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			Wer in Sachen Progressive Rock und Metal was auf sich hält, kommt 
			an Pendragon eigentlich nicht vorbei! Obwohl längst nicht so berühmt 
			wie zum Beispiel Marillion oder Threshold, gehören sie nebst anderen 
			Britischen Szene-Vertretern wie IQ, Pallas, Jadis oder Arena auf 
			jeden Fall auch dazu. Vom ersten Lineup, das vor drei Dekaden noch 
			unter dem Namen Zeuz Pendragon firmierte, ist bloss Gitarrist und 
			Sänger Nick Barrett übrig geblieben. Im Verlauf der Karriere bis in 
			die Gegenwart gab es unzählige Besetzungswechsel, wovon vor allem 
			die Zugehörigkeit von Keyboarder Clive Nolan (u. a. Arena und 
			Shadowland) von zentraler Bedeutung ist. Unter den eingefleischten 
			Fans geniessen Pendragon aber seit je her absoluten Kult-Status, da 
			sie sich nie irgend einem Trend anbiederten und sich bis heute von 
			niemandem in die Suppe spucken lassen, sprich ihre Releases bisher 
			alle selber produziert und unter die Leute gebracht haben. Die 
			bisherigen Gastspiele im Z7 habe ich (Schande über mich!) bisher 
			stets ausgelassen. Zum Glück siegte diesmal die Neugier und sie 
			sollte fürstlich belohnt werden. Von der Italienischen Vorband 
			konnte man das allerdings nicht behaupten...
 Soul Secret
 Als die Band auf die Bühne kam, ahnte ich noch nicht, was da 
			Schauerliches auf mich zukommen würde! Kaum hatten Soul Secret 
			angefangen zu spielen, vermittelte Sänger Francesco Sorriento den 
			Eindruck, in einer eigenen Welt daheim zu sein. Nebst einer 
			inexistenten Präsenz auf der Bühne, lagen die Töne nach dem Intro 
			derart schief in der Landschaft, dass es einem richtig weh tat! Mein
  Gott Walter..., wie kann man das nicht hören? Ich konnte es kaum 
			fassen..., und das spätere Aufarbeiten der Italiener aus Neapel 
			brachte in der Tat hervor, dass wir es hier mit einem Gastsänger zu 
			tun hatten, der eigentlich nicht zum festen Lineup gehört. Das war 
			umso ärgerlicher, alsdass die Musik ansich gar nicht mal so schlecht 
			war. Klar bedienten sich die Jungs zahlreicher Einflüsse aus der 
			Prog-Ecke, aber immerhin schienen sie ihre Instrumente zu 
			beherrschen. Was die Songs selber anging, so sollte es eigentlich so 
			sein, dass man der Welt zeigen müsste, was in einem steckt, sprich 
			dass eigenes Material präsentiert wird. Das erste Fragezeichen 
			setzte Keyboarder Luca di Gennaro, als er bei «Tears Of Kalliroe» 
			noch den ganzen Part von Pink Floyd's «On The Run» einbaute, das 
			heisst das original abgespielte Material noch etwas ausschmückte. 
			Das war für meine Ohren ziemlich grenzwertig, doch die etwa 100 
			Leute spendierten dazu immerhin einen Höflichkeits-Applaus. Danach 
			ging es Dream Theater mässig weiter, ehe dann der Super-Gau eintrat: 
			«Burn» von Deep Purple! Mir wurde speiübel und ich lief fast aus der 
			Halle hinaus! Obwohl es Gitarrist Antonio Vittozzi soweit noch gut 
			drauf hatte, verhunzten Soul Secret diesen unsterblichen Klassiker 
			auf der ganzen Linie und erst noch in ganzer Länge! Au weia..., so 
			was Übles hatte ich schon lange nicht mehr gehört!! Der dazu total 
			überforderte Sänger stapfte überdies derart unprofessionell auf der 
			Bühne rum, dass ich echt froh war, als diese Qual endlich ein Ende 
			fand. Das Stamm-Quartett sollte sich umgehend einen neuen Frontmann 
			besorgen und wenn möglich keine Covers mehr spielen, und sich schon 
			gar nicht an so ein unerreichbares Niveau heran wagen! 
 Setlist: «Intro Tears Of Kalliroe» - «Tears Of Kalliroe (& On The 
			Run)» - «First Creature» - «Burn» - «Inner War» - «Learning To 
			Lose».
