Durch Covid-19 ausgebremst.
Die Schweizer Death-Thrash-Combo Messiah
gehörte zu den Pionieren ihres Genres
und hinterliess mit ihren rohen
Frühwerken und den ausgereifteren 90er
Alben eine metallische Spur, die sie
über all die Jahre hinweg, weit über die
Auflösung Mitte der 90er Jahre hinaus,
weiterleben liess. Nach einem
Vierteljahrhundert wollen es die
Protagonisten um Gründungsmitglied und
Urgitarrist Brögi (Remo Broggi) nochmals
wissen. Neben den Re-Releases der
Erstwerke „Hymn To Abramelin“ und
„Extreme Cold Weather“ via High Roller
Records, hat die Band auch einen neuen
Knochen mit Namen „Fracmont“ auf den
Markt geworfen. Wie es dazu kam und wie
es Messiah seither ergangen ist, erfahrt
ihr in den nachfolgenden Zeilen.
MF: Wie fühlte es sich an, nach so
langer Zeit wieder im Studio zu sein und
mit den wiedervereinigten Messiah ein
Album an den Start zu bringen?
Brögi: Für mich persönlich war
es mit sehr viel Nervosität verbunden.
Für Andy (Kaina/vocals) war es
allerdings noch schlimmer, da er
musikalisch gar nichts gemacht hat in
der Zwischenzeit. Steve (Karrer/Drums)
konnte uns allerdings etwas beruhigen,
auch gerade im Zusammenhang mit den
bevorstehenden Aufnahmen bei V.O.
(Pulver, Poltergeist, Little Creek
Records). Ich habe mich zuerst immer
etwas gefürchtet vor der
Geschwindigkeit, mit der Aufnahmen heute
gemacht werden aber die Bedenken waren
unbegründet, denn einen ruhigeren
Menschen als V.O. gibt es wohl nicht.
Ich weiss einfach, dass ich unter Druck
nicht arbeiten kann und das war meine
grösste Befürchtung. Es war aber schon
etwas verrückt, nach so langer Zwei
wieder ein Studio von innen zu sehen und
ich bin sehr stolz, das alles noch
einmal erleben zu dürfen. Klar, es war
natürlich nicht mehr so wie früher, als
wir gerade 3-4 Wochen am Stück im Studio
waren und die Songs eingespielt haben.
Diesmal konnten wir viel mehr von
Zuhause aus arbeiten und es gestaltete
sich viel einfacher als früher.
MF: Wie waren die ersten
Reaktionen auf euer neues Werk
„Fracmont“?
Brögi: Auch im näheren Umfeld
haben wir die Platte lange für uns
behalten und sie nur den engsten
Freunden und Familien vorgespielt. Da
kam ziemlich schnell der „Wow-Effekt“,
was mir gezeigt hat, dass wir doch auf
den richtigen Dampfer gesetzt und bei
der Platte etwas richtig gemacht haben.
Dennoch waren wir etwas nervös, denn
gerade in der Schweiz ist es schon eine
Gratwanderung eine neue Platte mit so
einer alten Band zu machen. Die
Reaktionen hätten auch negativ ausfallen
können, aber dass dies nun nicht
passiert ist, freut mich unglaublich.
MF: Habt ihr bei den neuen
Songs bewusst darauf geachtet typisch
nach Messiah zu klingen oder war das ein
logischer Prozess?
Brögi: Das ist ein ganz
natürlicher Prozess, der vermutlich
damit zusammen hängt, dass ich nicht
anders spielen kann, auch wenn ich das
möchte (lacht). Es ist wie ein
Zufallsgenerator, der einfach Riffideen
ausspuckt. Das Witzige war dann, als ich
bei den Jungs mit meinen Ideen ankam,
haben wir rausgefunden, dass wir noch
genau so arbeiten können wie zu „Choir
Of Horrors“ und „Rotten Perish“-Zeiten.
