Als die Zeit für eine
Wiedervereinigung reif wurde.
Armored Saint ist eine dieser tragischen Bands,
welche niemals den Erfolg erhielten, der ihnen zustand.
Auch wenn Joey Vera (Bass) der Meinung ist, dass sie
dies bekamen, was sie verdienten, noch heute auf die
Bühne steigen können und sich von den Fans feiern
lassen, am Ende des Tages haben zu viele Truppen mehr
Geld mit ihrer Musik verdient und waren weitaus weniger
kreativ und begnadeter. «Symbol Of Salvation» war eine
der wohl geschichtsträchtigsten Scheiben, die jemals das
Licht der Welt erblickte. Was alles rund um dieses
soeben wiederveröffentlichte Album passierte, erzählte
ein ruhiger, sehr gut gelaunter, ehrlicher und
redseliger Bassist.
MF: Ihr spielt auf dieser
Tour das komplette «Symbol Of Salvation»-Album. Was ist
der Grund?
Joey (lachend): Das war die
Idee unserer Plattenfirma, etwas mit dieser Scheibe zu
machen. Damit die Wartezeit zwischen unseren Studioalben
zu verkürzen und dass unser Name nicht in Vergessenheit
gerät. Wie du weisst, benötigen wir immer sehr viel Zeit
bis wieder was Neues von uns veröffentlicht wird
(grinst). Wir wollen nicht ohne Grund auf Tour gehen. Es
fühlt sich gut an, das Jubiläum von «Symbol Of
Salvation» zu feiern und damit zu touren. Viele Leute
assoziieren dieses Scheibe mit der wichtigsten Zeit in
unserer Karriere. Andere lernten uns erst mit diesem
Album kennen. Zudem ist die Platte mit einer Geschichte
verbunden, wie sie entstanden ist. Die Anwälte der Zeit
meinten es einerseits gut mit uns, andererseits brach
aber die Band danach für zwölf Jahre auseinander. Wir
mochten die Idee und bisher waren wir noch nie unterwegs
und spielten ein komplettes Album, so wie dies viele
andere Truppen schon taten. Wir nahmen die Möglichkeit
war, hatten keine Ahnung ob es funktionieren würde,
starteten im Juli 2018 in den Staaten und es kam beim
Publikum fantastisch an. Heute Abend wird es das letzte
Konzert sein. Ich kann dir nicht sagen, ob wird 2019 das
Ganze weiterführen werden. Im Moment benötigen wir aber
einen kleinen Break (grinst). Hoffentlich kommt die
Live-CD und Live-DVD/Blueray im Herbst 2019 mit einigem
Bonusmaterial raus. Wir haben in New York aufgenommen
und sind gespannt, was wir alles davon verwenden können
(grinst zufrieden).
MF: Wieso habt ihr so was nie mit
«Delirious Nomad» oder «Raising Fear» gemacht?
Joey: Das haben uns viele gefragt (lacht). Vielleicht
kommen wir zurück und werden dann andere Werke komplett
spielen. Keine Ahnung was passieren wird. Cheap Trick
spielten an zwei Abenden jeweils ein komplettes Album.
(Sänger John Bush kommt in den Bus).
John: Hi
Martin, Sorry, ich bin gar nicht da (alle lachen).
MF: Nein, setzt dich doch gleich zu uns!
John: Wie gesagt, ich bin gar nicht da (grinst).
MF: Was ist für dich das Spezielle an «Symbol Of
Salvation»?
Joey: Eigentlich ist es das Album, welches nie hätte
veröffentlich werden sollen. Bevor es rauskam hatten wir
viele Turbulenzen, die wir als Band überstehen mussten.
Wir wurden von Chrysalis Records gefeuert. Wir schrieben
neues Material und versuchten damit einen neuen Vertrag
an Land zu ziehen. Das schien aber unmöglich zu sein.
