Die Liste mit Monstern in der Metalwelt ist
unendlich: Iron Maiden's Eddie, Gene „The Demon“ Simmons
oder die nicht jugendfreien Alien-Thrasher GWAR sind nur
einige Beispiele dafür. Seit einigen Jahren mit dabei
beim schaurig-unterhaltsamen Reigen der Monsterrocker
sind auch Lordi. In ihrer Heimat Finnland zwar schon
seit dem Debüt „Get Heavy“ von 2001 ein Kassenschlager,
gelang es dem gruseligen Quintett aber erst durch ihren
überraschenden Erdrutschsieg am Eurovision Songcontest
2006, ins grosse Scheinwerferlicht zu treten. „The
Arockalypse“, der Monster dritter Streich, kletterte in
drei Ländern an die Spitze der Charts und in unzähligen
weiteren in die Top 20 (CH: Platz 8) und ausverkauft war
die darauffolgende Tournee, welche mit Special Effects
nicht hätte vollgestopfter sein können.
Verantwortlich sowohl für das musikalische, an den Hard
Rock und Metal der 80er angelehnte, als auch das
verkaufsträchtige optische Konzept zeichnet sich dabei
Mr. Lordi, das Chefmonster selbst. Der gelernte
Maskenbildner kümmert sich sowohl um die Songs und Texte
als auch um Kostüme, Cover und Bühnenshow und zwar
„damit er die Kontrolle hat“, wie er im Interview
erklärte. Es gibt aber auch Gewalten, dagegen vermag
auch ein Monster nichts auszurichten –
Verbindungsprobleme zum Beispiel. So verzögerte sich das
Gespräch mit dem Frontmonster Lordi um einige Stunden
und kaum waren die ersten Begrüssungsfloskeln
gewechselt, herrschte schon wieder Funkstille. Kurze
Panik, fünf Minuten und eine Combox-Nachricht von Mr.
Lordi (Mr.L) später und der Austausch über seinen
Kontrollzwang und vor allem das neue, mit zukünftigen
Hits vollgespackte Album „Babez for Breakfast“ konnte
weitergehen, wobei wir euch auch die Abschweifer über
Star Wars und Horror-Filme nicht vorenthalten wollen.
MF: Guten Abend Mr. Lordi! Zuerst möchte ich mich gleich
für die Verbindungsprobleme am Nachmittag entschuldigen!
Mr.L: Kein Problem, Mann! Das ist ja nicht deine Schuld.
Das ist höhere Gewalt, Mann!
MF: Danke dafür, dass du das so locker siehst! Zu Beginn
die Standardfrage: Wie geht's?
Mr.L: Hahahaha... Mir geht es super! Danke für's
Nachfragen. Das einzige, was stört sind die vielen
Moskitos hier oben in Finnland. Das ist jeden Sommer
eine Plage. Dafür ist es aber schön warm. Somit kann ich
mich also nicht wirklich beklagen.
MF: Am 17. September erscheint euer neues und fünftes
Studioalbum „Babez for Breakfast“. Das Album ist aber
schon seit einiger Zeit in trockenen Tüchern. Was tut
Mr. Lordi in den Wochen vor dem CD-Release?
Mr.L: In Finnland gibt es ein Sprichwort, welches man
verwendet, wenn man eine Sache beendet hat: Das Ding ist
im Päckchen. Zu „Babez for Breakfast“ kann ich sagen:
Das Ding ist im Päckchen aber das Päckchen ist noch
nicht fertig! Wenn ich es mir recht überlege ist das
Päckchen eigentlich auch schon fertig, die Schleife
fehlt aber noch.
MF: Kannst du das erklären?
Mr.L: Ah, ok, sorry... Ich meine damit, dass das ganze
Album-Layout schon fertig ist, andere Artwork-Dinge aber
noch nicht. Das ist eigentlich immer der selbe Ablauf.
Wenn wir vom Studio zurückkommen mache ich zuerst die
neuen Masken und Kostüme, wie immer dem Zeitplan
hinterher hinkend. Danach machen wir die Photoshoots und
drehen den Videoclip. Ist das geschafft, widme ich mich
dem Album-Layout. Dasjenige für „Babez for Breakfast“
habe ich erst letzte Woche der Plattenfirma übergeben.
Seither arbeite ich an den übrigen Dingen wie
T-Shirt-Motive, das Design der Tour-Pässe etc.etc...
