Das letzte Stelldichein des Headliners vor Ort war im Sommer 
			2015, wo man Outdoor als Co-Headliner mit einer hammermässigen 
			Setliste auftrumpfte. Das zweite Album mit Todd La Torre, sprich 
			«Condition Hüman», war zu dem Zeitpunkt noch nicht veröffentlicht, 
			da es erst am 02.10.2015 erschien. Dessen Opener «Arrow Of Time» 
			wurde jedoch bereits im Vorfeld gespielt und hörte sich dabei ganz 
			ordentlich an. Am heutigen Abend spielten Queensrÿche als alleiniger 
			Headliner auf und die Vorfreude auf dieses Konzert war entsprechend 
			hoch. Auch wenn sich Geoff Tate in der Zwischenzeit mit seiner 
			eigenen Truppe musikalisch etwas gefangen hat, so hat er mit seiner 
			einstigen Band nur noch die ruhmreiche Vergangenheit gemeinsam. Sein 
			Nachfolger Todd La Torre sitzt fest im Sattel und die Chemie in der 
			Band ist besser denn je. Bevor dieser Ohrenschmaus anstand, durften 
			noch die Amis von Archer Nation ran. Als Opener und erste Anheizer 
			wollten Methodica aus Italien ausserdem zeigen, was sie drauf haben. 
			Manch einer hätte von ihnen wohl etwas andere Mucke erwartet, aber 
			die Italos setzten auf Progressive Rock mit teils leicht poppiger 
			Note, was mehrheitlich gut gelang.
  Methodica  
			Da ich bisher nichts von dieser Combo wusste, machte ich mich vor 
			dem Konzert einmal mehr schnell über YouTube schlau und schaute mir 
			ein paar Clips an. Die Band um Frontmann Massimo Piubelli scheint in 
			Italien, zumindest im Bereich des eigenen Genres, nicht unbekannt zu 
			sein. Das Debüt-Album «Searching For Reflections» kam 2009 ans 
			Tageslicht und das Zweitwerk «The Silence Of Wisdom» von letztem 
			Jahr scheint das zwischenzeitliche Masterpiece zu sein. Die 
			bisherigen Support-Slots für Skunk Anansie, Uriah Heep, Riverside, 
			Anathema, Pendragon, Dream Theater oder eben Queensrÿche (bereits 
			zum zweiten Mal) lassen sich schon mal sehen. Heute Abend mussten 
			die Italiener aber zuerst mal den zu diesem Zeitpunkt noch ziemlich 
			spärlichen Fanaufmarsch im Z7 wegstecken. Als Profimusiker lächelt 
			man sowas natürlich galant weg und konzentriert sich auf die Show. 
			Diese liess die Herkunft von Anfang an nicht wirklich erahnen, was 
			vor allem daran lag, dass Signore Piubelli keinen hörbaren Akzent in 
			seiner Gesangsstimme hatte. Für mich selber resümierte ich den Stil 
			von Methodica grob als Mischung von Evergrey, um den jeweils harten 
			Anteil zu charakterisieren und vermischt mit Fetzen von den Simple 
			Minds (!) und Reamonn. Mitunter ein zentrales Instrument im Sound 
			von Methodica ist das Keyboard/Piano-Spiel von Marco Baschera, der 
			nicht nur durch seinen markant hohen Hut auf dem Kopf auffiel. Nebst 
			lieblichen Melodien gab es als Kontrast zu deutlich härteren Tunes 
			auch mal Growls zu hören. Insgesamt dominierte jedoch das 
			melodischprogressive Element. Mehr als ein Gefälligkeitsapplaus 
			konnte damit jedoch nicht erzielt werden. 
  Archer 
			Nation Als ich das mitbekam, dass Archer Nation auch in 
			diesem Package mit dabei sein werden, dachte ich sofort an eine 
			„andere Band“, die Archer hiess und doch erst kürzlich schon mal in 
			Pratteln auf der Bühne stand. Meine Intuition, respektive das 
			Erinnerungsgefühl führte mich in der Tat nicht aufs Glatteis, denn 
			nebst bei Doro am 06.12.2015 (wo ich allerdings zugegen war), durfte 
			das Trio aus Santa Cruz in Kalifornien nämlich etwa zwei Monate 
			zuvor auch bei Annihilator (13.10.2015) ran an die Buletten. 
			 Und 
			da hiessen sie aber noch Archer! Warum man den Namenswechsel konkret 
			vornehmen musste, liess sich auf die Schnelle und bis jetzt nicht 
			eruieren. An der Mucke änderte das freilich nichts, und was per 
			eigener Definition als Melodic Heavy Metal bezeichnet wird, fand ich 
			bei der Performance der Amis zuweilen gar nicht vor. Ur-Mitglied 
			Dylan Rosenberg (v/g) schmiss sich halbwegs zwar wie der junge Ted 
			Nugent in Pose, aber letztlich resultierte nicht viel mehr als 
			ordentlich gespielter Heavy Metal. Dieser wies jedoch kaum bis keine 
			Highlights auf, was dann halt rasch dazu führte, dass das Ganze 
			ziemlich gleichförmig klang. Einen Vorteil gab es aber allerdings 
			schon zu verzeichnen, denn als Trio fuhr man einen ziemlich rohen 
			Sound spazieren, und gepaart mit offensichtlicher Spielfreude 
			konnten so dennoch ein paar Kohlen aus dem Feuer geholt werden. Mit 
			fortlaufender Dauer der Darbietung stach dieser Trumpf aber 
