Die schwedischen Heavy Metaller Dream Evil haben sich
mit Alben wie „The Book Of Heavy Metal“, „Evelized“ oder
„United“ in die Herzen ihrer Fans gespielt. Und auch das
neue Album „In The Night“ lebt wieder von reinem Stahl,
der mit humorvollen Klischeetexten gespickt ist. Für das
ganze Verantwortlich ist Frederik Nordström, der Dream
Evil zusammen mit Gus G. (Firewind/Ozzy) 1999 aus der
Taufe gehoben hat. Gus konzentriert sich seit einiger
Zeit auf seine griechische Band, während Frederik seit
Beginn auf die zuverlässigen Dienste des Sängers Nick
Isfeldt zählen kann. An einem verschneiten Freitag Abend
im Januar telefonierte Frederik in die Schweiz, um mit
Metal Factory über das neue Album und den Heavy Metal zu
sprechen. Als grösster Feind des Gesprächs stellte sich
die schlechte Telefonverbindung heraus, die zwar die
gute Atmosphäre zwischen Band und Journalist nicht
stören konnte, letzterem aber beim anschliessenden
Übersetzen Kopfzerbrechen bereitete. Niedergeschrieben
ist nun das, was wirklich verstanden wurde, auch wenn
dies Abstriche in den Details verlangte.
MF: Herzliche Gratulation zum neuen Album. Es klingt,
als hättet ihr bei den Aufnahmen viel Spass gehabt.
FN: Ja, wie immer. Es ist nicht immer einfach, Alben
aufzunehmen. Aber dieses hat es sehr viel Spass gemacht.
Wir spielen jetzt seit 10 Jahren mit Dream Evil. Spass
zu haben war auch ein Grund, die Band überhaupt zu
gründen. Wir mögen es, zusammen Songs zu schreiben und
aufzunehmen und es macht definitiv Spass.
MF: Also war es leicht, das neue Album zu schreiben?
FN: Meistens war es leicht, das Album zu komponieren.
Aber ab und zu war es auch schwierig. Ein Album zu
machen ist eigentlich immer sehr hart. Wenn du die Songs
schreibst merkst du plötzlich, dass du schliesslich um
30 Songs zur Verfügung hast. Dann wählen wir 16 oder 18
Songs aus, welche wir aufnehmen wollen. Anschliesend
nehmen wir diese auf. Und danach haben wir eine Art
Auslese, was wir die „Heavy Metal Jury“ nennen. Wir
hören dann im Studio die Songs an und entscheiden,
welche Songs es aufs Album schaffen. Der ganze Prozess
des Songschreibens ging dieses mal sehr lange.
Eigentlich war es sehr schnell vorbei. Aber als wir dann
das Material angehört haben, fanden ich und die anderen
Bandmitglieder, dass wir das vorhandene Material in den
Abfalleimer werfen sollten, um es noch viel besser zu
machen. Das ist auch der Grund, warum das Album erst
jetzt rausgekommen ist.
MF: Wie lange hat es denn gedauert, das Album zu
schreiben und aufzunehmen?
FN: Es ist ja nicht so, dass wir ständig am Songs
schreiben sind. Normalerweise beschränkt sich das auf
die Abenden und Wochenenden. Von daher wissen wir auch
nicht, wie lange es gedauert hat. Aber der
Aufnahmeprozess kennt man immer. Ich denke, wir haben
damit im Dezember 2008 angefangen. Der komplette Mix war
dann im Juni 2009 abgeschlossen.
MF: Wie ist den der Song „Bang Your Head“ entstanden?
FN: Das war sehr speziell. Den haben wir während den
Aufnahmen geschrieben. Wir haben einen Japan-Bonustrack
der „Save yourself“ heisst. Dieser Song hiess zuerst
ebenfalls „Bang Your Head“. Dann haben wir die Gitarren
für „See The Light“ aufgenommen. Dann fand ich, dass der
damalige Song „Bang Your Head“ nicht genug stark war, um
diesen Name zu verdienen. Und die anderen waren
einverstanden mit mir. Wir hatten diese Chorus-Melodie
und stellten fest, dass die Zeile „Bang Your Head“ sehr
gut dazu passen würde. Und so haben wir die Gitarren
dazu aufgenommen und fanden wirklich, dass der Song so
heissen sollte. Dann meinte ich, wir sollten kurz 10
Minuten warten und ich machte dann die ersten
Vorabversionen dazu. Ich habe sie dann unserem Sänger
geschickt und 5 Minuten später schrieb er mir zurück,
dass das sehr toll klinge. Zusätzlich hat er mir den
fertigen Chorus und eine Brigde geschickt. Der Chorus
klang wie Slayer. Und so wurde daraus „Bang Your Head“.
