Die finnischen Cellometaller sind zurück. „7th
Symphony“ heisst das neue Werk, welches alte Stärken mit
neuer Innovationskraft verbindet. Richtig zur Geltung
kommt ihre Musik aber erst auf der Bühne. Deshalb war
für mich der Entschluss schnell gefasst, die Band nach
ihrem grandiosen Auftritt am Blue Balls-Festival in
Luzern gleich noch ein zweites Mal zu schauen. Vor dem
Konzert in Albisgüetli beantworteten mir Eicca Toppinen
(ET) und Paavo Lötjönen (PL) meine Fragen mit viel
Schalk und Emotionen. Dabei verrieten sie nicht nur,
wieso sie plötzlich einen Sänger mit auf Tour haben,
sondern auch was sie mit der Schweiz ausser der Musik
sonst noch verbindet.
Eicca Toppinen (ET) und Paavo Lötjönen (PL)
MF: Ich war an eurem Konzert am diesjährigen Blue
Balls-Festival in Luzern. Wie habt ihr das Konzert
erlebt?
ET: Das war grossartig.
PL: Wo war das? Ah, das Blue Balls in diesem Sommer. Das
war sehr gut. Ich liebe diese Stadt.
MF: Ihr erinnert euch also?
ET: Ja, das war das Blue Balls in Luzern. Das war ja
eine Art Mix-Festival. Es ist eine Art
Geld-Macherei-Festival. Aber es ist gut und das Publikum
war super.
MF: Die hatten ja einige sehr bekannte Musiker, von
denen einer sogar am selben Abend gespielt hat.
ET: Ja, wir haben da gleichzeitig wie Mike Patton
gespielt. Aber es war ein wirklich nettes Festival und
hat Spass gemacht.
MF: Am Blue Balls habt ihr anstatt mit vier, mit drei
Cellos gespielt. Ist das für euch die neue Art zu
spielen?
ET: Antero spielt jetzt bereits seit ein oder zwei
Jahren nicht mehr mit uns. Er hat einen normalen Job in
einem Orchester und konnte für uns nicht mehr frei
nehmen. Und so haben wir uns entschieden, halt zu dritt
plus dem Schlagzeuger weiter zu machen.
MF: Das heisst, dass ihr seit da nur noch mit drei
Cellos spielt?
ET: Ja. Und das mittlerweile seit ein oder zwei Jahren.
MF: Musstet ihr deshalb die Lieder umschreiben? War das
ein grosses Problem?
PL: Nicht sehr. Als Antero noch mit uns spielte, haben
zwei Cellos eigentlich immer das Gleiche gespielt.
ET: Das war meistens der Fall.
PL: Es gibt aber einige Lieder, bei denen wir jetzt zu
wenig Hände haben (lacht).
ET: Aber das Wichtigste, was wir taten, war, dass wir
das ganze Soundgewand der Celli umgestaltet haben. Das
haben wir getan, damit die Musik passender, voluminöser
und grösser als je zuvor wurde, und jetzt mit drei
Celli nicht schwächer als mit vier Celli klingt.
PL: Jetzt klingt das ganze so satt, dass ein Cello wie
vier Celli klingt (lacht).
MF: Ihr hattet damals ebenfalls einen Gastsänger, der
heute auch wieder mit dabei ist.
ET: Ja, er tourt mit uns. Tipe Johnsen, das ist sein
Name, Tipe.
MF: Er ist also bekannt in Finnland?
ET: Ja, er war etwa 10 Jahre lang bei den Leningrad
Cowboys. Und er hat jetzt die Leningrad Cowboys für
Apocalyptica verlassen (lacht). Er ist unser Toursänger.
Wir haben mit ihm abgemacht, dass er mit uns bis Ende
Jahr auf Tour sein kann. Aber sehr wahrscheinlich wird
er auch im nächsten Jahr mit uns unterwegs sein. Wir
sind sehr glücklich, ihn dabei zu haben.
PL: Er ist ein sehr guter Rocksänger.