			zusehends nicht mehr und liess die Chose in die modrigen Untiefen 
			der Langeweile absinken. Archer Nation hätten so noch drei Stunden 
			weiter spielen können, und es hätte sich rein gar nichts verändert. 
			Wenn man als Musiker allerdings derart von sich überzeugt ist, und 
			dieses Gefühl vermittelte eigentlich die ganze Band, resultiert in 
			der Regel der hart verdiente Applaus, und dieser blieb zwar nicht 
			aus, aber hierzu war der Bär im heiligen Gemäuer des Z7 keinesfalls 
			los. Nur wenn es vom Lineup her halt nicht anders geht, werde ich 
			diese 08/15-Combo jemals wieder sehen und hören, hoffentlich! 
			 Queensrÿche  
			Für die meisten anwesenden Fans fing der Abend eigentlich erst jetzt 
			mit dem Headliner an, und die hohen Erwartungen waren entsprechend 
			gesetzt. Wer damals in Aarburg (29.10.2013) mit dabei war, weiss, zu 
			was diese Götterband eigentlich immer schon fähig war, dies aber 
			wegen den ärgerlichen Umständen der Trennung von Goeff Tate nicht 
			mehr zeigen konnte. Mit der neuen Frontsirene Todd La Torre wurde 
			diese gewichtige Vakanz bestmöglich ausgefüllt , und seither geht es 
			nur noch weiter bergauf. Was vorher auch bei Crimson Glory wie Arsch 
			auf Eimer passte, kommt nun Queensrÿche zugute, und bei allem 
			Respekt für den unsterblichen Backkatalog, muss man bei Todd 
			zeitweise genau hinhören, um ihn überhaupt über Nuancen vom 
			„Original“ unterscheiden zu können. Zu Beginn brauchte man diese 
			Feinfühligkeit des Gehörs allerdings nicht, weil mit «Guardian» als 
			Opener ein sehr guter „neuer Song“ von «Condition Hüman» gereicht 
			wurde. Die Fans gingen gleich von Anfang an steil ab, und mit 
			«Operation: Mindcrime» war die Metal-Party
			 schon 
			fast voll am Kochen. Auch «Best I Can» (vom legendären 90er Epos 
			«Empire») liess keine Wünsche offen und zeigte eine spielfreudige 
			Truppe. Davon profitierte auch «Damaged», ein selten, wenn bisher 
			überhaupt live gespielter Song von «Promised Land» (1994), wo der 
			damalige kompositorische Niedergang eigentlich seinen unaufhaltsamen 
			Anfang nahm. Gleiches galt für «The Killing Words» vom Edelwerk 
			«Rage For Order (1986). Man durfte also bis hierhin ganz zufrieden 
			sein, und mit insgesamt sieben Songs von «Empire» und «Operation: 
			Mindcrime» wurden weitere Klassiker zum Besten gegeben. 
  Mein 
			persönliches Augen- und Ohrenmerk lag aber bei «Queen Of The Reich», 
			das keinesfalls fehlen durfte. Und was macht der Slave? Bangt sich 
			dazu die Rübe ab und meint nachher allen Ernstes und zum Entsetzen 
			von Metal Inside-Kaufi, dass dies gerade eben doch «The Prophecy» 
			gewesen sein soll. Nun ja, es war natürlich nicht so, und was mich 
			das glauben liess, weiss ich heute noch nicht! Fakt ist aber, dass 
			Todd heute Abend hierzu wiederum eine Topleistung, diesmal aber 
			keine Killer-Version davon ablieferte. Dazu fehlte das berühmte 
			Quäntchen, obwohl dazu selbstverständlich nicht wirklich viel 
			gefehlt hat. Als Queensrÿche dann nach gerade mal einer Stunde 
			Spielzeit (!) die Bühne bereits ein erstes Mal verliessen, sah man 
			schon die ersten leicht verwirrten Gesichter, und als nach «Eyes Of 
			A Stranger» gar das Licht wieder anging, standen nur magere 70 
			Minuten (in Worten: siebzig!!) zu  
			Buche. Da an anderen Orten auf der Tour die gleiche Setliste 
			gespielt oder sollte man dazu besser sagen „abgespult“ wurde, lag es 
			also nicht am Publikum oder sonst an etwas anderem, sprich dass 
			irgendeine Verstimmung seitens der Band vorlag. Das war heute Abend 
			und angesichts der letzten Audienz mit einer absoluten 
			Hammer-Setliste unverständlich wie unnötig zugleich. Sowas darf auf 
			diesem Niveau einfach nicht Einzug halten, und wenn es letztlich den 
			Packages mit drei Bands und teils gar vier geschuldet ist, sollte 
			man schleunigst damit aufhören und gescheiter gute Support-Slots auf 
			eine Tour holen, die dann auf jeden Fall 45 Minuten, wie früher 
			üblich, spielen können und der Headliner mindestens das Doppelte 
			hinlegt. Somit verflog die im Vorfeld aufgebaute Freude relativ 
			schnell, schade drum.
  Setliste: «Guardian» - «Operation: 
			Mindcrime» - «Best I Can» - «Damaged» - «The Killing Words» - «The 
			Mission» - «Silent Lucidity» - «Empire» - «Eye9» - «Queen Of The 
			Reich» - «Jet City Woman» - «Take Hold Of The Flame» -- «Screaming 
			In Digital» - «Eyes Of A Stranger».
  
			  
			
			
			  
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