New Music Reviews Oktober 2019
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.   0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
RUNEMAGICK - Into Desolate Realms  (Silver Vinyl)
High Roller Records
Die altbekannte Death/Doom-Institution von Runemagick hat nichts verlernt und zeigt sich auch mit "Into Desolate Realms" in Höchstform und demonstrieren sämtliche Facetten, die diesen Musikstil ausmachen. "Remnants Of The Old" zeigt langsam und zähflüssig, wohin der Weg hin stampfen soll. Schon mit diesem Einstieg schnellen die Erwartungen in ungeahnte Höhen. Genauso gewaltig und schleppend, zieht der Titeltrack "Into Desolate Realms" seine unheilvollen Bahnen. Kann man Death/Doom noch besser legieren als Runemagick? Nein, das grenzt schon an das Unmögliche. "The Opening Of Dead Gates" ist richtig brachial schleppend und man hat das Gefühl von einer Dampfwalze überrollt zu werden. "Sorcess Reburned" schleicht sich langsam durch den Morast und ist, trotz Slowmotion, die Brutalität in Person. Mit einem gewaltigen Riff startet "Decay Is Nothing", um dann sein Seelenheil in der Slowmotion zu finden. So türmen sich mächtige Soundberge auf, die unglaublich hoch sind. Stampfend und bedrohlich, zieht "In The Sign Of The Dragon" einen unheilvollen Dunstkreis nach sich und ist eine imposante Machtdemonstration zum Thema Death/Doom. "Necromancer Of The Red Sun" ist ein richtiger Hassbrocken von einem Song und die Vokills kommen direkt aus der Gruft! "After The Sepulchral Lava" beendet bärenstark den regulären Teil dieses Meisterstückes in Tonkunst. Wie "The Opening Of Dead Gates" stammen die Bonustracks 9 bis 11 von der gleichnamigen EP. "Requim Beyond The Stars" ist eine mächtige Doomwalze, die alles und jeden überrollt, der sich ihr in den Weg stellt. "Wolves Of Nocturnal Light" ist der längste Track des gesamten Albums und zeigt Runemagick einmal mehr in Höchstform. In zwölf Minuten werden alle Register gezogen, die Death/Doom zu bieten hat. Als Outro kommt "Ash And Silence" zum Zug und ist nicht wirklich zwingend. Runemagick haben mit "Into Desolate Realms" so was von abgeliefert, dass sich die Mitbewerber mehr als warm anziehen müssen! Mein Album des Monats!!
Roolf 

Punkte: 9.5 von 10
ORODRUIN - Ruins Of Eternity (LP)
Cruz Del Sur Music
Nach einer kurzen Pause, von Sage und Schreibe 16 Jahren, melden sich Orodruin wieder zurück und das auf eine sehr eindrückliche Art. Das zweite Album hört auf den Namen "Ruins Of Eternity". Ruhig lässt es "Forsaken" angehen, um dann wunderschönen Epic-Doom zu bieten. Und das alles nach dem Motto: In der Ruhe liegt die Kraft. So wird gegen Schluss noch kräftig auf die Tube gedrückt und man bewegt von Schneckentempo in Schildkrötentempo. Friedlich geht es mit "Man Of Peace" weiter und dieser Song ist eine traumhaft schöne Ballade. "Grave Illusion" kann von Anfang bis zum Ende restlos begeistern. Es werden so viele Gefühle verbraten, dass eigentlich ein Notstand an Gefühlen herrschen müsste. Epochal romantisch wird es mit "Letter Of Life's Regret" und eine nächste bittersüsse Ballade kann sich auf dem Album einreihen. Mit "War On The World " gehen Orodruin voll ab und präsentieren sich von einer härteren Seite. Ein weiterer toller Song von einer genialen Band. Hymnenhaft und episch, bahnt sich "Voice In The Dark" in die Gehörgänge und ist eine Demonstration von Doom in Reinkultur. Betörend haucht der Sänger seinen Text bei "Hell Frozen Over" ins Mikro und macht so aus diesem Song etwas ganz besonders. Ein weiterer Doom-Meilenstein! Traumhaft schön und mit einer genialen Gitarrenfraktion, kann der Titeltrack "Ruins Of Eternity" aufwahrten und ist ein weiteres Glanzlicht auf diesem superben Album. Leider markiert dieser Song auch das Ende dieses Albums, das ein Highlight des Doom-Jahrgangs 2019 darstellt! Also, liebe DoomerInnen, das ist Pflichtstoff!!
Roolf 

Punkte: 9.4 von 10
NOVERIA – Aequilibrium  (CD)
Scarlet Records
Diese Jungs wollen es definitiv wissen. Drei Jahre nach dem sehr starken Konzeptalbum „Forsaken“ gehen die Italiener in glücklicherweise unveränderter Formation mit einer Scheibe an den Start, die meinem auch für Prog Metal schlagenden Herz einige Adrenalinschübe beschert hat. Bei diesem schicksalshaften dritten „make it or breake it“ – Album stellt sich mir in diesem Fall die Frage nach dem „entweder, oder“ zu keiner Sekunde, hier haben die fünf Progger bar jeglichen Zweifels eine Punktlandung vollbracht. Dieses Mal zeigen sie sich sogar etwas mutiger als auf ihrem Vorgängerwerk, und trauen sich etwas mehr ihre überirdischen Fähigkeiten an den Instrumenten unter Beweis zu stellen, ohne dabei in übertriebenem Masse mit Tempowechsel und unorthodoxen Taktarten den Zuhörer zu ermüden. Das ungebrochene oder eher sogar weiter verfeinerte Gespür für schmeichelnde Melodien sorgt immer wieder dafür, dass man sich in genügendem Masse von den schwindelerregenden Frickelpassagen, die wirklich nie unnötig in die Länge gezogen werden, erholen kann. Auf „Aequilibrium“ ist alles drauf, was das metallische Progger – Herz begehrt, knallharte Drums, messerscharfe Riffs, traumhaft schöne Melodien, chirurgisch präzises Geboller auf höchstem Niveau und ein unglaublich talentierter Sänger, der mit seinem stimmgewaltigen Organ die verschiedenen Emotionen glaubwürdig vermittelt. Es ist müssig darüber zu diskutieren, wer vor 30 Jahren mit „When Dream And Day Unite“ den Startschuss für den weltweiten Siegeszug des Progressive Metal abgegeben hat, und dafür gebührt Dream Theater auch unser ewiger Dank. Aber Tatsache ist auch, dass sich unter den elf Songs dieser Scheibe kein einziger wirklicher Stinker befindet, und da müssen vermeintliche Prog-Götter wie die eben genannten, die in den letzten Jahren gewisse Abnutzungserscheinungen an den eigenen Kompositionen haben erkennen lassen, wirklich langsam aber sicher darum bangen, dass ihnen von jüngeren Bands dieses Kalibers der Rang streitig gemacht wird. Dass ich nicht die Höchstnote zücke liegt nur daran, dass für mich das perfekte Album schlicht nicht existiert, egal wie talentiert oder legendär die jeweilige Band auch sein mag, aber diese Jungs sind sehr nahe dran.
Mirko B. 

Punkte: 9.4 von 10
THE DEFIANTS – Zokusho  (CD)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Es war dieses Jahr am Sweden Rock Festival. Ich war gerade auf dem Weg mir auf der Hauptbühne eine Band anzusehen, als ich aus einem kleinen Zelt die Akustik-Version von «Beat The Bullet» hörte. Das war für Danger Danger 1991 ein Riesenhit. Wer also spielte diese absolut geile Version? Im dichtgedrängten Zelt wer es auf den ersten Moment schwer zu sehen, wer da auf der kleinen Bühne sass. Es waren Bruno Ravel (Bass), Paul Laine (Gesang), Rob Marcello (Gitarre) und sehr wahrscheinlich Steve West (Drums). Während Bruno und Steve zur Urbesetzung von Danger Danger zählten, war Paul zwischen 1994 und 2004 Mitglied, und Rob seit 2003. In dieser Besetzung handelt es sich aber um The Defiants, die 2016 ihr Debütalbum veröffentlichten. Zu Beginn fallen das japanische Comic-Motiv auf dem Cover und die einmal mehr unglaubliche Stimme von Paul auf, die live noch um einiges besser ist. «Standing On The Edge» ist ein kraftvoller Hardrock-Track, der mit einem virtuosen Gitarrensolo abgerundet wird. Hier kommt das Gespür für perfekte Chöre zu tragen. Mit TNT-liken Parts geht «Falling For You» ins Rennen, während «Hold On Tonite» ein verbleibender Danger Danger-Track sein könnte. «U X’d My Heart» hat diese perfekte Mischung aus packendem Gitarrenriff und abgestimmten Soloparts, die von der Stimme getragen werden und mit einem coolen Drumgroove unterstützt werden. «Alive» und «It Goes Fast» sind typische The Defiants-Hits, die sofort ins Ohr gehen. Wer auf eine Ballade wartet, muss sich getäuscht sehen, denn sie fehlt auf diesem Album. Dafür ist «Drink Up!» ein typischer Hardrocker, wie man ihn von Slaughter kennt. Wenn es einen Kritikpunkt gibt, dann dass «Love Is A Killer» in meinen Ohren der völlig falsche Opener ist, da wären «Standing On The Edge», oder «Allnighter» die besseren Anwärter gewesen. Doch auch so, überzeugt der zweite Streich der Herren auf ganzer Linie. Hier werden noch Songs komponiert, die von Beginn überzeugen und alle Hardrock-Fans begeistern werden. Hoffen wir, dass The Defiants oder auch Danger Danger vielleicht beim kommenden Sweden Rock auftreten. Sollten sie nur annähernd so abräumen wir dieses Jahr im kleinen Zelt, wird es jede Truppe nach ihnen verdammt schwer haben!
Tinu 

Punkte: 9.4 von 10
MYRONATH – Into The Qliphoth  (CD)
Non Serviam Records
Es wird düster, als das neue Album der schwedischen Metal Band Myronath erklingt. Die Musiker spielen reinen Black Metal, wie sie gerne betonen, denn sie sind nicht daran interessiert, Black Metal mit irgendwelchen Genres und Ideen zu vermischen. Sie machen einfach ihre eigene Musik. „The Ancient Slumber“ begrüsst die Zuhörer mit tief gestimmten Gitarren, heiserem Krächzgesang und blastenden Drumms. So wie es sich gehört. „Ravensphere“ fokussiert sich eher auf die gekonnt gespielten Instrumentals, als auf den Gesang, welcher hier nur spärlich zu hören ist, was dem Song aber seine ganz besonderen Akzente verleiht. Es geht weiter mit düsteren, rhythmischen Songs, mal etwas melodischer gespielt, dann wieder etwas weniger. „La Santa Muerte“ war die erste Single, welche die Band ihrem Album vorausgeschickt hat. Wer sie gehört hat, kann sich auf den Rest des Werkes freuen, denn sie verkörpert den Spirit des gesamten Albums wirklich gut mit ihren schnellen, melodiösen Riffs, dem krächzenden Gesang und vor allem, wie diese Parts miteinander harmonieren. Purer Black Metal hämmert den Hörern an den Kopf mit dem Pluspunkt, dass die Lyrics verhältnismässig sehr gut verständlich sind, da sich Vocalist „Vargblod“ eher ans krächzende, heisere hält als an das typisch schreiende. Mal eine nette Abwechslung.
Zoé  
Punkte: 9.3 von 10
MOTÖRHEAD - 1979
(Reissue, Deluxe Boxset, 40th Anniversary Edition, 9 LPs)
BMG Rights
In dem Jahr, als AC/DC ihr Monsteralbum «Highway To Hell» auf die Menschheit losliessen, veröffentlichten Motörhead im gleichen Jahr gleich zwei Alben! «Overkill» erschien am 16. März 1979 und am 27. Oktober, also gerade mal sieben Monate später (!), erblickte «Bomber» das Licht der Welt. Das lauteste Trio der Welt, bestehend aus Lemmy Kilmister (v/b), Fast Eddie Clarke (g) und Philty Animal Tayor (d), setzte eine Duftmarke, die im Juni 1981, respektive nach der Veröffentlichung des Kult-Albums «Ace Of Spades» (1980), zum Release eines der besten und berühmtesten Live-Alben aller Zeiten führte: «No Sleep 'Til Hammersmith»! Vierzig Jahre später ist das alles Geschichte und die Protagonisten von damals inzwischen leider allesamt verstorben. Phil und Lemmy starben 2015 und Eddie letztes Jahr. Dass es die Band nach dem Tod von Lemmy nicht mehr geben würde, war klar, und so machen Phil Campbell (g) und Mikkey Dee (nun bei den Scorpions) alleine weiter. Das nun diverse Jubiläen von entsprechenden Kult-Alben auch nach dem oder erst recht wegen dem Ableben der Musiker in klingende Münze umgewandelt werden können, liegt in den heutigen (Streaming-) Zeiten auf der Hand. Dass hierbei unbestreitbar schöne Sachen entstehen, schleckt keine Geiss weg, aber oft werden dafür Mondpreise verlangt. Das vorliegende Boxset mit dem Titel «1979 - 40th Anniversary Edition» enthält folgendes: «40th Anniversary»-Editionen von «Overkill» und «Bomber» als 180g LPs (beide Alben wurden von den originalen Tapes "half-speed gemastered"); zwei Doppel-Live-Alben mit bisher unveröffentlichtem Material («Live at Friars, Aylesbury» – 31.3.1979 und «Live at La Rotunde» – 3.11.1979); 40-seitiges Magazin mit unveröffentlichten Fotos und neuen Interviews; «The Rest Of ’79» Vinyl mit B-Sides, Outtakes und seltenen Tracks; «No Class» 7"-Single im Gatefold-Cover; «Bomber» Tour-Programm; «Overkill» Notenheft und ein ’79 Badge Set. Und das alles liegt verpackt in einer schönen Box mit Lederjacken-Optik. Tja, wäre doch nur schon Weihnachten!
Rockslave   
Punkte:
keine Wertung
METALITE – Biomechanicals  (Gatefold Gold Vinyl)
AFM Records/Musikvertrieb
Das zweite Studioalbum «Biomechanicals» des schwedischen Modern Melodic (Power) Metal Quintetts erstaunt mit einschneidenden, hellen und mitreissenden Melodien, die mit der Energie der schnellen Rhythmen wie eine Wucht daher treten. Die Musik Metalites kann als Pop/Techno mit hartem Hintergrund – im Stil Amaranthes – beschrieben werden, nur leicht softer (ohne Growl- und Metalcore-Einlagen). Ansonsten ist dieses Album praktisch Amaranthe 2.0, wenn ich das so gewagt sagen darf. Jeder einzelne Song verblüfft mit fesselnden Motiven, vorantreibenden Rhythmen und eingängigen, popigen Refrains; die Wucht des Albums lässt effektiv durch alle elf Songs nicht nach. Die Klangwolke, die konstruiert wird, ist schon ziemlich kitschig, aber ausnahmsweise ein toller, harter und fesselnder Kitsch. Jede Melodie fährt erneut unter die Haut und erfüllt den Hörer mit Freude und Begeisterung. Zwischen den dauerhaft präsenten elektrischen Elementen beweisen die Gitarristen Edwin Premberg und Robert Örnesved ihr Können in ausgefeilten, schnellen und komplexen Soli, die ebenfalls einen wesentlichen Teil der Gesamtenergie ausmachen. Die neue Sängerin Erica Ohlsson sprengt den Rahmen und überzeugt sofort mit ihrer eher tieferen, kräftigen Stimme. Sie erinnert mich von ihrer Art her an Nicoletta Rosellini (Kalidia). Natürlich ist diese Stilrichtung nicht jedermanns, aber für das Genre des Modern Melodic Metal ist diese Scheibe meiner Meinung nach ein neues Must-Have. Mit «Biomechanicals» liefern Metalite eine Bombe für alle, die sich von melodiösen, fesselnden und erhellenden Klängen mit viel Schub mitreissen lassen. Mich würde es nicht erstaunen, wenn sie ein neues Mitglied der Woman-Fronted Melodic Metal Szene werden würden. Ich bin baff.
Sina  
Punkte: 9.2 von 10
IN FOR THE KILL – In For The Kill  (CD)
Spiritual Beast
In For The Kill - die Newcomer der japanischen Metal- und Hardcore-Szene greifen unsere europäischen Lauscher an. Von den zwei Gründungsmitgliedern Ina und Bassist Tomo (beide ex Metal Safari) 2013 gegründet, hat sich die Band mit einem deftigen Sound, einer herausragenden Performance und einem aufregend genialen Style Mix in der heimischen Szene etabliert. Die Truppe legte einen beeindruckenden Auftritt am „Japanese Assault Fest 15“ hin, wo sie neben Bands wie Enforcer, Suicidal Angels oder Solitude auftraten. Die musikalische Leistung und der Zuspruch der Fans war so überwältigend, dass sie auch auf den nächsten beiden „Japanese Assault Fest“-Ausgaben spielen konnten und da sogar zusätzliche Gigs spielen durften. Mit Vertragsabschluss für das Release des Debüt-Albums „In For The Kill“ in der Tasche, veröffentlichten sie die Platte im Herbst 2017 in Asien und anschliessend weltweit. Von der einen Seite des Erdballs aber kaum wahrgenommen (was mir anhand des Gehörten allerdings unverständlich ist), musste das Quartett noch eine Runde drehen. Jetzt ist die Zeit allerdings reif, ihr keifend brachialer Groove-Metal-Hardcore-Mix auch den Bleichgesichtern des Westens um die Ohren zu ballern. „In For The Kill“ wird in Europa via Reaper Entertainment Europe, unter der Lizenz von Spiritual Beast, neu veröffentlicht. Elf Tracks sorgen für ekstatische Zuckungen und einen garantierten Nackenwirbelbruch, wenn man die Platte von Anfang bis Ende durchhört. Das Cover Artwork wurde vom ukrainischen Designer Nurgeslag erstellt, welcher bereits mit Bands wie Rotting Christ, Batushka und Nordwitch zusammen gearbeitet hat. In For The Kill sind aggressiv, grooven gewaltig und gehen granatenmässig ab. Ein Debüt aus Fernost, das verdient hat, gehört zu werden. Ein Hammerteil!
Oliver H.  
Punkte: 9.2 von 10
HELLOWEEN – United Alive (CD und Blu-ray)
Nuclear Blast/Warner
Ein kleines Wunder ist geschehen! Über Jahrzehnte sah es so aus, als würde die Ur-Helloween-Formation frühestens nach ihrem Ableben wieder im Himmel zusammenspielen. Dass das jetzt doch noch ein irdisches Erlebnis wurde, ist also alles anderes als selbstverständlich. Die Tour dazu gab den Kürbisköpfen einen riesen Popularitätsschub. Wie gross die Konzerte waren, kann man nun auf Live-CD und DVD miterleben. Wobei sich die beiden Formate etwas unterscheiden. Die Live-CD konzentriert sich auf das Konzert in Madrid. So hört man Sänger Andi Deris auch mal eine Ansage auf Spanisch machen. Die DVD dagegen wechselt geschickt von Lied zu Lied von Madrid nach Sao Paolo oder Wacken. Diese Entscheidung macht den Live-Film sehr attraktiv. Gemeinsam haben alle drei Orte, dass das Publikum steil geht und die Menschenmassen und Publikumschöre schlicht gewaltig sind. Die Begeisterung schien an diesen Konzerten unbegrenzt. Das ist aber auch weiter nicht verwunderlich, konnte man an den Pumpkin United-Auftritten alle drei Helloween-Sänger miteinander auf einer Bühne erleben. Die Songauswahl ist der Hammer und deckte die allermeisten Helloween-Alben ab. Dass Gitarrist Kai Hansen auch die neueren Helloween-Lieder mitspielt, ist dabei alles andere als selbstverständlich, unterstreicht aber das „United“ eindrücklich. Man hört Helloween so, wie man sie vorher noch nie gehört hat und das auf musikalisch sehr hohem Niveau.

Das Bonusmaterial der DVD ist äussert geschickt gewählt. Denn hier gibt es die kurzen Comic-Filmchen am Stück, die bei den Konzerten zwischen den Liedern auf die riesige Leinwand projiziert wurden und zu Hause das Live-Erlebnis gestört hätten. Die Interviews mit allen beteiligten Musikern sind kurzweilig und doch tiefgründig. So erfährt man, dass Kai Hansen lange mit der Interpretation seiner Lieder durch Andi Deris Mühe hatte. Aber auch, dass Deris Gitarrist Weikath zwar ganz lieb hat, ihn aber trotzdem immer wieder an die Wand klatschen könnte. United Live ist die würdige Nachbereitung dieser legendären Tour und für alle, die entweder eines der Konzerte verpasst haben, oder nochmals in Erinnerung schwelgen wollen. Einziger Wehrmutstropfen bei all der Euphorie: Ich befürchte, dass Hansens Band Gamma Ray wohl aufgrund seiner Helloween-Aktivität wohl künftig deutlich weniger aktiv sein wird. Und das ist für jemand, der die Ray-Lieder ebenso gut, wenn nicht sogar besser findet, als diejenigen von Helloween, doch ein Wehmutstropfen. Als Entschädigung dafür darf man sich auf brandneues Material der wiedervereinten Helloween freuen, das irgendwann erscheinen wird.
Roger W.
   