MF: Früher habt ihr in Interviews immer erzählt, dass
ihr keinen Sänger braucht, weil ihr die Fans dafür habt.
Wieso habt ihr eure Meinung geändert?
ET: Es ist so, dass wir damals keine Lieder hatten,
welche unbedingt Sänger brauchten. Aber jetzt haben wir
viele Lieder welche ohne Sänger nicht funktionieren. Das
Ganze hat sich in Amerika entwickelt, als wir mit dem
Worlds Collide-Album dort getourt sind. „Im Not Jesus“
und „I Don’t Care“ waren dort grosse Radiohits. So haben
uns viele Leute durch diese beiden Lieder kennen
gelernt. Darauf hatten wir viele Radio-Auftritte. Wir
haben fast jeden Tag in einem regionalen Rock-Radio
Akustik-Versionen der beiden Lieder gespielt. Und da
merkten wir, dass es keinen Sinn macht, diese Lieder
ohne Sänger zu spielen. Das war das erste Mal, dass wir
einen Sänger dazu holten. Und aufgrund dieser Erfahrung,
haben wir gemerkt, dass es auch auf der Bühne einen
Sänger braucht. Ich meine, nehmen wir mal „I Don’t Care“.
Wir können dieses Lied einfach nicht als
Instrumental-Version spielen, er ist so sehr auf die
Stimme zugeschnitten. Früher hatten wir nicht solche auf
die Stimme fokussierten Lieder, mit Ausnahme der
Metallica-Lieder. Aber da war es der Clue, das die reine
Instrumental-Versionen waren. Und heute singt Tipe vier
Lieder.
PL: Und die Fans singen ebenfalls.
ET: Ja.
PL: Das zusammen ergibt, dass Tipe quasi zum
Gesangsleiter wird.
ET: Ja, er ist der Gesangslehrer. Aber er singt während
dem Konzert nur vier Lieder. Und er singt auch nur bei
den Liedern, bei denen es wirklich auch Gesang braucht.
Und der Rest ist weiterhin ohne Sänger. Ebenfalls die
Metallica Lieder: Die sind immer noch rein instrumental.
MF: Wie gross ist die Chance, dass er als festes
Bandmitglied aufgenommen wird?
ET: Ich weiss es nicht. Alles ist möglich. Aber im
Moment gibt es noch keine Pläne für das nächste Album.
Und wir können auch noch nicht abschätzen, in welche
Richtung unsere musikalische Reise gehen wird und ob wir
einen Sänger brauchen werden oder nicht. Das weisst du
nie. Wir möchten uns auch die Freiheit offenhalten,
weiterhin mit verschiedenen Personen zusammen zu
arbeiten. Das macht uns wirklich Spass. Aber man weiss
nie. Vielleicht ist das nächste Album wieder eines
völlig ohne Gesang.
PL: Nein, nein, das wird ein Rap-Album.
ET: Ja, ein Rap-Album.
PL: Da wird es keine Celli drauf haben, sondern nur
Rap!
ET: Genau!
MF: Klingt grossartig.
PL: Und das in Finnisch.
ET: Ja, in Finnisch!
PL: Es gibt einen guten Markt in der Schweiz für
finnischen Rap.
MF: Ihr solltet das mal ausprobieren.
ET: Ja, oder vielleicht auch mit Reggea.
PV: Oder eine Kombination zwischen Rap und Reggae.
MF: Wisst ihr, ob es bereits eine Band gibt, welche
Cello- und Rap-Musik vereint?
ET: Nein, davon habe ich noch nie etwas gehört..
MF: Am nächsten Sonntag spielt ihr ein Geheim-Konzert
in Berlin. Macht ihr das öfters?
PL: Es ist so geheim, dass sogar wir nichts davon
wissen. Machen wir das?
MF: Es stand auf eurer Homepage, dass ihr da ein
Geheim-Konzert in Berlin nächsten Sonntag spielt.
ET: Am nächsten Sonntag? Okay, ich habe bisher nichts
davon gehört.