MF: Zu welchem Song werdet ihr das Video drehen?
Mr.L: Zu „This is Heavy Metal“. Das wird die erste
Single werden. Persönlich halte ich die Nummer zwar
nicht für die beste auf der Scheibe, gleichzeitig ist er
aber eingängig und gut mitzusingen. Dazu enthält er ja
auch eine ganz klare Message und ist eine Verbeugung vor
all jenen Bands und Fans, welche diese wunderbare Musik
ausmachen und eine Lektion für alle anderen Idioten, die
Heavy Metal nichts abgewinnen können.
MF: Du schreibst den Grossteil der Songs, du bist der
Leader der Band und du kümmerst dich darüber hinaus noch
um sämtliche visuellen Seiten der Band. Wie kommt das?
Mr.L: Ich will das einfach! Es ist schon so oft
vorgekommen, dass Leute zu mir sagten: „Warum delegierst
du nicht etwas an jemand anderen? Warum machst du dir
all die Mühe?“. Ich antworte dann immer: „Wenn ich
wollte, dass die Dinge halbpatzig getan werden, nicht
nach meinen Vorstellungen, dann würde ich das tun!“
Warum sollte ich das aber wollen? Natürlich braucht es
viel Zeit und Energie, aber ich liebe es ja, diese Dinge
zu tun und ich wüsste wohl nicht, was ich mit meiner
Zeit sonst anstellen sollte. Und so habe ich auch mehr
Kontrolle über das Bild, welches Lordi vermitteln. Von
Beginn an hatte ich klare Vorstellung, was Lordi sein
soll, wie die Band wirken soll und um diese Ideen zu
verwirklichen ist das der einfachste und schnellste Weg.
MF: Würdest du dich also als Kontrollfreak bezeichnen?
Mr.L: Naja, die Kontrolle über alles kann ich ja auch
nicht haben. Wobei ich einfach sicher sein will, dass
alles stimmt, das ist die Musik und das Aussehen von
Lordi, diese kreativen Aspekte. Wenn du mich aber über
irgendetwas fragen würdest, was mit Zahlen, Logik oder
Organisation zu tun hat, dann würdest du schnell merken,
dass ich überhaupt keine Ahnung habe. Da bin ich der
falsche Typ! Ich bin eher ein kleines Kind, dass ein
rockendes Monster sein will!
MF: Ich hatte schon das Vergnügen, dein neues Album „Babez
for Breakfast“ anzuhören und ich muss einfach sagen: ein
Party-Album und vielleicht eines der besten Lordi-Alben
bis anhin!
Mr.L: Weisst du was? Für mich ist es auch die beste
Scheibe, welche ich bis jetzt gemacht habe! Natürlich
weiss ich, dass das jede Band über ihr neues Album
erzählt, aber ich glaube es wirklich. Und sowieso: Wenn
eine Band aus dem Studio geht und nicht fest überzeugt
davon ist, die beste Scheibe ihrer Karriere gemacht zu
haben, dann sollte sie besser wieder zurückgehen und
nochmal daran werkeln. Nach diesem Motto arbeite ich:
Geh erst aus dem Studio, wenn du völlig zufrieden mit
dem bist, was du gemacht hast und daran glaubst, dass
das Neue besser ist als das Alte. Sonst ergibt das alles
doch gar keinen Sinn.
MF: Das glaubt eine Band doch immer, denkst du nicht?
Mr.L: „Time will tell“, wie man so schön sagt. Das
stimmt wohl schon. Natürlich merkt man mit der Zeit,
dass das erste Album vielleicht besser war als das
dritte. Als wir „Deadache“, unser letztes Album
veröffentlichten, waren wir uns alle sicher, dass es das
beste Album unserer Geschichte ist. Nun, zwei Jahre
später, weiss ich, dass das vielleicht nicht stimmt.
Heute finde ich „Deadache“ etwas zu düster für Lordi.
Ich stehe zwar noch hinter jeder Sekunde, die auf diesem
Album zu hören ist. Das Feeling der Platte aber finde
ich nicht perfekt und Alben wie „The Arockalypse“ oder „Get
Heavy“ sind wohl besser.
MF: Was man über „Babez for Breakfast“ aber jetzt schon
sagen kann: Alle Songs sind unglaublich eingängig. Man
könnte fast sagen, die Songs sind – auf eine gute (Kiss-)Weise
– poppiger als diejenigen von „Deadache“. Würdest du dem
zustimmen und wenn ja: Könnte das mit eurem neuen
Produzenten, dem legendären Michael Wagener (u.a. Ozzy,
Skid Row), zusammenhängen?