Ich habe nur die Riffs mit einem „Klick“
aufgenommen und nur phrasenweise Ideen
am Stück als Vorschlag gebracht. Der
Rest ist dann als Band entstanden und
gewachsen. Seit 2017 habe ich Ideen
gesammelt, oft wenn die Kinder schon im
Bett waren, habe ich bis morgens um drei
Uhr Riffs aufgenommen. Es kam eine
Material-Flut zusammen, mehr als jetzt
auf der Platte zu hören ist und wir
haben dann die definitiven Arrangements
gemeinsam gemacht. Andy konnte nicht
immer bei den Proben dabei sein aber wir
haben die neuesten Ideen immer mit ihm
ausgetauscht. Das war für uns sehr
wichtig, denn Andy ist im Gegensatz zu
früher sehr kritisch geworden und hat
uns schnell gesagt, ob etwas geht oder
eben nicht. Für Steve trifft das
ebenfalls zu und das hat mir persönlich
sehr geholfen, da ich war Rhythmik
betrifft, ein echter Chaot bin. Er
konnte mich stets in guten Bahnen
lenken. So ist das Album schrittweise
entstanden und zu 100% ein Bandprodukt.
Auch Patrick (Hersche/Bass) hat
Bassläufe gebracht, die einfach gepasst
haben. Wir haben einander da nicht
reingequatscht.
MF: Erzähl doch bitte
mal bisschen von euren Texten und was
hat es mit dem Titel „Fracmont“ auf
sich?
Brögi: Aus atheistischer,
kritischer Sicht betrachtet, sind wir
den Themen von Messiah auch treu
geblieben. Die katholische Kirche zu
Zeiten des Mittelalters beschäftigt uns
aber um erst mal auf „Fracmont“ zu
kommen: Fracmont ist der alte Name des
Pilatus (Berg in der Schweiz) abgeleitet
aus „mons fractus“ (zerklüfteter Berg).
Was mich schon früher immer fasziniert
hat, das sind römische Geschichten und
auch biblische Phasen, die immer wieder
Thema waren in unseren Texten. In diesem
Zusammenhang spielt jetzt die
Pilatus-Sage eine zentrale Rolle, die
besagt, dass der Leichnam von Pontius
Pilatus, der unter Kaiser Caligula
Selbstmord beging, wieder aus dem Tiber
gefischt wurde, da er stets Unheil
gebracht hat. Nach weiteren etlichen
Teilzeitstationen soll er die ewige Ruhe
im ehemaligen Pilatussee gefunden haben.
Die Kirche der damaligen Zeit hat dies
noch über Jahre hinweg für ihre Zwecke
missbraucht und alles Unheil (Pest,
Seuchen, Naturkatastrophen etc.) der
Störung des Pilatussee-Geistes durch
Dritte zugeschrieben, die dafür auch
hingerichtet wurden. Dies bildet auch
wieder die Brücke der Messiah-Themen zur
katholischen Kirche heute. Dann gibt es
ein weiteres Thema… ich will jetzt aber
nicht die ganze Platte erzählen (lacht)…
ein Thema, das uns schon früher
beschäftigt hat ist der Kindsmissbrauch
in der katholischen Kirche.
Während der „Underground-Platte“ hatten
wir das Thema bereits einmal behandelt
und zwar in der „The Ballad Of Jesus“.
Da ging der Schuss allerdings nach
hinten los und man hat uns
Geschmacklosigkeit unterstellt und der
Titel ist sogar zensiert worden. Das
stammte damals noch aus der Feder von
Christofer Johnsson. Jetzt haben wir das
Thema erneut aufgegriffen aber nicht
mehr in so einer schlichten angreifbaren
Art, sondern fundierter und
tiefgreifender. Tatsache ist ja, dass
die Thematik in den Medien und der
Öffentlichkeit bekannt ist, weil es sehr
lange stattgefunden hat und heute noch
stattfindet. „Children Of Faith“
behandelt einmal dieses Thema und bei
„My Flesh - Your Soul“ ist es ganz
direkt benannt. „Throne Of Diabolic
Herectics“ bezieht sich auf den
Machtmissbrauch und den Prunk der
Kirche. Wir haben aus der Vergangenheit
gelernt und die Themen geschickter
verpackt, ohne sie jedoch
totzuschweigen, denn sie sind da! Andy
hat sich sehr viel Mühe gemacht und
tagelang recherchiert. Man kann sich
schlussendlich auch die Frage stellen,
was denn nun geschmackloser ist – über
solche Dinge einen Song zu machen oder
sie zu tun? Ein weiteres Thema, „Morte
Al Dente“ zum Beispiel, befasst sich mit
dem etwas pessimistischen Thema „kaum
geboren, schon halb tot“. Damit sind die
Perspektiven eines Neugeborenen gemeint,
je nachdem in welche soziale,
geografische oder wirtschaftliche
Situation es hineingeboren worden ist.
