20 Jahre sind sie nun schon unterwegs, die
Spassmacher von J.B.O. und promoten im Moment ihr neues
Album «I Don't Like Metal, I Love It». Und natürlich
gibt’s auch hier wieder jede Menge coole Metal Cover
Songs, allen voran das klasse «Angie, Quit Living On
Dreams». Und genau über Angie, EAV, «Herr Rossi sucht das
Glück» und viele andere Dinge wollte ich
mich mit Vito C. (VC) unterhalten, den wir Backstage gerade
beim Joghurt-Schlürfen erwischten. Hannes (HH) kam dann etwas
später auch noch dazu.
MF: Hallo Vito! Wie liefs denn am Donnerstag im
AlpenRock? Ich habe gehört, das war ziemlich kurzfristig
zu Stande gekommen.
VC: Mhm, so kurz war’s ja auch nicht, das war schon
länger bekannt, dass wir da spielen. Wir haben schon vor
drei vier Monaten beschlossen, diese Double Geschichte
mit QL zu machen. Das Einzige was wirklich kurzfristig
eingeschoben wurde, war Lindau gestern (13.11.09)
MF: Dann ist das wohl nicht richtig publiziert
worden!
VC: Ja, wahrscheinlich.
MF: Und wie liefs denn bei eurer Jubiläums-Show
zum 20-Jährigen in Bamberg?
VC: Sehr geil, da waren 4000 Leute da, das war echt
fett. Wir haben länger gespielt denn je, da heisst 3
Stunden gespielt und Songs performt die wir noch nie,
oder sehr lange nicht mehr gebracht haben. Auch die
Resonanzen waren toll, das war wirklich eine feine
Geschichte.
MF: Habt ihr das Ganze aufgenommen?
VC: Ja, das haben wir aufgenommen, aber was damit
jetzt genau passiert, das wird sich zeigen (Vito grinst
geheimnisvoll).
MF: Zeit wär’s ja, die Letzte ist ja auch schon
wieder 5 Jahre her.
VC: Vier..., erst..., du hast gesagt fünf.
MF: Ja, ich hab' gesagt fünf.
VC: Ja und ich hab' gesagt vier! (grinst)
MF: Ach ja, das «30/halbe» war ja 2004 und dann gings
ja noch 'ne Weile bis die DVD kam.
VC: Genau, 2005.
MF: Mir fällt auf, dass ihr auf «I Don't Like Metal, I
Love It» wieder mehr covert als beim letzten Album. War
das bewusst?
VC: Das waren nicht viel mehr, auf der «Head Bang
Boing» waren es auch schon viele. Das ist aber keine
Absicht, es kommt halt immer darauf an, was für Ideen man
hat. Das ist nicht kalkuliert, das passiert einfach so.
Bei der «United States Of Blöedsinn» hatten wir zum
Beispiel viele eigene Songs.
MF: Wie geht ihr beim Komponieren vor, macht ihr das
zusammen oder jeder für sich?
VC: Das ist ganz verschieden. Es gibt Songs, die einer
zu Hause vorproduziert, das ist so gewesen bei «Hitler
hatte keinen Sex», das hat Hannes allein zu Hause
vorproduziert. Und da gibts auch Songs, da werkelt man
zusammen, oder da gibts etliche Cover Versionen, da
haben Ralph und Wolfram das Bass- und Schlagzeug-
Fundament vorgelegt, wie sie sich das so vorstellen und
Hannes und ich haben dann unsere Gitarren da drauf
gebastelt. So haben wir verschiedene Vorgehensweisen.
MF: Damals, also 1995, verkauftet ihr von eurem Debüt-Album
«Explizite Lyrics» innert drei Monaten 10'000 Einheiten.
VC: Ja, wobei man sagen muss, dass sich damals die CDs
noch viel besser verkauft haben. Und bis heute hat sich
das Album im Gesamten über 300'000 Mal verkauft. Das ist
sicher eine Zahl, die man heute nicht mehr so erreicht.
Und wir haben vor zwei, drei Monaten endlich unsere
zweite Goldene überreicht bekommen, in Deutschland, für
das «Laut»-Album, das auch endlich die 250'000er Marke
übersprungen hat. In Deutschland brauchte man, ich glaube
bis 2002, 250'000 verkaufte Alben für eine Goldene.
Jetzt sind es noch 100'000 Exemplare. Und es werden trotzdem
deutlich weniger verliehen als früher. Weil CDs
verkaufen sich nicht mehr so wie früher und die «Laut»
musste halt noch nach der alten Regelung verkauft
werden.
