auch sehr gut gespielt, aber hier scheint die Gitarre einfach klar heraus. Cool!
Zoé 

Punkte: 9.3 von 10
RIKARD SJÖBLOM`S GUNGFLY - Friendship (3 LPs)
InsideOut Music/Sony
Der ehemalige Beardfish-Mastermind und Big Big Train-Musiker Rikard Sjöblom, präsentiert uns hier seine neuestes Gungfly-Album. Sein bereits Viertes unter diesem Namen. Und wieder hat der Multiinstrumentalist hier fast alle Instrumente selbst eingespielt. Die Vocals, Bass, Gitarre und Keys. Die Drums wurden beigesteuert von Petter Diamant. Musikalisch tobt sich der Gute, wie erwartet, im Prog Rock aus. Die allesamt verspielten Tracks erinnern mich unter anderem an Yes, Flowerkings, Spocks Beard und Kaipa. Sieben sehr spannende Nummern, die quer durch obengenannte Bands schippern. Zum Beispiel der 13 Minuten lange Titeltrack. Hier drücken ganz klar Kaipa durch, auch Pink Floyd Spuren kann man raushören. Spannend ist, dass der Gesang erst nach 8 Minuten einsetzt, nach einem grossen, sehr variablen Instrumental-Part. Dem entgegen steht das von Klavier, clean Gitarre und Rikard`s toller Stimme getragene "They Fade", richtig schöne Nummer. Dann "A Treehouse In A Glade" eine wunderbare. leichte Prog Rock-Nummer zwischen Yes und Kaipa, die den Zuhörer einfach wegträgt in Rikard`s Welt. "If You Fall Pt.2" trägt dann typische Beardfish-Merkmale auch eine herrliche, flotte Prog-Perle. Hier hört man sogar etwas sehr alte Genesis raus. Es ist schlichtweg genial, wie Rikard all die obengenannten Bands und ihre Musik miteinander verschmelzt und dazu noch seine eignen Ideen einfliessen lässt. "Friendship" klingt unheimlich verspielt und dürfte jeden Fan oben genannter Bands viel Freude bereiten. Es macht wirklich unheimlich Spass, diese Sieben Perlen zu geniessen. Übrigens gibt?s dazu noch drei Bonustracks als kleine Beigabe, also los und besorgt euch das Teil.
Crazy Beat 

Punkte: 9.3 von 10
HATE ETERNAL - Upon Desolate Sands (Transparent Red Vinyl)
Season Of Mist/Irascible
Was für ein Hammerteil kommt denn da wieder aus der Hölle auf direktem Wege zu uns? 'Upon Desolate Sands' von Hate Eternal. Und was für ein Hammer! Das U.S.-Floridianer-Trio zelebriert den leicht technischen Death Metal in Reinkultur, für mich ebenfalls ein wichtiger Teil des Florida-Deaths, keine Frage. Bereits das 8. Studioalbum der U.S.-Floridianer, auf welchem man sich einfach nicht satt hören kann und es mit einem diabolischen Grinsen stets begleitet. 9 Songs im absolut-genialen Tampa Bay-Death-Style, gepaart mit technischen Fingerfertigkeiten, vielen genialen Blast-Momenten, aber auch das goile, schnörkellose Doublebass-Drumming, einfach die treibende Maschinerie für ein exzellentes Riffing. Ein durchdachtes Songwriting durch alle 9 Tracks, eingesetzte Breaks, eingesetzte - sehr kurze - Verschnaufspausen, melodiöse Arpeggi-Attacken gepaart mit rasanten, shreddenden Soli. Der Tieftöner zieht sucht sich seine Läufe, lässt nicht aufhalten, pflügt sich durch alle möglichen Soundlandschaften wie ein nimmer endender Lavastrom. Blastende, Doublebass-treibende Drums, höllische Gitarrenriffs an Gitarrenriffs gepaart und zu guter letzt mit Mr. Erik Rutan's bösem, sauberem und tiefem gutturalen Voicegewitter macht 'Upon Desolate Sands' für mich zu einem sehr überraschenden, deathigen Output, der in keiner gut situierten Death-Metal-Sammlung fehlen darf. Die Produktion ist hammerhart, sauber, druckvoll. Wie die früheren 'old school'-Morrisound-Produktionen. Ein absolut hammermässiges Coverartwork rundet dieses Masterpiece ab, auch für die Ahnengalerie der Coverartworks gedacht, also ein zusätzliches Vinylteil reinziehen und ab an die Wand, hellyeah. Leute, die Deicide, Suffocation, Cannibal Corpse, Malevolent Creation, Immolation, Morbid Angel mögen, die kennen und wissen, was sie an Hate Eternal haben. Also, auf einsamen Pfaden wandeln Hate Eternal nicht, denn meine Gefolgschaft haben sie seit jeher auf sicher und es scheint tatsächlich so, dass ich mein böses, fettes Grinsen nun doch nicht mehr loswerde. Gut so, denn ich weiss ja auch, warum ich es bekommen habe. Technisch versierter Death Metal der Sonderklasse.
Leopold  

Punkte: 9.2 von 10
STEPHEN PEARCY - View To A Thrill (Gatefold LP)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Der Ratt-Shouter kommt überraschenderweise mit einem neuen Solo-Werk um die Ecke. Eigentlich ging ich davon aus, dass er nun nochmals mit seiner Stammband durchstarten will, aber nach dem Aderlass in letzter Zeit schien der Haussegen schon wieder sehr stark ins Wanken gekommen zu sein. Dabei war der Auftritt auf dem Sweden Rock Festival 2017 doch richtig geil! Anyway. Stephan gurkt sich mit seinem Gesang durch die neuen Songs. Was früher noch kaschiert wurde, lässt man heute so stehen, wie es ist. Nämlich, dass Stephan alles andere als ein guter Shouter ist. Aber irgendwie passt dies eben auch zu diesem Sound. Denn die Lieder sind wirklich gut und hätten locker auf den ersten drei Ratt-Veröffentlichungen stehen können. Kein Track fällt ab und mit einem Riff-Monster wie "Malibu" macht der Sänger wirklich alles gut! Dabei überzeugt seine Hintermannschaft. Speziell der ehemalige Rough Cutt-Bassist Matt Thorne sowie Gitarrist Erik Ferentinos. Ja Ratt leben weiter, im Moment einfach in Form dieser Solo-Scheibe.
Tinu  

Punkte: 9.2 von 10
DIVINE ASCENSION - The Uncovering (CD)
ViciSolum Productions
Die Prog-Metaller aus Australien um die Sängerin Jennifer Borg sind mit ihrem neuesten Streich "The Uncovering" zurück. Schon beim starken Opener "Evermore" überzeugt Jennifer mit ihrer starken, sehr melodiösen Stimme. Setzt sich doch die hübsche Sängerin souverän gegen die starke Instrumentierung ihrer Bandkollegen durch. Musikalisch zockt man auf hohem Niveau. Prog Metal, der spannend gespielt wird, aber immer so, dass der Song als Ganzes im Vordergrund steht. Die Songs harmonieren grossartig, die einzelnen Instrumente auf den Gesang abgestimmt, genau so schreibt man gute Prog-Songs. Auch noch spannend, bei "Pursuit Of Derire" teilt sich Jennifer den Gesang mit Evergrey-Sänger Tom S Englund, das bringt noch zusätzlich Abwechslung in die Songs, tolle Nummer. Auch die Doublebass-Nummer "New World" gefällt, besonders der eingängige Refrain. Hier erinnert mich Jennifers Gesang etwas an Bridget Fogle, die ja schon auf Luca Turilis Solo-Werk mitgesungen hat. Oder hört euch mal die Gitarre an beim Anfang von "Beyond The Line", echt grosses Kino was Karl Szulik hier spielt. Hört man sich den Silberling einige Male an, erhört man erst wie kompakt und grossartig die einzelnen Nummern sind, die Australier bieten hier echt Prog auf höchstem Niveau der Spass macht und durch die starke Stimme von Jennifer noch zusätzlich an Wert gewinnt. Alles richtig gemacht.
Crazy Beat  

Punkte: 9.1 von 10
IN THE WOODS - Cease The Day (2 LPs)
Debemur Morti Productions
Bei der norwegischen Band In The Woods handelt es sich um Veteranen in der Pagan Metal-Szene. Diese Band ist, mit einem Unterbruch von 2000-2014, seit 1992 aktiv und bringt mit "Cease The Day" ihr fünftes Album unter die Leute. Sehr ruhig und andächtig startet das Album mit "Empty Streets". Doomig treibt der Song durch melancholisches Gewässer. Gelungen ist der fortlaufende Wechsel von Cleanvocals zu Gekeife! Daumen hoch und so darf es gerne weitergehen! Nach ruhigem Start, zeigt "Substance Vortex" seine Krallen und zeigt sich in einem schwarzmetallischen Gewand! Der Sänger ist einer wahrer Meister seines Faches, denn weder Cleanvocals noch Gekeife bereiten ihm grosse Mühe! Hammerleistung, was aber auch für die anderen Musiker gilt, denn diese produzieren einen dichten, undurchdringbaren Soundteppich, der kontinuierlich an Intensität gewinnt. Hymnisch und mit einer majestätischen Melodie, kommt "Respect My Solitude" aus den Boxen. Sehr episch, bis überfallartig die Black Metal-Faust in die Magengrube trifft! Was In the Woods so aussergewöhnlich macht, ist, wie sie die verschiedenen Elemente zu einer einzigartigen Metall-Legierung verschmelzen. "Cloud Seeder" beginnt romantisch und hat sehr viel von einem Dark Metal-Song, aber mit Gekeife! Schon fast gewöhnlich, für In The Woods-Verhältnisse, kann dieser Song dafür mit unvergesslichen Melodien und Riffs aufwarten. Erhaben zieht "Still Yearning" seine Kreise und punktet mit einer eindrucksvollen Stimmung. Ein weiteres Stück genialer Musik, in dem man sich verlieren kann. Abwechslungsreich geht es in "Still Yearning" zu und es wird mit Hymnen aufgewartet, die einem in Mark und Knochen übergehen. Das messerscharfe Riffing darf aber auch nicht unerwähnt bleiben. Harsch und treibend wird mit "Strike Up With The Dawn" ein weiteres geniales Stück Metal geschmiedet. Der konstante Wechsel von Cleanvocals zu Gekeife trägt ebenfalls zum Gelingen dieses Songs dar. Ein grosser Teppich voller Emotionen wird mit "Transcending Yesterdays" ausgerollt und zeigt In The Woods abermals in Höchstform. Das Outro "Cease The Day" setzt romantisch und ruhig den Schlusspunkt dieses Hammeralbums! Auf diesem Album wird sehr viele gute Musik geboten, die dazu auch noch sehr abwechslungsreich ist!
Roolf  

Punkte: 9.1 von 10
COHEED AND CAMBRIA - The Unheavenly Creatures (3 LPs)
Atlantic Records/Warner
Mit einem wunderschönen Klavier, Stimmen Prologue starten die Proggies in ein spannendes gewohnt gefühlvolles neues Album, wie es Arjen Lucassen wohl auch nicht besser hinbekommen hätte. Es folgt das verspielte "The Dark Sentencer", mit 7 Minuten 45 auch der längste Track. Getragen von Claudio Sanchez wunderbaren, einmaligen Stimme. Die flotte Nummer wechselt oft die Stimmung, hält meistens das Tempo und glänzt mit starken Gitarren Parts und Soli, echt grosse Nummer. Genauso geht's auch weiter mit dem Titel Track. Mit "Toys" geht's etwas härter zur Sache und auch etwas straighter, tolle Rock-Nummer mit einer sehr guten Gesangsmelodie, geht schnell ins Gehör und hat ein klares Rush Feeling. "Black Sunday" kommt mit einem starken simplen Gitarrenriff, das sich fast durch den ganzen Song hindurchzieht. "Queen Of The Dark" startet mit Klavier, später kommt eine melancholischen verzerrte Gitarre dazu, hält den etwas düsteren Song spannend. Auch hier lebt das Ganze von Sanchez Gesang, der das hier auf sehr hohem Niveau umsetzt. Auch das wilde, etwas dreckige "True Ugly" gefällt sehr gut. Wieder zeigen Coheed And Cambria in über Siebzig Minuten Spielzeit, wie variabel, lebendig und spannend ihre Musik doch ist. Von Anfang bis zur abschließenden ruhigen Nummer "Lucky Stars" die mit akustischer Gitarre, Geige und der gefühlvollen Stimme von Sanchez lebt. CAC ist und bleibt eine außergewöhnliche Truppe, die es immer wieder schafft, den Zuhörer mit ihrer tollen Musik in ihren Bann zu ziehen.
Crazy Beat  

Punkte: 9.0 von 10
DEE SNIDER - S.M.F. - Live In The USA (CD)
ear Music/Phonag
Seien wir ehrlich. Dee Snider wird immer an seiner musikalischen Vergangenheit mit Twisted Sister gemessen. Das konnte er auch mit dem sensationellen Debüt-Werk von Widowmaker nicht verhindern. Twisted Sister ist nun mal eine Hausnummer, und so wütet Dee auf diesem Album mit seinen alten Klassikern und lässt das eher modern ausgefallene neue Solo-Album glatt vergessen. Mit vielen Hits aus der TS-Ära, überzeugt der Sänger immer wieder und macht im Medley mit "Come Out And Play", "The Leader Of The Pack", "I Believe In Rock'n'Roll" und "Be Cruel To Your School" auch auf das oftmals in Vergessenheit geratene "Come Out And Play"-Album aufmerksam. Die Tracks werden fast ein bisschen punkig gespielt. Selbst "Wake Up The Sleeping Giants" kommt zu Ehren vom völlig verrissenen "Love Is For Sucker"-Werk. Daneben gibt es die typischen Standards in Form von "S.F.M.", "Under The Blade", "I Am I'm Me", "You Can't Stop Rock'n'Roll", "We're Not Gonna Take It" und "I Wanna Rock". Auch wenn man diese Tracks schon auf unzähligen Live-Scheiben zu hören bekam, sie machen noch immer Laune und überzeugen auf der ganzen Linie.
Tinu 

Punkte:
keine Wertung
ELUVEITIE - Slania (Re-Release - 2 LPs)
Nuclear Blast/Warner
Das zweite Studioalbum "Slania" der erfolgreichen Folk-Metal-Band Eluveitie, welches genau vor zehn Jahren veröffentlicht wurde, war damals und ist heute noch ein Must-Have. Elu-Hits wie "Slania's Song", "Calling The Rain" und "Inis Mona" wurden mit diesem Album geboren und haben in den zehn Jahren, in denen Eluveitie sehr viel erlebt und durchgemacht haben, bis heute nicht an Bedeutung verloren. Umso toller ist es, dass sich Eluveitie entschlossen hat, das Album "Slania" als Jubiläumsedition wiederveröffentlichen zu lassen. Neben den zwölf wohl bekannten Liedern liefert die Band noch sieben spannende "Goodies". Eine Akustik-Version von "Samon", dem Intro und somit dem ersten Track des Albums, ist auf der Jubiläumsedition zu finden. Die schon bekannte und "originale" Version ist meiner Meinung nach sehr eingängig und durch die Kombination aus der schönen Melodie und der langsamen Perkussion eher schwer und schleppend. Akustisch gespielt erzeugt der Track nochmals eine ganz andere Wirkung. Er hinterlässt einen träumerischen Eindruck und erinnert in diesem Rahmen an schöne Felder und Landschaften - was typisch für die ruhigen Lieder der Folk-Metal-Künstler ist. Weiter beinhaltet die Jubiläumsedition ein spannendes Interview von sechs Minuten, in dem "Slania" ein paar Fragen in keltischer Sprache beantwortet, welche auf Englisch übersetzt werden. Daher bietet das Gespräch zweierlei interessante Aspekte - Informationen zu den letzten zehn Jahren für Slania und Eluveitie, sowie der Genuss der faszinierenden keltischen Sprache. Zuletzt werden Demoversionen von fünf der zwölf Lieder auf dem Album "Slania" geboten, unter anderem von "Samon" und "Inis Mona". Abgesehen davon, dass die Aufnahmequalität niemals an die vollendeten Versionen herankommt (lieb formuliert), ist es doch sehr interessant und zugleich faszinierend, wie die Lieder in ihrer Demofassung geklungen und wie sie sich zum Teil noch verändert bzw. weiterentwickelten. Der harte Weg, den Eluveitie zurückgelegt hat, um ihren heutigen Status zu erreichen, wird genau in diesen Demoversionen ersichtlich. Hinter der Musik der Pagan-Metal-Band steckt sehr viel Passion und Arbeit, ihr Erfolg beruht auf ihrem eigenen etablierten Musikstil und ihrer offensichtlichen und inspirierenden Disziplin. "Slania" ist ein eingängiges und mitreissendes Album, dass auch in der nächsten 10-Jahres-Etappe definitiv nicht an Bedeutung verlieren wird.
Sina 

Punkte:
keine Wertung
WARREL DANE - Shadow Work (Gatefold, LP + CD)
Century Media/Sony
Am 30. Juli 2017 gastierten Sanctuary erst- wie gleichzeitig letztmals in der Musigburg in Aarburg, und jeder Interessierte oder gar Fan, der sich das hat entgehen lassen, wird das auf immer und ewig bereuen! Obwohl der ehemalige Frontmann von Nevermore angeschlagen und zerbrechlich wirkte, kam sein plötzlicher Tod durch einen Herzinfarkt keine fünf Monate später doch für alle sehr überraschend. Warrel Dane war vor allem in jüngeren Jahren ein herausragender Sänger, der zuerst Sanctuary prägte und danach mit Nevermore einige weitere Meisterwerke ablieferte. Den Timbre seiner einmaligen Gesangsstimme hörte man jeweils sofort heraus und vor allem auf seinem ersten Solo-Album «Praises To The Warmachine» verschmolz der Gesang einem separaten Instrument gleich im Gesamtsound. Die spürbare Melancholie bis hin zur fast greifbaren Verzweiflung konnte keiner besser umsetzen als Warrel. Diese Hammerscheibe von 2008 wird immer so hell wie ein Stern bei klarem Nachthimmel leuchten. Ein Meisterwerk, geschaffen für die Ewigkeit. Im Sinne des musikalischen Vermächtnisses von Warrel Dane wird «Shadow Work» nun zwangsläufig die gleiche Ehre zuteil werden. Erst möglich gemacht haben das seine Bandkumpels Thiago Oliveira (g), Johnny Moraes (g), Fabio Carito (b) und Marcus Dotta (d), die die vorliegenden Songs mit den noch verfügbaren Gesangsspuren komplettierten und so ihrem einstigen Frontmann einen würdigen Abschluss seiner irdischen Karriere bescherten, den er selber leider nicht mehr erleben durfte. Die besten Momente sind im fast zehnminütigen Schlusssong «Mother Is The Word For God» vereint, wo eigentlich die ganze Bandbreite dieses aussergewöhnlichen Sängers ein allerletztes Mal festgehalten werden konnte. R.I.P. Warrel and see you someday on the other side of the rainbow!
Rockslave 

Punkte: 9.0 von 10
JEAN BEAUVOIR - Rock Masterpieces Vol. 2 (Compilation CD)
AOR Heaven/Non Stop Music
Alleine mit den beiden Eröffnungstracks "The Healer" und "Lost Cathedral" hat der Jean unsterbliche Hits veröffentlicht. Der zweite Teil der "Best Of" greift die Hits seiner Karriere ab, sei es von Voodoo X oder eben seinen Soloausflügen. Mister Beauvoir hat ein Gespür, um mit Melodien zu jonglieren, die Härte und den grossen Wiedererkennungsgrad zu verbinden und dabei aber immer locker sich im harten Rock nieder zu setzen. Sei es eine Ballade oder ein gutes Riff, welches in einen treibenden Rocksong eingebettet wird, das Lied knallt und macht Freude. Liebhaber cooler Rocksongs, die irgendwo zwischen den Scorpions und alten Great White liegen, müssen hier zugreifen.
Tinu 

Punkte:
keine Wertung
MADISON - Best In Show (Re-Release CD)
Pride & Joy Music
Wieso diese Schweden-Truppe niemals den grossen Durchbruch schaffte ist eines der ganz grossen Geheimnisse. Schon der Opener "Oh Rendez Vous" ist ein Hit vor dem Herrn, welches durch die gnadenlos geile Stimme von Göran Edman (ehemals Yngwie Malmsteen) veredelt wird. Auch wenn "Best In Show" das zweite Werk war und deutliche melodischer ausfiel, als das Debüt "Diamond Mistress", so hatte die Truppe noch immer verdammt viel Potential und im Sog von Europe und Treat hätte den Jungs den grossen Wurf gelingen sollen. Gitarrentechnisch in einem Atemzug zu nennen mit John Norum, brilliert die Truppe auf der ganzen Linie. Wie auch mit dem harten "Hotel Party" (Treat lassen grüssen), dem schnellen "The Look In Your Eyes", den coolen "Give It Back" und dem metallischen "Mental Masturbation", verinnerlicht "Best In Show" die Achtziger auf beste Art und Weise. Was dem Album damals ein bisschen den Atem raubte, war die doch ein bisschen flache Produktion, die mit mehr Tiefe und weniger auf glatt produziert ein richtiger Klassiker hätte werden können. Aber noch für die heutige Zeit ein Dokument, das man gehört haben muss!
Tinu 

Punkte:
keine Wertung
KALIDIA - The Frozen Throne (CD)
Inner Wound Recordings
Die Power-Metal-Band KALIDIA aus Italien veröffentlicht ihr zweites Studioalbum. Eine Wucht aus schnellen Rhythmen, eingängigen Motiven und starken Gitarrensoli rast damit auf uns zu. "Frozen Throne" eröffnet das Werk mit idyllischen zweistimmigen Gitarrenklängen, welche schnell in virtuose Keyboardmelodien im alten Sonata Arctica-Stil übergehen. Nicoletta Rosellinis starke Stimme überzeugt sofort und passt zu den schnellen Rhythmen und markanten Riffs. Ihr kraftvoller Gesang fesselt und wirkt sehr emotional. "Circe's Spell" als zweiter Track weist ein orientalisches Motiv auf, welches durch orchestrale Einflüsse verarbeitet wird. Im Allgemeinen spielen symphonische Einlagen eine meist zentralere Rolle in der Musik KALIDAs, dadurch werden die abwechslungsreichen und eingängigen Melodien unterstrichen und ausgearbeitet. Das sechste Lied "Myth Of Masada" besteht aus einem sehr speziellen Riff, welches in eine im Vergleich zur restlichen Musik eher düstere Strophe überführt und in einem energiereichen Refrain mündet, der im Hintergrund spannende Geigeneinschübe aufweist. Die Bridge enthält, wie auch viele andere Songs auf "The Frozen Throne", ein ergreifendes schnelles Gitarrensolo, das einen schönen Kontrast zur gesangsbegleitenden Musik bildet. Hier kommt die eher kompliziert aufgebauten Kompositionen konkret und gut zur Geltung. Durch die elf Lieder nimmt die erzeugte Energie nicht ab und obwohl die Lieder alle sehr virtuos und melodisch sind, hat das Werk keinen Durchhänger und wirkt auch nicht zu kitschig. Im Gegenteil - KALIDA spielt mit vielen verschiedenen Einflüssen und Motiven sodass die Musik durchgehen spannend bleibt. Stilistisch erinnert die Band mich an eine Mischung aus Beyond The Black, Serenity und Sonata Arctica - fesselnd, erfüllend und powerreich. Die Musiker haben wirklich Potential und überraschen mit jedem Lied den Zuhörer aufs Neue.
Sina  
Punkte: 9.0 von 10
SUNFLOWER DEAD - Coma (CD)
Combat Records
Das ist echt mal interessant - diese Truppe zockt im Grunde genommen modernen Rock/Metal, man kann Spuren von Mudvayne, Static-X, eventuell Stone Sour oder auch Mushroomhead heraushören, aber die Stimme orientiert sich frappierend an David Drayman von Disturbed. Dazu kommt, dass nicht zwingend auf der modernen, dumpf klingenden Welle geritten wird, sondern man baut immer wieder rockige Strukturen ein, dazu wird rauh gesungen, gegrowlt, clean erzählt, gefleht... Ich könnte hier noch viel mehr aufzählen. Bringt aber nix, muss man gehört haben. Der letzte Track "Turn Away" mit seinen klagenden Gitarren ist sozusagen das Highlight dieser Scheibe. Gloomball oder Into The Storm könnten auch Pate gestanden haben, aber alle Vergleiche hinken irgendwie. Wer auf modernen Rock/Heavy Rock mit diversen Einflüssen und einer Gänsehaut erzeugenden Stimme steht (ich erwähne David Drayman noch einmal), der sollte sich "Coma" unbedingt reinziehen, aber auch allen anderen sei diese Scheibe empfohlen, denn hier wird modern, variabel und emotional, aber nicht weinerlich, ein starkes Stück Musik präsentiert!
Toby S.  
Punkte: 9.0 von 10
THE UNITY - Rise (2 LPs & CD)
Steamhammer/Musikvertrieb
Das zweite Album der Gamma Ray-Musiker Henjo Richter (Gitarre) und Michael Ehre (Drums) muss beweisen, dass die Lorbeeren, welche man sich mit dem Debüt einspielen konnte, keine Eintagsfliege waren. Schon der Opener "Last Betrayal" zeigt die Band von einer verspielten und schnellen Seite. Sänger Gianbattista Manenti zieht mit seiner rauchigen Stimme grosse Kreise und weiss zu gefallen. Mit einem richtig coolen Hit ("You Got Me Wrong") zeigt The Unity, dass sie auch mit tollen Melodien überzeugen können. Wie auch mit "The Storm", das wirklich zum Mitsingen animiert. The Unity bietet eine Soundwand, die überzeugt. Irgendwo zwischen gradlinigen Hard Rock (Uriah Heep) und deutschem Metal liegt und sehr international erklingt. Man merkt den Herren jahrelange Erfahrung an und die beiden Gamma Ray-Mucker begehen nicht den Fehler, ihre momentan auf Eis gelegt Truppe zu kopieren. "Rise" ist ein Album geworden, das man sich mehrmals anhören sollte, weil es sich erst dadurch entwickelt und mit jedem Hören noch packender wird.
Tinu  
Punkte: 8.9 von 10
ANATHEMA - Internal Landscapes 2008 - 2018 8 (Clear Vinyl)
KScope/Irascible
Gemäss beiliegender Info hat die Band selbst die 13 Tracks ausgesucht, die auf dieser Compilation zu finden sind. Darunter sind beispielsweise "Thin Air", "Anathema", "Can't Let Go" oder "Are You There". Allzu viel muss man hierzu nicht sagen, wer Anathema kennt, weiss, was ihn erwartet. Für alle anderen Kunstbanausen: Anathema waren Ende 80er/Anfang 90er zusammen mit My Dying Bride und Paradise Lost DIE Gründer des Genres Gothic Metal - den echten, nicht das Opera/Symphonic-Schrott-Zeugs, das heutzutage als Gothic Metal verkauft wird. Anathema haben sich dann allerdings relativ schnell in andere Richtungen gewendet, und diese Compilation hier gibt einen kurzen Einblick in die neueren, moderneren Jahre - die nichtsdesto Trotz wie üblich sehr sphärisch, verträumt und melancholisch daherkommen. Es dürften keine wirklichen Raritäten darunter sein, also keine noch nie veröffentlichten Tracks oder dergleichen, sondern einfach ein guter Querschnitt durch die Jahre beim Label KScope.
Toby S. 