Punkte: keine Wertung
IN MOURNING - Garden Of Storms  (2 LPs)
Agonia Records
Hellyeah, gleich die erste Überraschung. Geht eine geschwängerte Hammond-Orgel-Partie mit leicht doomig, melodiösem Death-Metal im Gleichschritt zum Höllenloch? Yep, geneigte Metallerinnen und Metaller, des geht sogar sehr gut, zu meiner eigenen, unerwarteten Überraschung. Und, ich will mehr davon hören, vor allem wenn es dann in leicht technisch-progressiven Soundfetzen à la Opeth geht und diese eben nicht nach Opeth sondern nach In Mourning anhören. So, hab' mich jetzt erstmal durchgeschüttelt, aber das Grinsen werd' ich nicht mehr los. Hab' ich was verpasst? Nein, bin mitten im Geschehen, wie goil ist das denn!? Ja, es sind Schweden, fünf an der Zahl, aus Falun, die einfach grenzenlos überschreitende Mucke zelebrieren, die mich voll gepackt hat. 'Garden Of Storms' strotzt erstmal mit einem sowas von herrlichem Coverartwork - kriegt einen Ehrenplatz in der Ahnengalerie - und einer sowas von druckvollen, sauberen Produktion strotzt. Ja, es ist wieder mal Musik in die Atmosphäre, sogar etwas vespielter als Opeth, ja, In Mourning spielt sehr gerne mit den Extremen, sie sind auch um einiges in den härteren, brutaleren Death-Metal-Gefilden zuhause, als besagter Vergleich. Jedoch von der dargebrachten, technischen und musikalischen Feinheiten und dem Können wohl sehr auf derselben Höhe und mit den Elementen wie Finessen am Experimentieren. 7 Songs mit jeweils gesunden Längenminuten versetzt finden sich auf 'Garden Of Storms', dem fünften longplayerischen Output und Release, welcher wahrlich ein wahrhaftig gewordener, lebendiger Genuss sich zu mutieren scheint. Ich lasse mich sehr gerne in diesen Sturmgarten reinsaugen, denn da kriegt man alle Facetten des Möglichen wie Unmöglichen in die Gehörgänge gesetzt, sei es blastende wie auch sehr double-basslastige, dann jazzig und fusionierte Drumelemente, gepaart mit einem herrlichen, walkenden Bass, technisch eins mit den zwei Klampfen, rhyhtmisch stets vertrackt und doch straight, versetzt mit herrlichen Solifolgen, mal shreddernd, mal sehr melodiös gehalten und zuletzt auch dem sich abwechselnden cleanen wie auch gutturalen Gesang, eine Meisterklasse sondergleichen. Ja, auch im Songwriting wandelt man auf den Pfaden von ruhigen, cleanen Momenten um zugleich in die brutale, distortionverhangende Höllenschlucht hinunter zu stürzen. Sehr überzeugend, obwohl ich nicht lemmingmässig verhaltensgestört bin. Musikalische Meisterklasse ohne Wenn und Aber.
Leopold   
Punkte: 9.2 von 10
INSOMNIUM – Heart Like A Grave  (2 LPs & CD)
Century Media/Sony
Brutalität ist wahrlich kein Markenzeichen der Finnen, wenn es aber darum geht Melancholie zuckersüss zu übergiessen und die Gedanken der Zuhörer in die Einsamkeit unberührter finnischer Landschaften zu entführen gehören Insomnium in die oberste Liga. Seit nun mehr fast zwei Dekaden werden wir von den wundervollen nordischen Melodien verzaubert, dabei wage ich zu behaupten, dass insbesondere das Album „Across The Dark“, welches vor 10 Jahren erschien der „Durchbruch“ in eine breitere Hörerschaft bedeutete und den Höhepunkt bei „Shadows Of The Dying Sun“ fand. Der Song „While We Sleep“ wurde zum absoluten Hit der die Herzen der Melodic Death Metal Jünger zum schmelzen brachte. Dann kam „The Winter’s Gate“, ein Song in 40 Minuten, der ultimative Epos der die Geschichte einer Gruppe Nordländer auf der Flucht vor dem nahenden Winter erzählte und dabei die Band so progressiv wie noch nie ertönen liess und ich stehe nach wie vor dazu, dass „The Winter’s Gate“ schlicht das beste Melodic Death Metal Album des Jahres 2016 war. In der Gegenwart angekommen sind nun die Erwartungen an Insomnium zurecht in die Höhe geschnellt und grundsätzlich durch zwei Fragen getrieben: „Ist Heart Like A Grave so episch wie The Winter’s Gate?“ und „können sie den Hit While We Sleep übertrumpfen?“ Nun um die Spannung raus zu nehmen, kann ich hier 2x Nein in die Urne legen. „Heart Like A Grave“ kann die Dramatik und den Fluss von „Winter’s Gate“ nicht halten und keiner der 10 Songs vermag „While We Sleep“ vom Hit-Thron zu stossen. Bevor ihr nun den nächsten Baum sucht, euch einen Strick dreht um euer Genick der Wirkung der Schwerkraft zu überlassen, kann ich Entwarnung geben, denn obwohl „Heart Like A Grave“ nicht alle bisherigen Veröffentlichungen in den Schatten stellt, so liefert hier Insomnium ein Werk ab, welches die Fangemeinde mit allem versorgt was sie sich wünscht. Die Saiten-Fraktion liefert einmal mehr Leads ab, die sich in die Seele schneiden und dabei die Schönheit der Melancholie hervor heben, wie es schlicht keine andere Band in diesem Bereich schafft. Egal welcher Song, Insomnium feuern eine Melodie nach der Anderen aus den Armen der Einsamkeit die unweigerlich den Zuhörer verschlingen. Müsste ich den besten Song auf der Scheibe wählen, so würde dies wohl „Pale Morning Star“ sein, der in knapp 9 Minuten so was wie eine light Version von „The Winter’s Gate“ darstellt und unüberhörbar auch einige Parallelen aufweist. In eine ähnliche Kerbe schlägt auch „Twilight Trails“ welches teils auch nahe an „Song Of The Blackest Bird“ vom Album „One For Sorrow“ heran kommt. Auch wenn „While We Sleep“ nicht überflügelt wird, so einen „kleinen“ Hit haben die Finnen dennoch mit „Mute Is My Sorrow“ an Bord. Grundsätzlich ein ganz simpler Insomnium Track dessen Melodie jedoch gleich wie warmer Honig die Kehle runter fliesst und herrlich nach vorne rockt. Ganz anders „And Bells They Toll“ hier legen die Finnen eine Doom Schiene hin wie man sie eher von den Landsleuten Swallow The Sun her kennt. Wer schlussendlich bei „Neverlast“ seine Gedanken nicht an die finnische Tundra verliert, naja für den gibt es eh keine Hilfe mehr. Klar für die Brutalo-Fraktion ist und bleibt Insomnium ein langweiliger Weichspüler, doch es gibt schlussendlich mehr als nur Hass und Zerstörung auf dieser Welt, selbst wenn das zur heutigen Zeit kaum mehr vorstellbar ist. „Heart Like A Grave“ ist Balsam für Herz und Seele und ein imaginäres Fenster in eine Welt fernab unserer gestressten Konsum Groteske, dies macht die Musik von Insomnium aus und ich hoffe das wird sich auch in Zukunft nicht ändern.
R.K.   
Punkte: 9.0 von 10
WEDNESDAY 13 - Necrophaze  (Black Green Splatter Vinyl)
Nuclear Blast//Warner
Uh, bereits der 13. Longplayer, dieser kultigen Fünfercombo aus den U.S.A., Gründer und Bandmaster ist in North Carolina geboren, zelebrieren einen leicht horrorfreakigen Metal, der mich etwas nun an Ministry erinnert, jedoch nur etwas, denn mit 'Necrophaze' wandeln Wednesday 13 auf eigenen, starken Pfaden und zelebrieren den Horror-Freak-Metal - etwas Hardcore, etwas Thrash-Metal, etwas Black-Metal, etwas Death-Metal, etwas Punk, etwas Industrial-Metal - in reinster Form durch die 12 Songs, gepaart mit gesprochenen Sequenzen, gerade richtig zur Halloween-Zeit. Ja, zeitweise erinnert es auch etwas an Rammstein, doch sind Wednesday 13 nicht so monoton unterwegs, will schreiben, dass sie sehr viel abwechslungsreicher sind als beide genannten Bands. Ja, Wednesday 13 sind Wednesday 13. Reinhören ist hierbei ein absolutes Pflichtfach. Wieso? Well, die 12 Songs leben von dem Horror-Freak-Grusel, welche auf allen Tracks zu hören sind. Die Drums wirken treibend, mal groovend, mal double-bass-lastig, dann wieder freakig tänzelnd. Die Gitarren riffen sich stets groovig-moshend durch die Freakshow, ab und an ein soloeskes Gemetzel, doch stets bedacht, die Nackenmuskeln zu durchtrennen und danach den geschundenen Körper an Fleischerhaken aufzuhängen, etwa so, wie beim Movie 'Saw'. Herrlich! Der Tieftöner treibt die Gedärme und Würmer zueiander zu, so dass die Horror-Freakshow komplettiert wird. Ach ja, der Hexenmeister höchstpersönlich fehlt noch, denn seine Stimmakrobatik ist sowas von vielseitig, mal so à la Danny von Cradle Of Filth, dann wieder mal erzählend und beschwichtigend, wie es Black-Metal-Vokalisten es zelebrieren. Die Produktion ist perfekt auf alle Instrumente abgestimmt, die Samples hervorragend hineingenäht worden, der Dying-Corpse ist in Form als Wednesday 13 zum Leben erwacht und wandert nun als bewusst verlorene Seele durch das Universum. Herrlich! Ein absolut freakiges und horrormässiges Cover-Artwork rundet diese Horrorproduktion ab. Yep, ein Rob Zombie hätte es wohl auch nicht besser als Regisseur hingekriegt. Ein weiteres 'Yep', denn ich bin begeistert. Ihr solltet es besser auch sein, denn 'Necrophaze' wird jede und jeden holen, egal ob frau bzw. man(n) will oder nicht. Das Zeitalter hat begonnen, die Gruft wurde geöffnet, der Horror wird sich verbreiten, gnadenlos. Freak-Horror vom Feinsten!
Leopold   
Punkte: 9.0 von 10
KADAVAR - For The Dead Travel Fast  (Digipack, CD & Blu-ray)
Nuclear Blast/Warner
Oha, Kadavar beschreiten zwei Jahre nach Erscheinen von „Rugh Times“ neue Wege und bleiben dabei unbeirrt auf Erfolgskurs. Das Cover deutet es schon an, es zeigt die drei Retro – Rocker in ziemlich düsterem Outfit vor der Burg Bran in Siebenbürgen, Rumänien, welche den Touris von den örtlichen Behörden als Draculas Hausburg verkauft wird. Dazu kommt der praktisch perfekt ausgewählte Albumtitel. Eine Passage aus Gottfried August Bürgers Schauergedicht „Lenore“, im fernen Jahr 1773 entstanden, („Graut Liebchen auch? Der Mond scheint hell! Hurrah! die Todten reiten schnell!“) rundet den ersten Eindruck sehr gelungen ab. Und was die Verpackung verspricht, das hält der Inhalt. Das düstere Element schwebte in der Musik des Trios schon immer unterschwellig mit, aber diesmal hat die Band diese Facette des ureigenen Sounds ganz gezielt kanalisiert und ein Album erschaffen, das einen beim Anhören in selige Zeiten zurückwirft, als Vampire noch fiese Typen mit Niveau waren, ich sag‘ nur „Tanz der Vampire“ (1967, Regie: Roman Polanski) und „Nosferatu – Phantom der Nacht“ (1979, Regie: Werner Herzog). Musikalisch betrachtet hat auf „For The Dead Travel Fast“ eine heimliche Heirat stattgefunden zwischen den lieblichen Melodien von Ghost und dem ruppigen Doom der ganz frühen Black Sabbath, das Ganze verpackt im unverwechselbaren Kadavar Signature – Sound. Vor allem Sänger / Gitarrist Christoph ‘Lupus’ Lindemann sticht diesmal hervor, so fies und unterschwellig böse habe ich den bärtigen Schlaghosenliebhaber noch nie gehört. Selbst im augenscheinlich leichtfüssigen, potentiellen Tarantino – Soundtrack „Dancing With The Dead“ oder dem balladesken „Saturnales“ schwebt in seiner Stimme ständig das Unheilvolle und Böse mit. Dem stehen die restlichen Tracks in nichts nach, und da all diese kleine Perlen des geschmackvollen Doom – Rock eingeklemmt sind zwischen den beiden Höhepunkten auf der Scheibe, dem trippig-gruseligen Opener „The Devil's Master“ (das unheimliche Intro „The End“ mit einbezogen) und dem schweren Grower „Long Forgotten Song“, kann ich nur noch sagen: Kadavar sind zurück, überraschend anders aber gewohnt stark.
Mirko B.   
Punkte: 9.0 von 10
EXHORDER - Mourn The Southern Skies  (2 LPs)
Nuclear Blast/Warner
Da das NOLA-Geschwader anfangs der 90er mit "Slaughter in the Vatican" und "The Law" zwei der wohl brutalsten Alben die ich je hören durfte veröffentlichte, hinterliessen Sie aufgrund der bald darauf folgenden Auflösung eine nicht schliessbare Lücke im Portfolio des groovigen Abriss-Thrash. Ihr Reunion-Gig im Kiff letztes Jahr war überraschend glorios, verschwitzt, derb und damit ein weiterer Punkt auf meiner Lebensliste welcher positiv abgehakt werden konnte (ich sag nur "Cadence of the dirge"!). Aber kann ein neues Album nach 27 Jahren Abstinenz überhaupt ansatzweise an dieses übermächtige Erbe anknüpfen? Meine Antwort ist "Jein". Die neue Mannschaft um die beiden Original-Recken Kyle Thomas (vox) und Vinnie "der Pate" LaBella (git) riffen sich auf ihrem dritten Album einen Ast, grooven höllisch und brillieren mit homogener Verzahnung der Instrumente und hoher Musikalität. Bis auf das old schoolige "Ripping Flesh" (mit Originaldrummer Chris Nail!) bewegen sich Exhorder 2019 aber aktuell wie ein verflucht swingender und teuflisch gut aussehender Gentleman. Denn als erstes fällt einem die schockierend saubere, druckvolle Produktion auf, was ziemlich gewöhnungsbedürftig erscheint wenn man die alten Alben im Kopf hat. Aber es wird besser, denn die Riffs sind zu verspielt und viel zu gut, der Beat immer locker aus der fiesen Hüfte und mit dem hohen Groovefaktor, der nötigen Grundbrutalität und dem sackstarken Gesang ergibt sich schlussendlich ein musikalisches Feuerwerk von seltener amerikanischer Güte. Kopfhörer! "Mourn The Southern Skies" ist für den Fan von damals zu Anfang etwas befremdlich, aber nichts desto Trotz und nach ein paar Durchläufen ab jetzt mein präferenziertes Album für die kommende Kälte. Mit kleinen Abstrichen wegen gewissen Gesangseffekten die pure Freude teilzuhaben. Unbedingt reinhören!
Hardy   

Punkte: 9.0 von 10
SCREAMER - Highway Of Heroes (LP)
The Sign Records
Es gibt schon seit Jahrzehnten eine unüberschaubare An- oder eher Unzahl an Bands, die sich auf die Roots von AC/DC, Judas Priest oder Iron Maiden berufen. Was Gescheites machen aber längst nicht alle daraus, und während zum Beispiel das kompositorische Pendel um die sicherlich talentierten Night Demon bald einmal auf die andere Seite ausschlagen kann, sollte die Aufmerksamkeit aktuell besser auf Screamer gelegt werden. Ich mochte die Band aus Ljungby, die der so genannten «New Wave Of Swedish Metal» zugerechnet wird, schon mit dem alten Sänger/Bassist Christoffer Svensson. Sein Nachfolger Andreas Wikström, der erstmals auf dem dritten full lenght Album «Hell Machine» (2017) zu hören ist, passt jedoch noch besser zum Sound von Screamer. Mit «Highway Of Heroes» setzen die Schweden dem Ganzen die vorläufige Krone auf. Ich habe in der letzten Zeit kaum eine solch geile Scheibe in den Händen gehalten. Selbst Grand Magus, die mit jedem Album besser geworden sind, kommen hier nicht ran. Keiner der neun Songs (plus ein Intro) fallen merklich ab, und der Titeltrack ist die Hymne schlechthin. Im Geiste der übergeordneten NWOBHM und mit der Würze der eher älteren Iron Maiden glänzen Screamer auf der ganzen Linie. Dazu kommt die wie die Faust aufs Auge passende Vintage-Produktion mit einem von Fredrik Svensson Carlström eingespielten, herrlich bollernden Bass-Sound. Metaller-Herz, was willst du noch mehr?! Der einzige Wermuts-Tropfen sind die etwas knappen 35 Minuten Spielzeit. Wären da noch zwei Songs in dieser Qualität mehr drauf, hätte ich ohne Zögern die Höchstnote gezückt! Der andere Effekt ist dafür, dass man sich das edle Teil, kaum ist es zu Ende, gleich wieder anhören will. So geht Heavy Metal folks!
Rockslave   