MF: Was denkst du: Hat die CD überhaupt noch eine Zukunft?
VC: Da sehe ich relativ schwarz, was heisst schwarz,
ich denke es wird einfach anders. Natürlich sieht es im
Moment negativ aus, wir sind da in einer Umbruchphase
und irgendwie oder irgendwas wird sich da wieder
einpendeln. Angefangen hat’s damit, dass man die Musik
und das Medium trennen konnte, das war früher zu Zeiten
des Vinyls nicht möglich. Du hattest die Platte und
konntest das nicht einfach ohne Verluste da runter
nehmen und anderweitig weiterverwenden. Heutzutage ist
es eben möglich, die Musik von der CD runterzunehmen,
zu brennen oder ohne Verluste aufs Internet zu laden und damit
hat’s eigentlich angefangen. Und deswegen hat man sich
daran gewöhnt, dass Musik nichts mehr kostet. Und dann
schreien alle, die CDs sind zu teuer, obwohl die in den
letzten 20 Jahren nicht teurer geworden sind.
MF: Ich denke, nur schon die Arbeit die als Band
dahintersteckt bis eine CD komponiert und eingespielt
ist, kostet ja und als Band will man ja auch was dran
verdienen.
VC: Selbstverständlich, du hast natürlich völlig
recht, aber das sehen die meisten Leute nicht so. Die
denken, die Band geht schnell ins Studio, schaltet auf
Record, spielt das schnell ein und das war’s dann und
das dauert dann zwei Tage. So ist es natürlich nicht.
Mal sehen wo es hingeht, auf jeden Fall hat’s jetzt
schon mal dazu geführt, dass Live-Konzerte aufgewertet
wurden. Live-Konzerte sind inzwischen deutlich wichtiger
auch deutlich teurer geworden, und das liegt eben auch
daran, dass sich CDs nicht mehr verkaufen.
MF: War es schwierig die Erlaubnis zu bekommen, um
«Herr Rossi sucht das Glück» zu covern und wo fragt man
da nach, das Teil ist doch steinalt?
VC: Irgendwie geht das immer.
MF: Ich denke der, der das geschrieben hat ist sicher
schon lange tot!?
VC: Ne ne, der lebt noch und die Geschichte von Herrn
Rossi ist extrem cool musiziert. Das war eine richtig
geile Jazz Clique. Und der Typ der das geschrieben hat,
hat später auch Pop-Bands produziert und arbeitet nach
wie vor.
MF: Stimmt es, dass «Angie» in der deutschen Hitparade
war?
VC: (zu Hannes) «Angie» war nicht in den Single-Charts,
oder?
HH: Ja, vielleicht auf Platz 98 oder so, keine Ahnung.
MF: Auf Youtube ist das «Angie»-Video schon über
83'000 Mal angeklickt worden!
VC: Ja schön, nur leider hat’s nichts genützt (Vito
denkt an die Wiederwahl der Merkel)
MF: Wer kam den auf die Idee mit der "Angie"
Zitronenpresse" (die neue CD gibt’s als Special Edition
mit einer Angie (Merkel) Zitronenpresse)
VC: Ja, das war so eine Gemeinschafts Idee, die von
unserem Büro aus entstanden ist. Die ist echt sehr gut.
MF: Daraus kann man ja nur schliessen, dass ihr eure
Angie (Merkel) nicht besonders mögt.
VC: Mmmhhhmmm....(verdreht die Augen)
HH: Wie kommst du denn da drauf????
VC: Versteh' ich auch nicht (grinst)
MF: Was würdest du denn ändern, wenn du morgen
Bundeskanzler wärst?
VC: Ich würde sofort die Diktatur einführen,
Demokratie hat schon ihre Schwächen. Vor allem wenn
Frauen schon das Wahlrecht haben. (grosses Gelächter)
Ihr in der Schweiz wart doch auf einem ganz guten Weg.
Das hätte doch jetzt auch nicht mehr sein müssen oder?
MF: Ja ich weiss, wir haben’s versaut. (Gelächter)
HH: Ihr habt ja sogar einen Schlumpf oder? (wieder
Gelächter)
MF: Ja, sogar noch eine Frau und wir sind viel schlimmer
dran! Ihr habt nur einen, wir haben sieben Idioten!
HH: Wir kriegen sicher auch bald eine Frau als
Bundeskanzlerin, unser Kanzler trägt ja schon
Frauenkleider. (erneut Gelächter)
MF: Wieso gehören Slayer zu den wenigen Dingen, auf
die man sich verlassen kann?