Punkte:
keine Wertung
PSYCROPTIC - As The Kingdom Drowns
(Clear With Orange & Black Splatter LP)
Prosthetic Records
Die vier tasmanischen Teufel und Dämonen von Psycroptic sind mit ihrem 7. Album in Anmarsch und weiden jede/n, die/der sich bei 'As The Kingdom Drowns' in den Weg stellt - sei es nur bereits als Versuch gedacht - gnadenlos aus, wie eine Feuerwalze bei einer Sonnenexplosion schwappt diese Welle technisch-fraktiertem Math-Tech-Prog-Death über und überzieht das ganze Universum mit einem unauslöschlichen Belag. Der tasmanische Vierer ist in Höchstform auf 'As The Kingdom Drowns' zu hören. Ein genial durchdachtes, sehr vertraktes Songwriting, viele Patterns und Wechsel in den Songs, eben mathematisch-technischer Death Metal in seiner besten Urwüchsigkeit dargeboten. Hätte man mir in der Schulzeit Psycroptic vorgesetzt, ich hätte mit Bestimmtheit keine mathematisch, geometrisch, arithmetisch und algebraische Ineffizienzen an den Tag gelegt, im Gegenteil, ich hätte wohl mit Grinsen alle weggeblasted, hellyeah! 9 Tracks, welche der/dem Zuhörer/in alles abverlangen, mehrmaliges Anhören, Antesten, Anfühlen und, und, und. Dieser technisch hochstehende Death Metal wird von vier musikalischen Ausnahmekönner zelebriert, ja förmlich zelebriert. Obwohl der vertrackten Songsstruktur bleiben Psycroptic stets groovig und nachvollziehbar. Die Gitarren tanzen förmlich wie ein kleines Boot in einer stürmischen See von Note zur Note, der tieftönerische Tasmanier glättet wiederum diese wilde See zu einer harten Brandung, welche gekonnt vom Drummer mit den vielen Break-Patterns, dem Blast, den Doublebasses aufgenommen wird und im Hall an den steilen Riffs dem Growler vom Dienst - besagtem Shouter - bös guttural übergeben wird. Die Produktion kommt daher auch berechtigt brutal hart und sauber daher. Das Coverartwork wiederum untermalt die musikalische Macht, Brutalität und Brachialiät, welche von 'As The Kingdom Drowns' rüberkommt. Ein technisch einwandfreies, brutals Math-Death-Album. Im Fahrwasser à la Spawn Of Possession, Origin, Gorod, Gorguts, Decapitated, Cryptopsy und Konsorten. Das Flammenmeer hat nun das europäische Land in Beschlag genommen und breitet sich unaufhaltbar über den ganzen Kontinent aus.
Leopold  
Punkte: 8.9 von 10
SEVENTH WONDER - Tiara (2 LPs)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Acht Jahre lang mussten Fans der schwedischen Prog-Metaller Seventh Wonder auf das fünfte Album warten. Wie stark diese Pause im Zusammenhang mit dem Engagement von Sänger Tommy Karevik bei Kamelot zusammenhängt, wird offiziell nicht kommuniziert. Tatsache ist aber, dass Karevik seit 2012 als Nachfolger des legendären Roy Khan bei den Amerikanern wirkt. Gewisse Kritiker sehen nun auch musikalische Parallelen zwischen den neuen Seventh Wonder und Kamelot. Diese sind für mich zumindest nicht offensichtlich. Klar, beide Bands spielen eine Art Symphonic Metal. Während Kamelot das progressive aber eher sparsam gebrauchen, setzen die Schweden ganz klar auf diese Marke. Sie bewegen sich in ganz eigenen Gewässern. Wer unbedingt will, kann Einflüsse von Symphony X (eher), Dream Theater (weniger) und Threshold (ganz wenig) raushören. Wer darauf pfeift, geniesst einfach ein weiteres tolles Genre-Album, das mit grossen tollen Melodien überzeugt. Diese erschliessen sich aber nicht sofort, sondern erst mit der Zeit. Tiara ist in erster Linie eine Teamleistung, bei der keiner der Musiker speziell heraussticht. Deshalb stört es auch nicht, dass die Gitarrensoli von Johan Liefvendahl nicht zu den Besten des Genres gehören. Wohlwissend setzt die Band weniger auf getragene Soloparts, sondern auf den Gesamtsound. Die Schweden kennen also ihre Stärken und Schwächen sehr genau und handeln auch entsprechend. Damit haben sie ein Album erschaffen, das Genre-Liebhaber wohl noch lange und immer wieder gerne hören werden. Dass sie im Mittelteil des Albums ein wenig zu viele balladeske Lieder präsentieren, akzeptiere ich als künstlerische Freiheit. Um den Hörfluss zu steigern, hätte ich diese mehr aufs Ganze Album verteilt. Mit der heutigen Technik kann dieses "Manko" aber jeder mit ein paar Klicks selber verbessern.
Roger W.  
Punkte: 8.9 von 10
BURNING WITCHES - Hexenhammer (2 LPs)
Nuclear Blast/Warner
Während ich diese Zeilen schreibe, stehen die heissesten Schweizer Hexen des Musicbusiness gerade auf der Bühne und zelebrieren im Salzhaus in Brugg (AG) ihren CD-Release Gig für den just heute neu erschienenen Langdreher «Hexenhammer». Was war das auch für ein ereignisreiches Jahr für Burning Witches! Klarer Höhepunkt natürlich der Auftritt am BYH!!!-Festival in Balingen (D), wo sich die Mädels wacker schlugen. Neuzugang Sonia Nusselder an der Leadgitarre, die Alea Wyss ablöste, fand sich rasch im Hexenzirkel zurecht und hat sich auf dem neuen Album bereits unüberhörbar eingebracht. Zu Beginn von einigen Leuten wegen Band-Pate und Berater Schmier (Destruction) belächelt, haben sich Burning Witches mit ihrem tollen selbstbetitelten Debüt und der Live-EP bereits eine ansehnliche Fanbase erspielt, die nun weiteren Zuwachs erhalten dürfte. Die Erwartungen an «Hexenhammer» waren nicht ohne, aber wer sich nach dem "Unheil" verkündenden Intro «The Witch Circle» den messerscharfen Opener «Executed» mit massig Vibes von Judas Priest einverleibt, dürfte seine Nackenmuskeln bald strapazieren. Was Fronthexe Seraina Telli dabei für Screams von sich gibt, lässt einem beinahe das Blut in den Adern gefrieren, so was von geil! Der groovige Follower «Lords Of War» legt anschliessend den roten Teppich für den Kracher «Open Your Mind» aus, wo der "langsame Slayer"-Part in der Mitte für das berühmte "i"-Tüpfelchen sorgt und Riffs wie Soli echt erste Sahne sind.

Die stimmige (Halb-) «Don't Cry My Tears» markiert anschliessend die einzige Verschnaufpause, ehe bei «Maiden Of Steel» Iced Earth gehuldigt wird. Das zweite Intro «Dungeon Of Infamy», das glatt nach dem Vorhof zur Hölle klingt, lässt «Dead Ender» abermals die Muskeln spielen, wobei das gedrosselte Tempo für satte Heavyness wie Abwechslung sorgt und neben der Titeltrack-Abrissbirne zu meinen Favoriten auf «Hexenhammer gehört. Da werden sich Grave Digger auf der kommenden Tour anfangs 2019 auf was gefasst machen können und Burning Witches bietet sich die einmalige Chance, dem "Altherren-Club" allabendlich kräftig in den Arsch zu treten! Hinten raus können die Hexen das kompositorische Niveau bei «Possessed» und «Maneater» allerdings nicht mehr halten. Da hätte ich mir mehr Judas Priest und/oder Iced Earth gewünscht, doch die letzte Trumpfkarte wird erst zum Schluss gezogen! Was in Sachen Cover-Versionen bei vielen Bands nicht die gewünschte Wirkung erzielt, lässt die reguläre Fassung von «Hexenhammer» mit einer ziemlich gelungenen Interpretation vom Dio-Klassiker «Holy Diver» ausklingen, der auch live bestens in den Kontext passt. Fazit: Die Erwartungen wurden weitestgehend erfüllt, die Live-Performance legt hoffentlich weiter an Intensität zu, und der gedankliche Ausblick an das berüchtigte dritte Album erfordert hochwirksame Kräuter im Hexenkessel!
Rockslave  
Punkte: 8.8 von 10
WITHERFALL - A Prelude To Sorrow (2 LPs Gatefold & Poster)
Century Media/Sony
Manche Bands machen einem das Reviewen einigermassen schwer. Denn die ersten Klänge des neuen Witherfall-Albums klingen nach Heavy Metal mit hohem, ziemlich extremem Gesang. Wer die ersten Minuten dieses Werkes übersteht, entdeckt danach einen hochstehenden Prog-Metal, der schwer zu fassen ist. Gerade letzteres übt aber einen unglaublichen Reiz aus. Hier sind definitiv Künstler am Werk, welche ihre ganz eigenen Visionen umsetzen. Dabei wildern sie im ganzen Heavy Metal-Universum und beweisen ein untrügliches Gespür für Melodie und Härte. Trotz der Progressivität verlieren Witherfall nie den Song aus dem Auge und kommen auf den Punkt. Langeweile? Fehlanzeige. Schön auch, dass die Band den Tod ihres Sängers gut überstanden hat, und nun mit neuer Stimme an der alten Stärke anschliessen kann. Dem Albumtitel entsprechend klingt die Musik eher düster und verzweifelt. Dabei helfen auch immer wieder eingestreute Death Metal-Elemente und düsterer Gesang. "A Prelude To Sorrow" könnte gar Power-Metaller mit Fans von härterer Musik zum kollektiven Mitwippen bewegen. Aber auch Altrocker, welche bereits zu sphärischen Pink Floyd in geistig höhere Ebenen schwebten, werden hier Gefallen finden. Zumal es bei Witherfall nicht um egoistische Einzelleistungen geht, sondern um das gemeinsame Kollektiv. Wer es nicht glaubt, der höre einfach mal rein. Und wenn es beim ersten Mal nicht zündet, darf man es ruhig ein zweites und drittes Mal versuchen.
Roger W.  
Punkte: 8.8 von 10
SIX FOOT SIX - The Six Foot Six Project (CD)
Pride & Joy Music
Über Six Foot Six gibt es in etwa gleich viele Informationen wie auf einer Schachtel Zigaretten Platz für Infos ist. Eigentlich schade, denn die Band um Gründer Kristoffer Göbel, bekannt von Bands wie Falconer, Destiny und Aldaria, ist wirklich gut. Inspiriert von seinen Kindheitseinflüssen, aber auch von modernen Metalbands, entstand die Idee für das Album "The Six Foot Six Project". Der Fünfer spielt essentiellen Melodic/Heavy Metal und nach etwa zwei bis drei Tracks hat man auch die tragenden Pfeiler ihres Sounds auf dem Schirm. Harmonische Gitarrenarbeit, melodische Vocalparts und eine solide Rhythmussektion. Scharfe Riffs, bestechende Soli und eingängige Melodien machen "The Six Foot Six Project" zu einem wahren Hörgenuss, der einfach in den Knochen groovt. Mit der Idee im Rücken, das Album noch spannender zu gestalten, lud Göbel diverse Gastmusiker ein. Zu ihnen gehören unter anderem Gitarrist und Sänger Niklas Stålvind (Wolf), Sänger Magnus Winterwild (Axenstar) und Sänger David Åkesson (Quantice). Christoffer Borg (Taste, Art Nation) mischte das Album gemeinsam mit Göbel und gehört nun zum festen Line Up der Band. Der Plan scheint aufzugehen, denn nebst den Heavy Metal-infizierten Tracks gelingen dem Trupp auch süssliche AOR-Stücke wie "Falling Sparrow","Anomia" oder"Ephemeral". Dazwischen geht dann wieder ordentlich die Post ab. Im Endeffekt muss aber jeder für sich entscheiden, ob er rockigen Melodic/Heavy Metal mag und Six Foot Six weiterverfolgt. Wer aber über alle Zweifel erhaben ist und auf gitarrenlastige Harmonien sowie theatralische Stimmgewalten steht, der darf sich das Debütalbum "The Six Foot Six Project" nicht entgehen lassen. Versprochen!
Oliver H.    
Punkte: 8.8 von 10
BILLYBIO - Feed The Fire (Gatefold, Orange Vinyl, LP)
AFM Records/Musikvertrieb
Wer kennt Biohazard und/oder Powerflo? Hände rauf, bitte! Aha! Und wer kennt Billy Graziadei? Hände rauf, bitte! Oho! All diejenigen, die bei Biohazard und Powerflo die Flossen in die Höhe gehalten haben, dürfen es bei Billy Gradiadei auch tun, denn er war bzw. ist bei den genannten Bands der Saitenhexer gewesen bzw. ist es immer noch. So, BillyBio ist Signore Gradiadei's erstes Soloalbum. Man hört seine New Yorker-Herkunft an, ... und das ist auch verdammt nochmals gut so! 13 Songs haben es auf 'Feed The Fire' geschafft, wo Billy einfach frei Schnauze die Saiten im meist hardcorigen Style losschwingen lässt, meist im 'Fistful-Of-Billy-Style', frei Schnauze in die Schnauze. Na, haben wir zuviel Splatter-Horror-Movies gekuckt? Nein, diese Mucke ist einfach goil. Hardcore gepaart mit Elementen aus dem Thrash, leicht doomigen, schweren Teilen, aber meist im hardcore-speedigen Gewand gepackt. Da soliert sich Billy sich frei von der Leber spielend die Songs, mosht, metallered, thrashed, hardcored und ein klein wenig rappend durch seine Eigenkreationen. Ja, die Unbekümmertheit seiner Songideen verwirklichend, das ist der erste bleibende Eindruck, und zwar über's ganze Album verteilt. Fette, schnelle, harte, rhythmisch-moshende Drums, einen wunderbar wummernd treibenden Bass, catchy-thrashig-hardcorige Riffs gepaart mit wilden und melodiösen Soli-Einspritzern, goilen, straighten, harten Hardcore-Screams. Bin positiv überrascht, wieviel Spass mir dieses Werk antut. Ein Album perfekt für jede Skaterparty, jede andere metalmässige Party und sonstige Parties. Ein für Soloalben entsprechend gestaltetes Coverartwork, dessen Flamme in mir tatsächlich entzündet hat. Saubere, harte und goil-fette Produktion. Für Fans von eben Biohazard, Powerflo, Mucky Pup, M.O.D., D.R.I., Suicidal Tendencies und Kompagnions. Anspielpunkte? Well, alle 13 Songs, denn jeder Song ist ein Unikat, ein Spezielles, denn jeder Track birgt eine musikalische Überraschung auf. Ja, und nun, ..., ihr wisst schon, ... Skater-Time & Tschüss!
Leopold    
Punkte: 8.7 von 10
ACE FREHLEY - Spaceman (LP & CD)
eOne/Musikvertrieb
Der "Spaceman" veröffentlicht ein weiteres Solo-Werk. Messen wird er sich immer an seinem ersten Solo-Ausflug aus dem Jahre 1978, als er noch bei Kiss sein Geld verdiente, und den beiden ersten Frehley's Comet-Scheiben lassen müssen. Mit diesen drei Scherben legte sich der Gitarrist die Latte selber sehr hoch und konnte diese in den letzten Jahren nicht mehr überspringen. Mit "Spaceman" hat der singende Gitarrist sicherlich wieder Boden gut gemacht. Alleine beim Eröffnungstrack "Without You I'm Nothing" überzeugt er mit seinen Gitarrenkünsten. Auch "Your Wish Is My Command" hat ein cooles 78er-Flair und mit "Off My Back" hat der Star sogar einen kleinen Hit im Ärmel. Allerdings bringt es auch "Spaceman" nicht fertig, an die glorreichen Zeiten anzuknüpfen. Da kann das Gitarrenspiel noch dermassen cool sein und Ace mit "Quantum Flux" ein tolles Instrumental auf die Scheibe packen. Am Ende des Tages, oder besser gesagt der Scheibe, bleibt die Ernüchterung, dass Mister Frehley nicht mehr mit diesem packenden Groove-Songs schreibt. Auch wenn er noch immer weitaus besser komponiert als die meisten seiner Konkurrenten. Ein gutes Album, das viel Kiss-Flair versprüht. Ein Klassiker wird "Spaceman" aber nicht.
Tinu   
Punkte: 8.7 von 10
NAZARETH - Tattoed On My Brain (Gatefold, 2 LPs)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Was für die-hard Fans von Nazareth nach dem gesundheitlich bedingten Ausscheiden von Frontmann Dan McCafferty 2013 nie hätte passieren dürfen, ist nun doch Tatsache geworden! Die Rede ist von einem brandneuen Studioalbum ohne die seit Jahrzehnten markante Gesangsstimme. Mit Carl Sentance (Ex-Krokus, Persian Risk, Don Airey) wurde allerdings die wohl bestmögliche Variante für die verbleibenden Jahre gewählt, denn einerseits vefügt Carl über eine begnadete Gesangsstimme und andererseits ist der Waliser als Mensch total bodenständig wie beruflich absolut professionell. Was dieser zum Beispiel auf der aktuellen Scheibe von Don Airey («One Of A Kind», 2018) abgeliefert hat, ist schlicht Weltklasse! Gleiches gilt für das Engagement bei Nazareth, wo bereits der amtlich rockende Opener «Never Dance With The Devil» gleich mit der Türe ins Haus fällt. Die Befürchtung, dass sich Petes Bass diesmal nicht so knarzig wie sonst gewohnt aus dem Naz-Sound heraus schält, wird bereits beim nachfolgenden «Tattooed On My Brain» widerlegt, und bei «State Of Emergency» folgt gar ein erster Solo-Part für das einzig verbliebene Original-Mitglied der schottischen Rock-Legende. Nach diesem eher ungewohnt harten Song verströmt der fluffige Soft-Rocker «Rubik’s Romance» nichts als gute Stimmung und zu «Pole To Pole» werden zu Beginn Status Quo geehrt, um danach in einem richtig guten Naz-Song zu münden. Noch gemächlicher präsentiert sich «Push». Ein Track, der gut und gerne auch auf «Big Dogz» hätte stehen können. Spätestens bei «The Secret Is Out» kann man sich die Stimme des fehlenden Altmeisters alternativ sehr gut vorstellen. Carl Sentance besitzt einen anderen Timbre, der jedoch bestens zu Nazareth passt, und dass er die zahlreichen Klassiker ebenso überzeugend performen kann, hat er inzwischen schon mehrfach bewiesen. «Tattoed On My Brain» ist ein vielseitiges Album, das Neufans an die ruhmreiche Vergangenheit hinführen und viele Altfans mindestens etwas milde stimmen kann. Mein Favorit: «Change»!
Rockslave    
Punkte: 8.7 von 10
MARTY FRIEDMAN - One Bad M.F. Live!!
(Glow In The Dark Colored Vinyl, 2 LPs)
Prosthetic Records
Hellyeah, was für eine verdammt goile Livescheibe präsentiert uns da Mr. Friedman himself?! Nach 12 Long-Studioplayern, diversen anderen Veröffentlichungen (Singles, Videos) ist 'One Bad M.F. Live!!' die 2. Livescheibe des a.k.a. former Hawaii, Cacaphony, Megadeth-Saitenhexers, -Klampfers, -Shredmasters und, und, und. 14 Songs zelebriert Marty Friedman auf eben besagtem Opus aller Livehaftigkeit, seines bisherigen Schaffens und Wirkens. Als 'alter' Shrapnel-Records-Sammler/-Fetischist/-Jünger und, und, und haut mich dieses 'One Bad M.F. Live!!' gewaltig aus den Socken, denn Spielfreude gepaart mit technischem Können, technischen Fingerfertigkeiten, ein absolut sehr professionelles, grooviges Livealbum. Für mich, trotz des Livegehaltes, eines der goilsten und markantesten Alben der Weltgeschichte und in der Musik, im kompletten Musikuniversum. Heilige Scheisse, ist das ein Hammer! Ohkeh, auf der besagten MetalFactory-Richterskala wäre es von mir eine 10+, gehört in jede gutsituierte Metalsammlung, egal welcher Stilrichtung man/frau im Metal angehört. Sein stets wieder erkennbares Gitarrenspiel, seine genialen Riffs, seine melodiösen und shreddenden Arpeggi gepaart mit Soli und stets überraschenden, feinfühligen, harten, technischen Momenten erheben seine Songs in den Olymp aller Olympe. Seine stete Spielfreude, sein Können für richtig goiles Songwriting, seine Interpretation eines wundersamen Gitarrenspiels, seine Eigenart das Plektrum zu halten und zu spielen. Seine musikalische Zusammenspiele zwischen Metal, Klassik, Fusion/Jazz, Rock, Funk, Blues, hellyeah, einfach die perfekte Symbiose eines Gitarristen. Trotz - leider - keiner abzugebender Wertung, da es eine Livescheibe ist, wäre es für mich persönlich die Scheibe des Monats und Jahres 2018. Livehaftig, ehrwürdig, metallisch, in reinster technischer Perfektion. Reinziehen, denn mit diesem Scheibchen hat Marty soeben Musikgeschichte geschrieben. Masterclass & Masterpiece!
Leopold
   
Punkte: keine Wertung
UNEARTH – Extinction(s) (2 LPs)
Century Media/Sony
Unearth muss ich wohl kaum noch vorstellen, die Truppe wütet nun schon genügend Jahre durch die Eingeweide und mit dem 2004er Album „The Oncoming Storm“ haben sich Unearth einen Platz im Metalcore-Olymp längst gesichert und ich wage es sogar zu behaupten, dass „The Oncoming Storm“ ein absolutes Referenzwerk dieses Genres ist und schlicht in jede Plattensammlung gehört. Über die folgenden 10 Jahre haben Unearth uns mit einigen weiteren Werken und starken Songs verzückt, doch keine Scheibe vermochte „The Oncoming Storm“ vom Thron zu stossen und bei dem letzten Album „Watchers Of Rule“ überkam mich das Gefühl, die Band bewege sich in einer musikalischen Sackgasse. Natürlich klatscht „Watchers Of Rule“ mitten in die Fresse und ist bei weitem keine schlechte Scheibe, jedoch die Tendenz mehr Richtung Deathcore zu schielen und sich von den einprägsamen Melodic Death Leads zu verabschieden liess mich irgendwie den „Spirit“ von Unearth vermissen. So waren meine Erwartungen an das neue Werk „Extinction(s)“ nicht sonderlich hoch, doch bereits schon der Opener „Incinerate“ liess mich aufhorchen und bei „Dust“ brach der Damm des Zweifels endgültig. Unearth melden sich in alter Stärke eindrucksvoll zurück, fette Riffs, melodische Leads, druckvoll und mit tonnenschwerem Groove werde ich ins Jahr 2004 zurück geworfen. Ja die Orientierung an „The Oncoming Storm“ ist unüberhörbar und abgesehen von den bereits erwähnten Nummern, hätten auch „Survivalist“, „Cultivation Of Infection“, „One With The Sun“ oder „No Reprisal“ problemlos auf dem Referenzwerk stehen können. Die Abkehr von nackter Härte hin zu mehr Melodie und Groove macht die Songs auf „Extinction(s)“ deutlich interessanter im Vergleich zum direkten Vorgänger „Watchers Of Rule“ und da nach wie vor auf jeglichen Clean-Gesang mit schwülstigen Schlager-Refrains verzichtet wird, bleibt der natürliche Härtegrad bestehen. Zwar ist nicht jeder der zehn Songs der absolute Überhit, jedoch gibt es auch keinen Ausfall zu verbuchen und natürlich könnte man anfügen, dass Bands wie August Burns Read und Breakdown Of Sanity durchaus innovativer und moderner sind, doch mit „Extinction(s)“ hauen die Metalcore Veteranen ein starkes Album raus, dass aus der Masse heraus sticht und sich mit Leichtigkeit in die Top 5 der Metalcore Scheiben des Jahres 2018 katapultiert.
R.K.   
Punkte: 8.5 von 10
BENIGHTED - Dogs Always Bite Harder Than Their Master (EP)
Season Of Mist/Irascible
Was für ein Geburtstagsgeschenk! Benighted veröffentlichen zu ihrem 20 jährigen Bestehen die EP "Dogs Always Bite Harder Than Their Master". Drei neue Songs, ein brachiales At the Gates-Cover sowie sechs Live-Tracks, sind auf der Platte mit dem etwas zu langen Namen der Franzosen zu finden. In der Szene längst etabliert, setzen Benighted mit dem vorliegenden Album noch eine Schippe drauf. Keine Experimente, dafür durchschlagende Argumente dominieren die neue Scheibe. Zum Deathgrind geboren, prügeln sie mit"Teeth And Hatred" mit pervers schnellen Blastbeats, die Hörer unbarmherzig an die Wand. Die Äxte klingen satt und Sänger Julien Truchan ist gesanglich im brachialen Old School-Bereich verankert."Martyr" kommt aus der gleichen Ecke, ist aber im Vergleich mit dem deftigen Schlagzeugstart etwas roher ausgefallen. Die musikalische Geschwindigkeit ist sowohl bahnbrechend als auch ein Standard der Truppe. Der Titeltrack bietet dann reichlich Melancholie und Groove im Vergleich zu bisher Gehörtem. Benighted zieht es sichtlich in die Black Metal-Ecke, was ihnen ebenfalls gut zu Gesicht steht. Überraschendes Glanzlicht auf "Dogs Always Bite Harder Than Their Master" ist das richtig gelungene At the Gates-Cover des Songs "Slaughter Of The Soul" im Benighted-Gewand. Echt starker Tobak! Die sechs folgenden Livetracks aus Lyon sind zwar nicht neu, aber dennoch gelungen. Bereits mit einer anderen Live-Platte haben sie bewiesen, dass sie zu hochwertigen Aufnahmen fähig sind und auch die vorliegenden Tracks bilden hier keine Ausnahme. "Dogs Always Bite Harder Than Their Master" ist eine solide vollgepackte EP, die überzeugt und alten wie neuen Fans jede Menge Freude bereiten wird.
Oliver H.
   
