Dank Slayer wieder
bekannter geworden.
Was für eine Überraschung! Rob Dukes verlässt Exodus und wird
ersetzt durch seinen Vorgänger und Sympathikus Steve „Zetro“ Souza.
Somit kehrt die spassige Aggressivität zurück zur Thrash-Legende und
verdrängt, die oftmals zu harte und gnadenlose Brutalität. In
Balingen beim „Bang Your Head!!!“ hatte Steve seine Feuerprobe und
bestand sie, wie nicht anders zu erwarten, bravourös. Wie es zu
diesem Wechsel kam, was gerade sonst noch so bei Exodus am Laufen
ist und was die Combo mit Country-Musik verbindet, erzählt uns
Bassist Jack Gibson.
Wieso habt ihr euch von Rob Dukes
getrennt?
Jack: Weisst du… Wir haben uns in unterschiedliche Richtungen
entwickelt. Es kam der Moment, da haben wir uns nicht mehr
verstanden. Das, was Rob tat und das, was wir taten. Das waren zu
viele unterschiedliche Dinge… Ich mag Rob… Ich liebe Rob, seine Art
zu singen und ich kann wirklich nichts Schlechtes über ihn sagen.
Was wir kreiert haben… Wir waren wirklich gute Freunde, es lag
wirklich nur daran, dass wir uns nicht in die gleiche Richtung
entwickelt haben.
MF: War es von Beginn weg klar, dass Zetro zurück kommen wird?
Jack: Zum Zeitpunkt als wir uns von Rob trennten, nicht. Nach dem
Schritt, uns von Rob zu trennen, wollten wir neue Wege einschlagen.
MF: Sind denn all die Zerwürfnisse aus der Vergangenheit
zwischen Steve und euch beseitigt?
Tom (Hunting (Schlagzeug) aus dem Hintergrund): Er ist noch
immer ein Arschloch! (grinsend)
Jack: Die Vergangenheit wurde
bereinigt…
Tom: …für alle!
Jack: Wir gehen mit
gewissen Dingen heute viel professioneller um, als noch vor einigen
Jahren. Was passiert ist, kann niemand rückgängig machen, aber es
ist vorbei und bereinigt. Das Comeback von Steve hat einen gewissen
Einfluss auf die Setliste. Wir spielen mehr vom alten Zeugs und
lassen das ganz Neue aussen vor. Aber, wenn das neue Album
veröffentlicht ist und wir im Winter zurück nach Europa auf Tour
kommen, werden wir die ganze Epoche von Exodus in die Setliste
integrieren. Dabei werden wir sicherlich auch einiges vom neuen
Material spielen. Aber auch die alten Songs, die von Zetro
eingesungen wurden, werden wir wieder mehr in das Set integrieren.
MF: Was sind für dich die Unterschiede zwischen Rob und
Steve?
Jack: Beide haben ihre eigene Identität. Robs Stimme war
vielleicht ein bisschen stärker und lauter (grinst). Sie ging eher
in die Hardcore-Richtung. Du weisst, was ich meine? Diesen New York
Hardcore-Sound. Wir wollten aber mehr in die Metal-Richtung gehen.
Zetros Gesang ist sehr klassisch ausgerichtet. Als wir die neuen
Lieder hörten, die er eingesungen hat, war für uns klar, dass er der
richtige Mann für Exodus ist. Auf der Bühne sind die beiden sehr
unterschiedlich. Rob ist eher dieser "tough" Typ. Wütender,
aggressiver... - Zetro ist dieser nette Kumpel von nebenan, der eine
nettere Art von Aggressivität versprüht…
MF: …somit sind
Exodus wieder mehr „good friendly violent fun“? War die
Aggressivität von Rob mit der Zeit für euch ein bisschen zu viel?
Jack: Neinnnnn… Wir mochten diese Art (lachend).
MF:
Wie schwierig ist es für Exodus, dass Gary (Holt, Gitarre) noch bei
Slayer spielt und Steve mit Hatriot eine andere Combo am Start hat?
Jack: Das ist ein kleines Problem. Während Gary mit Slayer
tourte, haben wir an den neuen Songs gebastelt. Für Gary ist es
wunderbar und er ist so glücklich, dass er bei Slayer spielen kann.
Und! Es ist gut für Exodus! Man spricht über Slayer. Man spricht
über Gary und somit auch über Exodus.
MF: Wann kann man
mit dem neuen Album rechnen?
Jack: In diesen Tagen (Mitte Juli) wird es gerade gemischt.
Steve hat alle Songs eingesungen und morgen werden wir nach London
fliegen, um das Biest zu mischen (lacht). Wenn alles klappt, sollte
die Scheibe im September/Oktober 2014 erscheinen. Das Album wir
„Blood In Blood Out“ heissen. Die Songs sind kurz gehalten. Sehr
thrashig und das Ganze klingt ein bisschen mehr nach den alten
Exodus, als dies noch auf den letzten Scheiben der Fall war.