Punkte: 9.0 von 10
NEGATOR – Vnitas Pvritas Existentia  (LP)
Massacre Records/Musikvertrieb
Die Hamburger von Negator lassen mit „Vnitas Pvritas Existentia“ ihr sechstes Werk vom Stapel um die Felder der Schwarzwurzel-Gewächse zu düngen. Dabei muss ich ehrlich zugeben, bis anhin ist noch keine ihrer Veröffentlichungen in meinem Fressnapf gelandet, so kann ich leider keine grossen Vergleiche zu früheren Taten liefern. Schande über mein Haupt, jedoch beim anhören der 10 Stücke halte ich es nicht sonderlich lange in der Schäm-Ecke aus, denn was Negator hier abliefern ist moderner und äusserst abwechslungsreicher Black Metal der unter einer düster okkulten Atmosphäre eine unglaubliche Macht entfesselt. Der Aufbau über die ersten vier Songs ist wie aus dem Lehrbuch, man wird regelrecht mitgerissen in ein Soundgerüst welches sich turmhoch aufbaut. Besonders „Pyroleophis“ ist schlicht eine Granate, dabei tönen Negator bei dem Song wie der kleine Bruder von Keep Of Kalessin, der frecher, roher und gemeiner ist. „Prophet Of Fire“ mit seinem schleppendem Anfang durchbricht dann leider erst mal diesen Sturm der Dunkelheit, doch bereits mit „Ritvs Sex“ wird der Knüppel wieder ausgepackt und „Regnvm Spiritvs Immvndi“ hält nochmals eine Schlagseite Keep Of Kalessin bereit. Die 55 Minuten Black Metal welche Negator hier zelebrieren vergehen wie im Fluge und wissen zu fesseln. Gerade wer auf Bands wie Keep Of Kalessin, Dark Funeral, Belphegor oder gar Behemoth abfährt, der muss „Vnitas Pvritas Existentia“ unbedingt sein Gehör schenken, persönlich habe ich schon lange nicht mehr eine solch starke Scheibe aus diesem Sub-Genre gehört, klare Kaufempfehlung.
R.K. 
Punkte: 9.0 von 10
WOLCENSMEN – Fire In The White Stone  (CD)
Indie Recordings
Die Reise eines jungen Mannes, eine Geschichte, musikalisch untermalt von Wolcensmen. Auf elf Tracks erzählt der Musiker Dan Capp seine selbstgeschriebene Kurzgeschichte. Begonnen wird mit einer langsamen, sich aufbauenden Melodie, welche von weichem Chorgesang untermalt wird und mit dem Knistern eines Feuers endet. „Lorn and Loath“ startet mit ruhigem Gesang, hier aber alleine gesungen, welcher in den ersten Momenten ein wenig an das nordische Musikerduo Ivar Bjornson und Einar Selvik erinnert. Mit den stimmigen Instrumenten im Hintergrund wird eine ganz besondere Atmosphäre geschaffen, welche beinahe ein wenig Fernweh hervorruft. Der vierte Song „Hunted“ wird von pfeifendem Wind und wiehernden, galoppierenden Pferden im Hintergrund eingeleitet. Obwohl hier die Stimmung deutlich düsterer wird, ist dieser Song meiner Meinung nach immer noch viel zu ruhig, um seinem Titel gerecht zu werden. Es müsste etwas mehr Zug dahinterstecken, etwas treibender sein, das Adrenalin im Hörer erwecken lassen. Auf seiner Reise trifft dieser junge Mann auch auf zwei ungewöhnliche Schwäne, wie er es im siebten Lied „The Swans of Gar`s Edge“ besingt. Ein sehr feines und ruhiges Lied, mit kurzem Aufschwung als der Gesang einsetzt, aber im Gesamtbild sehr friedlich und idyllisch. „Fellowship“ ist für mich, trotz seiner kurzen Dauer, beinahe der Höhepunkt des Albums. Obwohl es genau so ruhig beginnt, wie seine Vorgänger kommt es mitten im Lied zu einem Umschwung, ausgelöst durch den mächtig klingenden (Sprech-)Gesang des Chores. Hiermit wurde das fehlende, kontrastgebende Puzzleteil auch noch eingesetzt. Ich bin sehr begeistert! Der nächste Song „Spring to Spear“ übernimmt diese Atmosphäre gleich mit, reissend und melodiös. Wolcensmen hat wieder einmal einen richtigen Treffer gelandet! Traumhaft gut gespielt und mit einer Menge Fantasie komponiert. So muss das!
Zoé  
Punkte: 9.0 von 10
CRANIAL - Alternate Endings  (LP)
Collapse Records
Zu einem gewaltigen Paukenschlag holen die Sludger von Cranial mit "Alternate Endings" aus. Nach einer EP und einem Langspieler, ist "Alternate Endings" das zweite Ausrufzeichen über die volle Distanz. Bei Cranial handelt es sich um die Band von Gitarristen Michael Melchers, der vorher bei Omega Massif Lärm machte. So verwundert es nicht, dass auch mit Cranial, alles andere als leichte Kost geboten wird. So baut sich "Faint Voice" unheimlich massiv auf und mit einer zerstörerischen Urgewalt wird kein Stein auf dem anderen gelassen. Durch geschicktes variieren des Tempos, kommt zu keinem Augenblick Langeweile, in dem zwölf Minuten langen Song, auf. Ein gewaltiges Hörerlebnis, dass da von Cranial geboten wird! Monoton beginnt "Unceasing Lack" und mutiert dann allmählich zu einer tonnenschweren Walze, der es kein Entrinnen gibt und so planiert dieser Song, in zehn Minuten, jede Unebenheit aus. Und von Langeweile fehlt jede Spur! "Burning Bridges" beginnt mit einem Hammer-Riff in der Endlosschleife und ist ebenfalls ein weiteres monumentales Epos! Dieser Song kommt nur auf neun Minuten und ist somit der Shorty des Albums. Gekonnt wird das Tempo gedrosselt, um dann wieder gesteigert zu werden. Man weiss nie, was als nächstes folgen wird. Leider neigt sich dieses grossartige Album mit "Holostic Figure" schon dem Ende zu. Mit einem Monstertrack, der sich in fünfzehn Minuten, alle Zeit dieser Welt nimmt, um zu demonstrieren, was für ein geniale Band Cranial nunmal sind! Zuerst wird es episch, bis der Song zu einer Doom-Walze anwächst. Excellenter Song zum Schluss dieses vier Song-Meisterwerkes und hier wird mir wieder einmal klar: Vier gewinnt immer!!
Roolf  
Punkte: 9.0 von 10
AERODYNE – Damnation  (Orange/Black Marble Vinyl)
ROAR! Rock Of Angels Records
Sieht man sich die Bandfotos und das Cover (nackte Frau wird auf dem Scheiterhaufen verbrennt) an, muss Aerodyne traditionellen Metal spielen. Die Schweden (woher denn sonst?!) hauen mit dem Intro «Hellsiah» schon gleich mal die Erwartungen in die Höhe. Die werden mit den Riffs zu «Out For Blood» gehalten und ich war gespannt wie sich der Sänger präsentieren wird. Und siehe da, kein Schreihals, sondern eine kräftige Stimme bestimmt das Geschehen und lässt Erinnerungen an die achtziger Jahre aufkommen. Auch wenn vieles Altbacken klingt, die Jungs verstehen ihr Handwerk und gehen zum Glück nicht den gleichen Weg wie Enforcer und Konsorten. Das zweite Album von Aerodyne bietet typischen Metal im Fahrwasser von Judas Priest, Accept und Riot und Tracks die hängen bleiben. Was den Herren vielleicht noch ein bisschen fehlt, ist der Ohrwurmcharakter bei den Refrains. Dafür wechselt der Fünfer gekonnt das Tempo bei den jeweiligen Tracks ab, so dass das Album immer interessant bleibt und keine Langeweile aufkommt. Unglaublich die Wucht, welche mit «Kick It Down» (hier ist der Titel Programm!) aus den Boxen erschallt. Das schleppende «March Davai», der Riff-Smasher mit leichten Anthrax-Anleihen «Murder In The Rye», der fetzige Titeltrack im Midtempo und das brachiale «The Nihilist» bieten tolles Kraftfutter für die Banger-Fraktion. Das abschliessende «Love Eternal» beinhaltet einen langsamen Part zu Beginn, der sich dann in einem furiosen Gitarrenduell entlädt. «Damnation» ist ein extrem heisses Eisen geworden, das man sich unbedingt anhören muss und sich alle Traditionalisten blind kaufen können!
Tinu 
Punkte: 9.0 von 10
REXORIA - Ice Breaker  (CD)
Pride & Joy Music
Nicht allzu lange mussten wir auf den zweiten Longplayer der in Jönköping stationierten Band warten, denn das Debüt erschien im Januar 2018 und schon bald können sich unsere Ohren an neuem Material erfreuen. Die Schweden waren sehr fleissig und das ist klar hörbar. Während es ganz am Anfang - wie bei fast allen Bands - gewisse kleinere Schwierigkeiten gab (vor allem auf den beiden EPs aus den Jahren 2016 und 2017), merkt man auf diesem Silberling eigentlich nichts mehr davon. Die Truppe um die sympathische Frontfrau Frida Ohlin scheint um Einiges selbstsicherer und das spiegelt sich wieder in der Darbietung ihrer Musik. Die Melodic Metal Band, aus der hübschen Stadt am Vättern-See, bietet mit Ice Breaker ein musikalisch ansprechendes und thematisch interessantes Album, welches der Gruppierung hoffentlich zu etwas mehr Bekanntheit verhelfen wird. Das erste Lyric Video gibt uns einen kleinen Vorgeschmack auf die kommende Scheibe. Reach for Heavens In Time ist aber lediglich ein Auftakt des Kommenden und gibt noch lange nicht wieder, was uns erwartet. Das Video zur zweiten Single Roaring würde gerade erst veröffentlicht. Dieses Lied spricht mich ganz besonders an, denn es ist wie ein Aufruf, für sich selber einzustehen. Besonders in der heutigen Zeit mit so viel Mobbing unter jungen Leuten tut es gut so was zu hören. Auch der Klimawandel wird angesprochen, ebenso gibt es einen Abstecher in die Nordische Mythologie mit dem Song Brothers of Asgaard. Bei den Texten, so scheint es mir, kommt vieles von Herzen. Gesanglich bleibt sich Frida Ohlin treu, aber sie scheint einen Zacken zugelegt zu haben (zumindest ist der Kontrast stark, wenn ich mich an ein Konzert im Jahr 2017 zurückerinnere). Die Musik der Band wirkt liebevoll und mit viel Herzblut geschrieben, die Mischung aus solidem Heavy Metal und einem Schuss Folk ist angenehm fürs Ohr und ich glaube es lohnt sich in diese noch relativ junge Band zu investieren.
Mona  
Punkte: 9.0 von 10
WAYWARD SONS – The Truth Ain’t What It Used To Be  (LP)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Ich war noch nie der Retro-Rocker, aber wenn es eine Band dermassen geil vorträgt wie die englischen Wayward Sons, die mit dem ehemaligen Little Angels-Sänger Toby Jepson einen Ausnahmekönner und Wunderwaffe in den eigenen Reihen haben, dann kann nichts schief gehen. Tief verwurzelt in der UK-Hardrock-Geschichte, die auch mal die Hammond-Orgel einfliessen lassen, knallt «As Black As Sin» dermassen fett und motiviert aus den Boxen, dass man nicht anders kann, als aufzuspringen und mitzuhüpfen. Purer Hardrock, der Sorte Small Faces, The Rolling Stones, The Quireboys und Thunder hört man mit «Joke’s On You». Die mit Klavier vorgetragene Ballade «Fade Away» geht völlig unter die Haut und hinterlässt sogar von der Dramatik einen kleinen Querverweis zu Meat Loaf und Queen. – Nochmals, was Toby hier singt ist etwas vom Besten was man heute noch hören darf! – Wie auch der Rocker «Long Line Of Pretenders», der noch mit kleinen Thin Lizzy Querverweisen aufwartet. «Punchline» hat etwas Punkiges und der Titelsong sollte alle Hardrock-Jünger die Freudentränen in die Augen schiessen lassen. Am Schluss kommen die Ramones noch zum Vorschein beim Hiddentrack «Totally Screwed», mit einem Schuss Racey und «The Rocky Horror Picture Show». Auch wenn kein Track wie «Don’t Wanna Go» erklingt, der absolute Oberhit des ersten Albums, so hat Toby, der einmal mehr unglaublich packend und fantastisch singt (ich wiederhole mich nur zu gerne!), ein sehr kompaktes Werk veröffentlicht, das mit jedem Hören noch eine Spur geiler wird.
Tinu 
Punkte: 9.0 von 10
BLEGH – Äril  (Picture Disc LP)
Nordvis
Unter Folk Metal stellt man sich ja grundsätzlich heitere Hymnen vor, welche grundsätzlich zum Saufen animieren. Blegh machen das aber anders, ihre Musik ist bei weitem nicht so entspannt und frohlockend, sie machen melancholischen, düsteren Sound, welcher jedoch nicht herunter zieht, sondern effektiv entspannt. Mit monotonen Gitarrenriffen im Hintergrund wird eine richtig geile Konstante geschafft, welche von dem Gesang und immer wieder auftauchenden feinen Klängen aufgelockert wird. Das Gesamte harmoniert so passend miteinander, das es beinahe ineinander verschwimmt. Echt geil. Im zweiten Song „Från eld till aska“ trifft man auf viele, im Folk Metal bekannte, Instrumente. Leiser Chorusgesang im Hintergrund und ebendiese Instrumente schaffen gemeinsam eine Atmosphäre, dass ich Gänsehaut bekomme. Absolut magisch! Langsam stossen Gitarre und tiefer Guturalgesang dazu, und lösen gemächlich ab, es wird wieder düsterer, als würde vom hellen Waldabteil in einen dunklen Tannenwald kommen. Ein fliessender Übergang zieht in den dritten Song „Skördetid“, wo es auch die ersten Takte dabei bleibt, biss dann die Drumms einsetzen. Die erste Hälfte dieses Songs wird komplett auf Gesang verzichtet, was aber nicht weiter stört. Als der Sänger dann schliesslich einsetzt, hält er sich auch eher auf der ruhigen Seite, dies verleiht dem Album den krönenden Abschluss und lässt es langsam ausklingen. Genial, was diese zwei Musiker hier geschaffen haben. Das ideale Album, um an einem verregneten Album auf der Couch zu sitzen, aus dem Fenster zu schauen und einfach zu geniessen!
Zoé 
Punkte: 9.0 von 10
HORRIFIC DEMISE - Excruciating Extermination  (CD)
Comatose Music
So, da wären wir nun im blastträchtigen Brutal-Death-Metal mit Ansage gelandet, dem amerikanischen Fünfer aus Wisconsin, die ganz herrlich gefrickelt mit ihrem Debut 'Excruciating Extermination' loslegen. Auch hierbei darf geschrieben werden, dass sie, obwohl im brutalen Extrembereich beheimatet sind, mit den 9 Tracks sehr gekonnt und nicht überhastend umgehen, will schreiben, dass eben auch hier sehr auf Qualität des Songwritings geachtet worden ist und man eben Besagtes gekonnt in Songs umgemünzt hat, trotz den genialen und häufig weitreichend eingesetzten Blasts wird dennoch auf instinktiv goilen Groove gesetzt, will endlich schreiben, dass die Nackenmuskeln nicht zu kurz kommen, definitiv nicht. Nein, es ist auch kein endloses Geprügel, wie manch eine bzw. einer wohl vermuten würde, es ist einfach eine sehr kompakte Mischung von allen Elementen. Die 9 Songs sind sehr straight, gepaart mit sehr rhythmischen Verspieltheiten, double-bass- und blastlastig, der Tieftöner und die Hochtöner sind sehr filigran gehalten, die Hochtöner mit herrlich technisch, leicht progressiven Soli umgarnt und die Growls haben eine echt goile Machtwirkung auf die Lauscher. Eine sehr sauber und druckvolle Produktion rundet dieses kleine Meisterwerk ab, gepaart mit einem herrlich gestaltenen Artwork für die wohl ersinnte Ahnengalerie. Fans von Suffocation, Lividity, Incantation und Konsorten werden hierbei mit beiden Händen zugreifen, allen anderen sei eine Anhörprobe wärmstens empfohlen.
Leopold   
Punkte: 9.0 von 10
PSYCHOPUNCH – Greetings From Suckerville  (LP)
Massacre Records/Musikvertrieb
Bereits zum zweiten Mal dieses Jahr steht die Schwedische Rotz Rock Band Psychopunch mit einem Output zur Diskussion. Vor einem halben Jahr war dies der Re-Release des Debüts „We Are Just As Welcome As Holy Water In Satan's Drink“ anlässlich des zwanzig jährigen Jubiläums. Nach vier Jahren Unterbruch steht die Band nun endlich wieder mit einem neuen Studioalbum in den Startlöchern. Die Zeiten in denen monatlich gleich mehrere Werke des erwähnten Genres, vor allem aus Schweden, erschienen sind leider schon seit einiger Zeit vorbei. Aushängeschilder wie Turbonegro, Hellacopters, Cluecifer oder Backyard Babies sind gar nicht mehr oder höchstens sporadisch noch aktiv. Nur schon das Psychopunch die Punk'N'Roll Fahne nach wie vor hochhalten ist der Band zugute zu schreiben. Auch auf deren zwölften Album „Greetings From Suckerville“ geben die Jungs wie gehabt mächtig Gas und klingen dabei roher als auch schon. Das Flair für abwechslungsreiche Tracks haben sie längst gefunden. Den zielgerichteten Blick auf das wesentliche haben sie dabei selten aus den Augen verloren. Die 13 Songs (auf der Vinyl Version 14) machen ausnahmslos viel Spass und überzeugen mit, Nomen est Omen, jeder Menge Punch. Die weiblichen Backing Vocals, auf drei der Tracks, bringen zusätzlich Abwechslung in die Geschichte. Nach wie vor und einmal mehr Daumen nach oben für Psychopunch.
Chris C. 
Punkte: 8.9 von 10
KURGAN – Yggdrasil Burns  (CD)
Massacre Records/Musikvertrieb
Heiliger Höllenschlund! Was wird denn hier zum Herbstbeginn ausgespuckt? „Yggdrasil Burns“ ist ein Schmelztiegel verschiedener Metal-Genres, da sich der Fünfer von der Musik inspirieren lässt, die sie persönlich lieben. Kurgan, übrigens die aus Dänemark (eine bekannte Online-Enzyklopädie spuckt immerhin ganze sechs Kapellen dieses Namens aus), bieten auf „Yggdrasil Burns“ eine Mischung aus Melodic Death Metal an – garniert mit einem Hauch Oldschool Heavy und Viking Metal. Der Metalzauber der 80er ist mit neuem Soundgewand zurückgekehrt! Und wie! Die Band soll beschlossen haben, bereits auf ihrem Debüt alle Grenzen zwischen den Subgenres zu überwinden und es soll ihnen angeblich schwer gefallen sein, ihre eigene Musik zu definieren. Als so eine schwere Aufgabe empfand ich dies gar nicht, denn während Frontgrunzer Brian Petersen im Opener noch zwischen tiefem Raunen und hoher Raserei pendelt, schleichen sich im nachfolgenden Mid-Tempo-Smasher doch deutliche Ähnlichkeiten zum Bartmann Johann Hegg ein. Auch ansonsten liegt der Vergleich mit Amon Amarth überdeutlich auf der Hand, egal ob man die Riffs oder die Lyrics betrachtet. Odin hier, Asgard da. Klingt vielleicht jetzt etwas negativ, ist es aber nicht. Wer sich mit den bekannten Nordmannen messen lassen kann, hat doch schon etwas erreicht. Potential lassen Kurgan durchaus erkennen, vor allem Leadgitarrist Thomas Hvisel, der hier auf sehr hohem Niveau spielt. Auch der Rest der Band beherrscht sein Handwerk und da man sich Tue Madsen, einen Routinier für Mix, Mastering und Produktion an Bord geholt hat, gibt’s hier auch nichts zu meckern. „Yggdrasil Burns“ ist ein gelungenes Erstlingswerk, das Genrejünger glücklich machen wird. Fun Fact: Laut der Band wurden während der Proben und Kompositionen dieses Albums ungefähr 16.000 Biere vernichtet. Na dann, hoch die Hörner.
Oliver H.  
Punkte: 8.9 von 10
KÄRBHOLZ – Herz & Verstand – Live in Köln (Blu-Ray&2CDs)
Metalville/Musikvertrieb
Das dieses Jahr erschienene Album „Herz & Verstand“ ist schlicht ein hammergeiles Deutschrock-Album. Und da die Deutschen bereits seit längerer Zeit konstant gute bis sehr gute Werke liefern, wundert es auch nicht, dass sie auf der Tour zum neuen Album in grösseren Hallen spielten. Zeuge davon ist jetzt dieses Konzert aus Köln, das als CD und DVD festgehalten wurden. Löblicherweise liegt dem Rezensenten gleich beides vor. Danke schön dafür! Das ermöglicht ein wirklich umfassendes Bild des tollen Paketes. Dabei gib es ein kleine Déjà-vu. Unser Rockslave hat im letzten Monat festgestellt, dass die Sons Of Apollo-Live-Scheibe auf DVD noch mehr überzeugt als nur auf CD. So verhält es sich auch bei Kärbholz. Das Konzert wurde mit schönen Schnitten und tollen Bildern festgehalten. Es ist einfach nur toll zu beobachten, wie sich Publikum und Band gegenseitig begeistern. Der Akustik-Teil in der Mitte des Konzertes, im Zentrum der Halle, schafft eine intime Atmosphäre. Dazu kommt Sänger Torben Höffgen, dem es immer wieder ob der Reaktionen des Publikums schier die Sprache verschlägt – und der dann doch viel redet. Die Liederauswahl ist hochstehend und konzentriert sich natürlich auf das neue Album. Hier hört man die ganze stilistische Bandbreite von Kärbholz – also von Punkig, rockig, Rock’n’Roll, Heavy Metal bis Singer-/Songwriter. Diese Stimmung ist auch auf der Doppel-CD zu hören. Auch ohne Bild wirken Band und Publikum hochmotiviert. Einige Publikumschöre sorgen schlicht für Gänsehaut. Was hier aber mit zunehmender Länge den Drive nimmt, sind die zum Teil etwas ausufernden Ansagen und Pausen zwischen den Liedern. Das funktioniert mit Bild super. Auf CD erwische ich mich aber immer wieder mit dem Gedanken à la „Halts Maul und Spiel!“. Ich wünschte mir, die Band hätte da mal mit allergrösster Vorsicht geschnitten. Diese Kritik ist aber auf extrem hohem Niveau. Denn wenn man zu viel wegnimmt, ist es vielen auch nicht wieder recht. Kärbholz haben bewusst diesen Weg gewählt, und der ist zu respektieren. Es schmälert den positiven Eindruck auch nur ganz klein wenig. Wer Kärbholz mag, wird dieses Live-Dokument sowieso erwerben. Wer gutem Deutschrock nicht abgeneigt ist, sollte in dieses Werk rein hören. Denn so muss ein Live-Album klingen.
Roger W.  
Punkte:
keine Wertung
NECROTICGOREBEAST - NecroticGoreBeast  (CD)
Comatose Music
Aus Montréal, Québec, dieser kanadische Brutal Death-Metal-Vierer, mit 10 Tracks, inklusive dem mystisch-brachialen Intro, welches dann nahtlos die Fortsetzung in den kommenden 10 Songs findet, auf dem Debutalbum 'NecroticGoreBeast', hellyeah. Was für eine Soundwand erfassen meine Gehörgänge, heilige Scheisse, es flattern und blättern meine Hautfetzen von meinem verätzten Schädel ab. Meine Fresse, was für ein extremes Gegrowl auf diesem Schlachtfest stattfindet! Absolutes, musikalisches Können in Reinkultur! Auch die anderen Musiker stehen in Nichts nach. Perfekte, schnelle Breaks, welche die hyperschnellen Momente in die doch stampfend, groovend und sehr moshend gehaltenen Elemente rüberfliessen lassen, ohne in ein Turboloch zu fallen. Blasts ohne Ende, einer goiler als der andere, hellyeah, treibende Double-Basses, wirbelnde Snare-Attacken. Herrlich klarer und dominanter Tieftöner mit vielen Facetten. Schlachtmesserscharfe Gitarre, kurze - wiederum im einstelligen Sekundenbereich gehaltene - Soli, ebenfalls sehr thrashig und moshend gehaltene Riffgewitter. Growls vom Allerfeinsten. Produktionstechnische Soundwall, ein perfid-goiles Artwork. Yep, das ist ein wahres 'Hellfest', hellyeah! Zwei Fäuste haben in der Fritte keinen Platz, so dampfwalzenmässig überkommt diese Soundlawine. Grindcore, gepaart mit Brutal Death-Metal-Elementen. Zungenschnallende Fans von Devourment, Skinless, Putrid Pile und Internal Bleeding werden sich dieses hervorragende Teilchen krallen.
Leopold  
Punkte: 8.9 von 10
URN – Iron Will Of Power  (Gold Vinyl)
Season Of Mist/Irascible
„Unholy Black Worship“ nennt sich der Stil, welchen die finnische Band URN praktiziert. Wer sich nicht viel darunter vorstellen kann; es ist eine Mischung aus Black und Thrash Metal. Einfach mehr fancy beschrieben. „Iron Of Will“ ist das fünfte Album der Band und laut eigenen Aussagen ein Werk, welches ihre „Ich mache was ich will“ Attitüde zum Vorschein bringt. Melodiöse Klänge leiten in den ersten Song „Downfall of Idols“ ein, welche aber relativ schnell von rasenden Gitarren und hämmernden Drumms abgelöst werden. Den krächzenden Schreigesang natürlich nicht zu vergessen. Melodiöse Gitarrensolos lockern die ganze Stimmung etwas auf und fügen die nötige Ausgewogenheit dazu. Fängt doch schon mal gut an! „Funeral Oath“ ist Verhältnismässig etwas `weicher` geschrieben, Sänger „Sulphur“ versucht sich mal etwas feiner, es besteht beinahe kein Krächzgesang. Würden Iron Maiden einen Black Metal Song schreiben, würde es vermutlich etwa so klingen. Dafür gibt es in „Prayers gleich doppelt auf die Kappe. Donnernd fällt der Song über die Hörer her. Der Guturalgesang dröhnt nur so und die Riffs gehen wirklich ab. Der absolute Exot des Albums ist definitiv „Gates to Hyboria“, ein reines, absolut ruhig gespieltes Lied, bei welchem komplett auf „Sulphurs“ Gesang verzichtet wird. Stattdessen hört man im Hintergrund mystisch klingende, feine Vocals einer Frau. Der Rest von „Iron Of Will“ bleibt seinem Stil wieder treu: rhythmisch, dröhnend und voller Power. Ein echt gelungenes Werk, da haben die Künstler echt was hingekriegt.
Zoé  
Punkte: 8.8 von 10
SURFACE – River Of Souls  (CD)
Reaper Entertainment
Es ist doch immer wieder interessant, wie schwierig es manchmal ist, Informationen über eine Band zu erhalten. Surface aus Hamburg sind da keine Ausnahme. In allen gängigen Musikportalen standen die stets gleichen Zeilen. Sei‘s drum. Die Nordlichter lassen wohl lieber ihre Musik für sich sprechen. Die Band wurde Anfang 2010 von Marco Bechreiner (Drums) und Tom Robinson (Vocals/Gitarre) gegründet. Inspiriert von der griechischen Mythologie und angetrieben von Energie und Kraft, schrieben sie die ersten Songs. Im Jahr 2012 veröffentlichten sie Ihr Debut Album „Where The Gods Divide“ und im Jahr 2015 erschien der Nachfolger „Rise Of Kronos“. Kurz danach waren die ersten Mitgliederwechsel zu verzeichnen und Tim Broscheit schnallte sich den Bass um und Johnny Ritter übernahm 2017 die Lead-Axt. Ihr Stil ist geprägt von Thrash und Death Metal, gepaart mit Hardcore und Modern Metal, was nach Aussagen der Truppe Olympic Death Metal ergibt. Aktuell steht ihr drittes Album „River Of Souls“ in den Startlöchern und schon bald in den Regalen zum Kauf bereit. Vertrackter und progressiver als bei den Vorgängeralben gehen Surface während zehn Songs mit beinharten Vocals und Ohrwurmcharakter vorwärts und zeigen Thor wo der Hammer hängt. Heftig, deftig und mit brachialen, teilweise schon fast Blast-Beats schreiten die Hamburger Jungs zur Tat. Übel gurgelnd und growlend verbreitet Tom Robinson seine Botschaften unter dem Mantel der dröhnenden Gitarrenriffs, während gnadenlose Schlagzeugsalven die Szenerie untermauern. Eine Wohltat für Herz und Seele aber in erster Linie ein Genuss für die Lauscher.
Oliver H.  
Punkte: 8.8 von 10
DAWN OF DESTINY – The Beast Inside  (CD)
Ram It Down Records
Nach vier Jahren kehren Dawn of Destiny mit ihrem siebten Album zurück. «The Beast Inside» ist ein Konzeptalbum, welches eine Kurzgeschichte mit Modern/Power Metal thematisiert. Mitreissende, eingängige Refrains werden in düstere Melodien, abwechslungsreiche Tempo- und Stimmungswechsel sowie spannenden Übergängen eingebettet. Sie liefern energiereiche, treibende Gitarrenriffs, tolle Soli und heroische Melodien, die teils durch Chöre unterstützt werden. Dennoch kommt ihre Musik nicht als typischer Power Metal daher, da viele Einflüsse aus anderen Genres (u.a. Thrash, Gothic und Symphonic Metal) in ihre Kompositionen einfliessen. Jeanette Scherffs kräftige, emotionale Stimme führt den Hörer durch die verschiedenen Klangwelten. All diese Eigenschaften kommen jedoch noch viel eher zur Geltung, wenn man die fiktive Geschichte kennt, auf der «The Beast Inside» aufgebaut ist. Inhaltlich geht es um die Protagonistin und Einzelgängerin Christine, die an diversen Traumata aus ihrer Vergangenheit leidet und kein normales Leben führen kann. Als sie auf einen blinden Mann trifft, ist sie das erste Mal gewagt, über ihre Probleme und Erlebnisse aus der Vergangenheit zu sprechen. Dabei wird sie immer wie mehr von den traumatischen Ereignissen eingeholt und schnell wird klar, dass sie an einer schweren Persönlichkeitsstörung leidet. Es ist wirklich wärmstens zu empfehlen, die Geschichte vor dem Hören zu lesen, denn erst mit dem Hintergrundwissen kommen die einzelnen Kompositionen zur Geltung. Dawn of Destiny schaffen es, die Emotionen Christines in jedem Abschnitt hervorragend zu übermitteln. Die Stimmungswechsel machen plötzlich Sinn und die Musik erhält eine völlig neue Dynamik. Man kann mit der Protagonistin mitfühlen und sich in sie hineinversetzen. Ihre Freude wird in den heroischen Melodien, ihre Verzweiflung in den brachialen und ihre Trauer in den sinnlichen Klängen widergespiegelt. Jens Faber, Head der Band, hat ganze Arbeit geleistet. Ein wirklich tolles Konzept –die kurze Vorarbeit lohnt sich, um sich den tollen Kompositionen hinzugeben!
Sina   
Punkte: 8.8 von 10
EPICA – Design your Universe - Gold Edition (Re-Release LP)
Nuclear Blast/Warner
Einer meiner Dauerfavoriten in Goldener Version, da hat jemand Freude! «Design your Universe» ist im Grunde genommen das Album, welches Epica an die Spitze des Symphonic Metal gebracht hat – zurecht! Remastered wird das Werk nochmals neu geboren und liefert zusätzlich noch fünf der Tracks in Akustikversionen. Es ist klar ein Unterschied zu den Erstaufnahmen vor zehn Jahren zu hören – die verschiedenen Klangebenen, die den Epica-Stil ausmachen, sind nun deutlicher. Die Chöre rücken in manchen Passagen leicht in den Hintergrund, Simons und Jansens Gesang wirken klarer bzw. stechen mehr heraus und der Bass der treibenden Gitarren wird mehr in den Vordergrund gesetzt. Allgemein kommt die Komplexität der hoch anspruchsvollen Musik noch mehr zur Geltung. Im Vergleich zu den aktuelleren Alben ist «Design your Universe» noch um einiges härter, die Death Metal Einflüsse sind noch präsenter und auch Marc kommt öfters zum Einsatz. Mit «Kingdom of Heaven – A New Age Dawns – Pt. V»» wurde das längste Lied überhaupt im Epica-Repertoire geschaffen – ein düsterer, harter Knaller, der von Tempo- und Stimmungswechsel lebt und in seiner Intensität immer wieder aufs Neue überzeugt. Die Akustikversionen sind ziemlich speziell, auf eine positive Weise. Während die harte Bombe «Martyr of the Free Word» zu einer nur vom Klavier begleiteten Ballade wurde, konnten die Virtuosen die Komplexität von «Unleashed» und «Design Your Universe – A New Age Dawns – Pt. VI» durch groovige, teils jazzige Einflüsse beibehalten. «Our Destiny» und «Burn to a Cinder» wurden ebenfalls spannend und eingängig umgesetzt. Was kann ich noch sagen… Ein Meisterwerk von höchster Qualität wird nochmals leicht verbessert, bringt tolle Neu-Interpretationen der Lieder mit sich und zeigt wieder aufs Neue, was Epica zu den aktuellen Leadern der Symphonic Metal-Szene gemacht hat.
Sina   
Punkte:
keine Wertung
VELVET VIPER - The Pale Man Is Holding A Broken Heart
(Limited Gatefold, LP)
Massacre Records/Musikvertrieb
Ich mag eigentlich alles, was die deutsche "Dramatic Metal Queen" Jutta Weinhold (bald 72 Jahre alt!) in ihrer Karriere veröffentlicht hat. Seien das die Scheiben von Zed Yago Ende der 80er oder Velvet Viper anfangs der 90er. Dazu kommen noch die beiden Weinhold-Scheiben der 2000er und das Solomaterial von Jutta, das unter ihrem vollen Namen erschienen ist. Ein erstes neues Lebenszeichen gab es 2013/2014, als Jutta unter der Fahne der JWB (Jutta Weinhold Band) den Weg zurück auf erstmal kleine Bühnen fand und dabei ein Best-Of der guten alten Zeiten zelebrierte. Damals war noch der inzwischen verstorbene und frühere Drummer Claus Graf-Reinholdt alias "Bubi, der Schmied" (R.I.P.) mit dabei. Während Zed Yago mit Yvonne Durand (Ehefrau von Ur-Gitarrist Jimmy Durand) weiter machen, albumseitig aber schon fast zehn Jahre weg vom Fenster sind, hat Jutta Weinhold Velvet Viper im Jahre 2017 wieder aus der Versenkung geholt. Mit «Respice Finem» erschien letztes Jahr ein neues ordentliches Album, das aber noch Luft nach oben aufwies. Dass hier in der Tat noch was zu holen ist, beweist bereits der sackstarke Opener «Götterdämmerung» nach «Things Behind» als wunderbar dazu passendes Intro. Nebst der oberfetten Produktion glänzt Juttas immer noch glasklare und kräftige Gesangsstimme wie vor über drei Dekaden.

