Einmal etwas anderes.
Über die finnischen Folk Metal-Überflieger Ensiferum
muss ich wohl an dieser Stelle keine grossen Worte mehr
verlieren. Schon längst haben sie sich den
Legendenstatus in ihrem Genre über die Jahre erarbeitet,
ohne sich von Niederschlägen beuteln zu lassen. Ihre
eingeschobene „Acoustic Tour“ ist dagegen schon ein paar
Zeilen wert. Gemütlich eine Zigarette drehend, lud mich
Petri Lindroos (Sänger und Gitarrist) im Separée vom
KiFF Aarau zum gemütlichen Gespräch ein. Sichtlich
relaxt und in Plauderlaune informierte mich der
grossgewachsene Finne über die Tour, Pläne und
Zukunftsvisionen der „Schwertträger“.
MF: Eure
„Acoustic Tour“ in Europa startete am 4. Dezember 2018.
Welche Eindrücke habt ihr bis heute davon?
Petri:
Ähm..., es ist viel relaxter, weil es akustisch und nicht
so lärmig ist. Dies gilt für uns und fürs Publikum. So
war bis jetzt jeder Abend richtig gut. Wir wussten auch
schon eine Weile, dass es funktioniert, wir mussten es
einfach erstmal umsetzen.
MF: Ok, verstehe. Wer
hatte eigentlich die Idee, eine „Acoustic Tour“ zu machen
und warum?
Petri: Wir hatten schon vor ein paar
Jahren in Finnland „Acoustic Shows“ gespielt, und das hat
bereits gut funktioniert, und so hofften wir schon
damals, dass wir so auch einmal in derselben Form durch
Europa touren können, wie seinerzeit zuhause. Nun, es hat
lange gedauert, da es für Bands wie uns nicht gerade die
Regel ist, solche Shows zu spielen und ganze Tourneen zu
machen. Die hiesigen Promoter scheinen aber gut
gearbeitet zu haben...
MF: Ein weiterer Grund für
die lange Wartezeit war sicherlich auch die reguläre
Tour zur letzten Platte «Two Paths»...
Petri: Ja, ja..., das ist richtig. Es war viel Arbeit.
MF:
Ensiferum ist eine Band mit einem klaren Profil -
musikalisch wie auch optisch. Gibt es etwas Spezielles,
etwas das anders ist auf dieser Tour?
Petri: Ja, wir
sitzen alle (lacht). Wir sitzen, und es gibt sozusagen
keine Bewegungen. Es gibt nicht gar keine, aber im
Vergleich zu unseren normalen Shows, wo wir rumrennen
und alle sowieso stehen, ist es doch recht ruhig. Die
ganze Situation fühlt sich eigentlich eher an wie in
einem Wohnzimmer. Andererseits gibt es uns auch die
Chance, einmal andere Songs zu spielen und sie mehr in
eine akustische Form zu bringen. Aber..., ich weiss nicht
recht, es ist irgendwie schwer zu beschreiben. Ich habe
viele Ideen dazu, aber vermutlich bleibt dir nichts
anderes übrig, als die Show heute Abend einfach zu sehen
und zu hören.
MF: Ja, das werde ich sicher. Wie
habt ihr eure Vorband „Trio De Facto“ ausgewählt?
Petri: Sie sind cool! Unser Bassist Sami Hinkka spielt
in der Band. Es spielt dort aber Gitarre. Auch unser
Gitarrentechniker Esa Orjatsalo spielt die zweite
Gitarre und singt zeitweise auch noch. Eigentlich sind
sie eine richtige Band „Metal De Facto“ mit echtem
Namen. Es sind sechs Musiker, und diese Form ist eine
Möglichkeit, etwas vom Tourbudget einzusparen. In erster
Linie sind sie eine Coverband. Aber sie sind gut, und sie
haben wirklich Spass auf der Bühne. Manchmal spielen sie
auch schon eigene Songs vom kommenden Album, das
voraussichtlich nächstes Jahr raus kommt (lacht)..., bis zum
nächsten Jahr ist es ja bekanntlich nicht mehr weit.
MF: Heute spielt ihr in einem ziemlich kleinen
Lokal. Was mögt ihr eigentlich lieber, Clubs oder
Stadien, und was macht den Unterschied aus?
Petri:
Das Spezielle auf dieser Acoustic Tour..., ich kann nicht
sagen, kleiner wäre besser, aber 200 bis 300 Leute sind
schon cool. Du hast das Publikum sehr nah bei dir. Bei
grossen Arenen sind erst mal Securities, Barrieren und
all das Zeugs, und die Leute sind super weit weg und im
Gegensatz dazu ist es total schön, auch kleinere Shows zu
spielen. Heute Abend ist auch wieder so eine. Meines
Wissens waren die Vorverkaufszahlen so knapp um die 300
Tickets. Es sieht also sehr gut aus für uns.
MF:
Ihr mögt also den Fankontakt?
Petri: Ja sehr...,
gestern in Deutschland zum Beispiel waren so an die 300
Leute vor Ort und es war ein kleines Lokal..., etwa so wie
dieses hier. Es war nett und witzig.
MF: À propos Fans, gibt es eine besondere Fan-Geschichte an
die du dich erinnerst?
Petri: Ich erinnere mich
speziell an Festivals, da hatten wir mit den Fans immer
eine Menge an Met getrunken. Diese hausgemachten
Alkoholdrinks..., ja daran erinnere ich mich..., und
anschliessend erinnere ich mich an nichts mehr (lacht).
Ich erinnere mich nur noch, dass ich etwas zu trinken
hatte, und das wars dann auch... (lacht).
MF: Nach
der „Acoustic Tour“, welche Pläne haben Ensiferum fürs
Jahr 2019?
Petri: Ja..., als Erstes starten wir mit der
Tour. Über Neujahr haben wir ein wenig Pause und am 4.
Januar gehen wir auf Tour in die USA. Im Anschluss
spielen wir bei „70000 Tons Of Metal“, der Heavy Metal
Kreuzfahrt. Nach der Cruise haben wir gleich
anschliessend drei Shows in Mexiko, und danach ist erst
einmal ein wenig Pause, bevor wir weiter in Australien
touren. Ähm..., dann ist bereits auch schon wieder
Frühling, was den Start für die Festivalsaison bedeutet.
So wie immer, so wie immer. Dazwischen starten wir mit
der Arbeit an neuem Material...
MF: Oh cool...
Petri: ...hoffentlich können wir etwas veröffentlichen...,
nächstes Jahr, nicht dieses Jahr (lacht). Dieses Jahr
ist ja nach Kalender schon bald gelaufen. Wir hoffen
wirklich, dass wir nächstes Jahr etwas fertig machen
können..., zumindest songweise..., die Zeit wird es zeigen.
Wann exakt es sein wird, darüber lässt sich im Moment
noch nichts sagen.
MF: OK! Das klingt doch nach
einem Plan. Somit sind wir schon am Ende des Interviews
angelangt, und ich danke dir für deine Zeit. Zum Dank
habe ich dir etwas aus meiner Heimat mitgebracht...
Petri: Ohh..., ha, ha..., nett...
MF: ...Lebkuchen! Meist
etwas trocken, aber mit Milch, Butter oder vielleicht
auch Bier...
Petri: ...mit welchen Zutaten auch immer
gut zu essen. Danke!
MF: Danke nochmals für deine
Zeit.
Petri: Danke dir und geniess die Show!
Petri Lindroos mit unserem Oliver H.
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