Mr.L: Es stimmt! Die Songs sind eingängiger! Und
natürlich hat der Produzent immer einen gewissen
Einfluss auf die Platte. Ich verstehe den Produzenten
immer als ein zusätzliches, temporäres Mitglied der
Band. Und so wie ein Album immer ein Abbild einer Band
zu einem gewissen Zeitpunkt ist, so ist das Album auch
immer ein Abbild des Produzenten, denn er ist der Chef
im Studio und entscheidet auch viele hörbare Dinge. Was
aber das Songwritting betrifft, so hatte Michael Wagener
wenig damit zu tun. Die Songs von Lordi stammen auch
dieses Mal in erster Linie von mir plus einigen Inputs
der anderen Bandmitglieder. Wir haben uns noch nie einen
Song schreiben lassen. Externe Zusammenarbeit gibt es
nur, wenn ich mich mit jemandem hinsetze und mit ihm
jamme. So habe ich etwa mit Bruce Kulick getan.
MF: Also glaubst du nicht, dass Michael Wagener „Babez
for Breakfast“ gross beeinflusst hat?
Mr.L: Was die Songs an sich betrifft: nein! Du könntest
den Test machen: Du könntest mit einer Akustikgitarre an
einem Lagerfeuer sitzen und abwechselnd Songs von „Get
Heavy“ und „Babez for Breakfast“ schrummeln und du
würdest bemerken, dass die Songs aus dem selben Holz
geschnitzt sind. 100% Lordi, ohne Kompromisse. Wenn du
aber die beiden Scheiben als Endprodukt betrachtest,
dann wirst du grosse Unterschiede bemerken. Das ist der
Einfluss des Produzenten. Was nun die Zusammenarbeit mit
Michael Wagener betrifft: Scheisse Mann, der Typ hat
praktisch alle unsere Lieblingsalben produziert. „Slave
to the Grind“ von Skid Row, „Breaker“ und „Balls to the
Wall“ von Accept, Alice Cooper, Dokken, Mötley Crüe...
die Liste ist unendlich! Mit Michael zu arbeiten war
deswegen so einfach und locker, denn er wusste zu 110%,
was wir wollten. Die Chemie zwischen ihm und uns war
einfach perfekt. Denn genau so ein Album wollten wir
machen. Ich will nicht sagen, dass wir ein fröhlicheres
Album machen wollten als „Deadache“. Es sollte einfach
mehr nach 80er klingen und wer wäre für diesen Job
besser geeignet gewesen als Michael, der alle grossen
Rockalben dieser Zeit aufgenommen hat?
MF: Und was würdest du jemandem antworten, der sagt:
„Lordi machen Musik von vorgestern?“
Mr.L: Hmm... Auf eine gewisse Art haben sie ja recht.
Aber das muss ja nichts Schlechtes heissen. Ausserdem
machen wir ja nicht einfach 80er-Sound, sondern haben
auch neue Sounds integriert, damit das Ganze etwas
frischer klingt. Für mich ist das auch zeitlose Musik,
ohne Verfallsdatum. Und was heute so als neu angepriesen
wird ist es gar nicht wirklich. Viele der Rockbands
orientieren sich einfach nicht an den 80ern sondern an
den 70ern und verwerten Riffs von Led Zeppelin und Black
Sabbath. Nimm dir zum Beispiel die ersten paar Alben von
Lenny Krevitz. Oder auch „Sonic Boom“ von Kiss. Mit
heute hat das ja auch wenig zu tun, ist aber trotzdem
verdammt gut. Deine Einflüsse und deine Vergangenheit
prägt dich halt. Ich bin ein Kind der 80er, meine
Lieblingsbands sind Kiss, Twisted Sister und Alice
Cooper. Meine Überzeugung ist einfach, dass in den
80ern, genauer von 1983 bis 1993 die beste Musik
überhaupt geschrieben wurde. Seit den 90ern fand ich
einfach keine Bands mehr, welche mir wirklich gefallen.