Dann musste sich unser Hauptsongwriter und Gitarrist
Dave Prichard einer Chemotherapie unterziehen. Er
verstarb leider 1999. Dass dieses Werk schlussendlich
doch noch erschien, nach all diesen Dingen, grenzt schon
fast an ein Wunder. Wir gaben nie auf, auch als Dave
starb nicht. Es waren ja noch immer John, Gonzo
(Schlagzeug) und ich da, welche zur Urbesetzung der
Truppe gehörten. Brian Slagel, der uns immer
unterstützte, nahm uns schlussendlich bei Metal Blade
unter Vertrag. 1982 arbeitete wir schon mit ihm
zusammen, das war zur EP- und den «Metal
Massacre»-Sampler-Zeiten. Er trat an uns heran und
sagte: «Hei Jungs, ihr habt immer diese tolle Musik
geschrieben mit Dave. Auch jetzt, gebt nicht auf und
veröffentlicht dieses tolle Werk! Erhebt eure Ärsche
gebt euch einen Tritt und holt Phil (Sandoval) und Jeff
(Duncan) als Gitarristen in die Band zurück». Es war
eine verdammte harte Zeit in diesem Moment, aber wir
werden Brian immer dafür dankbar sein, dass er uns die
Unterstützung, die Motivation und den Tritt gegeben hat.
Wir lieben das Album. Die Produktion ist grossartig, wie
auch die Songs und die Zeit, die wir im Studio
verbrachten. Der Spirit war unglaublich und alles, sehr,
sehr emotional, weil viele Songs noch von Dave stammten.
Ich denke, dass alle Alben sich unterschieden und uns
auf einen nächsten Level hievten. Zum Glück waren wir
eine Band, die immer gewachsen ist und sich nicht
wiederholte, sondern den nächsten Schritt ging. Jede
Scheibe spiegelt eine bestimmte Zeit in unserer Karriere
und unserem Leben wieder. Dies nicht nur wenn man sich
die eigene Bilder aus dieser Zeit anschaut (lacht).
Konstant hat sich immer was verändert. Genau gleich wie
unsere Scheiben. «Raising Fear» war für mich das meist
verwirrteste Album.
Wir hatten einen
unglaublichen Druck seitens des Labels und des
Managements. Zudem hatten wir viele Probleme mit dem
Management. Dies endete fast in internen Problemen und
kleinen Streitereien zwischen uns Musikern. Darum ist
«Raising Fear» für mich ein sehr konfuses Werk. Lustiger
weise ist es für die Fans eines der besten, wenn nicht
das Beste (lacht). Für mich ist es mit vielen dunklen
Wolken umgeben (lacht) und das am wenigsten
favorisierteste Werk. Verstehe mich nicht falsch, es
sind tolle Songs zu hören und unsere Performance ist
sehr gut, aber die Gefühle die ich mit ihm verbinde und
die Art und Weise wie es zustande kam hat Spuren bei mir
hinterlassen. «Delirious Nomad» hat einen grösseren
Platz in meinem Herzen, weil es unser Rebellen-Album
war. «March Of The Saint» wurde 1984 veröffentlicht. Man
nahm uns unter Vertrag, wir hatten keine Ahnung was wir
taten und was um uns herum passierte (grinst). Wir waren
verdammt jung mit unseren 20 oder 21 Jahren. Erste
Plattenfirma, dann gleich ein Majorlabel mit einem
unglaublich grossen Budget. So standen wir im Studio und
nahmen unser Debüt auf. Das Beste was uns passieren
konnten. Wenig später realisierten wir (lacht), dass der
Produzent den Sound nicht so kreierte, wie wir dies
wollten. «Was passiert da?» Die Companie hatte dem
Producer den Auftrag gegeben uns in eine amerikanische
Def Leppard-Richtung zu lenken. Das waren wir aber
nicht. So begann der Rebell in uns zu erwachen und wir
wussten, dass das zweite Album nach unseren
Vorstellungen veröffentlicht werden musste. Wir waren
glücklich, dass «March Of The Saint» veröffentlicht
wurde. Die Promotion war unglaublich, aber am Ende des
Tages widerspiegelte das Debüt nicht Armored Saint zu
100 %. Für «Delirious Nomad» sagten wir der
Plattenfirma, dass wir nur mit einem Produzenten ins
Studio gehen würden, mit dem wir auch zusammenarbeiten
wollen. Wir wählten Max Norman, weil er mit Ozzy und
Savatage tolle Scheiben veröffentlichte. So wurde der
Zweitling heavyer und dunkler. «Delirious Nomad» hat
einen grossen Platz in meinem Herzen, weil es das Album
ist, welches von vorne bis hinten unserer Vorstellungen
entsprach. Jedes Werk ist ein Unikum und entsprach der
Zeit in der es entstand.
MF: Du hast den Tod von Dave
angesprochen, wie schwierig war diese Zeit für dich,
oder euch?