Trotzdem nicht old school. Sondern einfach mehr old Exodus mit einem
neuen Touch. Ich denke, das Album klingt gut, frisch, aggressiv und
dennoch sehr nach Metal. Zusammen mit Zetros Gesang tönt „Blood In
Blood Out“ wirklich sehr gut. Wir sind sehr glücklich. Steve hat
nichts zum Songwriting beigetragen, weil er erst bei den Aufnahmen
zu Exodus stiess. Nach all den Dingen, die mit Rob passiert sind.
Alle Tracks haben wir noch zurzeit mit Rob geschrieben, aber Steve
hat alles eingesungen. Die meisten Songs haben Gary und Tom
komponiert.
MF: Welchen Status hat die Band Exodus für dich heute?
Jack: Es ist meine Truppe! Auch wenn ich ein paar Side-Projekte
habe. Nebenbei spiele ich Banjo in einer Country-Band. Tom und ich
sind in dieser Truppe involviert. Glaub mir, das macht uns beiden
einen Riesenspass. Wir fabrizieren den alten Country, wie ihn Johnny
Cash gespielt hat. Diesen verrauchten, Whisky getränkten Country.
Coffin Hunter heisst die Truppe. Dieser Band kann ich aber nur meine
Aufmerksamkeit schenken, wenn ich nicht geschäftlich mit Exodus zu
tun habe. Leider kann ich mit Coffin Hunter nicht in Europe spielen,
dazu sind wir zu beschäftigt mit Exodus. Ich würde es lieben, euch
hier diese Band vorzustellen, denn es macht wirklich Spass mit den
Jungs zu spielen. Das ist wirklich purer Fun.
MF: Was hat
sich für dich von der alten Bay Area Thrash-Szene zur heutigen
Thrash-Szene verändert?
Jack: Es hat sich alles verändert, von der Basis her. Es ist
nicht mehr, wie es früher war. All die alten Helden, welche die Bay
Area Thrash-Szene mitbegründet haben, sind älter geworden und haben
zum Teil Familien und leben mehr für ihre Kinder, denn für die Musik.
Sie spielen keine Shows mehr und wissen zum Teil nicht mehr, wie
ihre Songs zu spielen sind. Es gibt aber viele junge Kids, welche
den alten Scheiss lieben. Sie kommen von überall her und waren zu
den Frühzeiten des Thrash noch gar nicht geboren. Sie alle haben
diesen Sound am Leben erhalten und das ist ganz wichtig.
MF: Was macht du in deiner Freizeit, wenn du nicht gerade mit Exodus
auf Tour bist oder mit den Jungs von Coffin Hunter zusammen sitzt?
Jack: Nicht viel (lachend)! Ich spiele garantiert keine Musik
und halte meinen Arsch ruhig (lacht). Komme ich von einer Tour nach
Haus, oder vom Studio, geniesse ich mein Haus, das mir Ruhe und
Zuflucht bietet. Das ist wie wenn ich in die Ferien fahre. „I get home
and closed the fucking door!“ Alles was ich brauche, habe ich zu
Hause. Meine Gitarren, mein Equipment und meine Aufnahmegeräte. Zu
Hause mache ich nur, was ich will. Sonst nichts!!! Aber zuerst kommt
jetzt das neue Album von Exodus raus. Im Oktober werden wir in
Südamerika auf Tour gehen und beackern dann im November zusammen mit
Slayer und Suicidal Tendencies die USA. Im Januar und Februar werden
wir Euch in Europa wieder den Arsch versohlen. Natürlich als
Headliner und ich hoffe dich dann wieder zu sehen?!?
MF:
Und in Amerika spielt ihr zusammen mit Slayer und Gary wird bei
beiden Combos spielen?
Jack: Ja, aber Exodus wird da nur 30 Minuten auf der Bühne
stehen. Danach kommen Suicidal und Slayer. Wir haben schon zusammen
mit Heathen getourt. Da musste Lee Altus (der zweite Gitarrist von
Exodus) auch bei beiden Bands spielen. Zuerst eine Stunde mit
Heathen, dann tauschte Lee kurz sein Shirt und ging mit uns nochmals
90 Minuten auf die Bühne. „It can happen! You know what I mean?“
Wenn wir zu Hause für die Tour proben, spielen wir an die drei
Stunden…
MF: …und auf Tour spielt ihr die Songs dann
schneller…
Jack (lachend): „Exactly!“
MF: Jack, besten Dank für
das Interview.
Jack: Gern geschehen, hat Spass gemacht und ich hoffe dich
wieder auf Tour zu sehen!
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