Punkte: keine Wertung
HOLTER - Vlad The Impaler (Gatefold LP)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Nach dem Ende der norwegischen Glam-Rocker Wig Wam vor vier Jahren wurde es um deren Ex-Musiker nicht ruhiger. Gründete deren Sänger Ammunition, feiert der Gitarrist Trond Holter mit seiner eigenen Band gewisse Erfolge. Auf dem Debütalbum "Dracula: Swing Of Death" sang Landsmann Jorn Lande. Ursprünglich war dieses Konzeptalbum als einmalige Sache gedacht. Irgendwie geht es jetzt aber doch weiter. Auf dem Zweitwerk ist neben dem Gitarristen auch derselbe Schlagzeuger und Bassist zu hören. Dafür ist aber ein neuer Sänger am Start. Mit Nils K. Rue von Pagan's Mind konnte ein mehr als gleichwertiger Ersatz gefunden werden. Dazu gesellt sich Sängerin Eva Iselin Erichsen, die bisher in der internationalen Metalszene nicht wahrgenommen wurde. Sie glänzt mit einer Stimme, die Vergleiche mit den ganz grossen Frauen nicht scheuen muss. Gibt man diesem Zweitwerk ein wenig Zeit, offenbaren sich grossartige Lieder, die mal hard rockig, dann wieder metallischer sind, eine gewisse Musical-Affinität nicht verstecken und insgesamt einen Hang zum eingängigen Progressiven haben. Wer vergleichbare Bands als Orientierungshilfe benötigt, findet diese in Savatage, Almanac oder Nightwish. Wobei diese Vergleiche mit Vorsicht zu geniessen sind. Fand ich das Debütalbum von Holter zu langweilig und gewöhnlich, werde ich mir dieses wohl nochmals zu Gemüte führen. Denn wer weiss, vielleicht hilft auch da eine vertiefte Auseinandersetzung mit der Materie. Diese lohnt sich auf jeden Fall mit diesem Zweitwerk. Bleiben zwei Dinge zu hoffen: 1. Dass es diese Band auf eine ordentliche Europatour schafft und 2. Pagans Mind darunter nicht leiden.
Roger W.   
Punkte: 8.5 von 10
ARTILLERY - The Face Of Fear (LP)
Metal Blade/Sony
Die Jungs aus der Nähe von Kopenhagen feuern wieder mit ihren Thrash-Granaten aus allen Rohren. Unverkennbar sind nach wie vor die Gitarrenattacken von Michael und Morten Stützer. Dieses Duo steuert dem Quintett den unverkennbaren Sound bei und lässt die Truppe auch aus der Flut an Thrash-Bands herausheben. Dabei wechseln die Tracks von schnell ("The Face Of Fear") zu schleppenden Black Sabbath-Songs mit Tempowechseln ("Crossroads To Conspiracy") ab. Aber auch Mid Tempo-Dinger ("New Rage") können die Herren problemlos spielen. Oder Slayer-artige Dinger ("Sworn Utopia") wie auch typischer Metal ("Thirst For The Worst"). "The Face Of Fear" ist ein sehr abwechslungsreiches Werk geworden, das jeder Metal-Fan zumindest einmal gehört haben sollte. Qualitativ ein wirklich hervorragendes Album, das vom Sound und von den Songs her überzeugt.
Tinu   
Punkte: 8.5 von 10
ENGST - Flächenbrand (CD)
Arising Empire/Warner
Laut Promoschreiben ist Engst das Debütalbum der Band um Leader Matthias Engst. Dieser hatte eine Pro7-Musikshow gewonnen, schlug aber einen Plattendeal aus, weil man ihm ein fremdes Image aufdrücken wollte. Mit seiner eigenen Band will er nun eine Karriere aufbauen, die vor allem durch Authenzität auffällt. Der Plan könnte aufgehen, zumindest legt er mit diesem Album bereits eine ordentliche Basis. Stilistisch kann man Engst in die Deutschrock-Ecke einordnen. Die elf Lieder klingen mal poppig, alternativ-poppig, punkig und selten ein wenig anmetallisiert. Zumindest weiss die Band, wer Slayer sind, weil sie diese in "Optimisten" erwähnt. Textlich bieten die Engst eine breite Palette aus Herzschmerz, Gesellschaftskritik, Selbstfindung und Warnung vor dem Rechtsrutsch in Deutschland. Ohrwürmer sind auf Flächenbrand einige zu finden. Kompositorisch ist alles im grünen Bereich. Allerdings klingt der ein oder andere Reim noch ein wenig unsauber und unausgereift. Diese Tatsache kann allerdings man auch als Stilmittel verstehen. Wer genau hinhört, findet sogar die ein oder andere schöne Alltagsweisheit (z.B. in "Der König"). Ob Zufall oder nicht erinnert das ganze teilweise entfernt an Saltatio Mortis ohne Mittelalterelemente und einige Texte an diejenigen der Ärzte. Sowohl musikalisch wie lyrisch sind Engst auf dem richtigen Weg. Gibt man ihnen noch ein, zwei Alben Zeit, könnte hier sogar was Grossartiges entstehen. Engst könnten dann das nächste grosse Ding im Deutschrock werden. Die Weichen sind mit diesem Album auf jeden Fall auf Erfolg gestellt.
Roger W.   
Punkte: 8.5 von 10
WARPATH - Filthy Bastard Culture (LP)
Massacre Records/Musikvertrieb
Warpath reihen sich ein in die Liga der Bands, die zwischenzeitlich eine "künstlerische Pause" eingelegt haben und dann doch wieder Bock auf Musik machen hatten. Seit 2015 wieder aktiv und auf diversen Festivals unterwegs, fanden sie nun auch die Zeit für ein neues Studioalbum. "Filthy Bastard Culture" wurde im Rehearsal Room von der Band selbst produziert und klingt ungeschliffen, rau und ehrlich. Die Kompositionen kommen komplexer, stimmiger und ausgereifter daher und man merkt der Band an, dass sie seit ihrer letzten Veröffentlichung zusammengewachsen ist. Die Musiker setzen sich mit geschichtlichen Dingen und persönlichen Erlebnissen auseinander. "Killing Fields" handelt von den Eindrücken des Warpath-Bassisten Sören Meyer, nachdem er die Killing Fields in Kambodscha persönlich besucht hat. "Into The Dark" beschreibt die Geschichte des Apachenhäuptlings Geronimo. Mit "Nebelkrähe" liefert die Truppe erstmals auch einen deutschsprachigen Song ab. "St. Nihil" überrascht mit Groove, Arrangement und einer Gesangslinie, die wohl jeden, der die Band bisher kannte, überraschen dürfte. Sechs weitere Songs, die vor Intensität strotzen und sich mit der eigenen Gefühlswelt und ihrer Wahrnehmung in der heutigen Zeit auseinandersetzen, komplettieren das Album. "Filthy Bastard Culture" ist ein abwechslungsreiches Album geworden, das dabei nie den roten Faden verliert und die vier Nordlichter haben es ein weiteres Mal geschafft, ihre Start-Wurzeln aus Thrash, Death, Metal, Doom und Rock miteinander zu verschmelzen - inklusive Stinkefinger-Attitude!
Oliver H.   
Punkte: 8.5 von 10
BLOOD OF THE SUN - Blood's Thicker Than Love (LP)
Listenable Records/Edel
Der blosse Blick auf die Track-List mit sechs aufgeführten Songs liess zuerst vermuten, dass Blood Of The Sun bloss eine neue EP am Start haben. Kaum waren die mp3-Files jedoch in den Player geladen, fiel der Blick auf die totale Spielzeit von etwas über 41 Minuten. Somit war klar, dass wir es bei «Blood's Thicker Than Love» mit der mittlerweile fünften full lenght Scheibe der Amis um Saint Vitus Drummer Henry Vasquez zu tun kriegen. Wiederum dominiert durch den Hammond-Sound von Dave Gryder rockt sich das musikalische Sixpack durch sein Universum, das man als Retro Classic Hardrock bezeichnen könnte. Deep Purple sind omnipräsent und die fast durchgehenden Vibes von Ted Nugent beim Axt-Duo Wyatt Burton/Alex Johnson ergeben zusammen ein stets voran treibendes heisses Gebräu. Der Opener «Keep The Lemmys Comin'» ist dabei allerdings erstmal der verstorbenen Rock-Ikone gewidmet und klingt dementsprechend auch. Dass bei nur sechs Songs, wovon je drei natürlich wunderbar auf eine LP-Seite passen, längere Spielzeiten anfallen, liegt auf der Hand. So schlägt «Air Rises As You Drown» mit nicht weniger als schon fast proggig anmutenden 8:32 Minuten zu Buche, unmittelbar gefolgt von «Air Rises As You Drown», wo ebenfalls über acht Minuten lang gerockt wird. Beim Vorgänger «Burning On The Wings Of Desire» (2012), der mehr auf den Punkt gespielt war, lagen sieben der total acht Songs allesamt unter fünf Minuten. Somit wird aktuell instrumental deutlich ausladender musiziert, was vor allem live die Möglichkeit bietet, dass man auf den Spuren der von Improvisationen geprägten 70er wandeln kann. Wer also diese glorreiche Zeit von Deep Purple besonders mag, wird auch Blood Of The Sun einiges abgewinnen können. Die Twin-Guitars erinnern dabei, wie bei «Air Rises...» frappant an die Herren Dale und Tofthagen von Audrey Horne.
Rockslave   
Punkte: 8.5 von 10
ALCATRAZZ - Parole Denied Tokyo 2017 (2 CDs & DVD)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Oha, Alcatrazz, die Truppe um den ehemaligen Rainbow-Sänger und heutigen Michael Schenker Fest-Member Graham Bonnet, gab nochmal ein Gastspiel in Japan, dort, wo die Band auch ihre grössten Erfolge feierte. Graham singt noch immer wie ein junger Gott und verkniff sich bei diesem Konzert einen Fehltritt mit seinen Klamotten. Mit den Klassikern "God Blessed Video", "Hiroshima Mon Amour" oder "Island In The Sun" überzeugt die Truppe mit Bassist Gary Shea und Keyboarder Jimmy Waldo sowie Gitarrist Conrado Pesinato und Schlagzeuger Mark Benquechea. Cooles Konzert einer eigentlich in Vergessenheit geratenen Truppe.
Tinu 

Punkte:
keine Wertung
ARSIS - Visitant (LP)
Agonia Records
Melodischer Tech-Death, wie er schöner und amerikanischer nicht sein könnte. Perfekt exekutiert, abwechslungsreiches Songwriting, wunderschöne und ohrenschmeichelnde Gitarrensoli, wirklich saucoole Basslinien, ein sackstabiler Sänger mit mehr Schrei- als Grunz-Färbung und eine satte, angenehm rohe Produktion, welche die entsprechenden Stärken der Musiker ins richtige Licht rückt. Dazu haben Arsis die Horrorfilmthematik ganzheitlich verinnerlicht und den knapp 49 Minuten Material eine treibende und unterschwellig "gruselige" Atmosphäre verpasst. Und auch wenn diese mehr aus den Katakomben von Hollywood anstatt französischem Hardcorehorror entspringt, verfügen die elf Lieder über gute Momente und einen allgemein coolen Charme. Wie auch immer, das Quartett um Chef James Malone (g/v, auch bei Necromancing The Stone) und Brandon Ellis (g, auch bei The Black Dahlia Murder) liefern fünf Jahren nach "Unwelcome" ihr sechstes Studioalbum ab und punkten mit geschmeidigen Kompositionen, angenehmem Flow und wohldosierter Agressivität, gefällt mir. Als Gäste veredeln Malcolm Pugh (von den von mir im Mai '18 bereits abgefeierten Inferi) mit einem Gastsoli "Hell Sworn" und The Black Dahlia Murder-Fronter Trevor Strnad bläst dir auf dem (mit einem Knight-Rider-Thema-beeinflussten Zwischenteil) Abschlusstrack "His Eyes" den Mikrofonmarsch. Runde Sache, edel ausgeführt und mit der nötigen Portion Dreck versehen, um klar zu machen, wer der Chef im Subgenre-Ring ist. Mehr davon! Reinhören!
Hardy   
Punkte: 8.5 von 10
DESTRUCTION - Bestial Invasion Of Hell (Re-Release, Clear Vinyl EP)
Vicrecords
Hier könnt ihr das erste Demo von Destruction hören, das noch eine Spur chaotischer erklang, als dann die Debüt-EP "Sentence Of Death". Sicher nur was für die ganz Hartgesottenen, denn Schmier klingt hier noch um einiges krächzender und dilettantischer. Trotzdem ein Sounddokument, welches mit "Mad Butcher", "Total Desaster", "Antichrist", "From Beast", "Satan's Vengeance" und "Tormentor" damals äusserst evil war.
Tinu
   