Schliesslich beschäftigt uns auch das
Ausmass der künstlichen Intelligenz
„Singularity“ und wo uns das eines Tages
hinführen wird.
MF: Das Intro hat mich
sehr an die musikalischen Zwischenspiele
von „Rotten Perish“ erinnert. Bilde ich
mir das nur ein oder steckt hier doch
mehr dahinter?
Brögi: Ja… das ist etwas, das
ich schon immer in mir hatte. Ich liebe
die Gegensätze! Wenn ich jetzt
hightechmässig spielen könnte, wäre die
Möglichkeit schon da, den Song einfach
durchzudreschen. Breaks und alles ist
absolut toll aber mir persönlich wird es
einfach schnell zu langweilig. Wenn ich
bei einem Konzert so etwas sehe,
beeindruckt mich das zuerst schon aber
beim zweiten Titel finde ich es
langweilig. Für mich ist bei der Musik
der Spannungsaufbau das Wichtigste und
wenn extreme Gegensätze
aufeinanderprallen. Es darf durchaus
etwas ruhiger und auch akustischer Natur
sein und nicht bloss ein
Griffbrettgewichse. Früher habe ich fast
nur das gemacht aber man wird ja doch
ein wenig erfahrener (lacht). Neu war
auch die Zusammenarbeit mit meinem guten
Kumpel Roman Kovalik, der sich für die
Arrangements verantwortlich zeigt. Alle
Synthiesachen, die Zwischenspiele und
die Chorgesänge stammen aus seiner
Feder. Er lebt mittlerweile in Amerika
und wir haben die Files immer hin- und
hergeschickt.
MF: Ihr habt eine EP
vorgeschoben, den Titeltrack „Fatal
Grotesque Symbols – Darken Universe“
aber nicht mit auf das Album genommen –
warum?
Brögi: Ja, einerseits wollten
wir nicht so viel Material produzieren,
dass wir eine Doppelvinylfassung von
„Fracmont“ herausbringen müssen. Für uns
ist der Umfang so perfekt und
andererseits passt der Song nicht zum
Rest der aktuellen Platte. Schon von den
Texten her sind wir da im Bereich der
Astrophysik und das Riffing erinnert
voll an unser Schaffen der 80-er Jahre.
Die EP schlägt jetzt eine Brücke
zwischen den alten und dem neuen Album.
Das ist eigentlich noch ganz witzig, da
wir gar nie vorhatten, eine EP zu
produzieren. High Roller Records (Label)
ist mit der Idee gekommen, dies zu
Promozwecken zu nutzen, wobei die Idee
erst einmal wieder versandet ist. Steve
hat dann Chrigel Glanzmann (Eluveitie)
getroffen und der war völlig begeistert,
dass ein neues Album von Messiah in
Planung ist und hat sich sogleich als
Gastsänger angeboten. Einige von uns
waren etwas skeptisch, wie das wirken
könnte, nach 26 Jahren ein neues Album
mit neuen Songs rauszuhauen, das voll
von Gastsängern ist und schliesslich
sind wir in der Originalbesetzung zurück
und dann braucht es diesen Schritt
einfach nicht. So war das Thema erst
einmal gegessen und weit in den
Hintergrund gerückt.
MF:
Wie kam es dann trotzdem zur
Zusammenarbeit mit Chrigel von Eluveitie
und Sven von Fleshcrawl auf der EP?
Brögi: Als wir im Studio waren,
sind wir mit den Aufnahmen schneller
fertig gewesen als gedacht und da haben
wir anstatt nach Hause zu gehen, zum
Spass noch „Space Invaders“ und „Extreme
Cold Weather“ live eingespielt. Dabei
haben wir auch wieder die Idee mit den
Gastsängern aufgenommen. Andy war zu
Beginn etwas überrumpelt, da er beim
Entscheid nicht vor Ort war und erst in
der nächsten Session informiert wurde.