«All By Yourself» rockt danach vorzüglich und mit flotterem Tempo weiter, um anschliessend vom zu Beginn zähen «One-Eyed Ruler» wieder eingebremst zu werden. Die Tempi-Wechsel werden hierbei regelmässig wie geschickt zugleich eingeflochten. «Samson And Delilah» bietet Jutta Weinhold, untermalt durch orientalische Vibes, die ideale Plattform für ihre nach wie vor fantastische Gesangsstimme und gehört klar zu meinen Faves. Bereits in der Hälfte ist erkennbar, dass «The Pale Man Is Holding A Broken Heart» den beileibe nicht schlechten Vorgänger klar hinter sich lässt. Die Songs sind sorg- und vielfältiger arrangiert, bieten insgesamt mehr Varianz und animieren so zum erneuten Anhören, um alle Feinheiten registieren zu können. Unter der bewährten Ägide von Gitarrist Holger Marx setzen Velvet Viper die Messlatte in Sachen "Dramatic Metal" erneut sehr hoch an. Nach dem diesjährigen Auftritt am Wacken Open-Air ist die Zeit nun reif, dass die deutsche Metal-Institution dieses geile Material, angereichert mit frühen Klassikern, wieder zu neuer Blüte führt. Bleibt nur zu hoffen, dass Juttas Gesundheit dabei mitspielen wird. Die Vinyl-Fans erfreuen sich derweil neben der schicken Single-LP Gatefold-Ausgabe am thematisch passenden, respektive "dramatischen" Cover-Artwork.
Rockslave   
Punkte: 8.7 von 10
MARS RED SKY - The Task Eternal  (Digipack)
Listenable Records/Irascible
Dem französischen Heavy Psych – Trio scheint die Kreativität nie wirklich auszugehen. Vier Longplayer und sechs EPs im Zeitraum von zwölf Jahren sind vor allem dann eine vorzeigbare Referenz, wenn man als Rezensent guten Gewissens behaupten kann, dass dabei Originalität und Qualität nie auf der Strecke geblieben sind. Was diese Band von anderen Genrekollegen abhebt, ist das feine Gespür für schöne Melodien und Harmonien, die den Kontrapunkt zur ansonsten recht schwermütigen Musik bilden. Hier treffen fuzzlastige, doomige Gitarren auf schon fast zerbrechliche Gesangslinien, die vom Grundtenor her oft an Ghost erinnern und – man höre und staune – in ihren zweistimmigen Passagen sogar Erinnerungen an Barclay James Harvest in mir haben aufkommen lassen. Es ist einfach wieder mal erstaunlich festzustellen, dass es drei Nasen schaffen atmosphärisch derart dichte Musik zu erschaffen, die geradezu spielerisch von filigranen Klangfragmenten zu opulenten Soundscapes und tonnenschweren Riffattacken wechseln kann, ohne dabei konstruiert und inkonsistent zu wirken. Hier fügt sich das scheinbar unvereinbare zu einem Gesamtkunstwerk zusammen, das Schatten und Licht gleichermassen in sich vereint und beiden Komponenten genügend Platz zur eigenen Entfaltung zugesteht. Mars Red Sky stellen das hypnotische Moment innerhalb der Heavy Psych – Gemeinde mit Hang zum Doom dar, wo andere Songs schreiben, setzen sie Klangvisionen um, jedoch ohne dabei die Hörbarkeit ausser Acht zu lassen. Hier wird ohne Zweifel experimentiert, aber nicht um des Experimentes willen sondern wohldosiert, kanalisiert und durchaus auch kalkuliert. Diese Haltung des Forderns ohne zu überfordern gefällt mir sehr gut, dadurch dürfte diese Scheibe auch weit ausserhalb der Genregrenzen noch Freunde finden.
Mirko B.   
Punkte: 8.6 von 10
TARJA - In The Raw  (2 LPs)
ear Music/Phonag
Nicht nur gutaussehend und hochbegabt, auch sehr fleissig ist die finnische Sopranistin, denn die Abstände zwischen ihren Veröffentlichungen wirken sehr kurz. Umso besser für unsere Ohren. Gewohnt elegant und gewaltig präsentiert sich ein weiteres, wie üblich, ansprechendes Studioalbum. Knapp eine Stunde lang beglückt die schwarzhaarige Schönheit unsere Ohren. Die Musik ist - wie gewohnt - gut durchdacht und teils recht catchy, jedoch mehrheitlich unaufdringlich. Fast zu unaufdringlich! Zusammen mit ihrem Sopran und den choralen und symphonischen Elementen verschmilzt auch auf In The Raw alles zu einem harmonischen Ganzen, welches einen wörtlich schweben lässt. Tarja Turunen ist wahrlich eine Ausnahmekünstlerin, was jedoch nicht heisst, dass sie alles alleine macht. Auf dem achten Longplayer finden wir Songs die sie mit anderen grossen Künstlern aufgenommen hat; bereits der Opening Track Dead Promises entstand in Zusammenarbeit mit Björn "Speed" Strid von Soilwork, gleich gefolgt von einem gelungenen Duett mit Lacuna Coil-Sängerin Cristina Scabbia, Goodbye Stranger. Selbst ein Experiment Richtung Filmmusik-Stil hat Tarja gewagt. The Golden Chamber bleibt jedoch leider das unspekatkulärste Lied des Albums, wenn auch dessen Schönheit unbestreitbar ist. Leicht Klischeehaft aber dennoch überzeugend ist ein Liebesduett mit Tommy Karevik, Silent Masquerade. Trotz des vertraut klingenden Sounds schafft es Tarja, den Hörer zu überraschen und immer wieder von neuem zu verzaubern. Eine wahre Künstlerin, die sich inzwischen aber definitiv von der "Ex-Nightwish-Sängerin" Etikette befreit hat. Hörbar wohl in ihrer Solokarriere aufgefangen, produziert das Vorbild vieler Metalsängerinnen, überzeugende Werke, die für lange haften bleiben. Ein weiteres Favoritenalbum für dieses Jahr. Kaufempfehlung ist selbstverständlich.
Mona   
Punkte: 8.5 von 10
ALGEBRA – Pulse?  (CD)
Unspeakable Axe Records
Die Schweiz ist grundsätzlich bekannt für ihre Banken, Präzisionsuhren und die legendären Thrasher Coroner. Irgendwo aus diesem Kontinuum heraus, fiel bereits 2006 die Lausanner Kombo Algebra. Fünf Jahre sind seit ihrer letzten Langrille „Feed The Ego“ vergangen und jetzt präsentiert der Vierer mit „Pulse?“ Album Nummer drei. Algebra’s musikalische Ausrichtung ist relativ schwer zu definieren, abgesehen vom roten Thrash-Faden. Dabei würzen sie ihren Sound mit klassischen Bay Area Einflüssen und immer wieder einer Prise Eurothrash. Ausbrüche in zerlumpte Death Metal-Gefilde wie teilweise bei Slayer oder Sepultura sind hörbar, sowie etwas weniger brutale Querelen von Testament oder Metallica. Gerade bei längeren Tracks, die an der fünf Minuten-Marke kratzen, bringen geile Harmonien die Abwechslung, die da von Nöten ist, um Langeweile zu vermeiden. „Pulse?“ schafft es bei jedem Hördurchgang mehr, echtes Interesse an den 12 Songs zu wecken. Die Band aus der französischen Schweiz fährt also ein recht hohes Level und ist gewillt, mit Präzision zu spielen und Cavalera-artigen Ausbrüchen (Rausschmeisser „Dead Embryonic Cells“, Sepultura Cover) die Aggression des Sounds zu verstärken. Die Lyrics zu aktuellen Themen des Weltgeschehens runden das Gesamtkunstwerk Algebra ab. Eines wird mit der hier vorliegenden Scheibe klar – Algebra gehört definitiv nicht in die Schublade einer banalen Keksausstecher-Retro-Thrash-Gruppe. Stattdessen machen sie mit ihrer Vorstellung eines Klassikers weiter, wie das Genre hätte sein können, wenn andere Trends es nicht zu dem gemacht hätten, was es heute ist. Verstanden? Egal! Reinziehen!
Oliver H.   
Punkte: 8.5 von 10
E-L-R - Maenad  (Gold Vinyl)
Prophecy Productions
Aus heimischen Gefilden kommt die Doomband E-L-R und geben mit ihrem Debut den Einstand in Sachen Soundkonserve, nachdem die Band schon fleissig livehaftig unterwegs war und auf der Bühne vollends überzeugen konnte. Mit einem penetranten Summton nervt "Glancing Limbs" am Anfang, um dann doch noch die Kurve zu kratzen und zu einem genialen Song zu werden. So wird gekonnt das Tempo variiert und mit elfenhaftem Gesang, in Kombination mit tribalartigen Druming, hebt man förmlich ab. Ohne grosses Vorgeplänkel, kommt "Devotee" schnell zur Sache und erzeugt eine gewaltige Atmosphäre mit Riffs in Endlosschleife. Der liebliche Gesang setzt ein weiteres Ausrufzeichen und verschmilzt mit den restlichen Instrumenten zu einer untrennbaren Masse. "Above The Mountain There Is Light" beginnt düster und bedrohlich, um sehr gemächlich in die Gänge zu kommen. So dauert das unerotische Vorspiel fast fünf Minuten, bis endlich der Gesang einsetzt. Danach ist der Song sehr beschwörend, aber leider, vor allem am Anfang, doch arg in die Länge gezogen. "Ambrosia" kommt viel schneller zum Höhepunkt als der werte Vorgänger. Das geile Riffing im Zusammenspiel mit dem hypnotischen Gesang, ist besonders effektvoll. Weniger Doom, aber dafür mehr Post Metal bietet "Lunar Lights" und ist ein sehr langer Song, der aber leider unspektakulär bleibt. Einem Soundtrack ähnlich, präsentiert sich "The Wild Shore" und kann mit seinen hypnotischen Parts punkten. Dieses Album hat wirklich viele geniale Momente, ist aber leider an einigen Stellen zu fest in die Länge gezogen worden. Für ein Debut ist das ein guter Start, der aber noch Luft nach oben lässt!!
Roolf   
Punkte: 8.5 von 10
MAYHEM – Daemon  (LP)
Century Media/Sony
Sie sind wieder da! Mayhem, eine der berühmtesten Black Metal Bands, bringen ihr neustes Album „Daemon“ heraus. „Daemon“ ist das sechste Studio Album, welche die Musiker in den 35 Jahren, die es sie schon gibt, herausbringen. Naja, sie hatten auch einige Strapazen und ungewollte Neubesetzungen auf ihrem Weg bis hierhin. Das Album besteht aus zehn Songs, plus zwei Bonus Tracks. Für die ganz Coolen gibt es sogar 15 Songs, dafür muss man sich jedoch die Ltd. Deluxe LP Box kaufen. Mayhem bleibt sich treu. Krächzender Gesang begrüsst die Hörer im ersten Song „The Dying False King“ gepaart mit den gewohnten reissenden Riffs, düsteren Umbrüchen und langsamen Gesangseinlagen für das gewisse Etwas. Eines muss man ihnen lassen, langweilig werden sie definitiv nicht. „Falsified and Hated“ zeigt Einblicke in diesen versprochenen Dämon, denn der Song wird eingeleitet mit gruselig klingenden, sehr tiefen Gemurmel dieser Dämonengestalt. Weiter geht es mit dem gewohnten hämmernden Sound und den heiseren Schreien des Sängers. In „Aeon Daemonium“ passt sich der Gesang ganz den Instrumentals an, eine sehr interessante Mischung, denn bis auf ein paar kurze Zwischenparts vermischen sich diese zwei Komponenten so sehr miteinander, dass es wie eins klingt. „Daemon Spawn“ holt dann nochmal sämtliche Gruseleffekte aus der Kiste, denn hier entwickelt sich der Sänger selbst beinahe zu einem solchen, der Gesang klingt nicht mehr wirklich menschlich. Das hebt diesen Song deutlich von den anderen ab, lässt ihn durch seine Andersheit zwischen ihnen hervorscheinen. Mayhem bleibt Mayhem. Auch wenn sie in den Jahren etwas zur Ruhe gekommen sind, ist ihr Sound immer noch unverkennbar.
Zoé  
Punkte: 8.5 von 10
BORKNAGAR - True North  (2LPs)
Century Media/Sony
Borknagar ist so eine Truppe, die, ähnlich wie bei uns Schweizern Samael, immer ihr eigenes Ding durchgezogen hat und dennoch lange nicht die Aufmerksamkeit erhält, welche sie eigentlich verdient hätte. Dabei ist die Mischung aus Black, Folk, Progressive und etwas Dark im Prinzip sehr eingängig, es gibt gerade hier auf "True North" sehr viel Abwechslung, egal, wobei. Man nehme nur mal den Gesang - der variiert von dramatisch-theatralisch über emotional-fragil bis hin zu wütenden Keif-Ausbrüchen. Musikalisch gesehen bewegt man sich ebenfalls auf sehr vielen Feldern, melodiös-verspielt, brutal-krachend, clean und zerbrechlich wirkend, elegisch... Ich könnte hier noch viel mehr aufzählen, aber Tatsache ist für mich, dass Borknagar zwar keine allzu leicht verdauliche Kost herstellen, aber eben dennoch eingängig genug, um nicht in die vertrackt-progressive Ecke gestellt zu werden. Wenn man so will: Wer Amorphis mag, einfach eher angeschwärzt und folkiger in gewisser Hinsicht, der sollte sich "True North" definitiv mal anhören. Allen anderen kann es auch nicht schaden. Packt!
Toby S.   
Punkte: 8.5 von 10
VISION DIVINE - When All The Heroes Are Dead  (CD)
Scarlet Records
Vision Divine? Da war doch mal was? Richtig, diese leicht progressive Power Metal-Band veröffentlichte zwischen 1999 und 2012 sieben Alben. Fabio Lione (immer wieder was mit Rhapsody) lieh Vision Divine lange seine Stimme. Er wird jetzt aber für die Wiedergeburt durch den Neuling Ivan Giannini ersetzt. Der macht seine Sache sehr gut. Mit Mike Terrana konnte man einen verdienten Schlagzeuger gewinnen, der das einstige Soloprojekt von Gitarrist Olaf Thörsen (Labÿrinth, ex-Symmetry) veredelt. Gute Musiker bringen aber gar nichts, wenn die songwriterische Qualität nicht stimmt. Und das tut sie hier. Auf „When All The Heroes Are Dead“ hört man den Power Metal so, dass er endlich wieder einmal begeistert. Eingängig, abwechslungsreich, kraftvoll und dann doch wieder zerbrechlich zart. Wer also reines Geschreder bevorzugt, wird mit diesem Album Mühe haben. Wer aber auch italienischem Gesang oder progressiven Tönen nicht abgeneigt ist, wird an diesem Album Freude haben. Klar, dieses Werk wird den Power Metal nicht revolutionieren oder auf ein neues Level heben. Es zeigt aber eindrücklich, dass mit den bekannten Zutaten immer noch frisch klingende kreative Alben möglich sind. Und das ist mehr, als gefühlt 95 Prozent ähnlicher Bands heute zu Stande bringen. Wer Power Metal mag, sollte hier unbedingt mal rein hören.
Roger W.   
Punkte: 8.5 von 10
ENTRAILS - Rise Of The Reaper  (LP)
Metal Blade/Sony
Typisch, schwedischer Death-Metal aus Lynnerid vom Vierer, der sehr viel Melodie in die scheppernden 13 Songs reinhaut, gepaart mit episch angehauchten Momenten und Elementen, die das sechste, full-length Album in ebenfalls sehr treibenden, groovenden, bodenständigen Death-Metal wandeln lassen und ebenfalls mit weniger Blasts bestens auskommen, obwohl die gezockten Blasts sehr groovig dahertrollen. Ja, die guten alten Zeiten, wo Dismember, Entombed, Carnage und Konsorten ihre Meisterwerke ablieferten, in etwa so kann man 'Rise Of The Reaper' benamseln. Ja, diese thrashigen und straight groovenden Elemente lassen die Nackenbereiche ganz gehörig durcheinander wirbeln und versetzen es mit einem konstanten Headbangen. 13 Tracks, inklusive eines Intros und Outros, clean und distortionisiert dahergebracht, die auf Melodie und Groove setzen, diese auch stets bedienen, mit viel intelligentem und durchdachtem Songwriting, welches double-basslastig dahertrollt, einem sehr dominant wummernden Viersaiter und den zwei rhythmisch sehr bedachten Sechssaitern, untermalt mit melodiösem Solispiel, sehr tragende und mystische Atmosphäre verbreitend, sehr tief guttural gehaltener Stimmakrobatik, abwechslungsreiches Songwriting, mal monoton, mal wieder mit interessanten Ryhtmuswechseln gepaart. Sehr guter Produktion mit einem herrlichen Coverartwork. Ein Death-Metalalbum, welches von der ersten, gezockten Note bis zum letzten Aushauchen von irdischem Leben voll einschlägt. Darf diesen Monat so ruhig weitergehen.
Leopold   
Punkte: 8.5 von 10
SASCHA PAETH’S MASTER OF CEREMONY – Signs Of Wings  (LP)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Irgendwann musste ein solches Album erscheinen. Der Mitverantwortliche bei Avantasia, Gitarrist Sascha Paeth (ehemals Heavens Gate), hat mit Trommler Felix Bohnke (Edguy, Avantasia), Sängerin Adrienne Cowan (Avantasia) und Bassist André Neygenfind ein Album veröffentlicht, dass rein kompositorisch gesehen nichts anbrennen lässt. Speziell die unglaubliche Stimme von Adrienne, die clean und kräftig singt, aber auch growlt wie eine böse Hexe, hebt das Album aus vielen neuen Veröffentlichungen heraus. Der Opener («The Time Has Come») ist ein wütender, schneller Track und zeigt in welche Richtung die Reise gehen wird. Getragen auf das Drum von Felix, der einmal mehr unglaubliches abliefert und der Gitarre von Sascha werden mit den Keyboards Sphären kreiert, die noch eine Stufe weitere gehen als bei Avantasia. Während die Truppe um Tobias Sammet trotz aller Verspieltheit und orchestralen Elementen immer den Hang zur Melodie hat, wirkt «Signs Of Wings» um einiges bösartiger und wütender. Ein abwechslungsreiches Album, das auch fast folkloristische Elemente («Radar») hat und Adrienne mit lieblicher Stimme zeigt bei «Where Would It Be». Der Höhepunkt ist der Gänsehautmoment bei der Klavier-Ballade «The Path», das vom Hassbrocken «Sick» abgelöst wird und einmal mehr das unglaubliche Talent der Sängerin zeigt. Die musikalischen Welten sind weit bei Sascha, so könnte «Bound In Vertigo» auch auf einer Thin Lizzy inspirierte Scheibe stehen, während «Weight Of The World» aus einer alten Avantasia-Session stammen könnte. Ein inspiriertes, spannendes, abwechslungsreiches und ideenreiches Werk, das uns Mister Paeth serviert, aber auch eines, das man sich mehrmals anhören muss, um alle Nuancen herauszuhören.
Tinu   
Punkte: 8.5 von 10
KLONE – Le Grand Voyage  (LP
KScope Music
Die französische Progressive Rock Band aus Poitiers veröffentlicht mit «Le Grand Voyage» ihr sechstes full-length Album. Stilistisch ist dieses Werk ein klarer Nachfolger des vier Jahre zuvor erschienenen Vorgängers «Here Comes the Sun». Der Opener «Yonder» leitet das Werk zuerst mit Regen- und Gewittergeräuschen, dann mit einer melancholischen, ruhigen Gitarrenmelodie ein. Der Track entwickelt sich zu einem schleppenden, verträumten Song, welcher auf eine schöne Art und Weise düster und dennoch energiereich wirkt. Schon hier sind jazzige Elemente in der im Hintergrund erklingenden Klaviermelodie zu erkennen, die im Verlauf des Albums immer wieder zu hören sind. Stichwort Hintergrund – Klones Kompositionen erscheinen wie ein Aufeinanderstapeln von Klangschichten. Dadurch entsteht eine eindringliche, fesselnde Dynamik und Energie, die fasziniert und erfüllt. Obwohl die Musik durch ihre Gelassenheit eher einfach wirkt, ist beim genaueren Hinhören eine grossartige Komplexität in den einzelnen Melodieabfolgen zu erkennen. Der zweite Track namens «Breach» erinnerte mich sofort an Pink Floyds «Brain Damage» von der «The Dark Side of the Moon»-Platte. Und ehrlich – «Le Grand Voyage» nähert sich durchaus dem Meisterwerk der Psychedelic Rock-Götter an, nur härter, moderner und nicht so grotesk. Ab dem zweiten Track entsteht ein Fluss durch das Album. Die einzelnen Lieder sind während des Durchhörens praktisch nicht auseinanderzuhalten, da die erzeugte konstante Dynamik, die Verbindung zwischen den Tracks herstellt. Die eher einfach wirkenden Gitarrenmelodien in den ruhigen Passagen fesseln und lassen den Hörer in eine ferne Welt abtauchen. Dazu werden die Pink Floyd Assoziationen u.a. durch ein Saxophon-Solo in «Indelible», durch diverse elektrische Einschübe und Zusätze oder durch ähnliche, groovige Rhythmen verstärkt. Zudem soll der Gesang Yann Ligners gelobt werden. Seine kräftige, schöne Stimme bringt nochmals Energie in das verschwommene Konstrukt und erwärmt das Herz. Für diejenigen unter euch, die auch mal gerne langsame, atmosphärische Musik hören, ist dieses Album definitiv was.
Sina   
Punkte: 8.5 von 10
FATEFUL FINALITY - Executor  (CD)
Fastball Music
Hohoho, der deutsche Vierer aus Baden-Württemberg mit 10 Songs auf dem bereits vierten full-length Release namens 'Executor'. Und dieses startet mit einem überraschenden, pianodesken Intro, um dann eben in besagter thrashiger Manier loslegen zu können. Nun, ja, Thrash-Metal wird sehr wohl zelebriert, so à la Machine Head, Trivium, Lamb Of God und Konsorten ..., uh äh, ja, Lamb Of God und Thrash-Metal? Eben, es ist ein Gratwanderung zwischen Thrash- und Death-Metal, sowohl beinhart double-bass-lastig, als auch melodiös und gesanglich eher in die leicht melodiöse deathige Ecke. Nein, geblastet wird nicht, es wird anständig brutal und hemmungslos thrash-geprügelt, durch die 10 Tracks, inklusive dem Intro. Ja, es wird anständig geriffelt und geraffelt, ohne jedoch die melodiösen Elemente zu vergessen, intelligent und interessant mit den harten Elementen verknotet, will schreiben, melodiös und sehr sauber geshreddert soliert. Der Bass treibt ebenfalls in perfekter Manier zu den Killerriffs hinzu, auch hierbei stets virtuos betonend. Die Drums double-bassen die Tracks stets treibend nach vorne, um dann mit rhythmischen Patterns gekonnte Unruhe in die Songs zu spülen. Der Gesang ist sehr shoutend, screamend, jedoch nicht growlend gehalten. Die Tracks weisen ein hohes Mass an musikalischer Virtuosität auf, welche gekonnt durch alle 10 Songs sich durchzieht, kommentarlos in die Volle. Eine sehr gute, saubere und druckvolle Produktion, ein ganz interessantes und absolut dem dargebotenen Sound gezeichnetes Artwork runden dieses hervorragende Album ab. Richtig heftig-hellyeahiger Thrash-Metal.
Leopold   
Punkte: 8.5 von 10
FIGHTER V - Fighter (LP)
Rock Attack Records
Ich muss offen und ehrlich gestehen, dass ich mich bisher überhaupt nicht mit Haïrdrÿer, dem namentlichen Vorgänger von Fighter V befasst habe. Der Hauptgrund liegt darin, dass die gegenwärtige Konkurrenz in diesem Genre zahlreich und bockstark ist. Damit sind nicht die verblichenen Bon Jovi gemeint, sondern vor allem Europe oder Def Leppard als Altmeister, flankiert von aktuellen Bands, respektive starken Acts wie Ammunition, Eclipse, Edge, H.E.A.T, , Creye, Find Me, Hardline, Kee Of Hearts, Laneslide, Perfect Plan oder One Desire. Besonders die letztgenannten Finnen stehen bei mir ganz hoch in der Gunst. Ein erster Durchgang von «Fighter» oder besser dem Neuanfang unter dem Banner Fighter V und produziert von H.E.A.T Keyboarder Jona Tee, lässt mich anerkennend und schmunzelnd zugleich zurück. Die stilistischen Parallelen zu H.E.A.T sind, wie erwartet, nicht von der Hand zu weisen, und man kriegt mehr als einmal das Gefühl, dass Frontmann Dave Niederberger einen angeschlagenen Erik Grönwall, bei Bedarf, adäquat ersetzen könnte. Doch Fighter V wollen mehr, nämlich in erster Linie als Schweizer Melodic Rock Grösse wahr genommen werden. Nachdem das Haïrdrÿer-Debüt «Off To Hairadise» (2014) den Weg zu «Fighter V» musikalisch vorgeebnet hat, stiess nun mit dem Neuzugang Felix Commerell endlich der Keyboarder zur Band, der die einst von Dave Niederberger und Marco Troxler (g) bierselig gefasste Idee mit Konstanz und Zug nach vorne mit-, respektive weiter trägt.

Das ist im Hinblick auf kompakte Live-Shows schon mal die halbe Miete. Was die Qualität der Songs angeht, so wurden diese merklich auf "Earcatching" getrimmt, was über weite Strecken gelingt. Der Weltklasse-Opener «Dangerous» erinnert mich dabei frappant an die zuvor nicht genannten The Magnificent, dem absolut genialen Melodic Rock (Projekt-) Juwel von Circus Maximus Sänger Michael Eriksen, plus erkennbare Vibes der frühen Danger Danger. «Frontline» trieft derweil nur so vor den 80ern, während «Heat Of The City» die vergangenen guten Zeiten eines gewissen Herrn Jon Bon Jovi nostalgisch herauf beschwört. Songs wie «There She Goes» und «Headlines» sind hingegen, da deutlich zu cheesy, vereinzelt in Ordnung, dürfen aber nicht Überhand nehmen! Der Oberkracher ist auf jeden Fall die sehr gelungene "Rainbow-Nummer" «Looking For Action», besser gehts nicht mehr. Dies gilt auch für die obligate Ballade «Save Your Love For Me». Der fluffige und auf den Punkt gebrachte Rausschmeisser «Turn It Up» schliesst ohne Zweifel ein insgesamt absolut konkurrenzfähiges Genre-Album ab, das beim Internet-Sender "Rock Melodic Radio" garantiert in die Playlist aufgenommen wird. Nun gilt es, das Ganze glaubwürdig auf die Bühne zu bringen. Die Bewertung dessen werde ich nächstes Jahr am "ICE ROCK"-Festival vornehmen. Bis dahin kann, respektive muss man sich das Vinyl von «Fighter» in Form einer "wunderbaren" Einzel-LP geben. Fighter V haben ihre Aufgaben definitiv gemacht!
Rockslave   
Punkte: 8.5 von 10
MUNICIPAL WASTE – The Last Rager [EP]
Nuclear Blast/Warner
Die Virginia-Metaller Municipal Waste kehren diesen Herbst mit einer frischen EP „The Last Rager“ zurück: Ist es doch bereits ein paar Jahre sowie einige hundert Liveshows her, dass der thrashige Fünfer um Sänger Tony Foresta das vielerorts gefeierte Album „Slime And Punishment“ auf die Welt losgelassen hat. Dieses Werk bietet vier gutklassige Tracks, die die Punk- und Street Metal-Wurzeln der Band umfassen, ohne sich jedoch zu sehr an ihre vergangenen Taten anzulehnen. Dank dieser ehrlichen Formel ist es Municipal Waste gelungen, die Festivalszene mit dem Opener „Wave Of Death“ - dem Partyhit des Sommers - auf den Kopf zu stellen. Angeführt von Forestas exotischem, harschem Gesang, angetrieben von den aggressiven Gitarren Ryan Wastes und Nick Poulos‘ und vollendet von der brachialen Rhythmussektion um Bassist LandPhil Hall sowie Schlagzeuger Dave Witte. Partylöwen aufgepasst. Der sanfte Einstieg wurde euch bereits nähergebracht, aber nun ist es Zeit für den Fortgeschrittenenkurs. Municipal Waste beliefern euch mit einem kurzen aber heftigen Artilleriefeuer namens „The Last Rager“. Thrasher, wappnet euch!
Oliver H.
   