Punkte: keine Wertung
MY REGIME - Peek Through The Pines (CD)
Scarlet Records
Die Brüllstimme von Spice (Ex-Spiritual Beggars, Band Of Spice, Kayser) ist und bleibt einfach unverwechselbar, egal in welcher Stilrichtung er sich gerade austobt. Im Fall von My Regime ist es Thrash Metal der eher gepflegten, zugänglichen Sorte. Man hört der Scheibe nun mal an, dass die Interpreten aus dem Umfeld von Spiritual Beggars, Kayser, Band Of Spice und The Mushroom River Band stammen, und somit nicht unbedingt tief im Extreme Metal verwurzelt sind. Aber dieser Umstand stellt keineswegs einen Nachteil dar, ganz im Gegenteil. "Peek Through The Pines" ist wie ein Brückenschlag zwischen zwei musikalischen Welten. Am einen Ende haben wir die thrashige Härte, welche durch die kristallklare, druckvolle Produktion sowie die chirurgisch präzise Darbietung richtig schön zu Geltung kommt. Am anderen Ende haben wir den musikalischen Hintergrund der Interpreten, der zwar in den "ruhigeren" Momenten immer wieder hindurchschimmert (der Refrain von "Too Many Faces" ist eines von vielen vorzüglichen Beispielen für Spice Signature Tunes auf dieser Scheibe) aber nie die Überhand gewinnt. Wohl auch deswegen bewegt sich das Album vorwiegend im Mid Tempo und verfügt über zahlreiche melodische Momente, die der Scheibe als Ganzes eine unheimlich hohe Dynamik verleihen. Dass Spice im Zuge des Songwritings viel Rush und Coroner gehört hat, hat ebenfalls unüberhörbare Spuren hinterlassen, vor allen was die schweizerischen Thrash Metal-Pioniere anbetrifft. So sind beispielsweise "Underneath My Skin" oder "You Will Never Understand" knietiefe Verbeugungen vor dem musikalischen Schaffen von Ron Royce & Co., von meiner Seite her geht dafür ein fettes Danke an die Band. "Peek Through The Pines" ist eine Thrash Metal-Scheibe, die nicht nur Thrash Metal-Fans ansprechen wird, sondern auch Metalheads, die mit dieser härteren Gangart ansonsten nicht allzu viel am Hut haben. Ich komme mehr denn je zur Überzeugung, dass, egal wo "Spice" draufsteht, immer solide Qualität drin steckt. In diesem Fall kann ich schon fast ohne schlechtes Gewissen allen eher traditionell veranlagten Kuttenträgern einen Blindkauf empfehlen.
Mirko B.  
Punkte: 8.5 von 10
SKY EMPIRE - The Dark Tower (CD)
Rock Company NL
Die Briten kommen hier mit ihrem Debüt-Werk "The Dark Tower" daher. Gespielt wird rauer, wilder technischer Prog Metal. Beim Opener muss sich Sänger Jordan Ivanov noch kräftig gegen die Instrumente verteidigen, hier scheint der Gute fast unterzugehen im wilden instrumentalen Gewitter. Was mir noch auffällt, sind die immerzu nervösen und zu viel gespielten Drums. Sogar die Gitarren haben zu kämpfen gegen das Drum-Gewitter, ein bisschen weniger wäre gut gewesen. Zwar setzt sich im Laufe des Albums Ivanov besser durch, gut zu hören beim 13 Minuten Epos "Champions Of Light" hier singt er auch höher zum Teil, das kommt gut. Das man hier auch einige ruhigere Passagen eingebaut hat, bekommt dem Song auch gut. Nur eben, das Drum-Geprügel nervt zunehmend. Etwas verschnaufen kann man beim ruhiger beginnenden, 21 Minuten Song "Sorcerer`s Apprentice". Schöne Klavier-Parts, melodiöser Gesang und wunderschöne Gitarrensoli sind ein Teil dieses Epos. Bei den instrumentalen Passagen zeigen die Briten so ganz nach Dream Theater-Manier, was sie so auf ihren Instrumenten drauf haben. Natürlich auf sehr hohem Niveau. Sehr spannender Track. Obwohl der Instrumental-Part in der Mitte des Songs mit 9 Minuten sehr lange ist. Aber was die Briten dort abfeuern, ist schon fast DT-Liga. Am Ende gibt's noch die 27 Minuten Nummer "The Dark Tower" um die Ohren. Man muss ja wohl kaum erwähnen, dass auch dieser Track für Proggies ein Ohrenschmaus ist. Also, ich denke echte Prog-Metaller werden diesen Rundling lieben, andere Musik hörende Menschen werden mit The Dark Tower definitiv überfordert sein, Also Proggies, haut rein.
Crazy Beat   
Punkte: 8.5 von 10
INFECTED - Dark Centuries (Re-Release CD)
Vicrecords
Es war einmal - Infected. Die Schweizer Thrash/Death-Metaller haben sich 1987 gegründet und waren eine der ersten Bands dieses Genres. Zwei Tracks, die es 1988 auf einen Sampler namens "Avalanche" schafften und ihr Longplayer "Dark Centuries" 1989 war dann bereits ihr ganzes Schaffen vor der Auflösung. Mitbegründer der damals vor allem in der Hardcore-Szene agierenden Band ist zumindest Hierzulande kein Unbekannter. Steve Karrer, Drummer der wiederauferstandenen Band Messiah und der seit 1994 lärmenden Basler Kombo Gurd war einer der vier Rebellen seiner Zeit. Aus heutiger Sicht eine schändlich ignorierte Band, die kaum Spuren in der Musikwelt hinterliess. Trotzdem scheint das Quartett etwas an sich gehabt zu haben, das aber erst heute geschätzt wird, denn wie soll man sich die Tatsache sonst erklären, dass 30 Jahre nach Veröffentlichung der Re-Release von "Dark Centuries" wieder in kleiner Auflage beim niederländischen Label Vicrecords zu kaufen ist? Das Album beinhaltet alle Aufnahmen, die jemals gemacht wurden und V.O. Pulver (Gurd, Poltergeist, Destruction) hat dem Sound zu neuem Glanz verholfen. Fürs 20-seitige Booklet, mit vielen seltenen Fotos jener Zeit, hat sich sogar BJ Jaschinski vom Legacy Magazine / Deaf Forever Magazine von selbst angeboten, einige Zeilen beizusteuern. Der rohe Mix zwischen Thrash und Death Metal mit groben aggressiven Riffs, ordentlichen Doublebass-Salven und einer gewissen düsteren Atmosphäre, findet scheinbar auch drei Dekaden nach Veröffentlichung noch Gleichgesinnte. Von den ehemaligen Infected-Mitstreitern wissen vermutlich auch nicht alle, was hier gerade passiert, aber manchmal braucht es eben etwas länger, bis mit Herzblut Erschaffenes seine wirkliche Anerkennung findet. Die CD wird innert Kürze zu haben sein und für Vinyl-Fans bringt das griechische Unternehmen Flogarecords noch einige Pressungen auf den Markt. Wer jetzt schon auf eine Reunion von Infected hofft, dem sei gesagt, dass Karrer und Co. keine Ambitionen in diese Richtung hegen. Geniesst also den Moment und ein kultiges Stück Musikgeschichte ab Konserve.
Oliver H.   
Punkte: keine Wertung
ORION‘S REIGN – Scores Of War (CD)
Pride & Joy Music
Richtig epischer, symphonischer Powermetal mit Anleihen aus Hardrock und Speedmetal. Auffallend ist die unbestreitbar bühnenreife Stimme von Sänger Dan, die dem Ganzen einen theatralischen, fast schon opernhaften Touch verleiht. Überhaupt scheinen sich Orion‘s Reign in der pompösen Welt von cineastischen Klangwelten sehr wohl zu fühlen, denn “Scores Of War“ erinnert stark an die Soundtracks grosser Hollywood-Produktionen. Dafür sorgen ein komplettes Orchester und massive Choreinlagen. Die Schweden konnten auch ein paar grosse Namen als Gastmusiker gewinnen: Tim “Ripper“ Owens (Judas Priest, Iced Earth) singt auf dem militärisch angehauchten “Together We March“, Youtube-Sternchen Minniva sorgt für die weibliche Note auf “Nostos“ und für “Last Stand“ konnten Bob Katsionis (Firewind) am Keyboard und Mark Boals (Malmsteen) am Mikrofon gewonnen werden. “Scores Of War“ bietet eigentlich alles, was das Powermetal-Herz sich nur wünschen kann: Ein feucht fröhliches Lied zum Mitschunkeln (“An Adventure Song“), eine melancholische Ballade (“Withering Heart“) und ein Duett mit weiblichen und männlichen Vocals (“Nostos“). Das Album ist allgemein sehr abwechslungsreich und die einzelnen Kompositionen sind ausnehmend gut ausbalanciert, sodass auch die paar Riff-Monster mit über 6 Minuten Spielzeit nicht langweilig werden. Tatsächlich bietet der Silberling mit insgesamt 58 Minuten wirklich viele schöne Momente und es gibt kaum blosses Füllmaterial – durchaus beeindruckend, wenn man bedenkt, dass es erst das zweite Album der Schweden ist. Fazit: Sehr schönes, theatralisches Symphonic Album für Fans von Bands wie Kamelot, Malmsteen, Rhapsody of Fire und Avantasia.
Patricia H.   
Punkte: 8.5 von 10
TEMTRIS - Rapture (CD)
Battlegod Productions
Mit einem majestetischen Intro startet der neue Rundling der Metaller Temtris aus Australien. Bevor es dann mit der Doublebass-Nummer "Flames Of Defiance" losgeht. Sängerin Genevieve Rodda punktet gleich mit ihrer unglaublichen kraftvollen Powerstimme. Hier wird wirklich Power Metal geboten, meist im Up Tempo-Bereich kämpft sich die Sängerin mit ihren musikalischen Mitstreitern souverän durch die neun Tracks. "Wings Of Death" drückt mit tief gestimmten Gitarren durch den 7 Minuten Track, düster und oft sehr schnell. unglaublich wie präzis sich Drummer Youhan Avraham Dermo (cooler Name) durch den Song prügelt. Auch "Sun" und "Serpent" gehen ab wie Sau, Temtris sind wirklich ein eingespieltes Team. Hört euch mal das Schlagzeug an am Anfang von "Parasite", das treibt jedem Metal-Drummer die Tränen in die Augen. Eine Verschnaufpause gibt's mit dem für die Australier etwas weniger schnelle "Carry You", aber auch hier sind die Drums meistens extrem wild und anspruchsvoll, ganz starker Song. Bei den beiden letzten Tracks "Fight" und "Rise Of Dawn" heisst es wieder Vollgas. "Rapture" ist voller Energie und Power, wild und ungebändigt hämmern die neun Power-Nummern aus den Boxen. Ein Leckerbissen für Up Tempo-Metaller, Temtris wird euch garantiert gefallen.
Crazy Beat   
Punkte: 8.4 von 10
SICK OF IT ALL - Wake The Sleeping Dragon! (LP & CD)
Century Media/Sony
'Wake The Sleeping Dragon!' ... Habe ich gemacht und ich würde es wieder tun! 17 Tracks auf dem bereits - wenn ich richtig gezählt habe - 12. Studioalbum, welche den Hardcore zelebrieren, New York Hammer full in your face! Seit 1986 dabei und kein bisschen leiser geworden, im Gegenteil, noch viel härter, brutaler, wütender und grooviger. Yep, einfach moshend, wie von Sick Of It All gewohnt ist, aber dennoch nochmals eine Spur härter als all' ihre Vorgänger. Eher dem metallischen als dem punkigen Hardcore zuzuordnen, zumindest 'Wake The Sleeping Dragon!'. Soll als Anhaltspunkt dienen, denn Sick Of It All sind ein Teil der Grandmasters of Hardcore. Und immer wieder spontan überraschend, im Songwriting, im Zelebrieren, mittlerweile kriege ich mein Lächeln nicht mehr weg, weil's einfach Spass macht, dem geweckten, schlafenden Drachen zuzuhören. Der New York-Vierer hardcored in allen möglichen Facetten durch ihr neues Album, von einer Party zur nächsten. Na ja, bei jedem der 17. Songs ein Guinness zu kippen, upps, isch glaub, isch seh wat vernebelt ... Aber eben, gelernt ist gelernt, nicht unbedingt Guinness möglichst schnell ausbechern, sondern eben den Sick Of It All-Hardcore zu spielen, zu zelebrieren, zu skaten, zu leben ... Kommt alles sehr frisch und unverbraucht, vor allem aber ehrlich rüber, mit viel Fun untermalt. Fans von NOFX, Prong, C.O.C., M.O.D., S.O.D., Biohazard, Suicidal Tendencies und weitere Combos. Die Produktion ist einfach Klasse, das Coverartwork ist aus dem Ideenfundus eines Kinoplakats entnommen, man mag sich vielleicht an die ersten japanischen Godzilla-Streifchen zurückentsinnen. Passt alles, ehrlich Mucke, geht ab wie ein gut geöltes Guinness.
Leopold    
Punkte: 8.3 von 10
SYLVAINE - Atoms Aligned, Coming Undone (Clear Vinyl LP)
Seasons Of Mist/Irascible
Mit ihrem dritten Album "Atoms Aligned, Coming Undone" möchte die norwegische Multi-Instrumentalistin Sylvaine zu neuen Ufern aufbrechen. Der Titeltrack "Atoms Aligned, Coming Undone" bietet Post Rock der ruhigen Art. Musik, die zum Träumen einlädt und die mit der Stimme von Sylvaine, die einem gekonnt verzaubert, garniert ist. Wehklagend zieht "Morklagt" seine melancholischen Kreise und schickt uns auf eine weite Reise in die unendliche Traumwelt. Die Musik hat nur bei einigen Wutausbrüchen etwas mit Metal zu tun. Dann keift Sylvaine sehr harsch und es wird gekonnt im Black Metal gewildert. Leider ist der Anteil dieser Wutausbrüche sehr gering ausgefallen. Post Rock pur ist bei "Abeyance" angesagt und erneut wird zeitlose Musik, wenn auch im handzahmen Bereich, geboten. Sylvaine bietet immer und immer wieder eine herrausragende Gesangsdarbietung. Meditativ und sanft, lullt "Worlds Collide" mich ein. Wer jetzt noch nicht die Pforte zum Traumreich überschritten hat, dem ist auch nicht mehr zu helfen! Hektisch und nervös, startet "Severance" für einige Augenblicke, bis dann die Weiche wieder auf die Post Rock-Schiene gestellt wird. Mit Black Metal-Einschüben inklusive Gekeife wird dieser Song aufgelockert. Romantisch wird mit "L'Appel Du Vide" in die Schlussrunde eingeläutet. Nochmals in sehr ruhigen Tempo nähert sich Sylvaine sogar Enya an! Ein Album für aussergewöhnlich ruhige Momente im Leben und passend für die dunklen Monate, die jetzt kommen!
Roolf    
Punkte: 8.3 von 10
SEPTAGON - Apocalyptic Rhymes (LP)
Cruz Del Sur Music
Das zweite Studioalbum "Apocalyptic Rhymes" der 2013 gegründeten Thrash / Power Metal-Band Septagon verspricht viel. Ihre Musik liefert Energie, zum Headbangen animierende Rhythmen und Einflüsse aus diversen Stilrichtungen. Das Album beginnt mit dem kurzen Intro "The End", welches eine kleine Geschichte über eingängigen Gitarrenmelodien bietet. Es leitet den Track "The Weight Of The World" ein, der ein schnelles Riff sowie ein Gitarrensolo im alten Avenged Sevenfold-Stil, melodiöser Gesang und eine dumpfe reissende Bridge darlegt. Der dritte Song "Home, Sweet Hell" beginnt mit einem coolen Bassriff und Strophen, die mich bezüglich Markus Beckers Stimme an Megadeth erinnern. Das Gitarrensolo bzw. die Soli sind komplex und fesselnd - Markus Ullrich und Stef Binnig-Gollub sparen definitiv nicht an ihrem Können. Schon jetzt ist ersichtlich, dass die Musik Septagons ihren Rahmen nicht einschränken lassen, das Album wechselt zwischen powerreichen Strophen und Refrains, harten und treibenden sowie im Kontrast stehenden melodiösen Zwischenparts. Diese Wechsel in den einzelnen Liedern reissen mit und wecken den Willen nach mehr. Der sechste Track "The Unfathomable Evil" beginnt sinnlicher, mit schönen Gitarrenmotiven. Becker übernimmt den melodiösen Part, während die Band richtig Schub gibt. Trotzdem ist es eher ein ruhigeres und greifbareres Lied auf "Apocalyptic Rhymes", was eine tolle Abwechslung darstellt und auf den darauffolgenden Song vorbereitet, der es textlich in sich hat. "P.O.T.U.S.A." lässt, denke ich, jeden ein bisschen schmunzeln. Septagon äussert sich zum momentanen Präsidenten der Vereinigten Staaten und nehmen kein Blatt vor den Mund - sehr provokante und ironische Lyrics. Der Sound passt hervorragend dazu. Im Gegensatz zu den anderen Liedern, in denen der Fokus auf Gesang sowie die instrumentalen Parts gesetzt wird, hält sich hier die Musik eher simpel, um auf den Gesang aufmerksam zu machen - so zumindest mein Eindruck. Ich finde ihre Kompositionen sehr spannend und die überlieferte Energie lässt durch das ganze Album nicht nach. Septagon haben den Metal wirklich drauf, weiter so!
Sina    
Punkte: 8.3 von 10
HYPERDONTIA - Nexus Of Teeth (LP)
Dark Descent Records
Mit 'Nexus Of Teeth' kommt uns der Schwall der türkisch-dänischen-polnischen Death-Metal-Combo von Hyperdontia entgegen. Mustafa (Guitars) und Malik (Bass) senden uns die todesbleiernen Grüsse direkt vom Bosporus, aus Istanbul, in Richtung Norden. Bekannt wären beide Musiker aus der Istanbuler Bay Area-Szene, und zwar von Burial Invocation. Nun, dazugekommen sind auch zwei Wikinger, David (Vocals) und Mathias (Guitars), beide ebenfalls bekannt von Realm Of Chaos. Die 3. Nation in diesem Verbund wäre eben Tuna, der polnische Drummer, bekannt aus Witchburn und manchen anderen Combos. Nun, dieses eurasische Paket schnürt blastenden Death Metal zusammen. Die Gitarren schrammeln im eher untypischen, skandinavischen Style daher, riffen und shredden in meist schnellerem Tempo durch die 8 Songs, teils mit Lines untermalt, teils mit kurzen, prägnanten Soli, teils mit grindcoreartigen Elementen. Die Drums sind meist blastend, dann wiederum so richtig schön stampfend deathig, moshend deathig, Doublebass-lastig deathig gehalten. Der Tieftöner kraxelt mit den Quetschbalken die deathige Gebirglandschaft rauf und runter. Die Growls sind abartig bös, tief gehalten, passend zum dargebotenen Soundgerippe der internationalen Truppe. Die Produktion ist brutal und sehr hart, das Coverartwork verschlingt dich förmlich in den musikalisch-gutturalen Alptraum - im positiven Sinne gedacht, wohlbemerkt -, will schreiben, ein perfektes Artwork zum Soundteppich. Im Stile von Dead Congregation, Phrenelith oder Incantation und deren Freundeskreise. Es scheint so, dass internationale Bands eine Auferstehung feiern in diesen Tagen und Zeiten. 'Nexus Of Teeth' ist der erste Longplayer von Hyperdontia und in diesem Stile dürfte es ruhig so weitergehen. Wie sagte mal einer so schön: Da weiss man, was man hat. Guten Abend!
Leopold    
Punkte: 8.2 von 10
GRETA VAN FLEET - Anthem Of The Peaceful Army (LP)
Republic/Universal
Beim Thema Greta Van Fleet läuten auch bei mir sämtliche Déja-Vu-Alarmglocken, da soll es mir nicht anders ergehen als vielen anderen Fans und Rezensenten. Wir schreiben das Jahr 1988, und die amerikanisch-deutsche Combo Kingdom Come veröffentlicht ihr selbstbetiteltes Debüt. Sofort werden Stimmen laut, die der Band eine (zu) grosse Ähnlichkeit zu Led Zeppelin attestierten, was einerseits an den Songs selbst liegt, andererseits auch am hohen Organ von Lenny Wolf, der damals streckenweise wirklich sehr an Robert Plant erinnerte. Wenn ich mich recht entsinne, behauptete er in einem Interview gar, Led Zeppelin bis dahin noch nicht gekannt zu haben. Die Geschichte wiederholt sich jetzt mit den Jungspunden von Greta Van Fleet. Man klingt wie Led Zeppelin und verfügt dabei über einen Frontmann, der sich in der Stimme als Robert Plant - Klon erweist (allerdings fällt mir fast gleichermassen Ian Anderson von Yes ein) und dabei behauptet, bis zur High School Led Zeppelin nicht gekannt zu haben. Geschickter PR-Gag, frappierende Kulturlücke oder dreiste Lüge? Wir werden es wohl nie erfahren. Fakt ist jedenfalls, dass die Band die ewigen, aber durchaus berechtigten "Klingt wie" - Bemerkungen inzwischen mehr als satt hat. Fakt ist aber auch, dass die vier Jünglinge (alle um die zwanzig plus/minus) das, was sie machen, verdammt gut machen, und zwar dermassen gut, dass man glatt meinen könnte, da sei ein Produkt am Reissbrett entstanden. Lässt man jetzt mal diese musikalischen Quervergleiche und die hippiesken Outfits aussen vor, bleiben wirklich starke Songs, welche die Herzen von Classic Rock-Fans höher schlagen lassen. Egal ob episch wie in der Visitenkarte "Age Of Man", funky wie in "When The Curtain Falls", hypnotisch abgehoben wie in "Lover, Leaver (Taker, Believer)" oder leichtfüssig und akustisch wie in "The New Day", diese Scheibe liefert das volle Programm. Bleibt nur zu hoffen, dass die Jungs es künftig schaffen, aus dem übergrossen Schatten der gigantischen Vorbilder herauszutreten und zu einer wirklich eigenen Identität zu finden, denn wer so jung und so hoch talentiert ist, sollte nicht zu einem kurzlebigen Hype degradiert werden.
Mirko B.    
Punkte: 8.2 von 10
ARCHGOAT – The Luciferian Crown (LP)
Debemur Morti Productions
Black Metal x Death Metal x Grindcore. Ob das wohl gut geht? Ich bin ja schon ein Fan von den einzelnen Genres, aber zusammengemischt? „The Luciferian Crown“ wird uns zeigen, wie das funktioniert. Glockenklänge läuten in das Album ein, begleitet von den typischen Grind-Screams. Der erste Song „Jesus Christ Father Of Lies“ beginnt mit blastenden Drumms und wieder denselben Vocals. Bis jetzt klingt das noch gar nicht so schräg. Der Grindcore kommt dann in „The Messiah Of Pigs“ noch stärker hervor, wie man schon erraten kann beginnt der Song mit quiekenden Schweinen und anschliessend verfallen die Musiker wieder den gewohnten düsteren Screams und den reissenden Gitarren. Im Allgemeinen mögen Archgoat es eher schnell und knackig, denn mit seinen 4:48 Minuten ist „The Obsidian Flame“ das längste Stück des ganzen Albums. Hier hört man auch definitiv die Black Metal-Einflüsse heraus, die ganze Melodie ist etwas träger gespielt und auch der Gutturalgesang ist etwas „normaler“, wenn man es so ausdrücken kann. Dieses Werk ist auf eine makabre Art und Weise lustig, die Mischung der Genres ist interessant und das Beste ist, es passt zusammen! Das nicht zuletzt weil eine gute Abwechslung besteht, es wird nicht immer dasselbe gespielt, manchmal mischt sich der Black Metal mit dem Death, dann mit dem Grind und so weiter. Für alle, die Grindcore sowie etwas düstere Atmosphäre mögen, ist „The Luciferian Crown“ perfekt und auch immer für einen Schmunzler gut, wenn man die makaberen, blasphemischen Songtitel liest.
Zoé    
Punkte: 8.2 von 10
DAILY THOMPSON - Thirsty (Gatefold, 2 LPs)
MIG Records
Manchmal findet man die wahren Freuden des Lebens in den simplen Sachen. Das kann die Dose Billigbier vom Discounter sein, wenn man halb verdurstet von der Arbeit heimkommt, das kann das zerknitterte Gesicht im Spiegel am Morgen danach sein und die Einsicht, dass man trotzdem immer noch jünger aussieht als jene traurige Figuren, deren Leben nur noch aus normaler Routine besteht, oder das kann "Thirsty" von Daily Thompson sein. Das Trio aus Dortmund versteht es vorzüglich, aus den gegebenen einfachen Zutaten ein Süppchen zu kochen, das es in sich hat. Musikalisch hat man sich dabei in der Schnittmenge zwischen Garage Rock, Indie Rock und Grunge eingeordnet, was zunächst mal wenig spektakulär klingt. Was diese Band so einzigartig macht, ist die Fähigkeit, aus dem Minimum an Drums, Bass und Gitarre das Maximum an intensiven Stimmungen herauszuholen, und das unter Einsatz einfachster Riffs und Rhythmen, welche manchmal schon fast The White Stripes - Dimensionen erreichen ("Snakes"). Und ich muss es einfach erwähnen: Einen guten Teil der Lorbeeren darf sich Sänger / Gitarrist Danny Zaremba einheimsen, der den Songs mit seiner angenehmen, kernigen Charakterstimme einen hohen Wiedererkennungswert gibt. Wobei diesmal das Trio das Experiment gewagt hat, Bassistin Mercedes Lalakakis einen kurzen Part als Leadstimme zu überlassen, womit Sie dem Schluss des entsprechenden Songs ("Roots") mit ihrem sleazy Gesang eine Extraportion Coolness verliehen hat. Experiment gelungen, das schreit nach einer Wiederholung Leute. Aber der eigentliche Bandhit ist ausgerechnet der vordergründig wohl ruhigste Song auf der Scheibe und hört auf den Namen "Stone Rose". Vordergründig, weil diese Nummer ein echter Grower ist. Die verhaltene, schon fast stoisch anmutende erste Songhälfte ist nichts als die Einleitung zur grossartigen Hookline im Refrain und der darauf folgenden instrumentale Jam in der zweiten Hälfte. Wenn dieser Track live nicht der Brüller wird, dann weiss ich auch nicht. Mit ihrem dritten Longplayer hat die Truppe geliefert, ich kann nur sagen: weiter so!
Mirko B.    
Punkte: 8.2 von 10
CORPSESSED - Impetus Of Death
Dark Descent Records
Pyhä paska! Mit 'Impetus Of Death' bringen uns Corpsessed ihr Zweitwerk entgegen, frisch aus Suomi. Der finnische Fünfer lässt auf ihren 8 Tracks schweren, düsteren, teils doomigen, teils speedigen Death Metal in unsere Gehörgänge niederprasseln, aber auch den Hang zu grindcorig-blastigen Attacken steckt in deren Genen. Die stilistisch-skandinavische Herkunft ist nicht zu leugnen, doch geschieht dies mit einer Symbiose aus verschiedenen Elementen aus dem gesamten Metalbereich. Will schreiben - aber auch sagen -, dass man sich von allen Möglichkeiten im Death Metal sich bedient, und zwar legitim, wohlbemerkt, ohne abgeklatscht oder altbacken zu erschallen. Mir gefällt das stets sich wieder einbringende, speedige, leicht thrashig Doublebass-lastige Drumspiel, was man selten genug hört, aber immer eine goile Wirkung und Auswirkung auf alle Möglichkeiten und Facetten im Death Metal mit sich bringt. Es ist ein Groovemoment, welche man auf 'Impetus Of Death' sich merken kann, darf und sollte. Daneben eben mal blastende, doomige Drums gepaart mit eben besagt beschriebenem Element. Dann kommt ein sehr tief growlender Bass hinzu, welcher wiederum das besagt beschiedene Bindeglied zwischen den Donnerdrums und den bös deathig-riffenden Klampfen darstellt. Allgemein ziehen die shreddenden Riffs ebenfalls sehr groovige Momente auf 'Impetus Of Death', somit ebenfalls ein Erkennungsmerkmal. Aufgelockert wird diese sehr düstere Scheibe durch melodiöse Soli, welche einfach bestens zum Gesamtsoundteppich passen. Der sehr bös-tiefe, gutturale Gesang ist ebenfalls ein bestimmtes Merkmal in den Songs, ganz goil. Die Produktion erinnert etwas an 'old school'-Momente, was aber eben dem Dargebotenen auch entspricht, will sagen sehr clever und hervorragend gemacht. Ein erneutes, gelungenes Coverartwork rundet dieses Teil gekonnt ab, so abstrakt wie auch die Mucke. Reinhören ist da Pflicht, jedoch Fans von Autopsy, Grave Miasma, Incantation, Demigod, Abhorrence und Komparsen können hier, ebenfalls nach Hörtest, wohl mit einem Grinsen zugreifen.
Leopold    
Punkte: 8.1 von 10
CARCHARODON - Bukkraken (CD)
Argonauta Records
Das italienische Macho-Metal-Trio gibt sich im Sound zwar sehr räudig, da knallt mir aus den Boxen alles entgegen, was sich irgendwo zwischen punkigem Thrash, Sludge mit Blues-Kante und Death'n'Roll einordnen lässt, aber die Internetpräsenz der Band zeigt dann auch ihre andere Seite, die offensichtlich liebevoll gehegt und gepflegt wird. Es fängt eigentlich schon beim Albumtitel an. "Bukkraken", keine Ahnung was das bedeuten soll, aber beim Schabernack, den diese Truppe treibt, erscheint mir eine eigene Wortkreation aus "Bukkake" und "Kraken" nicht mal so abwegig. Die humorigen Schnappschüsse auf der Facebook-Bandpage sprechen danach ebenfalls eine klare Sprache. Und wenn ich dann on Top feststelle, dass es ähnlich der Turbojugend eine geschlossene Fangruppe namens "Piss Crew" gibt, inklusive eigens dafür kreiertem Patch, dann ist für mich definitiv klar, dass sich der lustige Haufen selbst nicht todernst nimmt. Aber glücklicherweise beschränkt sich der Klamauk auf das Verhalten der Band, die sich übrigens nach jener Haigattung benannt hat, der der weisse Hai als einzig Überlebender angehört, denn musikalisch lassen die drei Jungs nichts anbrennen. Trotz aller Primitivität verstehen sie es, ihre Instrumente fernab jeglicher poltrigen Stümpereien zu bedienen, die drei haben handwerklich mehr drauf, als sie uns glaubhaft machen wollen. Egal ob sumpfig-schleppend, groovy oder gar punkig-rasend (der Titelsong ist eine tiefe Verneigung vor Sodoms "Bombenhagel", nur noch schneller), Carcharodon spielen elegant mit den Stilen, wie es dereinst Pantera taten. Und so wie bei letztgenannten beherrscht Fronter Pixo praktisch sämtliche stimmlichen Variationen, die in diesem Genre erforderlich sind, vom thrashigen Gebrüll über tiefste Growls bis hin zu Pig Squeals. Zwei kleine Kritikpunkte hätte ich jedoch doch noch anzubringen: Soundtechnisch hätten sie den Drums etwas mehr Raum zugestehen dürfen. Im Gesamtkontext klingen sie einen Zacken zu dünn, man könnte fast meinen, ein Grossteil des Budgets sei für den ordentlich Verzerrten Bass draufgegangen. Und anstatt den ansonsten sehr geilen Rauswerfer "Nuclear Piss" nach knappen drei Minuten mit kaum mehr wahrnehmbaren Delta Blues-Klängen um weitere viereinhalb Minuten künstlich zu verlängern, hätte man lieber noch einen Track aufs Album gepackt. Aber angesichts der Gesamtqualität von "Bukkraken" ist das jetzt Jammern auf hohem Niveau. Wer Entombed immer noch für deren "Wolverine Blues" - Album abgöttisch liebt, und sich mit Songtiteln wie "Weed Brown Sound", "U-666" oder "Whalefucker" anfreunden kann, der macht hier nichts falsch.
Mirko B.      
Punkte:
8.1 von 10
OBLITERATION - Cenotaph Obscure (LP)
Indie Recordings/Irascible
Ein reiner Wikinger-Output aus norwegischen Fjordgewalten erreichte unsere geheiligten Valhallasäulenhalle mit 'Cenotaph Obscure'. Es ist das 4. Studioalbum der leicht doomig-blackigen Death-Metal-Protagonisten und haut sogleich voll rein. 7 Songs präsentiert uns der Vierer auf 'Cenotaph Obscure', im eher 'old school'-klassisch-gehaltenen Death Metal, so à la Obituary, Autopsy, Cadaver, Asphyx, Execration und ähnlichen Combos. Wie bereits erwähnt, es sind Anhaltspunkte, aber es ist mir durchaus bewusst, dass jede/r auch noch andere Bands raushört, was schlussendlich auch gewollt ist, um eine neue Scheibe zu präsentieren und schmackhaft werden zu lassen. Obliteration sind Freunde längerer, musikalischer Werke, womit sie auch ein wenig meine gestählten Geschmacksnerven treffen. Gesamtsoundtechnisch betrachtet, ja, man hört unverkennbar den skandinavischen Death heraus, keine Frage, doch die Intonation macht's eben aus. Will schreiben, dass es auf 'Cenotaph Obscure' sehr interessantes Songwriting zu entdecken gibt und gilt. Man schwört auf Überraschungsmomente, spannende Patterns, abwechslungsreiches Songwriting und dennoch ist alles straight und gnadenlos brutal gehalten. Die Gitarren rattern und riffen sich durch die Tracks, mal genüsslich, mal hyperschnell, mal doomig, mal einfach cool groovend, gepaart mit kurzen, melodiösen Soli und Melodiebögen, sozusagen wie eine nordische Sage erzählend. Die Basshandwerklichkeit untermalt das tobende, tosende und nordisch-infernalische Gewitter gekonnt kittend zu den treibenden, Doublebass-lastigen und speedigen Drums, aber auch kurze Blasts sowie einzelne, doomige Patterns lassen die/den geneigte/n Zuhörer/in aufhorchen, um dem leicht gutturalen, aber meist screamenden, blackig-gehaltenen Gesang weiterzuhorchen. Die Produktion kommt fett und klar rüber und mit dem Coverartwork haben sich Obliteration eine perfekte Balance im 'Cenotaph Obscure' gefunden.
Leopold     
Punkte:
8.1 von 10
BLACK OATH - Behold The Abyss (LP)
High Roller Records/Musikvertrieb
Wem Mercyful Fate schon immer zu schrill und schräg waren, aber im Gegenzug dazu Truppen wie My Dying Bride oder Solitude Aeturnus zu emotionsgeladen fand, findet hier vielleicht sein Glück. Auf seinem nunmehr vierten Langdreher schafft es das italienische Quartett um Mastermind A.Th. (Gesang, Bass) erneut, das Beste aus der finsteren Welt der Doomer, Goten und Metaller herauszupicken, um daraus einen gelungenen Mix zu zimmern, der alle genannten Elemente harmonisch vereint ohne dabei zu sehr den einen oder anderen Stil zu gewichten. Der Metal ist da, aber ohne übertriebene Härte, die Elemente des Gothic Metal sind nur äusserst dezent vorhanden und zu keinem Zeitpunkt zu melancholisch, und wenn es doomig wird, dann wird gerne daran erinnert, wie grossartig Candlemass in ihren Anfangstagen waren. Polarisieren könnte bestenfalls die sehr melodische, zeitweise fast sanft anmutende Stimme von A. Th., aber sie passt vortrefflich zu den abwechslungsreichen Songs auf "Behold The Abyss" und verleiht ihnen teilweise sogar diese latent poppige Kante, wie wir sie von Ghost kennen. In Kombination mit einem kompetenten Songwriting mit einem Faible für lange, vielschichtige Tracks ergibt dies eine Platte, welche durchaus als vertonte Antithese zu Attributen wie "langweilig", "uninspiriert" oder "eintönig" hinhalten kann. Gut, Duette mit Vertreterinnen des holden Geschlechts sind in der Welt der verzerrten Gitarren oft so eine Sache. In diesem Fall wurde Elisabetta Marchetti (Ex-Riti Occulti) ins Studio eingeladen, um den Sänger auf "Once Death Sang" am Mikro zu verstärken, und da sich besagter Song vom leichtfüssigen, leicht Herzschmerz verbreitenden Ding zu einem epischen Kleinod entwickelt, ist in diesem Fall das Wagnis geglückt. Ich würde mal ganz frei von Ironie und Sarkasmus behaupten, dass wir es hier tatsächlich mit schönem, relativ entspanntem Doom Metal zu tun haben, der zwar lieblich anzuhören ist, aber dennoch über genügend künstlerischen Anspruch verfügt, um Anerkennung und Respekt zu verdienen. Schöne Scheibe!
Mirko B.      
Punkte:
8.1 von 10
EINHERJER – Nørrone Spor
Indie Recordings
„No bullshit, just 10 great metal songs“, so beschreibt Bassist und Sänger Frode das jüngste Album seiner Band. Dann wollen wir mal reinhören, ob das auch so stimmt. „Nørrone Spor“ beginnt mit einem fetzigen Einstieg, begleitet von den kratzigen Vocals des Sängers. Der zweite Song „Mine Våpen Mine Ord“ ist da schon etwas langsamer gespielt, mit rhythmischen Riffs und gleichmässigen Drums. So geht das dann auch den grössten Teil des Songs weiter, bis kurz vor dem Ende, wo sich die ganze Lage etwas zuspitzt und schliesslich zu „Konge Te Narr“ hinübergeht. Dieses Lied vereint die zwei vorherigen, es besitzt langsamere so wie auch schnelle Teile und hat eine immer wiederkehrende Gitarrenmelodie. Und ausserdem hat es ein Schlagzeug/Gitarrensolo. Die norwegische Extreme Metal-Band bleibt dem Stil ihres Albums treu. Diese fetzige Atmosphäre zieht sich durch das ganze Album durch mit melodiösen Riffs, gemischt und der einmaligen Stimme des Sängers natürlich nicht zu vergessen. Aber mir persönlich fehlt trotzdem noch das gewisse etwas. Der eine Song, der sich vom Album hervorhebt und einen Kontrast zum Rest bringt, damit es nicht zu eintönig wirkt. Natürlich hat „Nørrone Spor“ nicht immer dasselbe Lied in Dauerschleife abgelassen und sämtliche Songs klingen gut, da kann ich Frode echt nicht wiedersprechen aber mir fehlt noch die gewisse Prise Salz, die ein Gericht bzw. Album perfektioniert.
Zoé     
Punkte:
8.0 von 10
TEN - Illuminati (Gatefold, 2 LPs)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Noch immer beherrschen leicht melancholische, teils an Thin Lizzy erinnernde Sounds die Musik von Ten. Sänger Gary Hughes dirigiert dabei das Geschehen, und wer sich mit den letzten Alben anfreunden konnte, wird auch hieran seine helle Freude haben. Melodischer Hard Rock mit einer starken englischen Prägung, der aber auch ein bisschen in den progressiven Elementen fischt. Sprich die Herren sind eine Spur verspielter als auch schon. Dabei stehen aber immer die Fähigkeiten der Musiker im Mittelpunkt, welche zu einem gesamtheitlichen Bild zusammenwachsen. "Illuminati" ist sicher eine Scheibe, die man sich öfters anhören muss, was bei den ersten Alben (noch) nicht der Fall war.
Tinu    
Punkte:
8.0 von 10
ASHES OF ARES - Well Of Souls (Limited, Turquoise Vinyl, 2 LPs)
Rock Of Angels Records
Das zweite Album von Ashes Of Ares, des ehemaligen Iced Earth-Sängers Matt Barlow, erblickt das Licht der Welt. Alleine mit seinen Screams zu Beginn von "Consuming The Mana" lässt der bei den Fans hoch im Kurs stehenden Shouter jedem Hörer einen kalten Schauer über die Schulter laufen. Unterstützt wird Matt einmal mehr von Van Williams, dem ehemaligen Nevermore-Trommler und Gitarrist Freddie Vidales, der auch gleich den Bass einspielte. "The Alien" hat dieses typische hymnische Flair, welches schon alte Iron Maiden oder Iced Earth-Tracks veredelte. Klar, dass auch hier die kraftvolle Stimme von Mister Barlow überzeugt und NEIN, ich wünsche mir ihn nicht zurück bei seiner alten Band. Dafür macht Stu Block einen zu geilen Job bei Iced Earth. "Well Of Souls" ist ein klassisches, amerikanisches Metal-Album geworden, welches seine Wurzeln im britischen Metal hat. Dabei immer wieder Zitate von Riot und Steel Prophet verinnerlicht und mit jedem Hören mehr von sich preis gibt. Die leicht sperrigen Momente hat das Werk durch die Nevermore-Einflüsse, die dank, oder wegen des Drummings von Van dem Ganzen schon fast einen leicht progressiven Touch verleihen. Matt lässt balladeske Momente erklingen ("Soul Searcher") wie auch schnelle Momente ("Sun Dragon"). Wer Iced Earth und Nevermore zu seinen Favoriten zählt, kann hier schon fast blind zugreifen. Anspieltipp: "Let All Despair"
Tinu    
Punkte:
8.0 von 10
ARION - Life Is Not Beautiful (Gatefold, Clear Blue Vinyl, LP)
AFM Records/Musikvertrieb
Grundsätzlich finde ich es super und toll, wenn eine Plattenfirma ihre neu unter Vertrag genommene Band toll findet. Dass sie diese verkaufen möchte, ist nur logisch. Arion jetzt aber als "die finnische Melodic Metal-Sensation" zu bezeichnen, geht mir doch zu weit. Zwar verfügen die Lieder auf diesem Zweitwerk über ein gewisses Niveau und sind alles andere als schlecht, zu einer 9 plus-Bewertung reichen sie allerdings nicht. Mir fehlt hier schlicht das Sensationelle. Hankerum wurden auch Ordan Ogan von AFM gefördert, was mir bis heute schleierhaft bleibt. Musikalisch haben Arion mit den Saarländern aber höchstens gemeinsam, dass beide Bands dazu neigen, ihre Lieder zu überproduzieren. Dies ist auch der grosse Schwachpunkt von "Life Is Not Beautiful". Überzeugen die Lieder mit gutem Songwriting, tollen Gitarren- und Keyboardsoli, einem leichten progressiven Anstrich und selten eingesetzten Black Metal-Elementen, vernichtet die Produktion die Feinheiten. Hier wurde mir zu fest auf fetten Bombast gesetzt. Kommt hinzu, dass die Stimme von Lassi Vääränen immer wieder künstlich verzerrt wird. Dass er das nicht nötig hätte, beweist er in der Ballade "Through Your Falling Tears" gleich selbst. Wer guten, aber nicht überragenden Melodic Metal hören möchte, kann mit diesem Album nichts falsch machen. Die Erwartungen sollten aber vorgängig deutlich herunter geschraubt werden.
Roger W.    
Punkte:
8.0 von 10
BLAZE BAYLEY - December Wind (CD)
Blaze Bayley Recordings
Nanu?! Schon wieder eine Scheibe von Blaze Bayley, nachdem ich doch erst letzten Monat «The Redemption Of William Black» als letztes Album der «Infinite Entanglement» Trilogie reviewt hatte! So wie es aussieht, war dies jedoch der nachträgliche Vinyl-Release des offenbar bereits im März veröffentlichten Werkes. «December Wind» ist jedoch tatsächlich neu, aber eine reine Akustik-Scheibe und nach «Russian Holiday» (2003) die zweite Zusammenarbeit mit dem belgischen Gitarristen Thomas Zwijsen. Passend auf die nahende Weihnachtszeit kann man den ehemaligen Frontmann der eisernen Jungfrauen nun also ein zweites Mal in ungewohnt "ruhiger Umgebung" geniessen. Das erfordert zwar zuerst die Bereitschaft, sich wirklich darauf einzulassen, und wer die Musse aufbringt, wird eine neue alte Seite von Blaze entdecken. Dass dieser über eine tolle Gesangsstimme verfügt, wird einem womöglich erst jetzt wirklich bewusst. «We Fell From The Sky» zum Beispiel ist einfach nur grandios. Hier noch unterstützt durch die niederländische Violonistin Anne Bakker zeigt Mr. Bayley allen Hatern der Maiden-Zeit seinen fetten Stinkefinger! Auch wenn «December Wind», wo am Ende der Scheibe übrigens als Bonus gleich die ganze «Russian Holiday» EP angehängt wurde, über die ganze Länge etwas am Geduldsfaden zehrt, hat man den Briten wohl nie besser singen gehört. Und ja, bei Wolfsbane und vor allem den ersten zwei Solo-Scheiben war er klar besser aufgehoben als bei Iron Maiden. Mit «2AM» und vor allem «Sign Of The Cross» wird dieser Zeit jedoch ohne Zweifel sowie würdig Tribut gezollt. 2019 wird es überdies schon ein Vierteljahrhundert (!) her sein, als die fünfjährige Ära begann. Wen es also interessiert, was Mr. Bayley eigentlich schon immer drauf hatte, erhält mit «December Wind» die Chance, dem endgültig auf den Grund zu gehen, wenn auch ohne krachende Gitarren, pumpendem Bass und polternden Drums.
Rockslave
   