PL: Oder es ist etwas, worüber wir bis jetzt nicht
gesprochen haben.
ET: Ja, das muss also super geheim sein.
MF: Vielleicht sollte ich da nochmals genau hinschauen.
ET: Vielleicht sollten aber auch wir mal genau nachsehen
(lacht).
MF: Aber ihr spielt in der Regel keine Geheim-Konzerte
in kleinen Clubs?
ET: Nein, nicht wirklich. Wir spielen genügend kleine
Konzerte in Amerika (lacht). Von daher brauchen wir
nicht noch zusätzliche diese Erfahrungen zu machen. Wie
machen das jedes Jahr schon zu genüge.
PL: Auf unseren Tourneen durch Amerika haben wir viele
Radio-Stationen besucht. Und da haben wir kleine
Akustik-Konzerte oder kleine Studio-Konzerte vor ca. 20
Leuten gespielt. Diese könnte man als eine Art
Geheim-Konzerte nennen. Aber dann mehr für die
Radio-Hörer.
ET: Wir haben die aktuelle Tour in Porto mit der
Produktion gestartet. Da gab es vorher keine
Geheim-Konzerte, sondern wir sind direkt auf die grosse
Bühne gestürmt.
MF: Ihr seid also einfach rausgegangen und habt
gespielt?
ET: Ja, denn wir haben keine Zeit für solche Sachen.
MF: Kommen wir zum neuen Album. „Worlds Collide“ war ja
eher ein Pop-Album, während das neue progressiver ist.
Kümmern euch solche Vergleiche?
PW: Das ist eine interessante Meinung.
ET: Es gibt Leute, die meinen, das neue Album sei
kommerzieller als „Worlds Collide“. Ich kann das
schlecht beurteilen. Aber wir denken, dass das neue eher
progressiv ist. Also eigentlich sogar, dass es viel
progressiver ist als das letzte.
PW: Deshalb mögen wir deine Meinung.
MF: Super.
ET: Die Lieder sind mehr durch andere Musikstile
beeinflusst denn durch Standard-Rock. Natürlich haben
wir auch diesmal diese Singles, mit denen die Leute sehr
schnell vertraut werden können. Das sind so die normalen
Lieder. Aber die Instrumentals beinhalten neue Stile für
Apocalytpica. Uns erinnert das neue Album mehr an unser
Cult-Album als an die Alben dazwischen. Dieses Mal haben
wir wirklich bewusst entschieden, dass wir
Instrumentelle-Musik machen möchten, die wirklich
instrumental sind. Früher wussten wir zum Teil erst
nicht, ob ein Lied nun ein Instrumental oder ein Lied
mit Gesang werden würde. Dieses Mal haben wir uns aber
bewusst entschieden, welche Lieder nun mit Gesang und
welche ohne auskommen. Und wir haben diese strikt
getrennt.
MF: Ist das der Grund, wieso ihr diesmal mit zwei
verschiedenen Produzenten zusammen gearbeitet habt?
ET: Ja, das war der Hauptgrund, wieso wir Howard Benson
dazu genommen haben. Er sollte sich um die Lieder mit
Stimme kümmern. Das „Worlds Collide“-Album haben wir für
Amerika nochmals extra mit Howard Benson produziert.
Weil die sagten, dass die Produktion nicht für Amerika
passen würde, und die Gesänge sind nicht seien, wie die
es sich in Amerika gewohnt sind, Sänger singen zu hören.
Und das war der Grund, wieso wir Brent (Smith, Shinedown)
zusammen mit Howard Benson ins Studio genommen haben.
Weil Brent hatte bereits vorher zusammen mit Howard
gearbeitet. Und das Resultat klang dermassen besser,
dass wir diesmal entschlossen haben, diese beiden Sänger
zu nehmen, welche schon immer mit Howard Benson zusammen
gearbeitet hatten. Wir wollten also die ganzen Lieder
zusammen mit ihm aufnehmen, so dass wir sicher gehen
konnten, dass der Gesang richtig zum Ausdruck kommt. Es
scheint für Sänger sehr wichtig und entscheidend zu
sein, wer ihr Stimme produziert. Es ist eine Art von
Professionalität. Und einige Produzenten wie Howard
Benson sind sehr gut in Sachen Stimmen produzieren. Und
das war der Grund, wieso wir ihn für diese beiden Lieder
haben wollten.