Punkte: keine Wertung
BAEST - Venenum  (LP&CD)
Century Media/Sony
Auf dem zweiten, full-length Output des Dänen-Fünfers aus Aarhus werden auf den 10 Tracks sehr schwere, brutale und hämmernde Death-Metal-Zelebrationen abgefeiert. Doch Achtung, nicht nur alles was zu einer perfekt satanischen Zubereitung passt wird zelebriert, Nein, auch blackadeske und leicht doomige Elemente werden miteinander vermischt, gepaart mit beinahe schon episch-melodischen Momenten des deathigen Zeitregens. Sauber produziertes Teilchen gepaart mit intelligentem Songwriting erschallen die Lauscher aller Satansjünger und solche die es noch werden wollen. Die 10 Songs strotzen nur so von Abwechslungsreichtum, mal eben doomig, mal mit leichtem blackadesken Einschlag, mal mit sehr melodiösen und episch angehauchten Momenten, doch das Grundelement bleibt sehr stabil bestehen, nämlich standhaftiger, leicht thrashig gehaltener Death-Metal, weniger mit Blasts verzettelt, sondern mit viel groovigen, thrashig und speedigen Elementen versehen. Erinnert mich etwas an Zeiten des Florida-Death-Metals, den Produktionen aus dem Hause Morrisound, eben einfach sehr gut geschriebener, treibender und grooviger Death-Metal, den man in der letzten Zeit einfach zu wenig zu Ohren bekommen hat. Alle fünf Musiker beherrschen Ihre Instrumente hervorragend, setzen diese gekonnt ein, sowohl in rein cleanen Momenten des Gitarrenzupfens, als auch in den extrem verzerrten Distortionattacken mit angehängten, shreddermässigen Soli, ohne auf die gesunde Portion der technisch und melodiösen Fingerfertigkeiten verzichten zu wollen. Das Songwriting erinnert etwas auch an die progressiv-technischen Momente von Death selbst, jedoch sind diese Momente von Baest doch stets groovig und positiv verspielt gehalten. Herrliche gutturale Momente des Gesanges, gepaart mit treibenden, double-basslastigen Drums, einem wummernden Tieftöner, welcher mit den Äxten der Hölle rhythmisch perfekt harmoniert und diese dafür in sehr filigrane Spieltechniken verfallen dürfen. Ein gestandenes Death-Metalalbum mit Schmackes, mit einem herrlich gestalten Artwork. Fans von Death, Entombed, Unleashed, Grave und Konsorten werden hierbei ihre wahre Freude entwickeln, jedoch auch alle gestandenen Death-Metallerinne und -Metaller, die mal etwas auf Blasts verzichten möchten und einfach Spass an groovendem, goilen Death-Metal haben.
Leopold  
Punkte: 8.4 von 10
MICHAEL BORMANN’S JADED HARD – Feels Like Yesterday
RMB Records
Wer die ersten Jaded Heart-Alben noch immer besser findet, als alles was später mit Johan Fahlberg veröffentlicht wurde, dem kann geholfen werden. Mit dem Ur-Sänger Michael Bormann und dem ehemaligen JH-Keyboarder Chris «Hexe» Ivo, geht Jaded Hard wieder zu den rockigeren Momenten zurück und gefällt von der ersten Sekunde. Es sind die Melodien, die sofort zünden und die noch immer unglaublich geile, leicht rauchige Stimme von Michael. Auch das virtuose Gitarrenspiel (Thommy Dahlem) passt wie der berühmte Deckel auf den Arsch. «Feel Like I Living» ist nicht nur der Opener, sondern scheint für Michael auch eine Art Befreiungsschlag zu sein, das er endlich wieder die musikalische Heimat gefunden hat, die er so lange suchte. Es sind diese Bon Jovi-liken Hymnen, wie man sie von New Jersey-Boy seit seinen ersten drei Alben nicht mehr zu hören bekommt. Die Mischung aus balladesken Momenten, gepaart mit tollen Melodien und griffigen Gitarrenparts und Keyboard, welche die Songs unterstützen und nicht zukleistern. Dass Mister Bormann noch immer singen kann, beweisen Tracks wie «Higher Love», oder die Ballade «We Still Make It». «Mr. Mysterious» hat schon fast Talisman-artiges, während das Blues-Rockige «Don’t You Ever Leave» erneut für Gänsehautmomente sorgt. Tolles neues Album eines Musikers, der noch immer rocken kann.
Tinu  
Punkte: 8.3 von 10
BLACK STONE CHERRY - Black To Blues II (EP, Blue Vinyl)
Mascot Records/Musikvertrieb
Es gibt einfach gewisse Bands, die lange bis sehr lange brauchen, bis sie meine Gunst erhalten, wenn überhaupt! Fakt ist, dass mich Black Stone Cherry bisher nie begeistern konnten, obwohl sie sich seit ihrer Gründung stilistisch etwas verändert haben. Wie genau, könnt Ihr in der Rezi zur ersten «Black To Blues» EP (Oktober 2017) nachlesen. Was heuer die Rival Sons mit ihrem Hammer-Album «Feral Roots» geschafft haben, nämlich meine imaginäre Mauer der Ignoranz nieder zu reissen, trifft nun erstmals auf die letzte Langrille «Familiy Tree» (2018) von BSC zu. Damit gehen die Amis in eine Richtung, die mir eindeutig mehr zusagt. Bei «Black To Blues II» als zweite Cover-Scheibe zur Ehrerbietung an alte Blues-Helden wurde dieser Geist nun auch aufgegriffen. Die somit eigenwillige Umsetzung der alten Schoten lässt diese merklich frischer klingen. Diesmal kamen folgende Künstler zum Handkuss: Freddie King («Big Legged Woman»), Robert Johnson («Me And The Devil Blues»), Otis Rush («All Your Love [I Miss Loving»]), Howlin’ Wolf («Down In The Bottom»), Elmore James («Early One Morning») und Son House («Death Letter Blues»). Zu «Me And The Devil Blues» wurde bereits ein Video abgedreht, wo die Band die Musik dazu direkt im Studio an Ort und Stelle schrieb und einfach die originalen Lyrics darüber legte. Das Resultat, inklusive funkigem Keyboard-Sound, verblüfft und lässt umgehend die Tanzbeine schwingen. Den Blues, den einst Grossmeister Gary Moore (R.I.P.) zelebrierte, findet sich hier so nicht. Wer so oder Fan ist, kann auch hier getrost zugreifen, und wem «Familiy Tree» besser als die älteren Cherry-Alben mundet, ebenso.
Rockslave    
Punkte: 8.3 von 10
JUGGERNAUT – Neuroteque  (LP)
Subsounds Records
Na das ist ja wieder mal ein interessanter Haufen. Anders als die anderen Instrumentalbands, die ich bis jetzt kennenlernen durfte, zocken die Römer Juggernaut keinen Stoner Rock sondern… ja was zocken die denn nun? Nun, gemäss Selbstverortung nennen sie ihren Stil „Cinematic Sludge, Instrumental Post Hardcore“, was ihn jedoch nur ansatzweise umschreibt, denn bei all den rockigen, jazzigen, progressiven, spacigen und psychedelischen Passagen spielen Sludge und Hardcore in der Tat bloss eine sehr marginale Rolle. Irgendwie kommt mir „Neuroteque“ vor wie vertonte Schwarmintelligenz. Mal schwirren die Noten wild und ungestüm umher, um sich gleich wieder in geordneten Bahnen wiederzufinden, Hektik und meditative Ruhe wechseln sich immer wieder ab, augenscheinliches Chaos befindet sich in einem konstanten Wechselspiel mit klaren Formen und Strukturen, alles bleibt scheinbar formlos und unvorhersehbar und bildet doch eine funktionierende Einheit. Das gelungene Zusammenspiel all dieser Elemente und die für solche Musik relativ knappe Spielzeit von 42:25 Minuten sorgen dafür, dass man am Ende nicht vor lauter Reizüberflutung erschlagen zurückbleibt, sondern, sofern man imstande ist wirklich aufmerksam zuzuhören, sich die Scheibe gerne nochmal anhört, um im weitverzweigten Wust von schon fast zappaesk anmutenden Klängen und Melodien neue Details und Klanglandschaften zu entdecken. Abgerundet wird das Ganze durch den wohldosierten Einsatz von Instrumenten, die ich erst mal googeln musste um zu erfahren worum es sich dabei handelt (Egg und Soft Shaker, Tabla, Vibraslap, Senasel, …), und durch einen kristallklaren, brillanten und durchschlagenden Sound, der das Können der Interpreten würdig in Szene setzt. „Neuroteque“ bietet Heavy Psych von seiner progressivsten Seite, vielschichtig und fesselnd.
Mirko B.  
Punkte: 8.3 von 10
THE TEX AVERY SYNDROME - Origin  (CD)
Noizgate Records
Wow, der deutsche Fünfer liefert ja ein ganz groovig-corig-moshendes full-length Debut namens 'Origin' ab. Namentlich abgeleitet vom berühmten Cartoonisten Tex Avery (Bugs Bunny, Duffy Duck, Schweinchen Dick, usw.) hallen auf 'Origin' 12 Songs in herrlichem Metalcore aus den Boxen. Metalcore mit Schmackes, will schreiben, etwas Thrash-Metal, etwas Death-Metal, etwas Crossover und einfach verdammt viel Metalcore-Groove und -Mosh, so wie man es auch aus den besagten Comicstrips her kennt. Mir gefällt dieses Unverbrauchte, Frische, Zockende und Interessante, welches The Tex Avery Syndrome auf 'Origin' versprühen. Nie wird auf den Groove verzichtet, mal double-bass-lastig, mal einfach nur hardcorig-stampfend, moshend, so wie es früher Pantera zelebriert hatten, oder auch auch M.O.D. und S.O.D., nur mit dem feinen Unterschied, dass mit der Hinzunahmen von rockigen, funkigen, teils auch leicht bluesig-punkigen Elementen sich diese deutsche Combo freakig absetzen kann und somit Erinnerungen an Mordred oder Dog Eat Dog wecken. Die Gitarren riffen sich heftig durch die Songstrukturen, mit interessanten Melodiebögen und kurzen, prägnanten Soli sowie besagten frischen, unerwartet musikalischen Zusätzen. Der Bass groovt, funkt, soult und hardcored gekonnt durch die Wellenlinien eines Tex Avery's. Zu guter letzt der heftige, brutale und dennoch sehr angenehme, female Gesang, der sich gekonnt in die Songstrukturen einbettet und eben genau die notwendige Härte oder Sanftheit hervorrufen kann, welcher eben aus den Patterns hervorschreit. Eine hervorragend druckvolle Produktion und ein sehr gelungenes Cover-Artwork, yep, für die Ahnengalerie gezeichnet, auf ewig. Sehr amüsantes und verdammt grooviges Teil, dieses metallische 'Origin'.
Leopold   
Punkte: 8.2 von 10
STEW – People  (CD)
Ripple Music
Man kann auf verschiedene Arten versuchen, so Vintage wie nur möglich zu klingen. Zum Beispiel indem man tonnenweise altes, kostbares Originalequipment ins Studio karrt und die Instrumentalspuren mit Klampfen einspielt, deren Versicherungswert jenen eines Mittelklassewagen bei weitem übertrifft. Oder man macht es wie dieses Powertrio aus Schweden: Rein ins Studio, Drums, Bass und Rhythmusgitarre live einspielen, Soli und Gesang ergänzen und nach gerade mal neun Tagen wieder raus aus dem Studio. Das Resultat ist ein frisches, funkiges und warmherziges Classic Rock Album, welches die Spontanität des Entstehungsprozesses spüren lässt, ohne dabei zu roh oder gar spartanisch zu klingen. Überhaupt scheint ein hohes Tempo bei Stew zur deklarierten Arbeitsmoral zu gehören. Die Band wurde im frühen Jahr 2017 gegründet, kaum 18 Monate später kam die, komplett live eingespielte, EP „Hot“ auf den Markt, und jetzt folgt mit „People“ das Debüt dicht auf den Fersen. Bei Classic Rock liegt es freilich in der Natur der Sache, dass Vergleiche mit Genreikonen aus längst vergangenen Tagen angestellt werden, was in diesem Fall gar nicht so einfach ist. Mir ist absolut bewusst, dass ich mich dadurch auf sehr sehr dünnes Eis begebe (mein hochgeschätzter Teamkollege Rockslave wird mich dafür wahrscheinlich zusammenfalten). Aber ich würde der Band eine wirklich nur äusserst leichte Ähnlichkeit mit Deep Purple Mark III attestieren, gepaart mit dezenten Led Zeppelin-Anleihen, nicht nur aber vor allem bei den Drums, das Ganze in einer deutlich abgespeckten und sehr basischen, bluesigen Form, also ganz ohne Keyboards, Orgeln und sonstigem opulentem Brimborium. Traditionalisten die zwischendurch etwas Abwechslung von der urigen Ruppigkeit von Truppen wie Kadavar, Graveyard oder Wolfmother benötigen, sollten hier unbedingt mal ein Ohr riskieren. Coole Sache!
Mirko B.     
Punkte:
8.1 von 10
STEEL PANTHER – Heavy Metal Rules  (LP)
Membran/Limmat Records
Sind wir ehrlich. Steel Panther leben von ihrer Show und den teils wirklich coolen Einlagen. Prüden Mitmenschen wird das alles zu peinlich sein, wenn die US-Boys von nackten Brüsten und anderen weiblichen Geschlechtsteilen singen oder davon stundenlang auf der Bühne sprechen. Lassen wir das «übertriebene» Gehabe der Jungs mal aussen vor und konzentrieren uns auf die Musik. Da hatten die Herren in der Vergangenheit einiges an tollen Songs zu bieten. Aber auch vieles, das pures Mittelmaas war. So bin ich auch dieses Mal auf der Suche nach den ultimativen Nachfolgern von «Eyes Of A Panther», «Community Property» oder «The Burden Of Being Wonderful». Findet man sie auf «Heavy Metal Rules»? Zumindest mit der Ballade «Always Gonna Be A Hero» und der Hymne «Fuck Everybody» spielt der Vierer gross auf. Daneben sind es noch immer die Querverweise zu Van Halen, Ozzy oder auch anderen L.A.-Bands, welche die neuen Tracks des Panters mitbestimmen. Es werden wieder die Shows sein, bei denen ich genau weiss, was mich an welcher Stelle erwarten wird, ich trotzdem meinen Spass haben werde und die Lieder ins Hintertreffen geraten. Alleine aus diesem Grund müssten die Herren gar keine neue Scheibe veröffentlichen. «Heavy Metal Rules» ist das Album geworden, das man sich von ihnen wünscht und erwartet. Wo Steel Panther drauf steht, da ist Steel Panther drin. Punkt! Aus! Ende! Amen!
Tinu     
Punkte:
8.0 von 10
MISTER MISERY - Unalive
Nuclear Blast/Warner
Frisches Blut aus Stockholm! Die beiden interessanten Individuen, mit vielversprechenden Künstlernamen Harley Vendetta und Alex Nine, präsentieren ihr erstes Baby und es ist für einen Erstling dieser Kategorie erstaunlich gut. Sofort erhalte ich den Eindruck, dass es sich bei dieser Gruppierung um Fans des Ausnahmeregisseurs Tim Burton handeln muss, denn die Musik erscheint zu Beginn sehr halloweenmässig daherzukommen. Optisch zeigt sich die Band dementsprechend. Der Sound entwickelt sich aber mit jedem weiteren Lied ein kleinwenig weg vom "Nightmare Before Christmas"-Style. Leicht bösartig verspielt entführen uns die Schweden für 40 Minuten in ein düsteres Märchen und, wenn auch leider recht massentauglich, so ist der Sound auch sehr positiv überraschend. Mit poppigem Metal habe ich teilweise recht Mühe, die Balance wurde hier aber perfekt gemeistert und ich muss mich wieder einmal wiederholen: Das Jahr 2019 hat musikalisch verdammt viel zu bieten. Ein weiteres, tolles Debutalbum und eine weitere Band, die ich mit Interesse verfolgen werde. Die gothischen Jungs, mit dem (wahrscheinlich bewusst) nicht sehr gruseligen Make Up, können gut mit den Grossen im Metal mitspielen. Eine Inspiration, einer zu gewissen Kostümen neigenden Göteborger Grösse, ist nicht übersehbar und ich muss leider etwas Abzug geben für die Vergänglichkeit des Sounds, der ansonsten tadellos zu sein scheint. Weiter so, Mister Misery!
Mona     
Punkte:
8.0 von 10
WEAPON UK – Ghosts Of War  (CD)
Pure Steel Records
Sollte ich wirklich einmal an einer Veröffentlichung von Pure Steel Records Gefallen finden? Zumindest die Doppel-Leads welche den Titelsong eröffnen haben was Judas Priest- und Thin Lizzy-artiges. Innerhalb von «Ghosts Of War» wird das Tempo gedrosselt, um dann wieder Fahrt aufzunehmen. Auch das flotte «Queen Of The Ride» gefällt. Klar die Truppe ist stark in der «New Wave Of British Heavy Metal» angesiedelt. Aber was sie macht, klingt nach Songs, Herzblut und Charme. Sänger Danny Hynes ist sicherlich kein Rob Halford, sondern geht eher in die Richtung englischer Hardrock-Sänger. Das beweist auch «Redman», das mit akustischen Parts startet und sich zu einer schönen Ballade entwickelt. Das riffige «Emerald God» und das locker mitsingbare «All I Need» punkten genauso wie das schnelle «Set The Stage Alight». Ein wirklich cooles Album, das sicherlich heute einen eher schweren Stand haben wird, aber damals in den frühen achtziger Jahren locker in den Charts unter den Top 5 einen Platz gefunden hätte.
Tinu     
Punkte:
8.0 von 10
LIK - Sthlm Death Metal
Metal Blade/Sony
Yep, eine 3-Track-7" aus dem Hause Metal Blade. Ist es eine neu eingeleitende Renaissance dieser Vinylform? Hoffentlich, Ja! Und, ist es 'Sthlm Death Metal'-like? Ja, zum Glück! Wieso? Nun, Entombed, Dismember, Grave, Unleashed lassen permanent grüssen, und doch ist es eben Lik, wie sie leiben und leben. Der Stockholmer-Vierer lässt es herrlich krachen, macht einfach nur noch Spass, denn es wird gethrashed, gedeathed und einfach den schwedischen Death-Metal zelebriert und genau das macht einfach nur Spass. Herrliche Gitarrensoli, stets auch raffelnd und shreddernd im Rhythmus, ein Tieftöner, der sehr wohl sauber grooved, Drums die treibend, double-basslastig und auch doomend sich vorwärts bewegen, herrliche Growls im tieferen Bereich. Ja, es ist eine Live 7", welches die Vorfreude auf eine richtig goile, full-length Live-Scheibe nochmals kickt und steigert. Kann es bereits jetzt schon nicht mehr erwarten, es kribbelt und kraxelt ganz schön mächtig unter meinen Fingernägeln. Sehr gute Liveaufnahmen, hervorragende Produktion und ein perfekt passendes Artwork runden dieses edle Teilchen positiv ab.
Leopold
   
Punkte: keine Wertung
PUDDLE OF MUDD – Welcome To Galvania  (CD)
Pavement Music
Puddle Of Mudd entsteigen der Asche der Vergangenheit und stellen nach zehn Jahren ihr sechstes Studioalbum „Welcome To Galvania“ vor. Gegründet wurde die Truppe 1991 und sie feierte Riesenerfolge mit den Singles „Blurry“, „She Hates Me“ und „Famous“. Auch auf der neuen Platte zelebrieren die Herren um Wesley Reid Scantlin vollkommen ungeniert, ungehemmt und tabulos die Grunge-Atmosphäre früherer Zeiten. Dabei gibt sich das Quartett aber nicht nur melancholisch der Nostalgie hin, sondern es feiert seinen grungig angehauchten Sound mit einer unbändigen Dynamik und Energie, wie der Track „Sunshine“ schön unter Beweis stellt. Da trifft dann die herrlich kraftvolle Rotzigkeit der Grunge-Riffs auf eine schwebend leichte Lounge-Atmosphäre. Ganz anders verhält es sich bei „Just Tell Me“, ein Song, der zunächst eine Art Leichtigkeit verbreitet, ehe sich richtig tiefgründige, leidenschaftliche und melodische Intensität breit macht. Eine gelungene Mischung. Herrlich eingängig, mit einer Prise Wehmut ist zudem der Rausschmeisser „Slide Away“ und in „Go To Hell“ lassen sogar Nirvana aus der Ferne grüssen, obwohl der Refrain für die Ikonen aus Seattle schon wieder zu melodiös wäre. Wie auch immer! „Diseased Almost“ ist wohl der Song, der die Wurzeln der Band am besten repräsentiert, denn mehr Old-School-Grunge ist kaum möglich. Wer bis dahin die Quotenballade vermisst hat, kommt mit „My Kind Of Crazy“ auch noch auf seine Kosten, ein Track, der einem in die Zeit von „American Pie“ zurückversetzt. Puddle Of Mudd haben mit ihrer Platte ein überaus abwechslungsreiches Alternative-Rock-Album mit starken Grunge-Einschlägen geschaffen, das durch seine tiefgründige Emotionalität, seine Oldschool-Attitüde, seine mitreissende Dynamik und seine melodiöse Eingängigkeit durchaus zu überzeugen vermag. „Welcome To Galvania“ ist eine gekonnte Balance zwischen kraftvoller Leichtigkeit und intensiver grungiger Emotionalität.
Oliver H.     
Punkte:
8.0 von 10
IMPLORE - Alienated Despair  (LP)
Century Media/Sony
Nun gut, da schepperts doch tatsächlich etwas mehr als auf den besagten Megaoutputs à la 'Left Hand Path' von Entombed, 'Like An Ever Flowing Stream' von Dismember oder gar auf 'Scum' von Napalm Death und 'Flesh Ripping Sonic Torment' von Carcass. Was will er denn jetzt nun damit schreiben und mitteilen? Nun, er will das Gehörte in Worte und Wendungen umschreiben, so gut es geht. Nur, schrieb man damals so die Mitte und Ende 80iger, angekratzt anfangs 90iger, so ist mit 'Alienated Despair' das Zeitalter von 2019 in den Annalen notiert. 11 Songs in sehr rauher Umgebung und Soundtechniken recorded, welche mir sehr hardcorelastig, grindcorelastig, beinahe schon punkig rüberkommen, jedoch mit dem Grundelement des sehr extremen Black-Metals, mit Blasts versehen, mit Grindcore-Gelage, kurzen Momenten soloistischen Ausbrechens, also wahrlich sehr, sehr kurzen Momenten, in einstelligen Sekundenzahlen sich bewegend, setzt man auf 'Alienated Despair', dem mittlerweile dritten full-lenght Output des Vierers aus ehemals Hamburg, auf sehr noisigen Black-Punk-Blast-Grindcore-Death-Metal. Die Produktion der Songs ist sehr roh gehalten, will schreiben, dass Implore sehr wohl ähnlich auch live rüberkommen, also nicht überzüchtet, sondern einfach sehr roh auf 'Was-Auch-Immer' gebanntem Material. Auch die Growls sind nicht einfach nur tief, Nein, die sind sehr shoutend, sehr aggressiv gehalten, wie es im Hardcore-Bereich beinahe schon Tradition ist. Ja, die Klampfen sind mit sehr viel Rückkopplungen verbunden, was oft bei Breaks dann zum Tragen kommt und eben besagte Rohheit klar in den Vordergrund bringt. Rhythmisch sehr tight, Brutal-Noise-Grindcore in blackadesker Version. Die Schlagwerksektion ist bös am Blasten und Grindcoren, der Tieftöner richtig tief in den Lagen und Saiten hängend. Die Produktion kommt mir persönlich mit etwas wenig Druck daher, die sogenannte 'Wand' fehlt mir, jedoch ist es sehr authentisch und roh gehalten, da wird niemand an einer Show enttäuscht werden, denn die gehen so auch live ab, wie auf der Aufnahme. Darf man da von einer Live-Studio-Aufnahme sprechen? Ich würde und tue es auch. Ein gelungenes Cover rundet diesen Output ab und ich beginne tatsächlich diese Rückkoppelungen der Klampfe zu lieben. Primitiv? Nein, niemals, sondern einfach verdammt ehrliche Mucke, mehr gibt's nicht dazu zu schreiben.
Leopold     
Punkte:
8.0 von 10
WARDRESS - Dress For War  (CD)
Fastball Music
Nun, mal was heavy-metallisches, will schreiben, traditioneller Heavy-Metal mit Melodie. 10 Songs, inkl. einem Intro, die einfach Fun verbreiten. Aus Nürtingen, Baden-Württemberg, stammt der Vierer, welche mit 'Dress For War' ihr Debutalbum präsentieren. Wenn man bedenkt, dass Wardress seit 1984 unterwegs sind und im 2019 ihr Debut präsentieren, Chapeau. Gut Ding will Weile haben. Ja, es erinnert etwas an Savatage, Saxon, Judas Priest. Und trotzdem ist es sehr gute gespielte Mucke. Klar, jetzt sieht und hört man die Geister schon spuken und schreien, dass alles schon mal da war. Mag sein, trotzdem lass' ich mich nicht verblenden von diesen stillen, unsäglichen Stimmen, denn 'Dress Of War' ist eine abwechslungsreiche Scheibe geworden. Die Drums treiben herrlich stets mit Vorwärtsdrang, zelebrieren die verschiedensten, rhythmischen Patterns auf den Teppich. Der Bass gibt bodenständig Boden und ergänzt sich als hervorragendes Bindeglied zwischen der Klampfe und Schlagwerk. Der Quetschbalken moniert zu einem herrlich metallischen Riffgewitter mit Schmackes, sehr gefühlvolle Soli, sehr abwechslungsreich. Der Sänger hat eine sehr ausgereiftes Stimmvolumen, was herrlich zum Metal von Wardress passt. Ja, es ist eine Gratwanderung zwischen traditionellem Heavy- und gefestigtem Power-Metal. Man hört das durchdachte Songwriting aus jedem einzelnen Track heraus, hier wurde hingesetzt, ausprobiert, gefrickelt und dann die Songs in die Spur gelegt. Die Produktion kommt ebenfalls sehr ehrlich und druckvoll rüber, das Artwork erinnert eben an besagte 80er und passt zum Sound. Ein interessantes und abwechslungsreiches Debut. Hoffen wir mal, dass der Zweitling nicht auch nochmals 35 Jahre auf sich warten lässt ...
Leopold     
Punkte:
8.0 von 10
DREAMARCHER – The Bond  (LP)
Indie Recordings/Irascible
Diese norwegischen Prog-Metaller haben grosses Potenzial. Auf The Bond kennen sie keine Rock-Grenzen und vermischen Elemente des Prog-Rocks, Heavy-, Post-, Thrash-, Death-Metals und weiteren Stilen in einen wilden, aber nachvollziehbaren, Ganzen. Teilweise erinnern sie mich gar etwas an unsere Fribourger „The Burden Remains“. Sie schaffen damit eine eigene düstere Welt, in die man gerne eintaucht. Auf The Bond sind keine einzelnen Lieder zu hören, sondern eine musikalische Reise. Es ist ein Gesamtkunstwerk, das man am besten am Stück hört. Da dieser Trip bereits nach 30 Minuten wieder vorbei ist, lässt man sich auch gerne ein zweites oder drittes Mal darauf ein. Richtig speziell dürften Dreamarcher aber Live sein, wenn ihre Musik durch eine entsprechende Lichtshow noch zusätzlich an Intensität gewinnt. Auf CD ist The Bond aber ein Werk, dass man sich in ruhigen Abendstunden gerne anhören wird. Klar, wer einfach strukturierte Lieder bevorzugt, wird mit diesem Werk nichts anfangen können. Wer aber auch gegenüber progressiven und modernen Klängen aufgeschlossen ist, wird hier wohl eine weitere Heimat finden. Eine Höchstnote zücke ich trotzdem nicht. Denn dafür müsste mir dieses Album noch deutlich besser gefallen und das Album über die ganze Heavy Metal-Szene strahlen müssen. Das tut es aber nicht. 8 Punkte sind aber bereits eine deutliche Kaufempfehlung für Fans dieses Sounds.
Roger W.    
Punkte:
8.0 von 10
ETHEREAL KINGDOMS – Hollow Mirror  (LP)
Mighty Music
Das sehr anspruchsvolle Werk «Hollow Mirror» stellt uns die Symphonic Metal Band aus Dänemark vor. Das Debutalbum ist eine Zusammenstellung aus mehreren Geistergeschichten, die in den Kompositionen, in den Lyrics sowie teilweise durch sprechende/schreiende Stimmen zur Geltung kommen. Wie schon erwähnt, ist die Musik hoch anspruchsvoll, komplex und abwechslungsreich. Das liegt daran, dass Ethereal Kingdoms mit vielen verschiedenen Elementen arbeiten, die einen gegenseitigen Kontrast bilden – schöne, melancholische, ruhige Melodien gegen harte, schnelle und düstere Gitarrenklänge; langsame, sinnliche Parts gegen plötzliche, aggressive Blastbeats; Sofia Schmidts sinnlicher, verträumter Operngesang gegen ihre brutalen Growls und Screams. Die Symphonischen Einlagen, von vielen unterschiedlichen Instrumenten wie Geigen, Harfe, Orgel etc. gespielt, sind teilweise dominierend und dann wieder nur ein kleines, aber ausschlaggebendes Detail im Gesamtkonstrukt. «Heartchamber», an vierter Stelle, baut auf einer eingängigen Geigenmelodie auf, die praktisch durchgehend präsent ist und führt in einen sinnlichen, dynamischen Refrain, der das Herz erwärmt. Als Gegenpol ist das darauffolgende Lied «Endings» anzusehen, welches mit Blastbeats, kombiniert mit einem pompösen Orchester, daherkommt und in seinem Verlauf durch plötzliche, unterwartete Wendungen immer wieder überrascht. Diese Kombination von Blastbeats und Orchester, die nicht selten in «Hollow Mirror» zu hören ist, erinnert an den Stil Shade Empires auf ihrem «Omega»-Album. «Apparition» als Abschluss bildet einen krönenden Höhepunkt mit düsteren, verworrenen, schweren und brutalen Klängen, kräftigen Growls und verzweifelten Schreien. Es braucht mehrmaliges Durchhören, bis die Struktur auf «Hollow Mirror» einleuchtender und verständlicher wird. Anfangs kann es gut sein, dass man sich durch die verschachtelten, anspruchsvollen Klänge leicht überfordert fühlt. Für mich ist ihre Musik momentan immer noch nicht richtig greifbar – durch die hohe Komplexität fehlen ihnen teils gewisse “Anker“, Melodien, die hängen bleiben und an denen man sich orientieren könnte. Dennoch sind ihre Kompositionen wirklich stark und von hoher Qualität. Höchst interessant!
Sina     
Punkte:
8.0 von 10
DAN MCCAFFERTY - The Last Testament (LP)
earMUSIC/Phonag
Die hartgesottenen Fans von Nazareth wähnen sich immer noch in einem Albtraum, seit Dan McCafferty 2013 das Handtuch aus gesundheitlichen Gründen werfen musste. Wer nun glaubte, dass dies das Ende der schottischen Rocklegende einläuten wird, wurde eines Besseren belehrt. Sechs Jahre später sind Naz immer noch da und mit «Tattoed On My Brain» folgte letztes Jahr (seit dem Debüt von 1971) das erste Studioalbum mit Dan's Nachfolger Carl Sentance (Persian Risk, Ex-Krokus). Darüber kann man denken was man will, aber vor allem Dan hat sich wohl damit abgefunden. Um dessen Gesundheit soll es gemäss aktuellen Aussagen von Ur-Bassist Pete Agnew nicht gut bestellt sein, was «The Last Testament» als Titel des dritten und wohl letzten Solo-Albums nach dem selbstbetitelten Erstling von 1975 und «Into The Ring» (1987) deutlich unterstreicht. War auf letzterem Album waschechter und teils wieder zu entdeckender Pop-Rock seiner Zeit verewigt worden, schlägt «The Last Testament» überwiegend ruhigere und mitunter folkige Klänge (mit Akkordeon) an, die sich wie eine Lebens-Retrospektive des einstigen Rockstars anhören. Songs mit einem Ausnahme-Sänger, dessen unverwechselbare Gesangsstimme nun zwangläufig altersmilde geworden ist. Für den alten Naz-Song «Sunshine» lotste Dan seinen alten Gefährten Pete ins Studio, der sofort zusagte. Den Rest der Musik komponierte der tschechische Musiker Karel Marik, der das Album auch produziert hat, während die Texte allesamt von Dan stammen. Dennoch ist das Feuer noch nicht ganz erloschen, was Tracks wie «I Can't Find The One», «Home Is Where The Heart Is» (mit Dudelsack) oder «My Baby» zeigen. «Bring It On Back» könnte ausserdem glatt ein neuer Naz-Song sein und geht einher mit den zwei brillanten Beiträgen auf dem letztjährigen Album «Schubert In Rock» von Klaus Schubert (No Bros), wo einem vor allem «Too Late» glatt aus den Latschen haut. Auf «The Last Testament» scheint Dan jedoch mit sich und der Welt im Reinen zu sein.
Rockslave    
Punkte:
8.0 von 10
HOT BREATH - Hot Breath (Mini-CD)
The Sign Records
Hmm, gar nicht so einfach, das hier einzuordnen. Klar, im ersten Moment denkt man sich: Klar, wieder eine Band, die auf Retro Rock macht. Aber irgendwie machen Hot Breath eben doch mehr, das hört man spätestens bei "Got It All", da wird zwar auch in dieser Kategorie gerockt, aber mit einer echt geilen Stimme, kuhlen "Uh-Hu-Hu"-Stimmen beim Refrain, coolen Soli, geilem Groove - da ist einfach alles dabei, was das Rocker-Herz begehrt. Da bekommt man glatt Bock drauf, sich ein Cabrio zu schnappen, über den Freeway zu brausen und die Mucke laut aufzudrehen. Da muss man gar nicht mehr viel dazu sagen. Das wird echt gut!
Toby S.
  