Punkte: keine Wertung
THE OCEAN - Phanerozoic I: Palaezoic (LP)
Metal Blade/Sony
Wow, was für ein mystischer Beginn, was für ein atmosphärisches Spektakel auf 'Phanerozoic I: Palaezoic', was mich sogleich an bombastische Rockbands à la Pink Floyd erinnern lassen, an progressive Bands à la Arena, Pallas und Konsorten. Aber hierbei bedient man sich ganz klar einer viel grösseren Bandbreite, denn man vermischt atmosphärisch-mystische Rockparts mit beinhartem Melodic-Death-Metal-Parts, will sagen, man bedient sich beispielsweise am Gesang mit einer steten, sich duellierenden gutturalen wie auch glasklaren Vocals. Es ist wie ein Schauspiel, eine Oper in 7 Akten, denn genau 7 Songs sind auf dem mittlerweile 8. Studioalbum gesetzt, und die haben es in punkto Abwechslung, Vertracktheit, Progressivität in sich. Das Berliner Musikerkollektiv, welches sich hinter The Ocean 'versteckt', besteht aus exakt vier Masterminds. Erstaunlich, welche Ideen und abstrakte Songstrukturen sie auf 'Phanarozoic I: Palaezoic' alles verarbeiten. Interessante musikalische Einflüsse kombiniert mit extremen, verschiedenen Musikrichtungen. Vergleichbar, nur ansatzweise, denn The Ocean sind sowas von eigenständig, wären sie mit Isis, Mastodon, Kylesa, North und weiteren Bands aus diesem breit gefächerten Genre. Wie bereits geschrieben, The Ocean setzen sowohl gutturale Growls als auch cleanen, glasklaren Gesang ein, spielen gekonnt mit stark verzerrten als auch akustischen Gitarren, setzen den Bass als eigenständiges Instrument mit ins Gefüge hinein und benutzen die Drums mal double-blast-lastig, kurz blastend, aber auch dann wieder straight rockend und im progressiven Segment. Die Produktion ist absolut Weltklasse, druckvoll, stark, impulsiv und sauber und mit dem sehr speziellen Coverartwork holen sie alle möglichen, avantgardistische Nuancen hervor. Reinhören ist auf jeden Fall der sicherste Weg, um sich den Zugang zu The Ocean abzuholen. Aber Vorsicht, es wird bestimmt mehrmaliges Reinhören vonnöten sein, denn nicht nur Tolstoi schrieb schwere Kost, auch The Ocean. Was haben beide gemeinsam? Wenn man jeweils den Zugang zu den Besagten gefunden hat, wird alles nur noch zum absolutistischsten Lese- bzw. Musikgenuss.
Leopold     
Punkte:
8.0 von 10

BONFIRE - Legends (2 CDs Compilation)
AFM Records/Musikvertrieb
Was Hans Ziller im letzten Interview antönte, kommt nun in die Gänge. Zusammen mit bekannten Sängern hat der Gitarrist und seine Truppe eine Tour am Start, zu der es auch gleich den nötigen Soundtrack gibt. Dies alles im Bonfire-Gewand. Startet man mit den Toto-Nummer "Africa" oder "Hold The Line", geht es weiter mit den Rainbow-Classics "I Surrender" und "Stone Cold", gesungen von Alexx Stahl. So spielt sich das Quintett durch Survivor-Hits, Ufo-Tracks, Queensryche- und Robin Beck-Standards. Macht auch nicht halt vor Hardline-, Grave Digger- und House Of Lords-Classics sowie Deep Purple-Evergreens. Musikalisch alles sehr gut vorgetragen, aber für Alexx nicht ganz einfach umzusetzen, da er sich an starken Vorgaben sehr guter Sänger messen muss. Was nicht immer klappt. Dafür hat er in meinen Augen zu wenig Rock in seiner Stimme und versucht, den Metal zu stark in den Mittelpunkt zu stellen. Genial aber, was Gitarrist Frank Pané abliefert. Ein interessantes Album, das auf der Bühne sicher noch um einiges perfekter umgesetzt wird.
Tinu   
Punkte: keine Wertung
SHIBALBA - Stars Al-Med Hum (2 LPs)
Agonia Records
Mitglieder der Black Metal-Bands Acherontas und Nåstrond veröffentlichen in ihrem Side-Project SHIBALBA ihr sechstes Album "Stars Al-Med Hum", welches weit vom Black Metal entfernt ist. Das Werk besteht aus fünf überdurchschnittlich langen Liedern, deren Musik als Gesamtes extrem schwierig zu erklären bzw. in Worte zu fassen ist. Meiner Meinung nach geht es in eine düstere und dunkel sphärische Trance-Richtung. Die Musiker arbeiten mit abstrakten, meist dissonanten Tongemischen, setzen Perkussion sowie Sprache gezielt und für das Gesamtwerk perfekt ein und lösen im Zuhörer diverse Emotionen aus - von regelrechtem Unbehagen bis hin zu tiefer Eingängigkeit und das damit verbundene Verfallen in eine Trance. Vermehrt werden Flüster- sowie Sprechstimmen eingesetzt, die, wie ich vermute, Texte von religiösen Ritualen sowie meditative Tonabfolgen von sich geben und in Kombination mit der ruhigen und nervenkitzelnden Musik ein verwirrender Komplex bilden. Ehrlich, mich hat das Werk "Stars Al-Med Hum" an eine Reise durch Katakomben oder sonstige unterirdische beängstigende Regionen erinnert. Meist ist in dem zum Teil fast schon Geräusche-Gemisch nicht rauszuhören, welche konkreten Instrumente verwendet wurden. Die vorgestellten Melodien bzw. Konzepte halten sehr lange konstant an und wirken sehr monoton und melancholisch, sie variieren nur leicht. SHIBALBA verwenden nach langanhaltenden Themen immer wieder plötzliche Brüche und schlagen im selben Lied eine total andere Richtung ein, behalten aber die dunkle meditative Stimmung bei. Was durch das ganze Album gezielt gehalten wird, sind die eingängigen und fesselnden Perkussionen, die zum Teil sehr regelmässig und konstant, zum Teil aber auch versetzt und verwirrend eingesetzt werden. Ich persönlich weiss wirklich nicht, was ich von dem Werk "Stars Al-Med Hum" halten soll. Auf der einen Seite packt und fasziniert es mich, auf der anderen Seite muss ich sagen, dass ich keinen Durchblick finde und die bizarre Musik nicht einzuordnen weiss.
Sina    
Punkte: keine Wertung
DISTURBED - Evolution
Reprise Records/Warner
Die Jungs aus Chicago sind inzwischen eine echte Grösse im Business, wenn auch manche immer wieder zu behaupten wagen, dass sie nicht Metal seien (was denn sonst, bitte?). Mit dem siebten Studioalbum kommen sowohl Erwartungen wie auch Befürchtungen. Leider ist Disturbed eine jener Bands, bei denen so viel mehr oder weniger gleich klingt. Dennoch mag man es, auch wenn es Anspruchvolleres und Kreativeres da draussen gibt. So wird man gleich mit dem ersten Song, "Are you ready?" von einem zwar neuen, aber dennoch extrem vertraut klingenden Song beschallt. Auch weitere Lieder erinnern irgendwie an Songs der Vorgängeralben, so glaube ich zum Beispiel eine leicht angepasste Passage aus dem Lied "The Vengeful One" (Album: "Immortalized") zu hören. Nach dem Erfolg des vor 3 Jahren gecoverten Simon And Garfunkel-Hits "Sound Of Silence" haben sich David Draiman und seine Bandmitglieder an Balladen gemacht. Diese sind ganz nett zu hören, erinnern aber fast etwas an Country - so im Vergleich zu ihrem üblichen Sound. Das hätten sie sich meiner persönlichen Meinung nach lieber sparen sollen. Allgemein scheint das Album etwas weniger hart als die Vorgänger, es wird mehr auf langsamere, emotionalere Songs gesetzt. Die vom Sänger David Draiman angekündigt, ist das Album "very, very different" (Interview mit CITI-FM, einer Radiostation aus Winnipeg, Kanada). Die Inspiration durch typische Vertreter des Classic Rock ist deutlich hörbar. Meiner Meinung nach eine schöne Abwechslung, auch wenn ich dieses "Woh-ah-ah-ah-ah" etwas vermisse. Mit dem Album schreiben die Jungs auch Tribut an die verstorbenen Musiker Chester Bennington (Linkin Park) und Vinnie Paul (Pantera). Thematisch bewegt sich die Band in den gleichen Gebieten wie immer: Tod, Schmerz, Kampf, etc., etc. Für eingefleischte Disturbed-Fans dürfte dieses Album beim ersten Hören etwas gewöhnungsbedürftig sein, manche werden es sicherlich als "weichgewaschen" bezeichnen. Mit genau 43 Minuten ist das Album von der Länge her gut geraten, die Abwechslung zwischen den typischen Disturbed-Riffs und dem neuen, etwas ungewohnten Sanften wurde perfekt abgestimmt. Alles in Allem ist "Evolution" wohl das interessanteste, vielleicht sogar beste Disturbed Album soweit. Dennoch ziehe ich die alten, harten Songs vor. Sorry, Draiman und co.
Mona    
Punkte:
8.0 von 10
PICTURE - Live - 40 Years Heavy Metal Ears (CD)
Pure Steel Records
Die Herren aus den Niederlanden feiern tatsächlich ihr 40-jähriges Jubiläum. Und präsentieren uns hier ihren typischen rauen Heavy Metal. Zeitlos und mit viel 80er-Flair. Zu hören sind fette Gitarrenriffs ohne Ende. Pumpende Basse und treibende Drums. Alles versehen mit dem so typischen 80er-Jahre-Hall, manchmal etwas zu viel des Guten, aber bei den Holländern kann man sagen "Passt scho". Die einzelnen Songs klingen kompakt, man merkt das hier ein eingespieltes Team am Spielen ist. Natürlich hat das Ganze einen NWoBHM-Stempel und an so manchen Stellen drücken die alten Saxon durch, vor allem was die Gitarren und die Doublebass betreffen. Grade bei Songs wie "Nighthunter" ist das auch sehr deutlich zu hören, obwohl das ein Mid Tempo-Song ist. So verbraten die Nordländer einige ihrer bekannten Tracks und das auf gutem Niveau. Die Songs haben Power und Energie und die älteren Herren haben es noch voll drauf. Man hat übrigens vermelden lassen, das 2019 ein neues Album rauskommen soll, man darf gespannt sein. Auf jeden Fall macht es Spass, die Songs aus 40 Jahren Bandgeschichte zu geniessen, Tolles Live-Album mit Charme und Power.
Crazy Beat    
Punkte: keine Wertung
NANOWAR Of STEEL - Stairway To Valhalla (CD)
Eigenvertrieb
Die italienische Fun/Heavy Metal-Band Nanowar Of Steel ist auf der Suche nach Witzen. Diese verfehlen auf dieser CD ihre Schlagkraft. Ob es an der Sprache liegt, die mir mit Italienisch und Englisch eine gewisse Barriere aufbaut? Dagegen spricht, dass mir das Übertriebene bei ebenfalls englisch singenden Bands wie Gloryhammer und Manowar ein Lächeln auf die Lippen zaubert. Bei Nanowar muss man also sehr genau hinhören um Teil ihrer Humorwelt zu werden. Tut man das, stolpert man über eine erstaunliche musikalische Offenheit und über eine grosse Spielfreude. Hier wird mal klassischer Heavy Metal bedient ("The Call Of Cthulhu"), Thrash Metal ("Heavy Metal Kibbles"), Hair Metal ("Uranus") oder Power Metal ("Ironmonger (The Copier Of The Seven Keys)"). Oft erinnern sie an Rhapsody Of Fire, deren langjähriger Sänger Fabio Lione als Gast auftritt. Wer genau hinhört, wird Zeuge von plötzlichen 80er-Popchören oder Gitarren-Kinderkeyboard-Duellen. Musikalisch haben Nanowar Of Steel also viel zu bieten. Diese Offenheit tut dem Album gut. Wer die Band wohl wirklich verstehen will, wird sie live erleben müssen. Als Vorbereitung dazu kann diese CD ein guter Einstieg sein.
Roger W.     
Punkte:
8.0 von 10
NIHILO - Doom (CD)
Art Gates Records
Ein weiterer, helvetischer Fünfer im Anmarsch, diesmal aus dem Emmental, Berner Urgewächse. Nun folgt mit 'Doom' der dritte Longplayer von Nihilo. Schwer, mythisch, alptraumhaftig aufreizend, wie der Phönix aus der Asche, erwacht 'Doom' zum deathigen Leben. Technisch auf sehr sauberem, hohem Standard, walzt sich der teils schwere, schleppende, im Mid Tempo-gehaltene Death Metal durch die 9 Tracks. Death Metal im Stile à la Cannibal Corpse, Dying Fetus, Immolation, Malevolent Creation, Satyricon, Aborted und Konsörtchen. Man bezieht sich auch auf die etwas thrashig-gehaltene Death-Metal-Gangart, vergisst aber nicht, auch mal einfach loszublasten und zu grinden. Doch auch melancholische Momente fehlen nicht, ebenfalls die breakenden, doomigen Parts gehören wohlgesinnt zu 'Doom'. Die Klampfen riffen und rattern gekonnt und sauber durch die Songs, mal riffraffende, harte, schnelle Soli gepaart mit melodiösen, eben diesen alptraum-melancholischen Momenten. Der Tieftöner greift tief und solide, die Drums folgen blastend, moshend, Doublebass-lastig, doomig und speedend auf dieses Riffgewitter, sowohl von Hoch als auch Tief. Die Vocals sind bös und klar im gutturalen Bereich, in verständlichen Wortfetzen und Textfragmenten. Ein in schwarz-weiss gehaltenes Cover zeigt den Inhalt dieser musikalischen Packung klar auf. Die Produktion ist druckvoll, sauber und hammerhart gehalten. Nun, ein wahrer Lichtblick im heimischen Schaffen und im Death-Metal-Segment. Sauber gemacht, Nihilo!
Leopold 
Punkte:
8.0 von 10
FEUERSCHWANZ – Methämmer (2 CDs)
Sony Music
Die Blödelbarden haben wieder einmal zugeschlagen! “Methämmer“ heisst der neuste Streich der Spielmänner und das gute Stück hat es tatsächlich in sich. Während die Kombo live zwar durchaus Spass macht, gibt es aber auch immer wieder Momente zum fremdschämen – doch die halten sich auf diesem Silberling glücklicherweise in Grenzen! Mit dem Titeltrack “Methämmer“ geht es gleich mit einem ersten Highlight und vor allem erstaunlich rockig los. “Schubsetanz“ ist dann wieder ein klassischer Live-Song, geht es dabei doch um die Hohe Kunst der Moshpit-Rangelei. Mit “Die Hörner Hoch“ folgt ein richtig schönes Folk-Trinklied, das zur Abwechslung mal nicht unter der Gürtellinie liegt… Weitere Highlights, welche die Wurzeln der Band zeigen, sind das mittelalterlich angehauchte “O Fortuna“ oder auch das etwas verspieltere “Kinder im Geiste“, das an Schandmaul erinnert. Mit der “Krieger des Mets“-Trilogie warten Feuerschwanz mit einer Mischung aus Pathos, religiöser Verschwörung und einer gehörigen Portion Selbst-Beweihräucherung auf und zeichnen ein Bild von sich als eine Art Heiliger Orden, bzw. Illuminati-Verschnitt... Überraschend im positiven Sinne hingegen ist die Nummer “Operation Drachensturm“, die das Tempo massiv hochdreht und fast schon als Speedmetal durchgehen könnte. Den Abschluss des Spektakels bildet der eingängige Ohrwurm “Liga des Mets“. Feuerschwanz haben ganz offensichtlich Spass an ihrer Musik, wobei der Humor mitunter etwas gewöhnungsbedürftig ist. Für meine Review stand mir eine Spezialedition mit 2CDs zur Verfügung, eine davon mit 8 Live Tracks. Allerdings ist der zweite Teil mit den Live-Versionen nun wirklich nicht empfehlenswert – die mitreissende Energie, welche die Band auf der Bühne rüber bringt, kommt bei dieser Aufnahme einfach nicht durch und die mittelmässige Tonqualität tut ihr übriges…. Fazit: Ich bin positiv überrascht von Feuerschwanz, denn “Methämmer“ ist ein erstaunlich rockiges Album ohne die üblichen Fremdschäm-Momente. Ich würde mich sogar dazu hinreissen lassen zu sagen, dass dies ist bisher ihr bestes Werk ist… Die 2CD-Version lohnt sich allerdings nicht.
Patricia H. 
Punkte:
8.0 von 10
MONSTROSITY - Rise To Power  & Spiritual Apocalypse (Re-Rel. LP)
Metal Blade/Sony