Joey: Es war eine schwierige und harte Zeit. Zu sehen,
wie ein Freund langsam sterben wird, mit dem du viele
tolle Momente geteilt hast… Die letzten drei Wochen lag
er im Spital. Es gab diesen Moment, an welchem alle
dachten: «Jetzt dreht sich alles und alles wird wieder
gut». Aber die Ärzte sagten uns: «Befasst euch damit,
dass das Schlimmste eintreten kann». Als wir dies
hörten, war es Zeit für uns von ihm Abschied zu nehmen.
Als er starb… Die Band… Es war eine Angelegenheit… Es
war ein Schock und keiner wusste, wie es mit Armored
Saint weitergehen sollte, ohne Dave, der die Truppe
dermassen beeinflusste und steuerte. Verdammt, er war
mit seinen 27 Jahren noch so jung. So traurig es ist,
aber auch hier geht das Leben weiter und als Metal Blade
uns unterstützen wollten, kam alles wieder ins Rollen.
Die Stimmung änderte sich ins positive und wir
veröffentlichen das Album auch für Dave. Der Tod von
Dave ist auch ein Teil der Story hinter «Symbol Of
Salvation». Zu Ehren von ihm spielen wir diese Lieder.
MF: Hat der Tod von Dave dein Leben verändert?
Joey (tiefes Durchatmen): Well… JA (lacht)!
Er war eine starke Persönlichkeit. Hatte er eine Meinung
vertrat er sie. Er war ein sehr kreativer Musiker. Als
er operiert wurde, hatte er noch immer die gleiche
Attitüde. Er war überzeugt, dass sich alles zum Guten
wenden wird und wir vertrauten ihm. Er zweifelt nicht an
seiner Genesung und dass er wieder mit uns auf die Bühne
steigen konnte. Die letzte Woche veränderte vieles, da
er wusste, dass er nicht mehr lang zu leben hatte. Ich
zählte auf ihn, denn wenn er überzeugt war, dies zu
überstehen… Wenn nicht Dave, wer dann? Seine
Persönlichkeit stand fürs kämpfen. Es war hart, diese
bittere Pille zu schlucken. Zu dieser Zeit habe ich viel
über mein eigenes Leben nachgedacht. Dinge, die in
meiner Kindheit, oder meiner Jugend passierten.
Freundschaften wurden hinterfragt und der weitere Weg.
Es liess mich realisieren, wie schnell der Pfad vorbei
und wie hart das Leben sein kann. Wie schwer es ist,
positiv im Leben zu sein und wie geerdet man sein
sollte. Meine Frau, damals war es meine Freundin, die
sich erst nach und nach zu einer Beziehung entwickelte…
Sie fragte mich sechs Monate nach dem Tod von Dave:
«Hast du Angst vor dem Tod, nachdem was passierte?» Ich
antwortete: «Nein, ich habe Angst vor dem Leben»
(lacht). Das Leben ist hart und nicht immer so einfach.
Schau in den Spiegel, schau dir deine Beziehung an, sei
glücklich und umgib dich mit Leuten, welche dir Gutes
wollen. Sei eine positive Person. Sei dich selber und
viele Probleme und Fragen lösen sich von selber und
verschwinden. Das war eine grosse Veränderung für mich.
Denke ernsthaft über diese Dinge nach. Die Beziehung
zu deinen Eltern und diejenigen um dich herum. Sind es
Freund, oder deine eigene Partnerschaft. Das war
wirklich ein Augenöffner. Damals Mitte der zwanziger
Jahre… Ich spielte in einer Band. Ich verdiente nicht
tausende von Dollars (lacht). Ich lebte, war in einer
Band, hatte Party ohne Ende und überlegte mir nicht, was
in meinem Leben abging. Was passierte, geschah ohne
grosse Überlegungen, «fuck off», meine Eltern, keine
Ahnung was mit ihnen ist. Hätte ich so weitergemacht? Es
hätte kein gutes Ende genommen. Vieles überdachte ich
und vieles änderte sich. Armored Saint war immer eine
Demokratie und hatte kein Platz für übergeordnete Egos.