Punkte: keine Wertung
PENCEY SLOE — Don’t Believe, Watch Out
Prophecy Productions
Pencey Sloe werden als die Newcomer im Bereich Dream Pop / Shoegaze gehandelt. Tatsächlich kreiert die Kombo aus Paris wunderschöne, elegante und introvertierte Klanglandschaften die zum Verweilen und Tagträumen einladen. Vergleiche mit den Genre-Grössen Slowdive und Chelsea Wolfe sind schon gefallen, wobei Sängerin Diane Pellotieri deutlich sanftere Töne anschlägt als Letztere. Allerdings sind die Kompositionen der Band lange nicht so ausgeklügelt wie jene der grossen Vorbilder. Die Tracks verlaufen im Grossen und Ganzen alle nach dem selben Muster, die Franzosen bleiben also auf der sicheren Seite und zeigen sich nur wenig experimentierfreudig. Allerdings steht die 2017 gegründete Band auch noch ganz am Anfang ihrer musikalischen Reise und hat noch viel Zeit und Raum, ihre eigene Identität zu entwickeln und dem Genre einen ganz persönlichen Stempel aufzudrücken. Fazit: Ein wunderschön verträumtes Album, dass eine leicht melancholische und doch  verhalten hoffnungsvolle Stimmung schafft. Auf alle Fälle eine Band, die man im Auge behalten sollte.
Patricia H.    
Punkte:
8.0 von 10
PLANET OF ZEUS - Faith in Physics  (LP)
Heavy Psych Sounds Records
Drei Jahre sind vergangen seit die Griechen nach dem wirklich tollen “Loyal To The Pack” nicht nur mich positiv überrascht hatten. Waren halt auch fleissig am Touren die vier Jungs, wovon schliesslich auch das, letztes Jahr erschienene, Live – Doppelgeschoss „Live In Athens“ zeugt. Doch jetzt hat sich die Band scheinbar etwas gewandelt. Von meinem einstigen Vergleichs – Dreigestirn Danko Jones, Black Stone Cherry und Clutch sind bestenfalls noch letztere in abgespeckter Form übriggeblieben. Die anderen zwei wurden durch Soundgarden und Rage Against The Machine ersetzt, was der Band jetzt einen deutlichen Grunge – Anstrich verleiht. Viele werden damit sicher glücklich sein, ich bin es nicht wirklich. Auf „Faith In Physics“ fehlt mir dadurch der spontane Rotz der älteren Releases. Es ist halt immer dieselbe Leier: Eine Band versucht sich weiterzuentwickeln und entfernt sich dabei für den Geschmack einiger Fans etwas zu weit weg von den eigenen Wurzeln. Jeder gemäss seiner Façon. Ich will der Truppe keinesfalls das Recht darauf absprechen, nichts läge mir ferner als das, zumal mein Gejammer hier wirklich auf hohem Niveau angesiedelt ist. Was immerhin geblieben ist, sind diese magischen The Doors – Erinnerungsmomente, welche von eruptiven Riffattacken jeweils regelrecht zerfetzt werden wie in „King Of The Circus“. In genau solchen Titeln zeigt die Band ihre eigentlichen Stärken, von denen ich mir einige mehr gewünscht hätte. Wer damit leben kann, dass sich Planet Of Zeus Anno 2019 etwas gemässigter und vielleicht sogar etwas erwachsener geben, wird diese Scheibe mit offenen Armen empfangen. Und die griechischen Fans werden der Band, wie bis anhin, aus den Händen fressen, daran hege ich nicht den geringsten Zweifel.
Mirko B.
    
Punkte:
7.8 von 10
ARCANA KINGS – Lions As Ravens
Bad Reputation
Die Arcana Kings zelebrieren eine Art Stadium Rock mit Dudelsack. Die Kombo nannte sich früher The Jonny McCuaig Band, und feierte einige Internationale Erfolge. In dieser Konstellation ist «Lions As Ravens» jedoch sowas wie ein Debütalbum. Entsprechend fällt es mit 32 Minuten ziemlich kurz aus. Schade, denn der Sound der Kanadier macht echt Spass: Sie vereinen das Beste aus klassischem Rock, die Energie des Punk, das Feeling des Blues und die Verspieltheit des Folk auf einem Silberling. Allerdings wirkt das Songwriting eher basic und es kommen nur wenige wirkliche Überraschungen auf – die Kanadier bleiben auf der sicheren Seite. Der Song «Here We Go» hat es in der CFL und der NHL übrigens zur Sportshymne geschafft und heizt die Stimmung im Eishockey-Stadium vor dem Spiel an. Zum Schluss gibt es mit «Run Away» noch ein Cover von Slade – hätte es jetzt nicht unbedingt gebraucht, kommt live aber sicher gut an. Fazit: Der Silberling macht richtig Spass und dürfte Fans von den Red Hot Chili Peppers oder auch Thin Lizzy gut gefallen. Ich würde mir etwas aufregendere Kompositionen und etwas mehr Abwechslung wünschen, aber das Album bietet auf alle Fälle gute Unterhaltung!
Patricia H. 
   
Punkte:
7.8 von 10
STARGAZER – The Sky Is The Limit  (CD)
Mighty Music
Stehst du auf melodischen Classic Hard Rock mit Elementen von Led Zeppelin, Van Halen, Dio, Whitesnake und Deep Durple? Dann könnten Stargazer eine Band für dich sein. Stargazer’s erster Streich erschien 2010 und erntete europaweit positive Kritiken aus der Medianlandschaft. Neun Jahre später sind sie wieder da und präsentieren mit „The Sky Is The Limit“ ihren zweiten Longplayer. Nach stressigen Jahren in der kleinen Hardrock-Szene von Norwegen, folgten tourreiche Jahre unter anderem mit Jorn, Stage Dolls, DAD, Nazareth und anderen. Jetzt sind Stargazer zurück, um die Welt einzunehmen. Ihr Line-Up besteht aus den Gründungsmitgliedern William Ernstsen (Gitarre) und Tore André Helgemo (Gesang) sowie den neuen Mitstreitern BP Hovik (Schlagzeug) und Bassist Erik Svendgard. Erik spielte übrigens mit Jorn, Mickey Moody von Whitesnake, Kee Marcello von Europe und Torstein Flakne von den Stage Dolls. Auf der neuen Platte sind übrigens auch Bassläufe von Morten “Morty Black” Skaget (TNT) und Schlagzeugparts von Morten Skogstad (Stage Dolls) zu hören. „The Sky Is The Limit“ wurde gemixt und gemastert von Starproduzent und Gitarrist Søren Andersen (Glenn Hughes) in den Medley Studios, Kopenhagen. Das Resultat ist eine moderne Produktion mit einem Hauch Vintage. Stargazer ziehen aus um die Welt zu erobern und ihren Platz im Olymp des Hard Rocks zu verteidigen. Sie bestechen durch Energie und Power, Abwechslung und Können und gehaltvolle Texte. Ob Gefühle in Zeiten menschlicher Dunkelheit oder einfach nur die Tatsache, in Zeiten der Hoffnungslosigkeit doch einen Funken Hoffnung zu verspüren. Ihre Message ist stets positiv formuliert. Die Zeit hat die Herren reifen lassen und sie sind künftig bereit, auch Abenteuer jenseits der norwegischen Grenzen zu erleben. Oder wie Stargazer sagen würden – Der Himmel ist das Limit.
Oliver H. 
   
Punkte:
7.8 von 10
AGE OF REFLECTION – A New Dawn  (CD)
AOR Heaven/Non Stop Music
2013 gründeten Gitarrist Carl Berglund und Bassist Jan Skärming Age of Reflection mit dem Ziel den Sound der Achtziger Melodic Rock Giganten wieder aufleben zu lassen. Um es kurz zu machen, das Ziel wurde vollumfänglich erreicht. In Form des Debüts „In The Heart Of The Night“ wurde bereits vor zwei Jahren ein erster Beweis erbracht. Nun liegt der Nachfolger „A New Dawn“ zur Diskussion auf dem Tisch. Die Produktion gab die Band zwar nicht aus der Hand, übertrug den Mix und das Mastering aber an Genre Koryphäe Erik Martensson. Dieser trug sicher einen grossen Teil dazu bei, das angestrebte Achtziger Flair authentisch einzufangen. Für den Sound wurden Britischer AOR, Amerikanischer Hard Rock und Skandinavischer Melodic Rock in Einklang gebracht. In Bezug auf die Praxis heisst das, knackige Riffs wurden mit feinen Keyboardklängen verwoben. Der stellenweise an Journey erinnernde Sound besitzt jede Menge Drive der hier und da von balladesken Klängen durchbrochen wird. Das Melodic Rad wurde dabei aber nicht neu erfunden und die grossen Hooks sind zwar vorhanden aber Mangelware. Einige Tracks besitzen durchaus Potenzial. Als ganzes vermag das Album aber nur stellenweise Akzente zu setzen. „A New Dawn“ ist kein Überflieger, trotzdem aber nicht von schlechten Eltern.
Chris C.
 
Punkte:
7.8 von 10
DEAD EXPRESS - Brain Damage  (LP)
Soundpollution
Oha, jetzt rockt's! Die Jungs spielen eine Art von Rotz'n'Roll mit einer punkig-rauhen Strassenattitüde, die zwar nicht mit Vollgas, dafür aber im richtigen Tempo daherkommt. So wird vermieden, dass die Songs zu hektisch werden, würde ich mal sagen. Klar, das Rad wird auch hier nicht neu erfunden, aber man macht das, was man tut, mit Herzblut, so hört es sich zumindest an. Da wird schön ordentlich gerockt, gerifft und generell das Gefühl erzeugt, man müsste den Sound aufdrehen und mit schnellerem Tempo über die Autobahn düsen. Macht Spass, rockt sich ordentlich durch die Gehörgänge, und, was vielleicht das Wichtigste ist: Man nimmt den Jungs ab, dass sie auch Spass an der Mucke haben. Geht ab!
Toby S.
 
Punkte:
7.7 von 10
VA ROCKS - I Love VA Rocks (CD)
Metalville/Musikvertrieb
Dass reine Girl-Bands längst bewiesen haben, wie man ordentlich Krach macht, wissen wir nicht erst seit den Runaways und Girlschool. Inzwischen gibt es einige weibliche Combos und bereits leider auch solche wie die tollen Schwedinnen von Crucified Barbara, die den Stecker im Frühsommer 2016 nach achtzehn Jahren on the road definitiv gezogen haben. Doch mit The Amorettes oder Thundermother besteht noch genug Nachschub. In die gleiche Kategorie gehört auch das schwedische Trio VA Rocks um Ida Svensson Vollmer (lead vocals/guitar), Klara Wedding (bass/backing vocals) und Frida Rosén (drums/vocals). Seit sie 12 Jahre alt sind (!) musizieren sie zusammen, respektive gründeten 2006 VA Rocks. «Kiss This», die erste EP erschien 2014 und zwei Jahre darauf folgte mit «Pull No Punches» das full lenght Debüt. Dieses Teil fand den Weg allerdings nicht zu uns, und auch live dürften die Mädels bisher eher mehr in der Heimat unterwegs gewesen sein. Das könnte sich mit nun mit «I Love VA Rocks» womöglich ändern, denn obwohl das gute Teil keine halbe Stunde dreht, enthält es insgesamt neun abwechslungsreiche Rocker, die je nachdem den alten AC/DC («No More Fucks To Give») oder auch den frühen Status Quo («Hit The Road») frisch und frech huldigen. Live dürfte das Ganze noch einen Zacken heftiger sein, was man unter anderem 2017 am "Sweden Rock" Festival erleben konnte. VA Rocks sorgen sicher nicht für die musikalische Quadratur des Kreises, aber als Partymucke für den Sommer 2020 gibt es nicht viel Besseres unter der Sonne.
Rockslave
 
Punkte:
7.7 von 10
OGRE - Thrice As Strong  (CD)
Cruz Del Sur Music
Das amerikanische Trio von Ogre spielt klassischen Doom und "Thrice As Strong" ist ihr fünfter Output. Schön episch beginnt "The Future" und man merkt, dass diese Band schon länger im Geschäft ist. Diese Art von Doom entspricht eher einer leichtfüssigen Primadonna als einem schwerfälligen Bulldozer. Das ist Midtempo in Perfektion, inklusive ausufernden Gitarrensolos. Ein flotter Feger stellt "Hive Mind" dar und hat mit Doom nichts zu tun, sondern ist ein stinknormaler Heavyrocksong. In der zweiten Hälfte kriegt der Song dann doch noch die Kurve und artet zu einem psychedelischen Feuerwerk aus! Rock'n'Roll pur bekommt man mit "Big Man" serviert. Dieser Song ist aber leider ein wenig bieder ausgefallen. Mit Groove und Ozzy-Feeling kann "Judgement Day" überzeugen und stellt eine klare Steigerung zu den beiden vorangegangenen Songs dar. "Blood Of Winter" ist ein erstklassiger Doomer und Songs von dieser Güteklasse hätten diesem Album nicht gut getan. Nicht schlecht, ist das Prädikat, das "King Of The Wood" bekommt. Dieser Song ist dann doch zu gewöhnlich und überhaupt nicht für die Ewigkeit. Dramatisch schiesst sich "Cyber-Czar" in die Umlaufbahn und hat ein starkes Ende. Schade, dass Ogre nur bedingt überzeugen können und auch sehr viel Füllmaterial auf dem Album haben!!
Roolf
 
Punkte:
7.7 von 10
KAYO DOT - Blasphemy  (Colored LP)
Prophecy Productions
Kayo Dot kommen aus Brooklyn/New York und treiben ihr Unwesen schon seit 2003. Der Kopf dieser Band heisst Toby Driver und die Band nennt ihren Stil "Ätherischen Metal"?! Ob ätherisch oder nicht, weiss ich jetzt nicht so genau, so beginnt "Ocean Camulonibus" sehr ruhig und der Gesang ist sehr schief. Nicht weniger speziell geht "The Something Opal" zu Werke und ist mit geflüstertem Gesang sehr sphärisch. Die elektronischen Sequenzen machen den Song leider nicht besser. "Lost Souls On Lonesome's Way" ist mega tiefenentspannt und ist näher bei Pink Floyd dran, als bei irgendwelchen Metalbands. "Vanishing Act In Blinding Gray" ist ein zeitloser Rocksong, der auch sehr entschleunigend und meditativ zugleich wirkt! Sphärisch und schwerelos, treibt "Turbine Hook And Hawl" im endlosen Universum umher und erzeugt eine gewaltige Stimmung mit seiner endlosen Ruhe. Ein absoluter Burner von einem Song "Midnight Mystic Rise And Fall" ist ein ordentlicher Rocksong, aber leider auch nicht mehr. Sehr undifferenziert und mit verzerrtem Gesang, probiert Kayo Dot mit "An Eye For A Lie", für die Abwechslung, auch noch Trip Hop aus. Flotter geht es mit "Blasphemy: A Prophecy" ab und plötzlich fühlt man sich, als Zuschauer, wie in einem Musical. Also an Ideen und Abwechslungen mangelt es Kayo Dot definitiv nicht, auch wenn vieles davon nichts mit 08/15 Metal zu tun hat. Für Freigeister sicher ein Geheimtipp!!
Roolf
 
Punkte:
7.6 von 10
FATAL EMBRACE – Operation Genocide  (CD)
Iron Shield Records
Deutscher Thrash-Metal, der stark an Destruction in der Frühphase erinnert und mit brutalen Riffs alles niederwalzt, was sich ihnen in den Weg stellt. Was aber, wie bei fast allen deutschen Thrash-Bands, das grosse Problem ist… Dirk Heiland (kultiger Name) schreit sich durch die Nummern, ohne dabei Akzente setzen zu können. Das haben die Jungs aus der Bay Area besser drauf. Dafür holzen die Instrumentalisten alles zu Kleinholz. «Skinned To Be Alive» könnte aus einer Session von Kreator und Celtic Frost stammen, da es die Herren verstehen Härte nicht durch Geschwindigkeit zu ersetzen, sondern durch tightes Spiel. Wie bei «Your Spiritual Quest», bei dem vage Slayer grüsst. «Criminal Scum» ist ein typischer Sodom-Kracher und mit «Forevermore» tritt Fatal Embrace bei mir offene Türen ein, da die schwere von Black Sabbath mit thrashigen Riffs kombiniert wird. Ja, die Berliner haben was, aber eben auch eine sehr bescheidene Stimme. Grundsätzlich sollte ich vor Freude im Dreieck springen, aber es sind diese Momente in denen du innerlich gebremst wirst… Sich Anthrax «Metal Thrashing Mad» vorzunehmen ist ein sehr mutiges Unterfangen und genau hier wird mein Dilemma mit Fatal Embrace sehr deutlich. Stimmlich ein netter Versuch. Trotz allem ein gutes Album, das sich Stagediver und Crowdsurfer unbedingt anhören sollten.
Tinu 
Punkte:
7.5 von 10
JIMI ANDERSON GROUP – I Belong  (CD)
AOR Heaven/Non Stop Music
Der aus Schottland stammende Jimi Anderson ist bereits seit 1978 musikalisch aktiv. Sein Erfolg hielt sich über die Jahre aber in Grenzen. Einzig in den frühen Achtzigern konnte man kurzfristig mit der Formation Sahara trumpfen. Das weitere Betätigungsfeld des Mannes ist nicht weiter relevant. Vor zwei Jahren veröffentlichte er unter seinem Namen ein erstes Album mit dem Titel „Longtime Comin'“. Nun steht er mit dem Nachfolger „I Belong“ vor der Tür. Ein weiteres Mal wurden zwar ansprechende Songs verfasst, die eigentlichen Überflieger bleibt uns Mr. Anderson aber weiterhin schuldig. Gemäss Label Info Blatt bewegt man sich im musikalischen Umfeld von Journey, Foreigner und Survivor. Grundsätzlich ist das richtig, betreffend Flair und Charisma bleibt man aber ein ganzes Stück hinter den Grossen zurück. Ein Highlight ist sicher die wunderbare Stimme von Jimi, die auch den Bereich des knackigen Hardrocks abdeckt. Das Album besitzt aber auch einen etwas sterilen Sound, resultierend aus den elektronischen Bass und Schlagzeug Einspielungen. Lediglich die Keyboards und die Gitarren wurden mit richtigen Instrumenten aufgenommen. „I Belong“ zu ignorieren wäre mit Sicherheit falsch, herausragend ist dann aber eben doch anders.
Chris C.   
Punkte:
7.5 von 10
FOSCOR – Els Sepulcres Blancs  (Pink Vinyl)
Season Of Mist/Irascible
Die Band aus Barcelona gibt es nun schon über 20 Jahre – doch der Durchbruch kam erst 2017, als sie sich von ihren Black-Metal-Wurzeln lösten und sich musikalisch öffneten. Die Katalanen sehen ihre Musik als eine Art Entsprechung zur Art Nouveau, bzw. des Jugendstils des späten 19. Jahrhunderts. Eine kunstvolle und poetische Reflektion über das Leben und den Tod. «Els Sepulcres Blancs» ist nach «Les Irreals Visions» (2017) der zweite Teil einer noch unvollendeten Trilogie. Der Sound der Katalanen kommt sehr sphärisch daher und erinnert stellenweise an Alcest. Vom harten Sound aus den alten Black-Metal-Tagen ist kaum mehr was zu hören. Dabei hätte dem Sound etwas mehr Substanz und kantige Härte durchaus gut getan. Etwas hebt die Band jedoch von allen andern ab: Die Katalanen singen in der Sprache ihrer Heimat. Das gibt dem Ganzen nochmals einen mystischen Touch. Die einzelnen Tracks gehen nahezu nahtlos ineinander über und bilden eine Art Gesamtkunstwerk. Das hat allerdings auch den Nebeneffekt, dass der Klangteppich kaum Höhen und Tiefen aufweist und einfach vor sich hin plätschert…Fazit: Foscor liefern mit «Els Sepulcres Blancs» einen dekadenten und leicht morbiden Silberling ab, der praktisch nahtlos an den Vorgänger «Les Irreals Visions» anknüpft, allerdings fast noch etwas zahmer.
Patricia H.    
Punkte:
7.5 von 10
ROCKETT LOVE – Greetings From Rocketland  (CD)
AOR Heaven/Non Stop Music
Schwedischer Hardrock, der irgendwo zwischen Reckless Love, Treat und Madison liegt ist auf dem zweiten Album von Rocket Love zu hören. Dominant sind die Riffs und die Chöre, welche ab und zu etwas an Def Leppard erinnern. «Bite The Bullet» geht sofort in die Gehörstuben und macht Laune. Mit mehr Melodie geht «I Want Out» ins Rennen und die obligate Ballade («Take Me Home») darf logischerweise auch nicht fehlen. Rocket Love macht ihre Sache gut, hat aber kein Evergreen-Album veröffentlicht. Die Songs gehen ins Ohr, machen Laune aber in einem direkten Vergleich mit Alben von Treat, Europe, Danger Danger, oder Slaughter zieht die Schweden-Combo den kürzeren. Auch wenn «King For A Day» und «A Heart Without A Soul» richtig tolle Tracks sind, aber das reicht heute nicht aus, um aus der Flut an neuen Alben herauszuragen.
Tinu    
Punkte:
7.5 von 10
MASS WORSHIP - Mass Worship  (2 LPs)
Century Media/Sony
Das Quintett aus Stockholm geizt mit oberflächlichen Internet-Informationen. Band neu, alle fünf Musiker aufnahme-/tourerfahren und das Genre ist "Metal". Beste Voraussetzungen also um meine Kritik der rein stimmungsgeführten Phantasie zu überlassen. Moderne Produktion, HM2-Klon Gitarren, angezerrter Bass, heiseres Geshoute. Das Video zum Opener "Celestial" unterstützt meine instinktiven Vorurteile (kalt, rhythmisch aufbauend interessant, Gegenlicht, Millennial-cool) und ebnet den Weg zu einer Band welche bei mir nicht endgültig zünden kann aber zumindest einen gewissen Respektbonus verdient. Denn die Mischung aus lockeren Gojira, sehr entspannten Meshuggah, ritalinverseuchten-Bolt Thrower und dem fortschreitenden 21. Jahrhundert machen Mass Worship zu einer modernen, coolen Band welche mit ihren kalten, direkten Riffattacken und immer interessanten kleinen Twists ein paar Ärsche zum wackeln bringen könnte. Hier existiert devinitiv Potential, die aktuelle Ausführung ist aber noch nicht mein Ding. Bitte dranbleiben, mehr Musik liefern. Reinhören.
Hardy  
Punkte:
7.5 von 10
DRAWN BY EVIL - Another Sin, Another Life  (CD)
Black Sunset/MDD
Damals noch als IGNITION, tourte die Band aus Saarbrücken mit einigen Grössen des Metal, doch die Jungs wünschten sich einen Neuanfang. Nun präsentiert die Gruppierung, die erst seit diesem Jahr als DRAWN BY EVIL unterwegs ist, ein durchaus hörbares Album, welches sich um das Böse aus Geschichten dreht. Ein interessantes Konzept, durchaus. Musikalisch auch sehr ansprechend, die Band hat Chancen, sich weiterzuentwickeln. Es wurde viel auf Songwriting gesetzt und das Zusammenspiel gestaltet sich sehr harmonisch, jedoch auch zackig. Der melodische Metal reisst den Hörer gekonnt mit und das einzige Manko, welches es zu nennen gibt, ist die Tatsache, dass die Vocals teils etwas abgemüht klingen. Da dies aber nicht auf alle Songs zutrifft, ist es bloss eine Kleinigkeit. Kaufempfehlung? Ja - dürfte besonders Disturbed Fans gefallen!
Mona
  
Punkte:
7.5 von 10
RIPPER - Sensory Stagnation  (CD)
Unspeakable Axe Records
Yep, wiedermal südamerikanisches, frisches Blut auf unserem altehrwürdigem Kontinent, genauer gesagt aus Talagante, Chile, mit einer EP namens 'Sensory Stagnation', welche mich sehr positiv überrascht hat. Erstens mal von der sehr sauberen, klaren Produktion, einer ehrlichen Produktion, wo man jedes einzelne Instrument heraushört. Zweitens, ist es richtig hammermässiger Thrash-Metal so à la Kreator, ältere Sepultura, Sadus und Konsorten. 5 Songs, inklusive einem mystisch gehaltenen Intro, die einfach in die Fritte reinhauen, schnörkellos, gnadenlos, wie der Urgedanke des Thrash-Metals beinhaltet. Durch die klaren Aufnahmen, wo man jedes einzelne Instrument bestens heraushört, erhalten die Songs einen entsprechend leichten progressiven Touch, da alle Musiker hierbei sehr filigran und technisch perfekt aufeinander eingestellt sind und dies auch geradlinig auf der EP durchzocken. Ja, herrliche Rhythmuswechsel gepaart mit moshend groovenden Elementen, shreddenden Soli, einfach herrlich, dies wieder mal in eben besagter Form hören zu dürfen. Yep, genau das, genau so, das war, ist und wird immer der Grund bleiben, warum ich seinerzeit den Metal lieben gelernt habe. Old-School? Mitnichten! Absolut herrliche Macht meines geliebten Metals! Herrlich thrashige Gitarrensoli, treibende und sägende Riffs, ein filigraner Bass mit Walking-Bass-Lines, treibende und wild gestikulierende Double-Bass-Drums und zu guter letzt herrlich shoutend-screamende Vocals. Richtig fette und saubere Produktion, ein passendes Cover-Artwork, die sind wirklich der Hammer, Ripper aus Chile. Thrash-Metal-Herz, was willst Du mehr?
Leopold 
Punkte: keine Wertung
EN DECLIN - A Possible Human Drift Scenario  (CD)
My Kingdom Music
Eine ziemliche Wandlung, welche die Herren da durchgemacht haben, wenn man dem virtuellen Promo-Blättchen glauben darf. So war die musikalische Spielweise zuerst todesmetallischer Natur mit melodischer Prägung, auch mit dunklen Prägungen versehen. Anschliessend hat man sich offenbar immer wieder gewandelt und ist nun in den Sphären unterwegs, welche vornehmlich von Depeche Mode, [SOON], Paradise Lost zu "Host"-Zeiten oder den Sisters Of Mercy bevölkert ist. Im Grunde genommen kann man "A Possible Human Drift Scenario" mit Dark Wave/Rock umschreiben, einige Post-ähnliche Einsprengsel sind auch vorzufinden, aber prinzipiell ist es sehr elektronisch-düster, was hier geboten wird. Für den Normalo-Metaller ist dies keine Kost, das verschreckt ihn nur. Wer aber, so wie ich, dazumal und eventuell sogar noch heute auf den schwarzen Tanzflächen unterwegs ist, der dürfte seine Freude an dieser Scheibe haben. Einzig das Cover "Another Day In Paradise" hätte man sich sparen können - Phil Collins kann man nur sehr schwer kopieren oder gar neu interpretieren. Deshalb lässt man besser die Finger davon.
Toby S.
  