Der Song ist brillant. Den Song habe ich in 20 Minuten
aufgenommen und ihm geschickt. Er hat dann die Vocals
noch bereinigt. „Bang Your Head“ hatten wir schliesslich
in etwas mehr als einer Stunde geschrieben.
MF: Der Song wurde also sehr schnell geschrieben?
FN: Ja. Und es zeigt sich wieder einmal, dass wenn du
einen Song sehr schnell schreibst, er sehr gut wird. Das
selbe ist bei „Children Of The Night“ auf Evilized
passiert. Den haben wir auch sehr schnell geschrieben.
Wir haben da einfach zwei Ideen zusammengefügt, die wir
schon länger hatten. Und es hat perfekt gepasst. Den
hatten wir in ca. 10 Minuten zusammen und er wurde zu
einem unserer grössten Hits.
MF: Wie schwierig ist es eigentlich, so sehr Metal zu
sein, wie ihr es seit?
FN: (lacht) Das ist schwierig zu sagen. Wir sind
ziemlich versteckte Metaller. Wenn wir arbeiten gehen,
tragen wir ganz normal Jeans und T-Shirts und sehen gar
nicht metallisch aus. Wir tragen dann den Metal in uns
drinnen mit. Wenn wir dann im Proberaum stehen, und
einen Song wie „Bang Your Head“ spielen, dann ist es
schon so, dass wir bereits unser ganzes Leben gebangt
haben. Aber mittlerweile hat jeder von uns kurze Haare
und Headbangen mit langen Haaren ist irgendwie cooler.
Ausser unser Gitarrist, der hat lange Haare. Es ist eine
verzwickte Sache.
MF: Ist die Versuchung den nicht gross, auch mal einen
ganz anderen Musikstil zu spielen?
FN: Das geht so, vor allem weil wir auch immer wieder
neue Sachen ausprobieren. Beim Titelsong vom neun Album
gehen wir zum Beispiel ganz neue Wege. Der ist ziemlich
thrashig und von Metallica und Slayer beeinflusst. Wir
fragen uns beim Songschreiben nicht, ob das der richtige
Stil ist, sondern versuchen einfach gute Songs zu
schreiben. Nimm zum Beispiel den Song „Kill, Burn The
Evil“. Der ist von unserem neuen Gitarristen geschrieben
worden. Als wir den Songs gehört haben, wussten wir,
dass es ein guter Song war. Und er meinte, dass sei mehr
so ein Witz-Song. Er dachte das und hat die Qualität
erst gar nicht erkannt. Aber das Lied ist gut. Denn es
zeigt genau, was wir sind. Wir machen unseren eigenen
Musikstil. Also keine schwedische Popmusik. Wir bringen
die Songs raus, die wir als gut erachten. Und wenn
jemand das gut findet ist das toll für uns.
MF: Eure Musik erinnert vom Humor und von der Musik an
Powerwolf. Kennst du die?
FN: Ja ich kenne die. Das sind sehr coole Jungs. Ich
hatte die im Studio und habe ein Album gemixt.
MF: Hast du?
FN: Ja, habe ich. (lacht)
MF: Auf eurer Homepage sieht man, dass ihr
ausschliesslich Lead-Instrumente wie Lead-Gitarre,
Lead-Drums und Lead-Vocals spielt.
FN: Das kommt von einem Konzept, dass wir vor vielen
Jahren einmal hatten. Unser ehemaliger Schlagzeuger
Snowy meinte mal, dass eine Rockband vor allem aus den
Gitarren und dem Gesang besteht. Unser Basser meinte
dann zu ihm, dass sie beide ja den Rhythmus machen
würden, also den Lead-Rhythmus beisteuern würden. Und
dann haben wir das ausgebaut und auf die Homepage
gestellt.
