Livereview: Serious Black - Herman Frank - Stormhammer

21. September 2017, Werk 21, Zürich
By Mona M.
Das Metal-Universum beinhaltet eine grosse Menge unbekannter Bands, die es mächtig draufhaben. Als fleissige Spotifybenutzerin bekomme ich jede Woche neue Lieder vorgeschlagen, welche mir gefallen könnten. So entdeckte ich vor einigen Monaten durch einen glücklichen Zufall die Band Serious Black, welche leider immer noch nicht den verdienten Bekanntheitsstatus erreichen konnte. Die Chance, die talentierten Herren mal live zu erleben, konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen und treffe im kleinen aber gemütlichen Keller des Jugendkulturhauses Dynamo an der Limmat ein. Es macht mich irgendwie traurig, dass ein solch tolles Lineup in einem solch kleinen Raum spielen muss. Bei der Besucherzahl am Anfang scheint die Wahl einer solch kleinen Location aber leider gerechtfertigt zu sein. Ein paar Wenige Nasen sind schon frühzeitig da.


Stormhammer

Die Münchner eröffnen die Show mit guter Laune und ansprechendem Power Metal, welcher teilweise von starken Growls untermalt wird. Die paar wenigen Leute im Raum kommen sofort in Fahrt und trotz des praktisch leeren Raumes entwickelt sich eine angenehme, intime Konzertatmosphäre. Die nur ca. 35 Minuten Spielzeit scheinen bloss einen Augenblick zu dauern, die Show bleibt dennoch auf eine Art haften und die Laune ist sehr gehoben. Die nette Truppe weiss, wie man die Sympathie der Leute gewinnt. Während sich die meisten Support Acts unsicher auf der Bühne bewegen und versteift versuchen, Ihr Bestes zu geben (was im Endeffekt nicht sehr gut rüberkommt), sind Stormhammer ziemlich locker drauf, etwas stark konzentriert vielleicht, aber überhaupt nicht versteift. Die kurze Spielzeit war ein super Warmup für die kommenden zwei Bands und ich hoffe, die Band kann noch wachsen und für grösseres Publikum spielen.

Setlist: Intro – Black Clouds – Northman – Road To Heaven – Holy War – Welcome To The End – The Law


Herman Frank
Die Supergroup mit Headbang-Faktor 1000 betritt die Bühne und haut ihren Sound deftig um die Ohren. Stillstehen ist unmöglich, zu Lasten meiner Aufgabe als Fotografin. Der Ex-Accept-Star und Team werden von Masterplan-Sänger Rick Altzi unterstützt und bringen das inzwischen etwas grösser gewordene Publikum leicht zum Schwitzen. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich so lange am Stück geheadbangt habe, mein Nacken dankt es mir auch am Sonntag noch, doch wie kann man nur anders? Das Publikum wird mit klassischen Heavy Metal zugedröhnt, welcher einfach zeitlos und somit immer passend ist. Mit höchster Präzision und ganz viel Leidenschaft gespielt, ist auch Special Guest Herman Frank ein gelungener Abschnitt des fantastischen Abends. Der Sound spricht klar und deutlich: FREIHEIT. Ganz in Metal-Manier, «Scheiss auf alles, scheiss auf jeden», vergesse ich alles drumherum und ergebe mich der Energie. Ein echter Live-Tipp, freue mich schon riesig auf weitere Konzerte.

Setlist: Roaring Thunder – Right in the Guts – Welcome to Hell – Ballhog Zone – Welcome to the Show – Shout – Running Back – Starlight – Falling to Pieces – Can’t take it


Serious Black
Nun wird es Zeit für den Headliner. Der Raum ist weiterhin spärlich, wenn auch etwas besser gefüllt als ganz zu Beginn. Die Musiker geben sofort den Ton an und verwandeln den Keller in einen fabelhaften Partyraum. Tanzen, Headbangen, laut Mitgrölen und Lachen ist angesagt. Kleine Witzchen seitens Urban Breed (Sänger) lockern die bereits geniale Atmosphäre weiter auf und die Musik entführt in eine Power Metal-Extase der Spitzenklasse. Auch hier fällt es mir schwierig, mich auf die Fotos zu konzentrieren bewege mich ununterbrochen. Mit selten so guter Laune gebe ich das Fotografieren dann einfach auf und mache bei der Party mit. Vielleicht ist es dennoch ein Glück, dass das Konzert in einem solch kleinen Raum und mit so wenig Leuten stattfindet. So wird es vom fleissigen Mitmachen des Publikums nicht heiss und man hat Bewegungsfreiraum für Headbangen und Tanzen, während die musikalische Extase sich weiter ausbreitet. Serious Black bieten mit ihrer Show einen Auftritt, der grösseren Bühnen mehr als nur würdig ist. Typisch Power Metal, und dennoch anders als der Rest der Bands da draussen. Bei der Anzahl der Genrebands ist es schon schwierig, herauszustechen, da (leider) die meisten, vor allem kleineren Bands, mehr oder weniger gleich klingen. Diese internationale Gruppierung allerdings schafft es, den Stereotyp zu brechen und kann qualitativ mit den grossen Bands absolut mithalten, ja sogar eigene Zeichen setzen. Serious Black ist ein absoluter Tipp, sowohl für Alben wie auch Live.

Setlist: Temple of the Sun-Akhenaton – Older and Wiser – Mr. Nightmist – Mirrorworld – Trail of Murder – I Can Do Magic – Heartbroken Soul – Serious Black Magic – The Life That You Want – Castor Skies – This Machine is Broken – Now You’ll Never Know – As Long as I’m Alive – Setting Fire to the Earth – Burn! Witches Burn! – I Seek No Other Life – High and Low – Outro-As Daylight Breaks