Jedenfalls stand innert Kürze nichts
mehr im Weg und Steve hat Chrigel
kontaktiert und mit Sven von Fleshcrawl
haben wir Kontakt aufgenommen, da wir
die Jungs bereits gut kennen, unter
anderen vom Maryland Deathfest, an dem
wir gemeinsam aufgetreten sind. So ging
das dann ziemlich schnell und ich konnte
High Roller informieren, dass wir die EP
doch machen werden. Damit sich der Kreis
schliesst, haben wir „Fatal Grotesque
Symbols - Dark Universe“ mit darauf
gepackt, weil es technisch besser zum
alten als zum neuen Material passt.
MF: Habt ihr auf „Fracmont“
dennoch Gastsänger eingeladen?
Brögi: Nein, da sind wir bis
zum Schluss standhaft geblieben. Nur bei
den Effekten, also den klassischen
Einlagen und dem Männerchor. Einiges hat
Roman wieder selber arrangiert und ein
Tenor vom Pasadena Philharmonic
Orchestra konnte für verschieden
Sequenzen gewonnen werden. Unter anderem
hat er das Zwischenspiel bei „Ave Maria“
neu eingesungen. Die beiden kannten sich
übrigens vorher nicht, sondern haben
sich in einer Badeanstalt durchs „Singen
unter der Dusche“ kennengelernt. So
kamen sie ins Gespräch und jetzt singt
er auf einer Heavy Metal-Platte (lacht).
Das alles kam spontan während der
Entstehungsphase zustande und war
keineswegs so geplant.
MF: Das neue Album kam
über das Label „High Roller Records“,
die ja nicht unbedingt ein Vorzeigelabel
für den ganz harten Bereich sind raus.
Wie kam es dazu?
Brögi: Wie es der Name schon
sagt, ist es eigentlich ein
„Aufroll-Label“, das alte Sachen, von
alten Bands in einer wirklich
unglaublich hohen Qualität wieder neu
herausbringt. Ich habe Steffen Böhm von
High Roller vor fünf Jahren
kennengelernt. Die Verträge mit Massacre
Records liefen gerade aus und da sie
mich mehrmals echt wütend gemacht haben
und ich Dinge hinten rum erfahren habe,
ist diese Zusammenarbeit auf totaler
Vertrauensbasis zustande gekommen. So
kamen dann noch vor der Messiah-Reunion
die Re-Releases der alten Alben heraus
und wir waren uns sicher, dass das auch
unser Label der Zukunft sein wird. Was
sie gerade in den letzten Wochen an
Promoarbeit für uns geleistet haben, war
wirklich top!
MF: Wann
werden wir Euch im neuen/alten Line-Up
auch auf den Bühnen sehen? Es gibt ja
unzählige Bands, die Corona auf
irgendeiner Art und Weise trotzen…
Brögi: Momentan ist da leider
nichts zu machen. Unsere Release-Show
vom 12. September musste schon auf
nächstes Jahr verschoben werden, was wir
sehr bedauern. Wir waren uns auch
bandintern nicht einig, was die
Verschiebung angeht aber die Vorstellung
nur Backstage zu sitzen, Masken zu
tragen und die Fans in Sektoren
unterteilt zu unterhalten, war
schlussendlich die Verschiebung als
logischer Schritt für alle akzeptabel.
Schliesslich will man eine
Veröffentlichung nach 26 Jahren auch
wirklich als Band und mit Freunden
feiern und dann passt dieser
Covid-Scheiss einfach nicht dazu. Hinzu
kommen noch viele andere Risiken, die zu
dem Zeitpunkt nicht absehbar waren und
so haben wir uns frühzeitig zur
Verschiebung entschlossen. Hinzu kommt
(schmunzelt)… wenn man 26 Jahre auf ein
neues Album warten konnte, kann jetzt
sicher auch noch ein halbes Jahr länger
aufs Konzert warten (lacht). Wir spielen
aber sicher noch zwei weitere Club-Gigs
und auf drei grösseren Festivals in
2021, sofern nicht wieder irgendetwas
ändert oder dazwischenkommt.
MF: Macht ihr eine
spezielle Setlist?
