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			Das Stone Hill-Festival zählt seit Anbeginn vor fünf Jahren zu 
			den grössten Events im ganzen Kanton. Dass der Anlass sich diesen 
			Status erst erkämpfen musste, versteht sich von selbst: Die 
			Konkurrenz ist hart, und die musikalischen Vielfalt so gross wie 
			noch nie. Doch an dieser Stelle den Schwanz einzuziehen, das würde 
			den Organisatoren nie in den Sinn kommen - Das Programm wurde erneut 
			um einiges auf kauziger getrimmt, um die wirklichen Musikliebhaber 
			anzuziehen. Obwohl Das Stone Hill Festival noch nie wirklich ein 
			Metal-orientiertes Festival war, so hatte es bis anhin immer noch 
			Bands mit Stromgitarren am Start. Der Anteil wurde zwar auch dieses 
			Jahr noch einmal drastisch gekürzt, aber für eine Erwähnung bei Metalfactory.ch reicht der alternative Anstrich und der latente Hang 
			zur Eigenständigkeit durchaus aus. Um dem Festival dann auch 
			genügend mediale Präsenz zu verschaffen, sowie den Besuchern ein 
			Appetithäppchen vorzuwerfen, setzt das Komitee dabei auf eine 
			altgediente Strategie: Kündigten bei den ersten Festials noch 
			mehrere kleinere Events im Vorfeld die Hauptattraktion an, so setzte 
			man diesmal nur auf einen Event, dafür aber mit richtigen Kalibern 
			an Bands. Die Fribourger Underschool Element und die Genfer Sinner 
			DC zählen schon seit einiger Zeit zu den intensivsten 
			Alternativ-Bands der Schweiz, insofern schoss man mit der 
			Programmation bereits die volle Punktzahl ab. 
 Da Underschool Element im Frühling dieses Jahres ihr 
			Unplugged-Live-Album veröffentlichten, entschloss man sich dazu, die 
			Formation mit genau diesem Konzept an den Start zu holen. Obwohl die 
			Band normalerweise mit der vollen Breitseite Crossover brilliert, 
			wurden an diesem Abend folglich die akustischen Instrumente 
			ausgepackt. Underschool Element stiegen gegen 22h00 auf die Bretter, 
			zu dem Zeitpunkt war der Saal bereits ordentlich gefüllt. 
			Glücklicherweise zerstreuten sich meine Befürchtungen eines 
			gegenüber akustischer
  Musik ignoranten Publikums recht schnell, die 
			vornehmlich jugendlichen Besucher hielten den Lärmpegel beinahe durch's Band respektvoll im Zaum. Die Band setzte sich zur 
			Unterstreichung der anstehenden speziellen Performance zuerst auch 
			einfach mal hin, und beäugte das Publikum, bis dieses seine volle 
			Aufmerksamkeit auf die Musiker gerichtet hatte. Während Drummer Yvan 
			sich für die Unplugged-Show zwischen allerhand 
			Perkussions-Instrumenten und einer Zither verbarrikadiert hatte, und 
			selbst Sänger Greg hinter einem halben Drumkit verschwand, hatten 
			sich links und rechts davon Gitarrist David und Bassist Romain (Für 
			diese Events an der zweiten Gitarren) aufgebaut. Die Band wählte für 
			den Abend dann auch die selbe Songabfolge wie auf der 
			Unplugged-Scheibe, und stieg somit mit dem Titeltrack 'Tango' des 
			letzten Studioalbums ins Set ein. Mit dem ersten zerbrechlichen Ton 
			des auf französisch vorgetragenen Songs ging ein Wandel durch das 
			Publikum, und die ca. 130 Besucher hingen im Laufe der Performance 
			immer mehr an jeder Note des Quartetts. Die leichte Anspannung wich 
			kurz darauf augenscheinlich aus den Gesichtern der Band, und mit dem 
			weiteren Verlauf der Show stieg  dann auch die Intensität der 
			Performance - Höhepunkt war dabei unter anderem das Sepultura-Cover 
			'Roots Bloody Roots', das dank der etwas befremdlichen 
			Instrumentierung eine völlig neue Charakterfarbe zum Vorschein 
			brachte… Gänsehaut pur! Knapp eine Stunde nach Beginn der Show 
			lenkten Underschool Element mit dem Song 'Psalmatic' ein, und das 
			Publikum brach wie viele Male zuvor in tosenden Applaus aus - Schon 
			gigantisch mitanzusehen, wie eine lokale Mannschaft mal eben auf die 
			Bretter steigt, um locker aus der Hüfte zu demonstrieren, wo der 
			Hammer hängt. 
 Sinner DC hatten es darauf bereits schwieriger, die anwesenden Leute 
			zu überzeugen - nicht nur, dass der Gig dem Zeitplan gute 40 Minuten 
			hinterher hinkte, und sich die Sommermüdigkeit bereit gemacht hatte, 
			auch wollte die Mucke nicht so recht ins Konzept passen. Klar stand 
			der Abend unter dem allgemeinen Zeichen der Abwechslung, aber die 
			darauf beinahe durch's Band pumpenden Synthie-Bässe der Band waren 
			für viele Besucher einfach zu viel für einen so schwülen 
			Sommerabend. Sinner DC spielten dabei zwar die Karte 'Elektronische 
			Sounds mit menschlichen Elementen' äusserst geschickt aus, aber 
			schlussendlich verloren ihre Klangcollagen ob der sich ewig 
			wandelnden, aber niemals klar Grenzen ziehenden Strukturen an zu 
			viel Reiz. Richtig beeindruckend war deswegen auch nur die erste 
			Hälfte des Gigs, hier setzte die Verbindung der Musik mit der 
			Lichtshow einen netten Höhepunkt.
 
 Kurz nach Mitternacht musste ich dann leider meinen Hut ziehen, die 
			generelle Verspätung im Zeitplan machte es mir unmöglich, dem Abend 
			noch weiter beizuwohnen…
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