Livereview: Six Feet Under - Nile - Finntroll - Belphegor - Arcturon
05.Dezember 07, Pratteln Z7
By André G.
Man könnte das ganze was im Z7 geschieht, als den „Samichlaus“ aus dem Wald jagen, bezeichnen. Das Metalfest wartet mit einem Hammerbilling auf. Der Himmel wird sich über Pratteln verdunkeln wenn SIX FEET UNDER, NILE, FINNTROLL, BELPHEGOR plus Supportact die Halle zum beben bringen. Die Mischung aus Black- und Death Metal plus Finnish Troll Metal wird dem „Samichlaus“ den letzten Schlaf aus den Augen jagen. Freunde der schwarzen Musik sollten Ihre Nietenarmbänder und sonstigen schwarzen Weihnachtsbaumschmuck hervorkramen und Ihre Rentiere satteln um Richtung Pratteln zu pilgern. Let’s Wake up Santa Clause.

Arcturon
Der spezial Support Act wurde auf der Metalfesttour, für jede Stadt, von den Fans im Internet bestimmt. Im Z7 hatten die Jungspunde von Arcturon die Ehre den Reigen zu eröffnen. Die 4 Baselbieter boten abwechslungsreichen, etwas an Children of Bodom angelehnten, Melodic Death Metal. Auf der musikalischen Ebene haben die Jungs echt was zu bieten. Harte druckvolle Drums gepaart mit heissen Gitarrenläufen die dezent vom Keyboard unterstrichen wurden. Der Vocalist hat eine harte tiefe Stimme die sehr gut zu den tiefen Growls passt. Arcturon heizten, in den Ihnen zur Verfügung stehenden 25 Minuten, der zu einem viertel gefüllten Halle sauber ein und legten einen guten Level für die darauffolgenden Acts vor.

Belphegor
Die Halle begann sich zusehends zu füllen. Als Belphegor die Stage enterten war es etwa halbvoll im Z7. Sie legten, nach dem Intro, gleich mit Volldampf zu Ihrem 35 Minütigen Set los. Sie wurden sehr gut abgefeiert von Ihren zahlreich erschienen Fans. Nach dem ersten Song gab das Fusspedal von Helmuths Gitarre den Geist auf. Die Roadies versuchten es noch mit einem Kabelwechsel zu reparieren aber da das auch nichts nützte wurde ausgesteckt und ohne weitergespielt. Profis lassen sich durch solche Kleinigkeiten nicht aus dem Takt bringen. Die Band bot eine saubere Show die druckvoll und gut gemischt daher kam. Das ganze ist mit 4 Wörter zu beschreiben: Schnell, Hart, Böse, Kalt. Kurz und bündig einfach Klasse. Einzig der Gesang hätte etwas lauter sein können. Die Band war super gelaunt und machte Spässe. Die Zuschauer dankten es mit Applaus und bangenden Köpfen.

Finntroll
Als drittes kamen die Könige des Humppa Folk Metals an die Reihe. Anhand der T-Shirts und der sehr gut gefüllten Halle konnte man meinen die Finnischen Jungs seien die heimlichen Headliner. Nach einem vom Band gespielten Intro kamen die Jungs in Röcke gewandet und mit Bier bewaffnet auf die Bühne und legten mit Spass und Druck los. Alle Hände gingen in die Höhe und die Haare flogen nur so durch die Lüfte. Finntroll wurden zum Glück von nennenswerten technischen Schwierigkeiten verschont. Sie boten ein sauberes, professionelles Stageacting mit viel Spielfreude. Der Set bestand aus einer guten Mischung von Songs des ersten Albums bis hin zu den heutigen Songs. Bei Finntroll ist es so dass man einfach nicht anders kann als mitzumachen und mitzugehen. Es ist eine finnische Metal Party. So stellt man sich die Feste unter der Mitternachtsonne vor. Nach 40 Minuten war leider schon Schluss da blieb einem nur noch zu sagen, hoch die Tassen und hoffentlich bis bald wieder einmal.

Nile
Nach dem erstklassigen Gig der Finnen war es jetzt an der Zeit für 50 Minuten brutalen technischen Death Metal aus den Staaten. Der mit Spannung, meinerseits, erwartete Gig von Nile. Schade war das die Halle sich schon wieder langsam zu leeren begann als die Jungs loslegten. Nile sind sicher eine spezielle Band. Sie vereinen technisches Können mit hoher Geschwindigkeit und mythologischen Texten zu einem, leider etwas klinisch sterilen, Death Metal Mix. Die Jungs aus Amiland sind auf der Bühne, optisch gesehen, sicher nichts spezielles auch ihr Stageacting ist eher ruhig aber professionell. Dafür drücken sie umso mehr ab. Leider wurden sie vom Pannenteufel auch heimgesucht. Das Drum klang scheppernd und etwas blechern was der ganzen Klangqualität schadete. Der Klang war etwas breiig und nicht besonders klar. Was aber zwingend sein müsste bei dieser Art von Musik. Das das ganze wirkt wie es soll. Trotz allem kein schlechter Gig aber auch nichts grossartiges.

Six Feet Under
Auf diese schnellen Bands folgte schleppender Old School Death Metal aus Florida mit dem Headliner Six Feet Under. Die hatten den Pannenteufel gleich gemietet. Bei den ersten 3 Songs hat man die Vocals von fast nicht bis gar nicht gehört. Zum ganzen Leid mit dem Gesang kam das der Bassverstärker vor sich hin brummte und die Zuschauer zu immer grösseren Gruppen die Halle verliessen. Sie sind absolute Profis aber mit Ihrem Sound konnten sie an diesem Abend vor Nikolaus nicht viel reissen. In den vorderen Reihen wurden sie klar von Ihren Die Hard Fans abgefeiert, diese bangten voll ab aber sonst glaube ich konnten die Totengräber keine neuen Fans gewinnen. Was ich dennoch entdeckt habe, es gab tatsächlich eine Crowdsurferin die sich auf den Weg über die Köpfe der Zuschauer machte. Der Sound des Florida Death Metal Flaggschiff groovte zwar und Chris Barnes schwang seine Dreadlocks durch die Luft aber es reichte nicht aus die Stimmung zu halten. Es war wohl einfach die falsche Musik für das Publikum welches von den vorhergehenden Bands sehr gut bedient wurde.

Trotz allen Widrigkeiten war es ein gelungener Abend und ich glaube der Samichlaus wurde mit einem guten Soundtrack auf den Weg geschickt.