Die Melodien verschwanden damals aus dem Heavy Metal und
allen gings nur noch um Technik und Aggressivität. Für
mich braucht Musik Melodie. Wenn du dir anschaust, wie
sie in den 70ern und 80ern gespielt hatten, dann ging es
nicht darum, wie schnell du spieltest. Es ging um das
Gefühl, das eine gute Riff, den Refrain zum Mitsingen.
Mit ein bisschen Übungen kriegen viele Leute AC/DC hin.
Trotzdem klingt es dann niemals so, wie wenn Angus Young
selbst es spielt.
MF: Aber man könnte ja doch versuchen, etwas innovativer
zu klingen...
Mr.L: Ich glaube nicht, dass das überhaupt noch
funktioniert. Vielleicht geht es schon, aber auf jeden
Fall geht es nicht zusammen mit Eingängigkeit und
Melodie. Will man heute etwas Neues machen, so muss es
doch entweder noch extremer oder noch abgedrehter sein.
Für mich ist das nicht Ziel von Musik. Immerhin gibt es
gerade mal 12 Noten auf der Welt und die Möglichkeiten,
diese zu kombinieren, dass es dann auch noch jemand
versteht, sind begrenzt.
MF: Du hast schon erwähnt, dass noch eine weitere
80er-Legende an „Babez For Breakfast“ beteiligt war:
Bruce Kulick. Wie ist es zu diese Kollaboration gekommen
und wie war die Zusammenarbeit?
Mr.L: Na ja, der Kontakt ist ja nicht neu. Bruce hat
schon auf „The Arockalypse“ ein Solo zu „It Snows in
Hell“ beigesteuert. Danach blieben wir in Kontakt und
trafen uns während der „Deadache“-Tour, als wir in L.A.
spielten. Damals fragte er nicht, ob wir nicht zusammen
was schreiben wollten. Natürlich kann man so etwas nicht
ablehnen und so flog ich letzten Herbst für eine Woche
zu ihm nach Hause nach L.A. Wir jammten ein wenig herum
und schrieben ein paar Nummern. Der Song, welchen es auf
„Babez“ brachte war dann überraschenderweise das ruhige
„Call off the Wedding“. Wir hatten in der Vergangenheit
schon den einen oder anderen langsamen Track, jedoch
noch nie etwas so typisch amerikanisches, wie es Kiss in
den 80ern getan hätte. Dann kam noch der für Lordi
typische Horror-Touch dazu. Übrigens war nicht nur Bruce
als Gast-Songwritter geplant sondern auch noch Udo
Dirkschneider und Lizzy Borden. Bei beiden aber passten
die Termine nicht und ich hoffe, dass es bei nächsten
Mal klappen wird.
MF: Hinter jedem Lordi-Charakter steht eine Geschichte,
daneben habt ihr schon in zwei Horror-Filmen
mitgespielt. Hast du dir dabei noch nie überlegt, ein
gruseliges Konzept-Album zu schreiben?
Mr.L: Natürlich habe ich schon darüber nachgedacht. Das
Problem ist aber, dass es bisher nur ein Mensch wirklich
geschafft hat, vollkommen funktionierende Konzept-Alben
zu schreiben und das ist King Diamond. Er hat das Ganze
mit dem Horror-Motiv perfektioniert. Ich befürchte
deswegen, dass die Musik, die wir mit Lordi machen,
dafür vielleicht nicht funktionieren würde. Wir
schreiben ja klassische Rocksongs und ob das mit einer
ausführlichen Geschichte gut geht? Vielleicht nehme ich
das irgendwann in Angriff. Es gibt aber noch ein anderes
Problem: Ich schreibe viel zu viele Songs. Mit den Demos
von diesem Mal hätte ich Material für fünf Alben gehabt.
Bei einem Konzept-Album kannst du kaum so arbeiten und
das würde sehr schwer werden für mich.
MF: Du bist ein riesiger Monster-Fan. Was fasziniert
dich so an diesen Figuren?
Mr.L: Sag du es mir! Ich hab keine Ahnung!
MF: Was fasziniert dich an Monstern und Horror-Themen?
Ich meine, normalerweise sympathisiert man eher mit den
Helden als den Kreaturen, welche von ihnen
abgeschlachtet werden.
Mr.L: Für mich sind Freddy Krüger und Jason Helden! Und
Monster oder Viecher sind ja nicht immer nur böse. Auch
der unglaubliche Hulk ist ein Monster, will aber
eigentlich nur Gutes tun. Und ich liebe auch E.T.! Ich
hab eine riesige E.T.-Sammlung zu Hause und dieses
Kerlchen ist ja das Gegenteil von böse. Dazu liebe ich
einfach jegliche Art von Comics. Zum Beispiel kaufe ich
mir noch heute alle Ausgaben des „Lustigen
Taschenbuchs“. Donald Duck ist doch einfach der Coolste!