Brögi: Wir waren voll parat und
haben für den September-Gig auch schon
geprobt. Wir haben eigentlich zwei
Setlists. Für die Release-Party liegt
der Fokus natürlich auf dem neuen Album,
haben aber die Klassiker, die wir fast
immer spielen auch dabei. Dann für die
Headliner-Shows im Ausland, Österreich
und Holland zum Beispiel, die Holländer
sind ja total auf unser altes Zeug
abgefahren, haben wir ein etwas
ausgeweitetes Set, das die alten Tracks
etwas mehr berücksichtigt. Wir spielen
aber grundsätzlich von allen Platten die
wichtigsten Songs. Für den
Festivalbetrieb, bei dem ein Set an die
50 Minuten dauert haben wir eine
abgespeckte Variante, die aber sicher
auch etliches von „Fracmont“ enthalten
wird. „Extreme Cold Weather“, „Messiah“
oder „Choir Of Horrors“ haben immer
einen festen Platz. Das wird nicht mehr
diskutiert, höchstens an welcher Stelle
der Setlist.
MF: Wo seht
ihr euren momentanen Platz in der
Schweizer Metalszene?
Brögi: Also ich kann es so
sagen. Messiah hat eigentlich wegen den
Fans überlebt und nicht wegen den
Medien. Wir sind oft, auch schon in der
80-er Jahren bei denen durchgerutscht.
Jetzt muss ich aber wirklich sagen, und
gerade weil wir nicht wussten, wie die
Reunion aufgenommen wird, sind wir
positiv überrascht. Verknüpft mit der
Anzahl Gigs, erscheint es von aussen her
betrachtet vielleicht nicht sonderlich
erfolgreich aber das liegt auch daran,
dass wir persönlich nicht mehr Konzerte
spielen möchten. Tourneen wird es von
Messiah keine geben, denn wir sind
beruflich sowie familiär zu sehr
eingespannt und da kommt die Band
einfach an zweiter Stelle. Dies war
besonders für mich ein Wunsch, den ich
schon 2018 beim Reunion-Gespräch mit der
Band ausgesprochen habe. Der Amerika-Gig
im letzten Jahr hat alles in allem eine
Woche in Anspruch genommen und da liegt
in Sachen „Abwesenheit von zuhause“
unsere Grenze. In der Schweiz machen wir
uns ebenfalls bewusst rar, da es einfach
keinen Sinn macht, überall und zu oft in
halbvollen Clubs zu spielen. Wir haben
lieber das Haus voll, anstatt oft zu
spielen. Die Corona-Krise hat uns
natürlich jetzt auch schön ans Bein
gepinkelt, denn die Festivals wurden
alle verschoben, die Slots sind fast
ausnahmslos alle besetzt und wir sollten
unsere Platte promoten. Aber auch das
passt zu uns (lacht)! Messiah macht 26
Jahre lang nichts, dann bringen wir eine
neue Platte auf den Markt und dann
trifft man auf den Covid-Scheiss! Das
ist typisch (Gelächter)!
MF: Dann hattest du aber in den letzten
Jahren sicher genügend Zeit, andere
Alben/Künstler anzuhören. Was ziehst du
dir privat musikalisch rein?
Brögi: Ich würde sagen, dass
ich eher in der Retorte verschwinde. Ich
stehe besonders auf die alten Bands wie
„Artillery“ zum Beispiel, die gefallen
mir sehr gut. Neue Bands höre ich immer
wieder etwas aber ich gehe dem nicht
nach und ich weiss ehrlich gesagt nicht,
was in der Szene momentan angesagt ist.
Die anderen der Band hören auch Diverses
aber auf den kreativen Prozess, den
Messiah beim produzieren neuer Songs
hat, hat dies gar keinen Einfluss. Wir
haben wirklich das gemacht, was aus uns
herausgeflossen ist und was uns gefällt.
Wir versuchen keine Bands zu kopieren
oder lassen ein Riff weg, einfach weil
es nicht modern ist. Schon beim
Reunion-Gespräch war uns klar, wenn das
Album nicht ankommt – scheissegal – dann
haben wir es eben für uns gemacht. Jetzt
gefällt es sogar – umso besser! Unserer
Eingebung zu folgen hat sich bezahlt
gemacht, denn es ist schlichtweg ein
ehrliches Album.
MF: Mit
diesem Schlusssatz hast du den Kreis
elegant zum Anfang geschlossen. Gibt es
irgendwelche letzte Worte, etwas das
noch gesagt werden müsste?
Brögi: Ich danke dir vielmals,
dass wir bei Metal Factory zu Gast sein
dürfen und schicke die besten Grüsse an
die Leser und Leserinnen von Metal
Factory.
MF: Brögi,
besten Dank für deine Zeit und deine
ehrlichen humorvollen Worte.
Messiah 2020
Messiah 1986
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