MF: Obwohl ihr bisher einige Wechsel bei den
Bandmitgliedern hattet, scheint es so, als ob ihr euch
nie im Streit getrennt habt.
FN: Es ist mehr oder weniger so. Ich habe heute erst mit
Gus G. telefoniert. Und auch mit Snowy habe ich immer
noch Kontakt. Mit Markus haben wir uns getrennt, weil er
dachte, dass das für ihn am Besten sei. Aber wir hatten
auch immer eine gute Zeit zusammen im Studio und auf der
Bühne.
MF: Du hast also heute mit Gus gesprochen. Ist er nun
der neue Gitarrist von Ozzy oder nicht?
FN: Ja, er ist es. Nebenbei hat er ja noch Firewind und
es wird sich zeigen, ob er beides machen können wird.
MF: Im Februar werden ihr in Deutschland auf Tour sein.
Gibt es eine Chance euch auch in der Schweiz sehen zu
können?
FN: Sicher schon, aber nicht im Moment. Wir arbeiten
gerade daran und hoffen natürlich, dass das neue Album
möglichst oft verkauft wird. Denn je besser die
Albumverkäufe sind, desto eher gibt es Booker, die uns
auch zu euch holen. Wir planen gerade eine Tour durch
die Länder Europas, in welchen wir noch nie gespielt
haben. Also zum Beispiel Türkei, Griechenland, Italien,
Frankreich, Schweiz, Polen. Es wir aber wohl keine Tour
geben, sondern eher Wochenendweise sein. Also so, dass
wir am einem Weekend in Italien spielen und an einem
anderen in Griechenland.
MF: Wird das im Sommer während der Festivals sein oder
bereits vorher?
FN: Die Festivals könnten ebenfalls dazu kommen. Aber
wir sind eigentlich in der glücklichen Lage, dass wir
dann kommen können, wenn uns jemand bucht.
MF: Mit eurem Sound passt ihr extrem gut zu Festivals
wie das Bang Your Head oder das True As Steel. Gibt es
Pläne dort zu spielen?
FN: Bang Your Head wäre natürlich nett. Vor allem jetzt
mit dem gleichnamigen Song. Wir arbeiten zurzeit daran.
Ich glaube, die haben uns sogar vor ein paar Jahren
eingeladen dort zu spielen. Aber die Bedingungen waren
so schlecht, dass wir das Angebot ablehnen mussten. Wir
hätten bereits Morgens um 9 Uhr spielen müssen. Also
müde vor lehren Rängen und das wollten wir nicht.
MF: Was sind eure nächsten Pläne mit Dream Evil?
FN: Wir bereiten uns zurzeit auf die Tour mit
Stratovarius vor. Es sieht so aus, als könnte es im Mai
einen kurzen Abstecher nach England geben. Und dann
werden wir noch in unserer Heimatstadt spielen. Das ist
das, was ich bis jetzt weiss. Es ist aber noch vieles in
der Abklärung. Wenn was konkret ist, wird man es aber
auf unserer Homepage lesen können.
MF: Zum Schluss habe ich noch ein paar Bonusfragen für
dich: Was ist das metallischste Wort der Welt?
FN: (lacht) Das metallischste Wort der Welt? (überlegt
länger) Vielleicht ist es das Wort „Metal“ selber.
MF: Im Vergleich zu vielen grossen Metalbands, habt ihr
kein Maskottchen wie Eddy. Was für es sein, und welchen
Namen würde es haben?
FN: Vielleicht wäre es der Schlagzeuger der Muppets-Show.
Ich weiss nicht (lacht).
MF: Und die letzte Frage: Das Magazin, für welches ich
schreibe heisst Metal Factory. Sind Dream Evil nicht
ebenfalls eine Metalfabrik?
FN: Ja, wir sind eine Art Metalfabrik, den Dream Evil
produzieren auch gehärteten Stahl.
MF: Herzlichen Dank für Interview.
FN: Ich danke dir ebenfalls und alles Gute.
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