Wer sich Death-Metaller schimpft und immer noch nie was von Monstrosity gehört hat, soll sich verflucht nochmal verpissen. Denn Schlagzeuger und Urgestein Lee Harrison (welcher seit bald drei Dekaden mit seinem Signaturspiel die Welt der extremen Musik verschönert), hätte es langsam verdient, ein verdammtes, glänzendes Bronze-Denkmal errichtet zu bekommen. Und wer mehr über diese nicht tot zu kriegende Institution und seine Band wissen möchte, soll sich via Search-Funktion durch meine vergangenen Lobhudeleien in unserem Archiv wälzen oder das verfikkte Internetz konsultieren! Aber genug geflucht. Via Metal Blade werden heuer sowohl "Rise To Power" (2003) wie auch "Spiritual Apocalypse" (2007) wiederöffentlicht. Und neben der regulären Vinyl-Variante in verschiedensten Formaten wurden der Digi-CD-Variante zudem jeweils drei Bonustracks mit einerseits Ur-Bassist Mark Van Erp (Spiritual Apocalypse / "the 2010 metal in the forest rehearsals") und andererseits Growler Sam Molina ("Rise To Power" / 2002 pre-production demo) verpasst. Wohl bekomms. Und wer immer noch eine peinliche Bildungslücke sein Eigen nennt soll, himmelarschnochmal, reinhören!
Hardy  
Punkte: keine Wertung
ALLY THE FIDDLE – Up (CD)
Gentle Art Of Music
Progressive Violine Rock/Metal nennt sich das selbst erfundene Genre dieser norddeutschen Kombo und genau so klingt es auch. Progessive, fast schon avantgardistische und verschachtelte Kompositionen, die von diversen Streichern getragen werden, dominieren das Klangbild des Silberlings. Es ist deutlich zu hören, dass Ally the Fiddle ursprünglich aus einem rein instrumentellen Sektor kommen, denn der Gesang ist auch hier eher schmückendes Beiwerk als Hauptakteur und viele Tracks sind nach wie vor rein instrumental. Ally the Fiddle ist ein Projekt von Ally Storch, die sowohl bei Subway To Sally als auch schon bei Schandmaul mitfiddelte. Die professionell ausgebildete Musikerin ist eine Virtuosin der Streichinstrumente, speziell der sechssaitigen elektrischen Geige. Die Gruppe fand erstmals 2008 zusammen und veröffentlichte ihr Debütalbum “The One“ 2013 mit Hilfe einer Crowdfunding-Kampagne. Während die Anfänge noch stark im Folk verwurzelt waren haben sich die Musiker in den letzten Jahren immer mehr dem Progressive Rock/Metal zugewandt. Stellenweise erinnert die Streicher-lastige Musik stark an Apocalyptica, wobei die Arrangements weitaus komplexer scheinen und teilweise (zumindest vom Gefühl her) schon fast an Impro-Jazz erinnern. Für den neuen Silberling konnten auch mehrere Gastmusiker gewonnen werden, wie zum Beispiel Alf Ator und Sebastian Baur von Knorkator, Benni Cellini von der Letzten Instanz sowie Felix Wiegand von Dick Brave and the Backbeats neben einigen mehr. Fazit: Ich bin ein grosser Fan von Streichinstrumenten, speziell in Verbindung mit Rock und Metal. Allerdings sind mir die Arrangements hier stellenweise etwas gar zu gewagt und zu nervös. Wer allerdings auf Progressive Rock von Spitzenmusikern mit einer gehörigen Prise Avant Garde steht, der muss hier unbedingt mal reinhören.
Patricia H.
 
Punkte:
8.0 von 10
RAVE THE REQVIEM – Fvneral [sic.]  (CD)
Out Of Line Music
Rave The Reqviem haben es sich zum Ziel gesetzt, elektronische Musik und Metal miteinander zu vereinen. Das Ergebnis ist ein Schmelztiegel aus Dubstep, Drum‘n‘Bass, Electro-Industrial und Female Fronted Symphonic Metal. Klingt nach viel und das ist es leider stellenweise auch – zu viel los auf zu wenig Raum. Was schade ist, denn die einzelnen Elemente sind durchaus sogar sehr gut, aber gemeinsam laufen sie sich gegenseitig den Rang ab und es wirkt ziemlich unbalanciert. Das ist zugegebenermassen schwer Geschmackssache – manch einer wird genau diese geballte Ladung Energie lieben. Angefangen hat die Band mit Filip Lönnqvist in 2011, Sängerin war damals noch seine Mutter Carola. Nach dem Erfolg des ersten selbst betitelten Albums (2014), welches in Eigenregie entstand, wurde die Church of Rave The Reqviem ins Leben gerufen, sprich eine feste Band gegründet, und die mittlerweile fünfköpfige Kombo veröffentlichte ihren zweiten Silberling “The Gospel Of Nil“ (2016). “Fvneral [sic.]“ überrascht nun mit einer neuen Sängerin (The Seraph), die sich nahtlos in den satten Sound der Band einfügt und mit ihrer wunderschönen Stimme den Ton angibt. Gerade am Anfang des Albums sind einige Songs etwas zu kurz geraten, sodass sich die Stimmung nicht wirklich entwickeln kann. In der zweiten Hälfte wurden die Dubstep-Elemente dann etwas runtergeschraubt und die Melodien, Kompositionen und vor allem auch der Gesang erhalten mehr Platz um sich zu entfalten, was ein sehr viel harmonischeres Klangbild abgibt. Tatsächlich ist dies eins der wenigen Alben, dass immer besser wird, je weiter es voranschreitet. Normalerweise wird das gute Pulver gerne zu Anfang verschossen. Das Problem ist, das RTR versuchen es jedem Recht zu machen, also sowohl den Electro-Industrial Fans als auch den Symphonic Fans – diese Rechnung geht zumindest zu Beginn des Albums nicht richtig auf, auch wenn der entstehende “Beauty and the Beast“-Stil durchaus einen gewissen Charme hat. Anspieltipps sind das melodische “Are Yov Happy Now, Fidelio“ , das fast schon balladeske “Horizon“, bei dem das Tempo deutlich runtergeschraubt wurde sowie “Ilvminate Me“, welches etwas weniger nach Dub Step klingt, dafür mehr wie Amaranthe klingt. Auch speziell ist der letzte Track des Silberlings, “For Thy Shall Inherit The Earth“, das rein instrumental ist und die Stimmung sehr schön ausklingen lässt.  Fazit: Ich bin etwas unschlüssig. Einerseits finde ich die Mischung ziemlich überladen. Andererseits haben sehr viele Tracks Ohrwurmcharakter und ich ertappe mich dabei, wie ich immer wieder mal eine der Melodien vor mich hin summe... Reinhören lohnt sich aber auf alle Fälle. Gerade Fans von Amaranthe dürften hier durchaus Gefallen dran finden.
Patricia H.
 
Punkte:
7.9 von 10
RISING - Sword And Scythe (LP)
Indisciplinarian
Dies ist das Vierte Album der Dänen und musikalisch bezeichnen sie sich selber als Epic Metal-Band. Irgendwie klingt das Ganze spannend und interessant. Sänger Morten Gronnegaard bringt mit seiner Stimme immer eine Spur Melancholie in die Songs. klingt dadurch sehr eigen, obwohl man hie und da eine Prise Rob Halford raushören kann. Vor allem die schweren, langsameren Songs kommen gut. Wie das starke "Camp Century" Eine Mischung aus Black Sabbath und "Nostradamus" von Priest, eben düster und melancholisch. Das wilde, etwas chaotische "White Heat" bringt da einen tollen Kontrast rein. Überhaupt geht man hier musikalisch sehr vielseitig zur Sache, gut zu hören bei "Ancestral Sun", kommt gut mit dem treibenden Gitarren Riff. Das kurze Flötenlied "Civil Dawn" überrascht dann doch etwas, cooles Intermezzo. Dem entgegen steht dann das schwer beginnende "Salted Earth", das mit einer tollen Gesangsmelodie glänzt. Auch sehr gut die immer wieder eingestreuten Gitarren Twin Soli, das lockert das Ganze auf. Zum Schluss geht's dann mit dem Sieben Minuten Track "Aeterna" sehr schwerfällig ala Candlemass los, man ändert mehrmals das Tempo und die Stimmung um dann wieder sehr schwerfällig zu enden, coole Nummer. "Sword And Scythe" ist sicherlich kein leicht verdauliches Album, braucht Zeit und die richtige Stimmung dazu, ist aber ein spannendes Stück Musik.
Crazy Beat
  
Punkte:
7.8 von 10
CARE OF NIGHT - Love Equals War (CD)
AOR Heaven/Non Stop Music
Wenn eine Band bei AOR Heaven unterschreibt ist ja wohl schnell klar, in welche Richtung deren Musik geht. Calle Schönberg, Sänger der Melodic Rock-Band und seine Jungs, präsentieren hier auf ihrem 2. Longplayer 10 tolle AOR-Nummern. Angefangen beim melodiösen Titel Track, deren Refrain schon beim ersten durchhören im Ohr hängenbleibt. Schönberg, dessen Stimme etwas an Danny Vaughn von Tyketto erinnert, singt sich hier souverän durch die 10 Songs hindurch. Auch gut gefällt das flotte "Your Perfection", oder ruhige mit akustischer Gitarre beginnende "All I Got" das später noch Fahrt aufnimmt und rockig endet, erinnert auch an Tyketto. Im Gesamten kommen die flotteren Songs besser rüber, wie "Hit" oder auch "Please Dont Leave". Bei den ruhigeren Nummern driftet man doch etwas in die 08/15-Ecke ab. Aber trotzdem sind alle Nummern hörenswert, hie und da hätte man sich etwas mehr Gitarren in den einzelnen Nummern gewünscht. Da sind die Keys zu stark im Vordergrund. Aber das ist nun mal so bei dieser Art von Musik. Aber eben wie gesagt, Schönbergs Stimme reisst viel raus und macht "Love Equals war" zu einem tollen AOR-Hörerlebnis. so klingt das Ganze zeitlos und rockig flockig.
Crazy Beat
  
Punkte:
7.7 von 10
THIRD STROM - The Grand Manifestation (CD)
Dark Descent Records
Diesmal nordischer Black Metal in der purpurnen, schwärzesten, zähesten Flüsseform, welche aus den Hallen aus Asgard jemals ausgetreten sind. 8 Tracks sind auf dem infernialischen Debütalbum 'The Grand Manifestation' von dem schwedischen Fünfer zu finden. Wie der Weltenbrand aus der letzten Phase von Ragnarök, welche die Zerstörung Asgards mit sich trug, wälzt sich eben besagter schwedischer Black Metal aus den Ruinen Asgards hervor. Wiederum im meist blastenden Gefilde des Black-Metals gehaltene Riffgewitter prallen fragmentierten Stichen auf die/den geneigte/n Zuhörer/in herunter. Dennoch zelebriert man auch auf den shreddenden Gitarrenriffs Melodien, unterbricht den Dauerblast mit teils groovigen, doomigen und deathigen Parts, untermalt diese mit melodiösen Gitarrensoli, um sogleich den Mantel des Weltenbrandes attackierend über Asgard niederprasseln zu lassen. Interessanterweise ist der Bass nicht wummernd, nein, er ist sehr sauber gehalten, dadurch entsteht eine interessante Kombination mit den doch Black-Metal-gehaltenen Gitarren. Auch die Drums, nebst den meist gehaltenenen, ja sogar beinahe Dauerblast-Attacken, gönnt sich ab und an einen Schluck vom Weltenbrand, will schreiben, eben diese groovig, sich öffnenden Momente. Die Vocals sind leicht guttural gehalten, jedoch meist im typischen Black-Metal-Screamstil. Auch hierbei ist erstaunlich zu bemerken, dass die extremen Vocals in deutlichen Wort- und gar Textfetzen auf die Anhängerschaft niederprasselt. Als Anhaltspunkt dienen durchaus Marduk, Mayhem, Belphegor, Raganrök, Impaled Nazarene und weitere, ähnliche Black-Metaller. Die Produktion ist erstaunlich druckvoll und sauber gestaltet, das Coverartwork lässt wiederum die Ahnengalerie von genialen Cover-Artworks in düster-hellem Licht erstrahlen, denn das Cover verspricht das Gezeichnete in audiophiler Form. Ein gelungener, erster Longplayer und macht neugierig, welches Artifakt der nordischen Mythologie als nächstes in Beschlag genommen wird.
Leopold 
Punkte:
7.8 von 10
THE ORDER OF APOLLYON - Moriah (LP)
Agonia Records
Interessanter Beginn der Reise zu 'Moriah', ein simples, akustisches Gitarrenintro, um dann sogleich brutal, grindcorig und blastend in das Hauptthema des Songs zu gelangen. Da wird uns brutaler, blastender Black-Death-Metal in bösester Form zelebriert. 'Moriah' ist das 3. Studiowerk der Engländer bzw. der englischen Französier. Häh? Na ja, ist so 'ne Sache mit dem Wohnsitz, aber Hauptsache die Mucke stimmt mildernd, da spielt es ja keine Rolle, wo man nun den aktuellen Wohnsitz inne hat. Sehr hymnenhafter Black Metal mit deathigen Einflüssen, viel blastenden und grindcorigen Elementen versetzt, mystisch dargebracht. 8 Tracks haben den finalen Weg auf das Opus von 'Moriah' gefunden, welche richtig brutal prügelnd sich in die Gehörgänge von uns geneigten Zuhörenden einfressen, wie Würmer, die sich wie Pest in unseren Körpern festsetzen und reinfressen. Nun diese Pest passt wie die berühmte Faust auf's Auge zum Holokaust des Weltunterganges, die perfekte Symphonie. Will schreiben, sehr düstere, melancholische und hymnenhafte Mosaikteile komplettieren den stets meist im Überfliegermodus gehaltenen Blast und Grindcore, um dann gemütlich in einen groovigen Black-Metaller rüberzureiten, par excellence, wohlgemerkt. Blastende, Doublebass-attackierende, konstante Drums, mit Ausflüge in kurze, verdammt groovende Momente lassen die Zuhörenden in den Bann reissen, schrammelnde, blackige Gitarren im Duell mit dem Tieftöner, Melodiebögen-reissende Momenten des Auflockerns, um sogleich wieder in die böse Walze der körperfressenden Würmern zu gelangen und um die ultradämonischen, tiefen, gutturalen Bösgrowls wie Feuerregen auf einen niederprasseln zu lassen. Die Produktion ist dementsprechend brutal hart ausgefallen und das Coverartwork rundet die Mucke perfekt ab, denn das rot-schwarze frisst sich ebenfalls in deine Gehirngänge rein, wirst es nicht mehr abkriegen. Im Stile von Merrimack, Temple Of Baal, Hell Militia oder Aosoth, doch The Order Of Apollyon sind sowas von eigenständig. Brutalster Black Metal vom Feinsten.
Leopold
 
Punkte:
7.7 von 10
DIVINE - One Day
Fontastix Distribution
Die Band aus Luzern mit der charismatischen Sängerin Trish Healson mit der Reibeisenstimme steht nun mit einem Album da. Die Scherbe heisst "One Day" und enthält 7 Songs, die alle so im Bereich Heavy/Hard-Rock anzusiedeln sind. Die Songs kommen alle auf den Punkt und die kraftvolle Stimme von Trish trägt das Ganze wunderbar. Beim Song "Bang Your Head" könnte man sogar denken, dass man etwas Accept bzw. Udo Dirkschneiders Stimme raushört. Auch die Musiker machen ihre Sache gut und solide. Auch immer wieder geil, dem Gitarristen Pirmin Gabriel mit den coole Riffs und einer Ausstrahlung eines Rockstars zuzuschauen. Sängerin Trish Healson könnte so manchem noch aus dem Youtube Clip "Schwiizer Rocker" bekannt vorkommen. Einfach mal abchecken. Wer mehr zu Divine wissen will, geht einfach auf www.divinemusic.ch
Roxx  
Punkte:
7.7 von 10
CORTEZ - No More Conqueror
Wooaaargh Records
Aus dem Saaneland, also nix mit Sahnehäuptchen oder so ..., aus Fribourg, stammt das helvetische Trio namens Cortez - hat nix zu tun mit den Bands aus Norwegen und/oder den U.S.A. -, nein, eidgenössisch, echtes Urgewächs, jawohl. Nun, dieses Trio veröffentlicht mit 'No More Conqueror' bereits ihren sechsten Output. Sie haben sich dem Post-Punk-Noise-Mathcore verschrieben, teil mit leichten, Metal-Elementen versetzt, aber hauptsächlich 'räblets' auf 'No More Conqueror', will schreiben, punkig, laut, scheppernd, dreckig, core-lastig. Freunde dieses Genres werden an Cortez ihre helle Freude haben, allen anderen ist ein Hörversuch empfohlen. Obwohl man stets bemüht ist, auch andere Einflüsse gewähren zu lassen, wie Rock'n'Roll/Rockabilly, Blues, ist die Marschrichtung klar gegeben: Punk, Noise, Core. Und genau diese kontroverse Mixtur eint eben die gespielten und geprügelten Noten zum Cortez-Sound, ja, denn Cortez sind ein Farbtupfer in ihrem musikalischen Genre, weltweit wohlgemerkt, denn auch hier wird wieder frei Schnauze musiziert, was so unter die Walze kommt. Auch nach mehrmaligem Reinhören - wie übrigens bei allen anderen Rezensionen auch, um es einfach kurz zu bemerken - wird die Aggressivität durch die Zunahme der verschiedenen Stilrichtungen nicht eingedämmt, im Gegenteil, der wütend-aggressive Druck kann sogar erhöht werden. Scheppernd, hämmernde Drums, punkig-gehaltener Bass, scheppernde, noisy-gehaltene Riffs, passend schräge und schnörkellose, kurze Soli und Fill-Ins, sowie die aggressiven Shouts, als würde die Innereien bei jedem Song einfach mal 'Grüezi sägä und d'Pfötli welä schüttlä', right? Gecheckt? Eine sehr gute Produktion, welche das scheppernde, lärmige und punkige Element, Hauptelement würde ich gar attestieren, der Band perfekt hervorhebt, ein Coverartwork, welches dich einfach neckisch und schön rotfarben - jedoch nur teils - angrinst und dir eifach die musikalische Harke von Cortez aufzeigt und hinführt. Vergleiche? Mmh, reinhören lautet die Devise, doch mit Vorsicht zu geniessen, so à la God Mother, Lightning Bolt, Employed To Serve, The Dillinger Escape Plan, Botch, Converge, und, und, und.
Leopold  
Punkte:
7.7 von 10
DEATHRITE - Nightmares Reign (LP & CD)
Century Media/Sony
Interessant, was der Dresdner Fünfer auf ihrem 4. Longplayer so musikalisch zelebrieren. Der Anfang erinnert mich spontan irgendwie die berühmten Italo-Spaghetti-Western mit soundlicher Untermalung von Ennio Morricone - ohne jetzt irgendjemandem zu nahe zu treten wollen -, denn da höre ich doch beinahe Country-leske Anleihen mit der leicht verzerrten Klampfe. Check it out, dann versteht ihr mich, ... vielleicht, ... Anyway, genug gewesternd, zurück zum zelebrierten, metallischen Teil von 'Nightmares Reign'. Man hört es Deathrite an, dass sie sich dem eher 'old schooligen' Death Metal zugetan sind, diesem Sound sich verschrieben haben. Nebst den wahrlich etwas älteren Old-School-Death-Metal-Releases, wenn man eben besagtem Sound sich näher bringen möchte, kommt man um Deathrite und 'Nightmares Reign' nicht umher. Auch den etwas black-metalligen Einfluss ist herauszuhören und ... eben dem etwas speedigen Drumming, was auch bei Deathrite sehr gut passt. Ja, Death Metal gepaart mit Einflüssen aus dem Black Metal, angelehnt an die eher skandinavische Stilrichtung, aber auch eben Country-liken-Einflüssen, old-speedig-thrashigen Momenten, etwas Doom Metal, etwas Punk, etwas Noise, gut gemischt ... et voilà. Scheppernd, speedig-deathig-blackig-thrashig treibende Drums, ein beinahe klarer Tieftöner mit wummernden Momenten, die scheppernd, riffenden Klampfen mit melodiösen Soli, Country-esken Momenten und die leicht bläckig-deathigen Shouts à la Martin van Drunen (Asphyx) komplettieren die Mixtur des Sounds. 8 Tracks, welche mit einigen Spannungsmomenten aufwarten, gar überraschendem Songwriting ausgestattet sind, jedoch wahrlich in Bands à la Entombed, Dismember, Asphyx, Bathory, etc. in nichts nachstehen. Die Produktion wurde dem eher scheppernden, old-school-mässigen Sound angepasst, jedoch ist gut gelungen. Auch das sehr abstrakte Cover passt zur dargebotenen Mucke. Erinnerungen an den Moment, als man die ersten Bathory-, Entombed- und Dismember-Scheiben in Vinyl in Händen hielt, werden hierbei geweckt. Lasst euch aber nicht abschrecken, Reinhören sollte doch drinliegen, denn erst dann weiss man, wie's auch klingt. Logisch, oder? Kein Zen- oder Weisheits-Beschiss, purer Old-School-Death-Metal, schnörkellos und direkt. Echtheitsgrad garantiert!
Leopold
   
Punkte:
7.6 von 10
DRAGONY - Masters Of The Multiverse (CD)
Limb Music
Ich mag die Österreichischen Melodic-Metaller Dragony spätestens seit ihr letzten 41-Minütigen EP "Lords Of The Hunt". Speziell ihre metallisierte Version des 90er Jahre Pophits "One And Only" von Chesney Hawkes war der Brüller. Auch ansonsten wirken Dragony alles andere als abgehoben. Mit eigenen Kompositionen konnten sie mich allerdings noch nie 100 Prozentig überzeugen. Und so verhält es sich auch mit dem neuen Album. Höre ich genau hin, vernehme ich grosse musikalische Klasse und den Mut, auch kitschige Keyboard-Klänge in den Vordergrund zu mischen. Nach mehreren Anläufen bleibt aber immer noch nichts hängen. Im Gegenteil: Das Album beginnt, vor sich hinzudümpeln. Stilistisch bewegen sie sich mal mehr in Rhapsody Of Fire-Gefilden, um dann wieder in 80er-Hard Rock-Gefilden zu wildern. Gerade in Liedern, die letzteres transportieren, sehe ich die grössten Stärken von Dragony. Wer es nicht glaubt, höre mal in "If It Bleeds We Can Kill It" rein. Auch vereinzelte Querverweise auf Queen bereichern die Musik. Unter dem Strich klangen Dragony für mich bereits zwingender. Dies soll aber niemand daran hindern, in dieses ambitionierte Werk reinzuhören. Denn schlecht ist ihr Melodic Metal bei weitem nicht.
Roger W.   
Punkte:
7.5 von 10
DOMINOE - The Lost Radio Show (Compilation CD)
Pride & Joy Music
"Here I Am" war 1988 für Renault in der TV-Werbung ein kleiner Hit. Geschrieben von den Deutschen Dominoe. Dies ist nun das sechste Album, bestehend aus verschollen geglaubten Aufnahmen einer Studio-Live-Session für eine Radio-Show. Guter Hard Rock nach europäischer Prägung serviert uns die Truppe, die Spass machen, aber nun auch nicht die Welt revolutionieren. Mit Keyboards garniert und vielen Refrains, die einmal gehört kaum mehr aus der Gedankenstube fallen, klingt die Truppe eigentlich ganz cool. Irgendwo zwischen Status Quo und Smokie angegliedert könnte man die Truppe platzieren, was passend ist, dem Ganzen aber auch nicht ganz gerecht wird. Checkt die Truppe an, die in einer lauen Sommernacht mit der Liebsten Laune macht.
Tinu   
Punkte:
7.5 von 10
LIZARD POOL – Spark
Out Of Lie Music
Lizard Pool fahren einerseits die Retro-Schiene mit klassischem Dark Wave, spicken ihren Sound andererseits aber mit modernem Indie-Rock und Post-Punk. Das Ergebnis ist eine eher zurückhaltende und melancholische Form der Rebellion. Lizard Pool stammen aus Leipzig, Schauplatz eines der grössten Wave/Gothic Festivals der Welt (WGT). Mit solchen Wurzeln ist es kaum verwunderlich, dass sich die Kombo in der Schwarzen Szene Zuhause fühlt. Der Sound ist generell eher minimalistisch gehalten, was mitunter fast ein wenig in Monotonie ausartet. Die stellenweise eher flache Aufnahme unterstreicht diesen Charakter noch zusätzlich, was aber durchaus auch als gernretypisches Stilelement abgetan werden kann. Gerade bei “Cold Hands“ und “Staircase Balcony“ ist die elektronische Baseline besonders dominant und geht schon fast in Richtung Electro-Punk, während “Extra Mile“ mehr Fokus auf die Gitarre und damit eher klassischen Indie-Rock legt. Der Rote Faden, der sich durch den Silberling zieht ist der treibende Puls der Musik – so ertappt man sich immer wieder beim stillen Mitwippen… Ich würde den Sound jetzt nicht unbedingt als tanzbar kategorisieren, aber der Rhythmus hat tatsächlich was Unwiderstehliches. Fazit: Lizard Pool lassen sich treiben in der grossen Klanglandschaft aus Dark Wave, Indie-Rock und Post-Punk und kreieren dabei ihre ganz eigene Nische. Wer eher ruhige und melancholische Indie-Musik mit Charakter mag, der sollte hier ruhig mal ein Ohr voll riskieren.
Patricia H.
  