MF: Wie viele Lieder habt ihr für das Album geschrieben?
ET: Wir zählen das nie.
MF: Aber es waren mehr, als jetzt auf dem Album gelandet
sind?
ET: Ja, wir haben viel mehr Gesangs-Stücke geschrieben,
weil wir uns verschiedene Optionen offen halten wollten.
Wir haben mit verschiedenen Leuten gesprochen, hatten
verschiedene Stile für verschiedene Leute. Wir hatten
also acht bis zehn solche Lieder. Und dann haben wir
gemerkt, dass wir nicht so viele Instrumental-Stücke
haben. Die instrumentelle Musik kam sehr spät. „At The
Gates Of Manala“, „Rage Of Poseidon“ und „Sacra“ wurden
erst geschrieben, als wir mit dem Aufnehmen des
Schlagzeuges bereits begonnen hatten.
PL: Wir hatten 25 bis 30 Lieder vor der Session
geschrieben.
ET: Es ist aber schwierig zu sagen, wie viele Lieder wir
fürs neue Album geschrieben haben. Weil jeder kam mit
Ideen und Liedern in die Sessions. Und dann haben wir
geschaut, was wir daraus machen können.
MF: Dann habt ihr also verschiedene Sachen
zusammengemixt?
ET: Ja, zum Teil haben wir verschiedene Lieder mit
einander kombiniert.
PL: Und zum Teil merkst du auch, dass gewisse Ideen
nicht genug gut sind, und du sie aufgeben musst.
ET: Wir haben mittlerweile eine gewisse Routine, um zu
erkennen, ob eine Idee nur gut oder ein Killer ist.
Deshalb ist es schwierig zu sagen, wie viel Musik wir
geschrieben haben. Aber es sind immer mehr Lieder als
auf dem Album landen. Weil speziell die instrumentellen
Lieder sind nicht wie normale Lieder. Das sind
Kompositionen. Und bei dieser Musik musst du einfach
merken, ob sie begeistern können oder nicht. Aber solche
Lieder zu schreiben, geht meistens länger, als einen
faden geraden Song mit Chords und Melodien zu schreiben.
Es gibt Leute welche zwei bis drei solche Lieder pro Tag
schreiben können. Aber solches symphonische, progressive
Stück zu schreiben braucht meist viel länger.
MF: Ihr habt „Beautiful“ nackt im Studio eingespielt.
Wie gross ist die Chance, dieses Lied mal nackt von euch
auf der Bühne zu hören?
PL: Also all unsere Alben haben wir bisher nackt
eingespielt.
ET: Die Chance dafür ist sehr hoch. Aber wir erzählen
das nie vorher. Es wird an einer Show irgendwo
geschehen. Aber wir haben bisher noch nicht entschieden,
wann dass der Fall sein wird. Es könnte an jedem Konzert
geschehen.
PL: Besser, ihr kommt also zu jedem unserer Konzerte.
Andernfalls könntet ihr das verpassen.
MF: Also müsste ich mit euch mitreisen… Andere Frage: Es
sind verschiedene Versionen des Albums erhältlich. Wie
gross war euer Einfluss auf all diese Versionen?
ET: Eigentlich sehr gross. Wir wollten ein Special-Paket
haben, dann eine mit einer DVD, und Paavo hatte den
Auftrag, das Artwork zu kontrollieren und alles was
sonst noch dazu gehörte. Wir waren dieses Mal sehr ins
Artwort involviert. Es war auch unsere Idee, bei einer
Version einen USB-Stick beizulegen.
PL: Das ist eine wirklich coole Sache. Und da gibt es
auch noch andere Sachen dazu.