Wäre das nicht alles genug, so kann ich dazu auch von
Comedy-Sendungen wie „The Office“ nicht lassen. Um
ehrlich zu sein: Ich bin einfach ein grosses Kind.
MF: Und trotzdem hast du dich gerade für die
Monster-Rolle entschieden.
Mr.L: Rock'n'Roll und Monster passen halt gut zusammen.
Als ich Kiss entdeckte, da war für mich nach einer
Sekunde klar: Gene Simmons ist der Grösste. Er ist
stark, böse, geheimnisvoll. Um ehrlich zu sein kann ich
mir nicht vorstellen, warum jemand Paul Stanley oder
Peter Criss sein möchte. Die sind doch so lahm! Gene is
the man! Die Zunge, das Feuerspucken, das Blut! Monster
sind doch oftmals tausendmal stärker als die Helden und
verlieren nur, weil es ein Happy End braucht. Schau dir
Star Wars an: Darth Vader ist doch einfach unschlagbar.
Nur schon seine Ästhetik, sein Helm, das Atmen ist
brillant. Luke Skywalker wirkt dagegen doch wie
Muttersöhnchen. Sind wir mal ehrlich: Wer zur Hölle will
ein T-Shirt mit Luke Skywalker drauf? Mit einem Shirt
mit dem Kopf von Darth Vader drauf bist du hingegen
gleich im Geschäft! Ich erinnere mich daran, wie ich als
Kind mit den Star Wars Figuren spielte. Ich konnte
einfach nie verstehen, warum meine Freunde immer Han
Solo oder Luke wählten anstelle der liebenswürdigsten
Person im Star-Wars-Universum: Cewbacca! Und Yoda ist
auch ganz nett. Cha Cha Bings aus Episode 1 hingegen war
nichts anderes als ein grosser Fehler. Diesen Typ kann
man einfach nicht mögen!
MF: Verrate unseren Lesern bitte die Top 3 aller Zeiten
in der Kategorie „Horror-Filme“.
Mr.L: Kann ich machen, obwohl ich dir morgen wohl wieder
eine andere Liste präsentieren würde. Einer meiner Faves
ist sicher „Evil Dead 2“. Den Film habe ich schon
unzählige Male gesehen, da er nicht nur brutal und
gruselige, sondern auch verdammt witzig ist. Der Film
ist so verrückt und das Blut spritzt in Strömen. Daneben
finde ich das Remake von „Dawn of the Dead“ wirklich
gelungen. Die Zombies sind super gemacht und die
Spannung hält bis zum wirklich phantastischen Ende
durch. Auch nicht fehlen darf dann noch „The Shining“.
Stanley Kubrick war ein genialer Regisseur und Jack
Nicholson die perfekte Besetzung. Dazu die Musik, die
Kulisse, diese permanente Parainoia. Ich krieg
Gänsehaut, wenn ich nur schon daran denke. Ginge es
allein um die Charaktere, dann wäre natürlich noch
Freddy Krüger dabei. Die Filme an sich sind aber nicht
so gelungen. Sie sind mir zu wenige spannend bzw.
actionreich.
MF: Die Europa-Tournee ist schon angesetzt. Der
Schweizer Gig ist am 24.11. im Z7 in Pratteln. Lässt
sich aber auch schon etwas über die Show neue Show
sagen?
Mr.L: Natürlich habe ich schon jede Menge Ideen. Die
kommen oftmals schon während dem Schreiben der Songs.
Letzten Endes sind leider nur ca. 10% meiner Ideen
umsetzbar. Die meisten sind entweder zu teuer, zu
gefährlich oder technisch bzw. showmässig nicht möglich.