Punkte:
7.5 von 10
SLEGEST - Introvert  (Black/White Mix Vinyl, LP)
Dark Essence Records
Wenn ich mir den Sound von "Introvert" anhöre und meine Rezension aus dem Jahre 2016 durchlese, muss ich konstatieren: Jepp, könnte man auch auf diese Scheibe hier anwenden. Die Norweger haben unmerklich an ihrem Rezept gefeilt und spielen nach wie vor schwarz gefärbten Rock'n'Roll, umgangssprachlich auch Black'n'Roll genannt. Oder ist es Black Metal mit Rock'n'Roll-Einsprengseln? Egal. Fakt ist, dass auch hier nach wie vor auf Norwegisch gekeift/gebrüllt/gebrummelt wird, was für die Verständigung etwas hinderlich ist, aber gut ins Gesamtkonzept passt (klingt irgendwie angepisst, kann mir auch nicht genau erklören, wieso). Viel mehr bleibt nicht zu schreiben, wer auf Chrome Division und Konsorten steht, der könnte etwas mit Slegest anzufangen wissen. Allen anderen empfehle ich trotz eventueller Monotonie im Sound, mal ein Ohr voll zu nehmen. Habe fertig!
Toby S.    
Punkte:
7.5 von 10
FARMER BOYS - Born Again (2 LPs)
Arising Empire/Warner
Geschlagene 14 Jahre mussten die Fans dieser deutschen Truppe auf ein neues Lebenszeichen warten. Nun, da diese Truppe bisher spurlos an mir vorbei gegangen ist, kann ich zum Werdegang nicht viel sagen. "Born Agaon" beginnt mit einem instrumentalen Intro, um dann Alternative Rock-mässig einzusteigen. Der Gesang ist in der Regel sehr sanft und beinahe weinerlich, erinnert stark an Muse oder Placebo. Beim Nachfolger "Fiery Skies" wird dann der Härtegrad angezogen, auch der Gesang ist rauher, allerdings nach wie vor sehr glatt. Die Mucke ist klar beeinflusst von den 80er-Jahren, mit entsprechenden Keyboard-Einlagen, hymnisch wirkenden Hintergründen und eben dieser Stimme, die echt gut in diese Zeit gepasst hätte. Passt in diesem Sinne auch heute noch, aber ich denke mir, dass eher weniger Leute auf diese Art von Sound stehen als früher. Macht aber nix, gut gemacht ist der Sound allemal, er ist abwechslungsreich und bietet immer mal wieder kleinere Überraschungen. Von dem her: Wer auf die genannten Sounds und Bands steht, der sollte sich "Born Again" mal zu Gemüte führen. Allerdings befürchte ich, dass ein Grossteil der MetalFactory-Leserschaft nicht unbedingt dazu gehört. Reinhören und sich selber ein Urteil bilden heiist die Devise!
Toby S.  
Punkte:
7.0 von 10
THEM - Manor Of The Se7en Gables (Double Gatefold, 2 LPs + CD)
Steamhammer/Musikvertrieb
Die Truppe um Sänger KK Fosor wird noch immer als die legitimen Nachfolger von King Diamond gehandelt. Naja, alleine die Stimme vom KK macht aber noch nicht die Qualität eines Albums aus. Zudem sehe ich den Shouter eher in einer ähnlichen Stimmlage wie Attila von Powerwolf. Auch musikalisch steht die Truppe in meinen Ohren näher bei den Powerwölfen denn bei King Diamond. Muss aber jeder selber entscheiden. Sicher werde ich auch nicht in die Lobeshuldigungen einstimmen. Denn dafür ist mir der Sound zu platt, wie auch bei Sabaton und Powerwolf. Nun ja. Schon das Debüt konnte mich nicht überzeugen und der Nachfolger hier tut es auch nicht. Sorry, aber da gibt es bessere Alben.
Tinu
 
Punkte:
7.0 von 10
SUIDAKRA - Combric Yarns (Orange Vinyl, LP)
AFM Records/Musikvertrieb
Die Celtic Metal-Band SUIDAKRA kommen mit ihrem dreizehnten Studioalbum von dem ansonsten harten Death / Folk Metal ab und liefern ein ruhiges, rein akustisches Konzeptalbum. Mit "Combric Yarns" wird die Mythologie der Zeit vor Odoric in die Geschichte der Protagonisten Aenea, Arma und Cruàc verpackt und musikalisch sowie textlich umgesetzt. Das Album beginnt mit dem schönen idyllischen und heroischen Intro "Echtra", welches auf der Grundmelodie der Akustikgitarren aufbaut und mit hinzukommendem Streicher und Pipes sowie erzählendem Sprechgesang ausgeschmückt wird. SUIDAKRA verwendet durchgehend Akustikgitarrenmelodien als Basis der Lieder, die mit verschiedenen Instrumenten wie Klavier, Flöten und Geigen ausgeschmückt werden und dabei eine sinnliche und beruhigende Sphäre erschaffen wird. Die nicht durchgehend eingesetzte Perkussion ist präzise gewählt und definiert die entstehende Dynamik genauer. Dazu kommt, dass "Combric Yarns" eine Zusammenstellung aus Liedern mit weiblichen und männlichen Stimmen ist und die Sänger zwischen Sprech- und Melodiegesang variieren - so entsteht eine angenehme Abwechslung. Das fünfte Lied, "Black Dawn", sticht aus der Gesamtidylle heraus. Es ist ein rein instrumentales Lied, das zwischen schönen bereichernden und eher düsteren Melodien abwechselt. Die eher dunklen Ausschnitte aus dem Lied erinnern mich bezüglich der überlieferten Atmosphäre stark an vielfach typisch verwendete Filmmusik. "Snakehenge" als siebter Track ist mir ebenfalls ein bisschen aus dem typischen Rahmen aufgefallen. Das Lied ist ein Gemisch aus Zwischenrufen auf musikalischer sowie gesanglicher Basis. Während sich der Liedsänger mit Rufen von Chören beschäftigt, werden regelmässig kurze Flöten- und Geigenmelodien eingesetzt, was dem Lied einen interessanten Touch gibt. Wenn ich "Combric Yarns" als Gesamtwerk betrachte, ist es reich an schönen, eingängigen und berührenden Melodien. Jedoch dadurch, dass weder Tempowechsel eingesetzt, noch die Basis der Akustiklieder variiert, erscheint mir die Musik relativ eintönig. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass gewisse Lieder wie zweimal auf dem Album sind, weil sie sich stark ähneln. Ich persönlich empfinde diesen Eindruck als sehr schade, da ich die Musik als Ganzes emotional ergreifend und teils auch als berührend beurteile.
Sina  
Punkte:
7.0 von 10
SUPERSUCKERS - Suck It (Anniversary Edition, White Vinyl, LP)
Steamhammer/Musikvertrieb
Auch auf ihrer neuen Scheibe machen die Supersuckers das, was sie immer gemacht haben. Sie verfeinern ihren Rotz'n'Roll mit dezenten Prisen Punk und Country, immer darauf bedacht, ihrem Image als Redneck - Raubeine gerecht zu bleiben. Nach drei Jahrzehnten Bandbestehen, zwölf Scheiben und gefühlten sieben Quadrillionen Gigs muss das Trio eigentlich niemandem mehr noch etwas beweisen, und so hört sich "Suck It" auch an, solide Kost as usual ohne nennenswerte Überraschungen. Es versteht sich von selbst, dass mir jene Nummern am meisten Spass machen, in denen die Jungs das Gaspedal etwas mehr durchdrücken ("Breaking My Balls", "What's Up With This MF'n Thing", "Til I Die"), allerdings muss ich ihnen zugestehen, das auch etwas gesittetere Tracks wie das schon fast andächtig anmutende "The History Of Rock'n'Roll", die quasi Tom Petty - Hommage "Worst Thing Ever" oder der coole Rock'n'Roller "Private Parking Lot" durchaus ihren Reiz haben. Eine klitzekleine, wahrscheinlich unbeabsichtigte Überraschung hat "Suck It" aber dann doch zu bieten. Mit "Beer Drinkers & Hell Raisers", im Original von ZZ Top, befindet sich auf der Scheibe offiziell nur eine Coverversion. Wenn ich mir allerdings "Dead Inside" so anhöre, dann muss ich mich schon ernsthaft fragen, ob sich die drei Herren nicht im Heimlichen auch ganz gerne Pop-Schmonzetten anhören, die Ähnlichkeit zum P!nk - Hit "Try" ist jedenfalls gelinde gesagt frappierend. Ich kann nur hoffen, dass die Dame Rock'n'Roll genug ist und nicht noch eine Plagiatsklage anstrebt. "Suck It" ist somit kein Überflieger, reiht sich aber harmonisch in die bisherige Discographie der Band ein, ohne dabei besonders aufzufallen.
Mirko B.   
Punkte:
7.0 von 10
FESTERDAY – Cadaveric Virginity (Picture Disc, 7" Single)
Season Of Mist/Irascible
Nun ja eine E.P. mit gerade mal 5 Minuten Spielzeit ist nun nicht der Stoff aus dem lange Reviews sind. Klar Napalm Death hat früher in 5 Minuten 666 Songs runter geprügelt, bei Festerday reicht es gerade mal für Zwei, wobei „Let The Sun Vomit Its Beams Upon Your Cold Swollen Skin“ mit seinem poetischen Titel gerade mal auf knapp über eine Minute Laufzeit kommt. Dabei prügeln sich die Finnen mit solidem schnellen Death Metal durch die Gedärme, anders als bei „The Ones Who Strangle Stars And Suns“, wo sich die Band etwas mässiger im Tempo zeigt. Als Appetithappen durchaus interessant, der rohe Death Metal mit seinem finsteren Unterton macht Lust auf mehr und könnte man irgendwo zwischen Morbid Angel und Bolt Thrower ansiedeln. Wenn das folgende komplette Album das Level von dieser E.P. halten kann, dann erwartet uns wohl aus den finnischen Wäldern ein vielversprechendes Album, welches auf Trends spuken und die Essenz des Death Metal zelebrieren wird.
R.K.  
Punkte: keine Wertung
KAMBRIUM - Dawn Of The Five Suns (CD)
NoiseArt Records
Uhei... Nun gut, ich war damals beim Vorgänger "The Elder's Realm" noch recht angetan vom Sound der Deutschen, aber irgendwie gibt mir jetzt der neueste Output nicht mehr wirklich etwas. Klar, man musiziert nach wie vor einem hohen Niveau, und man gibt sich wirklich Mühe, die symphonischen Elemente ordentlich einzubauen, auch meine damalige Referenz zu Blind Guardian und Konsorten lasse ich nach wie vor stehen. Allerdings schleichen sich bei mir starke Ermüdungserscheinungen ein, der 10-minüter "Cabrakan God Of Mountains" reisst dann allerdings mit seinem relativ sanften Intro wieder etwas aus dem Schlummer, aber sobald dann das Gegrowle eintritt, schaltet's bei mir nach und nach ab. Nicht falsch verstehen, Kambrium geben sich wirklich Mühe, aber ich persönlich finde den Sound doch recht anstrengend. Mag sein, dass dies einfach nicht meinen Geschmack trifft (nicht mehr), oder dass ich einfach zu alt für solch aufgesetzt wirkendes Pathos werde, aber irgendwie gibt mir "Dawn Of The Five Suns" nicht wirklich etwas. Wer allerdings auf symphonischen Sound der 'böseren' Art steht, der sollte sich Kambrium auf den Wunschzettel schreiben.
Toby S. 
Punkte:
7.0 von 10
NOCHNOY DOZOR - Nochnoy Dozor (Vinyl)
Prophecy Productions
Die griechische Band Nochnoy Dozor, benannt nach dem gleichnamigen Roman von Sergej Lukianenko (deutscher Titel: Wächter der Nacht), präsentieren ihre gleichnamige Debüt-EP. Mit "Black Hand" wird sehr soulig zu Werke gegangen, was der einfühlsamen Sängerin geschuldet ist. Muskikalisch wird soulige Rockmusik geboten. "Stains" ist noch reduzierter und auch ruhiger ausgefallen und man bewegt sich in grossen Schritten Richtung Fahrstuhlmusik hin. Das löst leider nur einen Sturm im Wasserglas aus und ist meilenweit von Heavy Metal entfernt. "Closer" ist grossartig gesungen, aber die Musik dazu leider nicht gerade weltbewegend. In einem Musical wähnt man sich dann bei "Home Sick Home". Auch "All Mine" ist Schlaf-Musik in Perfektion! Kluge Wahl des Titels für den letzten Song "Ben Hur", denn ähnlich wie das Leinwand-Epos, das sich über Stunden hinzieht, so zieht sich auch dieser Song endlos in die Länge. Dieses Album ist für mich um einiges zu ruhig ausgefallen!
Roolf  
Punkte: keine Wertung
AZUSA - Heavy Yoke (Deluxe Edition, Clear Vinyl, LP)
Indie Recordings/Irascible
Immer in der gleichen Band zu spielen und den ewig selben Sound zu produzieren ist doch langweilig. Dies scheinen sich auch Sängerin Eleni Zafiriadou (Ex-Sea + Air), Bassist Liam Wilson (Ex-The Dillinger Escape Plan), Gitarrist Christer Espevoll (Ex-Extol) und Schlagzeuger David Husvik (Ex-Extol) gedacht zu haben und präsentieren nun unter dem Namen Azusa ihr Debütalbum mit dem Titel"Heavy Yoke". Die 10 Titel beschäftigen sich thematisch mit den unaussprechlichen Wahrheiten, die im Unterbewusstsein eines jeden Menschen lauern. Man kann sie zwar für eine Weile ignorieren, aber früher oder später werden sie einen in der Nacht verfolgen. Der Vierer bietet auf"Heavy Yoke" ganz spezielle Kost. Wie klingt die Vorstellung, dass Kate Bush mit Slayer eine Liaison eingeht oder Death mit Helene Fischer kollaboriert? Etwa so kommt ihr Sound daher. Es ist eine Mixtur aus zart blühenden Melodien, die sich immer wieder in groovende Alternative Rock-Monster verwandeln. Bei den stimmlichen Ausbrüchen Elenis ist krächzen und ächzen an der Tagesordnung, wogegen in sanften Passagen ganz liebliche Töne gespuckt werden. Azusa bündeln ihre kreativen Kräfte und schocken mit einem der experimentellsten und hypnotisierendsten Veröffentlichungen des Jahres. Nicht ganz einfach, aber erfrischend anders.
Oliver H. 
Punkte:
7.0 von 10
SINBREED - IV (LP)
Massacre Records/Musikvertrieb
Auf dem vierten Album präsentieren die Power-Metaller Sinbreed Power Metal. Klingt logisch, ist aber so! Dieser Power Metal hat durch den Gesang von Neuzugang von Nick Hollemann (u.a. zwischen 2013 und 2017 bei Vicious Rumors aktiv) gewonnen. Klar war auch sein Vorgänger Herbie Langhans nicht schlecht. Hollemanns Stimme gefällt mir aber deutlich besser. Auf dem vierten Album sind nun zehn Lieder zu hören, die geschickt im ganzen Power Metal-Genre wildern. Innovativ ist das definitiv nicht. Dafür aber gut, wenn auch nicht hervorragend gemacht. Vor sich her dümpeln geht anders, Begeisterungsstürme werden aber auch nicht ausgelöst. Wer diesen Stil mag, wird also seine Freude an diesem Album haben. Die Erwartungshaltungen sollten aber nicht zu hoch sein. Überzeugen sollte das Quartett deshalb vor allem live. Wie sehr das neben dem Engagement von Schlagzeuger Frederik Ehmke bei Blind Guardian möglich ist, wird sich weiterhin zeigen. Will die Band in der aktuellen Besetzung auf den Bühnen musizieren, ist ein zu grosser Erfolg von "IV" deshalb kaum erwünscht. Trotzdem ist das vierte Album natürlich nicht extra schlecht geworden, sondern ein tolles weiteres Power Metal-Album.
Roger W.   
Punkte:
7.0 von 10
SPELL - The Full Moon Sessions (Re-Release LP)
Bad Omen Records
Irrtümlicherweise halten viele das vor etwas mehr als zwei Jahren erschienene Album "For All And None" für das Debüt des kanadischen Powertrios, dabei hatten sie bereits 2014 ihr erstes Langeisen "The Full Moon Sessions" veröffentlicht, kurz nachdem sie sich geschickterweise von "Striker" zu "Spell" umbenannt hatten, wohl um nicht mit verschiedenen gleichnamigen Bands verwechselt zu werden. Jetzt veröffentlicht Bad Omen den Erstling nochmal, und was auffällt, ist, dass die Jungs in ihren jüngeren Tagen weitaus ruppiger, aber auch unbekümmerter oder streckenweise gar naiv ans Werk gingen. Textzeilen wie "We are possessed by Heavy Metal, we're never gonna die" oder "Shocker, shocker, make me bleed, shocker, shocker, that's what I need" stehen exemplarisch dafür, wie tief verwurzelt das Trio damals in sämtlichen Heavy Metal-Klischees noch war und sich lyrisch teils auf Augenhöhe zum Mötley Crüe-Debüt befand. Dieser Umstand schlägt sich selbstredend auch musikalisch nieder. Die Songs sind einfach und klar strukturiert und bedienen sich fleissig aus der Grabbelkiste der obligatorischen 100 Metal-Riffs, die jeder nietenbespickte Gitarrist beherrschen sollte. Aber hey, "The Full Moon Sessions" - der Titel deutet es schon an - ist das Resultat unzähliger nächtlicher Aufnahmesessions mit niedrigstem Budget, und genau dieses Hintergrundwissen macht den besonderen Charme dieser Scheibe aus. Hier wurde eine Platte geschmiedet, die den Spirit der aufstrebenden, jungen Bands während der zweiten Phase der NWOBHM authentisch lebt, dem sollte man trotz Mängel im ungehobelten Sound und im relativ simplen Songwriting Rechnung tragen. Und es ist nicht von der Hand zu weisen, dass "The Full Moon Sessions" die leicht proggige Raffinesse des Nachfolgers "For All And None" bereits ankündigte, woraus ich schliesse, dass wir es hier mit einer Band mit echtem Potenzial zu tun haben. Ohne diesen ersten Gehversuch wäre die Band heute nicht da, wo sie ist, insofern kann ich allen, die den Zweitling haben, nur empfehlen, sich das Debüt auch zuzulegen.
Mirko B.  
Punkte: keine Wertung
SHINING - Animal (LP)
Spinefarm Records/Universal
Eine weitere, interessante Produktion aus Skandinavien, diesmal konkret aus Norwegen. Das Genre einzordnen erweist sich als etwas schwierig, denn das Kollektiv um den Multiinstrumentalisten Jørgen Munkeby mischt gerne. Avant-Garde, Technical, Jazz, alles war schon auf dem Programm bei dieser Truppe. Diesmal eher progressiv, ich wage sogar zu behaupten, mit Core-Elementen. Spannend ist das Kunstwerk allemal, genauso das Albumcover. Shining scheint eher aus dem Underground zu stammen, was dessen Wiederspiegelung im Sound begründen würde. Knapp 40 Minuten lang werden unsere Ohren von zahlreichen Abwechslungen bearbeitet, die sich nur schwer einordnen lassen. Musikalisch, so glaube ich, entspricht die Scheibe meinem Geschmack, aber die Vocals wirken leicht unpassend dazu. Ich glaube eine Anlehnung an die Megaband Muse zu hören, dafür gibt es wiederum Pluspunkte. Die Musik wirkt recht experimentell und dürfte daher nicht jedem zusagen. Am besten vor dem Kauf reinhören!
Mona
 
Punkte:
7.0 von 10
ONKEL TOM - Bier Ernst (Brown Transparent Vinyl, 2 LPs + 2 CDs)
Steamhammer/Musikvertrieb
Was kann man von Onkel Tom erwarten? Richtig! Trinklieder. Wer das braucht soll zugreifen, wer nicht - einfach weiterlesen. Ansonsten wird punkig, rotzig und mit viel Schmackes die 21 Songs vorgetragen. Die zwei CDs (die Bier-CD und die Ernst-CD) sind nur für trinkfeste Freunde genusssicher. Alle anderen sollten mit Vorsicht an die Musik herangehen.
Tinu  
Punkte:
7.0 von 10
LETHEAN - The Waters Of Death (LP)
Cruz Del Sur Music
Leathan begannen 2012 als Einmannprojekt des britischen Multiinstrumentalisten James Ashbey. Zwei Demos, die allerdings keine Veröffentlichung in physischer Form genossen, blieben lange das einzige Lebenszeichen dieser Band, bis anfangs 2017 die Sängerin Thumri Paavana einstieg. Von da an begann das Vehikel plötzlich an zu rollen. Ein Jahr später enterte das Duo das Seven Gates Studio im schwedischen Gothenburg, Sweden und nahm unter den Fittichen von Jamie Elton (Ex-Amulet) ihr Debüt auf. Das Resultat liegt nun vor, in Form von sechs langen, organisch klingenden Tracks, die sich in den tiefen Gewässern des sehr melodischen, von der NWOBHM beeinflussten Epic Doom bewegen und dabei geschickt jeden Anflug von schwülstigem Kitsch umschiffen. Das liegt vor allem daran, dass sich James Ashbey bezüglich der Instrumentierung aufs Wesentliche beschränkt hat und das Feld einzig und allein seinen drei Steckenpferden Gitarre, Bass und Drums überlassen hat. Für das epische Moment sorgt dann der getragene Gesang von Thumri Paavana, welcher glücklicherweise nie in opernhafte Arien abdriftet, auch wenn es manchmal hart an der Grenze dazu ist. Was den sechs langen Tracks etwas fehlt, ist das Alleinstellungsmerkmal. Die melancholische Grundstimmung zieht sich logischerweise wie ein roter Faden durch das ganze Album, und die Songs leben vor allem von ihrem stetigen Wechselspiel aus schnellen und langsamen Passagen, dennoch habe ich meine liebe Mühe damit, sie wirklich voneinander zu unterscheiden. Das liegt weniger an der Länge der Songs, sondern eher an deren Aufbau, für den man sich aus einem eher limitierten Fundus an Riffs und Licks bedient hat. Daraus sind dann durchaus gute Songs geworden, aber keiner davon sticht besonders heraus, was wirklich schade ist, denn das Potenzial wäre zweifellos vorhanden. Aber da wir hier von einem Debüt sprechen, das von einer jungen Band in relativ kurzer Zeit geschrieben und eingespielt worden ist, bin ich guter Dinge, dass sich künftig etwas mehr Abwechslung im Songwriting ergeben wird. Wer es in Sachen Doom lieber melancholisch und herzlich statt morbide und unheimlich mag, ist hier bestens bedient.
Mirko B.  
Punkte:
6.9 von 10
OHHMS - Exist  (12" Maxi)
Holy Roar Records
Ganz schön schwer der Brocken, den uns das Progressive/Doom-Quintett aus Kent UK hier auftischt. Soll auch so sein, schliesslich handelt das ganze Album von den eher finsteren Auswüchsen unserer Zivilisation wie Tierversuche, Massentierhaltung, Abstumpfung und fehlende Empathie. Dagegen die Stimme zu erheben, ist durchaus legitim, aber ist gut gemeint automatisch auch gut gemacht? Im Falle von "Exist" würde ich ja sagen, mit Vorbehalt. Dieser Vorbehalt ist der Tatsache geschuldet, dass es die Band, wie eingangs erwähnt, einem nicht gerade einfach macht, Zugang zum komplexen, teils gar verstörenden Songmaterial zu finden. Der erste Song "Subjects" beispielsweise handelt ganze 23 Minuten lang vom Leben und dem Tod eines Laboraffen. Schon alleine das Thema an sich löst eine ungemütliche Beklemmung aus, zumal jeder von uns weiss, dass wir alle direkt oder indirekt für dieses stellvertretend für alle Versuchstiere stehende traurige Schicksal verantwortlich sind. Man muss also schon dazu bereit sein, sich mit dem laut Labelinfo "Post Doom, Progressive Metal" genannten Stil von Ohhms zu beschäftigen, denn es erwarten einen weder musikalisch noch inhaltlich irgendwelche Schmeicheleinheiten, darüber hinweg täuscht auch das streckenweise eher ruhige "Calves" nicht hinweg. Wer sich immer noch nicht richtig vorstellen kann, wie die Platte nun klingen soll, der werfe zu gleichen Teilen Doom, Sludge, Djent und Progressive Metal in einen Shaker und schüttle das Ganze kräftig durch. Das daraus resultierende Gebräu schmeckt für die einen eher bitter, liegt schwer im Magen und sorgt für einen unruhigen Schlaf. Für die anderen hingegen ist es eine Spezialität, welche nun mal nur echte Kenner zu goutieren vermögen. Zu welcher Kategorie man gehört, weiss man erst, wenn man "Exist" gekostet hat, ich persönlich gehöre tendenziell zur erstgenannten Population.
Mirko B.
 