VC: Ich hab sie zweimal live auf einem Festival
gesehen und ich fand die einfach der Wahnsinn,
Megabrett, saugeil. Slayer sind einfach eine Macht.
MF: Stimmt es eigentlich, dass «Ich glaube du liebst
mich nicht mehr» im Original von Weird Al Yankovic ist?
VC: Ja, das stimmt! Der heisst im Englischen «You Don't
Love Me Anymore» und das ist der einzige Song, den wir
literarisch übernommen haben, auch wenn wir ein anderes
Ende hinzugefügt haben. Ich hab gerade irgendwo im
Internet eine Übertragung einer Radioshow gelesen, wo
Yankovic interviewt wurde und ein paar lustige Songs
dabei hatte, unter anderem auch unsere Version von «You Don't
Love Me Anymore», wo sie darüber geredet haben, dass
er zwar kein Wort versteht, aber am Schluss da ertrinkt
er offensichtlich. Haha..., crazy Germans haha...
MF: J.B.O sind jetzt 20 Jahre alt und ihr habt ja
schon viel erreicht. Was habt ihr denn noch für Ziele
und Wünsche?
VC: Rock'n'Roll Hall of Fame oder Hollywood Walk of
Fame. Haha...
HH: Da sind doch nur Schauspieler.
VC: Ne, da sind auch Musiker!
MF: Ja, Ozzy hat ja auch einen Stern gekriegt.
VC: Na schau, dann wird es ja Zeit, dass wir auch einen
kriegen.
HH: Auf was wir noch hinarbeiten, sind die Oscars, die
wir für unseren Bandfilm kriegen werden. Wir suchen nur
noch einen Geldgeber.
MF: Ja ich kann ja mal mit unseren Banken reden,
denen geht’s jetzt ja wieder gut, die haben eine Menge
Geld vom Staat bekommen.
VC: Haha..., ok, dann kannst du ja schon mal die
Connections machen.
MF: Schlussfrage, auf welche Schauspieler oder
Comedians steht ihr? Im Booklet der neuen CD kann man
lesen, dass ihr empfehlt, sich die EAV (Erste Allgemeine
Verunsicherung) an zu hören.
VC: Wir empfehlen die EAV, hahaha..., wir haben die
dieses Jahr getroffen, es war naja... (lacht wieder).
Also wir haben zusammen auf einem Festival gespielt und
haben mal im Vorfeld angefragt, ob wir zusammen da eins
spielen wollen, es gibt da auch fast geschäftliche
Verbindungen. Unser Plattenchef war früher der Manager
der EAV. Aber eben, das Treffen war dann irgendwie so
seltsam und die waren so wenig motiviert irgendwas zu
machen, also liessen wir es lieber bleiben. Aber wie
gesagt, EAV sind Ikonen des Comedy Rock und die Texte
von Thomas Spitzer sind einfach grossartig und auch live
sind sie nach wie vor klasse.
MF: Zurück zur Frage...
VC: Ja, es sind so viele, da ist es schwer, einige
rauszupicken.
HH: Ich kann nur sagen: Ich hab' noch keinen
schlechten Film von Steve Martin gesehen.
VC: Na schau, genau das mein' ich, jetzt steht Steve
Martin im Raum.
HH: Äh, wo denn genau? Hahaha...
VC: Ich würde sagen hier, haha.. das sind so viele
andere, nenn du mir ein Stichwort und ich kommentiere es
dir.
MF: Loriot?
VC: Loriot, absolut grossartig.
HH: Gerhard Polt, auch Otto Walkes, der hat vor 30
Jahren schon Zeugs gemacht, das Kollegen heute als neu
verkaufen.
MF: Louis de Funès?
VC: Auch grossartig, Mario Barth finde ich nicht mehr
lustig, seit er Werbung für den Media Markt macht.
Vorher fand ich den echt witzig, aber jetzt hat er es
verschissen bei mir.
MF: Ok das war’s, ich bedanke mich für das Interview
Es müsste eigentlich nicht mehr erwähnt werden, aber
Vito, Hannes, Ralph und Wolfram haben an diesem Abend
natürlich wieder eine klasse Show geboten und da kann ich
abschliessend nur noch sagen: „Ein Fest“ und auf die
nächsten 20 Jahre, es leben die Verteidiger des
Blöedsinns.
Unser Crazy-Beat mit Vito C.>>>
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