Es waren vier oder fünf Leute, welche den Leader sein
wollten und im gleichem Atemzug auch wieder nicht
(grinst). Hatten wir jemals eine Richtung? Ich weiss es
nicht, aber zu viele Einflüsse von aussen, lassen dich
nicht kreativ sein. Dave kümmerte sich oftmals einen
Scheiss um die Meinung der anderen. Er ging seinen Weg,
auch als Hauptsongschreiber. Plötzlich war er weg. Wer
sollte seinen Platz einnehmen? Ich kümmerte mich oft ums
produzieren und schrieb Songs, so ergab es sich, dass
ich der Richtungsweiser in der Band wurde. Musikalisch,
mit dem Artwork, oder vom Sound. Nochmals, zu Beginn,
war dies nie meine Vorstellung, aber es ergab sich so,
weil eine wichtige Person plötzlich nicht mehr unter uns
war. An diesem Punkt benötigte Armored Saint einen
Leader, der die Richtung vorgab. Ich stand auf und
sagte: «Hört Jungs, vertraut mir lasst uns nach vorne
blicken und uns dieses Album aufnehmen.» Heute bin ich
der Band-Manager, da wir keinem anderen mehr vertrauen.
Seit wir uns treten hatten wir keinen mehr, weil dies
auch ein Grund war dass sich Armored Saint auflöste. Ich
lernte das Business kennen, dealt Verträge aus und war
auf einigen Konzertreise der Tour-Manager. Es bedeutet
nicht, dass ich das so wollte und mag (lacht).
MF: Nach der Veröffentlichung von «Symbol Of
Salvation» hatten ihr die Möglichkeit mit den Scorpions
in Europa zu spielen…
Joey: …das war
eine lustige Sache und fiel uns in den Schoss. Es war
nicht geplant. Zu der Zeit waren wir beim
Q-Prime-Management unter Vertrag. Sie waren auch für
Tesla verantwortlich. Für den ersten Teil der
europäischen Konzerten der Scorpions waren Tesla
Support. Das war gebucht und wurde so promotet. Tesla
konnten aber die letzten Shows nicht spielen. Das
Management trat an uns heran und fragte, ob wir sie für
zwei Wochen ersetzen konnten. Klar konnten und wollten
wir (lacht). Das Problem war nur, dass es zu spät war,
uns auf dem Billing anzukündigen und die Werbung zu
ändern. Niemand wusste, dass wir spielten und alle
dachten, da steht Tesla auf der Bühne (lacht). In diesen
grossen Hallen zu spielen, war für uns unglaublich. Aber
die Leute wussten nicht, dass das Lied von «Delirious
Nomad» nicht von Tesla war (lacht). Für uns war es eine
sehr gute Erfahrung. Aber es war ungeplant, nicht nur
für uns, sondern auch für die Fans (grinst).
MF: Ich erinnere mich, dass ich zu der
Zeit ein Mitglied es Armored Saint-Fanclubs war und eine
Woche nach der Show in Zürich erfuhr ich, dass ihr
Support gewesen wärt…
Joey: …damals gab
es noch keine Mails (lacht), alles was wir taten konnte
nur zu spät ankommen. Vor der Internetzeit war es die
schnellst Art einen Brief zu verschicken und zu hoffen,
dass er rechtzeitig bei den Fans in Europa ankam.
MF: Kurz danach habt ihr euch aufgelöst.
Was war der Grund dafür?
Joey: Es war schwer zu erklären, dass wir trotz der sehr
guten Resonanzen für «Symbol Of Salvation»… Die Presse
liebte uns, die Fans mochten das Werk, das Airplay auf
MTV mit «Reign Of Fire» und «Last Train Home» war gross
und trotzdem kamen wir nicht vom Fleck. Wie spielten
viele Gigs, aber es war immer ein kämpfen, damit wir auf
eine Tour aufspringen konnten. 1991 änderte sich alles
durch Nirvana und Soundgarden. Plötzlich interessierte
sich niemand mehr für unsere Musik. Man verlangte von
uns ein neues Album, aber wir waren ausgebrannt und
müde. Wir diskutierten viel, was falsch lief, darüber ob
wir den Bandnamen ändern sollten und andere verrückte
Dinge. Wir waren uns uneinig was passieren sollte. Als
dann Anthrax an John traten und ihn als Sänger wollten,
war klar was mit Armored Saint passieren würde. John und
ich hatten viele Gespräche, bevor er bei Anthrax
zusagte. Ich gab ihm meinen Segen, weil wir an einem
Punkt ankamen… Wir waren wirklich ausgebrannt, müde,
hatten unterschiedliche Meinung… «Wenn du das Angebot
nicht annimmst und bei uns bleibst, ist das völlig
falsch!», sagte ich John. Kümmere dich einen Scheiss,
nimm die Möglichkeit wahr und du wirst sehen, was
passieren wird. Soll es nicht funktionieren, dann komm
zurück. Wir brauchten diesen Break, es tat der Band gut
und heute sind wir wieder da. Damals lachte John, nahm
die Chance wahr und konnte viele Erfahrungen sammeln
(grinst). Natürlich bleiben er und ich auch während
dieser Zeit Freunde. Oft sprachen wir miteinander und
wussten, dass wir Armored Saint irgendwann reformieren
würden. Wir wussten, wenn die Zeit reif dafür ist, wird
es passieren. Es bestand kein Plan, einen Break für zehn
Jahre einzuleiten und dann wieder zurück zu kommen. Es
entstand auf eine natürliche Art und Weise.