Punkte:
6.9 von 10
GOD'S ARMY - Democracy  (Green Vinyl, LP)
Rock Of Angels Records
Das zweite Album von God's Army bringt kernigen Rock ans Tageslicht. Lieder wie "Enemy Maker" machen sofort Laune und leben von fetzigen Rhythmen und einen lebendigen Gitarrenbrett. Trotzdem ist die Truppe nur eine unter vielen und wird damit kaum am Stuhl von AC/DC, Airbourne, oder Bullet sägen. Zudem klingen die Lieder oftmals ziemlich gleich, was dem Album auch ein bisschen Leben raubt. Wer auf rockigen Rhythmen steht, AC/DC, Skid Row, oder Slaughter mag, kann hier mal reinhören. Rein qualitativ erreicht man den Level der genannten Bands aber nicht.
Tinu
   
Punkte:
6.8 von 10
AMARANTHE - Helix  (Limited Edition, CD + DVD)
Spinefarm Records/Universal
Wenn Neues aus Schweden kommt, sind die Erwartungen entsprechend hoch. Die Metalnation schlechthin bringt immerhin jedes Jahr tonnenweise interessantes Material für die Ohren. Die inzwischen recht bekannten Götheborger von Amaranthe erfreuen sich grosser Beliebtheit dank den leicht nach Metalcore klingenden Mix von Heavy Metal, Pop, Dance sowie Death und Power Metal-Elementen. Diese Konstellation ist bestimmt nicht jedermanns Sache, aber hat auf jeden Fall seinen Charme. Zusätzlich interessant an der Band ist, dass sie drei Sänger hat. Über 40 Minuten werden die Ohren mit einem ganz netten, abwechslungsreichen Sound beschallt. Leider scheinen aber die Pop-Elemente deutlich zu überwiegen, was, wenn auch interessant, mit der Zeit ein Bisschen ermüdend ist. Diese Band eignet sich meiner persönlicher Meinung nach sehr gut als Liveact, jedoch ist auch das fünfte Studioalbum der Schweden nicht ganz allen zu empfehlen. Pop Rock gibt es zu Genüge, es ist wirklich schade, dass dieses Genre beim ansonsten sehr gut zusammengestellten Genremix überwiegt. Nichtsdestotrotz ist der Sound recht angenehm. Diese Band ist auf jeden Fall gut für Metal-Neulinge geeignet und wäre auf jeden Fall ein Konzerttipp.
Mona   
Punkte:
6.5 von 10
KARMIC LINK - Dark Metropolis (CD)
Rockshot Records
Nach 8 Jahren gibt es einen neuen Longplayer der urprünglich schwedischen Industrial-Gruppe und es klingt schon nach den ersten paar Sekunden sehr ansprechend. Gothic und Progressive vermischt, durch eine inzwischen internationale Band gespielt, das ist doch vielversprechend. Die Band selber vermarktet sich als provokativ und philosophisch. Das haut in etwa hin. Die Lieder regen zum Tanzen an, das ist ein weiterer Pluspunkt. Mehrheitlich wirken alle Songs, als würden sie gut zusammenpassen, vereinzelt sind sie allerdings ein bisschen ermüdend. Besonders Track 3 scheint sich enorm in die Länge zu ziehen und wird in der Gesamtbewertung des Albums leider Punkte abziehe. Ansonsten ist das Album auf den Punkt gebracht und mit 32 Minuten Länge nicht zu kurz und nicht zu lang für diese Sorte Musik. Eine leichte Trance inklusive! Besonders gut gefällt mir die Gitarre und die Stimme, die Gesangslinie wirkt aber leider recht abgemüht, weshalb die Gesamtbewertung leider nicht so toll ausfällt. Alles in Allem kann ich das Album empfehlen, wenn du Gothic magst.
Mona 
Punkte: 6.5 von 10
SADIST - Spellbound (LP)
Scarlet Records
Nach dem eindringlich/abgepfiffenen "Hyena" (2015) verwüsten Genua's finest Sadist einmal mehr die metallische Landschaft mit ihrem hinreissenden lecktmichamArschwirmacheneswiewireswollen-Gedankengut. Nach den blutsexdurchtränkten, afrikanischen Voodoo-Vibes des letzten Albums muss dieses Mal als Albumthema der selige Alfred Hitchcock dran glauben. Macht aber Sinn, denn "Psycho", "Frenzy", "Der Mann, der zuviel wusste" oder "Die Vögel" werden definitiv nicht im Schlagersektor verwurstet. Das Altherrenkommando ist immer wieder für eine Überraschung gut und punktet mit eigenständiger Herangehensweise und bauchgeführten Kompositionen. Technisch sind unsere südlichen Nachbarn grundlegend auf hohem Niveau; perlende Gitarrensoli, abwechslungsreiches Schlagzeug, ein fast schon funkiger Bass, Spielereien an den Tasten und gut abgestimmte Arrangements sind höhere Schule, nichts zu bemängeln. Dass jedoch die zwar okaye aber amateurhaft wirkende Produktion den Fähigkeiten der Musiker hinterherhinkt und auch das heisere Growlen eher eindimensional daherkommt, kostet einige Punkte. Schade eigentlich, denn Sadist sind eine derjenigen Bands, die ich eigentlich so richtig mögen möchte. Reinhören!
Hardy 
Punkte: 6.5 von 10
RADIANT - Radiant (CD)
Massacre Records/Musikvertrieb
Man nehme das letzte Lineup von Seventh Avenue mit Herbie Langhans (v, g, keyb), Florian Gottleben (g) sowie Markus Beck (b) und ergänzt es mit den Carsten Stepanowicz an der zweiten Klampfe und besetzt die Drums mit Manni Spalka. Resultat?! Eine neue Band namens Radiant, die sich eigenen Angaben zufolge vielschichtig wie eingängig dem Hardrock der 70er und 80er annimmt. Weiter verpflichtet man sich der Devise "Mehr Rock, weniger Metal, mehr Hooklines, weniger Speed" und dies ohne Energieverlust. Klingt ja schon mal nicht über, zumindest auf dem Papier. Dass Herbie Langhans mitunter auch der aktuelle, sprich nach David Reedman, neue Leadsänger von Voodoo Circle ist, habe ich allerdings noch nicht wirklich verdaut. Doch wenden wir uns nun Radiant zu, die auf ihrem selbstbetitelten Debüt gleich vierzehn Songs drauf gepackt haben! Das riecht in der Regel vorneweg nach dem einen oder anderen Filler, doch der Opener «Yes I Am» startet zumindest mal ganz ordentlich und punktet unter anderem mit satten Backing Vocals. «I'm Alive» offenbart darauf die Affinität von Bassist Markus, der offenbar ziemlich vom Sound von Billy Sheehan angetan scheint und Radiant damit auch eine Nähe zu The Winery Dogs nicht verheimlichen können. Nach zwei Rockern haut Herbie bei «Silver Linings» zuerst mal etwas in die schwarzen wie weissen Tasten und fährt ein paar Keyboard-Klänge spazieren, die aber insgesamt nur dezent eingesetzt werden. «You Rock» macht dann seinem Titel alle Ehre und wirbelt mit dem fetten Eingangsriff à la Thunderhead mächtig Staub auf, der sich mit der passablen Halbballade sogleich wieder legt. Mit «Forever One» folgt schliesslich der erste Beitrag in Sachen "Filler". Nicht wirklich schlecht, aber halt 08/15. Gleiches gilt für «Heroes», wo sich Herbie zwar voll verausgabt, aber unter dem Strich resultiert nur Durchschnittsware. Total fehl am Platz ist die Double Bass Drum Nummer «Liars», die viel zu "metallisch" runter geholzt wird. Ab Song neun kann eigentlich nur noch die Ballade «My Own Way» punkten und der Rausschmeisser auf Platz vierzehn ist ein Livetrack. Hat die Welt auf Radiant gewartet und verspüre ich die Lust, mir das Teil nochmals ganz anzuhören?! Zweimal nein, ich habe fertig!
Rockslave 
Punkte: 6.5 von 10
FLAT EARTH - None for One (LP)
Drakkar Entertainment
Wenn eine neue Supergroup entsteht, ist das Risiko immer gross, dass der sprichwörtliche Brei von zu vielen Köchen verdorben wird. Ehemalige Mitglieder von Amorphis, HIM und der Sänger von Polanski haben FLAT EARTH gegründet. Die Musik klingt in der Tat genau so, wie man sie erwartet (wenn man weiss, wer da mitspielt). Eine Mischung von Amorphis und HIM, also ganz ganz nett. Der relativ softe Sound beschallt unsere Ohren 45 Minuten lang. Eigentlich eine gute Länge dafür. Stellenweise ansprechend, aber immer wieder auch leider etwas langweilig, schwankt das Album ein Wenig und es fällt mir schwer festzustellen, ob ich es nun mag oder nicht. Das Gesamtbild ist angenehm, entspannend und somit nicht ganz so alltagstauglich für meine metallisierten Ohren. Alles in allem schön, für Alternative Metal ein bisschen zu sanft, aber absolut in Ordnung. Dennoch: Lieber vor dem Kaufen reinhören.
Mona 
Punkte: 6.5 von 10
OBERON - Aeon Chaser (CD)
Prophecy Productions
Es ist immer wieder interessant, wie Labels im Pressetext zu diesem Album namens "Aeon Chaser" aus den Vollen schöpfen! So auch bei Brad Oberon, kurz Oberon genannt, der als Zauberer der Dünen verkauft wird?! Mit "Omega" wird progressive Rockmusik zelebriert, die sich eher an vergangenen Zeiten orientiert. Gespielt ist das ganz in Ordnung, aber mich lässt diese Art von Musik eher kalt. Auf der selben Schiene wird mit "Walk The Twilight" weiter gefahren und leider fällt die Gesangsperformance gewaltig ab. Dazu bewegt sich Oberon mit diesem Song in der Kategorie Fahrstuhlmusik! Musikalisch tut auch "To Live To Die" niemandem weh, denn dieser Song geht als Ballade durch. Das gehört in die Abteilung zuckersüss! Das grosse Gähnen geht dann mit "Black Aura" in die nächste Runde. Geweckt wird man mit dem Progrocker "The Secret Fire". Endlich wird das Tempo ein ganz klein wenig angezogen, aber der Sprechgesang ist unterirdisch schwach! Mit indianischen Trommeln wird man bei "Worlds Apart" wieder in den wohlverdienten Schlaf gewiegt! Und noch ein weiterer Song ohne Höhepunkte. Weiter schlafen heisst es mit "Laniakea" und die Gefahr von Überzuckerung besteht latent, denn dieser Song ist so zuckersüss! Spacig und mystisch wird es mit "Surrender". Wie auf einem Trip, wohin auch immer, fühlt man sich bei diesem Song. Einen Schlagersong hat es mit "Lost Souls" auch noch auf dem Album. Mit sehr schrägem Gesang geht es bei "Brother Of The Order" weiter und als Bezeichnung wäre einzig sehr ausgefallen und speziell richtig! Jean Michel Jarre wird im letzten Song "Magus Of The Dunes" gehuldigt. Und singen ist auch im letzten Song nicht die Stärke von Herrn Oberon! Fazit: Nimm den Pressetext eines Labels niemals wörtlich, denn die Ernüchterung ist umso grausamer!
Roolf 
Punkte: 6.1 von 10
DAN REED NETWORK - Origins (CD)
AOR Heaven/Non Stop Music
Die amerikanischen Funk-Rocker hatten ihre Blütezeit Ende der 80er, und ihre drei ersten Alben «Dan Reed Network» (1988), «Slam» (1989) und «The Heat» (1991) lagen damals auf Augenhöhe mit anderen Genre-Bands dieser Zeit. Dazu gehören mitunter Living Colour, Mother's Finest, Extreme oder Mind Funk. Danach kamen bekanntlich Nirvana, und walzten im Zuge der Grunge-Welle alles nieder, was kurz zuvor noch ziemlich angesagt war. Auch Dan Reed und seine Jungs verschwanden darauf, bis auf den Release eines Live-Doppeldeckers im Jahre 1997, für ein sattes Vierteljahrhundert (!) von der Bildfläche. Die Rückkehr mit einem Frontiers-Deal im Rucksack mündete im vierten Longplayer «Fight Another Day», der jedoch keine grossen Stricke zerriss. Dies auch darum, weil die Mucke insgesamt einfach zu wenig Eier hatte, sprich zu wenig Dampf gegenüber der Konkurrenz aufwies. Nun schreiben wir das bald verblichene Jahr 2018 und stellen erstmal fest, dass mit AOR Heaven ein neuer Rennstall die Zügel übernommen hat und in diesem Monat das neue Werk «Origins» an den Start bringt. Neues Team, neues Glück?! Der Opener «Fade To Light» präsentiert sich erstmal als lupenreiner AOR-Song, der kaum irgendwo anecken kann. «Ritual» bringt den Funk zurück aufs Tapet, aber hier stören die 80er-Keyboards..., irgendwie. «Right In Front Of Me» würde heutzutage Bon Jovi noch gut zu Gesicht stehen, während «Forgot To Make Her Mine» zwar halbwegs rockt, aber die 80er-Vibes? Ich weiss nicht..., und auch «Shameless» plätschert gesichtslos vor sich hin. Nichts gegen Tom Petty (bei Gott!), aber «Let It Go» hört sich genau danach an und der Rest bis am Schluss setzt ebenso keinerlei Akzente. Wer es ordentlich seicht mag, kann ja trotzdem mal reinhören, denn die Produktion als solche ist zeitgemäss.
Rockslave      
Punkte: 6.0 von 10

OPHIDIAN FOREST - votIVe (CD)
Code 666
Bereits mit ihrem vierten Album "votIVe" melden sich Ophidian Forest zurück. Harschen Black Metal haben sich Ophidian Forest auf die Fahnen geschrieben und schon mit "Nerthus" wird der Tarif durchgegeben. Nur bedeutet harsch in diesem Fall nicht brutal und schnell, sondern damit ist nur der sehr rohe Gesamtsound gemeint. Leider hat dieser Song mit neun Minuten auch einige Durchhänger. "Baduhenna" hat einen Industrial-Touch, aber vielleicht ist das nur der komische Sound?! Leider hat das gebotene Geschepper keine fesselnden Momente zu bieten. Ebenfalls aus einer Gruft kommt "Sandraudiga" und enthält merkwürdige Sequenzen, die mit Black Metal rein gar nichts am Hut haben. Mit dem eigenartigsten Drumsound überhaupt wird "Vagdavercustis" ausgestattet. Eigenartig heisst leider nicht besser! Aufdringliches Getrommel läutet "Nehalennia" ein und der Sound ist weiterhin nicht von dieser Welt! Zuckersüsse Breaks passen zwar nicht ins Gesamtkonzept, lockern aber die ganze Geschichte ein wenig auf! Sehr beliebig und unauffällig kommt "Vivadectis" aus den Boxen geschlichen und hinterlässt leider keine bleibende Eindrücke bei mir. Der letzte Akt dieses schaurigen Schauspieles hört auf den Namen "Hella" und ist doomig und ruhig zu gleich. Dieser Song dauert endlose zehn Minuten und scheint nie mehr zu Ende zu gehen! Dieses Album von Ophidian Forest hat leider keine Höhepunkte!
Roolf      
Punkte: 6.0 von 10
SKULL PIT - Skull Pit (Digipack)
Metal Blade/Sony
Thrashiger Metal, der eine leichte Schlagseite zu Motörhead generiert, aber auch mit einer Punk-Attitüde losbrescht. Irgendwie packen mich die Neuveröffentlichungen diesen Monat überhaupt nicht. Auch Skull Pit klingt austauschbar. Liegt es an meinem Alter, dass ich mehr oder weniger schon (zu) vieles gehört habe? Aber auch dieser rotzige Sound schleicht völlig an mir vorbei.
Tinu    
Punkte: 6.0 von 10
DC 4 - Atomic Highway (CD)
Highvol Music
Armored Saint-Gitarrist Jeff Duncan hat sich mit dem ehemaligen Dio-Gitarristen Rowan Robertson zusammengetan und veröffentlicht den neuesten Streich seiner Truppe DC4, in welcher er mit seinen beiden Brüdern Shawn und Matt spielt. Kerniger Heavy Rock hat sich die Truppe auf die Fahne geschrieben. Grundsätzlich nichts weltbewegendes, aber musikalisch sehr geil eingespielt. DC4 werden aber auch mit diesem Album keinen Preis gewinnen und nur Insidern einen Gefallen tun. Leider. Jeff sollte sich da mehr auf seine Hauptband Armored Saint konzentrieren.
Tinu    
Punkte: 6.0 von 10
HANK VON HELL - Egomania (Deluxe Ed., Transparent Orange Vinyl, LP)
Century Media/Sony
Der ehemalige Frontmann von Turbonegro meldet sich mit seiner zynisch betitelten Platte "Egomania" zurück. Oder ist es mehr ein Seitenhieb auf persönliche Aspekte seiner selbst? Man weiss es nicht, es könnte jedoch sein, dass sich der gute Herr selbst nicht so Ernst nimmt. Falls dies der Fall ist, gibt dies schon mal Pluspunkte. Egal. Auf dieser Scherbe jedenfalls wird eine Art von Hard/Heavy/Melodic Rock gezockt, die auch gerne mal in den Alternative-Bereich abdriftet ("Blood"). Allerdings: Ich hätte Hank echt eine andere Stimme zugetraut, männlicher, erwachsener - er klingt mehr wie ein Jugendlicher, der knapp dem Stimmbruch entkommen ist. Das ändert nichts daran, dass er seinen Job ziemlich gut macht, zusammen mit seinen (namenlosen?) Mistreitern rockt er sich durch die 10 Tracks. Zwischendurch muss man sich allerdings fragen, ob man jetzt in einem Hollywood-Teeny-Streifen gelandet ist, denn der Sound würde perfekt dazu passen ("Wild Boy Blues"). Im Groben und Ganzen gesehen also eine CD, die ganz nett und zwischendurch auch ordentlich rockend daherkommt, aber eher zahnlos vor sich hin dudelt und daher niemandem weh tut.
Toby S.
  
Punkte:
 5.5 von 10
WRATH - Conflict
Combat Records
Thrash Metal, der weit weg von den Glanztaten von Flotsam & Jetsam, Testament, Exodus oder Slayer liegt. Die Produktion klingt nach Sacred Reich, was nicht überrascht, hat doch Bill Metoyer seine Finger im Spiel. Musikalisch gesehen liegt Wrath auch eher bei Sacred Reich, erreicht aber niemals das musikalische Level der Arizona-Thrasher.
Tinu   
Punkte: 5.0 von 10
BAD TOUCH - Shake A Leg
Marshall Records
Ziemlich unspektakulärer Classic Rock bietet uns Bad Touch. Aber das bringen so Wellen einfach mit sich, dass plötzlich jeder auf einen fahrenden Zug aufspringen will. Belanglose Songs, die schon tausend Mal gespielt worden sind und niemand braucht. Sorry.
Tinu   
Punkte: 3.5 von 10
EVIL SCARECROW - Antartarctica
Dead Box Records
Ganz ehrlich, ich habe nicht wirklich eine Ahnung, was ich zu Evil Scarecrow sagen soll, was ich anno domina (pun intented) 2014 geschrieben habe. Die ach so böse Vogelscheuche versucht sich nach wie vor im Horror-Genre und vermischt Keyboard-Flächen mit entsprechendem Heavy/Dark/Opera Metal sowie stellenweise auch etwas rockigen Klängen. Kann man gut finden, muss man aber nicht. Das monotone Gekreische und Gebrülle hat sich nicht verändert, zwischendurch wird versucht, mit 'böse' geflüsterten und erzählenden Passagen Stimmung aufzubauen. Ich persönlich bekomme bei solchem Zeugs eher Brechreiz als n Ständer. Wer Cradle Of Filth, Dimmu Borgir und Konsorten zu hart findet und sich ab seichteren Kapellen in der gleichen Regionen aufgeilt, der kann sich ja "Antartarctica" mal reinziehen. Aber beschwert euch hinterher nicht, wenn ob all dem plakativen Getue keiner abgeht!
Toby S.   
Punkte: 2.5 von 10
EYE OF NIX – Black Somnia
Prophecy Productions
„Black Somnia“ von den Amis Eye Of Nix, kann man entweder als einzigartiges experimentelles Werk in den Himmel hoch loben, den künstlerischen Aspekt dahinter sehen, sich mit Opium zudröhnen und in dieser depressiven düsteren Klangwelt nach seinem Seelenfrieden und dem Ursprungs des Seins forschen, oder man findet „Black Somnia“ ist wie die Begegnung mit einer Steissbeinfistel der dritten Art. Solch eine Begegnung hatte ich kürzlich und dies ist eine Erfahrung, auf die ich getrost hätte verzichten können, doch die „Anal-Logie“ zu „Black Somnia“ ist nicht mal so weit entfernt, zumal das Werk wie ein Geschwür in den Gehörgängen wuchert. Es ist hässlich, es schmerzt, es fühlt sich wie ein Fremdkörper an, den man einfach nur los werden will. Was fehlt ist dieser erlösende Moment, wo die Fistel aufplatzt und das wohlriechende Eiter in seiner reinen zähflüssigen Form unaufhaltsam vom Steissbein zum Anus runter kriecht. Immerhin ist Eye Of Nix mit diesem eigenwilligen Mix aus Crust, Experimental, Doom, Noise, Progressiv Black Metal alles andere als Mainstream und ich kann mir durchaus vorstellen, dass es selbst für so was Liebhaber gibt, genau so wie bestimmt ein Fetisch für Arschgeschwüre existiert. Persönlich kann ich eine Fistel nicht empfehlen, daher fällt auch meine Wertung für diese musikalische Abscheulichkeit in die Regionen, wo keine Sonne scheint, sollte jedoch geübte Musik-Masochisten nicht davor abschrecken sich mal ein Ohr voll zu gönnen.
R.K.   
Punkte: 2.0 von 10
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