Das Album bringt ja schon einige Möglichkeiten mit sich:
Auf jeden Fall muss „Rock Police“ rein. Auf die
Polizeiuniform freue ich mich jetzt schon! Und ich will
unbedingt noch eine Oma, die komplett durchdreht bei
„Granny's gone crazy“! Und natürlich braucht es zu
„Disco Evil“ definitiv eine ganze Menge an Disco-Kugeln
und ein paar tuntige blonde Tänzer in weissen
Schlaghosen. Wie aber alles genau aussehen wird, das
weiss ich noch nicht. Es ist ja auch immer ein Problem,
dass die Hallen unterschiedlich gross sind und wir
manchmal auf ziemlich kleinen Bühnen spielen müssen, wo
wir Pyros nur begrenzt einsetzen können. Wir wollen
dabei aber, dass alle Fans eine volle Show geliefert
bekommen, so dass wir wohl kaum noch einmal mit einer
Produktion wie dem Schloss der „Arockalypse“-Tour
losziehen werden. Es muss überall besser als gut werden.
MF: Hast du noch weitere Projekte in nächster Zeit oder
werden Lordi mit Touren vollauf beschäftigt sein? Ein
neuer Filmdreh vielleicht?
Mr.L: Einen neuen Film wird es nach den Erfahrungen,
welche wir während den Arbeiten zu „Dark Floor“ gemacht
haben in nächster Zeit sicherlich nicht geben. Das
braucht so viel Zeit und Ausdauer, dass man das nicht
zwischen Konzerten machen kann. Bei „Dark Floor“ waren
wir ja eigentlich nur als Schauspieler dabei, doch ich
konnte einfach nicht anders, als die ganze Zeit vor Ort
sein und mir alle Produktionsschritte genau anzuschauen.
Das hat Kraft gekostet. Was ich dir versprechen kann:
Bevor ich sterbe werde ich auf jeden Fall noch einen
Horror-Film machen. Dann muss die Band aber für
mindestens ein Jahr pausieren, damit auch wirklich genug
Zeit ist, da ich dann alles selbst machen will. Ich sehe
dabei Rob Zombie als Vorbild. Der hat sich Zeit
genommen, während den Filmen keine Musik gemacht und
auch deswegen sind „Haus der 1000 Leichen“ und „The
Devil's Reject“ wohl auch so gut geworden. Wir haben
aber noch ein paar andere Projekte am Laufen. So wird es
eine I Phone-App geben und wahrscheinlich auch ein
Nintendo-Spiel, ein klassisches Slasher-Game eben.
Momentan sind wir auch daran, eigene Comics auf die
Reihe zu kriegen bzw. Die finnischen, welche es schon
gibt, ins Englische zu übersetzen. Wenn es nur nach mir
ginge wäre das natürlich schon längstens passiert, aber
das hat eben immer mit Geld und Verhandlungen zu tun. Im
Fokus steht jetzt aber zuerst „Babez For Breakfast“ und
dann die Tour.
MF: So kommen wir nun schon zur letzten Frage. Wo wird
Mr. Lordi und/oder die Band Lordi in 10 Jahren stehen?
Mr.L: Wo? Hoffentlich am selben Ort, wo wir heute sind.
Ich hätte natürlich nichts dagegen, wenn Lordi in 10
Jahren die grösste Band der Welt wären inkl. einer total
ausverkauften Stadion-Tour. Natürlich bin ich aber auch
realistisch. Von solchen Sachen darf man träumen, sollte
sie aber nicht zum Ziel machen. Ich denke, es ist
sicherer, man nimmt ein näheres Ziel in Angriff und
steigert sich dann. Manchmal reicht es eben nicht, etwas
wirklich zu wollen und auch dafür zu arbeiten. Oftmals
ist es auch von vielen anderen Faktoren abhängig, ob du
etwas erreichst oder nicht. In diesem Sinne bin ich
schon froh, wenn es in 10 Jahren überhaupt noch
Plattenlabels gibt. Ansonsten hoffe ich, dass wir in 10
Jahren immer noch mithalten können und dass du dann,
wenn du wieder anrufst, ehrlich sagen kannst, dass du
die neue Scheibe für die beste von Lordi hälst.
MF: Hoffen wir, dass bis dahin noch zwei, drei weitere
Scheiben veröffentlicht wurden.
Mr.L: Dafür stehen die Chancen gut. Immerhin haben wir
einen Vertrag unterschrieben, welcher sich noch
mindestens über drei weitere Alben erstreckt!
MF: Da sind wir aber beruhigt und hoffen, dich mit
deinen Monstern im Herbst auf Tour zu sehen. Danke für
deine Zeit! Und danke auch für das Aushalten der
technischen Probleme!
Mr.L: Keine Sache! Danke für dein Interesse und
hoffentlich sehen wir uns im Z7.
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