MF: Nicht nur John war mal im Gespräch
bei Metallica einzusteigen, sondern auch du?
Joey: Nicht zu 100 % (lacht). Das war nach dem Tod von
Cliff. Die Geschichte ist, dass die Jungs damals eine
schreckliche Zeit durchlebten. Sie hatten keinen Plan,
wie es weitergehen soll, ohne ihre Bassisten. Sie
wussten nur, dass sie mit befreundeten Musikern spielen
wollten, oder mit Freunden von solchen. Jason Newsted
war ein solcher. Lars rief mich an und das Einzige was
passierte, war ein Jam, mehr nicht. Wir waren gerade mit
«Raising Fear» beschäftigt, hatten fünf Lieder
geschrieben und waren auf dem Weg ins Studio. Ich kannte
meine Armored Saint-Jungs seit ich sechs Jahre alt war.
Sie sind meine besten Kumpels, und konnte sie nicht im
Stich lassen. Auch wenn ich wusste, dass Metallica
gerade mit «Master Of Puppets» zum grossen Sprung bereit
und sie mit Ozzy auf Tour waren… In meinem Herzen wusste
ich, dass ein Wechsel nicht gut war. Der einzige Grund
zum Wechseln wäre wegen des Geld gewesen. Ein völlig
falscher Beweggrund. Klar wäre es cool gewesen mit der
Musik so viel Geld zu verdienen. Aber für mich ist es
sehr wichtig mit dem Herzen bei einer Band zu sein.
Meine Lieder für eine Band schreiben zu können und dass
mich das Ganze musikalisch beeindruckt. Aus diesem
Gründen wusste ich, dass mein Platz nicht bei Lars, Kirk
und James sein würde. So rief ich sie an und teilte
ihnen mit, dass es nicht der richtige Zeitpunkt ist. Ich
bedankte mich, dass sie an mich dachten (grinst).
MF: Gibt es eine Geschichte zum Bandnamen?
Joey: Nur eine kleine (lacht). Gonzo kam mit dem Namen
an, als er den Film Excalibur sah. Als Combo, die in
einer Garage übte und sich zu mehr berufen fühlte,
musste ein passender Name her. «Ich hatte einen Traum
und wir nennen uns Armored Saint». Unsere Reaktion
darauf war: «Das ist absoluter Blödsinn! Das ist
furchtbar, niemals!» (lacht). Am Anfang hasten wir den
Namen. Wir liebten aber diese Filme wie «Excalibur»,
oder «Blood Warriors». Dieses apokalyptische, das Ende
der nuklearen Epoche… Je mehr wir darüber nachdachten,
desto mehr konnten wir uns damit anfreunden. Man konnte
damit das Visuelle verbinden und viele Dinge auf der
Bühne ausprobieren. Darum entschieden wir uns für
Armored Saint.
MF: Was war für dich
wichtig in der Vergangenheit und was ist für dich heute
wichtig?
Joey: Das ist eine ziemlich
komische Frage (lacht). Als ich jünger war sah ich mich
nur nach der nächsten Party um und wollte Rock‘ n Roll
spielen. Wollte eine gute Zeit haben und dachte nicht,
was mit 30 sein würde. Es hat mich nicht gekümmert und
war mir völlig egal. Diese selbstzerstörerische Art…
Heute denke ich völlig anders (lacht). Mein Leben hat
sich verändert und ich kümmere mich um vieles. Seit 26
Jahren bin ich verheiratet, ich habe eine Tochter und
seit zwölf Jahren bin ich Vater. Heute ist es wichtig
ein guter Vater und eine gute Person zu sein (grinst).
MF: Joey, herzlichen Dank für das offene
Gespräch…
Joey: …danke dir für alles! Es
hat sehr Spass gemacht über die alten Zeiten zu
plaudern.
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