ET: Vielleicht gibt es auch zu viele Versionen des
Albums. Weil wenn ich eine spezielle Version des Albums
kaufe, dann möchte ich auch meinen exklusiven Bonustrack.
Die Japaner wollen ihren eigenen Bonustrack. Es ist fast
so, als ob du für ein Album nochmals ein weiteres Album
machen müsstest, damit du genug Bonus-Material hast. So
fühlte sich das an.
PL: Es gab 38 verschiedene Art-Works.
MF: 38?
ET: Ja, so um die 40.
MF: Zählt ihr die auch?
ET: Nein, also ich habe mal die Zahl gehört (lacht).
PL: Das ist eindrücklich. Aber unser Ziel war, dass die
Hauptversion die Deluxe-Edition ist, welche wie ein Buch
aussieht. Das ist diejenige, welche wir wirklich geplant
und ausgeschaffen haben. Da ist ebenfalls eine DVD mit
Bonusmaterial dabei. Und das ist die Version, welche die
Leute kaufen sollten.
ET: Das ist die beste Version.
PL: Definitiv. Und sie ist nicht wirklich viel teurer
als die normale Version.
MF: Und manchmal gibt es sie auch zum gleichen Preis.
ET: Wir waren mit dem Art-Work von „Worlds Collide“
nicht wirklich glücklich. Das war der Punkt, wo wir
realisierten, dass wir uns darum selber kümmern sollten.
Alle anderen Art-Works mögen wir, weil wir immer in
Kontakt mit den Designern und Fotografen standen und
immer wieder kleine Details angepasst haben. Das „Worlds
Collide“-Booklet war das einzige, bei welchem wir nicht
so sehr involviert waren. Und es ist das einzige,
welches wir nicht so sehr mögen. Es ist zwar irgendwie
okay, aber wir hatten die Kontrolle darüber verloren,
als wir anderen Leuten vertraut haben, dass das auch
rechtzeitig fertig werden würde. Aber es kam dann
verspätet.
PL: Traue niemanden im Musikgeschäft!
ET: Ja!
PL: Es gibt da so viele Leute, die Scheisse erzählen.
Die sagen, dass sie sich auskennen, aber sie kennen sich
nicht aus.
ET: Ja, also tun wir besser alles selber.
MF: Und schliesslich müsst auch ihr damit zufrieden
sein.
ET: Ja.
PL: (Zu Thom Businger von Sony gewendet) Aber du bist
ein guter Typ.
MF: Ihr werdet bis Ende Jahr auf Tour sein. Wie schützt
ihr euch davor, dass euch das Tourneen nicht langweilig
wird?
ET: Wir machen das, in dem wir zum Beispiel vor dem
Konzert raus gehen, um zu rennen. Wir sind vorher gerade
den Berg rauf gerannt. Zudem fahren wir Skateboard, und
machen andere kleine Dingen, die man tun kann. Wir
versuchen, zusammen Spass zu haben. Das ist glaube ich
die Hauptmassnahme gegen Tourlangeweile. Wenn du das
nicht machst, könnte es dir sehr langweilig werden. Wenn
die Band zusammen keinen Spass hat, also auf und neben
der Bühne, dann wird es zur Schwerstarbeit und das ist
es auch nicht Wert. Aber wir haben in unserer bisherigen
Karriere alle Höhen und Tiefen zusammen durchgemacht und
glücklicherweise haben wir dabei manchmal sogar etwas
gelernt (lacht).
PL: In Wien werden wir eine Party haben. Nach ein paar
Tagen Tour.
ET: Ja, das wird der erste freie Tag sein.
PL: Das gibt eine grosse Party.
ET: Witzig ist, dass wenn wir lange auf Tour sind, und
wir dann mal einen Freitag haben, dass wir den dann
trotzdem den Tag zusammen verbringen. Viele Bands wollen
sich an solchen Tagen nicht gegenseitig sehen. Aber bei
uns ist es so: „Um welche Zeit treffen wir uns wieder in
der Lobby? Was sollen wir machen? Komm, lass uns
irgendwo zusammen Essen oder Bowlen gehen.“ Das ist
lustig und zeigt ein wenig unsere familiäres Gefühl
gegenüber uns.
