Eisbrecher sind ein Phänomen.
Seit nun 10 Jahren sind sie schon gemeinsam unterwegs, brechen das Eis
und hin und wieder auch mal ein
Tabu. Derbe Texte, viel Charme und natürlich auch viel gute Musik
pflastern den Weg ihres Erfolgs. Metal Factory hat mit Alex Wesselsky
(Sänger) und Jürgen Plangger (Gitarrist von Eisbrecher und Sänger von A
Life [Divided]) über 10 erfolgreiche Jahre und die Freuden des
Bürgerschreckseins gesprochen...
MF: Ihr feiert momentan grad euer 10-Jähriges und zwar mit einer neuen
Tour: 10 Jahre, 11 Städte, 12'000 Meilen. Schön, dass der Eisbrecher
auch in der Schweiz Halt macht! 10 Jahre sind ja eine lange Zeit, wie
würdest du diese Zeit in ein paar wenigen Worten zusammenfassen, Alex?
Alex: Oh, in wenigen Worten? Das ist natürlich
meine Kernkompetenz..., ich bin ja schon einer von der Sorte, der den Mund
gern aufmacht, ihn schliesst und wieder aufmacht, dabei viel sagt und
doch wenig. Ja, das geht! (lacht) - Die letzten 10 Jahre..., es begann,
ging weiter und es hörte erstaunlicherweise nie auf. Zwischendurch
wurde es mal etwas schwierig, der Weg war oft kein leichter – aber der
Kampf hat sich gelohnt! Wir sind immer noch da, und wir machen immer
noch weiter! Das Schiff fährt noch..., und wir fahren einfach so lange
weiter, solange es Spass macht, Punkt!
MF: Ihr hattet mittlerweile ja doch auch schon einige Lineup-Wechsel.
Jürgen, du bist seit 2006 dabei...
Alex: Ja genau, den Jürgen kriegen wir einfach
nicht ausgewechselt, verdammt noch mal! Ich weiss wirklich nicht warum
(grinst)
MF: Tja, uns freuts jedenfalls, denn die Kombo funktioniert, davon
konnten wir uns schon mehrmals überzeugen! Also Jürgen, Frage an dich:
Wie erlebst du Eisbrecher?
Jürgen: Ja, ihr kriegt mich nicht mehr los! Ich
hake mich auch immer hinten mit 'nem Pickel am Nightliner fest, also sie
müssen mich immer mitnehmen!
Alex: Die Geschichte war auch wahnsinnig witzig. Fast so schlecht, wie
meine grad vorhin. Deswegen bist du noch an Bord! Ich hab' ihn bis jetzt
noch nicht raus geekelt, weil er auch nicht lustiger ist als ich. Und
weil er natürlich auch nicht besser ankommt bei den Frauen als ich, das
ist ganz wichtig. Er hält sich also immer brav zurück. Woran liegt das
eigentlich, Jürgen, dass du bei den Frauen nicht gut ankommst?
Vielleicht sollten wir mal die Frauen fragen?
MF: Also wir sind da sprachlos und verstehen es überhaupt nicht, denn bei
so einem feschen Mann kann man doch fast nicht nein sagen! Aber à propos
blöde Sprüche und Ironie: In euren Texten habt ihr ja doch eine sehr
strenge, ironische Stimme. Ihr kommentiert auch mal Themen, die andere
nicht unbedingt ansprechen, seien es nun Amokläufe, sei es der Exzess
in unserer Gesellschaft. Ist das Provozieren explizit geplant, oder
macht ihr das mehr mit einem Augenzwinkern?
Alex: Ich denke was Eisbrecher ausmacht – und was
uns vor allem von anderen Bands unterscheidet – wir können uns schon
ganz gut selbst auf die Schippe nehmen. Was nicht heisst, dass wir eine
Blödel-Kombo sind. Ich denke, die Mischung aus Härte, Anspruch und
trotzdem auch Humor ist es – wir haben da eine Rezeptur gefunden, die
einigermassen passt und scheinbar auch erfolgreich genug ist, sonst
würde es uns ja nicht mehr geben. Einige sind mit uns auf dem Dampfer
unterwegs und finden die Art von Humor, die Art von
Gesellschaftskritik, die Art von mal 'nem Finger in die Wunde legen so,
wie wir das tun auch gut. Gott sei Dank! Und wie gesagt, Rock'n'Roll
muss ja auch zwischendurch etwas weh tun, und es freut mich, wenn Songs
wie «Amok», «This Is Deutsch» oder ähnliche Geschichten auch mal zu
Diskussionen anregen, dass muss auch sein! Rock'n'Roll ist ja nicht
dazu da, es allen Recht zu machen, sondern dass man auch mal erbost ist
und dass man auch mal schön provoziert, und dann regen sich alle schön
auf, und dann wird darüber gesprochen, und dann steht das auch alles in
der Zeitung. Also, man darf ja auch mal Bürgerschreck sein und das mit
44! Also ich zumindest – Jürgen sieht zwar älter aus, aber er ist
jünger!
MF: Ihr seid ja momentan auf Tour und da seid ihr ja auch mal in
kleineren Locations wie hier in Zürich im X-Tra, aber eben auch an
grösseren Events wie dem Summer Breeze.
Alex: Wobei man fairerweise erwähnen sollte, dass
wir beim Summer Breeze nicht ganz alleine sind, wir haben uns da noch
ein paar Vorbands dazugeholt.
MF: Ja, das sieht man dem Lineup auch an – eine schöne
abwechslungsreiche Meute. Habt ihr gut gemacht!
Alex: Ja, da haben wir uns auch grosse Mühe
gegeben für die richtigen Bands vor uns und nach uns und an den anderen
Tagen zu sorgen. Also das wird ein schönes Fest! Wir kommen vorbei und
wenn ihr Glück habt, seht ihr uns da auch!
MF: Na denn vielen Dank fürs Interview!
Alex: Halt, moment, der Jürgen ist heute ein
bisschen zu kurz gekommen! Möchtest du nicht auch noch was sagen?
Jürgen: Ach ehrlich? Ich fand die Verteilung prozentual eigentlich
besser wie sonst, also alles gut! (lacht)
Alex: Ach was, wir geben ihm jetzt einfach noch
10 Sekunden Zeit, Werbung für A Life [Divided] zu machen!
Jürgen: Ich habe noch 'ne andere Band, A Life [Divided], und wir kommen
dieses Jahr auch noch mit Eisbrecher in die Schweiz! (Am 13.12.2013 im
Z7 in Pratteln)
Und wir freuen uns schon drauf!
Alex: Und A Life [Divided] ist NICHT der
Headliner. Muss auch mal gesagt werden. Nicht dass der Herr uns da noch
abhebt! (lacht) - Also..., vielen Dank fürs Interview!
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