Punkte:
7.5 von 10
MYSTERY BLUE – 8Red  (CD)
Massacre Records/Musikvertrieb
Diese französische Heavy Metal-Band ist alt. Bereits zwischen 1978 und 1989 veröffentlichten die Strasbourger zwei Alben. 8Red ist nun das sechste Werk nach der Wiederauferstehung von 1995. Seither ist auch Sängerin Nathalie Geyer dabei. Sie gibt den zehn Liedern das gewisse etwas, entscheidet aber auch zum Grossteil über Sein- und Nichtsein. Denn ihre hohen Schreie sind oft grenzwertig, gehören aber wohl irgendwie zu dieser Szene, auch wenn ich mich über deren Sinn, auch nach bald 20 Jahren als Heavy Metal-Fan, frage: Wieso, denn? Denn hier empfinde ich es eher als Abwertung der abwechslungsreichen Lieder. Eigentlich dachte ich ja, dass es sich bei Mystery Blue um eine Art Prog-Metal-Band handelt. Im Promo-Schreiben steht jetzt was von True Metal. Dafür sind mir die Franzosen aber zu wenig True. Aber was soll‘s. 8Red bietet zehn Lieder, die auf gutem Niveau arrangiert wurden und die zu Gefallen wissen, wenn man es schafft, gewisse Gesangspassagen auszuklammern oder diese sogar toll findet. Unter dem Strich bleibt ein gutes Szene-Werk, das Freunde von leicht progressivem Heavy Metal gefallen dürfte. Hohe Wellen wird es aber kaum schlagen. Es trägt aber zur Vielfallt und zur Verankerung dieser Musik bei. Und das ist bereits sehr viel wert, ohne dass Mystery Blue gleich eine Konkurrenz zu den vielen Profi-Bands darstellen müssen.
Roger W.
 
Punkte:
7.5 von 10
NIGHTSTALKER - Great Hallucinations  (LP)
Heavy Psych Sounds Records
Nach 30 Jahren in der Szene haben die griechischen Stoner Nightstalker inzwischen den Status von verdienten Veteranen erlangt, sich auf diesen Lorbeeren auszuruhen ziehen sie aber scheinbar noch nicht in Erwägung. Mit dem sechsten Longplayer im Gepäck ziehen sie wieder voller Zuversicht in die tobende Schlacht der Stoner/Heavy Psych/Retro und Okkult Rock – Bands, welche momentan in vollem Gange ist, ohne dass sich dabei der Sieg einer der beteiligten Fraktionen oder gar einzelner Truppen wirklich abzeichnen würde. In besagter Schlacht werden die vier Hellenen jedenfalls ihren Mann stehen, wenn es auch eher auf den Nebenschauplätzen – sprich: im Underground – sein wird, hier dafür aber mit aller Wahrscheinlichkeit mit Bravour. „Great Hallucinacions“ ist ein organisches, ehrliches Werk, dem man vor allem die leidenschaftliche Hingabe von Bandgründer und Sänger Argy Galiatsatos in jeder Sekunde anhört. So ist er auch auf dem jüngsten Werk die eigentlich zentrale Figur (auch wenn auf instrumentaler Ebene vor allem ex-Rotting Christ Bassist Andreas Lagios brilliert), was nicht zuletzt seiner markanten Stimme geschuldet ist, welche je nach Stimmlage klingt wie ein nicht ganz so angepisster Dave Wyndorf (Monster Magnet) oder wie ein Ozzy, der die Töne noch trifft. Wahrscheinlich liegt diesem Umstand die anderweitig gelesene Meinung zugrunde, die Band weise gewisse Parallelen zu Monster Magnet auf. Jedem sei seine eigene Meinung gegönnt, aber in meinen Ohren klingen Nightstalker wesentlich erdiger, bluesiger, ruhiger und nicht ganz so aggressiv-abgedreht wie das amerikanische Quintett. Da die Band aber das obligatorische Flair der ausgehenden Sechziger und beginnenden Siebziger sehr gekonnt reproduziert, bleibt die anvisierte Kundschaft dennoch die gleiche. „Great Hallucinations“ sei all jenen empfohlen, die sich Stoner und Heavy Psych auch in einer bodenständigen Variante vorstellen können, also quasi eine Mischung aus Hawkwind ohne Piep und Fiep sowie Spiritual Beggars ohne Metal.
Mirko B.
Punkte:
7.1 von 10
ANACRUSIS - Suffering Hour / Reason (Re-Issue)
Metal Blade/Sony
Wer die Pioniere des progressiven Thrash noch nicht auf dem Radar hat, erhält hiermit einen 30-jährigen Wiederauffrischungskurs. Den Anfang machen das Debüt "Suffering Hour" (1988) und das Zweitwerk "Reason" (1990) bevor Mitte November auch "Manic Impressions" (1991) und "Screams and Whispers" (1993) nachgeschoben werden. Alle Versionen werden als Digipak-CD mit jeweils zwei bis vier Bonustracks (okaye Demos von "Frigid Bitch", "Vulture's Prey", "Pendulum" und "Apocalypse" auf dem Debüt, sowie "Wrong" und "Quick to Doubt" auf dem Zweitling) wie auch jeweils fünf verschiedenen Vinyl-Varianten (EU/USA) erhältlich sein. Ich persönlich war nie ein Fan der Band, die spezielle Herangehensweise an technisch anspruchvolles, basslastiges Material und die kultigen Shrieks von Sänger/Gitarrist Kenn Nardi machen die Veröffentlichungen von Anacrusis aber zu potentiellen Kultplatten von Respect-the-past-Fans. Eine dieser Bands welche wie Coroner oder Hellhammer ihrer Zeit einfach voraus waren und dazumals trotz überragender Kritiken und allgemeinem Zuspruch erfolgsmässig leider nie vom Fleck kamen. Reinhören.
Hardy 
Punkte: keine Wertung
KOЯN - The Nothing  (LP)
Roadrunner Records/Warner
Was zum Kuckuck bitteschön?! Anders kann ich leider nicht auf dieses Album reagieren. Zumindest musikalisch. Mit Dudelsack als Einstieg steigt die Hoffnung auf ein interessantes Album. Nach einem Durchlauf aber sitze ich hier und frage mich, was ich da genau gehört habe. Das Album Schwankt zwischen Affengeil und Hundselend und dies teils noch während desselben Songs. Zwar ist es der typische Sound dieser speziellen Gruppierung, aber irgendwie ist er teils super mies, verwirrend. Immer wieder erwacht die Hoffnung, doch dann flaut das Ganze ab. Alles in Allem mag ich diese Sorte Musik, doch die Schwankungen sind mir zu extrem. Nach dem Vorgängeralbum, welches ordentlich reinhauen konnte, bin ich schon etwas enttäuscht, denn das Potential ist da. Jonathan Davis und Co. haben es eigentlich noch immer drauf, doch sie driften zu stark ab als dass man dieses Album als gut bewerten könnte. Trotz allem hat es seinen merkwürdige, extrem dunklen Charme und somit kann ich nur sagen, dass ich hin- und hergerissen bin. Thematisch muss ich allerdings eine andere Stellung einnehmen. Davis bearbeitet auf diesem Album nämlich - wie immer eigentlich - seine dunkelsten Momente, seine Ängste. Fans der Band wissen: letzten Sommer verlor der exzentrische Frontmann seine Frau und das hatte natürlich einen grossen Einfluss. Der Rest der Band machte die Aufnahmen zusammen, Davis jedoch schloss sich ein und machte selber. Dies könnte meiner Meinung nach die grossen Schwankungen erklären. Global betrachtet ist das Album also doch echt stark. Für Fans ein Muss. Ich persönlich bin nicht wirklich Fan dieser Scheibe. Im Grossen und Ganzen kann man sagen, dass der neue Longplayer aus 44 Minuten What the Fuck besteht. Den Umständen, die diese Düsterheit mit sich gebracht haben entsprechend, kann ich dem Gesamten trotz allem eine gute Note geben.
Mona
  
Punkte:
7.0 von 10
KXM – Circle Of Dolls  (LP)
Frontiers Music/Musikvertrieb
Die All-Star-Truppe mit George Lynch (Gitarre, Dokken/Lynch Mob), Doug Pinnick (Bass, King’s X) und Ray Luzier (Schlagzeug, Korn) veröffentlichen ihr drittes Werk. Nimmt man die Bands zusammen, in welchen die Jungs gespielt haben, bekommt man in etwa den Sound von KXM. Verspielte Tracks, die nie an Härte missen lassen und die man sich ein paar Mal anhören muss, bis sie sich einem erschliessen. Zumindest mit «Mind Swamp», dem Titelsong, oder «Twice» (könnte eine Dokken Restverwertung sein, aus der Grunge angehauchten Zeit) sind Melodien zu vernehmen, die sich recht schnell in die Gehörgänge fräsen. Auf der anderen Seite hat es sehr sperriges Material das in Form von «Lightning», «Vessel Of Destruction», «Shadow Lover» und «The Border» kaum einem Dokken-Fan gefallen werden. Das ist aber auch die Freiheit, die sich KXM herausnehmen und sich keine musikalischen Grenzen setzen und schon mal mit fast Jazz-liken Sounds auffahren (man kennt’s alle fangen gemeinsam an und hören gemeinsam auf, dazwischen spielt jeder was er will). Freunde von progressiven Klängen und musikalischer Vielfalt werden hier vor Freude aufheulen.
Tinu
  
Punkte:
7.0 von 10
SORXE - The Ark Burner  (LP)
Prosthetic Records
Das dritte Langeisen des Trios aus Phoenix, Arizona ist ein richtiges Selfemade – Produkt. Ganze vier Jahre haben die Jungs an den sechs Tracks herumgefeilt, bis sie mit dem Endresultat zufrieden waren, so dass sie die Songs endlich in Eigenregie aufnehmen konnten. Den sehr langen Entstehungsprozess erklären sie mit ihrer Vorliebe für Improvisationen und ausgedehnte Jams, in denen die Nummern immer wieder verändert, in ihre Einzelteile zerlegt, verfeinert und wieder zusammengesetzt werden. Das Endresultat ist nun da, und es liegt wirklich schwer in Magen und Ohr. „The Ark Burner“ entspricht genau jenem bedrohlichen, psychotischen Sludge Metal, der mich noch tiefer in ein Loch hinabziehen kann als der finsterste Doom. Bezüglich Experimentierfreude sind die drei Musiker wirklich absolut schmerzfrei, wenn es darum geht, eine bedrückende, verhängnisvolle und feindselige Atmosphäre zu erzeugen. Der instrumentale Longtrack „Full Transmission“ diene hierzu als Paradebeispiel. Im durchweg schleppenden Song passiert eigentlich nicht wirklich viel, aber so wie die paar Elemente die ihn bilden gestaltet und zusammengesetzt sind, funktioniert er vorzüglich als vertonter Downer. Aber jetzt bitte das Herauspicken dieses einzelnen Titels nicht missverstehen, er steht hier stellvertretend für das ganze Album. Auch wenn die Band immer wieder auf leise Töne und ausgedehnte Klanglandschaften zurückgreift, auf diesem Rundling verbreitet absolut rein gar nichts auch nur ansatzweise eine positive Stimmung. Ich stehe ja durchaus auch auf düstere Klänge, aber mehr im Sinne von Horrorfilm oder Psychothriller. Bei Sorxe hingegen fühle ich mich mitten in einem bedrückenden Indie-Film, in dem es nur um unlösbare Probleme, Hoffnungslosigkeit, Gefühlskälte und Vereinsamung geht. Starker Tobak also den uns das Trio hier anbietet, keine Ahnung wie man drauf sein muss, um sich so was regelmässig reinzuziehen. Aber gleichzeitig sage ich Hut ab vor so viel unkommerzieller Konsequenz, in der Umsetzung der eigenen Ideen. Auch wenn ich mit dieser Happy Metal Band absolut nichts anfangen kann: Ich glaube, jetzt brauche ich eine kleine Dosis Freedom Call, einfach zum Neutralisieren.
Mirko B.
  
Punkte:
7.0 von 10
HOLY DRAGONS - Unholy and Saints  (CD)
Pitch Black Records
Exotenbonus hin oder her: Dieses Heavy Metal-Album nervt mit seinem Gesang. Wäre es ein Debut-Album, könnte man noch ein halbes Auge zudrücken. Unholy And Saints ist aber bereits das 15. Werk der Kasachen. Da darf man schon mehr erwarten als schräger Gesang und Kindergarten-Englisch. Musikalisch dagegen ist nicht viel auszusetzen. Die 14 Lieder rumpeln ordentlich und wurden durch die üblichen Helden Iron Maiden, Helloween und Accept inspiriert, ohne dass deren Klasse erreicht wird. Schön ist die musikalische Offenheit, mit welcher Holy Dragons ans Werk gehen. So sind neben Speed- und Heavy Metal bei „The Hall Of Shame“ einige Einflüsse von The Doors erkennbar. Wer will, kann diese eigenwillige Komposition gerne als „Kunst“ bezeichnen. Diesen Anspruch unterstreichen die immer wieder eingestreuten Instrumentals zwischen einigen Liedern. Unter dem Strich bleibt aber, neben dem nervigen Gesang, trotz positiver Ansätze, nicht viel hängen. Ausser, dass beim albumtitelgebenden Instrumental schlicht bei Kamelot geklaut wird. Dass auf diesem Werk ein Mann singt, der wie eine Frau klingt, trägt nur noch weiter zum Status dieses Kuriosums bei. Das Potenzial für grössere Taten bleibt auf diesem Album spürbar. Den Durchbruch werden Holy Dragons wohl aber nicht mehr schaffen. Wer sich eine CD mit Exotenbonus und Eigenwilligkeit ins Regal stellen möchte, kann gerne ein Ohr riskieren. Wer aber lieber herausragende Musik hört, verpasst hier rein gar nichts.
Roger W.
  
Punkte:
7.0 von 10
SANTA CRUZ – Katharsis  (CD)
M-Theory/Musikvertrieb
Auf diese Scheibe war ich gespannt, da mir die Jungs gut in Erinnerung geblieben sind. Aber ich wurde gleich mit den ersten Klängen in eine kleine Schockstarre versetzt, da sich die Truppe nun mit sehr viel modernen Spunds gleich selber die Bremse ins Getriebe haut. Produziert wurde «Katharsis» von Kane Churko, der die Knöpfe schon für Papa Roach und Five Finger Death Punch drehte. Ziemlich belanglos schleichen die Songs an mir vorbei und selbst bei einem richtigen Party-Hit wie «Into The War» merke ich, dass die Jungs ganz bewusst die Welt erobern und mit aller Wucht zu den nächsten Superstars am Musikhimmel aufsteigen wollen. Da wirkt die Ballade «I Want You To Mean It» völlig nach Schema F komponiert und hinterlässt bei den jüngeren Hörer/Hörerinnen feuchte Augen und bei mir das Gefühl, dass die Musikindustrie wieder einmal sehr bewusst eine weitere Band missbraucht und sie nach getaner Arbeit fallenzulassen. Dabei wären Lieder wie «Tell Me Why», «Testify», «Salvation» und «Smoking Signals» grundsätzlich geile Nummern, welche durch die Produktion zu leblosen, mechanischen Songs umgemünzt werden. Mit der Cindy Lauper-Coverversion «Time After Time» wird dann die «mögliche» Single schon mal ins Rennen geschickt, um den Dollar-Noten-Regen für die Plattenfirma zu ermöglichen. Tja, meine Meinung wird quer stehen zu den sicher hohen Abverkäufen. Trotzdem hat es in meinen Augen einmal mehr die Industrie wieder geschafft eine hoffnungsvolle Truppe sich zu eigen zu machen…
Tinu
  