PL: Mit Eicca toure ich jetzt bereits seit 15 Jahren.
ET: Ja, und bevor Apocalyptica auch schon.
PL: Wenn man die Zeit davor noch dazu zählt, sind es
bereits 20 Jahre.
MF: Also seid ihr öfters mit der Band als mit euren
Familien zusammen?
ET: Ja.
PL: Ja. (lacht)
MF: Ist das nicht traurig?
PL: Es zeigt ein wenig unsere Freundschaft.
ET: Es hängt aber jeweils vom Zeitplan ab. Dieses Jahr
ist wirklich intensiv. Wir wollten das neue Album
eigentlich bereits Ende Mai rausbringen. Aber dann
wollte das Label mehr Zeit, um die Veröffentlichung
vorzubereiten. So brachten wir das Album erst im Sommer
mit drei Monaten Verspätung raus. Und dann mussten wir
immer noch diese ganze Tournee spielen, die bereits
geplant war. Nach der aktuellen Tour gehen wir für zwei
Wochen nach Hause und sind dann in Amerika während
weiteren dreieinhalb Wochen unterwegs. Seit Mai haben
wir also ein sehr dichtes Programm. Eigentlich ist es
sogar zu dicht. Aber nächstes Jahr wird es wohl
lockerer. Wir werden zwar ebenfalls oft auf Tour sein,
aber es wird definitiv lockerer.
PL: Ich hoffe es.
ET: Es muss (ruft entsetzt)!
MF: Die Tournee endet ja vor Weihnachten. Wie verbringt
ihr Weihnachten?
ET: Meine Familie wird nach Mexiko fliegen. Wir werden
unsere Tournee in Amerika am 19. Dezember beenden. Ich
werde dann dort bleiben und meine Familie wird zu mir
für zweieinhalb Wochen kommen. Danach werden wir
zusammen zurück nach Finnland fliegen.
PL: Ich werde zurück nach Finnland fliegen. Wir werden
dann in der finnischen Natur sein und Ski fahren.
ET: Wir hatten eigentlich geplant, die Weihnachtszeit
zusammen mit unseren Familien im selben Hotel zu
verbringen (lacht). Aber dann merkten wird, dass das zu
teuer werden würde. Und er hat mehr Kinder als ich. Und
so dachten wir, dass das zu verrückt wäre. Und seine
Kinder sind jünger als meine. Und so dachten wir, dass
es das nicht wert sein würde. Aber wir werden es in
einem Jahr so machen.
PL: Ja, das nächste Jahr.
MF: Das ist also ein Versprechen?
ET: Ja, ja.
MF: Gibt es noch etwas, was ihr euren Fans mitteilen
möchtet?
ET: Ja, es ist grossartig, dass wir eine solide
Fan-Basis in der Schweiz haben. Speziell in den letzten
fünf bis sechs Jahren ist diese hier sehr schnell
gewachsen. Wir schätzen die Loyalität unserer
Schweizer-Fans. Es fühlt sich gut an, zurück zu sein.
Die Schweiz ist immer im Apocalypticas Tour-Kalender,
immer!
PL: Skifahren. Die Schweiz hat einen speziellen Platz in
meinem Herzen wegen den Bergen. Danke Schweiz, danke
Berge.
ET: Ich war im Sommer auf dem Jungfrau-Joch. Ich war da
in Interlaken mit Interrail. Ich habe mit meiner Familie
Interrail-Ferien gemacht. Wir kamen von Italien her nach
Interlaken. Es ist ein spezielles Land und meine Kinder
lieben es ebenfalls. Und wir werden sicher wieder für
Ferien zurück kommen.
PL: Ich kann mir genau zwei Länder vorstellen, in denen
ich Leben könnte: Finnland und die Schweiz. Und das ist
wirklich wahr.
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