 
 Pendragon
 Nach diesem zumindest halben Schock musste eine Steigerung her und 
			die trat dann auch ein..., und zwar mit einem Klassenunterschied, 
			der grösser nicht hätte sein können. Im musikalischen Schmelztiegel 
			von vor allem (den alten) Marillion und Pink Floyd wurden auch 
			Zitate von (natürlich den
  alten) Genesis oder sogar vereinzelt auch Frankie Goes To Hollywood vorgetragen. Zentrale Figuren der Band 
			waren Sänger und Gitarrist Nick Barrett und Keyboarder Clive Nolan. 
			Während Nick die grosszügigen Platz-verhältnisse sichtlich genoss, 
			zauberte der etatmässige Tastenmann von Arena seine virtuosen Sounds 
			aus dem Stand hervor. Mitunter kam der Guitar-Sound bretthart daher 
			und ging über in herrlich schmachtende Sound-und üppigen 
			Trockeneis-Wolken. Bereits der Opener «Walls Of Babylon» liess mehr 
			als zehn Minuten wie im Flug verstreichen. Während Bassist Pete Gee 
			schon seit dem Debüt «The Jewel» von 1984 mit dabei ist, erinnert 
			Drummer und Neuzugang Scott Higham mit seinem wuchtigen Spiel an 
			Russell Gilbrook, der bei Uriah Heep nach Lee Kerslake für mächtig 
			Dampf sorgt. Das zu diesem Konzert erwartete Ausbleiben der grossen 
			Fanmassen hinderte die anwesende Hundertschaft freilich nicht daran, 
			ihren Helden lauten Beifall zu spenden. Das von wegen Helden ist in 
			der ansich pingelig ausgerichteten Prog-Szene jedoch so eine Sache. 
			Es gibt auch das Lager derjenigen Leute,  die Pendragon als meist 
			uninspiriertes Plagiat der drei Haupteinflüsse (Marillion, Pink 
			Floyd und Genesis) bezeichnen. Wer genau hinhört und die alten 
			Sachen aus dieser Stil-Ecke (gut) kennt, muss umunwunden zugeben, 
			dass Pendragon schon in fremden Gewässern eine Art Raubfischen 
			zelebrieren. Für meine Begriffe sind es vor allem die Frühwerke von 
			Peter Gabriel & Co., die auch auf dem neuen Album "Pure" immer 
			wieder auftauchen. Trotzdem konnte ich dem ersten Konzert, das ich 
			jetzt sah, dennoch Einiges abgewinnen. Wer sich dann allerdings zum 
			Beispiel mal Porcupine Tree zur Brust nimmt, wird entsprechende 
			Unterschiede ausmachen können, ganz zu schweigen von all den 
			Untergrund Kult-Bands wie M!ndgames, Sensitive To Light oder 
			Sandstone. Etwas geläufiger wären da Arena, womit ja der Bogen zu 
			Clive Nolan gespannt werden kann. Nichtsdestotrotz hinterliess das 
			Quartett einen überzeugenden Eindruck, der wiegesagt von viel 
			Trockeneis, andauernd brennenden Räucherstäbchen und 
			Filmeinspielungen umrahmt wurde. Tastenmeister Nolan vermittelte 
			derweil zu Beginn der Show eine  ziemlich mürrische Gemütslage, die 
			sich aber zusehends (Räucherstäbchen und Rotwein sei Dank!) wandelte 
			und seine Parts etwas lebendiger machte. Die Bandbreite zwischen 
			alten und neuen Songs war in Ordnung, obwohl sie von der ersten 
			Scheibe nichts spielten. Nach der genialen Zweit-Zugabe «Paintbox» 
			befanden sich die Uhrzeiger ziemlich genau auf Geisterstunden-Kurs, 
			woraus eine totale Konzertdauer von erfreulichen 140 Minuten (!) 
			resultierte. Was sagt man hierzu auch schon wieder? Ahh..., ja: «Value 
			for money»! 
 Setlist: «Walls Of Babylon» - «Nomad» - «Wishing Well» - «Eraserhead» 
			- «Nostradamus» - «Learning Curve» -« Breaking The Spell» - «The 
			Shadow» - «The Freak Show - «The Voyager - «It's Only me -- «Masters 
			Of Illusion --- «2 AM» - «Paintbox».
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