Punkte:
7.0 von 10
JADE – Smoking Mirror (E.P.)
Pulverised Records
Ja „Smoking Mirror“ von Jade wurde schon mal als Demo-Tape im Jahre 2018 veröffentlicht, nun machte sich Pulverised Records daran, diese bislang einzige musikalische Darbietung der Truppe unter neuem Anstrich unters Volk zu Mischen. Dabei werden vier Death-Doom Songs präsentiert, welche sehr roh und teils mit rituellem Charakter bereichert den Zuhörer hypnotisierend in seinen Bann ziehen. Schnörkellos und ungeschminkt geht es an die Essenz des Verderbens und dies macht genau den Reiz aus, denn hier werden keine süsslichen Melodien serviert, sondern alle Hoffnung wird unter eine übermächtigen, dreckigen und finsteren Atmosphäre begraben. Ein postapokalyptischer Trip in eine Welt nahe dem Abgrund, welcher jedoch nicht durch simple Brutalität genährt wird, sondern Jade sind durchaus feinfühliger und benötigen nicht den Dampfhammer um dem Zuhörer klar zu machen, dass seine Existenz einzig und alleine aus purem Schmerz besteht. Der Song „Dead Stone Mask“ begeistert mich persönlich am meisten, eine Mischung aus Bölzer und My Ding Bride würde es vielleicht am ehesten umschreiben was dabei zu erwarten ist. Wer also seine Energie aus der Hoffnungslosigkeit schöpft der sollte sich unbedingt mal bei „Smoking Mirror“ seine Batterien laden lassen.
R.K.  
Punkte: keine Wertung
LORD OF THE LOST – Till Death Do Us Part  (2 Best-Of LPs)
Out Of Line Music
Zehn Jahre, vier CDs, 69 Songs und fast fünf Stunden Spielzeit – Die Gothic-Rocker von Lord Of The Lost wissen, wie man ein Jubiläum gebührend feiert! Auf CD1 finden sich 19 Highlights aus der gesamten Bandgeschichte mit «Beyond Beautiful», «Loreley», «Six Feet Underground», «Drag Me To Hell» und «Sex On Legs». CD2 wartet mit einigen Raritäten auf, die sich quer durch das ganze Spektrum der Band ziehen, unter anderem auch mit Gastauftritten von Der Schulz (Unzucht) und Erk Aicrag (Hocico) beim Track «La Bomba». CD3 ist die Plattform für diverse Remixes von Genre-Kollegen, die aus dem Material von Lord Of The Lost etwas ganz Neues machen. Mit dabei sind unter anderem Solar Fake, Blutengel, Subway To Sally, Dope Stars Inc. und Staubkind. CD4 ist ein ganz besonderes Schmankerl: Demo-Versionen von Songs, die teilweise über 20 Jahre alt sind und hauptsächlich auf Gitarre, Piano und die unvergleichliche, dunkle Stimme von Chris Harms setzen.  Fazit: Dieses BestOf hat es definitiv in sich und ist ein wahres Fest für alle eingefleischten Fans. Mit dabei sind alle Highlights der letzten zehn Jahre, ein paar neue Tracks, ein paar grossartige, kaum gehörte Perlen und ein Einblick in die Anfangstage. In diese Box ist hörbar viel Liebe eingeflossen. Ich habe zugegebenermassen ein sehr zwiegespaltenes Verhältnis zu LOTL – Es gibt viele Tracks die ich liebe, aber auch viele Songs, die mir gar nicht gefallen. Doch diese Special Limited Edition beweist einmal mehr, dass Lord Of The Lost eine unglaublich talentierte und vielseitige Band ist, die verdient zu den absoluten Genre-Grössen zählt. Lohnt es sich, das Album zu kaufen? Ja. Schlicht und einfach, ja.
Patricia H.  
Punkte: keine Wertung
BLACKWATER HOLYLIGHT - Veils of Winter  (LP)
RidingEasy Records
Es gibt Bands, und das kommt glücklicherweise sehr selten vor, deren Musik ich nicht einmal ansatzweise verstehe, obwohl ich gleichzeitig spüre, mit welchen hehren Absichten und mit wie viel Hingabe sich die entsprechenden Musiker ihrer Kunst widmen. Da meldet sich dann schon reflexartig mein Gewissen und mahnt mich an meine Fairness, und ich weiss, dass ich so eine Veröffentlichung nicht einfach mit einem lapidaren „ist Scheisse, gefällt mir nicht“ abkanzeln darf. Das Resultat ist dann erfahrungsgemäss immer das gleiche: Ich sitze, auch nach mehreren Durchläufen, immer noch vor einem leeren (digitalen) Blatt Papier und weiss beim besten Willen nicht, was ich schreiben soll. Die fünf Damen von Blackwater Holylight aus Portland Oregon sind genau so ein Fall. Es ist sogar, und das meine ich jetzt nicht wertend, wahrscheinlich der schlimmste solche Fall in meiner Karriere als Metal Factory Schreiberling. Da bleibt mir schweren Herzens nichts anderes übrig, als trockene Fakten auf den Tisch zu legen. Die Band wurde 2016 gegründet und ging gerade zwei Jahre später auf Tour um ihr selbstbetiteltes Album zu promoten. Stilistisch bewegt sich die Truppe irgendwo zwischen Heavy Psych, Grunge, Post-Punk und Indie-Rock, wobei die zumeist sehr meditativ und atmosphärisch gehaltenen Songs perfekt auf die sanfte Stimme von Bassistin Allison (Sunny) Faris zugeschnitten sind. Das passt dann in verträumten, leichtfüssigen Tracks wie beispielsweise „Lullaby“ wie der sprichwörtliche Arsch auf den Eimer. Aber da die fünf Ladies auch anders können und gerne mal den Doom-Hammer herausholen („Seeping Secrets“, „Motorcycle“, „Daylight“), stellt die gleiche Stimme einen krassen aber genau dadurch interessanten Kontrast zur musikalischen Darbietung dar. Sollte ich der Musik von Blackwater Holylight ein Prädikat verleihen müssen, dann wäre dies „atmosphärisch-dicht“. Gemessen an der Tatsache, dass dieser Sound so gar nicht meiner ist, grenzt diese meine Beurteilung schon fast an einen Ritterschlag, aber den haben sich die fünf Frauen schon alleine durch ihren Mut zur radikalen Eigenständigkeit verdient.
Mirko B.  
Punkte:
6.9 von 10
DIRTY SOUND MAGNET – Transgenic  (LP)
Hummus Records
Psychedelischer Powerrock, geht das überhaupt? Wenn man die Idee umsetzt wie dieses Powertrio aus Fribourg, dann klappt das durchaus. Man kann den Sound der, seit einer Dekade, aktiven Band zwar durchaus als etwas zu schräg und verschroben empfinden, aber es ist genau das Unorthodoxe, das Avantgardistische und doch gleichzeitig so Klassische, was den einzigartigen Charakter von Dirty Sound Magnet ausmacht. Einerseits sehen Maxime Cosandey (Drums), Stavros Dzodzos (Guitar, Lead Vocals) und Marco Mottolini (Bass, Backing Vocals) in jeder Sekunde weit über den Tellerrand hinaus und lassen ihren musikalischen Fantasien freien Lauf, andererseits höre ich da dermassen viele Parallelen zu Genesis (mit Peter Gabriel) und Led Zeppelin (in ihrer zweiten, experimentelleren Phase ab 1975), dass ich fast dazu neige, von einer Retro Rock Band zu sprechen. Aber nur fast, denn dazu sind die Jungs einfach zu hemmungslos und experimentierfreudig. Zuweilen bringen sie das Kunststück zustande, beinahe eine musikalische Mischung aus The Beatles, als diese, wie viele andere verstrahlte und verpeilte Europäer und Amerikaner, ihr Glück bei irgendwelchen indischen Gurus suchten, und drogenumnebelten Syd Barrett – Kompositionen darzubieten. Der Härtefaktor tendiert auf diesem Rundling genrebedingt gen Null, das versteht sich eigentlich von selbst, aber für Psych-Freaks die auch mal gerne einheimisches Futter konsumieren, ist „Transgenic“ absolut empfehlenswert. Oder um die bewusst nicht stattfindende musikalische Einordnung des Labels zu gebrauchen: Wer sich vorstellen kann, mit Whatever-Rock etwas anfangen zu können, liegt hier genau richtig.
Mirko B.  
Punkte:
6.9 von 10
JD MILLER – Afterglow  (CD)
Mighty Music
Ah, da wird aber wieder sehr dick aufgetragen im Infoblatt der Plattenfirma. JD Miller sind zu vergleichen mit Eclipse, H.E.A.T. und Pretty Maids. Also eine Truppe, die mir sofort ins Ohr gehen sollte. Dachte ich zumindest, aber die Realität holt den Hörer immer wieder ein. Mit dem dritten und angeblich ambitioniertesten Werk will der Vierer die Welt erobern. Ambitioniert ist «Afterglow» mit Sicherheit, aber mit der Qualität der drei oben stehenden Klasse-Combos hat das sehr wenig zu tun. Denn es ist zu ambitioniert, zu verbissen und es fehlt der Spass-Faktor. Ein bisschen mehr die Rock’n Roll-Schule besucht und weniger den Pathos der Film-Musik studiert und es hätte durchaus ein packendes Erlebnis werden können. Ja, spielerisch ist alles auf einem hohen Level und ich wiederhole mich da zum gefühlten 728 Mal. Jungs, schreibt einfach Songs. SONGS! So wie ihr es versucht bei «Icarus», bei dem die Melodie und nicht die Dramatik im Vordergrund steht. Oder wenn ihr mit Leichtigkeit «Light Your Fire» spielt. Was auch immer sehr «speziell» ist, wenn die Tracks vor lauter Keyboards überladen sind, und es keinen Keyboarder in der Band gibt. Wie man es richtig machen könnte zeigt die abschliessende Ballade «Auburn Skies» mit einem guten Aufbau. Für Fans von neueren Sound sicherlich eine interessante Band.
Tinu  
Punkte:
6.7 von 10
UNITED – Absurdity
Reaper Entertainment
Es gab eine Zeit, in der man an japanischen Bands nicht vorbei kam. Heute kennt man vielleicht noch Loudness, aber Earthshaker, Bow Wow oder auch die begnadeten Anthem werden den Wenigsten noch bekannt sein. United stammt aus dem Land der aufgehenden Sonne und spielt Thrash-Metal, der seine Roots irgendwo bei Slayer und härteren Anthrax findet. Durch den ab und zu «gurgelnden» Gesang von Masathosi Yuasa erinnert einiges auch an die Testament-Zeit von «Low» und «Demonic». Es rumpelt ganz schön heftig, hinterlässt aber selten einen «WOW»-Effekt. Dazu sind die grossen Hits einfach schon geschrieben und es bleibt nicht einfach, die Lücken zu schliessen, welche einmal die grossen Thrash-Bands hinterlassen werden. Auch wenn sich bei «Arise» die Gitarristen gegenseitig schwindlig spielen und «Trapped Fake World» ein Abrisskommando vor dem Herrn ist, es bleibt wenig haften. Ausser vielleicht die komische Nummer «May», die von einer Sängerin und Thrash untypisch vorgetragen wird. Nummern wie «Dead By Dawn» hätten dem Album gut getan, das sie mehr Abwechslung ins Geschehen bringen. So bleibt ein Album, das man sich anhören kann, aber nicht muss.
Tinu 
Punkte: 6.5 von 10
IMAGIKA – Only Dark Hearts Survive  (CD)
Dissonance Productions
Imagika? Da war doch was? Stimmt die Jungs waren mal mit Grave Digger auf Tour und veröffentlichten schon sieben Alben. Der US-Power-Metal-Sound basiert noch immer auf den Fähigkeiten von Steve Rice, der neben fetten Riffs auch für die filigrane Solo-Arbeit verantwortlich ist. Was den Songs schon damals fehlte, hat sich bis heute nicht verändert und trägt auch dazu bei, dass Imagika nie über einen gewissen Status kamen/kommen. Der Hymnen-Charakter, der andere Truppen locker haben, ich denke da nur an Lizzy Borden, Flotsam & Jetsam, Riot oder Mercyful Fate, kommt bei Imagika nicht zum Tragen. Auf «Only Dark Hearts Survive» dominieren die Riffs und die gute Stimme von Norman Skinner, aber am Ende der CD bleibt wenig haften. Selbst wenn «Prisoner Of Fate» einen sehr guten Eindruck hinterlässt und «The Faceless Rise» wirklich gefällt, ist der achte Streich der Jungs ein Album geworden, das wenig bietet, an dem man sich «festhalten» kann. US-Power-Fetischisten werden hier sicherlich ihre wahre Freude haben, die anderen klammern sich lieber an den bekannten Qualitäts-Truppen.
Tinu 
Punkte: 6.5 von 10
MIDNIGHT FORCE – Goddodin  (CD)
Iron Shield Records
Na, der Name der Plattenfirma, einem Sublabel von Pure Steel Records, passt ja schon mal wie die Faust aufs Auge, jedenfalls was die thematische Ausrichtung der jungen Band aus Glasgow anbetrifft. Die reicht von den Römern über die Kreuzzüge und verfluchten Schiffen bis hin zu den Gododdin, einem britischen Volksstamm im Nordosten der Insel, der um das Jahr 600 vergeblich versucht hatte, die aus dem Süden kommende Invasion durch die Angelsachsen zu stoppen. So weit, so gut, die ausgewählten Themen bieten schon mal eine solide Grundlage für epische Ausflüge in die Welt der Heroen und Abenteurer. Aber gut gemeint ist leider nicht gleich gut gemacht, denn die musikalische Umsetzung des historischen Stoffes auf dieser Scheibe empfinde ich als etwas zwiespältig. Auf der einen Seite begrüsse ich die Orientierung der Youngsters an den Vorreitern und Exponenten der NWOBHM aus der zweiten (Demon, Grim Reaper, Tokyo Blade) und dritten Reihe (Witchfynde, Pagan Altar, Quartz). Kompositorisch machen die Jungs von Midnight Force genau so weiter, als hätten die vergangenen 30 – 40 Jahre nie stattgefunden. Im Ansatz sind wirklich teils sehr gute Ideen vorhanden, was sich unter anderem im mehrstimmigen Gesang, in den vielschichtigen Kompositionen und im gezielt punktuellen und sparsamen Einsatz von Keyboards manifestiert. Auf der anderen Seite hat die Scheibe leider auch ihre Schattenseiten, und das ist der extrem dünne, höhenlastige Sound. Wenn Sänger John Gunn seine Stimme erhebt, kann man die Gitarre kaum mehr hören, der Bass findet eh praktisch nicht statt, was sehr schade ist, denn wenn man ihn mal hört entpuppt sich Brenden Crow als wahres Talent am Viersaiter, und ganz allgemein fehlt es dem Sound einfach an Durchschlagskraft. Da hätte eine gehörige Portion Lautstärke und Bässe der Scheibe genau jenen rauen Charme verliehen, der ihr in dieser Form leider völlig abhandenkommt. Das wirkliche Potential der Band zeigt sich eigentlich erst im abschliessenden Titelsong. Hier wird das Leid der eingangs erwähnten verlorenen Schlacht gekonnt musikalisch umgesetzt, mit viel Pathos, Dynamik und Liebe zum Detail (Akustikintro, Violinensolo, mehrstimmige Chöre…), und genau auf diesem Level sollte sich die Band weiterentwickeln, dann kommt es gut. Diesmal reicht es halt nur zu einer Platzierung im Mittelfeld.
Mirko B. 
Punkte: 6.5 von 10
KADINJA – DNA  (CD)
Arising Empire/Warner
Kadinja ist eine fünfköpfige Progressive-Metal Band, die 2013 in Paris gegründet wurde. Noch im Dezember desselben Jahres hat die Band eine gleichnamige EP veröffentlicht, gefolgt von vielen Shows und Festivals wie dem Lower Tuned, Tech Fest oder Euroblast, zusammen mit Bands (Heavy Metal Ninja, Skyharbor, Modern Day Babylon, Disperse, etc.), die als Säulen der Progressive-Metal Szene gesehen werden. Im Prozess ihrer Stilverfeinerung und Findung ihrer technischen Identität, veröffentlichte die Band ihr erstes Album „Ascendandy“ (Klonosphere/Season Of Mist) im Februar 2017, das sowohl von der Presse als auch den Fans gelobt wurde. Dieses Datum markiert den Anfang der Karriere der Band und nur wenig später wurden Kadinja eine feste Grösse in der französischen Metal Szene. Einerseits wegen dem ersten Album, andererseits wegen der Karrieren und den Auftritten einzelner Mitglieder, die Lehrkurse in Musikschulen in Europa und auf Festivals. Das Album „Super 90’“ erschien im Januar 2018 und um ein grösseres Publikum anzuziehen, das auch über die Metalszene hinausreicht, hat dieses Album einen konzeptionellen Ansatz, der sich auf die rockige Seite und musikalischen Techniken konzentriert. Das dritte Werk mit dem Namen „DNA“ (Dedication.Nostalgia.Addiction) besteht aus 10 ikonischen Cover Songs der späten 90er / frühen 2000er. In diesem Tribut-Album verleiht die Band diversen Rock- und Metal-Meisterwerken ihren eigenen modernen und technischen Touch und gibt ihnen dadurch neue Frische. Ob es gefällt oder durchfällt, vermag nur die Hörerschaft zu beurteilen.
Oliver H. 
Punkte:
keine Wertung
DANGER ZONE – Don’t Count On Heroes  (CD)
Pride & Joy Music
Italienischer Hardrock/AOR serviert uns Danger Zone. Zu hören sind auch sehr dominante Keyboards, die das Geschehen ziemlich stark prägen. Erinnert vieles an FM, vage Journey und Steelhouse Lane. Allerdings bewegen sich die Tracks von «Don’t Count On Heroes» nicht auf dem gleichen musikalischen und handwerklichen Level. Das liegt auch an der Stimme von Giacomo Gigantelli, die sicherlich in einer anderen Band bestens zur Geltung kommen würde, hier aber irgendwie verloren klingt. Wie bei italienischen Gruppen an der Tagesordnung überrollt der Sound den Hörer. Als liegengebliebener Hörer, erinnert man sich am Ende nur noch an die Wucht, aber selten mehr an einzelne Lieder. Da helfen auch «Destiny» (sanft und mit Gefühl vorgetragen), «Down To Passion» (Gitarren gewinnen gegen Keyboards), oder die Sunset-Hymne «Hang On To Your Heart», welche sich bei einer offenen Cabrio-Fahrt besten hören lassen lässt, nichts. Es ist dieser italienische Pathos, der immer wieder aufflackert und hier einfach nicht passt. Weniger ist oftmals mehr. Auch bei Danger Zone. Kein schlechtes Album, aber sicher eines das es schwer haben wird im gesättigten Markt.
Tinu 
Punkte: 6.5 von 10
KARYN CRISIS' GOSPEL OF THE WITCHES – Covenant  (LP)
Aural Music
Diese Band ist das Projekt des Ehepaars Davide Tiso (Gitarre, Bass) und Karyn Krol-Tiso aka Karyn Crisis (Vocals), die Drums hat Fabian Vestod von Skinlab eingespielt. Soweit die Fakten, und nun kommen wir zu den Behauptungen, die wie üblich von Seiten des Labels kommen. Und die lauten beispielsweise, dass die gute Dame mehr Lob und Aufmerksamkeit verdient hätte, dass sie mit ihrer Aktivität bei Crisis von 1993 bis 2006 den Grundstein für female fronted Extrem Metal Bands gelegt hat oder dass sie eine der ersten, wenn nicht die allererste überhaupt gewesen ist, die auf der Bühne als Sängerin Death Metal Growls eingesetzt hat. Mag ja alles sein, aber vor allem mit der ersten Aussage wäre ich etwas vorsichtiger, denn darüber entscheidet immer noch die subjektive Empfindung, und in meinem Fall sagt die, dass sie das Anhören dieses Albums als recht anstrengend empfunden hat. Dass die beiden Hauptakteure ihre Wurzeln in experimenteller Musik haben, hört man diesem Output sehr gut an. Mal mit säuselnder, mal mit klarer und mal mit knurrender Stimme führt Hohepriesterin Karyn durch zwölf doomige, schwere, melancholische Nummern, welche eher mit Musik unterlegte Beschwörungen sind als wirkliche Songs nach gängigen Strukturen, das perkussive Tribal – Drumming von Fabian Vestod trägt dabei nicht unwesentlich zu dieser Erkenntnis bei. Man muss also schon ein ganz ausgeprägtes Faible für experimentellen Metal haben um Gefallen an dieser Scheibe zu finden. Wenn selbst ich als eingefleischter Celtic Frost / Tryptikon – Fan keinen Draht dazu finde, dann dürfte klar sein, dass die anvisierte Klientel ein recht überschaubarer, exklusiver Zirkel sein dürfte. „Covenant“ ist durchaus interessant aber für meinen Geschmack etwas zu abgehoben.
Mirko B. 
Punkte: 6.4 von 10
ASSASSIN’S BLADE – Gather Darkness  (CD)
Pure Steel Records
Dieses Album ist etwas für beinharte Underground-Heavy Metal-Fans. Jacques Bélanger war bis 2006 einige Jahre bei Exciter als Sänger aktiv. Gather Darkness ist jetzt das zweite Album seiner Band Assasin’s Blade. Diese fällt erneut mit einem durchschnittlichen Songwriting und einer sehr extremen Stimme auf. Wobei „auffallen“ eher hoch gegriffen ist. Denn in erster Linie nervt mich dieser häufig sehr schnell gespielte Heavy-/Power Metal, der gepaart ist mit sehr hohen Schreien. Zwar wird ab und zu auch ein wenig Tempo rausgenommen, aber auch da will mir diese Scheibe schlicht nichts geben. Sie klingt für mich zu sehr austauschbar und belanglos. Wo mir die Szene-Grössen mit ähnlicher Musik ein freudiges Lächeln und Mitwippen entlocken, stellen sich bei mir hier nur Fragezeichen. Wer soll so was gut finden? Wieso gerade diese extrem hohen Schreie? Wieso nicht mehr Ideen bei der Melodienführung? Dabei erinnere ich mich wieder an kleine deutsche True Metal-Festivals, wo dieser Sound extrem gut ankommt. Also werden auch Assassin’s Blade wohl ihr Publikum finden. Mir selber gibt das Ganze aber nichts. Obwohl es durchaus ordentlich eingespielt wurde. Wer den Sound der unzähligen True-Heavy Metal-Underground-Bands mag, kann hier durchaus ein Ohr riskieren. Alle anderen verpassen hier aber definitiv nichts.
Roger W. 
Punkte: 6.0 von 10
ALFAHANNE - Atomvinter  (LP)
Indie Recordings
Hmm... Irgendwie bin ich mit dem Sound von Alfahanne einfach nicht warm geworden. Die Mischung aus Post Rock/Metal, Heavy Rock, Folk-Anleihen und dem immer gleich klingenden Schreigesang funktioniert für mich einfach nicht. Mag noch dazu kommen, dass ich nur wenige Worte auf Schwedisch verstehe, und man doch einige Tracks in dieser Sprache verfasst hat. Ich halte mich deshalb kurz: Wer auf apokalyptische Szenarien steht, es auch gerne etwas rockig angeht und mit der schwedischen Sprache kein Problem hat, der kann sich "Atomvinter" gerne mal anhören. Für mich ist das leider irgendwie nix.
Toby S. 
Punkte: 6.0 von 10
JOHN HOYLES - Night Flight  (LP)
Bad Omen Records
John Hoyles dürfte einigen Leuten als Gitarrist von Witchcraft, Troubled Horse und Spider bekannt sein. Ob dieses Soloalbum seit seiner Erstauflage im Februar 2017 den Bekanntheitsgrad des Interpreten noch wesentlich vergrössert hat, wage ich nach dem ersten Durchlauf zu bezweifeln. Die ursprünglich über Crusher Records veröffentlichte Scheibe bewegt sich nämlich ziemlich weit abseits jener Pfade, auf denen der Gitarrero normalerweise mit den oben genannten (ex-) Combos wandelt. Als einzig bindendes Element kann ich bestenfalls eine gewisse Retro-Schlagseite ausmachen, aber davon abgesehen hat der gute John aus den Vollen geschöpft und irritiert durch einen wirren Mix aus Punk, Psychedelic, Singer/Songwriter und Frühsiebziger-Rock. John Hoyles hat Gitarre und Bass eingespielt, beides äusserst kompetent, und hat zugleich den Gesang übernommen, nach meinem Geschmack eher weniger kompetent. Für die Drum-Spuren sind dabei die Kollegen Axel Sjöberg (Graveyard) und Ricard Harryson (Spiders) eingesprungen. Die Ecken und Kanten des Albums, an denen ich mich offensichtlich störe, sind schnell ausgemacht. Der Gesang von John Hoyles schwächelt, er erinnert mich irgendwie an eine angepunkte Version von Syd Barrett, und der war ja gesangstechnisch auch nicht gerade das Goldkehlchen vor dem Herrn. Man hört dem Album jedenfalls gut an, dass sich John im Vorfeld gemäss eigener Aussage viel The Damned, Pink Faires und allgemein Veröffentlichungen des Indipendent Labels Stiff Records reingezogen hat. Dazu passt auch das Larry Wallis-Cover „Police Car“ (ja, genau jener Larry Wallis, der dereinst seinen Posten bei Motörhead zugunsten von Fast Eddie Clarke räumen musste). Den etwas zu wirren Stilmix habe ich bereits angesprochen, hinzu kommt noch die Tatsache, dass man scheinbar dermassen authentisch klingen wollte, dass die Aufnahmen teilweise (absichtlich?) verzerrt, übersteuert und verknistert klingen. Und zu guter Letzt sei noch die äusserst knappe Spielzeit von 24:39 Minuten erwähnt. Da hatten selbst originale Longplayer aus den späten Sechzigern mehr anzubieten. Summa Summarum wird also auch die Neuauflage von „Night Flight“ wahrscheinlich ein reines Liebhaber- und Nischenprodukt bleiben, das in der Retro-Gemeinde kaum reissenden Absatz finden wird, auch wenn es diesmal im Unterschied zur Erstauflage auch als CD erhältlich ist.
Mirko B. 
Punkte: 6.0 von 10
BOTANIST - Ecosystem  (LP)
Aural Music
Botanist sind schon wieder mit neuem Material ihres Green Metal's am Start. Speziell, besser sehr speziell, so würde ich den aktuellen Output "Ecosystem" betiteln. Mit "Biomass" wird anstelle von Green Metal nun Post Metal inkl. heiseren Gekrächze geboten. "Alluvial" ist nicht von dieser Welt, sondern spielt in irgendeiner fernen Galaxie, zumindest bis zum Zeitpunkt, als der Schreihals alles in Grund und Boden schreit! Sehr dissonant wird es mit "Harvestman" und Botanist üben sich in einer ungewohnten Vielschichtigkeit. Leider wäre, wie in so vielen Fällen, weniger viel mehr. Exotisch und nach Indien schielend, geht es mit "Sphagnum" dissonant weiter. Sehr schief, was da Botanist den Hörern zum Frass vorwerfen. "Disturbance" kommt wirklich verstörend und auch störend rüber, und die Frage sei erlaubt: Auf welchem schlechten Trip befindet sich diese Band?! Meditatives Geklimper ist mit "Acclimation" an der Reihe und wird dann mit zunehmender Dauer richtig spacig. Die Meditation kann mit "Abiotic" nahtlos weiter gehen. Die Hoffnung auf das nahende Ende dieses Albums, lässt mich auch noch den letzten Song "Red Crown" ertragen. Ehrlicherweise handelt es sich bei diesem Song um den besten Song dieses Albums. Für wen dieses Album sein sollte oder könnte, kann ich schwer sagen, deshalb im Notfall den Beipackzettel lesen und den Arzt nach eventuellen Nebenwirkungen fragen. Und so mache ich mir noch mehr Sorgen um das Ecosystem!!
Roolf 
Punkte: 6.0 von 10
RITUAL STEEL – V  (CD)
Pure Steel Records
Purer, leicht epischer Metal kommt aus Norddeutschland in eure Stuben. Rumpelhaft, mit einer sehr dominanten Stimme (John Cason). «Keep It True»-Besuchern werden die Freudentränen in die Augen schiessen. Die anderen werden sich an der Produktion, dem Gesang und den eher zusammengewürfelten Songs stören. Oder anders ausgedrückt, wer sich bis jetzt nicht mit den Bands von Pure Steel Records anfreunden konnte, wird auch bei Ritual Steel seine Probleme haben. Es ist diese Nische des Metals, welche für Judas Priest- Riot- und Lizzy Borden-Fans die Kombination aus Melodien, Härte und Abwechslung vermissen lässt. Bei einer Truppe wie Ritual Steel ist es das Pure, Rohe und Ungehobelte, das zumindest mit diesen Liedern nie an die Qualität der erwähnten Truppen heranreicht. So bleibt «V» etwas für die ganz «truen».
Tinu 
Punkte: 5.8 von 10
ORDO ROSARIUS EQUILIBRIO – Let' s Play (Two Girls & A Goat) (CD)
Out Of Line Music
Das Duo Ordo Rosarius Equilibrio hat sich dem Neo Folk / Apocalyptic Pop / Death Industrial verschrieben. In ihren Lyrics erkunden sie die Welt zwischen Sex und Tod. Erotik und Gewalt spielt eine grosse Rolle in den Texten. Vergewaltigung und die härteren Gefilde der BDSM-Kultur machen dabei einen Hauptteil aus – definitiv nichts für Zartbesaitete und hart an der Grenze zum Geschmacklosen. Gründer Tomas Pettersson bezeichnet das Album als seinen Weissen Wal und grausame Herrin: Ganze sieben Jahre sind in die Entstehung dieses Silberlings geflossen. Ob es das letzte der Kombo sein wird? Musikalisch bewegen sich die Schweden im Neo Folk, mit leichten Anwandlungen aus dem Dark Folk. Allerdings wirkt der Sound etwas gar zu monoton und die melancholische Atmosphäre wird schnell langweilig. Fazit: Ich kann dem Album nicht viel abgewinnen. Die Lyrics sind mit der Verherrlichung von sexueller Gewalt schlicht daneben und schiessen über das Ziel der Provokation heraus. Musikalisch ist der Silberling nicht wirklich aufregend. Allerdings wird das Album sicherlich seine Anhänger in der Szene finden…
Patricia H.    
Punkte: 5.5 von 10
WASTED – Electrified  (LP)
Denomination Records
Es musste ja noch kommen, das Album, das die Welt nicht braucht. Wer in knapp 30 Jahren erst sein drittes Album veröffentlicht, dann hat dies wohl seine Gründe. Die Dänen von Wasted haben mit ihrem traditionellen Metal wahrscheinlich schon in den neunziger Jahre kaum jemanden hinter dem Ofen hervorgelockt. Es klingt ja gar nicht mal so schlecht, was die Gitarristen abliefern, aber sobald der Sänger ins Geschehen tritt kommt in mir nur noch ein Wunsch hoch. Die STOP-Taste zu drücken. Was wirklich schade ist, denn ein Song wie «Chained» startet gut, fällt aber dann, wie alle anderen sehr schnell ab. Da passt auch das Solo irgendwie nicht in den Song und was die Rhythmusmaschinerie spielt scheint auch was anderes zu sein. Traditionalisten nehmt euch ein Ohr und bildet euch selber eine Meinung.
Tinu   
Punkte: 5.5 von 10
FREAKS AND CLOWNS - Freaks And Clowns (LP)
Metalville/Musikvertrieb
Wenn mehrere Musiker ihre einstigen Bands verlassen oder sich, wie im Fall von Freaks And Clowns, für etwas Neues zusammen finden, klingt das meistens nicht nach der Stammcombo. Mats Gesar (g), Ulf Lagerström (b) und Johan Lindstedt (d) stellen ihre musikalischen Fähigkeiten im Normalfall bei Astral Doors zur Verfügung. Mit Freaks And Clowns, ergänzt um Frontmann Chrille Wahlgren und den zweiten Gitarristen Mathias Henrysson, geht es deutlich gitarrenlastiger zu und her. Zudem wurde die sonst prägende Hammond-Organ gar nicht aus der Garage geholt. Vielmehr dominiert rauer Heavy Metal mit einer leichten Prise Düsterheit, wie ihn Sixx A.M. oder auch Dream Evil zelebrieren. Klassischer Hardrock soll da auf modernen Power Metal treffen, na ja. Ersteres trifft zu Beginn allerdings überhaupt nicht zu, und erst bei «Heartbreak City» wird eher gerockt als gepowert. Bis dahin und auch hinten raus dominiert eher belangloses Einerlei mit der einen oder anderen guten Idee versetzt. Was jedoch bald einmal mächtig auf den Senkel geht, ist der sehr einseitig eingesetzte "Schreigesang" von Chrille Wahlgren, der kaum Varianz bietet und alles ziemlich gleich klingen lässt, respektive nieder shoutet. Dann und wann schimmert bei den Gitarren etwas von Astral Doors durch, aber das kann die uninspirierte Mucke letztlich nicht retten. Das selbstbetitelte Debüt lässt sich kaum bis zu Ende anhören, da man diesem permanenten Geschrei rasch überdrüssig wird und es nach dem Abdrehen echt rauscht in den Gehörgängen! Der aufgebrachte Kleber "Feat. Members of Astral Doors" suggeriert zudem etwas, was klar nicht vorhanden ist. Unter dem Strich echt enttäuschend und Gefahr laufend, bald mächtig Staub anzusetzen.
Rockslave   
Punkte: 5.0 von 10
CULT OF LUNA - A Dawn To Fear  (2 LPs)
Metal Blade/Sony
Je mehr ich in diese Scheibe reinhöre, desto weniger erschliesst sie sich mir. Ich meine, Post / Atmospheric Metal in Ehren, aber man kann auch alles in die Länge ziehen, verdrehen, verkomplizieren... Ich kann da echt nicht wirklich was Gescheites dazu sagen. Wer die Truppe kennt, weiss, was ihn erwartet. Wer generell auf verkopften, schwerfälligen Post Metal steht, so etwa in der Tradition von Alcest oder The Ocean, der kann hier auch gerne mal reinhören. Nur was für Kenner und solche, die es werden wollen.
Toby S.   
Punkte: 5.0 von 10
GOST – Valediction  (LP)
Century Media/Sony
Black Metal und Synthwave gehen hier eine (un-)heilige Allianz ein. Maschinengwehrartige Drums und gepresste Screamvocals eröffnen den Silberling mit «Relentless Passing». GosT sind berüchtigt dafür, dass sie aggressive Beats mit schwarzem Synthie-Sound und einem Hauch Retro-EBM mixen. Das Ergebnis wirkt irgendwie ein wenig schizophren – „Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust.“ Die eine Seite zelebriert den tiefschwarzen Metal, die andere experimentiert mit digitaler Dekonstruktion und schliesslich Destruktion. Auf ihre ganz eigene Art hat die Musik was Tiefgründiges, wobei sich mir persönlich die Nackenhaare aufstellen bei der Schockwelle, die der Zusammenprall dieser beiden Welten kreiert. «Valediction» knüpft nahtlos an den Vorgänger «Possessor» an, geht aber noch fast einen Schritt weiter in der Erkundung der tiefsten Abgründe der musikalischen Seele. Fazit: Nennen wir es mal gewöhnungsbedürftig. Das Album will provozieren und schockieren, minimalisieren und experimentieren, aufrütteln und runterziehen – eine wilde, faust'sche Mischung, die unter die Haut geht und die Nerven auf Alarmbereitschaft schaltet.
Patricia H.   
Punkte: 5.0 von 10
COILGUNS - Watchwinders
Hummus Records
Punk? Echt jetzt? Nuja, Coilguns spielen nicht nur einfach Punk, sondern mischen da einige dissonante, disharmonische, hektische und irgendwie einfach nur sinnlos erscheinende Elemente zusammen. Ganz ehrlich, auch nach mehrmaligem Hören kann ich dieser kruden Mixtur einfach nichts abgewinnen. Das ergibt in meinem Verstand einfach keinen Sinn, was die Jungs da fabrizieren. Kann ich nicht wirklich empfehlen, reinhören nur auf eigene Gefahr.
Toby S.    
Punkte: 4.2 von 10
FRONTBACK - Don't Mind The Noise
Black Logde Records/Non Stop Music
Kommen wir gleich zum Punkt: Frontback spielen im Grunde genommen ganz ordentlichen Rock-Sound, nix Spezielles, aber eben ganz in Ordnung. ABER: Die Stimme der Sängerin geht gar nicht. Ehrlich. Echt jetzt. Da rollen sich mir die Zehennägel hoch! Dieses ständige Vibrieren der Stimme, als würde die gute Dame keinen Ton gerade heraus singen können (was sie aber kann, wird immer mal wieder bewiesen). Kann man jetzt natürlich als Alleinstellungsmerkmal verbuchen, und eine sachte Ähnlichkeit mit Gwen Stefanie kann man auch nicht von der Hand weisen. Aber es nervt mich persönlich einfach tierisch, da will ich am liebsten gleich alle Dateien von Frontback gleich wieder löschen. Wer solche Vibrato-Stimmen toll findet und Freude an simpler Rock-Mucke hat, darf sich hier gerne bedienen. Ich persönlich ziehe den Stecker.
Toby S.    
Punkte: 3.0 von 10
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